zwischen verbergen und zeigen im wohnbereich
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Zwischen Verbergen und Zeigen im Wohnbereich Veronika Gombert Inhaltsverzeichnis 1. Theoriearbeit Bachelorthesis Verfasserin: Veronika Gombert Datum: Mai, 2011 Ort: Aarau Einleitung 2 2. Mensch und Raum 2.1. Wohnen 2.2. Persönlicher Raum und Privatheit 2.3. Territorialität 3. Mensch und Gegenstand 3.1. Bedeutungswert der Gegenstände 3.2. Sammeln 3.3. Besitz und Identifikation 3.4. Exkurs: die Symbolik der Sonnenbrille 3.5. Neid 3.6 Welche Rolle spiele Möbel in diesem Kontext? 4. Chaos und Ordnung 5 5 6 9 5. Leere in der japanischen Kultur 24 6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. 6.5. 6.6. Architekturgeschichtlicher Kontext Die bürgerliche Wohnung des 18. und 19. Jahrhunderts zwischen Privatheit und Repräsentation Das Geheimfach und das Kabinett Moderne – Befreiung des Wohnens Die Schrankwand Reaktion auf die Moderne Die Vitrinen und die Wohnwand 26 7. Fazit 42 8. 8.1. 8.2. Anhang Literaturverzeichnis Bildnachweise 44 44 45 11 11 15 17 18 20 21 23 29 33 34 38 41 Thema: Zwischen Verbergen und Zeigen im Wohnbereich Matrikelnummer: 07-530-645 Hochschule: Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Kunst und Gestaltung Studiengang: Industrial Design Referent: Claude Lichtenstein 1 1. Einleitung Die theoretische Recherche entstand als Teil gemacht, man zeigt seinen guten Geschmack, der Bachelorarbeit Hide / No Hide - zwischen seinen Lebensentwurf, seinen Status. Verstecken und Zeigen. Ziel war es, das Span- Andere Gegenstände dagegen werden bewusst nungsfeld des Verbergens und Zeigens von verborgen, sobald der Besuch vor der Tür Gegenständen im Wohnbereich zu durchleuch- steht. Schnell wird das Nötigste noch wegge- ten. Hierfür wurden Referenzpunkte aus dem räumt. philosophischen, kulturellen, psychologischen und architektonischen Umfeld des Themas Welches sind die Kulissen, hinter denen das aufgegriffen. Mit dem Ziel, ein Grundlage für Chaos des Alltags versteckt wird? die zu entstehende Produkte der praktischen Und was muss noch schnell unter den Teppich gestalterischen Arbeit zu schaffen und diese in gekehrt werden? (Abb. 1) einem grösseren, nicht rein designbezogenen, Kontext zu situieren. Elementares, was ständig in Gebrauch ist und das Chaos des Alltags verschwinden spurlos Die eigenen vier Wände, haben eine wichtige hinter minimalistischen Kulissen und in Sto- Bedeutung in unserem Leben. Der Ort, wo man rage-Systemen. Es ist ein offenes Geheimnis, seinen alltäglichen Gewohnheiten nachgeht, wo dass Schränke spontan missbraucht werden die Menschen und Dinge sind, die man schätzt und zu unordentlichem Stauraum degenerieren. und liebt, eine Atmosphäre in der man sich Abb. 1: Graffiti, Cleaning maid, Bansky, Chalk Farm Road, London, UK wohlfühlt. Es ist ein privater Raum der Geborgenheit. Jeder gestaltet sich sein Zuhause, wie er es für passend hält und spiegelt in seiner Einrichtung und seinen Besitztümern Individualität und Persönlichkeit wider. Grossen Einfluss haben hier Lebensstil, Lebenssituation, kulturelle Einflüsse und vor allem auch die soziale Stellung. Aber das Zuhause ist schliesslich nicht nur Rückzugsort, sondern bietet gleichzeitig die Möglichkeit, Gäste zu empfangen und zu repräsentieren. Hier wird auch Eindruck 2 3 2. Mensch und Raum Um die Thematik in einen grösseren Kontext des Raumbegriffes des französische Philo- platzieren zu können, möchte ich zunächst soph Gaston Bachelard bedeutsam. Auf sehr einmal verständlich machen, was es für den eindrückliche Weise beschrieb er in „Poetik Menschen heisst, einen „Rückzugsraum“, ein des Raumes“ die Wichtigkeit des Wohnraums „Zuhause“ zuhaben und darüber hinaus, wie für den Menschen: „Denn das Haus ist unser das Verhältnis des Menschen zu diesem sei- Winkel der Welt. Es ist (...) unser erstes All. Es nem Raum ist. ist wirklich ein Kosmos in der vollen BEdeu- 2.1. Wohnen mehrt seine Bedachtheit auf Kontinuität. Sonst wäre der Mensch ein verstreutes Wesen. Es an beliebiger, zufälliger Stelle im Raum befin- hält den Menschen aufrecht durch alle Gewitter den, sondern an eine bestimmte Stelle hinge- des Himmels und des Lebens hindurch. Es ist hören. Wohnen ist mit einer Bindung an einen Körper und Seele.“2 Das Haus kann somit als bestimmten Ort - dem Wohnort verbunden. Erweiterung des Körpers gesehen werden und Um über längere Zeiten hinweg an einem Ort auch dem im Raum angesammelten Besitz mit- zu verweilen, braucht es eine räumliche Aus- einbeziehen. Der Körper „selbst“ reicht somit dehnung zur Lebensentfaltung und als Bezugs- bis an die Grenzen seines Hauses und empfin- punkt – ein Haus, eine Wohnung, ein Zimmer, det das unbefugte Eindringen unmittelbar als in dem man verwurzelt ist. Damit der Mensch Verletzung. den Charakter der Wohnlichkeit haben, dem Menschen ein Gefühl von Ruhe und Wohlfühlen vermitteln.1 Durch das Wohnen wird somit eine räumliche Trennung getroffen. Zwischen den zwei Bereichen, dem Wohnraum mit seiner Geborgenheit und dem unheimlichen und bedrohlichen Außenraum. Es entsteht ein Raum, wo man Kraft tanken kann, in dem man geborgen ist. Vor allem in Hinblick auf das Thema des Versteckens und Zeigens ist die Auffassung 4 schließt das Haus Zufälligkeiten aus, es ver- Wohnen heisst nach Bollnow, sich nicht mehr gern an einem Ort verweilt, muss die Wohnung Abb. 2: Curtain Wall House, von Shigeru Ban, in Itabashi, Tokyo, Japan, 1994 - 95 tung des Wortes. (...) Im Leben des Menschen 1) Otto Friedrich Bollnow, Mensch und Raum (1963), vgl. S. 502/503 Wohnen beinhaltet also viel mehr, als das bloße Sein an einem bestimmten Ort. Diese Zugehörigkeit zeigt sich in der Individualität einer Wohnung. Sie wird mit Persönlichkeit ausgestaltet. In Form von Besitz, Erinnerungen und Andenken wirkt sie auf die Psyche. Wohnen ist also nicht beliebig, sondern es befriedigt die menschlichen Grundbedürfnisse nach Vertrautheit, Geborgenheit, Ungestörtheit, Sicherheit, sowie nach Individualität, Prestige, Selbstdarstellung, Kontrolle und Unabhängigkeit. 2) Gaston Bachelard, Poetik des Raumes (1975), S. 36 /39 5 2.2. Persönlicher Raum und Privatheit Aus architekturpsychologischer Sicht, versucht Christopher Alexander sagt in diesem Zusam- man zwischen zwei Konzepte, welche für das menhang, dass es in einem Haus Räume mit räumliche Verhalten des Menschen eine wichti- verschiedenen Stufen der Intimität geben müs- ge Rolle spielen, zu unterscheiden. Die Privat- se, oder wie er es ausdrückt: „eine Abstufung heit und die Territorialität. von Schauplätzen mit unterschiedlichen Graden der Intimität.“4 Angefangen mit der Ein- Wissenschaftlich gesehen ergibt sich Privatheit gang, als öffentlichster Teil des Hause bis hin aus der Art und Weise, wie einem realen Raum zum intimsten Bereich, dem Schlafzimmer und menschliche und soziale Qualitäten zugespro- dem Bad. Somit kann jeder Art von mensch- chen werden. Die Privatsphäre ermöglicht es lichen Zusammentreffen ein angemessener dem Menschen, sich aus der Gemeinschaft räumlicher Rahmen gegeben werden und unan- zurückzuziehen, um dort seine Emotionen frei genehmen Situationen bei Besuch von Gästen auszudrücken, seine sozialen Rollen abzule- vorgebeugt werden. gen. In der Privatsphäre kann der Mensch den nötigen Abstand zu Ereignissen gewinnen, um Aber was, wenn die Räumlichkeiten keine Ab- diese verarbeiten zu können. Das ist Voraus- stufung zulassen? Beispielsweise eine nur sehr setzung für die Wiedererlangung von Hand- kleine 1-Zimmerwohnung. (Abb.2) Öffnet man lungskontrolle.3 Architektonisch gesehen ist hier die Wohnungstür befindet man sich unter hierfür das eigene Zimmer von Bedeutung. Der Umständen bereits im Schlafzimmer, welches Mensch braucht einen Zufluchtsort. Die Mög- zugleich Küche und Arbeitszimmer ist. Hier ver- lichkeit hinter sich die Tür zu zumachen um sucht man andersweitig den Raum reprentativ seine Ruhe zu haben und abgeschottet zu sein. zumachen oder über Möbeln einen Lösungs- Die Privatheit fördert die Ausbildung der eige- ansatz zu finden. Ein Vorhang, Paravent oder nen Identität, schützt dei Individualität und trägt in das Zimmer gestelltes Regal dient als Sicht- zur Regulation der Emotionen bei. schutz und Raumteiler als Ersatz für die fehlenden architektonischen Gegebenheiten. Abb. 3: Wohnraumrecherche: 2-Zimmer WG Apartment in Paris Blick in die Wohung bei Betreten durch die Eingangstür. Alles Persönliche ist sofort sichtbar, daher legt die Person Wert auf darauf, was gezeigt wird und was nicht. Repräsentativ stehen leere Schachteln von Markenprodukten auf den sichtbaren Flächen und Plastikblumen für einen freundlichen Charakter. Kleider und Schmuck, was wichtiger Bestandteil des persönlichen Ausdrucks sind, sind oderntlich aufgreiht. Studienunterlagen hingegen sind in einer Box versteckt 3) Bettina Christl/ Peter G. Richter, Territorialität und Privatheit (2008), vgl. S. 201-205 6 4) Christopher Alexander, Eine Mustersprache (1995), S. 658 7 2.3. Territorialität Ebenso wie die Privatheit spielt die Territorialität eine wichtige Rolle für das Räumliche des Menschen. Der aus der Verhaltensforschung stammende Begriff, bezeichnet Territorialität als „das Bedürfnis, über ein Territorium zu verfügen und Distanz gegenüber anderen aufrechterhalten zu können.