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Ronny Galczynski Frauenfußball von A – Z Ronny Galczynski Frauenfußball von A – Z Das Lexikon des deutschen Frauenfußballs Spielerinnen, Vereine und Rekorde Viele Hintergrundgeschichten Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-86910-169-9 Dieses Buch gibt es auch als E-Book: ISBN PDF 978-3-86910-813-1 ISBN EPUB 978-3-86910-938-1 Der Autor: Ronny Galczynski ist ein erfahrener Journalist und Buchautor. Er veröffentlichte die „FC St. Pauli Vereinsenzyklopädie“, schreibt für „DIE WELT Hamburg“, Spiegel Online, „11 Freunde“ und ist seit 1993 Redakteur des mehrfach preisgekrönten Fanmagazins „Übersteiger“. Originalausgabe © 2010 humboldt Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover www.schluetersche.de www.humboldt.de Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Lektorat: Anne Büntig-Blietzsch, Erfurt Covergestaltung:DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen Innengestaltung:akuSatz Andrea Kunkel, Stuttgart Titelfoto: picture-alliance/dpa Satz: PER Medien+Marketing GmbH, Braunschweig Druck: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe Hergestellt in Deutschland. Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. 5 Inhalt Zu diesem Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Vorwort von Birgit Prinz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Von den British Ladies zu den German Girls – eine kurze Geschichte des Frauenfußballs . . . . . . . 10 Lexikon von A–Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Statistiken zum Frauenfußball . . . . . . . . . . . . . . . . 338 Danksagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 Quellenangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391 6 Zu diesem Buch Natürlich kann eine Enzyklopädie die real existierende Welt niemals eins zu eins abbilden – und natürlich auch kleinere Teilbereiche davon nicht. Was ein Lexikon aber kann und können muss, ist einen verständlichen und übersichtlichen Einblick in das zu verschaffen, worüber sich die Leserin oder der Leser schnell und präzise informieren möchte. Mit diesem Buch über den Frauenfußball in Deutschland und der Welt wird nun erstmals ein Nachschlagewerk veröffentlicht, das alles Wissenswerte über den immer beliebter werdenden Sport beinhaltet. Wer also in Erfahrung bringen möchte, wie oft Birgit Prinz mit dem 1. FFC Frankfurt Deutscher Meister geworden ist oder wer weltweit die meisten Länderspiele absolviert hat, findet hier ebenso schnelle und exakte Antworten, wie beispielsweise nach Fragen über den Frauenfußball in der DDR, alle Länderspiele der deutschen Nationalelf und wer das erste Tor in der Geschichte der Frauenbundesliga erzielte. Von A bis Z werden alle 175 Nationalspielerinnen mit einer Kurzbiografie und statistischen Daten porträtiert, die seit dem ersten offiziellen Länderspiel im November 1982 eingesetzt wurden. Alle Vereine, die jemals in der 1. Bundesliga gespielt haben oder in einem Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal, den DDR-Pokal oder die DDR-Meisterschaft gestanden haben, werden mit einer Vereinshistorie gewürdigt. Alle Meistertrainer seit 1974 finden sich in diesem Buch ebenso wie die besten Nationalspielerinnen der Welt, wichtige Persönlichkeiten der deut- Zu diesem Buch schen Frauenfußballgeschichte, Erklärungen von Fachbegriffen sowie viele Rekordergebnisse und -zahlen. Abgerundet wird dieses Frauenfußball-Lexikon durch einen umfangreichen Statistikteil, der unter anderem alle Bundesliga-Abschlusstabellen seit 1990, die Rekordspielerinnen und -torschützinnen national und international sowie alle Zahlen und Daten zu den internationalen Wettbewerben Weltmeisterschaft, Europameisterschaft und Olympische Spiele zeigt. Stand aller Fakten und Zahlen sowohl im lexikalischen wie auch im statistischen Teil dieses Buches ist der 30. Juni 2010. Die bei den Spielerinnen angegebene Anzahl der Bundsligaspiele und -tore bezieht sich ausschließlich auf die eingleisige Bundesliga ab der Saison 1997/98. Leider liegen für die Spielzeiten zwischen 1997 und 2003 teilweise nur ungenaue Daten vor, sodass bei den Bundesligadaten – und nur dort – in Einzelfällen durchaus auch fehlerhafte Angaben vorkommen können. 