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INHALT 8/97 Klicken Sie auf eine Überschrift, um in den entsprechenden Artikel zu gelangen. Wenn Sie Beiträge zu bestimmten Themen, Rubriken und Stichworten suchen, so klicken Sie auf den Button „Index“. MIBA-SCHWERPUNKT NEUHEIT Anlagenplanung Giganten (BR 45) Wohin – woher? Kurort Kipsdorf auf dem U Die Teckbahn in H0 Viehwagen Vh 14 Lokfabrik und großer Bahnhof RUBRIKEN MODELLBAHN-ANLAGE Zur Sache Wo die Hochbahn rattert: Leserbriefe Soho, New York City Nur ein Bild Der Anhalter Bf als Anlagenthema: Bücher/Videos Teil-Traum im Bau Neuheiten Clubanlage des MEC Eickelborn: Selketal in der Soester Börde VORBILD Im Archiv gekramt … AUSSTELLUNG Wieder einmal in Chatham MODELLBAU ZURÜCK Klerikalmodellbau von der Insel Hau wech den … Schnee INDEX MODELLBAHN-PRAXIS Stützmauern auf der Modellbahn (2): Gewußt wie HILFE VORBILD + MODELL ZUR SACHE A ch, wären wir doch ein Magazin über Bäume oder Türme oder wenigstens Berge. Oder, wenn es denn schon was mit Menschen sein soll, über Mode – dann würden wir vorwiegend hochgewachsene junge Damen abbilden, und damit hätten wir überhaupt keine Probleme. Statt dessen befassen wir uns jedoch mit der Modellbahn, und für die gilt, Von Formen und Formaten Stützmauern aller Art sind das Thema einer aktuellen Artikelreihe von Horst Meier, und Stützmauern prägen auch das Titelbild, das er für die AugustMIBA in Szene setzte. Das kleine Bild von Martin Knaden weist auf eine Bausatzreportage über die Montage der ModelLoco-45 hin. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 was auch für ihr großes Vorbild gilt: Die Eisenbahn als solche ist länglich. Das ist nicht neu, aber es ärgert uns Monat für Monat. Denn das Format unseres Objektes „Modellbahn“ will nicht so recht mit dem Format unserer Zeitschrift „MIBA“ zusammenpassen. Nehmen wir als Beispiel die Dampflok 45 001, deren Bausatzmontage wir in dieser Ausgabe (ab S. 86) ausführlich beschreiben. Das Modell ist, grob betrachtet, 5,2 cm hoch und 29,5 cm lang. Hängen wir noch ein paar Güterwagen dran, so ist der entstehende Zug immer noch 5,2 cm hoch, aber 90 cm lang oder 135 cm oder gar noch mehr. Wie soll das aufs Titelbild einer Zeitschrift passen, die 21 cm breit und knapp 30 cm hoch ist? Die Lösung dieses Problems würde sich zumindestens angenehmer gestalten, wenn sich mehr hochgewachsene junge Damen fänden, die mit Modell- bahnen spielen. Ohne uns durch abwegige Gedanken lange ablenken zu lassen, haben wir von der MIBA-Redaktion indessen – als Alternative – kürzlich eine geniale Idee entwickelt, um Form und Format in Einklang zu bringen: die MIBA im Querformat. 30 x 21 cm, aufgeschlagen 60 x 21 cm, mit einem beidseitigen Ausklapper – einem „Altarfalz“ – sogar 115 x 21 cm: das sind Maße, die bei uns Modellbahnredakteuren den Hormonhaushalt in Wallung bringen. Unser Verkaufsdirektor, als gebürtiger Italiener normalerweise voll von Hormonen, ist jedoch – unter Berufung auf allerlei Sachzwänge verkaufstechnischer Art – völlig uneinsichtig gegenüber unseren einsichtigen Argumenten. Auch der Hinweis auf die dickleibigen Kataloge der hochgeschätzten Modellbahn-Marktführer, die wohl aus ganz ähnlichen Beweggründen ebenfalls im Querformat gehalten sind, half nicht weiter. Also bleibt uns einstweilen nichts anderes übrig, als unser längliches Sujet trickreich hochformatig in Szene zu setzen, wo dies erforderlich ist. Über die Hormonspiegel unserer Autoren Daniel Wietlisbach und Andreas Schlauch wissen wir nichts. Wohl aber über ihre modellbahnerischen Neigungen, die der MIBA-Form sehr entgegenkommen: Hochformate durch Hochhäuser – so einfach ist das (ab S. 10). New York Soho auf 40 x 40 x 120 cm, und irgendwo in den Straßenschluchten und darunter fährt sogar die Eisenbahn – kürzlich-länglich sozusagen. Thomas Hilge Gleispläne „Donnerwetter“ Ich vermisse seit einigen Jahren bei der Besprechung von Anlagen die Variationen in den Plänen für die Bws für Märklin-K-Gleis, RocoLine, Fleischmann und neuerdings Märklin-C-Gleis mit der Angabe wie zum Donnerwetter die Abstände oder benutzten Gleise sind, um an die Drehscheibe zu kommen, in einen Pola-, Faller-, VollmerLokschuppen etc. Prima Striche in der Landschaft, aber keinen Hinweis, welches Gleis notwendig war für die Kurve, die parallele Führung unter dem Wiegebunker oder an der Schlackengrube. Ich würde mich freuen, wenn da mal was für weniger begnadete Mathematiker käme. Alexander De Bernardi (EMail) Anm. der Red.: Modellbahner planen nur selten mit konfektionierten Gleisstücken. Meistens geht´s mit Flexgleis. handel nicht? Will er nicht weiter existieren oder vertraut er auf Uninformiertheit der Konsumenten und Umständlichkeit von Bestellungen im Ausland? Beides wäre in Zeiten von Internet und E-mail eine fatale Fehleinschätzung der Situation. Viele andere Branchen haben schon umgedacht und die Umrechnungs-Relationen in vernünftige, nachvollziehbare Dimensionen korrigiert! Bei allem Respekt vor lokal angebotenem Service und Unterschieden in der Abgabenpolitik scheint mir doch auch für den österreichischen Modellbahn-Fachhandel ein Umdenken angebracht. Sollte dies nicht geschehen, so kann man den deutschen Fachhändlern nur empfehlen, gezielt den österreichischen Markt zu bearbeiten bzw. ins Internet zu gehen! E. Lieber, Wien MIBA 3/97, Just for Show LESERBRIEFE Erdboden zugewandt ist. Handweichen ohne Grundstellung besitzen ein gelbes Stellgewicht. Eine Besonderheit stellen die Rückfallweichen dar, die von der stumpfen Seite her aufgefahren werden dürfen und danach von selbst wieder in ihre Grundstellung zurückkehren. Ihr Stellgewicht ist gelb/schwarz, wobei sich auch hier die schwarze Seite in der Grundstellung unten befindet. Typisches Anwendungsgebiet von Rückfallweichen sind unbesetzte Kreuzungsbahnhöfe auf Nebenbahnen. Die Bildunterschrift für das oberste Bild auf Seite 20 ist also nicht ganz korrekt, wenn es dort heißt: „Früher waren diese Scheiben schwarz/weiß ausgeführt“. Vielmehr deutet das gelbe Stellgewicht auf eine Weiche ohne Regellage (Grundstellung) hin. Lutz Brauweiler, Waldbronn Farbe des Stellgewichts Österreichischer Markt Felix Austria? Als österreichischer Leser, der sich zu den Einsteigern in das Hobby Modellbahn zählt, beschäftigt mich – insbesondere seit unserem EU-Beitritt – die „Preisfrage“, gerichtet an unsere österreichischen Fachhändler: In Sachen Modellbahn scheint die Deutsche Mark mindestens 10 österreichische Schillinge wert zu sein, und nicht, wie sonst üblich ca. 8 österreichische Schilling (bei großzügiger Berücksichtigung der Mehrwertsteuer-Unterschiede). Was stimmt mit dem österreichischen Fach- MIBA-Miniaturbahnen 8/97 MIBA 5/97, Internet/Spezial Im Artikel „Just for Show“ schreibt Horst Meier unter der Überschrift „Ortsgestellte Weichen“: Auffällig an solchen Handweichen sind ihre in Scheibenform gehaltenen Stellgewichte, die eine zumeist weiß/ schwarze Farbgebung haben. Auch rein gelbe Stellgewichte kann man besonders in Bahnbetriebswerken und bei Ortgüteranlagen finden. In diesem Zusammenhang könnte man noch auf die Bedeutung der Farbgebung bei den Stellgewichten hinweisen. Handweichen mit vorgeschriebener Grundstellung haben weiß/ schwarze Stellgewichte, wobei in der Grundstellung die schwarze Seite dem Vorreiterrolle Glückwunsch zur Präsenz im Internet! Auch hier hat die MIBA eine Vorreiterrolle übernommen. Die Seiten sind gut gemacht, und ich denke, daß gerade die Testrubrik in Zukunft von großem Interesse sein wird, da es sonst oft nicht einfach ist, Informationen über länger zurückliegende Tests zu bekommen. Vielleicht klappt es daher ja auch, Tests aus älteren Ausgaben aufzunehmen. Die aktuelle Gartenbahn-Ausgabe war für mich als 2m-Freund natürlich hochwillkommen. Bei der LGB wird man, wie der Test der Rügenlok erneut beweist, ja nicht gerade mit wirklich vorbildgetreuen Modellen verwöhnt (außer vielleicht bei RhB-Vorbild). Darauf kann ruhig auch noch deutlicher hingewiesen werden. Ich denke nämlich, daß hier nur „sanfter Druck“ der Fachpresse neben der bewußt selektiven Kaufentscheidung für die vorbildgetreuesten Modelle weiterhilft. Die Schwerpunkte in der MIBA finde ich sehr gut, da konzentrierte und umfassende Information zu einem Thema eher zum Kauf animiert, als über viele Hefte verteilte Fortsetzungen. Und für die ganz umfassende Information sind dann natürlich die Spezial-Ausgaben immer willkommen. Besonders das Betriebs-Spezial war sehr interessant. Ansonsten finde ich die MIBA in ihrer Konzentration auf die Modellbahn neben den ganzen vorbildorientierten Zeitschriften als sehr willkommen. Weiter so, auch was die elektronische MIBA betrifft. Jens Kraft, Karlsruhe MIBA 6/97, Ab geht die Post Allespostwagen von Epoche 3 bis 5 Jetzt ist es leider soweit, daß die Bahn den nächsten Güter-Großkunden verliert. Ich meine die Deutsche Post AG. Über das Wieso und Warum wurde in letzter Zeit genug geschrieben. Es ist nun mal die Tatsache, daß ökonomische Vorteile schwerer wiegen als ökologische – was immer man davon halten mag. Die Zukunft wird zeigen, ob die Deutsche Post AG sich mit ihrem Verzicht auf Gleisanschlüsse in den neuen Post- und Frachtpostverteilzentren nicht selbst in eine Sackgasse manövriert hat. Als Modellbahner werde ich weiterhin Postwagen durch meine „heile Welt“ rollen lassen, vorbei an den ohnehin spärlich vorhandenen LKWs (interessanterweise konnte ich bis dato an meinen Bäumen keine Anzeichen von Waldsterben feststellen ...). Was ich bis heute in H0 vermisse, sind 26,4-m-Allesbahnpostwagen der Deutschen Bundespost in maßstäblicher 1:87-Ausführung. Diese Wagen können in Varianten von Epoche 3 bis 5 eingesetzt werden, bieten somit also auch die Möglichkeit, die Formkosten zu amortisieren. Roco hätte hier be- reits gute Grundvoraussetzungen mit den maßstäblichen 26,4-m-Wagen. Ich fordere deshalb die Modellbahnhersteller auf, mir und sicherlich vielen anderen diesen Wunsch zu erfüllen, und gelobe feierlich, mindestens 3 Waggons anzuschaffen– ist das nichts? Udo Schneider, Maintal MIBA 5 u. 6/97, Autoverkehr/Post Wenn es aber eine Serie über Modellbau allgemein gäbe, könnte man auch die Jugend ansprechen und zeigen, daß man auch mit bescheidenen finanziellen Mitteln etwas zustande bringen kann. Es gab vor ca. 25 Jahren eine Serie in der ARD „Wir bauen eine Modellbahn“, alten MIBA-Lesern sicher noch bekannt. So etwas brauchen wir heute wieder. Heinz-Dieter Papenberg (E-mail) Beste Neuerung Sehr bedanken möchte ich mich für die hochinteressanten Artikel in MIBA 5/97 S. 86 ff und 6/97 S. 90 ff „Dichter Autoverkehr“ von Dr. Klaus Bauerfeind. Das war das Beste, was in den letzten Jahrzehnten an ModellbahnNeuerungen erfunden wurde. Endlich erhalten die Straßen auf der Modellbahnanlage einen Sinn. Bedanken möchte ich mich auch für den hervorragenden Artikel in 6/97 S. 72 ff „Ab geht die Post“. Hoffentlich kommen bald die für die Komplettierung der vorhandenen Züge so dringend gesuchten Postwagen als Großoder Kleinserienmodelle in H0, damit wenigstens noch auf der Modellbahn Postwagen verkehren. Mibahner, bitte macht weiter so! Udo Osenbrügge, Pöcking MIBA 7/97, Leserbriefe Modellbau ins Fernsehen! Nicht nur der Preis hält Jugendliche heute vom Hobby Modellbau ab. Ich sage bewußt Modellbau, dem dieses Problem ist nicht nur auf die Modelleisenbahn beschränkt. Die Schiffsmodellbauer, Flugmodellbauer und Hobby-Trucker leiden genau so unter Nachwuchsmangel. Das Problem liegt, glaube ich, daran, daß der Modellbau keine Lobby besitzt. In Presse und Fernsehen wird der Modellbau fast totgechwiegen, wenn man einmal von der Serie „Eisenbahn-Romantik“ absieht. Der Modellbau muß in den Medien zu einem festen Bestandteil der Freizeitberichterstattung werden. Wenn der Wellensittich von Minister XYZ sich verschluckt hat, steht es am nächsten Tag in allen Zeitungen, und das Fernsehen macht Liveschaltungen zum Käfig. Nur wen interessiert denn so etwas? Lukas hat die MIBA zum Fressen gern ... Leserbrief Unterschätzter Virus In einer früheren Ausgabe der MIBA las ich, daß das ModelleisenbahnHobby wie ein Virus ist. Einmal infiziert, so bleibt man bei diesem Hobby ein Leben lang. Ich bin aber der Ansicht, daß dieser Virus bisher unterschätzt wurde, er ist vererbbar– wie Sie sehen können. Mein Sohn Lukas war erst 8 Monate alt, als dieses Bild entstand. Esther Heim, Moers Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. Ihre Meinung interessiert uns! Schreiben Sie uns: Redaktion MIBA Senefelderstraße 11 90409 Nürnberg Telefax: 09 11/5 19 65 40 E-mail: [email protected] MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Foto: Rudolf Merz NUR EIN BILD I st das der Schlot der „Titanic“ im Hintergrund? Wohin wird hier der exklusivste „Baby Coach“– was immer das sein mag – der Welt (Marke „Silver Cross“) verschifft? Und wie kommt dieser Aufbau auf einen offenbar italienischen Flachwagen? Überhaupt, ein Hafen auf der Modellbahn – läßt sich der realistisch darstellen, ohne das Volksbad anmieten zu müssen? Fragen über Fragen ... Ein nostalgisches Kuriositätenkabinett hat Rudolf Merz für sein H0Hafendiorama arrangiert – und das auf nur 80 x 22 cm. Den Dampfer – es ist nicht die „Titanic“ – malte er direkt auf eine MZZ-Hintergrundkulisse, der betagte Kran stammte aus dem Airfix-Programm, und den hübschen LiftvanContainer der British Railways gab‘s dereinst als Papiermodell von Peco. „Es muß nicht immer Messing sein“, meint Rudolf Merz, und schiebt die zweite Modellbahner-Weisheit gleich hinterher: „Raum ist in der kleinsten Hütte.“ MIBA-Miniaturbahnen 8/97 MODELLBAHN-ANLAGE E ine Million Einwohner im Jahre 1875! Das Verkehrschaos der Pferdekutschen war unerträglich. In New York suchte man verzweifelt nach Lösungen. Man setzte auf den Bau einer Hochbahn. Eine U-Bahn wäre im felsigen New Yorker Boden zu teuer geworden und vor allem: ihr Bau hätte viel, viel zu lange gedauert. Vier Linien wurden längs durch Manhattan gebaut, dazu einige Querverbindungen. 1880 verbanden 51 Kilometer Gleis 96 Stationen. Die Züge folgten sich in Spitzenzeiten im Minutenabstand. Gleichzeitig explodierte die Einwohnerzahl, und niemand konnte sich vorstellen, daß es die „New Yorker Elevated Rail Road“ nicht gäbe. 1890 beförderte die Hochbahn über eine halbe Million Menschen pro Tag. Es gab eine Einheitsfahrkarte, welche dazu berechtigte, über eine steile Treppe auf den Bahnsteig zu gelangen. Sobald ein Zug einfuhr, wurden die Trep- Wer schon einmal am Abend im Big Apple unterwegs war, kennt diese Stimmung kurz bevor die Sonne untergeht (oben). Wenn im Soho-Hotel die Wände zittern: ein „Doodle-Bug“-EMC Gas Electric-Triebwagen – das neuste Modell von Bachmann – rattert über die Hochbahn (links). MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Wo die Hochbahn rattert Soho, New York City Kleine Dioramen bieten sich geradezu an, die Detaillierung bis zur Perfektion zu treiben. Und eine an die Grenzen stoßende Ausschmückung mit Details ist bei den Modellbahnern in Amerika – und den vom US-Virus infizierten Modelleisenbahnern in der übrigen Welt – fast eine Disziplin für sich. Das hier vorgestellte Diorama wurde für eine „Convention“ gebaut. Seine Grundfläche ist gerade mal so groß wie die vor Ihnen aufgeschlagene MIBA – aber dafür ist es um so höher … pen geschlossen. Über getrennte Einund Ausgänge wurden die Menschen in die Holzwagen hinein- und aus ihnen herausgeleitet. Die Pendler saßen auf Längsbänken und genossen eine grandiose Aussicht. Auf bis zu 20 Meter hohen Stahlgerüsten ging die Fahrt – begleitet von ohrenbetäubendem Lärm – durch New Yorks Straßenschluchten. Bald wurden auch in anderen Städten Hochbahnen nach dem New Yorker Pioniermodell aufgebaut, so etwa in Chicago, Boston, Liverpool, Wien und Berlin. Die Hochbahn in New York ist heute beinahe verschwunden. Nur wenige Hochbahnstrecken – vor allem in den Außenbezirken – werden von der UBahn (und zum Teil Amtrak) noch befahren. Die rostigen Eisengerüste in den Straßen und der unbeschreibliche Lärm der Züge auf dem Eisengestell waren auf die Dauer also auch den sehr streßresistenten New Yorkern zuviel. Heute verkehrt die U-Bahn, die berühmt-berüchtigte Subway. Die Daten: 6424 Waggons, 367 Kilometer Gleis, 24-Stunden-Betrieb für gut acht Millionen Einwohner. Eine runde Metallmünze, genannt „token”, ist die Ein- trittskarte in eine andere Welt: Menschenmassen, Rattenkolonien, Lärmorgien, festgefressener Schmutz und starke Gerüche charakterisieren das dunkle U-Bahn-Labyrinth. Die New Yorker Subway – man findet sie faszinierend oder man haßt sie. Sehenswert ist sie auf jeden Fall. Wer sie am Tag benützt, die Rolex zu Hause läßt und nicht gleich den erstbesten Zug in die Bronx besteigt, muß auch keine Angst haben. Die bekannten Graffiti sind übrigens heute von allen Wagen verschwunden. Die „Metropolitan Transit Authority“ versucht seit Jahren relativ erfolgreich, das Image der Subway aufzupolieren. Doch das Chaos bleibt: Züge bleiben stecken, aus einem Expreßzug wird plötzlich ein „local“, ein IND-Zug taucht an einer IRT-Station auf, Züge ohne Aufschrift irren durch die Schächte, mitten auf der Strecke werden Züge aus dem Verkehr genommen, oder ein Zug ändert ohne Vorwarnung seine Route. Und noch heute erkennen Einheimische die Züge und Streckenabschnitte an der Dezibelstärke … Gehören zum Straßenbild New Yorks: Yellow Cabs (links). In den Straßenschluchten wimmelt es von Leben – zweihundert Figuren bevölkern denn auch das Diorama. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Das Modell Das Kleindiorama mit Hoch- und UBahnstrecken ist in Soho, New York City angesiedelt. Ziel war es, eine stark verdichtete New Yorker Atmosphäre zu kreieren. Die Wirkung wurde dabei mehr auf eine karikaturhafte Inszenierung, denn auf die akribische Vorbildtreue gelegt. Die Gebäude, Läden, Werbetafeln und Kleinszenen wurden wie ein Puzzle aus Erinnerungen und Vorbildfotos zu einem Kleinstmodell zusammengefügt. Die Grundfläche mißt gerade einmal 40 x 40 cm. Für den Bau verwendet wurden MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Interessanterweise passen die grünen Bahnsteigstützen von Kibri sehr gut zu so mancher New Yorker U-Bahn-Station. In jeden echten New Yorker Fernsehkrimi gehört eine Straßenverfolgungsjagd mit Polizeiwagen unter der Hochbahntrasse – Kojak läßt grüßen (ganz oben). Riesige Reklametafeln sind ein typischer Bestandteil von New York. Ein Metroliner der AMTRAK auf der Hochbahn – sie entstand aus amerikanischen Bauteilen (oben links). Ebenso unverzichtlich: die filigrane Feuerleiter an der kunstvollen Fassade. Chaos auf den Straßen und herumliegender Abfall – man beachte auch die Kritzeleien an den Stützpfeilern der Hochbahn (links). „Nächster Halt: Grand Street“; 24-StundenBetrieb auch unter der Erdoberfläche (unten). Dauerbaustelle New York: An der Hochbahn muß immer etwas ausgebessert werden (rechts). Fotos: Daniel Wietlisbach Bausätze (bzw. Teile davon) von DPM und Micro Engineering Company (Stahlgerüst), Kibri, ca. 200 Figuren von Preiser/Merten, Details von Scale Structures Ldt. und vielen weiteren Firmen. Sie alle aufzuzählen ist kaum mehr möglich, stammt doch fast alles auf diesem Diorama aus einer „Scrap Box“, die sich während über neun Jahren Bauzeit an einer H0-Anlage aufgefüllt hatte! In der Scrap Box sammeln die Amerikaner allen „Modellschrott“, der vielleicht später einmal wiederverwendet werden könnte. Andreas Schlauch MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Der Anhalter Bahnhof als Anlagenthema in H0 Teil-Traum im Bau Mit einem Teil seines (Anlagen-) Traums muß sich MIBA-Leser Oliver Schnädelbach zur Zeit noch zufriedengeben – ein Umzug steht ins Haus. Die Umsetzung seiner Pläne zum „Anhalter Bahnhof“ in H0 ist jedenfalls sehr vielversprechend: Anlagenplaner können seine Planungen nachvollziehen, Anlagengestalter erfreuen sich an den ersten, bereits fertigen Teilstücken. Die Halle des Anhalter Bahnhofs beeindruckt auch im Modell; unten erkennt man, daß nur ein schmaler Torso nachgebildet wird. B erlin Anhalter Bahnhof – ein Name mit magischem Klang. Der größte und schönste der alten Berliner Kopfbahnhöfe, Ausgangspunkt von Reisen nach Dresden, Prag, Wien und Konstantinopel, Standort der modernsten Fahrzeuge der Reichsbahn, Synonym für Dynamik und Hektik der Großstadt – keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit! Eine große Zahl von Publikationen läßt auch heute noch die Faszination dieses Areals aufleben und führte mich zum Thema „Berliner Eisenbahnen“. Trotz aller Versuchungen durch Stadtbahn, Friedrichstraße und Potsdamer Bahnhof stand fest: der Anhalter in seiner Glanzzeit mußte wiedererstehen! Der Kartonausschneidebogen wurde durch aufgesetzte Profile plastischer gestaltet, der Pfeileraufsatz entstand z.B. im Selbstbau. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Die Ausdehneung des Geländes vom Empfangsgebäude am Askanischen Platz bis zur Trennung der Dresdner und Anhalter Bahn beträgt im Original rund 6 km, davon allein 650 m Bahnsteig- und Vorfeldbereich bis zu den Brücken über den Landwehrkanal. Diverse Pläne, beginnend bei Turnhallengröße, ergaben nach fortschreitender Einschrumpfung einen Mindestplatzbedarf von ca. 6 x 4 m in H0. Diese Ausmaße erinnern schon an Clubanlagen und sind von einer Einzelperson allenfalls in einem leeren Dachboden zu realisieren. Da ich also nicht damit rechnen konnte, meinen „Anhalter“ vor dem Besitz eines Eigenheimes zu realisieren, verfiel ich auf die zunehmend häufiger praktizierte Modullösung. In diesem Fall richtet sich die Größe der einzelnen Module jedoch nach den charakteristischen Gegebenheiten des Vorbilds, die möglichst ungeschmälert auf der Anlage wiederzufinden sein sollten. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist die leichte Einpassung der Module in vorgegebene Räumlichkeiten durch passende kleine Zwischenstücke. So mußte ich meinen Idealplan nur wenig umarbeiten, um die Anlage in den im MIBA-Gleisplanwettbewerb vorgesehenen Kellerraum einzupassen (MPM 4). Zudem ergab sich eine Interimslösung für lange Flure. Gründen weggelassen: Das Diorama wäre mit der Auflagefläche der Pfeiler noch einmal 20 cm breiter und entsprechend unhandlicher geworden, der notwendige Selbstbau wäre zeitlich ziemlich aufwendig gewesen, und die Brücke hätte auf längere Sicht einsam in der Landschaft gestanden, da die notwendigen Anschlüsse in meiner Planung nur geringe Priorität besitzen. Rahmen Der Unterbau ist als offener Kastenrahmen aus 2 x 2 cm-Leisten gefertigt, wobei die Wasseroberfläche des Kanals direkt auf dem Rahmen aufliegt. Uferstraßen und Gleisauflagen wurden durch Hilfsleisten erhöht. Pfeiler und Widerlager Die Widerlager bestehen aus Sperrholzleisten und wurden mit Mauerfolie überklebt. Die Pfeiler sind eine Konstruktion aus 1 mm starker Pappe, die mit Holzleisten versteift wurde. Das MODELLBAHN-ANLAGE steinerne Geländer entstand aus Ziegelmauerresten aus der Bastelkiste; die Verzierungen sind lediglich abgelängtes 4-mm-Messingrohr, das zwischen senkrechte Hart-PVC-Stücke geklebt wurde. Die Rundungen wurden mit Geländer-Rundstäbchen aufgefüllt. Die Imitationen der Sandsteinbrüstungen bestehen aus 1 mm starkem Hart-PVC, in drei Lagen und in Form geschnitzt. Brückentragwerke Im gezeigten Zustand erkennt man zwei Arten von Tragwerken: die Uferstraßen werden von Vollwandträgern überspannt, der Landwehrkanal wird von Nietbogenbrücken gequert. Nach 1928 wurden im Zuge der Errichtung des neuen Stellwerks die Bogenbrücken durch Vollwandträger ersetzt. Dieser Zustand ist bei dem Modell im „Ahb“ in Modulbauweise Das zuerst fertiggestellte Modul thematisiert die Zufahrt zum Anhalter Personenbahnhof, die Brücken über den Landwehrkanal. Die Abmessungen der Konstruktion im Zustand vor etwa 1928 entnahm ich der Literatur („Berlin Anhalter Bahnhof“, H. Maier); hier ist eine Konstruktionszeichnung mit den wichtigsten Originalmaßen abgedruckt. Kleinere Abmessungen mußten daraus erschlossen werden, wobei leichte Ungenauigkeiten nicht zu vermeiden waren. Die viergleisige Brücke besteht aus zwei Widerlagern, zwei Zwischenpfeilern und den die Uferstraßen und den Kanal querenden Tragwerken, die zum Teil als Vollwandträger ausgeführt sind. Die mittleren Gleise dienten der An- und Abfahrt, die äußeren waren Bereitstellungs- und Rücklaufverbindungen zum Außenbahnhof. Manchem Experten mag beim Betrachten der Bilder auffallen, daß die Hochbahnbrücke der Linie 1 auf dem Diorama fehlt. Sie wurde aus drei MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Die Innenaufnahme gibt einen Eindruck von der Großzügigkeit der Halle wieder. Aus Platzmangel wurden die Seitenwände nur bis zum ersten Dachbinder nachgebildet. Harte Arbeit in den Lagerräumen; die 94er wurde unter großzügiger Umgehung aller Stationierungspläne an den „Anhalter“ versetzt. Ein Leerreisezug wird von der Rangierlok über die Landwehrkanalbrücken verschoben, die Abstellgruppen befinden sich ja auf der anderen Seite des Kanals. Die Brückenkonstruktion über den Landwehrkanal, hier aus der „Lastkahnperspektive“ Museum für Verkehr und Technik, Berlin, zu sehen. Die Vollwandträger habe ich mit dem bereits bekannten Hart-PVC imitiert, das auf den Außenseiten mit MessingT-Profilen versehen wurde, um den Längsauflagen oben und unten Halt zu geben. Die Verbindung zwischen den Längsträgern besorgen ebenfalls TProfile, die entsprechend den außen sichtbaren querverstrebt sind. Wie sich später herausstellte, war diese filigrane Konstruktion eigentlich überflüssig, da sie durch die Holzbretterauflagen von oben gar nicht und von unten nur schwer einzusehen ist. Zudem führten Zweifel an der Stabilität der dünnen Profile, die immerhin 500 g schwere Lokomotiven tragen müssen, zu einer nachträglichen Stützkonstruktion im Inneren der Brücke. Die Bogenbrücke besteht aus 2 x 2 mm-Messing-H-Profilen, die entsprechend einer 1:1-Konstruktionszeichnung abgelängt wurden; danach wurden sie auf der Zeichnung, die durch einen transparenten Plastikumschlag geschützt war, mit Sekundenkleber verbunden. Was sich hier in einem Satz darstellt, bedeutete MIBA-Miniaturbahnen 8/97 für jeden der acht Bögen wochenlange konzentrierte Arbeit mit Bohrzwerg und Atemschutzmaske. Die Gleise (Märklin-Flexgleisprofile) liegen auf 5 x 2 mm-H-Längsträgern, und der Raum zwischen den Gleisen wurde mit gealterten Balsaholzleistchen ausgefüllt. Ein H-Profil wurde zum Mittelleiter umfunktioniert und mit den außerhalb der Brücke liegenden Originalgleisstücken verlötet. Die Brückengeländer sind handelsübliche Plastikteile, und für die gußeisernen Stützsäulen wurde ein Bahnsteigdachbausatz von Kibri „geplündert“. Details Ich habe versucht, die Gullys aus Kugelschreiberminen nachzubilden (nach einem Tip von W. Borgas), allerdings konnte ich bis jetzt noch keine geeigneten Deckel dafür finden. Zudem erscheint es sinnvoll, sich vor dem Zersägen der Minen davon zu überzeugen, daß diese auch wirklich vollständig entleert sind. Seither befinden sich auf einigen meiner Einrichtungsgegenstände schwer entfernbare blaue Punkte. Lampen von Brawa habe ich nach Möglichkeit im Holz eingesenkt, um den Fuß zu kaschieren. Im südlichen Pfeiler der Brückenwiderlager hat eine Lagerfirma ihren Sitz, die Einrichtung ist aus Resten schnell gebastelt. Die Häuserfassaden „Am Tempelhofer Ufer“ sind farblich nachbehandelte und z.T. mit Einrichtung versehene Bausätze von Pola und Kibri, eines der Häuser erhielt noch ein Kellergeschoß. Die Gebäude sollen auf dem Anschlußmodul fortgesetzt werden. Der Kanal erhielt eine Wasseroberfläche aus Faller-Folie und wurde darunter entsprechend grundiert. Unten die Rahmenkonstruktion; die Bürgersteige bestehen aus 2 mm dickem Sperrholz. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Dieser Entwurf des „Anhalter“ enthält auf relativ wenig Raum alle wichtigen Module: die Hallenfassade, das Gleisvorfeld, die Brücken, die vierfache Gleiskreuzung und das Betriebswerk (oben). Für den MIBA-Gleisplanwettbewerb 1993 entstand dieser H0Anlagenentwurf. Bahnhofshalle Das Gleisvorfeld und die Bahnsteige wurden gegenüber dem Original um etwa 50% verkürzt, daher die relativ steile Auffächerung der Gleise. Die Ankunftsseite an der Möckernstraße; der tieferliegende Hof diente als Warteplatz für Droschken. Das Modell der Halle erreicht die imposante Höhe von 44 cm. Die Oberlichter für den Personentunnel, der im Original Möckernstraße und Schöneberger Straße verband. Die Tunnelbeleuchtung ist durch das „Glas“ sichtbar. Die Halle besteht aus einem PapierAusschneidebogen (Otto’s Fibelverlag, Berlin, bereits auf ockerfarbigem Papier gedruckt) und wurde mit Pappe verstärkt. Um die Plastizität zu erhöhen, habe ich auch einige Gesimse, Fensterumrandungen und Formteile durch Pappstreifen oder Holzprofile nachgebildet. Zum Teil liegen mehrere Lagen übereinander. Runde Terrakotten des Originals wurden durch Knöpfe passender Größe nachgebildet. Die „Plastifizierung“ hatte allerdings den Nachteil, daß einige Details des Originaldrucks plötzlich zu kurz erschienen (insbesondere der Fries unter den Fenstern an der Stirnwand), diese mußten dann durch selbstgezeichnete Stücke ersetzt werden. Der Innenraum kann durch BrawaWand- und Hängeleuchten illuminiert werden, wobei die Aufhängung der Leuchten über den Mittelbahnsteigen nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Da die Drähte nicht von allein durch das Gewicht der Soffitte lotrecht hängen, wurden sie an ein 1 x 1 mm-Profil geklebt und mit Klebestreifen ummantelt, der sich aber immer wieder ablöst. Gleisvorfeld Das Vorfeld hatte zwei vorgegebene Anschlußstellen: Die vier Zufahrtsgleise schließen an das Brückenmodul an, und die Bahnsteige mußten an das Hallenmodul angepaßt werden. Eine originale Umsetzung in H0 hätte bedeutet, die Bahnsteige auf einer Länge von 1,8 m außerhalb der Halle fortzuführen und die Gleisauffächerung auf weiteren 1,3 m. Durch die Verwendung des K-Gleissystems von Märklin mit den bekannten 14°-Weichen wurde die Gleisentwicklung im Vorfeld bereits verkürzt, und die wurde auf maximal 1,25 m gestaucht. Problematisch war die Anpassung des Gleismittenabstands an die Gegebenheiten des Vorbilds: Märklin sieht werksseitig 57 mm vor, die vorgegebenen Abstände der Gleise auf dem Brückenmodul betragen aber nur 45 mm (natürlich hätte ich auch die Brücke breiter bauen können, aber daran habe ich – ehrlich gesagt – gar nicht gedacht). Während die abzweigenden Gleise der DKW problemlos soweit verkürzbar sind, daß der verringerte Gleisabstand eingehalten werden kann, dürfen die schlanken Weichen nur bis zu der Schwelle abMIBA-Miniaturbahnen 8/97 Durch die modulare Konzeption ist es letztlich von zweitrangiger Bedeutung, welcher Plan verwirklicht wird! Der Erbauer ist im Hinblick auf den zu erwartenden Umzug flexibel – wichtig ist, daß die Planung tatsächlich umgesetzt wird. Rechts wurden die bereits fertigen Module provisorisch in der guten Stube (da freut sich die Hausfrau!) aufgebaut. Als Rahmenunterbau fungierte in diesem Fall ein Stapel Videokassetten. Ebenfalls in etwa auf dem Bild zu erkennen ist die notwendige Anpassung der Märklin-K-Gleisgeometrie, was allerdings bei diversen Gleisverbindungen einen recht schwierigen Umbau bedingte. Unten, nur zum Vergleich, die stadtseitige Front (die aus zahlreichen historischen Fotos bekannte Schauseite des Anhalter Bahnhofs am Askanischen Platz) im ungefähren Wiedergabemaßstab 1:1000. Für ihre Nachbildung ist kein Platz. Dem betriebsorientierten Modellbahner reicht die Nachbildung der gleisseitigen Hallenstirnwand vollauf! MIBA-Miniaturbahnen 8/97 So wäre in etwa der Blick vom Anhalter Güterbahnhof nach Norden. Man erkennt die Ausdehnung des Moduls „Brücken über den Landwehrkanal“ einschließlich der Straßen an beiden Ufern; beachtenswert ist auch der kastenförmige Unterbau. gelängt werden, die den Stellmechanismus für das Herzstück enthält. Hier – wie auch bei dem an die Brücke anschließenden Modul mit der vierfachen Gleiskreuzung – mußte ich den Kompromiß eingehen, die Gleisabstände geringfügig zu reduzieren und dafür ein leichtes „Auseinanderdriften“ in Kauf zu nehmen. Das Mittelstück der doppelten Gleisverbindung entstand übrigens aus einer handelsüblichen Märklin-Kreuzung (Nr. 2259), deren Kreuzungswinkel halbwegs den Anforderungen entspricht und die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde. Eigentlich blieb nur das Mittelteil mit den erhöhten Punktkontakten erhalten, auf das die Gleise aufgeklebt wurden. Die Gleise liegen auf einer Korkbettung, die auf eine 9 mm dicke Tischlerplatte geklebt wurde. Darunter befindet sich ein 3,5 cm starker Hilfsrahmen, der den Höhenunterschied zwischen Gleisbettung und der Straßenebene des Brückenmoduls abdeckt. Der Bau der Bahnsteige erwies sich als aufwendig, da die Form erst durch die vollständig verlegten Gleise bestimmt wird. So wurde denn zunächst provisorisch verlegt, der Bahnsteigumriß mit dem „Bleistiftwaggon“ auf die Grundplatte gezeichnet, von dort auf kräftiges Papier durchgepaust, dieses zurechtgeschnitten und nach Aufziehen auf eine Tischlerplatte als Sägevorlage benutzt. Damit steht z.Z. innerhalb und außerhalb der Halle eine nutzbare Bahnsteiglänge von maximal 150 cm zur Verfügung. Bei vollem Hallenausbau wären es dann 290 cm. Im Moment liegt das Projekt leider wieder „auf Eis“ – wegen eines bevorstehenden Umzugs! Oliver Schnädelbach „Luftaufnahme“ des Moduls; die einfahrende 03 1055 hat den „Anhalter“ allerdings nie gesehen … Fotos: Bernd-Josef Herth, Oliver Schnädelbach Zeichnungen: Oliver Schnädelbach Blick entlang dem Tempelhofer Ufer in Richtung Westen, eine 94er macht sich mit Rangieraufgaben nützlich. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 VORBILD Arolsen, März 1963: Mit einer Garnitur wie aus dem ZugbildungsBilderbuch geht 50 2967 mit P 1230 auf die Reise nach Marburg/ Lahn. Die „schlanken“ Einheits-Abteilwagen sind deutlich zu erkennen. Foto: Jürgen A. Bock Ergänzungen zu MIBA 4/97 Einheits-Abteilwagen von Trix Im Archiv gekramt ... ... hat Michael Meinhold nach dem Erscheinen von MIBA 4/97. Zutage gefördert hat er fotografische Vorbild-Nachträge zu drei Modellen, die in besagter MIBA-Ausgabe vorgestellt wurden. S elten rückt ein Archiv selbständig etwas heraus. Kramen im selbigen ist also das A und O der Tätigkeit des Archivars. Gelegentlich treten dabei zufällig Fotos zutage, deren Auftauchen man sich für einen früheren Zeitpunkt gewünscht hätte. Aber ist das ein Grund, sie den MIBA-Lesern vorzuenthalten? Nicht allzu viele Leser dürften sie noch „live“ erlebt haben – die Einheits-Abteilwagen, deren H0-Modellen Trix eine Produktpflege in Form einer höchst aufwendigen Formänderung spendierte. Wie berechtigt die in MIBA 4/97 auf S. 98 fotografisch dokumentierte „Verschlankung“ der Wagenkästen war, zeigt das obige Vorbildfoto auf eindrucksvolle Weise: Deutlich ist das schmalere Profil der zwischen UmbauDreiachsern und Donnerbüchse eingereihten Abteilwagen zu erkennen. Daß wir hier zugleich einen prachtvollen Nebenbahn-Personenzug der Epoche 3 bewundern und mit Industriemodellen heutigen Standards genau nachbilden können, sei nur am Rande vermerkt. „Olympia-Lok“ von Märklin Zwar kann ich nicht die 18 137 als „Olympia-Lok“ von 1936 präsentieren, aber mit 03 142 eine kaum minder repräsentative Maschine: Bereits 1934 erhielt das Bw Rostock fabrikneu die 03 142 und 03 143 (BMAG 10203/ 10204) für die Schnellzüge von und nach Berlin. Im Olympia-Jahr 1936 wurden die Nietentender dieser Maschinen mit den olympischen Ringen in weißer Bemalung geschmückt. „Kombi-Trailer 1960“ Owp Die Vorstellung des bemerkenswerten N-Modells des Zweiwege-Versuchswagens Owp (01) 192 zeigt auch das DBZweiwegefahrzeug Owp (01) 175. Als rar gelten Betriebsaufnahmen dieses in „Güterwagen, Band 3“ ausführlich beschriebenen Versuchswagens. Um so mehr verdient das Bild rechts unsere Aufmerksamkeit: 1956 in Warburg/ Westf entstanden, zeigt es einen der zwei 1955 gebauten Wagen an 3. Stelle in dem von einer 44 mit ÜK-Führerhaus gezogenen Güterzug. Weiter hinten ist – quasi als zweiter Beitrag zum Thema „Schiene und Straße“ – auch noch ein auf die Schiene verladener „Culemeyer“ samt Zugmaschine zu erkennen. Tja – Epoche 3 eben ... mm MIBA-Miniaturbahnen 8/97 03 142 wurde 1936 für die Bespannung der Schnellzüge Warnemünde– Berlin mit Olympia-Dekor auf dem Tender versehen. Ein Eisenbahnfreund mit maritimem Mützenschmuck betrachtet die Maschine mit Wohlgefallen. Fotos: Archivbild Eschenburg/Archiv Michael Meinhold Warburg/Westf, 1956: Im Dg nach Altenbeken sehen wir an 3. Stelle einen Versuchswagen Owp (01). Übrigens stammt diese Aufnahme aus dem großen Fundus für den MIBA-Report „Zugbildung (2): Güterzüge ...