“5 Neben dem aus dem Tierreich bekannten, instinktiven Territorialverhalten beschreibt Altman (1970) einen Ansatz der kulturell erworbenen Territorialität. (Abb. 5) Aneignung des Raums dient dem Zweck der Zugangskontrolle gegenüber Außenstehenden und der Verhaltenskontrolle gegenüber Innenstehenden. Der Wohnraum und Raume zählen zu den primären Territorien, welche sich im ständigen Besitz einer Person befinden (das eigene Zimmer, die eigene Wohnung). Hier wird ein hohes Maß an Intimität und Privatheit geboten und der Besitzer hat die alleinige Verfügungsgewalt und Zugangskontrolle.6 Menschen haben somit das Bedürfnis, ihren Bereich klar zu markieren und abzugrenzen, ganz im Sinne der englischen Aussage „my home is my castle“. J. Macgregor Wise spricht hier vom sogenannten home marker, der dazu beiträgt ein Zuhause (home), einen Raum des Wohlbefindens (place of comfort) zu markieren.7 Abb. 4: Plan #4, Dolna 4/51, 2003, c-print, dibond, 87 x 85 cm Aneta Grzeszykowska & Jan Smaga, 2003 8 Abb. 5: Turnschuhe , mit welchen Strassengangs ihr Territorium makieren 5) Bettina Christl/ Peter G. Richter, Territorialität und Privatheit (2008), S. 194 6) Christl, Bettina/Richter, Peter G., Territorialität und Privatheit (2008), vgl. S.195 7) J. Macgregor Wise, Home: Territory and Identity (2000), vgl. S. 392993 9 3. Mensch und Gegenstand Unsere Umgebung und (Privat-)Sphäre besteht Alle Objekte des alltäglichen Lebens haben aber nicht nur aus dem Raum, der uns umgibt, einen materiellen und einen immateriellen Wert. sondern auch aus Gegenständen die ihn auf- Dinge, wie Brille, Zahnbürsten, Handtuch, füllen. Sachen die uns wertvoll und andere, die Schere, Besen oder Fernbedienung sind sozu- einfach vorhanden sind, einige wichtig andere sagen die funktionalen, wirklichen Dinge des wiederum bedeutungslos. alltäglichen Lebens. Sie bestimmen einen gros- Identifikation des Menschen drückt sich nicht sen Teil des Alltags, sind im Routine-Gebrauch. nur über sein Lebensraum aus, sondern noch Als Teil automatisierter Handlungen verfallen viel mehr über die Beziehung zu seinem Besitz, sie in ein Dasein nicht mehr erwähnenswerter und den im Raum angesammelten Dingen. Selbstverständlichkeit und Normalität. Baudrillard weist darauf hin, dass der funktionale Gegenstand keine Wesenheit besitzt. Fast 3.1. Bedeutungswert der Gegenstände Es gibt unterschiedlichste Arten von Dingen. Abb. 6: Wohnraumrecherche: Wohnung in Basel Verschiedene Gengenstände sind aufeinader abgestimmt aufgereiht. Eine Wachsfigur mit vermutlich symbolischem Wert, Dinge als Inspiration und Erinnerung, Wecker und Stifte hingegen gut aichtbar und schnell zur Hand Gebrauchsgegenstände, Apparate, Geschenke, Wertgegenstände, Möbel, Nippes: das sind Dinge, die im Wohnraum Platz finden. In seinem Werk „Das System der Dinge“ analysiert Baudrillard das Verhältnis zwischen dem Menschen und den Gegenständen des Alltags und kommt auf diese verschiedenen Dinge zusprechen. Um dies Deutlich zumachen poloarisiert er zwischen funktionellen Gegenständen / Alltagsgegenständen und und zwischen Dingen mit eher symbolischem Wert. ausschliesslich auf seine Funktion beschränkt, kaum mit einer weiteren Bedeutung für den Besitzer. Und wenn doch, dann mit einem vergleichsweise geringen symbolischen Wert. „Dem gegenüber weist das sinnbildliche Objekt nur eine minimale Funktionalität auf, ist aber von maximaler Bedeutsamkeit und bezieht sich auf die Vergangenheit oder auf die absolute Präsenz der Natur.“8 Die Kunstgegenstände, Nippsachen, die Milchzähne des Kindes, Gebasteltes, Geschenktes, Mitbringsel, Erbstücke, die liebevoll aufgestellt und aufgehängt werden oder Nonsens der keine Verwendung findet, aber dennoch aus einer inneren Rührung heraus nicht weggeworfen werden kann, zählen hier zu. Was zeigen uns diese Dinge und wie kann das Offensichtliche gedeutet werden? 8) Jean Baudrillard, Das System der Dinge (2001), S. 104 10 11 „Der Mensch wird in der funktionalen Welt nicht So wird beispielsweise durch Aufbewahrung – heimisch, er benötigt ein Zeichen, einen Split- gelegentlich auch Präsentation – von wertvollen ter vom echten Kreuz, der die Kirche heiligt, Erbstücken die Erinnerung und Wertschätzung einen Talisman, ein Stück unbedingte Echtheit an verstorbene Verwandte aufrecht erhalten. aus dem Innersten der Realität des Lebens, Oder ein Stein kann zum Erinnerungsträger um eine Rechtfertigung zu haben.“9 Mit dieser werden als Andenken an den Urlaub und den pseudoreligiöse Ueberspitzung das Objekte als Ort, an welchem er gefunden wurde. eine Art Schutzschild dienen können, das wir zwischen uns und der Welt errichten, um un- Folglich trägt jedes Ding auf irgendeine Wei- sere Ängste in Zaum zu halten. Diese Schutz- se für uns Menschen einen Bedeutungswert schilder sind meist Dinge, welche im Grunde und Wesenheit in sich. Diese kann auf eine genommen überflüssig sind und einfach unsere bestimmten Gruppe von Menschen zutreffen, Umgebung belagern. Wir brauchen sie nicht einem sozialen Kontext entspringen und Zu- zwangsläufig, freuen uns aber über das Gefühl gehörigkeit ausdrücken, aber auch auf einen der Sicherheit, dass durch ihre Präsenz aus- einzigen Menschen bezogen und persönlicher gelöst wird und die Tatsache, dass sie immer Natur sein. Dinge können durch historische Er- wieder an ihrem Platz und in ihrer Ordnung zu eignisse mit Informationen aufgeladen werden, finden sind. ebenso wie durch die Alltäglichkeit des Lebens Bedeutung erlangen. Abb. 7: Bartisch in Kopenhagen, Die Bar ist mit Schubladentischen ausgestattet. Mit der Zeit haben sich hier eine Menge von Briefen und Geheimnisen angesammelt welche Personen versteckten und die von anderen entdeckt werden können. Die verschiedenen Bedeutung, die Gegenstände haben können lassen sich jedoch nicht so Einen symbolische immateriellen und persönli- polarisiert trennen, wie Baudrillard in seiner cher Wert haben zum Beispiel die ersten Kin- Ein Gegenstand kann auch einen materiel- Zusammenfassend lässt sich sagen, Dinge sind la verabsolutierten These beschreibt. Jeder derschuhe mit welchen man laufen lernte. Sie len Besitzwert haben und als Prestigeobjekte nie nur Gebrauchsgegenstände, sondern sie Gegenstand ist über seinen funktionellen Ge- werde nicht mehr benutzt, haben also keine dienen, mit der Absicht, Einfluss und Status dienen auch als Projektionsfläche für Erlebtes, brauchswert hinaus ein Zeichen und bedeutet direkte Funktion mehr. Als Erinnerung an die zu signalisieren. Anderen gegenüber an Wert- Gefühle, Phantasien, Wünsche und Ängste und etwas, das seinen einfachen Nutzwert über- Kindheit und den Erfolg es Laufen Lernens wer- schätzung und Anerkennung zu gewinnen. Der werden zum Teil des Menschen selbst. steigt. Unser Alltag ist unweigerlich mit ver- den sie jedoch aufbewahrt. Sie werden Teil der Gegenstand fungiert hier als Statussymbol. schiedensten Gegenständen verbunden; man persönlichen Identifikation. Trägt jemand eine Rolex Uhr, drückt dies etwas lebt mit seinen Objekten, mit denen man Ver- anders aus als wenn jemand eine knallbunte bindungen zu Ereignissen oder auch Personen und verkratzte no-name Uhr oder ein Plagiat knüpft. der besagten Rolex am Handgelenk hat. 9) Jean Baudrillard, Das System der Dinge (2001), S. 102 12 13 3.2. Sammeln Beim allgemeinen Begriff des Sammelns lässt eurs. Er macht die Verklärung der Dinge zu sich zwischen dem bewussten und dem unbe- seiner Sache. Ihm fällt die Sisyphosaufgabe wussten Sammeln unterscheiden. Das unbe- zu, durch seinen Besitz an den Dingen den wusste Sammeln kann als Resultat einer Unfä- Warencharakter von ihnen abzustreifen. Aber higkeit Ordnung zu halten betrachtet werden, er verleiht ihnen nur den Liebhaberwert statt das zur Unordnung und Chaos führt. Das des Gebrauchswerts.