7 8 Vorwort von Birgit Prinz Es freut mich sehr, dass es nun dieses umfassende Lexikon des deutschen Frauenfußballs gibt. Hier kann alles blitzschnell nachgeschlagen werden, was das Frauenfußballherz begehrt und interessiert. Nachdem ich gefragt wurde, ob ich ein paar einleitende Sätze für dieses Lexikon schreiben würde, habe ich erst einmal einen Blick in das umfangreiche Manuskript geworfen und wirklich eine Fülle von spannenden und erhellenden Informationen – von den Anfangstagen des Frauenfußballs Ende des 19. Jahrhunderts bis heute – vorgefunden. Besonders hilfreich für die Orientierung in der sehr gut aufbereiteten Lektüre sind die sporadisch gesetzten Hinweispfeile vor einigen Wörtern. Sie verweisen auf andere Einträge im Lexikon, wie beispielsweise „Weltfußballerin des Jahres“, „DDR“ oder auch „Erstes Länderspiel“, wo die Leser dann weitere vertiefende Informationen zum Thema finden. Über eine Million Frauen und Mädchen spielen heute in Deutschland organisiert Fußball und es werden ständig mehr. Ich denke, dass insbesondere die deutsche Nationalmannschaft mit ihren Leistungen und Erfolgen in den vergangenen 20 Jahren dazu beigetragen hat, dass der deutsche Frauenfußball so populär geworden ist. Mit diesem Lexikon wird seine ganze Geschichte noch einmal übersichtlich und lesenswert dokumentiert. So können 9 Vorwort von Birgit Prinz auch ganz junge Fans und Spielerinnen etwas über die Pioniere unseres Sports und über die spannende Entwicklung des Frauenund Mädchenfußballs erfahren. Doch auch erfahrene Frauenfußballexperten werden auf den folgenden Seiten noch einiges Neues und Überraschendes entdecken können. © picture-alliance /dpa Viel Spaß beim Lesen wünscht Birgit Prinz Die Frankfurter Stürmerin zählt zu den erfolgreichsten Fußballspielerinnen der Welt. Sie wurde drei Mal zur „Weltfußballerin“ (2003–2005) gewählt und gewann mit der deutschen Nationalmannschaft 2003 und 2007 zwei WMTitel, vier Mal die Europameisterschaft sowie drei olympische Bronzemedaillen. 10 Von den British Ladies zu den German Girls – eine kurze Geschichte des Frauenfußballs Es war ein langer und bisweilen beschwerlicher Weg, den viele enthusiastische Fußballspielerinnen gehen mussten, um die Anerkennung zu finden, den dieser Sport heute genießt. Als mit den British Ladies 1894 in London weltweit die erste Mannschaft im Frauenfußball gegründet wurde, war dies auch noch ein allgemeines Aufbegehren gegen die patriarchalen Strukturen der Gesellschaft. Das Ende der 1910er Jahre auf den Weg gebrachte und später weltberühmte Team „Dick, Kerr’s Ladies“ aus dem britischen Preston hatte bereits ganz konkrete Ambitionen: Benefizspiele für einen guten Zweck. Der englische Verband FA verbot den Damen 1921 dennoch die Benutzung der Stadien. Ein Verbot, das erst 1970 wieder aufgehoben wurde. Auch in Deutschland wurde die Entwicklung des Frauenfußballs zunächst durch Verbote bestimmt: Nachdem bereits 1930 Lotte Specht in Frankfurt am Main den ersten deutschen Frauenfußballverein initiiert hatte – der aber schon nach gut einem Jahr wieder in der Versenkung verschwand –, war das selbstbestimmte Kicken für emanzipierte Frauen ab 1933 im nationalsozialistischen Deutschland natürlich verpönt. Erste zarte Pflänzchen fußballerischer Betätigung durch Eine kurze Geschichte des Frauenfußballs Frauen sprossen in Deutschland wieder nach der gewonnenen Männerfußball-WM 1954, als viele sportbegeisterte Damen die Lust verspürten, auch gegen den Ball zu treten. Doch dem schob umgehend der DFB einen Riegel vor, als er 1955 kurzerhand den Frauenfußball in den Vereinen verbot, die ihm angeschlossen waren – und das waren die meisten. Trotzdem ließen sich viele Frauen und auch Clubs das Recht nicht nehmen, weiterhin ihrem Sport nachzugehen. Sogar zu einem ersten inoffiziellen Länderspiel zwischen Deutschland und Holland kam es 1956 – und zu mehr als 150 in den nächsten Jahren. Als der DFB seine Felle davonschwimmen sah und die Bildung eines eigenen Verbandes für den Frauenfußball befürchtete, hob er 1970 das Verbot auf. Schon 1971 