Allgäuer Zeitung, Kaufbeuren vom 25.07.2012
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Allgäuer Zeitung, Kaufbeuren vom 25.07.2012
KAUFBEURER TAGBLATT | NEUGABLONZER NACHRICHTEN ... A llgäuer Zeitung Für immer Lausbub Interview mit Hansi Kraus Bayern MITTWOCH, 25. JULI 2012 Flugzeugabsturz Meeresenge In Italien gibt es immer weniger freie Strände Panorama Beide Piloten hatten jahrelange Erfahrung Allgäu-Rundschau Wechselhaft, 27 Grad Mix aus Sonne, Wolken und Gewitter Wetter www.all-in.de NR. 170 PREIS ¤ 1,40 Blickpunkt Lokales Ja zu Einkaufszentren Einstimmig billigte der Kaufbeurer Stadtrat gestern die Ansiedlung großer Einkaufszentren im Forettle und an der Mindelheimer Straße. »Seite 23 Welcome to London Kommentar VON URSULA ERNST » [email protected] Willkommen in London. Am Freitag beginnen dort die Sommerspiele. Ausnahmsweise erscheint da auch die Queen im Zeichen der Ringe. Mehr von Elizabeth II. und viel mehr von Olympia finden Sie heute im großen Sonderheft in unserer Zeitung. Keine Abstimmung zu Studiengebühr Innenministerium lehnt Begehren ab München Das bayerische Innenministerium hält das geplante Volksbegehren der Freien Wähler zur Abschaffung der Studiengebühren für unvereinbar mit der Landesverfassung. Deswegen hat Ressortchef Joachim Herrmann (CSU) die Sache nun dem Verfassungsgerichtshof zur Entscheidung vorgelegt. Das teilte das Ministerium mit. Nach Artikel 73 der bayerischen Verfassung darf es keine Volksbegehren geben, die den Staatshaushalt betreffen. Eine Abschaffung der Studiengebühren würde nach Einschätzung des Innenministeriums aber das parlamentarische Budgetrecht beeinträchtigen. Seit 2007 haben die Universitäten mit den Studiengebühren laut Ministerium 801 Millionen Euro eingenommen. Davon seien 657,8 Millionen Euro – rund 82 Prozent – im Staatshaushalt vereinnahmt worden. Ausgegeben wurde das Geld demnach im Wesentlichen für die Beschäftigung von Hochschullehrern. (dpa) »Kommentar, Bayern Negativer Ausblick für Deutschland Euro-Krise Berlin reagiert gelassen auf drohende Abstufung durch Ratingagentur. SPD gibt Wirtschaftsminister Rösler (FDP) Mitschuld und fordert dessen Rücktritt Berlin/London Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat demonstrativ gelassen auf Warnungen der USRatingagentur Moody’s reagiert, die deutsche Volkswirtschaft könnte ihre Spitzenbewertung verlieren. Moody’s hatte am späten Montagabend die Frage aufgeworfen, ob die Milliarden für die Rettung der Euro-Krisenländer Deutschland zu überfordern drohen. Auch die Top-Bonität der Nachbarn Niederlande und Luxemburg sind gefährdet. Moody’s senkte den Ausblick für die Benotung der Kreditwürdigkeit aller drei Länder von stabil auf negativ. Dies kann der erste Schritt auf dem Weg zu einer Abstufung sein. Eine schlechtere Note der Ratingagenturen kann zu steigenden Zinsen bei der Schuldenaufnahme führen. Bislang besitzen alle drei Länder die Bestnote von „Aaa“. Moody’s verwies auf die „Verwundbarkeit des Bankensystems“. Deutsche Kreditinstitute seien stark in den Problemstaaten engagiert und könnten Rückschläge angesichts ihrer mauen Gewinne nur schlecht abfedern. „Die Bundesregierung nimmt das zur Kenntnis. Die Einschätzung betrifft ein Land, von dem man sich Hilfe erhofft“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streite. „Die Bundeskanzlerin hat mehrfach betont, dass die Kraft Deutschlands nicht unbegrenzt ist.“ Auch die Börsen reagierten vergleichsweise gelassen. Die SPD führte die Zweifel der Ratingagentur am deutschen TopRating auch auf die Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) zu einem möglichen Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone zurück. Haushaltsexperte Carsten Schneider legte Kanzlerin Merkel deshalb den Rausschmiss Röslers nahe. Er sprach von „unverantwortlichem Gequatsche des Vizekanzlers“. Der Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Otto Fricke, nannte die SPD-Vorwürfe „ganz und gar absurd“. Mehrere Euro-Länder gerieten nach der Moody’s-Drohung an den Märkten unter Druck. Nicht nur die Kurse Wer ist noch erstklassig? Weltweit gibt es nur noch wenige Länder, die von allen drei großen Ratingagenturen mit einer Topnote bewertet werden. ● Dazu gehört in Europa neben dem großen Industriestaat Deutschland zum Beispiel die kleine Schweiz, die als sicherer Hafen für Anleger gilt. ● Auch andere europäische Länder wie Großbritannien, Schweden