zwischen verbergen und zeigen im wohnbereich

Transcription

zwischen verbergen und zeigen im wohnbereich
Zwischen
Verbergen und Zeigen
im Wohnbereich
Veronika Gombert
Inhaltsverzeichnis
1.
Theoriearbeit
Bachelorthesis
Verfasserin: Veronika Gombert
Datum: Mai, 2011
Ort: Aarau
Einleitung
2
2.
Mensch und Raum
2.1. Wohnen
2.2. Persönlicher Raum und Privatheit
2.3. Territorialität
3.
Mensch und Gegenstand
3.1. Bedeutungswert der Gegenstände
3.2. Sammeln
3.3. Besitz und Identifikation
3.4. Exkurs: die Symbolik der Sonnenbrille
3.5. Neid
3.6 Welche Rolle spiele Möbel in diesem Kontext?
4.
Chaos und Ordnung
5
5
6
9
5.
Leere in der japanischen Kultur
24
6.
6.1.
6.2.
6.3.
6.4.
6.5.
6.6.
Architekturgeschichtlicher Kontext
Die bürgerliche Wohnung des 18. und 19. Jahrhunderts zwischen Privatheit und Repräsentation
Das Geheimfach und das Kabinett
Moderne – Befreiung des Wohnens
Die Schrankwand
Reaktion auf die Moderne
Die Vitrinen und die Wohnwand
26
7.
Fazit
42
8.
8.1.
8.2.
Anhang
Literaturverzeichnis
Bildnachweise
44
44
45
11
11
15
17
18
20
21
23
29
33
34
38
41
Thema: Zwischen Verbergen und Zeigen im Wohnbereich
Matrikelnummer: 07-530-645
Hochschule: Fachhochschule Nordwestschweiz,
Hochschule für Kunst und Gestaltung
Studiengang: Industrial Design
Referent: Claude Lichtenstein
1
1. Einleitung
Die theoretische Recherche entstand als Teil
gemacht, man zeigt seinen guten Geschmack,
der Bachelorarbeit Hide / No Hide - zwischen
seinen Lebensentwurf, seinen Status. Verstecken und Zeigen. Ziel war es, das Span-
Andere Gegenstände dagegen werden bewusst
nungsfeld des Verbergens und Zeigens von
verborgen, sobald der Besuch vor der Tür
Gegenständen im Wohnbereich zu durchleuch-
steht. Schnell wird das Nötigste noch wegge-
ten. Hierfür wurden Referenzpunkte aus dem
räumt.
philosophischen, kulturellen, psychologischen
und architektonischen Umfeld des Themas
Welches sind die Kulissen, hinter denen das
aufgegriffen. Mit dem Ziel, ein Grundlage für
Chaos des Alltags versteckt wird?
die zu entstehende Produkte der praktischen
Und was muss noch schnell unter den Teppich
gestalterischen Arbeit zu schaffen und diese in
gekehrt werden? (Abb. 1)
einem grösseren, nicht rein designbezogenen,
Kontext zu situieren.
Elementares, was ständig in Gebrauch ist und
das Chaos des Alltags verschwinden spurlos
Die eigenen vier Wände, haben eine wichtige
hinter minimalistischen Kulissen und in Sto-
Bedeutung in unserem Leben. Der Ort, wo man
rage-Systemen. Es ist ein offenes Geheimnis,
seinen alltäglichen Gewohnheiten nachgeht, wo
dass Schränke spontan missbraucht werden
die Menschen und Dinge sind, die man schätzt
und zu unordentlichem Stauraum degenerieren.
und liebt, eine Atmosphäre in der man sich
Abb. 1: Graffiti, Cleaning maid, Bansky, Chalk Farm Road, London, UK
wohlfühlt. Es ist ein privater Raum der Geborgenheit. Jeder gestaltet sich sein Zuhause, wie
er es für passend hält und spiegelt in seiner
Einrichtung und seinen Besitztümern Individualität und Persönlichkeit wider. Grossen Einfluss
haben hier Lebensstil, Lebenssituation, kulturelle Einflüsse und vor allem auch die soziale
Stellung. Aber das Zuhause ist schliesslich
nicht nur Rückzugsort, sondern bietet gleichzeitig die Möglichkeit, Gäste zu empfangen
und zu repräsentieren. Hier wird auch Eindruck
2
3
2. Mensch und Raum
Um die Thematik in einen grösseren Kontext
des Raumbegriffes des französische Philo-
platzieren zu können, möchte ich zunächst
soph Gaston Bachelard bedeutsam. Auf sehr
einmal verständlich machen, was es für den
eindrückliche Weise beschrieb er in „Poetik
Menschen heisst, einen „Rückzugsraum“, ein
des Raumes“ die Wichtigkeit des Wohnraums
„Zuhause“ zuhaben und darüber hinaus, wie
für den Menschen: „Denn das Haus ist unser
das Verhältnis des Menschen zu diesem sei-
Winkel der Welt. Es ist (...) unser erstes All. Es
nem Raum ist.
ist wirklich ein Kosmos in der vollen BEdeu-
2.1. Wohnen
mehrt seine Bedachtheit auf Kontinuität. Sonst
wäre der Mensch ein verstreutes Wesen. Es
an beliebiger, zufälliger Stelle im Raum befin-
hält den Menschen aufrecht durch alle Gewitter
den, sondern an eine bestimmte Stelle hinge-
des Himmels und des Lebens hindurch. Es ist
hören. Wohnen ist mit einer Bindung an einen
Körper und Seele.“2 Das Haus kann somit als
bestimmten Ort - dem Wohnort verbunden.
Erweiterung des Körpers gesehen werden und
Um über längere Zeiten hinweg an einem Ort
auch dem im Raum angesammelten Besitz mit-
zu verweilen, braucht es eine räumliche Aus-
einbeziehen. Der Körper „selbst“ reicht somit
dehnung zur Lebensentfaltung und als Bezugs-
bis an die Grenzen seines Hauses und empfin-
punkt – ein Haus, eine Wohnung, ein Zimmer,
det das unbefugte Eindringen unmittelbar als
in dem man verwurzelt ist. Damit der Mensch
Verletzung.
den Charakter der Wohnlichkeit haben, dem
Menschen ein Gefühl von Ruhe und Wohlfühlen
vermitteln.1 Durch das Wohnen wird somit eine
räumliche Trennung getroffen. Zwischen den
zwei Bereichen, dem Wohnraum mit seiner Geborgenheit und dem unheimlichen und bedrohlichen Außenraum. Es entsteht ein Raum, wo
man Kraft tanken kann, in dem man geborgen
ist. Vor allem in Hinblick auf das Thema des
Versteckens und Zeigens ist die Auffassung
4
schließt das Haus Zufälligkeiten aus, es ver-
Wohnen heisst nach Bollnow, sich nicht mehr
gern an einem Ort verweilt, muss die Wohnung
Abb. 2: Curtain Wall House, von Shigeru Ban, in Itabashi, Tokyo, Japan, 1994 - 95
tung des Wortes. (...) Im Leben des Menschen
1) Otto Friedrich Bollnow, Mensch und Raum (1963), vgl. S. 502/503
Wohnen beinhaltet also viel mehr, als das bloße
Sein an einem bestimmten Ort. Diese Zugehörigkeit zeigt sich in der Individualität einer
Wohnung. Sie wird mit Persönlichkeit ausgestaltet. In Form von Besitz, Erinnerungen und
Andenken wirkt sie auf die Psyche. Wohnen ist
also nicht beliebig, sondern es befriedigt die
menschlichen Grundbedürfnisse nach Vertrautheit, Geborgenheit, Ungestörtheit, Sicherheit,
sowie nach Individualität, Prestige, Selbstdarstellung, Kontrolle und Unabhängigkeit.
2) Gaston Bachelard, Poetik des Raumes (1975), S. 36 /39
5
2.2. Persönlicher Raum
und Privatheit
Aus architekturpsychologischer Sicht, versucht
Christopher Alexander sagt in diesem Zusam-
man zwischen zwei Konzepte, welche für das
menhang, dass es in einem Haus Räume mit
räumliche Verhalten des Menschen eine wichti-
verschiedenen Stufen der Intimität geben müs-
ge Rolle spielen, zu unterscheiden. Die Privat-
se, oder wie er es ausdrückt: „eine Abstufung
heit und die Territorialität.
von Schauplätzen mit unterschiedlichen Graden der Intimität.“4 Angefangen mit der Ein-
Wissenschaftlich gesehen ergibt sich Privatheit
gang, als öffentlichster Teil des Hause bis hin
aus der Art und Weise, wie einem realen Raum
zum intimsten Bereich, dem Schlafzimmer und
menschliche und soziale Qualitäten zugespro-
dem Bad. Somit kann jeder Art von mensch-
chen werden. Die Privatsphäre ermöglicht es
lichen Zusammentreffen ein angemessener
dem Menschen, sich aus der Gemeinschaft
räumlicher Rahmen gegeben werden und unan-
zurückzuziehen, um dort seine Emotionen frei
genehmen Situationen bei Besuch von Gästen
auszudrücken, seine sozialen Rollen abzule-
vorgebeugt werden.
gen. In der Privatsphäre kann der Mensch den
nötigen Abstand zu Ereignissen gewinnen, um
Aber was, wenn die Räumlichkeiten keine Ab-
diese verarbeiten zu können. Das ist Voraus-
stufung zulassen? Beispielsweise eine nur sehr
setzung für die Wiedererlangung von Hand-
kleine 1-Zimmerwohnung. (Abb.2) Öffnet man
lungskontrolle.3 Architektonisch gesehen ist
hier die Wohnungstür befindet man sich unter
hierfür das eigene Zimmer von Bedeutung. Der
Umständen bereits im Schlafzimmer, welches
Mensch braucht einen Zufluchtsort. Die Mög-
zugleich Küche und Arbeitszimmer ist. Hier ver-
lichkeit hinter sich die Tür zu zumachen um
sucht man andersweitig den Raum reprentativ
seine Ruhe zu haben und abgeschottet zu sein.
zumachen oder über Möbeln einen Lösungs-
Die Privatheit fördert die Ausbildung der eige-
ansatz zu finden. Ein Vorhang, Paravent oder
nen Identität, schützt dei Individualität und trägt
in das Zimmer gestelltes Regal dient als Sicht-
zur Regulation der Emotionen bei.
schutz und Raumteiler als Ersatz für die fehlenden architektonischen Gegebenheiten.
