zusammenfassung/summary - Netzwerk Europäischer Tourismus
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zusammenfassung/summary - Netzwerk Europäischer Tourismus
EU-Projekt „Sanfte Mobilität in Tourismusorten und -regionen“ Endbericht „Modellprojekt: Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrssystems in Tourismusregionen und zur Profilierung von Tourismusorten mit sanfter Mobilität“ in Österreich, Deutschland, Italien Kurzbezeichnung EU-Projekt: Sanfte Mobilität gefördert durch die Europäische Kommission im Rahmen des Aktionsplans der Gemeinschaft zur Förderung des Tourismus (1995) Aktionsklasse: Verkehrsmanagement (95/C 106/09) ARGE Sanfte Mobilität ÖAR-Regionalberatung GmbH Projektkoordination Dipl.Ing. Karl Reiner Juli 1997 EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Inhalt ZUSAMMENFASSUNG/SUMMARY .......................................................................................... 2 VORWORT ................................................................................................................................ 3 I. PROJEKTSCHRITTE UND WICHTIGE ARBEITSPAKETE.................................................... 4 II. KONZEPTE UND LÖSUNGSANSÄTZE ................................................................................ 7 1. Zur Analysemethodik.............................................................................................................................7 2. Allgemeine Daten und Trends des Tourismus ......................................................................................9 3. An- und Abreise...................................................................................................................................11 4. Öffentlicher Verkehr (ÖV) am Ort bzw. in der Region.........................................................................23 5. Marketingaspekte ................................................................................................................................26 6. Akzeptanz / Innenmarketing ................................................................................................................35 7. Neue Technologien / Innovationen......................................................................................................38 III. ERGEBNISSE - MAßNAHMEN UND PROJEKTE IN DEN MODELLORTEN UND -REGIONEN...................................................................... 42 1. Ergebnisbericht Region Lungau ..........................................................................................................44 2. Bericht Inneres Salzkammergut (REGIS)............................................................................................55 3. Ergebnisbericht Partnergemeinde Werfenweng..................................................................................63 4. Ergebnisbericht Partnergemeinde Bad Füssing..................................................................................96 5. Ergebnisbericht Partnergemeinden Bodenmais und Zwiesel ...........................................................114 6. Ergebnisbericht Partnergemeinde Oberstdorf...................................................................................134 7. Ergebnisbericht Partnerregion Hochpustertal ...................................................................................151 8. Ergebnisbericht aus den ERFA-Partnergemeinden ..........................................................................159 IV. KOMMUNIKATIONSKONZEPT TOURISMUS MIT SANFTER MOBILITÄT..................... 167 1. Auftrag und Ziel des Kommunikationskonzeptes ..............................................................................167 2. Die Nachfragerseite (Ergebnisse der Gästebefragung) ....................................................................168 3. Die Angebotsseite (Maßnahmen bei den Partnergemeinden) ..........................................................172 4. Beispiele für „autofreie“ Ferienphilosophie........................................................................................176 5. Checklisten ........................................................................................................................................179 V. ERFAHRUNGEN AUS DEM PROJEKT UND ZUKUNFTSVISIONEN............................... 180 1. Zusammenfassende Projekterfahrungen ..........................................................................................180 2. Visionen für die Zukunft.....................................................................................................................182 ANHANG / BEILAGEN .......................................................................................................... 189 ARGE „Sanfte Mobilität“ 1 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht ZUSAMMENFASSUNG/SUMMARY Das Modellprojekt Sanfte Mobilität hatte als wesentliche Zielsetzung die Intensivierung des Erfahrungsaustausches und die weitere Vernetzung der Initiativen in Richtung nachhaltigen Qualitätstourismus. Entsprechend der Reise-/Dienstleistungskette wurde die inhaltlichen Arbeit nach folgenden Schwerpunkten strukturiert: An-/Abreise, Mobilität vor Ort und Marketing/Kommunikation. Die „üblichen“ Schwierigkeiten bei der Sicherung der Kofinanzierung konnten bereits in der ersten Projektphase überwunden werden. Neben den beteiligten Tourismusorten konnten auf nationaler Ebene finanzielle Beteiligungen (Bayrisches Wirtschaftsministerium, Österreichisches Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie, Amt der Salzburger Landesregierung, Provinzregierung Südtirol) erreicht werden. Die Bemühungen zur Sicherung der Finanzierung des Projektes hatten vielfältige Kontakt- und Informationsmöglichkeiten zur Folge. Damit konnten viele Gemeinden und öffentliche Institutionen über Ziele und Inhalte direkt informiert werden. Für die gegenseitige Kommunikation waren die Partnertreffen (April 1996 in Innichen Südtirol/Alto Adige, Dezember 1996 Werfenweng/Salzburg und Juli 1997 Zwiesel/Bayern) sehr wichtig. Im Mai/Juni 1996 haben in Österreich, der Schweiz und Deutschland Tagungen zum Thema Mobilität und Verkehr in Tourismusorten stattgefunden. Im Mai 1997 fand auf Initiative der Nationalparkverwaltung in Kaprun eine Fachtagung statt. Bei allen Veranstaltungen war auch die ARGE Sanfte Mobilität vertreten. Wesentliche Ergebnisse der Partnertreffen und der Tagungen wurden in den Projekt-Infos dokumentiert. Die Ergebnisse des 2. Partnertreffens in Werfenweng wurden, angereichert um weitere Beiträge zum Thema, als Werkstattbericht in Kooperation mit ECOTRANS in einer Auflage von 900 Stück erstellt. Damit konnten die wesentlichen Zielsetzungen und Zwischenergebnisse einem breiten Interessentenkreis zugänglich gemacht werden. Die konkrete Arbeit mit den Modellpartnern konnte aufgrund des Arbeitsprozesses erst ab Juni 1996 begonnen werden. Es wird versucht, die Ressourcen auf verkehrliche Maßnahmen und Marketingmaßnahmen zu streuen. Damit soll ein breites Maßnahmenmix konkret mit den Modellpartnern in der Praxis getestet bzw. gemeinsame Umsetzungsschritte realisiert werden1. Die geplanten Teilprojekte reichen von Informationspaketen für den regionalen öffentlichen Verkehr (REGIS), Erstellung von Anreiselogistikkonzepten (Werfenweng) bis hin zur Entwicklung von innovativen, sanften Mobilitätsangeboten für den Gast (Arber Card, Ski-/Sommerbus Hochpustertal, Radtourismus Oberstdorf, Tälerbus Lungau). Neben den gemeinsam erstellten Konzepten konnte auch eine breitere Motivierung der Tourismusverantwortlichen und der Bevölkerung erreicht werden. Nicht alle geplanten Maßnahmen konnten auch schon umgesetzt werden. Es muß allerdings betont werden, daß gerade bei Verkehrsprojekten der Faktor Zeit eine sehr große Rolle spielt, da viele Maßnahmen große Konfliktpotentiale aufweisen und teilweise enormer Finanzmittel bedürfen. Das Projekt war in der Realisierung seiner Zielsetzungen insgesamt erfolgreich. Das Interesse, gemeinsam weiterzuarbeiten, ist vorhanden. Ein Nachfolgeprojekt ist in Planung: Europäisches Netzwerk Tourismusorte mit Sanfter Mobilität. 1 siehe dazu Übersicht Arbeitsprogramm Modellpartner Kaptitel III ARGE „Sanfte Mobilität“ 2 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht VORWORT Der Abschlußbericht für das im Rahmen des Aktionsplanes der Europäischen Gemeinschaft zur Förderung des Tourismus 1995 unterstützte „Modellprojekt: Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrssystems in Tourismusregionen und zur Profilierung von Tourismusorten mit sanfter Mobilität“ in Österreich, Deutschland, Italien stellt eine Fortschreibung bzw. Aktualisierung des 2. Zwischenberichtes (Oktober 1996) dar. Für die Modellpartner wurden teilweise Detailberichte erstellt. Die Ergebnisse sind in komprimierter Form im Endbericht eingearbeitet. Einen inhaltlich zusätzlichen Teil stellt das Kommunikationskonzept Tourismusorte mit Sanfter Mobilität (Kapitel IV) dar. Wesentlicher Teil davon ist eine im Rahmen des Projektes durchgeführte Gästebefragung. Zu diesem Thema gibt es kaum Primärinformationen, insofern lassen diese Ergebnisse - auch wenn diese nicht repräsentativ für den ganzen Alpenraum sind - wichtige Hinweise für die Marketingarbeit zu. Es ist nicht möglich, alle Inhalte und Ergebnisse, welche im Rahmen des Projektes erarbeitet wurden, im Detail im Abschlußbericht darzustellen. Der Gesamtbericht wird als Summe aller im Rahmen der 18 monatigen Projektlaufzeit dokumentierten Arbeiten verstanden. Als ein wesentlicher Teil davon ist die laufende Kommunikation (Telefon, Rundfax, Projekt-Infos) zu betrachten. Ergänzt wird dieser Abschlußbericht durch einen Finanzbericht und ein Panoptikum (kleiner Bildband mit Presseberichten) des Projektablaufes. Der ÖAR-Regionalberatung GmbH als Projektkoordinator und projektverantwortliche Organisation war von Anfang an klar, daß das Thema und die Vielzahl an Partnern einen großen Einsatz erfordern würde, um die gesetzten Ziele und formulierten Erwartungen einigermaßen zu erfüllen. Die Vorarbeiten bei der Einreichung des Projektes hinsichtlich Auswahl der Projektpartner hat sich bezahlt gemacht. Das Engagement und die Zusammenarbeit hat die Erwartungen aus Sicht der Projektkoordination sogar übertroffen. Das Interesse der Partner sowie sonstiger am Thema engagierter Tourismusorte und Organisationen rechtfertigen es, die Arbeit für eine Sanftere Mobilität als Bestandteil eines nachhaltigen Qualitätstourismus fortzusetzen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 3 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht I. PROJEKTSCHRITTE UND WICHTIGE ARBEITSPAKETE In diesem Kapitel werden tabellarisch die wesentlichen Arbeitsschritte seit dem Projektstart am 8./9. Jänner 1996 dargestellt. ! Jänner 1996: Interner Startworkshop ! Februar 1996: Koordinatorentreffen in Brüssel/DGXIII/Abt. Tourismus ! Analysephase Auswertung der Sekundärdaten/Literatur: Die Fachliteratur sowie relevante Fach- und Zeitungsartikel wurden laufend gesammelt und ausgewertet. Die Ergebnisse fanden sich einerseits teilweise in den Berichten, andererseits werden diese, soweit sinnvoll, in den Arbeitssitzungen verwendet bzw. weitergegeben. Zum Beispiel wurde eine Kurzfassung einer aktuellen Arbeit (R. Kautzky, Autofreie Tourismusorte in Österreich - Utopie oder Chance? Eine Vergleichsstudie Schweiz - Österreich) allen Modellpartnern zur Verfügung gestellt. Marktforschung/Befragungen: Bei der Gemeindebefragung wurden wichtige Meinungsbildner sowohl bei allen Modellpartnern (Region Lungau, REGIS-Regionaler Entwicklungsverein Inneres Salzkammergut, Region Hochpustertal sowie die Gemeinden Werfenweng, Bad Füssing, Bodenmais, Oberstdorf und Zwiesel) als auch bei allen ERFA-Partnern (TV Tannheimertal, Bad Reichenhall, Frauenau und Mittenwald) zu ihrer Meinung über geplante bzw. bereits durchgeführte Verkehrsprojekte in ihrer Gemeinde / Region befragt. Diese Befragung war keine repräsentative Befragung, sondern hatte zum einen vielmehr zum Ziel, die aktuelle Verkehrsproblematik bei „Multiplikatoren“ bewußt- und bekanntzumachen. Zum anderen soll durch diese Erhebung den Entscheidungsträgern jeder einzelnen Gemeinde / Region ein zusätzlicher „Meinungsspiegel“ der eigenen Bevölkerung geboten werden. Diese können sodann die Erkenntnisse der Erhebung in zukünftiger Öffentlichkeitsarbeit besser berücksichtigen. Darüber hinaus konnte durch die finanzielle Beteiligung des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie auch eine Primärerhebung bei den Gästen durchgeführt werden. 7 Partner (Region Lungau, Werfenweng, Bad Goisern, Bodenmais, Zwiesel, Tannheim und Mittenwald) beteiligten sich an der Gästebefragung. Erste Ergebnisse der Sommerbefragung wurden auf dem 2. Partnertreffen in Werfenweng vorgestellt. In dieser Befragung werden verschiedene Verkehrsberuhigungsszenarien dargestellt, unter denen der Gast unter Abwägung der Vor- und Nachteile des jeweiligen Szenarios wählen soll. Auch auf diese Weise soll den Entscheidungsträgern eine profunde Entscheidungsunterstützung geboten werden. ! Des weiteren wurden von den Projektkoordinatoren ÖAR und FUTOUR zwei gleichzeitige, voneinander unabhängige „Mystery guest“ - Anfragen an alle Partner mit einer Gastanfrage nach Anreisemöglichkeiten mit Öffentlichen Verkehrsmitteln gestellt, anhand deren Beantwortung Verbesserungsvorschläge erstellt werden. ! Projektfolder: Der Projektfolder war durch ein eigenes Projektlogo und die kurze Darstellung der Zielsetzungen, Projektinhalte sowie der beteiligten Projektpartner für die Kommunikation des Themas nach Innen wie nach Außen sehr wertvolles Mittel. ! März 1996: Präsentation des Projektes auf der ITB ´96 ARGE „Sanfte Mobilität“ 4 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht ! Partnerbroschüre: Zu Beginn des Projektes wurde eine Broschüre mit den wesentlichen Informationen der beteiligten Partner erstellt. ! April 1996: 1. Partnertreffen - Tagung in Innichen, Südtirol. Hier haben sich die meisten beteiligten Personen kennengelernt. Der persönliche Kontakt ist für den Erfahrungsaustausch eine wichtige Voraussetzung ! Mai/Juni 1996: 1. Zwischenbericht/process report ! Mai/Juli 1996: Planung des konkreten Arbeitsprogramms in den Modellorten/-regionen: Wie geplant konnten in den Modellorten lokale Projektgruppen aufgebaut und in gemeinsamen Arbeitssitzungen die Arbeitsprogramme festgelegt werden. Es konnte insgesamt ein breites Maßnahmenmix (siehe Kapitel III Maßnahmen und Projekte) erreicht werden. Die einzelnen Maßnahmen konnten teilweise bereits im Rahmen der Projektlaufzeit auch umgesetzt werden. ! ab Juli 1996: Arbeit in den Modellorten an Teilprojekten ! Juli 1996 - Juni 1997: Gästebefragung in 7 Partnergemeinden ! Oktober 1996: 2. Zwischenbericht/process report ! April 1996 bis Juli 1997: 6 Projekt-Info ! 1.12.1996: ECOTRANS Jahrestagung Tourismus und Mobilität ! 2./3.12.1996: 2.Partnertreffen/Tagung Tourismus und Mobilität Werfenweng ! März 1997: Präsentation Broschüre Tourismus und Sanfte Mobilität ITB 97 ! Juni 1997: 3. Partnertreffen/Abschlußtagung Zwiesel ! Kommunikationskonzept Sanfte Mobilität in Tourismusorten ! Juni 1997: Abschlußbericht und Teilberichte (zB. Anreiselogistik Werfenweng) ! Abrechnung mit EU - Finanzbericht ! Ab Juni 1997: Aufbau Europäisches Netzwerk „Tourismusorte mit sanfter Mobilität„ ! Herbst 1997: Erarbeitung Detailkonzept Start Europäisches Netzwerk „Tourismusorte mit sanfter Mobilität“ ! Projekt-Kommunikation Projekt-Info: Die Projektinformationen waren neben den Direktkontakt, das wichtigste schriftliche Kommunikationsmittel. Insgesamt wurden 6 Ausgaben erstellt. Das Projekt-Info Nr. 6 wird den Abschußbericht darstellen und im Juli 1997 den Partnern übermittelt. Für das „Modellprojekt: Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrssystems in Tourismusregionen und zur Profilierung von Tourismusorten mit sanfter Mobilität“, dessen Ziel wesentlich auf den Erfahrungsaustausch der beteiligten Partner ausgerichtet ist, kommt der internen sowie externen Kommunikation größte Bedeutung zu. Um diesen Erfahrungsaustausch sicherzustellen, wurden insbesondere folgende Instrumente eingesetzt : 3 gemeinsame Partnertreffen bzw. Fachtagungen, Projekt-Info Sanfte Mobilität, laufende Kontakte zu den Partner per Telefon , Fax und e-mail. ARGE „Sanfte Mobilität“ 5 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität ! Process Report - Endbericht Öffentlichkeitsarbeit/Kontakte Die Zielsetzungen und Inhalte des Projektes Sanfte Mobilität bzw. dessen Partner wurden bereits in der Phase der Suche nach Finanzierungspartnern bei wichtigen Öffentlichkeiten kommuniziert. Während der Projektlaufzeit wurde das Projekt bei wichtigen Veranstaltungen präsentiert. Bei den wichtigsten Veranstaltungen im Deutschland, Schweiz und Österreich waren Vertreter der ARGE Sanfte Mobilität als Referent oder Teilnehmer anwesend. In der 2. Projektphase wurden zunehmend Kontakte mit nationalen Stellen, Expertenorganisationen und Vertriebspartnern aufgebaut. Aktuell stößt das Thema Verkehr und Tourismus bzw. Autofreier Tourismus auf großes Interesse auf. Dies gilt sowohl für Tourismusorte und Experten, als auch teilweise für öffentliche Stellen. Interessierten Institutionen bzw. Personen wurde sowohl der Projektfolder als auch aktuelle Projekt-Infos übermittelt. Kontakte zur Presse wurden vor allem auf örtlicher und regionaler Ebene in den Modellregionen gesucht. Es wurden zum Projekt eine Reihe von Presseartikel und Radio- wie Fernsehbeiträge veröffentlicht. ARGE „Sanfte Mobilität“ 6 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht II. KONZEPTE UND LÖSUNGSANSÄTZE Wesentliche Analyseergebnisse Bearbeitung: Christian Weinberger In diesem Kapitel werden die im Laufe des Projektes recherchierten Daten und Beispiele in komprimierter Form zusammengefaßt. 1. Zur Analysemethodik Die Analyse über Marktchancen und Erfordernisse an Angebote mit „sanfter Mobilität“ setzt sich aus folgenden Elementen zusammen: • Allgemeine Daten und Trends mit Bezug zu „sanfter Mobilität“ Rückschlüsse zur Entwicklung jener Nachfragesegmente, die für Angebote mit „sanfter Mobilität“ von Interesse sind, wurden u.a. aus der „Gästebefragung Österreich“ (GBÖ), Sommer 1994, aus „Die Reiseanalyse - Urlaub + Reisen 96“ (F.U.R., Hamburg), aus Schrand Axel´s „TouristikMarketing“, München 1992, der Informationsbroschüre der Wirtschaftskammer Österreich „Tourismus in Zahlen“, März 1996, aus der Studie „Bevölkerung & Mobilität im 21. Jahrhundert“ (ÖAMTC Akademie) sowie zahlreichen Fachartikeln gezogen. Weiters finden auch Erfahrungen aus den Experteninterviews in dieser Analyse Berücksichtigung. • Ergebnisse Literaturauswertung Hierbei wurden von der Projektleitung, der ÖAR Regionalberatung GmbH., sowie den Partnerbüros FUTOUR, dem Planungsbüro Lang/Keller/Burkhardt und TRAFICO Verkehrsplanung interessante Beispiele zum Thema „Sanfte Mobilität“, vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum, zusammengestellt. • Expertenbefragung Zusätzlich zu den Literaturrecherchen wurden einzelne mündliche Tiefeninterviews mit Verkehrsexperten, sowie eine gleichzeitig durchgeführte schriftliche, halbstandardisierte Befragung von Institutionen, die mit Verkehr befaßt sind, durchgeführt. Auch diese Befragungen richteten sich nach den unten im Analyse-Raster angeführten Themenbereichen. • Reisebüro- bzw. Veranstalterbefragung Es wurde eine erste Befragungswelle auf der Vertriebsebene durchgeführt, um eventuell interessierte Vertriebspartner für mögliche „Sanfte Mobilitäts“-Packages zu identifizieren. Hierbei zeigten sich nach der ersten Befragungswelle 10 österreichische und 2 deutsche Reisebüros bzw. -veranstalter an entsprechend aufbereiteten Packages interessiert, wobei sich einige unter diesen Beratungsleistungen bei der Konzeption derartige Packages vorstellen können. Zum Projektabschluß wurde allen Reiseveranstaltern, die Interesse an dem Thema bekundeten, eine Liste mit den Kontaktpersonen der Partnergemeinden zur Verfügung gestellt. • Gemeindebefragung Partner Es wurden in sämtlichen teilnehmenden Gemeinden relevante Meinungsbildner zum Thema Verkehrsberuhigung, deren derzeitigen Stand, sowie notwendigen Maßnahmen befragt, um die Meinung dieser wichtigen Multiplikatoren näher zu erfassen und an die kommunalen Entscheidungsträger zurückzuspielen. • „Mystery guest“ - Erhebung ARGE „Sanfte Mobilität“ 7 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Um die eigenen Partnergemeinden in ihrem Kommunikationsverhalten für eine ÖV-Anreise genauer analysieren und beurteilen zu können, wurden von den Projektkoordinatoren FUTOUR und ÖAR zeitgleich von einander unabhängige „verdeckte“ Gästeanfragen an alle Partnergemeinden gerichtet, bei welchen auch nach der ÖV-Anreisemöglichkeit gefragt wurde. Ziel dieser Erhebung war vor allem, konkrete Vorschläge für eine verbesserte Kommunikation der vorhandenen ÖV-Angebote in den Prospekten bzw. in der allgemeinen Anfragebeantwortung zu unterbreiten. • Gästebefragungen Bei interessierten Partnern wurde eine Gästebefragung durchgeführt, um Gästeprimärinformationen in das Projekt einbeziehen zu können. Das österreichische Bundesministerium für Umwelt, welches sich primär am Kommunikationskonzept finanziell beteiligt, hat an einer Primärerhebung großes Interesse gezeigt. Es wurde ein allgemeiner Fragenblock entwickelt, dessen Schwerpunkt verschiedene Verkehrsszenarien darstellen, wobei der Gast unter Abwägung der Vor- und Nachteile seine Präferenz angeben mußte. Weiters wurde den beteiligten Modellpartnern die Gelegenheit geboten, spezielle, ortsspezifische Fragen einzubringen. Es wurde in der Sommersaison 1996 und in der Wintersaison 1996/97 befragt und ein Rücklauf von 620 Fragebögen erzielt. All diese Arbeitspakete dienten als Grundlage für die folgende Analyse der Ausgangssituation. Das erste Arbeitspaket, neben der Projektvorbereitung, -planung und -koordination, bildete die Analyse der aktuellen Situation im Bereich Tourismus und Verkehr. Die Analyse der Themenbereiche 1-6 wurde nach folgenden Methoden durchgeführt: 1. Allgemeine Daten und Trends des GBÖ, Reiseanalyse, Fachartikel, Expertengespräche, Tourismus sonst. Literaturanalyse 2. An- und Abreise eigene Erhebung, GBÖ, Workshops der Tagungen, Expertengespräche, sonst. Literaturanalyse 3. ÖPNV am Ort/in Region eigene Erhebung, GBÖ, Workshops der Tagungen, Expertengespräche, sonst. Literaturanalyse 4. Marketing sonst. Literaturanalyse 5. Akzeptanz / Innenmarketing Workshops der Tagungen, sonst. Literaturanalyse 6. Neue Technologien / Innovationen Fachartikel Die Erhebung und Auswertung der relevanten Fachliteratur wurde von der ÖARRegionalberatung mit den anderen Experten abgestimmt. Dies war eine laufende Tätigkeit, um neue Literatur und relevante Quellen zu berücksichtigen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 8 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität 2. Process Report - Endbericht Allgemeine Daten und Trends im Tourismus Der Schweizer Tourismusforscher Jost Krippendorf hat zwei touristische Szenarien2 für die Jahrtausendwende entwickelt, und zwar das „Trend-Szenario“ (Leben und Reisen in einer arbeits- und wachstumsorientierten Freizeitgesellschaft, in der Reisen Kompensation und Flucht bedeutet), sowie das „Wende-Szenario“ (Leben und Reisen in einer ganzheitlich- und naturorientierten Lebensgesellschaft, in der Reisen der Bereicherung und Erfüllung dient). Das „Trend-Szenario“ äußert sich in der touristischen Nachfrage durch eine Zunahme der Reisen, mehr Pauschalreisen, Auto- und Flugtourismus, Para- und Luxushotellerie, verstärkte Animation sowie in der „Have a good time- Ideologie“. Dieses Szenario führt daher auch beim touristischen Angebot zu einem zunehmenden Bettenausbau, Technisierung der Landschaft, hohen sozialen Kosten, touristischen Monostrukturen, kultureller Entfremdung sowie verstärkten Umweltschäden. Dem gegenüber äußert sich das „Wende-Szenario“ in einer Abnahme der Reisen, mehr Individualreisen, mehr Bahnreisen, „integrierte Unterkünfte“, Lernen als Reisemotiv und sanftem Tourismus. Beim touristischen Angebot kommt es hierbei zu keinem weiteren Bettenausbau, zu Naturbewahrung, kaum sozialen Kosten, Wirtschaftsvielfalt, kultureller Identität und einer intakten Umwelt. Einstellungen und Verhaltensweisen von Touristen lassen erwarten, daß bis zur Jahrtausendwende das Trendszenario wahrscheinlicher erscheint, wenngleich das Bewußtsein über die drohenden Folgen eines zu starken „Expansionstourismus“ bei den touristischen Entscheidungsträgern in den letzten Jahren sicher sensibilisiert worden ist. Beispiele hierfür sind zweifellos der nahezu eingestellte Ausbau vorhandener Skipisten, Überlegungen zur maximal verträglichen Gästeanzahl („Carrying Capacity“), wie etwa am Arlberg, sowie nicht zuletzt Überlegungen der Österreichischen Hotelliervereinigung nach Modellen zur Bettenreduktion3. 2 siehe Axel Schrand, Kap.„Touristische Markttrends“ in: Touristik-Marketing, München 1992 3 siehe ÖHV-Pressekonferenz, H. Peter, 12.1.1996 ARGE „Sanfte Mobilität“ 9 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Tabelle 1 Umweltprobleme am Urlaubsort in Südtirol 1990 Es gibt also teilweise sehr gegenläufige Trends: einerseits ist seit den achtziger Jahren durchaus - zumindest in den deutschsprachigen Ländern - ein hohes Umweltbewußtsein zu beobachten. Auf der anderen Seite gibt es durch Entwicklungen am Markt und der Preise für Verkehrsmittel ein rasantes Ansteigen der Fern- bzw. Flugreisen. Der Anteil der Bahnreisen hat dagegen klare Anteile verloren. 2.1. Weitere Schlußfolgerungen aus der Gästebefragung Österreich, 1994 Bei den beiden Haupturlaubsmotiven „Erholungs- und Wanderurlaub“ hat sich nichts Wesentliches an deren Bedeutung geändert, so daß eine Mobilitätsverschiebung vom privaten zum öffentlichen Verkehr bei der Erfüllung dieser Urlaubsbedürfnisse keine prinzipiellen Probleme aufwerfen dürfte. Voraussetzung hierfür ist jedoch, daß es zu keiner derartigen Mobilitätseinschränkung kommt, die die Erfüllung der Urlaubswünsche grundsätzlich behindert. Die wesentlichsten Informationsquellen sind nach wie vor Prospekte, „persönliche Informanten“ und Reisebüros. Bei der Prospektproduktion ist besonders an die extreme Fülle4 („Prospektflut“) zu denken. Es scheinen insbesondere überregionale oder themenbezogene Prospekte ( z.B. unter dem Obertitel „verkehrsberuhigter/lärmarmer Urlaubsorte“) höheren Informationsnutzen bei geringeren Produktionskosten zu erzielen. Nur eine klare Pointierung bzw. Abhebung von der Masse an Standardangeboten kann höhere Aufmerksamkeitswerte erreichen. Die Bedeutung von Reisebüros und -veranstaltern darf nicht außer acht gelassen werden. Gerade Reiseveranstalter suchen vor dem Hintergrund einer steigenden Konkurrenz nach beson- 4 so liegen beispielsweise bei der ÖW-Außenstelle in London 3.000 unterschiedliche Prospekte zum Versand bereit, wobei pro Anfrage durchschnittlich 3-4 Prospekte versendet werden! ARGE „Sanfte Mobilität“ 10 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht deren Angeboten, die sich vom herkömmlichen Standard abheben und auf diese Weise Chancen auf höhere Preise haben. Da sich der Anteil der Direktbucher weiter erhöht hat, sollte auch die Buchungsbehandlung am Telefon professionalisiert werden ( z.B. durch konstruktive Behandlung nicht erfüllbarer Buchungswünsche im Gegensatz zu bloßer Ablehnung). So zeigen die jüngsten Studien5 und Aktivitäten6 auf Organisationsebene der regionalen Tourismusorganisationen, daß in Zukunft Tourismusregionen zu den entscheidenden Wettbewerbseinheiten werden, die gastorientiert organisiert und strategisch gemanagt werden müssen. Die Veränderungen bzw. Rückgänge der Nächtigungszahlen7 zeigen ein recht klares Bild: Es kommt vor allem bei Unterkünften mit niedrigerer Qualität zu starken Einbrüchen. Dieser Trend dürfte auch in Zukunft weiter bestehen, da die Ansprüche nach qualitativ hochwertigen, touristischen Angebotselementen vor dem Hintergrund einer stets wohlhabender werdenden Gesellschaft eher zu- als abnehmen werden. So manche dieser Trends lassen ein weiter steigendes Mobilitäts- und/oder Unterhaltungsbedürfnis während des Urlaubsaufenthaltes vermuten, welches ohne entsprechendem ÖV Angebot höchst wahrscheinlich zu noch weiterem Ansteigen des Individualverkehrs führen wird. Um dies zu verhindern wird es nötig sein, rechtzeitige Lenkungsmaßnahmen zu ergreifen bzw. attraktive „autofreie“ Angebote zu entwickeln. 3. An- und Abreise 3.1. Allgemeine Rahmenbedingungen Als wesentliche Problembereiche bei der Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖV) werden von Verkehrsexperten, Touristikern und befragten Gästen8 folgende Punkte genannt: • Gepäcktransport: Das derzeitige Angebot ist zwar sicher noch nicht ausreichend, das Vorhandene wird jedoch viel zu mangelhaft kommuniziert, so daß der Bekanntheitsgrad zu niedrig ist. (VCÖ) Sorgen über „funktionierenden Gepäcktransport“ zählen neben „eingeschränkter Mobilität“ zu den wesentlichsten Bedenken der Gäste, wenn diese an „Autofreiheit am Urlaubsort“ denken!9 • Pkw: 95% der Anreisenden benutzt einen privaten Pkw, so daß es vor allem in Urlaubszeiten zu vermehrten Staus, Unfällen und Umweltbelastungen kommt, die wieder von denselben Personen kritisiert wird (Postautoleitung Salzburg). Die Pkw-Mobilität wird auch in den nächsten Jahrzehnten weiter kräftig steigen10, so daß sich der Problemdruck auf den Straßen aber auch in den Zielgebieten weiter verschärfen wird. 5 nach Bratl/Schmidt: „Stellenwert und Zukunft regionaler Tourismusorganisationen“, Wien 1997 6 aktueller Trend in der Schweiz (Scuol, Davos, Chur u.a) sowie Österreich (Tirol u.a.) 7 nach „Tourismus in Zahlen“, österreichische und internationale Tourismus- und Wirtschaftsdaten, Wirtschaftskammer Österreich, März 1996 8 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 9 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 10 siehe C. Prinz: Bevölkerung & Mobilität im 21. Jahrhundert, Wien 1996 ARGE „Sanfte Mobilität“ 11 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Wegekette: Der ÖV hat dort kaum Chancen, wo die Wegekette (=Anzahl der zu benützenden Verkehrsmittel) zu kompliziert und mühsam wird. Hier ist das Auto klar überlegen, da Zielgebiete stets „autoorientiert“ sind (Stabstelle Verkehrsplanung, Amt der OÖ Lreg.). Außerdem gilt: Das schwächste Glied in der Wegekette bestimmt deren Gesamt-Attraktivität!11 Bahnanreise wird wohl nur dann eine ernstzunehmende Alternative für die Anreise sein, wenn der komplette Weg von der Haustür über Bahn bis zur Unterkunft buchungsfreundlich und kostengünstig machbar ist. Ohne Transferleistungen wird das „Umsteigen“ von der überwiegenden Mehrheit abgelehnt.12 • Preisdiskriminierung: Versuche, die ÖV Anreise durch Preisnachlässe zu unterstützen, kann zu Problemen mit dem Wettbewerbsrecht führen (Bsp. Modellangebot „Waldferien im Kellerland“)/(Hessischer FVV). Es ist aber auch unmöglich, die gesamten Kosten der ÖVAnreise direkt (und ohne Ermäßigungen) auf den Gast überzuwälzen, da dies von diesem nicht akzeptiert wird.13 • Fahrpläne: Kursbücher, Fahrpläne sind bei weitem nicht ausreichend kundenfreundlich und viel zu kompliziert. Die Informationsübermittlung zur persönlichen „Öffentlichen Anreise“ ist zu zeitaufwendig und zu kompliziert (Postautoleitung Salzburg). • Information / Auskunft: In den seltensten Fällen wird der Gast schon bei ersten Kontakt aktiv mit der Möglichkeit der Bahn/Busanreise konfrontiert. Die Infobroschüren (Autobahnanbindung, aber selten Bahnanbindung als zentrale Anreiseinformation) aber auch die Auskunftsstellen (z.B. Tourismusverbände) und vor allem die Vermieter legen dem Gast meist nahe, daß ausschließlich die Anreise mit dem eigenen Pkw einfach und daher empfehlenswert sei.14 • Verkehrsträgerübergreifendes Auskunftssystem: In vereinzelten Ländern Europas gibt es schon zentrale Auskunftsstellen, die dem anfragenden Kunden nicht nur den zeitlich günstigsten Weg von der Quelle zum Ziel - und zwar verkehrsträgerübergreifend! - sagen können, sondern auch die günstigsten Tarife! Beispielhaft hierfür sind die Niederlande, die Schweiz, Frankreich sowie die Information in Baden-Württemberg, Deutschland. In Österreich wird an einem derartigen System gearbeitet, mit geplantem Beginn 1999.15 Trotz dieser und anderer Probleme lassen sich jedoch folgende Zukunftsszenarien als wahrscheinlich beschreiben: Ohne starker Gegensteuerung wird sich die Verkehrssituation auch in naher Zukunft weiter verschlechtern, da der Trend zu Kurzurlauben (d.h. die durchschnittliche Reisedauer pro Reise wird bei wachsender Reisehäufigkeit tendenziell abnehmen16) bei weiter steigendem Mobilitätsbedürfnis weiter anhält. So ist auch der Pkw-Anteil bei der Verkehrsmittelwahl von 1991 auf 1994 von 67% noch weiter auf 71% angestiegen, bei gleichzeitigem Rückgang des Bahn- und Busanteiles. Die Sparmaßnahmen bei der ÖBB lassen auch in Zukunft kein wesentlich verbessertes Preis-Leistungsangebot erwarten. 11 W. Rauh, VCÖ, Wien, Interview im Mai 1996 12 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 sowie Erfahrungen aus der Partnergemeinde Bad Reichenhall, Bayern 13 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 14 Mystery guest-Analyse bei den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 15 nach FGM: Grundlagenstudie zu elektronischen Auskunftssystemen für ÖV in Österreich, Graz 1996 16 siehe Axel Schrand, Kap.„Touristische Markttrends“ in: Touristik-Marketing, München 1992 ARGE „Sanfte Mobilität“ 12 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht 3.2. Beteiligte • Bahn / Bus Die autofreie An- und Abreise spielt bei sanfter Mobilität eine zentrale Rolle, da die Bahn im Vergleich zum Pkw eine deutlich niedrigere Energiemenge pro Personenkilometer benötigt. Neben der Bahn hat auch ein gut besetzter Bus eine deutlich bessere Energiebilanz als der Pkw. Die Busanreise wird meist von überregionalen Busunternehmen getragen. Sie spielt jedoch im Vergleich zur Bahn eine deutlich untergeordnete Rolle. • Verkehrsmittelnutzer Wie wichtig für die Reduktion der Verkehrsmenge am Urlaubsort schon die ÖV-Anreise ist, zeigen folgende Zahlen aus der GBÖ hinsichtlich der Verkehrsmittelnutzung: Wer mit dem privaten Pkw anreist, nutzt diesen auch vor Ort intensiv (66% häufig!)17. Nur 6% nehmen am Zielort sozusagen auch „Urlaub vom Auto“. Da sowohl Bahn- als auch Busanreisende besonders häufig ÖV benutzen, sollte bei der Werbung schon auf eine ÖV- Anreisemöglichkeit verstärkt hingewiesen werden. • Charakteristika ÖV-Reisende Außerdem sind Bahnreisende häufiger Stammgäste, die zumeist aus Großstädten kommen. Sie buchen hauptsächlich im Reisebüro oder direkt beim Vermieter, nächtigen eher in gehobenerer Unterkunft, verweilen überdurchschnittlich lang am Urlaubsort und geben auch noch mehr Geld pro Tag aus, als der durchschnittliche Gast. Da es diesen Gästen aber auch besonders wichtig ist, „alles organisiert zu erhalten“, läßt sich daraus die Notwendigkeit der Entwicklung von interessanten Angeboten ableiten ( z.B. all inclusive-Packages mit Anreise, Unterkunft, Mobilität vor Ort, organisierte Ausflüge, etc.). Auch Busreisende sind ein interessantes Klientel, da sie einen hohen Anteil an Senioren haben, und der Seniorenmarkt aufgrund der demographischen Entwicklung stets im Steigen ist. Diese Gästegruppe liegt bei den Tagesausgaben gar 25% über dem Gästedurchschnitt, wobei auch sie darauf Wert legen, „alles organisiert zu erhalten“ und daher typische Reisebürokunden sind. • „Interessenten“ Bahnanreise Wie die Gästebefragung eindeutig bestätigt, wird Bahnanreise nur dann eine ernstzunehmende Alternative für die Anreise sein, wenn der komplette Weg von der Haustür über Bahn bis zur Unterkunft buchungsfreundlich und kostengünstig machbar ist. Ohne Transferleistungen wird das „Umsteigen“ von der überwiegenden Mehrheit abgelehnt.18 3.3. An- und Abreise mit der Bahn 3.3.1. Allgemeines zur Bahnanreise Die Bahnanreise ist sozusagen „Urlaub von Anfang an“. Die Bahnfahrt an sich besitzt schon eine hohe Erlebnisqualität. Die Bahn wird anderen Verkehrsmitteln vorgezogen, da sie „kom- 17 siehe GBÖ 1994, Kap. „...Mobilität am Urlaubsort“, Wien 1994 18 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 sowie Erfahrungen aus der Partnergemeinde Bad Reichenhall, Bayern ARGE „Sanfte Mobilität“ 13 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht fortabel“, „bequem“ und „erholsam“ ist . Außerdem garantiert sie „streßfreies Reisen“ und wird aus „Angst vor dem Stau“ gewählt. Die Punkte, die für viele Personen gegen die Bahn sprechen sind v.a.: • Probleme mit dem Gepäcktransport, • hohe Fahrpreise, • schlechte Bahnverbindungen und außerdem • die Angst, die Mobilität vor Ort zu verlieren. Gerade bei diesen Punkten sollte mit entsprechenden Angeboten angesetzt werden. Zusätzlich unterscheidet sich die tatsächliche Mobilität oft erheblich von der subjektiv eingeschätzten Mobilität19. Hier sind entsprechende Marketingmaßnahmen nötig. Eine öffentliche Präsenz der Angebote ist wichtig. Bei einem ansprechenden Angebot sollten v.a. folgende Punkte besonders berücksichtigt werden: • Information und Marketing (Image!) • Attraktive Bedienungsstandards • Komfortable Züge • Paketangebote • Bahnhöfe • Reisegepäck • Gästeempfang • „Erlebnis“ Bahnfahrt, Beispiel regionaler Zugbegleiter und regionale Produkte Bei den meisten vorbildhaften Beispiele sind alle bzw. die meisten Punkte miteinander verbunden. 3.3.2. Strategie und Ziele der Deutschen Bahn AG Auf dem 3. Partnertreffen in Zwiesel, Bayern, im Rahmen des EU-Projektes Sanfte Mobilität präsentierte ein Vertreter der DB deren Kernaussagen zu „Bahn und Tourismus“20: • Das Ziel: Enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen DB AG und deutschen Städten und Tourismusregionen • Die Bahn versteht sich als „National Carrier“ des deutschen Tourismus • Optimierung der Leistungen vor, während, nach der Reise • Qualitative Optimierung des touristischen Wagenmaterials wird forciert • Zielgruppenspezifische touristische Angebote mit attraktiven Preisen sind geplant • Ausbau der Gruppen- und Chartertouristik mit Schwerpunkt Deutschland • Weiterer Ausbau der Zusammenarbeit mit erdgebundenen Reiseveranstaltern 19 W. Rauh, VCÖ, Wien, Interview im Mai 1996 20 Scheckenbach, Tagung Zwiesel, 16.06.1997, EU-Projekt: Sanfte Mobilität ARGE „Sanfte Mobilität“ 14 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Ziele der Zusammenarbeit: • Gemeinsamer Ausbau der touristischen Leistungskette für nationale Bahnreisende • Kommunikation nachfragegerechter Serviceleistungen • Einleitung einer Bewußtseinsänderung für Reisen in Deutschland • Ausbau touristischer Leistungskette und Angebote a) Leistungen der Bahn • Ferien-Ticket-Netze bundesweit • Sukzessive Revitalisierung / Renovierung touristisch wichtiger Zielbahnhöfe − Westerland, Oberstdorf • Historische Touristikbahnen als Eventangebot für Tourismusregionen • Optimierung der Serviceleistungen − Kurier-Gepäck − Post-Gepäck − Gepäckträgerservice − Bahn-Taxi-Service b) Leistungen der Städte und Tourismusregionen • Serviceleistungen • Transfer der Bahngäste von den Bahnendpunkten (zB Garmisch-Partenkirchen, Schwarzwald) • Begrüßung im Zielgebiet (zB in Ostbayern durch Gästebetreuer im Zug oder am Bahnhof) • Gäste-Informationspaket (Erreichbarkeit touristischer Attraktionen unter Nutzung des FerienTickets) • Integration der örtlichen Tourismusinformationen 3.4. Ergebnisse aus den Befragungen in den Partnergemeinden des EU-Projektes Wie die Befragungen in den Partnergemeinden zu den Voraussetzungen und dem Erfolg von Bahnpauschal-Angeboten klar zeigen, finden diese nur unter folgenden Bedingungen bei den Gästen nennenswerte Akzeptanz21: • attraktives Paket (Basisleistungen wie Anreise, Transfer, Unterkunft plus Zusatzleistungen wie regionales ÖPNV-Ticket inkl. Bergbahnen, Eintrittsermäßigungen u.ä.) • aktive Bewerbung dieses Pakets in Auskunftsstellen, von Vermietern, im Ortsprospekt 21 Erfahrungen der Partnergemeinden des EU-Projektes ARGE „Sanfte Mobilität“ 15 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • leichte, kundenfreundliche Buchbarkeit • ernsthafte Alternative zu Pkw durch Preisgestaltung (Parkraumbewirtschaftung, Zufahrtssperren zu bestimmten Ausflugszielen und Ortsteilen..) und Serviceleistungen (Abholung, Gepäcktransfer..) Wie die Gästebefragung22 im Rahmen des EU-Projektes ergab, reisen ca. 80 % der Gäste mit dem eigenen Pkw an und annähernd 20 % mit der Bahn. Busanreise ist nur äußerst gering vertreten. Die nähere Befragung, unter welchen Umständen eine Bahnanreise eine seriöse Alternative zum Privat-Pkw darstellen könnte, zeigte eindeutig, daß der Schlüssel zum Erfolg und zur Akzeptanz von Bahn-Anreiseangeboten im problemlosen und möglichst kostengünstigen Transfer vom Bahnhof zur Unterkunft liegt. 3.5. Beispiele Anreise 3.5.1. Die touristisch relevante Angebotspalette der Deutschen Bahn AG • Zugfrequenzen − InterRegio (IR): 2-Stunden-Takt − InterCity und EuroCity (IC/EC): Stunden-Takt − InterCityExpress (ICE): hoher Komfort, schnellste Verbindung − InterCityNight (ICN): Über Nacht zwei Strecken Schlafabteilen oder Ruhesesseln ausgerüstet z.B. von Berlin nach München, mit − CityNightLine (CNL): Hotelkomfort unterwegs, mehrere Strecken z.B. Dortmund/Köln und Wien • Günstige Preisangebote Für Langstrecken bietet die Bahn verschiedene Sparmöglichkeiten und Sparpreise an. Damit können die Anreisekosten deutlich gesenkt werden, wie z.B. mit dem Sparpreis-, dem ICESparpreis-, dem ICE-Supersparpreisangebot. • Zusatzangebote In verschiedenen Regionen wird die Bahncard auch von den Verkehrsverbünden (z.B. Rhein-Main-Verkehrsverbund, Regional Verkehr Oberbayern, Regional Verkehr Allgäu) anerkannt. Das Ferienticket der Deutschen Bahn. Besonders günstig gestaltet sich hier auch die Fahrradmitnahme. (siehe unten) Die Mitnahme des Autos bei der Bahnreise wird durch den AutoExpress und den UrlaubsExpress ermöglicht. Mit der Bahncard gibt es besonders günstige Tarife bei den großen Mietwagenfirmen. 22 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 ARGE „Sanfte Mobilität“ 16 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Zusätzlich zu diesem Angebot wurde auch der Service rund um die Bahn stark ausgebaut (nähere Beschreibung siehe Anhang): − Gepäckservice − Transfer Bahnhof - Unterkunft − Radfahrer (radfreundliche Einrichtungen, Transport) − Bahnhofgestaltung, Angebot auf dem Bahnhof Alle umweltfreundlichen Verkehrsmittel unter einem Dach vereint: Bahnhof, Bahnsteige, Bushaltestellen, Abstellanlagen für Fahrräder, Fußwegeverbindungen und eventuell eine Mobilitätszentrale. Außerdem soll die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Bahn-Pauschalreisen (RIT - Rail Inclusive Ticket) Vorteile • Komplettangebot des Veranstalters mit An- und Abreise erhöht die Attraktivität seiner Produkte • Günstige Bahnpreise für Einzelreisende • Preisgarantie für die Laufzeit der RIT-Vereinbarung • RIT-Fahrscheine werden ohne Preisangabe erstellt, damit freie Kalkulation des Veranstalters möglich ist • Einfaches Abwicklungsverfahren ohne DB-Vorkenntnisse • Individuelle An- und Abreise der Kunden durch freie Zugwahl • Geltungsdauer der RIT-Fahrscheine zwei Monate (in Ausnahmefällen sogar sechs Monate) Begriff der RIT-Reise: • Pauschalreisen der Gesamtpreis umfaßt − die Fahrkosten in der 1. Oder 2. Klasse − Hotelarrangement (mind. 1 Übernachtung) hierzu zählen auch ➥ Fewo, Zeltdörfer ➥ Pkw-Anmietung (mind. 2 Tage) ➥ Schiffskreisfahrten ➥ im In- und Ausland • Preise − Stufenpreise (Inland) − Relationspreise • Bedingungen − Anmeldung eines Gewerbes nach Gewerbeordnung − Abschluß einer Vereinbarung mit der Niederlassung Fernverkehr − Mindestaufkommen ARGE „Sanfte Mobilität“ 17 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht ➥ bis 1 Jahr > 200 P oder > 15 TDM ➥ ab 2 Jahr > 500 P oder > 35 TDM − Mindestverkaufspreis ➥ mind. 10 % höher als Regelpreis − Fahrscheinerstellung ➥ über Veranstalter selbst ➥ DB-Agentur ➥ Fahrkartenausgabe − Sicherheitsleistung − Abrechnung / Erfolgskontrolle − Werbung − keine Einzelpreise Vorteile für den Gast • mit Buchung des Arrangements wird die An- und Abreise zum Zielort • organisiert • im Preis includiert • zu günstigen Konditionen im In- und Ausland • Ermäßigung der Fahrpreise • im Inland bis zu 40% incl. aller Zuschläge und Aufpreise • im Ausland durchschnittlich 30% ARGE „Sanfte Mobilität“ 18 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Ferienticket • Wochenangebot der Bahn für 54 Urlaubsregionen • Individuelle Mobilität vor Ort für beliebig viele Fahrten in der Region, täglich ab 8:30 Uhr • jeweils rund 400 km Schiene + Busse + Schiffahrt + Verbund • Ziel: Ausbau zum regionalen Mobilitätsticket • Bedingung: Vorlage eines Fahrscheines für H+R mind. 199,- DM bzw. 100 ,- DM BC-Kunden • Preis / 2. Klasse: 1. Woche Zusatz-/Anschlußwoche 1 Person 40,- DM 20,- DM 2 Personen 20,- DM 10,- DM Kinder 4-11 10,- DM 5,- DM Vorteile für den Kunden • Mobilitätsticket für die Urlaubsregion • klar, überschaubar, flächendeckend • hohe Ermäßigung • Mitfahrermäßigung Vorteile für die Region • deutschlandweite Vermarktung • Kaufentscheidung des Gastes vor der Wahl des Verkehrsmittels (Verkehrsberuhigung) • geringer Kommunikationsaufwand Ziel • Weiterentwicklung • Aufnahme aller Buslinien • Aufnahme aller NE-Bahnen • Aufnahme aller Schiffslinien • Aufnahme von Routenvorschlägen zu den touristischen Sehenswürdigkeiten ARGE „Sanfte Mobilität“ 19 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht 3.5.2. Spezielle, regional begrenzte Angebote (oft in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort) • Paketangebote Zur Pauschale „Mobil mit der Bahn“ (Bad Reichenhall)23 Seit 1.1.´95 vertreibt Bad Reichenhall diese Pauschale. Dieses wird seit Mitte 1996 von eigenen Kur- und Verkehrsverein, welcher auch Veranstalter ist, direkt vertrieben. Dieses Leistungspaket umfaßt: Bahnanreise vom Heimat nach Bad Reichenhall und zurück 7 Übernachtungen (in unterschiedlichen Hotelkategorien) Taxitransfer vom Bahnhof zum Hotel und zurück 7 Tage Busticket im Stadtbusbereich 1 Regionalverkehr- Oberbayern-Ferienpaß (Ticket berechtigt an 5 beliebigen Tagen zur Busfahrt in der Region) 1 Seilbahnfahrt auf den Predigtstuhl 1 Eintritt in das Salzmuseum / Quellenbau Allgemeines zu „Mobil mit der Bahn“, Bad Reichenhall: Die RIT (Rail inclusive tours) sind ein besonders günstiges Angebot der Deutschen Bahn AG für Reiseveranstalter von Pauschalreisen. Die RIT Tickets können nur in Verbindung mit Pauschalreisen verkauft werden. Dies bedeutet, daß der normale Kurgast NICHT auf dieses „Mobil mit der Bahn“ einsteigen kann. Ausgenommen ist der Gast, der ein Pauschalangebot im Kurbereich bucht, das sind Gesundheitswochen oder ein „Check-up“. In den ersten 5 Monaten wurden etwas mehr als 100 Pauschalen verkauft. Umweltfreundlich ins Werdenfelser Land: „Wir schenken Ihnen 100 Bahnkilometer“ Garmisch-Partenkirchen wirbt mit einem besonderen Paket. Wer das Urlaubsangebot „Mobil mit der Bahn“ bucht, bekommt im Sommerangebot: − einen Gutschein über 100 Kilometer freie Anreise mit der Bahn − freien Taxitransfer − der Regionalverkehr Oberbayern kann für fünf Tage umsonst benutzt werden (der RVOPass gilt u.a. bis Schloß Linderhof, Neuschwanstein und nach Oberammergau) − eine Gratisfahrt mit der Bergbahn − einen freien Besuch des Alpspitz-Wellenbades − freie Benutzung der Ortslinienbusse Im Winter enthält das Angebot zusätzlich: − Skipass − Benutzung des Skidepots (Ski und Schuhe können direkt an der Talstation deponiert werden) − freie Fahrt mit allen Ortslinien und Skibussen − 10% Ermäßigung für Eishockeyspiele Laut Auskunft des Verkehrsamtes Garmisch-Partenkirchen wird diese Paketangebot sehr gut angenommen. 23 Obgm. Heitmeier, Tagung in Zwiesel, Juni 1997, EU-Projekt: Sanfte Mobilität ARGE „Sanfte Mobilität“ 20 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Oberstdorf: .. der Umwelt zuliebe Dieses Paket ist eine Zusammenarbeit zwischen Oberstdorf und dem abr-Reisebüro. Als Pauschalangebot über 7 bzw. 14 Tage beinhaltet es : − die Bahnanreise − ein Leihfahrrad − eine Kutschenfahrt − eine Berg- und Talfahrt mit der Nebelhornbahn − einen Umweltfahrschein für Fahrten im Umkreis von 40 km − einen Bildband und eine Wanderkarte. Thunersee attraktiv Bei der Anreise mit der Bahn (über 100 km und bei mehr als fünf Übernachtungen) wird in Thunersee (Österreich) ein Rabatt von 10% in allen Hotels gewährt. Bahnrabatte für Kanderstegs-Hotelgäste Die Gäste von 19 Kandersteg-Hotels erhalten bei mindestens sieben Übernachtungen ein „Halbtages-Abonnement“ der Schweizerischen Bundesbahnen gratis. Diese BahnRabattkarte wird schon bei der Buchung mitgeschickt. Sie kostet normalerweise 180,- DM und bietet 50% Ermäßigung auf die Schweizer Bahn und die öffentlichen Verkehrsmittel von 33 Städten. Das Hindelanger Allgäu-Stern-Hotel schenkt denjenigen die mit der Bahn anreisen das Oberallgäuer Umweltticket (bei mindestens 14-tägigem Aufenthalt). Mit dem Oberallgäuer Umweltticket kann der ÖPNV verbilligt genutzt werden. • Information und Service Staatsbad Steben „Kur-Komfort-Paket“ Für 5,- DM bekommt der Gast die kompletten Reiseunterlagen wie Fahrausweise, Fahrpläne, Sitzplatzreservierung direkt nach Hause geschickt. Laut Auskunft der Deutschen Bahn in Bad Steben wird das Angebot sehr gut angenommen. Pro Jahr sind ca. 1000 Buchungen zu verzeichnen. Das Angebot ist ein voller Erfolg, größere Probleme gab es bisher nicht. Ferien in Graubünden Die spezielle Broschüre „Ferien in Graubünden“ informiert über die Vorteile und Möglichkeiten der Ferienreise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln: − Anreisemöglichkeiten mit Bahn und Flug (Dauer und Häufigkeit der Verbindungen), − Gepäckservice vom Wohnort zum Ferienort, − Anreise per Autozug, − Ausflugsmöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmittel ARGE „Sanfte Mobilität“ 21 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Mobilitätsbroschüre „Lassen Sie Ihr Auto ruhig zu Hause, bei uns werden Sie gefahren“ Die Städte Baiersbronn und Freudenstadt geben bei der Buchung diese Broschüre an die Gäste aus. Sie informiert über: − die beliebtesten Ausflugsziele, − die Anzahl der täglichen Verbindungen, − Preisbeispiele, − Tips für den Transport des Reisegepäcks. Landesverband Tourismus Vorarlberg Schon bei der Buchungsanfrage wird auf die Möglichkeit der Bahnanreise hingewiesen. Es werden die entsprechenden Fahrplanauszüge mitgeschickt, die günstigen Zugverbindungen angegeben. Bei den regionalen und örtlichen Tourismusorganisationen wird zusätzlich zu den Anreisetips noch ein vergleichsweise provokanter Text für die Bahn und gegen das Auto beigelegt. Waidring Tirol und Salzburger Sportwelt Amadé: In beiden Fällen wird schon bei der Buchung an die Zuganreise erinnert. Waidring Tirol bietet eine grüne Gästekarte. Mit dieser erhält der Bahnreisende einen kostenlosen Taxidienst vom Bahnhof und wird außerdem bei der Zimmervergabe im Zentrum bevorzugt. Bei der Sportwelt Amadé erhält der Gast auch schon bei der Buchung Informationsmaterial über die Bahnanreise. Es wird ein Abholservice und ein kostenloser Skibus angeboten. Radfahren mit der Bahn Der Landkreis Oberallgäu und die Stadt Kempten bieten den Gästen bei der Anreise mit der Bahn, die kostenlose Fahrrad-Mitnahme in zuschlagfreien Zügen an. • An- und Abreise mit dem Bus Die An und Abreise mit dem Bus ist sehr kostengünstig. Viele scheuen jedoch lange Busfahrten aufgrund möglicher Unbequemlichkeit. Busfahrten haben eher den Charakter von Gesellschaftsreisen und werden gerne von Gruppen in Anspruch genommen. Berlin-Harz-Berlin Das Busunternehmen Bayern Expreß & P. Kühn Berlin GmbH bietet täglich günstige Verbindungen von Berlin und Magdeburg in den Harz an. Für die Fahrt mit den Luxusbussen gibt es die verschiedensten Rabatte. Berlin-Bad Füssing-Berlin Bad Füssing unterhält in Zusammenarbeit mit dem obengenannten Busunternehmen ganzjährig eine Direktbus-Verbindung von und nach Berlin. ARGE „Sanfte Mobilität“ 22 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität 4. Process Report - Endbericht Öffentlicher Verkehr (ÖV) am Ort bzw. in der Region 4.1. Zur Mobilitätsproblematik Vor allem das ständig steigende Mobilitätsbedürfnis der Urlauber macht es notwendig, den öffentlichen Personennahverkehr auch am Urlaubsort verstärkt zu attraktivieren, sollte die Gemeinde nicht an „großstädtischen“ Verkehrsproblemen leiden. Der gleichzeitige Urlauberwunsch nach Ruhe und Erholung bei hoher Mobilität zeigt die Chancen auf, die eine verkehrsberuhigte Gemeinde / Region haben kann, wenn ihr ÖPNV einen Verzicht auf den privaten Pkw möglich macht. Einige Expertenaussagen und Ergebnisse der Gästebefragung zu dieser Problematik: • Nur „radikale“ Verkehrslösungen /-reduktion bringt einen spürbaren Erfolg / Veränderung („Wenn man den Verkehr um 90% reduziert, fühlt man nur eine 50%-ige Verbesserung!“)24 • Weitgehende Verkehrsberuhigung am Urlaubsort stößt auf der Gästeseite dann auf Zuspruch, wenn der ÖPNV im Ort als auch zu den Ausflugszielen funktioniert. Besonders hoch ist der Zuspruch, wenn dieser auch noch kostengünstig bzw. gratis ist.25 • Auch der „hausgemachte“ Individualverkehr ist nicht zu unterschätzen. Hausgemachte Fehler bei der Raumplanung haben Autoorientierung der Einheimischen nur noch gefördert.26 • Mittlerweile ist auch schon der Parksuchverkehr in Urlaubsgemeinden in der Hochsaison eine zusätzliche Belastung, welche durch entsprechendes Parkraummanagement geregelt werden sollte. • Nur verkehrstechnische Bevorzugung des ÖV, z.B. durch Buskorridore, Ampelsteuerung, Linienführung.., ermöglicht diesen Pünktlichkeit, Geschwindigkeit und somit erhöhte Attraktivität - vor allem in der Stoßzeit - gegenüber dem Individualverkehr.27 4.2. Gästemeinungen zu ÖPNV und dessen Nutzung am Urlaubsort28 Die Gästebefragung in den Partnergemeinden des EU-Projektes Sanfte Mobilität hat ergeben, daß sich die Gäste einen gut funktionierenden ÖPNV am Urlaubsort und zu den Ausflugszielen wünschen, wobei dieser jedoch möglichst gratis (oder kostengünstig) angeboten werden sollte. Hier sind die Gemeinden gefordert, eine intelligente Finanzierung zu entwickeln. Daß die Gäste einen unterschiedlich stark spürbaren Anteil am Fahrgastaufkommen der Busse stellen, hat die Kurzbefragung der Partnergemeinden im Juli 1997 ergeben. So beläuft sich der Gästeanteil an allen Fahrgästen beispielsweise bei: • Tannheim, Tirol auf ca. 70% im Sommer sowie unter 40% im Winter • Lungau, Salzburg auf unter 10% im Sommer • Hochpustertal, Italien auf ca. 50% im Sommer sowie 70% im Winter 24 Interview mit W. Rauh, W. Novak, VCÖ, April, 1996, EU-Projekt: Sanfte Mobilität 25 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 26 Interview mit Verkehrsplanungsbüro Rosinak, April, 1996, EU-Projekt: Sanfte Mobilität 27 Erfahrungen der Postautoleitung Salzburg, Expertenbefragung im April 1996, EU-Projekt: Sanfte Mobilität 28 Gästebefragung sowie Gemeindebefragung, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 ARGE „Sanfte Mobilität“ 23 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Bad Füssing, Bayern auf über 90% Die Verkehrsmittelnutzung vor Ort wurde 1994 erstmals in der Gästebefragung Österreich gründlich untersucht. Danach nutzen immerhin 29 • 28% „nie“ ein privates Verkehrsmittel, hingegen • 51% nutzten es „häufig“. • Öffentliche Verkehrsmittel waren nur für 44% der Gäste interessant, wovon 30% gelegentliche und 14% häufige Nutzer waren. Verkehrsmittelwahl während Aufenthalt "nutze diese Verkehrsmittel häufig" Vergleich Bahnreisende - alle Gäste 70 56 60 51 50 40 30 14 20 10 3 1 6 6 6 0 ÖV PKW Reisebus Bahnreisende sonstige alle Gäste Quelle: GBÖ Report Anreiseverkehrsmittel, Sommer 1994, Angaben in % Ein ganz klarer Zusammenhang zeigt sich erwartungsgemäß zwischen PKW-Anreise, sowie dessen häufiger Nutzung vor Ort: Wer mit dem privaten PKW anreist, nutzt diesen besonders intensiv am Urlaubsort (66% „häufig“). Nur 6% nahmen am Urlaubsort sozusagen „Urlaub vom Auto“. Daraus läßt sich ableiten, daß es nicht nur bloß eine Verbesserung des Angebotes an ÖV geben muß, sondern vor allem auch Werbeschwerpunkte für eine ÖV-Anreise gesetzt werden müssen. Eine Verbesserung der lokalen Verkehrssituation ist nur dann möglich, wenn gleichzeitig Korrekturen beim Mobilitätsverhalten der Einheimischen als auch der Urlaubsgäste, v.a. der Tagesgäste, vorgenommen werden. Einheimische werden erst bei einer attraktiven Alternative (z.B. einem funktionstüchtigen AST-System, Ortsbus, Car-Sharing, Mitfahrzentralen..), entsprechender Öffentlichkeitsarbeit (Schaffung von Problembewußtsein) und legalen Rahmenbedingungen (Parkraumbewirtschaftung, strenge Alkoholkontrollen) zu einem „sanfteren“ Mobilitätsverhalten motiviert werden können (VCÖ). Der Gast sollte schon vor der Ankunft über ÖV-Alternativen (z.B. Schibus, AST, Parkrestriktionen, Fahrpreisermäßigungen, Tarifverbund, usw.) in der Urlaubsregion, sowie den Pkw- 29 GBÖ Sommer 1994, ÖGAF Wien 1994 ARGE „Sanfte Mobilität“ 24 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Beschränkungen ausreichend informiert werden, um auf den Sinn dieser Maßnahmen „vorbereitet“ zu sein30. 