Lokalinfo - JA zur Wohnsiedlung Hornbach

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Lokalinfo - JA zur Wohnsiedlung Hornbach
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Stadt Zürich
Nr. 20
AKTUELL/ABSTIMMUNGEN
14. Mai 2015
Kontroverse um kommunale Siedlung im Seefeld
Die Abstimmungen vom
14. Juni, insbesondere diejenige zur Neubausiedlung
Hornbach im Seefeld und
die Velo-Initiative, sorgten
für Gesprächsstoff an der
Delegiertenversammlung
der SVP Stadt Zürich. Beide
Vorlagen wurden kontradiktorisch diskutiert.
Pia Meier
Niggi Scherr (AL) und Urs Fehr (SVP)
brachten ihre Argumente pro und
kontra Neubausiedlung Hornbach vor.
Scherr ging auf die vor zwei Jahren
angenommene Abstimmung, den Anteil gemeinnütziger Wohnungen in
der Stadt Zürich auf einen Drittel zu
erhöhen, ein. Er wies zudem darauf
hin, dass die soziale Durchmischung
in allen Quartieren, speziell auch im
Seefeld, gefördert werden soll. Deshalb plane die Stadt dort nun eine
kommunale Siedlung. Betreffend Luxuswohnungen – ein Argument der
Gegner – hielt Scherr fest, dass nicht
100 Millionen für 122 Wohnungen
ausgegeben würden, sondern 60 Millionen. Der Rest sei für den städtischen Werkhof, die Kinderbetreuung
und die Gewerberäume. Es handle
sich folglich nicht um Luxuswohnungen. Weiter betonte er, dass die Miete
für eine 4½-Zimmer-Wohnung im
Seefeld im Durchschnitt 4230 Franken betrage. «Das Seefeld ist bei Weitem das teuerste Quartier in der
Stadt.» Die Parole «bezahlbar wohnen» gelte aber auch im Seefeld. Die
Stadt müsse deshalb Gegensteuer geben. Betreffend spezielle Lage hielt
Scherr fest, dass die geplante Siedlung direkt neben der lärmigen Bellerive-Strasse entstehe und es sich deshalb nicht um eine Toplage handelt.
Auch würden 4½-Zimmer-Wohnungen mit knapp 100 Quadratmetern
entstehen. 84 von den 122 Wohnungen seien Familienwohnungen. Ein
Drittel der Wohnungen werde subventioniert. In diesen werde auf Einkommensgrenze und Belegungsvorschriften geachtet. Und nicht zuletzt seien
im Seefeld zurzeit nur 6 Prozent der
Wohnungen in Genossenschaftsbesitz.
Scherr forderte mehr Solidarität mit
anderen Quartieren, die einen viel höheren Genossenschaftsanteil hätten.
Fehr machte ein paar grundsätzliche Überlegungen. Wenn das 9000
Quadratmeter
grosse
Landstück
Hornbach verkauft würde, würde die
Stadt dafür auf dem Markt vier- bis
fünfmal mehr Geld erhalten als mit
dem Bau einer kommunalen Siedlung. Solidarität sei da kein Thema.
Vielmehr stellte Fehr die Frage, ob
die Stadt es sich leisten könne, im
Seefeld solche Wohnungen zu bauen.
Eine Wohnung mit 5½ Zimmern für
1470 Franken zu vermieten, sei in
diesem Quartier absolut daneben.
Weiter würden blaue Parkplätze verschwinden. Zudem würden die
sechsgeschossigen Gebäude nicht ins
Ortsbild passen. Und nicht zuletzt sei
soziale Durchmischung in einer solchen Siedlung kein Thema. Linkes
Klientel würde dort wohnen. «Wir
brauchen das im Seefeld nicht», betonte Fehr. Auch fragte er sich, welches Gewerbe in diese Siedlung reinkommt. Sicher keine Handwerker.
Vorlagen
Mauro Tuena (SVP) und Markus Knauss (Grüne) brachten ihre Argumente
zum Thema Velo-Initiative vor.
Foto: pm.
In der Fragerunde hielt Gemeinderat Mauro Tuena fest, dass hier
Wohnungen mit Seesicht für ein paar
Auserwählte entstehen würden. Nationalrat Gregor Rutz fand, dass man
den gesunden Menschenverstand
walten lassen müsse. Es könnten
nicht überall solche Wohnungen gebaut werden. Diese müssten anderswo, zum Beispiel in Schwamendingen, gebaut werden. Einige Anwesende meinten, dass der Erhalt einer
Wohnung in der Siedlung Hornbach
mit einem Lotto-Sechser vergleichbar
sei. Weiter wurde mehrfach festgehalten, dass die Stadt hier Geld ausgebe, dass sie nicht habe.
Investieren in Velofahren
Marks Knauss (Grüne) wies betreffend Velo-Initiative darauf hin, dass
immer mehr Leute Velo fahren würden, die Infrastruktur sei aber gleich
geblieben. Es müsse folglich ins Velofahren investiert werden. Velofahren
sei umweltverträglich, spare Platz,
mache Spass, helfe den Autostau zu
reduzieren, es habe weniger Leute in
Bus und Tram und fördere das lokale
Gewerbe, fasste Knauss die Pro-Argumente zusammen.
Tuena hielt fest, dass der Platz für
die Velofahrer zulasten des Individualverkehrs gehe, des öffentlichen Verkehrs und der Fussgänger. «Man darf
die einzelnen Fortbewegungsformen
nicht gegeneinander ausspielen. Es
soll für alle Platz haben», hielt er fest.
Zudem brauche es einen flüssigen
Verkehr. Und nicht zuletzt müsse die
Stadt sparen, fasste er die Argumente
gegen die Velo-Initiative zusammen.
Er hielt zudem fest, dass er mehrheitlich mit dem Auto unterwegs sei,
aber aufgrund der Velo-Initiative
auch Velo fahre. Das sei überhaupt
Am 14. Juni wird abgestimmt
über:
• Neue kommunale Wohnsiedlung
auf dem Areal Hornbach. Objektkredit von 100,7 Millionen Franken
• Volksinitiative für sichere und
durchgängige Velorouten (VeloInitiative) und Gegenvorschlag des
Gemeinderats
• «Zürich im Landesmuseum»,
permanente Ausstellung über
Stadt und Kanton Zürich. Objektkredit von 1,76 Millionen Franken
• Kauf der Liegenschaft Florhofgasse 6 für die Musikschule Konservatorium Zürich.
kein Problem in der Stadt Zürich in
der heutigen Situation. Er sei zufrieden mit der heutigen Infrastruktur
und deshalb gegen die Vorlage.
«Städtisches
Propaganda-Museum»
Gemeinderat Daniel Regli (SVP) präsentierte die Vorlage «Zürich im Landesmuseum». Er hielt fest, dass die
Stadt auf grossem Fuss lebe. Die Vorlage müsse aus finanzpolitischen
Gründen abgelehnt werden. Zudem
sei das Konzept für das geplante Museum fraglich. Anwesende bezeichneten das Züri-Museum als «städtisches
Propaganda-Museum». Sie fragten
sich, warum es nun plötzlich im Landesmuseum Platz habe für anderes.
Wenige Anwesende waren aber der
Meinung, dass ein solches Museum
mit den Wurzeln der Zürcher zu tun
habe, und votierten deshalb dafür.