und Norwegen, die nicht im Klub der 17 Euro-Länder sind, stehen auf den Listen der amerikanischen Bonitätswächter von Standard & Poor’s, Fitch und Moody’s mit einer Spitzenbewertung. ● Außerhalb Europas gehören zum Beispiel Kanada und Australien zu den Musterschülern. ● Industriegiganten wie die USA und China bekommen dagegen keine Bestnoten. (dpa) von Staatsanleihen finanzschwacher Länder wie Spanien, wo immer mehr Regionen unter den staatlichen Schutzschirm schlüpfen, und Italien lagen im roten Bereich. Auch für die Staatsanleihen Deutschlands und Frankreichs wirkte sich die Drohung negativ aus. Griechischer Premier attackiert Europas Politiker In Athen begann die Troika aus Vertretern von EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank ihre entscheidenden Prüfungen der griechischen Sparfortschritte. Von ihrem Urteil hängt es letztlich ab, ob weitere Milliarden fließen oder das Land bankrottgeht. Ministerpräsident Antonis Samaras wehrte sich gegen Äußerungen einiger europäischer Politiker, wonach ein Euro-Austritt seines Landes verkraftet werden könne. „Wir tun, was wir können, damit das Land wieder auf eigenen Beinen stehen kann, und sie tun alles, was in ihrer Macht steht, damit wir scheitern“, sagte Samaras. (dpa, AZ) »Leitartikel Seite 2 und Wirtschaft Grenzen der Demokratie D ie Grünen wollten unlängst finanzwirksame Volksentscheide durchsetzen und sind damit gescheitert. Sie hatten mehr Demokratie und Einflussmöglichkeit auf die Politik durch die Bürger gefordert. Auch in Bezug auf die Staatsausgaben. Aber: Nach Artikel 73 der bayerischen Verfassung darf es keine Volksbegehren geben, die den Staatshaushalt betreffen. Diese Einschränkung ist auch unter Fachleuten nicht unumstritten. Tatsächlich kann der Vorbehalt die Einflussmöglichkeiten der Bürger über die Wahlen hinaus erheblich einschränken. Denn irgendwo hängt ja alles mit dem Staatshaushalt zusammen. Und bei großzügiger Auslegung auch, wie im aktuellen Fall, die Gehälter der an den Hochschulen beschäftigten Beamten. Daher hat das Innenministerium das Volksbegehren gegen Studiengebühren an den Bayerischen Verfassungsgerichtshof weitergegeben. Bei strenger Auslegung aber ist dieser Artikel 73 ein wichtiger Schutz der Demokratie. Denn er gibt den demokratisch gewählten Volksvertretern die Möglichkeit, in Ruhe ihrem Budgetrecht nachzukommen. Der Staatshaushalt – die Basis allen politischen Handelns – könnte sonst durch gezielte Einflussnahmen von außen aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Und das ist nicht wünschenswert. Rufen Sie uns an Haben Sie Fragen und Anregungen? Sprechen Sie mit der Redaktion. Heute ist für Sie zwischen 14 und 15 Uhr am Telefon: Karin Seibold (Bayern und Welt) Rufnummer (08 21) 7 77-22 99 In dieser Ausgabe Lieber autolos Neuschwanstein und Augsburg Welterbe? München Bayern hat am Dienstag vier Kandidaten nominiert, die auf die deutsche Bewerberliste für den Titel „Unesco-Weltkulturerbe“ aufgenommen werden sollen. Darunter sind auch die Augsburger Wasserwirtschaft und die drei LudwigSchlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof. Außerdem soll der Nürnberger Schwurgerichtssaal 600 Weltkulturerbe werden, während sich die Wiesen- und Moorlandschaft um Garmisch-Partenkirchen um den Titel Weltnaturerbe bewirbt. Die Kandidaten wurden aus mehreren Bewerbern ausgewählt, weil sie bei einer Prüfung nach Unesco-Standards am besten abschnitten. Ob sie auf die Anwärterliste kommen, entscheidet die Kultusministerkonferenz erst 2013. (bbü) »Bayern Verkehr Vor allem in Metropolen verzichten immer mehr auf den Pkw VON JOSEF KARG Augsburg Zum Deutschen gehört das Automobil wie zum Trachtler die Lederhose. So hat man es gelernt, so erlebte man es, so soll es sein. Ein geflügeltes Wort lautet: Am Pkw sollt ihr erkennen, wer ich bin. Grob gerastert sah das jahrzehntelang folgendermaßen aus: Millionäre fahren Mercedes S-Klasse, Lehrer Volvo, Arbeiter kleinere Volkswagen, Gebraucht- oder Importautos. Es gab eine Zeit, da konnte man hierzulande am Pkw den gesellschaftlichen Status ablesen. Heute wird das zunehmend schwerer. Zumal der sogenannte Megatrend in eine andere Richtung geht. In Me- In den Metropolen geht die Autodichte zurück. Foto: Narong Sangnak, dpa tropolen nämlich, wo die neuen Strömungen geboren werden, ist nicht mehr der hip, der ein spektakuläres Auto besitzt, sondern der, der darauf verzichtet. Dies