4.3. Beispiele Mobilität vor Ort bzw. in der Region zu den Ausflugszielen Einzelne örtliche bzw. regionale Beispiele zum ÖPNV sollen in der Folge kurz erläutert werden, weitere Beiträge können im Anhang nachgelesen werden: Lungau Im Salzburger Lungau verkehrt schon seit Jahren der „Lungauer Tälerbus“, eine schon oftmals mit diversen Umweltpreisen ausgezeichnete Initiative. Dieser Bus bringt hauptsächlich Wanderer weit hinein in die Lungauer Täler, welche teilweise für den Pkw-Verkehr gesperrt sind. Besonders beliebt ist die Tatsache, daß durch diesen tälerverbindenden Bus der Wanderer nicht zum Ausgangspunkt zurückkehren muß. Oberallgäu In vielen dt. Fremdenverkehrsgemeinden erstickt der Verkehr mittlerweile den Tourismus. Die größten Verkehrsprobleme in Fremdenverkehrsgemeinden sind der Durchgangsverkehr sowie der An- und Abreiseverkehr. Deshalb müssen Verkehrskonzepte in Fremdenverkehrsgemeinden überörtlich, d.h. regional organisiert sein. Kommunale Verkehrskonzepte bleiben Stückwerk. Wenn ein Ort die Gäste aussperrt, überlaufen diese andere Orte. Beispiel Oberallgäu: Sowohl Winter-, wie auch Sommerurlaubs- und Ausflugsgebiet mit einer sehr hohen Fremdenverkehrsintensität. Die Urlauber kommen wegen der Natur, Ruhe und Erholungsmöglichkeiten. 20% der Urlauber wollen nicht mehr kommen. Gemeinschaft Autofreie Schweizer Tourismusorte (GAST) Sie sind nicht ganz autofrei und zeigen uns wie unentbehrlich das Auto in unserem Leben geworden ist (z.B. Elektromobile für Gepäcktransport, Krankenwägen, Schneeräumfahrzeuge etc.). Widersprüchlich sind auch die ausgedehnten Parkfelder und imposanten Parkhäuser vor den autofreien Kurorten; autofrei heißt nicht autolos. Keiner der GAST-Orte ist autofrei geworden - sie waren es schon immer. Die modellhafte Übertragbarkeit auf andere Tourismusorte ist daher kaum möglich. Weißensee Die Region Weißensee hat aufgrund seines einseitigen Zugangs zum Tal ideale Voraussetzungen, um eine effiziente Verkehrsberuhigung zu verwirklichen. Große Entfernungen zwischen den verschiedenen Ortsteilen machen ein technisches Verkehrsmittel erforderlich. Die Ergebnisse der Erhebungen haben gezeigt, daß 70% der Besucher Tagesbesucher, 20% Urlaubsgäste und 10% Einheimische sind. An einem durchschnittlichen Sommertage befinden sich 4000 6000 Autos in Weißensee und beanspruchen ein Fläche von 10-15 ha. Die Ideen zur Verbesserung, wie Einsatz eines Shuttle-Services vom Sammelparkplatz am Talbeginn mit Elektrobussen mit pholtaisch erzeugtem Strom, elektrisch betriebene Lieferfahrzeuge, Solarmobilverleih, Solarmobil-Sharing, Bootsverkehrs mit Solarstrom, sind inzwischen teilweise bereits realisiert, andere warten - aufgrund von Finanzierungsproblemen - noch auf die Umsetzung. Kleinwalsertal 30 Expertenbefragung VCÖ, Postautoleitung Salzburg und Innsbruck sowie Erfahrungsaustausch EU-Projekt: Sanfte Mobilität, 1996/97 ARGE „Sanfte Mobilität“ 25 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Bis zu 5.000 Autos am Tag wälzen sich durch das kleine, 15 km lange Tal und schaffen Zustände wie in einer Großstadt. Am Wochenende geht der Stau ab 8 Uhr ins Tal und ab 16 Uhr wieder hinaus. Der Fremdenverkehr ist in dem klassischen Hochgebirgstal der wichtigste Wirtschaftszweig und bringt Arbeit und Wohlstand, aber auch Nachteile. Auf 5.000 Einwohner kommen im Jahr 750.000 Gäste. Erste Schritte waren die Reduzierung der Bettenzahl auf 13.000 und die Einführung eines Umweltsiegels für Hotels. An der Bereitschaft, sich für die Umwelt einzusetzen, mangelt es zwar nicht, doch das Engagement hat da seine Grenzen, wo die eigene Bequemlichkeit eingeschränkt wird. Das Siegel ist erst ein kleiner Schritt in Richtung umweltverträglicher Tourismus. Das Hauptproblem sind nicht die Dauerurlauber, sondern die Tagestouristen. Das Tal verkommt zum Großparkplatz und die Dauergäste beschweren sich. Die geplante Sperrung der einzigen Talzufahrt von 8 bis 15 Uhr, die Zeit in der vor allem die Tagestouristen anreisen, wurde durch eine Volksabstimmung zu Fall gebracht. Angst vor den hohen Kosten und vor ausbleibenden Gästen werden als Gründe genannt. Der Bürgermeister, der eine Chance vertan sieht, mit der sich das Tal langfristig profilieren hätte können, macht die Abhängigkeit vom Auto und irrationale Ängste für das Scheitern verantwortlich. Einzelne Hotels versuchen durch eigene Maßnahmen einen Beitrag zur Verkehrsreduzierung zu leisten, z.B. Freikarten für den Bus für Gäste, die ihr Auto stehen lassen, Abholservice von der Bahn. 5. Marketingaspekte 5.1. Marketing Allgemein Marketing ist für den entsprechenden Erfolg am Tourismusmarkt unbedingt erforderlich. Insbesondere für ein Thema, das weder dem Gast, noch den Tourismusakteuren vor Ort nicht einfach zu kommunizieren ist: • Was ist der erwartbare Nutzen von Bemühungen der Tourismusorte für eine verträglichere (d.h. möglichst Pkw-lose) Mobilität? • Welche Zielgruppen können dafür gewonnen werden? • Welche Leistungen und Produkte werden nachgefragt? • Welche (Leistungs-)Partner sind für die Angebotsentwicklung und den Verkauf notwendig und wie kann man sie ins „Sanfte Boot“ holen? Diese und eine Reihe weiterer Fragen sind zu stellen und - soweit möglich - die richtigen Antworten bzw. verkaufbare Produkte zu finden. Im Endbericht wird versucht, in der gebotenen Kürze darauf einzugehen. Es wird im Auftrag des Österreichischen Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie ein detailliertes Kommunikationskonzept erarbeitet. Darin wird auf diese Fragen noch detaillierter eingegangen, insbesondere auf die Ergebnisse der Primärerhebung bei den Gästen der Partnergemeinden. 5.2. Kommunikationskonzept Als Basis für die Kommunikationsmaßnahmen für Tourismusorte, die auf „sanfte Mobilität“ setzen, wurde ein erstes Kommunikationskonzept am 1. Partnertreffen in Innichen vorgestellt, und in 2 Arbeitsgruppen (Innen-/Außenmarketing) diskutiert. Dieses Konzept hat primär die Funktion einer Checkliste bzw. eines Leitfadens für das Projekt bzw. für die Partner. ARGE „Sanfte Mobilität“ 26 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Tourismusorte mit „sanfter Mobilität“ sollen bei einer breiten, qualifizierten Öffentlichkeit in Mitteleuropa (vorrangig im deutschsprachigen Raum) bekannt gemacht werden. • „Autofreiheit“ und Verkehrsberuhigung in Verbindung mit speziellen touristischen Angeboten und den notwendigen begleitenden Maßnahmen, soll als wertvolles Urlaubsangebot bei potentiellen Gästen aus Mitteleuropa bekannt gemacht werden. • Wichtige Förderinstitutionen in Ö/D/I und Europa sollen von der Sinnhaftigkeit und der Bedeutung des Projektes überzeugt werden. • Die Kommunikation nach innen mit der Bevölkerung in den Projektgemeinden/-regionen soll aufgenommen und gepflegt werden. • Die interne Kommunikation zwischen den einzelnen Kooperationspartnern des Projektes soll verbessert werden. Die Bevölkerung in den betroffenen Orten / Regionen soll über das Projekt informiert und für eine Zukunft mit sanfter Mobilität gewonnen werden. • Es sollen Partner für strategische Allianzen gefunden und professionell betreut werden. • Die Vernetzung des Projektes mit ähnlichen Initiativen in Mitteleuropa ( z.B. GAST/Schweiz) soll durch erste gegenseitige Information und persönliche Kontakte angebahnt werden. 5.3. Zielgruppen 5.3.1. Allgemeines Als mögliche Zielgruppen für autofreie oder verkehrsberuhigte Orte kommen in Frage: • Familien mit Kindern • Umweltbewußt reisende Paare und Singles • Individualgäste und Gruppengäste, die naturnahe Erholung wünschen • Erholungs- und Gesundheitstouristen, die die verbesserte Umweltqualität bevorzugen • Primär der Feriengast, der Tagesgast soll erst in zweiter Linie angesprochen werden • Senioren • Sportgruppen, welche die ausgezeichneten Möglichkeiten der autofreien Orte nutzen wollen 5.3.2. Gästegruppen („Segmente“) aus der Gästebefragung31 Bei der Gästebefragung in den Partnergemeinden des EU-Projektes konnten die Gäste nach deren Einstellung zu Verkehrsberuhigungsmaßnahmen sowie ÖV-Anreise in 3 verschiedene Segmente gruppiert werden. Die Benennung dieser Gruppen erfolgte nach den durch Conjoint-Analyse ermittelten wichtigsten Nutzen je Gruppe. So stellen sich die • ‘Befürworter’ als jene heraus, die einen mittleren Grad der Verkehrsberuhigung bevorzugen, einer deutlichen Verkehrsberuhigung aber auch noch positiv gegenüberstehen und 31 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 ARGE „Sanfte Mobilität“ 27 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht zwar im Sommer in geringerem Maße hingegen im Winter verstärkt. („Weitgehende Verkehrsberuhigung stiftet für dieses Segment den größten Nutzen!“) • ‘PKW-Freaks/Gegner von ÖV-Anreise’ ziehen aus Verkehrsberuhigungsmaßnahmen am Urlaubsort positiven Nutzen, sie sind aber kaum von der Pkw-Anreise abzubringen, weshalb diese Gruppe so benannt wurde. Diese Gruppe steht weitergehenden Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Sommer skeptischer gegenüber als im Winter („Pkw-Anreise stiftet für dieses Segment den größten Nutzen!“) • Den ‘Preissensiblen’ ist der Grad der Verkehrsberuhigung ziemlich egal (weitergehender Verkehrsberuhigung vor Ort stehen sie skeptisch gegenüber), sie sind primär durch niedrige Preise bzw. intelligente Preispolitik (z.B. Pakete) zu gewinnen. (siehe Abb.) („Günstige Preise stiften für dieses Segment den größten Nutzen!“) Segmentvergleich Sommer - Winter 100% 90% 80% 27 46 70% 60% 27 Preissensible 50% 40% Pkw -Freaks/Gegner 25 Befürw orter 30% 20% 10% 46 29 0% Sommer Winter Abb.: Segmentgrößen Sommer - Winter Interessanterweise ist die Gruppe der Verkehrsberuhigungsbefürworter im Winter (46,1%) wesentlich stärker als im Sommer (29,3%). Ein wesentlicher Grund könnte sein, daß Verkehrsprobleme im Winter in kurzer Zeit verstärkt auftreten, da die Winterferienzeit zumeist kürzer als im Sommer ist (Schulferien!). 5.3.3. Beschreibung der Gästesegmente - Pkw-Freaks/Gegner von ÖV Anreise, Preissensible, Befürworter (weiterer Verkehrsberuhigungsmaßnahmen)32 Besonders interessant für kommunale Entscheidungsträger ist nun, wie sich diese Gruppen beschreiben lassen bzw. worin sie sich eventuell unterscheiden. Zu diesem Zweck wurden diese drei Segmente mit allen Aspekten des Fragebogens (d.h. Herkunftsland, Anreiseverkehrsmittel, Entfernungen, Unterkunftsart, psychografische Merkmale, Urlaubsaktivitäten, Aufenthaltsdauer, Wiederbesuchsabsicht sowie soziodemografische Merkmale) kreuztabelliert und Chi-Quadrat - getestet, um eventuelle Zusammenhänge bzw. signifikante Unterschiede aufzudecken, die für eine adäquate Werbelinie relevant wären. Das interessante Ergebnis zeigt, daß die Segmentzugehörigkeit (Verkehrsberuhi32 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 ARGE „Sanfte Mobilität“ 28 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht gungsgegner, Preissensibler, Befürworter) NICHT signifikant... ➭ ... mit dem gewählten Anreiseverkehrsmittel (Pkw, ÖV) zusammenhängt; es befürworten sogar 43% (!!) der mit dem Pkw anreisenden Gäste eine weitreichendere Verkehrsberuhigung, nur 33% sind dagegen. ➭ ... mit der Anreisedistanz (in km) oder -dauer (in Stunden) zusammenhängt. ➭ ... mit der Unterkunftskategorie zusammenhängt. Bloß Gäste in gehobeneren Unterkünften sind tendenziell stärker „Befürworter“ von Verkehrsberuhigung, was sich allerdings nicht verallgemeinern läßt. (zu schwaches Signifikanzniveau) ➭ ... mit bestimmten psychografischen Merkmalen zusammenhängt! D.h. es gibt DEN TYPISCHEN Verkehrsberuhigungsbefürworter nicht! (Es gibt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Clusterzugehörigkeit -Selbstverwirklicher, erlebnisorientierter und sicherheitsorientierter Gästetyp- und der Segmentzugehörigkeit nach der Einstellung zur Verkehrsberuhigung (Pkw-Freak, Preissensibler, Befürworter) ➭ ... mit der Aufenthaltshäufigkeit (Neuling - Stammgast) zusammenhängt. ➭ ... mit der Anzahl häufiger Urlaubsaktivitäten zusammenhängt. Bei genauerer Untersuchung nach einzelnen häufigen Urlaubsaktivitäten fällt allerdings auf, daß die „häufigen“ Schifahrer tendenziell eher zu den Gegnern als zu den Befürwortern von Verkehrsberuhigung zählen dürften. (jedoch nicht signifikant!) ➭ ...mit der Wiederbesuchsabsicht zusammenhängt. ➭ ...mit der Altersgruppe zusammenhängt. 5.4. Leistungspolitik Um Empfehlungen für die Leistungspolitik abzugeben, wurde sowohl die Nachfragerseite (durch die Gästebefragung)33 als auch andere interessante Angebote analysiert. 5.4.1. Empfehlungen aus der Gästebefragung des EU-Projektes Sanfte Mobilität ➣ „Autofreiheit“ als Haupt- oder bloß als Zusatznutzen einer Tourismusgemeinde Es zeigte sich bei der Gästebefragung in den Partnergemeinden des EU-Projektes klar, daß Verkehr am Urlaubsort mit all seinen negativen Begleiterscheinungen (Lärm, Gestank, Stau, Hektik, Sicherheitsmängel..) sehr wohl klar kritisiert wird. Wenn man jedoch die Fülle an „Angebotselementen / Leistungen“ (z.B. Unterkunft, touristische Attraktionen, Landschaft etc.) einer Tourismusgemeinden betrachtet, welche alle in unterschiedlicher Intensität zur Gesamtattraktivität dieser Gemeinde beitragen, so zeigt sich, daß - bei richtiger Gestaltung - „Autofreiheit“ zumindest einen großteils gewünschten Zusatznutzen für die Urlauber bringen kann. Dies sagen sogar jene, die unbedingt mit dem Pkw anreisen wollen. ➣ Verkehrsberuhigung / Autofreiheit als Angebotsbestandteil eines Urlaubsortes? In Relation zu den wichtigsten Angebotsbestandteilen eines Urlaubsortes (touristische Attraktivität, Lage, Erreichbarkeit etc.) kommt dem Aspekt „Autofreiheit“ weniger Bedeutung zu. Unter 33 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 ARGE „Sanfte Mobilität“ 29 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht dem Gesichtspunkt einer zusätzlichen Profilierung als Erholungsort jedoch kann dieser klare Begriff den Ort aber von seinen alpinen Mitbewerbern abheben. Es ist natürlich der Grundsatz der Produktwahrheit zu beachten! (Ein Ort, der nicht wirklich autofreie Zonen hat, darf auch nicht mit diesem Begriff werben!) ➣ Mobilität vor Ort bzw. in der Region (zu den Ausflugszielen) Ein funktionierendes ÖV-System im Urlaubsort, aber auch zu den Ausflugszielen ist eine wesentliche Infrastrukturvoraussetzung, um hohe Akzeptanz für weitreichendere Verkehrsberuhigungsmaßnahmen bei den Gästen zu erreichen! ➣ Anreise(-pakete) Bahnanreise ist nur dann eine interessante Alternative zum Pkw, wenn diese „kundenfreundlich“, d.h. mit Abholung und Gepäcktransfer zu relativ günstigen Kosten sowie möglichst gratis verfügbaren und funktionierenden ÖPNV, gestaltet ist. Bloße Pkw-Beschränkung ohne gute ÖV-Alternativen stößt auf klare Ablehnung! ➣ Preispolitik Auch die Kosten eines ÖV-Ausbaues sowie der ÖV-Anreise dürfen nicht direkt zu 100% an den Kunden weitergegeben werden, da dies ein sicherer Mißerfolg wäre und die Gäste verärgern würde. 5.4.2. Anregungen zur Leistungspolitik Paketangebote Pauschalarrangements werden sowohl für Übernachtungsgäste, als auch für Tagesausflügler angeboten. In den Paketen sind beispielsweise die Anreise, eine Liftkarte, Eintrittskarten, ein Leihfahrrad und die Sitzplatzreservierung eingeschlossen. Leistungspaketen kommt besondere Bedeutung bei Vertrieb über Reisemittler zu. Beispiele hierfür wären das Bahnanreisepaket des abr-Reisebüros für Oberstdorf, Bayern, „Mobil mit der Bahn“ in Bad Reichenhall, das „Wedelweiß-Ticket“ der ÖBB, der Gasteiner Skizug im Land Salzburg. In Planung befinden sich im bayerischen Wald die Arber-Card, eine Regionskarte sowie ein Bahnanreiseangebot in Mittenwald, Bayern. Verbilligte ÖPNV-Karten Mit der Hotel-Kombi-Karte soll dem Stadtbesucher die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel nahegebracht und erleichtert werden. Das Prinzip besteht darin, daß der Hotelgast seinen Zimmernachweis als Fahrberechtigung für den ÖPNV benutzen kann. Der Hotelier rechnet in größeren Zeitabständen mit dem Verkehrsbetrieb ab, wobei ein geringer Pauschalbetrag pro Hotelgast abzuführen ist. Im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) liegt dieser Betrag beispielsweise bei 0,50 DM. Für die Hoteliers ist die Maßnahme eine Frage des kalkulatorischen Preises, für die Verkehrsbetriebe eine Maßnahme der Werbung und der Bedarfsdekkung. Da die Freifahrtberechtigung dabei meistens auf den Ankunftstag und den darauffolgenden Tag beschränkt ist, werden nachfolgende Einnahmeeffekte erreicht, wenn der Gast auch weiterhin Busse und Bahnen benutzt. Als abgeschwächtes Modell gibt es auch die Gästekarte. Dies ist ein tariflich besonders günstig gestalteter Fahrausweis für das ÖPNV-Netz, der vom Gast im Hotel erworben werden kann. Auf den Gästekarten, die auch Gruppentickets sein können, werden meist auch Informationen über Busse und Bahnen (Netz, Fahrplan usw.) und über die Stadt gegeben. Die bisherigen ErfahARGE „Sanfte Mobilität“ 30 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht rungen haben gezeigt, daß es sich als günstig erweist, die Einführung der „echten“ HotelKombi-Karte oder der Gästekarte in enger Zusammenarbeit mit dem örtlich zuständigen Hotelund Gaststättenverband durchzuführen. Koordinationsfunktionen sollte der Verkehrsbetrieb bzw. -verbund übernehmen. Der Landkreis Oberallgäu bietet, in Zusammenarbeit mit der Verkehrsgemeinschaft Oberallgäu seit 1995 einheitliche und günstige Tarife für Urlauber. Wer im Besitz einer Gäste- bzw. Kurkarte ist, zahlt beispielsweise für eine 14 Tage gültige Urlaubskarte DM 50. Für Bahnkunden verringert sich der Preis auf DM 35. Kinder unter 15 Jahren dürfen umsonst mitfahren. Laut Landratsamt Oberallgäu wird dieses Angebot von den Touristen gut angenommen, von den Einheimischen allerdings weniger gut. Der Fremdenverkehrsverein Göteborg (Schweden) bietet ein Touristenticket „P+R/ÖPNV“ an, das für umgerechnet DM 20 die Miete eines Pkw-Stellplatzes am Stadtrand, freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie freien Eintritt in einige Museen und ähnliches beinhaltet. Erlebnispakete Nach einmaliger Zahlung von öS 265 ermöglicht die Kärnten-Card während des gesamten Urlaubs freien Zugang zu vielen Freizeiteinrichtungen zwischen dem 24. Mai und dem 29. September. Mehr als 70 Anbieter, darunter Schiffahrtsunternehmen, Bergbahnen, öffentliche Verkehrseinrichtungen, Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele haben sich auf Initiative der Kärntner Tourismus Gesellschaft zusammengeschlossen, um ein landesweites „All-inclusive“ Erlebnispaket zu schnüren. Der Gast kann für die Dauer des gesamten Urlaubs (maximal drei Wochen) beliebig oft die Karte nützen. Bad Wiessee bietet eine Wiessee-Card, die DM 75 kostet, und eine Woche lang die freie Benutzung aller RVO-Busse im Tegernseer Tal einschließt. Die Card berechtigt auch zu beliebig häufigem Eintritt im Badepark mit Schwimmbad, Dampfbad und Sauna. Auch in verschiedenen deutschen Großstädten gibt es solche „all inclusive“ Erlebniskarten. Dabei gibt es zu einem fixen Preis freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und freien oder ermäßigten Eintritt in Museen und sonstige Attraktionen. Sonstiges In der Schweiz etwas verbreiteter, in der Bundesrepublik Deutschland noch eine absolute Ausnahmeerscheinung, sind Preisnachlässe auf Ferienwohnungen und -häuser für Feriengäste, die mit der Bahn anreisen. Vereinzelt erhalten Gäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist sind, günstigere Preise für Liftkarten, Museen oder Veranstaltungen. 5.5. Kommunikationsmix Werbung Der Prospekt muß die Vorteile der Autofreiheit im Ort mit denen einer autofreien Anreise verknüpfen und in Wort und Bild sichtbar machen. Im Prospekt sollten folgende Informationen enthalten sein: • Verkehrsspinne für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. • Fahrplanauszüge der wichtigsten Bahn- und Busrelationen von den Hauptquellorten zum Zielort. ARGE „Sanfte Mobilität“ 31 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Piktogramme für Bahn, Bus und Taxi in den Kartendarstellungen und Verkehrsspinnen, möglichst keine Autobahnsymbole. • Hinweise auf Taxi-, Busshuttle und Abholdienste. • Reisekostenvergleich der Anreise mit dem Pkw und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. • Buchungs- bzw. Beratungskarte für die An- und Abreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln. • Informationen über die im Ort zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel, inklusive der geltenden Tarife (Wanderbusse, Skibusse etc.). • Hinweise auf besondere Pauschalarrangements. • Hinweise auf weiteres Informationsmaterial wie Wanderkarten, Radwanderkarten, Ausflugsmöglichkeiten. „Autofreiheit“ in der Werbung bzw. als USP? Wie Untersuchungen34 eindeutig ergeben haben, ist der Begriff „autofrei“ sehr wohl für die Werbung geeignet, da die ersten 4 (!!) Assoziationen mit diesem Begriff durchaus positiv besetzt sind. Wichtigste verbale Werbebotschaften im Zusammenhang mit „Autofreiheit am Urlaubsort“ sind: • „bessere Luftqualität“ • „weniger Lärm“ • „mehr Platz für Fußgänger“ • „Bewahrung der Ortsstruktur“ Den negativen Assoziationen • „Schwierigkeiten mit dem Gepäck“ und • „eingeschränkte Mobilität“ muß - sofern ausreichende Angebote vorhanden sind (Transferservice, ÖV in der Region und Ort..) - in der Werbung gezielt begegnet werden bzw. sollten derartige Angebote geschnürt werden. „Autofreiheit“ als ausschließliches USP kann aufgrund der Befragung nicht empfohlen werden, da die Nutzenwertanalyse35 ergeben hat, daß dieser Aspekt im Verhältnis zu anderen Teilnutzen (z.B. touristische Attraktivität, komfortable Anreise, Mobilität vor Ort, etc..) eines Urlaubsortes unwichtiger ist. Information Besondere Bedeutung kommt einer guten Gästeinformation zu. Folgende Gesichtspunkte sind in diesem Zusammenhang interessant: • Information über Anreisemöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dazu ist eine besondere Schulung der Mitarbeiter von Touristeninformationen im Bereich Beratung notwendig. Herausragende Bedeutung kommt aber auch der Schulung der Vermieter zu, da diese 34 Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 sowie Kautzky, „Autofreie Tourismusorte in Österreich - Utopie oder Chance?“ Wien, 1995 35 Nutzenwerte der Conjoint-Analyse, GB, EU-Projekt, Sommer+Winter 96/97 ARGE „Sanfte Mobilität“ 32 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht vor allem in Österreich oftmals den Erstkontakt mit ihren zukünftigen Gästen haben. Empfehlenswert wären hier Schulungsmaßnahmen zum Thema „Mobilitätsberatung“, die vom lokalen / regionalen Tourismusverband organisiert werden könnten. • ÖV-Informationsfolder zur Mobilität mit ÖV in der gesamten Region, welcher in allen Zimmern aufliegen könnte, und kompakte Information zu Preisen, Fahrplänen, Verbindungen, Telefonnummern, Haltestellen etc. liefert. • Leicht verständliche Fahrplaninformationen der Verkehrsbetriebe. Besonders empfehlenswert wäre für alle Tourismusverbände die Nutzung des elektronischen Fahrplanes der Bahnen, wo in kundenfreundlicher Weise dessen optimale Bahnanreise leicht ausgedruckt werden kann. • Übersichtstafeln an Ortsplätzen, Bahnhöfen, Bushaltestellen. • Touristische Kartenwerke und Führer müssen das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel enthalten. Beispiel: Als Pilotprojekt hat der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) mit der Salzburger Land Tourismus GmbH und dem Land Salzburg eine Landkarte erstellt, in welcher die Angebote und Linien für den Öffentlichen Verkehr von Land und Stadt Salzburg übersichtlich dargestellt sind. • Auslage von Prospekten mit Netzkarten, Fahrplänen und Tarifinformationen (mehrsprachig) in den Hotelzimmern. Auf diese Weise können - eventuell mit eigenen Prospekten - auch Tarife dargestellt werden, die für Hotelgäste von besonderem Interesse sein können. • Im Marketing für öffentliche Verkehrsmittel werden in Deutschland verstärkt Mobilitätszentralen eröffnet. Ziel der Mobilitätszentralen ist die Förderung eines umweltverträglichen Mobilitätsverhaltens durch Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Kampagnen. Nutzer sind Berufspendler, Autofahrer, Bus- und Bahnbenutzer, Radfahrer, Personen mit eingeschränkter Mobilität, Touristen, Gruppen und Vereine. Zu ihrer Aufgabe gehört die Beratung von Privatkunden, die Beratung von Institutionen, die Beratung von Firmenkunden, Consulting und Verkehrserziehung. ARGE „Sanfte Mobilität“ 33 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Werbung und Information für Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln bei den Partnergemeinden Im Mai 1996 wurde von den Projektkoordinatoren eine „Mystery guest-Anfrage“ nach den Möglichkeiten einer ÖV- Anreise an alle Partnergemeinden gestellt. Es war eine einfache Kundenanfrage an den jeweiligen Fremdenverkehrsort mit der zusätzlichen Anmerkung, ob es denn auch möglich sei, ohne privaten Pkw anzureisen. Die Ergebnisse waren nicht besonders erfreulich, da bloß eine Partnergemeinde (Bad Füssing) alle Anforderungen an eine gute Serviceorientierung erfüllt. Der Gast hat hier einen kompletten Überblick über die ÖV Möglichkeiten und wird erst durch diese „eindringlichen“ Hinweise näher über ÖV Anreise als Pkw-Alternative nachzudenken beginnen. Es muß jedoch auch erwähnt werden, daß vier weitere Partnergemeinden (Mittenwald, Frauenau, Oberstdorf und die Region Lungau) entweder besonders auffällig positionierte Hinweise zur ÖV-Anreise in ihren Prospekten haben oder sogar einen individuell auf die Anreisezeit des Gastes ausgedruckten Fahrplan beigelegt haben (HAFAS-Fahrplan o.ä.). Bei allen anderen Gemeinden wird vermutlich nur derjenige mit ÖV anreisen, der dies explizit vorhat oder ohnehin keine andere Möglichkeit hat. In der Werbung für eine „umweltfreundliche“ Anreise liegt somit noch viel Verbesserungsbedarf, will sich eine Gemeinde in Richtung „Autofreiheit“ entwickeln. Zentrale Vorschläge hierfür wären somit: • soweit wie möglich stets - unaufgefordert und als Selbstverständlichkeit - ein persönliches „Hafas“-Anreise- und Abreiseblatt (elektronische Zuginformationen der Bahn) beilegen. • besondere Hervorhebung der vielfältigen ÖV - Möglichkeiten in der Region (zentrale Ausflugsziele) sowie Bewerbung der ÖV Anreise mit Preisbeispielen • Vermittlung der „Philosophie“/des „Leitbildes“, daß die Gemeinde vom Autochaos wegkommen will, unter Aufzählung der zahlreichen Vorteile. • Eventuelle Abholdienste und Gepäckbeförderungsmöglichkeiten leichtverständlich hervorheben. Öffentlichkeitsarbeit Der Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der Gemeinde/Region kommt besondere Bedeutung zu, da es ansonsten bei verkehrsbeschränkenden Maßnahmen, über deren Zweck die lokale Bevölkerung nicht aufgeklärt worden ist, sehr leicht zu Widerständen kommen kann, die schließlich zu einem politischen Problem für die Entscheidungsträger werden können. Je stärker die geplanten Maßnahmen sind, desto intensiver sollte die Bevölkerung durch Ausstellungen, Studien, Infoblätter, Arbeitskreise, Versammlungen etc. bereits vor der Umsetzung involviert werden. Wie wichtig die Arbeit mit der lokalen, betroffenen Bevölkerung sowie deren fachlicher Information ist, bestätigen die Befragungen unter den Meinungsbildnern in den Partnergemeinden. Weiteres zum Thema Informationsarbeit innerhalb der Gemeinde findet sich unter dem Kapitel 2.1.4. „Akzeptanz/Innenmarketing“. Neben der Öffentlichkeitsarbeit in Form von Pressemitteilungen, Einladungen für Journalisten etc. können verschiedene Instrumente Anwendung finden. • Im Rahmen eines Bahnhofsfestes können angeboten werden: Informationen, Musik, Imbiß, Fragebogenaktion zum ÖPNV mit Preisen für die besten Vorschläge, stündliche Triebwagenfahrten, Sonderfahrten, Fahrten mit der historischen Handhebeldraisine, Stände und ARGE „Sanfte Mobilität“ 34 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Spiele für Kinder, Sonderzugfahrten, Fotoausstellungen und Stellwerkbesichtigungen, Modellbahnbörse, Modelleisenbahnschau, Infostände von regionalen Umweltgruppen. • Zur Werbung für die Umorganisation des Nahverkehrs im Landkreis Kehlheim veranstaltete die „Verkehrsgemeinschaft Landkreis Kehlheim“ ein großes Nahverkehrs-“Festival“. Alle Busse und die Züge der Bahn konnten an diesem Tag kostenlos benutzt werden. Die Veranstaltung ist auf große Resonanz gestoßen. • Ein wirksames Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit ist auch ein Gütesiegel für Unterkünfte mit Sanfter Mobilität. • u.v.m. 5.6. Marketing für Fahrradtourismus Ein besonders wichtiges und auch populäres „sanftes“ Nahverkehrsmittel und Freizeitbeschäftigung ist natürlich das Radfahren. Radtourismus ist auch im Sinne der Projektziele zu fördern, da eine derartige „natürliche“ Mobilität entlastende Wirkung auf das gesamte Verkehrsgeschehen hat. Aus diesem Grunde wurde „Marketing für Fahrradtourismus“ im 2. Zwischenbericht als eigener allgemeiner Punkt behandelt. Allgemein wird hier darauf nicht mehr eingegangen. Im Modellort Oberstdorf wurde Anfang Juni 1997 im Rahmen des EU-Projektes mit weiteren Organisationen (ADFC) eine Fahrradkonferenz durchgeführt. Siehe dazu Berichte Modellpartner. 6. Akzeptanz / Innenmarketing Die Befragung der Meinungsbildner der einzelnen Partnergemeinden hat eindeutig ergeben, daß der Kommunikation mit der ansässigen Bevölkerung („Innenmarketing“) höchste Priorität zuzuordnen ist, will man bei der Umsetzung von einschneidenden Verkehrsmaßnahmen erfolgreich sein. Ein positives, verständnisvolles Meinungsklima ist das Resultat einer langfristigen Informationspolitik; wird diese vernachlässigt, so kann sich dies politisch negativ auswirken, was schließlich zu einer Revision der gutgemeinten Maßnahmen führen kann. 6.1. Was versteht man unter „Innenmarketing“? Innenmarketing wird als aktive Bemühung der Fremdenverkehrsunternehmung (in unserem Sinne: der Fremdenverkehrsgemeinde) um Unterstützung aller Leistungsträger sowie der Einwohner bei der Gestaltung des Produktes „Autofreier bzw. verkehrsberuhigter Kurort/Fremdenverkehrsort“36 verstanden. Vor der Tatsache, daß es keine Maßnahme in einer Gemeinschaft geben kann, die sich vollständiger Zustimmung erfreuen kann, gilt es für die Entscheidungsträger, das „richtige“ Ausmaß an Einbindung einer „richtigen“ Anzahl an Mitbürgern sowie ein notwendiges Maß an Eigeninitiative zu finden. 36 Reppel, K., in: Wolf J., Seitz E.: Tourismusmanagement und -marketing, Landsberg / Lech 1991, S.31 ARGE „Sanfte Mobilität“ 35 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Erleichtert wird diese Vorgangsweise durch eine profunde Vorbereitung auf das zu lösende Problem - eine ehrliche Situationsanalyse - sowie durch Identifikation der relevanten Umwelten, in deren Einflußbereich eine Maßnahme fällt. Erster Schritt auf diesem Weg ist somit eine „nüchterne“ Problemanalyse, die das zu lösende Problem, Konfliktmöglichkeiten und Unsicherheitsfaktoren möglichst genau analysiert und den Handlungsbedarf veranschaulicht. Hierbei ist eine Entwicklung von Maßnahmen in Varianten, sowie deren jeweilige Auswirkungen ratsam. Diese unterschiedlichen Varianten bzw. Problemlösungsstrategien können dann auf ihre Machbarkeit in sozialer, rechtlicher, finanzieller und politischer Hinsicht geprüft und gegeneinander abgewogen werden. 6.2. Mögliche Probleme und Widerstände • mangelnder Informationsfluß zwischen Leistungsträgern, FV-Verwaltung und Bevölkerung • „Fremdenverkehrsverdrossenheit“ der Bevölkerung • Interesselosigkeit wichtiger Leistungs- und Entscheidungsträger (vor allem bei mangelnden Leidensdruck) • politische Rangeleien ohne Sachbezug zum Problem • „zu viele Köche“ (inkompetente Stellen mischen sich in Fachprobleme ein) • Spannungsfeld zwischen verschiedenen Gästegruppen im Ort und in der Umgebung • zu theoretische Informationsrunden (schrecken „Praktiker“ ab, aktiv daran teilzunehmen) • Einzelegoismen überwiegen oftmals Gemeinwohl • persönliche Empfindlichkeiten (mangelnde soziale Kompetenz) • Uneinsichtigkeit/Unreife bei Beteiligten oder einzelnen Gruppen • Fehleinschätzungen der örtlichen Kräfteverhältnisse • mangelnde Weitsicht, keine Zukunftsplanung • unzureichende Kompetenzen der Fremdenverkehrsstelle zur Koordination und Moderation • Qualifikationsmängel und fehlendes psychologisches Gespür bei Leistungsträgern und nachgeordneten Mitarbeitern • keine unmittelbare Meßbarkeit von Erfolg/Mißerfolg im Innenmarketing (Problem der quantifizierbaren Erfolgskontrolle) • Aufgrund fehlender „Machtausstattung“ im Innenmarketing kommt einem konstruktiven Kommunikationsfluß eine überragende Bedeutung zu (überwiegend nur empfehlende, meinungsbildende, anregende, koordinierende Tätigkeiten sind hauptsächlich nur über den Appell an die Vernunft umsetzbar)37 Wichtig ist die Bekanntmachung/Bewußtmachen der weitreichenden Konsequenzen einer restriktiven Verkehrspolitik: Mögliche positive Auswirkungen könnten etwa steigende Lebensqualität, höherer Preisspielraum bei elitärer Positionierung, Lärm- und Schadstoffemissionsreduktion, Attraktivierung des 37 nach: Wolf J., Seitz E.: Tourismusmanagement und -marketing, Landsberg / Lech 1991, S.34 ARGE „Sanfte Mobilität“ 36 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Ortsgebietes/Ambientes, Steigerung des Erholungswertes für Gäste, Image und Marketingvorteile durch besonders positionierbares Werbeprofil sein. 6.3. Beteiligte am Innenmarketing • Stadt / Gemeinde / Kreis • Banken • regionale Fremdenverkehrsverbände / Fremdenverkehrsamt / Kurverwaltung • örtliche Behörden (Polizei, Forstamt etc.) • Verkehrsvereine • Einzelhandelsverband • HoGa • Handwerk und Industrie • Vereine (Wander-, Künstler-, Sportvereine) • Interessengemeinschaften (Bürgerverein) • Verkehrsbetriebe • Schulen • Reisebüros • Bevölkerung 6.4. Formen der Beteiligung und Information Die Formen des Innenmarketings reichen von der Bürgerinformation über die Bürgermotivation hin bis zur Bürgerbeteiligung. Der VCÖ schlägt vor, diese im Projektverlauf folgendermaßen einzusetzen:38 • Vorbereitungsphase Bürgerinformation: Gemeindeblatt, Broschüren, Folder, Plakate, Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen, Exkursionen, Befragungen • Planungsphase Bürgermotivation und Bürgerbeteiligung: Veranstaltungen mit OpinionLeaders und Prominenten, Schülerwettbewerbe und Ideenwettbewerbe, Prämierungen (beste innovative Verkehrsinitiative, z.B. Gästeabholdienst), Bürgerworkshop, Runder Tisch, Offener Briefkasten) • Realisierungsphase Bürgerbeteiligung: Installierung eines Bürgertisches und Mitarbeit im örtlichen Verkehrsausschuß 6.5. Praktische Tips für Innenmarketing-Aktionen (Beispiele) Zur Lösung von Problemen im Innenmarketing verfügen die Verantwortlichen über ein breites Instrumentarium, um Bürger und Gäste auf die „Ortsphilosophie“ einzustimmen. Wesentlicher Schlüssel zum Erfolg sind Ideen und Engagement, z.B.39: • Bürgerversammlungen • Informationsveranstaltungen (z.B. Ausstellung der IG Sanfte Mobilität: Österreichische Initiative von 6 Gemeinden im Vergleich zu G.A.S.T. - Gemeinden der Schweiz) • Hearings und Podiumsdiskussionen in den Gemeinderäten, die zusammen mit Fachleuten veranstaltet werden • Schulungen für bestimmte Gruppen (Gastronomen, Hoteliers..) 38 vgl.: VCÖ: Wege zum Autofreien Tourismus, o.J., S.101 ff. 39 nach: Reppel, K.:in: Wolf, J. , Seiz, E. (Hrsg.): Tourismusmanagement und -marketing, Landsberg/Lech 1991, S.39 ARGE „Sanfte Mobilität“ 37 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Einrichtung einer Interessengemeinschaft der am Fremdenverkehr Beteiligten und der Einwohner • persönliche Kontakte • Ausschreibung von Wettbewerben (Ortsverschönerung, Ortsraumgestaltung, Flächenaufteilung, „Schönste Fassade“..) • aktive und breit angelegte Informationspolitik über geplante Marketing-Aktivitäten • Ideenwettbewerb zur Verbesserung des Angebotes • Motivierung der Mitarbeiter in Einrichtungen der örtlichen Leistungsanbieter 7. Neue Technologien / Innovationen 7.1. Allgemeines Im Rahmen dieses Projektes gehören natürlich auch Vorschläge zur Verringerung bzw. Vermeidung der Lärm- und Umweltbelastungen durch den öffentlichen Verkehr zu dessen Zielen. Aus diesem Grund wurden vom Planungsbüro Lang/Keller/Burghardt nicht nur positive Beispiele der Partnergemeinden (wie z.B. Oberstdorf, Lungau) betrachtet, sondern auch andere technische Innovationen im deutschsprachigen Raum auf deren Nachahmenswürdigkeit geprüft. Interessante Beispiele beim Einsatz neuer Technologien sind die Partnergemeinden Oberstdorf und Bad Füssing. • Elektrobus Oberstdorf und Berchtesgaden Seit 1992 wird in beiden Gemeinden durch verkehrliche Entlastungskonzepte mit Auffangparkplätzen vor Ort und dem Einsatz von Elektrobussen die Möglichkeit einer Lärm- und Luftentlastung untersucht. Vergleichende Verkehrszählungen und Luftgütemessungen unterstreichen die deutlichen Anfangserfolge; auch die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Batterietechnik sind behoben. In Oberstdorf ist auch der Test eines neuartigen Zink-Luft-Energiespeichersystems vorgesehen, der die Reichweite von ca. 60 km auf 300 km erhöhen wird. Das Umweltministerium übernimmt die Mehrkosten im Vergleich zum Dieselbetrieb. Weitere Projekte mit Elektrobzw. Hybridbussen sind in Bad Füssing, Bad Wörishofen und im südlichen Oberallgäu angelaufen bzw. geplant. • Elektroautos für Autoteilen in Werfenweng, Salzburg Ein gutes Beispiel, wie dem Mobilitätsbedürfnis von Bevölkerung und Gästen ohne Luftverschmutzung entsprochen werden kann, wird bald die Gemeinde Werfenweng sein, wo das Projekt „Autoteilen“ mit Unterstützung von renommierten Autofirmen noch Sommer 1997 in Betrieb gehen soll. ARGE „Sanfte Mobilität“ 38 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht 7.2. Andere technisch innovative Beispiele • Wiesbaden/Kassel: Bezuschussung von Elektroautos • Burghausen, Memmingen, Kassel: „Die Sonne im Tank“: Elektrofahrzeuge • Verkehrsmodell Weißensee: Einschränkung des Tagesausflugsverkehrs mit dem Auto und des selbstgemachten Kfz-Verkehrs, die Förderung der Anreise ohne Auto sowie der Vorrang für nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer • Methanolmotoren (Seattle, Baden-Wettingen und Berlin) • Flüssiggasmotoren (Wien) • Hybridbus (südliches Oberallgäu einschließlich Kleinwalsertal) geplant: Kombination aus Dieselantrieb sowie batterie-elektrischer Antrieb innerhalb von Ortschaften • Erdgas-Überlandbus im Nationalpark Bayerischer Wald • Linienbus mit Wasserstoff (Erlangen) • Kooperation Autovermieter - Deutsche Bahn mit dem Ziel: Am Bahnhof erwarten den Reisenden abgasfreie Elektroautos • Solarenergie für Bahn (Nationalpark Sächsische Schweiz): Die historische Kirnitzschtalbahn soll mit aus Sonnenlicht erzeugter Energie betrieben werden. Literatur ADAC, Lindinger: Frisch aus der Zelle: Hol die Sonne in den Tank, 1993 ADFC: Fahrrad und sanfter Tourismus - Wir radeln in die Zukunft, Dokumentation der Fachtagung „Fahrradtourismus - eine neue Reiseform - Aufgaben für Politik und Planung“, München 1991 ADFC: Fahrradtourismus - Marketing und Strategien bei der Öffentlichkeitsarbeit ADFC: Handreichung zur Förderung des Fahrradtourismus, Bremen 1993 Arge Alp: Tourismus und Verkehr, Schriftenreihe des Landespressebüros, Serie „Salzburger Diskussionen“, Nr. 17, 1992 BASYS: ,,Tourismus, Umwelt und Verkehr; BP. Oberallgäu,Augsburg 1993 Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen: Schadstoffreduzierung durch Förderung des Fahrradverkehrs; München 1995. BMFT-Journal „Elektrofahrzeuge“ beweisen auf Rügen ihre Umweltfreundlichkeit, 1992 BSTLU „Elektrobusse“/Hybridbusse, Erdgas-/Wasserstoffbusse, 94/95/96 Deutsche Bahn: Urlaub mit der deutschen Bahn Sommer 1996 Die Zeit, Catrin Boldebuck, Sackgasse Kleinwalsertal, 3/95 Europäisches Tourismus Institut GmbH: Fahrradtourismus- Baustein eines marktgerechten und umweltverträglichen Tourismus. Trier 1996. Focus, Nr.23, 1996, S.148, Elektrischer Alltag Forschungsgesellschaft Mobilität (FGM): Grundlagenstudie zu elektronischen Auskunftssystemen für ÖV in Österreich, Graz 1996 ARGE „Sanfte Mobilität“ 39 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus, Prof. Dr. Hansruedi Müller, Reflexionen zum Thema "Autofreie Tourismusorte", 2/94 Frankfurter Rundschau, Börnecke, S., Das Elektroauto bringt keinen Umweltvorteil, Wiesbaden/Kassel 1994 Gemeinschaftsaktion „Umweltverbund im Nahverkehr“: Freizeit ohne Auto. Bonn 1991 Gemeinschaftsaktion „Umweltverbund im Nahverkehr“: Verantwortung übernehmen - Umsteigen fördern, Bonn 1990 Gemeinschaftsaktion „Umweltverbund im Nahverkehr“: Verantwortung übernehmen - Umsteigen fördern. Bonn 1990. Hanke F.-J.: Fahrradausflug mit dem Bus. In: ÖKO-TEST-Magazin 8/1990, S.54-56. Info-Folder von Bayern Expreß & P. Kühn Berlin GmbH, Mannheimerstr. 333/34, 10713 Berlin Tel. 0130/ 867022 Infobroschüre Bad Füssing 1996 Infobroschüre Oberstdorf: ..auf der Sonnenseite der Alpen; Pauschalangebote für die Sommersaison 1996 Infobroschüre: Umweltfreundliches Reiseziel Thunersee, Spezialangebot 1993 Bahn/Hotel; Verkehrsverbund Thunersee Tel. 033 54 72 56 Infobroschüren Garmisch-Partenkirchen: Inklusiv-Programme 1996, Inklusiv-Programm Winter 1995/96 Ing.-Büro, Fritz Kermer,Verkehrsmodell Weißensee,1993 Kautzky R.: Autofreie Tourismusorte in Österreich - Utopie oder Chance? Wien, 1995 kraftWerk ,,Solarmustergemeinde Weißensee/Kärnten,1991 Langer, G.: Verkehrsqualität und Attraktivität von Tourismusangeboten: Empirische Befunde für Tourismusbetriebe und -regionen. In: Verkehrsberuhigung in alpinen Tourismusregionen. Das Modell „Südliches Oberallgäu-Kleinwalsertal“, Internationale Tagung im Kleinwalsertal am 21.04.1995. S. 29-59. MAN, Prospekt,Niederflur-Erdgaslinienbus MAN-Nutzfahrzeuge AG - München, Dipl.-Ing Hans Drewitz, Erdgasantrieb für Stadtbusse und kommunale Lkw, ca.1995 MOBIL OHNE AUTO: Aktionsratgeber für kommunale Umweltberater. Aktion 16.06.1996. NL 232 CNG,1993 ÖAMTC Akademie, C. Prinz: Bevölkerung & Mobilität im 21. Jahrhundert, Wien 1996 ÖAR-Regionalberatung GmbH, E. Miglbauer: Biosphärenreservat Rhön - LandwirtschaftlichRadtouristisches Konzept. Bad Leonfelden 1994. ÖAR-Regionalberatung GmbH, H. Bratl, F.Schmidt: Stellenwert und Zukunft regionaler Tourismusorganisationen, Wien 1997 ÖAR-Regionalberatung GmbH, C. Weinberger: Gästebefragung in den Partnergemeinden, EUProjekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 ÖAR-Regionalberatung GmbH, C. Weinberger: Mystery guest-Analyse bei den Partnergemeinden, EU-Projekt: Sanfte Mobilität, Sommer/Winter 1996/97 ÖGAF: Gästebefragung Österreich , Sommer 1994 Ökopartner: Mobilitätsberatung für Schleswig-Holstein. Dokumentation des ExpertInnenforum 13.03.1996 in Lübeck. ARGE „Sanfte Mobilität“ 40 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Ökopartner: Möglichkeiten der Mobilitätsberatung für Schleswig-Holstein- Machbarkeitsstudie im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Technik und Verkehr des Landes SchleswigHolstein, Kiel 1996. Österreich Werbung - Bulletin spezial: Tourismusmarkt Großbritannien, London 1996 Österreichische Hotelliervereiniung: Tourismus & Hotelmanagement, Heft1, 1996 Presseinformation: Landesfremdenverkehrsverband Baden-Württemberg e.V., 1991; LFV Baden-Württemberg 0711/ 23858-0 Reppel, K.: Innenmarketing - Eine Strategie für Fremdenverkehrsorte. In: Wolf, J. , Seiz, E. (Hrsg.): Tourismusmanagement und -marketing, Landsberg/Lech 1991, S31 ff. Schrand Axel (Hrsg.)/Roth Peter: Touristik-Marketing, München 1992 SZ 10.05.95, Seite IV: Umweltfreundlich ins Werdenfelser Land. SZ, 26.07.94, Ohne Auto durch das Allgäu SZ, 29/30.6.1996, Bahn vermietet Autos von Sixt SZ, 4.06.96, Mit kompletten Unterlagen, Deutsche Bahn, Bahnhof Bad Steben, Tel. 09288/418 SZ ,,Historische Bahn fährt mit Solarenergie,5/94 SZ, Gerd Kriwanek: In ganz Graz gilt "Tempo 30",9/92 VCÖ: Wege zum Autofreien Tourismus. In: Wissenschaft und Verkehr, Nr. 1, 1994. VCS-Zeitung, Dipl.-Ing. W. Janach,Alternativen zum Benziner,1993 Verkehrsclub Deutschland VCD e.V.: Öffentlicher Verkehr. Bonn 1994. Verkehrszeichen 1/95, Wolfgang Seyb: Die Mobilität von Bahnurlaubern am Urlaubsort Wirtschaftskammer Österreich: Tourismus in Zahlen, 32.Ausgabe, März 1996 Wolf J., Seitz E.: Tourismusmanagement und -marketing, Landsberg / Lech 1991 Zimmer, P.: Sanfter Tourismus aus verkehrstouristischer Sicht. In: Steinecke, A.: Tourismus Umwelt - Gesellschaft. 1988. S. 61-82. ZUG Nr. 5, 1996; S.12, Bahn und Bike; S. 22, Tapetenwechsel auf dem Lande ZUG Nr. 6, 1996, S. 24, Summen durch die City ZUG/Deutsche Bahn,Ulf Böhringer,Summen durch die City,6/96 ARGE „Sanfte Mobilität“ 41 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht III. ERGEBNISSE - MAßNAHMEN UND PROJEKTE IN DEN MODELLORTEN UND -REGIONEN Ein zentraler Inhalt des EU-Projektes war die konkrete Arbeit in den Modellorten und -regionen. Es wurde versucht, in Abstimmung mit der installierten Projektgruppe vor Ort, ein angepaßtes Maßnahmenmix zu planen. Damit sollte einerseits möglichst auf die Bedürfnisse des jeweiligen Modellpartners eingegangen werden, andererseits möglichst vielfältige Erfahrungen eingebracht werden. Die Maßnahmenbündel sind, wie der Überblick auf der folgenden Seite zeigt, breit gestreut. Die Umsetzung ist unterschiedlich weit fortgeschritten. In den Projektinfos wurden immer wieder auch aktuelle Informationen und Fragen behandelt. Daher sind auch diese Projektinformationen als Teil des Endberichtes zu verstehen. Selbstverständlich wurden auch in den Tourismusorten die als ERFA-Partner am EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ beteiligten, wichtige weitere Arbeiten und Maßnahmen durchgeführt. Diese Ergebnisse können jedoch - aufgrund des Umfangs - im Detail nicht dargestellt werden. ARGE „Sanfte Mobilität“ 42 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Überblick der geplanten Maßnahmen in den Modellorten/-regionen Gemeinde/Region Maßnahmen Verkehr • Konzept Tälerbus Lungau zur Weiterentwicklung und wirtschaftlichen Sicherung Region Lungau • Radregion Lungau • Workshops zur Forcierung von Problemlösungen (Verkehrsberuhigung) Inneres Salzkammergut • Leitkonzept Forcierung ÖV (Bus-Bahn-Schiff-Rad) • Konzept für eine umfassende Gästeanreiselogistik für den Raum Werfenweng mit konkreten Umsetzungmaßnahmen • Unterstützung der Gemeinde bei aktuellen Projekten durch bedarfsgerechte Beratung Bad Füssing Bodenmais Zwiesel Oberstdorf Hochpustertal ARGE „Sanfte Mobilität“ • Maßnahmenplan zur Verbesserung der Innenkommunikation • Durchführung von Veranstaltungen • Weiterentwicklung des ÖkoFerienpaß-Lungau • Innovativer Regionsfahrplan mit REGIS-Card und Ausflugstips • Motivationskampagne für Gäste, Betriebe und Tourismusorganisationen, Beschäftigte im ÖV ( z.B. Video) (REGIS) Werfenweng Maßnahmen Marketing • Unterstützung der Gemeinde und des Tourismusverbandes bei der Kommunikationsarbeit zur Realisierung des Zieles „Autofreies Werfenweng“ • Neues Tourismusprospekt mit Hinweisen auf „Urlaub ohne Auto“ • Optimierung der Ortsbuslinie • Marketingaktivitäten für An/Abreise mit der Bahn: Verbesserung des individuellen Transferangebotes Bahnhof Pocking - Hotel; persönlicher Service • All-inclusive Erlebniskarte „Arber Card“: • All-inclusive Erlebniskarte „Arber Card“: Verkehrliche und technische Grundlagen; Leistungsträger Touristische und kommunikative Grundlagen • Konzept zur Weiterentwicklung des Fahrradverkehrs/-tourismus • Maßnahmen zur Forcierung des Radtourismus und Fair Play der Verkehrsteilnehmer: Fahrradkonferenz • Studie Ausflugstourismus • Informationsmaterial für ÖV (Folder, neue Fahrpläne) • Konzept Skibussytem Hochpustertal (Optimierung der Verbindungen der • Gästekarte Freizeiteinrichtungen im Sommer und • Begleitende Maßnahmen zur StärWinter; Fahrpläne, Finanzierungskung der Bekanntheit des ÖVmodell)) Angebotes (Infotafeln, Schulung der Mitarbeiter in den Gästeinformationsstellen) 43 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität 1. Process Report - Endbericht Ergebnisbericht Region Lungau Bearbeitung: Karl Reiner, Emil Hocevar Ausgangssituation Zur Vorbereitung der EU-Ziel-5b Regionalförderung wurde in Form des „Regionalwirtschaftlichen Konzepts Lungau (RWK)“ von Jänner 1994 bis März 1995 ein mittelfristiges, strategisches Entwicklungsprogramm für den Lungau erstellt. An der Erstellung des RWK haben zahlreiche Personen aus allen wesentlichen Entwicklungsbereichen des Lungau intensiv mitgewirkt. Das RWK Lungau, welches auch einen Maßnahmenschwerpunkt Verkehr/Umwelt enthält, wurde vom Regionalverband Lungau beschlossen, und kann so als fachlich fundierte und von der Region getragene Entwicklungsstrategie bezeichnet werden. Leitziel Tourismus Der Lungau soll ein eigenständiges Markenprodukt für einen umwelt-, gesundheits- und naturorientierten und wertschöpfungsstarken Qualitätstourismus werden. Die mit der AG Tourismus erarbeiteten Leitziele enthalten wichtige Aspekte für eine integrierte nachhaltige regionale Entwicklung. Diese Leitziele können nur durch eine regional koordinierte Tourismusentwicklung mit klarer Zielvorstellung auch in den einzelnen Entwicklungsbereichen und ein einheitliches, konzentriertes Auftreten am Markt erreicht werden. Die ”Öko-Orientierung” und die ressourcenschonende Nutzung des Naturraumes muß in den Angeboten und in der realen Umweltqualität sichtbar zum Ausdruck kommen. Natürlich Lungau Es ist geplant, den Lungau künftig unter einer gemeinsamen Regionsmarke zu vermarkten: Lungau als Tourismusregion, aber auch landwirtschaftliche Produkte aus dem Lungau. Damit soll ein Qualitätsimage aufgebaut werden. Der Riese Samson, eine Traditionsfigur, soll als bildliches Logo verwendet werden: Profilierung als Umweltregion durch selbstgewählte Grenzen Selbstgewählte, verbindliche Ausbau- und Intensitätsgrenzen, Umweltmusterbetriebe und Mustergemeinden sollen signalisieren, daß für den Lungau der umwelt- und naturorientierteTourismus mehr als nur ein PR-Gag ist. Für die Sicherung der Umweltqualität und die weitere Profilierung sind ehrliche Konzepte zu erarbeiten und sichtbare, konkrete Maßnahmen zu setzen. Des weiteren sollen freiwillig festgelegte Bettenobergrenzen für die Region insgesamt und für die Gemeinden im einzelnen (Bettenkontingente) als Teil des regionalen Leitbildes festgelegt werden. Ein Verhältnis von 1:1 wurde im Rahmen der Diskussion des vorliegenden Tourismuskonzeptes als wünschenswert betrachtet. ARGE „Sanfte Mobilität“ 44 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Die Region bzw. die Tourimusverbände haben bereits in den letzten Jahren deutliche Akzente für eine „sanfte“, umweltverträgliche Tourismus- bzw. Regionalentwicklung gesetzt: • weitgehend intakte Kulturlandschaft • hoher Anteil an Schutzgebietsflächen • sehr hoher Anteil an biologisch wirtschaftenden bäuerlichen Betrieben • Umweltsiegel Lungau für Tourismusbetriebe • Ökoferienpaß • Tälerbus Lungau • Hackschnitzel-Nahwärmeanlagen in Mauterndorf und Tamsweg Zur Umsetzung des RWK Lungau müssen konkrete Projekte geplant und realisiert werden. Regionale Arbeitsgruppen haben mittelfristige, umsetzungsorientierte Aktionsprogramme in Tourismus, Gewerbe und Industrie, Land- und Forstwirtschaft und LEADER II erarbeitet. Seit April 1996 beschäftigt der Regionalverband einen hauptberuflichen Regionalmanager, der die Umsetzung des Aktionsprogramms Lungau bzw. der Schlüsselprojekte unterstützen wird. Im März 1996 hat der Regionalverband als eine sichtbare Konsequenz in Richtung Umsetzung des Maßnahmenschwerpunktes Tourismus/Umwelt/Verkehr (“Umweltoffensive“) beschlossen, sich am EU-Projekt Sanfte Mobilität zu beteiligen. Dafür wurde eine Projektarbeitsgruppe Sanfte Mobilität eingerichtet. In zwei Arbeitssitzungen im Mai und Juli wurde das Arbeitsprogramm abgestimmt (siehe folgende Darstellung). Projektgruppe Sanfte Mobilität/ Umwelt Qualitätstourismus Ö A R -R egionalberatung G em bH Aktionsprogramm Lungau Maßnahmenschwerpunkt Umwelt/Verkehr EU-Projekt Sanfte Sanfte Mobilität EU-Projekt Mobilität Koordinierung Verkehrsmaßnahmen Autofreie Zonen Profiliertes Radangebot Ökoregion Lungau Arbeitspakete/Teilprojekte (schattiert Maßnahmen im Rahmen des EU-Projektes) Lungau Lungau Radregion Radregion Tälerbus Tälerbus Lungau Lungau Verbesserung Verbesserung Verkehrsystem Verkehrsystem VerkehrsVerkehrsberuhigung beruhigung Orte Orte Radwegeinfrastruktur Betriebswirtschaftl. Konzept Lungau Takt Mariapfarr Radrouten/-runden Region Weiterentwicklung Angebot Routen Skibus Mauterndorf Logistik/ Beschilderung Zusatzangebote/ Aktionen ASTL Tamsweg Radbetriebe/ Zusatzangebote Marketing Taurachbahn St. Michael Marketing/ Informationsmat. Finanzierung Controlling Projektumsetzung ProjektManagement ÖkoÖkoMarketing Marketing Kommunikation Außen • ÖKO-Ferienpaß • Integration Sanfte Mobiltät in Tourismuswerbung etc. Kommunikation Innen • Sanfte Mobilität/ Verkehrsberuhigung als Lungauer Thema • Verkehrsbüros Bürgerinformation •Veranstaltungen etc. n:\usr\karl\projekte\reo-lung\folien\rad.ppt Der Lungau war durch ein Projektteam in das EU-Projekt eingebunden: Hauptansprechperson aus der Region ist Direktor K.D. Berg (Gebietsverband). Weitere Mitglieder: Bgm. P. Schrei- ARGE „Sanfte Mobilität“ 45 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht lechner (Mariapfarr), B. Holzrichter (RM Lungau), E. Hocevar (Tälerbus), G. Jäger (SLT), M. Grünbacher (TV St. Michael) und K. Reiner (ÖAR-Regionalberatung GmbH) als Gesamtprojektkoordinator. Anfang Mai 1996 hat die Projektstartsitzung stattgefunden. Dabei wurde das Arbeitsprogramm festgelegt. Im Juli und November 1996, sowie im Februar 1997 fanden weitere Projektarbeitssitzungen statt. Ziele • Erhaltung und Verbesserung des öffentlichen Verkehrs durch flexible, angepaßte Angebote • Sicherung des regionalen Verkehrsverbundes Lungau - Murau - Nockgebiet • Planung und Abstimmung der Aktivitäten und Optimierung der Kommunikation im Lungau zum Thema Tourismus-Verkehr- Umwelt • Überlegungen für ein nachhaltiges, alpines Verkehrssystem in der Modellregion Insgesamt geht es vor allem um die Entwicklung eines attraktiven Öffentlichen Verkehrs für die Region Lungau. Innerhalb des EU-Projektes soll vor allem versucht werden, den Lungauer Tälerbus wirtschaftlich langfristig auf sichere Beine zu stellen. Dafür ist auch der 2. Schwerpunkt Innenkommunikation eine wesentliche Voraussetzung. Das Thema Tälerbus sowie Tourismus/Verkehr/Umwelt allgemein soll verstärkt positiv zum Gast, zum Tourismusbetrieb sowie zu den Tourismusverantwortlichen und der Bevölkerung kommuniziert werden. Soweit im Rahmen des EU-Projektes Sanfte Mobilität möglich und erwünscht, sollen weitere regionale Projekte (ÖV-Management, Radregion Lungau, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen) konzeptionell unterstützt werden. Projektübersicht Lungauer Tälerbus Das Tälerbusprojekt, 1989 auf privater Initiative im Lungau ins Leben gerufen, hat als innovative Initiative zur Verkehrsfreimachung alpiner Täler internationale Anerkennung erhalten. In der Region (Bevölkerung, Betriebe) fehlt teilweise nach wie vor die notwendige Unterstützung. Eine “Imagekampagne bzw. Informationswelle” für diverse Zielgruppen (Tourismusverbände, Gemeinden, Haushalte, Tourismusbetriebe etc.) ist für eine stärkere Akzeptanz und finanzielle Unterstützung notwendig. Weiters soll ein Konzept für die längerfristige wirtschaftliche Sicherung und ein professionelles Projektmanagement Tälerbus erstellt werden. Dabei wird auf die Integration in ein zukunftsfähiges Gesamt-ÖV-Management im Lungau Rücksicht genommen. Ökoferienpaß Das Öko-Ferienpaß Lungau besteht seit 1993. Um öS 440,-/ÖS 220,- können eine Reihe von Freizeit- und Infrastruktureinrichtungen in der Region genutzt werden. Ziele sind einerseits eine Attraktivierung des Angebotes, andererseits soll damit ein Anreiz geboten werden, das eigene Auto stehen zu lassen. Für das Image ist der Öko-Ferienpaß sehr positiv zu bewerten, die konkreten Verkaufszahlen sind nicht sehr zufriedenstellend. Der nach dem Vorbild der Kärnten Card von der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft SLT entwickelte Salzburg-Joker ist ein ähnliches landesweites Angebot, als dessen Vorläufer sich der Öko-Ferienpaß versteht. ARGE „Sanfte Mobilität“ 46 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Die Einführung des Salzburg-Joker wird jedoch vorerst nicht realisiert. Der Öko-Ferienpaß Lungau wird daher vorerst weiter bestehen bleiben. Überlegungen zur Entwicklung wurden von Seiten des Gebietsverbandes bereits angestellt. Dabei sollen auch andere Erfahrungen einbezogen werden, da insgesamt eine „Card-Welle“ festzustellen ist. Auch im Rahmen des EUProjektes wurde für die Arberregion ein modellhaftes Konzept entwickelt (siehe Bericht Zwiesel und Bodenmais). Radregion Lungau Die Profilierung des Lungau durch eine Umweltoffensive und angepaßte Freizeitangebote ist eines der Leitziele bzw. Maßnahmenschwerpunkte des regionalwirtschaftlichen Konzeptes für den Lungau. Der Ausbau des Radangebotes zu einer Radregion ist dabei eines der Schlüsselprojekte im Lungau und paßt optimal zum Leitbild. Zentrale Bestandteile sind der Murradweg vom Murursprung bis zur Landesgrenze und die Mitterbergrunde. Darüber hinaus wurde bereits ein Mountainbike-Konzept - in Kooperation mit den Grundeigentümern - erstellt, um auch für Mountain-Biker ein attraktives Angebot zu haben, ohne permanente Konflikte mit Grundeigentümern und Gesetz. Damit sollen die Radfahrer als wichtige Zielgruppe für den Lungau gewonnen werden, das Radwegenetz soll aber auch der einheimischen Bevölkerung im regionalen Verkehr das Benutzen dieses “sanften” Verkehrsmittels erleichtern. Einige geplante Teilmaßnahmen konnten bereits realisiert werden: Raddorf, Beschilderung, weitere Radwegabschnitte, erste gezielte Marketinginitiativen. Das Projekt Radregion wird von TV St. Michael (Frau Grünbacher) koordiniert. Die Bemühungen um verkehrsberuhigte Talwege im Rahmen des Tälerbusprojektes kommen auch den Radfahrern zugute und sollten von der Projektgruppe Radregion Lungau mitgetragen werden. Kurort Mariapfarr Seit einigen Jahren besteht das Projekt “Heilklimatischer Kurort Mariapfarr”. Die Vorarbeiten sind weitgehend abgeschlossen. Das Projekt eignet sich für mehrere Zielsetzungen: Qualitätstourismus, neue Angebote, Verkehrsberuhigung, Beitrag zur Verbesserung der Umweltqualität etc. Innenkommunikation In der Projektgruppe besteht Einigkeit, daß die Kommunikationstätigkeit in der Region für den Bereich Tourismus-Umwelt-Verkehr verstärkt und die Aktivitäten möglichst koordiniert werden sollen. Es sollte versucht werden, künftig in allen touristischen Werbemitteln das Thema Umwelt/Verkehr stärker zu berücksichtigen, z. B Informationen zum Umweltsiegel Lungau, Lungauer Tälerbus, Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, autofreie Angebote etc. Im Oktober 1996 fand in Tamsweg auf Initiative der Projektgruppe Verkehr bzw. des Regionalmanagements Lungau eine Veranstaltung zum Thema Verkehrsberuhigung und Sanfte Mobilität im Lungau statt. Es waren die meisten Bürgermeister der Lungauer Gemeinden vertreten. Herr Hochwarter stellte die IG Sanfte Mobilität vor, einige Gemeinden (Muhr, Zederhaus) sind konkret an einer Mitgliedschaft interessiert. Weiters war Herr Dipl. Ing. Haider von der Landesstelle für Dorferneuerung Salzburg anwesend. Die Bürgermeister stellten ihre Ansichten und Pläne zum Thema vor. ARGE „Sanfte Mobilität“ 47 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Am 5. November fand auf Einladung des Arbeitskreises Öffentlicher Verkehr (Initiator Dr. Hocevar) eine Veranstaltung “Die Tälerbussaison 1996 Rückblick und Perspektiven” statt. Die teilweise Übertragung der Projektverantwortung an die örtlichen Verkehrsvereine im Rahmen des Sonnybuskonzeptes führt zu einer verstärkten Beschäftigung der örtlichen Stellen mit der Materie und fördert daher maßgebend das Innenmarketing durch Bewußtseinsbildung. Ende Juni 1997 wurde in einer Veranstaltung “Die Tälerbussaison 1997“ mit einigen Neuerungen in der Region Lungau präsentiert. Pongau - Lungau - Takt Gegen die im Zuge der Postprivatisierung zu befürchtende Ausdünnung des regionalen Busverkehrs wurde vom Regionalmanagement Pongau - Lammertal ein Arbeitsgruppe zur Einführung eines gestrafften und optimierten Busverkehrs „Pongau-Takt“ nach dem Vorbild des 1996 eingeführten „Pinzgau-Taktes“ eingerichtet. Da auch im Lungau mit Fahrplanwechsel Juni 1997 eine erhebliche Fahrplanausdünnung in Aussicht gestellt wurde, entschloß sich die Postautostelle Tamsweg, ab September 1997 auch für den Lungau ein optimiertes Buskonzept unter Einbeziehung des Schibusverkehrs umzusetzen. Die Gründung einer diesbezüglichen Projektgruppe durch das Lungauer Regionalmanagement ist noch ausständig. Da auch ein neues Fahrplankonzept der Steiermärkischen Landesbahnen (Murtalbahn und Buslinien) zur Beschlußfassung ansteht, kommt der baldigen Aufnahme der Tätigkeit dieser Projektgruppe große Bedeutung zu. Besondere Bedeutung hat dabei auch die Kontaktnahme mit der Pongauer Arbeitsgruppe, da die Salzburger Zulaufstrecken in den Lungau alle durch den Pongau führen. Abschließend sei darauf hingewiesen, daß von der Tälerbus-Projektleitung bereits mehrmals Konzepte für einen Lungau-Takt ausgearbeitet wurden. Schibus Im Herbst 1993 wurde im Auftrag des Gebietsverbandes Lungau von der Tälerbus-Projektleitung eine lungauweite Schibusstudie vorgelegt. Mangels Interesse seitens der Verkehrs- und Liftunternehmen kam es vorerst zu keinen Umsetzungsschritten. Mit der Einführung des „Lungo“ (Tarifverbund der Lungauer Lifte) im Dezember 1996 wurde die Frage wieder aktuell und sollte im Zusammenhang mit dem Lungau - Takt in Angriff genommen und gelöst werden. ARGE „Sanfte Mobilität“ 48 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Projekt Tälerbus Kurzbeschreibung des Projektes Das Tälerbuskonzept stellt ein integriertes Umweltverbund-Verkehrssystem für abgelegene Ortschaften und Sommertouristen dar. Das Konzept versucht durch Verknüpfung öffentlicher Verkehrslinien mit Tälerbussen, Seilbahnen, Traktorzügen und anderen Sonderformen des Öffentlichen Verkehrs eine neue Qualität für die Mobilität der Tourismusregion Lungau zu schaffen. Das Projekt existiert schon seit mehreren Jahren (1989) und wurde bereits mit mehreren Umweltpreisen ausgezeichnet. Der Tälerbus hat für die Region einen sehr hohen (Umwelt-) Imagewert. Das Hauptproblem ist, daß einzelne Seitentäler noch nicht für den KFZ-Verkehr gesperrt sind bzw. einige gesperrte Strecken noch über keine Fahrerlaubnis für den Tälerbus verfügen. Beides beeinträchtigt die Rentabilität der Tälerbusse. Die wichtigsten ökologischen Ziele des Projektes: • Beitrag zum Aufbau und Festigung eines “Ökoregion LUNGAU”-Images bei Gästen und bei der Öffentlichkeit (Medien, Gemeinden, Bevölkerung) • Wiederherstellung und Erhaltung des entscheidenden Tourismuskapitals "intakte Umwelt und Landschaft" • Verkehrsberuhigung • Autofreie Seitentäler - Verbesserung der Mobilität durch ein flexibles öffentliches Verkehrsangebot: jedes wichtige Ausflugsziel in der Region soll autofrei erreicht werden können Die wichtigsten wirtschaftlichen Ziele des Projektes: • Aufbau eines professionellen Projektmanagements und zukunftsorientierten Trägers • Sicherung der Finanzierung durch neue Finanzierungsquellen • Laufende Verbesserung des Angebotes durch Kooperationen und Innovationen • Dauerhafte Erhaltung einer ausreichenden ÖV-Infrastruktur (Lokalbahn, Buslinien, LungauTakt) Ausgangssituation und Geschichte des Projektes Die Zunahme des Verkehrs hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur den Städten, sondern auch ländlichen Tourismusregionen Probleme gebracht. Der öffentliche Verkehr hat im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr an Attraktivität abgenommen. Damit haben aber neben der Mobilität auch die Umweltbelastungen (Luft, Lärm) zugenommen. Seit Beginn der 90er Jahre ist das Thema in Tourismusregionen zumindest im Alpenraum und in den größeren Städten allgegenwärtig. Im Vordergrund stehen vor allem noch die Probleme. Lösungsansätze unterschiedlicher Art sind vorhanden, aber weiterhin dringend gefragt. Bei innovativen Projekten und Ideen stehen meist zwei Voraussetzungen am Beginn: • Engagierte Person oder Projektgruppe und entsprechende • Umfeldbedingungen (hoher Problemdruck, hohes Umweltbewußtsein). In Anbetracht des massiven Abbaues des Öffentlichen Verkehrsangebotes, insbesondere des Postautobusverkehrs, wurde von der AG “Öffentlicher Verkehr” an der Volkshochschule Tamsweg als Problemlösungsansatz im Dreiländereck Lungau-Murau-Nockgebiet das “Tälerbuspro- ARGE „Sanfte Mobilität“ 49 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht jekt” initiiert. Die Entstehung des Tälerbusses hat eine sehr persönliche Geschichte und ist untrennbar mit dem Namen Hocevar verbunden. Nach einem Probebetrieb 1989 wurde das Projekt 1990 als flächendeckender Fahrplan von Linien- und Gelegenheitsverkehr eingerichtet. 1992 wurde das Tälerbussystem durch die Einführung einer bei allen 10 verschiedenen Verkehrsunternehmen anerkannten Tälerbuskarte zu einem Verkehrsverbund aufgewertet. 1993 wurden auch die Seilbahnen in den Verbund einbezogen. Mit der Tälerbuswochennetzkarte, dem Öko-Ferienpaß Lungau und einem Pauschalangebot “Autofreie Urlaubswoche für Naturliebhaber” wurden wichtige Voraussetzungen für einen Urlaub Lungau mit sanfter Mobilität geschaffen. Das Projekt wurde bereits mit 10 Umwelt- und Tourismuspreisen ausgezeichnet, zB mit dem “tourism award for tomorrow”. Wirtschaftliche Situation Die wirtschaftliche Situation ist durchwegs angespannt. Nur durch den enormen Einsatz von Herrn Dr. Hocevar und die Nichtabgeltung dieser Leistung konnte bisher ein einigermaßen ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden. Ein zentrales Ziel zur Sicherung der Zukunft des Tälerbussystems muß eine wirtschaftliche Absicherung sein. Ein hauptamtlicher Manager wird sich neben der weiteren Angebotsentwicklung vor allem um eine tragfähige Träger- und Finanzierungsstruktur bemühen müssen. Angebot 1. Hinteres Murtal: Der Tälerbus trägt sich auf der 3,5 km langen gesperrten Strecke von selbst. Es besteht der Wunsch nach Tälerbusbetrieb auf der Zweigstrecke zum Rotgüldensee (derzeit nicht möglich wegen nichterteilter Fahrerlaubnis). 2. Riedingtal: Während der Schulferien ist die Straße ab Schliereralm gesperrt. Die Gemeinde Zederhaus ist sehr um die Attraktivierung des Riedingtals bemüht. Die Straße wird zunehmend für den Fußgängerverkehr “erobert” - eine neue Verkehrskultur setzt sich durch. 3. Twenger Lantschfeld: Der Tälerbus darf künftig 2 km weiter taleinwärts fahren, wodurch er attraktiver wird und sich wieder von selber finanzieren dürfte. 4. Weißpriach: Wünschenswert wäre eine Verlängerung der gesperrten Strecke um 3 km talauswärts - auch wegen des schlechten Wegzustandes. 5. Lignitz: Einsames, verkehrsberuhigtes Tal. Fahrten werden nur bei Bedarf durchgeführt, daher kostendeckend. 6. Göriach: Infolge der fehlenden Verkehrsberuhigung geringe Inanspruchnahme und bisher keine Kostendeckung. Attraktivierungsversuch durch das Sonnybusprojekt. 7. Lessach: Infolge der fehlenden Verkehrsberuhigung geringe Inanspruchnahme und bisher keine Kostendeckung. Attraktivierungsversuch durch das Sonnybusprojekt. 8. Prebersee: Derzeit geringe Inanspruchnahme und keine Kostendeckung, gleichzeitig überbordender Pkw-Verkehr. Als Problemlösung wird Parkraumbewirtschaftung mit finanzieller Stützung des Busverkehrs vorgeschlagen. 9. Rantensee: Einsames Tal mit Fahrverbot, geringe Frequenz, kostendeckender Betrieb. ARGE „Sanfte Mobilität“ 50 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht 10.Etrachsee: Wünschenswert wäre eine Verlängerung der gesperrten Strecke um 3 km talauswärts. Die Zubringerbuslinie 6974 der Post wird im Sommer unzureichend bedient und ist einstellungsgefährdet. 11.Günsten: Geringe Frequenz, aber auch geringe Kosten. 12.Großsölk-Schöder: Durch die Einführung der Schnellzugshalte in Gröbming ist 1997 eine gewisse Verbesserung der Situation zu erwarten. Wünschenswert wäre eine Parkraumbewirtschaftung oder Straßenmaut am Sölkpaß mit gleichzeitiger finanzieller Stützung des Busverkehrs. 13.Kleinsölk: Durch die Einführung der Schnellzugshalte in Gröbming ist 1997 eine gewisse Verbesserung der Situation zu erwarten. Wünschenswert wäre eine Verkehrsberuhigung. Für den vielfach gewünschten Wochenendverkehr wird eine Finanzierung gesucht. 14.Forstautal: Wird einmal wöchentlich bei Bedarf auf Kosten des Unternehmens angeboten. 15.Turrach: Infolge der Unterstützung durch die GROHAG auf der Nockalmstraße kann im Sinne einer Zuführung vom Lungau und Rückführung in den Lungau auch die Turrach mitbedient werden. 16.Nockalm: Der Tälerbusverkehr konnte mit Hilfe der GROHAG und der Nationalparkverwaltung gesichert werden. Die Tälerbusbenutzung ist mit der Mautkarte möglich, dadurch ist die Auslastung gegeben. 17.Bundschuh: Für 1997 ist eine Bedienung nach Bedarf geplant. 18.Thomatal: Wird als Ersatz für die im Sommer eingestellte Linie durch den Nockalm-Tälerbus bedient. Geringe Frequenz, aber auch geringe Kosten. 19.Pöllatal: Bedienung durch Traktorzug auf Rechnung der Rennweg-Katschberg-TourismusGmbH. Dieses Angebot ergänzt den bestehenden Bahn- und Buslinienverkehr, indem es fugenlos an diesen anschließt. Projektmanagement Tälerbus Lungau Für die langfristige Sicherung des Tälerbusses ist eine ganzjährige hauptberufliche Beschäftigung mit mindestens 20 Wochenstunden) erforderlich. Bisher wurde diese Funktion ausschließlich von Herrn Hocevar - weitgehend unentgeltlich - wahrgenommen. Es ist klar, daß dies auf Dauer keine Lösung darstellen kann. Erstens ist eine Leistung auf Dauer nicht kostenlos verfügbar, weiters ist die alleinige Absicherung auf das Engagement von Herrn Hocevar für den Tälerbus nicht tragfähig. Es wird daher eine langfristige, professionelle Lösung gesucht. Dabei geht es sowohl um die Qualifikation, um die regionale Akzeptanz wie schließlich auch um die Finanzierung. Die geplante Finanzierung über das LEADER-Programm konnte nicht erreicht werden. Durch die Förderung 50% der Personalkosten durch das AMS (Arbeitsmarktservice) und eine Unterstützung durch das laufende „EU-Projekt Sanfte Mobilität“ kann ab Februar 1997 die Finanzierung eines Projektmanagements (Mag. Regner) für ein Jahr gesichert werden. Die Aufgaben sind im nächsten Punkt aufgelistet. ARGE „Sanfte Mobilität“ 51 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Arbeitsplatzbeschreibung Projektbetreuung Tälerbus Folgende Tätigkeiten sind in ständiger Zusammenarbeit mit der Projektleitung durchzuführen: • Verhandlungen mit den drei beteiligten Verkehrsverbundgesellschaften in Kärnten, Salzburg und Steiermark bezüglich Einführung einer regionalen Tourismusnetzkarte (Lösung des Problems der Integration der Tälerbus-Verbundnetzkarten in die neuen ländereigenen Verkehrsverbünde) • Verhandlungen mit Linienverkehrsunternehmen bezüglich der Fahrplanerstellung und -koordination, Teilnahme an Fahrplankonferenzen • Verhandlungen mit Weggenossenschaften und diversen lokalen Behörden bezüglich Fahrerlaubnis für den Tälerbus • Erstellen des Tälerbus-Verbundfahrplanheftes (wie bisher oder in Kooperation mit den Bundesbus-Fahrplanheften) • Erstellen von Fahrplanauszügen und ortsbezogenem Informationsmaterial, Verbesserung der Fahrgastinformation über Tourenvorschläge samt Geh- und Fahrzeiten in Zusammenarbeit mit Fremdenverkehrsverbänden und lokalen Experten • Öffentlichkeitsarbeit und Projektdokumentation • Einweisung der beauftragten Firmen in die Durchführung der Verkehrsleistungen • Kontrollfahrten im Verbundnetz, Überprüfung und Wartung der Fahrplantafeln im Linien- und Ausflugsverkehrsbereich • Abrechnung der Tälerbus-Verbundnetzkarten • Betreuung der Fremdenverkehrsverbände im Einzugsbereich • Durchführung von Befragungsaktionen (Fahrgastbefragung, Lenkerbefragung u. a. m. zur Gewinnung von Rückmeldungen) • Modernisierung der EDV • Erstellung und Einreichung von EU-Projekten, Teilnahme an EU-Veranstaltungen im Zusammenhang mit Förderprojekten • Langfristige Sicherung der Finanzierung dieses Arbeitsplatzes durch Verhandlungen und Kooperationen mit Verkehrs- und Tourismusstellen • Erarbeitung von Vorschlägen zur langfristigen Sicherung der wirtschaftlichen Basis des Öffentlichen Verkehrs im Lungau und Umgebung (z. B. Abbau von Parallelverkehren, Weiterentwicklung flexibler, kostensparender Betriebsformen, Lungau-Takt) • Teilnahme an Veranstaltungen zum Thema Tourismus, Umwelt und Verkehr (Tagungen, Kongresse, Messen) • Erstellung von Einreichunterlagen für Wettbewerbe • Betreuung von Journalisten und anderen Multiplikatoren ARGE „Sanfte Mobilität“ 52 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Schritte und Zielsetzungen für die Zukunft Wichtige Voraussetzung ist, daß die Region im Sinne der Ziele des Regionalen Entwicklungsprogramms weiterhin den Bereich Umwelt/Verkehr als Maßnahmenschwerpunkt betrachtet. Im Einzelnen werden für die Zukunft noch folgende Ziele und Maßnahmen angestrebt. • Maßnahmen zur Sicherung des Tälerbussystems (Management, Marketing, Finanzierung, Interne Kommunikation etc.) • Beruhigung der restlichen Seitentäler • Forcierung des Radverkehrs und Radtourismus • Verkehrsberuhigung in den Orten/Ortsgestaltung • Verbesserung eines angepaßten, flexiblen öffentlichen Verkehrs (Tälerbus, Schibus, Anrufsammeltaxi Lungau, etc.) • Verbesserung der Anreise ohne Auto (vergleiche Konzept Bischofshofen -Werfenweng) • Kommunikationsmaßnahmen im Lungau • Sicherung der Eisenbahninfrastruktur im Lungau • Problemlösung Prebersee und Sölkpaßstraße • Erstellung eines Konzeptes ÖV-Management Region Lungau: Dieses sollte vom Regionalverband getragen werden, und alle relevanten Bausteine für einen attraktiven Öffentlichen Verkehr für Einheimische und Gäste beinhalten. Dabei sollen Synergien mit der derzeit laufenden Regionalplanung Lungau genutzt werden. Zusammenfassung / Erfahrungen Die Notwendigkeit eines zeitgemäßen öffentlichen Verkehrs für den Sommer wie Winter wird dagegen von den politisch Verantwortlichen (Regionalverband) und touristischen Leistungsanbietern wie Organisationen (Liftgesellschaften, Gebietsverband) allgemein anerkannt. Die längerfristige Lösung der Finanzierung und professionellen Entwicklung des Tälerbussystems ist nur im Zusammenhang mit der derzeit laufenden Planung für den Lungau Takt möglich. Es gibt bereits ein konkretes Konzept, welches von ein regionalen Skibussystem entwickelt wurde. Die Verhandlungen mit dem Salzburger Verkehrsverbund und dem Land Salzburg sind im Gange. Es bleibt zu hoffen, daß das Tälerbussystem in optimaler Form integriert werden kann. Abschließend einige Anmerkungen von Herrn Hocevar, dem Leiter des Tälerbusprojektes: „Im Rahmen des EU-Projekts „Sanfte Mobilität“ wurde für das Tälerbusprojekt das Verbundfahrplanheft 1996 finanziert, die Umstellung auf das Sonnybussystem begleitet, durch „inneres Marketing“ das Projektimage vor allem in der eigenen Region aufgewertet und damit auch die Überführung von der Ehrenamtlichkeit in die Professionalität eingeleitet. Das „innere Marketing“ war auch eine Voraussetzung zur Erlangung der erforderlichen politischen Zustimmung zur Abwicklung von EU-Förderungen. Durch zahlreiche Tagungen wurde auch der an sich schon gute internationale Bekanntheitsgrad weiter gesteigert. Das EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ war für unser Tälerbusprojekt die erste Möglichkeit, an EUFördermittel heranzukommen und hat unsere Wertschätzung gesteigert, so daß nach einigen Jahren der Stagnation wieder eine Weiterentwicklung möglich wurde. Wir mußten viel Zeit für Tagungen und Sitzungen aufwenden, wo unsere Erfahrungen und Daten gefragt waren, erfuh- ARGE „Sanfte Mobilität“ 53 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht ren aber auch viel über die Probleme und Erfolge mit ähnlichen Projekten anderswo, was uns etwas von dem Gefühl, „einsame Rufer in der Wüste“ zu sein, befreite und das aufbauende Erlebnis von der Existenz eines zumindest sporadisch in Europa existenten politischen Wissens in die von uns gewünschte Richtung vermittelte - kurz ein Gefühl, nicht allein und dadurch stärker zu sein. Da unser Projekt sich in seiner 8-jährlichen Geschichte schon mehrmals knapp vor dem „Aus“ befand, war die Teilnahme am EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ überlebenswichtig. Eine dauerhafte Zusammenarbeit der an sanfter Mobilität interessierten Gemeinden und Regionen Europas erscheint uns daher sehr wichtig und wünschenswert. Das Festhalten an diesen Zielen zur gängigen europäischen Verkehrspolitik kraß im Widerspruch steht. Ein solcher Widerspruch kann nur mit einer starken gemeinsamen Interessenvertretung durchgehalten werden, was konkret heißt, daß vorhandene alternative Verkehrsstrukturen nicht nur nicht demontiert werden dürfen, sondern im Gegenteil offensiv ausgebaut und zukunftsorientiert zu einem nachhaltigen Verkehrssystem weiterentwickelt werden müssen“. (Dr. H. Emil Hocevar, 5580 Tamsweg) ARGE „Sanfte Mobilität“ 54 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität 2. Process Report - Endbericht Bericht Inneres Salzkammergut (REGIS) Bearbeitung: Helmut Koch, Trafico Verkehrsplanung Regionalfahrplan und Marketing für den öffentlichen Verkehr im inneren Salzkammergut „Ohne Auto mobil im Inneren Salzkammergut“ Einleitung Die Arbeiten für einen „neuen, modellhaften“ Regionalfahrplan im Inneren Salzkammergut wurden bereits im Herbst 1996 abgeschlossen. Der Text im Abschlußbericht entspricht dem 2.Zwischenbericht. Ausgangslage Die Region Inneres Salzkammergut besteht aus den 7 Gemeinden Bad Goisern, Bad Ischl, Ebensee, Gosau, Hallstatt, Obertraun und St. Wolfgang. Insgesamt sind etwa 35.000 Einwohner ansässig. Jährlich werden in der Region etwa 1,7 Mio. Gästenächtigungen verzeichnet. In den letzten Jahren ging das positive Image der klassischen „Sommerfrische“-Region verloren. Einem Rückgang bei den Nächtigungszahlen steht eine fast explosionsartige Zunahme des Tagestourismus, zumindest in den attraktivsten Teilen, gegenüber. Bisher haben nur einzelne Gemeinden auf ihrem Gemeindegebiet Maßnahmen gesetzt ( z.B. Hallstatt - Tunnelumfahrung und Zufahrt in den Ort wurden mit Schranken abgesperrt), die Tagesgäste werden vor dem Ort auf gebührenpflichtigen Parkplätzen abgefangen (St. Wolfgang Umfahrungstunnel zur Entlastung des Ortszentrums vom Ausflugverkehr zur Schafbergbahn). Zentrale Probleme im Tourismus allgemein: Einsaisonalität, Behinderung des Aufenthaltstourismus durch Tagesgäste und mangelnde touristische Bewältigung des Tagesgästeaufkommens, Angebotslücken in Neben- und Wintersaison, Mängel in der betrieblichen Qualitätsstruktur, mangelnde Qualifikation und Ausbildung der Unternehmer und Beschäftigten im Tourismusbereich, Koordinierungsbedarf bei den Tourismusorganisationen, fehlende Vernetzung im Bereich Kulturtourismus. Hauptverursacher der Verkehrsprobleme sind: • der Tagesausflugsverkehr aus den umliegenden Ballungsräumen, • der regionsinterne Verkehr zu den Ausflugszielen von Gästen und Einheimischen, • der sonstige regionsinterne Verkehr und • der An- und Abreiseverkehr der Urlaubsgäste. In der Sommersaison und an Wochenenden auf Bundes- und Landstraßen Verkehrsstärken wie in Ballungsräumen. Das Straßenverkehrsaufkommen hat sich zwischen 1985 und 1990 um ARGE „Sanfte Mobilität“ 55 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht 48% erhöht. Die Belastungen durch den Straßenverkehr sind mit einer Tourismusregion kaum mehr vereinbar. Der Autoverkehr steht an erster Stelle der wahrgenommenen Umweltprobleme am Urlaubsort (für 39% der Gäste). Die Struktur des Verkehrsaufkommens zeigt einen sehr hohen Anteil des Urlauberlokalverkehrs (41% der Verkehrsleistung) und des Freizeitverkehrs der Wohnbevölkerung (20%). 74% der Urlaubsgäste kommen mit dem PKW in die Region, 15% mit der Bahn und 8% mit dem Reisebus. Auch im Ausflugsverkehr vom Urlaubsort dominiert der PKW (68%). Nur rund 6% der Ausflüge werden mit der Bahn, 4% mit dem Kraftfahrlinienverkehr zurückgelegt. Die Urlaubsgäste in der Region sind sehr mobil. Gäste mit PKW am Urlaubsort legen in der Sommerhauptsaison ein Tagespensum von durchschnittlich 36 km zurück. Die Belastungen im Straßenverkehr sind mit ein Grund für die geringe Attraktivität der Alternativen zum PKW, dem Kraftlinienverkehr und dem Fahrrad. Für den Radverkehr fehlen wesentliche Verbindungsstücke zu einem attraktiven Gesamtnetz. Ein wesentliches Ziel des Leitbildes ist das Angebot und die Vermarktung als „BABURASCHI“ Region (d.h. Bahn-Bus-Rad-Schiff-Region), wobei der Schwerpunkt in der Schaffung eines verbesserten innerregionalen öffentlichen Verkehrs liegt, um sich auch ohne Auto bewegen zu können. Öffentliche Verkehrsmittel (Bus, Bahn und Schiff) bieten im Inneren Salzkammergut noch vergleichsweise attraktive Angebotsdichten. Das ÖV-Angebot ist aber vor allem auf die Erreichbarkeit der Zentren - von Bad Ischl, Salzburg, Linz - abgestimmt und zu wenig auf die Bedürfnisse des Tourismus (Abstimmung zwischen Bahn, Bus und Schiff mangelhaft). Es könnten bei weitem mehr Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln abgewickelt werden als dies heute der Fall ist. Speziell auf den durch die Tälerstruktur vorgegebenen Hauptachsen und während der touristischen Saison im Sommer wird eine häufige und attraktive Bedienung durch Bahn, Bus und Schiffe geboten. Auf einigen Hauptlinien besteht ein Stundentakt über den ganzen Tag. Öffentliche Verkehrsmittel bieten für viele Fahrten auch landschaftlich sehr attraktive Reisemöglichkeiten. Im Speziellen anzusprechen ist dabei der Schiffsverkehr, der zum Teil in den Linienverkehr eingebunden ist. Der touristisch viel aufgesuchte Markt Hallstatt wird beispielsweise mit einem Schiffszubringer bedient, der den Markt mit der am gegenüberliegenden Seeufer befindlichen Bahnhaltestelle verbindet. Diese Anreiseform ist die landschaftlich attraktivste, da die Zufahrt mit dem Pkw durch Umfahrungstunnels erfolgt. Eine Zugangsbarriere zum öffentlichen Verkehr (ÖV) stellt die mangelnde Information über Fahrtmöglichkeiten und Tarifangebote dar. Untersuchungen belegen, daß mit einer zielgruppenspezifischen Information mehr Fahrgäste für den öffentlichen Verkehr gewonnen werden können. Wenn man eine höhere Akzeptanz öffentlicher Verkehrsmittel erreichen will, sind Marketingmaßnahmen die Maßnahmen mit dem besten Kosten-/Nutzen-Verhältnis. Für die Region Inneres Salzkammergut existierte bisher keine zusammengefaßte Information über das ÖV-Angebot, die alle Verkehrsmittel enthält. Bahn und Regionalbus haben Ihre Kursbücher, die Fahrpläne über die zahlreichen Schiffahrtslinien und Bergbahnen waren nur lokal veröffentlicht. Da der Einzugsbereich des Inneren Salzkammergutes drei Bundesländer umfaßt, war es bisher für die Planung einer Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln notwendig, bis zu vier (!) Kursbücher (Bahn und drei Buskursbücher), ergänzt um lokale Informationen über Schiffahrt und Bergbahnen zu verwenden. Eine weitere Zugangsbarriere ist das fehlende Marketing für den öffentlichen Verkehr. Das Angebot im öffentlichen Verkehr wird von der Bevölkerung und von den im Tourismus Tätigen ARGE „Sanfte Mobilität“ 56 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht schlechter beurteilt, als es ist. Es wird somit den Urlaubsgästen der Region kaum empfohlen, öffentliche Verkehrsmittel zu benützen, obwohl dies in vielen Fällen möglich und attraktiv ist. Der Verein REGIS (Regionalentwicklung Inneres Salzkammergut), der dieses Projekt entwikkelte und dessen Abwicklung betreut, ist ein Zusammenschluß von sieben Gemeinden des Salzkammergutes im Bundesland Oberösterreich. Mit Hilfe des Projektes, das mit Unterstützung der Europäischen Kommission/DG XXIII verwirklicht wurde, soll ein Beitrag zur Entlastung der Region vom Kfz-Verkehr und eine verstärkte Benützung öffentlicher Verkehrsmittel erreicht werden. Ziele und Elemente des Projektes Hauptziel des Projektes ist es, durch offensive Information und Marketing eine stärkere Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel in der Region zu erreichen. Dabei soll neben einer verständlichen regionalen Basisinformation zum ÖV-Angebot und tariflichen Anreizen eine offensive Vermarktung des öffentlichen Verkehrs erfolgen. Um die potentiellen Benützer unter den Urlaubsgästen auch zu erreichen, wurden Marketingmaßnahmen entwickelt, um die wichtigste „Schnittstelle“ zu den Gästen, die im Tourismus Tätigen, zu informieren und zu motivieren, den Gästen die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel näherzubringen. Hauptzielgruppen des Projektes sind: • die Urlaubsgäste, die sich in der Region Inneres Salzkammergut aufhalten, • die Wohnbevölkerung der Region und • die Wohnbevölkerung und Gäste der umliegenden Regionen. Das Projekt enthält folgende Elemente • Regionales Informationspaket zum öffentlichen Verkehr • REGIS-Card mit tariflichen Ermäßigungen und Anreizen für ÖV-Benutzer • Marketingmaßnahmen zur Verbreitung des Informationspaketes Die einzelnen Elemente werden im folgenden beschrieben. ARGE „Sanfte Mobilität“ 57 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Das Informationspaket Das in einer Auflage von 5.000 Stück gedruckte Informationspaket „Ohne Auto mobil im Inneren Salzkammergut“ besteht aus drei Elementen: • dem Linienplan • dem Taschenfahrplan und • den Ausflugstips Die drei Elemente sind auf das Format 11 x 18 cm gefaltet und stecken in einer Plastiktasche. Sie werden gemeinsam als Paket vertrieben. Das Informationspaket ist • zielgruppenorientiert, da spezielle Informationen zum Ausflugsverkehr und für häufige Wege angeboten werden, • verkehrsmittelübergreifend, da alle öffentlichen Verkehrsmittel der Region enthalten sind (Bahn, Bus, Schiff und Bergbahnen), • verständlich aufbereitet, das heißt, es wird teilweise von den konventionellen Fahrplanbildern abgegangen und es werden neue Darstellungsformen des ÖV-Angebotes gewählt. Die wichtigsten Informationen sind zweisprachig (deutsch und englisch), da ein großer Teil der Gäste des Inneren Salzkammergutes aus Großbritannien stammt. Das Informationspaket wurde in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Tourismusverantwortlichen der Region erstellt. Eingebunden wurden auch die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs und Vertreter des Landes Oberösterreich. Der Linienplan mit Fahrplänen Eine Analyse der wichtigsten Zielgruppen im Ausflugsverkehr zeigt, daß Wanderer und Radfahrer eine große Affinität zum öffentlichen Verkehr haben. Es ist oft attraktiver, Touren so zu planen, daß nicht zum Ausgangspunkt zurückgekehrt werden muß. Bisher gab es kein Produkt (z.B. Wanderkarten und Wanderführer), das eine optimale Verknüpfung von Wanderwegen und ÖV-Angebot enthält. Traditionelle Wanderführer beschreiben meist Touren von Parkplatz zu Parkplatz. Bestenfalls werden Hinweise auf Bahnhöfe und Haltestellen gegeben, aber ohne konkrete Information über das Fahrplanangebot und Fahrtmöglichkeiten. Im Linienplan wird versucht, speziell diese Zielgruppe anzusprechen. Es soll möglich sein, mit dem Linienplan individuell Touren zu planen. Weiters ist es damit möglich, während eines Ausfluges spontan Änderungen vorzunehmen (z.B. bei Schlechtwettereinbrüchen). Mit dem Linienplan soll dem Wanderer (und auch Radfahrer) die Angst genommen werden, mit öffentlichen Verkehrsmitteln „hängen zu bleiben“. Der Linienplan mit Fahrplänen ist doppelseitig bedruckt. ARGE „Sanfte Mobilität“ 58 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Auf der Vorderseite ist eine Wanderkarte im Maßstab 1:50.000. Diese basiert auf der österreichischen Karte 1:50.000 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen und enthält neben der Situation alle wichtigen und überregionalen Wanderwege. Gleichzeitig sind alle öffentlichen Verkehrsmittel mit Linienführung und Haltestellen eingetragen. Eine Eintragung der Radwege konnte aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht erfolgen. Auf der Vorder- und Rückseite befindet sich ein Linienschema, das alle ÖV-Angebote der Region übersichtlich darstellt. Es sind die Führung der Linien, die Umsteigepunkte und die Bezeichnung der Linien enthalten. Auf der Rückseite sind alle Fahrplantabellen der Region (in konventioneller Form) abgedruckt. Alle Tabellen enthalten Hinweise zur Möglichkeit, Fahrräder mitzunehmen. Einige Linien sind zu Korridorfahrplänen zusammengefaßt. Damit kann im Falle der Führung mehrerer Linien, die (über Teilstücke) parallel verkehren, immer das Gesamtangebot auf einen Blick erfaßt werden. Der Linienplan samt Fahrplänen enthält somit alle für die Tourenplanung notwendigen Informationen: • Auf der Vorderseite sind die Wegverläufe und Haltestellen ersichtlich. • Am danebenliegenden Linienschema kann die Bezeichnung der dazugehörigen Linie ermittelt werden. • Auf der Rückseite befinden sich die dazugehörigen Fahrplantabellen, um die Fahrtmöglichkeiten zu ermitteln. Die Faltung des Linienplanes wurde so ausgelegt, daß nicht immer die ganze Karte aufgefaltet werden muß, sondern nur der aktuelle Ausschnitt der Karte bzw. das aktuelle Fahrplanbild. Der Taschenfahrplan Der Taschenfahrplan enthält, neben allgemeinen Informationen zur Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die wichtigsten Ortsverbindungen und ergänzende Informationen, die bei Reisen ohne Auto von Bedeutung sind. Die Inhalte sind: • Hinweise zur Benützung öffentlicher Verkehrsmittel (Reisetips), • Ortsverbindungen, • Informationen über die 7 REGIS-Gemeinden, und • die Fahrpläne der Linienschiffahrt und Bergbahnen. Bei den Reisetips werden Hinweise zu Tarifangeboten und zur Benützung der verschiedenen Verkehrsmittel gegeben. Hinweise zur Reisegepäckmitnahme und den Service für Behinderte runden diese Basisinformation ab. Den Hauptteil des Heftes nehmen die Ortsverbindungen ein. Dabei werden für alle 7 REGISGemeinden alle Fahrtmöglichkeiten in die jeweils anderen Gemeinden und drei (touristisch interessante) Orte außerhalb der Region angegeben. Die Ortsverbindungen umfassen alle Verkehrsmittel (Bahn, Bus, Schiff) und unterschiedliche Fahrtrouten, die bei einigen Verbindungen möglich sind. Die Darstellung lehnt sich an die Darstellung von Flugverbindungen an. Jede Verbindung wird in einer Zeile dargestellt. Neben den Verkehrstagen werden Ankunftszeit, Abfahrtszeit, allfällige Umsteigevorgänge und ergänzende Bemerkungen angegeben. ARGE „Sanfte Mobilität“ 59 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Insgesamt sind fast 100 Ortsverbindungen aufgenommen, die für die häufigsten Wege in der Region alle Fahrtmöglichkeiten enthalten. Ortspläne der Gemeinden des Inneren Salzkammergutes (mit den wichtigsten touristischen Einrichtungen) sind in den Taschenfahrplan integriert. Ergänzend dazu sind Informationen zu Radverleiher, Taxis, Autoverleiher samt Telefonnummer aufgenommen. Der Taschenfahrplan ist somit eine wichtige Hilfestellung, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Region unterwegs ist. Besonders bei (häufigen) Fahrten in andere Orte bietet er einen guten Überblick. Er ist somit auch für die einheimische Bevölkerung eine wichtige Informationsbasis für ÖV-Fahrten in der Region. Ausflugstips Speziell für Feriengäste wurden Ausflugstips mit öffentlichen Verkehrsmitteln zusammengestellt. Für jede Gemeinde wurden 5 Vorschläge für Ausflüge zusammengestellt. Die Ausflüge wurden so konzipiert, daß sie sinnvollerweise nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt werden können. Sie wurden immer als Rundreisen mit Inanspruchnahme unterschiedlichster Verkehrsmittel geplant Als Ziele wurden die attraktivsten Punkte in der Region ausgewählt. Bergbahnen und Schiffahrten wurden in die Touren eingeplant. Die Ausflugstips enthalten • Vorschläge für die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und • kurze touristische Informationen zu den besuchten Zielen. Je Ausflug wird ein Kärtchen im Format 11 x 18 cm aufgelegt, die im Gesamtpaket als Folder (Leporello) mit 5 Stück eingelegt sind. Die Ausflugstips werden von den Tourismusverantwortlichen der Region als besonders attraktive Möglichkeit gesehen, zur vermehrten Benützung öffentlicher Verkehrsmittel beizutragen. Viele Gäste der Region fragen in den örtlichen Tourismusbüros nach Vorschlägen für Ausflüge. Insgesamt wurden 35 Ausflugstips erarbeitet. Die REGIS-Card Als finanzieller Anreiz zur vermehrten Benützung öffentlicher Verkehrsmittel wurde eine REGISCard aufgelegt. Diese wird mit dem Informationspaket vertrieben und bietet dem Inhaber Tarifermäßigungen bei öffentlichen Verkehrsunternehmen, Bergbahnen und Schiffahrtsunternehmen. Überdies werden Eintrittsermäßigungen für Veranstaltungen und Museen in den Gemeinden der Region geboten. Die REGIS-Card können alle Gäste der Region erwerben. Sie muß vom Vermieter (Hotel) bestätigt werden und gilt für die gesamte Dauer des Aufenthaltes. Auch Bahnhöfe der ÖBB bestätigen beim Kauf des Informationspaketes die Gültigkeit der REGIS-Card. Die REGIS-Card ist kein optimales Angebot, da in der Region Inneres Salzkammergut noch kein Verkehrsverbund besteht. Mit der geplanten Einführung des Verkehrsverbundes Oberösterreich im Herbst 1996 besteht eine gute Basis, um ein weitergehendes Angebot für die Saison 1997 aufzulegen. Vorbild für eine verbesserte Neuauflage könnte die Kärnten-Card sein. ARGE „Sanfte Mobilität“ 60 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Vertrieb und Marketing Das Informationspaket wurde in einer Auflage von 5.000 Stück hergestellt. Es ist erhältlich bei den Tourismusbüros der REGIS-Gemeinden, bei einigen ÖV-Unternehmen (zum Beispiel auf Bahnhöfen) und bei vielen Bankfilialen der Region. Einige Beherbergungsbetriebe der Region erwarben eine größere Stückzahl und geben diese den Gästen weiter. Damit ist für eine optimale Verbreitung gesorgt. Das Informationspaket (Linienplan, Taschenfahrplan, Ausflugstips und REGIS-Card) wird zu einem Preis von öS 40,-- verkauft. Für das Marketing wurden folgende Maßnahmen gesetzt: • Beteiligung der Gemeinden und örtlichen Tourismusverbände schon bei Konzeption des Produktes. Damit wurde eine weitgehende Verankerung in der Region erreicht. • Pressekonferenz und öffentliche Präsentation des Produktes im Juli 1996. Durch Berichte in den lokalen Zeitungen konnte der Bekanntheitsgrad weiter erhöht werden. • Plakate mit dem Hinweis auf das neue Informationspaket und die REGIS-Card. Diese wurden auf Bahnhöfen, in Tourismusbüros und in Beherbergungsbetrieben angebracht. Damit können vor allem Gäste der Region angesprochen werden. • Kurzvideo mit Präsentation des Produktes. Dieses wurde von einem Videoproduzenten der Region in einer Auflage von 50 Stück produziert. Das Video soll vor allem die im Tourismus Tätigen erreichen und diese über das neue Produkt informieren und motivieren, den öffentlichen Verkehr gegenüber den Gästen auch aktiv zu vermarkten. Ausblick Mit dem Projekt wurde ein erster Schritt für eine verstärkte Benützung öffentlicher Verkehrsmittel in der Region gesetzt. Eine Evaluierung der Wirkungen nach Ende der Sommersaison sollte durchgeführt werden, um für eine Neuauflage im nächsten Jahr Hinweise für Verbesserungen zu bekommen. Einen gewissen Schwachpunkt stellt derzeit noch die Tariflage dar. Da kein die gesamte Region umfassender Verkehrsverbund besteht, ist es oft notwendig, für jede Einzelfahrt bzw. bei Umsteigevorgängen neu zu bezahlen. Für Familien und Gruppen entstehen daher bei Benützung öffentlicher Verkehrsmittel nicht unbeträchtliche Kosten. Ermäßigungen für Familien, die österreichweit bestehen (Vorteils-Card für Familien), sind derzeit nur für österreichische Staatsbürger erhältlich. Eine Verbesserung ist diesbezüglich im nächsten Jahr zu erwarten. Es ist geplant, im Herbst 1996 den Verkehrsverbund Oberösterreich (OÖVV) einzuführen. In der angrenzenden Region Aussee wird zum gleichen Zeitpunkt ein Verkehrsverbund (Bundesland Steiermark) eingeführt. Im Bundesland Salzburg, das im Westen an die Region angrenzt, besteht bereits ein Verkehrsverbund. Es ist daher zu empfehlen, im nächsten Jahr ein attraktives tarifliches Angebot für Touristen aufzulegen. Als Vorbild kommt dabei die Kärnten-Card in Frage, die es Feriengästen ermöglicht, zu einem sehr attraktiven Preis für die gesamte Dauer des Aufenthaltes alle öffentlichen Verkehrsmittel zu benützen. Bergbahnen und Schiffahrtslinien sind hier tariflich integriert. Für die Region Inneres Salzkammergut müßten dabei folgende Aspekte beachtet werden: ARGE „Sanfte Mobilität“ 61 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität • Process Report - Endbericht Großräumige Abgrenzung des Gültigkeitsbereiches. Neben der Region müßten auch Fahrten in angrenzende Regionen ermöglicht werden. Die Abgrenzung sollte auf jeden Fall die folgenden Gebiete berücksichtigen: − die Stadt Salzburg im Westen, − das gesamte Salzkammergut (bestehend aus den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg und Steiermark), − das Ennstal im Süden, − und die Pyhrn-Eisenwurzen-Region im Osten. • Die Karte müßte einfach zu handhaben sein und auf allen Verkehrsmitteln gültig sein. Bergbahnen und Schiffahrtslinien sollten nach dem Vorbild der Kärnten-Card integriert werden. • Die Benützung von Schiffen und Bergbahnen sollte an die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (mit Ausnahme der Gemeinde, in der die Gäste wohnen) gebunden sein, um zu vermeiden, daß die Karte nur für diese Fahrten benützt wird und innerhalb der Region trotzdem mit dem Auto gefahren wird. • Der Preis sollte attraktiv sein und einen echten Anreiz darstellen, das Auto stehen zu lassen. Auch hier kann die Kärnten-Card als Vorbild dienen. Besonders wichtig sind dabei günstige Tarife für Familien und Gruppen. • Die Karte müßte offensiv vermarktet werden. Schwerpunkt der Vermarktung müßten wiederum die Beherbergungsbetriebe der Region sein. Jeder Gast müßte bei der Ankunft auf das Angebot hingewiesen werden. Ergänzend müßte das Angebot schon im Vorfeld beworben werden. Schon bei der Buchung des Urlaubs müßte der Gast Informationen über die Karte erhalten. Dies stellt einen Anreiz dar, auch bei der Anreise auf das Auto verzichten. Zusammenfassung / Erfahrungen Die Erstellung eines verkehrsmittelübergreifenden Regionalfahrplanes war als Pilotprojekt angelegt. Es wurden über 5.000 Regionalfahrpläne mit Unterstützung aus Mitteln des EUProjektes hergestellt. 3000 wurden über Tourismusbetriebe, Tourismusinformationsstellen und ÖBB-Bahnhöfe an die Gäste verkauft. Der Rest wurde im Rahmen von Messen und Veranstaltungen als Marketinginstrument weitergegeben. Das Projekt wurde auch allen Projektpartnern vorgestellt. Das für die Gästeinformationsstellen selbstproduzierte Video wurde im Rahmen des 2.Partnertreffens in Werfenweng vorgestellt. Vom Regionalverband gibt es konkrete Überlegungen diesen Pilotversuch in der Region weiterzuführen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 62 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität 3. Process Report - Endbericht Ergebnisbericht Partnergemeinde Werfenweng Bearbeitung: Helmut Koch (Trafico), Karl Reiner (ÖAR-Regionalberatung) Ausgangssituation Die rund 700 Einwohner zählende Gemeinde in einem Hochtal im Tennengebirge, ist wirtschaftlich in hohem Maße auf den Tourismus angewiesen. In den 1.800 Gästebetten werden rund 220.000 Nächtigungen erzielt. Daneben spielt nur die noch gut funktionierende Landwirtschaft eine Rolle. Die Kombination aus Landwirtschaft und einem nachhaltigen, umweltorientierten Tourismus stellt, wie für viele ländliche Gemeinden, das Zukunftsleitbild dar. Die Verkehrsinfrastruktur von Werfenweng ist wesentlich von der ländlichen Struktur und der Siedlungsform (Streusiedlung mit einem Kern im Bereich des Gemeindeamtes) geprägt. Werfenweng ist über zwei Straßen mit dem hochrangigen Straßennetz im Salzachtal verbunden. Eine Buslinie verbindet Werfenweng mit den Orten im Salzachtal. Im Winter verkehrt zusätzlich ein Schibus zum Bahnhof Bischofshofen (IC- und EC-Bahnhof). Im Ortszentrum erfolgte bereits eine Umgestaltung der Landesstraße, die eine Neugestaltung der Gehsteige (weiche Trennung) und Belagswechsel auf der Fahrbahn zur Geschwindigkeitsreduktion umfaßt. Der Rückbau der Landesstraße am Ortseingang bis zu den ersten Häusern auf eine 6 m breite Fahrbahn mit begleitendem Gehweg und Stellplätzen für insgesamt 40 Pkw ist von der Planung und Finanzierung beschlossen. Im Frühjahr 1996 erfolgte der Baubeginn; als Baukosten sind 13 Mio. öS vorgesehen. Nun im Sommer 1997 stehen die Umbauarbeiten vor dem Abschluß. Um im Winter eine Entlastung des Ortszentrums von parkenden Autos zu erreichen, wird im Winter am Ortseingang ein temporärer Parkplatz für Langlauf-Tagesgäste errichtet. Im verkehrlichen Bereich ist sowohl die Verbesserung der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch die Mobilität vor Ort notwendig. Das Projekt Autofreies Werfenweng ist eine prioritäre Maßnahme zur Umsetzung des Tourismusleitbildes Werfenweng 1992. Das Projekt basiert auf: • grundsätzlichen Konzepten und Studien (BMUJF, BMWVK und BMwA) zum Modellvorhaben „Autofreier Tourismus“ sowie des Landesverkehrskonzeptes Salzburg • Modellprojekt im Sinne der Umsetzung der Zielsetzungen des Nationalen Umweltplanes • Projekt im Sinne des EU-Umweltaktionsprogrammes Entwicklungsstand des Projektes Es wurden von Seiten der Gemeinde einige konkrete Schritte in Richtung der Erreichung dieses „hohen“ Zieles gesetzt: • Verminderung der Geschwindigkeit im Ortskernbereich (30 km/h Zone) • Planung von Ortsgestaltungsmaßnahmen (Neugestaltung der Ortsdurchfahrt), • Maßnahmen zur Reduzierung des Autoverkehrs speziell im Winter (Einrichtung eines Pferdewagens, Schibus) ARGE „Sanfte Mobilität“ 63 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Ortsnaher Loipenparkplatz • Mit den aktuellen Schritten: Mitgliedschaft und Engagement im Verein „IG Sanfte Mobilität“, Teilnahme am EU-Projekt Sanfte Mobilität, Bewerbung und Auswahl als Modellort für autofreien Tourismus in Österreich beim Umweltministerium, will die Gemeinde Werfenweng die Ernsthaftigkeit ihrer Bemühungen dokumentieren. Im 2. Zwischenbericht wurde das Modellvorhaben „Autofreier Tourismus in Österreich - Modellort Werfenweng“ im Detail beschrieben. Die Finanzierungsverhandlungen mit Land und Bundesstellen für die noch umfangreichen geplanten Maßnahmen stehen vor dem Abschluß, so daß im Herbst 1997 das Modellvorhaben offiziell starten könnte. Eine erste Studie wurde im Rahmen dieses Modellvorhabens bereits fertiggestellt (Kuratorium für Verkehrssicherheit, Verkehrstechnische Erhebungen, Analyse und daraus resultierende Maßnahmen am Beispiel der Gemeinden Werfenweng und Bad Hofgastein, Juni 1996). Eine zweite Projektstudie „Lokale Anreiselogistik Werfenweng“ wurde im Rahmen des EU-Projektes erstellt. Diese wurde durch die Kofinanzierung durch das Bundesministerium für Umwelt ermöglicht. Im Abschlußbericht kann nun bereits ein detailliertes Ergebnis des Anreiselogistikkonzeptes vorgestellt werden. Nachfolgend werden vorerst noch einmal ausgewählte Teilprojekte des Modellvorhabens beschrieben. Arbeitspakete zur Realisierung des Modellvorhabens „Autofreier Tourismus“ Das Modellvorhaben gliedert sich in zwei Teile, die beide mit Meilensteinen abgeschlossen werden. Am Ende vom Meilenstein 2 erfolgt eine Evaluierung. Die Arbeitspakete sollen in einem zeitlichen Rahmen von 5 Jahren abgewickelt werden. Integriertes Verkehrskonzept Im integrierten Verkehrskonzept Werfenwengs sind die Begleitmaßnahmen zur Umsetzung der Modellansätze und Maßnahmenbündel des Modellvorhabens „Autofreier Tourismus“, insbesondere in den folgenden Bereichen zu berücksichtigen: 1. Fußgänger- und radfahrfreundliche Gestaltung des gesamten Ortes; 2. Attraktive Angebote für die autofreie Anreise per Bahn und Bus (Urlaub von Anfang an) inklusive Haus/Haus Gepäck-Service, Bus und Taxitransfer; 3. Ausbau eines attraktiven Öffentlichen Verkehrssystems (Bahn, Bus, Taxi, Bergbahnen, Schiff) in der Urlaubsregion bzw. im Urlaubsort; 4. Regelung der Benutzung von Kfz durch ein Verkehrsreglement zur Freihaltung des gesamten Ortsgebietes oder wesentlicher Kern- bzw. Kur- und Erholungsbereiche vom KfzVerkehr mit Verbrennungsmotoren (mit Ausnahme für begründete Sonderfälle, z.B. Einsatzfahrzeuge, medizinische Versorgung, Fahrten zur Versorgung und Entsorgung); 5. Weitestgehender Ersatz von Verbrennungs-Kfz durch (lokal) emissionsfreie bzw. schadstoffarme Fahrzeuge (z.B. Elektro-Fahrzeuge); 6. Zeitliche und räumliche Beschränkung des Kfz-Verkehrs; 7. Besondere Regelungen für den Wirtschaftsverkehr; 8. Umstrukturierung des Stellplatzangebotes; 9. Anpassung der örtlichen und überörtlichen Raumplanung und rechtlichen Rahmenbedingungen; ARGE „Sanfte Mobilität“ 64 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht 10. Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung, Gästeinformation und Abstimmung der Tourismuswerbung auf das Produktmarketing „Autofrei“. Die Umsetzung der Maßnahmenbündel soll im Rahmen eines mehrjährigen Stufenplanes schrittweise mit dem Zielhorizont 2000 erfolgen. Im integrierten Verkehrskonzept sind alle Verkehrsmittel zu berücksichtigen. Die Belange des überörtlichen Radverkehrs und des überörtlichen Fußgängerverkehrs und deren Einbindung in das Verkehrsnetz von Werfenweng ist ebenfalls Teil dieses Konzeptes. Die Einbindung des überörtlichen ÖV ist vorzusehen. Ein integriertes innerörtliches ÖV-Konzept ist Bestandteil des Verkehrskonzeptes. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind in eine Prioritätenliste einzuarbeiten. Die Kosten der vorgeschlagenen Maßnahmen und ein Kostenplan sind aufzustellen. Beratung der Gemeinde und der Betriebe bei Planung und Umsetzung Aufgabe des Beraterteams ist es eine fachliche Hilfestellung zur Umsetzung der Modellansätze zu bieten und zur Umsetzung der Maßnahmenbündel für Gemeinden und Betriebe beizutragen. Das Beraterteam hat die Ziele des Modellvorhabens „Autofreier Tourismus“ zu berücksichtigen und ist über die wichtigsten Ergebnisse der Begleitforschung sowie der Planungen informiert. Das Anforderungsprofil für die Beratung umfaßt: • Hilfestellung für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen im Verkehrskonzept; • Hilfestellung bei der Information der Bevölkerung; • Hilfestellung bei der Erstellung eines Finanzierungsplanes anhand der Prioritätenliste und des Kostenplanes; • Formulierung der Wünsche und Ängste der Gemeindevertreter und der Bevölkerung im Rahmen des Modellvorhabens und Aufbereitung dieser für die Begleitforschung und die Planung. Immissionen bei der Anreise Das Arbeitspaket soll die Immissionsmessungen in den Verkehrsmitteln nach fachlichen und logischen Kriterien auf ausgewählten Reiserouten der Gäste (Verkehrsspinne der Modellorte), getrennt nach den unterschiedlichen Verkehrsmitteln umfassen. Die Messungen können eine fachlich fundierte Basis für die Öffentlichkeitsarbeit zur autofreien Anreise bilden. Es sind Messfahrten mit drei verschiedenen Verkehrsmitteln von noch zu bestimmenden Orten in den Herkunftsländern zum Modellort des Modellvorhaben durchzuführen. Die Messung der verschiedenen Stoffe der Luftschadstoffe ist noch festzulegen Die Messung ist auf jeden Fall für die wichtigsten Luftschadstoffe im Verkehr, nämlich CO, NOx und VOC, durchzuführen. Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit gliedert sich in mehrere Teilbereiche auf. Ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit läuft über die Werbung der autofreien Anreise, wie sie bereits heute mit dem Angebot des „Skizuckerls“ erfolgt. Ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit läuft über die jährlichen Berichte und die Kongresse. Dies ist für die Fachwelt bestimmt und wird unter Arbeitspaket A1 behandelt. Ein weiterer Teil der Öffentlichkeitsarbeit umfaßt die Einbeziehung ausländischer Partner aus den wichtigsten Herkunftsländern der Gäste. Die ausländischen Partner können Partnerministe- ARGE „Sanfte Mobilität“ 65 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht rien oder im Umweltschutz tätige NGOs sein. Gemeinsam mit den ausländischen Partnern sollen Werbemaßnahmen gestartet werden. Für das Modellvorhaben soll auch auf breiter Basis geworben werden. Dazu ist die Erstellung eines eigenen Informationsfolders notwendig. Weitere Werbemaßnahmen, wie Präsenz auf Ferienmessen und Verteilung der Informationsfolder, fallen auch unter diesen Arbeitspunkt. Rechtliche Angelegenheiten Für die Umsetzung der Ergebnisse des Modellvorhabens ist ein Rechtsgutachten über die notwendigen Anpassungen von Bundes- und Landesgesetzen erforderlich. Damit soll gewährleistet werden, daß die Umsetzungen und Maßnahmen realisiert werden können und nicht an der formal-rechtlichen Hürde scheitern. Umweltfreundliche Anreiselogistik inkl. Gepäckslogistik Dieses Arbeitspaket beschäftigt sich mit zwei Teilbereichen: Die umweltverträgliche Anreise der Gäste und die lokale Gepäckslogistik. Das Anreiselogistikkonzept Werfenweng wird im Rahmen des EU-Projektes Sanfte Mobilität von der ÖAR-Regionalberatung und der Trafico Verkehrsplanung durchgeführt. Die Ergebnisse werden nachfolgend beschrieben. Reiseinformationssystem Für die Informationsstellen und die Reisebüros ist ein Reiseinformationssystem zur autofreien Anreise zu konzipieren. Bestehende Datenbanken und Informationssysteme sind möglichst weitgehend einzubauen. Auf die Erfordernisse der Informationsstellen, die mehrere spezielle Computerprogramme benützen (Buchungsprogramme etc.), ist einzugehen. Das Reiseinformationssystem soll folgende Anforderungen erfüllen: • Mit der Eingabe der Adresse des Ausgangsortes und der Adresse des Zielortes sollen alle Möglichkeiten der autofreien Anreise (Fahrplan) ausgegeben werden. Zusätzlich werden Möglichkeiten zum bequemen Gepäcktransport ausgegeben. • Um den interessierten Gast in Richtung autofreier Anreise zu animieren, sind Vergleichsdaten zwischen Anreise mit Zug/Bus, Anreise mit dem Auto und Anreise mit dem Flugzeug in Hinblick auf Kosten und den individuellen CO2-Verbrauch auszugeben. • Herstellung von Verbindungsgliedern zwischen den einzelnen Programmen (Buchungsprogramme etc.); • Auf die Wünsche der IG „Sanfte Mobilität“ und weiterer Benutzer des RIS ist einzugehen; • Möglichkeiten der Buchung der autofreien Anreise sollen gegeben sein (sofern das RIS in einem Reisebüro oder im Internet installiert ist); • Bestimmung der fehlenden Bindeglieder („missing link“) zwischen den Programmen und Aufstellung des erforderlichen Programmieraufwandes und dessen Kosten. Eine Rückkoppelung mit der Österreich-Werbung und mit der ÖBB sowie der DB bzw. weiteren Eisenbahngesellschaften (elektronischer Fahrplan) ist erforderlich. E-Fahrzeuge, Photovoltaik-Anlagen ARGE „Sanfte Mobilität“ 66 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Im autofreien Tourismusort Werfenweng sollen im Endstadium Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor, ausgenommen begründete Ausnahmen, nicht mehr verkehren. Hingegen sollen Kraftfahrzeuge mit E-Motor verkehren dürfen. Im Rahmen des Modellvorhabens soll der Kauf von E-Fahrzeugen und zugehöriger Photovoltaik-Anlagen zur umweltverträglichen Herstellung der benötigten Energie gefördert werden. Ziel ist es, die Mehrkosten von E-Fahrzeugen in Kombination mit der Photovoltaik-Anlage zu ersetzen. Für Werfenweng sollen im Rahmen des Modellvorhabens E-Fahrzeuge für: • die Hotels (Gepäckstransport, Gästebus), • die Lieferung (Gepäckstransport, Geschäfte), • ein „car-sharing“-Programm für die Einwohner und • ein E-Mobil-Verleih für die Gäste gefördert werden. Der Fördersatz soll sich auch nach dem Energieverbrauch richten (leichte EMobile LEM) sollen stärker als konventionelle, auf E-Antrieb umgerüstete Fahrzeuge, gefördert werden). Für jedes zweite E-Fahrzeug ist die Förderung einer zugehörigen Photovoltaik-Anlage vorgesehen. Als Ziel sind insgesamt 50 E-Fahrzeuge vorgesehen. Als Startpaket für die nächsten zwei Jahre ist die Förderung von 15 Fahrzeugen vorgesehen. Infrastrukturmaßnahmen im Tourismusort In Werfenweng kann nach dem Modellansatz „Autofreier Tourismus“ die umfassende Verkehrsberuhigung noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden. Für das Ortszentrum rund um die Kirche, das Rathaus und das Dorfhotel existiert ein Umgestaltungsplan. Die Umgestaltungsmaßnahmen sind vor Realisierung einer eingehenden Prüfung anhand des Anforderungsprofils „Autofreier Tourismus“ zu unterziehen. Diese hat sinnvollerweise im Rahmen des integrierten Verkehrskonzeptes erfolgen. Die genauen Kosten sowie die Festlegung der Maßnahmen können erst nach dem Abschluß der Planungen im integrierten Verkehrskonzept bestimmt werden. Integriertes Bedienungskonzept ÖV Tourismusregion Für die Realisierung des Modellvorhabens in Werfenweng ist eine substantielle Verbesserung der ÖV-Anbindung mit dem übergeordneten ÖV-Netz im Salzachtal vorzusehen. Die Verbindung mit Bischofshofen als EC/IC-Takt-Knoten ist von großer Bedeutung. Das Bedienungsmodell der Anbindung an das ÖV-Netz ist mit dem Bedienungsmodell des ÖV im Ort zu kombinieren und im integrierten Verkehrskonzept zu berücksichtigen. Integriertes Bedienungskonzept ÖV Tourismusort Die Erarbeitung des integrierten Bedienungsmodells im ÖV ist Bestandteil des Arbeitspaketes „Integriertes Verkehrskonzept“. Kosten und Realisierung des ÖV-Systems innerhalb von Werfenweng können noch nicht angegeben werden bzw. nur grob geschätzt werden. ARGE „Sanfte Mobilität“ 67 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Wanderausstellung und Kommunikation nach Innen Im Zuge der Umsetzung der ersten Maßnahmen des Modellvorhabens „Autofreier Tourismus“ ist ein bewußtseinsbildendes Programm („public-awareness“) für die Einwohner und Einpendler in den Modellorten durchzuführen. Dieses Programm beinhaltet sowohl „public-awareness“Programme für die Bevölkerung als auch Programme speziell für Entscheidungsträger in den Modellorten. Anfang April fand eine Bürgerversammlung mit Unterstützung des Regionalmanagers Herrn Franz Hochwarter und Partnern des EU-Projektes statt. Ziel war die Information über die Ziele und geplanten Maßnahmen. Es Infoveranstaltung Sanft & Mobil Werfenmachten bereits einige „Gerüchte“ die weng/Bgm. Brandauer Runde, daß in Zukunft das Auto in Werfenweng überhaupt „verboten“ wer- Am 8.4.1997 fand in Werfenweng zum Thema Sanfte Mobilität eine Bürgerveranstaltung statt. Die den soll. Die gute Vorbereitung und eine Information unserer Gemeindebürger war außerorvom Regionalmanagement entwickeltes dentlich wichtig. Im Lauf der Zeit sind viele falsche Gemeindeinformationsblatt Gerüchte rund um unser Projekt entstanden, so daß „sanft&mobil“ hatte eine sehr konstrukti- es höchst an der Zeit war, über den tatsächlich ven Verlauf der Veranstaltung zur Folge. Stand des Projektes und die beabsichtigten MaßDamit sind auch für die weiteren Maß- nahmen aufzuklären. nahmen mit der Unterstützung der Be- Der Besuch der Veranstaltung war außerordentlich völkerung zu rechnen. gut (ca. 100 Personen für die kleine Gemeinde). Vor Als wesentlicher Bestandteil wird eine allem die eingeladenen Referenten konnten mit funWanderausstellung über die Vorteile dierten Argumenten überzeugen, so daß offensichtlich das Verständnis und auch die Zustimmung zu und die Konsequenzen eines autofreien den geplanten Maßnahmen wesentlich gestiegen Tourismusortes konzipiert. In dieser ist. Die anschließende Diskussion wurde sehr fachsollen auch Schritte und Maßnahmen im lich geführt, und es wurden gute Fragen an die VorVerlauf des Modellvorhabens dokumen- tragenden und den Bürgermeister gestellt. tiert werden. Diese Wanderausstellung Zusammenfassend ist festzustellen, daß es uns wurde bereits im Auftrag der IG Sanfte gelungen ist, die gewünschte Aufklärung über unser Mobilität von Trafico erstellt und bereits Projekt „Sanft & Mobil“ zu geben, und wir uns für auf der Abschlußtreffen in Zwiesel ge- weitere Entscheidungen den nötigen Freiraum gezeigt. In Werfenweng soll die Ausstel- schaffen haben. lung im August 1997 im Rahmen einer größeren Veranstaltung präsentiert werden. Dabei ist auch die Präsentation eines neuen Pilotprojektes geplant: „Auto Teilen im ersten Tourismusort“ mit zwei E-Mobilen in Kooperation mit Auto Teilen Österreich und einer Autofirma. ARGE „Sanfte Mobilität“ 68 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht ANREISELOGISTIK WERFENWENG „Entwicklung einer umfassenden lokalen Logistik für die Bahnanreise von Urlaubsgästen in der Region Werfenweng bei spezieller Berücksichtigung der Gepäckslogistik“ Einleitung Wichtigste Zielsetzung der Arbeit ist es, durch ein umsetzungsorientiertes Maßnahmenbündel zu erreichen, daß mehr Gäste der Gemeinde Werfenweng mit der Bahn und somit ohne eigenes Auto anreisen. Die Arbeit ist ein erster und wichtiger TAGESORDNUNG Baustein zur Umsetzung des Tourismusleitbildes der Gemeinde Werfenweng. Im Tourismusleitbild wurde als Vierte Beiratssitzung am Mittwoch, wichtiges Ziel die „Sanfte Mobilität“ formuliert. Längerfri- 11. Juni 1996, Werfenweng stig will man sich als exklusiver, umweltbewußter Luftkur- 1. Begrüßung ort profilieren. „Sanfte Mobilität“ heißt, den Kfz-Verkehr 2. Bericht über den Entwurf des Konmit Verbrennungsmotoren im Gemeindegebiet auf ein zeptes absolutes Minimum zu reduzieren. 3. Kurzstatements der für die Reali- Ausgehend von einer Analyse der derzeitigen Situation sierung Verantwortlichen sollen Schwachstellen bei der Bahnanreise aufgezeigt 4. Weitere Vorgangsweise: Modellwerden. Grundlage der Problemanalyse ist ein Anfordevorhaben „Autofreier Tourismus“ rungsprofil für eine attraktive Bahnanreise und einen 5. Abschluß des EU-Projektes attraktiven Urlaub vom Auto. „Sanfte Mobilität“, künftige euro- Ausgehend von realistischen Rahmenbedingungen soll paweite Perspektiven ein Maßnahmenkonzept für eine umfassende Anreiselogistik erarbeitet werden. Dabei sollen alle relevanten organisatorischen und finanziellen Fragen behandelt werden, so daß eine umsetzungsreifes Konzept entsteht. Die Kosten der Maßnahmen sollen abgeschätzt und die Möglichkeiten einer für Bahnreisende attraktiven Finanzierung aufgezeigt werden. Im Rahmen der Arbeit soll versucht werden, die Umsetzung des Konzeptes einzuleiten. Fragen des Marketing sollen im Rahmen der Arbeit behandelt und Vorschläge für eine Implementierung der Bahnanreise samt Gepäcktransport in die touristische Werbung der Region erarbeitet werden. Um den Praxisbezug zu gewährleisten, wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet und vier Arbeitsitzungen im Zeitraum von Oktober 1996 bis Juni 1997 durchgeführt. Diese soll alle für die Umsetzung Verantwortlichen, sowie die maßgeblichen Bahn- und Transportunternehmen umfassen. Der Maßnahmenkatalog wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe erarbeitet. Im September 1997 ist eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse des Konzeptes geplant. ARGE „Sanfte Mobilität“ 69 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Mitglieder des Projektbeirates sind (in alphabetischer Reihenfolge): Gerhard Bergher LTU Touristik Salzburg GmbH Franz-Sauer-Straße 40-50 5020 Salzburg Bürgermeister Dr. Peter Brandauer Gemeinde Werfenweng Gemeindeamt 5453 Werfenweng Frau Bürklin Deutsche Bahn AG Abteilung Touristik Stephensohnstraße 1 D-60326 Frankfurt (Main Herr Dölderer Dorfhotel Werfenweng 5453 Werfenweng Dr. Dorda Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr Abt. V/5 Renngasse 5 1010 Wien Mag. Karl Eidenhammer Österreichische Bundesbahnen Personenverkehr Salzburg Hauptbahnhof 5020 Salzburg Obmann Engljähringer Tourismusverband Werfenweng Hotel Hochthron 5453 Werfenweng Christoph Hinterleitner Österreichische Bundesbahnen Geschäftsfeld Fernverkehr - Touristikabteilung Gauermanngasse 2-4 1010 Wien Dr. Emil Hocevar Tälerbus Lungau Göra 487 5580 Tamsweg Regionalmanager Franz Hochwarter Regionalverband Pongau-Lammertal c/o BH St.Johann im Pongau 5600 St.Johann im Pongau Dipl.-Ing. Helmut Koch TRAFICO Verkehrsplanung Gmunden Kirchenplatz 1 4810 Gmunden Dipl.-Ing. Ernst Lung Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst Abteilung I/1 Radetzkystraße 2 1030 Wien Geschäftsführer Stephan Maurer Fremdenverkehrsverband Werfenweng 5453 Werfenweng Christian Meilinger Meilinger Reisen Weng 41 5453 Werfenweng Dipl.-Ing. Dr.techn. Romain Molitor TRAFICO Verkehrsplanung Wien Fillgradergasse 6/2 1060 Wien MR Dr. Erich Musil Mag. Karl Auer BM für wirtschaftliche Angelegenheiten Abteilung III/B Stubenring 1010 Wien Dipl.-Ing. Karl Reiner ÖAR Regionalberatung GmbH Amalienstraße 68 1130 Wien Franz Rettenbacher Firma Rettenbacher Reisen Griesstraße 5 5450 Werfen Gemeinderat Rieder Gemeinde Werfenweng Arbeitsgruppe Verkehr Gemeindeamt 5453 Werfenweng Dipl.-Ing. Robert Thaler Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie Sektion I, Abt. für Verkehr und Lärmschutz Stubenbastei 5 1010 Wien Dipl.-Ing. Friedrich Wernsperger Amt der Salzburger Landesregierung Abteilung Verkehrsplanung Postfach 527 5010 Salzburg Gerhard Wolfsteiner Salzburger Land Tourismus Pongau Flachauerstraße 159 5542 Flachau ARGE „Sanfte Mobilität“ 70 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Gästestruktur in Werfenweng Die Gemeinde Werfenweng hatte in der Wintersaison 95/96 17.390 Ankünfte und 100.371 Nächtigungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 5,8 Nächte. In der Sommersaison 95 waren 13.316 Ankünfte und 82.101 Nächtigungen zu verzeichnen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 6,2 Nächte. In der Gemeinde Werfenweng kommt - ähnlich wie in Österreich - der überwiegende Teil der Gäste aus der Bundesrepublik Deutschland. Die übrigen Gäste sind Österreicher. Wien spielt mit rund 6-7% eine wichtige Rolle als Gebiet für die Anreise mit der Bahn. Die sonstigen Herkunftsländer sind relativ unbedeutend. Herkunft der Gäste in Werfenweng für die Sommer- und Wintersaison 1995 bzw. 1995/96 Ankünfte nach Herkunftsländern im Sommerhalbjahr 1995 Restl. Länder 6% W ien 7% Österreich ohne W ien 19% Deutschland 65% Belgien und Luxemburg 3% Ankünfte nach Herkunftsländern im Winterhalbjahr 1995/96 Restl. Länder 4% W ien 6% Österreich ohne W ien 23% Deutschland 65% Belgien und Luxemburg 2% Quelle: ÖSTAT und Fremdenverkehrsamt Werfenweng Eine Sonderauswertung der Daten für das Sommerhalbjahr für Werfenweng zeigt die Herkunft der Gäste aus Deutschland nach Großregionen. Die Gäste verteilen sich auf mehrere Großre- ARGE „Sanfte Mobilität“ 71 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht gionen. Der überwiegende Teil kommt aus dem Raum Düsseldorf, Aachen-Köln und Hamburg. Auf dem südlichen Bereich (Nürnberg, München, Stuttgart) entfallen rund ein Viertel der Gäste. In Salzburg insgesamt dominiert bei der Anreise derzeit - so wie in Österreich - der Pkw mit zwei Dritteln. Es sind aber rund 30% aller Gäste ohne Auto in Österreich. Die Bahn hat derzeit einen Anteil von rund 10%. Für Werfenweng gibt es keine genauen Daten. Aufgrund der bisherigen Gespräche kann jedoch angenommen werden, daß die Verteilung der Reiseverkehrsmittel in Werfenweng dem Werten von Salzburg entspricht. Gäste, die ohne Auto nach Österreich kommen, bleiben länger und geben mehr Geld aus. Sie sind somit eine wirtschaftlich besonders attraktive Zielgruppe. Verkehrsplanerisch besonders interessant ist das Verkehrsverhalten der Gäste am Urlaubsort. Die Gästebefragung Österreich zeigt, daß Gäste, die mit der Bahn anreisen, sich auch in der Urlaubsregion vor allem im Umweltverbund bewegen. Anreiseverkehrsmittel (Bahnreisende, alle Gäste) ARGE „Sanfte Mobilität“ 72 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht ANFORDERUNGSPROFIL FÜR EINE ATTRAKTIVE BAHNANREISE Die Entscheidung eines Gastes, mit welchem Verkehrsmittel er auf Urlaub fährt, hängt von einer Vielzahl von Komponenten ab. Eine Attraktivierung der Bahnanreise muß daher auf allen Ebenen ansetzen. Neben der Qualität der Anreise selbst spielt bei der Entscheidung auch die Einschätzung der Mobilitätsmöglichkeiten vor Ort eine wichtige Rolle. Weiters ist wichtig, daß neben den objektiven Voraussetzungen auch die subjektiven Einschätzung des Gastes von Bedeutung sind. Es nützt daher das beste Angebot nichts, wenn dem Gast die Angebotsqualität nicht glaubhaft vermittelt werden kann. Überdies spielen Fragen des Images von Verkehrsmitteln und individuelle Lebensstile eine große Rolle. Für ein attraktives Gesamtprodukt „Bahnreise“ ist von Bedeutung, daß alle Voraussetzungen zufriedenstellend gegeben sind. Die Qualität des Gesamtproduktes ist genauso gut, wie das schlechteste Glied in der (Transport-) Kette. Als Grundlage für die Problemanalyse wurde ein umfassender Qualitätskatalog formuliert, die „10 Gebote für eine attraktive Bahnreise“. 1. Die beste Verbindung vom Alltag zum Urlaub ⇒ Gute Erreichbarkeit des Urlaubsortes mit der Bahn • Bahnanreise von Bischofshofen • Attraktive Verbindung Bischofshofen - Werfenweng • Erreichbarkeit des Bahnhofs am Ausgangspunkt 2. Kofferschleppen ist passé ⇒ Funktionierender Gepäcktransport von Haus zu Haus ⇒ Hilfe beim Handling von Handgepäck (im Zug, am Bahnhof) ⇒ Verleih von Sportgeräten, etc. in der Region 3. Streßfrei von Tür zu Tür ⇒ Anschlußsicherung/-garantie ⇒ Direktzüge ohne Umsteigen auf den Hauptverbindungen ⇒ Durchgehende Transportkette Haustür - Haustür 4. Jedem Gast seinen individuellen Fahrplan ⇒ Bereitstellung verständlicher und individueller Informationen über die Verbindungen von Haus zu Haus 5. Urlaub vom ersten Tag an ⇒ Attraktives Wagenmaterial und Serviceeinrichtungen an Bord (Speisewagen, Schlafwagen, Kinderspielwagen, individuelle Betreuung durch das Personal) ⇒ Besonderes (regionales) Service in Urlauberzügen ⇒ Attraktive und sichere Bahnhöfe ⇒ Bahnanreise als Erlebnis 6. Urlaub mit der Bahn bringt finanzielle Vorteile ARGE „Sanfte Mobilität“ 73 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht ⇒ Attraktive und familien-/gruppenfreundliche Pauschalangebote (Anreise + Aufenthalt + ....) ⇒ Finanzielle Anreize beim Aufenthalt für Gäste, die mit der Bahn anreisen 7. Auch ohne Auto im Urlaub mobil ⇒ Basisangebot für Mobilität vor Ort • öffentlicher Verkehr, Skibus. Wanderbus, Hotelbus • Reisebüro-Ausflugsfahrten • Taxis • Fahrradverleih, (Elektro-), Autoverleih • Reservierung der lagemäßig besten Zimmer im Ort für Bahngäste (Ortszentrum, Nähe Lifte, ÖV-/Skibushaltestelle) • Finanzielle Anreize für Dauergäste, die ohne Auto anreisen ⇒ Information über alle diese Möglichkeiten bereits bei der Buchung eines Urlaubs bzw. bei der Anfrage 8. Urlaub mit der Bahn? Sehr nobel! ⇒ Schaffung eines positiven Images für Gäste ohne Auto ⇒ Belohnung des Autoverzichtes durch beruhigten Ort 9. In Werfenweng, da kann man gut ... ⇒ Umfassendes Marketingkonzept ⇒ Systematischer Aufbau eines Images für den Ort (und der Region) ⇒ Urlaub vom Auto ist integrierender und wesentlicher Bestandteil des touristischen Marketing 10. Alle machen mit ! ⇒ Einbindung aller Betriebe in das Marketingkonzept ⇒ Sicherstellung von Basisleistungen für autofreie Urlauber in allen Betrieben Die „10 Gebote“ sind die Basis für eine Analyse der Schwachstellen für eine Bahnreise nach Werfenweng. Für die weitere Arbeit von großer Bedeutung ist, daß hier unterschiedliche Handlungsebenen angesprochen sind (Zielland / Herkunftsland, EU / Bund / Land / Gemeinden, Verkehrsunternehmen, private Akteure, etc.). ARGE „Sanfte Mobilität“ 74 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht ÜBERSICHT ZEITLICHES REALISIERUNGSKONZEPT ARGE „Sanfte Mobilität“ 75 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Im Rahmen des Projektes wurden 20 konkrete Maßnahmen für Werfenweng identifiziert und ein Umsetzungsplan erarbeitet. Nachfolgend dazu eine Übersicht. Kurzfristige Maßnahmen (bis 1998) Nr. Maßnahme räuml. Wirksamkeit Realisierungsverantwortlich 1 Anruf-Sammel-Taxi „Werfenweng-Shuttle“ lokal, Koop. Nachb.gem. Gemeinde Werfenweng Gemeinde, Förderung Modellvorhaben: 2 Verbesserung lokaler Reisegepäckstransport lokal Gemeinde Werfenweng in Pkt. 1 inkludiert 3 AutoTeilen Werfenweng lokal, Koop. wie oben „Werfenweng aktiv KHG“ Gemeinde, Förderung Modellvorhaben 4 Zertifizierung Tourismusbetriebe lokal TV Werfenweng Tourismusverband, Förd. Modellvorhaben 5 Ausbildung der im Tourismus Tätigen lokal TV Werfenweng Tourismusverband, Förderung Modellvorhaben 6 Aktives Marketing Bahnanreise lokal TV Werfenweng keine zusätzlichen Kosten 7 Aufnahme Bahnabholung in Info-System der ÖBB lokal TV Werfenweng keine Kosten 8 Überarbeitung Prospektmaterial lokal, regional TV Werfenweng Zusatzseite Häuserliste Modellvorhaben + EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ 9 Informationsfolder regionale Mobilität lokal TV Werfenweng Tourismusverband. Förd. Modellvorhaben 10 All-Inclusive-Card „Salzburg-Joker“ regional SLT 11 Regionale Betreuung von Ferienzügen regionale SLT, TV Werfenweng TV, SLT 12 Information und Motivation der Bevölkerung lokal Gemeinde Werfenweng Gemeinde, Förd. Modellvorhaben ARGE „Sanfte Mobilität“ 76 Finanzierung SLT, Land Salzburg ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Mittelfristige Maßnahmen (bis 2000) Nr. Maßnahme räuml. Wirksamkeit Realisierungsverantwortlich regional Regionalforum Pongau-L Finanzierung 13 Verbesserung des regionalen ÖV „Pongau-Takt“ 14 Optimierung Sportgeräteverleih lokal TV Werfenweng keine zusätzlichen Kosten 15 Autofreie Packageangebote lokal TV Werfenweng Tourismusverb., Förd. Modellvorhaben 16 Ferien-Ziel-Bhf Bischofshofen Mobilitätszentrale Pongau regional Regionalforum Pongau-L 17 ReisegepäcksModellbahnhof Bischofshofen regional ÖBB 18 Schriftliche Regionale ÖV + Mobilitätsinformation regional Regionalforum Pongau-L Region, Förd. EU Art.10 + Modellvorhaben 19 Weitere Verkehrsberuhigung im Ort lokal Gemeinde Werfenweng Verkehrskonzept Gem., Förd. Modellvorhaben ARGE „Sanfte Mobilität“ 77 Gemeinden, Land Salzburg Region, Förd. EU Art.10 + Modellvorhaben ÖBB ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht EINZELMASSNAHMEN Anruf-Sammel-Taxi (AST) „Werfenweng-Shuttle“ Zielsetzung Verbesserung der ÖV-Anbindung und Installierung eines Basisangebotes mit Flächenbedienung in Werfenweng mit folgenden Funktionen: • Schließung der Transportkette bei der Bahnanreise bzw. -abreise • Zubringer zur Bahn für Ausflüge von autofreien Gästen • Nutzung auch für den innergemeindlichen Transport • Fahrplanmäßige Abstimmung mit der Buslinie (mit verbesserten Anschlüssen Bus-Bahn in Pfarrwerfen) Kurzbeschreibung • AST-Verkehr zwischen dem Bahnhof Bischofshofen und Werfenweng mit Flächenbedienung innerhalb der Gemeinde. • Zwei-Stunden-Takt mit Anschluß zu den IC-Zügen in Bischofshofen. Realisierungszeitraum • Einführung Sommerfahrplan 1998 (Juni 1998). • Jährliche Nachjustierung. Kosten • Investitionskosten beim Start (Betafelung, Ersterstellung Fahrplan, Marketing, Fahrscheindrucker): 300.000,-• Laufende Betriebskosten, ca. 500.000,-- p.A., Kostendeckung rund 25%, Abgang ca. 400.000,--. Finanzierung • Investitionskosten beim Start: durch Modellvorhaben „autofreier Tourismus“. • Laufende Betriebskosten: degressive Förderung im Rahmen des Modellvorhabens (5 Jahre, bis 2002), 100% -> 50%. • Gemeindeanteil: zwischen 0 (1998) bis 200.000,-- (2002). • Mittel- und längerfristig: Nahverkehrsfinanzierungsgesetz des Bundes, Integration „Pongau-Takt“, private Sponsoren. Projektverantwortlich Gemeinde Werfenweng, ev. in Kooperation mit Gemeinden Pfarrwerfen und Werfen. Nächste Schritte Verhandlungen mit Fa. Rettenbacher (Linienkonzession) zur Optimierung der Gesamtlösung. Einbeziehung aller sonstigen Angebote (Skibus, Regionsbus). Abstimmung mit dem geplanten „Pongau-Takt“. Verhandlungen mit möglichen AST-Betreibern. Verhandlungen mit dem SVV zwecks Integration in den Verbund. ARGE „Sanfte Mobilität“ 78 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität ARGE „Sanfte Mobilität“ Process Report - Endbericht 79 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Lokale Verbesserung des Gepäckstransportes Zielsetzung Verbesserung der Anlieferung und Abholung von Reisegepäck in Werfenweng. Kurzbeschreibung Nutzung des Werfenweng-Shuttle zum Transport von Reisegepäck vom und zum Bahnhof Bischofshofen. Übergabe des Gepäcks ÖBB/Shuttle am Bahnhof Bischofshofen. Realisierungszeitraum Einführung Sommerfahrplan 1998 (Juni 1998), gemeinsam mit AST „Werfenweng-Shuttle“. Kosten Geringe zusätzliche Kosten zum Werfenweng-Shuttle. Finanzierung Wie AST „Werfenweng-Shuttle“. Projektverantwortlich Gemeinde Werfenweng, ev. gemeinsam mit Gemeinde Werfenweng. Erforderliche Kooperation mit ÖBB, Tourismusverband, Betrieben. Regionaler Aspekt Kooperation mit der Gemeinde Pfarrwerfen (und Bischofshofen) zweckmäßig. Realisierungszeitraum kurzfristig Nächste Schritte: Realisierung AST „Werfenweng-Shuttle“. Verhandlungen mit den ÖBB zwecks Abschluß eines Kooperationsvertrages zur Regelung der Übergabemodalitäten und Haftungsfragen. AutoTeilen Werfenweng Zielsetzung E-Autoverleih für Gäste als Ergänzung für die Mobilität vor Ort und für Einheimische. Kurzbeschreibung Schaffung eines Leihwagenangebotes für autofreie Gäste (und Einheimische). Am Beginn Anschaffung von zwei E-Fahrzeugen auf Leasing-Basis. Nutzung durch Mitglieder und Mitgliedsbetriebe. Abrechnung durch „AutoTeilen Österreich“. Realisierungszeitraum Einführung 1997 mit zwei E-Fahrzeugen. Ausweitung des Angebotes entsprechend der Nachfrageentwicklung bis 2002. ARGE „Sanfte Mobilität“ 80 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Kosten Prinzip: Deckung der Kosten erfolgt zur Gänze über die Nutzer (einheimische Mitglieder und Gäste). Tarif (Mischung aus km- und Zeittarif) basiert auf dem Kilometersatz konventioneller Pkw (öS 5,5 pro km). Mehrkosten durch E-Fahrzeuge gegenüber konventionellen Pkw werden im Rahmen des Modellvorhabens abgedeckt. Ausfallshaftung der Gemeinde bei zu geringer Inanspruchnahme (Fahrleistung < 1.500 km pro Monat). Finanzierung Investitionskosten beim Start: durch Modellvorhaben „autofreier Tourismus“ (Höhe kann noch nicht angegeben werden, da derzeit noch Verhandlungen laufen). Laufende Mehrkosten E-Fahrzeug / Pkw: degressive Förderung im Rahmen des Modellvorhabens (bis 2002), 100% -> 50%. Ausfallshaftung Gemeinde Werfenweng. Verwendung der Fahrzeuge auch für Dienstfahrten der Gemeinde (Kauf eines km-Kontingentes). Projektverantwortlich Fa. „Werfenweng Aktiv KHG“, in Kooperation mit Gemeinde Werfenweng und Tourismusverband. Nächste Schritte Abschluß der Verhandlungen mit E-Fahrzeuganbietern. Mailing zur Werbung zusätzliche Mitglieder (Betriebe, Privatpersonen). Einführung 1997. Schrittweise Erhöhung der Fahrzeuge entsprechend der Nachfrageentwicklung. Zertifizierung von Beherbergungsbetrieben mit besonderen Dienstleistungen für autofreie Gäste Zielsetzung Sicherstellung von Basisleistungen für autofreie Gäste durch Zertifizierung von (ausgewählten) Betrieben. Kurzbeschreibung Katalog von Mindestanforderungen für Betriebe, die bevorzugt autofreie Gäste aufnehmen sollen. Zertifizierung (Auszeichnung) der Betriebe, die diese Mindestanforderungen erfüllen und entsprechende Bewerbung dieser Betriebe durch den Tourismusverband (bevorzugte Zuteilung autofreier Gäste, eigenes Logo in der Häuserliste). Günstigere Bedingungen bei Dienstleistungen für autofreie Gäste (Sportgeräteverleih, Ausflugsfahrten, etc.). Laufende Prüfung der Betriebe und Ausweitung Realisierungszeitraum Ausschreibung erfolgte bereits im April 1997. Erste Bewerbungen liegen vor, erste Zertifizierungen 1997. Kosten Investitionskosten beim Start: öS 50.000,--. Laufende Betriebskosten, ca. 50.000,-- p.A.. ARGE „Sanfte Mobilität“ 81 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Finanzierung Investitionskosten beim Start: durch Tourismusverband (Eigenleistungen). Laufende Kosten: Eigenleistungen Tourismusverband, Förderung Modellvorhaben „autofreier Tourismus“, Innenmarketing, (80%) Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng Nächste Schritte Verleihung der ersten Zertifikate 1997. Verhandlung mit dem BMwA zwecks Anerkennung als Teilleistung für „Umweltzeichen Tourismusbetriebe“. Laufende Prüfung und Motivation der Betriebe. Periodische Ausschreibungen, um mehr Betriebe zum Mitmachen zu motivieren. Voraussetzungen für die Zertifizierung Mobilität vor Ort • Gratisabholung vom Bahnhof Bischofshofen muß sichergestellt sein ⇒ durch AST-Gutscheine; Versand an gebuchte Gäste und Abgabe an die Gäste ⇒ wenn kein AST, eigene Abholung • Mitgliedschaft bei AutoTeilen Werfenweng (inkl. Sicherstellung des Transports zum Leihauto, sofern nicht zu Fuß erreichbar) • Vermittlung von Taxis und Mietwagen • Angebot oder Vermittlung von Leihfahrrädern • Angebot oder Vermittlung von sonstigen Leih-Sportgeräten (Ski, Snowboard, ...) • Auskunft über Fernfahrpläne der Bahn (HAFAS oder Kursbücher) • Auflage von Regionalfahrplänen und persönliche Auskunft • Auflage des Angebots von organisierten Ausflugsfahrten und persönliche Beratung • Auflage der Ausflugstips mit öffentlichen Verkehrsmitteln Finanzielle Anreize • Ermäßigung beim Zimmerpreis • Ermäßigung beim Radverleih • Ermäßigung beim Ski-, Snowboard-, etc.-Verleih • Ermäßigung bei Ausflugsfahrten • Ermäßigte Abgabe der Salzburg-Card an autolose Gäste (mittelfristige Option) Standortkriterien (werden mit Einführung des AST nicht mehr angewendet) • kostenlose Transporte mit Hotelwagen (Betriebe mit Mietwagenkonzession) • Lage im Ortszentrum (Basis-Infrastruktur) • Lage an Schibushaltestelle oder Lift (Winter) Marketing für Urlaub vom Auto ARGE „Sanfte Mobilität“ 82 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Bei Anfragen von Gästen wird auf die Möglichkeit, ohne Auto Urlaub zu machen, offensiv hingewiesen. • Bei direkter Buchung werden mit der Buchungsbestätigung Unterlagen über die Bahnanreise (individueller Fahrplanauszug (HAFAS), Angebote für den Haus-Haus-Gepäckstransport, allgemeiner Folder über „Urlaub vom Auto“) mitgeschickt. Persönliche Fahrpläne (HAFAS) können beim Tourismusverband angefordert werden. • Aufnahme des Zertifikates und von Basisinformationen zum „Urlaub vom Auto“ in den Hausprospekt. • Plazierung des Zertifikates an prominenter Stelle im Haus. • Auflage von Informationsmaterial zu „Urlaub vom Auto“ an der Rezeption und im Zimmer (Infomappe). Ausbildung der im Tourismus Tätigen Zielsetzung Grundausbildung für Belange des öffentlichen Verkehrs und im Marketing für alle Arten der „Sanften Mobilität“. Zielgruppe: Beschäftigte in zertifizierten Betrieben (Pflichtteilnahme) und sonstigen touristischen Einrichtungen. Ausbildung der Personengruppe, die in der Praxis den direktesten „Zugang“ zum Gast hat. Kurzbeschreibung Schaffung eines 9-tägigen, maßgeschneiderten Ausbildungsprogrammes im Rahmen des EU-geförderten Projektes POSEIDON (Mobilitätsberatung im Tourismusbereich). Jährliche Durchführung eines Lehrganges. Verpflichtende Teilnahme zumindest eines Mitarbeiters von zertifizierten Betrieben, vorerst kostenlos. Freiwillige Teilnahme sonstiger Interessierter. Realisierungszeitraum Erstmalige Durchführung des Lehrganges 1997 durch die FGM (Forschungsgesellschaft Mobilität) im Rahmen des EU-Projektes POSEIDON. Weitere Ausbildungslehrgänge, einmal pro Jahr. Kosten Kosten pro Lehrgang (abhängig von Teilnehmerzahl, max. 10 Personen) rund 150.000,--. Finanzierung Tourismusverband, mit Startförderung (bis 2002) durch Modellvorhaben „autofreier Tourismus“, Innenmarketing, (80%). Mittelfristig Finanzierung durch Kursgebühren der Betriebe (ev. mit Stützung des Tourismusverbandes). Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng. Nächste Schritte Organisation des ersten Lehrganges nach erfolgter Zertifizierung von Betrieben. Jährliche Durchführung des Lehrganges ARGE „Sanfte Mobilität“ 83 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Aktives Marketing für die Bahnanreise und Urlaub vom Auto Zielsetzung Offensive Bewerbung des Urlaubs vom Auto in Werfenweng. Kurzbeschreibung Automatische Bewerbung der Bahnanreise und der autofreien Mobilitätsmöglichkeiten vor Ort bei jeder Anfrage und Buchung. Für zertifizierte Betriebe verpflichtend. Schaffung der erforderlichen Infrastruktur (z.B. elektronische Fahrplanauskunftssysteme) und entsprechende Schulung des Personals im Tourismus. ÖBB stellen erforderliche Unterlagen (HAFAS-Disketten und Kursbücher) zur Verfügung. Realisierungszeitraum Bereits eingeleitet (Tourismusverband). Laufende Ausweitung auf (zertifizierte) Betriebe. Kosten Geringer Mehraufwand. Finanzierung Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng. Nächste Schritte Von den ÖBB wurden kostenlose HAFAS-Disketten und Kursbücher zur Verfügung gestellt. Im Tourismusverband wurde das Fahrplanauskunftssystem (HAFAS) installiert. Die Gäste werden bei Anfragen auf die Anreisemöglichkeit per Bahn hingewiesen. Zertifizierte Betriebe werden ebenfalls die Möglichkeit, ohne Auto Urlaub zu machen, offensiv bewerben. Laufende Kontrolle und Verbesserung. Aufnahme der Hotelabholung in das ÖBB-Informationssystem Zielsetzung Kurzfristig: Marketing für bestehende Abholdienste einzelnen (zertifizierten) Betriebe. Mittelfristig zusätzlich: Marketing für AST „Werfenweng-Shuttle“. Kurzbeschreibung Aufnahme der Abholmöglichkeiten in die Informationsmedien • HAFAS (elektronischer Fahrplan der ÖBB) • Broschüre „Abholservice für Bahnkunden“ der ÖBB Realisierungszeitraum Bereits realisiert. Jährliche Aktualisierung. ARGE „Sanfte Mobilität“ 84 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Kosten keine. Finanzierung Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng. Nächste Schritte Bei Inbetriebnahme des AST „Werfenweng-Shuttle“ wird dieses Angebot aufgenommen. Jährliche Aktualisierung. Überarbeitung des Prospektmaterials Zielsetzung Information über und Motivation zu autofreiem Urlaub in Werfenweng. Kurzbeschreibung Schrittweise Überarbeitung des (gesamten) Prospektmaterials (Regions-, Orts- und Betriebsprospekte) im Zuge der periodischen Neuauflage. Herausnahme von rein autoorientierten Inhalten (z.B. Anreiseschema). Einbau von Hinweisen auf die Möglichkeit des autofreien Urlaubs in Werfenweng und Werfenwenger Betrieben. Realisierungszeitraum Neuauflage der Häuserliste mit eigener Seite zur Bahnanreise 1997. Laufende Aktualisierung bei Überarbeitung des sonstigen Prospektmaterials. Verpflichtende Aufnahme von Hinweisen in Hausprospekte bei zertifizierten Betrieben (bei Neuauflage). Information zur Bahnanreise in regionales Prospektmaterial. Kosten Laufende Überarbeitungen bei Neuauflage: keine zusätzlichen Kosten. Anreiseseite in der neuen Häuserliste: 50.000,--. Finanzierung Anreiseseite in der Häuserliste: 50% EU-Projekt „Sanfte Mobilität“, 50% Modellvorhaben „Autofreier Tourismus“. Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng. Nächste Schritte Druck der neuen Häuserliste. Laufende Aktualisierung bei Überarbeitung des Prospektmaterials. SLT ist bereit, in regionalen Prospekten (z.B. Themenprospekte) auf Wunsch der Gemeinde entsprechende Hinweise aufzunehmen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 85 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Ortsbezogene Mobilitäts- und ÖV-Information Zielsetzung Schaffung eines Basis-Informationsangebotes über Mobilitätsmöglichkeiten autofreier Gäste in Werfenweng. Kurzbeschreibung Auflage eines Folder mit den Inhalten • allgemeine Informationen über Mobilitätsmöglichkeiten, • ortsbezogene Fahrpläne, • Ausflugsvorschläge mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auflage in möglichst allen Beherbergungsbetrieben, in zertifizierten Betrieben ist die Auflage obligatorisch. Versand an (potentielle) Gäste bei Anfragen und Buchungen. Halbjährliche Neuauflage. Realisierungszeitraum Erstmalige Herausgabe Sommer 1998, nach Einführung des AST „Werfenweng-Shuttle“. Jährliche Neuauflage mit Aktualisierung. Kosten Auflage: 10.000 Stk, ca. 100.000,-- pro Ausgabe. Finanzierung Tourismusverband. Bis 2002 Förderung durch Modellvorhaben „autofreier Tourismus“, 80%. Mittelfristig Eigenfinanzierung, Inserate, Sponsoren. Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng. Nächste Schritte Erstauflage 1998. Jährliche Neuauflage. All-Inclusive-Card mit Anreizen für autofreie Gäste („Salzburg-Joker“) Zielsetzung Schaffung eines einfachen und preisgünstigen Tarifangebotes für autofreie Gäste. Bevorzugung von Gästen, die ohne Auto angereist sind. Kurzbeschreibung Auflage einer regionalen All-Inclusive-Card für öffentliche Verkehrsmittel, spezifische Dienstleistungen für autofreie Gäste und finanziellen Anreizen für diese Gruppe. Breites und attraktives Leistungsspektrum. Besondere Anreize für Gäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind (autofreie Gäste, Abgabe des Autoschlüssels für Gäste mit Auto). Keine Aufnahme autoorientierten Angebote. Einbeziehung der wichtigsten, von Gästen aufgesuchten Destinationen. Realisierungszeitraum Ziel: Erstmalige Auflage 1998. Laufende Verbesserung der Angebotspalette mit speziellen Anreizen für autofreie Gäste. ARGE „Sanfte Mobilität“ 86 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Kosten Derzeit nicht abschätzbar. Mittelfristig keine Kosten (für die öffentliche Hand) angestrebt. Finanzierung Beteiligte Unternehmen. Startphase Förderungen durch SLT und Land Salzburg. Projektverantwortlich SLT. Nächste Schritte Inhaltliches und finanzielles Konzept für die gewünschte Angebotspalette mit besonderen Anreizen für autofreie Gäste. Erstmalige Herausgabe 1998. Regionale Betreuung in „Ferienzügen“ Zielsetzung Bahnanreise als Erlebnis mit Bezug auf die Region. Marketing für die Tourismusregion und „Urlaub vom Auto“ bei den übrigen Fahrgästen. Internationales Marketing für das Gesamtprojekt. Kurzbeschreibung Bewirtschaftung eines Speisewagens durch die Region mit regionalen Speisen und Getränken, sowie musikalische Darbietungen. Auflage regionsspezifischen Informationsmaterials. Einsatz von Animateuren im Zug. Realisierungszeitraum Erstmalige Durchführung mit Trägerschaft des TV Werfenweng, gemeinsam mit dem Bauernladen Werfenweng, im Sommer 1997. Mittelfristig (ab 1998): Durchführung mit regionaler Trägerschaft (SLT). Kosten Derzeit nicht abschätzbar, gering. Finanzierung Förderung im Rahmen des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“ möglich (Außenmarketing). Projektverantwortlich Kurzfristig: Tourismusverband Werfenweng. Mittelfristig: SLT. Nächste Schritte Gespräche zwischen DB-AG, Mitropa und TV Werfenweng bezüglich kurzfristiger Durchführung eines Aktionstages. Mittelfristiges Konzept zur laufenden Durchführung auf der Basis der Erfahrungen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 87 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Information und Motivation von Bevölkerung und Wirtschaft Zielsetzung Die schrittweise Umsetzung der Maßnahmen des Konzeptes erfordert einen hohen Informationsstand der Bevölkerung und eine hohe Kooperationsbereitschaft der Wirtschaft und der Bevölkerung. Diese soll durch gezielte Maßnahmen sichergestellt werden. Kurzbeschreibung Zweimal jährliche Auflage der Gemeindezeitung „Sanft & Mobil“. Zweimal jährlich öffentliche Diskussionsveranstaltungen zu konkreten Themen der Sanften Mobilität. Realisierungszeitraum Bisher ist eine Ausgabe der Zeitung „Sanft&Mobil“ erschienen. Eine Bürgerversammlung zum Thema Bahnanreise-Logistik wurde veranstaltet. Kosten Rund öS 100.000,- pro Jahr. Finanzierung Gemeinde Werfenweng. Förderung (bis 2002) über Modellvorhaben „autofreier Tourismus“, 80%. Projektverantwortlich Gemeinde Werfenweng. Nächste Schritte Weiterführung der Aktivitäten. Verbesserung des regionalen ÖV-Angebotes „Pongau-Takt“ Zielsetzung Das Angebot im regionalen öffentlichen Verkehr soll verbessert werden. Dies soll durch eine Reorganisation und Abstimmung des Angebotes bei gleichzeitiger Schaffung regionaler Verantwortlichkeiten (Gemeindeverband) erfolgen. Diese Maßnahme ist auch notwendig, um Verschlechterungen des Angebotes zu vermeiden. Kurzbeschreibung Ausarbeitung eines regionalen ÖV-Konzeptes unter Beteiligung der Verkehrsunternehmen, des SVV, der Gemeinden und des Landes Salzburg. Gründung eines ÖV-Gemeindeverbandes Pongau. Realisierungszeitraum Start der Planungen im Herbst 1997. Einführung Winterfahrplan 1998/98 (September 1998) Kosten Konzept 800.000,-Laufende Betriebskosten: derzeit nicht absehbar. Finanzierung Konzept: Land Salzburg 33%, EU-Kofinanzierung 16%, Gemeinden Pongau 50%. Anteil Werfenweng: ca. 1.000,--. ARGE „Sanfte Mobilität“ 88 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Laufende Betriebskosten: Mehrkosten nach Finanzierungsschlüssel Land / Gemeinden. Startförderung im Rahmen des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“ möglich. Projektverantwortlich Regionalforum Pongau-Lammertal. Nächste Schritte Beschluß in der Bürgermeisterkonferenz Pongau (Juni 1997). Konzepterstellung in Abstimmung mit dem SVV, dem Land Salzburg, den Verkehrsunternehmen und den Gemeinden. Gründung Gemeindeverband Pongau und Festlegung eines Finanzierungsschlüssels. Umsetzung Herbst 1998. Optimierung Sportgeräteverleih Zielsetzung Verbesserte Ausleihmöglichkeit von schweren und sperrigen Sportgeräten und Fahrrädern zur Vermeidung überflüssigen Reisegepäcks. Kurzbeschreibung Kurzfristig: bessere Vermarktung der bestehenden Verleihmöglichkeiten (in zeritifizierten Betrieben verpflichtend, Aufnahme in allgemeines Informationsmaterial). Mittelfristig: Übersiedlung des Skiverleihs (samt Schließfächern) zur Bergbahn. Realisierung im Zuge des geplanten Neubaus. Realisierungszeitraum Kurzfristig bessere Vermarktung des bestehenden Angebotes ab 1997. Mittelfristig: Verleih von Wintersportgeräten beim Lift, Schließfächer beim Lift. Abhängig vom Neubau der Talstation. Kosten Kurzfristig: keine. Mittelfristig: noch nicht abschätzbar. Finanzierung Mittelfristig: Bergbahn, Förderung im Zuge des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“ prinzipiell möglich. Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng. Nächste Schritte Bessere Vermarktung des bestehenden Angebotes, verpflichtend in zertifizierten Betrieben. Umbau Liftstation mit Integration des Verleihs von Wintersportgeräten. ARGE „Sanfte Mobilität“ 89 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Autofreie Package-Angebote Zielsetzung Schaffung preislich attraktiver Angebote für „Urlaub vom Auto“ in Werfenweng (Sommer- und Wintersaison). Kurzbeschreibung Aufnahme ins Wedelweiß/Edelweiß-Programm der ÖBB. Schaffung weiterer Angebote gemeinsam mit Reiseveranstaltern, vor allem für ausländische Gäste. Realisierungszeitraum Ab Sommer 1998. Abhängig von der Einführung des AST „Werfenweng-Shuttle“ und sonstiger Basisangebote. Kosten rund 50.000,-- pro Jahr. Finanzierung Tourismusverband Werfenweng. Förderung im Rahmen des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“, Außenmarketing, 80%. Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng. Nächste Schritte Schaffung der Basisangebote für „Urlaub vom Auto“. Verhandlungen mit Verkehrsunternehmen und Tourismusbetrieben. Ferien-Zielbahnhof und Mobilitätszentrale Bischofshofen Zielsetzung Sicherstellung einer qualifizierten Betreuung von ankommenden Gästen direkt am Bahnhof. (Touristische) Mobilitätszentrale für die Region am Bahnhof Bischofshofen. Kurzbeschreibung Schaffung einer Basisinfrastruktur für Gästebetreuung und Mobilitätszentrale Pongau im Zuge des Umbaus des Bahnhofs Bischofshofen. Angebot touristischer Dienstleistungen und Informationsstelle. Besetzung zumindest während der Saisonen. Mögliche Funktionen einer Mobilitätszentrale sind im Zuge der Detailkonzeption festzulegen. Zeitraum / Schritte Start der Planungen im Herbst 1997. Inbetriebnahme nach Abschluß des Bahnhofsumbaus (1999). Kosten Derzeit nicht absehbar. Finanzierung Konzept, Investitionen (Einrichtungen): Förderung im Rahmen des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“ bzw. EU-Förderung Art. 10 (EFRE). Laufender Betrieb: Startförderung im Rahmen des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“ bzw. EUFörderung Art. 10 (EFRE). ARGE „Sanfte Mobilität“ 90 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Einbringen von Ressourcen durch die Verkehrsunternehmen (und ev. der Tourismusverbände). Trägergesellschaft und Finanzierungsschlüssel im Zuge der Konzepterstellung festzulegen. Projektverantwortlich Regionalforum Pongau-Lammertal. Nächste Schritte Berücksichtigung bei der Umbauplanung des Bahnhofs Bischofshofen (Schaffung geeigneter Räumlichkeiten). Start Modellvorhaben „autofreier Tourismus“ bzw. Programm Art. 10 (EFRE). Installierung einer Arbeitsgruppe aus ÖBB, Verkehrsunternehmen, SVV, Tourismus, Gemeinden, Land Salzburg. Konzepterstellung und Gründung der Trägergesellschaft, Festlegung eines Finanzierungsschlüssels. Inbetriebnahme Herbst 1999. Reisegepäcks-Modellbahnhof Bischofshofen Zielsetzung Sicherstellung eines verläßlichen und preiswerten Haus-zu-Haus-Gepäckstransportes mit kurzer Transportdauer (Gepäck im gleichen Zug). Transport und Zustellung / Abholung auch am Wochenende. Kurzbeschreibung Bahnhof Bischofshofen wird von den ÖBB im Zuge des Bahnhofsumbaus als Reisegepäcks-Pilotbahnhof ausgebaut. Schaffung einer vollautomatischen Reisegepäcksauf- und -ausgabe mit inkludierter Gepäckaufbewahrung. Ermöglichung der lokalen Zustellung von / nach Werfenweng rund um die Uhr. Realisierungszeitraum Fertigstellung nach Umbau des Bahnhofs Bischofshofen (1999). Kosten Schätzung derzeit nicht möglich. Finanzierung ÖBB. Projektverantwortlich ÖBB. Nächste Schritte Genehmigung der vorliegenden Planungen durch die Generaldirektion der ÖBB. Realisierung im Zuge des Bahnhofsumbaus. ARGE „Sanfte Mobilität“ 91 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Auflage einer schriftlichen regionalen ÖV- und Mobilitätsinformation Zielsetzung Zielgruppenspezifische Information über das regionale ÖV-Angebot als Voraussetzung für eine verstärkte Benützung öffentlicher Verkehrsmittel durch Gäste und Einheimische. Kurzbeschreibung Herausgabe eines Druckwerkes mit Linienplan, Fahrplänen aller Verkehrsmittel und ergänzenden Angeboten. Auflage zwei mal jährlich. Realisierungszeitraum Start der Konzeption im Herbst 1997. Erstauflage Sommer 1998, Winter 1998/99. Halbjährliche Neuauflagen. Kosten Erstmalige Erstellung: 1,5 Mio. S (2 Ausgaben). Neuauflage: 1,0 Mio. S pro Jahr. Finanzierung Erstauflagen: Tourismusverbände, ÖV-Unternehmen, SVV, Land Salzburg, Gemeinde Verband Pongau, Sponsoren. Förderung im Rahmen des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“ bzw. EU-Förderung Art. 10 (EFRE), 80%. Neuauflagen: Tourismusverbände, ÖV-Unternehmen, SVV, Land Salzburg, Gemeinde Verband Pongau, Sponsoren. Bis 2002 Förderung im Rahmen des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“, 80%. Projektverantwortlich Regionalforum Pongau-Lammertal. Nächste Schritte Start Modellvorhaben „autofreier Tourismus“ bzw. Programm Art. 10 (EFRE). Auftragsvergabe zur Erstellung im Herbst 1997. Fertigstellung: Sommerausgabe Juni 1998, Winterausgabe: Oktober 1998. Jährliche Neuauflagen. Weitere Verkehrsberuhigung im Ort Zielsetzung Verkehrsberuhigung zur Sicherstellung eines attraktiven Aufenthaltes der Gäste (Belohnung für Autofreiheit) und einer hohen Lebensqualität für die Einheimischen. Kurzbeschreibung Schrittweise Weiterführung der Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Gemeindegebiet mit Ausbau des Wegenetzes für Fußgänger und Radfahrer, Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und Verringerung des nicht notwendigen Kfz-Verkehrs. Einsatz von Fahrzeugen mit geringen Emissionen (z.B. E-Mobile). Basis der Maßnahmen ist ein Gemeinde-Verkehrskonzept. ARGE „Sanfte Mobilität“ 92 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Realisierungszeitraum Abhängig vom Start des Modellprojektes. Start des Verkehrskonzeptes 1998. Schrittweise Umsetzung. Kosten Verkehrskonzept: rund 500.000,--. Umsetzung der Maßnahmen: derzeit nicht abschätzbar. Finanzierung Verkehrskonzept: Gemeinde Werfenweng. Förderung im Rahmen des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“, 80%. Projektverantwortlich Gemeinde Werfenweng. Nächste Schritte Start des Modellvorhabens „autofreier Tourismus“. Ausarbeitung eines Verkehrskonzeptes. Aufbau eines neuen touristischen Images Zielsetzung Positionierung von Werfenweng als Gemeinde mit sanfter Mobilität am touristischen Markt. Kurzbeschreibung Umfassendes Marketing und dessen Umsetzung mit Schwerpunkt auf „Tourismusort mit sanfter Mobilität“ auf der Basis eines professionellen Marketingkonzeptes. Realisierungszeitraum Konzepterarbeitung ab 1998. Start des Marketing ab 1999, in Abhängigkeit vom Umsetzungsstand der Maßnahmen. Teilnahme an Europäischer Angebotsgruppe. Kosten öS 500.000,- pro Jahr. Finanzierung Tourismusverband Werfenweng. Bis 2002: Förderung über Modellvorhaben „autofreier Tourismus“, 90%. Projektverantwortlich Tourismusverband Werfenweng. Nächste Schritte Realisierung der Grundangebote der Sanften Mobilität. Teilnahme am geplanten Europäischen Netzwerk. Ausarbeitung des Marketingkonzeptes. Einleitung der Marketingmaßnahmen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 93 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Zusammenfassung/Erfahrungen Werfenweng hat im Tourismusleitbild die Sanfte Mobilität und die Forcierung eines Autofreien Tourismus als Teil eines neuen Profils festgeschrieben. Erstaunlich ist, mit welchem Engagement und Konsequenz die Gemeinde und die beteiligten Personen seither diesen Weg gegangen sind. Die Aufnahme in das Modellvorhaben „Autofreier Tourismus in Österreich“ und die Teilnahme als Partner am EU-Projekt Sanfte Mobilität sind dabei sichtbarer Ausdruck. Die Weiterentwicklung und konsequente Umsetzung von einzelnen Maßnahmen konnte dadurch wesentlich unterstützt werden. Die offensive Informationspolitik gegenüber der Bevölkerung und Entscheidungsträgern mit sachlicher Information zum Thema „Werfenweng sanft&mobil“ hat sich sehr bewährt. Bei der Arbeit in den Projektbeiratssitzungen konnte auch die Integration wichtiger externer Partner, wie etwa der ÖBB erreicht werden. Der Plan den nächstgelegenen IC-Bahnhof Bischofshofen als Modellbahnhof auszubauen, welcher auf eine attraktive Gepäckslogistik und neue Servicequalität in der Kundenberatung (Mobilitätszentrale) aufbaut, ist auch mit als Erfolg der Aktivitäten in Werfenweng zu sehen. Die weitere Zusammenarbeit mit Tourismusgemeinden, die sich ebenfalls mit Sanfter Mobilität und Autofreien Angeboten profilieren wollen, ist ein wichtiger Wunsch des Bürgermeisters Peter Brandauer für die Zukunft. Der Aufbau einer Angebotsgruppe zur aktiveren Vermarktung wird dabei auch als wichtiges Zukunftsziel gesehen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 94 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Anhang Werfenweng ARGE „Sanfte Mobilität“ 95 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität 4. Process Report - Endbericht Ergebnisbericht Partnergemeinde Bad Füssing Bearbeitung: P. Zimmer & A. Eckert (FUTOUR), R. Ulzhöfer & B. Häns (Lang-Burkhardt) Ausgangssituation Bad Füssing liegt in Niederbayern, ca. 30 km südlich von Passau, und ist berühmt durch sein staatlich anerkanntes Heilbad. Mit 3,1 Mio. Übernachtungen pro Jahr gehört es zu den größten Heilbädern in Europa. Bad Füssing hat 7.500 Einwohner und eine Bettenkapazität von 14.380 Betten. Die Gemeinde hat zwischenzeitlich umfangreiche Erfahrungen mit Maßnahmen der Verkehrsberuhigung sammeln können, so daß nunmehr auf diesem Gebiet eine generelle Bewertung und zielstrebige Weiterentwicklung erforderlich ist. Ein zentrales Anliegen ist das Ziel, die Kurgäste während ihres Aufenthalts zum Autoverzicht zu motivieren. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß mit maßgeblicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen in Bad Füssing bereits seit November 1993 Elektrobusse im praktischen Einsatz sind, deren Einsatzbedingungen und verkehrliche Wirksamkeit sukzessive verbessert werden sollen. Der Einsatz von Elektrobussen bzw. abgasarmen Fahrzeugen im Rahmen des Pilotprojektes des Staatsministeriums hat die Verbesserung der Umweltsituation zum Ziel, die in Bad Füssing eigene Züge tragen kann. Die Auswahl des Kurorts Bad Füssing für Maßnahmen im Rahmen des Pilotprojektes geht auch von der politischen Bereitschaft der Gemeinde aus, in den schützenswerten Kur- und Erholungszonen auf ein spürbar höheres Maß an "Autofreiheit" hinzuwirken. Als Voraussetzung diente ein 1985 in Auftrag gegebenes interdisziplinäres Gutachten, daß die Lärm und Abgasbelästigung verringern sollte. In diesem Gutachten wurde bereits beschlossen, Fußgängern und Radfahrern Vorrang einzuräumen, Straßen zurückzubauen und Kreisverkehre zu errichten. Im Rahmen des EUProjekts "Sanfte Mobilität" soll die Zielsetzung der Gemeinde vertieft werden. Verkehr In einer Region mit geringer Siedlungsdichte wird der MIV auch in naher Zukunft noch unverzichtbar sein. Hier geht es zunächst darum, mit flächendeckenden Innerortsbedienungen bestehende Mobilitätsdefizite bei nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmern abzubauen und auch im schwach besiedelten Umland Alternativen zum Pkw zu schaffen, vorzugsweise mit flexiblen Bedienungsformen. Voraussetzung ist, daß in bezug auf öffentliche Verkehrsmittel über eine Angebotsflexibilisierung durch entsprechende Bedienungsformen im Grundsatz Einigkeit besteht. Der zunehmend erwartete Beitrag öffentlicher Verkehrsmittel zur Lösung gemeindlicher Verkehrs- und Umweltprobleme verlangt zwingend, auch entsprechende Rahmenbedingungen festzuschreiben und zu realisieren. Dazu gehören insbesondere: • Infrastrukturmaßnahmen (z.B. ÖPNV-Bevorrechtigung, attraktive Haltestellen), • Parkraumbewirtschaftungskonzepte, • eine restriktive Parkraumpolitik, • die Ausrichtung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf die Belange des ÖPNV, ARGE „Sanfte Mobilität“ 96 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • die Bereitschaft zur Finanzierung entsprechender Investitionen, aber auch der Betriebskosten für das gewünschte Angebotsniveau. Um den Zielen der Gemeinde Bad Füssing näher zu kommen wird im Teil I der Untersuchung das Thema "Bedarfsorientierter Verkehr" und im Teil II das Thema "Parkraumbewirtschaftung" behandelt. Bedarfsorientierter Verkehr Für die Gemeinde Bad Füssing wurde sehr ausführlich ein Leitfaden zur Einführung und Handhabung des Bedarfsorientierten Verkehrs abgefaßt, der allgemeine Grundkenntnisse über die bedarfsorientierte Planung vermittelt. Der Leitfaden beschäftigt sich mit den Themen Rufbusse, Anruf-Sammeltaxi, Wirtschaftlichkeit, Tarifgestaltung, Disposition, Marketing und Fahrgastinformation, Anforderung an Personal und Fahrzeug sowie einigen Beispielen. In Bad Füssing kann der bedarfsorientierte Verkehr zur Bedienung von Teilen des Ortsverkehrs, wo der herkömmliche Linienverkehr wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist und auch kein ausreichendes Taktangebot mehr angeboten werden kann, eingesetzt werden. Da die "Ergänzung der Außerortslinie" aufgrund unzureichender Inanspruchnahme wirtschaftlich in Frage gestellt werden muß, sollte eine ersatzweise Bedienung durch bedarfsorientierten Verkehr in den Sommermonaten geprüft werden. Zusätzlich kann er zur Taktverdichtung und somit einer erheblichen Attraktivitätssteigerung klassischer Linien (Aigen/Irching) beitragen (vgl. Karte "Orts- und Bäderverkehr Bad Füssing - Bestand). Die Erweiterung und Attraktivierung des ÖPNVAngebots dient vorrangig dem Ziel das Umsteigen vom Individualverkehr auf den Öffentlichen Verkehr zu erleichtern und somit Umweltbelastungen zu reduzieren. Zusätzlich wird die Lebensqualität für Menschen ohne eigenes Kfz deutlich erhöht. In Bad Füssing gibt es zwei Varianten, einen bedarfsorientierten Verkehr durchzuführen. Die "optimale Durchführung" eines bedarfsorientierten Verkehrs wäre eine flächendeckende Bedienung des Gemeindegebiets (Variante I). In einer reduzierten Form besteht die Möglichkeit mit einer kostengünstigeren Variante in den bedarfsorientierten Verkehr einzusteigen (Variante II). Variante II kann aber jederzeit auf Variante I ausgeweitet werden. Unabhängig für welche Variante man sich entscheidet, gelten die gleichen, im Folgenden aufgestellten Rahmenbedingungen. Bedarfsorientierter Verkehr: Variante I und II Das Einsatzgebiet des Bedarfsverkehrs in Bad Füssing bezieht sich ausschließlich auf das Gemeindegebiet Bad Füssing (Vgl. Karte "Bedarfsorientierter Verkehr Bad Füssing - Variante I). Der Bedarfsverkehr dient als Ergänzung zum Orts- und Bäderverkehr in den dünn besiedelten Außenbereichen. Ansatzpunkte für den Einsatz von Bedarfsverkehren sind ein unregelmäßiges Fahrgastaufkommen (hohe Leerfahrtanteile im Linienbetrieb) und gering besiedelte Räume. Für das bisherige Fahrgastaufkommen errechnen sich nach der Fahrgastzählung von 1995 im Durchschnitt unter 10 Fahrgästen pro Tag. Der als Anhaltspunkt für einen sinnvollen Einsatz bedarfsorientierter Verkehre angegebene Wert von 4-8 Personen pro Fahrt, wird somit deutlich unterschritten und läßt erwarten, daß zukünftig nur ein Teil der angebotenen Fahrten auch in Anspruch genommen wird. Variante I (Vgl. Karte "Bedarfsorientierter Verkehr Bad Füssing - Variante I): ARGE „Sanfte Mobilität“ 97 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Die anzufahrenden Weiler werden in drei Bereiche zugeordnet, südlich (1) und nördlich (2 und 3) der St 2110. Die Linie Aigen/Irching wird weiterhin mit 4 Fahrtenpaaren/Tag bedient, jedoch werden die Orte Aigen und Irching vom Bedarfsverkehr mitbedient. Weitere Haltestellen sollten in Orten bzw. Weilern wo Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sind, eingerichtet werden. Liegen für jeden der Bereiche mehrere Fahrtanmeldungen vor, so wird in jeden Bereich ein entsprechendes Fahrzeug geschickt. Liegen nur wenige Anmeldungen vor, so kann der Verkehrsunternehmer alle Fahrtwünsche auch mit einem Fahrzeug koordinieren, sofern dadurch keine unzumutbaren Wartezeiten für die Fahrgäste entstehen. Variante II (Vgl. Karte "Bedarfsorientierter Verkehr Bad Füssing - Variante II): Zur Einführung eines bedarfsorientierten Verkehrs könnte vorerst eine reduzierte Form angeboten werden. Die Schwerpunkte liegen auf der Verbesserung der Anbindung von Aigen und Irching sowie der Anbindung der Weiler mit den meisten Übernachtungsmöglichkeiten. Die bisherige "Ergänzung der Außerortslinie" wird auf einen Bedarfsverkehr umgestellt. Das heißt es werden weiterhin 4 Fahrten pro Tag angeboten, aber nur die Haltestellen angefahren für die ein Fahrtwunsch vorliegt. Sollte keine Anmeldung vorliegen, entfällt die Fahrt. Auf diese Weise können Betriebskosten eingespart werden, da Leerfahrten gänzlich entfallen. Da der Fahrer nur die Haltestellen anfährt für die ein Fahrtwunsch vorliegt, verkürzen sich die Fahrtwege. Des weiteren könnte eine interne Regelung getroffen werden, daß das beauftragte Verkehrsunternehmen in Ausnahmefällen auch Orte aus dem Bereich Nord II anfährt, sofern der Fahrer den Ort bei seiner Routendisposition mitaufnehmen kann. Die Vermieter in bisher nicht angebundenen Weilern könnten von der Gemeinde darüber informiert werden, daß auf Anfrage beim beauftragten Verkehrsunternehmen die Möglichkeit besteht Gäste mitzunehmen, sofern noch Kapazitäten frei sind. In den meisten Fällen müßte in Zukunft nicht die ganze Linie abgefahren werden, so daß sich für die Fahrgäste der Beförderungskomfort verbessert, da sich die Beförderungszeiten nach Bad Füssing verkürzen. Sofern bei der Umstellung der "Ergänzung der Außerortslinie" auf eine Bedarfslinie Kosten eingespart werden können, könnten frei werdende Mittel für eine Verdichtung der Linie Aigen/Irching verwendet werden. Die bisher angebotenen 4 Fahrtenpaare könnten durch weitere 3 Bedarfsfahrten verdichtet werden, so daß annähernd ein 2-Stunden-Takt angeboten wird. Das heißt man bietet ein Anruflinientaxi an, dessen Abfahrtszeiten mit dem bestehenden Linienverkehr so koordiniert sind, daß die fehlenden Zeiten ergänzt werden. Das Anruflinientaxi bedient nur bei Nachfrage die Linie Bad Füssing - Irching - Aigen. Der Fahrplan könnte dann wie folgt aussehen: ARGE „Sanfte Mobilität“ 98 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Orts- und Bäderverkehr Bad Füssing - Linie Aigen a. Inn (Linie 12 e) Abfahrt Bad Füssing Abfahrt Aigen a. Inn 08.30 Uhr* 06.51 Uhr 10.37 Uhr 09.00 Uhr* 12.30 Uhr* 11.26 Uhr 13.54 Uhr 13.51 Uhr 14.29 Uhr 15.00 Uhr* 16.30 Uhr* 16.21 Uhr 17.29 Uhr 18.00 Uhr* * = Anruflinientaxi nach Aigen und Irching, Fahrt nur bei telefonischer Anmeldung Es werden jedoch nur die Haltestellen Irching und Aigen angefahren, da z.B. Egglfing bestens über die Außerortslinie des Bäderverkehrs angebunden ist. Nach der Vorstellung des Konzeptes im Umweltausschuß wurde beschlossen, daß die Umsetzung der Variante I aus Kostengründen vorerst nicht zu erwarten ist. Ein Angebot eines Verkehrsunternehmers wurde bereits eingeholt, so daß im weiteren Verlauf über eine Umsetzung der Variante II diskutiert wird. Allgemeine Hinweise zur Umsetzung des bedarfsorientierten Verkehrs - Feste Abfahrts- und Ankunftshaltestellen in Bad Füssing sind die Thermen 1, 2 und 3 sowie die Haltestelle in der Rathausstraße. - Alle anderen ausgewählten Haltestellen (Vgl. Karten "Bedarfsorientierter Verkehr") werden nur bei Bedarf angefahren. Es besteht keine feste Route. Der Verkehrsunternehmer stellt sich seine Fahrroute je nach Fahrtanmeldungen zusammen. Bei der Rückfahrt zu den Bedarfshaltestellen können die Fahrgäste auf Wunsch bis vor die Haustür gefahren werden. - Der Fahrtwunsch ist mindestens eine Stunde vor der fahrplanmäßigen Abfahrtszeit bei der Zentrale telefonisch anzumelden. Dem Fahrgast wird bei der Anmeldung eine Abfahrtszeit bestätigt (Toleranzgrenze von etwa 5 Minuten). Die Fahrten können auch nach mündlicher Absprache mit dem Fahrer durchgeführt werden, da Kurgäste i.d.R. über einen längeren Zeitraum bleiben und dann täglich den Fahrservice in Anspruch nehmen. - Bei der Fahrplangestaltung sollte auf sinnvolle Verknüpfungen mit dem Orts- und Bäderverkehr sowie mit wichtigen Busanschlußverbindungen in Bad Füssing, z.B. nach Pocking, geachtet werden. Zudem sollten auch eventuell fest vorgegebene Anfangszeiten bei Kuranwendungen berücksichtigt werden. - Es werden feste Abfahrtszeiten im 2-Stundentakt vorgegeben. Für sinnvoll werden die Abfahrtszeiten 07.00, 09.00, 11.00, 13.00, 15.00 und 17.00 Uhr erachtet. - Der Bedarfsverkehr sollte zunächst nur in den Sommermonaten von April bis Oktober angeboten werden. ARGE „Sanfte Mobilität“ 99 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht - Ein Fahrtwunsch sollte auch schon im voraus von einem Vermieter in einem, der vom Bedarfsverkehr bedienten Weiler, in Auftrag gegeben werden können, wenn sein Gast mit dem Zug bzw. dem Bus nach Bad Füssing anreist. Umsteigepunkte sind die Verknüpfungspunkte mit dem Regionalverkehr (z.B. Rathausstraße). Tarife und Abrechnung - In Bad Füssing sollte die Möglichkeit des "Vollständig integrierten Tarifs" angewendet werden, d.h. es werden überall die Tarife des Orts- und Bäderverkehrs angewendet. Inhaber einer Kurkarte sollten nur einen Komfortzuschlag (z.B. 2,- DM) bezahlen. Für Nichtinhaber einer Kurkarte (Besucher, Einwohner der Gemeinde Bad Füssing) müssen Regeltarife angeboten werden (z.B. Regeltarif 1,- DM (bei 2-Zonen-Einteilung 1,- bzw. 2,- DM etc.) plus ein Komfortzuschlag von z.B. 2,- DM). - Die tatsächlichen Kosten der Beförderung müssen zwischen der Gemeinde und den beauftragten Verkehrsunternehmen verrechnet werden. Es muß über Sonderkonditionen verhandelt werden, da den Taxiunternehmen zu mehr Fahrten verholfen wird. In vorliegendem Fall bietet der Verkehrsunternehmer die Fahrten zu einem festen Preis in DM (incl. MwSt.) an, unabhängig wieviele Fahrgäste transportiert werden. Es können pro Fahrt max. 8 Personen befördert werden. Liegen mehr Anmeldungen vor, so muß ein zweites Fahrzeug eingesetzt werden. Das Gemeindegebiet wird in drei Tarifzonen (Süd, Nord I und Nord II) aufgeteilt. - Die Durchführung der Fahrt wird von einem Fahrgast mit Namen, Pension/Adresse, Datum, Zeit, Personenzahl und Ziel bestätigt. Die Durchschriften sind bei der Kilometerabrechnung mit der Gemeinde beizulegen. Die Fahrgäste zahlen pro Person. Zwischen dem Verkehrsunternehmer und der Gemeinde werden nur die durchgeführten Fahrten abgerechnet. Aus der Differenz zwischen den Einnahmen und den abgerechneten Fahrten ergibt sich der Zuschußbetrag für die Gemeinde. Das Veranstaltungssammeltaxi - Das Veranstaltungstaxi ist eine Sonderform des AST. Vor Beginn und nach Beendigung regelmäßig stattfindender Veranstaltungen (z.B. Kurkonzerte, Thermen-Abendbadetage) wird eine Haus-zu-Haus-Verbindung zwischen dem Veranstaltungsort und der Haustür angeboten. - Die Fahrtanmeldung für die Hinfahrt erfolgt telefonisch, für die Rückfahrt kann vor oder in der Pause der Veranstaltung (z.B. beim Garderobenpersonal) bestellt werden. Die Sammelbestellung wird an den AST-Betreiber weitergegeben. - Die Fahrpreise für diese besonderen Service können nicht mehr in den Tarifen des Orts- und Bäderverkehrs enthalten sein. Sie müssen für diese Betriebsform u.a. wegen des hohen Besetzungsgrads der Fahrzeuge kostendeckend kalkuliert werden und personenbezogen abgerechnet werden. Es hat sich gezeigt, daß durch den "Heimfahr-Service" die Zahl der regelmäßigen Veranstaltungsbesucher zunimmt. - Bei der Einführung eines Veranstaltungssammeltaxi sollte das Einsatzgebiet auch auf Würding und Egglfing ausgeweitet werden, da der Orts- und Bäderverkehr in den Abendstunden nicht mehr verkehrt. Es könnten drei Tarifzonen angeboten werden: Bereich I (Bad Füssing, Safferstetten, Riedenburg), Bereich II (Würding, Egglfing) und Bereich III (Aigen, Irching und Außenbereiche). - Bei kostendeckenden Tarifen wäre auch eine privatwirtschaftliche Abwicklung des Veranstaltungssammeltaxis möglich. Die Entscheidung ein Veranstaltungssammeltaxi einzuführen, ARGE „Sanfte Mobilität“ 100 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht sowie auch die Ankündigung und Information sollte von der Gemeinde Bad Füssing ausgehen. Parkraumbewirtschaftung Bad Füssing verfügt über fast 2000 öffentliche Stellplätze, die bisher nicht bewirtschaftet sind. Da die Stellplätze zunehmend von Fremdparkern genützt werden und die Verwirklichung des Ziels, in den Kur- und Erholungszonen auf ein spürbar höheres Maß an "Autofreiheit" hinzuwirken weiter verfolgt werden soll, trägt eine entsprechende Parkraumbewirtschaftung kombiniert mit einem angepaßten Parkleitsystem einen wesentlichen Teil zur Problemlösung bei. Vor allem in der Kurallee zeigt der hohe Anteil des Ziel-/ Quellverkehrs (70%), daß dieser Verkehr reduziert und durch abgestimmte Maßnahmen verlagert werden muß. Als Grundlage sollten folgende Punkte, die auch bereits im "Verkehrskonzept für den Einsatz schadstofffreier oder besonders schadstoffarmer Kraftfahrzeuge als Pilotprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen" verankert sind, beachtet werden: • Das Stellplatzangebot im Straßenraum sollte aufgelassen und auf Auffangparkplätze bzw. in Tiefgaragen/Besucherparkplätzen konzentriert werden. • Die den Thermen und dem Rathaus/Kurverwaltung zugeordneten Tiefgaragen/Parkplätze sollten gebührenpflichtig sein. • Da Langparker durch eine Parkraumbewirtschaftung aus dem inneren Kurbereich verdrängt werden sollen, müssen für sie in zumutbarer Entfernung Alternativen geschaffen werden. • Ein geeignetes Parkleitsystem sollte zu den Tiefgaragen der Therme I und II und den Auffangparkplätzen hinführen. Auf den Hinweistafeln muß auf die zu erwartenden Benutzungsregelungen aufmerksam gemacht werden (z.B. Tiefgarage Therme I gebührenpflichtig, P-Nord gebührenfrei). • Das Ziel von Parkleitsystemen ist in erster Linie die Vermeidung von Parksuchverkehr. Um einen optimalen Erfolg zu erzielen, müssen Autofahrer informiert und zielgerichtet zu den Parkständen geführt werden. Durch eine gleichmäßigere Auslastung ergibt sich eine wirtschaftlichere Nutzung der Parkierungsanlagen; das legale bzw. illegale Parken im Straßenraum wird reduziert. In Abstimmungsgesprächen mit der Gemeinde wurde das im folgenden dargestellte Parkraumbewirtschaftungskonzept erstellt. Die Gemeinde plant demnächst Angebote zur Umsetzung einzuholen. Parken in Bad Füssing Der Parkraum in Bad Füssing sollte in drei Parkzonen aufgeteilt werden und mit nach Zentralität gestaffelten Gebühren bewirtschaftet werden (Vgl. Karte "Parkraumbewirtschaftung"). In der Zone 1, die die Parkmöglichkeiten an den Thermen beinhaltet, sollten höhere Gebühren (z.B. 1 DM/Stunde) erhoben werden. In der Zone 2 sollten die Gebühren niedriger (z.B. 0,50 DM/Stunde) angesetzt werden. Bei Bedarf können auch spezielle Tages- und Nachttarife angeboten werden. In der Zone 3 sollte ein kostenloser, aber etwas entfernter gelegener Auffangparkplatz angeboten werden, da Besuchern und Beschäftigten auch gebührenfreies Parken angeboten werden sollte, wenn Sie dafür längere Wege in Kauf nehmen. Zur Orientierung sind im Anhang Parkgebührenregelungen ausgewählter Städte und Gemeinden zusammengestellt. ARGE „Sanfte Mobilität“ 101 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Für jede Parkgarage bzw. jeden Parkplatz soll eine spezielle den Anforderungen gerechte Regelung entwickelt werden. Einheitlich für alle bewirtschafteten Parkplätze und -garagen gilt: • Die Parkplätze bzw. -garagen sind 24 Stunden geöffnet. • Parkgebühren werden von allen Parkplatz- bzw. Parkgaragenbenutzern einheitlich erhoben. Eine Bevorzugung bestimmter Nutzergruppen, z.B. Kurgäste, wiederläuft dem Ziel der Verkehrsberuhigung. • Die Beschäftigten (z.B. Thermen, Rathaus) können von Ihrem Arbeitgeber eine Dauerparkkarte erhalten und sollten angewiesen werden im am weitesten entfernten Bereich in der Tiefgarage zu parken, da man Ihnen längere Wege eher zumuten kann als den Besuchern. • Die erste Stunde kann in allen Parkplätzen und -garagen gebührenfrei geparkt werden. Ein Überparken des Straßenraums sowie Falschparken durch Kurzparker soll dadurch vermieden werden. • Alle Parkplätze im Straßenraum mit Parkuhren der Zone 1 und 2 sollten mit mindestens den gleichen, besser mit höheren Gebühren wie in den Garagen belegt werden und zeitlich begrenzt sein. Zusätzlich gelten an den einzelnen Parkplätzen folgende Regelungen: 1. Zone 1: Teure Gebühren • Parkgarage Therme I ( ca. 300 Stellplätze) - Die Ausfahrt zur Kurallee ist von 24.00 bis 06.00 Uhr aufgrund des Nachtfahrverbots geschlossen. • Parkgarage Therme II, Kurhaus, Spielbank (735 Stellplätze): - 150 Stellplätze gehören zur Spielbank und könnten am Vormittag von Beschäftigten der Therme kostenlos mitbenutzt werden. Da ab Mittag die Beschäftigten ihre Fahrzeuge umparken müßten, ist diese Möglichkeit nicht praktikabel. Sinnvoll wäre diese Regelung nur, wenn ein genügendes Potential an Halbtageskräften das Angebot in Anspruch nehmen könnte. - Die Besucher der Spielbank müssen durch eine Vorankündigung darauf hingewiesen werden, wo sich die Stellplätze für Spielbankbesucher befinden und daß das Parken für Spielbankbesucher gebührenfrei ist. Innerhalb der Tiefgarage müssen die Besucher durch eine Beschilderung zu den entsprechenden Plätzen geleitet werden (Spielbank, Kurhaus, Therme II). Sollte sich herausstellen, daß die Stellplätze der Spielbank durch Fremdparker belegt werden, so müßte eine Schranke eingerichtet werden (Die Voraussetzungen dafür sollten bereits beim Bau der Garage berücksichtigt werden). - Die Ausfahrt zur Kurallee ist von 24.00 bis 06.00 Uhr aufgrund des Nachtfahrverbots geschlossen. • Parkplatz Kurallee (150 Stellplätze) - Da der Parkplatz nur eine Aus- und eine Einfahrt hat, sollten diese mit Schranken gesichert werden. Die Überwachung durch die Polizei oder eine kommunale Parküberwachung kann dadurch entfallen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 102 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht - Aufgrund des Nachtfahrverbots ist die Ausfahrt zwischen 24.00 und 06.00 Uhr nicht möglich, es kann aber trotzdem geparkt werden. Ein Hinweis darauf sollte bei der Einfahrt angebracht werden. 2. Zone 2: Billige Gebühren • Parkgarage Rathaus (340 Stellplätze) und Parkgarage Christuskirche (71 Stellplätze): - In der Parkgarage des Rathauses müssen 40 Stellplätze für die katholische Kirche aufbehalten werden. Mit der Regelung die erste Stunde kostenlos zu parken (s.o.), kann man auch den Kirchenbesuchern gerecht werden. • Parkplatz Ahornstraße - P-West (75 Stellplätze): - Parkregelung mit Parkscheinautomat werktags von 8.00 - 18.00 Uhr, Samstags von 8.00 14.00 Uhr. - Samstag Nachmittag und Sonntag keine Parkgebühr, um als Auffangparkplatz für Wochenendbesucher zu dienen. - Der Parkplatz-West ist auch für Busse geeignet. 3. Zone: Keine Gebühren • Parkplätze an der Promenade - P-Nord (ca. 250 Stellplätze): - Der Parkplatz-Nord ist auch für Busse geeignet. Parkleitsystem Als Parkleitsystem bezeichnet man ein Verkehrslenkungssystem, das dem stellplatzsuchenden Kraftfahrer einen Weg zu bestimmten Parkflächen zeigt. Ein Parkleitsystem soll dem Ortsunkundigen eine Orientierungshilfe geben, den Parksuchverkehr reduzieren sowie auf vorgegebene Straßenzüge bündeln, die damit verbundenen Umweltbelastungen vermindern, das Parken vom Straßenraum auf Parkflächen verlagern und die Auslastung der Parkierungsanlagen erhöhen. Um eine ausreichende Annahme des Parkleitsystems und damit eine gute Wirkung zu gewährleisten, sind weitgehend alle öffentlich nutzbaren Parkstände in das System einzubeziehen. Für die Wegweisung unterscheidet man statische und dynamische Parkleitsysteme. Bei der statischen Parkwegweisung wird den Benutzern auf Hinweisschildern angezeigt, wo sich die einzelnen Parkmöglichkeiten befinden und wie man sie erreichen kann. Ein dynamisches Parkleitsystem ist dagegen variabel in seinen angezeigten Inhalten. Die Nutzer erhalten beispielsweise die Information, ob und gegebenenfalls wie viele freie Parkstände aktuell in einer Parkfläche vorhanden sind. Der Aufwand für eine dynamisches System ist grundsätzlich nur dann gerechtfertigt, wenn den Kraftfahrern Entscheidungsalternativen angeboten werden können. Dies ist der Fall, wenn einige Parkflächen häufig belegt sind, während anderer noch frei sind. Da in Bad Füssing eine ausreichende Anzahl von Parkplätzen vorhanden ist und keine Überbelegungen bestimmter Parkierungsanlagen zu erwarten sind, empfiehlt sich ein statisches Leitsystem. Der Parksuchverkehr wird an den Hauptzufahrtstraßen aufgenommen, umfassend über das gesamte Parkraumangebot informiert und über eine Reihe von Verzweigungspunkten hinweg zur ausgewählten Parkfläche geführt. Auf den Wegweisern sollte auf gebührenpflichtiges und gebührenfreies Parken hingewiesen werden. In Bad Füssing ist anhand der Kreisverkehre eine optimale Orientierung für ein Parkleitsystem möglich. ARGE „Sanfte Mobilität“ 103 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht In der Abbildung "Parkraumbewirtschaftung" sind die Standorte der Wegweiser, ihr Inhalt sowie die Einteilung der Tarifzonen dargestellt. Die Wegweisung besteht aus Übersichtstafeln (Nr. 1 und 9) vor dem Ortseingang, die eine Gesamtübersicht darstellen und Wegweisern die direkt an den Abzweigepunkten aufgestellt sind. Die Zufahrt der Garagen und Parkplätze ist durch - bereits bestehende - Pfeilwegweiser gekennzeichnet. Förderung der Bahnanreise Ziele und Vorgehensweise Laut einer Gästebefragung reisten 1993 26,4 % der Gäste nach Bad Füssing mit der Bahn an. Sechs Prozent fuhren mit dem Kurswagen und 20,4 % waren DB-Umsteiger. Damit liegt der Anteil der bahnanreisenden Gäste in Bad Füssing über dem anderer Gemeinden. Modal Split in verschiedenen Gemeinden Gemeinde Oberammergau Anteil der bahnan- Gemeinde reisenden Gäste Anteil der bahnanreisenden Gäste 16,5 % Freiburg 25 % Oberstdorf 15 % Damp 8,6 % Hindelang 15 % Bodenmais 12 % Quelle: Schätzungen oder Ergebnisse der jeweiligen Gästebefragungen, 1996. Selbst im Vergleich mit Gemeinden mit eigenem Bahnanschluß schneidet Bad Füssing hervorragend ab. Die „Bahnnreiser“ als wichtige Gästegruppe sollten einen optimalen Service erfahren. Zukünftig soll der Anteil der bahnanreisenden Gäste weiter erhöht werden, um Verkehrsbelastungen im Ort zu verringern. Das größte Problem bei der Anreise nach Bad Füssings stellt die Tatsache dar, daß der Bahnhof sechs Kilometer außerhalb, nämlich in Pocking liegt. ARGE „Sanfte Mobilität“ 104 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Kurswagenverbindung Hamburg-Pocking Vilshofen(Niederbay Hamburg-Altona Hannover Hbf Kassel-W ilhelmshöhe Göttingen Fulda W ürzburg Hbf Neumarkt(Oberpf) Pocking Bad Füssing Während Pocking über einen Kurswagen von Hamburg aus ohne Umsteigen erreichbar ist, ist der Transfer vom sechs Kilometer entfernten Bahnhof in Pocking bisher nicht befriedigend gelöst. Die Bahnanreise soll dahingehend optimiert werden, daß die Dienstleistungskette der Anreise nicht unterbrochen wird. Im Rahmen des EU-Projektes sollen insbesondere für den Transfer vom Bahnhof in Pokking nach Bad Füssing Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden. Folgende Vorgehensweise wurde gewählt: Zur Festlegung des Arbeitsprogrammes und zur Abstimmung der Vorgehensweise wurden verschiedene Abstimmungsgespräche mit den Verantwortlichen vor Ort durchgeführt. Im Oktober wurde in der Kurverwaltung eine Gästebefragung zum Verkehr durchgeführt. Insgesamt füllten 108 Gäste einen einseitigen Fragebogen aus, in dem sie zum Bäderverkehr und zur Anbindung an das überörtliche Verkehrsnetz befragt wurden. In Rahmen einer verdeckten Anfrage, wurden 50 Unterkünfte antelefoniert, um den Service für Bahnanreisendezu überprüfen. Gefragt wurde nach Fahrplaninformationen und nach den Möglichkeiten eines Transfers vom Bahnhof zu der jeweiligen Unterkunft. Die wichtigsten Ergebnisse wurden in diesen Bericht eingearbeitet. Im Rahmen einer Werbemittelanalyse wurden der Ortsprospekt von Bad Füssing und 31 (per Zufallsstichprobe ausgewählte) Unterkunftsprospekte im Bezug auf die Informationen zur Bahnanreise untersucht. Die Zugfahrpläne und die Busfahrpläne wurden im Rahmen einer Fahrplananalyse auf die Wartezeiten in Pocking hin, untersucht. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Vermieterversammlung am 29.11.1996 vorgestellt und diskutiert. Die Vorschläge stießen auf breite Zustimmung, zusätzliche Anregungen wurden in den Bericht aufgenommen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 105 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Schwachstellenanalyse „Bahnanreise nach Bad Füssing“ Die Servicekette der Bahnanreise wird durch verschiedene Schwachstellen unterbrochen. Die Schwachstellen im einzelnen: Ortsprospekt von Bad Füssing Die Informationen zur Bahnanreise im Ortsprospekt von Bad Füssing sind sehr ausführlich. Allerdings sind sie in der Mitte des Prospektes relativ ungünstig plaziert und es fehlen detaillierte Angaben zum Transfer. Schriftliche Anfrage (bei der Kurverwaltung) Eine verdeckte schriftliche Anfrage ergab, daß von Seiten der Kurverwaltung bisher keine detaillierten Auskünfte zur Bahnanreise von einem bestimmten Abfahrtsort zu einer bestimmten Abfahrtszeit gegeben werden. Unterkunftsprospekte der Vermieter • Eine Werbemittelanalyse von 31 Unterkunftsprospekten ergab, daß nur vier auf eine Bahnanreise hinweisen, aber 16 auf die Anreise mit dem Auto eingehen. • Transfermöglichkeiten werden in keinem der Prospekte erwähnt. Telefonische Anfrage bei den Vermietern Eine verdeckte telefonische Anfrage bei 50 Vermietern ergab, daß • kein Vermieter Auskunft über die genaue Bahnverbindung geben konnte. • 18% der Unterkünfte bei der Frage nach dem Transfer verschwiegen, daß der Bahnhof außerhalb des Ortes liegt. Bahnhof Pocking Eine besondere Schwachstelle ist die unattraktive Gestaltung des Bahnhofes in Pocking. Es fehlt auch eine Wegweisung über die Gleise und zur Bushaltestelle. Transfer von Passau Die Anbindung von Pocking an das Fernliniennetz der DB ist mit den Kurswagenverbindungen von Pocking nach Hamburg gegeben. Weiterhin ist Pocking über die Umsteigeverbindung - IC nach Passau und Regionalbahn nach Pocking - an das Fernliniennetz der Bahn angeschlossen. Der letzte Zug nach Pocking von Passau an Werktagen fährt um 20.03, am Sonntag um 18.15, am Samstag um 18.00 Uhr. Für drei IC-Verbindungen- zwei davon täglich und eine nur am Wochenende- gibt es keinen Anschluß in Passau nach Pocking. ARGE „Sanfte Mobilität“ 106 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Transfer vom Bahnhof Pocking mit dem ÖPNV Die Anbindung des Busses an die ankommenden und abfahrenden Züge in Pocking ist am Wochenende ungenügend. Es ist mit langen Wartezeiten zu rechnen. Außerdem haben nach 20 Uhr anreisende Gäste keinen Anschluß mehr nach Bad Füssing. Haltestellen Der RBO hat nur eine Haltestelle in Bad Füssing am Füssinger Hof. Ein Einzugsbereich von 300 Meter - für gehbehinderte Gäste 100 m- deckt Bad Füssing keineswegs ab. Die Busse der Firma Eichberger fahren nicht regelmäßig Egglfing und alle Haltestellen in Bad Füssing an. Das erzeugt Unübersichtlichkeit und das Gemeindegebiet wird nicht regelmäßig abgedeckt. Auch wenn alle Haltestellen angefahren werden, wird das Gemeindegebiet nicht abgedeckt. Eigene Abholung durch die Vermieter Im Rahmen einer verdeckten telefonischen Anfrage wurde nach einem eigenen Transfer der Vermieter gefragt. Frage : “Besteht eine Möglichkeit, die Dame vom Bahnhof abzuholen? Können Sie das organisieren? Kosten ?“ (Mehrfachnennungen möglich) 42% 18% eigener Transfer Organisation des Taxis Taxi selber besorgen 40% Eine verdeckte Anfrage bei 50 Vermietern ergab, daß nur ca. ein Fünftel der Vermieter einen privaten kostenfreien Transfer anbieten. 40% aller Betriebe sind nicht bereit, für den Gast ein Taxi zu organisieren. Zufriedenheit der Gäste mit dem Transfer Es wurde eine Gästebefragung zur Transfersituation durchgeführt. Die Zufriedenheit der Gäste spiegelt die Ergebnisse der Schwachstellenanlyse wieder. ARGE „Sanfte Mobilität“ 107 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Wie beurteilen Sie die Anbindung an das überörtliche öffentliche Verkehrsnetz ? (insgesamt 98 Antworten) mangelhaft 31% sehr gut 14% ausreichend 55% Maßnahmen zur Verbesserung der Bahnanreise Im Rahmen der Vermieterversammlung wurden verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der Situation im Bereich Bahnanreise vorgestellt. Serviceperson am Bahnhof und Busbegleiter Eine Serviceperson am Bahnhof empfängt die Gäste und begleitet sie mit dem ÖPNV nach Bad Füssing. Zugbegleiter(in) Passau - Pocking Ein Zugbegleiter steigt schon in Passau in die ICs zu , verteilt während der Fahrt Prospekte und steht für Auskünfte zur Verfügung. Über Lautsprecher begrüßt er die Gäste, macht auf den Service aufmerksam und gibt Hintergrundinformationen zum Gebiet. Gütesiegel „Bahnanreise“ Alle Vermieter, die bestimmte Kriterien erfüllen, werden im Ortsprospekt von Bad Füssing durch ein Gütesiegel (evtl. Dampflock oder IC) gekennzeichnet. Betriebe mit Gütesiegel werden regelmäßig überprüft. Kriterien für die Verleihung eines Gütesiegel: • Information über die Anreise, genauer Fahrplan (Elektronisches Kursbuch) • Information über den Transfer Pocking - Bad Füssing (Abfahrtszeiten Bus, Information über die Haltestelle, Preise Taxi) • Organisation des Taxis (bei Bedarf) • Abholung der Gäste von der Busstation (bei Anfrage) • Abholung der Gäste vom Bahnhof (am Abend) ARGE „Sanfte Mobilität“ 108 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Aufnahme der Bahnanreise in die privaten Prospekte der Vermieter • Geschenk für Gäste, die mit der Bahn anreisen (z.B. Bademantel) Aufnahme der Bahnanreise in Pauschalprogramme Integration der Bahnanreise, des öffentlichen oder privaten Transfers, des Gepäckservices, eines Leihfahrrades und möglicherweise des Ferientickets der DB in die Pauschalprogramme. Informationsbroschüre für Vermieter Informationsbroschüre mit genauen Abfahrts- und Ankunftszeiten des ÖPNV, genauen Ankunftszeiten der Züge, Telefonnummern der Taxiunternehmen, Zuordnung jedes Hotels zu seiner nächsten Haltestelle. Verbesserung der Informationen über den Transfer im Ortsprospekt • genaue Abfahrtszeiten des Busses im Ortsprospekt • Stadtplan mit Haltestellen des Busses • Hinweise zu dem speziellen Service (Busbegleiter, Abholung der Gäste von der Haltestelle etc.) • Haltestellen des Busses und Entfernung der Unterkunft von der Haltestelle in den Preisteil mitaufnehmen • Kennzeichnung der Vermieter, die einen privaten Transfer anbieten Attraktivere Gestaltung des Bahnhof • Beschilderung des Weges zur Bushaltestelle und zu den Taxiständen ab dem Bahngleis • Dekoration des Bahnhofsgebäudes und der Bahnsteige mit Blumenkästen • Tafel an der Bushaltestelle mit Informationen zum Transfer Abholung der Gäste durch die Vermieter an der Haltestelle • Information der Vermieter durch den „Transferservice“ über ältere und behinderte Gäste (per Handy) • Abholung dieser Gäste durch die Vermieter an der Bushaltestelle (mit Gepäckservice) Verbesserung der Information in den Unterkunftsprospekten der Vermieter Aufnahme von Informationen über die Bahnanreise: Hinweis auf den Kurswagen, den Bahnhof, den Transfer und die nächste Haltestelle des ÖPNV. Verbesserung des Informationsservices der Vermieter • Organisation eines Taxis (bei Nachfrage) • Auskünfte zum Fahrplan der DB und dem Transfer (elektronisches Kursbuch) ARGE „Sanfte Mobilität“ 109 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Maßnahmen ÖPNV • Verkürzung der Anschlußzeiten am Wochenende • Zusammenarbeit mit dem AST Passau (Wochenende) • Verbesserung des Anschlusses am Abend • Überprüfung der Haltestellen bzw. Ausweitung des Haltestellennetzes (Busse der RBO) • Verbesserung der Anbindung von Egglfing • Busfahrer rufen die Haltestellen aus • Abstimmung mit der Firma Eichberger und der RBO. Vermieterversammlung Am 27.12.1997 fand eine Vermieterversammlung statt, zu der der Kurdirektor eingeladen hatte,. Zu der Vermieterversammlung kamen fast 100 Teilnehmer, was die Brisanz des Themas Bahnanreise und Transfer unterstreicht. Alexandra Eckert und Peter Zimmer der FUTOUR Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung stellten die Ergebnisse der Gästebefragung, der verdeckten Anfrage bei den Vermietern und den Maßnahmenkatalog vor. Vor allem der Vorschlag einer Serviceperson am Bahnhof, die die Gäste empfängt, stieß auf breite Zustimmung. In der Diskussion ergaben sich weitere Ansätze für eine Verbesserung der Situation im Bereich Transfer: • Überprüfung der Haltestellen • Sammeltaxi • Geschenk für Gäste, die mit der Bahn anreisen: Bademantel • Einbezug Schnellbus Passau- Bad Füssing • Sammelparkplatz West • Abholung der Gäste vom Füssinger Hof Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen Serviceperson und Busbegleiter Der Vorschlag eine Serviceperson einzustellen, die die Gäste am Bahnhof empfängt und sie mit dem öffentlichen Bus nach Bad Füssing begleitet, stieß bei dem Kur- und Fremdenverkehrsausschuß genauso wie bei der Vermieterversammlung auf große Zustimmung. Die Aufgaben dieser Serviceperson werden im einzelnen sein: • Empfang der Gäste am Bahnhof • Hilfestellung beim Transport von Gepäck für ältere Gäste mit einem Gepäcktransferwagen • Information über die Möglichkeiten des Transfers (Taxi, Bus) • Taxibestellung (falls keine oder nur ungenügend Taxis vorhanden sind) • Fahrplaninformation ARGE „Sanfte Mobilität“ 110 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Haltestelleninformation (wo muß ich aussteigen, um zu meinem Hotel zu kommen) • Information der Vermieter durch Anruf per Handy (Abholung des Gastes von der Haltestelle) • Busbegleitung (Hinweis an die Gäste, wo sie aussteigen müssen und wie sie zum Hotel kommen) • Ausstattung mit einem Handy • Möglichkeit der Anmeldung behinderter Gäste, die dann besonders betreut werden. Die Serviceperson steigt an der letzten Bushaltestelle aus. Im März 1997 wurden zwei derartige Stellen (Verdienst je 610,-- DM) ausgeschrieben. Es gingen zahlreiche Bewerbungen ein. Am 20.Juni diskutiert der Kur- und Fremdenverkehrsausschuß über die endgültige Genehmigung der Stellen. Informationstafel Zukünftig soll eine Tafel am Bahnhof die Gäste ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten des Transfers (Bus und Taxi) und über die Serviceperson am Bahnhof informieren Die Informationstafel, die Uniformierung der Serviceperson, das Handy und der Gepäcktransferwagen sind Sachleistungen des EU-Projektes. Zusammenfassung/Erfahrungen Die Gemeinde Bad Füssing hat durch ihre Teilnahme an einem Pilotprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen zum Einsatz von Elektrobussen im Orts- und Bäderverkehr, bereits gezeigt, daß die Verbesserung der Umweltsituation ihr erklärtes Ziel ist. Da Bad Füssing einen hohen Anteil an Gästen hat, die mit der Bahn anreisen und auch das Angebot vor Ort durch einen kostenlosen Orts- und Bäderverkehr vorhanden ist, wurde im Rahmen dieses Projekts, ein Konzept zur Förderung der Bahnanreise erarbeitet. Das war insofern notwendig, da der Bahnhof Pocking-Bad Füssing etwa 5 km von Bad Füssing entfernt liegt und der Transfer der Gäste vom Bahnhof nach Bad Füssing bisher nicht organisiert ist. Durch einen Transferservice kann allen Bahnanreisenden ein optimaler Service angeboten werden und es können neue Bahnanreisende Gäste dazugewonnen werden. Ab 1998 sollen die Gäste am Bahnhof in Pocking von einer Serviceperson in Empfang genommen werden und bis nach Bad Füssing begleitet werden. Die Einführung dieses Services ist einmalig und kann bei entsprechenden Voraussetzungen von anderen Tourismusgemeinden übernommen werden. Die Vorgehensweise - Expertengespräche, Gästebefragung, Werbemittelanalyse, Fahrplananalyse und verdeckte Anfrage bei den Unterkünften - erwies sich als sehr erfolgreich. Vor allem die verdeckte Anfrage bei 50 verschiedenen Unterkünften brachte sehr interessante Ergebnisse bezüglich der Schwachstellen im Service (Bahnabholung, Informationen über Bahnanreise etc.). Die Informationspolitik - Vorstellung des Konzeptes im Rahmen einer Vermieterversammlung, Pressearbeit und Arbeitssitzungen mit der Verwaltung - hat sich bewährt. Neben der Förderung der Bahnanreise wurde für die Verbesserung des ÖV-Angebots im Ort ein Konzept zur Erweiterung des Orts- und Bäderverkehrs durch einen bedarfsorientierten Verkehr ausgearbeitet. Aufgrund des finanziellen Aufwands, wird die Umsetzung des Konzeptes ARGE „Sanfte Mobilität“ 111 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht voraussichtlich vorerst in einer reduzierten Form erfolgen. Sofern sich diese bewährt hat, könnte das Konzept in vollem Umfang umgesetzt werden. Zu einer weiteren Reduzierung des Verkehrsaufkommens soll ein Parkraumkonzept beitragen. Es wurden aufeinander abgestimmt ein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung (Tarifstruktur etc.) und ein Parkleitsystem ausgearbeitet, das den Verkehr auf Hauptverkehrsstraßen direkt zu den Parkgaragen führen soll und empfindliche Kurgebiete meidet. ARGE „Sanfte Mobilität“ 112 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Anhang Bad Füssing ARGE „Sanfte Mobilität“ 113 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität 5. Process Report - Endbericht Ergebnisbericht Partnergemeinden Bodenmais und Zwiesel Bearbeitung: P. Zimmer & A. Eckert (FUTOUR), R. Ulzhöfer & B. Häns (Lang.Burkhardt) Ausgangssituation Eine detailierte Beschreibung der Verkehrssituation und die geplanten und teilweise bereits durchgeführte verkehrlichen Maßnahmen der Modellpartner Bodenmais und Zwiesel erfolgte im 2. Zwischenbericht. Im abschließenden Ergebnisbericht wird speziell auf die im Rahmen des EU-Projektes „Sanfte Mobilität“ festgelegte Maßnahme für die Region die „Arber-Card“ dargestellt. In einer Sitzung am 24.07.1996 wurde das Arbeitsprogramm für die Gemeinde Zwiesel festgelegt. Auch in Zwiesel entschied man sich für die Arber-Card und damit für eine Zusammenarbeit mit Bodenmais im Rahmen des EU-Projektes Sanfte Mobilität. Es wurde beschlossen, neben Bodenmais die Werbegemeinschaft Zwieseler Winkel einzubeziehen. Zu dieser Werbegemeinschaft gehören: Bayerisch Eisenstein, Frauenau, Langdorf, Lindberg, Rinchnach und Zwiesel. Für Bodenmais und Zwiesel wurde ein gemeinsames Projekt, die ARBER-Card, ausgearbeitet. Aus diesem Grund wurde auch ein gemeinsamer Schlußbericht erstellt. Bodenmais Der rund 3.500 Einwohner zählende heilklimatische Luftkurort Markt Bodenmais, am Fuße des Großen Arbers gelegen, stellt die bedeutendste Fremdenverkehrsgemeinde im gesamten Bayerischen Wald dar. Knapp 1 Mio. Gästeübernachtungen bedeuten einen sehr hohen Abhängigkeitsgrad der Gemeinde vom Fremdenverkehr. Der damit verbundene Kfz-Verkehr belastet jedoch in zunehmendem Maße den Ortskern und das Erschließungsstrassennetz des Marktes Bodenmais, so daß die Aufrechterhaltung der Funktion als Luftkurort immer mehr in Frage gestellt ist. Der zweite, bedeutende wirtschaftliche Faktor der Gemeinde Bodenmais neben dem Fremdenverkehr ist die Glasindustrie, die ihrerseits jedoch wiederum eine enge Verzahnung mit dem Fremdenverkehr aufweist. Zahlreiche Tagesausflügler aus umliegenden Fremdenverkehrsgemeinden, aber auch aus den niederbayerischen und Oberpfälzer städtischen Bereichen wie Deggendorf, Passau, Straubing, Regensburg und dergleichen bewirken ein hohes Besucheraufkommen in Bodenmais. Während der Wintersaison ist Bodenmais ebenfalls einer der beliebtesten Ferienorte im Bayerischen Wald, da der unmittelbar vor den Toren der Gemeinde Bodenmais liegende Große Arber der höchste Gipfel im Bayerischen Wald ist, so daß der Wintersport in Bodenmais (sowohl alpin als auch Langlauf) eine große Rolle spielt. Die Gemeinde Bodenmais hat die verkehrlichen Probleme und die damit verbundenen Gefährdungen für den Status als Erholungsort bereits deutlich erkannt und ist deshalb Mitglied in der "Bayerischen Interessengemeinschaft Autofreier Kurorte" geworden. Der 1992 in Auftrag gegebene und 1994 abgeschlossene Verkehrliche Rahmenplan wurde mittlerweile in einer Reihe von Punkten umgesetzt, weitere Maßnahmen werden kontinuierlich weiterverfolgt. ARGE „Sanfte Mobilität“ 114 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Zwiesel Die Stadt Zwiesel mit ihren knapp 11.000 Einwohnern und rund 400.000 Gästeübernachtungen hat neben ihrer Bedeutung unter den Fremdenverkehrsgemeinden im Bayerischen Wald auch als Industrie- und Gewerbestandort sowie als Schul-, Einkaufs- und Versorgungszentrum eine wichtige Stellung. Die zunehmende Sensibilität vieler Feriengäste gegenüber Beeinträchtigungen am Urlaubsort durch Verkehrslärm und -abgase erfordert baldiges Handeln. Ein Rückgang der Übernachtungszahlen von ehemals 500.000 weist diesen Zusammenhang hin. Das Ziel der Stadt, mittelfristig die Anerkennung als Kneippkurort zu erreichen, zeigt die Anstrengungen in Richtung auf Erhöhung der Angebotsqualität. Dabei soll der Sommer- wie auch der Wintertourismus weiterhin gleichermaßen gefördert werden. Obwohl Mitte der 80-er Jahre die Umgehungsstraße B11 dem Verkehr übergeben wurde, herrschen zu manchen Zeiten in Zwiesel Verkehrsverhältnisse, die denen anderer, größerer Städte wie Passau, Regensburg oder gar München kaum nachstehen. Allerdings ist in diesem Zusammenhang auch die Grenzöffnung zur Tschechischen Republik zu sehen. Vor 1990 befand sich die Stadt sozusagen fast „am Ende der Welt“. Verschiedene Maßnahmen wie die Einrichtung einer Fußgängerzone, die Einführung einer Stadtbuslinie und anderes wurden in den letzten Jahren während der Arbeiten am 1994 in Auftrag gegebenen Verkehrlichen Rahmenplan andiskutiert oder bereits in die Wege geleitet. Damit sollte eine Antwort auf die Frage, wie eine Wiedergewinnung von städtischer Qualität, die erträgliche Abwicklung des notwendigen Restverkehrs, eine Verbesserung der Mobilitätschancen für die Menschen ohne PKW und anderes mehr erreicht werden können. ARBER-Card Ziele Bodenmais und Zwiesel und weitere Gemeinden der Arber-Region wollen den Anteil der Gäste, die vor Ort die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, erhöhen. Die ARBER-CARD ist dazu das geeignete Instrument. Die ARBER-CARD ist ein Angebot, das möglichst viele Leistungen um den Arber (touristische und verkehrliche) zu einem Angebot zusammenfaßt. Der Gast erwirbt eine “Card”, die zum kostenlosen Fahren mit den regionalen Verkehrslinien, zum kostenlosen Eintritt in verschiedene überörtlich bedeutsame Sehenswürdigkeiten und zum kostenlosen Benutzen der Bergbahnen, berechtigt. Ziel dieser Studie ist es, die Weichen für die Einführung der ARBER-Card, die für den Sommer 1998 geplant ist, zu stellen. Die Vorteile einer ARBER-CARD sind vielfältig: • Größere Bekanntheit der öffentlichen Verkehrsmittel Bisher gab es kaum Marketing für die öffentlichen Verkehrsmittel. Durch die Aufnahme der öffentlichen Verkehrsmittel in die Card, werden diese bei den Gästen noch bekannter und attraktiver. • Bessere Auslastung der öffentlichen Verkehrsmittel und Reduzierung des Verkehrsaufkommens Die Gäste steigen von ihrem privaten Pkw auf die öffentlichen Verkehrsmittel um. Lärm und Abgase werden reduziert. Resultat: Die Gäste ziehen in zweifacher Hinsicht einen Nutzen aus der Sache - sie werden gefahren und können zusätzlich Ruhe und gute Luft genießen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 115 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht • Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Regionen Die Region um den Arber wird auf neuen Wegen vermarktet. Die “Kärnten Card” wurde 1996 mit großem Erfolg eingeführt, weitere regionale Karten sind in Österreich in Vorbereitung. In Deutschland wurde dieses Thema bisher stiefmütterlich behandelt. Regionen, die sich dieses zukunftsträchtigen Themas annehmen, können dadurch einen Wettbewerbsvorteil erzielen. Nach aktueller Marktforschung (Institut für Handelsforschung) werden „Karten“ in der Konsumgüterindustrie als das Marketing- und Kundenbindungs-Instrument der 90er Jahre gesehen. • Mehr und zufriedenere Gäste Mit der neuen Card können sich die vielfältigen Leistungsträger um den Arber gemeinsam dem Gast vorstellen und ihm das Angebot gleichzeitig unkompliziert und kostengünstig zugänglich machen. Eine bessere Inszenierung des Angebots steigert die Erlebnisqualität für den Gast. Ein wichtiger Vorteil für den Gast liegt auch in der Preisklarheit des Angebotes. • Längere Aufenthaltsdauer der Gäste Die aufgezeigte Vielfalt des touristischen Angebots animiert den Gast zu dessen stärkerer Nutzung und damit zu einem längeren Aufenthalt. • Mehr Transparenz für den Gast Das Angebot um den Arber wird für den Gast übersichtlicher. Eine gemeinsam mit der Card veröffentlichte Broschüre gibt dem Gast einen Überblick über die interessanten Angebote der Region. • Verbesserte Auslastung und Ertragssituation der Infrastruktur Mehr Gäste nutzen die touristische Infrastruktur. Beispiel Kärnten: Während früher jeder Gast durchschnittlich zwei touristische Angebote der Region nutzte, waren es nach Einführung der Kärnten-Card zehn. Das regionale Angebot ist für den Gast nun wesentlich zugänglicher, die Schwellenangst wird geringer. • Gezielter Einsatz von Werbemitteln In den Gemeinden um den Arber herum soll das umgesetzt werden, was bisher nur wenige geschafft haben: Bündelung der Kräfte durch gemeinsame Vermarktung der Leistungsträger. • Neue Kooperationskultur und Stärkung der regionalen Identität Die Kooperationen zwischen den Leistungsträgern werden gestärkt. Es entsteht ein Gefühl der regionalen Identität und eine Aufbruchsstimmung bei den touristischen Leistungsträgern. Insofern kann die Einführung einer Card auch als Maßnahme im Bereich Innenmarketing gesehen werden. ARGE „Sanfte Mobilität“ 116 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Partner und Zielgruppe Auf Initiative der Modellgemeinden des EU-Projektes Bodenmais und Zwiesel haben sich 13 Gemeinden rund um den ARBER zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Im Rahmen des ersten Arbeitstreffens im November 1996 sprachen sich alle Gemeinden für eine Teilnahme an der ARBER-Card aus. Gemeinden Landkreis Werbegemeinschaft Arnbruck Regen (Regierungsbezirk Arber Region Niederbayern) Bayerisch-Eisenstein Regen Zwieseler Winkel Bodenmais Regen Arber Region Böbrach Regen Arber Region Drachselsried Regen Arber Region Frauenau Regen Zwieseler Winkel Lam Cham (Regierungsbezirk Ober- Arber Region pfalz) Langdorf Regen Zwieseler Winkel Lindberg Regen Zwieseler Winkel Lohberg Cham Arber Region Regen Regen ./. Rinchnach Regen Zwieseler Winkel Zwiesel Regen Zwieseler Winkel Die beteiligten Gemeinden liegen in zwei Landkreisen (Regen und Cham) und damit auch in zwei Regierungsbezirken (Niederbayern und Oberpfalz). Die landkreisüberschreitende Gebietskulisse bringt zwar Probleme administrativer Art mit sich, ist aber aus touristischer Sicht (starke Verflechtungen zwischen den Landkreisen) nötig. 1995 wurden in den Unterkünften (mit mehr als 8 Betten) mehr als 300.000 Gästeankünfte und rund 2,2 Mio. Übernachtungen gezählt. Zielgruppe Die ARBER-CARD soll sowohl an Gäste als auch an Einheimische abgegeben werden. Ein Ausschluß der Einheimischen kann, das zeigen verschiedene Beispiele (z.B. Kärnten-CARD) zu Unmut bei den Einheimischen führen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 117 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Beteiligungsformen der Leistungsträger In das Inklusive-Angebot Arber-Card werden die DB, der ÖPNV und verschiedene touristische Leistungsträger einbezogen. Je nach Art des Leistungsträgers ist die Art des Einbezugs unterschiedlich. BETEILIGUNGSFORMEN Wer ? Finanzieller Beteiligung Uneingeschränkt kostenlose Leistung für den Gast • ÖPNV Beteiligung an den Einnahmen für die Card Geschenk für den Gast Keine Beteiligung an den Ein• Leistungsträger, die die nahmen, Werbeeffekt Card aufwerten und deren Leistungen bisher kostenfrei sind (z.B. Glasanhänger durch die Glashütten) Ermäßigung auf den Normalpreis • Regional bedeutsame Leistungsträger, die kein Interesse an voller Beteiligung haben und die Card aufwerten (muß im Einzelfall mit den Gemeinden abgestimmt werden) • regional bedeutsame Leistungen (Museen, Bäder, Seilbahnen) Keine Beteiligung an den Einnahmen, Werbeeffekt. • Besondere Veranstaltungen, die die Card aufwerten (z.B. Frauenauer Konzerte) • Regional bedingt bedeutsame Leistungsträger (Sport, Unterhaltung, Einzelhandel, Gastronomie) Abgrenzung von den Gästekarten Ein wichtiges Kaufargument für die ARBER-CARD in den 13 Gemeinden ist seine Einzigartigkeit. Deshalb ist es besonders wichtig, daß sich die ARBER-Card von den Gäste- und Kurkarten, die der Gast im allen Gemeinden bekommt, unterscheidet. Der Gast muß sich des besonderen Leistungspaketes, das er mit der ARBER-Card erwirbt, bewußt sein. Folgende Abgrenzung zwischen Arber-Card und Kurkarten wird vorgeschlagen. ARBER-Card: Einbezug ÖPNV und regional bedeutsame touristische Leistungsträger Gästekarten: Einbezug nur lokal bedeutsam Leistungen, wie z.B. geführte Wanderungen, Kurkonzerte etc.. Ein wichtiger Schritt ist das Bereinigen der Gästekarte um die regional bedeutsamen Leistungsträger. Das führt zwar einerseits zu einer Abwertung der Gäste- und Kurkarten, steigert aber andererseits auch die Attraktivität der ARBER-Card. Nur so ist eine Transparenz gewährleistet. ARGE „Sanfte Mobilität“ 118 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Um die Gäste- und Kurkarten aufzuwerten, sollten diese in allen Partnergemeinden gegenseitig anerkannt werden. Gültigkeitszeitraum Tägliche Gültigkeit Um die Berufs- und Ausbildungspendler von dem Kauf der Karte auszuschließen, wird die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel auf den Zeitraum ab neun Uhr beschränkt. Hierbei wird außerdem eine Überfüllung der Verkehrsmittel vor 9 Uhr verhindert. Allerdings müssen Einschränkungen bei der Erreichbarkeit der Einrichtungen in Kauf genommen werden. Saison Im Rahmen der Arbeitskreissitzung am 10. Dezember 1996 in Bodenmais wurde beschlossen die Einführung der Card für den Winter 1997/1998 anzustreben. Aufgrund der langwierigen Verhandlungen mit der Bahn kann dieser Termin nicht eingehalten werden. Es wird deswegen die Einführung der Card für die Sommersaison 1998 angestrebt. Ein Start in der Sommersaison ist sinnvoll, da eine Winter-Card größere Risiken und Ungewißheiten in sich birgt. Touristische Leistungsträger Die Art der Leistungsträger bestimmt maßgeblich die Attraktivität der ARBER-Card. Neben den verkehrlichen Leistungsträgern stellen die touristischen Leistungsträger das zweite wichtige Standbein der ARBER-Card dar. Folgende Aspekte sind zu beachten: • Einbezug der Hauptattraktionen der Region • Attraktives nicht austauschbares Leistungspaket Für die nächsten Jahre wird eine Zunahme der Inklusive-Angebote in Deutschland und Österreich erwartet. Es ist deswegen nötig, dem Gast ein attraktives, abwechselungsreiches, nicht austauschbares Angebotspaket zu bieten. Leistungsträger aus folgenden Bereichen werden miteinbezogen: • Bergbau / Technik • Glas • Sport • Museum/Kultur • Natur • Bergbahnen • Einbezug nur regional bedeutsamer Leistungsträger Um die ARBER-Card von den Kur- und Gästekarten zu unterscheiden werden nur regional bedeutsame Leistungen in die Card miteinbezogen. Nur örtlich bedeutsame Leistungen (wie z.B. Teilnahme an geführter Wanderung, Kurkonzert etc.) werden nicht berücksichtigt. • Kostenlose Nutzungen aller Leistungen in der Card durch den Gast ARGE „Sanfte Mobilität“ 119 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Die ARBER-Card ermöglicht dem Gast die freie Benutzung aller in ihr enthaltenen Leistungen. Leistungsträger, die ihre Leistung dem Gast nicht kostenfrei zur Verfügung stellen wollen, können nur in Ausnahmefällen beteiligt werden. Auch regional bedeutsame Leistungsträger, die ihre Leistungen bisher kostenfrei anbieten (z.B. Gashütten), wurden wegen einer Beteiligung angefragt. Die Unternehmen profitieren durch die Teilnahme ist Werbung, werden allerdings nicht an den Einnahmen beteiligt. Voraussetzung für eine, daß Gäste mit der ARBER CARD bevorzugt behandelt werden. Dies sollte in Form einer Zusatzleistung, z.B. eines kleinen Geschenkes, erfolgen. Im folgenden sind all diejenigen Leistungsträger aufgeführt, die generell an einer Teilnahme an der ARBER-Card zugesagt (noch nicht verbindlich) haben. Die Leistungsträger aus dem Bereich Winterspaß wurden gesondert gekennzeichnet. ARGE „Sanfte Mobilität“ 120 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt: Sanfte Mobilität Process Report - Endbericht Leistungsträger mit Interesse an der Teilnahme • Mineralienmuseum Lam • Märchen- und Gespensterschloß Lambach • Erlebnisbad - Osserbad • Fürstenzeche Lam-Buchet, Bergwerk ARNBRUCK • Glashütte Weinfurtner √ • Geiger-Mühle (Ortsmitte) √ • Zellertal-Hallenbad mit Sauna und √ Solarium √ √ LINDBERG BAYERISCH-EISENSTEIN • Localbahnmuseum Bayerisch senstein • Tiermuseum Pfeifer • Arber-Wellenhallenbad • Arber-Sesselbahn • Skibus • 8 Schlepplifte √ √ • • • • Ei- √ √ √ ? √ ? Rotwildgehege Bauernhausmuseum Lindberg Cristallerie Bavaria Skilift Lohwaldhäng √ √ √ √ LOHBERG • Bayerwald-Tierpark Lohberghütte • Langlaufzentrum Lohberg √ √ BÖBRACH • Die Gläserne Destille • Wachskunstgalerie √ √ REGEN • Städt. Freibad • Niederbayerisches Landwirtschaftsmuseum • Museum im „Fressenden Haus“ • Burgruine Weißenstein • Eissportanlage BODENMAIS • Austen-Glashütte • Bayerisch-Böhmisches Raritätenmuseum • BHS Bayerische Hütten- und Salzwerke, Erzbergwerk Bodenmais • Silberbergbahn • Hallenbad, • Joska Waldglashütte, Joska Crystal (mit Erlebnisgastronomie) • Freibad (Kurparkbad) • Weinfurter Glasgalerie • Skilifte √ √ √ √ √ √ ZWIESEL √ √ √ • Hallen- und Freibad Zwiesel • Glasmuseum - kleines Schloß Theresiental • Glashütte Theresiental • Glashütte Ambiente • Bärwurzerei Hieke • Waldmuseum Zwiesel • Info.haus Naturpark Bayerischer Wald • Skilift Glasberg • Skibus (Arber-Bretterschachten) √ √ √ DRACHSELSRIED • Schlepplift √ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √ √ FRAUENAU • • • • Freibad Glasmuseum Glashütte Valentin Eisch KG Freiherr von Poschinger, Krystallglasfabrik √ √ √ √ LAM ARGE „Sanfte Mobilität“ 121 ÖAR-Regionalberatung GmbH Verkehrliche Leistungsträger Vorbemerkung Das Hauptziel des gesamten vorliegenden Gutachtens ist es, die verkehrlichen Belastungen die der Freizeitverkehr (Feriengäste aus der Region, Tagesbesucher aus Regensburg, Passau, Landshut, München usw. sowie Einheimische) mit sich bringt, zu reduzieren, ein Umsteigen auf den ÖPNV zu fördern. Ohne eine Integration der Buslinien sowie der Bahnstrecken in der Arberregion könnte dieses Ziel nicht erreicht werden. Die Aufwertung allein der touristischen Leistungsträger wäre zwar schon positiv. Wenn jedoch alle Angebote von den Besuchern mit dem PKW angefahren würden, so kann nicht ausgeschlossen werden, daß es sogar zu einer gewissen Steigerung des Verkehrsaufkommens käme. Die Qualität des ÖPNV in der Arberregion ist teilweise schon recht gut, teilweise müssen jedoch noch Ergänzungen vorgenommen werden. Aktuelle Verkehrssituation in der Arberregion Das öffentliche Verkehrsangebot ist von sehr unterschiedlicher Qualität. Während auf den Schienenstrecken zwischen Zwiesel und Regen bzw. Bodenmais eine sehr dichte Zugfolge vorhanden ist, weist die Bahnlinie Zwiesel-Frauenau-Grafenau mit 9 Zugpaaren ein für touristische Zwecke relativ bescheidenes Niveau auf. Ähnliches gilt für die Buslinien. Auch hier stehen Linien mit einem durchaus befriedigenden Angebot (Zwiesel-Regen, rund 15 Fahrtenpaare) anderen Linien mit einem Minimalangebot (Ringlinie Lindberg, Linie Lam-Bayerisch Eisenstein) gegenüber. Die folgenden Angaben beziehen sich auf den Winterfahrplan 1996/97, nachdem der Sommerfahrplan 1997 erst wenige Tage vor Redaktionsschluß vorlag. • Die DB-Strecken 905 Regen-Eisenstein, 906 Zwiesel-Frauenau und 907 Zwiesel-Bodenmais weisen Montag bis Sonntag den selben Fahrplan auf. Eine Unterscheidung nach Schul- oder Ferientagen existiert nicht. • Die DB-Strecke Zwiesel-Bodenmais ist nahezu völlig vertaktet. Werktags wurden durchschnittlich 363 Fahrgäste auf der Strecke gezählt. • Die DB-Strecke Regen-Eisenstein ist nahezu völlig vertaktet . An Werktagen wurden 1996 durchschnittlich 709 Fahrgäste (südl. Zwiesel) bzw. 293 Fahrgäste (nördl. Zwiesel) auf der Strecke gezählt. • Am Wochenende sind fast doppelt so viele Fahrgäste wie werktags unterwegs. • Die Sitzplatzkapazitäten der DB pro Zug betragen ca. 100 (nach Bodenmais und Grafenau) bzw. 200 (Hauptstrecke Regen - Bayerisch Eisenstein). • Die allermeisten Buslinien weisen, wenn überhaupt an Samstagen nur noch ein Rumpfangebot auf. Von Montag bis Freitag wird in der Regel ein ausreichendes Verkehrsangebot vorgehalten. Lediglich die Buslinien 13 Eisenstein-Arber-Lam, 23 Teisnach-Böbrach-Bodenmais und 50 Zwiesel-Frauenau-Grafenau weisen ein so geringes Fahrtenangebot auf, daß es für Feriengäste kaum in Frage kommt. • Bei den meisten Buslinien sind während der bayerischen Schulferien noch geringfügige Einschränkungen des Verkehrsangebots zu berücksichtigen. Dies ist aus touristischer Sicht um so bedauerlicher, da gerade zu dieser Zeit in der Arber-Region Hochsaison herrscht. EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Erreichbarkeit der Leistungsträger von den ÖPNV-Haltestellen Nach den Gemeinden differenziert sind relativ viele touristische Angebote an das ÖPNVLiniennetz angebunden. In zumutbarer fußläufiger Entfernung befinden sich die meisten Angebote relativ nah an den Haltestellen. Lediglich das Joska Werk 1 und das Böhmisch-Bayerische Raritätenmuseum in Bodenmais sind nur bedarfsweise an den Bus angebunden. In Frauenau der Jagdfalkenhof zu Fuß erst nach rund 15 Minuten von der Haltestelle erreichbar. Die 1997 zur Besichtigung freigegebene Fürstenzeche Lam ist ebenfalls erst nach einem Fußmarsch von etwa einer Viertelstunde von der nächstgelegenen Haltestelle erreichbar. Das Langlaufzentrum Lohberg-Scheiben ist von der zentralen Bushaltestelle zwar noch in zumutbarer Entfernung, aber bereits deutlich mehr als nur wenige hundert Meter entfernt. Hallen- und Freibad in Regen liegen relativ weit außerhalb des Stadtzentrums, vom Stadtplatz bzw. Bahnhof müßte nochmals in die Linie 8 oder 38 umgestiegen werden oder rund 10 bis 15 Minuten zu Fuß gegangen werden. In Zwiesel sind lediglich die Bärwurzerei Hieke und die Ambiente Kristall GmbH ausschließlich über den Stadtbus erschlossen. Ein Umsteigen von der Bahn oder einem Regionalbus wird also erforderlich. Verkehrsnachfrage im ÖPNV Die Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsleistungen läßt sich zur Zeit nur für den gesamten Landkreis Regen beziffern. Aussagen über die Frequentierung einzelner Linien durch die Fahrgäste sind nur schwer möglich, eine Differenzierung nach Nutzergruppen (Einheimische, Feriengäste, Tagesbesucher) ist ebenfalls kaum möglich. Als sehr aussagefähiges Einzelergebnis über die Verkehrsnachfrage kann jedoch der Bodenmaiser Skibus betrachtet werden. Im Winter 1995/96 erstmals eingeführt, wurden allein in den Weihnachtsferien rund 65.000 Fahrgäste gezählt. Das sehr dichte Busangebot, verbunden mit deutlich erhöhten Parkgebühren im Bereich Bretterschachten sowie der Errichtung des Langlaufzentrums, konnte zahlreiche Feriengäste dazu bewegen, ihren PKW stehen zu lassen und auf den Bus umzusteigen. In Verbindung mit dem ansprechenden Funktionsgebäude für Langläufer zeigt sich hier der Beweis für die These, daß bei entsprechendem Angebot auch die Nachfrage folgt. Ohne die entsprechende Parkraumbewirtschaftung wäre dies allerdings auch kaum möglich gewesen. Ähnliche Skibusverkehre sind auch von Bayerisch Eisenstein und Zwiesel aus eingerichtet worden. Vergleichbare verkehrliche Angebote Verkehrliche Pauschalangebote, die für einen begrenzten Zeitraum alle eingebundenen Verkehrsunternehmen in einer Region einschließen, sind nicht völlig neu. Von den Tageskarten des Münchner Verkehrsverbundes über das weißblaue Seenticket (ÖPNV und Schiffahrt Ammersee/Starnberger See) bis zum Garmischer Modell (jeder mit der Bahn anreisende Feriengast erhält für die Dauer seines Aufenthalts einen Freifahrschein für die Regionalbusse im Bereich des Landkreises sowie 100 Freikilometer mit der DB) werden die verschiedensten Modell ARGE „Sanfte Mobilität“ 123 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht zum Teil bereits seit einiger Zeit praktiziert. Im folgenden sollen jedoch nur die Beispiele herangezogen werden, die für die ARBER-Card als Grundlagenvergleich herangezogen werden können. Ferienticket der DB AG Das Ferienticket der DB ist an sich schon ein beachtenswertes Angebot. Der Feriengast kann für einen bestimmten Zeitraum (1996: drei Wochen) eine Fahrkarte erwerben, die in einem relativ großen Gebiet Gültigkeit in RegionalBahnen, Stadt- und RegionalExpress, InterRegio und vereinzelt in InterCity-Zügen Gültigkeit hat. Vereinzelt waren auch regionale Busliniennetze bereits inbegriffen. 