Abb. 3: Wohnraumrecherche: 2-Zimmer WG Apartment in Paris
Blick in die Wohung bei Betreten durch die Eingangstür. Alles Persönliche ist sofort sichtbar, daher legt die
Person Wert auf darauf, was gezeigt wird und was nicht. Repräsentativ stehen leere Schachteln von Markenprodukten auf den sichtbaren Flächen und Plastikblumen für einen freundlichen Charakter. Kleider und
Schmuck, was wichtiger Bestandteil des persönlichen Ausdrucks sind, sind oderntlich aufgreiht. Studienunterlagen hingegen sind in einer Box versteckt
3) Bettina Christl/ Peter G. Richter, Territorialität und Privatheit (2008),
vgl. S. 201-205
6
4) Christopher Alexander, Eine Mustersprache (1995), S. 658
7
2.3. Territorialität
Ebenso wie die Privatheit spielt die Territorialität eine wichtige Rolle für das Räumliche des
Menschen. Der aus der Verhaltensforschung
stammende Begriff, bezeichnet Territorialität als
„das Bedürfnis, über ein Territorium zu verfügen
und Distanz gegenüber anderen aufrechterhalten zu können.“5 Neben dem aus dem Tierreich
bekannten, instinktiven Territorialverhalten beschreibt Altman (1970) einen Ansatz der kulturell erworbenen Territorialität. (Abb. 5) Aneignung
des Raums dient dem Zweck der Zugangskontrolle gegenüber Außenstehenden und der
Verhaltenskontrolle gegenüber Innenstehenden. Der Wohnraum und Raume zählen zu den
primären Territorien, welche sich im ständigen
Besitz einer Person befinden (das eigene Zimmer, die eigene Wohnung). Hier wird ein hohes
Maß an Intimität und Privatheit geboten und
der Besitzer hat die alleinige Verfügungsgewalt
und Zugangskontrolle.6 Menschen haben somit
das Bedürfnis, ihren Bereich klar zu markieren
und abzugrenzen, ganz im Sinne der englischen Aussage „my home is my castle“. J.
Macgregor Wise spricht hier vom sogenannten
home marker, der dazu beiträgt ein Zuhause
(home), einen Raum des Wohlbefindens (place
of comfort) zu markieren.7
Abb. 4: Plan #4, Dolna 4/51, 2003, c-print, dibond, 87 x 85 cm Aneta Grzeszykowska & Jan Smaga, 2003
8
Abb. 5: Turnschuhe , mit welchen Strassengangs ihr Territorium
makieren
5) Bettina Christl/ Peter G. Richter, Territorialität und Privatheit (2008),
S. 194
6) Christl, Bettina/Richter, Peter G., Territorialität und Privatheit (2008),
vgl. S.195
7) J. Macgregor Wise, Home: Territory and Identity (2000), vgl. S. 392993
9
3. Mensch und
Gegenstand
Unsere Umgebung und (Privat-)Sphäre besteht
Alle Objekte des alltäglichen Lebens haben
aber nicht nur aus dem Raum, der uns umgibt,
einen materiellen und einen immateriellen Wert.
sondern auch aus Gegenständen die ihn auf-
Dinge, wie Brille, Zahnbürsten, Handtuch,
füllen. Sachen die uns wertvoll und andere, die
Schere, Besen oder Fernbedienung sind sozu-
einfach vorhanden sind, einige wichtig andere
sagen die funktionalen, wirklichen Dinge des
wiederum bedeutungslos.
alltäglichen Lebens. Sie bestimmen einen gros-
Identifikation des Menschen drückt sich nicht
sen Teil des Alltags, sind im Routine-Gebrauch.
nur über sein Lebensraum aus, sondern noch
Als Teil automatisierter Handlungen verfallen
viel mehr über die Beziehung zu seinem Besitz,
sie in ein Dasein nicht mehr erwähnenswerter
und den im Raum angesammelten Dingen.
Selbstverständlichkeit und Normalität. Baudrillard weist darauf hin, dass der funktionale
Gegenstand keine Wesenheit besitzt. Fast
3.1. Bedeutungswert der Gegenstände
Es gibt unterschiedlichste Arten von Dingen.
Abb. 6: Wohnraumrecherche: Wohnung in Basel
Verschiedene Gengenstände sind aufeinader abgestimmt aufgereiht. Eine Wachsfigur mit vermutlich symbolischem
Wert, Dinge als Inspiration und Erinnerung, Wecker und Stifte hingegen gut aichtbar und schnell zur Hand
Gebrauchsgegenstände, Apparate, Geschenke, Wertgegenstände, Möbel, Nippes: das
sind Dinge, die im Wohnraum Platz finden. In
seinem Werk „Das System der Dinge“ analysiert Baudrillard das Verhältnis zwischen dem
Menschen und den Gegenständen des Alltags
und kommt auf diese verschiedenen Dinge zusprechen. Um dies Deutlich zumachen poloarisiert er zwischen funktionellen Gegenständen /
Alltagsgegenständen und und zwischen Dingen
mit eher symbolischem Wert.
ausschliesslich auf seine Funktion beschränkt,
kaum mit einer weiteren Bedeutung für den
Besitzer. Und wenn doch, dann mit einem vergleichsweise geringen symbolischen Wert.
„Dem gegenüber weist das sinnbildliche Objekt
nur eine minimale Funktionalität auf, ist aber
von maximaler Bedeutsamkeit und bezieht sich
auf die Vergangenheit oder auf die absolute
Präsenz der Natur.“8 Die Kunstgegenstände,
Nippsachen, die Milchzähne des Kindes, Gebasteltes, Geschenktes, Mitbringsel, Erbstücke,
die liebevoll aufgestellt und aufgehängt werden
oder Nonsens der keine Verwendung findet,
aber dennoch aus einer inneren Rührung heraus nicht weggeworfen werden kann, zählen
hier zu. Was zeigen uns diese Dinge und wie
kann das Offensichtliche gedeutet werden?
8) Jean Baudrillard, Das System der Dinge (2001), S. 104
10
11
„Der Mensch wird in der funktionalen Welt nicht
So wird beispielsweise durch Aufbewahrung –
heimisch, er benötigt ein Zeichen, einen Split-
gelegentlich auch Präsentation – von wertvollen
ter vom echten Kreuz, der die Kirche heiligt,
Erbstücken die Erinnerung und Wertschätzung
einen Talisman, ein Stück unbedingte Echtheit
an verstorbene Verwandte aufrecht erhalten.
aus dem Innersten der Realität des Lebens,
Oder ein Stein kann zum Erinnerungsträger
um eine Rechtfertigung zu haben.“9 Mit dieser
werden als Andenken an den Urlaub und den
pseudoreligiöse Ueberspitzung das Objekte als
Ort, an welchem er gefunden wurde.
eine Art Schutzschild dienen können, das wir
zwischen uns und der Welt errichten, um un-
Folglich trägt jedes Ding auf irgendeine Wei-
sere Ängste in Zaum zu halten. Diese Schutz-
se für uns Menschen einen Bedeutungswert
schilder sind meist Dinge, welche im Grunde
und Wesenheit in sich. Diese kann auf eine
genommen überflüssig sind und einfach unsere
bestimmten Gruppe von Menschen zutreffen,
Umgebung belagern. Wir brauchen sie nicht
einem sozialen Kontext entspringen und Zu-
zwangsläufig, freuen uns aber über das Gefühl
gehörigkeit ausdrücken, aber auch auf einen
der Sicherheit, dass durch ihre Präsenz aus-
einzigen Menschen bezogen und persönlicher
gelöst wird und die Tatsache, dass sie immer
Natur sein. Dinge können durch historische Er-
wieder an ihrem Platz und in ihrer Ordnung zu
eignisse mit Informationen aufgeladen werden,
finden sind.
ebenso wie durch die Alltäglichkeit des Lebens
Bedeutung erlangen.
Abb. 7: Bartisch in Kopenhagen, Die Bar ist mit Schubladentischen ausgestattet. Mit der Zeit haben sich hier eine Menge von Briefen und Geheimnisen angesammelt welche Personen versteckten und die von anderen entdeckt werden können.
Die verschiedenen Bedeutung, die Gegenstände haben können lassen sich jedoch nicht so
Einen symbolische immateriellen und persönli-
polarisiert trennen, wie Baudrillard in seiner
cher Wert haben zum Beispiel die ersten Kin-
Ein Gegenstand kann auch einen materiel-
Zusammenfassend lässt sich sagen, Dinge sind
la verabsolutierten These beschreibt. Jeder
derschuhe mit welchen man laufen lernte. Sie
len Besitzwert haben und als Prestigeobjekte
nie nur Gebrauchsgegenstände, sondern sie
Gegenstand ist über seinen funktionellen Ge-
werde nicht mehr benutzt, haben also keine
dienen, mit der Absicht, Einfluss und Status
dienen auch als Projektionsfläche für Erlebtes,
brauchswert hinaus ein Zeichen und bedeutet
direkte Funktion mehr. Als Erinnerung an die
zu signalisieren. Anderen gegenüber an Wert-
Gefühle, Phantasien, Wünsche und Ängste und
etwas, das seinen einfachen Nutzwert über-
Kindheit und den Erfolg es Laufen Lernens wer-
schätzung und Anerkennung zu gewinnen. Der
werden zum Teil des Menschen selbst.
steigt. Unser Alltag ist unweigerlich mit ver-
den sie jedoch aufbewahrt. Sie werden Teil der
Gegenstand fungiert hier als Statussymbol.
schiedensten Gegenständen verbunden; man
persönlichen Identifikation.