“10 So wird eine Streich- bewusste Sammeln, auf welches ich im Weite- holzschachtel nicht mehr als ein Hilfsmittel, re eingehen möchte, kann als eine gewolltes, um Feuer zu erzeugen, gesehen und um die systematische Anhäufung von Besitz bezeich- Streichhölzer zusammen zu halten, sondern net werden. Hierbei werden die Dinge aus ihrer wird zum Objekt, zum schönen Objekt der Lei- ursprünglichen Funktion, einer praktischen denschaft. Beispielsweise der verschiedenen Zweckdienlichkeit zu entsprechen, rausgelöst Aufdrucke wegen oder weil sie für den Besitzer und erhalten eine rein subjektive Codierung für Träger einer persönliche Geschichte ist. Sorg- ihren Besitzer. Dabei handelt es sich immer um fältig werden sie aufbewahrt, geheimnisvoll eine Reihe von Gegenständen, die zu einander behandelt, in extra dafür vorgesehenen Schau- in Beziehung stehen - eine Sammlung. kästen aufgereiht oder gut geschützt verschlos- „Das Interieur ist die Zufluchtsstätte der Kunst. sen um sie hin und wieder in einer feierlichen Der Sammler ist der wahre Insasse des Interi- Aktion zu enthüllen. 10) Walter Benjamin, Das Passagen-Werk (1991), S. 53 Abb. 8 - 12: A Series of Small Collections von Jessica Naples Jede Kollektion persönlicher bedeutsamer Dinge repräsentiert ein Portrait einer bestimmten Person als Besitzer. Es handelt sich um Privates aus den Tiefen von Schubladen, versteckten Boxen und verschlossenen Koffern. 14 15 3.3. BESITZ UND IDENTIKIFATION Wenn ein Mensch mit einem Gegenstand in Sich mit etwas identifizieren heisst man macht Verbindung steht, dann meist durch Besitz. sich ein betreffendes Objekt zu Eigen, wel- Aber was bedeutet es eigentlich etwas zu ha- ches sich auf irgendeine Weise auf die eigene ben, zu besitzen? Identität bezieht. Die Identifikation kann über Menschen, Gruppen, Werte, Ideen, materielle Abb. 13: Aufnahme eines „The Selby“-Besuch bei Glenn O‘Brien‘, einem Schriftsteller und Creative Director, Connecticut, USA, 2010 Das Haben ist essenziell in der Beziehung Dinge und Orte stattfinden. Dadurch die Aus- zwischen Menschen und Dingen. Bei der gestaltung der eigenen Persönlichkeit nimmt Sachherrschaft wird eine grosse Spannung das Individuum Bezug zu seiner sozialen und zwischen beiden Seiten – Objekt und Subjekt – physischen Umwelt. Die Identifikation ist vor aufbaut. Darüber hinaus spielt das Haben eine allem prägend für den sozialen Zusammenhalt, zentrale Rolle in der körperlichen und geistigen Integration und Gruppenbildung. Beziehung zu dem bereits angesprochenen Privatraum. Das Haus wird somit zum Behälter für den Mensch und seine Sachen. Hier findet alles seinen Platz und wird in einer bestimmten Ordnung positioniert und gelagert. Aber, die Wohnung ist nicht nur Behälter der Dinge selbst, sondern auch Speicher ihrer übertragener Informationen. Gegenstände „kommunizieren Botschaften der Macht, des Prestiges, der Gewalt, der Sexualität, usw.“11 Sie werden zum Ausdruck dessen, wer man ist. „Hast du was – bist du was“, dieses Sprichwort bringt die Thematik recht gut auf den Punkt. Die Dinge, die jemand besitzt, sind auch Schutz, sie zeigen Macht und Willen. Je mehr ich habe, desto stärker bin ich. Etwas zu besitzen und vor allem, wenn es etwas Wertvolles ist, kommuniziert ich bin jemand, ich habe Ansehen, Geld Macht, Persönlichkeit. Man identifiziert sich durch seinen Besitz. 11) Joachim Kallinich, Botschft der Dinge (2003) 16 17 3.4. Exkurs: Symbolik der Sonnenbrille Nicht direkt mit einem Bezug zu Wohnbereich, Ein weiterer interessanter Punkt ist die Span- aber dennoch interessant für die Thematik der nung welche durch einen Interpretationversuch Dinge als Informationsträger, ist eine Recherc- der Darstellung verursacht wird - Wer die Au- hearbeit von Dr. Vanessa Brown, eine Professo- gen verdeckt, hat womöglich etwas zu verber- rin für visuelle Künste an der Nottingham Trent gen, was das Interesse an jemanden steigern Universität, England. Hier wird die Bedeutung kann oder auch nicht. des Sonnenbrillentragens analysiert. Vor allem, da die Kontrolle von Emotionen und der Interaktivität mit anderen Menschen, bis hin zum Eskapismus, gegeben ist setzt man diese auf, sozusagen als Selbstschutz. Ausserdem strahlen Sonnenbrillenträger Coolness aus (einer der erstrebenswertesten Werte der westlichen Gesellschaft). Die Sonnenbrille wird zum Aufmerksamskeits erweckenden Inzenierungsmittel. Im Kontext des Versteckens und Zeigens ist hier vor allem die geheimnisvolle Doppeldeu- Abb. 14: Modedesigner, Karl Lagerfeld mit Karl Lagerfeld Steiff Teddybär, Markenzeichen: Sonnenbrille tigkeit spannend. Einmal dient sie als Versteck oder Ausdruck von Distanziertheit ein anderes Mal ist sie Mittel zur inszenierten Repräsentation. Einmal klar beabsichtigt, ein anderes Mal, eine gedankenlose Darstellung, welche jedoch viel über ihren Träger aussagen kann. „But my dedication to studying popular cultural images and objects comes from a conviction that the things that people do ‚without thinking‘ are the most telling about their fears, desires, motivations and concerns.“12 12) Dr. Vanessa Brown, Why shades keep you cool, The Guardian (2011) 18 19 3.5. Neid 3.6. Welche Rolle spielen Möbel in diesem Kontext? Neid bezeichnet das Gefühl, jemandem etwas den Besitzer ein bewusster Antrieb sein, andere Um auf den Bezug zwischen Menschen und zum Gebrauch stehen. Das Möbel dient ganz Materielles nicht zu gönnen oder es unbe- Menschen neidisch zu machen. ihren Besitz im Wohnraum im allgemeinen zu- einfach dem Zweck ein Problem zu lösen. dingt selbst besitzen zu wollen. Es geht also rückzukommen, lässt sich zusammenfassend meist rein materiell um Geld und Gegenstände. Zusammenfassend ausgedrückt, kann durch sagen, dass eine Behausung, beziehungsweise Zum anderen dienen Möbel dazu, eine Schau- Neid ist ein oft mit Missgunst oder gar Hass das Verbergen von Besitz Neid vermieden und deren Einrichtung, dazu beiträgt, die soziale bühne zu geschaffen. Gegenstände, die eine einhergehendes negatives Gefühl gegenüber durch das bewusste Zeigen Neid provoziert Identität eines Menschen zu unterstreichen. symbolische Bedeutung haben bekommen anderen, weil deren Besitz oder Situation uner- werden. Auch durch die funktionellen Gegenständen durch ein entsprechendes Möbel einen Rah- reichbar erscheint. Psychologisch ist Neid tief des täglichen Gebrauchs und Objekte der men und festen Ort, an dem andere und man verbunden mit dem Gefühl erlebter Ungerech- Erinnerung materialisieren und symbolisieren selbst sie betrachten kann oder Dinge bedeckt tigkeit. Ein Neider fühlt sich gegenüber einer sich die sozialen Beziehungen der Menschen. und verschlossen zuhalten. anderen Person oder Gruppe benachteiligt. Durchaus auch als einen Teil seiner Persön- Die Möbel sind aber nicht nur eine Hülle für Ge- Neid ist die unbewusste Motivation für vieles, lichkeit beeinflussen sie ihn, werden aber auch genstände sondern tragen als Einrichtungsele- was wir tun. Besitz, Ansehen, Macht - wir be- von ihm beeinflusst. Jedes einzelne Ding, das mente ebenfalls zur Identifikation ihres Besit- gehren alle das, was wir nicht haben. man besitzt ist mit der Lebensgeschichte eines zers bei. Sie werden an einem bestimmten Ort Menschen verbunden und fungiert als nötiges aufgestellt um