Allgäuer Zeitung, Kaufbeuren vom 25.07.2012

Transcription

Allgäuer Zeitung, Kaufbeuren vom 25.07.2012
KAUFBEURER TAGBLATT | NEUGABLONZER NACHRICHTEN
...
A llgäuer Zeitung
Für immer Lausbub
Interview mit
Hansi Kraus
Bayern
MITTWOCH, 25. JULI 2012
Flugzeugabsturz
Meeresenge
In Italien gibt es immer
weniger freie Strände
Panorama
Beide Piloten hatten
jahrelange Erfahrung
Allgäu-Rundschau
Wechselhaft, 27 Grad
Mix aus Sonne,
Wolken und Gewitter
Wetter
www.all-in.de
NR. 170
PREIS ¤ 1,40
Blickpunkt Lokales
Ja zu Einkaufszentren
Einstimmig billigte der Kaufbeurer
Stadtrat gestern die Ansiedlung
großer Einkaufszentren im Forettle
und an der Mindelheimer Straße.
»Seite 23
Welcome
to London
Kommentar
VON URSULA ERNST
» [email protected]
Willkommen in London.
Am Freitag beginnen
dort die Sommerspiele.
Ausnahmsweise erscheint
da auch die Queen
im Zeichen der Ringe.
Mehr von Elizabeth II.
und viel mehr von Olympia
finden Sie heute im großen
Sonderheft in unserer Zeitung.
Keine
Abstimmung zu
Studiengebühr
Innenministerium
lehnt Begehren ab
München Das bayerische Innenministerium hält das geplante Volksbegehren der Freien Wähler zur Abschaffung der Studiengebühren für
unvereinbar mit der Landesverfassung. Deswegen hat Ressortchef
Joachim Herrmann (CSU) die Sache
nun dem Verfassungsgerichtshof
zur Entscheidung vorgelegt. Das
teilte das Ministerium mit. Nach
Artikel 73 der bayerischen Verfassung darf es keine Volksbegehren
geben, die den Staatshaushalt betreffen. Eine Abschaffung der Studiengebühren würde nach Einschätzung des Innenministeriums aber
das parlamentarische Budgetrecht
beeinträchtigen.
Seit 2007 haben die Universitäten
mit den Studiengebühren laut Ministerium 801 Millionen Euro eingenommen. Davon seien 657,8 Millionen Euro – rund 82 Prozent – im
Staatshaushalt vereinnahmt worden.
Ausgegeben wurde das Geld demnach im Wesentlichen für die Beschäftigung von Hochschullehrern.
(dpa)
»Kommentar, Bayern
Negativer Ausblick für Deutschland
Euro-Krise Berlin reagiert gelassen auf drohende Abstufung durch Ratingagentur.
SPD gibt Wirtschaftsminister Rösler (FDP) Mitschuld und fordert dessen Rücktritt
Berlin/London Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat demonstrativ gelassen auf Warnungen der USRatingagentur Moody’s reagiert, die
deutsche Volkswirtschaft könnte
ihre Spitzenbewertung verlieren.
Moody’s hatte am späten Montagabend die Frage aufgeworfen, ob die
Milliarden für die Rettung der Euro-Krisenländer Deutschland zu
überfordern drohen.
Auch die Top-Bonität der Nachbarn Niederlande und Luxemburg
sind gefährdet. Moody’s senkte den
Ausblick für die Benotung der Kreditwürdigkeit aller drei Länder von
stabil auf negativ. Dies kann der erste Schritt auf dem Weg zu einer Abstufung sein. Eine schlechtere Note
der Ratingagenturen kann zu steigenden Zinsen bei der Schuldenaufnahme führen. Bislang besitzen alle
drei Länder die Bestnote von „Aaa“.
Moody’s verwies auf die „Verwundbarkeit des Bankensystems“.
Deutsche Kreditinstitute seien stark
in den Problemstaaten engagiert
und könnten Rückschläge angesichts ihrer mauen Gewinne nur
schlecht abfedern.
„Die Bundesregierung nimmt das
zur Kenntnis. Die Einschätzung betrifft ein Land, von dem man sich
Hilfe erhofft“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg
Streite. „Die Bundeskanzlerin hat
mehrfach betont, dass die Kraft
Deutschlands nicht unbegrenzt ist.“
Auch die Börsen reagierten vergleichsweise gelassen.
Die SPD führte die Zweifel der
Ratingagentur am deutschen TopRating auch auf die Aussagen von
Bundeswirtschaftsminister Philipp
Rösler (FDP) zu einem möglichen
Ausscheiden Griechenlands aus der
Euro-Zone zurück. Haushaltsexperte Carsten Schneider legte Kanzlerin
Merkel deshalb den Rausschmiss
Röslers nahe. Er sprach von „unverantwortlichem Gequatsche des Vizekanzlers“. Der Geschäftsführer der
FDP-Bundestagsfraktion, Otto Fricke, nannte die SPD-Vorwürfe
„ganz und gar absurd“. Mehrere
Euro-Länder gerieten nach der
Moody’s-Drohung an den Märkten
unter Druck. Nicht nur die Kurse
Wer ist noch erstklassig?
Weltweit gibt es nur noch wenige Länder, die von allen drei großen Ratingagenturen mit einer Topnote bewertet werden.
● Dazu gehört in Europa neben dem
großen Industriestaat Deutschland
zum Beispiel die kleine Schweiz, die
als sicherer Hafen für Anleger gilt.
● Auch andere europäische Länder
wie Großbritannien, Schweden
und Norwegen, die nicht im Klub der
17 Euro-Länder sind, stehen auf
den Listen der amerikanischen Bonitätswächter von Standard & Poor’s,
Fitch und Moody’s mit einer Spitzenbewertung.