wurde in Berlin der erste Verbandsmeister ermittelt, 1974 die erste Deutsche Meisterschaft ausgefochten. Und nachdem 1977 Hannelore Ratzeburg beim DFB als Frauenreferentin begann, entwickelte sich die Sache auch organisatorisch permanent fort. 1981 wurde erstmals um den Gewinn des DFB-Pokals gespielt, im November 1982 fand das erste offizielle Länderspiel gegen die Schweiz statt, 1990 wurde die zweigleisige Bundesliga eingerichtet und 1997 zur eingleisigen zusammengeführt. Mit dem EM- Titel 1989 gelang Deutschland international der Durchbruch und seither gewannen die „German Girls“ zwei Mal den Weltmeistertitel und wurden weitere sechs Mal Europameister. Auch im europäischen Vereinsfußball dominierten die deutschen Mädels die Konkurrenz und gewannen zwischen 2002 und 2010 sechs von neun möglichen Titeln. 11 12 Lexikon von A–Z 1. Bundesliga J Bundesliga 1. Damen-Fußball-Club Frankfurt J Specht, Lotte 1. DFC Frankfurt J Specht, Lotte 1. FC Neukölln © 1. FC Neukölln Das erste Damenteam des bereits 1895 gegründeten Berliner Vereins qualifizierte sich 1990 durch den Gewinn der Berliner Meisterschaft in der Saison 1990/91 für die Bundesliga Nord. Die Neuköllnerinnen zählten somit, neben 19 weiteren Mannschaften, zu den Pionieren der ersten Spielzeit in der damals noch zweigeteilten 1. Liga in Deutschland. Allerdings stieg der 1. FC Neukölln ohne einen einzigen Punktgewinn und mit 8 : 102 Toren sofort wieder ab und ging somit, noch knapp hinter dem FFC Brauweiler Pulheim 2006/07 (0 Punkte, 15 : 100 Tore), als bis heute erfolglosester Bundesligist aller Zeiten in die Annalen des deutschen Frauenfußballs ein. Momentan nimmt keine Neuköllner Frauenelf am Ligabetrieb teil. 1. FC Saarbrücken 1. FC Nürnberg Ihren größten Erfolg feierten die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg 1999, als der Aufstieg in die eingleisige 1. Bundesliga gelang. Der Höhenflug der 1988 im 1. FC Nürnberg gegründeten und 1995 unter dem Namen 1. FC Nürnberg Frauen- und Mädchenfußball e. V. eigenständig gewordenen Damen sollte allerdings nur eine Saison anhalten, und die Süddeutschen mussten im Jahr 2000 das Oberhaus als Tabellenletzter schon wieder verlassen. Bekannteste ehemalige Spielerin der heute in der Regionalliga Süd kickenden Franken ist Nationaltorfrau J Nadine Angerer, die von 1995–1996 für die Schwarz-Roten auflief. www.fcn-frauenfussball.de 1. FC Saarbrücken Auch wenn die ganz großen sportlichen Highlights bislang ausblieben, dürfen die Saarländerinnen durchaus zu den Urgesteinen des bundesdeutschen Frauenfußballs hinzugezählt werden. Schon als VfR 09 Saarbrücken zählten sie bei der Bundesligagründung 1990 nicht zu den Schlechtesten in ihrer Südstaffel. Und auch mit dem Übertritt der kompletten Frauenfußballabteilung des VfR zum 1. FC Saarbrücken 1997 sowie dem Erreichen der eingleisigen Bundesliga im gleichen Jahr blieben die Damen von der Saar noch einige Jahre erstklassig. Entsprechend brachten die Saarländerinnen auch einige Nationalspielrinnen hervor. Nach der Jahrtausendwende entwickelte sich der 1. FC Saarbrücken dann allerdings zur wahren Fahrstuhlmannschaft und stieg zuletzt 2009 in die Beletage auf. Kleinere Erfolge konnte Saarbrücken im DFBPokal feiern, wo drei Mal das Halbfinale (1994, 2000, 2007) sowie einmal das Endspiel (2008 1 : 5 gegen den 1. FFC Frankfurt) erreicht wurden. Nationalspielerinnen: J Patrizia Brocker, J Susanne Messner, J Eva Minor, J Nicole Müller, J Miriam Scheib Größte Erfolge: DFB-Pokal-Vizemeister 2008 www.fc-saarbruecken.de 13 14 1. FC Union Berlin 1. FC Union Berlin J Union Berlin 1. FFC 08 Niederkirchen Die Dorfmannschaft des TuS Niederkirchen zählte 1990 zu den Gründungsteams der Süd-Bundesliga und erspielte sich 1993 in einem denkwürdigen Endspiel gegen den Nord-Vizemeister TSV Siegen die bisher einzige Meisterschaft. Durch zwei Tore von Heidi Mohr (Gegentreffer: Silvia Neid) obsiegte man mit Trainer J Edgar Hoffmann nach Verlängerung 2 : 1. Auch bei der Einführung der eingleisigen Ligastaffel 1997 war der Club gleich dabei und konnte sich dort zunächst auch drei Spielzeiten halten. Nach dem Wiederaufstieg 2002 mussten sich die Rheinland-Pfälzerinnen