Auf der Bühne vergesse ich meine Schmerzen

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Auf der Bühne vergesse ich meine Schmerzen
Freizeit
MONAT
Zwei Power-
Interview
Laszive
Lady: Ute
Lemper
zeigt
sich gern
sinnlicherotisch
La Lemper 2008 mit ihren Kindern Stella (heute 17),
Julian Lazaar (8) und Max-Emanuel (19, v. l.)
Zum ersten Mal spricht der Musical-Star
über gesundheitliche Probleme
D
fotos: dpa Fotoreport; actionpress.de; picture-alliance; hersteller
ie Lemper – in
Deutschland ewig unterschätzt, in der Welt
ein Superstar. Musste erst
nach New York übersiedeln,
um die große Karriere zu
machen. Nun hat die
50-Jährige ein neues Album
vorgelegt, auf dem sie die
Liebe vertont. Liebe an sich
ist ja schon manchmal
schmerzlich – aber wenn
dann auch noch die Bandscheibe Kummer macht ...
Über ihre Beschwerden
sprach sie mit Redakteurin
Nadine Bolduan.
■ Sie hatten zwei Bandscheibenvorfälle. Haben
Sie da noch Probleme?
Jaja, die sind immer noch
rausgesprungen und drücken auf meinen Nerv. Das
ist nicht angenehm. Und damit lebe ich tagtäglich. Habe keine Lust, mich operieren zu lassen. Ich habe
Schmerzen von der linken
Hüfte herunter bis zum Zeh.
Durch den Bandscheibenvorsprung ist der große
„Es ist eine akute
Sache“
Ischiasnerv eingeklemmt.
Das ist eine akute Sache.
■ Wissen Sie, wodurch
das ausgelöst wurde?
Es kann sein, dass das durch
die vielen Jahre der Tanzerei kommt. Das ist schon
mal ein Grund. Der zweite
ist ein Sturz vom Pferd vor
vier Jahren. Dadurch hat‘s
meine Bandscheiben erst so
richtig verrutscht.
■ Was haben Sie in dem
Moment empfunden?
Zuerst habe ich gedacht:
Was ist denn jetzt los? Erst
konnte ich das Bein nicht
richtig fühlen. Da war einfach eine Taubheit. Dann
wurde das langsam zu
einem stechenden Schmerz.
Seitdem ist der immer da.
■ Wird der Schmerz auf
der Bühne dann größer?
Dort ist der Schmerz geringer, weil ich in Bewegung
bin. Aber selbst da merke
ich es jetzt manchmal schon.
Ansonsten ist es auf der
Bühne immer toll, denn
dort vergesse ich diese
Schmerzen.
■ Was haben Sie gegen
die Schmerzen unternommen?
Ich habe alles probiert. Steroid- und Kortison-Injektionen, Physiotherapie, Akupunktur und Akupressur.
Aber es hat sich nichts geändert. Jetzt versuche ich
einfach, tapfer zu sein.
■ Könnten Sie sich vorstellen, sich doch noch
operieren zu lassen?
Durchaus möglich. Irgendwann, wenn es mir wirklich
zu bunt wird. Was es mir
jetzt schon oft wird. (lacht)
Neues Album
„FOREVER – The
Love Poems of Pablo
Neruda“, Content
Record (Edel)
8 Freizeit Monat 2/2014
Mit Musiker
Todd Turkisher
(53) ist sie seit
Oktober 2011
verheiratet
Ute Lemper
„Auf der Bühne vergesse
ich meine Schmerzen“
Frauen mit dem gleichen Schicksal
Mirja Boes
„Ich musste mich
operieren lassen!“
Peinlich ist ihr eigentlich gar
nichts: Komikern Mirja Boes
(u. mit Olivia Jones) macht
halt einfach gern Faxen
Kinder und
Karriere – für
Mirja Boes kein
Problem
fotos: picture alliance - Sascha Radke; picture alliance - BREUEL-BILD; dpa
So schön schwanger: Der
kleine Matti ist gerade ein
Jahr alt geworden, sein
großer Bruder Michel ist drei
Manchmal ist eine Operation die beste
Lösung, findet die Komikerin – aber nur,
wenn es unbedingt sein muss …
M
it Humor lässt sich
ja alles leichter ertragen. Aber bei
einem Bandscheibenvorfall
vergeht dann auch Mirja
Boes schon mal das Lachen. Gan z nebenbei
kämpft die 42-Jährige auch
noch gegen ihre BabyPfunde. Wie ihr das gelingt
und warum sie gern mal
für einen Tag ein Mann
wäre, erzählte sie unserer
Redakteurin Franziska
Miethe.
■ In Ihrer Show „Ich
doch nicht!“ geht es ums
Muttersein. Was ist denn
das Schönste daran?
Dass die Kinder so wenig
nachtragend sind. Die ha-
ben mich auch lieb, wenn
ich mal doof bin. Man darf
das nur nicht ausnutzen.
■ Im Show-Geschäft
spielt Aussehen eine
große Rolle. Wie sehr
achten Sie auf Optik?
Ich bin ja der Typ, der sich
„Ja, ich habe
Babyspeck“
in Jeans und T-Shirt am
wohlsten fühlt. Gerade versuche ich, meine BabyPfunde loszuwerden. Ich
hatte nach dem zweiten
Sohn einen Bandscheibenvorfall, so dass ich lange
keinen Sport machen konnte, und deshalb habe ich den
Rest noch auf den Rippen
sitzen. Im Moment bin ich
ein bisschen pummelig,
aber ich spreche dann auch
drüber, geb es zu und sage:
Ja, das ist Babyspeck.
■ Haben Sie sich denn an
der Bandscheibe operieren
lassen?
Ja, das musste ich. Ich hatte
den ersten Bandscheibenvorfall im Mai und dann im
August so einen starken,
dass gar nichts mehr ging.
Und dann gab es auch neurologische Ausfälle im linken Bein. Ich habe meinen
Fuß fast nicht mehr gespürt.
Man greift ja heute nicht
mehr so schnell zum Skalpell, aber in dem Fall war
das nicht anders zu lösen.
■ Und was halten Sie von
Schönheitsoperationen?
Für mich persönlich ist das
ein No-Go. Ich würde niemals ohne Grund an mir
rumschnipseln lassen. Ich
habe mit solchen Menschen
Mitleid. Für mich ist das ein
Mangel an Selbstbewusstsein, wenn man etwas an
sich ändern muss, damit
man sich besser fühlt. Ich
glaube, dass das eher ein
psychisches Problem ist.
■ Warum gibt es denn
eigentlich so wenig
Komikerinnen?
Mit ihrem Kollegen
Kaya Yanar (40) war die
Komikerin von 2003 bis
2005 liiert
Ich denke, als Frau ist es
schon ein bisschen schwerer,
sich in dem Bereich zu behaupten, weil es eine
Männerdomäne ist. Ich
muss auch zugeben, dass
ich Männer lustiger finde.
Ich weiß gar nicht, warum.
■ Sie waren ja mal mit
Kaya Yanar zusammen.
Wie verstehen Sie sich
heute?
Wir verstehen uns wirklich
sehr gut. Während unserer
Beziehung haben wir ja
nicht öffentlich darüber gesprochen.
■ Was würden Sie tun,
wenn Sie für einen Tag
ein Mann wären?
Wenn es Winter wäre,
dann würde ich meinen
Namen in den Schnee pinkeln. (lacht) Würde ich
dann mit mir zusammenleben? Das wäre ja eine
Katastrophe!
2/2014 Freizeit Monat 9