● Außerhalb Europas gehören zum
Beispiel Kanada und Australien zu
den Musterschülern.
● Industriegiganten wie die USA und
China bekommen dagegen keine
Bestnoten. (dpa)
von Staatsanleihen finanzschwacher
Länder wie Spanien, wo immer
mehr Regionen unter den staatlichen
Schutzschirm schlüpfen, und Italien
lagen im roten Bereich. Auch für die
Staatsanleihen Deutschlands und
Frankreichs wirkte sich die Drohung negativ aus.
Griechischer Premier
attackiert Europas Politiker
In Athen begann die Troika aus
Vertretern von EU, Internationalem
Währungsfonds und Europäischer
Zentralbank ihre entscheidenden
Prüfungen der griechischen Sparfortschritte. Von ihrem Urteil hängt
es letztlich ab, ob weitere Milliarden
fließen oder das Land bankrottgeht.
Ministerpräsident Antonis Samaras
wehrte sich gegen Äußerungen einiger europäischer Politiker, wonach
ein Euro-Austritt seines Landes
verkraftet werden könne. „Wir tun,
was wir können, damit das Land
wieder auf eigenen Beinen stehen
kann, und sie tun alles, was in ihrer
Macht steht, damit wir scheitern“,
sagte Samaras. (dpa, AZ) »Leitartikel Seite 2 und Wirtschaft
Grenzen der
Demokratie
D
ie Grünen wollten unlängst finanzwirksame Volksentscheide durchsetzen und sind damit gescheitert. Sie hatten mehr Demokratie und Einflussmöglichkeit auf
die Politik durch die Bürger gefordert. Auch in Bezug auf die Staatsausgaben. Aber: Nach Artikel 73
der bayerischen Verfassung darf es
keine Volksbegehren geben, die
den Staatshaushalt betreffen. Diese
Einschränkung ist auch unter
Fachleuten nicht unumstritten.
Tatsächlich kann der Vorbehalt
die Einflussmöglichkeiten der
Bürger über die Wahlen hinaus erheblich einschränken. Denn irgendwo hängt ja alles mit dem
Staatshaushalt zusammen. Und bei
großzügiger Auslegung auch, wie im
aktuellen Fall, die Gehälter der an
den Hochschulen beschäftigten Beamten. Daher hat das Innenministerium das Volksbegehren gegen
Studiengebühren an den Bayerischen Verfassungsgerichtshof weitergegeben.
Bei strenger Auslegung aber ist
dieser Artikel 73 ein wichtiger
Schutz der Demokratie. Denn er
gibt den demokratisch gewählten
Volksvertretern die Möglichkeit, in
Ruhe ihrem Budgetrecht nachzukommen. Der Staatshaushalt – die
Basis allen politischen Handelns –
könnte sonst durch gezielte Einflussnahmen von außen aus dem
Gleichgewicht gebracht werden.
Und das ist nicht wünschenswert.
Rufen Sie uns an
Haben Sie Fragen und Anregungen?
Sprechen Sie mit der Redaktion.
Heute ist für Sie zwischen 14 und 15
Uhr am Telefon:
Karin Seibold (Bayern und Welt)
Rufnummer (08 21) 7 77-22 99
In dieser Ausgabe
Lieber autolos
Neuschwanstein und
Augsburg Welterbe?
München Bayern hat am Dienstag
vier Kandidaten nominiert, die auf
die deutsche Bewerberliste für den
Titel „Unesco-Weltkulturerbe“ aufgenommen werden sollen. Darunter
sind auch die Augsburger Wasserwirtschaft und die drei LudwigSchlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof. Außerdem
soll der Nürnberger Schwurgerichtssaal 600 Weltkulturerbe werden, während sich die Wiesen- und
Moorlandschaft um Garmisch-Partenkirchen um den Titel Weltnaturerbe bewirbt. Die Kandidaten wurden aus mehreren Bewerbern ausgewählt, weil sie bei einer Prüfung
nach Unesco-Standards am besten
abschnitten. Ob sie auf die Anwärterliste kommen, entscheidet die
Kultusministerkonferenz erst 2013.
(bbü)
»Bayern
Verkehr Vor allem in Metropolen verzichten immer mehr auf den Pkw
VON JOSEF KARG
Augsburg Zum Deutschen gehört
das Automobil wie zum Trachtler
die Lederhose. So hat man es gelernt, so erlebte man es, so soll es
sein. Ein geflügeltes Wort lautet:
Am Pkw sollt ihr erkennen, wer ich
bin. Grob gerastert sah das jahrzehntelang folgendermaßen aus:
Millionäre fahren Mercedes S-Klasse, Lehrer Volvo, Arbeiter kleinere
Volkswagen, Gebraucht- oder Importautos.
Es gab eine Zeit, da konnte man
hierzulande am Pkw den gesellschaftlichen Status ablesen. Heute
wird das zunehmend schwerer. Zumal der sogenannte Megatrend in
eine andere Richtung geht. In Me-
In den Metropolen geht die Autodichte
zurück.
Foto: Narong Sangnak, dpa
tropolen nämlich, wo die neuen
Strömungen geboren werden, ist
nicht mehr der hip, der ein spektakuläres Auto besitzt, sondern der,
der darauf verzichtet.
Dies unterstreicht eine Studie der
Universität Duisburg-Essen. Ohne
Firmenfahrzeuge sind in Deutsch-
land 38,6 Millionen Autos zugelassen. Bei 81,9 Millionen Einwohnern
besitzen also 1000 Einwohner 472
Pkw. In den deutschen Millionenstädten Berlin, Hamburg, München
und Köln sind es deutlich weniger.