dann allerdings gleich wieder mit mageren zwei Pünktchen in die Zweitklassigkeit verabschieden. Doch Tradition hin oder her – die bereits 1969 im TuS Niederkirchen (von 1900) gegründeten Fußballfrauen, wo zeitweise auch die späteren Nationalspielerinnen J Steffi Jones und J Conny Pohlers ihre Fußballschuhe schnürten, mussten 2008 einen unrühmlichen Abschied aus der 2. Bundesliga Süd nehmen: Gegen den Willen der kickenden Damen verzichtete der Vereinsvorstand des TuS seinerzeit mitten in der Spielzeit 2007/08 auf die Beantragung einer neuen Lizenz. Die Zweitligistinnen beendeten dennoch tapfer die Saison, konnten sich zumindest sportlich auch vor dem Abstieg retten, gründeten danach einen neuen Verein und begannen unter dem Namen 1. FFC 08 Niederkirchen einen Neuanfang in der Regionalliga Südwest. A-Nationalspielerinnen: J Patrizia Brocker, J Heidi Mohr Größter Erfolg: Deutscher Meister 1993 www.ffc-niederkirchen.de 1. FFC Frankfurt Bereits seit 1971 wurde im 1908 gegründeten Frankfurter Stadtteilclub SG Praunheim, dem Vorläufer des heutigen 1. FFC Frank- 1. FFC Frankfurt furt, Frauenfußball in einer eigenen Abteilung gespielt. Als Ta bellenzweiter der Oberliga Hessen (hinter FSV Frankfurt) gelang es den Praunheimerinnen mit Torjägerin J Steffi Jones 1990 über die Relegation einen Platz in der Südgruppe der neu geschaffenen zweiteiligen Bundesliga zu ergattern. Sie schrieben dort in den Jahren 1996 bis 1998 die erfolgreichste Vereinsgeschichte unter altem Namen: Zwei Mal wurde der Vizetitel der Südstaffel eingefahren, dadurch drang der Verein 1996 erst- und letztmalig ins Meisterschaftsendspiel vor (0 : 1 gegen den TSV Siegen), qualifizierte sich 1997 problemlos für die neu geschaffene eingleisige Bundesliga, wurde prompt Vizemeister – und gewann 1997 wie 1998 den DFB-Hallenpokal. Damit hatte es sich dann allerdings auch schon mit der SG Praunheim, denn am 27. August 1998 wagte die Frauenfußballabteilung der SG den Schritt in die Unabhängigkeit und gründete den selbstständigen „1. Frauen-Fußball-Club Frankfurt“. Zum 1. Januar 1999 übernahm man außerdem die Praunheimer Bundesligalizenz. Die seit 1984 im Verein tätige J Monika Staab (zunächst als Spielerin, dann als Abteilungsleiterin und Cheftrainerin mit vier Titeln) als neue Präsidentin sowie der 1993 als Manager in den Club eingetretene J Siegfried Dietrich stellten ihren FFC nun moderner und professioneller auf, und zudem war mit dem Transfer J Birgit Prinz’ vom FSV Frankfurt 1998 ein entscheidender sportlicher Coup gelungen. Gleich die erste Saison 1998/99 unter neuem Namen, die allerdings noch als SG Praunheim begann, konnte erfolgreich mit der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte abgeschlossen werden. Nebenbei gewann der 1. FFC Frankfurt erstmals auch den DFBPokal und begann fortan mit einer Erfolgsgeschichte, die die Frankfurterinnen zeitweise zum nahezu unbesiegbaren Vorzeigeclub und über Jahre zur besten Vereinsmannschaft Europas, vielleicht der Welt machte. Auch bildeten Spielerinnen über einige WM-, EM- und Olympiaturniere hinweg das Rückgrat der deutschen Nationalelf, und so war es keine riesige Überraschung, als 15 16 1. FFC Frankfurt die Mainstädterinnen 2002 auch international mit dem Gewinn des erstmals für Frauen ausgetragenen UEFA-Pokals eine weitere Duftmarke setzten. 2006 sowie 2008 wiederholten sie diesen Erfolg unter Coach J Hans-Jürgen Tritschocks und stellten dabei 2008 beim Final-Rückspiel gegen Schwedens Meister Umea IK im Stadion der Frankfurter Eintracht mit 27640 Besuchern auch noch einen J Zuschauerrekord für Vereinsmannschaften auf. Es war außerdem das Jahr, in dem Frankfurt als erster deutscher Verein einen Jahresetat in Höhe von mehr als einer Million Euro aufstellte. Nach dem Triple-Erfolg 2008 folgte dann allerdings ein herber Dämpfer in 2009, als der 1. FFC Frankfurt, auch verletzungsbedingt, erstmals seit 2004 nicht nur keinen einzigen Titel gewinnen konnte, sondern in der Meisterschaft am Ende nur auf dem vierten Tabellenplatz landete. Die Spielzeit 2009/10 beendeten die Frankfurtinnen als Tabellendritte. Der bis heute erfolgreichste Verein im deutschen