unterstreicht eine Studie der Universität Duisburg-Essen. Ohne Firmenfahrzeuge sind in Deutsch- land 38,6 Millionen Autos zugelassen. Bei 81,9 Millionen Einwohnern besitzen also 1000 Einwohner 472 Pkw. In den deutschen Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln sind es deutlich weniger. Da kommen auf 1000 Einwohner nur mehr 322 private Pkw. Es gilt die Regel: Je ländlicher eine Gegend ist, umso mehr Autos besitzen die Bürger. Der Trend aus den Metropolen wird der Studie zufolge langfristig nicht ohne Auswirkung auf die Landbevölkerung bleiben. Selbst dort, wo es noch keine ausreichende Struktur öffentlicher Verkehrsmittel gibt, kämen langfristig Carsharing und andere alternative Mobilitätsangebote in Mode, heißt es. Sorge über syrische Chemiewaffen Damskus Israel droht mit Waffengewalt, sollten chemische Kampfmittel in Syrien in die Hände der islamistischen Hisbollah gelangen. In dem Fall sei sein Land zum Krieg bereit, sagte Israel Außenminister Avigdor Lieberman. „Wir werden entschieden und ohne Zögern oder Zurückhaltung handeln.“ Sein Land hoffe für diesen Fall auf das Verständnis der internationalen Gemeinschaft. Unterdessen gingen die Kämpfe in Syrien mit unverminderter Heftigkeit weiter. Ein Vertreter der Aufständischen erklärte, dass die Rebellen mehrere Stadtteile der Wirtschaftsmetropole Aleppo im Nordwesten unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Auch in Damaskus gab es laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte schwere Gefechte. »Politik » Kleinanzeigen-Markt Der große private Kleinanzeigenmarkt im Allgäu mit vielen interessanten Angeboten. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08341) 8096-41, Fax -55 [email protected] Anzeigen Tel. (08341) 8096-25, Fax -88 [email protected] Abo-Service Tel. (08341) 8096-70, Fax -96 [email protected] AZ Service-Center Josef-Landes-Straße 38, Kaufbeuren . 30030 4 190107 401407 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe AZ Ski nordisch Nachwuchs startet in Mattensaison Allgäu-Sport MITTWOCH, 25. JULI 2012 Allgäu-Rundschau Ausgleichsflächen sind weitestgehend unter Dach und Fach Leutkirch Bis kurz vor Weihnachten soll der Bebauungsplan für den Center-Parcs-Freizeitpark bei Leutkirch (Kreis Ravensburg) unter Dach und Fach sein, sagte Center Parcs Entwicklungsdirektor Jan Janssen. Zahlreiche vielversprechende Verhandlungen mit internationalen Investoren habe Janssen zwischenzeitlich geführt. Parallel sei in den vergangenen Wochen geprüft worden, welche regionalen Banken aus Baden-Württemberg und Bayern für eine Teilfinanzierung in Frage kommen. Generell herrsche unter diesen Banken eine „positive Grundhaltung“ in Hinblick auf das Großprojekt. „Im grünen Bereich“ sei derzeit auch die Ausgleichsflächenthematik: Für den nötigen Artenschutzausgleich habe Center Parcs vom Bayerischen Staatsforst ein 57 Hektar großes Areal im Kürnacher Wald erworben, das nun aus der Bewirtschaftung genommen werde und zukünftig dem Artenschutz diene. Noch in der Abwicklung befinde sich die von Center Parcs als Ausgleich geplante Renaturierung des Finkenmoos bei Kißlegg. „Wir haben aber bereits die Grundstücke sowie die Maßnahmen definiert, lediglich die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern sind noch nicht abgeschlossen“, klärte Janssen auf. Rund 20 Hektar Fläche stehen dort zur Verfügung. (az) Mittwoch, 25.07. Bregenzer Festspiele BREGENZ Solaris, 19.30 Uhr, Festspielhaus. Petite Messe Solennelle, 20 Uhr, Werkstattbühne. Theater, Oper, Musical WANGEN Festspiele Wangen: „Das Jahr magischen Denkens“, Familienmusical von Christian Beg mit der Musik von Konstantin Wecker. Karten unter www.festspielewangen.de, 20 Uhr, Häge-Schmiede. Was ist noch los? BAD HINDELANG Evangelischer Berggottesdienst, 11 Uhr, Hornbahn, Bergstation. KAUFBEUREN Wallisers Tiger-Show, 16 Uhr, Gewerbepark. Porträt Die bewegte Karriere des Wilhelm Keitel Allgäu-Kultur www.all-in.de NR. 170 Center-Parcs: Bebauungsplan bis Jahresende ... Flugzeugabsturz: Beide Piloten hatten jahrelange Erfahrung Blickpunkte KAUFBEUREN 14-Jähriger von Pkw erfasst: In Lebensgefahr Ursache Wie es zu dem Unglück am Kienberg kam, ist noch ein Rätsel – Gutachter geht der Sache auf den Grund – Bis Ergebnisse vorliegen, kann es laut Polizei noch Wochen dauern VON KLAUS KIESEL Füssen/Pfronten Nach dem Absturz eines Segelflugzeugs am Kienberg bei Pfronten (wir berichteten) haben