“ Foto: Jürgen A. Bock MIBA-Miniaturbahnen 8/97 BÜCHER/VIDEO Adieu Deutsche Reichsbahn Andreas Knipping/Burkhard Wollny 196 Seiten; 474 s/w-Abbildungen; Format A4; DM 78,–; EK-Verlag; Freiburg „Fotografische Erinnerungen an Ostdeutschlands Eisenbahnen vor der großen Modernisierung“: Der Untertitel ist etwas länglich und die Typographie gewöhnungsbedürftig; das sind aber schon meine einzigen Kritikpunkte an diesem Buch, das Mitautor Burkhard Wollny auf der Nürnberger Messe also durchaus zu Recht mit Wohlgefallen betrachtete (Messeheft 97, S. 150). Die Autoren sind schon durch zahlreiche Veröffentlichungen über die Deutsche Reichsbahn in Erscheinung getreten; genannt seien Knippings Beteiligung an dem programmatischen Titel „Reichsbahn ohne Reich“ und seine nachdenklichen Artikel im „Lok Report“ oder Wollnys eindrucksvolle „Berliner StadtbahnBilder“ im MIBA-Report „Anlagenplanung 2“. Ein Schwarzweiß-Bildband ohne Schwarzweiß-Malerei: Weder Verklärung noch Häme prägen diese Fotos, die fernab der ebenso beliebten wie beliebigen Schönwetter-Knipserei – Sonne im Rücken, Standpunkt leicht erhöht, Zug halbschräg von vorn und nur ja keine Menschen im Bild – ein realistisches Bild der Reichsbahn wie der DDR zeichnen. Die vom Kanzler der Einheit mit einer nachgerade ZK-würdigen Euphorie prophezeiten „Blühenden Landschaften“: Es hat sie doch immer schon gegeben, sagen Knipping und Wollny und zeigen sie auch – nicht ohne leise Ironie, denn bei allem Mangel und aller Restriktion ist von Eingriffen des Politbüros in den Ablauf der Jahreszeiten ja nichts bekannt geworden. Wunderschöne Züge unter blühenden Apfelbäumen also sehen wir, aber natürlich auch verfallene Fabriken, auf denen euphorische Parolen prangen: So war sie nun einmal, die DDR. Ein Biotop der Eisenbahngeschichte und der Eisenbahnarchitektur: Darauf lenken die Fotos immer wieder den Blick, und auf die Menschen natürlich, auf Eisenbahnen und Reisende der Deutschen Reichsbahn, auf Bürgerinnen und Bürger der DDR. Vor allem Wollnys Aufnahmen lassen für mich immer wieder eine stilistische Nähe zu Toni Schneiders und Ludwig Rotthowe erkennen, etwa beim meisterlich ins Bild gesetzten „Landschaftskunstwerk Telefegrafenleitungen“. Überhaupt will einem die ganze „Eisenbahnlandschaft Deutsche Reichsbahn“ nach wiederholter Betrachtung dieser Bilder wie ein riesiges Artefakt vorkommen: Genau wie diese Eisenbahnlandschaft, mit genau diesen Wassertürmen und Lokschuppen, Güterschuppen und Ladestraßen, Signalen, Stellwerken und Wärterbuden – genauso stelle ich mir immer schon meine Modellbahn vor: Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt – eine ewigwährende Epoche 3 eben. mm Schmalspur-Heizhäuser in Sachsen Reiner Scheffler 80 Seiten; 93 Fotos; Format 17 x 24 cm; DM 29,80; Verlag Kenning, Nordhorn Nach einer allgemeinen Einführung über kleine Bahnbetriebswerke stellt der Autor die Anlagen der sächsischen Schmalspurbahnen vor. Neben den Fotos vertiefen auch insgesamt 42 Skizzen von Lokschuppen und Spurplänen den informativen Text. ur Die Wagen der DB Stand: 1.1.97 Eisenbahn-Kurier Special 44 124 Seiten; ca 250 Abbildungen; Format DIN A4; DM 19,80; EK-Verlag, Freiburg Diese Broschüre bietet eine Übersicht über die bei der DBAG zum 1.1.97 vorhandenen regelspurigen Wagenbauarten für den Personen- und Güterverkehr. Die einzelnen Bauarten und Unterbauarten werden mit einem knappen Textbeitrag und meistens mit einem Bild vorgestellt. Damit bekommt der Leser einen fürs erste genügenden Überblick über die Vielfalt des heute bei der DBAG eingesetzten Wagenparks. Die Erklärung der Gattungs- und Kennbuchstaben und die Bestandsliste für die Reisezug- und Güterwagen (ohne Beheimatungsangaben) ergänzen die Wagenbeschreibungen zu einem kleinen Nachschlagewerk. dh Erzählte Eisenbahn Steffen Lüdecke (Hrsg.) 368 Seiten; 380 s/w-Abbildungen; viele Faksimiles; Format DIN A4; DM 78,–; EK-Verlag, Freiburg „Erinnerungen aus Beruf und Hobby“ lautet der Untertitel dieses volumigen Geschichten-Buches, in dem bislang weniger bekannte Autoren ebenso zu Wort und Bild kommen wie namhafte Chronisten der deutschen Eisenbahngeschichte. Um es kurz zu machen: Jeder, der Maedels „Bekenntnisse eines Eisenbahnnarren“ mehr oder weniger zerlesen im Regal – wenn nicht im Allerheiligsten – stehen hat, wird auch dieses Buch immer und immer wieder zur Hand nehmen. Das von Steffen Lüdecke – in seinem Text „Fesselndes Hobby“ beschreibt er ebenjene wohlbekannte Einstiegsdroge der frühen Jahre, gemixt aus Märklin-Modellbahn und Maedel-Literatur – vortrefflich edierte Kompendium bietet pralle Eisenbahngeschichte und -geschichten quer durch die Epochen. Am stärksten – in des Wortes doppelter Bedeutung – sind die Erzählungen aus den Epochen 2 und 3a: Schier unglaublich, was Ernst Hoecherl, ein begnadeter Zeichner noch dazu, aus den dreißiger Jahren berichtet. „12. September 1945: Eine Fahrt von München-Allach nach Ingolstadt“ – Zeitgeschichte pur! Das norddeutsche Gegengewicht zu Hoecherls naturgemäß eher südlich angesiedelten Erzählungen bilden u.a. Otto Janusz („Abschied von Kiel 1945“), die beinharten Marschbahn-Stories von Jochen Lawrenz oder Gerd Neumanns Erinnerungen an das Hamburger Eisenbahngeschehen. Gerd Neumann sei auch, ebenso wie Ludwig Rotthowe, Burkhard Wollny oder Joachim Schweichler, stellvertretend für die zahlreichen Bildautoren genannt, die diesem Band die optische Würze verleihen. Zum Schluß dieser Hymne noch meine – bis dato, ich habe das Buch erst einmal gelesen! – zwei MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Lieblingsgeschichten: In Günter Begerts „Das Wunder der weißen Kohle“ erinnert die Begegnung mit der E 19 12 an weiland Maedels schicksalshaftes Zusammentreffen mit der legendären 06; in „Bettruhe in Asbach“ erzählt Dr. Karl Gerhard Baur von jenem einsamen Gartenzaun in Obrigheim, der dem frühmorgendlichen Wiederaufbau des erloschenen Ruhefeuers von 50 2232 zum Opfer fiel – im Herbst 1968, als es in dieser Republik auch anderswo nicht immer ganz legal zuging. mm wählter Triebwagenbaureihen. Die ausgezeichnete Qualität dieser Zeichnungen läßt die eine oder andere unrichtige Bildunterschrift vergessen. Die gute Druckqualität unterstreicht den Anspruch dieses schönen Buches. dh 100 Jahre Straßenbahn Ulm/ Neu-Ulm Nachdem schon Ende des vorigen Jahrhunderts erste Pläne für eine Nord-Süd-Eisenbahn durch die Berliner Innenstadt diskutiert wurden, fiel 1933 die Entscheidung für eine unterirdische S-Bahn-Verbindung zwischen (damaligem) Stettiner Bahnhof und Anhalter Bahnhof über den Bahnhof Friedrichstraße, der dadurch zum Kreuzungspunkt zwischen unterirdischer Nord-Süd-Bahn und der Stadtbahn werden sollte. 1936 nahm man den Nordabschnitt in Betrieb, und ab Oktober 1939 war schließlich die Gesamtstrecke planmäßig befahrbar. Illustriert mit vielen zeitgenössischen Fotos und Plänen – ein besonderes „Gedicht“ stellt u.a. auf Seite 32 der Schnitt durch den Bahnhof Friedrichstraße dar! – schildert Michael Braun detailliert die Entstehungsgeschichte dieser innerstädtischen Verkehrsader mit ihren einzel- Daniel Riechers 192 Seiten; zahlreiche SW- und Farbfotos, Netzpläne, Fahrzeugzeichnungen und Faksimile; Format DIN A4; DM 48,–; Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm; Herausgeber: Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Fast auf den Tag genau 100 Jahre nach der ersten Fahrt der „grenzüberschreitenden“ Straßenbahn Ulm/NeuUlm am 15. Mai 1897 wurde das vorliegende Jubiläumsbuch vorgestellt. Daniel Riechers, ein Fachmann ersten Ranges, wurde von den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm beauftragt, die Hundertjährige mit diesem Buch entsprechend zu würdigen. Das Buch beginnt mit einem kleinen „Ausflug“ in die Geschichte der Doppelstadt an der Donau. Die folgenden Seiten sind der Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs von den ersten Überlegungen im 19. Jahrhundert bis zu den derzeit aktuellen Planungen zur Erweiterung des Strassenbahnnetzes gewidmet. Dazwischen werden u.a. die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, die Einführung des Busbetriebs und die Einführung und die Stillegung des Obusverkehrs beschrieben. Begleitet werden diese Seiten von zahlreichen Abbildungen und Liniennetzskizzen. Die Beschreibung des Wagenparks der Straßenbahn und des Busbetriebes mit der bebilderten Tabelle ist beispielhaft gestaltet. In einem mehrseitigen Farbbildteil werden viele Fahrzeuge und einige interessante Stellen im Liniennetz vorgestellt. Das Buch endet mit einer Aufstellung aller jemals betriebenen Linien und mit einigen technischen Zeichnungen ausgeMIBA-Miniaturbahnen 8/97 Die Berliner Nord-Süd-S-Bahn Michael Braun 128 Seiten; 125 Fotos; Format 17 x 24 cm; DM 39,80; Verlag Kenning, Nordhorn Bahn-Erlebnis Thüringen Bahn & Landschaft ca.55 Minuten Farbtonfilm in TVNorm mit historischen Motiven, DM 39,80 unverb. Preisempfehlung, Bestell-Nr. 749, Bahn-Extra Video/GeraNova Verlag, München Von der Oberweissbacher Bergbahn bis zu den Ferkeltaxen auf der Strecke Leinefelde–Teistungen im südlichen Harzvorland spannt sich der bunte Bilderbogen in diesem neuen Videofilm aus dem GeraNova-Verlag. Zwischen diesen Stationen besucht der Zuschauer in aktuellen Aufnahmen das Saaletal mit seiner Hauptbahn, den Bahnhof Saalfeld mit mehreren „Plandampf“-Zügen nen Bahnhöfen und behandelt auch kurz Fahrzeuge, Stromversorgung, Signale und Sicherungsanlagen. Nach schweren Kriegsschäden 1945 sollte es Ende 1947 werden, bis die Gesamtstrecke wieder befahrbar war. Doch die veränderte politische Lage wirkte sich auch auf die Nord-Süd-SBahn aus, die sich spätestens ab 13. August 1961 zu einem Verkehrsweg im „Niemandsland“ zwischen Ost und West entwickelte. Obschon weitgehend auf DDR-Gebiet verlaufend, stellte sie eine Art Exterritorium für „Westler“ dar. Das Schlußkapitel des lesenswerten Buches schildert dann die Entwicklung der Tunnelstrecke seit dem Fall der Mauer 1989. ur Leider ist in der Buchbesprechung „Die Schwarzwaldbahn – EJ-Special“ in MIBA 6/97 auf Seite 64 eine Zeile nicht abgedruckt worden. Den entsprechenden Absatz wiederholen wir daher nochmals im folgenden: Der letzte Textbeitrag von A. Burkhardt gibt dem Rezensenten einen Anlaß zu einigen Gedanken über die Zukunft der deutschen Sprache. (Ein Beispiel von vielen: „Allerdings ist ab dem kommenden Jahr der Einsatz von IR-Steuerwagen vorgesehen, die dann planmäßig mit Loks der Baureihe 120 bespannt werden sollen“). Das ergibt wohl oder übel die modellbahngerechten Kurz-Interregios. sowie das bekannte DampflokAusbesserungswerk in Meiningen. Der „Thüringer Stammbahn“ werden Aufnahmen aus Herleshausen, Erfurt und Weimar gewidmet. Weiter geht die Reise hinauf in den Thüringer Wald, unter anderem nach Lauscha, Gräfenroda, Oberhof und Rennsteig, immer wieder ergänzt mit historischen SW- und Farbaufnahmen aus der DDR-Zeit. Den Abschluß des ausgesprochen gelungenen Films bilden prächtige Winteraufnahmen mit Schneepflugeinsatz auf der Strecke Schleusingen–Ilmenau. Es sei zugegeben, dieser Film animiert den Eisenbahnfreund, sich auf die „Socken“ zu machen und das ehemals „verbotene“ Land zu besuchen. dh Dave Holman erinnert mit seiner Spur-0-FinescaleAnlage an die englische Dampf-Tramway. Kurze Loks und kurze Züge, die – meist normalspurig – mancherorts gar auf der Highstreet in das Herz der Landstädtchen gelangten: Das ist sein Vorbild, welches er auf nur 3,60 m x 0,60 m nachempfinden konnte. Links: Die Endstation hat sogar eine Bahnsteighalle. Daneben das Verwaltungsgebäude im spätviktorianischen Stil, aber möglicherweise ist es auch schon „Edwardian”. Unten: Bei Phil McCavity handelt es sich übrigens um einen Dentisten. Diesen Wortwitz – einer von mehreren in den Anschriften und auch im Anlagennamen Loose End – habe ich gerade noch verstanden. Die güterwagenähnliche Lok auf der Highstreet fuhr beim Vorbild mit Benzin. Fotos: Bertold Langer Wieder einmal in Chatham D as letzte Mal war ich vor zwei Jahren in der südenglischen Stadt, deren Name mittlerweile bei deutschen Modellbahnern bekannt sein dürfte. Alljährlich Mitte Juni gibt es dort eine der besten britischen Modellbahnausstellungen, und selbst die deutsche Fachpresse hat schon mehrfach über eine Chatham Show berichtet. Da Chatham nur rund zweieinhalb Reisestunden von der Festlandsküste entfernt liegt und sich gerade zwischen englischen und niederländischen Modellbahnern ein enger Kontakt aufgebaut hat, waren unter den 27 ausgestellten Anlagen auch drei aus Holland. Wir hoffen, daß wir sie in der MIBA einmal ausführlicher vorstellen können. Heuer gaben kleinere Anlagen den Ton an. So begnügte sich ein holländisches Team mit der Nachbildung einer historischen Dampf-Tramway, MIBA-Miniaturbahnen 8/97 AUSSTELLUNG Griendtsveen. Ein lockerer Zusammenschluß von holländischen Feldbahnfreunden hat sich an die Nachbildung des westfriesischen Torfbahn-Museums gemacht. Die Torfwagen mit den durchbrochenen Seitenwänden in Baugröße 0e entstanden aus selbstgemachten Messing-Ätzteilen, einen Teil der Loks haben die Holländer ganz selbst konstruiert, der andere Teil stammt aus britischen Bausätzen. Schmalspur- und Feldbahnfreunde sollten sich die Angebote einschlägiger britischer Kleinserienhersteller anschauen! Rechts: Lokführer und Heizer froren bestimmt nicht, als sie am 14. und 15. Juni 1997 immer wieder nach Lesser Wenlock fuhren, denn in den historischen Ausstellungshallen war es ganz schön heiß. David Stone baute diese Endstation einer GWR-Nebenbahn in EM (18,2 mm Spurweite, Maßstab 1:76). Das Empfangsgebäude hat ein konkretes Vorbild in der Grafschaft Shropshire. Unten: Bedrückend dunkel präsentiert sich das Schieferland in Nordwales bei schlechtem Wetter, aber wenn die Sonne scheint, schimmern die Oberflächen von Felsen und Mauern in lebendigen Grautönen. Andrew Sewell und Barry Jeffery lassen mit ihrer 009Anlage Dulas (9 mm Spurweite, Maßstab 1:76) die Zeit aufleben, als Schmalspurbahnen nicht einfach nur romantisch, sondern Verkehrsmittel für arme Gegenden waren. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Endlich mal eine Clubanlage, und zwar vom nordenglischen Newcastle & District MRS (P4: 18,83 mm Spurweite, Maßstab 1:76). Den Endbahnhof Calder Bridge unterquert hier ein Kanal. Gebäudeselbstbau ist ein Muß und offensichtlich auch eine Lust der britischen Kollegen. „Fallerhäuschen” – bequem, aber bisweilen auch tödlich für die Eigeninitiative – gibt es dort nicht. Kleines Bild: Kohle als Handelsware war um 1905 von Bahnhöfen wie Calder Bridge nicht wegzudenken. De Meijerij heißt der Zusammenschluß von sechs holländischen Modellbahnern, die sich nach dem Land zwischen s‘Hertogenbosch und Eindhoven benannt haben. Oben die Tramway auf einer eigens für sie gebauten Brücke in s‘Hertogenbosch (H0m). Das große Bild rechts zeigt den Viehmarkt derselben Stadt. Das Stadtbild entspricht dem Zustand um die Jahrhundertwende. Umfangreiche Forschung war dazu nötig. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 deren sechs einzelne Segmente in einem aufwendig gestalteten sechseckigen Ausstellungsstand untergebracht waren. Der Betrachter befand sich also vor einer Art Karussell, das ihn aus s’Hertogenbosch hinaus aufs flache Land führte. Überhaupt lag der Akzent dieses Jahr auf Schmalspur- und Feldbahnen verschiedener Baugrößen. Wird sich der Trend zum Einfachen und ohne Vorbild-Streß Machbaren auch bei uns verstärken? – Ich jedenfalls würde es mir sehr wünschen. Die Chathamer Ausstellung versteht sich als britisches Fenster zum Kontinent. Schauen Sie doch mal hinein! Am 13. und 14. Juni 1998 bietet sich Ihnen die nächste Gelegenheit. Bertold Langer Was im N-Maßstab geht, zeigte Andrew Cox mit Cotstart East. Nur, N ist das eigentlich nicht, sondern „Two Mil” (9,42 mm Spurweite, Maßstab 1:152,4, Finescale). Mit Hilfe der Two Millimetre Association kommt man z.B. an feine Räder, die möglicherweise auch für Finescale-N im kontinentalen Maßstab 1:160 taugen. Aber nur Mitglieder werden damit bedient. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Etwa so groß wie ein ganz großer Fernseher, aber mit ungleich mehr Unterhaltungswert: Otto Schouwstras preisgekröntes Diorama Van Geldern Zonen – 16,5 mm Spurweite, Maßstab 1:35 – hat es in sich: Gezeigt wird die Holzzufuhr in einer Papierfabrik. Der Laufkran läuft tatsächlich und hebt und senkt die Last. Die Feldbahnloks tuckern, Vögel zwitschern. Alles ist selbstgebaut. Für wahr, ein multimediales Ereignis und eine ideale Ausstellungsanlage, die in den Kofferraum eines Kleinwagens paßt. Na ja, eine Anlage ist das ja nicht gerade, aber die Erbauer richtiger Anlagen können sich ein Stück davon abschauen. Volles Programm für Modellbahner MIBA-Miniaturbahnen – das Monatsmagazin für Modellbahnfans und Eisenbahnfreunde Zwölf Hefte jährlich mit je über 120 Seiten Umfang, Einzelheft DM/sFr 12,– plus Messeausgabe DM/sFr 19,80. Jahresabonnement inklusive Messeheft der Nürnberger Spielwarenmesse (13 Ausgaben) DM/sFr 138,–, Ausland DM 149,90. MIBA-Spezial – ausführliche und vertiefte Informationen zu ModellbahnSchwerpunktthemen Jährlich vier Spezial-Ausgaben zu klar umrissenen Themenschwerpunkten mit je über 100 Seiten Umfang. Jahresabonnement DM 72,–, Ausland DM 78,–. MIBA-Report – vom Vorbild zum Modell In dieser Reihe behandeln MIBA-Autoren neben reinen Modellbahnthemen Aspekte des Vorbildes und ihre Umsetzung ins Modell – jede Broschüre mit fundierten Texten und reichhaltig bebildert. MIBA-Shop – exklusiv für MIBA-Leser ... ...aber nicht nur für eingefleischte Modellbahner: die besonderen Artikel aus dem MIBA-Shop. Sammeln Sie mit! MIBA-Online – der aktuelle Service für Modellbahner Die MIBA im Internet: http://www.miba.de ist der Anschluß für brandheiße Infos und schnellen Service in Wort und Bild. Interessiert? Dann fordern Sie ein kostenloses Probeheft unserer Zeitschrift „MIBAMiniaturbahnen" und unseren Verlagsprospekt an. MIBA-Modellbahn-Praxis – Tips und Tricks für die Modellbahn-Werkstatt MIBA-Autoren behandeln in sich abgeschlossene Themen "aus der Praxis – für die Praxis". Aktive Modellbahner werden um diese Ratgeber nicht herumkommen. MIBA-Anlagen-Revue – vorbildliche Modellbahnanlagen Die Faszination von kleinen und großen Anlagen – selbstverständlich alle in herausragender Gestaltung – zeigt diese MIBA-Reihe mit großformatigen Bildern und instruktiven Texten. MIBA-Buch – fundiertes Wissen in attraktiver Aufmachung Ob Modellbahn-Anlagen, Anlagenplanung und Anlagenbau oder ob Güterwagen und Feuerwehr-Themen – MIBA-Bücher bilden mit kompetenten Texten und hervorragenden Abbildungen einen Informationensfundus von Bestand. ❐ Ja, ich möchte ein Probeheft der Zeitschrift „MIBA-Miniaturbahnen“ ❐ Ja, ich möchte den MIBA-Verlagsprospekt MIBA CD-ROM – flache Scheiben mit hohem Nutzen Gezielte Informationssuche, spielerische Unterhaltung, blitzschnelle Übersichten, umfassende Datenbanken – neue Medien von den Machern der ältesten Modellbahnzeitschrift Deutschlands. Name/Vorname MIBA-Video – für Fans der großen und kleinen Eisenbahn Ob Modellbahnthemen für Anfänger und Fortgeschrittene oder spannende Bildreportagen über Baureihen und Bahnstrecken des Vorbildes – begleiten Sie unsere Filmteams durch die aufregende Welt der Eisenbahn! Straße MIBA Verlag Bestellservice Senefelderstraße 11 90409 Nürnberg PLZ/Ort Telefon Fax: 0911/519 65-40 Tel.: 0911/519 65-0 MIBA-SCHWERPUNKT Anlagenplanung H0-Anlagenentwurf mit Kopfbahnhof und Autobahn Wohin – woher? Wo fahren unsere Modellzüge hin, wo kommen sie her? Meist kommen sie aus dem nächsten Tunnelportal. Rolf Knipper macht sich anhand eines Anlagenentwurfs Gedanken, wie man z.B. im Stadtbereich eine unangebrachte Häufung von Tunnelportalen vermeiden kann. W ohin – woher? Das ist eine klare Frage – und darauf gibt es eine klare Antwort: Natürlich von A nach B soll es gehen auf unserer Modellbahnanlage, vorbildgerecht eben! Quasi eine Betriebssituation wie aus dem Lehrbuch, sollte man meinen. Und was liegt dazwischen, zwischen A und B? Nun, da liegt unser geliebter Bahnhof, denn der Modellbahner braucht ja einen Betriebsmittelpunkt! Die Züge sollen ja nicht immer nur vorüberrauschen. Diesmal soll die ganze Sache aber im Stadtbereich angesiedelt sein. Langjährige MIBA-Leser kennen sicher meine Vorliebe für diese Thematik und denken vielleicht an das aus MIBA-Spezial 5 (Stadtlandschaft und Nahverkehr) bekannte „ElberfeldProjekt“. Die Anklänge an „Elberfeld“ im Modell sind bei diesem neuen Entwurf unverkennbar – nur sollte die Anlage eine kompaktere Form und weniger Längenausdehnung haben: 4 Meter auf 1,30 Meter Breitenmaß galt es einzuhalten. Hinter der Kulisse kam wiederum der Schattenbahnhof mit zusätzlichen 50 cm in der Tiefe zu liegen. Schwierigkeiten bei den verdeckten Streckenführungen innerhalb einer Stadtszenerie waren auf diese Weise praktisch vorprogrammiert. Dennoch gibt es einige Stilmittel, um aus dieser vertrackten Situation das Beste zu machen. Die Planung geht in diesem Fall von Märklin-K-Gleisen aus. Bei der weiteren Beschreibung des Entwurfes soll es uns diesmal mehr um Gestaltungstricks und sinnvolle Fahrmöglichkeiten an sich gehen. Natürlich verharrte ich teilweise bei Altbewährtem, wie eben der Bahnsteighalle „Elberfeld“. Die Rolle des Bahnhofs Bleiben wir beim Theater. Unser Bahnhof spielt, wie nicht anders zu erwarten war, die eine Hauptrolle. Hier soll es im wahrsten Sinnen des Wortes „rund gehen“ unter Einbeziehung des Schattenbahnhofes. Andererseits könMIBA-Miniaturbahnen 8/97 nen Reiseund Güterzüge im vorderen Teil enden. Der Schwerpunkt wird aber im Personenverkehr liegen. Thematisch befinden wir uns in der Epoche 4, und Dampfloks kommen nur noch sporadisch hierher. Das angegliederte Betriebswerk wurde bereits auf reine Dieseltraktion umgestellt. Eine Drehscheibe mit Rundschuppen sucht man MIBA-Miniaturbahnen 8/97 also vergebens. Auch die Behandlungsanlagen wurden den Erfordernissen, sprich Dieseltankstelle, angepaßt. Dampfer, wie im Schaubild die 78, könnten nicht gewendet und behandelt werden. Für das rationelle Umsetzen von Loks steht in einem Fall ein besonderes Wendegleis zu Verfügung. Damit blockieren abgestellte Wagengruppen keine Rangiermanöver. Allerdings kosten die notwendigen Weichenverbindungen viel Platz, und diese Gleise bleiben kurzen Vorortzügen vorbehalten. Die anderen Nutzlängen konnten optimal genutzt werden, nur die ehemalige Zuglok muß bis zur Ausfahrt mit der neuen Maschine vor Ort bleiben. Diese Situation kennt man im allgemeinen aus Kopfbahnhöfen im klassischen Stil. Nun bietet aber unser Entwurf zusätzlich die Möglichkeit von Durchfahrten, wenn auch nur über ein einziges Gleis. Falls man des Rangierens müde ist, lassen sich durchgehende Zugfahrten in bescheidenem Maße bewerkstelligen. Die Kehrschleife im Schattenbahnhof garantiert eine problemlose Rückkehr in Richtung Kopfgleise und Durchfahrt. Allerdings würden in aller Regel die Züge in Richtung Halle fahren. Falls man im Schattenbahnhof eine weitere Kehrschleife vorsieht, wären beide Richtungen gleichermaßen vertreten. Da die ganze Geschichte, wie schon gesagt, auf dem Märklin-System beruht, braucht man wohl keine allzu große Angst vor elektrischen Kunstschaltungen zu haben. Zur linken Anlagenseite hin befindet sich noch eine Reihe von Reisezugabstellgleisen. Sie enden stumpf unter einer Autobahnbrücke, auf die wir im Abschnitt „Gestaltung“ noch zu sprechen kommen. Von hier aus lassen sich einige Kopfgleise und das Durchgangsgleis direkt anfahren. Den Part könnte die 236 oder 260/261 übernehmen. In einigen Fällen sind aber Sägefahrten unter Einbeziehung des Ausfahrgleises notwendig. Die große Bahn würde so etwas ganz gewaltig stören, aber für uns Modellbahner ist es eine durchaus willkommende Betriebserschwernis. Überhaupt muß man sich bei einem solchen Thema, falls noch nicht geschehen, mit Rangieraufgaben an- Ausführung ist jedoch Geschmackssache und darüber hinaus könnte sie auch abnehmbar bleiben, falls keine ausgerundeten Eckstücke vorgesehen werden. Ich habe diesen Entwurf für die schlanken Weichen des K-Gleissortiments von Märklin vorsehen. Natürlich ließe sich die Geometrie auch auf Roco-Line oder Pilz-Elite adaptieren. Beide Firmen bieten ebefalls 15°-Weichen an. Bei Peco (12°) würden ggf. die Weichenstraßen etwas länger zuungunsten der Bahnsteiggleise ausfallen. Flachere Winkel wären zwar wünschenswert und werden auch von der Industrie angeboten, aber 4 Meter Anlagenlänge zeigen uns leider schnell die Grenzen des Machbaren auf. Gestaltung Um ein gewisses Stadtambiente zu erreichen, liegt der gesamte Bahnhofsbereich in dichter Nachbarschaft mit entsprechender Bebauung. In aller Regel hat man beim Vorbild bei solchen Konstellationen im Laufe der Zeit die freunden. Zu diesem Zwecke sollten die entsprechenden Fahrzeuge wirklich sehr gute Langsamfahreigenschaften aufweisen. Notfalls kann ja auch eine Umbauwerkstatt in Sachen Nachrüstung von Getriebe und „Faulhi“ bemüht werden. Die Güterabfertigung bleibt von der Bedeutung her etwas zurück. Der Stückgutschuppen und ein Freiladegleis mit Waage und Lademaß bilden das Kernstück. Für die Zugbildung ist ein Gleis vorgesehen. Von hier aus könnten dann sogenannte Übergaben mit den Stückgutwagen zum nächsten imaginären Knotenbahnhof fahren. Das ist insoweit vorteilhaft, als dann der Schattenbahnhof nicht zu sehr belastet wird. Anlagenaufbau Alle Gleise liegen auf der Ebene 0. Lediglich die Straßenüberführungen und die Stadt liegen auf Höhe +10 darüber. Das Bahnhofsteilstück ist in 3 Teile zerlegbar und besteht aus entsprechenden Rahmen (z.B. 13-mm-Tischlerplatte) mit einer durchgehenden Grundplatte. Das gleiche gilt auch für den schmaleren Schattenbahnhof. Bei Nichtgebrauch könnten die Segmente übereinander gelagert werden. Außerdem steht einem Ausstellungseinsatz nichts im Wege. Das größte Teil mißt dann noch 150 x 125 cm. Das ist zwar immerhin noch sehr groß, aber durchaus zu transportieren. Entscheidend wird die Höhe der Kulisse sein. Die Das aus MIBA-Spezial 5 und 8 bekannte „Elberfeld-Projekt“. Die Bahnsteighallen (Kibri) enden an der ausgerundeten Kulisse. Die Gleise werden (so wie ein Gleis im Anlagenentwurf) durch die Bahnsteighallen hindurch in den Schattenbahnhof geführt. Oben: Köln Hbf in Epoche 5 mit neuen Vorhallen! Im Zuge der Renovierung der denkmalgeschützten Haupthalle wurden diese futuristischen Bauten errichtet. Die Situation in „Elberfeld“ vor dem Abdunkeln. Deutlich ist die gerundete Kulisse auszumachen. Die Bahnsteige wurden später dem Gleisverlauf angepaßt. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Bahntrassen höher oder gegenüber den städtischen Verkehrswegen tiefer gelegt. Letzteres macht in unserem Fall wirklich Sinn, denn auf die Weise lassen sich die Gleise hervorragend überbauen. Hierbei sollte man stets auf das Vorbild schauen, was im übrigen schon Altmeister Pit Peg eindringlich anriet. In seinen Entwürfen hat er das auch ganz hervorragend umgesetzt. Es gilt nicht den Sonderfall herauszukristallisieren, sondern das Alltägliche macht den Reiz aus! Dazu gehört natürlich auch ein engbebauter Straßenzug, wie er oberhalb der Bahnsteigebene in Halbreliefmanier angedeutet zu sehen ist. Die mittig liegende Straßenbrücke teilt die Szenerie dramaturgisch in den eigentlichen Bahnsteigbereich und das Gleisvorfeld mit Bw-Gelände auf. Hier befindet sich als optischer Abschluß zur Kulisse ein Fabrikkomplex. Die Kibri-„Farben AG“ eignet sich übrigens ganz hervorragend zum relativ leichten Abändern, bzw. hier zum Vergrößern. Ganz links verschwinden die Gleise unter besagter Autobahnbrücke. In einem ähnlichen Fall habe ich das schon einmal bei einer N-Anlage praktiziert und war über den Effekt schlichtweg begeistert. Man kann es sich bisweilen einfach nicht vorstellen, die Welt (im Modell) so schlagartig zu „beenden“, dennoch blieb mir fast keine andere Wahl. Tunnelportale in erklecklicher Anzahl wären einfach fehl am Platze! Wir befinden uns immer noch im Stadtgebiet und nicht in hochalpinen Gefilden. Ähnliches gilt für das Innenleben der Bahnsteighallen. Beim aktuellen Entwurf handelt es sich ja tatsächlich in erster Linie um einen Kopfbahnhof. Nur das letzte Gleis verschwindet Richtung „Schatten“. In „Elberfeld“ wurden hingegen alle Strecken fortgeführt. Um verräterische Einblicke abzuwenden, Die kleinen Vorgängerhallen (oben) hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit der Halle „Bonn“ (Faller und Kibri). Für Modellbahnzwecke – zum Verstecken der Züge – wirken die dunklen Löcher geradezu ideal! Hinter der Kulisse können durchaus auch steilwinkelige K-Weichen Verwendung finden. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 muß das Betrachterauge vom tatsächlichen Geschehen abgelenkt werden. Diesen Part könnten abgestellte Wagengruppen und Ausgestaltungsdetails auf den Bahnsteigen übernehmen. Ich denke da u.a. auch an Reklametafeln oder Kioske. Auch gezielt plazierte Figurengruppen eigenen sich für dramaturgische Effekte bzw. Ablenkungsmanöver. Ratsam ist es auf jeden Fall, im fraglichen, überbauten Bereich mit schwarzer Farbe die Schattenbildung zu verstärken. Dabei sollten Schotter und Gleise nicht ausgenommen werden. Wie ich es beim „Elberfeld-Projekt“ oder bei der N-Anlage gemacht habe, wird aus den Bildern deutlich. Überhaupt soll der vorliegende Entwurf in erster Linie als Anregung die- nen, um z.B. einmal auf unmotivierte Tunnelportale verzichten zu können oder Bahnsteighallen trickreich zur „Verunklarung“ von Zugbewegungen einzusetzen. Wohin – woher, wir wissen es zur Genüge: Der Modellzug kommt vom Schattenbahnhof und fährt dahin auch wieder zurück. Und er fährt, was noch schlimmer ist, auf seinem Weg in der Regel durch mehr oder weniger unmotivierte Tunnelportale. Nun ist es ja so, daß wir Modellbahner uns selbst bisweilen betrügen oder, sagen wir es ein wenig diplomatischer, wir machen uns in puncto realistischer Wirkung bei der Planung selber etwas vor. Dabei kann man auf dem Papier die späteren opti- schen Schwachstellen ganz gut erkennen, unter der Voraussetzung allerdings, daß der Planer sich selbst gegenüber ehrlich ist! Andererseits ist es natürlich durchaus legitim, wenn ein Modellbahner zusätzlich zu den hundert Kompromissen, die er in bezug auf Gleisradien, Weichenwinkel usw. ohnehin im- Oben: Beim Bf Wuppertal-Steinbeck verlieren sich die Gleise quasi in Höhe der Brücke, scheinbar schließt sich nur der Horizont an. Modellbahn hat etwas mit einer Theaterkulisse zu tun! Bei dieser N-Anlage wird die Zufahrt zum Schattenbahnhof durch eine Autobahnbrücke kaschiert. Schwarze Farbe dient zur optischen Unterstützung des Schattens unter der Brücke. Fotos und Zeichnungen: Rolf Knipper Um Wartungsarbeiten (und Wieder-Eingleisungen) durchführen zu können, blieb die Modellbrücke herausnehmbar. Man weiß ja nie! MIBA-Miniaturbahnen 8/97 mer eingehen muß, noch einen weiteren, einen optischen Kompromiß dazunimmt, auch wenn sich vielleicht der eine oder andere Modellbahner-Kollege an der nicht so geglückten Wirkung stören mag. Denn schließlich macht uns allen doch der Betrieb mit der Modellbahn Spaß, und das ist die Hauptsache. rk Für die Verlegung der Fahrleitung mußten die Giebelwände entsprechende profilfreie Ausschnitte erhalten. Trotz intensiver Fotoausleuchtung bleibt das Innere der Halle – im wahrsten Sinne des Wortes – im Dunkeln. Bild innen: Hier wird der an dieser Stelle günstige, weil enorme Platzbedarf einer Autobahn mit Standstreifen deutlich. Im hinteren Drittel der Halle wurde mit schwarzer Farbe zusätzlich „Schatten“ simuliert. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 MIBA-SCHWERPUNKT Anlagenplanung Entlang der Roten Weißeritz Kurort Kipsdorf auf dem U Anlagen in U-Form verbinden eine optisch reizvolle Streckenführung und Fahrt vor wechselnder Kulisse mit guter Zugänglichkeit – besonders bei Schmalspurthemen. Die sächsische Weißeritztalbahn ist das Vorbild für einen Anlagenvorschlag von Michael Meinhold und Thomas Siepmann. Die verdeckten Gleisanlagen mit den beiden Schattenbahnhöfen; Größe der U-förmigen H0e- Anlage: 3,00 x 3,50 m, Gleismaterial: Bemo und Roco (Weichenwinkel 15°), Mindestradius 45 cm/40 cm (Schattenbahnhof) Anlagen-Steckbrief Thema: Sächsische Schmalspurbahn Hainsberg–Kurort Kipsdorf nach dem Umbau des Endbahnhofes (1926/28), Abschnitt Schmiedeberg–Kipsdorf mit der Haltest. Buschmühle, Epoche 3/4 Betriebsform: Kehrschleife – Endbahnhof („out-and-back“) Landschaft: Erzgebirge, Wald vorherrschend, Streckenführung im Tal der Roten Weißeritz Gebäude: überwiegend frei nach Fotos gestaltet, komprimierte Wiedergabe der Situation in Kipsdorf und Buschmühle MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Blick auf den Lokschuppen im unteren Bahnhofsteil von Kipsdorf am 2.3.1989 Foto: Jan Bruns D Kursbuchkarte von 1958 mit der Weißeritztalbahn Hainsberg–Kurort Kipsdorf Archiv Michael Meinhold Anlagenvorschlag im Maßstab 1:13,5 für H0 (Netzlinienabstand 0,50 m). Wie ein roter Faden zieht sich die Rote Weißeritz durch die Anlage, auf deren rechtem Schenkel die Strecke Buschmühle–Kurort Kipsdorf z.T. hinter der Kulisse verläuft. Zeichnungen: Thomas Siepmann MIBA-Miniaturbahnen 8/97 aß die Weißeritztalbahn zu den reizvollsten Schmalspurbahnen Deutschlands zählt, wird auch außerhalb Sachsens niemand ernsthaft bestreiten. Schon mehrfach war sie Gegenstand von Anlagenvorschlägen bzw. konkreten Nachbauten (MIBA-Report „Vom Vorbild zum Modell 2“, Schmalspurbahnen 2), die sich – wie der vorliegende Entwurf – auf die zwei wichtigsten Veröffentlichungen zum Thema stützen: „Die Weißeritztalbahn“ von Hans-Christoph Thiel (Verlag Kenning) und „Gleispläne und Hochbauten sächsischer Schmalspurbahnen“ von Matthias Hengst (Bufe-Verlag). Die Strecke verläßt den „Untergrund“ durch ein dem (ehemaligen, 1905 aufgeschlitzten) Tunnel im Rabenauer Grund nachempfundenes Portal und zieht sich entlang der Roten Weißeritz zur Haltestelle Buschmühle, wo die Gleisanschlüsse eines Sägewerks, eines Steinbruchs und der Forstverwaltung für Betrieb sorgen. Nach stetig ansteigender Streckenfahrt hinter der Kulisse wird der untere Bahnhofsteil von Kipsdorf – mit Bw, Reisezug-Abstell- und Ladegleisen – passiert und schließlich der Endbahnhof erreicht, dessen Gleisanlagen dem ausgedehnten Zustand um 1940 nachgestaltet sind. mm Kipsdorfer Bilderbogen vom 14.8.1979: Oben die Bahnhofsausfahrt mit dem bekannten hochliegenden Stellwerk, rechts das nicht minder berühmte Empfangsgebäude mit dem hineinführenden Ziehgleisstutzen, unten eine Gesamtübersicht über Bf Kipsdorf mit dem Fdl-Posten rechts. Fotos: Dipl.