Frauenfußball bleibt Frankfurt mit jeweils sieben Meisterschaften und DFB-Pokalsiegen, drei UEFA-Cupgewinnen sowie sechs Siegen im DFB-Hallenpokal aber weiterhin. A-Nationalspielerinnen: J Nadine Angerer, J Saskia Bartusiak, J Doris Fitschen, J Kerstin Garefrekes, J Sarah Günther, J Ariane Hingst, J Ursula Holl, J Steffi Jones, J Katrin Kliehm, J Nia Künzer, J Renate Lingor, J Jennifer Meier, J Monika Meyer, J Sandra Minnert, J Claudia Müller, J Conny Pohlers, J Birgit Prinz, J Bianca Rech, J Silke Rottenberg, J Sandra Smisek, J Petra Wimbersky, J Pia Wunderlich, J Tina Wunderlich, J Christina Zerbe Größte Erfolge: Deutscher Meister 1999, 2001–2003, 2005, 2007, 2008; DFB-Pokalsieger 1999–2003, 2007, 2008; UEFA-Cup-Gewinner 2002, 2006, 2008; DFB-Hallenpokalsieger 1997–1999, 2002, 2006, 2007 www.ffc-frankfurt.de 1. FFC Turbine Potsdam 1. FFC Turbine Potsdam Das Wohl und Wehe des brandenburgischen Vereins wird heute stets auch mit dem Namen des aktuellen Trainers J Bernd Schröder in Verbindung gebracht. Und das kommt nicht von ungefähr, denn seit sich am 5. März 1971 die Frauenfußballabteilung in der 1955 gegründeten BSG Turbine Potsdam formierte, war Schröder entweder meist als Trainer oder seltener in der Managerposition leitend aktiv. Ihre ersten größeren Erfolge feierte die Turbine bei der sogenannten Bestenermittlung, die quasi die J DDR-Meisterschaft darstellte und 1979 erstmals ausgespielt wurde. Die ersten beiden Male scheiterten die Potsdamerinnen zwar noch trotz Favoritenrolle, aber seit dem Gewinn 1981 manifestierte sich endgültig ihre Ausnahmestellung im Frauenfußball der DDR: Insgesamt sechs Mal gewannen sie bis 1991 den Titel, wurden zwei facher Vizemeister sowie drei Mal Dritter. Zum 1. Januar 1990 wurde der Club nach dem Mauerfall von der BSG in den SSV Turbine Potsdam überführt, verpasste im gleichen Jahr als Tabellendritter der J Oberliga Nordost aber knapp den Sprung in die 1. Bundesliga. 1994 schließlich gelang der Aufstieg in die Nordstaffel der damals noch zweigeteilten gesamtdeutschen Bundesliga, wo in den nachfolgenden drei Spielzeiten Mittelfeldplätze heraussprangen. Auch für die 1997 neu geschaffene eingleisige Bundesliga konnte Potsdam sich schließlich qualifizieren und mauserte sich, auch wegen der vorbildlichen Nachwuchs arbeit, stetig zu einer Spitzenmannschaft in Deutschlands höchster Liga. Belohnt wurde diese Entwicklung – inzwischen hatte sich die Frauenfußballabteilung zum 1. April 1999 vom SSV losgelöst und den neuen Verein 1. FFC Turbine Potsdam gegründet – erstmals in der Saison 2000/01, als die Potsdamerinnen sich hinter dem 1. FFC Frankfurt die Vizemeisterschaft erspielten. In den beiden Folgejahren gelang ihnen das ebenfalls – wobei das „Finale“ 2003 mit der letzten Spieltagspaarung Potsdam (Zweiter) gegen Frankfurt (Erster) einen besonderen Leckerbissen bot: Vor 7900 Fans im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion (bis heute gültiger J Zuschau- 17 18 1. FFC Wacker München errekord in der Bundesliga) musste Potsdam gewinnen, um die Hessinnen noch abzufangen, erreichte aber nur ein 0 : 0. 2004 war es dann so weit: Dauer-Vizechamp Turbine Potsdam wurde nicht nur erstmals Deutscher Meister, sondern feierte zudem Premieren mit dem Gewinn des DFB-Pokals sowie der Hallenmeisterschaft. Ein Jahr später wurden die „Torbienen“ zwar nur Dritter in der Meisterschaft, gewannen aber den UEFA-Cup sowie zum zweiten Mal den Pokal – gemeinsam übrigens mit dem brasilianischen Weltstar J Cristiane, die in der Rückrunde zu den Potsdamerinnen stieß. Nun waren die Brandenburgerinnen endgültig im Kreis der absoluten Topteams Deutschlands und Europas angekommen. Nach zwei eher erfolglosen Spielzeiten schlugen sie dann 2009 sowie 2010 gleich im Doppelpack wieder zu und wurden jeweils Deutscher Meister. 