Trägt jemand eine Rolex Uhr, drückt dies etwas
lebt mit seinen Objekten, mit denen man Ver-
anders aus als wenn jemand eine knallbunte
bindungen zu Ereignissen oder auch Personen
und verkratzte no-name Uhr oder ein Plagiat
knüpft.
der besagten Rolex am Handgelenk hat.
9) Jean Baudrillard, Das System der Dinge (2001), S. 102
12
13
3.2. Sammeln
Beim allgemeinen Begriff des Sammelns lässt
eurs. Er macht die Verklärung der Dinge zu
sich zwischen dem bewussten und dem unbe-
seiner Sache. Ihm fällt die Sisyphosaufgabe
wussten Sammeln unterscheiden. Das unbe-
zu, durch seinen Besitz an den Dingen den
wusste Sammeln kann als Resultat einer Unfä-
Warencharakter von ihnen abzustreifen. Aber
higkeit Ordnung zu halten betrachtet werden,
er verleiht ihnen nur den Liebhaberwert statt
das zur Unordnung und Chaos führt. Das
des Gebrauchswerts.“10 So wird eine Streich-
bewusste Sammeln, auf welches ich im Weite-
holzschachtel nicht mehr als ein Hilfsmittel,
re eingehen möchte, kann als eine gewolltes,
um Feuer zu erzeugen, gesehen und um die
systematische Anhäufung von Besitz bezeich-
Streichhölzer zusammen zu halten, sondern
net werden. Hierbei werden die Dinge aus ihrer
wird zum Objekt, zum schönen Objekt der Lei-
ursprünglichen Funktion, einer praktischen
denschaft. Beispielsweise der verschiedenen
Zweckdienlichkeit zu entsprechen, rausgelöst
Aufdrucke wegen oder weil sie für den Besitzer
und erhalten eine rein subjektive Codierung für
Träger einer persönliche Geschichte ist. Sorg-
ihren Besitzer. Dabei handelt es sich immer um
fältig werden sie aufbewahrt, geheimnisvoll
eine Reihe von Gegenständen, die zu einander
behandelt, in extra dafür vorgesehenen Schau-
in Beziehung stehen - eine Sammlung.
kästen aufgereiht oder gut geschützt verschlos-
„Das Interieur ist die Zufluchtsstätte der Kunst.
sen um sie hin und wieder in einer feierlichen
Der Sammler ist der wahre Insasse des Interi-
Aktion zu enthüllen.
10) Walter Benjamin, Das Passagen-Werk (1991), S. 53
Abb. 8 - 12: A Series of Small Collections von Jessica Naples
Jede Kollektion persönlicher bedeutsamer Dinge repräsentiert ein Portrait einer bestimmten Person als Besitzer. Es handelt sich um Privates aus
den Tiefen von Schubladen, versteckten Boxen und verschlossenen Koffern.
14
15
3.3. BESITZ UND
IDENTIKIFATION
Wenn ein Mensch mit einem Gegenstand in
Sich mit etwas identifizieren heisst man macht
Verbindung steht, dann meist durch Besitz.
sich ein betreffendes Objekt zu Eigen, wel-
Aber was bedeutet es eigentlich etwas zu ha-
ches sich auf irgendeine Weise auf die eigene
ben, zu besitzen?
Identität bezieht. Die Identifikation kann über
Menschen, Gruppen, Werte, Ideen, materielle
Abb. 13: Aufnahme eines „The Selby“-Besuch bei Glenn O‘Brien‘, einem Schriftsteller und Creative Director, Connecticut, USA, 2010
Das Haben ist essenziell in der Beziehung
Dinge und Orte stattfinden. Dadurch die Aus-
zwischen Menschen und Dingen. Bei der
gestaltung der eigenen Persönlichkeit nimmt
Sachherrschaft wird eine grosse Spannung
das Individuum Bezug zu seiner sozialen und
zwischen beiden Seiten – Objekt und Subjekt –
physischen Umwelt. Die Identifikation ist vor
aufbaut. Darüber hinaus spielt das Haben eine
allem prägend für den sozialen Zusammenhalt,
zentrale Rolle in der körperlichen und geistigen
Integration und Gruppenbildung.
Beziehung zu dem bereits angesprochenen
Privatraum. Das Haus wird somit zum Behälter
für den Mensch und seine Sachen. Hier findet
alles seinen Platz und wird in einer bestimmten Ordnung positioniert und gelagert. Aber,
die Wohnung ist nicht nur Behälter der Dinge
selbst, sondern auch Speicher ihrer übertragener Informationen. Gegenstände „kommunizieren Botschaften der Macht, des Prestiges, der
Gewalt, der Sexualität, usw.“11 Sie werden zum
Ausdruck dessen, wer man ist. „Hast du was
– bist du was“, dieses Sprichwort bringt die
Thematik recht gut auf den Punkt. Die Dinge,
die jemand besitzt, sind auch Schutz, sie zeigen Macht und Willen. Je mehr ich habe, desto stärker bin ich. Etwas zu besitzen und vor
allem, wenn es etwas Wertvolles ist, kommuniziert ich bin jemand, ich habe Ansehen, Geld
Macht, Persönlichkeit. Man identifiziert sich
durch seinen Besitz.
11) Joachim Kallinich, Botschft der Dinge (2003)
16
17
3.4. Exkurs: Symbolik
der Sonnenbrille
Nicht direkt mit einem Bezug zu Wohnbereich,
Ein weiterer interessanter Punkt ist die Span-
aber dennoch interessant für die Thematik der
nung welche durch einen Interpretationversuch
Dinge als Informationsträger, ist eine Recherc-
der Darstellung verursacht wird - Wer die Au-
hearbeit von Dr. Vanessa Brown, eine Professo-
gen verdeckt, hat womöglich etwas zu verber-
rin für visuelle Künste an der Nottingham Trent
gen, was das Interesse an jemanden steigern
Universität, England. Hier wird die Bedeutung
kann oder auch nicht.
des Sonnenbrillentragens analysiert. Vor allem,
da die Kontrolle von Emotionen und der Interaktivität mit anderen Menschen, bis hin zum
Eskapismus, gegeben ist setzt man diese auf,
sozusagen als Selbstschutz. Ausserdem strahlen Sonnenbrillenträger Coolness aus (einer
der erstrebenswertesten Werte der westlichen
Gesellschaft). Die Sonnenbrille wird zum Aufmerksamskeits erweckenden Inzenierungsmittel. Im Kontext des Versteckens und Zeigens ist
hier vor allem die geheimnisvolle Doppeldeu-
Abb. 14: Modedesigner, Karl Lagerfeld mit Karl Lagerfeld Steiff Teddybär, Markenzeichen: Sonnenbrille
tigkeit spannend. Einmal dient sie als Versteck
oder Ausdruck von Distanziertheit ein anderes
Mal ist sie Mittel zur inszenierten Repräsentation. Einmal klar beabsichtigt, ein anderes Mal,
eine gedankenlose Darstellung, welche jedoch
viel über ihren Träger aussagen kann. „But my
dedication to studying popular cultural images
and objects comes from a conviction that the
things that people do ‚without thinking‘ are the
most telling about their fears, desires, motivations and concerns.“12
12) Dr. Vanessa Brown, Why shades keep you cool, The Guardian
(2011)
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19
3.5. Neid
3.6. Welche Rolle
spielen Möbel in
diesem Kontext?
Neid bezeichnet das Gefühl, jemandem etwas
den Besitzer ein bewusster Antrieb sein, andere
Um auf den Bezug zwischen Menschen und
zum Gebrauch stehen. Das Möbel dient ganz
Materielles nicht zu gönnen oder es unbe-
Menschen neidisch zu machen.
ihren Besitz im Wohnraum im allgemeinen zu-
einfach dem Zweck ein Problem zu lösen.
dingt selbst besitzen zu wollen. Es geht also
rückzukommen, lässt sich zusammenfassend
meist rein materiell um Geld und Gegenstände.
Zusammenfassend ausgedrückt, kann durch
sagen, dass eine Behausung, beziehungsweise
Zum anderen dienen Möbel dazu, eine Schau-
Neid ist ein oft mit Missgunst oder gar Hass
das Verbergen von Besitz Neid vermieden und
deren Einrichtung, dazu beiträgt, die soziale
bühne zu geschaffen. Gegenstände, die eine
einhergehendes negatives Gefühl gegenüber
durch das bewusste Zeigen Neid provoziert
Identität eines Menschen zu unterstreichen.
symbolische Bedeutung haben bekommen
anderen, weil deren Besitz oder Situation uner-
werden.
Auch durch die funktionellen Gegenständen
durch ein entsprechendes Möbel einen Rah-
reichbar erscheint. Psychologisch ist Neid tief
des täglichen Gebrauchs und Objekte der
men und festen Ort, an dem andere und man
verbunden mit dem Gefühl erlebter Ungerech-
Erinnerung materialisieren und symbolisieren
selbst sie betrachten kann oder Dinge bedeckt
tigkeit. Ein Neider fühlt sich gegenüber einer
sich die sozialen Beziehungen der Menschen.
und verschlossen zuhalten.
anderen Person oder Gruppe benachteiligt.
Durchaus auch als einen Teil seiner Persön-
Die Möbel sind aber nicht nur eine Hülle für Ge-
Neid ist die unbewusste Motivation für vieles,
lichkeit beeinflussen sie ihn, werden aber auch
genstände sondern tragen als Einrichtungsele-
was wir tun. Besitz, Ansehen, Macht - wir be-
von ihm beeinflusst. Jedes einzelne Ding, das
mente ebenfalls zur Identifikation ihres Besit-
gehren alle das, was wir nicht haben.
man besitzt ist mit der Lebensgeschichte eines
zers bei. Sie werden an einem bestimmten Ort
Menschen verbunden und fungiert als nötiges
aufgestellt um Atmosphäre und ein Eindruck zu
Das Gefühl des Neids hat eine wichtige Rolle in
Prestigeobjekt, mit deren Hilfe Status und Iden-
schaffen.