1996 gab es das Ferienticket in 26 verschiedenen Ferienregionen Deutschlands zum Festpreis von 60,- DM, gültig für drei Wochen. Ein zweiter erwachsener Mitreisender konnte das Ferienticket zum halben Preis erwerben. Für Kinder gab es nochmals Ermäßigungen. Einschränkend waren jedoch nur mit der Bahn anreisende Feriengäste berechtigt, das Ferientickel zu erwerben. Hinzu kam, daß das Ferienticket nur erwerben kann, wer eine Rückfahrkarte im Wert von mindestens 199,- DM (bei Besitzern einer Bahn-Card mind. 99,- DM) vorweisen konnte. 1997 wurde das Ferienticket, das insgesamt bei den Bahnkunden erfolgreich ankam, in überarbeiteter Form neu präsentiert. Aus 26 Regionen wurden nun 53, der Grundpreis von 40,- DM bezieht sich nun auf eine Gültigkeitsdauer von einer Woche, Karten für ein oder mehrere Verlängerungswochen können selbstverständlich zusätzlich erworben werden. Mittlerweile sind auch bei wesentlich mehr Ferienregionen die regionalen Busliniennetze im Ferienticket inbegriffen. FERIENTICKET BAYERISCHER WALD/SÜDLICHES NIEDERBAYERN Das Gebiet umfaßt 1997 den Bereich der Strecken 900 Regensburg-Passau, 931 MünchenPlattling, 905 Plattling-Bayerisch Eisenstein, 907 Zwiesel-Bodenmais, 906 Zwiesel-Grafenau und 946 Passau-Massing (Rottalbahn). An Buslinien sind lediglich die Igelbusse im Nartionalpark Bayerischer Wald mit benutzbar. 1996 war der Geltungsbereich noch etwas kleiner, so war im Westen bereits in Landshut die Grenze des Gültigkeitsgebiets erreicht. 1996 wurden ca. 800 Ferientickets in der gesamten Region verkauft. Urlauber-Karte im südlichen Oberallgäu Seit Mai 1995 ist im südlichen Landkreis Oberallgäu (in etwa der Altlandkreis Sonthofen), der rund 90% der touristischen Bedeutung des gesamten Landkreises aufweist, die Urlauber-Karte erhältlich. Jeder Feriengast kann gegen Vorlage seiner Kur- bzw. Gästekarte diese UrlauberKarte, die es für ein, zwei und drei Wochen gibt, erwerben. Alle Bahn- und Buslinien (mit Ausnahme einer kleinen Privatlinie) können damit genutzt werden. Kinder unter 15 Jahren dürfen unentgeltlich mitfahren. Besitzer einer Bahnfahrkarte oder einer Bahn-Card erhalten eine Rabatt von rund 20%. 1996 wurden fast 9.000 Urlauber-Karten verkauft, davon allein etwa 6.200 Einwochen-Karten sowie ca. 2.300 Zweiwochen-Karten. Die Urlauber-Karte mit drei Wochen Gültigkeit wurde hingegen relativ selten erworben. Die wirtschaftliche Situation 1996 ergab sich daraus wie folgt: Die Einnahmesituation der beteiligten Verkehrsunternehmen (Bus und Bahn) aus dem Jahr 1994 (vor Beginn des erstmaligen Angebots der Urlauber-Karte) wurde vertraglich in der Alteinnahmenabsicherung vertraglich zugesichert. Gleichzeitig wurde allerdings auch das verkehrliche Leistungsangebot um rund 40% erhöht, vor allem auf dem Bussektor. ARGE „Sanfte Mobilität“ 124 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht 300.000,- DM Einnahmen (1996) stehen einem Zuschußbedarf von rund 100.000,- DM durch die beteiligten 16 Gemeinden, anteilig nach verkauften Urlauber-Karten, gegenüber. Dieser Zuschußbedarf ergibt sich aus einer Unterdeckung des Busverkehrs. Weitere 100.000,- DM für die Busunternehmen werden vom Landkreis aufgebracht, der auch rund 150.000,- DM Zuschußbedarf an die Bahn leistet. Mögliche Konkurrenzsituationen mit der ARBER-Card Das Ferienticket der DB, so läßt sich aus Aussagen der DB interpretieren, stellt ein ähnliches Angebot wie die ARBER-Card dar, zumindest was die verkehrlichen Leistungen angeht. Beide Angebotsformen zusammen würden sich daher mehr Konkurrenz machen als gegenseitig ergänzen. Dem ist jedoch entgegenzuhalten, daß 1) die räumlichen Geltungsbereiche erheblich voneinander abweichen, 2) das Ferienticket nur den mit der Bahn angereisten Feriengästen zugänglich ist, und 3) dieser Personenkreis durch den Mindestpreis der Bahnanreise weiter eingeschränkt ist. Gerade der letzte Gesichtspunkt gewinnt angesichts der Tatsache, daß die Bayern noch vor den Gästen aus Nordrhein-Westfalen die größte Besuchergruppe stellen, an zusätzlicher Bedeutung. Es ist von fast keinem Ort Bayerns aus (Ausnahmen Aschaffenburg und Lindau) möglich, diese Bedingung zu erfüllen. Selbst vom baden-württembergischen Ulm oder vom sächsischen Plauen aus wird diese Mindestkilometerzahl noch nicht erreicht. Der angeblichen Konkurrenz zum Ferienticket kann ebenso entgegengehalten werden, daß es gerade nicht das Ziel der für den Tourismus Verantwortlichen in der Arber-Region ist, die Feriengäste zu Ausflügen bis nach Regensburg, Landshut oder gar München zu verleiten. Es sollen schließlich die zahlreichen touristischen Attraktionen der Arber-Region herausgestellt werden und somit auch eine nachhaltige Identifikation der Gäste mit der Region angestrebt werden. Eine Beschränkung auf die Gruppe der mit der Bahn anreisenden Gäste stellt zwar einerseits eine Belohnung dieses umweltfreundlichen Verhaltens dar, auf der anderen Seite gibt es auch bei den noch mit dem PKW anreisenden Gästen die Bereitschaft, während des Aufenthalts den PKW öfter stehen zu lassen und auf den ÖPNV umzusteigen. Häufig wird der PKW auf der Urlaubsreise nur deswegen benutzt, weil große Unsicherheiten bestehen, ob man vor Ort denn auch ohne Auto mobil ist. Die ARBER-Card könnte dazu beitragen, diese Schwellenangst zu beseitigen und eventuell so manchen Feriengast bei künftigen Besuchen zur Anreise mit der Bahn bewegen. Als weiteres Hindernis wurde von Seiten der DB das Allgemeine Eisenbahngesetz §12 genannt. Demzufolge ist es nicht zulässig, daß eine bestimmte Nutzergruppe (hier: Feriengäste) im Nahverkehr einen Rabatt bekommt, der anderen Gruppen (z.B. Einheimische) nicht zugänglich ist. Die Oberallgäuer Urlauberkarte wäre somit rechtlich nicht ganz abgesichert. Zur Zeit läuft eine rechtliche Überprüfung dieser Fragestellungen bei der Rechtsabteilung der DB in Berlin. Für den Fernverkehr gelten diese Bestimmungen nicht. Ungeklärt bleibt jedoch die Frage nach dem Gleichheitsgrundsatz bei der Beschränkung des Ferientickets auf mit dem Fernverkehr der DB angereiste Feriengäste. Vertreter der DB sahen in der Überhandnahme von Tickets und Cards eine eher zunehmende Verwirrung der Kunden als eine verbesserte Angebotsstruktur. Mit entsprechender Werbung sollte jedoch dem Feriengast schon zuhause vermittelt werden, daß er die Wahl zwischen dem großräumigen Ferienticket ohne touristische Leistungsträger und der kleinräumigen ARBERCard wählen kann. Eine Aufsattelung des Ferientickets der DB um regionale touristische Lei- ARGE „Sanfte Mobilität“ 125 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht stungsträger z. B. aus der Arberregion wäre zwar denkbar, löst jedoch immer noch nicht den Konflikt um die Beschränkung des Ferientickets auf Fernverkehrsfahrgäste. Eine Tarifgemeinschaft, die auf gegenseitiger Anerkennung der Fahrscheine durch die verschiedenen Verkehrsunternehmer beruht, ist noch nicht vorhanden. Verhandlungen zu diesem sehr wichtigen Aspekt werden jedoch bereits geführt. Es ist allerdings, speziell für die Einwohner, eine übertragbare Umweltjahreskarte eingeführt worden, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Für Feriengäste am ehesten eignet sich, neben den wie andernorts auch erhältlichen Einzelfahrscheinen, die vom Landkreis im Oktober 1995 eingeführte Zehnerkarte, die gegenüber dem Einzelfahrschein um bis zu 40% verbilligt ist. Diese ebenfalls übertragbare Fahrkarte gilt jedoch immer nur auf derselben Strecke, also z.B. Arnbruck-Bodenmais. Eine andere, gleich teure Strecke kann damit nicht befahren werden. Eine Konkurrenzsituation zur Zehnerkarte des Landkreises ist nur auf den ersten Blick gegeben. Die Übertragbarkeit könnte zwar dazu führen, daß Vermieter sich einen gewissen Vorrat an Zehnerkarten für beliebte Strecken zulegen und diese je nach Bedarf an ihre Gäste aushändigen, alternativ sich mehrere Gäste untereinander absprechen und eine Zehner-Karte teilen. Das Problem, daß Gäste vergessen, diese zurückzugeben, oder mehrere Gästefamilien zwar zur gleichen Zeit dasselbe Ziel ansteuern, aber zu unterschiedlichen Zeiten oder auf unterschiedlichen Routen zurückkehren wollen, bleibt in hohem Maße weiter bestehen. Das Ziel der Überschaubarkeit des ÖPNV-Systems gerade für Feriengäste, die im Durchschnitt nur etwa 8 Tage in der Region verweilen, deutlich zu erhöhen, kann mit der Zehnerkarte nur schwer erreicht werden. Verkehrliche Standards als Voraussetzung für die ARBER-Card Die beiden Verkehrsknotenpunkte Bodenmais und Zwiesel sind, vom Liniennetz her betrachtet, optimal in ihre jeweiliges Umfeld eingebunden: Zwiesel von Bayerisch Eisenstein, Lindberg, Frauenau, Langdorf und Regen, Bodenmais von Langdorf, Bayerisch Eisenstein, Böbrach und Arnbruck. Lediglich Lam und Lohberg sowie Rinchnach sind durch ihre entferntere Lage weniger günstig angebunden. Ein ganz anderer Gesichtspunkt ist jedoch die Fahrtenhäufigkeit auf den vorhandenen Linien. Die Einstellung des Linienbetriebs nach Zwieslerwaldhaus (Linie 33) sowie zwischen Regenhütte und Arbersee (Linie 47) während des Winterfahrplans 1996/97 kann bei Start des Projekts nicht mehr länger aufrechterhalten werden. Speziell die Linie 47 stellt für die Verbindung zwischen Zwiesel und Arber die kürzestmögliche Verbindung dar. Die Route über Bayerisch Eisenstein ist vor allem während der Hauptsaison durch längere Rückstaus vor der deutschtschechischen Grenze wesentlich verspätungsanfälliger. Für Fahrten zwischen Zwiesel bzw. Regen und Bayerisch Eisenstein eignet sich die Bahnstrecke im übrigen wesentlich besser. Die Fahrtzeit beträgt hier lediglich 12 Minuten gegenüber 23 Minuten mit dem Bus. Auch ist die Platzkapazität bei der Bahn wesentlich höher als beim Bus. Die Bahnstrecke 906 nach Grafenau erhält durch die Buslinie 50 „Konkurrenz“, wenngleich mit drei Fahrtenpaaren nicht in für touristische Zwecke optimal geeigneter Form. Da die Bahnstrekke schon wiederholt in Frage gestellt wurde (eine Stillegung ist nach wie vor nicht ausgeschlossen), sollte so bald wie möglich eine Abwägung zwischen den beiden Verkehrsmitteln erfolgen. Die Konkurrenzsituation zwischen Bus und Schiene ist auf Dauer ökonomisch nur schwer zu lösen. Während die Bahn zum Transport größerer Beförderungszahlen besser geeignet ist (diese Situation wird mit der Erweiterung des Nationalparks künftig voraussichtlich öfter eintreten), ARGE „Sanfte Mobilität“ 126 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht ist der Bus in der Linienführung wesentlich flexibler. Aus touristischer Sicht der Gemeinden in der Arberregion ist die Kombination beider Verkehrsmittel sinnvoll, wie später noch anhand eines Fahrplanbeispiels erläutert wird. Aus Sicht der Feriengäste sind bestimmte Abfahrts- und Ankunftszeiten besonders bevorzugt. Ein einheitliches Zeitmuster ist zwar nicht erkennbar, da auch die Gäste sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Interessen deutlich unterscheiden. Wanderern, die bereits den Sonnenaufgang am Großen Arber erleben wollen, nutzt ein noch so dichtes ÖPNV-Angebot, das erst ab 8 Uhr einsetzt, wenig. Familien mit Kindern hingegen sind mehr an einem dichteren Angebot während der Vormittags- und Nachmittagsstunden interessiert. Als Standardangebot wäre ein Stundentakt auf möglichst allen Linien zumindest im Zeitraum von ca. 9 bis 17 Uhr wünschenswert. Aus Kostengründen solte jedoch darauf geachtet werden, daß keine allzu hohen Defizitbeträge entstehen. Im Oberallgäu wurde mit der Einführung der Urlauberkarte das Fahrtenangebot um rund 40% erhöht, der Zuschußbedarf durch die Gemeinden und den Landkreis beträgt über 300.000,- DM. In Kärnten wurde hingegen keinerlei Verdichtung des Fahrtenangebotes eingeführt, es wurde jedoch bei hohem Fahrgastaufkommen flexibel reagiert, z.B. in Form von Verstärkerbussen. Selbst Linien mit einem Fahrtenangebot von drei oder vier täglichen Fahrtenpaaren wurden so belassen. Dort fand dann allerdings auch nicht sehr viel Nachfrage im ÖPNV statt. Ein völliges Ignorieren von geringen ÖPNV-Angeboten durch die Feriengäste konnte jedoch nicht bestätigt werden. Nach Beobachtungen der beteiligten Kärntner Stellen paßten sich Urlauber auch an umständliche oder langwierigere ÖPNVAngebote an. In einer Reihe von Fällen muß allerdings schon davon ausgegangen werden, daß touristische Einrichtungen an selten verkehrenden ÖPNV-Linien vorwiegend mit dem PKW aufgesucht wurden. Insgesamt waren in Kärnten in den meisten Fällen noch genügend Kapazitätsreserven vorhanden. Grundsätzlich wurde dort also vielmehr auf die verbesserte Auslastung des bestehenden Angebots gesetzt. Eine Erhöhung des Fahrtenangebots bei den Buslinien (die Zugverbindungen sind für touristische Zwecke weitgehend als befriedigend zu bezeichnen) würde die Akzeptanz durch die Feriengäste erheblich steigern. Vor allem für die mit der Bahn anreisenden Feriengäste (in Bodenmais immerhin 10 - 12 %) könnte somit ein hervorragendes Mobilitätsangebot geschaffen werden. Das heutige Busangebot wird von Einheimischen und Feriengästen sehr unterschiedlich genutzt. Während in den Linien 5 und 13 über die Arberseestraße zwischen Bodenmais und Bayerisch Eisenstein fast ausschließlich Feriengäste fahren, sind es z.B. in den Linien 9 und 49 in der Regel die Einheimischen, die mit dem Bus fahren. Die Regionalbusse sind im wesentlichen nur zu Zeiten des Schülerverkehrs voll ausgelastet, ansonsten sind weitgehend ausreichende Kapazitätsreserven vorhanden. Grundsätzlich muß auch darauf verwiesen werden, daß im Freizeitverkehr meistens längere Aktivitäten angestrebt werden, der Besuch eines Museums oder eines Schwimmbades dauert in der Regel wesentlich länger als eine Erledigung des Alltags (Bank oder Post, Arztbesuch oder Einkauf), die oft schon nach einer halben Stunde abgeschlossen ist. Eine Taktverdichtung im Freizeitverkehr ist also nicht in gleichem Maße erforderlich wie für andere Fahrtzwecke. Abstände von zwei oder mehr Stunden sind allerdings auch im Freizeitverkehr eine Hürde, die nicht mehr so ohne weiteres überschritten wird, wenn es darum geht, vom PKW auf den ÖPNV umzusteigen. Die in diesem Kapitel aufgestellten Mindestbedienungsstandards gelten für die SommerVersion der ARBER-Card, im Winter würden andere Voraussetzungen herangezogen werden müssen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 127 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Eine starke Differenzierung des Fahrtenangebotes nach Montag-Freitag und Wochenende kann mit der Einführung der ARBER-Card jedoch nicht mehr begründet werden. Es kann zwar problemlos auf die werktags für den Berufsverkehr und den Schülerverkehr ausgerichteten Morgenfahrten verzichtet werden, mindestens zwei Fahrten um ca. 9.00 und 10.00 Uhr, mindestens eine Mittagsfahrt zwischen 12.00 und 13.00 Uhr, sowie mindestens zwei bis drei Nachmittagsfahrten zwischen ca. 14.30 und 17.30 Uhr sollten auf allen Linien an Wochenenden angeboten werden. In Abwägung mit Kostengesichtspunkten ist eine Beschränkung auf die Linien, die nicht unmittelbar parallel zur Schiene verkehren jedoch tolerierbar. Da die Bahnlinien 905, 906 und 907 an allen Tagen den gleichen Fahrplan aufweisen, sollten vorrangig die Buslinien 2 und 3 (Zellertalverbindungen), 23 (Bodenmais-Böbrach) und 13 (Lam-Arber) sowie 49 (Ringlinie Lindberg) die Mindestbedienungsstandards am Wochenende erhalten. Die Linien 1 und 9 sowie vor allem 4 werden auch am Wochenende bedient, eine Erhöhung des Angebots ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, da hier alternativ auch die Bahn zur Verfügung steht. Außerdem ist nach den Beobachtungen der Kurverwaltungen der Ausflugsverkehr vor allem an den Wochennden weniger ausgeprägt als unter der Woche. Nachdem der Samstag in vielen Pensionen und Hotels immer noch der häufigste Ankunfts- bzw. Abreisetag ist, ist diese Verteilung nachvollziehbar. Für einen Teilabschnitt der Linie 13 Bayerisch Eisenstein-Lam sollte eine Erhöhung des Fahrtenangebotes Voraussetzung für eine einigermaßen befriedigende Akzeptanz der ARBER-Card durch die Feriengäste sein. Das Fahrtenangebot der Bahnstrecke 906 weist zwischen Zwiesel und Frauenau 9 Fahrtenpaare auf, für den Abschnitt bis Grafenau 2 Fahrtenpaare weniger. Dies erscheint auf den ersten Blick ausreichend, dem Fahrplan ist jedoch vormittags eine Lücke von drei Stunden, nachmittag sogar von fast vier Stunden (zumindest von Zwiesel aus) zu entnehmen. Die Linie 50 des Busunternehmens Pfeffer bietet hier jedoch eine Alternative an. Die Fahrplanlücken der DB auf dem Abschnitt Frauenau-Zwiesel werden zum Teil durch Busfahrten der Linie 50 gedeckt. Die zum Sommerfahrplan wieder in Betrieb genommene Linie 47 Frauenau-ZwieselRegenhütte-Arber stellt eine Mindestangebot dar, wie es eingangs beschrieben wurde. Eine Abstimmung der Abfahrtszeiten von Bussen und Bahnen an den beiden wichtigen Knotenpunkten im Gebiet, Bodenmais und Zwiesel, ist selbstverständlich eine Grundvoraussetzung für eine Mindestakzeptanz des Verkehrssystems in Verbindung mit der ARBER-Card. Das geschilderte Beispiel für Fahrten zwischen Zwiesel und Frauenau, wo die Angebote der DB und der Busunternehmen sich teilwesie auch günstig ergänzen, zeigt sehr deutlich die gegenwärtige Problematik hinsichtlich der Tarifsituation. Die gegenseitige Anerkennung der Fahrkarten des jeweils anderen Verkehrsunternehmens ist für den Feriengast sehr wichtig, da es diesen die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel sehr verleidne würde, wenn sie sich auch noch mit unterschiedlichen Fahrpreisen, Verkaufsstellen und Tarifbestimmungen auseinandersetzen müssen. Es darf nicht vergessen werden, daß viele Feriengäste aus Regionen kommen, wo Tarrifgemeinschaften oder gar -verbünde vorhanden sind und sie deshalb im Urlaub nicht viel Mühen aufbringen wollen, um die Feinheiten des Verkehrssystems in der Arberregion kennenzulernen. Die zur ARBER-Card herauszubringende Broschüre mit den touristischen Leistungsträgern sollte zusätzlich Tourenvorschläge mit Fahrplanbeispielen sowie nach Möglichkeit eine Fahrplankarte enthalten, wie sie der VCD vor kurzem für das Gebiet des Werdenfels-Taktes (München Garmisch-Partenkirchen) erarbeitet und vorgestellt hat. ARGE „Sanfte Mobilität“ 128 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Technische Grundlagen Je ausgereifter die Technik ist, desto problemloser und nachvollziehbarer ist die interne Organisation und Abwicklung des Projektes ARBER-CARD: Ausgabe und Überprüfung der Cards, Aufbuchen und Abbuchen von Leistungen, interne Verrechnung, Statistik usw. Ein ausgereiftes technisches System ist zwar sehr vorteilhaft, aber keinesfalls Voraussetzung für ein erfolgreiches Inclusive-Angebot. Kleine Regionen, die die Investitionskosten für derartige Systeme schwer finanzieren können, ist die Organisation und Abwicklung des InclusiveAngebotes mittels Scheckkarte durchaus denkbar. Außerdem kann die teuerste, modernste Elektronik Mängel im Angebot nicht ausgleichen. Im Rahmen der Besprechung vom 10.12.1996 wurde beschlossen, die ARBER-Card mit moderner Technik, also Chipkarten und Lesegeräten, zu unterstützen. Auf der technischen Seite wird eine Zusammenarbeit mit den Sparkassen angestrebt. Die 1996 erstmals erprobte Kärnten-Card wurde aufgrund einer sehr kurzen Vorbereitungsphase mit zum Teil einfachen Mitteln umgesetzt. Die Karten wurden bei Nutzung einer Einrichtung an einem Terminal auf ihre Gültigkeit hin überprüft und registriert. Da jedoch nicht alle der teilnehmenden 75 Leistungsträger bereits mit einem Lesegerät ausgestattet waren, wurden auch lediglich die Kartennummern handschriftlich notiert. Da dies vor allem für die öffentlichen Verkehrsmittel zutraf, war dieses Verfahren besonders bei stärkerem Andrang sehr schnell ungeeignet, exakte Daten zu liefern. Für die frequenzabhängige Abrechnung war dies ebenfalls von Nachteil. Eine technisierte Lösung ist vor allem dann anzustreben, sogar Voraussetzung, wenn ein Modell wie in Kärnten angewandt wird. Für die Verrechnung der frequenzabhängigen Anteile ist man auf exakte Daten angewiesen. Die ARBER-Card soll mit einer zusätzlichen Geldbörsenfunktion ausgestattet werden. Die „elektronische Geldbörse“ übernimmt die Funktion eines normalen Portemonnaies, ist jedoch mit einer Elektronik versehen, die es dem Besucher gestattet, ohne Bargeld zu bezahlen. Die Börse kann bis zu einem Maximalbetrag an dafür vorgesehenen Automaten oder direkt bei der Bank aufgeladen werden. Anschließend ist das bargeldlose Bezahlen in allen angeschlossenen Geschäften, in städtischen Kur- und Freizeiteinrichtungen und an diversen Automaten möglich. Auf diese Weise könnte der Einzelhandel mit in die ARBER-Card einbezogen werden. Mittelfristig vorgesehen ist, den Einzelhandel auch über eine Rabattfunktion in die ARBER-Card zu integrieren. Preis Um konkurrenzfähig zu sein, darf der Preis für die Card nicht über dem Preis vergleichbarer Karten aus anderen Regionen liegen. Ein Vergleich mit verschiedenen ähnlichen regionalen Cards aus Österreich ergab einen durchschnittlichen Preis von ca. 60,-- bis 70,-- DM für eine einwöchige Card. Preisspanne Die Preisspanne (für die einwöchige Karte) für die Card wird festgelegt mit: • Preisuntergrenze: 50,-- DM • Preisobergrenze: 65,-- DM ARGE „Sanfte Mobilität“ 129 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Preisvariationen: • Staffelung nach Zeitraum: 1 - 2 Wochen • Kinderermäßigungen (20% - 25% unter dem Normalpreis) • Ermäßigungen für bahnanreisende Gäste • Ermäßigung von Kurkarteninhabern (Bevorzugung der Gäste gegenüber den Einheimischen) Zusammensetzung des Preises • Entgelte für die Leistungsträger (Fixanteile und frequenzabhängige Anteile) • Verwaltungs- und Marketingteil pro Card (ca. 3,-- DM für Verwaltung und 5,-- DM für Marketing); Die Produktionskosten für die Card sollten über die Werbeeinahmen (eine Seite der Card) abgedeckt werden. Die Kosten für Vernetzung und Einrichtung des EDV-Systems übernehmen die Gemeinden und die touristischen Leistungsträger. Beide Kostenfaktoren werden also nicht auf den Preis umgeschlagen. Verwaltung und Abwicklung Mehrere Möglichkeiten der Organisation der Verwaltung und Abwicklung wurden bei der Sitzung am 05.03.1997 zur Diskussion gestellt. • Organisation und Umsetzung über den Landkreis Regen (Fachbereiche Tourismus oder/und Verkehr) evtl. in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Cham - kann zwar langfristig angestrebt werden, wurde aber zunächst nicht für sinnvoll erachtet. • Organisation und Umsetzung über eine eigene Institution - fand Zustimmung. • Organisation und Umsetzung rotierend, jährlich wechselnd durch jeweils eine Gemeinde wurde abgelehnt. Da zunächst noch sehr ungewiß ist, wieviele Karten verkauft werden und wie hoch der Verwaltungsaufwand sein wird, ist es sinnvoll, die Verwaltung in eine schon bestehende Institution zu integrieren. Hier kommen touristische Leistungsträger in Frage, z.B. eine Bergbahn und das Informationshaus Naturpark Bayerischer Wald e.V.. Diese Organisationen müssen für den Verwaltungsaufwand entgolten werden. Marketing Eine besondere Bedeutung kommt den Werbemaßnahmen zur Bekanntmachung der ARBERCard zu. Die ARBER-Card muß sowohl als „Philosophie“ als auch als Produkt in die bestehenden Marketingkonzepte der Gemeinden und der verschiedenen Werbegemeinschaften eingebunden werden. In den Regionen Österreichs werden die Karten als Hauptwerbeargumente der Werbung genutzt. Das muß auch am ARBER geschehen. An konkreten Werbemaßnahmen werden durchgeführt: ARGE „Sanfte Mobilität“ 130 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht • Hinweise auf die ARBRER-Card in Druckerzeugnissen aller beteiligten Gemeinden und der verschiedenen Werbegemeinschaften • Logoentwicklung • Einseitiges Werbeblatt und Flyer (16 Seiten) • Poster • Integration in die Werbeprospekte der Unterkünfte • Bewerbung durch den Tourismusverband Ostbayern Eine große Bedeutung kommt vor allem in der Anfangsphase einer guten Öffentlichkeitsarbeit zu. Vor Einführung der Card wird ein Pressemailing durchgeführt. Eine Pressekonferenz eröffnet die Card-Saison (am ersten Gültigkeitstag). Mit einem privaten Radiosender findet eine Aktion zum Thema ARBER-Card statt. Wöchentlich wird ein anderer Leistungsträger vorgestellt, außerdem werden Cards verlost. Außerdem wird eine Pressefahrt ausgeschrieben. Häufig vernachlässigt wird das Innenmarketing. Aktionen in diesem Bereich werden sein: • schriftliche Information an die Unterkünfte • Durchführung einer Bürgerversammlung zum Thema • Schulung eines Mitarbeiters jeder Informationsstelle • regelmäßige Veröffentlichungen in der Zeitung über die Erfolge der Card Der Vertrieb innerhalb der Region erfolgt zunächst über die Informationsstellen der 13 Gemeinden. Falls ein touristischer Leistungsträger oder eine Unterkunft Interesse an dem Verkauf der Cards im eigenen Betrieb haben sollte, ist dem nichts entgegenzusetzen. Die Kosten für das Ausgabegerät müssen von der betreffenden Institution übernommen werden. Mittelfrisitig soll die Arber-Card in die Pauschalprogramme der Unterkünfte übernommen werden. Zusammenfassung/Erfahrungen ARBER-Card In den Gemeinden Bodenmais und Zwiesel nimmt die Förderung der sanften Mobilität eine hohe Priorität ein. Die Teilnahme am EU-Projekt und die Mitgliedschaft in der IAKF (Interessengemeinschaft Autofreie Tourismusorte) -von Zwiesel im Rahmen der Projektlaufzeit realisiertsind dabei wichtige Bausteine. Die ARBER-Card ist eine Erlebniskarte, in der verkehrliche und touristische Leistungsträger zu einem attraktiven Gesamt-Paket zusammengefaßt werden. Bodenmais und Zwiesel erhoffen sich von der Card insbesondere zwei Ergebnisse: Schaffung eines innovativen Angebotes für die Urlauber und sanftes Zurückdrängen des Pkw als deren Hauptverkehrsmittel. Positiv zu bewerten ist, daß sich beide Gemeinden von Anfang dafür aussprachen, über die eigene Gemeinde hinaus, weitere Gemeinden in das Projekt miteinzubeziehen. Es bildete sich ein Arbeitskreis mit 13 Gemeinden um den Arber, die alle in der Card eine Chance sehen, sich gegenüber anderen Regionen zu profilieren. Der Zusammenhalt in der Region wurde durch das Projekt entscheidend gestärkt. Während die touristischen Leistungsträger (Museen, Bäder etc.) die Idee von Anfang an begrüßten, gestalteten sich die Verhandlungen mit den verkehrlichen Leistungsträgern langwierig. Bei einer Übertragung des Projektes auf andere Regionen, sollte dabei beachtet werden, daß ARGE „Sanfte Mobilität“ 131 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht den Gesprächen mit den wichtigen verkehrlichen Leistungsträgern (DB, regionale Busunternehmen) von Anfang an oberste Priorität eingeräumt wird. Diese Gespräche sind die Basis für den Erfolg eines derartigen Gesamtprojektes. Die Einführung der ARBER-Card ist für den Sommer 1998 geplant, die Umsetzung des vorliegenden Konzeptes wird bis dahin von Bodenmais und Zwiesel mit aller Kraft vorangetrieben. Beide Gemeinden wollen zukünftig im Austausch mit anderen Gemeinden die sanfte Mobilität ihrer Gäste weiter fördern. Sachleistungen Bodenmais Für Bodenmais wurde ein Faltblatt (Leporello) entworfen, das der Bevökerung und den Kur- und Feriengästen die Inhalte des Verkehrskonzept erläutern und nahebringen soll. Ein Exemplar ist im Anhang enthalten. Zwiesel In Zwiesel wurden für das überarbeitete und stark verbesserte Stadtbuskonzept Haltestellenschilder angeschafft, die dem Erkennungsbild der Zwieseler Stadtlinie Rechnung tragen und durch ihren Informationsgehalt zu einem weiteren Erfolg des städtsichen ÖPNV beitragen sollen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 132 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Anhang Bodenmais und Zwiesel ARGE „Sanfte Mobilität“ 133 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ 6. Process Report - Abschlußbericht Ergebnisbericht Partnergemeinde Oberstdorf Bearbeitung: P. Zimmer & A. Eckert (FUTOUR), R. Ulzhöfer & B. Häns (Lang.Burkhardt) Ausgangssituation Die Marktgemeinde Oberstdorf liegt in einem Talkessel im Oberallgäu am Eingang zum Kleinen Walsertal. Oberstdorf ist ein heilklimatischer Luftkurort mit ca. 11.000 Einwohnern und mit 17.650 Fremdenbetten und 2,52 Mio. Übernachtungen im Jahr der führende Fremdenverkehrsort in Deutschland. Die Aufenthaltsdauer liegt mit rund 10 Tagen sehr hoch. Knapp 60% der Fläche des Gemeindegebiets (23.000 ha) sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Verkehrsanbindung über öffentliche Verkehrsmittel kann in Oberstdorf als gut eingestuft werden. Zahlreiche Fernverkehrsverbindungen haben Oberstdorf als Ziel. Der Anteil der Bahnanreisenden liegt bei etwa 23%. Daneben gibt es noch ein relativ dicht verknüpftes Busliniennetz im südlichen Oberallgäu und ins Kleinwalsertal, das in einem weiteren Pilotprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen zur verkehrlichen Entlastung des südlichen Oberallgäus, weiterentwickelt wird. Da Oberstdorf an einem Talende liegt, ist die Anbindung über das Straßennetz nur von Norden über die B 19 möglich. 1991 wurde das Pilotprojekt "Einsatz schadstofffreier oder besonders schadstoffarmer Kraftfahrzeuge als Pilotprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen" ins Leben gerufen. Die Zielsetzungen sind vor dem Hintergrund der allgemeinen lufthygienischen Situation zu sehen. Neben dem Nachweis lufthygienischer Entlastungen geht es in Oberstdorf auch um entscheidende Anstöße zur Neuorganisation des gesamten Verkehrserschließungssystems mit dem Ziel, den motorisierten Individualverkehr zurückzudrängen und dem umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr sowie dem Radverkehr im Sinne eines Umweltverbundes verstärkt Aufgaben zu übertragen. Oberstdorf kann auf eine Vielzahl erfolgreich durchgeführter Maßnahmen zurückblicken. Dazu gehören im wesentlichen die Verlegung der Ortsdurchfahrt B19 durch Eigeninitiative, die Einrichtung einer Fußgängerzone, die Einführung einer Elektrobuslinie und der Bau der bislang größten kommunalen Solaranlage zur Stromversorgung der E-Busse, die Umsetzung eines Parkraumkonzeptes, die Steuerung des Tagesausflugsverkehrs sowie die Ausweisung des gesamten Ortsgebietes als Tempo-30-Zone. Ziel Im Rahmen des EU-Projekts "Sanfte Mobilität in Tourismusorten" soll die Zielsetzung in der Marktgemeinde Oberstdorf die Förderung des Fahrradtourismus sein. Oberstdorf möchte sich noch mehr als "Radldorf" profilieren und nahm ein aktuelles Problem - den Konflikt zwischen Wanderern und Radfahrern, speziell Mountainbikern - zum Anlaß das Radfahren zum Thema zu machen. Täglich treffen Beschwerdebriefe von aufgebrachten Wanderern bei der Kurverwaltung ein. Zu besonderen Problemen mit einem besonders hohen Radfahreraufkommen kommt es vor allem am Wochenende, wenn an den Zug aus Kempten ein zusätzlicher Fahrradgepäckwagen angehängt wird in dem die Fahrradmitnahme kostenlos ist. Die Aufgabenstellung war in erster Linie Lösungen und Lenkungsmaßnahmen zu erarbeiten, die zur Konfliktlösung beitragen. Das Lösungskonzept enthält zwei Ansatzpunkte. Aus verkehrlicher Sicht sollte der Konflikt durch die Ausarbeitung eines Radwegenetzes und eines BeschilARGE „Sanfte Mobilität“ 134 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht derungsvorschlages gelöst werden. Der zweite wichtige Ansatzpunkt bestand darin den Konflikt durch Aufklärungsarbeit zu lösen. Zu diesem Zweck wurde eine Fahrradregionalkonferenz mit dem Thema "Fair mit dem Bike am Berg" in Oberstdorf organisiert. In Planung befindet sich für nächstes Jahr ein Fahrradfestival. Radwegenetz für Oberstdorf Da bislang für die Radfahrer kein eigenes Angebot besteht, sondern vorgeschlagene Touren sich an Wanderwegen orientieren, die auch als solche ausgeschildert sind, gilt es als Basis ein eigenes Radwegenetz zu schaffen. Überschneidungen mit Wanderwegen werden sich an vielen Stellen nicht vermeiden lassen. Sie sollten jedoch nur dann beschildert werden, wenn eine ausreichende Breite vorhanden ist. Die Radwegweisung dient in erster Linie der Sicherheit der Radfahrer und kanalisiert einen großen Teil der Radler auf bestimmte Strecken. Sind bestimmte Wege auch als Radwege ausgeschildert, sollte auch dem Wanderer klar sein, daß er nicht auf sein Wegerecht pochen kann. In einem Radwegenetz für Oberstdorf müssen für Radler aller Könnensstufen Routen angeboten werden. Einerseits können Routen ausgeschildert werden, andererseits kann der Radler durch ein zusammenhängend beschildertes Netz sich seine Radtouren auch selbst zusammenstellen. Das vorgeschlagene Radwegenetz differenziert nach leichten (flache Touren für jeden Radler geeignet), mittleren (sportlich etwas anspruchsvollere Touren) und schweren (sehr anspruchsvolle Mountainbiketouren) Touren. Die Einteilung der Schwierigkeitsstufen orientiert sich an dem Leitfaden der Deutschen Initiative Mountainbike. Einfache und mittlere Touren werden als Radtouren bezeichnet, schwere Touren als Mountainbiketouren. Die vorgeschlagenen Touren des Radwegenetzes kamen durch eigenes Abradeln vor Ort bestimmter Teilstrecken, Auswerten vorhandenen Kartenmaterials und Tourenvorschlägen, Expertengesprächen, Stellungnahmen befragter Fachstellen, Überprüfung der wegerechtlichen Verhältnisse und letztendlich durch Abstimmungsgespräche mit dem Arbeitskreis Mountainbike der Gemeinde Oberstdorf zustande. Ursprünglich vorgesehen waren auch Mountainbikestrecken ins Kleinwalsertal. Leider sind dort für eine Beschilderung die haftungsrechtlichen Fragen nicht geklärt, so daß diese Strecken vorerst herausgenommen werden mußten. Da das Kleinwalsertal aber Interesse signalisiert hat, sind diese Strecken hoffentlich nur vorübergehenden zurückgestellt. Folgende Routen im Gemeindegebiet Oberstdorf werden vorgeschlagen: A. Radtouren (vgl. Karte Radwegenetz Oberstdorf) Radtour 1: Stillachtal: Leichte Tour bis Birgsau: Engstelle bei Lawinendach (Radfahrer darauf hinweisen); Beschilderung ab Faistenoy besser auf Fahrstraße. Radtour 2: Übers Stillachtal bis Einödsbach: Anfangs wie Radtour 1, dann nach Birgsau abbiegen nach Einödsbach zum "südlichsten Ort Deutschlands"; guter Ausgangspunkt für Wanderungen. Radtour 3: Übers Stillachtal ins Rappental Mittelschwere Tour bis zur Schwarzen Hütte; zwischen Eschenbach und Buchenrain kurviger, unübersichtlicher Streckenabschnitt; extrem steile Auffahrt bis zur Speicherhütte. Radtour 4: Freibergsee ARGE „Sanfte Mobilität“ 135 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Von Oberstdorf zur Heini-Klopfer-Skiflugschanze; ab da bis zur Abzweigung zum See kurzer, steiler Anstieg (kann aber geschoben werden); bis zur Abzweigung asphaltiert, dann bis zum See schöner, breiter Schotterweg; am See Bademöglichkeit. Radtour 5: Trettachtal: leichte Tour bis Oberaualpe: entweder über den Renksteg am Christlessee vorbei oder über Gruben. Radtour 6: Oytal Anfangs kurzer steiler Anstieg bis zum Café Kühberg (kann auch geschoben werden); gemächliche Weiterfahrt auf Asphaltweg bis zum Oytalhaus. Radtour 7: Illerradweg/Reichenbach Einfache Radtour über Rubi nach Reichenbach; von hier Weiterfahrt möglich nach Schöllang und Fischen; Rückfahrt entlang der Iller, vorbei am Illerursprung zurück nach Oberstdorf; zu beachten: ein Teil dieser Rundtour liegt nicht mehr auf Oberstdorfer Gemeindegebiet und kann demnach nicht von Oberstdorf beschildert werden. Radtour 8: Lochbachtal Eher leichte Mountainbike-Tour zur Dinigörgenalpe und weiter bis zur Toniskopfhütte; asphaltierte Fahrstraße, anfangs steil mit zahlreichen Kehren, dann gemächliche Tour. Eventuell Weiterfahrt von Toniskopfhütte nach Röhrmoos möglich. Radtour 9: Rohrmoostal Mittelschwere Tour für sportliche Fahrer; auf Fuß- und Radweg bis Tiefenbach - teilweise sehr schmal, aber kein großer Fußgängerandrang; an der Breitachklamm vorbei nach Röhrmoos; von dort Abstecher auf asphaltierten, nicht sehr steilen Alpweg zum Piesenkopf möglich; Rückfahrt über Sesselalpe. Radtour 10: Umrundung Sesselalpe mit Abstecher zur Osterberg-Alpe Als Erweiterung der Radtour 9 auch Rundweg um Sesselalpe möglich; möglicher Abstecher zur Osterberg-Alpe. B. Mountainbiketouren Moutainbiketour 11: Fellhorn schwere bis sehr schwere Mountain-Bike-Tour; überwiegend asphaltiert, sehr steile und anstrengende Asphaltauffahrt zur Schlappoltalpe; weiter zur Mittelstation kurze steile Schotterauffahrt; traumhafte Ausblicke; schöne Abfahrt. Mountainbiketour 12: Traufbergalpe Extrem steile Asphaltauffahrt hinter der Oberaualpe. Steile Abfahrt ins Traufbergtal auf Schotterpiste. Nochmals steile schotterige Auffahrt zur Traufbergalpe. Mountainbiketour 13: Gerstruben - Dietersbachalpe Steile Asphaltauffahrt bis Gerstruben ("eine der ältesten Siedlungen im Oberstdorfer Gebiet"); holprige Piste mit einigen kurzen Steilauffahrten bis zur Dietersbachalpe. Mountainbiketour 14: Käseralpe ARGE „Sanfte Mobilität“ 136 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Ab dem Oytalhaus beginnt eine holprige Schotterpiste; ab der Gutenalpe bis zur Käseralpe steile, schwierige Auffahrt. Mountainbiketour 15: Seealpe Start in der Nähe der Talstation der Nebelhornbahn; vorbei an den Schattenbergschanzen; lange, überwiegend steile Asphaltauffahrt zur Seealpe; schöne Bergwanderung auf Nebelhorn möglich. Mountainbiketour 16: Gaisalpe Von Reichenbach nicht allzu schwere Mountainbike-Tour auf die Gaisalpe; von der Gaisalpe schöne Wanderunternehmungen zu den Gaisalpseen, zum Rubihorn oder zum Entschenkopf. Mountainbiketour 17: Söllereck Von Oberstdorf über Waldesruh bis zur Talstation der Söllereckbahn; von dort sehr steile Asphaltstraße bis zum Gasthaus Schönblick. Sobald das Radwegenetz in Oberstdorf abgesegnet ist, wird eine detaillierte Tourenbeschreibung für die Gäste von zwei Radexperten vor Ort ausgearbeitet. Beschilderung Ebenso wichtig wie die Schaffung eines zusammenhängenden Radwegenetzes ist ihre durchgängige, gut sichtbare und leicht verständlich Ausschilderung durch geeignete Wegweiser. Sie erleichtert nicht nur dem ortsunkundigen Radfahrer die Orientierung, sondern dient auch seiner Sicherheit. Überdies stellt eine gute und weithin sichtbare Radroutenbeschilderung eine wirkungsvolle Werbung fürs Radfahren dar. Bei der Beschilderung ist folgendes zu beachten: - Die Wegweiser müssen folgende Angaben enthalten: Richtung: Richtungsangabe durch Pfeile, Ziel: Ein wiederkehrendes Fernziel und max. zwei Nahziele pro Schild, Entfernung: Entfernungsangaben in km, Fahrrad- oder Mountainbikepiktogramm: Durch seinen hohen Erkennungswert muß dieses Symbol nicht allzu groß ausfallen Signets, Logos, Routennamen bzw. Routennummern oder auch die Schwierigkeitsstufe der Strecke dienen nur als zusätzliche Informationen und sollten die Lesbarkeit nicht beeinträchtigen. - Die Wegweisung kann verschiedene Elemente enthalten. Es gibt Hauptwegweiser, die an Kreuzungen stehen und alle Informationen enthalten. Um Kosten zu sparen werden entlang der Route an uneindeutigen Stellen und zur Erinnerung Zwischenwegweiser angebracht, die nur das Piktogramm, ev. das Logo, die Routennummer und einen Richtungspfeil enthalten. Übersichtstafeln ergänzen die Wegweisung und geben Auskunft über die Routenführung und die örtliche Infrastruktur. Sie können an markanten Stellen aufgestellt werden (z.B. am Bahnhof). ARGE „Sanfte Mobilität“ 137 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht - Für Wege, an denen ein Zusammentreffen von Radfahrern und Wanderern unausweichlich ist, sollte ein Hinweisschild oder ein Logo entwickelt werden, daß auf gegenseitige Rücksichtnahme hinweist - Bei der Beschilderung sollte darauf geachtet werden bereits vorhandene Schilder zu überprüfen und ggf. nicht schlüssige Schilder zu entfernen. - An besonders konfliktträchtigen Stellen mit sehr hohem Fußgängeraufkommen, die aber eventuell als Verbindungsstück für eine längere Radwegetour benötigt werden, besteht die Möglichkeit den Weg für Fußgänger (Zeichen 239) auszuschildern mit einem Zusatzschild "Radfahrer frei". In diesem Fall muß der Radfahrer sich untergeordnet verhalten. Als Ergänzung zur Beschilderung sollte eine eigene Radwanderkarte und Tourenbeschreibungen herausgegeben werden. - Neben den nach Schwiergkeitsstufen markierten Strecken müssen auch Einkehrmöglichkeiten, Erlebnispunkte, Fahrradverleih und Reparaturstationen, fahrradfreundliche Hotels und Gaststätten etc. eingetragen werden. - Konfliktträchtige Abschnitte müssen gesondert gekennzeichnet werden. - Auf der Karte sollte ein großer Hinweis auf faires Verhalten hinweisen. - Bei der Überarbeitung der Wanderkarte sollte die für Radfahrer beschilderten Wege gekennzeichnet sein, so daß sich der Wanderer darauf einstellen kann oder ggf. eine andere Routen wählen kann. Mountainbiking Da die Konfliktpunkte sich vor allem mit Mountainbikern ergeben, soll im Folgenden detailliert auf dieses Thema eigegangen werden. Eine umfassende Abhandlung zum Thema "Mountainbiking" wurde vom ADFC und dem Bund-NRW 1996 zum Kongreß "Leitbilder eines natur- und landschaftsverträglichen Sports" vorgelegt. Für die Problematik in Oberstdorf sind vor allem die Themen Konflikt zwischen Wanderern und Mountainbikern, sowie gesetzliche Maßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit von Bedeutung. Konflikt zwischen Wanderern und Mountainbikern Richtig ausgeübt, ist das Mountainbiking eine umweltverträgliche Sportart. Konflikte entstehen aber mit anderen Sportarten, die den gleichen Naturraum benutzen, nämlich die Wanderer. Eine sinnvolle Lenkung der Mountainbiker ist notwendig, d.h. als Basis muß ein attraktives Routennetz angeboten werden. Dieses Netz muß Touren in unterschiedlicher Länge und mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden in einer landschaftlich reizvollen Kulisse anbieten. Die meisten Radfahrer lassen sich relativ einfach lenken, indem man ihnen Wege mit guter Oberfläche, asphaltierte oder gut gepflegte wassergebundene Decken, in ausreichender Breite anbietet. Eine grundsätzliche Trennung von Wander- und Radwanderverkehr, wie sie bereits von Wandervereinen gefordert wurde (Arnsberger Entschließung von 1990), würde zunächst eine weitere Ausweisung von Radwanderwegen zusätzlich zum bestehenden Wanderwegenetz bedingen und ist damit ökologisch fragwürdig. Zudem hat sich gezeigt, daß Radfahrer und Fußgänger in kleiner Anzahl und niedriger Begegnungsgeschwindigkeit gut miteinander harmonieren. Aus der Sicht der Radfahrer ist absolut unverständlich, warum auf stark frequentierten städtischen Wegen gemeinsamer Radfahrer- und Fußgängerverkehr nicht nur geduldet, sondern sogar vorgeschrieben wird (die Radfahrer dürfen in diesen Fällen nicht auf die Fahrbahn ARGE „Sanfte Mobilität“ 138 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht ausweichen), während bei Waldwegen gleicher Breite, aber wesentlich geringerer Frequentierung mit einer Gefährdung argumentiert wird. Das Kernanliegen muß sein, eine gefahrlose und rücksichtsvolle Begegnung von Mountainbikern und Wanderern zu ermöglichen. Sicherlich wird es immer einige schwarze Schafe geben (wie beim Radfahren in Fußgängerzonen), doch sollten diese Störfaktoren nicht überbewertet werden. Erster Schritt muß eine Erziehung zur Begegnung sein. Die Lösung liegt nicht in der Vermeidung der Begegnung, sondern in der Art des Aufeinandertreffens. Einfachste Maßnahme: der Mountainbiker muß sich bemerkbar machen. Ansatzpunkt für ein positives Miteinander von Mountainbikern und Wanderer ist vor allem eine gegenseitige Rücksichtnahme: - angemessenes Annähern von MTBs (die "freundliche" Klingel, Grüßen, Zuruf); - der Schnellere muß Rücksicht auf den Langsameren nehmen; - der Langsamere sollte den Schnelleren nicht unnötig behindern. Wenn Wanderer auf eine gemeinsame Nutzung des Naturraumes eingestellt sind und Radfahrer sich vorsichtig nähern, werden Begegnungskonflikte deutlich entschärft und ein partnerschaftliches Miteinander möglich - wie es bereits jetzt schon in den meisten Fällen stattfindet. Wie in anderen Bereichen, so wird auch hier insbesondere von der Problemgruppe der Jugendlichen berichtet, die in besonderer Weise angesprochen werden muß. Durch tendenziöse und einseitige Berichterstattung der Boulevardpresse einerseits und Abwehrreaktionen der Mountainbike-Medien andererseits haben sich die Ausgangspositionen für einen gemeinsamen Dialog polarisiert. In diesem Klima ist es besonders wichtig, vorrangig keine negative Verbots- sondern eine positive Angebotsplanung zu betreiben. Wichtig hierfür ist ein frühzeitiger Dialog der betroffenen Interessengruppen auf vielfältigen Ebenen. Optimum wäre es das Mountainbiking als umwelt- und sozialverträgliche Sportart mit hohem Erlebniswert zu etablieren. Eine Kooperation mit den einschlägigen Mountainbike-Medien ist hierbei unbedingt empfehlenswert, da die Wirtschaft offensichtlich der Zielgruppe der Mountainbiker einen höheren Stellenwert beimißt als anderen Radfahrer-Gruppen. Hierfür sprechen zumindest die Anzeigen in den MTB-Zeitschriften, wo inzwischen branchenfremde Inserenten wie Autofirmen, Sparkassen sowie Unterhaltungselektronik-Anbieter ihre Produkte bewerben. Um diese Ziele zu erreichen, sind alle Mittel einer positiv-motivierenden Öffentlichkeitsarbeit einzusetzen (Informationskampagnen, Berichte, Dialoge etc.). Gesetzliche Maßnahmen Die bestehenden gesetzlichen Regelungen erscheinen grundsätzlich als ausreichend. Nach §14 des Bundeswaldgesetzes ist das Fahren im Wald abseits von Wegen verboten. Erholungssuchende haben aufeinander Rücksicht zu nehmen. Sämtliche Waldbesucher sind verpflichtet die Natur nicht zu schädigen. Das Befahren von Wegen, die eine gefahrlose Begegnung von Radfahrern und Wanderern nicht möglich machen (z.B. schmale, unübersichtliche Wege in Gefällelage ohne Ausweichmöglichkeit) ist abzulehnen. Es ist allerdings sehr schwierig, diese Wege rechtlich zu differenzieren. Hier werden Einzelfallentscheidungen notwendig. Ein generelles Fahrverbot für Wege unterhalb von 2,00 m Breite, so wie es inzwischen im baden-württembergischen Landeswaldgesetz verankert ist, zeigt sich bei genauerer Analyse kaum als effektive schadensbegrenzende Maßnahme. Bei einer Argumentation, die sich auf eine Unfallgefährdung bezieht, ist das Gefährdungspotential auf den entsprechenden Wegen entschei- ARGE „Sanfte Mobilität“ 139 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht dend. Somit ist zu prüfen, auf welchen Wegabschnitten eine besondere Häufung von Konflikten eingetreten oder noch zu erwarten ist. Dies betrifft zunächst stark frequentierte Wanderwege, die in weiten Bereichen über zwei Meter breit sind. Aber auch dort sind wirkliche Konflikte nur in Teilbereichen zu erwarten. Hauptsächlich auf breiten, abschüssigen Wegen können unfallträchtige Situationen entstehen, denn breitere Trassen veranlassen Radfahrer zu schnellerem Fahren und somit zur Gefährdung von Fußgängern. Hingegen ist auf schmalen Wegen zwar eine Störung, aber eine relativ gefahrlose Begegnung zu erwarten, sofern keine Absturzgefanr besteht (Hanglagen von Wegen in Gebirgsräumen). Unfälle sind bislang nur in sehr geringem Maße eingetreten. Der bedeutendste Nachteil einer pauschal wegebreitenbezogen Regelung ist, daß wichtige Verbindungswege entfallen werden. Hingegen sagt die Summe aller zulässigen Wege nichts über ihre Wegfunktion und ihre touristische Attraktivität aus. Die Ausweisung eines Mountainbike-Weges hat für Wanderer eine Signalfunktion: Hier muß verstärkt mit dem Auftreten von Mountainbikern gerechnet werden. Verbote, die sich gegen Mountainbiker richten, sollten gründlich bedacht werden, denn sie werden auch immer alle anderen Radfahrer treffen. Technisch und juristisch kann man ein Mountainbike nicht eindeutig von anderen Fahrradtypen unterscheiden, und somit werden diese Verbote generell fahrradbezogen ausgesprochen werden müssen. Grundsätzlich muß das Betretungsrecht der freien Natur für Radfahrer erhalten bleiben, so wie es die meisten Ländergesetze festgeschrieben haben. Öffentlichkeitsarbeit Für einen umweltverträglichen Fahrradtourismus wird eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit von entscheidender Bedeutung sein, die langfristig, breitgefächert und vielschichtig angelegt werden muß. Es wäre unrealistisch, prägende Inhalte des Mountainbikings umformen zu wollen, da dies nicht auf die Akzeptanz der Nutzer stoßen würde. Beispielsweise hat es keinen Zweck, das Wort "Mountainbike“ durch das scheinbar gleichwertige "Bergrad" ersetzen zu wollen. Um die Problemgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu erreichen, muß man sich ihrer Sprache bedienen. Inzwischen hat fast jede betroffene Institution ihre "Goldenen Regeln" veröffentlicht. So wünschenswert und notwendig derartige Regeln sind, muß geprüft werden, ob ein derartiger Verhaltenskodex seine Zielgruppe erreicht. Der geringste Teil der Mountainbiker ist organisiert und somit über Verbandsorgane auch nicht anzusprechen. Im Einzelfall könnten durch lokale Aktionen Mountainbiker in Naherholungsgebieten der Verdichtungsräume und in Wochenendausflugsgebieten angesprochen werden. Leider ist insbesondere die Risikogruppe, vorwiegend jugendliche Radler, sehr schwer zu erreichen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 140 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Fahrradregionalkonferenz Partner Im Rahmen der Projektarbeiten und insbesondere der Arbeiten zur Vorbereitung der Fahrradkonferenz arbeitete die ARGE Sanfte Mobilität mit verschiedenen Partnern zusammen. Arbeitskreis "Mountainbike" in Oberstdorf Um in das Thema Radverkehr vor Ort möglichst tief einzusteigen, nahmen die Büros FUTOUR und LANG+BURKHARDT an den Sitzungen des Arbeitskreises "Mountainbike" teil. Dieser Arbeitskreis war von der Gemeinde Oberstdorf bereits ins Leben gerufen worden und beschäftigte sich mit dem Thema Konflikt zwischen Mountainbikern und Wanderern. In diesen Arbeitskreissitzungen, an denen die Kurverwaltung, das Sportamt, das Ordnungsamt, der Gewerbeverband, Vertreter des Radsports, der Hotel- und Gaststättenverband sowie die Jagd teilnahmen, wurden das Radwegenetz ausgearbeitet, über die Beschilderung diskutiert, die Fahrradkonferenz vorbereitet, und ein mögliches Fahrradfestival für 1998 untersucht. Initiative "Fair am Berg" Parallel dazu konnte sich die ARGE Sanfte Mobilität in einen weiteren Arbeitskreis Mountainbike anschließen, der von der Zeitschrift ALPIN initiert wurde und im Umweltforum Bayern verankert ist. In einer gemeinsamen Aktion des Bergweltmagazins ALPIN, der Zeitschrift BIKE, der Bergwacht, des Deutschen Alpenvereins (DAV), des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMP) sowie mit Unterstützung des Bund Naturschutz, wurde die Initiative "Fair am Berg" gegründet. Die Natursportverbände und Medien sind sich einig: Das Gegeneinander von Mountainbikern und Wanderen muß der Vergangenheit angehören. Die Initiatoren wollen für mehr Fairness und Umweltschutz in den Alpen und Mittelgebirgen aktiv werden: - mit einem "Bergknigge" für Bergwanderer und Mountainbiker. - mit raumplanerischen Überlegungen zur Koexistenz oder Entflechtung der beiden Gruppen auf getrennten Wegen, - mit besser ausgeschilderten Wegen, - durch Einflußnahme auf Führerliteratur und Medien, - mit geeigneten Touren für Mountainbiker, "wo es Sinn macht" und natur- und sozialverträglich ist, - mit Touren, die das Radfahren und mit Bergsteigen und Klettern verbinden. Im Rahmen der Initiative "Fair am Berg" wurde, neben dem Bergknigge, auch ein gemeinsames Logo entwickelt, das auf die Aktion aufmerksam machen soll und auf der Konferenz vorgestellt wurde. Von der DIMB wurde anlässlich der Fahrradkonferenz ein Leitfaden zur Auswahl und Beschilderung von Mountainbikestrecken herausgegeben. In Zusammenarbeit mit der Initiative "Fair am Berg" wurde von der ARGE Sanfte Mobilität ein Vorschlag zur Beschilderung von Mountainbikerouten erarbeitet. Das Modellschild wurde auf einer ausgewählten Route vorgestellt und anschließend in den Workshops diskutiert. Im Anhang befinden sich die Verhaltensregeln der Initiative Fair am Berg und das Logo sowie Fotos des Modellschilds. Die Initiative "Fair am Berg“ war ein wichtiger Partner bei den Vorbereitungen zur Fahrradkonferenz. Mit ihr wurde die Beschilderung für die erste Oberstdorfer Moutainbike-Route abgestimmt. Außerdem konnte sie dafür gewonnen werden, ihren Bergknigge und ihr Logo auf der Konferenz vorzustellen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 141 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht DAV und ADFC als Mitveranstalter Der DAV und der ADFC konnten als Mitveranstalter für die Fahrradregionalkonferenz „Fair mit dem Bike am Berg - Lösungen zum Konflikt zwischen Radfahrern und Wanderern“ gewonnen werden. Die genannten Organisationen unterstützten die ARGE Sanfte Mobilität bei der Ausarbeitung des Tagungsprogrammes, bei der Kontaktherstellung zu der Initiative "Fair am Berg“ und bei der Aussendung der Einladungen zu der Veranstaltung. Einladungen und Teilnehmer Die 800 Einladungsbroschüren zur Fahrradkonferenz umfassen jeweils 8 Seiten und wurden vier Wochen vor Beginn der Veranstaltung von Oberstdorf, dem ADFC und dem DAV verschickt. 