Rosemarie`s Wandertagebuch
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Rosemarie`s Wandertagebuch
32. HTV Hessenwanderung: Spessartbogen 23.- 29. April 2016 1. Tag: Samstag 23.4.2016 Von Langenselbold zum Fernblick Im Lauf des Vormittags trudeln nach und nach alle Teilnehmer im „Landgasthof zur Quelle“ in Wächtersbach ein, wo die meisten Zimmer auch schon beziehbar sind. Um 11.00 besteigen wir den Bus und starten zu unserer ersten Etappe. Unser Fahrer Norbert bringt uns nach Langenselbold. Dort in der Nähe ist der Anfang des Wanderweges Spessartbogen, ganz stilecht als Bogen aus Reisigzweigen als Einstiegsportal angelegt. Natürlich musste da ein Gruppenbild gemacht werden. Über matschige Wege in ausgefahrenen Traktorspuren geht es aufwärts, es regnet. Zur Mittagsrast finden wir eine trockene Sitzgelegenheit in einer Hütte von der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“. Auch am Nachmittag erfüllt sich nicht die Hoffnung auf trockenes Wetter. Es geht auch immer wieder über nasse Wiesenwege, alsbald hat kaum noch jemand trockene Füße. Gegen 15.30 treffen wir am Fernblick ein, wo manche noch die Energie haben, den Aussichtsturm zu besteigen. Der Bus holt uns dort ab. 2. Tag: Sonntag 24.4.2016 Von Fernblick nach Biebergemünd-Kassel In der Frühe strahlt die Sonne, aber das ist leider nicht von Dauer. Es trübt sich ein und wechselt ständig zwischen Sonne, Wolken und Graupelschauern. Wir kommen heute an mehreren Teichen vorbei, an einigen wird fleißig geangelt. Eine Mariengrotte wird passiert. Matschige Traktorspuren und nasse Wiesenwege sind auch heute wieder unsere ständigen Begleiter, die Wandergruppe hat sich stark auseinandergezogen. Am Ende der Etappe in Biebergemünd-Kassel sitzen einige von uns im Cafe des Seniorenheims und werden vom Bus dort abgeholt. 3. Tag: Montag 25.4.2016 Von Biebergemünd-Kassel nach Forsthaus Haselruhe Der Bus fährt uns hinter Kassel noch ein Stück das Tal hinauf – dieses Stück hätten wir gespart. Wettermäßig hat sich nicht viel geändert: Es 32. HTV Hessenwanderung 2016 Seite 1 von 4 Rosemarie Staschewski gibt wieder mehrere kurze Regen- und Graupelschauer, teilweise auch heftig. Der Wanderführer macht heute eine klare Ansage: Niemand entfernt sich heute weiter als 100m oder Sichtweite! Sonst würde etwas verpasst, was uns leid täte. Wir wandern über den Bocksberg in nördlicher Richtung auf Bad Orb zu. Kurz vor dem Molkenbergturm zweigen wir für einen knappen Kilometer vom Wanderweg Spessartbogen ab zu einer überdachten Grillhütte, wo uns der Ehemann einer Mitwanderin ein zünftiges Picknick vorbereitet hat: Fleischwurst, Weck und Württemberger Rotwein, appetitlich angerichtet auf einem gedeckten Tapeziertisch. Eine Auswahl an ObstDestillaten in Portionsfläschchen rundet den Imbiss ab. Gottseidank ist der Platz überdacht: Während wir uns an den Köstlichkeiten gütlich tun, geht ein Schnee- und Hagelschauer nieder, der uns ansonsten den Spaß gründlich verdorben hätte. Minuten später scheint wieder die Sonne. Kurz vor Bad Orb kommen wir am Molkenbergturm vorbei, der eine schöne Aussicht bietet. In der Kurstadt ist etwas Zeit zum individuellen Rundgang und Kaffeetrinken. Im weiteren Verlauf durchwandern wir das idyllische Haseltal, ein Wiesengrund mit Bach und Teich wie aus dem Bilderbuch, bis zum Jagdhaus Haselruhe, wo uns der Bus schon erwartet. 4. Tag: Dienstag 26.4.2016 Jagdhaus Haselruhe – Nähe Marjoß Heute Nacht fiel reichlich Niederschlag – auf den Höhen sogar als Schnee. Am Jagdhaus Haselruhe geht es sofort lang und ziemlich steil bergauf, und das die längste Zeit im Matsch. Die Sonne scheint, der Schnee tropft von den Bäumen. Ansonsten gibt es wie in den letzten Tagen auch immer wieder kurze Schauer, als Regen oder Graupel. Ein Highlight ist heute der Sölchesweiher. Unterwegs kommen wir auch an einer Hütte vorbei, wo man ein „Spessarträuberexamen“ ablegen kann. Die Prüfungsanforderungen sind auf einer Tafel erläutert, die entsprechenden Gerätschaften liegen bereit. Um 11.30 stehen wir in Mernes vor dem Lokal „Zum Müntal“, wo wir zur Mittagsrast einkehren wollen. Es ist geschlossen. Der Wirt schaut im Bademantel aus dem Fenster im 1. Stock, zieht sich offenbar in Windeseile an und lässt uns herein. Seine Frau macht den Service, er steht alleine in der Küche, es dauert eine kleine Ewigkeit, bis alle etwas haben. Aber das Warten hat sich gelohnt, es schmeckt gut. 32. HTV Hessenwanderung 2016 Seite 2 von 4 Rosemarie