Rettungskräfte die beiden Leichen aus dem Wrack geborgen und identifiziert: Der 77-jährige Pilot aus Füssen (Landkreis Ostallgäu) und sein 44-jähriger Co-Pilot aus Apfeldorf (Landkreis Landsberg am Lech) waren erfahrene Flieger. Umso mehr stellt sich nun die Frage, wie es zu dem Unglück am Montagnachmittag kommen konnte. „Bis wir die Ursache kennen, kann es noch Wochen dauern“, erklärt Polizeisprecher Christian Owsinski. Ein Sachverständiger der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nehme den Fall vor Ort unter die Lupe. Er soll in einem Gutachten klären, wer den doppelsitzigen Hochleistungssegler zum Zeitpunkt des Absturzes gesteuert, und ob es sich dabei um einen Pilotenfehler gehandelt hat. Als mögliche Ursache kämen unter anderem gesundheitliche Probleme oder ein technischer Defekt infrage. Schon jetzt aber etwas dazu zu sagen, sei „reine Spekulation“, so Owsinski. Das sieht auch Peter Szarafinski so. Laut dem Vorsitzenden des Luftsportvereins Füssen (LSV) war der 77-jährige Verstorbene allerdings „der erfahrenste Pilot unseres Vereins und hatte Zigtausend Flugstunden absolviert“. Der Langstreckenflieger sei vor gut 50 Jahren einer der Ersten überhaupt gewesen, hatte an vielen nationalen und internationalen Meisterschaften teilgenommen und war beispielsweise schon in Afrika oder Südamerika in der Luft. Den 44-jährigen Begleiter bezeichnet Szarafinski ebenso als „erfahrenen Piloten“: Er sei zwar erst am 1. Juli zum LSV Füssen gewechselt, hatte aber sehr viele Flugstunden auf dem Buckel und ein eigenes Segelflugzeug. Dieses habe ein ähnliches Flugverhalten wie der abgestürzte Hochleistungssegler vom Typ „Schleicher ASH 25m“. Das Seltsame an der Sache: „Wenn ein Pilot im Unglücksflugzeug aus welchem Grund auch immer ausgefallen wäre, hätte der andere es unter Kontrolle gehabt“, unterstreicht Harald Kurpjuwait. Auch der 53-Jährige aus Lechbruck (Landkreis Ostallgäu) – er ist Beisitzer im Vorstand des LSV Füssen und hatte die vergangenen Tage Dienst am Segelflugplatz – kann sich nicht erklären, was genau am Montagnachmittag in der Nähe des 1534 Meter hohen Kienbergs passiert ist. In der „Schleicher“ sind Kurpju- Bei einem Verkehrsunfall ist am Dienstagmorgen in Kaufbeuren ein 14-jähriger Schüler lebensgefährlich verletzt worden. Laut Polizei stand der Jugendliche mit zwei gleichaltrigen Schulkameraden am Straßenrand und betrat aus noch ungeklärter Ursache die Fahrbahn. Er wurde von dem Auto einer 26-Jährigen aus dem Raum Landsberg frontal erfasst. Die Pkw-Fahrerin und die beiden jugendlichen Zeugen mussten von einem Kriseninterventionsteam sowie Notfallseelsorgern betreut werden. (az) BUCHENBERG Radler bei Sturz schwerst verletzt Lebensgefährliche Verletzungen hat sich ein Radfahrer bei einem Sturz auf einem unbefestigten Weg zwischen Eschach und Steckenried (Oberallgäu) zugezogen. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Unfall bereits am Sonntagnachmittag. Ein weiterer Radfahrer hatte den blutüberströmten Mann auf dem Weg liegend gefunden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand stürzte der Fahrradfahrer allein beteiligt. (az) MEMMINGEN „Offene Ohren“ für neue A 96-Anschlusstelle Das mit zwei Personen besetzte Segelflugzeug zerschellte in einem dicht bewaldeten Gebiet an der Südseite des Kienbergs. Foto: Polizei wait zufolge beide Sitze „mit allen Steuerelementen ausgerüstet gewesen, sodass jeder Pilot ganz normal und sicher hätte fliegen können“ (siehe Infokasten). Hinzu kommt, dass der 77-jährige Pilot sein Flugzeug „stets gründlich gehegt und gepflegt“ habe. Und zwar mit einem „Fach- und Sachverstand, der lobenswert und beispielhaft“ war. Noch am Sonntag habe der Füssener seine „Schleicher“ für den Flug am Montag vorbereitet und überprüft. Heute sollen laut Polizei die Wrackteile von der Unglücksstelle geborgen werden, morgen werden die Leichen obduziert. Die „Schleicher ASH 25m“ ● Das Flugzeug: Der Hochleistungssegler vom Typ „Schleicher ASH 25m“ hat zwei Sitzplätze und eine Spannweite von normalerweise 25 Metern. Die Unglücksmaschine hatte laut Polizei 28 Meter. ● Das Besondere: Im Segler gibt es zwei Steuerknüppel, an jedem Sitz einen, die miteinander verbunden sind. So können beide Piloten das Flugzeug lenken. Gerade auf längeren Strecken ist es üblich, dass sie sich beim Fliegen abwechseln. ● Der Zusatzmotor: Das Unglücksflugzeug hatte zudem ein sogenanntes Klapptriebwerk. Den