Atmosphäre und ein Eindruck zu Das Gefühl des Neids hat eine wichtige Rolle in Prestigeobjekt, mit deren Hilfe Status und Iden- schaffen. Bezug darauf, ob Besitz gezeigt oder verbor- tität je nach Wunsch öffentlich oder nur privat gen wird. Verspürt man den Neid anderer, hält inszenieren werden kann. Je nach Umstand sollen Dinge an einem Ort man seine Besitz bedeckt in Gewahrsam und Je nach dem hat der Mensch das Bedürfnis verharren, immer sichtbar oder immer im Dunk- zeigt ihn nur in einem geschützten Rahmen- etwas vorzuweisen oder aber etwas zu verber- len bleiben. Wiederum Anderes wird fortwe- sozusagen um den Neid anderer zu vermeiden. gen. Abhängig von der Persönlichkeit und den hend aus und wieder eingeräumt. In einer Je nach Persönlichkeit kann aber auch das Lebensumständen kann dieses Bedürfnis ganz sollen Situation muss das Aufbewahrungsmö- komplette Gegenteil der Fall sein. Das benei- unterschiedlich ausfallen, mehr oder minder bel einem ständigen Wechsel zwischen den denswerte Etwas wird bewusst gezeigt und ausgeprägt sein. Stadien Verstecken und Zeigen standhalten vorgeführt. Es wird angegeben, aber nichts und dieen Prozess unterstützen. aus der Händen gegeben. Dadurch wird zum Aufbewahrungsmöbel haben zum einen die einen bei dem Besitzlosen Begehren und Neid Funktion als Gefäss für die Dinge zu dienen. erzeugt. Zum Anderen wird durch das Gefühl Vor allem Aufbewahrungsmöbel, folgen dem etwas für sich alleine zu haben, was für ande- Zweck die Dinge in Zaum zu halten, ihnen ei- re unzugänglich ist. Und das Wissen, das ihn nen Platz zu geben. Die Gebrauchsgegenstän- Neider begehren, macht den Besitz für den de befinden sich dann an einem Platz, an dem Besitzenden umso bedeutsamer. Dies kann für sie, wie schon ihr Name andeutet, griffbereit 20 21 4. Chaos und Ordnung Eng verbunden mit dem Thema des Zeigens Zum einen durch Gewährung von Rahmenbe- und Versteckens, ist das Chaos und die Ord- dingungen kann der Prozess der Selbstorga- nung. Im Wohnraum will Chaos versteckt, die nisation unterstützt werden. Dies schafft eine Ordnung eher das Aushängeschild sein. Das weitgehend natürliche Ordnung, in die kreatives Zuhause wird in einer bestimmten Ordnung mit Chaos eingebunden ist. Ein zweiter Weg um Objekten eingerichtet. Diese Ordnung bleibt eine Ordnungsstruktur zu erhalten wird von aber nicht die gleiche, weil der Wert eines Ge- Aussen vorgeben, mit Zwang durchgesetzt genstandes nicht immer gleich bleibt. Sachen und mit Kontrolle gehalten. So lange Kontrolle werden immer wieder getauscht und verändert. vorhanden ist, so lange ist das Chaos gebannt. Es entsteht ein Kreislauf der Dinge, der zwi- Hier besteht jedoch die Gefahr einer Zwangs- schen dem Chaos und der Ordnung und dem ordnung, die Ordnung wird über Kontrolle damit verbundenen Bedürfnis Dinge sichtbar erreicht, statt auf eine sich selbst entfaltende oder bedeckt zu halten unaufhörlich hin und Ordnung zu vertrauen.13 her pendelt. Hinzu kommt, dass mit wachsenden Hab und Gut die Herausforderung wächst, dem Ausufern und selbstständigen Ausdehnen des Chaos im Wohnbereich entgegen zu wirken. Die Wahrnehmung und Einschätzung von dem was Ordnung und Chaos ist sehr individuelle. Für einen ist ein Objekt anregend und komplex, auf den anderen ist die Wirkung beängstigend und chaotisch. Die Psychologie zeigt uns, dass wir Menschen das Chaos meiden und nach Vertrautem, Regelmässigkeit, Sicherheit und Ordnung suchen. Nach Jürgen Kriz versucht sich der Mensch durch Ordnung und Sicherheit eigene Alltagsrealität die das Komplexe reduziert. Um Chaos erträglich zumachen zeigt Kriz zwei Wege auf, die zur Bannung des ChaAbb. 15: Ordnungssystem, Stein angeordnet an deren weissen Linien von Bruno Munari 22 os und zur Etablierung der Ordnung beitragen. 13) Jürgen Kriz, Chaos, Angst und Ordnung, vgl. S. 83 23 5. Leere in der japanischen Kultur Leere und Fülle, zwei gegensätzliche Begriffe. zimmer, bewusst als ein karger, uninszenierter tionen, welche die Objekte ausgestrahlten in „Are we going to choose fullness or empti- Raum gestaltet, bietet somit freie Entfaltung für einem aufnehmbaren Mass bleiben. ness?“ Gedanken und Gefühle. In diesem leeren Raum Angeregt durch ihren Japanaufenthalt (Abb. 16) Diese Frage erscheint geradezu lächerlich, ist hat das bewusst Platzierte eine um so grös- von 1940-41, rät Perriand in ihrem Text Ambi- aber tatsächlich von Wichtigkeit und wird je sere Macht Bilder und Geschichten entstehen ance “One must be open to this emptiness, fort nach kulturellen Kontext anders interpretiert. zu lassen. So zum Beispiel ein keiner Impulse he slightest object, the slightest gesture will „For some people, emptiness is nothingness durch ein Blumenarrangement, das im Teezim- manifest its true value.“17 or poverty; for other it is the possibility to think mer sein Wirkung entfalten kann.16 and to move.“14 Mit dieser Feststellung bezieht sich Charlotte Perriand auf die japanische Übertragen auf das Spiel des Zeigens und des Kultur. Anders als in der westlichen Kultur wird Versteckens lässt sich daraus schliessen, das in der japanischen Kultur Leere und Einfachheit ein einziger sorgfältig ausgewählter und prä- nicht als Fehlen von Energie und als Defizit ver- sentierter Gegenstand eine weitaus grössere standen, sondern viel mehr als eine Möglichkeit Aussage hat, Ausdruck von Persönlichkeit und des Noch-nicht-Seins, etwas noch mit Inhalt Inspiration sein kann, als eine Unmenge an zu füllen. Leere ist ein Raum für unermessliche Gegenständen und Sammlungen. 17) Charlotte Perriand, “Ambiance,“ Techniques et architecture 9, nos. 9-10 aug. 1950, S. 86 Möglichkeiten der Entstehung. Diese Einstellung spiegelt sich in der Architektur der religi- Während in Europa Objekte bewusst auf Side- ösen Bauten des Schintoismus wieder, welche boards präsentiert werden und Neid verursa- einen leerer Raum im Zentrum der Schinto- chen, verstaut man in Japan seine kunstvollen Schreine vorsehen. Eine Aufforderung an die Kostbarkeiten in Holztruhen. Nur wenige Gen- Gottheiten sich dort nieder zulassen, zu verwei- stände werden ausgestellt, und in zeitlichen len und den Raum zu erfüllen. Abständen gelegentlich ausgewechselt, mit der 15 Absicht die Atmosphäre zu erneuern. Man stellt Die wohl ursprünglichste Verwendung der nicht für andere zur Schau, sondern sie dienen Leere lässt sich in der Ästhetik der Teezeremo- viel mehr als Inspiration – und Impulsquelle für nie und des dafür vorgesehenen Teezimmers einen selbst, aber auch für Besuch. Der Vor- finden. Im Ritual der Teezeremonie, empfängt teil dieser dezenten, aber gezielten „zur Schau der Gastgeber seinen Gast im einem kleinen Stellens“ ist, dass die Wahrnehmung nicht zur Raum, um die Gedanken zu teilen. Das Tee- Dauerüberflutung degeneriert und die Informa- 14) Charlotte Perriand, “L’art de habiter,“ Techniques et architecture 9, nos. 9-10 aug. 1950, S. 33 15) Kenya Hara, Weiss (2010), vgl. S. 46/47 16) Kenya Hara, Weiss (2010), vgl. 58-66 24 Abb. 16: Perriand und Sori Yanagi während eines traditionellen Essens in Japan, 1941 25 6. Architekturgeschichtlicher Kontext Historische Auseinandersetzung mit dem The- Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts änderte Hier hatten die Möbel und Gegenstände vor liest man bei Falke: „Dagegen mag man denn ma im Architekturkontext und Designbezug sich die Wohnvorstellung und entwickelte sich allem die Funktion stellvertretend für mensch- im Salon entfalten, was man an Glanz und zu einer geradezu „wohnsüchtigen“ Gesell- liche Beziehungen zu stehen, den Raum zu Pracht, an eleganten Schein zur Repräsentation schaft wie Walter Benjamin diese in seinem erfüllen und selbst eine Seele zu besitzen und des Hauses für nötig hält“.22 Passagen-Werk beschreibt. Die grossbür- zum Symbol zu werden. Spannend an dieser historischen Zeit ist vor 19 6.1. DIE bürgerliche Wohnung des 18. und 19. Jahrhunderts zwischen Privatheit und Repräsentation In der Zeit des Mittelalters bis hinein in das 17.Jahrhundert gab es keine privaten Räume für Rückzug innerhalb des Hauses. Vorherrschend war der „Allzweckraum“, in dem mehrere Tätigkeiten