-Ing. Herbert Stemmler MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Inzwischen passé, aber im Modell unverzichtbar: Güterzug mit aufgebockten Regelspurwagen, hier bei Obercarsdorf. Die Aufnahme an der Talsperre Malter (unten), ebenfalls am 3.8. 1989 entstanden, mag als Vorlage für die Streckengestaltung des linken Anlagenschenkels dienen. Das kleine Bild rechts zeigt das Bemo-Modell der VII k als passende Zuglok für unseren Anlagenvorschlag. Fotos: Jan Bruns (2), Georg Bachmeier (1) MIBA-Miniaturbahnen 8/97 MIBA-SCHWERPUNKT Anlagenplanung Einmal Oberlenningen und zurück Die Teckbahn in H0 Über Sinn und Zweck einer Modellbahn könnte man vortrefflich philosophieren. Der eine Miniaturbahner sieht sich lieber als Beobachter computergesteuerten Treibens auf einer Großanlage, ein anderer läßt seine Züge im stillen Kämmerlein handgesteuert kreisen, während der dritte unser gemeinsames Hobby lieber im Kreis weiterer (Modulbau-)Kollegen erleben möchte. Seine Erfahrungen bei der Umsetzung eines konkreten Vorbildes in einen Anlagenentwurf zeigt Thomas Küstner auf. S chon fast zehn Jahre herrscht im heimischen Modellbahnkeller ein eigentlich unbefriedigendes Durcheinander aus diversen Baumaterialien und ungezählten Fahrzeugverpackungen. Hier und da mal wieder ein neues Modell – an manchem kommt man einfach nicht vorbei! Der einzige betriebliche Lichtblick war in den letzten Jah- ren das weihnachtliche Oval um den Christbaum. Weihnachten und Modelleisenbahn – das gehört unwiderruflich zusammen! Um diesem Zustand endlich ein Ende zu setzen, wurde der Raum eines Tages vermessen. Schon wenig später waren die ersten Ideen aufskizziert, doch so recht befriedigen konnten die Pläne nicht. Ent- weder stellte sich heraus, daß das Gezeichnete sich auf dem zur Verfügung stehenden Platz nicht realisieren ließ, oder es entsprachen die Entwürfe nicht gerade meinen Vorstellungen von Modellbahnbetrieb, der durch verschiedene Erfahrungen im Bekanntenkreis geprägt wurde: Eine Spielanlage mit mindestens zwei Bahnhöfen zur Zugbildung und reichlich Paradestrecke; sie sollte so angelegt werden, daß ein bis drei Modellbahner(innen) Beschäftigung und damit kurzweilige Erholung im Hobby finden. Mehr zufällig wurde meine Aufmerksamkeit bei der Wahl nach einer geeigneten Vorbildstrecke auf die fast vom heimischen Dachfenster aus sichtbare Teckbahn gelenkt: Bei einer Besorgungsfahrt begegnete mir der Übergabezug Plochingen–Oberlenningen MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Linke Seite: Der 628 270 im Abendlicht des 3.10.91 vor der Kulisse der Burg Teck, die Fahrten des Neubautriebwagens auf der Teckbahn blieben jedoch die Ausnahme. Noch heute verkehren lokbespannte, modernisierte Silberling-Wendezüge. Rechts das Ziel unserer Reise: der Bf Oberlenningen. mit für die Epoche 5 unerwartet interessanter Zugbildung. Die Neugier an der bisher als betrieblich langweilig eingestuften Stichstrecke war geweckt und der Entschluß gefaßt, die Bahn ins Modell umzusetzen. Noch in der gleichen Woche lauerte ich dem Güterzug mit dem Fotoapparat auf und war überrascht von dem emsigen Rangierbetrieb, an dem gleich drei Lokomotiven beteiligt waren. Bei dieser Gelegenheit wurden die Gleispläne der wichtigsten Unterwegsbahnhöfe aufskizziert und eine Vorauswahl für eine Modellumsetzung getroffen. Schließlich sind gerade die Rangiermanöver das Salz in der Modellbahnsuppe! Zur Erklärung der betrieblichen Vorbildsituation soll das Kirchheimer Streckennetz kurz vorgestellt werden: Teckbahn Wendlingen–Oberlenningen/Weilheim Fünf Jahre nach der Eröffnung des Betriebs auf der Hauptstrecke Plochingen–Reutlingen dampften 1864 auf der in Wendlingen abzweigenden Nebenbahn nach Kirchheim unter Teck die ersten Züge der Kirchheimer Eisenbahn. Die Wendlinger Gleisanlagen wurde als Keilbahnhof ausgeführt. Neben mehreren Anschluß-, Ladegleisen sowie einem Ausweichgleis existiert heute noch ein selten genutztes AbstellFotos: Thomas Küstner, Zeichnungen: Anja Beck Ganz links: Endstation Oberlenningen – Vorspannlok 294 228 setzt neben 218 162 um und macht sich dann beim Rangieren nützlich. Daneben: Während die 294 den Leerpark übernimmt, verteilt die V 60 die Güterwagen im Bahnhofsareal bzw. stellt die Fuhre für den Werksanschluß zusammen. Recht eng geht’s zu im Werksareal der Papierfabrik – ein Umstand, der dem Modellbahner beim etwaigen Nachbau sicher zustatten kommt. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 gleis für eine Wendezuggarnitur. Über den Kreuzungsbahnhof Ötlingen führte die eingleisige Trasse durch dicht besiedeltes Gebiet zunächst zum alten Kirchheimer Bahnhof. Später wurden die Bahnanlagen an den Ortsrand verlegt und mehrfach erweitert. 1899 wurde die Nebenbahn über Dettingen und Owen nach Oberlenningen verlängert. 1908 folgte dann die im Südbahnhof abzweigende Stichstrecke Kirchheim–Weilheim. Ende September 1982 wurde der Personenverkehr nach Weilheim eingestellt und Ende März 1988 das Streckenstück Holzmaden– Weilheim abgebaut. Die Bedienung des Gleisanschluß Rau (landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen) in Holzmaden endete wenige Jahre später nach nur noch sporadischem Aufkommen. Ebenfalls Anfang der 90er Jahre erfolgte der Rückzug der Bahn vom Kirchheimer Güterverkehr. Die neugebaute Güterabfertigung und die Ladegleise vegetieren seither vor sich hin. Die heutige Bedeutung beschränkt sich auf den Endpunkt der Personenzüge aus Wendlingen bzw. Plochingen sowie gelegentlich zum Rangieren der Loks des Übergabezuges. Von heute noch bedeutendem Güteraufkommen zeugt der Gleisplan Oberlenningens. Einige Weichen wurden inzwischen rückgebaut und der kleine Lokschuppen abgebrochen. Da schon seit geraumer Zeit zwei DB-Lokomotiven sowie eine der Werklokomotiven der Papierfabrik die Rangierfahrten bewältigen können, reichen die beiden ersten Bahnsteiggleise problemlos aus. Neben einer Tankwagenabfüllanlage werden noch die ehemaligen Rampengleise am Güterschuppen zum Abstellen der Leerwagen genutzt. Wunschtraum ... Mein Wunschtraum sollte den interessanten Endbahnhof mit Werksanschluß, den Unterwegsbahnhof Dettingen (mit Anschlußgleis), den Trennungsbahnhof Wendlingen sowie eine angedeutete Hauptstrecke beinhalten. Letztlich wurden bei der Planung die Raummaße überschritten – trotz aller „Einspar-Bemühungen“. Mit vereinten Kräften ziehen hier V 90 und V 100 die Güterwagen über den Steigungsabschnitt Brucken– Oberlenningen bei Unterlenningen. Im Zugverband laufen aus umlauftechnischen Gründen die leeren Personenwagen mit (zwar kein „Güterzug mit Personenbeförderung“, aber mit Personenwagen). Für eine Raumgröße von 4,90 x 3,30 m im Maßstab 1:87 empfiehlt es sich, die Distanz zwischen DB-Bahnhof und dem Werksareal so zu verkürzen, daß dieser Anlagenschenkel noch 1,20 m breit ausfällt. Diese Anlagentiefe erlaubt immerhin noch die Verwendung von 550-mm-Radien und einen noch guten Zugriff, falls der Bahnhof nur von einer Seite aus zugänglich ist. Als maximale Zuglänge wurden 2,70 m (drei Märklin-K-Flexgleise) vorgegeben. Durch Verwendung der 22°-Weichen kann gegenüber schlankeren Weichen deutlich Länge eingespart werden. Die Papierfabrik Scheufelen prägt das Ortsbild Oberlenningens mit ihrem weitläufigen Werksareal. Zwar wurden einige Gleise im Firmenbereich rückgebaut, die Papierfabrik Scheufelen bezieht viele der zur Fabrikation notwendigen Stoffe auf dem Schienenweg. Doch noch nicht ganz eingerostet ist die Gleissperre des nur selten befahrenen Umsetzgleises in Dettingen (rechts unten), daneben das EG, Vorbild für Kibris H0-Bahnhof. Zum Verschub hält sie zwei Werkslokomotiven vor. Eine davon war die exDB-Lok V 36 262; sie erlitt 1985 bei einer Sonderfahrt nach Weilheim einen Stangenschaden und wurde durch die V 60 687 ersetzt. Bis vor wenigen Jahren war die Ersatzlokomotive im Lokschuppen nahe der Bundesstraße 465 abgestellt. Im Bereich der Straßenkreuzung wurde die Weichenverbindung zum Schuppen rückgebaut. Heute stehen beide Maschinen im Freien. Planmäßige Einsatzlok ist die V 60 – sie rangiert die Wagen bis zum DBBahnhof und übernimmt auch den dortigen Verschub. Hinter der Kulisse der angedeuteten Werkhallen der Papierfabrik fällt die Strecke vorbildgerecht ab und durchfährt den Ortsteil Unterlenningen, dessen Bahnhof über kein Ausweichgleis verfügt. Wie an allen Unterwegsbahnhöfen zwischen Dettingen und Oberlenningen findet man jeweils ein typisch württembergisches Empfangsgebäude, dessen sich Kibri mit dem Bahnhofsbausatz „Dettingen“ (H0) und „Unterlenningen“ (N) angenommen hat. Über eine Gleiswendel wird die untere Ebene der Spielanlage mit dem Bahnhof Dettingen und dem Anschlußgleis zur Firma Bosch erreicht. Nach wenigen Metern mündet die Modell-Teckbahn in Wendlingen in die elektrifizierte Strecke Stuttgart– Plochingen–Tübingen. Die Bahnanlagen in Wendlingen wurden auf das Wichtigste zusammengestrichen. Hier können die Dieselzüge entweder als Anschlußzüge an „Silberling“-Garnituren (mit 110, 140, 150 oder Wendezüge mit 111 oder 141) oder 143-Doppelstockzüge eingesetzt werden oder in den fiktiven (Abstell-)Bahnhof Plochingen weiterfahren. Auf der Strecke sind außerdem Güterzüge mit 150, evtl. auch 140 oder 151, Dieseltriebwagen 628.2 oder – vor Jahren – ein Schienenbus mit Fischwagen heimisch. Die beiden Wendeschleifen werden in Dettingen durch (vorbildgerecht) dichten Bewuchs bzw. in Wendlingen durch eine Häuserkulisse verdeckt. Auf der Hauptbahn wurden speziell für die Wendezüge Stumpfgleise eingerichtet, so daß gegebenenfalls sichergestellt ist, MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Obere Ebene Wiedergabe-Maßstab 1:26 Gute Dienste bei der maßstäblichen Planung leisten Schablonen, Gleisplanspiele oder Planungsprogramme für den heimischen PC. Hat man die Raumgröße aufskizziert, die Gleisplanbibliothek gewählt (in diesem Fall Märklin K) und die Mindestradien festgelegt, kann man sich Gedanken über die Anlagengeometrie machen: als transportable Modulanlage, „An- Untere Ebene Wiedergabe-Maßstab 1:26 Der doppelstöckige Entwurf („Wunschtraum“) hat einen Platzbedarf von etwa 4,90 m x 3,30 m. Auf der unteren Ebene sind der Abzweigbahnhof Wendlingen, ein Stück der Hauptstrecke und der Bf Dettingen dargestellt, oben dominiert der Endbahnhof Oberlenningen mit den ausgedehnten und rangierintensiven Anlagen der Papierfabrik. Letztere wurde so angeordnet, daß sie das abfallende Streckengleis „wegtarnt“; die Anlage sollte aber auch von dieser Seite aus zugänglich sein. Stand: Epoche 5 MIBA-Miniaturbahnen 8/97 der-Wand-entlang-Anlage“ usw. Nicht minder wichtig ist die Wahl der Weichengeometrie. Viele Gleissysteme bieten Alternativen: bei Märklin K z.B. schlanke 14° 26'– und andererseits 22° 30'-Weichen. Bei Weichenstraßen verschätzt man sich leicht! Zum Schluß errechnet man maximale Zuglängen und notwendige Bahnhofsgleislängen. Der auf 4 x 3 m verkleinerte Entwurf der „Teckbahn in H0“ weist auf der sichtbaren Ebene (dargestellt sind oben der Bahnhof Kirchheim/Teck, unten Oberlenningen mit Werksanschluß) zahlreiche Rangiermöglich- keiten auf. Das Streckengleis verschwindet hinter den Häusern von „Kirchheim“ in Richtung Schattenbahnhof (angelegt in Form einer Kehrschleife eine Ebene tiefer, siehe kleine Zeichnung unten). daß die Loks grundsätzlich Richtung Tübingen/Lenningen ziehen. Der Anlagenentwurf nach dem klassischen Muster Haupt- und abzweigende Nebenbahn mit zwei mehr oder weniger landschaftlich durchgestalteten Betriebsebenen bietet für einen bis drei Modellbahner einen durchaus abwechslungsreichen Fahr- und Rangierbetrieb. Deutlich weniger Raumbedarf würde allerdings eine Realisierung mit Spur N bedeuten. Im Maßstab 1:160 stehen ebenfalls alle für einen vorbildorientierten Fahrzeugeinsatz notwendigen Fahrzeuge zur Verfügung. ... und Realität Eine reine Dieselstreckenanlage mit anderthalb Betriebsebenen und den Schwerpunkten Oberlenningen und Kirchheim beinhaltet der auf die Maße 4,00 x 3,00 m verkleinerte Entwurf im Maßstab 1:87. Der Endpunkt wurde durch Verlagerung der Ausfahrt Richtung Wendlingen in den Gleisbogen um die notwendigen 90 cm verkürzt und bezüglich der Breite auf zwei Anlagenschenkel mit je 1,20 m und 60 cm Aktionsradius zwischen den Bahnhöfen reduziert. Betriebsmittelpunkt dieser vor allem Der Schattenbahnhof (wiedergegeben ca. 1:34) liegt unter dem Bf „Kirchheim“ Die Oberlenninger Gleisanlagen sind im Zustand der Epoche 3/4 dargestellt. Wiedergabe-Maßstab 1:20 für Rangiermanöver ausgelegten Modellbahnanlage ist der in der Länge verkürzte Gleisplan von Kirchheim mit seinen zahlreichen Gütergleisen. Die weitere Streckenführung Richtung Plochingen wird durch die Kirchheimer Ortskulisse verdeckt und weist mehrere Durchgangs- und Stumpfgleise sowie eine Wendeschleife auf. Im darunter angeordneten Schattenbahnhof können weitere Züge den Bahnbetrieb auflockern. Zugbildung Abwechslungsreichere Zugbildung als man vermuten könnte, findet man auch in der hinsichtlich Fahrzeugvielfalt immer monotoner werdenden Epoche 5 auf der Teckbahn. Das relativ bedeutende Güteraufkommen wird mit drei Güterzugfahrten bewältigt. Bis Anfang der 90er Jahre bespannten die auch im Personenverkehr eingesetzten Kornwestheimer 212 den Güterzug nach Oberlenningen. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Auf der elektrifizierten Hauptstrecke Stuttgart–Tübingen sind die rot/weißen Doppelstockzüge der RAB mit Loks der BR 143 (oben) eingesetzt; rechts die Gleisanlagen des Anschlußbahnhofs Wendlingen. Mit steigenden Zuglasten mußte die DB wegen des steigungsreichen Abschnitts Brucken–Oberlenningen zunächst eine 360/365 als Schublok heranziehen. Als Plochingen in den 90er Jahren auf mehrere Exemplare der leistungsstärkeren 290 zurückgreifen konnte, übernahmen diese den Güterverkehr auf der Teckbahn. Bei Überlast wurde als Unterstützung eine 212 mit einem Wendezug mitgeführt. Mit je einer Zugund Schublok ließ sich gleichzeitig das Rangieren im Endpunkt rationeller gestalten. Erst mit dem Auftauchen der Baureihe 294 mit modifiziertem Bremsventil liefen beide Triebfahrzeuge zwangsläufig als Zugloks: Das Bremsventil der 294 läßt keine Neutralstellung mehr zu, so daß entweder Luft in die Bremsleitungen gepumpt wird bzw. die Luft abgelassen wird – eine Abschlußstellung wie bei der 290 fehlt! In diesem Fall wurde die 290/294 vorne abgekuppelt und umgesetzt, während die Werklok den Leerwagenpark bereitstellte und die Verteilung der Wagen auf die einzelnen Gleise übernahm. Bei der Rückfahrt wurde die 290 bzw. 294 als Zuglok gekuppelt, und die 212 schob die ganze Fuhre nach. Als zusätzliche Rückführung der leeren Güterwagen dient der gegen 18.30 Uhr eintreffende Wendezug, an den die Wagen bei der Rückfahrt hin- Nahverkehr 2000? In Ötlingen kreuzen die Leichttriebwagen Talbot Talent und zwei Adtranz-Regio-Shuttle der HzL. Vorerst verkehren aber 218-Wendezüge … MIBA-Miniaturbahnen 8/97 ten angekuppelt wurden. Planmäßig sollten die Personenwagen in Oberlenningen übernachten, in den letzten Jahren (Graffiti-Sprayer) bildete man auch hier „GmP“ – sozusagen Güterzüge mit Personenwagen. Zum Fahrplanwechsel Juni ’97 wurden die BR 212 durch nach Ulm umbeheimatete Dieselloks BR 218 abgelöst. Die DB AG ordnete den Schienenpersonennahverkehr neu und optimierte die Anschlüsse nach Stuttgart bzw. Tübingen. Der morgendliche Güterzug verläßt Plochingen seither kurz nach 8.30 Uhr mit ziehender 290/294. Bei hoher Zuglast – bzw. falls für die in Dettingen ansässige Schrotthandlung Bosch Wagenladungen anfallen – schiebt eine Funklok der Reihe 365 von Plochingen bis Kirchheim nach. Die Bedienung des Anschlusses erfolgt, während der Übergabezug nach Oberlenningen unterwegs ist. In Dettingen meldet der Rangierer per Fernsprecher die Weiterfahrt Richtung Owen, bei der Rückfahrt wird der Übergabezug wieder angemeldet und so sicher- gestellt, daß die Bedienungsfahrt der Schrotthandlung beendet ist. In Kirchheim wird bei hoher Zuglast eine 218 an die Zugspitze beigestellt und die 365 gegebenenfalls abgekuppelt. Kommt eine 290 aus Plochingen, wird diese als Schublok genutzt, während eine 294 vor der 218 in den Zugverband eingereiht werden muß. In der Praxis (vor allem bei großer Zuglänge) bleiben die Personenwagen jedoch in Kirchheim. Weniger spektakulär ist der Personennahverkehr der Relation Plochingen/Wendlingen–Kirchheim/Oberlenningen. Vor der Verdieselung mit Schienenbussen liefen zuletzt Tenderdampfloks der BR 86 auf der Teckbahn. Schon bald übernahmen V 100 (212) und „Silberling“-Wendezüge die Zugförderung im Raum Kirchheim. Erst mit den 218 kommt seit Jahren wieder eine neue Baureihe zum Zug. Trotz Demonstrationsfahrten mit Dieseltriebwagen 628.2 der DB und verschiedenen Leichttriebwagen hielten sich die lokbespannten Wagenzüge bis heute. Thomas Küstner Ein Leckerbissen für Historiker: Das blieb übrig von der ganzen Herrlichkeit – das ehemalige Bühnenhaus der alten Henschelwerke am Holländischen Platz in Kassel (aufgenommen in den 80er Jahren). Hier nahm der Lebenslauf so mancher „Schienenberühmtheit“ seinen Anfang. Foto: Dr. Hans-Jörg Windberg Betrieb Spielen wir doch einmal eine Übergabefahrt