Da kommen auf 1000 Einwohner
nur mehr 322 private Pkw. Es gilt
die Regel: Je ländlicher eine Gegend
ist, umso mehr Autos besitzen die
Bürger.
Der Trend aus den Metropolen
wird der Studie zufolge langfristig
nicht ohne Auswirkung auf die
Landbevölkerung bleiben. Selbst
dort, wo es noch keine ausreichende
Struktur öffentlicher Verkehrsmittel gibt, kämen langfristig Carsharing und andere alternative Mobilitätsangebote in Mode, heißt es.
Sorge über syrische
Chemiewaffen
Damskus Israel droht mit Waffengewalt, sollten chemische Kampfmittel in Syrien in die Hände der islamistischen Hisbollah gelangen. In
dem Fall sei sein Land zum Krieg
bereit, sagte Israel Außenminister
Avigdor Lieberman. „Wir werden
entschieden und ohne Zögern oder
Zurückhaltung handeln.“ Sein Land
hoffe für diesen Fall auf das Verständnis der internationalen Gemeinschaft. Unterdessen gingen die
Kämpfe in Syrien mit unverminderter Heftigkeit weiter. Ein Vertreter
der Aufständischen erklärte, dass
die Rebellen mehrere Stadtteile der
Wirtschaftsmetropole Aleppo im
Nordwesten unter ihre Kontrolle
gebracht hätten. Auch in Damaskus
gab es laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte
schwere Gefechte.
»Politik
» Kleinanzeigen-Markt
Der große private Kleinanzeigenmarkt im Allgäu mit
vielen interessanten Angeboten.
Kontakt
Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439
[email protected], Fax (0831) 206-123
Lokales Tel. (08341) 8096-41, Fax -55
[email protected]
Anzeigen Tel. (08341) 8096-25, Fax -88
[email protected]
Abo-Service Tel. (08341) 8096-70, Fax -96
[email protected]
AZ Service-Center Josef-Landes-Straße 38,
Kaufbeuren
.
30030
4 190107 401407
Ihre Heimatzeitung
2 Wochen gratis !
Gehen Sie
bestens
informiert in
den Tag – mit Ihrer
Heimatzeitung
Zwei Wochen kostenlos
und völlig unverbindlich.
Sie genießen jeden Morgen
interessante Informationen
und aktuelle Nachrichten
aus Ihrer Umgebung, dem
Allgäu und der ganzen Welt.
Gleich anfordern!
Anrufen:
Faxen:
Mailen:
Internet:
08 31/2 06-4 98
08 31/2 06-3 99
[email protected]
www.all-in.de/probe
AZ
Ski nordisch
Nachwuchs startet
in Mattensaison
Allgäu-Sport
MITTWOCH, 25. JULI 2012
Allgäu-Rundschau
Ausgleichsflächen
sind weitestgehend
unter Dach und Fach
Leutkirch Bis kurz vor Weihnachten
soll der Bebauungsplan für den Center-Parcs-Freizeitpark bei Leutkirch (Kreis Ravensburg) unter
Dach und Fach sein, sagte Center
Parcs Entwicklungsdirektor Jan
Janssen. Zahlreiche vielversprechende Verhandlungen mit internationalen Investoren habe Janssen
zwischenzeitlich geführt. Parallel sei
in den vergangenen Wochen geprüft
worden, welche regionalen Banken
aus Baden-Württemberg und Bayern für eine Teilfinanzierung in Frage kommen. Generell herrsche unter diesen Banken eine „positive
Grundhaltung“ in Hinblick auf das
Großprojekt.
„Im grünen Bereich“ sei derzeit
auch die Ausgleichsflächenthematik: Für den nötigen Artenschutzausgleich habe Center Parcs vom
Bayerischen Staatsforst ein 57 Hektar großes Areal im Kürnacher Wald
erworben, das nun aus der Bewirtschaftung genommen werde und zukünftig dem Artenschutz diene.
Noch in der Abwicklung befinde
sich die von Center Parcs als Ausgleich geplante Renaturierung des
Finkenmoos bei Kißlegg. „Wir haben aber bereits die Grundstücke
sowie die Maßnahmen definiert, lediglich die Verhandlungen mit den
Grundstückseigentümern sind noch
nicht abgeschlossen“, klärte Janssen
auf. Rund 20 Hektar Fläche stehen
dort zur Verfügung. (az)
Mittwoch, 25.07.
Bregenzer Festspiele
BREGENZ
Solaris, 19.30 Uhr, Festspielhaus.
Petite Messe Solennelle, 20 Uhr, Werkstattbühne.
Theater, Oper, Musical
WANGEN
Festspiele Wangen: „Das Jahr magischen Denkens“, Familienmusical von
Christian Beg mit der Musik von Konstantin Wecker. Karten unter www.festspielewangen.de, 20 Uhr, Häge-Schmiede.
Was ist noch los?
BAD HINDELANG
Evangelischer Berggottesdienst, 11
Uhr, Hornbahn, Bergstation.
KAUFBEUREN
Wallisers Tiger-Show, 16 Uhr, Gewerbepark.
Porträt
Die bewegte Karriere
des Wilhelm Keitel
Allgäu-Kultur
www.all-in.de
NR. 170
Center-Parcs:
Bebauungsplan
bis Jahresende
...