versenkbaren Motor im Rumpf können Segelflieger ausfahren, auch während sie in der Luft sind. Das wird etwa gemacht, wenn das Flugzeug keinen Aufwind mehr hat. Notfalls kann man mit dem Triebwerk selbstständig über lange Strecken hinweg fliegen. In der Regel wird der Motor nur für den Start oder das Vermeiden einer sogenannten Außenlandung ausgeklappt. Hubschrauber-Standortsuche: Kleinen Schritt weiter Für eine weitere A 96-Anschlussstelle zwischen Holzgünz (Unterallgäu) und Memmingen hat sich nach dem Vorstoß des Unterallgäuer Landrates Hans-Joachim Weirather auch Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, ausgesprochen. Die Anbindung des Allgäu Airport an die Autobahn A 96 hatte zudem Bundestagsabgeordneter Stephan Stracke (CSU) als eines der wichtigsten Ziele zur Verbesserung der Infrastruktur bezeichnet. Die Ministerien hätten erkannt, dass eine eigene Anschlussstelle an der Autobahn A 96 „sinnvoll und notwendig“ sei, so Koschyk. „Sie werden offene Ohren sowohl im bayerischen Innenministerium als auch im Bundesverkehrsministerium haben“, sagte er. Stracke kündigte an, in dieser Sache weitere Gespräche zu führen. (aw) FÜSSEN Katze mit Luftgewehr beschossen Ein Unbekannter hat in Füssen mit einem Luftgewehr auf eine Katze geschossen. Laut Polizei hatte ihr Besitzer am Montagabend bemerkt, dass die Katze am Rücken verletzt war. Der Katzenhalter suchte daraufhin einen Tierarzt auf. Der stellte fest, dass die Katze mit einem Luftgewehr beschossen worden war. Der Tierarzt konnte das Geschoss entfernen. (az) LINDAU Zweckverband für Rettungsdienst Einstimmiger Beschluss für Hangar in Kempten-Ursulasried – Verfahren wird beantragt Bahn plant doch zwei Bahnhöfe Kempten Auf der langwierigen Suche nach einem neuen Standort für den Rettungshubschrauber Christoph 17 ist zumindest ein Etappenziel erreicht: Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Allgäu hat gestern einstimmig dafür gestimmt, das Genehmigungsverfahren für einen Hangar im Kemptener Stadtteil Ursulasried einzuleiten. Dies sei der einzig mögliche Standort, wie das umfangreiche Untersuchungsverfahren im gesamten Raum Kempten gezeigt habe, betonte in der Sitzung Zweckbverbands-Geschäftsführer Wolfgang Klaus. Die Manager der Bahn AG haben sich nach den beiden Bürgerentscheiden zum Lindauer Bahnhof sehr viel Zeit gelassen. Aber offensichtlich haben sie die Zeit genutzt, denn auf Anfrage bestätigte die Bahn, dass derzeit zwei Bahnhöfe in Lindau geplant seien: In Reutin und auf der Insel. Man habe die Bürgerentscheide aus dem Dezember und März geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Lindauer auf jeden Fall zwei Bahnhöfe wollen und brauchen, hieß es. Außerdem mache man sich Gedanken, was aus den frei werdenden Grundstücken auf der Insel und auf dem Festland werden könne. (az) Wie mehrfach berichtet, musste der bisherige Hangar am Kemptener Klinikum der Erweiterung des Hauses weichen. Deshalb wurde die Hubschrauberstation vorübergehend auf den Duracher Flughafen verlegt. „Die Crew würde am liebsten in Durach bleiben“, betonte Klaus. Doch eine Dauerlösung gebe es in der Oberallgäuer Gemeinde nach Ansicht der Genehmigungsbehörde, dem Luftamt Süd, nicht. Denn auf Dauer müsste dort aus Gründen des Lärmschutzes der Hangar weiter nach Süden – weg von Wohnbebauung – verlegt werden. Dort aber sei wegen der Auto- bahntrasse der A 980 für die Piloten die Sicht eingeschränkt – Experten sprechen vom sogenannten Hindernisfreiheitswinkel. Zehn Prozent der Flüge über Wohnbebauung „Wir können nur einen Standort vorschlagen, der genehmigungsfähig ist“, betonte Klaus. Und dieser liegt im Norden von Kempten zwischen der Illerbrücke und dem Gewerbegebiet. Nur zehn Prozent der Flugbewegungen würden dort über die Wohnbebauung führen. Im ungünstigsten Fall erreiche die Lärmbelastung durch die Maschine lediglich 52 Dezibel. Ganz generell hätten sich in den vergangenen Jahren die Detailvorschriften für die Einrichtung einer Hubschrauber-Landestation erheblich verschärft, macht Klaus deutlich. So wäre beispielsweise auch die bisherige Station am Kemptener Klinikum heute wohl kaum mehr genehmigungsfähig. Der Kaufbeurer Oberbürgermeister Stefan Bosse brachte in der Sitzung nochmals den früheren Fliegerhorst in Kaufbeuren zur Sprache. Dort könne man problemlos die noch vorhandene Infrastruktur nutzen. Rettungsarzt Dr. Gerhard Zipperlen erwiderte, der Hubschrauber müsse im Raum Kempten stationiert sein, da die Maschine ein Gebiet von der Größe eines 50-Kilometer-Radius rund um die Stadt zu versorgen habe. Anders gesagt: Wenn die Maschine in Kaufbeuren stationiert wäre, würden sich die Flugzeiten beispielsweise nach Altusried oder Oberstaufen (beide westliches Oberallgäu) deutlich verlängern. Zipperlen: „Ein Hangar an einer anderen Stelle macht keinen Sinn.