einer Lok vor unserem geistigen Auge nach: Langsam öffnen sich die Tore des Schiebebühnenhauses, die große, soeben fertiggestellte Schnellzuglok verläßt erstmals mit eigener Kraft ihre „Geburtsstätte“. Über den Werkshof geht’s zur vorderen (gedeckten) Drehscheibe. Nachdem die Scheibe in Position gebracht ist, rollt die Lok langsam, mit Schrittgeschwindigkeit, vor zum Werkstor. Noch ein paar Minuten, bis vom Pförtnerhaus die Meldung kommt, daß die innerstädtische Freiständen noch letzte Anpassungsarbeiten durchgeführt werden sollen, bevor nächste Woche die Regierungsdelegation des Auftraggeberlandes zur Abnahme erwartet wird. Bauliche Umsetzung Straßenbahnstrecke „frei“ ist. Tastend schiebt sich der Koloß durch das Werkstor auf die Straße, natürlich durch Flaggenposten gesichert, rollt – ganz „unstandesgemäß“ bimmelnd – Richtung Südbahnhof. Bald ist die Ausfädelung aus dem Straßenbahnnetz erreicht und gleich darauf wird auch das Straßenplanum verlassen. Nur noch eine Spitzkehre, dann ist der Übergabepunkt zum Staatsbahnnetz erreicht. Die mit Spannung erwartete Probefahrt kann beginnen. Gegen Abend wird die Maschine im Werk zurückerwartet, wo auf den im hinteren Teil des Werkes angeordneten Etwa 4 x 1,50 Meter sollte die „Platte“ für eine H0-Realisierung des vorliegenden Entwurfs schon groß sein. Mit den Bedienungsgängen rundherum ergäbe das eine Mindestfläche im Raum von etwa 5 x 2, 50 Metern. Leider kann die Anlage nicht zu hoch angeordnet werden (Null-Ebene etwa in Sitzhöhe 70-75 cm), denn sonst wird der Einblick in den Fabrikhof, der im Stehen möglich sein sollte, etwas mühsam. So wird nur wenig Stauraum unter der Anlage für Kisten und Kartons übrigbleiben, zumal auch noch eine Schattenbahnhofsebene, auf die ich im Rahmen des Entwurfes nicht näher eingehen will, vorgesehen werden sollte. Natürlich läßt sich aber der Entwurf kürzen, auch wäre ein Verzicht auf die „Bahnhofsseite“ denkbar. Ebenfalls ist die Übernahme des Themas in eine andere Anlagenform, z.B. eine „An-derWand-Anlage“ (U-Anlage) mit Mittelgang (anstelle der Trennkulisse) und auch in eine andere Baugröße ohne Probleme möglich. Es soll ja alles nur ein kleines „Planspiel“ sein, das zu eigenen Überlegungen und Träumen anregt und vielleicht manche ausländischen Lieblingsmodelle, die man schon immer mal verzückt betrachtet hatte, in ganz neuem Licht erscheinen läßt … Zentraler Teil der Anlage ist sicher der Werkshof mit seinen beiden gedeckten Drehscheiben, die handelsübliche Exemplare sein können, deren Gruben mit Holzbretterimitationen (von Evergreen oder Brawa) abgedeckt werden müssen. Besonders gut für diesen Zweck eignet sich übrigens die Drehscheibe der englischen Firma Die nebenstehende Skizze verdeutlicht, wie sich der Autor die Fabrikausfahrt und die anschließende Straßenpassage (mit Straßenbahn-Gleisen) vorstellt. Die Häuserfronten und Fabrikfassaden können natürlich noch detaillierter ausgeführt sein, als es auf dieser relativ grob ausgeführten Skizze dargestellt ist. Die Mittelkulisse könnte man auch etwas höher ausführen, man erkennt hinter den reliefartigen Fabrikmauern die Bahnsteighallen des Großstadtbahnhofs. Zeichnungen: Dr. Hans-Jörg Windberg MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Betriebsmöglichkeiten auf der Rechteckanlage Lokfabrik und großer Bahnhof Flächige Rechteckanlagen gelten unter „ernsthaften“ Modellbahnern im allgemeinen als spielzeughaft. Dr. Hans-Jörg Windberg zeigt im folgenden, wie dieses Manko neutralisiert und darüber hinaus noch ein ganz ansehnlicher, sogar höchst abwechslungsreicher Großstadtbetrieb realisiert werden kann. D er heutige Anlagenvorschlag ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich: Zunächst einmal ist das Thema „Lokfabrik“ nicht allzu häufig auf deutschen Modellbahnanlagen zu finden. Auch gelten Flächenanlagen unter Modellbahnern eigentlich als verpönt. Anlagenstruktur „Eine Flächenanlage!“ werden viele beim ersten Blick auf den Gleisplan gelangweilt denken, die gehört doch in die „Anfänger-Ecke“. Gemach, gemach. Zwar haben derartige Anlagen- „platten“ tatsächlich meist nur wenig mit Modellbahn zu tun, dennoch lassen sich bei geschickter Planung auch auf einer „Platte“ faszinierende und glaubwürdige Themen ansiedeln, wenn man es richtig dreht. „Richtig dreht“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei dem vorliegenden Entwurf folgte ich den Vorstellungen, die ich schon einmal in einem Grundlagenartikel über Anlagenplanung in MIBA 10/92 darzulegen versuchte: Die Platte steht mit einer Schmalseite an der Wand und nicht, wie sonst üblich, mit ihrer Langseite! Durch die Anbringung einer beidseitigen Mittelkulisse (die in den USA üblich ist und dort als „Szenen-Trenner“ bezeichnet wird) ist es möglich, entweder zwei völlig getrennte Themen darzustellen (dann wird die Kulisse jeweils bis an den Anlagenrand vorgezogen) oder ein Thema quasi doppelt so lang „um die Ecke“ zu ziehen (dann endet die Kulisse in einem gewissen Abstand vor der vorderen Anlagenkante und wird hier ggf. unauffällig kaschiert). Damit ist ein Effekt wie bei einer („Profi-“) U-Anlage erreicht: Der Anlagen-Betreiber muß, will er seinen Zug betreuen, mit ihm mitgehen und erhält dadurch quasi automatisch das Gefühl, eine Strecke „von ... bis ...“ zurückzulegen, was ja wohl für den Modellbahner eines der Hauptanliegen beim Betreiben einer Eisenbahnanlage sein sollte. Der Szenentrenner auf meinem Anlagenentwurf ist an keiner Seite bis zum Anlagenrand durchgezogen, sondern knickt etwa Z-förmig ab. Auch das ist möglich, soll eine Szene nicht ganz so lang oder an einer Stelle etwas tiefer sein als die gegenüberliegende Seite. Normalerweise werden Szenentrenner beidseitig mit einer Hintergrundkulisse, entweder einer reinen Wolkenkulisse oder auch einer Motivkulisse (z.B. „Mittelgebirge“ oder „Großstadt“), die es von verschiedenen MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Herstellern gibt, beklebt. Das ist auch auf der einen, der „Bahnhofseite“, meines Entwurfes vorgesehen. Auf der anderen, der „Fabrikseite“, könnten zwei Wände direkt als Fabrikfassaden gestaltet werden, denn für die Darstellung kompletter Fabrikhallen eines gesamten Firmengeländes ist der zur Verfügung stehende Platz viel zu schade! Allenfalls am Kulissen-Oberrand sollte vielleicht noch etwas „Himmel“ sichtbar sein. Die Fabrikfassaden sollten allerdings nicht gemalt werden, sondern als Flachrelief aus handelsüblichen Fabrikbausätzen erstellt werden, um einen Stilbruch mit den übrigen, plastisch ausgestalteten Hallen des Geländes zu vermeiden. Besonders gut eignen sich für dieses Thema die neuen Bausätze von Cornerstone, die von Walthers über einige gut sortierte Modellbahn-Fachgeschäfte in Deutschland vertrieben werden. Aber natürlich lassen sich auch Kibri-, Heljan- oder Pola-Fabrikteile genauso gut verwenden oder auch untereinander kombinieren. Zur Messe ’97 kündigte Pola übrigens Bausätze der Henschel-Lokfabriken an! Anlagenthema Im Mittelpunkt des Entwurfes steht die „bekannte“ Lokomotivfabrik Brosig & Schwartzhauppt, deren Fertigungsstätten in der Nähe des Berliner Südbahnhofs liegen. Alles klar? Hier entstehen Lokomotiven für Staats- und Privatbahnen in aller Welt und in allen Spurweiten. Normalspurlokomotiven werden über ein Verbindungsgleis durch die Stadt zur Übergabestelle im Vorfeldbereich des Südbahnhofs geschleppt oder gefahren, von wo aus sie ggf. weiter zu den Verschiffungshäfen gebracht werden. Das Verbindungsgleis benutzt streckenweise das Gleisnetz der städtischen Straßenbahn mit, die während derartiger Überführungsfahrten natürlich oft Verspätung erhält (langfristig ist deshalb geplant, den Straßenbahnbetrieb auf dieser Linie aufzugeben). Auch einige Zulieferwerke entlang der Rechts ein Blick in den hinteren Teil des Fabrikhofes, am linken Bildrand ein Teil der Bahnhofsgleise. Die Schmalspurgleise sollten vom Schiebebühnenhaus (vorne rechts) bis unter die Brückenkräne reichen, damit Schmalspurloks verladen werden können. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 In den von Walthers auch über den gut sortierten deutschen Fachhandel vertriebenen CornerstoneBausätzen finden sich Fabrikhallen, wie man sie zur Darstellung dieses Themas benötigt. Ältere Fabrikgebäude bzw. Hallenformen gibt es auch von deutschen Herstellern, sie dürften wohl allgemein bekannt sein. Foto: Walthers Straße werden über das Verbindungsgleis versorgt, was natürlich ebenfalls nicht ohne Verspätungen, Verkehrsstaus und viel Gebimmel abgeht, wenn die Rangiereinheit, z.B. bestehend aus 2-3 SSl-Schienenwagen, von der Werksdiesellok durch die Straße geschoben wird. Schmalspurlokomotiven müssen, wenn sie nicht mit speziellen Normalspur-Hilfsfahrwerken ausgerüstet werden können, bereits im Werkshof von 2 Überlade-Bockkränen auf bereitstehende Transportwagen gehoben werden. Innerhalb des Werkshofs sind allerdings Mehrspurgleise verlegt (auch die hintere Drehscheibe ist damit ausgerüstet), so daß dort wenigstens kurze Probefahrten möglich sind. Soweit die Beschreibung der (gedachten) Wirklichkeit. Der erfahrene Modellbahner wird sofort die Möglichkeiten erkennen, die dieses Anlagenthema bietet: Weniger die Möglichkeit, unterschiedlichste Zugkompositionen zu präsentieren – obwohl dies in Grenzen durch die auf der „Bahnhofsseite“ haltenden und durchfahrenden Züge auch möglich ist – einen leistungsfähigen Schattenbahnhof einmal vorausgesetzt –, sondern vor allem die Chance, eine umfangreiche Loksammlung, die durchaus „Exoten“ enthalten kann, angemessen und glaubwürdig im Betrieb zu präsentieren! Aufbewahrungsort all dieser Loks ist dann endlich einmal nicht nur die Vitrine, sondern die auf der Anlage befindliche Fabrikhalle! Sie kann mit Gleisen und Fahrzeugen „vollgestopft“ sein. Über die mittig angeordnete Schiebebühne gelangen die Maschinen einzeln als „soeben fertiggestellte“ Loks (ladenneu und nicht gealtert!) aus dem geöffneten Bühnenhaus auf die Gleise des Werkshofs. Straßenbahn, S-Bahn (beide ggf. automatisiert), Hauptbahnzüge, Werksbahnverkehr und LokomotivÜberführungsfahrten jeder erdenklichen, nur halbwegs glaubwürdigen Loktype, das ist Betrieb pur und Großstadt-Atmosphäre par excellence! Ein Leckerbissen für Historiker: Das blieb übrig von der ganzen Herrlichkeit – das ehemalige Bühnenhaus der alten Henschelwerke am Holländischen Platz in Kassel (aufgenommen in den 80er Jahren). Hier nahm der Lebenslauf so mancher „Schienenberühmtheit“ seinen Anfang. Foto: Dr. Hans-Jörg Windberg Betrieb Spielen wir doch einmal eine Übergabefahrt einer Lok vor unserem geistigen Auge nach: Langsam öffnen sich die Tore des Schiebebühnenhauses, die große, soeben fertiggestellte Schnellzuglok verläßt erstmals mit eigener Kraft ihre „Geburtsstätte“. Über den Werkshof geht’s zur vorderen (gedeckten) Drehscheibe. Nachdem die Scheibe in Position gebracht ist, rollt die Lok langsam, mit Schrittgeschwindigkeit, vor zum Werkstor. Noch ein paar Minuten, bis vom Pförtnerhaus die Meldung kommt, daß die innerstädtische Freiständen noch letzte Anpassungsarbeiten durchgeführt werden sollen, bevor nächste Woche die Regierungsdelegation des Auftraggeberlandes zur Abnahme erwartet wird. Bauliche Umsetzung Straßenbahnstrecke „frei“ ist. Tastend schiebt sich der Koloß durch das Werkstor auf die Straße, natürlich durch Flaggenposten gesichert, rollt – ganz „unstandesgemäß“ bimmelnd – Richtung Südbahnhof. Bald ist die Ausfädelung aus dem Straßenbahnnetz erreicht und gleich darauf wird auch das Straßenplanum verlassen. Nur noch eine Spitzkehre, dann ist der Übergabepunkt zum Staatsbahnnetz erreicht. Die mit Spannung erwartete Probefahrt kann beginnen. Gegen Abend wird die Maschine im Werk zurückerwartet, wo auf den im hinteren Teil des Werkes angeordneten Etwa 4 x 1,50 Meter sollte die „Platte“ für eine H0-Realisierung des vorliegenden Entwurfs schon groß sein. Mit den Bedienungsgängen rundherum ergäbe das eine Mindestfläche im Raum von etwa 5 x 2, 50 Metern. Leider kann die Anlage nicht zu hoch angeordnet werden (Null-Ebene etwa in Sitzhöhe 70-75 cm), denn sonst wird der Einblick in den Fabrikhof, der im Stehen möglich sein sollte, etwas mühsam. So wird nur wenig Stauraum unter der Anlage für Kisten und Kartons übrigbleiben, zumal auch noch eine Schattenbahnhofsebene, auf die ich im Rahmen des Entwurfes nicht näher eingehen will, vorgesehen werden sollte. Natürlich läßt sich aber der Entwurf kürzen, auch wäre ein Verzicht auf die „Bahnhofsseite“ denkbar. Ebenfalls ist die Übernahme des Themas in eine andere Anlagenform, z.B. eine „An-derWand-Anlage“ (U-Anlage) mit Mittelgang (anstelle der Trennkulisse) und auch in eine andere Baugröße ohne Probleme möglich. Es soll ja alles nur ein kleines „Planspiel“ sein, das zu eigenen Überlegungen und Träumen anregt und vielleicht manche ausländischen Lieblingsmodelle, die man schon immer mal verzückt betrachtet hatte, in ganz neuem Licht erscheinen läßt … Zentraler Teil der Anlage ist sicher der Werkshof mit seinen beiden gedeckten Drehscheiben, die handelsübliche Exemplare sein können, deren Gruben mit Holzbretterimitationen (von Evergreen oder Brawa) abgedeckt werden müssen. Besonders gut für diesen Zweck eignet sich übrigens die Drehscheibe der englischen Firma Die nebenstehende Skizze verdeutlicht, wie sich der Autor die Fabrikausfahrt und die anschließende Straßenpassage (mit Straßenbahn-Gleisen) vorstellt. Die Häuserfronten und Fabrikfassaden können natürlich noch detaillierter ausgeführt sein, als es auf dieser relativ grob ausgeführten Skizze dargestellt ist. Die Mittelkulisse könnte man auch etwas höher ausführen, man erkennt hinter den reliefartigen Fabrikmauern die Bahnsteighallen des Großstadtbahnhofs. Zeichnungen: Dr. Hans-Jörg Windberg MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Hornby, da hier Grubenrand und Bühne ein gemeinsames, sich drehendes Teil bilden und sich so eine Bretterimitation als Abdeckung besser befestigen läßt. Eine weitere bauliche Delikatesse im Werkshof sind die Mehrspurgleise, die auch auf der hinteren Drehscheibe verlegt sein müssen. Eine symmetrische Anordnung der verschiedenen Spurweiten (16,12, 9 mm, vielleicht auch 6 mm, entsprechend Regelspur, Meterspur, Bosnaspur und Feldbahnspur) ist jedoch nicht unbedingt nötig, da die Loks ja nicht komplett gedreht werden müssen, sondern die Drehscheiben nur als „Weichenersatz“ dienen. Im Innern der zentralen Fabrikhalle ist es dem Erbauer freigestellt, ob er Mehrspurgleise verlegt oder die Spurweiten hier trennt. Die dort arbeitende Schiebebühne muß allerdings wiederum mit allen Spurweiten „bestückt“ sein. Alles in allem eine dankbare Bastelaufgabe und meines Erachtens interessanter als das Supern von Tunnelportalen oder Wasserdurchlässen! Aber auch die Superdioramenbauer kommen bei diesem Thema nicht zu kurz, man stelle sich nur die langgezogene Straße mit ihren zahllosen hohen Wohnhäusern und Fabrikfassaden vor. Die Wolfhager Straße in Kassel, durch die die Henschel-Maschinen vom Werk „Holländische Straße“ überführt wurden, stand hierfür Pate. Und last not least: Auch der Betriebsmodellbahner findet Befriedigung durch die Rangier-Zubringerfahrten, aber auch durch die Straßenund S-Bahn, sowie natürlich die Hauptbahnzüge, die im „Südbahnhof“ allesamt einen kurzen Halt einlegen können, wie es ja auch beim Vorbild, z.B. in „Hamburg-Dammtor“ üblich ist. Die Straßenbahnzüge sollten allerdings symmetrisch zusammengestellt sein oder nur aus Einzel(gelenk)fahrzeugen – bestens eignet sich hierzu übrigens die neue Lima-Straßenbahn Typ „Bochum“ – bestehen, da an den Anlagenendpunkten keine Kehrschleifen vorgesehen sind, sondern Gleiswechsel. Daß diese Bahnen dann Türen auf beiden Seiten haben müssen, versteht sich sicher von selbst … Soweit mein Bericht über eine nicht existierende Anlage. Vielleicht findet sich ja jemand, der sich dieses sicher nicht alltäglichen Themas annimmt. Alles notwendige Zubehör ist jedenfalls inzwischen in den meisten Baugrößen auf dem Markt erhältlich. Dr. Hans-Jörg Windberg MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Mit der Schmalseite gegen die Wand zeigt die Platte dieses Anlagenentwurfs (1:20 für H0). Die flächige Anlage wirkt fast wie eine Anlagenzunge oder wie eine „Walk-around“-Modellbahn. Die Trennkulisse (mittig) ist dick markiert. Das Modell und sein Vorbild. Leider konnten wir die Kirche nicht in einer angemessenen Umgebung präsentieren, da die ursprünglich geplante Anlage mittlerweile „gestorben“ ist. Eine Kirche in der Baugröße 0 Klerikalmodellbau von der Insel Improvisieren ist angesagt – nach dieser Methode entstand das Kirchenmodell von Dave Rowe. Unbedingt teuer muß es auch nicht werden, wie seine Materialauswahl, etwa alte Sperrholzreste, beweist. I ch kann mir schon genau vorstellen, was Ihnen jetzt durch den Kopf geht: „Was denkt sich dieser Kerl eigentlich? Wer baut schon eine Kirche in der Baugröße 0?