2010 wurden die Potsdamerinnen zudem in einem dramatischen Finale Champions-LeagueTitelträger. A-Nationalspielerinnen: J Nadine Angerer, J Fatmire Bajramaj, J Inken Becher, J Britta Carlson, J Sonja Fuss, J A riane Hingst, J Isabel Kerschowski, J Anja Mittag, J Viola Odebrecht, J Navina Omilade, J Babett Peter, J Conny Pohlers, J Jana Schadrack, J Bianca Schmidt, J Karolin Thomas, J Madleen Wilder, J Petra Wimbersky, J Jennifer Zietz Größte Erfolge: DDR-Meister 1981–1983, 1985, 1986 und 1989; Deutscher Meister 2004, 2006, 2009, 2010; DFB-Pokalsieger 2004–2006; UEFA-Cup-Gewinner 2005; Champions-LeagueGewinner 2010; DFB-Hallenpokalsieger 2004, 2005, 2008–2010 www.ffc-turbine.de 1. FFC Wacker München J FFC Wacker München 11 Freundinnen J Frauenfußballmagazine Akers, Michelle 2. Bundesliga J Zweite Liga A-Länderspiele J Deutschland J Erstes Länderspiel Afrikameisterschaft Seit 1991 spielt auch der afrikanische Fußballverband CAF seinen kontinentalen Champion aus – im Oktober 2010 in Südafrika bereits zum neunten Mal. Das erst seit 1998 im Zweijahresrhythmus ausgespielte Turnier – vorher gab es 1991 und 1995 jeweils ein Hin- und Rückspiel der beiden besten Teams – wurde die ersten sieben Male ohne Unterbrechung stets von Nigeria gewonnen. Erst beim Championat 2008 in Äquatorialguinea konnte sich überraschend die gastgebende Elf behaupten. Der CAF-Cup dient zugleich als Qualifikation für die jeweils folgende Weltmeisterschaft, sodass Nigeria 1991 und 1995 als einziges afrikanisches Land sowie 1999, 2003 und 2007 neben Ghana an der WM teilnehmen durfte. Eine Anekdote am Rande: Das Endspiel der Afrikameisterschaft 2000 in Südafrika musste nach dem 2 : 0 für Nigeria in der 72. Spielminute gegen die gastgebende Heimelf unterbrochen werden, weil es zu Ausschreitungen etlicher Fans kam, die vor dem Treffer eine Abseitsposition gesehen haben wollten. Da mehrmalige Versuche, die Partie wieder anzupfeifen, scheiterten, wurde Nigeria zum Sieger erklärt. Akers, Michelle * 1. Februar 1966 Zwischen 1985 und 2000 bestritt die gebürtige Kalifornierin 153 Länderspiele für die USA und schoss dabei 105 Tore. Ihr erstes am 21. August 1985 gegen Dänemark (2 : 2) – erst das zweite Länderspiel der Amerikanerinnen überhaupt – war gleichzeitig der erste Treffer, den die US-Nationalelf in ihrer Geschichte erzielte. 19 20 Aktive In der ewigen Länderspieltor-Statistik rangiert die Offensive mit ihren insgesamt 105 Treffern noch immer in den Top 10. Auch bei den Rekordtorschützinnen der WM-Historie liegt Michelle Anne Akers mit zwölf Toren (zehn davon allein 1991 bei der Premiere in China) ganz vorn und konnte bislang nur von Birgit Prinz (14 Treffer) überholt werden. Von 1991 bis 2000 nahm die seinerzeit oft als „beste Fußballerin der Welt“ titulierte Spielerin an drei Weltmeisterschaften und zwei Olympiaden teil, wurde in den USA zwei Mal zur „Fußballerin des Jahres“, von der FIFA zur „Fußballerin des Jahrhunderts“ gekürt und in ihrem Heimatland mit der Aufnahme in die „National Soccer Hall of Fame“ geadelt. Aktive J DFB Algarve-Cup Das stets im Vorfrühling in Portugal ausgetragene Turnier lockt seit 1994 eine stets illustre Schar Nationalteams (aktuell zwölf) an die Südwestspitze Europas und gilt nach der Weltmeisterschaft und der Europameisterschaft, zumindest in der Alten Welt, als wichtigste sportliche Herausforderung im Frauenfußball. Als Rekordgewinner konnte sich die Mannschaft der USA bislang sieben Mal in die Gewinnerliste eintragen. Es folgen Norwegen mit vier Siegen, Schweden und China mit jeweils zwei sowie die deutsche Elf mit einem Turniersieg. Deutschland war allerdings erstmals 2002 dabei, und nimmt auch erst seit 2005 alljährlich teil – zuletzt im März 2010 zum siebten Mal und als Cup-Zweiter (2 : 3 im Endspiel gegen die USA). Den einzigen Sieg fuhr Deutschland 2006 durch ein 4 : 3 im Elfmeterschießen gegen die USA ein und wurde zudem 2005 Zweiter. Alter, Sandra * 10. Januar 1972 Die bei den beiden Duisburger Clubs KBC und FCR als Torfrau agierende Spielerin absolvierte 1991, kurz nach Deutschlands EM- Älteste Länderspieltorschützin Gewinn in Dänemark, bei dem Alter im Kader stand, ihre beiden einzigen Länderspiele. Gegen die Schweiz sowie Ungarn vertrat die ehemalige U19-Nationalkeeperin Stammkraft Marion Isbert durch jeweils eine Ein- und eine Auswechslung. 