Flugzeugabsturz: Beide Piloten
hatten jahrelange Erfahrung
Blickpunkte
KAUFBEUREN
14-Jähriger von Pkw
erfasst: In Lebensgefahr
Ursache Wie es zu dem Unglück am Kienberg kam, ist noch ein Rätsel – Gutachter geht der
Sache auf den Grund – Bis Ergebnisse vorliegen, kann es laut Polizei noch Wochen dauern
VON KLAUS KIESEL
Füssen/Pfronten Nach dem Absturz
eines Segelflugzeugs am Kienberg
bei Pfronten (wir berichteten) haben Rettungskräfte die beiden Leichen aus dem Wrack geborgen und
identifiziert: Der 77-jährige Pilot
aus Füssen (Landkreis Ostallgäu)
und sein 44-jähriger Co-Pilot aus
Apfeldorf (Landkreis Landsberg am
Lech) waren erfahrene Flieger.
Umso mehr stellt sich nun die Frage, wie es zu dem Unglück am Montagnachmittag kommen konnte.
„Bis wir die Ursache kennen,
kann es noch Wochen dauern“, erklärt Polizeisprecher Christian
Owsinski. Ein Sachverständiger der
Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nehme den Fall vor Ort unter
die Lupe. Er soll in einem Gutachten
klären, wer den doppelsitzigen
Hochleistungssegler zum Zeitpunkt
des Absturzes gesteuert, und ob es
sich dabei um einen Pilotenfehler
gehandelt hat. Als mögliche Ursache
kämen unter anderem gesundheitliche Probleme oder ein technischer
Defekt infrage. Schon jetzt aber etwas dazu zu sagen, sei „reine Spekulation“, so Owsinski.
Das sieht auch Peter Szarafinski
so. Laut dem Vorsitzenden des
Luftsportvereins Füssen (LSV) war
der 77-jährige Verstorbene allerdings „der erfahrenste Pilot unseres
Vereins und hatte Zigtausend Flugstunden absolviert“. Der Langstreckenflieger sei vor gut 50 Jahren einer der Ersten überhaupt gewesen,
hatte an vielen nationalen und internationalen Meisterschaften teilgenommen und war beispielsweise
schon in Afrika oder Südamerika in
der Luft.
Den 44-jährigen Begleiter bezeichnet Szarafinski ebenso als „erfahrenen Piloten“: Er sei zwar erst
am 1. Juli zum LSV Füssen gewechselt, hatte aber sehr viele Flugstunden auf dem Buckel und ein eigenes
Segelflugzeug. Dieses habe ein ähnliches Flugverhalten wie der abgestürzte Hochleistungssegler vom
Typ „Schleicher ASH 25m“.
Das Seltsame an der Sache:
„Wenn ein Pilot im Unglücksflugzeug aus welchem Grund auch immer ausgefallen wäre, hätte der andere es unter Kontrolle gehabt“, unterstreicht Harald Kurpjuwait.
Auch der 53-Jährige aus Lechbruck
(Landkreis Ostallgäu) – er ist Beisitzer im Vorstand des LSV Füssen
und hatte die vergangenen Tage
Dienst am Segelflugplatz – kann sich
nicht erklären, was genau am Montagnachmittag in der Nähe des 1534
Meter hohen Kienbergs passiert ist.
In der „Schleicher“ sind Kurpju-
Bei einem Verkehrsunfall ist am
Dienstagmorgen in Kaufbeuren
ein 14-jähriger Schüler lebensgefährlich verletzt worden. Laut Polizei stand der Jugendliche mit zwei
gleichaltrigen Schulkameraden am
Straßenrand und betrat aus noch ungeklärter Ursache die Fahrbahn.
Er wurde von dem Auto einer
26-Jährigen aus dem Raum Landsberg frontal erfasst. Die Pkw-Fahrerin und die beiden jugendlichen
Zeugen mussten von einem Kriseninterventionsteam sowie Notfallseelsorgern betreut werden. (az)
BUCHENBERG
Radler bei Sturz
schwerst verletzt
Lebensgefährliche Verletzungen hat
sich ein Radfahrer bei einem Sturz
auf einem unbefestigten Weg zwischen Eschach und Steckenried
(Oberallgäu) zugezogen. Wie die
Polizei mitteilte, ereignete sich der
Unfall bereits am Sonntagnachmittag. Ein weiterer Radfahrer hatte
den blutüberströmten Mann auf
dem Weg liegend gefunden. Nach
derzeitigem Ermittlungsstand
stürzte der Fahrradfahrer allein
beteiligt. (az)
MEMMINGEN
„Offene Ohren“ für neue
A 96-Anschlusstelle
Das mit zwei Personen besetzte Segelflugzeug zerschellte in einem dicht bewaldeten Gebiet an der Südseite des Kienbergs.
Foto: Polizei
wait zufolge beide Sitze „mit allen
Steuerelementen ausgerüstet gewesen, sodass jeder Pilot ganz normal
und sicher hätte fliegen können“
(siehe Infokasten). Hinzu kommt,
dass der 77-jährige Pilot sein Flugzeug „stets gründlich gehegt und
gepflegt“ habe. Und zwar mit einem
„Fach- und Sachverstand, der lobenswert und beispielhaft“ war.
Noch am Sonntag habe der Füssener
seine „Schleicher“ für den Flug am
Montag vorbereitet und überprüft.
Heute sollen laut Polizei die
Wrackteile von der Unglücksstelle
geborgen werden, morgen werden
die Leichen obduziert.
Die „Schleicher ASH 25m“
● Das Flugzeug: Der Hochleistungssegler vom Typ „Schleicher ASH
25m“ hat zwei Sitzplätze und eine
Spannweite von normalerweise 25
Metern. Die Unglücksmaschine hatte
laut Polizei 28 Meter.
● Das Besondere: Im Segler gibt es
zwei Steuerknüppel, an jedem Sitz
einen, die miteinander verbunden sind.