“ Die Antwort darauf ist einfach – nicht viele! Nur in den allerwe- nigsten Fällen dürfte in dieser Baugröße dafür Platz sein, selbst wenn die Kirche so klein ist wie die hier vorgestellte. Ich denke aber, daß die verwendeten Bautechniken auch auf andere Maßstäbe und Gebäudemodelle übertragbar sind. Das Vorbild befindet sich zwar in Irland, ähnliches Mauerwerk ist aber auch in den deutschen Mittelgebirgen, etwa im Westerwald oder in Thüringen, zu finden. Preiswert bauen mit Resten Der Bau des Modells war sehr preiswert, denn nahezu alle Materialien wurden aus dem Mülleimer „gerettet“. Die Wände bestehen beispielsweise aus der 5 mm starken Sperrholzrückwand eines alten Schrankes, während das Grundbrett, den Schichten alter Farbe nach zu urteilen, bereits zwei frühere Inkarnationen hinter sich hat. Seine Stärke von 12 mm mag vielleicht etwas übertrieben sein, denn 9 mm hätten vollauf ausgereicht. Aber ich versehe meine Gebäudemodelle gerne mit einer starken Grundplatte, die sich nicht verzieht. Alle Tür- und Fensteröffnungen wurden mit einer Laubsäge ausgesägt. Sicher gibt es Leute, die mit einer Laubsäge schöne gerade Schnitte zustande bringen, zu diesen zähle ich jedoch nicht. Glücklicherweise brauchte ich meine krumpeligen nicht nachzuarbeiten, da sie später von den Nachbildungen der steinernen Maßwerkrahmen verdeckt werden. Das Aussägen der Öffnungen empfand ich selbst mit meiner motorisierten Laubsäge als überaus langweilige Tätigkeit. Als ich zum Schluß das mittlere Seitenfenster in Angriff nahm, führte ich die Arbeit so nachlässig aus, daß sich die Öffnung nachher bei der Montage des Maßwerkrahmens als zu groß erwies. Mit einer komplett neuen Seitenwand wollte ich mich nicht abplagen und sägte daher einfach die Fensteröffnung noch einmal aus einem Stück 0,5 mm starkem Sperrholz aus. Die Wände wurden an die Grundplatte genagelt und zusammengeleimt. Das ging recht flott vonstatten und war zudem ermutigend, denn ein Stapel Sperrholz verwandelte sich plötzlich in ein zumindest kirchenähnliche Gebilde. Stützen für die Seitenwand Die Strebepfeiler entstanden aus passend zurechtgesägten Hartholzstücken, in diesem Fall Buche. Beim Einritzen der Fugen ist es wichtig, darauf zu achten, daß sie unter Zuhilfenahme eines kleinen Winkels wirklich exakt senkrecht und waagerecht verlaufen. Das zum Ritzen verwendete spitze Werkzeug muß in einem flachen Winkel gehalten werden, da die Spitze MIBA-Miniaturbahnen 8/97 MODELLBAU Links: Die Kirche im Rohbau. Die Fenster sind bereits bemalt und eingebaut; der Verputz wurde erst später aufgetragen. Aus Stabilitätsgründen kam auch noch eine Zwischendecke hinein. sonst die Holzfasern aufreißt. Weichholz wie Kiefer läßt sich für diese Arbeit nicht verwenden, da der Wechsel von harten und weichen Jahresringen ein sauberes Ritzen der Fugen nicht zuläßt. Die Strebepfeiler ragen über die Traufe hinaus; ihre Spitzen ließen sich leicht aus Aluminium drehen. Etwas schwieriger war die Nachbildung der drei vorstehenden Steinplatten, die den oberen Teil gliedern; beim Vorbild beträgt ihre Stärke gerade 5 cm. Sie entstanden aus 1 mm starkem Sperrholz: zunächst schnitt ich ein passendes quadratisches Loch für den Strebepfeiler hinein und sägte dann die Platten mit etwas Übergröße aus. Wenn die Platten mit dem Pfeiler sicher verklebt sind, bereitet es keine Schwierigkeiten, sie auf die korrekten Maße zurechtzuschmirgeln. So besteht für die Platten keine Bruchgefahr; der Versuch, sie von vorneherein in der richtigen Größe anzufertigen, ging leider daneben, denn sowohl Sperrholz wie auch Polystyrol erwiesen sich in deisem Fall als zu empfindlich. Mehr Halt für die Ecken Bei den Strebepfeilern für die Ecken der Kirche war es erforderlich, einen V-förmigen Auschnitt anzubringen, um sie sauber mit den Wänden verkleben zu können. Das geht auch ohne Fräser; zunächst arbeitete ich mit einem Hohlmeißel den Ausschnit grob heraus und versäuberte ihn dann mit einer quadratischen Feile, bis er den korrekten 90°-Winkel aufwies. Um dem Modell mehr Stabilität zu geben, verschraubte ich die Eckpfeiler noch zusätzlich mit der Gundplatte, die dazu an dieser Stelle aus dem Gebäude herausragt. Die Wände der Kirche bestehen beim Vorbild zum größten Teil aus einfachen Bruchsteinmauerwerk, einem seinerMIBA-Miniaturbahnen 8/97 Die beiden Hälften des Kirchturms. Die Nachbildung der Ecksteine aus Polystyrol muß noch mit Fugen versehen werden. Links: Die Strebepfeiler entstanden aus Buchenholz, die Spitzen aus gedrehtem Alumaterial. zeit preiswerten Material, das aber keine besonders große Stabilität aufweist. Für die Strebepfeiler wurden daher sauber behauene Steine verwendet, um die Festigkeit des Mauerwerks zu vergrößern. Aus dem gleichen Grund bestehen auch die Ecken des Kirchturms aus Haustein, denn hier kommt zu der größeren Höhe noch das Gewicht der Glocken hinzu. Die Ecksteine im oberen Teil des Turms bildete ich mit 1 mm starkem Polystyrol nach; die Fugen wurden einfach eingeritzt. Im unteren Teil beträgt die Stärke des Polystyrols 2 mm, da die Oben: Das Maßwerk der Fenster entstand aus 2 mm starkem Polystyrol, das zunächst nur grob ausgesägt wurde. Mit einem scharfen Bastelmesser erfolgte dann die Feinarbeit. Links: Die Nachbildung der rautenförmigen Bleiverglasung entstand auf dem Fotokopierer. Die Vorlage wurde dabei zunächst doppelt so groß wie notwendig gezeichnet. Hausteine hier gegenüber dem Bruchsteinmauerwerk etwas hervorstehen. Die auf den Fotos zu erkennende unterschiedliche Farbe hat nichts zu bedeuten, ich verwendete hier lediglich ein paar alte Reststücke. Das bei dem Kirchenbau verwendete Werkzeug wurde zum größten Teil „auf die Schnelle” selbst angefertigt. Bei A) handelt es sich einfach um einen angeschliffenen Stahlstift, bei B) um ein Skalpell mit abgebrochener Klinge, daß sich so hervorragend zum Ritzen der Fugen im Gipsverputz eignet. Rechts: Mit dem angeschliffenen Stahlstift wurde die Verbretterung der Kirchturmfenster herausgearbeitet. Maßwerke und Fensterglas Die Maßwerke der Fenster bestehen aus 2 mm starkem Polystyrol, da deren äußere Einfassung beim Vorbild etwas aus dem übrigen Mauerwerk hervorsteht. Die Nachbildung der rautenförmigen Bleiverglasung entstand mit Hilfe des Fotokopierers. Zuerst zeichnete ich das Muster in der doppelten Größe auf und verkleinerte es beim Kopieren auf klarer Folie entsprechend. Die Linien zeigen auf der „bedruckten“ Seite der Folie ein mattes Schwarz, das die Bleistege überzeugend wiedergibt. Glasmalereien lassen sich auf ähnliche Weise anfertigen. Dazu paust man von einer passenden Vorlage mit schwarzer Tusche die Umrißzeichnung ab und kopiert sie dann ebenfalls auf Klarsichtfolie; von der nichtbedruckten Rückseite kann die Folie dann mit Filzstiften für Overheadprojektionen koloriert werden. So entstand das Mauerwerk Die Nachbildung des Bruchsteinmauerwerks sollte aus einer etwa 1 mm starken Putzschicht entstehen, in die nach dem Trocknen die Fugen eingeritzt werden können. Da ich diese Methode bisher noch nicht ausprobiert hatte, fertigte ich mir zunächst ein Probestück aus einem Sperrholzrest an, der durch 1 mm dicke aufgeklebte Holzstreifchen in vier Sektionen unterteilt wurde; durch die Holzstreifchen wird die Putzschicht überall gleichmäßig dick. In jeder Sektion strich ich nun ein anderes Material auf: StuckMIBA-Miniaturbahnen 8/97 Die unterschiedlichen Stadien bei der Nachbildung des Bruchsteinmauerwerks. Ganz links ist der bereits leicht eingefärbte Putz aufgetragen, daneben sind bereits die Fugen eingeritzt. Anschließend wurde die ganue Wand mit stark verdünnter Farbe im passenden Farbton der Fugen gestrichen. Nach dem Trocknen konnten dann die einzelnen Steine des Mauerwerks mit Acrylfarben eingefärbt werden. Diese bewährten sich auf dem Gipsputz und auf Holz, auf Polystyrol hafteten sie jedoch nicht besonders gut und ließen sich leicht mit dem Fingernagel wieder abkratzen. gips, einfacher Gipsputz, Zellulosespachtel und Fugenfüller für Kacheln. Letzter erwies als absolut ungeeignet, denn er wurde so hart, daß er mit keinem Werkzeug geritzt werden konnte. Mit den drei anderen gab es keine Probleme, in der Verarbeitung erwiesen sie sich als sehr ähnlich. Für den gleichmäßigen Auftrag des Putzes auf die Kirchenwand klebte ich mir ebenfalls eine Reihe von Reihe der dünnen Hilfleisten vor allem neben Fenster und Strebepfeilern auf. Nach dem Trocknen wurden sie entfernt und die Lücken ebenfalls mit Spachtel aufgefüllt. Bei der Turmspitze entschied ich mich für einen massiven hölzernen Kern, der mit 1 mm starken Polystyrol verkleidet werden sollte. Ich sägte ihn auf einer Bandsäge zurecht, deren Tisch für die zweite Serie der Schnitte um 45° gekippt wurde. Läßt man am unteren Ende das Holz zunächst ein Stück länger als notwendig, so besteht Die Strebepfeiler an den Ecken der Kirche wurden zusätzlich mit der Bodenplatte verschraubt. Wand aus 5 mm starkem Sperrholz Bodenplatte aus 12 mm starkem Sperrholz MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Strebepfeiler aus Buchenholz Die Turmspitze wurde mit der Bandsäge aus einem Stück Holz gesägt. Bei einem zunächst etwas größeren Stück, wie in der unteren Zeichnung angedeutet, besteht auch keine Gefahr für die Finger, da es sich sicher führen läßt. B A A B X X D C C D Mit der Hilfe einer einfachen Halterung (aus allerbestem Brennholz!) für die Turmspitze und einem passenden Anschlag für den Stahlwinkel war das exakte Ritzen der Fugen gar nicht so zeitaufwendig. Manchmal ist es besser, selbst für einmalige Arbeiten ein einfaches Hilfswerkzeug anzufertigen; auf diese Weise läßt sich am Ende meistens doch eine ganze Menge Zeit sparen. Links: Die senkrechten Fugen konnten mit der Hilfe eines abgetreppten Stückes Polystyrol eingeritzt werden. Oben: Die Turmspitze mit den eingeritzten Fugen. Der erste Probeanstrich mit Acrylfarben war nicht zufriedenstellend, da die Farbe hier nur schlecht haftete. Kleines Bild rechts: Die Spitzen („Fialen“) an den Turmecken entstanden ebenfalls aus gedrehtem Aluminium. dabei auch keine keine Gefahr für die Finger; auch läßt sich das Holzstück dann noch sicher führen. Turmspitze mit Hilfswerkzeug Zunächst dachte ich, daß beim Vorbild das Turmdach ganz normal mit Schiefer gedeckt ist. Bei genauerem Hinschauen sieht man aber, daß die Turmspitze aufgemauert ist, möglicherweise um einen hölzernen Kern herum. Die Fugen beim Modell genau senkrecht und waagerecht hinzukriegen, erwies sich als echte Herausforderung. Die Lösung brachte „Rowe’s PatentTurmspitzengravier-Haltevorrichtung“, hergestellt aus bestem Brennholz. Sie hält die Turmspitze sicher fest. Die zu gravierende Fläche liegt genau waagerecht; mit Hilfe eines Winkels ließen sich jetzt die waagerechten Fugen einritzen. Für die senkrechten Fugen benutzte ich anstelle des Winkels ein Stück stufig geschnittenes Polystyrol. Mit diesem Werkzeug fielen die Fugen exakt senkrecht aus, die genaue Handhabung geht aus den Fotos hervor. Nun, insgesamt hat das ganze Projekt länger gedauert als gedacht; obwohl ich dabei mehr aus dem Bauch heraus arbeitete als genau vorherplante, fand das ganze doch ein gutes Ende ... Dave Rowe; Übersetzung lk Die fertige Kirche. Die Nachbildung des Schieferdaches entstand aus übereinandergeklebten Papierstreifen; die senkrechten Fugen wurden einfach mit einem Bleistift gezeichnet. Da das Modell im Hintergrund stehen sollte, war eine überzeugende farbliche Gestaltung in diesem Fall wichtiger als eine vollständige plastische Gestaltung, von der aus einiger Entfernung ohnehin nicht mehr viel zu sehen ist. Aber das Anmalen von „einzelnen” Schieferplatten in einer Reihe leicht differierender Farbtöne war immer noch ein recht mühseliges Geschäft. Alle Fotos: Dave Rowe MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Stützmauern auf der Modellbahn (2) I Gewußt wie Meier mauert weiter. Nach dem allgemeinen Überblick und der Marktübersicht über die handelsüblichen Mauerplatten in MIBA 7/97 stehen heute die Tips zur Verarbeitung und optischen Verbesserung auf dem Programm. Eine vorbildgerechte Mauer erfordert nämlich mehr als nur schlichtes Aufkleben einer Platte auf irgendeinen Untergrund. Wenn eine alte Mauer nicht mehr dem „Druck der Straße“ standhalten kann, muß sie durch eine neue ersetzt werden. Auf der N-Anlage der Hobbyeisenbahner e.V. Heusenstamm zeigt dieses Motiv den Umbau in allen Phasen. Stützwände sollten auch im Modell ausreichend glaubhafte Wandstärken aufweisen. Zudem wirkt es optisch besser, wenn sich der Fugenverlauf auch nach der Ecke in gleicher Höhe fortsetzt. n erster Linie wird sich das Aufstellen und Einbauen von Modellbauplatten in Form von Stützmauern auf der Anlage nach den örtlichen Gegebenheiten richten, als da sind Trassenführung und die geplante bzw. schon durchgeführte Geländegestaltung. Insbesondere sollte die hinter den Stützmauern liegende Landschaft schon ihre grundlegende Form haben, zumindest als Geländespanten. Im anderen Fall würde sich die Gestaltung der Landschaft dann nach den eingebauten Stützmauern richten, was unnatürliche Formationen zur Folge haben könnte. Es bietet sich daher an, die Landschaftshaut z.B. durch Fliegendraht o.ä. oder mit flächigen Schaumstoffplatten, wie Styropor oder Styrodur schon vorher zu modellieren. Die Oberflächengestaltung durch eine erste Gipsschicht schadet ebenfalls nicht, muß aber nicht unbedingt sein. Bei einer nachfolgenden Landschaftsgestaltung sollte man die schon fertigen Mauern aber durch Abdecken oder -kleben vor möglichen störenden Bearbeitungsspuren schützen. Die Vorbildgrundsätze aus dem ersten Teil sollten bei der Gestaltung von Stützmauern neben den örtlichen Gegebenheiten ausreichende Berücksichtigung finden. Insbesondere wird noch MIBA-Miniaturbahnen 8/97 allzu oft der Fehler gemacht, daß Mauerplatten nicht waagerecht, sondern schräg eingebaut werden. Also: den Fugenverlauf immer horizontal ausrichten und bei ansteigenden Mauern die Oberkante treppenförmig ausbilden! Oftmals sieht man der Modellmauer auch ihre ungenügende und damit spielzeughaft wirkende Wandstärke an. Diesem Fehler entgegnet man am sinnvollsten durch eine entsprechende Versteifung der Modellbauplatte mit etwas festerem und dickerem Material, z. B. dünnem Sperrholz, fester (Well)Pappe, Styrodur oder ähnlichem. Dies ist bei den meisten Modellmaterialien ohnehin geboten. Das Verkleben birgt allerdings eine Gefahr in sich: Das Ganze kann sich leicht verziehen oder wölben. Die besten Erfahrungen habe ich bei Verwendung von Holz oder mindestens 2 cm starkem Styrodur gemacht. Rein optisch kann man zu dünn wirkende Stützmauern durch eine Reihe vorbildgerecht wirkender Abdecksteine oder einem passenden Mauerabschluß anpassen. Letztlich spiegelt die richtig dimensionierte Abdeckung eine ausreichende Wandstärke vor – was dahinter ist, geht keinen was an … Der seitliche, senkrechte Mauerabschluß muß diese Maskerade natürlich mitmachen, sonst wird der Gesamteindruck wieder zerstört. Wichtig ist beim individuellen Stützmauerbau, auf den durchgehenden Fugenverlauf bei Maueransätzen zu achten. Dies gilt insbesondere auch bei Ecken. Oft wird es schwierig, einen stimmigen oberen Mauerabschluß zu erhalten. Hier sollte auf einen waage- MIBA-Miniaturbahnen 8/97 MODELLBAHN-PRAXIS Bei der Verwendung der kleineren Polystyrolplatten bleibt es nicht aus, daß für eine größere Fläche Plattenteile aneinandergesetzt werden müssen. Die auf eine feste Unterlage geklebten Platten wurden an ihren Rändern unregelmäßig – dem Steinverlauf entsprechend – zugeschnitten. Den unregelmäßigen Spalt spachtelt man zu und graviert die passende Steinstruktur per Hand nach (unten). Der Übergang – hier vor dem Triebwagen – ist nur noch schwer auszumachen. Die Wand wurde übrigens auch in unterschiedlichen Farbtönen angelegt (ganz unten). Nach Gestaltung der Landschaftshaut sollen die Stützmauern plaziert werden. Aus einem Stück Papier entsteht durch Anzeichnen und Knicken eine Schablone. Das Schablonenmaterial wird dem vorhandenen Geländeprofil angepaßt. Soll die spätere Mauer nicht aus Bruchstein bestehen, ist es hilfreich, die Waagerechte und Senkrechte einzuzeichnen. Den Umriß überträgt man auf die entsprechende Styrodurplatte und schneidet das deckungsgleiche Muster nun mit dem scharfen Bastelmesser heraus. Das Verkleben erfolgt mit Weißleim, wobei das geschäumte Teil mit Gewichten (Schotter im Plastikbeutel z.B.) gehalten wird. Auch hier ist der Rand ausfransend zurechtgeschnitten worden. rechten Abschluß möglichst an einer durchgehenden Mauerfuge geachtet werden. Bei Bruchsteinmauerwerk ist dies oft besonders schwierig. Probleme bei längeren Stützmauern treten regelmäßig an den Übergängen auf. Gerade Kanten, die hart aufeinanderstoßen, gibt es beim Vorbild kaum. So hat der Modellbahner seine Schwierigkeiten, hier glaubwürdige Übergänge zu schaffen. Zunächst kann man einmal diese scharfe Kante durch Abschrägen etwas entschärfen. Trotzdem wird die vertikale Trennlinie zu sehen sein. Einfaches Überspachteln des Überganges und nachfolgendes Freikratzen der horizontalen Fugen bringt in den meisten Fällen auch nicht unbedingt den gewünschten Effekt. Ich bevorzuge daher die Methode des unregelmäßigen Überganges. Dabei werden an den zwei aneinandergrenzenden Bauplatten die Kanten so beschnitten, daß der Verlauf der Steinstruktur entspricht. Dies bringt zwar erhebliche Schneidarbeit mit sich, das Ergebnis fällt aber um einiges besser aus. Man klebt die vorbereiteten Mauerplatten auf einen festen Untergrund und verspachtelt den Zwischenraum mit einer geeigneten Spachtelmasse. Für das Zuschneiden von Polystyrol ist ein absolut scharfes Bastelmesser wichtig. Der erste Führungsschnitt erfolgt ohne allzu großen Schneiddruck entlang eines Stahllineals. Hartschaum-Strukturplatten lassen sich mit diesen Werkzeugen problemlos bearbeiten. Auch eine Verformung mittels Hitze ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Nocheinmal das Umbau-Motiv von der Anlage der HEB Heusenstamm. Im Modell wird gedachtermaßen die alte Bruchsteinmauer gegen eine neue Hangabstützung aus Beton mit vorgemauertem Quadermauerwerk ausgestauscht. Die einzelnen Bearbeitungsstufen sind nebeneinander dargestellt. Als Vorbild für die Umgebungsgestaltung diente hier das Abtragen eines Hanges für eine neue Straßentrassierung (rechts unten). Nach dem Aufkleben des nächsten Stückes verspachelt man die Lücke mit Gips und graviert die passende Struktur mit einer spitzen Nadel hinein. Dies sollte gegen Ende des Abbindevorganges geschehen. Damit das Abbinden nicht allzuschnell geschieht, verwendet man am besten Modellgips. Der Zwischenraum kann dabei durchaus ein größerer Spalt sein. Nach dem Trocknen entstehen die notwendigen Fugen durch Eingravieren, z.B. mit einer Reißnadel o.