Staschewski Erst um 14.00 geht es weiter. Da wir mittags viel Zeit verloren haben, kürzen wir jetzt etwas ab, teilweise auf einem Radweg (o.k.), teilweise auf nassen Wiesen ohne erkennbaren Weg (weniger erquicklich). An einer Kreuzung des Spessartbogens mit der Landstraße holt uns der Bus ab. Heute Abend essen wir besonders zeitig und auch etwas rustikal: Linseneintopf mit Würsten und Schinkenstücken. Wir haben nämlich noch etwas vor: In Gelnhausen erwartet uns eine Stadtführung der besonderen Art, die uns in der Zeit etwa 700 Jahre zurückversetzt. Eine stilecht mittelalterlich gewandete Dame (damals sagte man wohl Weibsbild, und das war keineswegs despektierlich) führte uns durch die Gassen und schilderte uns sehr anschaulich das damalige Leben, das von altem Handwerk wie Gerberei und Seifensieden sowie allerlei Kleinhandel geprägt war. Auch von Ochsenkarren und dem Treiben in Badehäusern war vielfach die Rede… Wenn wir bloß nicht so gefroren hätten! Anschließend beim Absacker im Hotel waren hauptsächlich heiße Getränke gefragt. 5. Tag: Mittwoch 27.4.2016 Von Marjoß nach Breunings Den ganzen Tag lässt sich die Sonne nicht blicken. Gefühlt der kälteste Tag überhaupt. Temperaturen im einstelligen Bereich, teilweise nur knapp über ± 0 °Celsius Der Bus entlässt uns in der Nähe von Marjoß an der Landstraße, und wir wandern im Tal der Jossa, durch die Jossawiesen und das Rohrbachtal. Es wird nicht ohne Grund das „Tal der Biber“ genannt – die Spuren sind überall zu sehen. Auch auf einer Insel des Erbsgrundweihers ist ein Biberbau zu entdecken. Um die Mittagszeit fängt es an zu schneien, erst einzelne Flocken, später heftiger. Temperatur unter - 3 °C. Am Willingsgrundweiher gibt es einen Unterstand, von wo aus man Biber beobachten kann. Gesehen haben wir aber keinen. Denen wars wahrscheinlich auch viel zu kalt. Wir verlassen die Route des Spessartbogens und steuern BreuningsZiegelhütte an. Am Bauernhof „Hexenbesen“ (mit „Eierhäuschen“) gewährt man uns Unterschlupf in überdachter Scheune und in der Grillhütte, wo wir wenigstens im Trockenen warten können, bis uns der Bus holen kommt. In der Zwischenzeit reicht uns der Bauer ein Brett mit Presskopf und Landbrot herum, was wir dankend annehmen. Die ganze Zeit schneit es heftig, später geht es in Schneeregen über. Alle frieren, die Motivation ist nicht mehr die beste. Selten so auf den warmen Bus gefreut. 32. HTV Hessenwanderung 2016 Seite 3 von 4 Rosemarie Staschewski 6. Tag: Donnerstag 28.4.2016 Willingsgrundweiher – Schlüchtern Der Bus bringt uns an den Willingsgrundweiher, wo wir gestern den Spessartbogen verlassen haben. Zwar ist es heute heiter und trocken, aber der Matsch begleitet uns weiterhin auf Schritt und Tritt. Wir passieren das Naturdenkmal Wilder Tisch und Teufelskanzel. Der letzte Teil des Weges nach Schlüchtern geht stetig bergab und ist mit dem Eselsweg identisch. Um 14.00 Uhr erreichen wir Schlüchtern, wo wir im Eiscafé Ciao Ciao einkehren. Danach machen wir noch einen kurzen Stadtrundgang, bei dem wir uns allerdings ein wenig mit der Zeit verkalkulieren: Der Bahnhof liegt nämlich ein gutes Stück außerhalb des Ortes, so dass wir den geplanten Zug um 15.30 nicht mehr erwischen können – obwohl dieser 5 Minuten Verspätung hatte. Auf den nächsten Zug müssen wir eine ganze Stunde warten. Dafür erwischen wir aber in Wächtersbach den Bus nach Aufenau gerade noch so. Am letzten Abend werden wie immer die Urkunden verteilt. Und wir genießen heute Abend Freigetränke, weil es sich herausgestellt hat, dass die Wirtin bei der Preisgestaltung einen Fehler gemacht hat. 7. Tag: Freitag 29.4.2016 Der Wettergott ist ungerecht. Die Sonne strahlt, als hätte sie nie was anderes gemacht. Das hätten wir uns wirklich ein bisschen eher gewünscht. Fazit: (vom Wandererlebnisgestalter Jochem) In diesem Wanderjahr hatten die 24 Hessenwanderinnen und -wanderer einmal erleben dürfen wie es sich bei einem Wetter wandert was eigentlich gar kein Wetter ist. Und vom Geläuf ganz zu schweigen. Aber dennoch hat es allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ganz viel Spaß gemacht. Auf das es im nächsten Jahr etwas wirtlicher wird; denn dann sind die Hessenwanderinnen und -wanderer auf dem Alemannenweg - vom 6. bis 14. Mai 2017 – unterwegs. (Sonnenstrahlig, schnee- und regenfrei bei wunderbar wanderbarem Geläuf. Versprochen.) Aufgestellt von Rosemarie, 30. Juni 2016 32. HTV Hessenwanderung 2016 Seite 4 von 4 Rosemarie Staschewski