So können beide Piloten das Flugzeug lenken. Gerade auf längeren Strecken ist es üblich, dass sie sich beim
Fliegen abwechseln.
● Der Zusatzmotor: Das Unglücksflugzeug hatte zudem ein sogenanntes Klapptriebwerk. Den versenkbaren
Motor im Rumpf können Segelflieger ausfahren, auch während sie in der
Luft sind. Das wird etwa gemacht,
wenn das Flugzeug keinen Aufwind
mehr hat. Notfalls kann man mit
dem Triebwerk selbstständig über lange Strecken hinweg fliegen. In der
Regel wird der Motor nur für den Start
oder das Vermeiden einer sogenannten Außenlandung ausgeklappt.
Hubschrauber-Standortsuche: Kleinen Schritt weiter
Für eine weitere A 96-Anschlussstelle zwischen Holzgünz (Unterallgäu) und Memmingen hat sich
nach dem Vorstoß des Unterallgäuer Landrates Hans-Joachim
Weirather auch Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, ausgesprochen. Die Anbindung des Allgäu Airport an die
Autobahn A 96 hatte zudem Bundestagsabgeordneter Stephan
Stracke (CSU) als eines der wichtigsten Ziele zur Verbesserung
der Infrastruktur bezeichnet. Die
Ministerien hätten erkannt, dass
eine eigene Anschlussstelle an der
Autobahn A 96 „sinnvoll und notwendig“ sei, so Koschyk. „Sie werden offene Ohren sowohl im bayerischen Innenministerium als auch
im Bundesverkehrsministerium
haben“, sagte er. Stracke kündigte
an, in dieser Sache weitere Gespräche zu führen. (aw)
FÜSSEN
Katze mit Luftgewehr
beschossen
Ein Unbekannter hat in Füssen mit
einem Luftgewehr auf eine Katze
geschossen. Laut Polizei hatte ihr
Besitzer am Montagabend bemerkt, dass die Katze am Rücken
verletzt war. Der Katzenhalter
suchte daraufhin einen Tierarzt auf.
Der stellte fest, dass die Katze mit
einem Luftgewehr beschossen worden war. Der Tierarzt konnte das
Geschoss entfernen. (az)
LINDAU
Zweckverband für Rettungsdienst Einstimmiger Beschluss für Hangar in Kempten-Ursulasried – Verfahren wird beantragt
Bahn plant doch
zwei Bahnhöfe
Kempten Auf der langwierigen Suche nach einem neuen Standort für
den Rettungshubschrauber Christoph 17 ist zumindest ein Etappenziel erreicht: Der Zweckverband für
Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Allgäu hat gestern einstimmig dafür gestimmt, das Genehmigungsverfahren für einen Hangar im
Kemptener Stadtteil Ursulasried
einzuleiten. Dies sei der einzig mögliche Standort, wie das umfangreiche Untersuchungsverfahren im gesamten Raum Kempten gezeigt
habe, betonte in der Sitzung
Zweckbverbands-Geschäftsführer
Wolfgang Klaus.
Die Manager der Bahn AG haben
sich nach den beiden Bürgerentscheiden zum Lindauer Bahnhof
sehr viel Zeit gelassen. Aber offensichtlich haben sie die Zeit genutzt,
denn auf Anfrage bestätigte die
Bahn, dass derzeit zwei Bahnhöfe in
Lindau geplant seien: In Reutin
und auf der Insel. Man habe die
Bürgerentscheide aus dem Dezember und März geprüft und sei zu
dem Schluss gekommen, dass die
Lindauer auf jeden Fall zwei Bahnhöfe wollen und brauchen, hieß es.
Außerdem mache man sich Gedanken, was aus den frei werdenden
Grundstücken auf der Insel und auf
dem Festland werden könne. (az)
Wie mehrfach berichtet, musste
der bisherige Hangar am Kemptener Klinikum der Erweiterung des
Hauses weichen. Deshalb wurde die
Hubschrauberstation
vorübergehend auf den Duracher Flughafen
verlegt. „Die Crew würde am liebsten in Durach bleiben“, betonte
Klaus. Doch eine Dauerlösung gebe
es in der Oberallgäuer Gemeinde
nach Ansicht der Genehmigungsbehörde, dem Luftamt Süd, nicht.
Denn auf Dauer müsste dort aus
Gründen des Lärmschutzes der
Hangar weiter nach Süden – weg
von Wohnbebauung – verlegt werden. Dort aber sei wegen der Auto-
bahntrasse der A 980 für die Piloten
die Sicht eingeschränkt – Experten
sprechen vom sogenannten Hindernisfreiheitswinkel.
Zehn Prozent der Flüge
über Wohnbebauung
„Wir können nur einen Standort
vorschlagen, der genehmigungsfähig
ist“, betonte Klaus. Und dieser liegt
im Norden von Kempten zwischen
der Illerbrücke und dem Gewerbegebiet. Nur zehn Prozent der Flugbewegungen würden dort über die
Wohnbebauung führen. Im ungünstigsten Fall erreiche die Lärmbelastung durch die Maschine lediglich 52
Dezibel. Ganz generell hätten sich in
den vergangenen Jahren die Detailvorschriften für die Einrichtung einer Hubschrauber-Landestation erheblich verschärft, macht Klaus
deutlich. So wäre beispielsweise auch
die bisherige Station am Kemptener
Klinikum heute wohl kaum mehr genehmigungsfähig.