Bezug darauf, ob Besitz gezeigt oder verbor-
tität je nach Wunsch öffentlich oder nur privat
gen wird. Verspürt man den Neid anderer, hält
inszenieren werden kann.
Je nach Umstand sollen Dinge an einem Ort
man seine Besitz bedeckt in Gewahrsam und
Je nach dem hat der Mensch das Bedürfnis
verharren, immer sichtbar oder immer im Dunk-
zeigt ihn nur in einem geschützten Rahmen-
etwas vorzuweisen oder aber etwas zu verber-
len bleiben. Wiederum Anderes wird fortwe-
sozusagen um den Neid anderer zu vermeiden.
gen. Abhängig von der Persönlichkeit und den
hend aus und wieder eingeräumt. In einer
Je nach Persönlichkeit kann aber auch das
Lebensumständen kann dieses Bedürfnis ganz
sollen Situation muss das Aufbewahrungsmö-
komplette Gegenteil der Fall sein. Das benei-
unterschiedlich ausfallen, mehr oder minder
bel einem ständigen Wechsel zwischen den
denswerte Etwas wird bewusst gezeigt und
ausgeprägt sein.
Stadien Verstecken und Zeigen standhalten
vorgeführt. Es wird angegeben, aber nichts
und dieen Prozess unterstützen.
aus der Händen gegeben. Dadurch wird zum
Aufbewahrungsmöbel haben zum einen die
einen bei dem Besitzlosen Begehren und Neid
Funktion als Gefäss für die Dinge zu dienen.
erzeugt. Zum Anderen wird durch das Gefühl
Vor allem Aufbewahrungsmöbel, folgen dem
etwas für sich alleine zu haben, was für ande-
Zweck die Dinge in Zaum zu halten, ihnen ei-
re unzugänglich ist. Und das Wissen, das ihn
nen Platz zu geben. Die Gebrauchsgegenstän-
Neider begehren, macht den Besitz für den
de befinden sich dann an einem Platz, an dem
Besitzenden umso bedeutsamer. Dies kann für
sie, wie schon ihr Name andeutet, griffbereit
20
21
4. Chaos und Ordnung
Eng verbunden mit dem Thema des Zeigens
Zum einen durch Gewährung von Rahmenbe-
und Versteckens, ist das Chaos und die Ord-
dingungen kann der Prozess der Selbstorga-
nung. Im Wohnraum will Chaos versteckt, die
nisation unterstützt werden. Dies schafft eine
Ordnung eher das Aushängeschild sein. Das
weitgehend natürliche Ordnung, in die kreatives
Zuhause wird in einer bestimmten Ordnung mit
Chaos eingebunden ist. Ein zweiter Weg um
Objekten eingerichtet. Diese Ordnung bleibt
eine Ordnungsstruktur zu erhalten wird von
aber nicht die gleiche, weil der Wert eines Ge-
Aussen vorgeben, mit Zwang durchgesetzt
genstandes nicht immer gleich bleibt. Sachen
und mit Kontrolle gehalten. So lange Kontrolle
werden immer wieder getauscht und verändert.
vorhanden ist, so lange ist das Chaos gebannt.
Es entsteht ein Kreislauf der Dinge, der zwi-
Hier besteht jedoch die Gefahr einer Zwangs-
schen dem Chaos und der Ordnung und dem
ordnung, die Ordnung wird über Kontrolle
damit verbundenen Bedürfnis Dinge sichtbar
erreicht, statt auf eine sich selbst entfaltende
oder bedeckt zu halten unaufhörlich hin und
Ordnung zu vertrauen.13
her pendelt. Hinzu kommt, dass mit wachsenden Hab und Gut die Herausforderung wächst,
dem Ausufern und selbstständigen Ausdehnen
des Chaos im Wohnbereich entgegen zu wirken.
Die Wahrnehmung und Einschätzung von dem
was Ordnung und Chaos ist sehr individuelle.
Für einen ist ein Objekt anregend und komplex,
auf den anderen ist die Wirkung beängstigend
und chaotisch. Die Psychologie zeigt uns, dass
wir Menschen das Chaos meiden und nach
Vertrautem, Regelmässigkeit, Sicherheit und
Ordnung suchen. Nach Jürgen Kriz versucht
sich der Mensch durch Ordnung und Sicherheit eigene Alltagsrealität die das Komplexe
reduziert. Um Chaos erträglich zumachen zeigt
Kriz zwei Wege auf, die zur Bannung des ChaAbb. 15: Ordnungssystem, Stein angeordnet an deren weissen Linien von Bruno Munari
22
os und zur Etablierung der Ordnung beitragen.
13) Jürgen Kriz, Chaos, Angst und Ordnung, vgl. S. 83
23
5. Leere in der
japanischen Kultur
Leere und Fülle, zwei gegensätzliche Begriffe.
zimmer, bewusst als ein karger, uninszenierter
tionen, welche die Objekte ausgestrahlten in
„Are we going to choose fullness or empti-
Raum gestaltet, bietet somit freie Entfaltung für
einem aufnehmbaren Mass bleiben.
ness?“
Gedanken und Gefühle. In diesem leeren Raum
Angeregt durch ihren Japanaufenthalt (Abb. 16)
Diese Frage erscheint geradezu lächerlich, ist
hat das bewusst Platzierte eine um so grös-
von 1940-41, rät Perriand in ihrem Text Ambi-
aber tatsächlich von Wichtigkeit und wird je
sere Macht Bilder und Geschichten entstehen
ance “One must be open to this emptiness, fort
nach kulturellen Kontext anders interpretiert.
zu lassen. So zum Beispiel ein keiner Impulse
he slightest object, the slightest gesture will
„For some people, emptiness is nothingness
durch ein Blumenarrangement, das im Teezim-
manifest its true value.“17
or poverty; for other it is the possibility to think
mer sein Wirkung entfalten kann.16
and to move.“14 Mit dieser Feststellung bezieht sich Charlotte Perriand auf die japanische
Übertragen auf das Spiel des Zeigens und des
Kultur. Anders als in der westlichen Kultur wird
Versteckens lässt sich daraus schliessen, das
in der japanischen Kultur Leere und Einfachheit
ein einziger sorgfältig ausgewählter und prä-
nicht als Fehlen von Energie und als Defizit ver-
sentierter Gegenstand eine weitaus grössere
standen, sondern viel mehr als eine Möglichkeit
Aussage hat, Ausdruck von Persönlichkeit und
des Noch-nicht-Seins, etwas noch mit Inhalt
Inspiration sein kann, als eine Unmenge an
zu füllen. Leere ist ein Raum für unermessliche
Gegenständen und Sammlungen.
17) Charlotte Perriand, “Ambiance,“ Techniques et architecture 9, nos.
9-10 aug. 1950, S. 86
Möglichkeiten der Entstehung. Diese Einstellung spiegelt sich in der Architektur der religi-
Während in Europa Objekte bewusst auf Side-
ösen Bauten des Schintoismus wieder, welche
boards präsentiert werden und Neid verursa-
einen leerer Raum im Zentrum der Schinto-
chen, verstaut man in Japan seine kunstvollen
Schreine vorsehen. Eine Aufforderung an die
Kostbarkeiten in Holztruhen. Nur wenige Gen-
Gottheiten sich dort nieder zulassen, zu verwei-
stände werden ausgestellt, und in zeitlichen
len und den Raum zu erfüllen.
Abständen gelegentlich ausgewechselt, mit der
15
Absicht die Atmosphäre zu erneuern. Man stellt
Die wohl ursprünglichste Verwendung der
nicht für andere zur Schau, sondern sie dienen
Leere lässt sich in der Ästhetik der Teezeremo-
viel mehr als Inspiration – und Impulsquelle für
nie und des dafür vorgesehenen Teezimmers
einen selbst, aber auch für Besuch. Der Vor-
finden. Im Ritual der Teezeremonie, empfängt
teil dieser dezenten, aber gezielten „zur Schau
der Gastgeber seinen Gast im einem kleinen
Stellens“ ist, dass die Wahrnehmung nicht zur
Raum, um die Gedanken zu teilen. Das Tee-
Dauerüberflutung degeneriert und die Informa-
14) Charlotte Perriand, “L’art de habiter,“ Techniques et architecture 9,
nos. 9-10 aug. 1950, S. 33
15) Kenya Hara, Weiss (2010), vgl. S. 46/47
16) Kenya Hara, Weiss (2010), vgl. 58-66
24
Abb. 16: Perriand und Sori Yanagi während eines traditionellen Essens in Japan, 1941
25
6. Architekturgeschichtlicher
Kontext
Historische Auseinandersetzung mit dem The-
Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts änderte
Hier hatten die Möbel und Gegenstände vor
liest man bei Falke: „Dagegen mag man denn
ma im Architekturkontext und Designbezug
sich die Wohnvorstellung und entwickelte sich
allem die Funktion stellvertretend für mensch-
im Salon entfalten, was man an Glanz und
zu einer geradezu „wohnsüchtigen“ Gesell-
liche Beziehungen zu stehen, den Raum zu
Pracht, an eleganten Schein zur Repräsentation
schaft wie Walter Benjamin diese in seinem
erfüllen und selbst eine Seele zu besitzen und
des Hauses für nötig hält“.22
Passagen-Werk beschreibt. Die grossbür-
zum Symbol zu werden.
Spannend an dieser historischen Zeit ist vor
19
6.1. DIE bürgerliche
Wohnung des 18. und 19. Jahrhunderts zwischen Privatheit und Repräsentation
In der Zeit des Mittelalters bis hinein in das
17.Jahrhundert gab es keine privaten Räume
für Rückzug innerhalb des Hauses. Vorherrschend war der „Allzweckraum“, in dem mehrere Tätigkeiten ausgeübt werden konnten.