ausgeübt werden konnten. Alleiniger Bereich der Intimität, welcher von den Familienmitgliedern als solcher akzeptiert wurde war die „Ruelle“18 der „Raum“ zwischen Bett und Wand. Einrichtungsgegenstände entstanden aus Notwendigkeit heraus. Sie waren schlicht, zweckmäßig, vielseitig nutzbar, zum Teil mobil, so dass beispielsweise ein Essraum schnell zur Stube umgewandelt werden konnte. Individuum, Intimität, Privatheit, diesen Begriffen wurde keine Bedeutung beigemessen. Von oben zu öffnende Truhen welche oft auch als Sitzbänke dienten, zählten als wichtigstes Möbelstück und dienten der Aufbewahrung von Hausrat, Alltäglichem und auch kleinen Kostbarkeiten. gerliche Wohnung wurde im Verlauf des 19. Jahrhunderts immer mehr zum Gehäuse, zum Nicht nur Zone der Intimität waren prägend in einander der beiden Parallelwelten. Einerseits Refugium, das sich deutlicher denn je vom dieser Zeit, sondern auch die Verdinglichung dem scheinheiligen repräsentativen Dasein der öffentlichen Raum separierte. Es entstand eine des gesellschaftlichen Anspruches zu reprä- Zuschaustellen und anderseits dem gelebten Tendenz den Raum anzufüllen, auszufüllen und sentieren. Ein kompliziertes Geflecht aus famili- Versteckten, dem Alltag. von der Aussenwelt regelrecht abzugrenzen. ären, freundschaftlichen und beruflichen Einladungen und Gegeneinladungen hatte grossen Wohnen wurde zur reinen Privatsache und Einfluss auf die Wohnungsgestaltung.21 Ihren Häuslichkeit regelrecht zelebriert. Für die ver- architektonischen Ausdruck fand die Entwick- schiedenen Tätigkeiten gab es verschiedenste lung in der Unterscheidung und Trennung von spezifisch zugeordnete Räume: der Salon, Das repräsentativen und privaten Bereichen inner- Zimmer der Dame, das Zimmer des Herrn, das halb der Wohnung sowie der Entstehung von Boudoir, das Raucherzimmer, das Empfangs- Monofunktionalisierung der Räume. Die bür- zimmer, die Bibliothek, das Teezimmer, das Vor- gerliche Wohnung, das bürgerliche Haus waren zimmer, das Speisezimmer, das Atelier, welche erkennbar an der strikten Trennung der Emp- in einander verschachtelt und nach aussen hin fangsräume von den übrigen Zimmern: auf der perfekt verbarrikadiert wurden. Ebenso gab einen Seite das, was die Familie von sich aus es für jede kleinste Geste des Privaten einen zu zeigen wünschte, was öffentlich gemacht zugeordneten Gegenstand mit festumrissener werden konnte, was als »präsentabel« galt; Bestimmung, so z.B. das Teekännchen für den auf der anderen das, was man vor zudringli- Nachmittagstee oder das Nähkörbchen. Die chen Blicken schützte. Die Empfangsräume bürgerliche Wohnung war, um auf Walter Ben- bildeten eine Übergangszone zwischen dem jamin zurück zu kommen, ein „Gehäuse“, ein eigentlichen Privatbereich und dem Dasein in „Etui“, in welchen ausgekleidet von „Futterals“ der Öffentlichkeit. Hauptaugenmerk lag in den die alltäglichen Gebrauchsgegenstände sich Empfangsräumen auf dem Repräsentieren. So abdrücken und Spuren hinterlassen. 20 18) Monika Ankele Alltag und Aneignung in Psychiatrien um 1900 (2009), vgl. S. 148 26 allem die enorme Diskrepanz und das Neben- 19) Walter Benjamin, Das Passagen-Werk (1991), S. 292 20) Walter Benjamin, Das Passagen-Werk (1991), vgl. S. 288 21) Bettina Köhler, Zwischen Industrie und Handwerk – das Interieur (2002), vgl. S. 37 22) Jacob von Falke, Die Kunst im Hause (1871) S. 299ff. zit. n Bettina Köhler, Zwischen Industrie und Handwerk – das Interieur (2002), vgl. S. 34/35 27 6.2. Das Geheimfach und das Kabinett „Sammlungen und Ansammlungen benötigten bares darin aufzubewahren und zu verbergen Behälter, in denen man diese verstauen kann, und nur manche in das Geheimnis einzuweihen oder Tableaus auf denen man sie repräsen- und andere nicht.“25 Besonders interessant tieren kann. (...) Das Interieur schien sich über ist hier die Anspielung auf Bachelards Poetik die unzähligen Gegenstände, die wie Miniatur- des Raums (vgl. .....), wobei er weniger auf räume private Geschichten und Erinnerungen den funktionellen, vor allem jedoch auf den verkörperten, in sich selbst einzustülpen.“ symbolischen und psychologischen Wert von 23 Nischen und Wandfächern zusprechen kommt. Abb. 17: Sekretärtisch, mit einer im Fussbein integrierten Klappschublade „Wie kann dem Bedürfnis nach Versteck entge- „ Der Schrank und seine Fächer, der Schreib- gengekommen werden; dem Verlangen, etwas tisch und seine Schubladen, die Truhe mit dem zu verbergen; dem Reiz, etwas Kostbares zu doppelten Boden sind wirkliche Organe des ge- verlegen und dann neu zu entdecken?“24 heimen psychologischen Lebens. Ohne diese Alle Kästen, Boxen, Schachteln und Schränke „Objekte“, neben einigen anderen Wertvollen, sind Behälter, um all die Dinge zu verbergen, würde unserem inneren Leben die äusseren welche nicht im freien Raum, den Blicken Modelle der Innerlichkeit fehlen.“26 ausgeliefert, stehen sollen. Für jeden Teil des Nicht ausschliesslich der praktische Nutzen der Hausrats der bürgerlichen Wohnung im 19. Fächer, die sich hinter Wandverkleidungen ver- Jahrhundert hatte es ein spezielles Aufbewah- bergen lassen, zählt, sondern insbesondere der rungsmöbel. Kommoden, in deren Schubfä- Reiz des Verbergens und exklusiven Enthüllens chern sich Wäsche stapelte und der Sekretär, von Gehäusen im Gehäuse. Je unersichtlicher welcher die Korrespondenz und Schreibunter- das Versteck und je und undurchsichtiger und lagen beherbergte. Dabei lässt sich feststellen, ausgeklügelter der Funktionsmechanismus der je wertvoller der zu verbergende Inhalt, desto Freilegung, desto reizvoller und geheimnisvoller verzierter und massiver die Gestalt des Möbels. das Freilegen des Verstecks. Der Prozess des Christopher Alexander schreibt, dass Men- Maskierens und Freilegens, des Einschliessens schen gerne „eine geheime Stelle in ihrer Woh- und wieder Entblätterns wird zum Ritual. nung haben: eine Stelle, die auf ganz besondere Weise benutzt und nur zu ganz besonderen Anlässen enthüllt wird.“ Hat man ein solches Geheimfach, regt dieses dazu an „etwas Kost23) Sabine Pollak, Leere Räume: Weiblichkeit und Wohnen in der Moderne (2004), S. 28-29 24) Christopher Alexander, Eine Mustersprache (1977), S. 1005 28 25) Christopher Alexander, Eine Mustersprache (1977), S. 1005 26) Gaston Bachelard, Poetik des Raumes (1975), S.36 / S.108 29 Im Gegensatz zu Truhen und Kisten, die Ge- natürllicher und künstlicher Dinge aufbehal- genstände komplett verschwinden liessen, ten wird. Ein solch kleines Cabinet wird in ein dienten Vitrinen, Anrichten und mit Glasfronten zierliches Gemach gesetzt, und von Curiosis versehene Kästen als Präsentationsfläche, die mit Genehmhaltung des Besitzers besehen.“27 Blicke ausgesetzt war, jedoch eine Berührung Wie in dem von 1727 Text beschrieben, gab es unterband. Sammlungen, wertvolles Porzellan, neben dem Kabinett als Möbel das gleichna- Bücher und Kleinoden waren hier angesam- mige Zimmer. Sozusagen ein Kasten der sich melt. zum Zimmer ausgeweitet hatte um Privates vor fremden Blicken zu schützen und dem Besitzer Ein Besonders interessantes Möbel das im eine Rückzugsmöglichkeit bot. Laufe des 16. /17. Jahrhunderts entstand ist das Kabinett oder der Kabinettschrank, 27) Einkel (1727), S. 409 Abb. 19: Süddeutsches Tischkabinett des 16. Jahrhunderts, Höhe ca. 70 cm, das komplette Möbel ist mit aufwendigen Schnitzereine versehen ein Kastenmöbel, welches im Inneren viele Schubladen und Auszügen besitzt. Durch die Art und Weise wie die Vorderseite des Korpus verschlossen wird, unterscheidet man zwei Formen. Dem eigentliche Kabinettschrank, der zwei Flügeltüren besitzt und im offenen Zustand einem Triptychon (dreiteiliger Marienaltar) ähnelt. Und dem Sekretär ähnlichen spanischen Kabinettschränke, bei welchem der Korpus mit einer herunterklappbaren Schreibplatte verschlossen wird. Meist auf vier hohen Säulen wie auf Sockeln präsentiert, waren die Möbel in aufwendigstem Handwerk, meist aus Edelhölzern, hergestellt und verziert. Die Wichtigkeit des Inhalts dadurch zusätzlich unterstrichen. „Cabinet bedeutet beydes ein gantzes Gemach, und auch nur ein apartes von Holtz und