“ Die Geschäftsstelle des Rettungszweckverbandes wird nach dem einstimmigen Beschluss das Genehmigungsverfahren beantragen. (mun) AZ SpVgg Kaufbeuren Wiedersehen mit Ex-Trainer Bayer Sport am Ort MITTWOCH, 25. JULI 2012 ... Eishockey Ab heute gibt es Dauerkarten Sport am Ort Kaufbeuren 23 www.all-in.de NR. 170 Einstimmiges Ja zu Einkaufszentren Stadtrat Gremium billigt die Schaffung großer Einzelhandelsflächen im Forettle und an der Mindelheimer Straße VON MARTIN FREI Kaufbeuren Nach großer Aufregung herrschte plötzlich Einigkeit: Bei seiner gestrigen Sitzung sprach sich der Kaufbeurer Stadtrat einstimmig dafür aus, große Areale im Forettle und an der Mindelheimer Straße als Sondergebiete „Einzelhandel“ auszuweisen. Damit ist ein erster wichtiger Schritt getan, damit auf diesen Flächen geplante, groß angelegte Einkaufszentren (wir berichteten) entstehen können. Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) und die Fachleute aus der Verwaltung versuchten gleich zu Beginn der Beratungen, die Tragweite des Beschlusses und auch die Vorwürfe der großen Eile, insbesondere beim Vorhaben im Forettle, zu relativieren. Es gehe lediglich um einen Grundsatzbeschluss. Die Ausgestaltung des Einkaufszentrums östlich der Altstadt, dessen Anbindung an die Innenstadt und auch an das Straßennetz sowie viele andere Fragen könnten im Zuge des weiteren Genehmigungsverfahrens zum Wohle der Stadt noch entscheidend beeinflusst werden. „Das ist kein Schnellschuss“, betonten Bosse und CSU-Fraktionsvorsitzender Gerhard Bucher unisono. Auch die Bürger sollen intensiv einbezogen werden. Aber die Entwicklung des Forettles werde seit Jahren vergeblich geplant und diskutiert, nun brauche Grundsätzlich grünes Licht gab der Kaufbeurer Stadtrat für die Ansiedlung eines großen Einkaufszentrums auf dem Gebiet des westlichen Forettles (in der Bildmitte). Foto: Harald Langer der Berliner Investor Dr. Henrik Aldinger schnell ein klares Signal, um weiter handeln zu können. Die SPD- und Teile der FWFraktion sahen das anders. Die „absolut ungewohnte Geschwindigkeit“ bei diesem Vorhaben „macht uns stutzig“, sagte SPD-Fraktionschefin Catrin Riedl und beantragte deshalb eine Vertagung der Entscheidung bis zum Herbst. Bernhard Pohl (FW) pflichtete ihr bei: „Ein Investor, der von seinem Projekt überzeugt ist, ist das auch in vier Wochen noch.“ Darauf konterte Bosse mit der Feststellung, dass sich in Kaufbeuren „das Tempo in den vergangenen siebeneinhalb Jah- ren (seitdem er im Amt ist) gesteigert hat“. Dies gelte insbesondere bei der „Aufholjagd“ der Wertachstadt gegenüber den konkurrierenden Städten in der Region. Bei sechs Gegenstimmen wurde eine Vertagung schließlich abgelehnt. So ging die bisweilen sehr scharf geführte Diskussion munter weiter. Während die Kritiker, insbesondere aus den Reihen der SPD, unter anderem auf das künftige Überangebot bei Lebensmittelmärkten in der Stadt hinwiesen und sich Sorgen um den Einzelhandel in der Innenstadt machten, hoben die Redner der CSU die Chancen der Forettle-Planungen mit 10 000 Quadratmetern Verkaufsfläche hervor. Ein „Projekt mit historischer Bedeutung“ ist das Einkaufszentrum für Dr. Erika Rössler, die schon Parallelen zwischen den Entwicklungen am Münchner Eisbach und am Kaufbeurer Mühlbach zog. Dr. Thomas Jahn warf der SPD „Verhinderungspolitik“ vor und sprach sich für ein freies Wirken des Wettbewerbs aus. Bei der Abstimmung erhob sich dann aber – sehr zur Überraschung der vielen Zuhörer – keine einzige Hand, um gegen das Einkaufszentrum im Forettle zu votieren. Als Bedingung für die Zustimmung wurde jedoch eine geeignete Anbindung des Areals für Fußgänger in den Beschluss aufgenommen. Grünes Licht erhielt auch das Einzelhandels-Sondergebiet von Investor Josef Scheibel an der Mindelheimer Straße, über das im Gremium kaum noch diskutiert wurde. Was auf den noch nicht überplanten 800 von insgesamt 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche angeboten wird, darüber muss der Rat noch abstimmen. Engstellen sind