Alleiniger Bereich der Intimität, welcher von
den Familienmitgliedern als solcher akzeptiert
wurde war die „Ruelle“18 der „Raum“ zwischen
Bett und Wand. Einrichtungsgegenstände entstanden aus Notwendigkeit heraus. Sie waren
schlicht, zweckmäßig, vielseitig nutzbar, zum
Teil mobil, so dass beispielsweise ein Essraum
schnell zur Stube umgewandelt werden konnte.
Individuum, Intimität, Privatheit, diesen Begriffen wurde keine Bedeutung beigemessen.
Von oben zu öffnende Truhen welche oft auch
als Sitzbänke dienten, zählten als wichtigstes
Möbelstück und dienten der Aufbewahrung von
Hausrat, Alltäglichem und auch kleinen Kostbarkeiten.
gerliche Wohnung wurde im Verlauf des 19.
Jahrhunderts immer mehr zum Gehäuse, zum
Nicht nur Zone der Intimität waren prägend in
einander der beiden Parallelwelten. Einerseits
Refugium, das sich deutlicher denn je vom
dieser Zeit, sondern auch die Verdinglichung
dem scheinheiligen repräsentativen Dasein der
öffentlichen Raum separierte. Es entstand eine
des gesellschaftlichen Anspruches zu reprä-
Zuschaustellen und anderseits dem gelebten
Tendenz den Raum anzufüllen, auszufüllen und
sentieren. Ein kompliziertes Geflecht aus famili-
Versteckten, dem Alltag.
von der Aussenwelt regelrecht abzugrenzen.
ären, freundschaftlichen und beruflichen Einladungen und Gegeneinladungen hatte grossen
Wohnen wurde zur reinen Privatsache und
Einfluss auf die Wohnungsgestaltung.21 Ihren
Häuslichkeit regelrecht zelebriert. Für die ver-
architektonischen Ausdruck fand die Entwick-
schiedenen Tätigkeiten gab es verschiedenste
lung in der Unterscheidung und Trennung von
spezifisch zugeordnete Räume: der Salon, Das
repräsentativen und privaten Bereichen inner-
Zimmer der Dame, das Zimmer des Herrn, das
halb der Wohnung sowie der Entstehung von
Boudoir, das Raucherzimmer, das Empfangs-
Monofunktionalisierung der Räume. Die bür-
zimmer, die Bibliothek, das Teezimmer, das Vor-
gerliche Wohnung, das bürgerliche Haus waren
zimmer, das Speisezimmer, das Atelier, welche
erkennbar an der strikten Trennung der Emp-
in einander verschachtelt und nach aussen hin
fangsräume von den übrigen Zimmern: auf der
perfekt verbarrikadiert wurden. Ebenso gab
einen Seite das, was die Familie von sich aus
es für jede kleinste Geste des Privaten einen
zu zeigen wünschte, was öffentlich gemacht
zugeordneten Gegenstand mit festumrissener
werden konnte, was als »präsentabel« galt;
Bestimmung, so z.B. das Teekännchen für den
auf der anderen das, was man vor zudringli-
Nachmittagstee oder das Nähkörbchen. Die
chen Blicken schützte. Die Empfangsräume
bürgerliche Wohnung war, um auf Walter Ben-
bildeten eine Übergangszone zwischen dem
jamin zurück zu kommen, ein „Gehäuse“, ein
eigentlichen Privatbereich und dem Dasein in
„Etui“, in welchen ausgekleidet von „Futterals“
der Öffentlichkeit. Hauptaugenmerk lag in den
die alltäglichen Gebrauchsgegenstände sich
Empfangsräumen auf dem Repräsentieren. So
abdrücken und Spuren hinterlassen.
20
18) Monika Ankele Alltag und Aneignung in Psychiatrien um 1900
(2009), vgl. S. 148
26
allem die enorme Diskrepanz und das Neben-
19) Walter Benjamin, Das Passagen-Werk (1991), S. 292
20) Walter Benjamin, Das Passagen-Werk (1991), vgl. S. 288
21) Bettina Köhler, Zwischen Industrie und Handwerk – das Interieur
(2002), vgl. S. 37
22) Jacob von Falke, Die Kunst im Hause (1871) S. 299ff. zit. n
Bettina Köhler, Zwischen Industrie und Handwerk – das Interieur (2002),
vgl. S. 34/35
27
6.2. Das Geheimfach und
das Kabinett
„Sammlungen und Ansammlungen benötigten
bares darin aufzubewahren und zu verbergen
Behälter, in denen man diese verstauen kann,
und nur manche in das Geheimnis einzuweihen
oder Tableaus auf denen man sie repräsen-
und andere nicht.“25 Besonders interessant
tieren kann. (...) Das Interieur schien sich über
ist hier die Anspielung auf Bachelards Poetik
die unzähligen Gegenstände, die wie Miniatur-
des Raums (vgl. .....), wobei er weniger auf
räume private Geschichten und Erinnerungen
den funktionellen, vor allem jedoch auf den
verkörperten, in sich selbst einzustülpen.“
symbolischen und psychologischen Wert von
23
Nischen und Wandfächern zusprechen kommt.
Abb. 17: Sekretärtisch, mit einer im Fussbein integrierten Klappschublade
„Wie kann dem Bedürfnis nach Versteck entge-
„ Der Schrank und seine Fächer, der Schreib-
gengekommen werden; dem Verlangen, etwas
tisch und seine Schubladen, die Truhe mit dem
zu verbergen; dem Reiz, etwas Kostbares zu
doppelten Boden sind wirkliche Organe des ge-
verlegen und dann neu zu entdecken?“24
heimen psychologischen Lebens. Ohne diese
Alle Kästen, Boxen, Schachteln und Schränke
„Objekte“, neben einigen anderen Wertvollen,
sind Behälter, um all die Dinge zu verbergen,
würde unserem inneren Leben die äusseren
welche nicht im freien Raum, den Blicken
Modelle der Innerlichkeit fehlen.“26
ausgeliefert, stehen sollen. Für jeden Teil des
Nicht ausschliesslich der praktische Nutzen der
Hausrats der bürgerlichen Wohnung im 19.
Fächer, die sich hinter Wandverkleidungen ver-
Jahrhundert hatte es ein spezielles Aufbewah-
bergen lassen, zählt, sondern insbesondere der
rungsmöbel. Kommoden, in deren Schubfä-
Reiz des Verbergens und exklusiven Enthüllens
chern sich Wäsche stapelte und der Sekretär,
von Gehäusen im Gehäuse. Je unersichtlicher
welcher die Korrespondenz und Schreibunter-
das Versteck und je und undurchsichtiger und
lagen beherbergte. Dabei lässt sich feststellen,
ausgeklügelter der Funktionsmechanismus der
je wertvoller der zu verbergende Inhalt, desto
Freilegung, desto reizvoller und geheimnisvoller
verzierter und massiver die Gestalt des Möbels.
das Freilegen des Verstecks. Der Prozess des
Christopher Alexander schreibt, dass Men-
Maskierens und Freilegens, des Einschliessens
schen gerne „eine geheime Stelle in ihrer Woh-
und wieder Entblätterns wird zum Ritual.
nung haben: eine Stelle, die auf ganz besondere Weise benutzt und nur zu ganz besonderen
Anlässen enthüllt wird.“ Hat man ein solches
Geheimfach, regt dieses dazu an „etwas Kost23) Sabine Pollak, Leere Räume: Weiblichkeit und Wohnen in der Moderne (2004), S. 28-29
24) Christopher Alexander, Eine Mustersprache (1977), S. 1005
28
25) Christopher Alexander, Eine Mustersprache (1977), S. 1005
26) Gaston Bachelard, Poetik des Raumes (1975), S.36 / S.108
29
Im Gegensatz zu Truhen und Kisten, die Ge-
natürllicher und künstlicher Dinge aufbehal-
genstände komplett verschwinden liessen,
ten wird. Ein solch kleines Cabinet wird in ein
dienten Vitrinen, Anrichten und mit Glasfronten
zierliches Gemach gesetzt, und von Curiosis
versehene Kästen als Präsentationsfläche, die
mit Genehmhaltung des Besitzers besehen.“27
Blicke ausgesetzt war, jedoch eine Berührung
Wie in dem von 1727 Text beschrieben, gab es
unterband. Sammlungen, wertvolles Porzellan,
neben dem Kabinett als Möbel das gleichna-
Bücher und Kleinoden waren hier angesam-
mige Zimmer. Sozusagen ein Kasten der sich
melt.
zum Zimmer ausgeweitet hatte um Privates vor
fremden Blicken zu schützen und dem Besitzer
Ein Besonders interessantes Möbel das im
eine Rückzugsmöglichkeit bot.
Laufe des 16. /17. Jahrhunderts entstand
ist das Kabinett oder der Kabinettschrank,
27) Einkel (1727), S. 409
Abb. 19: Süddeutsches Tischkabinett des 16. Jahrhunderts, Höhe ca. 70 cm, das komplette Möbel ist mit aufwendigen Schnitzereine versehen
ein Kastenmöbel, welches im Inneren viele
Schubladen und Auszügen besitzt. Durch die
Art und Weise wie die Vorderseite des Korpus
verschlossen wird, unterscheidet man zwei
Formen. Dem eigentliche Kabinettschrank,
der zwei Flügeltüren besitzt und im offenen
Zustand einem Triptychon (dreiteiliger Marienaltar) ähnelt. Und dem Sekretär ähnlichen
spanischen Kabinettschränke, bei welchem der
Korpus mit einer herunterklappbaren Schreibplatte verschlossen wird. Meist auf vier hohen
Säulen wie auf Sockeln präsentiert, waren die
Möbel in aufwendigstem Handwerk, meist aus
Edelhölzern, hergestellt und verziert. Die Wichtigkeit des Inhalts dadurch zusätzlich unterstrichen. „Cabinet bedeutet beydes ein gantzes
Gemach, und auch nur ein apartes von Holtz
und schön laquirtes, oder von anderer Materie
Abb. 18: Kabinett-Schrank mit Schildpattfurnier verfügt über ein ver-
gemachtes Behältnis oder Schrancken, worin-
spiegeltes Innenkabinett. Er stammt aus Italien, um ca 1680.
nen nur ein kleiner aber desto rarerer Vorrath
30
Masse des Kabinetts: Höhe 78,5 cm (Gesamthöhe 160cm)
Breite 139 cm, Tiefe 48 cm
Abb. 20: Ein orientalisches Kabinettezimmer aus von ca 1920 von Jacques Doucet ( Tisch: Lotus-Tisch von Eileen Gray)
31
6.3. Moderne - Befreiung
des Wohnens
Die Raumausstattung, die auch immer ein Psy-
Geheimnisse verbergen konnte“29 Keine dunk-
chogramm der Bewohner und damit der gan-
len, dreckigen Ecken mehr – alles wird sichtbar
zen Familien- und Gesellschaftsstruktur einer
und klar. So wie man mit klarem Kopf besser
Epoche ist, mutiert zum Ende des 19. Jahr-
denken kann, bringt auch ein reine weisser,
hunderts mehr und mehr zur bedeutungslose
cleaner Wohnraum mehr Ordnung und Freiraum
Stilhülse einer sich wandelnden Gesellschaft.
für Neues mit sich.