schön laquirtes, oder von anderer Materie Abb. 18: Kabinett-Schrank mit Schildpattfurnier verfügt über ein ver- gemachtes Behältnis oder Schrancken, worin- spiegeltes Innenkabinett. Er stammt aus Italien, um ca 1680. nen nur ein kleiner aber desto rarerer Vorrath 30 Masse des Kabinetts: Höhe 78,5 cm (Gesamthöhe 160cm) Breite 139 cm, Tiefe 48 cm Abb. 20: Ein orientalisches Kabinettezimmer aus von ca 1920 von Jacques Doucet ( Tisch: Lotus-Tisch von Eileen Gray) 31 6.3. Moderne - Befreiung des Wohnens Die Raumausstattung, die auch immer ein Psy- Geheimnisse verbergen konnte“29 Keine dunk- chogramm der Bewohner und damit der gan- len, dreckigen Ecken mehr – alles wird sichtbar zen Familien- und Gesellschaftsstruktur einer und klar. So wie man mit klarem Kopf besser Epoche ist, mutiert zum Ende des 19. Jahr- denken kann, bringt auch ein reine weisser, hunderts mehr und mehr zur bedeutungslose cleaner Wohnraum mehr Ordnung und Freiraum Stilhülse einer sich wandelnden Gesellschaft. für Neues mit sich. So beschreibt Walter Benjamin das Interieur Abb. 21: Le Corbusier, Zeichnung welche während eines Vortrags entstand. zur Erklärung der casiers standard, I diesen findet alles von Vasen bis hin zu Kleidern seinen Platz der 1880er Jahre mit dem Eindruck »hier hast Le Corbusier beschreibt in „Das Abenteuer du nichts zu suchen. Jeder Fleck, auf dem der Wohnungseinrichtung“ die Situation aus nicht der Bewohner seine Spur schon hinterlas- seiner Sicht und kommt zu dem Entschluss, sen hätte: auf den Gesimsen durch die Nippsa- dass es nötig ist, allen überflüssigen Nonsens chen, auf den Polstersesseln durch Deckchen abzuwerfen, weg mit den Nippsachen, den mit dem Monogramm, vor den Fensterscheiben Kunstgegenständen und all den Vorrichtungen durch Transparente und vor dem Kamin durch für deren Verstauung. „Wir wollen aufräumen.“30 einen Ofenschirm.“28 Vor allem die Aufbewahrungsmöbel für all die sich ansammelnden Dinge stellt er in Frage. Wechselnde Ansprüche stellten neue Forderun- Für Corbusier sind Bedürfnisse rein alltäglich gen an die Entwicklung der Wohnwelt. So lös- und regelmässig - immer die gleichen. Seine ten sich die Wohnkonzepte zu Beginn des 20. logische Schlussfolgerung lautet. für Standard- Jahrhunderts aus ihrer Erstarrung und es kam Bedürfnisse, Standard-Gegenstände mit Stan- mit der modernen Architektur zu einer Art Re- dard-Funktionen und Standard Masse. Möbel- volution. Eine Suche nach adäquaten, zeitge- stücke sind Werkzeuge. (Abb. 21) mäßen Lebensformen führte zu der Entstehung von offenen Wohnstrukturen mit fließenden Übergängen zwischen einzelnen Raumzonen. An die Stelle von schweren massiven Schränken traten nun leere klare Räume mit „einer maximalen an Ordnung im Inneren. Kein Winkel mehr, der uneingesehen blieb, kein Raum, kein Kasten, keine Truhe mehr, die verschlossene Abb. 22: Le Corbusier- Jeanneret - Perriand. Bibliothek der Villa Church, Ville d‘Avray, France, 1928-29 32 28) Walter Benjamin, Kurze Schatten I, Spurlos Wohnen (1933), 204 29) Le Corbusier, Ausblick auf eine Architektur. Bauwelt, Fundamente (1930), S.94 30) Le Corbusier, Das Abendteuer der Wohnungseinrichtung (1929), S.106 33 6.4 Die Schrankwand So sind auch die Standardschränke nicht mehr sichtbar, sondern werden Teil der Wand. Sie Im Jahre 1929 am Salon d’Automne in Paris verschwinden sozusagen, werden zur Schrank- präsentierten Le Corbusier, Pierre Jeanneret wand. Die angesammelten Dinge sind somit und Charlotte Perriand ihr grade zu gewagtes „aus dem Auge, aus dem Sinn“, schauge- Einrichtungskonzept Equipment „intérieur d’une schützt und die Wände frei. Bei der Schrank- habitation“, dessen Ziel es war, ihr Wohnequip- wand steht vor allem der funktionale Aspekt im ment, die Typenmöbel (meubles-types) vorzu- Vordergrund. Neben der Übersicht spricht eine stellen. Diese bestanden aus standardisierten einfache Reinigung und grosse Variabilität in Möbeln und Storageunits bei welchen Flexibili- der Nutzung durch die Standardisierung für die- tät und Funktionalität im Vordergrund standen. se. Bereits in den 20er Jahren beschäftigte sich Das 90 m2 umfassende Apartment bestand aus Le Corbusier mit den „casiers standard“, wie er einem grosszügigen Wohnraum, der sich über sie nannte. Standardisierten Aufbewahrungs- zwei Stockwerke erstreckte und Zweidrittel einheiten in denen jeglicher Hausrat verstaut der Gesamtfläche beanspruchte. Das restliche werden konnte. Dabei konnten diese fix in der Dritte war ein mit Storgepartitionen abgeteilter Wand eingebaut werden, frei beweglich an die Bereich, der Küche, zwei Schlafzimmer und ein Wand gestellt werden oder auch im offenen gemeinsam genutzte Badezimmer umfasste. Wohnräumen als Raumteiler fungieren. Seine Zum Küchenbereich hin waren drei Casier Ein- Absicht war es, Unordnung und, abgesehen heiten deckenhoch aufgebaut. Zum Bad und von Tischen und Stühlen, alle freistehenden Schlafzimmer hin waren es zwei Einheiten, die Möbel zu eliminieren. Ersten casiers standard eine lediglich 150cm hohe Trennwand bildeten. findet man in den Ausstellung des Esprit Nou- Mit Metal-, Glas- oder Spiegelschiebetüren veau Pavilion der Exposition International des versehen, waren diese von beiden Seiten zu- Art Décoratifs et Industriels Modernes, Paris, gänglich. Sie waren teilweise oder komplett von 1925. Hier wurden vor allem die vielfältigen verschliessbar, einseitig einsehbar oder boten Anwendungsmöglichkeiten demonstriert. Die komplette Durchsicht als Vitrine.31 Abb. 23: Le Corbusier- Jeanneret - Perriand, Intérieur d’une habitation, 1929, Sicht vom Wohzimmer aus Richtung Bad undSchlafzimmer erste konkrete Anwendung findet man in der Villa Church, Ville d’Avray, von 1928-29. (Abb. 22) Hinter einer mit Schiebetüren versehender Jegliche Grundsätze an Privatheit war eliminiert, sowohl zwischen den Wohnraum und Storagewand verbirgt sich eine komplette Bib- den Schlafräumen, den Bad und dem Wohn- liothek. raum und selbst zwischen dem Bad und den 31) Mary McLeod, Charlotte Perriand, An Art of Living (2003) vgl. S. 50-60 34 Abb. 24: Le Corbusier- Jeanneret - Perriand, Intérieur d’une habitation, 1929, Sicht vom Badezimmer ins dahinter liegende Schlafzimmer Abb. 25: George Nelson, Storage Wall, Cover des Life Magazines von 22. Januar 1945, auch anderes Desiger setzten sich mit dem Thema der Schrakwand auseinader. 35 Schlafräumen gab es eine, schätzungsweise partement als „a series of foyers leading to So sagt sie: „The object should be given a form nur 1,20m hohe Trennwand. (Abb. 24) Jemand der nothing.“33 Räume, die trotz ihrer Schönheit that is most suited to he spontanous gestu- am Esszimmertisch sass konnte einer Person nur Kälte ausstrahlend. Alles ist sichtbar und re or instinctive reflex that corresponds to is zusehen, wie sie diese die Dusche betratt und perfekt arrangiert, aber kein Hauch von Persön- propose“35 Eileen Gray gestaltete auch freiste- verliess. (Abb. 23) Alles war sichtbar, es gab kei- lichkeit, Einmaligkeit und Lebenspuren. Man hende Aufbewahrungsmöbel, wie ein niedriger nen Rückzugsort. merkt, dass das natürliche Anhäufen und Aus- Schrank für Kleinkram und Bürogegenstände stellen von Objekten einem Raum doch eine mit seitlich ausschwenkbaren Schublade. Wie gewisse Vitalität gibt. ein Fächer liessen sich die Schubladen öffnen, Die enorme Offenheit der neuartigen Wohn- wodurch schnell eine Übersicht über den kom- konzepte und die damit verbundene extreme Abkehr von den tradierten Vorstellungen stiess Eileen Gray welche mit ihren Möbeln und In- pletten Schrankinhalt entstand. (Abb. 26) Die Sto- bei den Benutzern nicht zwangsläufig auf neneinrichtungen oft in einem Zug mit Corbu- rages wahren nicht universell nutzbar, sondern Verständnis. Die Entstrukturierung des Raums sier genannt wird, versuchte mit ihren Möbeln jedes auf ein bestimmtest Objekt oder eine ohne seine Rekonversion und ohne Einbezie- Lösungsansätze zu finden, welche auf eine bestimmte Handlung abgestimmt. Ein weiteres hung der Gegenstände führte zunächst zu einer sinnvolle Weise mit den problematischen As- Möbel das sie 1926 gestaltete war Sekretär für Verarmung, wie Baudrillard beschreibt. Eine pekten der modernen Architektur umgingen. den Architekten Henri Pacon. (Abb. 27) Auch hier Verarmung in dem Sinne, dass die Ausdrucks- Mit dem Bau ihres eigenen Hauses E 1027 in lassen sich Schwenk und Schiebeschubladen kraft der alten symbolischen Ordnung verloren Roquebrune-Cap Martin, 1926-29 kritisierte sie finden, welche einer funktionellen Logik des Corbusiers radikale Einstellung in vielerlei Hin- Gebrauchs entspringen und weniger der Anleh- sicht. „Everyone, even in a house of restricted nung an einen alten Sekretär. Die unterschied- dimensions, must have the impression of being lichen Griffe der Schubladen Weisen auf die Gewollt war ein Ausdruck von Freiheit, ein Le- alone, and if desired, entirely alone.