von der Stadt gewünscht Verkehr AZ-Leserin übt Kritik an parkenden Autos, die die Durchfahrt erschweren Im Bereich der Glogauer/Tilsiter Straße verengen parkende Autos die Durchfahrt. Foto: Mathias Wild Kaufbeuren Präzisionsarbeit ist nach Ansicht einer AZ-Leserin für Autofahrer in der Glogauer Straße vor dem Leinauer Hang in Kaufbeuren gefordert: Denn der u-förmige Verkehrsweg, der im oberen Bogen in die Tilsiter Straße übergeht, sei zeitweise von Fahrzeugen zugestellt. „In der Kurve ist die Straße manchmal fast zugeparkt. Da kommt man dann kaum noch durch“, moniert eine AZ-Leserin. Das kann der städtische Straßenverkehrsreferent Jürgen Schlamber so nicht bestätigen: Als Engpass sei die Straße nicht bekannt, auch auf Luftbildern seien dort keine Probleme zu erkennen, erläutert Schlamber. Obendrein habe die Glogauer Straße eine Breite von sechs Metern – üblich seien in solchen Gebieten 5,50 Meter. Andererseits sei Schlamber aber klar, dass vor allem abends und an Wochenenden, wenn die Anwohner zu Hause sind und vor ihren Häusern parken, die Stra- ße stark verengt werde. Doch genau das sei erwünscht: „Wer dann zügig durchfahren will, schafft es nämlich nicht. Und das soll er auch nicht“, betont der Straßenverkehrsreferent. Zwar sind die Glogauer und Tilsiter Straße ohnehin Tempo-30-Zonen. Doch die parkenden Autos bremsten den Durchgangsverkehr zusätzlich ab. Zudem gehöre es auch zur Wohnqualität der Bewohner, wenn diese ihre Autos vor den Häusern parken können, in denen sie auch wohnen. Schließlich sei das Gebiet zwischen der Liegnitzer Straße und der Neugablonzer Straße ein Wohnviertel. „Wenn wir dort ein einseitiges Parkverbot errichten, wird der Verkehr schneller und die Anwohner verlieren an Wohnqualität“, so Schlamber. Und das sei nicht gewollt. Das gelte aber auch für Auswüchse bei der Parksituation. In solchen Fällen werde sich die Verkehrsüberwachung der Sache annehmen, meint Schlamber. (fro) Polizeireport » KAUFBEUREN UND UMGEBUNG Schüler wird von Auto erfasst und schwerst verletzt Kaufbeuren Ein 14-Jähriger wurde bei einem Unfall am Dienstagmorgen in der Neugablonzer Straße lebensgefährlich verletzt. Der Jugendliche stand laut Polizei mit einem gleichaltrigen Schulfreund am Straßenrand. Aus ungeklärter Ursache sprang der Bub plötzlich auf die Straße. Eine 26-jährige Autofahrerin aus dem Raum Landsberg konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und erfasste den 14-Jährigen mit ihrem Wagen frontal. Der Jugendliche wurde mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Autofahrerin, sowie zwei jugendliche Zeugen mussten vom Kriseninterventionsteam der bayerischen Schulpsychologen sowie Notfallseelsorgern betreut werden. Zur Klärung der Unfallursache wurde ein Sachverständiger hinzugezogen. Der Sachschaden beträgt rund 5 000 Euro. ANZEIGE Spendenkonten: Nr. 44 40 Sparkasse Kempten / Allgäu, BLZ 733 500 00 Nr. 555 555 Sparda-Bank, BLZ 720 905 00 Stiftung Kartei der Not Curt-Frenzel-Straße 2 86167 Augsburg E-Mail: [email protected] www.karteidernot.de Kennzeichen gestohlen Unbekannte haben in der Nacht auf Sonntag zwischen 23.30 und 1.30 Uhr das hintere Kennzeichen eines Autos entwendet. Das Fahrzeug war laut Polizei zur Tatzeit im Kaufbeurer Rosental geparkt. Mountainbike entwendet Ein schwarzes Mountainbike der Marke „Bulls“ haben Unbekannte bereits am Dienstag vor einer Woche gestohlen. Das Fahrrad stand abgesperrt im Hochstadtweg. Der Sachschaden beläuft sich auf 200 Euro. Diebstahl aus Vitrine MRT-fähiger Defibrillator ● Bei manchen Patienten mit einer schweren Herzschwäche wird ein sogenannter Kardioverter-Defibrillator (ICD) implantiert. Die Operation ist komplikationsarm, dauert zwischen 30 und 90 Minuten und wird in lokaler Betäubung durchgeführt. ● Der Defibrillator überwacht permanent den Herzrhythmus. Im Fall lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen gibt der Defibrillator einen lebensrettenden Stromstoß ab und bringt das Herz der Patienten wieder in den richtigen Rhythmus. ● Allerdings wird erfahrungsgemäß etwa bei jedem zweiten Patienten, der einen ICD trägt, irgendwann im Laufe des Lebens eine Kernspinuntersuchung notwendig. Bislang implantierte Defibrillatoren können durch die starken Magnetfelder einer Kernspintomografie dauerhaft geschädigt werden oder schmerzhafte Stromstöße verursachen. Die neueste ICD-Generation, die nun erstmals im Klinikum Kaufbeuren verwendet