200 davon gingen an die diversen Vertreter der Presse. Weiterhin wurden alle Gemeinden im Alpenraum, Bayerische Planungsverbände und Bayerische Tourismusverbände eingeladen. Die Alpenvereinssektionen aus der Umgebung, Vertreter aus Forst, Jagd und Landwirtschaft wurden ebenso angeschrieben wie deutschlandweit Mountainbike Hersteller und andere Vertreter der Fahrradbranche. Neben den Referenten folgten ca. 50 Personen aus ganz Deutschland der Einladung. Über die Tagung wurde in der ARD, dem Bayerischen Rundfunk, der Zeitschrift ALPIN, den Organen des DAV und ADFC sowie in der regionalen Presse berichtet. Referenten und Inhalte der Fahrradkonferenz Die Fahrradregionalkonferenz „Fair am Berg mit dem Bike“ fand am 9. und 10. Juni 1997 in Oberstdorf statt. Der Grundgedanke, der der Konferenz zu Grunde liegt, ist die Lösung des Konflikts zwischen Mountainbiker und Wanderern, sowie um zukünftig einheitlich beschilderte Mountainbikerouten. Am ersten Tag fanden Vorträge von verschiedenen Referenten statt. Die Begrüßung der Teilnehmer erfolgte durch Bürgermeister Geyer aus Oberstdorf, Peter Zimmer von FUTOUR als Vertreter der ARGE Sanfte Mobilität, Armin Falkenhein, 1. Vorsitzender des ADFC in Bayern und Herrn Hartinger vom DAV. Die Referenten auf der Fahrradkonferenz waren: • Rainer Brinkmeier, Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, Referat Freizeit und Tourismus: Die Bedeutung des Fahrrads für eine umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung. • Dr. Bene Benedikt, Zeitschrift ALPIN: Die Initiative “Fair am Berg“ • Ernst Miglbauer, ÖAR-Regionalberatung: Fair mit dem Bike am Berg • Wilhelm Rößler, Schwäbischer Alb Verein: Konflikt aus Sicht der Wanderer • Stefan Kode, Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB) Bewertung des Konfliktes durch Mountainbiker • Lothar Wilhelm, Naturfreunde Saarland, Projekt Sanfter Tourismus: Mountainbike und Umwelt: Fair Play Biking. Eine Initiative zu Mountainbike und Umwelt im Saarland • Thomas Frotzheim, ADFC-Bundesfachausschuß Fahrradtourismus: Lenkungsmaßnahmen im Bereich Mountainbiking Das Referentenhonorar von 500,-- DM plus Bahnkarte plus Übernachtung und Verpflegung wurden genauso wie die Einladung zu der Konferenz als Sachleistungen des EU-Projektes abgegolten. Fahrradregionalkonferenz Oberstdorf Fair mit dem Bike am Berg ARGE „Sanfte Mobilität“ 142 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht " Begrüßung, Herr Geyer (Bürgermeister Oberstdorf), Peter Zimmer (Arge Sanfte Mobilität, FUTOUR), Herr Falkenhein (ADFC), Herr Hartinger (DAV) Lösungen zum Konflikt zwischen Radfahrern und Wanderern 9. - 10. Juni 1997 in Oberstdorf " Vorstellung Logo und Knigge „Fair am Berg“, Dr. Bene Benedikt (Aktion Fair am Berg) Mountainbiker gegen Wanderer. Und umgekehrt. In den letzten Jahren mehrten sich die gegenseitigen Anfeindungen der beiden Natursportgruppen. Die Modellgemeinde Oberstdorf macht das Thema zum Schwerpunkt einer Fahrradkonferenz, die im Rahmen des EU-Projektes organisiert und durchgeführt wird. Als Mitveranstalter konnten der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Deutsche Alpenverein (DAV) gewonnen werden. " Fair mit dem Bike am Berg, Ernst Miglbauer (ÖAR) 13.00 bis 15.00 Uhr " Konflikt aus Sicht der Wanderer, N.N. (DAV) " Bewertung des Konfliktes durch Mountainbiker, Herr Huchler (DIMB) Eine Reihe Fachreferenten wird die Hintergründe des Konfliktes beleuchten, Lösungen vorstellen und mit den Teilnehmern diskutieren. " Fairplay-Aktion im Saarland und Erfahrungen, Lothar Wilhelm (Naturfreunde Saarland) Um den Konflikt zu entschärfen, wurde im Rahmen des EU-Projektes „Sanfte Mobilität in Tourismusorten und -regionen“ von den Planungsbüros FUTOUR und Lang+Burkhardt ein Fahrrad- und Mountainbike-Netz für Oberstdorf entwickelt. " Lenkungsmaßnahmen, (ADFC) Thomas Froitzheim " Fahrrad als Beitrag zur Sanften Mobilität in Tourismusorten und -regionen, N.N., Vertreter des Umweltministeriums Im Rahmen der Konferenz wird weiterhin die Aktion „Fair am Berg“ des Bergweltmagazins ALPIN, der Zeitschrift BIKE, der Bergwacht, des Deutschen Alpenverein (DAV), der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) vorgestellt. 15.00 bis 15.30 Uhr: Pressekonferenz 16.00 bis 18.00 Uhr: Geführte Mountainbike-Tour auf modellhaft beschilderter Route, alternativ Wanderung. 20.30 bis 21.30: Diashow „Transalp“, Herr Stanciu, Herausgeber Bike- Magazin Interessierte Gemeinden, Tourismusverbände, Fachmedien und Pressevertreter, die Fahrradbranche einschließlich der Mountainbikehersteller, sowie Planungsverbände und Vertreter aus den Bereichen Jagd, Forst- und Landwirtschaft sind eingeladen, im Rahmen der Konferenz über Lösungen zu diskutieren. Dienstag, 10. Juni 1997 9.00 bis 12.00 Uhr: Arbeit in Workshops " Konfliktlösung im Rahmen der Raumplanung, Thomas Froitzheim (ADFC) " Konfliktlösung aus Sicht der Psychologie, Dr. Werner Müller (ADFC) Veranstalter: Oberstdorf/ARGE Sanfte Mobilität/ADFC " Behandlung des Themas in den Medien, Dr. Bene Benedikt (Zeitschrift ALPIN) " Allgemeines zur Sanften Mobilität mit dem Fahrrad, Armin Falkenhein (ADFC) FUTOUR, Umwelt- Tourismus- und Regionalberatung GmbH & Co.KG, München, Frau Eckert, Fax: 089/ 544091-19, Tel: 089/544091-0 13.00 bis 14.30 Uhr: Präsentation der Ergebnisse der Workshops und Abschlußreferat, Armin Falkenhain (ADFC) Das Tagungsprogramm Montag, 9. Juni 1997 10.00 bis 11.45 Uhr ARGE „Sanfte Mobilität“ 143 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Ergebnisse der Arbeitskreise Am zweiten Tag wurden zwei Workshops gebildet. a) Der erste Arbeitskreis hatte das Thema „Konfliktlösung im Rahmen der Raumplanung“ und wurde von Thomas Froitzheim und Armin Falkenhein (beide ADFC) geleitet. Die Ergebnisse: • Integration der MTB-Wegweisung in die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA’95) und Bildung einer entsprechenden Arbeitsgemeinschaft. Dafür wurde bereits ein nächstes Treffen vereinbart. • Leitlinien für eine MTB-Wegweisung wurden schon in groben Zügen festgelegt. Dabei soll eine MTB-Wegweisung folgende Elemente beinhalten: + Übersichtstafeln an zentralen Ausgangspunkten + Haupt- und Zwischenwegweiser + Ziel- und Entfernungsangaben + Numerierung der Routen + Angabe der Schwierigkeitsgrade + Piktogramm • Herausgabe einer Karte zusätzlich zur Beschilderung (Maßstab 1: 50 000) und Tourenbeschreibungen. • Markierung von Konfliktbereichen mit Wanderern. b) Der zweite Arbeitskreis widmete sich den Thema „Konfliktlösung aus Sicht der Psychologie und Rolle der Medien“ und wurde von Dr. Bene Benedikt (Zeitschrift Alpin) und Werner Müller (ADFC) geleitet: Die Ergebnisse: • „Bergknigge“ der Initiative „fair am Berg“ soll verbreitet werden über Tourist-Informationen, Unterkünfte, Rad- und Wanderkarten, Zeitschriften und über die Outdoor-Industrie (Rucksackhersteller als gemeinsamer Schnittpunkt). Auf der Outdoor-Messe werden nochmals mögliche Sponsoren angesprochen. • Überarbeitung des Logos der Kampagne, da Schriftzug, Gestaltung und Farbwahl unklar sind. Das Logo muß von Weitem erkennbar sein. • Einbeziehung der Mittelgebirgsregionen und der Wandervereine in die Kampagne. Bisher zu starke Konzentration auf die Alpen. • Der Bodenbelag soll als wichtiges Kriterium für Kategorisierung von Mountainbike-Routen beachtet werden. • Verbreitung der Kampagne über eine konzertierte Aktion. • Radtourenführer (Bike-guides) sollen zukünftig einheitlich ausgebildet und zertifiziert werden. Geführte Mountainbiketour ARGE „Sanfte Mobilität“ 144 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Für die Konferenz wurde eine Mountainbiketour ausgewählt, die modellhaft beschildert werden soll (Vgl. Karten "Modellhaft beschilderte Mountainbikeroute" und "Beschilderungskonzept Oberstdorf - Modellweg"). Folgende Strecke wurde ausgewählt: Vom Kurhaus über die Prinzenstraße - Lorettostraße - Scheibenstraße - Burgstallsteig - Hangstraße Christlessee - Truppersoy - Spielmannsau nach Oberau. Von dort zurück über Spielmannsau - Truppersoy - Dammweg - Gottenrieder Brücke - Dietersberg - Gruben - Mühlenbrükke - Kurhaus. Alternativ wurde für die gleichzeitig stattfindende Kurzwanderung folgende Strecke vorgeschlagen: Kurhaus - Loretto - Moorweiher - Golfplatz - Dietersberg - Gruben - Mühlenbrücke - Kurhaus. Konzeption Fahradfestival Ziele Im Bereich Marketing soll in Oberstdorf im Jahr 1998 ein Radfestival durchgeführt werden. Dabei sollen auch Inlineskater und andere „motorlose“ Fortbewegungsmittel berücksichtigt werden. Oberstdorf als "Modellort für eine zukunftsfähige Mobilität“ wird besonders herausgestellt. Die Vorteile einer solchen Aktionswoche: • Mehr Aufmerksamkeit für das autofreie Oberstdorf. • Überregionale Werbung für das Fahrraddorf Oberstdorf. • Einbezug aller touristischen Leistungsträger (von Hotels über Fahrradvermieter hin zu den Seilbahnen) und damit Bündelung der Kräfte. • Einbezug aller Fortbewegungsmittel (Rad, Mountainbike, Roller, Inline-Skates). • Belebung der Nebensaison. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Moutainbike und Tanja Hofele, einer Diplomandin der Fachhochschule Ravensburg wurde ein Konzept für das Radfestival erarbeitet. Termin Das Festival, so wie es jetzt konzipiert ist, soll vier Tage dauern. Gedacht wird an ein verlängertes Wochenende von Donnerstag bis Sonntag. Der Zeitraum, in dem das Festival stattfinden soll, wurde vom Arbeitskreis Mountainbike eingegrenzt auf die Woche nach Ostern bis eine Woche vor Pfingsten. Es würden sich im Mai mehrere Termine anbieten, wie zum Beispiel das lange Wochenende um den 1. Mai oder an Christi Himmelfahrt. Ein Termin vor Ostern ist ungünstig, da das Wetter noch zu kalt ist und eventuell noch Schnee liegt. Nach Pfingsten wird die Durchführung schwierig, da in Oberstdorf sehr viele andere Aktivitäten stattfinden, wie zum Beispiel die Löwenzahnwochen, der Musiksommer oder verschiedene Dorffeste, so daß es zu Terminüberschneidungen kommen würde. Es ist aber auch problemlos möglich, das Festival um einen Tag zu verlängern oder zu verkürzen. Festivalgelände ARGE „Sanfte Mobilität“ 145 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Als geeignetes Festivalgelände wurde von Tanja Hofele und von Herrn Gall (Sachbearbeiter Sportorganisation), bei einer Ortsbesichtigung am 17.4.1997, der Platz rund um die Eissporthallen angesehen. Der Platz ist von der Ortsmitte problemlos zu Fuß zu erreichen und auch die Elektrobuslinie hält zweimal ganz in der Nähe (einmal direkt vor dem Parkplatz der Nebelhornbahn). Trotzdem liegt das Gelände weit genug außerhalb, so daß für die ansässige Bevölkerung und die Gäste im Ort selbst keine oder nur eine geringe Lärmbelästigung zu erwarten ist. Das Festivalgelände dehnt sich über mehrere Örtlichkeiten aus, die alle nahe beieinander liegen. Ein Teil der Veranstaltungen findet in den Eissporthallen statt, das Rahmenprogramm läuft auf dem Platz vor dem Eissportzentrum, auf dem Parkplatz der Nebelhornbahn und der OybeleFesthalle ab und ein dritter Teil des Programms findet im Schattenberg- Skistadion statt. Das Eisstadion, das während den Sommermonaten abgetaut ist, eignet sich hervorragend als Ausstellungsbereich. Das gesamte Eisstadion, mit 9.000 qm, unterteilt sich in drei verschieden große Hallen. Die größte Halle, die Halle 1, soll zu einer Aktionshalle ausgebaut werden, in den Hallen 2 und 3 findet die Ausstellung über sanfte Fortbewegungsmittel statt. Das Rahmenprogramm wird die gesamte Veranstaltung abrunden. Die Programmpunkte sind für Mountainbiker sowie für andere Gäste aller Altersstufen gedacht. Das Rahmenprogramm erstreckt sich von dem Platz vor der Eissporthalle bis hin zum Parkplatz der Nebelhornbahn AG. Das Rahmenprogramm verteilt sich über die kompletten vier Tage, so daß jeden Tag mehrere Highlights stattfinden. Um das ganze Programm noch abzurunden, finden im Schattenberg Skistadion auch noch weitere Wettbewerbe statt. Die Skiflugschanzen befinden sich ca. 500 Meter vom Eissportzentrum entfernt, und sind somit für die Festivalbesucher problemlos zu Fuß zu erreichen. Festivalpakete Im Festival enthalten ist der freie Messeeintritt für die vier Tage, eine geführte Mountainbike Tour, das Spätzleessen am Samstagabend, freier Eintritt in die Disco sowie eine Biker Bowle. Es ergibt sich ein Preis von ca. 50,-- bis 60,-- DM. Die Buchung erfolgt per Scheck beim Verkehrsamt. Auch die Reservierung der Zimmer erfolgt über die Kurverwaltung. Durchführung Um das Festival durchführen zu können, muß auf jeden Fall ein Sponsor oder mehrere Sponsoren gefunden werden. Die Durchführung kann entweder bei der Gemeinde oder bei einer privaten GmbH liegen. Das Konzept muß im Gemeinderat abgestimmt werden. Für die Umsetzung benötigt die Gemeinde ein Jahr Vorlaufzeit, wobei zwei Monate für eine intensive Sponsorensuche kalkuliert werden müssen. Festivalfahrplan Um die Fülle von Aktivitäten besser überblicken zu können, gibt es einen Festivalfahrplan. Bei den folgenden Programmpunkten handelt es sich um einen Vorschlag. Die einzelnen Programmpunkte können jederzeit variiert und auf die Wünsche der Gemeinde, der Veranstalter oder der Sponsoren abgestimmt werden. Begleitende ganztägige Veranstaltungen: ARGE „Sanfte Mobilität“ 146 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Fahrrad Messe, Kinderbetreuung in der Kinderecke mit Spielstraße, Kletterwand, Testbikes von den Herstellern, Inline- skates Test in der Funbox, Festzelt, Powerbar, Skipilz, Teststraße der Krankenkasse, ADAC Geschicklichkeitsfahren für Kinder, ausgeschilderte Touren für individuelle Mountainbiker 1. Tag: 9.00 Uhr: offizielle Eröffnung des Festivals durch den Bürgermeister 11.00 Uhr: erste geführte Mountainbike Tour 11.30 Uhr: Dual- Slalom Wettbewerb für Inline- Skater in der Aktionshalle anschließend: Trial Fahrer in der Funbox, der eine Stuntshow zeigt 14.00 Uhr: Dual- Slalom Wettbewerb für Mountainbiker 16.00 Uhr: Gleitschirm Zielspringen der Oase Gleitschirmschule Im Anschluß besteht für Festivalbesucher die Möglichkeit, sich für einen Tandemsprung anzumelden ab 16.00 Uhr: happy hour in der Skibar mit Biker Bowle 16.30 Uhr: Siegerehrung für Dual- Slalom Wettbewerbe für Inline- Skater und Mountainbiker 20.00 Uhr: Diavortrag im Kurmittelhaus mit anschließender Diskussionsrunde 2. Tag: 10.00 Uhr: Mountainbike Weitsprung im Schattenberg Skistadion 11.30 Uhr: Hilly- up Wettbewerb im Schattenberg Skistadion 13.00 Uhr: Siegerehrung im Schattenberg Skistadion für Mountainbike Weitsprung und Hilly- up Wettbewerb ab 13.30 Uhr: Rollerblade Hockey Turnier 15.00 Uhr: Trialseminar auf dem Parkplatz der Nebelhornbahn ab 16.00 Uhr: happy hour in der Skibar mit Biker Bowle ab 20.00 Uhr: Discoabend in der Oybele- Festhalle 3. Tag: 10.00 Uhr: Start des 1. Freibergsee- Cup 13.30 Uhr: Wasserbike Rennen im Freibergsee ab 16.00 Uhr: happy hour in der Skibar mit Biker Bowle 16.30 Uhr: Bunny hop- Wettbewerb vor den Eissporthallen ab 17.30 Uhr: Spätzle esssen im Festzelt mit Siegerehrung des Freibergsee-Cups ab 20.30 Uhr: Live Band in der Oybele- Festhalle 4. Tag: ab 10.00 Uhr: internationales Down hill Rennen 12.00 Uhr: Dual- Slalom Wettbewerb für Inline- Skater in der Aktionshalle anschließend: Trial Fahrer in der Funbox, der eine Stuntshow zeigt ARGE „Sanfte Mobilität“ 147 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht 14.00 Uhr: Trial Seminar auf dem Parkplatz der Nebelhornbahn 15.00 Uhr: Bunny hop- Wettbewerb vor den Eissporthallen ab 16.00 Uhr: happy hour in der Skibar mit Biker Bowle 16.30 Uhr: Siegerehrung des internationalen down hill Rennens 20.00 Uhr: Diavortrag im Kurmittelhaus mit anschließender Diskussionsrunde Zusammenfassung/Erfahrungen Die Zielsetzung in der Marktgemeinde Oberstdorf ist die Förderung des Fahrradtourismus. Oberstdorf möchte sich noch mehr als "Radldorf" profilieren und nahm ein aktuelles Problem den Konflikt zwischen Wanderern und Radfahrern, speziell Mountainbikern - zum Anlaß das Radfahren zum Thema zu machen. Die Aufgabenstellung war in erster Linie Lösungen und Lenkungsmaßnahmen zu erarbeiten, die zur Konfliktlösung beitragen. Das Lösungskonzept enthält zwei Ansatzpunkte. Aus verkehrlicher Sicht sollte der Konflikt durch die Ausarbeitung eines Radwegenetzes und eines Beschilderungsvorschlages gelöst werden. Es wurde ein Radwegenetz mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen erarbeitet. Die vorgeschlagenen Touren des Radwegenetzes kamen durch eigenes Abradeln vor Ort bestimmter Teilstrecken, Auswerten vorhandenen Kartenmaterials und Tourenvorschlägen, Expertengesprächen, Stellungnahmen befragter Fachstellen, Überprüfung der wegerechtlichen Verhältnisse und letztendlich durch Abstimmungsgespräche mit dem Arbeitskreis Mountainbike der Gemeinde Oberstdorf zustande. Als problematisch bei der Ausweisung des Radwegenetzes erwiesen sich dabei die wegerechtlichen Verhältnisse, die vor allem bei grenzüberschreitenden Radwegen nach Österreich noch geklärt werden müssen. Der zweite wichtige Ansatzpunkt bestand darin den Konflikt durch Aufklärungsarbeit zu lösen. Zu diesem Zweck wurde eine Fahrradregionalkonferenz mit dem Thema "Fair mit dem Bike am Berg" in Oberstdorf organisiert. Um in das Thema Radverkehr vor Ort möglichst tief einzusteigen, integrierte sich die ARGE Sanfte Mobilität in den Arbeitskreis "Mountainbike". Dieser Arbeitskreis war von der Gemeinde Oberstdorf bereits ins Leben gerufen worden und beschäftigte sich mit dem Thema Konflikt zwischen Mountainbikern und Wanderern. In diesen Arbeitskreissitzungen an denen die Kurverwaltung, das Sportamt, das Ordnungsamt, der Gewerbeverband, Vertreter des Radsports, der Hotel- und Gaststättenverband sowie die Jagd teilnahmen, wurden das Radwegenetz ausgearbeitet, über die Beschilderung diskutiert und die Fahrradkonferenz vorbereitet. Parallel dazu konnte sich die ARGE Sanfte Mobilität in einen weiteren Arbeitskreis Mountainbike anschließen, der von der Zeitschrift ALPIN initiert wurde und im Umweltforum Bayern verankert ist. In einer gemeinsamen Aktion des Bergweltmagazins ALPIN, der Zeitschrift BIKE, der Bergwacht, des Deutschen Alpenvereins (DAV), des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) sowie mit Unterstützung des Bund Naturschutz, wurde die Initiative "Fair am Berg" gegründet. Innerhalb dieser beiden Arbeitskreise wurde von der ARGE Sanfte Mobilität zusammen mit dem ADFC und dem DAV die Fahrradregionalkonferenz in Oberstdorf in die Wege geleitet mit dem Thema "Fair mit dem Bike am Berg" - Lösungen zum Konflikt zwischen Radfahrern und Wanderern. Als Ergebnis bildeten sich verschiedenen Arbeitskreise, die auch in Zukunft an diesem Thema weiterarbeiten wollen (z.B. Integration der MTB-Wegweisung in die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA’95)) In Planung befindet sich für nächstes Jahr ein Fahrradfestival in Oberstdorf. ARGE „Sanfte Mobilität“ 148 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ ARGE „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht 149 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Anhang Oberstdorf ARGE „Sanfte Mobilität“ 150 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ 7. Process Report - Abschlußbericht Ergebnisbericht Partnerregion Hochpustertal Bearbeitung: Helmuth Pörnbacher (Ökoinstitut Südtirol, apollis) Ausgangssituation Das Südtiroler Hochpustertal umfaßt 5 Gemeinden mit ca. 9.000 Einwohnern und ca. 1,5 Mio Nächtigungen. Zweisaisonal, Ski Alpin und eines der bedeutendsten Langlaufzentren Italiens, landschaftliche Unterschutzstellung großer Flächen, zwei Naturparks (Sextner Dolomiten und Sennes-Prags), Hochpustertal als Bindeglied zwischen Osttirol, dem restlichen Südtirol, dem strukturschwachen Val Comelico und dem überreizten Cortina d´Ampezzo. Die touristische Infrastruktur umfaßt insgesamt 30 Aufstiegsanlagen, etliche Freizeiteinrichtungen und kulturelle Veranstaltungen, wofür 2 Kongreß- und Veranstaltungshäuser und Museen zur Verfügung stehen. Die Voraussetzungen für die Abwicklung eines Großteils der touristischen Bewegungen in der Region durch Mittel des ÖPNV bzw. spezieller touristischer Verkehrsmittel sind günstig. Es gibt eine guten Anbindung an das internationale Schienennetz in zwei Richtungen (Brennerbahn, Österreichische Südbahn), die Gleiskörper sind in einem guten Zustand und das Bahnhofsgebäude ist architektonischen und historisch wertvoll. Das Angebot an öffentlichen Verkehrseinrichtungen ist, gemessen am Verkehrsmittel- bzw. Personalaufwand nicht gering, die Akzeptanz aufgrund eines schlechten Management in den verschiedenen Bereichen allerdings schlecht. Insbesondere der Sommertourismus ist mit den bestehenden, großflächigen Schutzgebieten eindeutig auf einen Tourismus mit Material- und Energieaufwand ausgerichtet, bei dem die Bewältigung der Verkehrsprobleme eine zentrale Rolle spielen muß. Was heute fehlt, ist eine koordinierte und umfassende Verkehrspolitik mit den öffentlichen Verkehrsmittel als zentralen Träger. Die Bewältigung der Verkehrsproblematik wird immer mehr zum entscheidenden Qualitätsmerkmal von Tourismusorten, gleichzeitig auch zum entscheidenden Faktor für die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung.Der Tourismusverband Hochpustertal hat sich zum Ziel gesetzt, eine Verbesserung der Verkehrssituation durch einschneidende Erweiterungen des Angebotes an öffentlichen Verkehrsmitteln herbeizuführen. Ausgehend von einer schrittweisen Potentierung des Skibusdienstes sollen auch im Sommer touristische Sonderdienste einen Großteil der Verkehrsbelastung durch den Fremdenverkehr abfangen. Abschließend kann gesagt werden, daß mit koordinierten Maßnahmen auf der Basis der jetzigen Struktur ein echter Qualitätssprung für den Personennahverkehr in der Region möglich wäre. Als Basis zur Verbesserung der Situation und Entwicklung zukunftsorientierter Mobilitätsangebote, wurde das Ökoinstitut in Kooperation mit Apollis (Institut für Sozialforschung und Demoskopie) vom Tourismusverband Hochpustertal mit einer Studie über das Mobilitätsverhalten der Gäste beauftragt. Auf Basis der Studie wurde ein Konzept für ein Skibussystem Hochpustertal entwickelt. Die Ergebnisse wurden in der Region in mehreren Arbeitssitzungen diskutiert. Die Ergebnisse dieser Studie haben den Tourismusverband Hochpustertal zu folgenden strategischen Zielen und Maßnahmen geführt: ARGE „Sanfte Mobilität“ 151 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Hochpustertal - Urlaub vom Auto ZIELE DES PROJEKTES Das Hochpustertal sieht sich wie viele vergleichbare Regionen im Alpenraum auf einem touristischen Markt, der sich verschärft. Neben strukturellen Problemen der Beherbergungsbetriebe kann dafür ganz allgemein die Differenzierung der Kundenwünsche genannt werden, welche von den Anbietern eine entsprechende Vernbesserung des Angebotes verlangt. Die letzten Jahre konnten im Hochpustertal aufgrund eines günstigen Wechselkurses der Lira und eines entsprechenden Marktvorteils ohne große Einbußen bewältigt werden, starke Rückgänge in vergleichbaren Regionen Österreichs haben allerdings gezeigt, daß vermehrte Anstrengungen notwendig sind, um sich am Markt zu halten. Eine der Profilierungslinien, die sich für eine montan bis alpine Region wie das Hochpustertal anbietet, wäre eine Linie, die man gerne mit dem Begriff "Sanfter Tourismus" benennt. Was dieser sanfte Tourismus sei oder ob er nicht gar ein Widerspruch in sich ist, kann zu diesem Zeitpunkt wohl niemand beurteilen. Schließlich handelt es sich um einen Prozeß, dessen Ergebnis noch unbekannt ist. Die Rahmenbedingungen allerdings sind klar: Nachhaltigkeit auch im Tourismus, also sparsamer Umgang mit Ressourcen und Energie, soziale Stabilität, eigenständige kulturelle Entwicklung, langfristige Einkommenssicherung für die einheimische Bevölkerung. Wie sich diese Rahmenbedingungen allerdings im konkreten touristischen Angebot niederzuschlagen hat, dafür gibt es derzeit viele Versuche in verschiedensten Regionen, ein Regelbuch dafür kann allerdings nicht angeboten werden. Und ob das Hochpustertal überhaupt diesen Weg einschlagen will, hängt von einem Meinungsbildungsprozeß ab, der schwierig und langwierig ist. Am ehesten sind sich die touristischen Akteure im Verkehrsbereich einig: der motorisierte Verkehr ist mit seinen negativen Auswirkungen inzwischen nicht nur zu einem Hindernis für sanftere Tuorismusformen geworden, sondern hat manchenorts auch zu einer ernsten Minderung der Angebotsqualität geführt. Ob sanfter Tourismus oder nicht: der Verkehr in Tourismusgebieten braucht Lösungen. Dies ist der Ausgangspunkt, auf dem der Tourismusverband Hochpustertal ansetzt: auf dem Hintergrund einer touristischen Profilierung durch Qualitätsverbesserung über sanfte Tourismuselemente wird vorerst versucht, die Verkehrsproblematik in der Region deutlich zu entschärfen. Dies soll in zwei Stufen erfolgen: zuerst soll des Angebot vor Ort verbessert werden. Dabei unterscheidet sich die Situation im Sommer und Winter grundsätzlich. In einem zweiten Schritt soll dann die Anreiselogistik Ziel der Bemühungen werden40. DER BERATUNGSANSATZ Der Tourismusverband Hochpustertal hat für die Verbesserung der beschriebenen Verkehrssituation eine Beratungsform gewählt, welche es vielleicht wert ist, kurz erwähnt zu werden. Es ist eine Form, die die beratende Instanz, in diesem Fall das Ökoinstitut Südtirol/Alto Adige, vor die Aufgabe stellt, eine ganze Palette von Rollen abzudecken. Auf technischer Ebene fallen Fahrplangestaltung und Linienführung, Haltestellenplanung und Leitsystem für den Kunden, Erarbeitung eines Corporate Design sowie der Informationsmaterialien in den Aufgabenbereich. Einen eigenen Bereich bildet die empirische Forschung, etwa durch Quell-Ziel-Untersuchungen oder Fahrgastzählungen. Schließlich sind auch beim Marketing kurzfristig Antworten gefragt, etwa beim Design und Verkauf einer Gästekarte (siehe unten). Die Beratungsarbeit bleibt allerdings bei diesen technischen Fragen nicht stehen. Die Finanzierung öffentlicher Dienste erweist 40 Das Pustertal liegt an der Eisenbahnlinie (Innsbruck) - Franzensfeste - Lienz - (Villach). ARGE „Sanfte Mobilität“ 152 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht sich erfahrungsgemäß schwierig, sodaß es hier neben Konsulenzen bezüglich eines Finanzierungsmodelles oft auch darum geht, gemeinsam mit dem Auftraggeber die Inhalte des Projektes vor politischen Entscheidungsträgern zu vertreten, etwa in Sitzungen mit lokalen Arbeitsgruppen oder auf höherer Verwaltungsebene. Diese Form der Beratung birgt mehrere Gefahren: der Hauptgrund dafür, daß nicht jeder der oben genannten Schritte getrennt und von Spezialisten ausgeführt wird, ist Zeit- und Geldmangel. Dies bedeutet aber auch, daß die Ergebnisse nicht auf jenem Niveau liegen können, welches ein Spezialist für seinen Sektor liefern würde. Damit gibt sich der Berater aber auch Angriffsflächen, die sehr oft in der politischen Auseinandersetzung auch genutzt werden. Das zweite Problem, welches sich bei der vorliegenden Arbeit ergeben hat, ist die Vermischung der Rolle der Berater mit jener der Auftraggeber. Durch eine kontinuierliche Beratung über einen längeren Zeitraum und über mehrere Themenbereiche hinweg ist die Versuchung oft groß, den objektiven Beraterstatus zu wahren und sich nicht in Streit um Detailfragen verwickeln zu lassen. Vorteil dieser Beratungsform ist die Geschwindigkeit, mit der bestimmte Punkte umgesetzt werden können. Dadurch gelingt es, bestimmte Fragestellungen schnell zu lösen. Bei einer so extrem umsetzungsorientierten Arbeit, wie sie hier vorliegt, ist dabei die Erzuelung sichtbarer Ergebnisse extrem wichtig: für Fahrplantafeln muß ein gut präsentierbarer Prototyp vorgestellt werden, für die Gestaltung einer Haltestelle ist eine Skizze auf Overheadfolie vorbereitet, für einen Infofolder gibt es bereits einen Farbandruck. So können politische Entscheidungsprozesse beschleunigt werden. Ganz allgemein ist man im Ökoinstitut der Meinung, daß diese Form der stark umsetzungsorientierten Arbeit jene Form ist, die dem Anspruch einer "alternativen Wissenschaft" am ehesten gerecht wird, auch wenn vielleicht der Wissenschaftlichkeit im Sinne einer umfassenden Aufarbeitung der jeweiligen Fragestellung oft nicht Genüge getan werden kann. ARGE „Sanfte Mobilität“ 153 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht MASSNAHMEN: QUALITÄTSVERBESSERUNG UND MOTIVATION Qualitätstourismus im Hochpustertal Sanfter Tourismus: Weniger Ressourcen- und Energieverbrauch, langfristige Einkommenssicherung, eigenständige kulturelle Entwicklung # # Meinungsbildungsprozeß, Leitbildentwicklung # Technische Beratung: "Urlaub vom Auto" (Hardware) # Winter 1996/97: Einheit: Evaluation und Weiterentwicklung des Skibusdienstes mit Busfahrern und Bediensteten der Aufstiegsanlagen Bedarfsanalyse Corporate design + Vermarktung Linienführung und Farbleitsystem Haltestellengestaltung Vertaktung und Verdichtung Informationsmaterialien # Sommer 1997 Gästekarte Einheit: Entwicklung der Gästekarte Steuerungsinstrument durch Inhalte Steuerung durch Instanz mit Geldmittel Mittel der Meinungsbildung für die Tourismustreibenden # # # Skibusdienst # Motivation und Schulung: "Qualität im Tourismus" (Software) Einheit: Marketing und Verkauf der Gästekarte Angebot ÖPNV Einheit: ÖPNV in der Region Vertaktung Linienführung Räumliche Erweiterung Information Einheit: Qualität in der Dienstleistung # Winter 1997 Neues Finanzierungsmodell für den Skibus Einheit: Leitbildentwicklung für das Hochpustertal Verbesserung des Skibusdienstes (Rollmaterial, Haltestellengestaltung, Skiunterbringung in Bus und an Aufstiegsanlagen) # # Sommer 1998 Flexible Dienste? Einheit: Fahrplansoftware Anreiselogistik? ARGE „Sanfte Mobilität“ 154 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht DAS SKIBUSSYSTEM Der Skibusdienst ist im Hochpustertal eine Einrichtung, welche historisch gewachsen ist, aber wie vielerorts bei ÖPNV-Angeboten nicht immer den Kunden im Auge hatte. Aus diesem Grunde wurden mit dem Dienst im Winter 1996/97 vor allem Änderungen vorgenommen, welche die Kundenfreundlichkeit des Angebotes verbessert haben. Es sind dies: • Entwicklung eines Slogans und einer Werbelinie für den umweltverträglichen Verkehr in der Region • Einführung einer eindeutigen Linienführung in Kombination mit einem Nummern- und Farbleitsystem • Vertaktung der Fahrpläne • Verlegung der Haltestellen direkt vor die Aufstiegsanlagen, um den Benutzern eine bevorzugte Stellung einzuräumen • Herstellung neuer Haltestellen-Informationstafels mit Linienverlauf und zielorientierter Fahrplandarstellung • Herstellung von Informationsmaterialien: Taschenfahrplänen für die Gäste, zielorientierte Fahrpläne für die Hotelbetriebe, Werbeplakate. Das Tarifsystem, welches in Südtirol vielerorts angewendet wird, sieht für den Gast eine kostenlose Benutzung vor. Die Aufteilung der Kosten des Dienstes wird in jeder Region getrennt gelöst, neben einem Beitrag der Landesverwaltung sind es aber vor allem Gemeinden und Aufstiegsanlagen, welche die Kosten zu tragen haben. Dieses Finanzierungsmodell wird im Winter 1997/98 vom Gästekartenmodell, wie es im Sommer 1997 erstmals zur Anwendung kommt (siehe unten), abgelöst; damit wird zumindest ein Teil der Kosten auf die Gäste abgewälzt werden. Neben den technischen Verbesserungen wurde in Laufe der Saison eine relativ ausführliche Fahrgastzählung durchgeführt, welche es erlaubt, die Fahrplan- und Haltestellengestaltung für den Winter 1997 aufgrund der Erfahrungswerte zu verbessern. ÖPNV-ANGEBOT IM SOMMER So wie das Skibusangebot muß es auch für den ÖPNV im Sommer das Ziel sein, ein systematisches und kundenfreundliches Angebot zu entwerfen. Für dieses Vorhaben bietet sich die Sommersaison 1997 gut an, weil ab dem Sommerfahrplan die Bahnlinie durch das Pustertal vertaktet wurde. Ohne hier auf Details der Arbeit einzugehen, kann gesagt werden, daß die Buslinien an diesen Takt angeschlossen wurden, daß aber die Buslinien der zwei Haupttäler des Hochpustertales (Sexten und Prags) auch direkt zusammengeschlossen wurden, um möglichst wenig Umsteigevorgänge notwendig zu machen. DIE GÄSTEKARTE HOCHPUSTERTAL Der Tourismusverband als Hauptakteur für die Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen, welche sanfte Tourismusformen fördern, hat institutionell eigentlich nicht diese Aufgabe. In erster Linie ist der Tourismusverband ein Werbezusammenschluß von fünf örtlichen Tourismusvereinen. Für Aktivitäten, welche über diesen Bereich hinausgehen, fehlt Personal und Mittel. Aus diesem Grund wurde bereits von Beginn dieses Projektes daran gedacht, über den Verkauf ARGE „Sanfte Mobilität“ 155 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht einer Gästekarte zumindest einen Teil der Kosten hereinzuspielen. Mit dem Sommer 1997 wird nun diese Karte zum ersten Mal verkauft. Die Gästekarte Hochpustertal ist ein Steuerungsinstrument für einen sanften Tourismus in der Region. Als Steuerungsinstrument wirkt sie dabei in mehrerlei Hinsicht. Einmal vermarktet die Karte Dienstleistungen, welche Elemente eines sanften Tourismus in der Region darstellen. Sie wirkt damit auf den Markt. Zum anderen aber werden die Tourismustreibenden, aber auch andere Personen der Region, mit der Karte konfrontiert, sei es auch nur, um sie ordnungsgemäß zu verkaufen; damit werden sie aber auch mit den Inhalten der Karte konfrontiert. Die Gästekarte Hochpustertal wirkt damit auch auf die Anbieter. Sie setzt sich mit dieser Zielsetzung klar von ähnlich gelagerten Initiativen ab (etwa die Kärnten-Card), welche in erster Linie ein Verkaufsinstrument sind. Die Gästekarte Hochpustertal soll nicht undifferenziert das vorhandene Angebot des Hochpustertales bündeln und lancieren, sondern soll selektiv sanfte Formen des Tourismus fördern. Mit der Definition alleine ist es nicht getan. Die Inhalte und die Funktionsweise der Gästekarte Hochpustertal müssen im Einklang stehen mit den genannten Zielen. Dies kann durchaus kurzfristig im Widerspruch stehen zu Initiativen, welche im Sinne eines "all inclosed-Angebotes" relativ undifferenzierte Leistungen in eine solche Karte packen würden. Die Gästekarte Hochpustertal soll sich hingegen genau durch ihre Inhalte abheben: sie soll eine Karte mit Profil sein, und zwar mit dem Profil eines sanfteren Tourismus, wo eine umweltverträglicher Form der Mobilität im Mittelpunkt steht. Dieses Profil kann sich erst längerfristig herausbilden, weil die Inhalte, welche das Hochpustertal als ein Urlaubsziel für den umweltbewußten Gast profilieren, zum Teil erst entwickelt werden müssen. Die Entwicklung der Gästekarte Hochpustertal stellt damit gleichzeitig ein (Teil-) Ziel dar, ist aber auch ein Prozess, bei dem die Inhalte der Karte zu entwickeln sind. Die Gästekarte Hochpustertal ist damit mehr als ein Vekaufsinstrument: es ist ein (Hilfs) Instrument für die Entwicklung eines touristischen Leitbildes. Die Gästekarte Hochpustertal wird in einem ersten Moment eine Mobilitätskarte sein, welche alle Dienstleistungen rund um Anreise und Bewegung vor Ort begleiten soll. Prinzip der Gästekarte Hochpustertal ist der Verkauf eines Leistungspaketes direkt an den Gast; die Erträge werden zur Finanzierung dieser Leistungen verwendet. Die Gästekarte Hochpustertal hat somit keine Gewinnabsicht, sondern will Geldmittel umschichten und sie Elementen eines umweltverträglicheren Tourismus im Hochpustertal zuführen. Die oben genannten Ziele der Karte stellen bestimmte Anforderungen an die Trägerschaft. Die Erarbeitung von Leistungen, welche die touristische Struktur einer Region prägen sollen, ja vielleicht sogar zu einem Leitbild werden können, bedarf einer breiten Trägerschaft. Der Tourismusverband Hochpustertal vertritt darin die Seite des Fremdenverkehrs, notwendig ist aber auch eine Vertretung der Gemeinden, damit eine Koordinierung der Tätigkeiten erzwungen und die Einhaltung der Ziele der Karte garantiert wird. Dies wird in einem zweiten Moment angestrebt werden. Das Leistungspaket der Gästekarte Hochpustertal unfaßt als zentrales Element eine Netzkarte für den Busdienst in der Region. Dafür wurde in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund der Region ein eigenes Tarifangebot entworfen, welches es dem Käufer dieser Karte erlaubt, sieben Tage ab der ersten Entwertung ohne Kilometereschränkung das Angebot an ÖPNV der Region in Anspruch zu nehmen41. Die Kosten, welche die Besitzer der Karte verursachen, werden dem Tourismusverband am Ende der Saison in Rechnung gestellt. Diese Abrechnung erfolgt nach geleisteten Kilometern, weil das in der Provinz Bozen angewendete Buchungssystem 41 Aus diesem Angebot ist allerdings heuer noch die Eisenbahn ausgenommen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 156 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht jede Fahrt und ihre Kilometer erfaßt. Die Personenkilometer, welche mit Gästekarten geleistet werden in eine eigene Klasse verbucht und dem Verband zu einem ermäßigten Tarif in Rechnung gestellt. Der Verkauf der Gästekarte Hochpustertal erfolgt durch den Verband an die Beherbergungsbetriebe, welche sie wiederum an den Gast weiterverrechnen. Der Verband verkauft die Karten zu einem Einheitspreis und gibt an die Betriebe die Empfehlung, die Karte für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren zum halben Preis abzugeben. Kinder bis 6 Jahren können den ÖPNV gratis benutzen. Als zusätzliche Leistungen enthält die Karte heuer Ermäßigungen auf Sportanlagen, Aufstiegsanlagen sowie auf Eintritte bei Veranstaltungen der Torismusvereine. Alle diese Ermäßigungen werden allerdings nicht über die Gästekarte angegolten, sondern rechnen sich über den Werbeeffekt. Damit ist die Verwaltungsarbeit in Zusammenhang mit der Karte auf ein Minimum reduziert. MOTIVATION UND SCHULUNG FÜR EINEN "URLAUB VOM AUTO" Die Erkenntnis, daß das beste Angebot nichts wert ist, wenn der Gast nicht die notwendige Information bekommt, ist Ausgangspunkt eines begleitenden Motivations- und Schulungsprogrammes, welches vom Europäischen Sozialfond finanziert wird. Dreh- und Angelpunkt dieses Programmes ist die Frage der Qualität im Dienstleistungsbereich, welche dann auf die Dienstleistungen des Projektes "Urlaub vom Auto"42 heruntergebrochen werden. Insgesamt sind etwa 900 Ausbildungs- und Motivationsstunden mit Inhabern und Mitarbeitern von Beherbergungsbetrieben, von Einzelhandelsgeschäften und der Aufstiegsanlagen sowie der Transportbetriebe geplant. Erst die Kombination einer qualitativ guten Dienstleistung und eines technisch funktionierenden Systems erlauben es, dem Gast eine Mobilität vor Ort zu ermöglichen, welche seinen Ansprüchen genügt und das Auto im Urlaub überflüssig macht: eben "Urlaub vom Auto". 42 Gästekarte, Skibusdienst, Angebot an ÖPNV, Anreiselogistik. ARGE „Sanfte Mobilität“ 157 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Anhang Hochpustertal ARGE „Sanfte Mobilität“ 158 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ 8. Process Report - Abschlußbericht Ergebnisbericht aus den ERFA-Partnergemeinden Vier Gemeinden (Frauenau, Bad Reichenhall, Mittenwald und Tannheim) haben sich am EUProjekt Sanfte Mobilität als ERFA-Partner beteiligt. Es wurden also keine speziellen Projekte und Maßnahmen im Rahmen des EU-Projektes geplant. Der Schwerpunkt der Beteiligung lag im ERFAhrungsaustausch mit den anderen Partnern. Das bedeutet natürlich nicht, daß in diesen Gemeinden keine Maßnahmen für einen Tourismus mit sanfter Mobilität erarbeitet oder durchgeführt wurden. Einige wichtige Ziele und Maßnahmen sind in der Partnerbroschüre beschrieben. Allerdings liegen von den beteiligten Experten keine ausführlichen Projektdokumetationen vor. Dennoch werden die Tätigkeiten der ERFA-Partner im Abschlußbericht - soweit Erfahrungsberichte und Projekttexte vorliegen - kurz beschrieben. Mobil mit der Bahn in Bad Reichenhall Obgm. Wolfgang Heitmeier Die Kurgemeinde Bad Reichenhall kann neben Berchtesgaden und Oberstdorf als Vorreiter in Deutschland für eine Vermeidung von Individualverkehr ohne Einbuße an Mobilität gezählt werden. Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier derzeit auch Präsident der 1993 gegründeten IAKF (Interessengemeinschaft für Autofreie Kur- und Fremdenverkehrsorte in Bayern). In den letzten Jahren wurden bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierung des KFZ-Verkehrs und den damit verbundenen Belastungen umgesetzt: Fußgängerzone, Förderung geräuscharmer LKW, P+R-Plätze mit Citybusanbindung. Bad Reichenhall ist wie Mittenwald auch am Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ beteiligt. Um den Verkehr vor Ort zu reduzieren, ist die Anreise ohne Auto eine gute Möglichkeit. Dafür braucht es entsprechend attraktive Angebote. Nachfolgend wird ein Referat von Ogbm. Heitmeier auf der Abschlußtagung in Zwiesel zum Thema Anreise mit der Bahn dokumentiert. Die Erfahrungen können Anregung für andere Tourismusgemeinden sein: Bad Reichenhall hat sehr lange Erfahrungen mit bahnanreisenden Kurgästen. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen werben die Kliniken, Sanatorien und Fremdenbeherbergungsunternehmen dafür, daß die Gäste zu ihrem Kuraufenthalt mit der Bahn anreisen, um sich die Strapazen einer Autofahrt zu ersparen. Zum anderen ist das Gästepotential von der Altersstruktur und von der Verfügbarkeit des Führerscheins/Autos so beschaffen, daß es gut ansprechbar ist für eine Bahnanreise. Daraus erklärt sich auch die hohe Zahl der Bahnanreisenden mit mehr als der Hälfte der Gäste Anfang der 70er-Jahr. Neuere Zählungen gibt es nicht, allerdings schätzen wird, daß sich die Anzahl der mit der Bahn anreisenden Gäste im Prozentsatz vermindert hat, jedoch noch über vergleichbaren Orten (auch Kurorten) liegt. Bad Reichenhall ist damit schon immer ein günstiger Ort für die Bahnanreise gewesen. Zur Pauschale „Mobil mit der Bahn“: Seit 1.1.1995 wird diese Pauschale vertrieben. Bis Mitte 1996 wurde sie durch eine Reisebüro vertrieben, das für den Kur- und Verkehrsverein von Bad Reichenhall als Veranstalter im pauschalen Bereich zeichnete. Seit Mitte 1996 vertreibt der Kur- und Verkehrsverein als Veranstalter die Pauschalen selbst. Allgemeines zu „Mobil mit der Bahn“: ARGE „Sanfte Mobilität“ 159 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Die RIT-Tickets (rail inclusive tours) sind ein besonders günstiges Angebot der Deutschen Bahn AG für Reiseveranstalter von Pauschalreisen. Die RIT-Ticket sind in drei Stufen gegliedert (bis 200 km. Von 201-350 km und über 350 km). Die Priese liegen sehr günstig und sind für die 2. Und 1. Wagenklasse buchbar sowie mit und ohne Bahncard. Die Stufenpreise enthalten bereits die ICE-Berechtigung, das heißt, daß bei Benutzung von IC oder ICE keine weitere Zuschläge bzw. Aufpreise erforderlich sind. Die RIT-Tickets können nur in Verbindung mit Pauschalreisen verkauft werden. Dies ist wichtig zu wissen, denn es bedeutet, daß der normale Kurgast nicht auf dieses „Mobil mit der Bahn“ einsteigen kann. Ausgenommenem ist der Gast, der ein Pauschalangebot im Kurbereich bucht, das sind Gesundheitswochen oder ein „Checkup“ Der Ort Bad Reichenhalll hat im Pauschalgeschäft erst sehr spät begonnen, war auch im übrigen bei der Auflegung von Pauschalen sehr zurückhaltend. Damit sind auch die Absatzzahlen von „Mobil mit der Bahn“ noch nicht so groß Dennoch wurden in den ersten fünf Monaten gut 100 Pauschalen „Mobil mit der Bahn“ verkauft. Das Leistungspaket bei der Pauschale umfaßt: • Bahnreise vom Heimatort nach Bad Reichenahll und zurück • 7 Übernachtungen (in unterschiedlichen Hotelkategorien) • Taxitransfer vom Bahnhof zum Hotel und zurück • 7 Tage Busticket im Stadtbusbereich Bad Reichenhall • 1 Regionalverkehr-Oberbayern-Ferienpaß (Ticket berechtigt an fünf beliebigen Tagen zur Busfahrt in der Region) • 1 Seilbahnfahrt auf den Predigtstuhl • 1 Eintritt in das Salzmuseum/Quellenbau Erfahrungen mit der Verkehrsberuhigung in Mittenwald Mittenwald ist in Fragen der Verkehrsberuhigung seit Jahren aktiv. Dr. Wolf Brunner ist als Vertreter von Mittenwald am EU-Projekt sehr engagiert beteiligt. Der Obermarkt konnte mittlerweise weitgehrend verkehrsberuhigt werden. Mittenwald ist auch Partner im Alpennetzwerk. Dabei ist einer der Arbeitsschwerpunkte Information und kommunale Öffentlichkeitsarbeit für den Bürger und den Gast. Auch dabei wurde das Thema Tourismus und Verkehr gewählt. Ziel ist es diese Information leicht verständlich und leicht zugänglich zu machen. Dies soll mit Infocharts über PC in Auslagen von lokalen Betrieben erreicht werden. Das erstellte Programm wurde auf dem Abschlußtreffen vorgestellt. Der nachfolgende Erfahrungsbericht von Dr. Wolf Brunner/Mittenwald (Referent für Umwelt und nachhaltige Entwicklung) wurde bereits im Werkstattbericht veröffentlicht. Verkehrsberuhigung ist ökologisch unverzichtbar! Während sich diese Erkenntnis in der Wirtschaftswelt nur schleppend durchsetzt, haben viele Fremdenverkehrsorte erkannt, daß der erhohlungswillige Gast eine unbelastete Natur sucht. Diese Ausgangsposition hat schon seit einer Reihe von Jahren in vielen Orten und Regionen zur Erarbeitung von Konzepten für eine Verkehrsberuhigung geführt. Warum sind wir heute in unseren Feriengebieten nicht schon viel weiter? Am Beispiel Mittenwalds soll versucht werden, einige Antworten auf diese Frage zu finden. Obwohl der Ort wirtschaftlich stark vom Tourismus abhängig ist, bekommen dies nur Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie einzelne Branchen des Handels direkt zu spüren. Viele ARGE „Sanfte Mobilität“ 160 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Betriebe profitieren vom Tourismus nur indirekt über Aufträge aus der Tourismusbranche, und eine ganze Reihe von Betrieben und Einrichtungen sind vom Tourismus völlig unabhangig wie beispielsweise die Bundeswehr. Der Ort ist in seiner sozialen und wirtschaftlichen Struktur zu heterogen, um spontan alle Kräfte auf die Interessen des Fremdenverkehrs zu lenken. Einwohner, die vom Tourismus mehr oder weniger unabhängig sind und die den Fremdenverkehr teilweise sogar als Belastung empfinden, nehmen gerne Hallenbad, Eisstadion, Parkanlagen, Wanderwege usw. an, ohne zu erkennen, daß diese Einrichtungen ohne Fremdenverkehr nicht vorhanden und finanzierbar waren. Noch schwieriger ist es, auch bei diesen Ennwohnern Akzeptanz von Verkehrsberuhigung oder gar Verkehrsvermeidung für touristische Ziele zu erreichen. Ein Konzept zur Verkehrsberuhigung eines Ortes oder einer Region kann nur in seinen Grundgedanken rasch aufgestellt werden. Die Ausarbeitung erfordert viel Detailarbeit, Recherchen der vorhandenen Verkehrsarten und -mengen, kybernetisch venetztes Denken und schließlich die Berechnung aller Auswirkungen sowie Kosten der Realisierung des Konzeptes Diese Planungsarbeit muß die Lebensgrundlagen eines Ortes, seine soziale und wirtschaftliche Struktur, seine Geographie, das Klima, seine Funktionen berücksichtigen und deren Verbesserung als Ziel haben. Es macht keinen Sinn, wenn ein regionales, zentral gelegenes Versorgungszentrum nicht mehr erreichbar wird oder wenn eine über Jahrhunderte gewachsene Geschäftsstruktur ausgehungert wird und dafür in der Peripherie Großläden entstehen, die nur noch mit dem Auto erreichbar sind. Die Gedankengänge, die in die Ausarbeitung eines guten Konzeptes zur Verkehrsberuhigung einfließen müssen, sind sehr komplex und einem weniger interessierten Bürger oft sehr schwer zu erklären, vor allem dann, wenn er gewohnte Verhaltensweisen ändern oder aufgeben soll. Fehlt ein im Konsens erarbeitetes Leitbild, dann fehlen die gemeinsamen Ziele, und es kann keine gezielte Informations- und Aufklärungsarbeit geleistet werden. Der sachbezogene Informationsstand der Bevölkerung bleibt dem Zufall überlassen, und Kommunalwahlen bergen unberechenbare Überraschungen. Kräfte, die sinnvoll eingesetzt werden könnten, werden im politischen Richtungskampf verschlissen. Nur intensive Information und Auufklärung über die Zusammenhänge kann hier zu einer Bündelung der Kräfte pro Tourismus und zu einem Erfolg führen. Die Informations- und Aufklärungsarbeit braucht ein Leitbild, das vermittelt werden soll. Ein Leitbild setzt höhere und übergeordnete Ziele, und diese Ziele sind für jegliche Planung zukünftiger Entwicklungen notwendig. Es muß möglich werden, den Einwohnern ganz klar zu erklären, wo und warum der Verkehr drastisch reduziert werden soll und, daß letztlich jeder davon profitieren wird. In Mittenwald existiert bislang nur ein Werbeleitbild "Natur pur", das in der Bevölkerung wenig bekannt ist. Die Erarbeitung eines Ortsleitbildes als "Richtschnur" für weitere Weichenstellungen und eine langfristig kontinuierliche Arbeit fehlt bisher. Die Realisierung von Verkehrsberuhigungskonzepten ist mit Baumaßnahmen verbunden und ist nicht nach 6 Jahren einer Wahlperiode des Gemeinderates abgeschlossen, sondern erfordert diese langfristig kontinuierliche Arbeit. Trotz fehlenden Leitbildes konnte sich der bisherige Gemeinderat in Mittenwald mit fast immer einstimmigen Beschlüssen bereits l989 zu einer Ortskernsanierung entschließen, deren Planung renommierten Architekten für Städtebau übertragen wurde. Der Vorteil dieses Vorgehens für Mittenwald ist darin zu sehen, daß straßenbauliche Maßnahmen in ein großes Konzept eingebunden werden. Im Rahmen vorbereitender Untersuchungen wurde 1992 nach intensiven Diskussionen vom Büro Prof. Lang & Partnern ein Konzept zur Verkehrsberuhigung im Zentrum Mittenwalds vorgelegt. Durch die gute, konstruktive Zusammenarbeit war es möglich, einige ARGE „Sanfte Mobilität“ 161 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht wesentliche verkehrslenkende Maßnahmen bereits 1990, vor Fertigstellung des Konzeptes durchzuführen. Das "Kernstück" der bisherigen Maßnahmen ist der Obermarkt in Mittenwald. Hier rollte seit Jahrhunderten der gesamte Italien- Verkehr durch. Der Autoboom der letzten Jahrzehnte hatte das Gesicht der Straße negativ verändert. Der Bau einer Umgehungsstraße vor rund 30 Jahren hat die schlimmsten Überlastungen erspart. Diese Hauptstraße im Zentrum des Ortes mit historisch wertvollem Baubestand erfüllt heute zwei Funktionen: Die erste Funktion ist die eines Geschäftszentums. In den meisten Häusern sind Laden mit einem breiten Branchenmix für Waren des täglichen Bedarfs. Die zentrale Lage ermöglicht es vielen Einwohnern hier zu Fuß oder mit dem Fahrrad einzukaufen. Mittenwald ist aber auch regionales Versorgungszentrum für umliegende Orte, weshalb das Zentrum mit dem Auto erreichbar bleiben sollte. Ältere Menschen, Behinderte oder Kunden aus entfernteren Ortsteilen Mittenwalds sollten auch nicht ausgeschlossen werden. Eine "Totberuhigung" in touristisch ruhigen Zeiten durch Verdrangung des Branchenmix und Entwicklung eines einseitig auf Touristen ausgerichteten Warenangebotes sollte verhindert werden. Die zweite Funktion ist die einer Sehenswürdigkeit und touristischen Attraktion, weshalb ein touristischer Afenthaltsbereich geschaffen werden sollte. Als sog. "Mittenwalder Modell" wurde eine zeitliche Aufteilung der Nutzungen der Straße gewählt. Vormittags darf die Straße bis l1 Uhr von Geschäftskunden befahren werden, ab 11 Uhr bis zum nächsten Morgen ist die Straße für Fahrzeuge gesperrt und kann gastronornisch mit Straßencafes genutzt werden. Diese Regelung hat sich bis heute bewährt und hat die Geschaftsstruktur bisher erhalten. Diese Regelung gewährleistet auch, daß diese Straße in touristisch ruhigen Jahreszeiten durch Einkaufskunden mit Leben erfüllt bleibt. Diese zeitliche Aufteilung der Nutzung war bereits eingeführt, als bauliche Maßnahmen im Zuge der Ortskernsanierung geplant wurden. Der Rückbau der Straße hatte die zeitweise Befahrbarkeit und Parkmöglichkeiten zu berücksichtigen. Aus Gründen der stilgerechten Strukturierung der Straßenflächen und des Unterhaltungswertes schlugen die planenden Architekten eine Gestaltung mit ehemals vorhandenen offenen Wasserläufen vor. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich dabei durch die Forderung der verkehrlichen Nutzung bis zur Belastbarkeit mit 30 t bei Brückenbauwerken. Da die ehemals vorhandenen offenen Wasserläufe u.a. der Kanalisation dienten, waren sie bei älteren Einwohnern in schlechter Erinnerung. Auch fürchteten Anlieger Behinderungen für ihre Geschäfte. Die Akzeptanz der Planung und die Presse waren schlecht, Kompromisse mußten eingegangen werden, das Genehmigungsverfahren mußte viele Hürden überwinden und zog sich in die Länge. Die Baumaßnahmen konnten schließlich im Herbst 1995 abgeschlossen werden. Für die Verkehrssicherheit bei Schneefällen werden die offenen Teile des Wasserlaufs im Winter mit schweren Holzbohlen geschlossen. Bis zum Frühjahr 1996 fehlte die Möglichkeit zu beobachten, wie der Bereich vom Gast und den Einwohnern in der neu gestalteten Form angenommen wird. Die negative Einstellung von Teilen der Bevölkerung kam in den Kommunalwahlen im Frühjahr 1996 noch deutlich zum Ausdruck. Inzwischen kann nach einer Sommersaison über erste Erfahrungen berichtet werden. Gäste nehmen den neu gestalteten Bereich gerne an. Der Obermarkt ist zur beliebtesten und belebtesten Straße des Ortes geworden. Ein Indiz dafür ist das Verhalten der Busunternehmer im Oberland; Mittenwald ist von der Etappe einer Auslugsfahrt wieder zu einem Ziel geworden. Es lohnt sich wieder, in Mittenwald auszusteigen und durch den Ort zu gehen. Die Entwicklung der Geschaftsumsätze ist mehr als zufriedenstellend. Auch die Einstellung der Einwohner hat sich deutlich gewandelt, die Gegner der durchgeführten Maßnahmen werden weniger und stiller. ARGE „Sanfte Mobilität“ 162 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Problematisch ist der Autoverkehr und das Parkverhalten am Vormittag. Zwischen 10 und 11 Uhr werden gelegentlich chaotische Ausmaße erreicht. Das Bild gleicht dem, wie es vorher regelmäßig und ganztags war. Es zeigt aber auch, wie groß der Bedarf ist, mit dem Auto die Geschäfte anzufahren. Man kann eine Stunde Chaos am Tag als Opfer betrachten, das notwendig ist, um die gewachsene Geschäftsstruktur nachhaltig zu erhalten und eine Entwicklung zum einseitig touristischen Angebot zu verhindem. Erstaunlich reibungslos verschwinden die Fahrzeuge um 11 Uhr aus der Straße. Die Gründe dafür dürften einmal darin zu suchen sein, daß durch die Kirchturmuhr am Ende der Straße keine Zweifel über die Zeit bestehen und zum anderen die Gastronomen mit dem Glockenschlag um 11 Uhr Tische und Stühle auf der Straße aufbauen. Betrachtet man die Funktionen Mittenwalds und seiner Hauptgeschäftsstraße zu einseitig nur unter den Gesichtspunkten des Fremdenverkehrs, kann man zu der Ansicht kommen, die Verkehrsbelastung am Vormittag nicht mehr tolerieren zu wollen. Deshalb wurden inzwischen mehrfach Anträge im Gemeinderat behandelt, die die Zeiten der verkehrlichen Nutzung einschränken sollten. Bisher wurde die derzeitige Regelung, das "Mittenwalder Modell" weiterhin beibehalten. Es mag sein, daß das "Mittenwalder Modell" nur eine Etappe auf dem Weg zu einer reinen Fußgängerzone ist. Darüber werden die nächsten Jahre und die Mehrheiten im Gemeinderat entscheiden. Wichtig erscheint mir, das natürliche Eigenleben eines Ortes wie Mittenwald mit seinen verschiedenen Funktionen zu erhalten. Der Gast spürt es genau, ob er sich in einem traditionsreichen lebendigen Ort oder in künstlichen "Touristenoasen" bewegt Die Chance einer reinen Fußgängerzone ohne gravierenden Einfluß auf die gewachsene Geschaftsstruktur hängt von der Bereitschaft des Autofahrers ab, zum Fußgänger zu werden. Der Autofahrer braucht eine Motivation, um auf sein Auto zu verzichten. Die Motive dazu sind äußerst vielfaltig und individuell. Sie reichen von rationellen Überlegungen bis zu emotionellen Bewegungen. Ein allgemeiner Trend, das Auto nur noch für unvermeidbare Transporte zu verwenden und jede unnötige Bewegung des Autos als unanständig zu empfinden, würde helfen. Davon sind wir heute aber noch weit entfernt. Unser heutiges Handwerkszeug für Verkehrsberuhigung besteht aus Appellen, Angeboten alternativer Mobilität, Fahrbeschränkungen bis zu -verboten, Verkehrslenkungen und optischpsychologisch wirksamen Straßen- um- oder -rückbauten. Alle diese Möglichkeiten werden genützt je nach gewünschtem Ziel und mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die verschiedenen Verkehrsarten. Tourismusorte haben gemeinsame Probleme mit dem Verkehr durch Tagesund Logiergäste, aber auch mit dem Verkehr durch die eigenen Einwohner. Je besser der Tourismus floriert, um so höher steigt der Lebensstandard, aber leider auch der Motorisierungsgrad im Ort. In Mittenwald bemühen wir uns seit Jahren gemeinsam mit der Bahn, um die Anreise der Logiertouristen mit dem Zug zu attraktivieren. Wir konnten erfolgreich unseren Status als ICBahnhof erhalten mit täglich zwei Femverbindungen in deutsche Ballungszentren. Beachtenswerte 30% unserer Logiergaste kommen mit der Bahn. Das Mobilitatsangebot vor Ort umfaßt neben einem groben, gepflegten und im Winter teilweise geräumten und gestreuten Wanderwegenetz auch privaten Fahrradverleih und Radwege. Die Zahl der Pferdedroschken und -schlitten im Winter hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. In den Wintermonaten betreibt die Gemeinde einen kostenlosen Skibus zu Seilbahnen und Loipe. Der ÖPNV wird von der Bahn im Stundentakt auch grenzüberschreitend nach Tirol bedient. Im Sommer konnen kostenlos Fahrräder mitgenommen werden. Für die regionalen Buslinien bietet die Kurverwaltung Netzkarten tage- oder wochenweise an. Örtliche Busuntemehmer bieten tägARGE „Sanfte Mobilität“ 163 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht lich eine Vielzahl von Ausflugsfahrten in die nähere und weitere Umgebung an. Wir können beobachten, daß Logiertouristen, vor allem Stammgäste, die mit dem eigenen PKW angereist sind, ihr Auto oft viele Tage lang nicht benutzen. Der Tagestourismus ist zeitenweise nach wie vor problematisch. Unsere primären Ziele wie Bergbahnen und Skilifte liegen am Ortsrand und können fast alle direkt angefahren werden ohne Belastung des Ortes. Anders verhält es sich mit Gästen, die den Ort selbst besuchen wollen. Um den Zustrom zum Zentrum zu drossehn, wurden die Zufahrten nach Mittenwald neu geregelt und aufgefächert. Verkehrslenkungen zu peripheren Parkplätzen wurden durch optischpsychologische Baumaßnahmen und Wegweisungen durchgeführt. Zusätzlich wurde kürzlich eine Beschilderung mit Hinweisen auf gebührenpflichtige Kurzparkzonen im Zentrum und periphere gebührenfreie Parkplätze beschlossen. Diese Wegweisungen sind in erster Linie bei ortsunkundigen Autofahrern wirksam. Der Ortskundige findet seinen Weg und seinen Parkplatz und läßt sich nicht durch Schilder beeinflussen. Das Verkehrsgutachten von Prof. Lang & Partnern für Mittenwald zeigt den Weg zu einer stufenweisen Verkehrsberuhigung im Zentrum bis auf 20% des Ausgangswertes. Dieses hochgesteckte Ziel ist nicht ohne schmerzliche Eingriffe und Einschränkungen auch für die autofahrenden Einwohner möglich. Hier zeigt sich aber eines der Hauptprobleme der Verkehrsberuhigung. Einerseits sind verkehrsberuhigende Behinderungen für Touristen nicht plausibel, wenn sie nicht auch für Einwohner gleichermaßen gelten, andererseits ist die Akzeptanz dieser Maßnahmen unter den Einwohnern gering und politisch schwer durchsetzbar. Einige wichtige Maßnahmen fanden deshalb bisher keine Mehrheit im Gemeinderat. Abschließend komme ich zum Ausgangspunkt meiner Ausführungen zurück. Verkehrsberuhigung ist ökologisch unverzichtbar! Fehlt ein im Konsens erarbeitetes Leitbild, dann fehlen die gemeinsamen übergeordneten Ziele. Einmal getroffene Entscheidungen werden immer wieder neu diskutiert. Nur intensive lnformation und Aufklärung über die Zusammenhänge kann hier zu einer Bündelung der Kräfte pro Tourismus, pro Natur, pro Lebensqualität und zur Einsicht in die Notwendigkeit einer für alle geltenden Verkehrsberuhigung führen. ARGE „Sanfte Mobilität“ 164 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Verkehrsberuhigung im Vilsalptal - Tannheim Die Gemeinde und der Tourismusverband Tannheim versuchen seit Jahren Ziele einer nachhaltigeren Entwicklung zu verfolgen. Einerseits wird versucht die Kooperation mit der noch vorhandenen Landwirtschaft zu pflegen, andererseits ist der Verkehr seit einiger Zeit auch im Tannheimertal ein zentrales Thema. Es gilt das Problem der engen Ortsdurchfahrten zu lösen. In der Gemeinde Tannheim wird aktuell ein Verkehrskonzept erstellt. Ein geplantes überörtliches Konzept ist vorerst am der Finanzierung gescheitert. Ein zentrales Projekt ist die Beruhigung des Vilsalptales vom Autoverkehr. NATURSCHUTZGEBIET VILSALPSEE in Tannheim/Tirol Das Gebiet Vilsalpsee wurde im Jahr 1957 zum Naturschutzgebiet erklärt, umfaßt insgesamt 1.440 ha und ist seit Jahren eines der beliebtesten Ausflugsziele im Außerfern. Der Vilsalpsee liegt 4km von Tannheim entfernt in einem Steintal, wo auch die Landesstraße endet - hier befinden sich zwei Restaurationsbetriebe, weiters besteht Wandermöglichkeit rund um den See (1 h) und zu einer weiteren Almhütte bzw. einem Wasserfall - Aufstieg zur Landsberger Hütte u.a.m. Das Tannheimer Tal erreicht mit seinen fünf Ortschaften und 7.000 Gästebetten 900.000 Gesamt-Nächtigungen (140.000 Gäste - ohne Tal-Besucher), davon erzielt Tannheim mit 2.800 Betten 370.000 Nächtigungen. In den vergangenen Jahren entwickelte sich der Besucherstrom in das Ausflugsgebiet Vilsalpsee immer stärker - in Spitzenzeiten bis zu 1.100 KFZ pro Tag. Diese KFZ parkten einerseits unmittelbar vor dem See am Parkplatz bzw. mußten vielfach auf die unmittelbar angrenzenden Almwiesen ausweichen und wurden ebenfalls neben der Straße unkontrolliert abgestellt. Es bemühte sich daher der Tourismusverband und die Gemeinde Tannheim, ab Winter 1991 bei den zuständigen Behörden eine Sperre der Straße in der Zeit von 10.00 - 17.00 Uhr für den allgemeinen Verkehr (ausgenommen Busse und weitere Berechtigte) zu erreichen. Eine erste Befragungs-Aktion bei den Gästen im Winter 91 ergab insgesamt 1.734 positive Stimmen (und Befürwortung für eine ganzjährige Sperre) gegenüber 20 negativen Stellungnahmen und auch einer negativen Haltung eines Restaurationsbetriebes unmittelbar am See, da Umsatzeinbußen befürchtet wurden. Zwischenzeitlich ist die Straßensperre nicht mehr wegzudenken und ein absolutes „Zugpferd“ bei Touristen wie Einheimischen. Der Einsatz eines Pendelbusses (im Sommer halbstündig, im Winter sind zwei Verbindungen ausreichend) sorgt für eine verkehrsmäßige Erschließung. Im Sommer kommt man zu Fuß entweder entlang der asphaltierten Straße oder auf dem Rundwanderweg (mit Anschluß an den Rundwanderweg Tannheimer Tal - von allen Orten der Talschaft aus erreichbar), mit dem Fahrrad (die Straße weist lediglich eine kleine Steigung auf) oder mit der Kutsche zum See. Im Winter ist das Gebiet entlang der geräumten Straße zu Fuß ebenso wie mit den LanglaufSkiern oder per Kutsche erreichbar. ARGE „Sanfte Mobilität“ 165 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht „Naturschutzgebiet Vilsalpsee“ Um den Verkehr vor Ort zu kanalisieren, wurden unmittelbar bei der Ost- und West-Einfahrt von Tannheim Parkplätze mit einem Auffang-Vermögen von insgesamt 800 Stellplätzen geschaffen. Hier wurde auch die erste Parkraumbewirtschaftung im Außerfern ab Juli 92 installiert. (Gründung einer „PARKGEMEINSCHAFT“, mit der Liftgesellschaft, dem Tourismusverband und der Gemeinde Tannheim). Da die Zufahrt zum See bis 10.00 Uhr gestattet ist, besteht ebenfalls noch unmittelbar am See ein kostenpflichtiger Parkplatz der von v.g. Restaurant-Eigentümer betrieben wird. Entlang der gesamten 4km langen Strecke zum Vilsalpsee besteht ein Halte- und Parkverbot. Das Tannheimer Tal hat mit dem Naturschutzgebiet Vilsalpsee eine Attraktion, die einerseits den Beweis einer sinnvollen Symbiose zwischen Natur- und Kulturlandschaft erbringt und zugleich einen wesentlichen Bestandteil der Tourismuswirtschaft darstellt. ARGE „Sanfte Mobilität“ 166 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht IV. KOMMUNIKATIONSKONZEPT TOURISMUS MIT SANFTER MOBILITÄT 1. Auftrag und Ziel des Kommunikationskonzeptes43 Dieses Konzept wurde im Rahmen des EU-Projektes „Modellprojekt: Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrssystems in Tourismusregionen mit sanfter Mobilität“ (kurz: EU-Projekt „Sanfte Mobilität“) und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie der Republik Österreich (BMUJF) durchgeführt. Die Auftragserteilung seitens des BMUJF erfolgte Ende August 1996. Der Abschluß des Kommunikationskonzeptes ist für Anfang September 1997 geplant. Kommunikationskonzept als Projektbaustein Ein wichtiger Schlüsselbestandteil für eine erfolgreiche Umsetzung von Verkehrskonzepten und in der Profilierung als Tourismusort mit Sanfter Mobilität liegt in der gezielten Kommunikation mit allen relevanten Umwelten, wie der eigenen Bevölkerung, Meinungsbildnern, öffentlichen Institutionen, Medien, Experten u.a. Das Kommunikationskonzept soll es interessierten Tourismusorten erleichtern, relevanten Öffentlichkeiten und Zielgruppen das Thema Umwelt, Verkehr, autofreier Tourismus näherzubringen, etwa durch praktische Anleitungen und Checklisten für ein angepaßtes Kommunikationsmix. Das Marktsegment, das für umweltschonendere Anreise und autofreien Tourismus in Frage kommt, soll qualitativ definiert werden, d.h. es wird versucht die relevanten Zielgruppen zu erfassen. Auf Basis der Marktforschungsergebnisse sollen neben einem operativen Konzept konkrete Marketinginstrumente entwickelt werden. In den 8 Modellorten wurden verschiedene Instrumente geplant und - soweit im Rahmen der Projektlaufzeit möglich - getestet. Inhaltlich befaßt sich das Konzept mit einer eingehenden • Analyse der Situation (sowohl Nachfrager- als auch Angebotsseite) aus touristischer, aber auch aus verkehrlicher Perspektive.44 • dem „Markt für Sanfte Angebote“ (mögliche Zielgruppen)45 • Kommunikationsschwerpunkte (nach „außen“ zum Markt, sowie nach „innen“ zur Bevölkerung) mit einer Aufstellung der laufenden Maßnahmen in den Partnergemeinden sowie • Checklisten, um den lokalen Entscheidungsträgern bei der Umsetzung Unterstützung zu bieten. 43 Reiner K.: Kommunikationskonzept Autofreier Tourismus, Wien 1997 44 C. Prinz: Bevölkerung & Mobilität im 21. Jahrhundert, ÖAMTC Akademie, Wien 1995, Expertengespräche 45 Weinberger C.: Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt Sanfte Mobilität, Wien 1997 ARGE „Sanfte Mobilität“ 167 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ 2. Process Report - Abschlußbericht Die Nachfragerseite (Ergebnisse der Gästebefragung)46 2.1. Allgemeines zur Gästebefragung Nachfolgende Ergebnisse basieren auf der Gästebefragung in 7 Partnergemeinden. Siehe dazu auch Kapitel II. Ein grundlegender Analysebestandteil war natürlich die zentrale Frage: ➣ Besteht überhaupt Handlungsbedarf für Verkehrsberuhigung? Wie die Aussagen47 zu der derzeitigen Situation am Urlaubsort klar zeigen, besteht ein nennenswertes Unzufriedenheitspotential, welches sich wahrscheinlich nur deswegen nicht negativ auswirkt, weil es auch in den Konkurrenzdestinationen nicht anders ist. Teilweise über 30% der Befragten geben zu verkehrsbezogenen Fragen konkrete Unzufriedenheit an! Ein weiteres Ziel der Gästebefragung war die Erhebung der Einstellungen zu verschiedenen Verkehrsszenarien (Beseitigung bisheriger Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, belassen der aktuellen Situation sowie weitgehendere Maßnahmen als bisher) in den Partnergemeinden. Danach konnten die Gäste nach deren Einstellungen in 3 unterschiedliche Gruppen („Segmente“) unterteilt werden. 2.2. Erhobene Zielgruppen (Segmente) aus der Gästebefragung (ConjointAnalyse) / Vergleich Sommer-Winter Da die Conjoint-Analyse die Nutzen, in diesem Fall die Wiederbesuchsabsicht, individuell errechnet, wurde der Datensatz nach homogenen Segmenten untersucht. Tatsächlich lassen sich 3 abgrenzbare Gruppen bilden. Die Benennung dieser Gruppen erfolgt nach den ermittelten Nutzen für einzelne Ausprägungen. So stellen sich die • ‘Befürworter’ als jene heraus, die einen mittleren Grad der Verkehrsberuhigung befürworten, einer deutlichen Verkehrsberuhigung aber auch noch positiver gegenüberstehen und zwar im Sommer in geringerem Maße hingegen im Winter verstärkt. („Weitgehende Verkehrsberuhigung stiftet für dieses Segment den größten Nutzen!“) • ‘PKW-Freaks/Gegner von ÖV-Anreise’ ziehen aus Verkehrsberuhigungsmaßnahmen am Urlaubsort positiven Nutzen, sie sind aber kaum von der Pkw-Anreise abzubringen, weshalb diese Gruppe so benannt wurde. Diese Gruppe steht weitergehenden Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Sommer skeptischer gegenüber als im Winter („Pkw-Anreise stiftet für dieses Segment den größten Nutzen!“) • Den ‘Preissensiblen’ ist der Grad der Verkehrsberuhigung ziemlich egal (weitergehender Verkehrsberuhigung vor Ort stehen sie skeptisch gegenüber), sie sind primär durch niedrige Preise bzw. intelligente Preispolitik (z.B. Pakete) zu gewinnen. (siehe Abb.) („Günstige Preise stiften für dieses Segment den größten Nutzen!“) 46 Reiner K.: Kommunikationskonzept Autofreier Tourismus, Wien 1997 47 Weinberger C.: Gästebefragung in den Partnergemeinden, EU-Projekt Sanfte Mobilität, Wien 1997 ARGE „Sanfte Mobilität“ 168 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Segmentvergleich Sommer - Winter 100% 90% 80% 27 46 70% 60% 27 Preissensible 50% 40% Pkw -Freaks/Gegner 25 Befürw orter 30% 20% 10% 46 29 0% Sommer Winter Abb.: Segmentgrößen Sommer - Winter Interessanterweise ist die Gruppe der Verkehrsberuhigungsbefürworter im Winter (46,1%) wesentlich stärker als im Sommer (29,3%). Ein wesentlicher Grund könnte sein, daß Verkehrsprobleme im Winter in kurzer Zeit verstärkt auftreten, da die Winterferienzeit zumeist kürzer als im Sommer ist (Schulferien!). 2.3. Schlussfolgerungen / Handlungsempfehlungen aus der Befragung In diesem Abschnitt soll nun zusammengefaßt werden, welche Maßnahmen und Handlungen in der • Werbung, der • Förderung des ÖPNV sowie dessen • Preispolitik aufgrund der Ergebnisse der Befragung empfohlen werden können. 2.3.1. „Autofreiheit“ als Haupt- oder bloß als Zusatznutzen einer Tourismusgemeinde Es zeigt sich klar, daß Verkehr am Urlaubsort mit all seinen negativen Begleiterscheinungen (Lärm, Gestank, Stau, Hektik, Sicherheitsmängel..) sehr wohl klar kritisiert wird. Wenn man jedoch die Fülle an „Angebotselementen“ (z.B. Unterkunft, touristische Attraktionen, Landschaft etc.) einer Tourismusgemeinden betrachtet, welche alle in unterschiedlicher Intensität zur Gesamtattraktivität dieser Gemeinde beitragen, so zeigt sich, daß - bei richtiger Gestaltung - „Autofreiheit“ zumindest einen großteils gewünschten Zusatznutzen für die Urlauber bringen kann. Dies sagen sogar jene, die unbedingt mit dem Pkw anreisen wollen. 2.3.2. Verkehrsberuhigung / Autofreiheit als Angebotsbestandteil eines Urlaubsortes? In Relation zu den wichtigsten Angebotsbestandteilen eines Urlaubsortes (touristische Attraktivität, Lage, Erreichbarkeit etc.) kommt dem Aspekt „Autofreiheit“ weniger Bedeutung zu. Unter dem Gesichtspunkt einer zusätzlichen Profilierung als Erholungsort jedoch kann dieser klare Begriff den Ort aber von seinen alpinen Mitbewerbern abheben. Es ist natürlich der Grundsatz ARGE „Sanfte Mobilität“ 169 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht der Produktwahrheit zu beachten! (Ein Ort, der nicht wirklich autofreie Zonen hat, darf auch nicht mit diesem Begriff werben!) • Mobilität vor Ort bzw. in der Region Ein funktionierendes ÖV-System im Urlaubsort, aber auch zu den Ausflugszielen ist eine wesentliche Infrastrukturvoraussetzung, um hohe Akzeptanz für weitreichendere Verkehrsberuhigungsmaßnahmen bei den Gästen zu erreichen! • Anreise(-pakete) Bahnanreise ist nur dann eine interessante Alternative zum Pkw, wenn diese „kundenfreundlich“, d.h. mit Abholung und Gepäcktransfer zu relativ günstigen Kosten sowie möglichst gratis verfügbaren und funktionierenden ÖPNV, gestaltet ist. Bloße Pkw-Beschränkung ohne gute ÖV-Alternativen stößt auf klare Ablehnung! • Preispolitik Auch die Kosten eines ÖV-Ausbaues sowie der ÖV-Anreise dürfen nicht direkt zu 100% an den Kunden weitergegeben werden, da dies ein sicherer Mißerfolg wäre und die Gäste verärgern würde. 2.3.3. „Autofreiheit“ in der Werbung bzw. als USP? Die Untersuchung hat eindeutig ergeben (Stichprobengröße n=620!), daß der Begriff „autofrei“ sehr wohl für die Werbung geeignet ist, da die ersten 4 (!!) Assoziationen mit diesem Begriff durchaus positiv besetzt sind. Wichtigste verbale Werbebotschaften im Zusammenhang mit „Autofreiheit“ sind: • „bessere Luftqualität“ • „weniger Lärm“ • „mehr Platz für Fußgänger“ • „Bewahrung der Ortsstruktur“ Den negativen Assoziationen • „Schwierigkeiten mit dem Gepäck“ und • „eingeschränkte Mobilität“ muß - sofern ausreichende Angebote vorhanden sind (Transferservice, ÖV in der Region und Ort..) - in der Werbung gezielt begegnet werden bzw. sollten derartige Angebote geschnürt werden. „Autofreiheit“ als ausschließliches USP kann aufgrund der Befragung nicht empfohlen werden, da die Nutzenwertanalyse ergeben hat, daß dieser Aspekt im Verhältnis zu anderen Teilnutzen (z.B. touristische Attraktivität, komfortable Anreise, Mobilität vor Ort, etc..) eines Urlaubsortes unwichtiger ist. 2.3.4. Psychografische Merkmale „Sanfter Mobilisten“ Die Gäste wurden anhand von psychografischen Merkmalen in 3 Cluster („erlebnisorientierter Gästetyp“ / 49%, „sicherheitsorientierter Typ“ / 38% und „Selbstverwirklicher“ / 13%) unterteilt und daraufhin auf deren Einstellung zur Verkehrsberuhigung untersucht. Hierbei zeigte sich, daß die Clusterzugehörigkeit innerhalb den Segmenten (Pkw-Freaks/Gegner, Preissensible und Befürworter) annähernd gleich verteilt ist, d.h. ARGE „Sanfte Mobilität“ 170 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Befürworter verstärkter Verkehrsberuhigung weisen keine besonderen psychografischen Merkmale auf, die sie von den anderen Gästen nennenswert unterscheiden! 2.4. Zusammenfassende Ergebnisübersicht der Befragung Zusammengefaßt läßt sich sagen, daß... ➭ ... autofreie Ort(sbereich)e insgesamt eine großteils gewünschte zusätzliche Urlaubsqualität für die 48 Urlauber darstellen. Verkehrsfreie Zonen sollten die touristischen Grunderfordernisse ergänzen! ➭ ... eine überwiegende Mehrheit der Gäste FÜR weitergehende Verkehrsberuhigungsmaßnahmen bei entsprechenden Infrastrukturvoraussetzungen ist. ➭ ... Befürworter verstärkter Verkehrsberuhigung keine besonderen psychografischen Merkmale aufweisen und sich auch in fast allen anderen untersuchten Bereichen von den anderen Gästen NICHT nennenswert unterscheiden! ➭ ... mit dem Begriff „Autofreiheit“ geworben werden kann, da die Gäste damit überwiegend positive Assoziationen haben. „Autofreiheit“ eignet sich zu zusätzlicher Profilierung eines Urlaubsortes. (Produktwahrheit sei vorausgesetzt!) ➭ ... weitgehende Verkehrsberuhigungsmaßnahmen nur bei gleichzeitig ausreichender ÖV-Qualität auf überwiegende Zustimmung seitens der Gäste trifft! (auch zu den wichtigsten Ausflugszielen in der Region!) ➭ ... nur ein attraktives Bahnanreiseangebot (leicht buchbar, kundenfreundlich, preisgünstig) inklusive Transfers nennenswerte Gästegruppen zum „Umsteigen“ veranlassen kann. Zwischen 30 und 40% der Gäste werden unter keinen Umständen „umsteigen“. ➭ ... die Kosten des ÖV-Ausbaus, Betriebs und Anreise nicht 1:1 an den Kunden/Gast weitergegeben werden können. (Pakete!) ➭ ... die Vorteile (bessere Luft, mehr Platz für Fußgänger etc.) in der Werbung / Information betont sowie den Nachteilen (Gepäcktransport, eingeschränkte Mobilität) in der Angebotsgestaltung und Kommunikation begegnet werden soll. 48 Unterkunft, touristische Attraktionen, Landschaft etc. ARGE „Sanfte Mobilität“ 171 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ 3. Process Report - Abschlußbericht Die Angebotsseite (Maßnahmen bei den Partnergemeinden) In der Folge werden die konkreten Umsetzungsmaßnahmen in tabellarischer Form nach Modellgemeinde dargestellt werden. Sie geben einen Überblick über die Aktivitäten während des EU-Projektes. Oberstdorf Schwerpunkt: Fahrradtourismus Bereiche ➭ Leistungspolitik Maßnahmen • Ausarbeitung eines Mountainbikewegenetz • Beschilderungskonzept und Ausschilderung einer modellhaften Route • Abstimmung der Beschilderung mit der Initiative „Fair am Berg“ (Zusammensetzung der Initiative: Zeitschrift ALPIN, BIKE, Deutsche Initiative Mountainbike, Deutscher Alpenverein, ADFC, Bund Naturschutz, Bergwacht) ➭ Kommunikation nach Innen • Einbezug der betroffenen Leistungsträger der Gemeinde in die Planungen für das Radwegenetz und die Konferenz ➭ Kommunikation nach Außen • Planung und Durchführung einer Radkonferenz „Fair mit dem Bike am Berg“- Lösungen zum Konflikt zwischen Radfahrern und Wanderern am 09./10.Juni 1997 in Zusammenarbeit mit dem DAV und ADFC • Pressearbeit für die Konferenz • Konzeption eines Radfestivals (geplant für 1998) ➭ Kooperationspartner Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC), Deutscher Alpenverein e.V. (DAV) Bad Füssing Schwerpunkt: Bahnanreise und Anrufsammeltaxi Bereiche ➭ Leistungspolitik Maßnahmen • Konzept zur Verbesserung des Transfers vom Bahnhof Pocking nach Bad Füssing • Einführung einer Serviceperson“Transfer“ am Bahnhof • Konzept Anrufsammeltaxi • Konzept Parkraumbewirtschaftung ➭ Kommunikation nach Innen • Durchführung einer Vermieterversammlung ➭ Kommunikation nach Außen • Verbesserung der Informationen über den Transfer im Ortsprospekt ➭ Kooperationspartner Vermieter, DB ARGE „Sanfte Mobilität“ • Informationsschild über den Transfer am Bahnhof 172 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Bodenmais/Zwiesel Schwerpunkt: Arber-Card Bereiche Maßnahmen ➭ Leistungspolitik • Konzeption einer Arber-Card , die verkehrliche und touristische Leistungsträger einschließt (Umsetzung geplant für 1998) ➭ Kommunikation nach Innen • Verschiedene Treffen mit Vertretern aus den 13 Gemeinden sowie Verkehrs- und touristischen Leistungsträger (Ziel: Information und Motivation) ➭ Kommunikation nach Außen • Entwicklung begleitender Werbemaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit ➭ Kooperationspartner • regionaler Fremdenverkehrsverband Ostbayern, DB, RBO Werfenweng Schwerpunkt: Anreise(-logistik) und Information Bereiche ➭ Leistungspolitik Maßnahmen • Konzept für eine umfassende Gästeanreiselogistik für den Raum Werfenweng mit konkreten Umsetzungmaßnahmen • Werfenweng Shuttle: ÖV-Anbindung an Bahnknoten Bischofshofen • Einführung von AutoTeilen (auch mit E-Mobilen) für Gäste und Einheimische • Erstellung autofreier Urlaubsangebote ➭ Vertrieb • enge Kooperation mit Reiseveranstaltern (D, NL) • eigenes Vertriebsnetz (Messen, Mailings,..) ➭ Kommunikation nach Innen • Broschüre „Sanft und Mobil“ zur Aufklärung der Bevölkerung • Veranstaltung „Sanft und Mobil“ zur Diskussion mit der Bevölkerung • Wanderausstellung zur fachlichen Information ➭ Kommunikation nach Außen • Entwicklung eines neuen Tourismusprospektes mit klaren Hinweisen auf autofreie Angebote Entwicklung eines Gütezeichens „Sanfte Mobilität“ für Mitglieds-betriebe, die strikte Kriterien erfüllen müssen (u.a. Schulung / Teilnahme an InfoVeranstaltungen verpflichtend!). Vorteile für den Gast sind: • Zimmerpreisermäßigungen • zentrale Lage und gratis Transfer • Teilnahme am Autoteilen • Vermittlung von Taxis und Mietwagen • Angebot von Leihfahrrädern und sonstigem Sportgerät ARGE „Sanfte Mobilität“ 173 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht • Auskunft über Fern- und Regionalfahrpläne • Angebot an organisierten Ausflugsfahrten (Infomappe) ➭ Kooperationspartner • Organisation AutoTeilen Österreich • Autofirma Renault , die Elektroautos zu günstigen Konditionen anbietet • Marketingkooperationen Region Lungau Schwerpunkt: ÖV-Management (inkl. Tälerbus) Bereiche ➭ Leistungspolitik Maßnahmen • Konzept Tälerbus Lungau zur Weiterentwicklung und wirtschaftlichen Sicherung • Radregion Lungau Projektcontrolling • Weiterentwicklung des Öko-Ferienpaß-Lungau (2. Variante: Ferienpaß Lungau - nur Tälerbus) ➭ Vertrieb • über IST-Reisen (D) • Angebotsgruppe „Erlebnis Bahn+Schiff“ (in Planung) ➭ Kommunikation nach Innen • Workshops zur Forcierung von Problemlösungen (Verkehrsberuhigung) • Maßnahmenplan zur Verbesserung der Innenkommunikation (geplant) • Durchführung von Veranstaltungen (jährlich 2 Infoveranstaltungen) ➭ Kommunikation nach Außen • Verdeckte Anfrage zur Überprüfung des Informationsverhaltens sowie materials der TV • 2 Pressefahrten mit ca. 30 TN • Tälerbus im Pressedienst der SLT ➭ Kooperationspartner • ÖBB • Gruppe Lungauer Landgasthöfe • Lunger Verkehrsverbund (Lungau-Takt) geplant ARGE „Sanfte Mobilität“ 174 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht REGIS (Region Inneres Salzkammergut) Schwerpunkt: REGIS-Card Bereiche ➭ Leistungspolitik Maßnahmen • Leitkonzept Forcierung ÖV (Bus-Bahn-Schiff-Rad) • Entwicklung „Salzkammergut-Ticket“ (REGIS-Card) • Innovativer Regionsfahrplan ➭ Vertrieb ➭ Kommunikation nach Innen • Motivationskampagne für Gäste, Betriebe und Tourismusorganisationen, Beschäftigte im ÖV ( z.B. Video) ➭ Kommunikation nach Außen • Sanfte Mobilität auf Messe ➭ Kooperationspartner • ÖBB Region Hochpustertal Schwerpunkt: Optimierung des ÖV-Verkehrssystems Bereiche ➭ Leistungspolitik Maßnahmen • Studie Ausflugstourismus • Neues Skibussystem • Mobile - Gästekarte für das Hochpustertal ➭ Vertrieb ➭ Kommunikation nach Innen • Schulung von Mitarbeitern von Gästeinformationsbüros ➭ Kommunikation nach Außen • Informationsmaterial für ÖV / Skibusfolder und Fahrplan ➭ Kooperationspartner • Liftgesellschaften ARGE „Sanfte Mobilität“ • Begleitende Maßnahmen zur Stärkung der Bekanntheit des ÖVAngebotes (Infotafeln) 175 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ 4. Process Report - Abschlußbericht Beispiele für „autofreie“ Ferienphilosophie In welcher Form die Philosophie eines „Urlaubes ohne / vom Auto“ in der Werbung und Kommunikation kundgetan werden kann, sollen die beiden folgenden Beispiele veranschaulichen. 4.1. Beispiel Erfa-Gemeinde Oberstdorf - Philosophie „Lebensqualität ohne Auto“, „Urlaub vom Auto“ "Autofrei" heißt nicht "verkehrsfrei", denn die Mobilitätsansprüche werden statt mit dem Auto im optimal ausgebauten und koordinierten Bahn, Bus, Schiff und Taxiverkehr, sowie per Rad und zu Fuß abgewickelt. Eine derartige Werthaltung muß nicht nur von allen lokalen Entscheidungsträgern, Vermietern, Gemeindebürgern, aber auch Geschäftsleuten getragen werden, sondern sollte den Gästen auch ständig (vor und während des Aufenthaltes) und überall (Prospekten, Telefonauskunft, Plakate, Informationsstellen, Gästezeitungen etc.) vermittelt werden. Wie diese Philosophie in sympathisch, werbender Form dem Gast transportiert werden kann, zeigt beispielsweise das Gemeindeprospekt der Partnergemeinde Oberstdorf („Kaleidoskop 1996/97):49 „Die Ferienidee...mobil ohne Auto“ Auf den Seiten 2 und 3 wird der Gast sowohl mit positiven Imagebildern (Familie-Bahn, Gepäckstransport leichtgemacht, Bahn mit Berghintergrund, Ortsbus zur lokalen Mobilität) als auch mit Informationstext, der die Vorteile der Autofreiheit aufzeigt (Ruhe, keine Lärmbelästigung und Platzeinschränkung durch Verkehr, Öffentlicher Personennahverkehr, Bahnanreise, Gepäckservice, schadstoffreie Busse, regionale ÖV-Mobilität und Preisangaben), auf die außergewöhnlich ausgeprägte Umweltorientierung der Gemeinde eingestimmt. Eine derartig klare Informationsaufbereitung macht es möglich, diese Umweltpolitik im Marketing als Verkaufsargument („USP“) zu nützen! 4.2. Beispiel Schweizer GAST-Orte 4.2.1. Ferienphilosophie Ein noch klareres Alleinstellungsmerkmal („USP“) am Tourismusmarkt haben die traditionell autofreien Schweizer Tourismusorte, die sich zur Werbegemeinschaft „GAST“ zusammengeschlossen haben, und unter diesem Namen auch am Markt auftreten. Deren Ferienphilosophie lautet folgendermaßen:50 Das Echte, das Naturnahe, das Unverfälschte gewinnt wieder - im wörtlichen Sinn - an Boden. Sein wird wichtiger als Haben. Wir, die Direktoren der neun autofreien Tourismusorte der Schweiz, sind in der glücklichen Lage, den Bedürfnissen nach Erholung, Ruhe und Sport in einer intakten, ursprünglichen (Um-)Welt gerecht zu werden. Wir können unseren Gästen den ganzen Tag Ruhe anbieten, da bei uns in der Regel keine Autos verkehren dürfen. 49 Oberstdorfer „Kaleidoskop 1996/97“, S.2f. 50 Lehner: Marketingkonzept „GAST“, 1997 ARGE „Sanfte Mobilität“ 176 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Dazu kommt die gute Luft. Sie atmen bei uns noch saubere Luft, eine Selbstverständlichkeit, müssste man meinen, die aber keine mehr ist. Eine ursprüngliche Landschaft finden Sie auch anderorts - bei uns ist sie in einen intakten Sozialverband, das Dorf, eingebettet. Das ist für die Gäste ebenso wichtig wie für die Einheimischen, die zu ihrer natürlichen Lebensgrundlage Sorge tragen und dies auch von den Gästen erwarten. Und das alles ohne Verzicht auf den in unserem Land üblichen GAST-Komfort. Der hohe Standard der Schweizer Hotellerie hat auch in den autofreien Fereinorten nichts von seiner Qualität eingebüsst. Im Gegenteil. Das Fehlen von Lärm, Staus und Abgasen wertet sowohl Ferienort wie Hotels und Gastbetriebe auf. Die verkehrsmässige Erschliessung eines Ferienorts ist dabei der zentrale Schlüssel für die Erhaltung einer Region. Nur wenigen gelingt es, dem motorisierten Strom eine Staumauer entgegenzusetzen. Unseren autofreien Ferienorten kommt die topographische Lage zu Hilfe. Sie liegen meist so, dass sie mit dem eigenen Auto gar nicht erreichbar sind, sondern nur mit (Stand-, Luftseil- und Zahnrad-) Bahnen, die als Trichter dämpfend auf eine massentouristische Überflutung wirken. Oder sie liegen am Ende eines Tales, wo Durchgangsverkehr nicht möglich ist. 4.2.2. Marketing-Mix 1997 $ Angebotsgestaltung GAST-Kombi • Übernachtung in einem der GAST-Orte (Bsp. Mürren) • Ausflug, der gezwungenermassen nicht im Ort der Übernachtung sein darf (nicht Schilthorn bei Mürren, aber Jungfraujoch bei Wengen) • Transferticket ab Bahnhof SBB • GAST-Card als Controlling (Abstempeln der Übernachtung durch den Tourismusverein, des Ausfluges durch Kassier Bahnen) Flyer • Für Mailing und Einlage Prospekt $ Preispolitik Kombi • Einheitlicher Preis pro Hotelkategorie Transferticket • Einheitlicher Preis ab SBB-Bahnhof $ Distribution • Bahnhofaktion Zürich • Sportgeschäfte Athleticum • Versandhaus, Aktion Deutschland $ Kommunikation / Werbung Medienkonferenz von 5.1 ARGE „Sanfte Mobilität“ 177 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Referate Medienbulltin • 2-4 mal pro Jahr Stiftung "Save the Mountains" • Beiträge/Aktionen GAST Intern • Geschäftsbereicht: Aktionen PR-Reportagen $ Verkaufsförderung Ferienmesse St. Gallen • Projektleitung Beat Andreas Brunner • Erstellen eines GAST-Ausstellungsmoduls Direct-Marketing • Direct-Mailing-Action "Saubere Luft" Verkaufsförderung (Suite) GAST-Dispender • Messeauftritt im Inland • Koordination GAST-Ort Schweiz Tourismus • Fach Mailing Haus • Vertretung Messen im Ausland Bahnhofaktion Zürich • April/Mai • GAST-Dorf • Bahnhofbuffett ARGE „Sanfte Mobilität“ 178 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ 5. Process Report - Abschlußbericht Checklisten Um den kommunalen Entscheidungsträgern von der Planung bis zur Umsetzung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen Unterstützung zu leisten, wurden während der Projektlaufzeit eine Reihe an Checklisten entwickelt, die als Resultat der Diskussionen in den Workshops der Partnertagungen sowie der zahlreichen Expertengespräche betrachtet werden können. Konkret enthält das Kommunikationskonzept Checklisten zur • Situationsanalyse des Tourismusmarketing eines Tourismusortes • Machbarkeitskriterien (Rahmenbedingungen) • Nachfragerseite (Gäste und deren Meinungen) • Angebotsseite (v.a. Infrastruktur) sowie • Innenkommunikation (erfolgreiches und rechtzeitiges Einbinden der Bevölkerung). Literatur C. Prinz: Bevölkerung & Mobilität im 21. Jahrhundert, ÖAMTC Akademie, Wien 1995 G.A.S.T. Schweiz: Marketingkonzept „GAST“, 1997 ÖAR Regionalberatung GmbH: Reiner K., Weinberger C.: Kommunikationskonzept Autofreier Tourismus, Wien 1997 ÖAR Regionalberatung GmbH: Weinberger C.: Gästebefragung in den Partnergemeinden, EUProjekt Sanfte Mobilität, Wien 1997 ARGE „Sanfte Mobilität“ 179 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht V. ERFAHRUNGEN AUS DEM PROJEKT UND ZUKUNFTSVISIONEN 1. Zusammenfassende Projekterfahrungen und Empfehlungen Das EU-Projekt Sanfte Mobilität in Tourismusorten war erfolgreich. Die gesetzten Ziele wurden erreicht, auch wenn noch nicht alle geplanten Maßnahmen und Projekte im Rahmen der Projektlaufzeit umgesetzt werden konnten. Die Laufzeit von 18 Monaten ist für derartige Projekte mit Umsetzungsorientierung als untere Grenze anzusehen, da gerade für Verkehrsmaßnahmen eine sorgsame Planung und Integration der betroffenen Bürger notwendig sind. Zusammenfassend die wichtigsten Ergebnisse und Erfahrungen: • Die Kombination von Experten und Umsetzern kann als Erfolgsstrategie bezeichnet werden. • Die Vorbereitung und die Anforderungen bei der Auswahl der Partner hat sich sehr sinnvoll erwiesen. Alle Partner verfolgen konsequent den Weg eines qualitativen, umweltverträglichen Tourismus. • Direkte gegenseitige Unterstützung der Projektpartner durch Informations- und Erfahrungsaustausch • Unbürokratische finanzielle Unterstützungen ermöglichten schnelle Realisierung von konkreten Maßnahmen in mehreren Partnergemeinden: Regionsfahrplan Salzkammergut, Beschilderung FUZO Zwiesel, Fahrradkonferenz Oberstdorf, Projektmanagement Täler-bus, Abholservice Bad Füssing, Ausstellung und Schulung für die Gästeinformationen Hochpustertal • Neue modellhafte Konzepte und Analysen können auch für andere interessierte Tourismusorte als Vorbild gelten: Anreiselogistikkonzept Werfenweng, Gästebefragung • Im Laufe der Projektlaufzeit wurden die persönlichen Kontakte immer besser, wodurch der Informationsfluß, zB über das Projekt-Info, schneller wurde. • Die Partnergemeinden kontaktierten einander bei Fragen/Problemen zunehmend auf dem „direkten“ Weg. • Durch die intensive Arbeit und die gemeinsamen Treffen konnte die Vernetzung der Partner erreicht werden. Der direkte Erfahrungsaustausch wurde auch bei den Partnertreffen als größter direkter Nutzen des Projektes bezeichnet. Aufgrund der Rückmeldungen der Partner auf der Abschlußveranstaltung in Zwiesel und des bekundeten Interesses anderer Organisationen und Tourismusgemeinden (GAST, IG Sanfte Mobiliät, ..) aus verschiedenen europäischen Staaten ist es sinnvoll, auf Basis der gemachten Erfahrungen ein europäisches Netzwerk Tourismusorte mit Sanfter Mobilität aufzubauen. Ein Konzeptentwurf wurde bereits erstellt. Es ist geplant, das Netzwerk bereits im Herbst 1997 als Nachfolgeprojekt des EUProjektes weiterzuführen, da eine Weiterführung von allen Beteiligten angeregt wurde. ARGE „Sanfte Mobilität“ 180 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Bezüglich der Umsetzung von Verkehrsmaßnahmen gibt es einige wenige zentrale Punkte, die erfolgsentscheidend sein können:51 52 • Ein Tourismusort braucht einen integrierten Verkehrsentwicklungsplan. • Ein ganzheitlicher Planungsansatz erspart viele spätere Probleme. • Verkehrsplanung sollte stets in Abstimmung mit dem Tourismus, der Bevölkerung und der Wirtschaft erfolgen. • Gesprächsforen („Runde Tische“) als feste Einrichtungen zum Kommunikationsfluß einrichten. • Großer Wunsch von seiten der Gäste nach verkehrsfreien Ortsbereichen (Fußgängerzonen..)53. • Überprüfung der Fahrradfreundlichkeit des Tourismusortes. • Überprüfung der Attraktivität des ÖPNV, Suche nach kostengünstigen, passenden ÖVSystemen. • Parkraumplanung nicht nur aus „Pkw-Perspektive“. • Permanente Effizienzkontrollen und Modifikationen regelmäßig durchführen, zB durch Bürger- und Gästebefragungen • Überprüfung, welche Lösungsbausteine auch privatwirtschaftlich finanziert werden können. 51 Siehe ADAC: Verkehr in Fremdenverkehrsgemeinden - Eine Planungshilfe für Ferienorte mit praktischen Beispielen, München 1993 52 erweitert um Erfahrungen bei den Partnergemeinden aus dem EU-Projekt 53 ÖAR-Regionalberatung GmbH, Gästebefragung im Rahmen des EU-Projektes Sanfte Mobilität, Wien 1997 ARGE „Sanfte Mobilität“ 181 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht 2. VISIONEN FÜR DIE ZUKUNFT EUNAT- ein Europäisches Netzwerk Tourismusorte mit Sanfter Mobilität Ausgangsüberlegungen Für viele Urlauber ist die Umweltsituation am Urlaubsort eines der wichtigsten Entscheidungskriterien bei der Wahl des Urlaubsortes. Die Belastung des Autoverkehrs zählt zu den Hauptstörfaktoren. Umweltfreundliche Verkehrsmodelle sind wichtige Voraussetzungen zur Förderung eines europäischen Qualitätstourismus. Strategien und Maßnahmen für nachhaltige, umweltverträglichere Verkehrslösungen vor Ort und bei der Anreise sind erforderlich. Der Erfahrungsaustausch und der Aufbau eines europäischen Netzwerkes war eine der zentralen Zielsetzungen des EU-Projektes: Sanfte Mobilität in Tourismusorten und -regionen. Die Erfahrungen sind diesbezüglich ermutigend. Die Partner des EU-Projektes haben am Abschlußtreffen ihr Interesse an einem europäischen Netzwerk als Fortsetzung des EU-Projektes Sanfte Mobilität bekundet. Die Tourismusabteilung der Europäischen Kommission GD XXXIII hat ebenfalls darauf hingewiesen, daß eine Weiterführung bzw. Verbreitung der gewonnenen Erfahrungen von großem Interesse ist. Mit dem Europäischen Netzwerk „Tourismusorte mit Sanfter Mobilität“ sollen die im Rahmen des EU-Projektes gesammelten Erfahrungen weiter verbreitet und am Tourismusmarkt umgesetzt werden. Die weitere konsequente Umsetzung der Ziele und geplanten Maßnahmen auf Ebene der Tourismusorte und -regionen soll damit direkt und indirekt untersützt werden. Die Einbeziehung von wichtigen Leistungspartnern (Medien, Tourismusorganisationen, Reiseveranstalter) wird angestrebt. Auf der Partnertagung in Zwiesel wird von den Projektkoordinatoren ein erstes Konzept für ein europaweites Netzwerk von Tourismusorten / -regionen „Sanfter Mobilität“ den Partnern vorgestellt und auf seine Realisierungsmöglichkeit geprüft. Zentrale gemeinsame Zielsetzungen: • Der Schlüsselbegriff: Transnationale Zusammenarbeit von engagierten europäischen Tourismusorten und wichtigen Leistungspartnern • Lobbying für das Thema Sanfte Mobilität als Qualitätskriterium für eine nachhaltige Tourismusentwicklung: Ziel: Integration von entsprechenden Verkehrsmaßnahmen in Tourismusleitbildern und Tourismuspolitik, Beispiel Alpenkonvention Bereich Verkehr • Lobbying und Öffentlichtsarbeit für die Partner des Netzwerkes und Aufbau einer „Pressure Group - Sanfte Mobiltät“ (zur gemeinsamen und somit leichter durchsetzbaren Interessenwahrnehmung gegenüber politischen Instanzen von lokaler bis zur EU-Ebene) • Kooperation und Erfahrungsaustausch Fachliche Konzepte und praktische Erfahrungen in den Bereichen: Verkehrsplanung, Logistik für die Bahnanreise, Marketing, Finanzierung • Marketing und Kommunikation Verstärkung der Kontakte zwischen Anbietern und Gast über Reiseveranstalter und sonstige Mittlerorganisationen und relevanten Akteuren. Entwicklung verkaufbarer Tourismusangebote mit umweltverträglichen Verkehrsformen. • Die Aktivitäten für umweltverträglichere Verkehrslösungen sollen auch wirtschaftliche Vorteile für die beteiligten Tourismusgemeinden bringen Mögliche Serviceleistungen/Nutzen ARGE „Sanfte Mobilität“ 182 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht eines europäischen Netzwerkes von Tourismusgemeinden mit „Sanfter Mobilität“ $ Marketingservice für Tourismusorte mit Sanfter Mobilität: Das Netzwerk führt für die Mitglieder spezifische Aufträge durch, wie • Marktforschung: laufendes Monitoring der geplanten und durchgeführten Maßnahmen durch geeignete Methoden; Beobachtung des Tourismusmarktes • Präsentationsunterstützung einer Partner-Gemeinde (die schon Umsetzungserfahrung schon hat) bei einer anderen (die erst im Meinungsbildungsprozeß ist..) • PR-Dienst: gezielter, regelmäßiger Pressedienst (vor allem bei Neuerungen in einer Gemeinde, und gemeinsamen Aktivitäten und Erfolgen) • Leistungspolitik: Beratung und Unterstützung im Rahmen nachhaltiger Produktentwicklung. • Entwicklung angepaßter Informationssysteme über umweltfreundliches Reisen und konkrete Angebote für Vertriebspartner, Infostellen vor Ort und Gäste (zB Mobilitätsberatung) • Kontakte zu Vertriebspartnern $ Qualitätskriterien / Kategorisierung: Konzeption gemeinsam erarbeiteter mobilitätsbezogener Qualitätskriterien. Beispiele: GAST, IAKF, IG Sanfte Mobiliät, Werfenwenger Kriterien für Betriebe mit Sanfter Mobilität, österreichisches Umweltzeichen Tourismus. In Hinblick auf die Mitgliedschaft und Vermarktung des Netzwerkes EUNAT ist es denkbar verschiedene Kategorien einzuführen: die total Autofreien, teilweise autofrei, Städte, Inseln etc. $ Aufbau einer Europäischen Angebotsgruppe „Tourimus mit Sanfter Mobilität“ EUGAT oder „Autofreier Tourismus in Europa“- ATEU Die Aktivitäten des Netzwerkes sollen auf die Marktfähigkeit der Mitglieder zugespitzt werden, die Leistungen also am Tourismusmarkt direkt verkauft werden. Dafür ist - zumindest für die Besten - der Aufbau einer touristischen Angebotsgruppe geplant. Leistungen: Definition der Kriterien, Auswahl der Partner, Aktionsplan Umsetzung und Vermarktung, Erstellung von Verkaufsunterlagen (Katalog, Internet Homepage etc.), gemeinsames Logo und Qualitätskriterien für den Aufbau einer Marke auf europäischer Ebene, Geschäftsführung $ Gemeinsame Netzwerkzeitschrift Mögliche Inhalte: Erfahrungsberichte der Partner, Expertenartikel, aktuelle Studien, Marktforschungsberichte, Trends, Kontaktadressen relevanter Firmen wie E-Mobilhersteller, Sponsoringfirmen, Raumplaner, Verkehrsexperten, öffentliche Stellen und deren Zuständigkeiten, Mobilitätsberater, konkrete Anfragen an Partner zu Spezialproblem des Partnerortes, Veranstaltungen. $ Netzwerk-Meetings in Verbindung mit einer Tagung bzw. Exkursion: Austausch aktueller Ergebnisse und Besetzung richtungsweisender Themen. Beispiele von möglichen autofreien Verkehrsmodellen für Tourismusorte, Alternative Transportmittel, wie Elektro- und Solarfahrzeuge, interessante Initiativen zur Förderung des öffentlichen Verkehrs und gelungene Beispiele für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing für sanfte Mobilität im Tourismus. Einbeziehung der Medien, Fachexperten, öffentlicher Stellen etc. ARGE „Sanfte Mobilität“ 183 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Partner Netzwerk Sanfte Mobilität Folgende Auflistung gibt einen ersten Überblick über mögliche bzw. interessierte Partner für ein „europäisches Netzwerk für Tourismus mit Sanfte Mobilität - EUNAT“: Organisationen/Experten: • ÖAR-Regionalberatung GmbH • FUTOUR Tourismus-, Umweltberatung und Regionalberatung GesmbH & CoKG • ECOTRANS, Europäisches Expertennetzwerk Tourismus und Umwelt • Verkehrsplaner (Trafico, LB) Organsisationen Sanfte Mobilität: • IG Sanfte Mobilität, Franz Hochwarter, Bad Hofgastein; A • IAKF (Interessengemeinschaft Autofreier Kur- und Fremdenverkehrsorte in Bayern), Obgm. Wolgang Heitmeier; Bayern • G.A.S.T. (Gemeinschaft Autofreier Schweizer Tourismusorte), Präsident Peter Lehner Mürren, CH • NAP (Niederländische Alpenplattform), Vietor Marnix; NL • NFI (Naturfreunde Internationale), Manfred Pils, A • Car free Cities, EU-Initiative • VCÖ (Verkehrsclub Österreich), A • Fahrradinteressensgemeinschaften Tourismusregionen/-orte: • Partner ARGE Sanfte Mobilität (GV Lungau, Werfenweng, Bodenmais, .....) • Autofreie Inseln (Juist, ...) • Aostatal; I Öffentliche Organisationen/Institutionen • Europäische Kommission, DG XXIII, Abt. Tourismus • Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie, Abt. Verkehr, Mobilität, A • Französisches Tourismusministerium • Niederländische Ministerien für Umwelt und Naturschutz, NL Sonstige Leistungspartner • Reiseveranstalter (Ameropa, Vrij Uit, etc.) • Bahnen (ÖBB, DB AG etc.) • Sponsoren aus der Wirtschaft (ZB Fahrradhersteller etc.) Zu weiteren Orten und Organisationen in europäischen Staaten bestehen Kontakte. Es gibt auch von einigigen öffentlichen Institutuion konkretes Interesse bzw. Hinweise für eine Unterstützung eines Netzwerkes. ARGE „Sanfte Mobilität“ 184 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht VI. KONTAKTE & ADRESSEN Als potentielle Kooperationspartner kommen eine Fülle an unterschiedlichen öffentlichen und privaten Institutionen, Forschungsinstitute, Firmen und Vereine in Frage. Wichtige Adressen sind beispielsweise folgende: 1) Öffentliche Stellen Autonome Provinz Bozen Abt. 28/Amt für Naturparke Dr. Kammerer Artur I- 39100 Bozen, C.-Battisti-Str. 21 Tel: ++39/471/994.300, Fax: 994.173 Bayrisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr u. Technologie MR Bürgers Hans Willi D- 80535 München, Prinzregentenstr. 28 Tel: ++49/89/ 21 23 BM für Umwelt, Jugend und Familie Abt. Verkehr Mobilität, Raumordnung und Lärmschutz Dipl.Ing. Thaler Robert A- 1010 Wien, Stubenbastei 5 Tel: ++43/1/51.522-1209, Fax: 7208 BM für wirtschaftliche Angelegenheiten III/B Tourismus Mag. Auer Karl A-1010 Wien, Stubenring 1 Tel: ++43/1/71100-2095, Fax: 714.27. BM für Wissenschaft und Verkehr Abt. VI/A/5 Dr. Dorda Andreas A-1010 Wien, Renngasse 5 Tel: ++43/1/53 464-3104, Fax:53 464-2013 Europäische Kommission DGXXIII/A/3 Abteilung Tourismus Direktor Hennessy Patrick B-1049 Brüssel, Rue de la Loi 200 Tel: ++32/2/ 295.05.00, Fax: 296.11.77 2) Partner - ARGE Sanfte Mobilität Büro LANG+BURKHARDT Dipl.Geogr. Ulzhöfer Robert Dipl.Geogr. Häns Brigitte D-80335 München, Sandstraße 31 Tel: ++49/89/54.21.55-30/ 33, Fax: DW 11 [email protected] FUTOUR Dipl.Bw. Zimmer Peter Dipl.Geogr. Eckert Alexandra D-80337 München, Waltherstr.29 Tel: ++49/89/54.40.91-0, Fax: DW 19 [email protected] Gebietsverband Lungau c/o FV-Mauterndorf Dir. Berg Klaus D. A-5570 Mauterndorf, Altes Gemeindeamt, Markt 52 Tel: ++43/6472/7279, Fax: 7657 Gemeinde Bad Füssing Bgm. Franz Gnan; Hermann Valtlbauer D-94072 Bad Füssing, Rathausstraße 6 Tel: ++49/8531/9753, Fax: 8531/21367 Gemeinde Bad Reichenhall Obgm. Wolfgang Heitmeier D-83435 Bad Reichenhall, Rathausplatz 1 Tel: ++49/8651-7750, Fax: 8651-775204 Gemeinde Bodenmais Bgm. Fritz Wühr D-94249 Bodenmais, Bahnhofstraße 56 Tel: ++49/9924/778-0, Fax:778-277 Gemeinde Frauenau Bgm. Josef Stadler D-94258 Frauenau, Rathausplatz 4 Tel: ++49/9926/9400-0, Fax: 9400-8184 Gemeinde Mittenwald Bgm. Hermann Salminger; Dr. Wolf Brunner D-82481 Mittenwald, Dammkarstr. 3 Tel: ++49/8823/3312-0, Fax:3312-55 Gemeinde Oberstdorf Obgm. Eduard Geyer D-87561 Oberstdorf, Marktplatz 2 Tel: ++49/8322/604-0, Fax: 604-5079 ARGE „Sanfte Mobilität“ 185 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Gemeinde Werfenweng Bgm. Dr. Peter Brandauer; GF Stephan Maurer A-5453 Werfenweng, Gemeindeamt Tel: ++43/6466/414, Fax: 414-14 Tel: ++43/6466/420 ÖAR-Regionalberatung GmbH Dipl.Ing. Karl Reiner A-1130 Wien, Amalienstraße 68 Tel: ++43/1/877.94.21, Fax: 877.94.25 [email protected] Ökoinstitut Südtirol/apollis Hans Glauber Helmuth Pörnbacher I-39100 Bozen, Talfergasse 2 Tel: ++39/471/98.00.48 Fax: 97.19.06 Tel: ++39/471/97 01 15 Regionalverband Lungau Dr. Dkfm. Holzrichter Bernhard A-5570 Mauterndorf, Altes Gemeindeamt Tel: ++43/6472/7740 Regionalverband Inneres Salzkammergut Mag. Alois Steiner A-4822 Bad Goisern 650 Tel: ++43/6135-7441, Fax: 6135-830130 Stadtgemeinde Zwiesel Bgm. Alois Feitz; Kurdir. Emil Kronschnabel D-94427 Zwiesel, Stadtplatz 27 Tel: ++49/9922/8405, Fax: 8405-45 Tälerbus Lungau Dr. Emil Hocevar A-5580 Tamsweg, Tamsweg 474 Tel: ++43/6474/6070 Tourismusverband Innichen Obmann Hans Schmieder I-39038 Innichen/, Herzog-Tassilo-Str. 16 Tel: ++39/474/913 144, Fax: 914 080 Tourismusverband Hochpustertal GF Dr. Hansjörg Viertler I-39038 Innichen/San Candido, Pflegeplatz 1 Tel: ++39/474/913156, Fax: 474/914361 Tourismusverband Tannheim GF Walter Oberhuber A-6675 Tannheim, Tannheim 110 Tel: ++43/5675-6253-0, Fax: 5675-6649 TRAFICO Verkehrsplanung Dipl.Ing. Koch Helmut A-4810 Gmunden, Kirchenplatz 1 Tel: ++43/76 12/70911, Fax: 709 11-4 3) Tourismusorte/Organisationen/Planer ASSIST GmbH./Auto Teilen Österreich Peter Novy A-8010 Graz, Neutorstr. 49/4, Tel: 0664-30 21 681, Fax: 0316-822 576 Assoziazione cultura turismo ambiente (ACTA) Dr. Canova Lorenzo I-20124 Milano, Via Scarlatti, 27 Tel: ++39/2/66 98 09 32, Fax: 66 98 09 31 [email protected] CIPRA Dipl.Bw. Dieter Popp D-80 337 München, Waltherstr. 29, Tel: ++49-89-29 27 36, Fax: 29 27 40 ECOTRANS e.V. Dipl.Bw. Herbert Hamele D-66 123 Saarbrücken, Berliner Promenade 7 Tel: +49/681/37 46 79, Fax: 37 46 33 e-mail: [email protected] GAST Sekretariat Präsident Peter Lehner, Mürren Tourismus CH-3825 Mürren Tel: ++33-856 86 86, Fax: 856 86 96, e-mail: [email protected] Gemeinde Kleinwalsertal Dir. Fink Werner A-6992 Hirschegg, Walserhaus Tel: ++43/5517/5114-0, Fax: 5114-21 Gemeindeamt Bad Hofgastein Bgm. Weber Adolf A-5630 Bad Hofgastein, Gemeindeamt Tel: ++43/6432/62 40 Gemeindeamt Lech am Arlberg Bgm. Ludwig Muxel A-6467 Lech am Arlberg Tel: ++43/5583/22 13, Fax: 22 13 41 IG Sonnenterrasse Koordinator Cyriak Schwaighofer A-5622 Goldegg, Hofmark 1 Tel: ++43/6415/82 34, Fax: 82 34-4 Interessengemeinschaft Sanfte Mobilität Franz Hochwarter A-5630 Bad Hofgastein, Tauernplatz 1 Tel: ++43/6432/71 10 0 Kuratorium für Verkehrssicherheit Institut für Verkehr Ing. Schrammel Erwin A- 1031 Wien, Oezeltgasse 3 Tel: ++43/1/71 770-126, Fax: +43/1/71 770-9 ARGE „Sanfte Mobilität“ 186 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht Landkreis Regen/ Landratsamt Referat Tourismus Frank Boettcher D-94202 Regen, Postfach 1220 Naturfreunde Saarland Dilp. Soz. Lothar Wolhelm D-66 333 Völklingen, Stadionstr. 10, Tel: ++49-6898-255 68, Fax: 29 54 95 NFI-Naturfreunde International Mag. Manfred Pils A-1150 Wien, Diefenbachstr. 36, Tel: Tel: ++43/1/892 38 77, Fax: 812 97 89 NL Alpenplattform Marnix Vietor NL- 2509 BA Den Haag, NAP, c/o ANWB, PO BOX 93200 Tel. ++31/70/314.6435; Fax:314.7207 Trafico Verkehrsplanung Dipl.Ing. Molitor Romain A-1060 Wien, Filgradergasse 6/2 Tel: ++43/1/586 41 81, Fax: 586 28 779 Verkehrsamt Weissensee Direktor Gruber Christoph A-9762 Weissensee, Techendorf Tel: ++43/4713/22.20-0, Fax: -44 4) Reiseveranstalter / Tourismusorganisationen / Verkehrsträger Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC), Landesverband Bayern D-80 336 München, Landwehrstr. 16, Ameropa Reisen GmbH Volker Bender -Praß D-61343 Bad Homburg Tel: ++49/6172/109-0 Bahn Tours A-1070 Wien, Lindeng.41 Tel: ++43/1/526 14 01 DB-Touristik Ralf Baumbach D-60 326 Frankfurt/Main, Stephensonstr. 1 Tel: ++49-69-97 33-61 22 Euronet Travel A-5020 Salzbrug, Schwarzstr.33 Tel: ++43/662-877 111 Eurotouring A-2540 Bad Vöslau, Josef-Erl-G.1 Tel: ++43/2252-76 319 Eurotours Kitzbühel, Tel: ++43/5356/3131-0 Fernverkehr/ Touristikabteilung Dr. Forster A-1010 Wien, Gauermanng. 2-4 Tel: ++43/5800-34422, 5800-36 224, Fax: 25.246 Gütegemeinschaft Buskomfort e.V. D-71 034 Böblingen Dornierstr.3, Tel: ++49/70 31 / 623-175 Hyundai (Elektroauto) A-1020 Wien,Handelskai 340, Tel: ++43/1/727 14 MHTS GmbH. A-6020 Innsbruck, Botanikerstr.4 Tel: ++43/512-29 17 26 Mithras Reisen A-3100 St. Pölten, Klosterg. 1a Tel: ++43/2742/394 Mondial A-1040 Wien, Faulmanngasse 4 Tel: ++43/1/588.04-0 Fax:587.12.68 ÖBB Fernverkehr / Touristikabteilung Christoph Hinterleitner A-1010 Wien, Gauermannstr. 2-4 Tel: ++43/1/5800-354 22, Fax: 25 246 ÖBB Personenverkehr Salzburg Mag. Karl Eidenhammer 5020 Salzburg, Südtirolerplatz 1 Tel: ++43/662/ 88 9 15 - 3116, Fax: 88 9 15 - 31 19 Österreich Werbung A-1040 Wien, Margaretenstr. 1 Tel: ++43/1/58866-0, Fax: 588 66-20 Papageno Reisen A-1220 Wien, Esslinger Hptstr. 81-87 Tel: ++43/1/210 43 53 Rad & Reisen A-1180 Wien, Schulg. 36 Tel: ++43/1/405 38 73-0 Rail Tours Austria A-1030 Wien, Daffingerstr. 4 Tel: ++43/1/58842-2337 ARGE „Sanfte Mobilität“ 187 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht RB Westbahnhof A-1150 Wien, Europaplatz 1 Tel: ++43/1/58 00 31 060 Reisebüro Neuer Tourismus D-93 047 Regensburg, Jakobstr.12 Tel: ++49-941-56 35 32 Reisen und Freizeit A-5020 Salzburg, Ferdinand Hanusch Platz 1 Tel: ++43/662/8041-0 Revista Reisen A-6414 Wildermieming, Tel: ++43/5264-5336 Salzburger Verkehrsverbund A-5033 Wien, Schiffmanng. 29 Tel: ++43/662-632 900 SLT GesmbH Mag. Andrea Huemer A-5300 Hallwang bei Salzburg Tel: ++43/662/66 88-0 TUI Dr. Michael Iwand D-Hannover, Tel: ++49/511/567-2442 Verkehrsbüro A-1010 Wien, Friedrichstr. 7 Tel: ++43/1/588.00-0 Verträglich Reisen Manfred Reuther D-80 719 München, Pf.: 40 19 03 Tel: ++49/89/30 881-28 5) Forschungsstellen AFI-Alpenforschungsinstitut Dr. Thomas Bausch D-82 467 Garmisch-Partenkirchen, Kreuzeckbahnstr. 19 Tel: ++49-8821-18 33 01, Fax: 18 33 10 Arbeiterkammer Wien Umwelt/Verkehrspolitische Abteilung A-1040 Wien, Prinz-Eugen-Str.20-22 Tel: ++43/1/50 165-0 FGM-Mobilitätsberatung Dr. Elisabeth Kirschner A-8010 Graz, Schönaug. 8a/I Tel: ++43/316-81 04 51-0, Fax: 81 04 51-75 e-mail: [email protected] Institut für Tourismusforschung Dr. Gottfried Langer A-6020 Innsbruck, Tiergartenstr. 27 Tel: Tel: ++43/512-28 28 94 iitf - Institut für integrativen Tourismus Dipl.Ing. Christian Baumgartner A-1150 Wien, Diefenbachg. 36 Tel.++43/1/892 38 77-14, Fax: 812 97 89 NL Alpenplattform Vietor Marnix, NAP c/o ANWB NL-2509 BA Den Haag, PO Box 93200 Fax: ++31-70-314 7207 Universität Bern, Institut für Freizeit und Tourismus FIF CH-3012 Bern, Engelhaldenstr. 4 Tel: ++41-31-631 37 11-12, Fax: 631 34 15 VCÖ Verkehrsclub Österreich Mag. Wolfgang Rauh A-1150 Wien, Dingelstedtg. 15; Tel: ++43/1/89 32 697, Fax: 89 32 431 Wirtschaftsuniversität Wien Institut für Tourismus- und Freizeit Mag. Dietmar Kepplinger A-1090 Wien, Aug. 2-6 Tel: ++43/1/31 336-4586, Fax: 317 12 05 ARGE „Sanfte Mobilität“ 188 ÖAR-Regionalberatung GmbH EU-Projekt „Sanfte Mobilität“ Process Report - Abschlußbericht ANHANG / BEILAGEN Kurzfassung • deutsch • englisch Beilagen • REGIS Informationspaket • Info Nr. 8 - Bayrischer Wald ARGE „Sanfte Mobilität“ 189 ÖAR-Regionalberatung GmbH