Der Kaufbeurer Oberbürgermeister Stefan Bosse brachte in der
Sitzung nochmals den früheren Fliegerhorst in Kaufbeuren zur Sprache. Dort könne man problemlos die
noch vorhandene Infrastruktur nutzen. Rettungsarzt Dr. Gerhard Zipperlen erwiderte, der Hubschrauber
müsse im Raum Kempten stationiert sein, da die Maschine ein Gebiet von der Größe eines 50-Kilometer-Radius rund um die Stadt zu
versorgen habe. Anders gesagt:
Wenn die Maschine in Kaufbeuren
stationiert wäre, würden sich die
Flugzeiten beispielsweise nach Altusried oder Oberstaufen (beide
westliches Oberallgäu) deutlich verlängern. Zipperlen: „Ein Hangar an
einer anderen Stelle macht keinen
Sinn.“
Die Geschäftsstelle des Rettungszweckverbandes wird nach dem einstimmigen Beschluss das Genehmigungsverfahren beantragen. (mun)
AZ
SpVgg Kaufbeuren
Wiedersehen mit
Ex-Trainer Bayer
Sport am Ort
MITTWOCH, 25. JULI 2012
...
Eishockey
Ab heute gibt
es Dauerkarten
Sport am Ort
Kaufbeuren
23
www.all-in.de
NR. 170
Einstimmiges Ja zu Einkaufszentren
Stadtrat Gremium billigt die Schaffung großer Einzelhandelsflächen im Forettle und an der Mindelheimer Straße
VON MARTIN FREI
Kaufbeuren Nach großer Aufregung
herrschte plötzlich Einigkeit: Bei
seiner gestrigen Sitzung sprach sich
der Kaufbeurer Stadtrat einstimmig
dafür aus, große Areale im Forettle
und an der Mindelheimer Straße als
Sondergebiete „Einzelhandel“ auszuweisen. Damit ist ein erster wichtiger Schritt getan, damit auf diesen
Flächen geplante, groß angelegte
Einkaufszentren (wir berichteten)
entstehen können.
Oberbürgermeister Stefan Bosse
(CSU) und die Fachleute aus der
Verwaltung versuchten gleich zu
Beginn der Beratungen, die Tragweite des Beschlusses und auch die
Vorwürfe der großen Eile, insbesondere beim Vorhaben im Forettle,
zu relativieren. Es gehe lediglich um
einen Grundsatzbeschluss. Die Ausgestaltung des Einkaufszentrums
östlich der Altstadt, dessen Anbindung an die Innenstadt und auch an
das Straßennetz sowie viele andere
Fragen könnten im Zuge des weiteren Genehmigungsverfahrens zum
Wohle der Stadt noch entscheidend
beeinflusst werden. „Das ist kein
Schnellschuss“, betonten Bosse und
CSU-Fraktionsvorsitzender Gerhard Bucher unisono. Auch die Bürger sollen intensiv einbezogen werden. Aber die Entwicklung des Forettles werde seit Jahren vergeblich
geplant und diskutiert, nun brauche
Grundsätzlich grünes Licht gab der Kaufbeurer Stadtrat für die Ansiedlung eines großen Einkaufszentrums auf dem Gebiet des
westlichen Forettles (in der Bildmitte).
Foto: Harald Langer
der Berliner Investor Dr. Henrik
Aldinger schnell ein klares Signal,
um weiter handeln zu können.
Die SPD- und Teile der FWFraktion sahen das anders. Die „absolut ungewohnte Geschwindigkeit“ bei diesem Vorhaben „macht
uns stutzig“, sagte SPD-Fraktionschefin Catrin Riedl und beantragte
deshalb eine Vertagung der Entscheidung bis zum Herbst. Bernhard Pohl (FW) pflichtete ihr bei:
„Ein Investor, der von seinem Projekt überzeugt ist, ist das auch in
vier Wochen noch.“ Darauf konterte Bosse mit der Feststellung, dass
sich in Kaufbeuren „das Tempo in
den vergangenen siebeneinhalb Jah-
ren (seitdem er im Amt ist) gesteigert hat“. Dies gelte insbesondere
bei der „Aufholjagd“ der Wertachstadt gegenüber den konkurrierenden Städten in der Region. Bei sechs
Gegenstimmen wurde eine Vertagung schließlich abgelehnt.
So ging die bisweilen sehr scharf
geführte Diskussion munter weiter.
Während die Kritiker, insbesondere
aus den Reihen der SPD, unter anderem auf das künftige Überangebot
bei Lebensmittelmärkten in der
Stadt hinwiesen und sich Sorgen um
den Einzelhandel in der Innenstadt
machten, hoben die Redner der CSU
die Chancen der Forettle-Planungen
mit 10 000 Quadratmetern Verkaufsfläche hervor. Ein „Projekt
mit historischer Bedeutung“ ist das
Einkaufszentrum für Dr. Erika
Rössler, die schon Parallelen zwischen den Entwicklungen am
Münchner Eisbach und am Kaufbeurer Mühlbach zog. Dr. Thomas
Jahn warf der SPD „Verhinderungspolitik“ vor und sprach sich
für ein freies Wirken des Wettbewerbs aus. Bei der Abstimmung erhob sich dann aber – sehr zur Überraschung der vielen Zuhörer – keine
einzige Hand, um gegen das Einkaufszentrum im Forettle zu votieren. Als Bedingung für die Zustimmung wurde jedoch eine geeignete
Anbindung des Areals für Fußgänger in den Beschluss aufgenommen.
Grünes Licht erhielt auch das
Einzelhandels-Sondergebiet von Investor Josef Scheibel an der Mindelheimer Straße, über das im Gremium kaum noch diskutiert wurde.
Was auf den noch nicht überplanten
800 von insgesamt 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche angeboten
wird, darüber muss der Rat noch
abstimmen.