2 A-Länderspiele Älteste DFB-Nationalelfdebütantin Als es am 10. November 1982 beim J ersten Länderspiel Deutschlands offizieller Natur gegen die Schweiz ging, war auch J Gaby Dlugi-Winterberg dabei und stellte gleich zu Beginn der Nationalmannschaftshistorie einen bis heute gültigen Rekord auf: Die Spielerin ist die älteste Nationalspielerin bei einem Premierenauftritt. 33 Jahre und 340 Tage war damals ihr stolzes Alter. Nur knapp um 28 Tage verfehlte J Anne Trabant diese Marke – kurioserweise beim selben Länderspiel. Älteste DFB-Nationalspielerin Die mit Abstand älteste jemals in einem deutschen Länderspiel seit 1982 eingesetzte Akteurin ist die ehemalige Nationalkeeperin Silke Rottenberg. Bei ihrem letzten von 126 Auftritten am 29. Mai 2008 gegen Wales war sie 36 Jahre und 125 Tage alt. Es folgt Feldspielerin Gaby Dlugi-Winterberg, die am 22. Oktober 1983 gegen Belgien beim Abschiedsmatch 34 Jahre und 321 Tage zählte. Dlugi-Winterberg ist übrigens auch die J „Älteste DFB-Nationalelfdebütantin“. Auf dem dritten Rang landet Anne Trabant, die in der gleichen Begegnung noch mit 34 Jahren und 293 Tagen gegen den Ball trat. Älteste Länderspieltorschützin Bereits 34 Jahre und 203 Tage war Sandra Minnert alt, als sie am 28. Oktober 2007 in der EM-Qualifikation gegen Belgien (3 : 0) in der zehnten Spielminute ihren letzten Treffer zum 2 : 0 für die Nationalelf markierte. Damit ist sie die bis heute älteste Torschützin im Nationaltrikot. Auf immerhin 32 Jahre und 325 Tage brachte es Steffi Jones als Zweitplatzierte beim 1 : 0-Treffer im WM-Qualif ikationsspiel 21 22 Älteste Nationalspielerin der Welt am 12. November 2005 gegen die Schweiz (4 : 0). Und Renate Lingor war am 7. März 2008 bei ihrem Elfmetertor zum 3 : 0-Endstand gegen Finnland auch bereits 32 Jahre und 149 Tage alt. Älteste Nationalspielerin der Welt Als Ungarn am 9. April 1985 in Siofok das erste Länderspiel seiner Geschichte bestritt – Ungarn gewann damals 1 : 0 gegen Deutschland –, war auf ungarischer Seite auch die seinerzeit bereits 34-jährige Katalin Kiss Lászlóné dabei. Bis 1996 hatte Ungarns „Fußballerin des Jahres“ von 1990 weitere 79 Einsätze für die Nationalelf ihres Landes und schoss dabei zehn Tore. Lászlóné gilt somit weltweit als älteste jemals aktive Nationalspielerin. Älteste Torhüterin der Welt Sie stand sogar schon mal im „Guiness Buch der Rekorde“, sodass der Titel „älteste aktive Torfrau weltweit“ somit auch einen offiziellen Charakter bekam. Tatsächlich war die nur 1,49 Meter kleine Renate Bengen noch bis 2006 bei TuS Holtriem in der Kreisklasse aktiv, um dort ihr Tor sauber zu halten. Somit beendete die im März 1938 geborene Ostfriesin und reaktionsschnelle Elfmeter killerin ihre fußballerische Laufbahn im stolzen Alter von 69 und nach fast 35 Jahren als aktive Fußballerin. www.fussballoma.de Amorim, Patricia J Funktionärinnen Andersson, Malin * 4. Mai 1973 Die ehemalige schwedische Mittelfeldspielerin ist eine der knapp 50 Spielerinnen weltweit, die mehr als 150 Länderspiele absolviert haben. Zwischen 1994 und 2005 spielte „Schwedens Fußballerin des Jahres 1995“ 151 Mal für ihr Land und nahm dabei an drei WMs sowie drei Olympischen Spielen teil. Lediglich J Victoria Angerer, Nadine Svensson und J Therese Sjögran liefen häufiger für die Skandinavierinnen auf. Angerer, Nadine * 10. November 1978 Nadine Marejke Angerer begann bereits als junges Mädchen mit dem Fußballspielen – allerdings zunächst in einer Jungenmannschaft des ESV Gemünden. 1988 wechselte die in Lohr am Main geborene Sportlerin zum ASV Hofstetten in eine reine Mädchenelf, lief dort aber zunächst als Feldspielerin auf. Nur wegen einer Verletzung der Torhüterin stellte man sie schließlich zwischen die Pfosten, um dort schnell ihr großes Talent zu entdecken. 