wurde, ist für die meisten MRT-Untersuchungen geprüft und zugelassen. Darüber hinaus können mit dieser Gerätegeneration die Herzfunktion jetzt direkt über den ICD gemessen und via Handy die Daten direkt zum betreuenden Arzt übertragen werden. Dem Herztod entronnen Medizin 48-jähriger Ebenhofener führt trotz langer Reanimation ein normales Leben Ebenhofen/Kaufbeuren Knapp dem Tode entronnen ist Jürgen Daser aus Ebenhofen. Er war plötzlich bei der Arbeit gestürzt, Kammerflimmern bedrohte das Leben des 48-Jährigen. Tagelang zitterte die Familie um ihn. Doch dank schneller Hilfe ist er jetzt wieder gesund und daheim. Damit er in Zukunft ein angstfreies und unbeschwertes Leben führen kann, wurde ihm im Klinikum Kaufbeuren zudem ein hochmoderner so genannter „MRT-fähiger Defibrillator“ eingebaut – erstmals in Kaufbeuren und nur wenige Tage nach Einführung des Produktes auf dem Markt. Alles hatte angefangen wie an einem ganz normalen Tag. Jürgen Daser fuhr zu seiner Baustelle nach Bertoldshofen, um sie zusammen mit seinem Kollegen aufzuräumen. Irgendwann kippte der 48-Jährige plötzlich um. Sein Kollege fand ihn am Boden liegend. „Als Herr Daser mit dem Sanka im Klinikum Kaufbeuren ankam, wurde er bereits seit mehr als einer Dreiviertelstunde reanimiert“, erinnert sich Kardiologe und Oberarzt Christian Jax. „Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass er keinen Herzinfarkt erlitten hatte, sondern das lebensbedrohli- che Kammerflimmern, das normalerweise innerhalb kürzester Zeit zum Tod durch Herzstillstand führt“, erklärt Jax. Er hatte sich bis zum Eintreffen des Patienten bereits kundig gemacht und wusste nun, dass Daser bereits früher wegen einer Herzmuskelschwäche im Klinikum behandelt und medikamentös eingestellt worden war. Dann plötzlich – nach mehrfacher Defibrillation – war bei dem bereits tot geglaubten Patienten wieder ein eigener Herzschlag messbar. Aber das Bangen blieb. Denn wie würde Daser nach so langer Reanimation aufwachen? Hatte sein Gehirn durch Sauerstoffmangel Schaden genom- Jürgen Daser aus Ebenhofen überlebte das lebensbedrohliche Kammerflimmern – für Oberarzt Christian Jax (rechts) fast ein Wunder. Ebenfalls im Bild: Chefarzt Dr. Marcus Koller (links). Foto: Klinikum Ostallgäu-Kaufbeuren men? „Ehrlich gesagt hatte ich wenig Hoffnung. Meine größte Befürchtung war, dass der Patient nach der langen Reanimation hirntot ist“, gibt Jax ganz offen zu. Um etwaige Hirnschäden so gering wie möglich zu halten, wurde Dasers Körperkerntemperatur mittels Kühlung des Blutes für 24 Stunden auf 32 Grad gesenkt. Nach einigen Tagen war klar: Der Vater von drei Kindern würde überleben. Neurologische Untersuchungen gaben Anlass zur Hoffnung. Dann der entscheidende Tipp an die Familie: „Bringt Musik mit, die der Papa mag!“ Und die Lieblingsgruppe des Maurers ist die deutsche Band Rammstein – ziemlich harter Sound mit deftigen Texten. Dass diese Musik es schaffte, den Ebenhofener aus dem Koma zu erwecken, mag deshalb für manch einen nicht einmal verwunderlich sein. Dass Daser die ganze Sache jedoch ohne jeglichen körperlichen Schaden überlebt hat, grenze tatsächlich aber an ein Wunder, so Jax. Das ist auch dem noch sichtlich mitgenommenen Daser sehr bewusst. Bewegt sagt er still: „Das Beisammensein steht ab jetzt im Mittelpunkt.“ (az) Ein Unbekannter hat in der Nacht auf Sonntag mit einem Stein ein Loch in ein Vitrinenfenster eines Geschäfts an der Münzhalde in Kaufbeuren geschlagen. Aus der Vitrine entwendete der Täter daraufhin ein Messer im Wert von knapp 300 Euro. Allerdings griff er dazu nicht durch das neue Loch, sondern durch eines, das bereits eine Nacht zuvor ebenfalls durch einen Steinwurf verursacht worden war. Der Schaden am Fenster beträgt etwa 1000 Euro. Nach Unfall geflüchtet Bereits am vergangenen Freitag wurde zwischen 7 und 19 Uhr ein Auto beschädigt, das in der Neugablonzer Straße auf Höhe der Gaststätte Leitner geparkt war. Der Verursacher flüchtete allerdings, ohne sich um den Schaden zu kümmern. Wehranlage beschädigt Unbekannte haben in der vergangenen Woche die Stellfalle einer Wehranlage südlich von Thalhofen manipuliert. Dadurch wurde das Wasser in das Bachbett der Gennach geleitet, der Triebkanal zu einem Kraftwerk fiel trocken. Laut Polizei wurde daraufhin kein Strom mehr produziert, auch etliche Forellen verendeten. O Hinweise in allen Fällen an die Polizei Kaufbeuren, Telefon (08341) 9330.