Engstellen sind von der Stadt gewünscht
Verkehr AZ-Leserin übt Kritik an parkenden Autos, die die Durchfahrt erschweren
Im Bereich der Glogauer/Tilsiter Straße
verengen parkende Autos die Durchfahrt.
Foto: Mathias Wild
Kaufbeuren Präzisionsarbeit ist nach
Ansicht einer AZ-Leserin für Autofahrer in der Glogauer Straße vor
dem Leinauer Hang in Kaufbeuren
gefordert: Denn der u-förmige Verkehrsweg, der im oberen Bogen in
die Tilsiter Straße übergeht, sei zeitweise von Fahrzeugen zugestellt.
„In der Kurve ist die Straße manchmal fast zugeparkt. Da kommt man
dann kaum noch durch“, moniert
eine AZ-Leserin.
Das kann der städtische Straßenverkehrsreferent Jürgen Schlamber
so nicht bestätigen: Als Engpass sei
die Straße nicht bekannt, auch auf
Luftbildern seien dort keine Probleme zu erkennen, erläutert Schlamber. Obendrein habe
die Glogauer Straße
eine Breite von sechs
Metern – üblich seien in solchen Gebieten 5,50 Meter. Andererseits
sei
Schlamber aber klar,
dass
vor
allem
abends und an Wochenenden, wenn
die Anwohner zu Hause sind und
vor ihren Häusern parken, die Stra-
ße stark verengt werde. Doch genau
das sei erwünscht: „Wer dann zügig
durchfahren will, schafft es nämlich
nicht. Und das soll er
auch nicht“, betont
der Straßenverkehrsreferent.
Zwar sind die Glogauer und Tilsiter
Straße ohnehin Tempo-30-Zonen. Doch
die parkenden Autos
bremsten den Durchgangsverkehr
zusätzlich ab. Zudem gehöre es auch
zur Wohnqualität der Bewohner,
wenn diese ihre Autos vor den Häusern parken können, in denen sie
auch wohnen. Schließlich sei das
Gebiet zwischen der Liegnitzer
Straße und der Neugablonzer Straße
ein Wohnviertel. „Wenn wir dort
ein einseitiges Parkverbot errichten,
wird der Verkehr schneller und die
Anwohner verlieren an Wohnqualität“, so Schlamber. Und das sei
nicht gewollt. Das gelte aber auch
für Auswüchse bei der Parksituation. In solchen Fällen werde sich die
Verkehrsüberwachung der Sache
annehmen, meint Schlamber. (fro)
Polizeireport
» KAUFBEUREN UND UMGEBUNG
Schüler wird von
Auto erfasst und
schwerst verletzt
Kaufbeuren Ein 14-Jähriger wurde
bei einem Unfall am Dienstagmorgen in der Neugablonzer Straße lebensgefährlich verletzt. Der Jugendliche stand laut Polizei mit einem gleichaltrigen Schulfreund am
Straßenrand. Aus ungeklärter Ursache sprang der Bub plötzlich auf die
Straße. Eine 26-jährige Autofahrerin aus dem Raum Landsberg konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen
und erfasste den 14-Jährigen mit ihrem Wagen frontal.
Der Jugendliche wurde mit
schwersten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Autofahrerin, sowie zwei jugendliche Zeugen mussten vom Kriseninterventionsteam der bayerischen Schulpsychologen sowie Notfallseelsorgern
betreut werden. Zur Klärung der
Unfallursache wurde ein Sachverständiger hinzugezogen. Der Sachschaden beträgt rund 5 000 Euro.
ANZEIGE
Spendenkonten:
Nr. 44 40 Sparkasse Kempten / Allgäu, BLZ 733 500 00
Nr. 555 555 Sparda-Bank, BLZ 720 905 00
Stiftung Kartei der Not
Curt-Frenzel-Straße 2
86167 Augsburg
E-Mail: [email protected]
www.karteidernot.de
Kennzeichen gestohlen
Unbekannte haben in der Nacht auf
Sonntag zwischen 23.30 und 1.30
Uhr das hintere Kennzeichen eines
Autos entwendet. Das Fahrzeug
war laut Polizei zur Tatzeit im
Kaufbeurer Rosental geparkt.
Mountainbike entwendet
Ein schwarzes Mountainbike der
Marke „Bulls“ haben Unbekannte
bereits am Dienstag vor einer Woche gestohlen. Das Fahrrad stand
abgesperrt im Hochstadtweg. Der
Sachschaden beläuft sich auf 200
Euro.
Diebstahl aus Vitrine
MRT-fähiger Defibrillator
● Bei manchen Patienten mit einer
schweren Herzschwäche wird ein
sogenannter Kardioverter-Defibrillator (ICD) implantiert. Die Operation ist komplikationsarm, dauert zwischen 30 und 90 Minuten und
wird in lokaler Betäubung durchgeführt.
● Der Defibrillator überwacht permanent den Herzrhythmus. Im Fall
lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen gibt der Defibrillator einen
lebensrettenden Stromstoß ab und
bringt das Herz der Patienten wieder in den richtigen Rhythmus.
● Allerdings wird erfahrungsgemäß
etwa bei jedem zweiten Patienten,
der einen ICD trägt, irgendwann im
Laufe des Lebens eine Kernspinuntersuchung notwendig. Bislang
implantierte Defibrillatoren können durch die starken Magnetfelder
einer Kernspintomografie dauerhaft geschädigt werden oder
schmerzhafte Stromstöße verursachen. Die neueste ICD-Generation,
die nun erstmals im Klinikum
Kaufbeuren verwendet wurde, ist für
die meisten MRT-Untersuchungen
geprüft und zugelassen. Darüber hinaus können mit dieser Gerätegeneration die Herzfunktion jetzt direkt
über den ICD gemessen und via
Handy die Daten direkt zum betreuenden Arzt übertragen werden.