“34 So legte verschiedenen Arten des Öffnens hin. bensraum in dem sich Leben frei entfalten und sie Wert auf eine klare räumliche Trennung der ausbreiten konnten, im Endeffekt entstand aber verschiedenen Hausbereiche. Und anders als keine Freiheit sondern der Eindruck unter Kont- Corbusiers Einstellung, die Möbel in der Wand rolle zu stehen. Es kommt das Gefühl auf, unter verschwinden zu lassen, liess Eileen Gray diese ständiger Beobachtung zu stehen, nicht das aus der Wand herauswachsen. Statt standar- Gefühl von Freiheit, für welches die Architektur disiert waren bei ihr die Möbel speziell auf das und Einrichtung stehen wollte. Gebäude abgestimmt und individualisiert. Ihr Auch kann man die Inpersonalität und Aussa- waren die physikalischen, psychischen und gelosigkeit der Perfektion kritisch sehen: So spirituellen Bedürfnisse des Nutzers wichtig. 32 geht und nicht kompensiert wird - eine Seelenlosigkeit sozusagen. Abb. 26: niedriger SChrank mit ausschwenkbaren Schubladen für E-1027, um 1926-29, Eileen Gray, Centre Pompidou, Paris beschreibt Billy Balwin ein New Yorker Ap32) Jean Baudrillard, Das System der Dinge (2001), vgl. S. 26 36 Abb. 27: ARchitekturschrank (Sekretär), um 1925, Eileen Gray 33) Billy Baldwin, The Sterility of Perfection + The Rule Breaker’s Success (1972), S. 26 34) Caroline Constant, Eileen Gray (2000), S. 95 35) Caroline Constant, Eileen Gray (2000), S. 119 37 6.5. Reaktion auf die Moderne eben in günstiger Imitat- Kunststofffolie. Spricht man Leute einer früheren Generation auf die Wohnungseinrichtung der Zeit an hört man Abschliessend möchte ich noch kurz auf die ausserdem immer wieder von überdimensio- Zeit zwischen 1950 -1980 eingehen, denn hier nierten Sofalandschaften, der Wohnwand auf zeigt sich die Reaktion des „normalen“ Bürgers deren Flächen sich mit den Jahren nicht Bücher auf die „seelenlose“ Modernität. Die gefühlsmä- aneinander reihten, sondern Modellflugzeuge, ßige Bindung der Benutzer an die eigene Woh- Barbiepuppen und Vasen. Und zu guter letzt nung und ihr Umfeld spielte nun wieder eine noch an der weissen Wand ein Setzkasten, als bedeutsamere Rolle. Vor allem in der Arbeiter- kleines Museum persönlicher Souvenirs. schicht tritt das Bedürfnisse auf, den bedingten Wohlstand und der Wunsch nach Geborgenheit Hier trifft man auf Gemütlichkeit und Herz- in den eigenen vier Wänden auszudrückten. lichkeit, die es mit all seinem angesammelten Wuchtige, massive Schränke und Küchenbüf- Plunder und der eigensinnigen Übermöbliert- fets (Abb. 28) mit furnierten, wellenförmigen Türen, heit ausstrahlt. Gleichzeitig wirkt hier dennoch verschnörkelten Zierleisten, geschwungenen der Eindruck »Hier hast du nichts zu suchen« Griffen an den Schubladen, machen etwas oder das Gefühl, das hier irgend etwas falsch daher und drücken aus das man es zu etwas läuft. Die Einrichtung hat etwas Aufgesetztes, gebracht hat. Der Gelsenkirchner Barock - ein Verfälschtes. Den Eindruck den bereits Wal- geradezu verächtlich gemeintes Synonym für ter Benjamin 1880 beschrieb. Die Spuren des die protzig-kitschige Gemütlichkeit des Stils eigenen persönlichen Ausdrucks werden über- der Mitte des 20. Jahrhunderts, sozusagen als tüncht und mit verallgemeinerten, geradezu Reaktion auf die Moderne, erschien. Als nos- leeren Dekorationen und Gewohnheiten aufge- talgische Anlehnungen an die schweren alt- füllt. Ausgedrückt wird hier: es ist eine heilen deutschen Möbel des Historismus dominierten Welt in der du dich hier befindest. Ein Ausdruck sie bin in die 90er Jahre die Möbelkataloge im - nur ein Fassade des Selbstschutzes hinter deutschsprachigen Raum. der, wer weiss was, jedenfalls etwas ganz an- 36 Abb. 28: Küchenbüffet im Gelsenkirchner Barock deres verborgen ist. Bis hin zur Postmoderne das bürgerliche Zimmer trifft man auf Eiche Rustikal als Ausdruck von Bodenständigkeit und Luxus oder zur Not 36) vgl. Brakensiek, 38 Stephan, Gelsenkirchener Barock (1991) 39 6.6. Die Vitrine und die Wohnwand Besitz im Teil der Schubladen und Schränke verschwinden. So findet hier zumindest jedes Objekt seinem „Vorzeigewert“ entsprechend Abb. 29: Curiosity Box (Vitrinen Boxen) des dänischen Produzenten HAY, eine moderne Interpretation von Sammelkästen, zur selben Serie gehören auch eine Stuff Box für wichtigen Kleinkramm, eine Display Me Box und ein Cabinet als eine Art kleine Tischvitrine Eine Vitrine hat mindestens eine Glaswand oder einen Platz. eine Glastür. Sozusagen ein durchsichtiger Sowohl bei der Vitrine als auch bei der Wohn- Schrank, statt Holztür mit einer beleuchteten wand handelt es sich nicht um ein Möbel, Glasscheibe. Traditionell werden in einer Vitrine welches mit dem Ziel konzipiert wurde ein schönes Geschirr, Vasen und andere kunstvolle funktionales Aufbewahrungsmöbel zu sein um Objekte ausgestellt. Die Vitrine ist also perfekt Ordnung zu halten, sondern viel eher um ein geeignet für Sammler, um all ihre begehrten Möbel, welches nur dem Zwecke dient, eine Sammlerobjekte beisammen zu haben. Der Projektionsfläche für einen Eindruck zu bieten. Zweck einer Vitrine liegt aber auch darin, den Inhalt vor Beschädigungen, unerlaubtem Zugriff, Staub und Klimaeinflüssen zu schützen. Ein äußerst dekoratives Möbelstück. Um seinen Inhalt zu repräsentieren. Je nachdem, was in einer Vitrine ausgestellt wird, kann sie zum edles Vorzeigeobjekt werden. Speziell für das Wohnzimmer gibt es seit den 1980er Jarhen die Wohnwand. (Abb. 30) Ein Arrangement aus Schrank, Vitrine, Sideboard, Schubladen und Ablageflächen, welche an einer Wand zusammengestellt werden. Meist mittig ist geradezu altarartig, ein Fernseher platziert. Hier wird das Chaos einer willkürlichen Anhäufung von Dingen in eine scheinbare Ordnung gezwungen. Man muss sich entscheiden. Entweder wird hinter Glasscheiben und in Regalen aufgereiht. Oder man lässt den Abb. 30: Forschungsprojekt von Jung von Matt: Willkommen im häufigsten Wohnzimmer der Schweiz, 2005 Die Wohnwand, bietet Möglichkeit für verchiedenen Arten der Aufbewahrung, verschiessbare, sowie Repräsentationsflächen 40 41 7. Fazit Mit der theoretischen Arbeit des Bachelorthesis zu sein, zum anderen aber auch Anpassbarkeit habe ich bewusst versucht das Umfeld zum und Freiraum zu bieten. Dabei soll im Spektrum Thema des Verbergens und Zeigens abgesteckt des Verbergens und Zeigens ein Spiel mit den und mich weniger mit konkreten Designbei- Möglichkeiten gewährleistet sein. spielen, Marktanalysen und Zukunftsaussichten in diesem Kontext zu beschäftigt. Wichtig Um dies auszuführen, soll im Wohnraum die war für mich den Mensch in den Mittelpunkt Möglichkeit geboten werden Unordnung und des Geschehens zustellen, seine Bedürfnisse Individualität zuzulassen. Eben so soll auch ein und sein Handeln zu verstehen und den damit Rahmen geboten sein. Zum einem als Orien- verbunden Einfluss auf seine materielle Um- tierungshilfe um dem Menschen in beding- welt. Neben der theoretischen Arbeit, hatte die ten Masse ein Ordnungssystem vorzugeben, Recherche des praktischen Teils einen wichti- das ihm Sicherheit gibt. Zum anderen jedoch gen Einfluss auf meine Erkenntnis. Hier wurden auch als Anregung zur Aktivität und Impuls zur Wohnungen verschiedet Menschen analysierte Inspiration. Möbel, insbesondere Aufbewah- und mit deren Besitzern über das Thema ge- rungsmöbel, als Schnittstelle zwischen dem