So beschreibt Walter Benjamin das Interieur
Abb. 21: Le Corbusier, Zeichnung welche während eines Vortrags entstand. zur Erklärung
der casiers standard, I diesen findet alles von Vasen bis hin zu Kleidern seinen Platz
der 1880er Jahre mit dem Eindruck »hier hast
Le Corbusier beschreibt in „Das Abenteuer
du nichts zu suchen. Jeder Fleck, auf dem
der Wohnungseinrichtung“ die Situation aus
nicht der Bewohner seine Spur schon hinterlas-
seiner Sicht und kommt zu dem Entschluss,
sen hätte: auf den Gesimsen durch die Nippsa-
dass es nötig ist, allen überflüssigen Nonsens
chen, auf den Polstersesseln durch Deckchen
abzuwerfen, weg mit den Nippsachen, den
mit dem Monogramm, vor den Fensterscheiben
Kunstgegenständen und all den Vorrichtungen
durch Transparente und vor dem Kamin durch
für deren Verstauung. „Wir wollen aufräumen.“30
einen Ofenschirm.“28
Vor allem die Aufbewahrungsmöbel für all die
sich ansammelnden Dinge stellt er in Frage.
Wechselnde Ansprüche stellten neue Forderun-
Für Corbusier sind Bedürfnisse rein alltäglich
gen an die Entwicklung der Wohnwelt. So lös-
und regelmässig - immer die gleichen. Seine
ten sich die Wohnkonzepte zu Beginn des 20.
logische Schlussfolgerung lautet. für Standard-
Jahrhunderts aus ihrer Erstarrung und es kam
Bedürfnisse, Standard-Gegenstände mit Stan-
mit der modernen Architektur zu einer Art Re-
dard-Funktionen und Standard Masse. Möbel-
volution. Eine Suche nach adäquaten, zeitge-
stücke sind Werkzeuge. (Abb. 21)
mäßen Lebensformen führte zu der Entstehung
von offenen Wohnstrukturen mit fließenden
Übergängen zwischen einzelnen Raumzonen.
An die Stelle von schweren massiven Schränken traten nun leere klare Räume mit „einer
maximalen an Ordnung im Inneren. Kein Winkel
mehr, der uneingesehen blieb, kein Raum, kein
Kasten, keine Truhe mehr, die verschlossene
Abb. 22: Le Corbusier- Jeanneret - Perriand. Bibliothek der Villa Church, Ville d‘Avray, France, 1928-29
32
28) Walter Benjamin, Kurze Schatten I, Spurlos Wohnen (1933), 204
29) Le Corbusier, Ausblick auf eine Architektur. Bauwelt, Fundamente
(1930), S.94
30) Le Corbusier, Das Abendteuer der Wohnungseinrichtung (1929),
S.106
33
6.4 Die Schrankwand
So sind auch die Standardschränke nicht mehr
sichtbar, sondern werden Teil der Wand. Sie
Im Jahre 1929 am Salon d’Automne in Paris
verschwinden sozusagen, werden zur Schrank-
präsentierten Le Corbusier, Pierre Jeanneret
wand. Die angesammelten Dinge sind somit
und Charlotte Perriand ihr grade zu gewagtes
„aus dem Auge, aus dem Sinn“, schauge-
Einrichtungskonzept Equipment „intérieur d’une
schützt und die Wände frei. Bei der Schrank-
habitation“, dessen Ziel es war, ihr Wohnequip-
wand steht vor allem der funktionale Aspekt im
ment, die Typenmöbel (meubles-types) vorzu-
Vordergrund. Neben der Übersicht spricht eine
stellen. Diese bestanden aus standardisierten
einfache Reinigung und grosse Variabilität in
Möbeln und Storageunits bei welchen Flexibili-
der Nutzung durch die Standardisierung für die-
tät und Funktionalität im Vordergrund standen.
se. Bereits in den 20er Jahren beschäftigte sich
Das 90 m2 umfassende Apartment bestand aus
Le Corbusier mit den „casiers standard“, wie er
einem grosszügigen Wohnraum, der sich über
sie nannte. Standardisierten Aufbewahrungs-
zwei Stockwerke erstreckte und Zweidrittel
einheiten in denen jeglicher Hausrat verstaut
der Gesamtfläche beanspruchte. Das restliche
werden konnte. Dabei konnten diese fix in der
Dritte war ein mit Storgepartitionen abgeteilter
Wand eingebaut werden, frei beweglich an die
Bereich, der Küche, zwei Schlafzimmer und ein
Wand gestellt werden oder auch im offenen
gemeinsam genutzte Badezimmer umfasste.
Wohnräumen als Raumteiler fungieren. Seine
Zum Küchenbereich hin waren drei Casier Ein-
Absicht war es, Unordnung und, abgesehen
heiten deckenhoch aufgebaut. Zum Bad und
von Tischen und Stühlen, alle freistehenden
Schlafzimmer hin waren es zwei Einheiten, die
Möbel zu eliminieren. Ersten casiers standard
eine lediglich 150cm hohe Trennwand bildeten.
findet man in den Ausstellung des Esprit Nou-
Mit Metal-, Glas- oder Spiegelschiebetüren
veau Pavilion der Exposition International des
versehen, waren diese von beiden Seiten zu-
Art Décoratifs et Industriels Modernes, Paris,
gänglich. Sie waren teilweise oder komplett
von 1925. Hier wurden vor allem die vielfältigen
verschliessbar, einseitig einsehbar oder boten
Anwendungsmöglichkeiten demonstriert. Die
komplette Durchsicht als Vitrine.31
Abb. 23: Le Corbusier- Jeanneret - Perriand, Intérieur d’une habitation, 1929, Sicht vom Wohzimmer aus Richtung Bad undSchlafzimmer
erste konkrete Anwendung findet man in der
Villa Church, Ville d’Avray, von 1928-29. (Abb.
22)
Hinter einer mit Schiebetüren versehender
Jegliche Grundsätze an Privatheit war eliminiert, sowohl zwischen den Wohnraum und
Storagewand verbirgt sich eine komplette Bib-
den Schlafräumen, den Bad und dem Wohn-
liothek.
raum und selbst zwischen dem Bad und den
31) Mary McLeod, Charlotte Perriand, An Art of Living (2003) vgl. S.
50-60
34
Abb. 24: Le Corbusier- Jeanneret - Perriand, Intérieur d’une habitation,
1929, Sicht vom Badezimmer ins dahinter liegende Schlafzimmer
Abb. 25: George Nelson, Storage Wall, Cover des Life Magazines von
22. Januar 1945, auch anderes Desiger setzten sich mit dem Thema
der Schrakwand auseinader.
35
Schlafräumen gab es eine, schätzungsweise
partement als „a series of foyers leading to
So sagt sie: „The object should be given a form
nur 1,20m hohe Trennwand. (Abb. 24) Jemand der
nothing.“33 Räume, die trotz ihrer Schönheit
that is most suited to he spontanous gestu-
am Esszimmertisch sass konnte einer Person
nur Kälte ausstrahlend. Alles ist sichtbar und
re or instinctive reflex that corresponds to is
zusehen, wie sie diese die Dusche betratt und
perfekt arrangiert, aber kein Hauch von Persön-
propose“35 Eileen Gray gestaltete auch freiste-
verliess. (Abb. 23) Alles war sichtbar, es gab kei-
lichkeit, Einmaligkeit und Lebenspuren. Man
hende Aufbewahrungsmöbel, wie ein niedriger
nen Rückzugsort.
merkt, dass das natürliche Anhäufen und Aus-
Schrank für Kleinkram und Bürogegenstände
stellen von Objekten einem Raum doch eine
mit seitlich ausschwenkbaren Schublade. Wie
gewisse Vitalität gibt.
ein Fächer liessen sich die Schubladen öffnen,
Die enorme Offenheit der neuartigen Wohn-
wodurch schnell eine Übersicht über den kom-
konzepte und die damit verbundene extreme
Abkehr von den tradierten Vorstellungen stiess
Eileen Gray welche mit ihren Möbeln und In-
pletten Schrankinhalt entstand. (Abb. 26) Die Sto-
bei den Benutzern nicht zwangsläufig auf
neneinrichtungen oft in einem Zug mit Corbu-
rages wahren nicht universell nutzbar, sondern
Verständnis. Die Entstrukturierung des Raums
sier genannt wird, versuchte mit ihren Möbeln
jedes auf ein bestimmtest Objekt oder eine
ohne seine Rekonversion und ohne Einbezie-
Lösungsansätze zu finden, welche auf eine
bestimmte Handlung abgestimmt. Ein weiteres
hung der Gegenstände führte zunächst zu einer
sinnvolle Weise mit den problematischen As-
Möbel das sie 1926 gestaltete war Sekretär für
Verarmung, wie Baudrillard beschreibt. Eine
pekten der modernen Architektur umgingen.