Dem Herztod entronnen
Medizin 48-jähriger Ebenhofener führt trotz langer Reanimation ein normales Leben
Ebenhofen/Kaufbeuren Knapp dem
Tode entronnen ist Jürgen Daser
aus Ebenhofen. Er war plötzlich bei
der Arbeit gestürzt, Kammerflimmern bedrohte das Leben des
48-Jährigen. Tagelang zitterte die
Familie um ihn. Doch dank schneller Hilfe ist er jetzt wieder gesund
und daheim. Damit er in Zukunft
ein angstfreies und unbeschwertes
Leben führen kann, wurde ihm im
Klinikum Kaufbeuren zudem ein
hochmoderner
so
genannter
„MRT-fähiger Defibrillator“ eingebaut – erstmals in Kaufbeuren
und nur wenige Tage nach Einführung des Produktes auf dem Markt.
Alles hatte angefangen wie an einem ganz normalen Tag. Jürgen
Daser fuhr zu seiner Baustelle nach
Bertoldshofen, um sie zusammen
mit seinem Kollegen aufzuräumen.
Irgendwann kippte der 48-Jährige
plötzlich um. Sein Kollege fand ihn
am Boden liegend. „Als Herr Daser
mit dem Sanka im Klinikum Kaufbeuren ankam, wurde er bereits seit
mehr als einer Dreiviertelstunde reanimiert“, erinnert sich Kardiologe
und Oberarzt Christian Jax. „Zu
diesem Zeitpunkt war bereits klar,
dass er keinen Herzinfarkt erlitten
hatte, sondern das lebensbedrohli-
che Kammerflimmern, das normalerweise innerhalb kürzester Zeit
zum Tod durch Herzstillstand
führt“, erklärt Jax. Er hatte sich bis
zum Eintreffen des Patienten bereits
kundig gemacht und wusste nun,
dass Daser bereits früher wegen einer Herzmuskelschwäche im Klinikum behandelt und medikamentös
eingestellt worden war. Dann plötzlich – nach mehrfacher Defibrillation – war bei dem bereits tot geglaubten Patienten wieder ein eigener Herzschlag messbar. Aber das
Bangen blieb. Denn wie würde Daser nach so langer Reanimation aufwachen? Hatte sein Gehirn durch
Sauerstoffmangel Schaden genom-
Jürgen Daser aus Ebenhofen überlebte das lebensbedrohliche Kammerflimmern – für
Oberarzt Christian Jax (rechts) fast ein Wunder. Ebenfalls im Bild: Chefarzt Dr. Marcus Koller (links).
Foto: Klinikum Ostallgäu-Kaufbeuren
men? „Ehrlich gesagt hatte ich wenig Hoffnung. Meine größte Befürchtung war, dass der Patient nach
der langen Reanimation hirntot ist“,
gibt Jax ganz offen zu. Um etwaige
Hirnschäden so gering wie möglich
zu halten, wurde Dasers Körperkerntemperatur mittels Kühlung
des Blutes für 24 Stunden auf 32
Grad gesenkt.
Nach einigen Tagen war klar:
Der Vater von drei Kindern würde
überleben. Neurologische Untersuchungen gaben Anlass zur Hoffnung. Dann der entscheidende Tipp
an die Familie: „Bringt Musik mit,
die der Papa mag!“ Und die Lieblingsgruppe des Maurers ist die
deutsche Band Rammstein – ziemlich harter Sound mit deftigen Texten. Dass diese Musik es schaffte,
den Ebenhofener aus dem Koma zu
erwecken, mag deshalb für manch
einen nicht einmal verwunderlich
sein. Dass Daser die ganze Sache jedoch ohne jeglichen körperlichen
Schaden überlebt hat, grenze tatsächlich aber an ein Wunder, so Jax.
Das ist auch dem noch sichtlich
mitgenommenen Daser sehr bewusst. Bewegt sagt er still: „Das
Beisammensein steht ab jetzt im
Mittelpunkt.“ (az)
Ein Unbekannter hat in der Nacht
auf Sonntag mit einem Stein ein
Loch in ein Vitrinenfenster eines
Geschäfts an der Münzhalde in
Kaufbeuren geschlagen. Aus der Vitrine entwendete der Täter daraufhin ein Messer im Wert von knapp
300 Euro. Allerdings griff er dazu
nicht durch das neue Loch, sondern
durch eines, das bereits eine Nacht
zuvor ebenfalls durch einen Steinwurf verursacht worden war. Der
Schaden am Fenster beträgt etwa
1000 Euro.
Nach Unfall geflüchtet
Bereits am vergangenen Freitag
wurde zwischen 7 und 19 Uhr ein
Auto beschädigt, das in der Neugablonzer Straße auf Höhe der Gaststätte Leitner geparkt war. Der Verursacher flüchtete allerdings, ohne
sich um den Schaden zu kümmern.
Wehranlage beschädigt
Unbekannte haben in der vergangenen Woche die Stellfalle einer
Wehranlage südlich von Thalhofen
manipuliert. Dadurch wurde das
Wasser in das Bachbett der Gennach
geleitet, der Triebkanal zu einem
Kraftwerk fiel trocken. Laut Polizei
wurde daraufhin kein Strom mehr
produziert, auch etliche Forellen
verendeten.
O Hinweise in allen Fällen an die Polizei
Kaufbeuren, Telefon (08341) 9330.