1995 folgte für nur ein Jahr der Wechsel zum 1. FC Nürnberg, anschließend zu Wacker München und 1999 zum damaligen Oberligisten Bayern München, mit dem die Torfrau unmittelbar in die Bundesliga aufsteigen konnte. Ihr erstes Länderspiel absolvierte Angerer allerdings noch als Wacker-Angestellte, als die neue Bundestrainerin TheuneMayer sie im Freundschaftsspiel gegen die Niederlande (3 : 0) am 27. August 1996 erstmals in die Startelf berief. Es folgten zwar weitere fünf Nationalelfeinsätze am Stück, doch anschließend stand sie nur noch gelegentlich im Tor, weil J Silke Rottenberg über Jahre die unumstrittene Nummer eins im Gehäuse blieb. Erst als sich Rottenberg Anfang 2007 einen Kreuzbandriss zuzog, kam die oft als etwas „flippig“ titulierte Angerer, die inzwischen seit 2001 beim 1. FFC Turbine Potsdam angestellt war, wieder zu regelmäßigen Einsätzen und wurde bei der WM in China 2007 prompt zur besten Torhüterin gewählt: In keiner Partie ließ sie einen Gegentreffer zu. Sie hält seither den inoffiziellen WM-Rekord (540 Minuten) für Frauen und Männer. Mit der letzten Partie ihrer Konkurrentin Mitte 2008 avancierte die Hobbyfotografin endgültig zur ersten Torfrau Deutschlands, just zu dem Zeitpunkt, als die gelernte Physiotherapeutin gerade für ein Jahr im Ausland beim schwedischen Spitzenclub Djurgar- 23 24 Arnadottir, Asta dens IF im Tor stand. Seit Januar 2009 schnürt Nadine Angerer ihre Fußballschuhe für den 1. FFC Frankfurt. Die Titel, die „Natze“, so ihr Spitzname, bislang in ihrer Karriere sammeln konnte, werden in Deutschland nur von wenigen anderen Spielerinnen übertroffen: Zwei Weltmeistertitel 2003 (ohne Einsatz) und 2007, vier EM-Gewinne von 1997 bis 2009 (1997– 2005 ohne Einsatz), ein UEFA-Cup-Sieg 2005, zwei Deutsche Meistertitel 2004 und 2006 sowie von 2004 bis 2006 drei Mal der Gewinn des DFB-Pokals. 92 A-Länderspiele 177 Bundesligaspiele www.angerer-nadine.de Arnadottir, Asta J Salto-Einwürfe Asienmeisterschaft Bereits seit 1975 wird die kontinentale Meisterschaft im zwei-, bisweilen auch dreijährigen Rhythmus ausgetragen. Allererster Gewinner war seinerzeit Neuseeland, das damals noch, so wie heute wieder Australien, dem asiatischen Fußballverband angeschlossen war. Rekordsieger allerdings ist mit Abstand China, das acht Mal obsiegte – davon von 1986 bis 1999 sieben Mal in Folge. Drei Titel sicherten sich jeweils Taiwan und Nordkorea sowie einmal Thailand und zuletzt 2010 Australien. Der „AFC Women’s Asian Cup“, so der offizielle Name des Wettbewerbs, dient auch als Qualifikation für die WM. Dabei wurde Asien von der FIFA anlässlich der Weltmeisterschaft in Deutschland 2011 ein fester dritter Startplatz (bislang 2,5 mit Qualifikationsspiel des Dritten gegen den Dritten der CONCACAF-Runde) zugestanden. Ausländische Spielerinnen Die Jamaikanerin J Beverly Ranger war Mitte der 1970er Jahre die Erste. In der Saison 2006/07 kickten bereits 25 Spielerinnen aus Austermühl, Birgitt dem Ausland in Deutschlands Eliteliga, und im Laufe der Saison 2009/10 tummelten sich insgesamt in der hiesigen Frauenbundesliga über 50 Spielerinnen aus Europa und Übersee. Doch nicht immer waren solche Transfers von sportlichem Erfolg gekrönt, und ausgerechnet der Fall der wohl bekanntesten ausländischen Spielerin in der hiesigen höchsten Liga ist ein gutes Beispiel für bisweilen schwierige Integrationsbemühungen: Die brasilianische Weltklassespielerin J Cristiane konnte zwischen 2005 und 2007 weder bei Turbine Potsdam noch beim VfL Wolfsburg regelmäßig die von ihr gewohnten und erwarteten Leistungen abrufen. Austermühl, Birgitt * 8. Oktober 1965 Der VfB Kassel, FSC Lohfelden, FSV Frankfurt und erneut Lohfelden waren die sportlichen Stationen der gebürtigen Kasselerin, ehe die Abwehrfrau 1991 zum Zweitligisten TSV Battenberg wechselte, mit dem sie ein Jahr später in die 1. Bundesliga Süd aufstieg. Die Battenbergerinnen hielten sich zwar knapp in der höchsten deutschen Staffel, aber Austermühl wechselte dennoch 1993 zu Jahn Calden und schloss sich dann 1994 erneut dem FSV Frankfurt an. Das sportlich eindeutig erfolgreichste Jahr für Austermühl war 1995, als sie Europameisterin, Vize-Weltmeisterin, Deutsche Meisterin, DFB-Pokal-Gewinnerin und Supercup-Siegerin wurde sowie das Hallenmasters gewann. Ihr erstes A-Länderspiel absolvierte die Defensivfrau aber bereits am 25. September 1991 beim 2 : 0-Erfolg gegen Ungarn – knapp fünf Jahre später verabschiedete sich Austermühl bei der Olympiade in den USA mit ihrem Einsatz im Gruppenspiel gegen Brasilien (1 : 1). Noch in der Saison 2009/10 half Austermühl sporadisch in der ersten Mannschaft der TSG Sandershausen (Gruppenliga Hessen) aus. 58 A-Länderspiele/2 Tore 25