sprochen. Menschen und seinem Besitz sollten diesem Anspruch standhalten. Egal ob aus einem Als Zusammenfassung meiner Arbeit lässt sich funktionalen wie auch menschlich-emotionalen sagen, dass es sehr individuelles Bedürfnisse Bedürfnisse heraus.Der spontanen Anpassung sind, mit welchen der Mensch seiner Umwelt so Raum geben werden. Je nach Situation die entgegentritt. Diese variieren je nach Persön- Möglichkeit bedacht werden in einem Moment lichkeit, kulturellem Kontext, sozialer Stellung „etwas unter den Teppich zukehren“ und in ei- und Lebenssituation sehr. nem Anderen etwas bewusst in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Entwurf soll ein bewusster Ans- Das Verlangen des Menschen mehr oder min- toss für die Aktivität des Menschen seins, ihm der viel von sich preiszugeben und dass hiermit dabei aber keine vorgeschriebene Gebrauchs- verbundene Bedürfnisse Dinge zu verbergen und Handlungsrichtung aufzwängen. Er soll im oder zu zeigen stellt meines Erachtens an Pro- Gebrauch und seinen Handlungsformen ein dukte die folgenden Anspruch: Zum eine ein schnelles Wechselspiel zwischen den Zustän- gewisses Mass an Schutz und Ordnungshilfe den des Verbergens und Zeigens ermöglichen. Abb. 31: Andreas Gursky, Aufnahme im Bergwerk Ost in Hamm, 2008, Die Kleider der Bergarbeiter, werden in Körben verstaut und an die Decke hoch gezogen. Eine zum Bild entsprechende Installation von Benjamin Bergmann „tief unten tag hell“, von 2008, befindet sich in der Pinakothek in München 42 43 8. Anhang 8.1. Literaturverzeichnis - McLeod, Mary: Charlotte Perriand, An Art of Living, Abrams, New York, 2003 - Alexander, Christopher: Eine Mustersprache, Löcker Verlag, Wien, 1995, (Original: A Pattern Langua- - Le Corbusier: Ausblick auf eine Architektur. Bauwelt, Fundamente, Ullstein, Frankfurt/M.- Berlin 1963 (Orginal: ge, 1977) Précisions sur un état présent de l‘architecture et de l‘urbanisme, 1930, L‘aventure du mobilier) - Ankele, Monika: Alltag und Aneignung in Psychiatrien um 1900, Böhlau, Wien/Köln/Weimar, 2009 - Le Corbusier: Das Abenteuer der Wohnungseinrichtung, in Feststellungen zu Architektur und Städtebau 1929, Hrg. - Bachelard, Gaston: Poetik des Raumes, Verlag Ullstein, Frankfurt/M., Berlin, Wien, 1975 Ulrich Conrads und Peter Neitzke, Birkhäuser, Basel, 2001 - Baldwin, Billy: The Sterility of Perfection + The Rule Breaker’s Success,1972, S 26-29, in Intimus, Interior De- - Perriand, Charlotte: “L’art de habiter,“ Techniques et architecture 9, nos. 9-10 aug. 1950, S. 33 sign Theory Reader, Hrg. Mark Taylor und Julieanna Preston, John Wiley & Sons Ltd., Susex, 2006 - Perriand, Charlotte: “Ambiance,“ Techniques et architecture 9, nos. 9-10 aug. 1950, S. 86 - Baudrillard, Jean: Das System der Dinge. Über unser Verhältnis zu den alltäglichen Gegenständen. Frankfurt - Pollak, Sabine: Leere Räume, Weiblichkeit und Wohnen in der Moderne, Sonderzahl, Wien, 2004 am Main, Campus, 2001 - Tobin, Lucy: Why shades keep you cool, The Guardian, Monday 7 March 2011 17.00 GMT - Benjamin, Walter: Das Passagen-Werk, Band 5.1 von Gesammelte Schriften / Walter Benjamin, Hrg. Rolf http://www.guardian.co.uk/education/2011/mar/07/sunglasses-cool-western-culture Tiedemann, Frankfurt am Main, Suhrkamp, 1991 - Wise, J. Macgregor: Home, Territory and Identity, 2000, S.391-396, in Intimus, Interior Design Theory Reader, Hrg. - Benjamin, Walter: Spurlos Wohnen aus Kurze Schatten II, , 1933 in Walter Benjamin Mark Taylor und Julieanna Preston, John Wiley & Sons Ltd., West Susex, 2006 Aura und Reflexion - Schriften zur Kunsttheorie und Ästhetik, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2007 - Brakensiek, Stephan: Stadt Gelsenkirchen, Städtisches Museum (Hrsg.), Gelsenkirchener Barock, Ed. Braus, Heidelberg, 1991 8.2. BIldnachweise - Bolllow, Otto Friedrich: Mensch und Raum S. 499-514, in Zeitschrift Universitas, 18. Jg., Heidelberg, 1963 LINK: http://www.otto-friedrich-bollnow.de/doc/MenschundRaum.pdf - Christl, Bettina und Richter, Peter G.:, Territorialität und Privatheit, in Architekturpsychologie. Eine Einfüh- Abb. 1: Copyright Bansky rung, Hrg. Peter G. Richter, Lengerich Papst, Wien, 2008 LINK http://4.bp.blogspot.com/-0IfJt38hqAA/TWi-C3naonI/AAAAAAAAAB4/aMi8XwBJ1EE/s320/47279_1595239924 - Constant, Caroline: Eileen Gray, Phaidon Press Limited, London, 2000 267_1334037616_31606084_6604074_n.jpg - Einckel, Kaspar Friedrich: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Abb. 2: Copyright Hiroyuki Hirai Museorum oder Raritäten-Kammern / in beliebter Kürtze zusammengetragen und curiösen Gemüthern darge- LINK http://cdn1.flaunt.com/sites/default/files/xl_shigeru_ban_05.jpg stellt von C. F. Neickelio, Leipzig, 1727 Abb. 3: 2011, Copyright Veronika Gombert - Hara, Kenya: Weiss, Lars Müller Publishers, Baden, 2010 Abb. 4: 2003 Copyright Aneta Grzeszykowska & Jan Smaga - Kalvinisch, Joachim: Botschaft der Dinge. Joachim Kallinich/Bastian Bretthauer (Hg.) Kataloge der Muse- LINK http://www.raster.art.pl/galeria/artysci/smaga/plan/XL_grzeszykowska_smaga_plan_320.jpg umsstiftung Post und Telekommunikation, Band 18, Katalog zur Ausstellung im Museum für Kommunikation Abb. 5: 05/2009, Air France Magazine Berlin, Edition Braus, Berlin, 2003 Abb. 6: 2008, Copyright Veronika Gombert - Kriz, Jürgen: Chaos, Angst und Ordnung, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1998 Abb. 7: 2011, Copyright Veronika Gombert - Köhler, Bettina: Zwischen Industrie und Handwerk – das Interieur in: Arthur Rüegg, Schweizer Möbel und Abb. 8-12: A Series of Small Collections, 2009, Copyright Jessica Naples Interieurs im 20. Jahrhundert, Stiftung Good Goods, Birkhäuser, Basel, 2002 LINK http://www.flickr.com/photos/jessicanaples/5086319032/in/set-72157625049922207/ 44 45 Abb. 13: 2010, Copyright The Selby LINK http://www.theselby.com/1_15_11_Favorite2010/slides/6_28_10_GlennObrienE30217.jpg Abb. 14: 2008, Copyright Margerete Steiff GmbH/ Karl Lagerfel LINK http://deluxe-label.de/karl-lagerfeld-interview-steiff/ Abb. 15: Claude Lichtenstein, Bruno Munari, Alfredo Haberli, Bruno Munari: Air Made Visible, A Visual Reader on Bruno Munari, Lars Müller Verlag, Baden, 2001 S. 153 Abb. 16: Sakakura Junzo no shigoto: Hommage to Junzo Sakakra, Architect of the Museum, exhibition catalogue, with intro by Charlotte Perriand (Kamakura: The Museum of Modern ARt, 1997), S. 42 Abb. 17: Quelle nicht mehr bekannt, abfotografiert aus einem Buch im Shop des Vitra Showrooms Abb. 18: Kunst und Antiquitäten Bürgerhausen LINK http://www.regiogen.de/de/kunst_und_antiquitaeten_buergerhausen Abb. 19: 2009, Copyright, Christie‘s LINK http://www.faz.net/m/{FA0F8E8A-CD9B-4555-B9D4-7B503293B247}Picture.jpg Abb. 20: L‘Iilustation, Mai 1930 aus Philippe Garner, Eileen Gray, Taschen Verlag, Köln, 1993, S. 59 Abb. 21: 1929 Copyright Le Corbusier, Le Corbusier, Das Abenteuer der Wohnungseinrichtung, in Feststellungen zu Architektur und Städtebau 1929, Hrg. Ulrich Conrads und Peter Neitzke, Birkhäuser, Basel, 2001 S 111 Abb. 22: Mary McLeod, Charlotte Perriand, An Art of Living, Abrams, New York, 2003 S. 12 Abb. 23: 1929, Copyright, Jean Collas, Archives Charlotte Periand Mary McLeod, Charlotte Perriand, An Art of Living, Abrams, New York, 2003 S. 53 Abb. 24: 1929, Copyright, Jean Collas, Archives Charlotte Periand Mary McLeod, Charlotte Perriand, An Art of Living, Abrams, New York, 2003 S. 61 Abb. 25: 1945, George Nelson, Veröffentlicht im „Life Magazine“, aus Archiv des Vitra Design Museum Abb. 26: 2010, Copyright Veronika Gombert Abb. 27:Philippe Garner, Eileen Gray, Taschen Verlag, Köln, 1993, S. 91 Abb. 28: 1991, Copyright Andreas Weishaupt, Stadt Gelsenkirchen Titelseite von Brakensiek, Stephan, Stadt Gelsenkirchen, Städtisches Museum (Hrsg.), Gelsenkirchener Barock, Ed. Braus, Heidelberg, 1991 Abb. 29: 2011, Copyright HAY LINK http://www.hay.dk/#/site/products/storage/curiosity-box Abb. 30: 2005, Copyright Jung von Matt LINK http://www.jvm.ch/wohnzimmer/?fd=1&ff=1 Abb. 31: 2008, Copyright Gursky/VG Bild-Kunst - Courtesy Sprüth/Magers LINK http://images.artnet.com/artwork_images_706_630451_andreas-gursky.jpg 46