den Architekten Henri Pacon. (Abb. 27) Auch hier
Verarmung in dem Sinne, dass die Ausdrucks-
Mit dem Bau ihres eigenen Hauses E 1027 in
lassen sich Schwenk und Schiebeschubladen
kraft der alten symbolischen Ordnung verloren
Roquebrune-Cap Martin, 1926-29 kritisierte sie
finden, welche einer funktionellen Logik des
Corbusiers radikale Einstellung in vielerlei Hin-
Gebrauchs entspringen und weniger der Anleh-
sicht. „Everyone, even in a house of restricted
nung an einen alten Sekretär. Die unterschied-
dimensions, must have the impression of being
lichen Griffe der Schubladen Weisen auf die
Gewollt war ein Ausdruck von Freiheit, ein Le-
alone, and if desired, entirely alone.“34 So legte
verschiedenen Arten des Öffnens hin.
bensraum in dem sich Leben frei entfalten und
sie Wert auf eine klare räumliche Trennung der
ausbreiten konnten, im Endeffekt entstand aber
verschiedenen Hausbereiche. Und anders als
keine Freiheit sondern der Eindruck unter Kont-
Corbusiers Einstellung, die Möbel in der Wand
rolle zu stehen. Es kommt das Gefühl auf, unter
verschwinden zu lassen, liess Eileen Gray diese
ständiger Beobachtung zu stehen, nicht das
aus der Wand herauswachsen. Statt standar-
Gefühl von Freiheit, für welches die Architektur
disiert waren bei ihr die Möbel speziell auf das
und Einrichtung stehen wollte.
Gebäude abgestimmt und individualisiert. Ihr
Auch kann man die Inpersonalität und Aussa-
waren die physikalischen, psychischen und
gelosigkeit der Perfektion kritisch sehen: So
spirituellen Bedürfnisse des Nutzers wichtig.
32
geht und nicht kompensiert wird - eine Seelenlosigkeit sozusagen.
Abb. 26: niedriger SChrank mit ausschwenkbaren Schubladen für
E-1027, um 1926-29, Eileen Gray, Centre Pompidou, Paris
beschreibt Billy Balwin ein New Yorker Ap32) Jean Baudrillard, Das System der Dinge (2001), vgl. S. 26
36
Abb. 27: ARchitekturschrank (Sekretär), um 1925, Eileen Gray
33) Billy Baldwin, The Sterility of Perfection + The Rule Breaker’s Success (1972), S. 26
34) Caroline Constant, Eileen Gray (2000), S. 95
35) Caroline Constant, Eileen Gray (2000), S. 119
37
6.5. Reaktion auf die
Moderne
eben in günstiger Imitat- Kunststofffolie. Spricht
man Leute einer früheren Generation auf die
Wohnungseinrichtung der Zeit an hört man
Abschliessend möchte ich noch kurz auf die
ausserdem immer wieder von überdimensio-
Zeit zwischen 1950 -1980 eingehen, denn hier
nierten Sofalandschaften, der Wohnwand auf
zeigt sich die Reaktion des „normalen“ Bürgers
deren Flächen sich mit den Jahren nicht Bücher
auf die „seelenlose“ Modernität. Die gefühlsmä-
aneinander reihten, sondern Modellflugzeuge,
ßige Bindung der Benutzer an die eigene Woh-
Barbiepuppen und Vasen. Und zu guter letzt
nung und ihr Umfeld spielte nun wieder eine
noch an der weissen Wand ein Setzkasten, als
bedeutsamere Rolle. Vor allem in der Arbeiter-
kleines Museum persönlicher Souvenirs.
schicht tritt das Bedürfnisse auf, den bedingten
Wohlstand und der Wunsch nach Geborgenheit
Hier trifft man auf Gemütlichkeit und Herz-
in den eigenen vier Wänden auszudrückten.
lichkeit, die es mit all seinem angesammelten
Wuchtige, massive Schränke und Küchenbüf-
Plunder und der eigensinnigen Übermöbliert-
fets (Abb. 28) mit furnierten, wellenförmigen Türen,
heit ausstrahlt. Gleichzeitig wirkt hier dennoch
verschnörkelten Zierleisten, geschwungenen
der Eindruck »Hier hast du nichts zu suchen«
Griffen an den Schubladen, machen etwas
oder das Gefühl, das hier irgend etwas falsch
daher und drücken aus das man es zu etwas
läuft. Die Einrichtung hat etwas Aufgesetztes,
gebracht hat. Der Gelsenkirchner Barock - ein
Verfälschtes. Den Eindruck den bereits Wal-
geradezu verächtlich gemeintes Synonym für
ter Benjamin 1880 beschrieb. Die Spuren des
die protzig-kitschige Gemütlichkeit des Stils
eigenen persönlichen Ausdrucks werden über-
der Mitte des 20. Jahrhunderts, sozusagen als
tüncht und mit verallgemeinerten, geradezu
Reaktion auf die Moderne, erschien. Als nos-
leeren Dekorationen und Gewohnheiten aufge-
talgische Anlehnungen an die schweren alt-
füllt. Ausgedrückt wird hier: es ist eine heilen
deutschen Möbel des Historismus dominierten
Welt in der du dich hier befindest. Ein Ausdruck
sie bin in die 90er Jahre die Möbelkataloge im
- nur ein Fassade des Selbstschutzes hinter
deutschsprachigen Raum.
der, wer weiss was, jedenfalls etwas ganz an-
36
Abb. 28: Küchenbüffet im Gelsenkirchner Barock
deres verborgen ist.
Bis hin zur Postmoderne das bürgerliche Zimmer trifft man auf Eiche Rustikal als Ausdruck
von Bodenständigkeit und Luxus oder zur Not
36) vgl. Brakensiek,
38
Stephan, Gelsenkirchener Barock (1991)
39
6.6. Die Vitrine und
die Wohnwand
Besitz im Teil der Schubladen und Schränke
verschwinden. So findet hier zumindest jedes
Objekt seinem „Vorzeigewert“ entsprechend
Abb. 29: Curiosity Box (Vitrinen Boxen) des dänischen Produzenten HAY, eine moderne Interpretation von Sammelkästen, zur selben Serie gehören auch eine Stuff Box für wichtigen
Kleinkramm, eine Display Me Box und ein Cabinet als eine Art kleine Tischvitrine
Eine Vitrine hat mindestens eine Glaswand oder
einen Platz.
eine Glastür. Sozusagen ein durchsichtiger
Sowohl bei der Vitrine als auch bei der Wohn-
Schrank, statt Holztür mit einer beleuchteten
wand handelt es sich nicht um ein Möbel,
Glasscheibe. Traditionell werden in einer Vitrine
welches mit dem Ziel konzipiert wurde ein
schönes Geschirr, Vasen und andere kunstvolle
funktionales Aufbewahrungsmöbel zu sein um
Objekte ausgestellt. Die Vitrine ist also perfekt
Ordnung zu halten, sondern viel eher um ein
geeignet für Sammler, um all ihre begehrten
Möbel, welches nur dem Zwecke dient, eine
Sammlerobjekte beisammen zu haben. Der
Projektionsfläche für einen Eindruck zu bieten.
Zweck einer Vitrine liegt aber auch darin, den
Inhalt vor Beschädigungen, unerlaubtem Zugriff, Staub und Klimaeinflüssen zu schützen.
Ein äußerst dekoratives Möbelstück. Um seinen
Inhalt zu repräsentieren. Je nachdem, was in einer Vitrine ausgestellt wird, kann sie zum edles
Vorzeigeobjekt werden.
Speziell für das Wohnzimmer gibt es seit den
1980er Jarhen die Wohnwand. (Abb. 30) Ein Arrangement aus Schrank, Vitrine, Sideboard,
Schubladen und Ablageflächen, welche an
einer Wand zusammengestellt werden. Meist
mittig ist geradezu altarartig, ein Fernseher
platziert. Hier wird das Chaos einer willkürlichen Anhäufung von Dingen in eine scheinbare
Ordnung gezwungen. Man muss sich entscheiden. Entweder wird hinter Glasscheiben
und in Regalen aufgereiht. Oder man lässt den
Abb. 30: Forschungsprojekt von Jung von Matt: Willkommen im häufigsten Wohnzimmer der Schweiz, 2005
Die Wohnwand, bietet Möglichkeit für verchiedenen Arten der Aufbewahrung, verschiessbare, sowie Repräsentationsflächen
40
41
7. Fazit
Mit der theoretischen Arbeit des Bachelorthesis
zu sein, zum anderen aber auch Anpassbarkeit
habe ich bewusst versucht das Umfeld zum
und Freiraum zu bieten. Dabei soll im Spektrum
Thema des Verbergens und Zeigens abgesteckt
des Verbergens und Zeigens ein Spiel mit den
und mich weniger mit konkreten Designbei-
Möglichkeiten gewährleistet sein.
spielen, Marktanalysen und Zukunftsaussichten in diesem Kontext zu beschäftigt. Wichtig
Um dies auszuführen, soll im Wohnraum die
war für mich den Mensch in den Mittelpunkt
Möglichkeit geboten werden Unordnung und
des Geschehens zustellen, seine Bedürfnisse
Individualität zuzulassen. Eben so soll auch ein
und sein Handeln zu verstehen und den damit
Rahmen geboten sein. Zum einem als Orien-
verbunden Einfluss auf seine materielle Um-
tierungshilfe um dem Menschen in beding-
welt. Neben der theoretischen Arbeit, hatte die
ten Masse ein Ordnungssystem vorzugeben,
Recherche des praktischen Teils einen wichti-
das ihm Sicherheit gibt. Zum anderen jedoch
gen Einfluss auf meine Erkenntnis. Hier wurden
auch als Anregung zur Aktivität und Impuls zur
Wohnungen verschiedet Menschen analysierte
Inspiration. Möbel, insbesondere Aufbewah-
und mit deren Besitzern über das Thema ge-
rungsmöbel, als Schnittstelle zwischen dem
sprochen.
Menschen und seinem Besitz sollten diesem
Anspruch standhalten. Egal ob aus einem
Als Zusammenfassung meiner Arbeit lässt sich
funktionalen wie auch menschlich-emotionalen
sagen, dass es sehr individuelles Bedürfnisse
Bedürfnisse heraus.Der spontanen Anpassung
sind, mit welchen der Mensch seiner Umwelt
so Raum geben werden. Je nach Situation die
entgegentritt. Diese variieren je nach Persön-
Möglichkeit bedacht werden in einem Moment
lichkeit, kulturellem Kontext, sozialer Stellung
„etwas unter den Teppich zukehren“ und in ei-
und Lebenssituation sehr.
nem Anderen etwas bewusst in den Mittelpunkt
zu stellen. Ein Entwurf soll ein bewusster Ans-
Das Verlangen des Menschen mehr oder min-
toss für die Aktivität des Menschen seins, ihm
der viel von sich preiszugeben und dass hiermit
dabei aber keine vorgeschriebene Gebrauchs-
verbundene Bedürfnisse Dinge zu verbergen
und Handlungsrichtung aufzwängen. Er soll im
oder zu zeigen stellt meines Erachtens an Pro-
Gebrauch und seinen Handlungsformen ein
dukte die folgenden Anspruch: Zum eine ein
schnelles Wechselspiel zwischen den Zustän-
gewisses Mass an Schutz und Ordnungshilfe
den des Verbergens und Zeigens ermöglichen.
Abb. 31: Andreas Gursky, Aufnahme im Bergwerk Ost in Hamm, 2008,
Die Kleider der Bergarbeiter, werden in Körben verstaut und an die Decke hoch gezogen.
Eine zum Bild entsprechende Installation von Benjamin Bergmann „tief unten tag hell“, von 2008, befindet sich in der Pinakothek in München
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43
8. Anhang
8.1. Literaturverzeichnis
- McLeod, Mary: Charlotte Perriand, An Art of Living, Abrams, New York, 2003
- Alexander, Christopher: Eine Mustersprache, Löcker Verlag, Wien, 1995, (Original: A Pattern Langua-
- Le Corbusier: Ausblick auf eine Architektur. Bauwelt, Fundamente, Ullstein, Frankfurt/M.- Berlin 1963 (Orginal:
ge, 1977)
Précisions sur un état présent de l‘architecture et de l‘urbanisme, 1930, L‘aventure du mobilier)
- Ankele, Monika: Alltag und Aneignung in Psychiatrien um 1900, Böhlau, Wien/Köln/Weimar, 2009
- Le Corbusier: Das Abenteuer der Wohnungseinrichtung, in Feststellungen zu Architektur und Städtebau 1929, Hrg.
- Bachelard, Gaston: Poetik des Raumes, Verlag Ullstein, Frankfurt/M., Berlin, Wien, 1975
Ulrich Conrads und Peter Neitzke, Birkhäuser, Basel, 2001
- Baldwin, Billy: The Sterility of Perfection + The Rule Breaker’s Success,1972, S 26-29, in Intimus, Interior De-
- Perriand, Charlotte: “L’art de habiter,“ Techniques et architecture 9, nos. 9-10 aug. 1950, S. 33
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- Baudrillard, Jean: Das System der Dinge. Über unser Verhältnis zu den alltäglichen Gegenständen. Frankfurt
- Pollak, Sabine: Leere Räume, Weiblichkeit und Wohnen in der Moderne, Sonderzahl, Wien, 2004
am Main, Campus, 2001
- Tobin, Lucy: Why shades keep you cool, The Guardian, Monday 7 March 2011 17.00 GMT
- Benjamin, Walter: Das Passagen-Werk, Band 5.1 von Gesammelte Schriften / Walter Benjamin, Hrg. Rolf
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- Wise, J. Macgregor: Home, Territory and Identity, 2000, S.391-396, in Intimus, Interior Design Theory Reader, Hrg.
- Benjamin, Walter: Spurlos Wohnen aus Kurze Schatten II, , 1933 in Walter Benjamin
Mark Taylor und Julieanna Preston, John Wiley & Sons Ltd., West Susex, 2006
Aura und Reflexion - Schriften zur Kunsttheorie und Ästhetik, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2007
- Brakensiek, Stephan: Stadt Gelsenkirchen, Städtisches Museum (Hrsg.), Gelsenkirchener Barock, Ed.
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8.2. BIldnachweise
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LINK: http://www.otto-friedrich-bollnow.de/doc/MenschundRaum.pdf
- Christl, Bettina und Richter, Peter G.:, Territorialität und Privatheit, in Architekturpsychologie. Eine Einfüh-
Abb. 1: Copyright Bansky
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- Constant, Caroline: Eileen Gray, Phaidon Press Limited, London, 2000
267_1334037616_31606084_6604074_n.jpg
- Einckel, Kaspar Friedrich: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der
Abb. 2: Copyright Hiroyuki Hirai
Museorum oder Raritäten-Kammern / in beliebter Kürtze zusammengetragen und curiösen Gemüthern darge-
LINK http://cdn1.flaunt.com/sites/default/files/xl_shigeru_ban_05.jpg
stellt von C. F. Neickelio, Leipzig, 1727
Abb. 3: 2011, Copyright Veronika Gombert
- Hara, Kenya: Weiss, Lars Müller Publishers, Baden, 2010
Abb. 4: 2003 Copyright Aneta Grzeszykowska & Jan Smaga
- Kalvinisch, Joachim: Botschaft der Dinge. Joachim Kallinich/Bastian Bretthauer (Hg.) Kataloge der Muse-
LINK http://www.raster.art.pl/galeria/artysci/smaga/plan/XL_grzeszykowska_smaga_plan_320.jpg
umsstiftung Post und Telekommunikation, Band 18, Katalog zur Ausstellung im Museum für Kommunikation
Abb. 5: 05/2009, Air France Magazine
Berlin, Edition Braus, Berlin, 2003
Abb. 6: 2008, Copyright Veronika Gombert
- Kriz, Jürgen: Chaos, Angst und Ordnung, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1998
Abb. 7: 2011, Copyright Veronika Gombert
- Köhler, Bettina: Zwischen Industrie und Handwerk – das Interieur in: Arthur Rüegg, Schweizer Möbel und
Abb. 8-12: A Series of Small Collections, 2009, Copyright Jessica Naples
Interieurs im 20. Jahrhundert, Stiftung Good Goods, Birkhäuser, Basel, 2002
LINK http://www.flickr.com/photos/jessicanaples/5086319032/in/set-72157625049922207/
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Abb. 13: 2010, Copyright The Selby
LINK http://www.theselby.com/1_15_11_Favorite2010/slides/6_28_10_GlennObrienE30217.jpg
Abb. 14: 2008, Copyright Margerete Steiff GmbH/ Karl Lagerfel
LINK http://deluxe-label.de/karl-lagerfeld-interview-steiff/
Abb. 15: Claude Lichtenstein, Bruno Munari, Alfredo Haberli, Bruno Munari: Air Made Visible, A Visual Reader on
Bruno Munari, Lars Müller Verlag, Baden, 2001 S. 153
Abb. 16: Sakakura Junzo no shigoto: Hommage to Junzo Sakakra, Architect of the Museum, exhibition catalogue,
with intro by Charlotte Perriand (Kamakura: The Museum of Modern ARt, 1997), S. 42
Abb. 17: Quelle nicht mehr bekannt, abfotografiert aus einem Buch im Shop des Vitra Showrooms
Abb. 18: Kunst und Antiquitäten Bürgerhausen
LINK http://www.regiogen.de/de/kunst_und_antiquitaeten_buergerhausen
Abb. 19: 2009, Copyright, Christie‘s
LINK http://www.faz.net/m/{FA0F8E8A-CD9B-4555-B9D4-7B503293B247}Picture.jpg
Abb. 20: L‘Iilustation, Mai 1930 aus Philippe Garner, Eileen Gray, Taschen Verlag, Köln, 1993, S. 59
Abb. 21: 1929 Copyright Le Corbusier,
Le Corbusier, Das Abenteuer der Wohnungseinrichtung, in Feststellungen zu Architektur und Städtebau 1929, Hrg.
Ulrich Conrads und Peter Neitzke, Birkhäuser, Basel, 2001 S 111
Abb. 22: Mary McLeod, Charlotte Perriand, An Art of Living, Abrams, New York, 2003 S. 12
Abb. 23: 1929, Copyright, Jean Collas, Archives Charlotte Periand
Mary McLeod, Charlotte Perriand, An Art of Living, Abrams, New York, 2003 S. 53
Abb. 24: 1929, Copyright, Jean Collas, Archives Charlotte Periand
Mary McLeod, Charlotte Perriand, An Art of Living, Abrams, New York, 2003 S. 61
Abb. 25: 1945, George Nelson, Veröffentlicht im „Life Magazine“, aus Archiv des Vitra Design Museum
Abb. 26: 2010, Copyright Veronika Gombert
Abb. 27:Philippe Garner, Eileen Gray, Taschen Verlag, Köln, 1993, S. 91
Abb. 28: 1991, Copyright Andreas Weishaupt, Stadt Gelsenkirchen
Titelseite von Brakensiek, Stephan, Stadt Gelsenkirchen, Städtisches Museum (Hrsg.), Gelsenkirchener Barock, Ed.
Braus, Heidelberg, 1991
Abb. 29: 2011, Copyright HAY
LINK http://www.hay.dk/#/site/products/storage/curiosity-box
Abb. 30: 2005, Copyright Jung von Matt
LINK http://www.jvm.ch/wohnzimmer/?fd=1&ff=1
Abb. 31: 2008, Copyright Gursky/VG Bild-Kunst - Courtesy Sprüth/Magers
LINK http://images.artnet.com/artwork_images_706_630451_andreas-gursky.jpg
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