ä. im passenden Muster. Die nachfolgende farbliche Anpassung läßt den Übergang nahezu verschwinden. Eine weitere Grundregel möchte ich jedem nahelegen: Eine lange Mauer sollte mit entsprechenden Vorlagen oder Nischen optisch aufgelockert werden, um sie so ihrer Eintönigkeit zu berauben. Spielarten in dieser Richtung gibt es genug, mittlerweile auch schon in handelsüblichen Ausfertigungen. Für weitere Anregungen darf ich Ihnen wieder den MIBA-Report 6 von Pit-Peg empfehlen, aus dem man sich jede Menge Ideen holen kann. Nicht zu vergessen das große Vorbild. Aus dem Zug heraus die Strecke beobachten; Sie werden sich wundern, mit wieviel Anregungen Sie am Zielbahnhof aussteigen! Verarbeitungshinweise Die schon im ersten Teil kritisch beäugten Kartonmauerplatten mit ihrem viel zu glänzenden Aussehen sollte man bei MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Verwendung wenigstens mit stark verdünnter Schmutzfarbe lasierend einpinseln und auf jeden Fall noch matt lackieren, denn der Glanz ist die Hauptursache des spielzeughaften, unnatürlichen Eindrucks. Die Kartonteile lassen sich mit Schere oder Bastelmesser am leichtesten zurechtschneiden und z.B. mit Weißleim gut verkleben. Ähnlich gut verhält es sich bei den HekiDur- oder Styroplastplatten. Mit einem scharfen Bastelmesser lassen auch sie sich optimal in den Abmessungen verändern. Durch ihre entsprechende Materialdicke relativiert sich das Problem mit der Wandstärke. Verarbeitungsregeln hat Thomas Mauer (Mauer mauerte auch schon ’mal) schon in seinem Bericht in MIBA 3/95, S. 82 ff gegeben. Besonders erwähnen möchte ich nur noch einmal das Aufziehen auf einen festen Untergrund, z.B. Depafit oder Sperrholz. Besonders gut eignet sich dieser Werkstoff auch für die Verarbeitung im Bogen, was an unserem Baubeispiel gut zu ersehen ist. Das Anpassen an vorhandene Biegungen fällt viel leichter als bei dem etwas widerspenstigeren Polystyrol. Auch Gehrungsschnitte gelingen auf diese Weise be- stens. Verarbeitungshinweise hierzu lassen sich auch in MIBA 1/97, S. 81 ff nachlesen. Polystyrolplatten haben regelmäßig eine geringe Plattenstärke. Durch ihre auch eher kleinen Abmessungen wird oft das Aneinanderfügen mehrerer Teile notwendig. In diesem Fall ist ein fester durchgehender Untergrund erforderlich. Verkleben kann man die Plastikplatten z.B. auf einer Sperrholzplatte sogar mit einem lösungsmittelhaltigen Kontaktkleber, der sofortige Haftung garantiert und ein zügiges Weiterarbeiten erlaubt. Weichere Styrodur- oder Depafitplatten eignen sich als Untergrund weniger, da die Polystyrolplatten doch recht widerspenstig sind und sich eher das weichere Untergrundmaterial verbiegt als die Deckplatten. Für die Bearbeitung der handelsüblichen Polystyrolplatten ist ein wirklich scharfes Bastelmesser unentbehrlich. Auch ein Stahllineal ist hilfreich. Schnitte nimmt man am besten entlang von Fugen und auch zunächst nur mit wenig Schneidedruck vor. Dies garantiert eine Schnittkante dort, wo sie auch gewünscht wird. Schon zu Beginn zu druckvoll ausgeführte Schnitte ber- Ganz deutlich zu erkennen sind die unterschiedlichen Witterungsspuren dieser Stützmauer. Unterhalb des oberen Randes zeichnet sich eine verwaschene Linie herabgespülten Schmutzes ab, diese müßte man mit der Airbrush auftragen. Unter der Verstärkungsreihe „blühen“ trichterförmige weiße Salpeterspuren. Diese bringt man mit dem Pinsel an. Sie dürfen ruhig recht kräftig geraten. Der Mauerfuß ist gekennzeichnet durch hochgewirbelten und darangespritzten Dreck. An Bahntrassen würden diese Schmutzspuren durch Bremsstaub und Flugrost eher ins Rostige abgleiten. Einsatzgebiet: Airbrush. Struktur- und Farbstudie an einer Sandsteinmauer. Die unterschiedlichen Farbabstufungen und die Schmutzablagerungen auf den Steinen sind für viele Stützmauern charakteristisch. Das Exemplar rechts wirkt noch relativ „frisch“. Viele andere und ältere Stützbauwerke weisen viel stärkere Witterungsspuren auf. gen die Gefahr in sich, abzurutschen und unsaubere Schnittkanten zu erhalten. Erst die nachfolgenden Schnitte sollten tiefer gehen und zur Durchtrennung führen. Die Messerklinge gleitet dann in der ersten Schnittlinie. Gegebenenfalls entstandene Schnittgrate kann man danach mit flach gehaltener Messerklinge abschaben. Bei den Struktur-Hartschaumplatten gelten ähnliche Verarbeitungstips wie bei den anderen geschäumten Produkten. Die Bauteile bestehen aus PU (Polyurethan), einem ZweikomponentenSchaum, der in Formen gespritzt wird und dort erstarrt. PU-Schaumteile sind stabil, dabei leicht und daher ideal für den Einsatz auf der Modellbahn. Zudem lassen sie sich hervorragend bearbeiten. Vor allem die leichte Schneidbarkeit mit Bastelmesser, Laubsäge o.ä. und die schon vorgefertigte Farbgebung machen hier die Pluspunkte aus. Ein weiterer Vorteil ist z.B. gute Formbarkeit dünnerer Teile mit Hitze und die Unempfindlichkeit gegenüber Lösungsmitteln. Die Verkle- In nahe beieinander liegenden Mischtönen erhält diese Mauerplatte unterschiedlich eingefärbte Steine. Mittels Graniertechnik hebt man die Steinstruktur stärker hervor, ohne jedoch die darunterliegenden Farbschichten zuzukleistern. Man muß sie nachher immer noch gut erkennen können. Entlang der in der Mauerplatte eingravierten Ritzen bringt man mit dem Pinsel und wenig Farbe die weißen Salpeterspuren an. Die Risse wurden zuvor schon fein nachgezeichnet. Fotos: Horst Meier MIBA-Miniaturbahnen 8/97 bung mit Kontaktklebern stellt daher auch kein Problem dar. Auf eine Hinterklebung von Versteifungselementen kann wegen der ausreichenden Materialstärke verzichtet werden. Trennschnitte oder ähnliche Bearbeitungskanten verfeinert man mittels eines Feinschliffes mit feinerem Schmirgelpapier. Fazit: Als Großserienprodukte empfehlen sich die Plastikplatten von der Optik her am ehesten, sind aber mit am schwierigsten zu verarbeiten. Bei der besseren Verarbeitbarkeit haben die geschäumten Platten die Nase vorn. Die Optik Die abschließende, farbliche Anpassung an Vorbildgegebenheiten ist ein fast genauso wichtiger Schritt beim Einbau von Mauerplatten wie das genaue handwerkliche Verarbeiten. Erst mit Farbe, Pinsel und Airbrush erzielt man letztlich den realistischen Eindruck und eine dreidimensionale Wirkung. Diese ist bei Mauerplatten das eigentlich Ausschlaggebende. Auch kann man durch die farbliche Superung Unzulänglichkeiten des Grundmaterials (und/oder seiner eigenen handwerklichen Fähigkeiten) abmildern. Grundlegend wird man durch das Auftragen unverdünnter Abtönfarbe MIBA-Miniaturbahnen 8/97 mit anschließendem Wegwischen (Wischtechnik) den ersten räumlichen Effekt dadurch erzielen, daß die Restfarbe in den Fugen und Vertiefungen verbleibt. (Eine genaue Beschreibung dieser Alterungstechnik findet sich in meiner Broschüre „Lackieren, Altern, Beschriften“ aus der Reihe MIBAModellbahn-Praxis.) Besonders geeignet für diese Alterungstechnik sind solche PolystyrolMauerplatten, wo verschiedenfarbiges Granulat verwendet wurde, das sich offensichtlich nicht gleichmäßig vermengt hatte (z.B. Kibri). Gerade die zurückgebliebenen Farbschlieren ergeben nach dem ersten Alterungsschritt schon eine gewisse Verschiedenfarbigkeit der Wand. Dieser Effekt läßt sich durch Hervorhebung einzelner Steine in unterschiedlichen Farbtönen mit sparsamem Farbauftrag noch verstärken. Eine weitere Hervorhebung der Steinstruktur erfolgt mit hellerer Farbe in Granier- oder DryBrush-Technik, also mit fast trockenem Pinsel. Abschließend bringt man die Verwitterungsspuren auf: heruntergelaufenes Wasser, das Schmutz mitgespült hat, Ausblühungen und Auswaschungen, Ablagerungen von dickem Schmutz auf besonders hervorstehenden Steinen u.v.m. Solche Naturgraffiti lassen sich mit einem feinen Pinsel und sparsam aufgetragener Farbe darstellen. Salpeterspuren z.B. malt man mit weißer Abtönfarbe, die ggf. etwas verdünnt wurde, auf. Dabei muß aber der Pinsel zunächst etwas abgestreift werden. Die Ausspülungen finden sich in der Regel immer unter Rissen und Mauerabsätzen, also überall da, wo Wasser austritt und die Möglichkeit hat, diese Ausspülungen zu hinterlassen. Dreck kann man mit verdünnter Emailfarbe nachzeichnen. Die Verwendung von Farben auf der Basis verschiedenartiger Lösungsmittel hat den Vorteil, daß verdünntes Schwarz das bereits aufgetragene Weiß nicht anlöst und kein verschmutztes Grau entsteht. Bei Sandsteinmauern findet sich z.B. auf der Oberseite der Steine oft ein schwarzer Niederschlag. Dies sind Reste einer Reaktion des weichen Steines mit der aggressiven Luft, vermischt mit „ordinärem“ Schmutz. Besonders bei stark strukturierten Wänden lohnt sich die Nachbildung. Für Schattierungen mit feinen Farbübergängen, z.B. in Nischen, Ecken, Kanten oder in Arkadennischen usw., eignet sich nur die Airbrushmethode. Mit ihr lassen sich auch weitere Effekte, z.B. durch flaches Aufsprühen von oben, erzielen. Horst Meier Modulanlage des MEC Eickelborn Selketal in der Soester Börde Wer auf dem flachen Land lebt, hat meist einen besonderen Hang zu hügeliger Landschaft. So oder ähnlich muß es bei den Mitgliedern des MEC Eickelborn gewesen sein, denn sie entschlossen sich zum Nachbau von Streckenteilen der Selketalbahn. Und daß der Harz ein besonders lohnenswertes Objekt ist, sieht man der gelungenen Selketal-Anlage der Eickelborner deutlich an. F ür unsere Anlage wählten wir uns als Vorbild die Selketalstrecke von Alexisbad nach Harzgerode. Beim Vorbild ist dieser Teil der Harzbahnen technisch weniger aufwendig gebaut, so daß wir z.B. auf Signale verzichten konnten. Auch die einfacher ausgeführten Bahnhöfe kamen einem Nachbau im Modell sehr entgegen. Bei mehreren Fahrten in den Harz wurden die Gebäude genau vermessen Die bullige 99 7239 ist mit ihrem Zug soeben in Harzgerode eingetroffen. Das Empfangsgebäude verkündet mit seiner charakteristischen Anschrift unübersehbar den Ortsnamen. Die Mittelgebirgslandschaft des Ostharzes wurde bei der Anlagengestaltung hervorragend getroffen. 99 7239 passiert auf der Rückfahrt nach Alexisbad eine kleine Felsstufe. Die Zeichnung zeigt die Zusammenstellung der einzelnen Module bzw. Segmente während der InterModellBau 1997 in Dortmund. In Richtung Gernrode ist die Erweiterung bereits geplant. Zeichnung: Rainer Homann MIBA-Miniaturbahnen 8/97 und von allen Seiten fotografiert. Anschließend erfolgte ein exakt maßstäblicher Nachbau in Gemischtbauweise, d.h., es kamen von Sperrholz über Pappe bis hin zu Kunststoffteilen alle Materialien zur Anwendung. Die Bahnhofsschilder und Hinweistafeln wurden mit einem PC erstellt. Im Gegensatz zu den Gebäuden mußten die Gleisanlagen der Bahnhöfe in der Länge erheblich gestaucht wer- den, damit die Modulanlage nicht allzu lang wurde. Trotzdem ist es gelungen, die Bahnhöfe so zu bauen, daß die Verkürzung nicht gleich ins Auge fällt. Auch die Streckenabschnitte geben selbstverständlich nicht die Längenausdehnung des Vorbilds wieder. Ausgewählt wurden der Endbahnhof Harzgerode und der Abzweigbahnhof Alexisbad. In der Planung ist eine Weiterführung der Strecke nach Gernrode, MIBA-Miniaturbahnen 8/97 wobei auch einige Bahnhöfe und Haltepunkte nach Möglichkeit realisiert werden sollen. In Alexisbad zweigt die Strecke nach Stiege ab, trifft jedoch bei uns in einen fiktiven Bahnhof namens Rainersdorf. Durch zwei H0- und drei H0m-Gleise mit einer Übergaberampe ist der Betrieb im Bahnhof Rainersdorf sehr interessant. Als Ausfahrt aus Rainersdorf ist ein Dreischienengleis H0/H0m installiert, das über ein Streckenmodul mit großem Viadukt zu einem Abzweig geführt wird. Das Viadukt ist einem realen Vorbild an anderer Strecke nachempfunden und wurde für unsere Platzverhältnisse entsprechend umgestaltet. Am Abzweig kann mit normalspurigen Fahrzeugen auf weitere H0-Module übergewechselt werden, da das Gleis an einem genormten Kopfstück endet. Der Abzweig wurde mit zwei Dreischienenweichen gebaut, die aus Industrieweichen „umgestrickt“ sind. Unser derzeit letztes Modul ist ein reines Betriebsmodul. Hier werden die auf der Anlage eingesetzten Züge gebildet und die Lokomotiven umgesetzt. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Der Bahnhof Alexisbad ermöglicht auch im Modell eine Doppelausfahrt in Richtung Harzgerode (rechts) und nach Stiege (linke Seite). Kurz zuvor war die Mallet-Lokomotive 99 5906 in Alexisbad eingefahren (oben). Da die Anlage noch zu DDR-Zeiten in den 80er Jahren „spielt“, ist ein einzelner Trabbi am Bahnübergang durchaus richtig (linke Seite unten). Aus Richtung Gernrode kommend hat wenig später 99 6001 Einfahrt. Das Modell entstand vollständig im Eigenbau unter Verwendung von TT-Radsätzen. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Die Fahrzeuge wurden in den meisten Fällen selbst hergestellt. 99 6001 entstand im Selbstbau mit MessingGehäuse unter Verwendung von TTRadsätzen. Die Mallet und der Fünfkuppler wurden aus Bausätzen von Weinert zusammengesetzt. Personenwagen von Kehi und einige umgebaute Bemo-Güterwagen vervollständigen unseren Fahrzeugpark. Das Gleismaterial der H0m-Bahnhöfe stammt von Bemo. Auf der normalspurigen Nebenbahn wurden Gleise von Bemo, Peco, Roco und Tillig verarbeitet. Die Weichen werden motorisch gestellt mit den bewährten Repa-Motorantrieben. Die Stromversorgung der Anlage erfolgt mit selbstgebauten ElektronikFahrreglern. Diese liefern einen gepulsten Fahrstrom von 0 bis 12 Volt. Die Regler sind mit Kabeln als Walkaround-Steuerung konzipiert, so daß der Bediener immer „auf der Höhe des Geschehens“ sein kann. Rainer Homann MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Ohne konkretes Vorbild ist der Bahnhof Rainersdorf. Er verfügt über H0- und H0m-Gleise sowie ein Dreischienengleis, das sich über ein großes Viadukt bis zu einem Abzweig fortsetzt. An diesem Abzweig können weitere Module nach Fremo-Norm angeschlossen werden. In Rainersdorf ist eine Köf stationiert, die hier den Verschubdienst ausführt. Fotos: MK MODELLBAU 45 010 – ein H0-Bausatz von Model Loco Die BR 45 hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Einstmals die größte deutsche Güterzuglokomotivreihe, endeten die letzten Maschinen im Bundesbahnversuchsamt Minden als Bremsloks. Model Loco bietet diese letzte Version der 45 010 als Bausatz an. MK hat den Zusammenbau für Sie getestet. Schon der Karton in Übergröße verhieß eine Vielzahl von Bauteilen. Erstmals bei Model Loco liegen Naßschiebebilder und Fenstereinsätze bei. Z u den Giganten auf deutschen Schienen zählten die Baureihe 06 und die mit gleichem Kessel ausgestattete Güterzuglokomotive der Reihe 45. Die Serienauslieferung der Baureihe erfogte erst ab 1940. Schon vor Kriegsende wurden die Maschinen wieder aus dem Betrieb genommen. Da sich die Kessel aufgrund der enormen Länge von 7500 mm zwischen den Rohrwänden und wegen des nicht alterungsbeständigen Kesselbaustahls St K 47 als problematisch erwiesen, wurden bereits 1950/51 für einige Lokomotiven von Krupp Kessel nach neuen Baugrundsätzen gefertigt. Diese Kessel sind leicht an den beiden Sanddomen zu erkennen. Model Loco entschied sich für die noch heute im Verkehrsmuseum Nürnberg vorhandene 45 010, die als letzte Maschine ihrer Reihe am 3. März 1969 ausgemustert worden war. Durch die Darstellung des Neubaukessels unterscheidet sich diese Maschine deutlich vom ehemals bei Liliput erhältlichen Modell der 45 001 mit Ursprungskessel. Neue Baugrundsätze Im Modell verfolgt Model Loco mit dem Bausatz der 45 010 ebenfalls neue MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Baugrundsätze. So ist das Führerhaus weitgehend mit dem Kessel als ein Teil gegossen. Auch Dome und Schlot sind bereits angegossen, ebenso wie einige Kesselleitungen. Dies erspart dem Modellbauer einige Arbeit, wenngleich die betreffenden Kesselleitungen nicht mehr mit Abstand vom Kessel verlaufen. Beim Führerhaus sind dadurch keine unschönen Spalten an den Kanten zu befürchten. Nachteilig wirkt sich allerdings aus, daß die aus Draht zu verlegenden Kesselleitungen nicht mehr Dank ihres Einsatzes als Lokomotive des Bundesbahnversuchsamtes Minden entging 45 010 dem Schneidbrenner. Im Anschluß an die aktive Zeit kam sie in den Bestand des Verkehrsmuseums Nürnberg. Im Rahmen der großen FahrzeugAusstellung in Dahlhausen steht sie hier 1985 blitzblank herausgeputzt im schönsten Sonnenschein. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Südstaaten-Giganten 1955: 45 010 vom Bw Würzburg – hier abweichend vom Bausatz mit Wagner-Windleitblechen, geschlossener Schürze, ohne drittes Spitzenlicht und mit DB-Schriftzug – vor einem langen Güterzug. Ein Gigant auf Schienen. Wer ist eigentlich der Typ, der sich so lässig an einen Baum lehnt? Das ist doch … nein, er kann‘s nicht sein. Andererseits … der Wagen – ist das nicht „Little Bastard“?!? Zumindest für das Einbringen der Bohrungen in die Führerhaus-Vorderwand ist es keine Erleichterung, daß das Führerhaus als ein Teil mit dem Kessel vergossen ist. Ein separates Führerhaus wäre leichter zu bearbeiten. ohne weiteres in Bohrungen an der Führerhausvorderseite eingelassen werden können, da so dicht am Kessel nur mit Mühe gebohrt werden kann. Umlaufblech, Schürze und vordere Pufferbohle sind auch als ein Teil gegossen. Hier findet die Arbeitserleichterung ihre Grenzen, denn zumindest die Pufferbohle hätte man sich zum separaten Lackieren als gesondertes Teil gewünscht. Abgesehen davon haben sich beim Zusammenbau des Gehäuses nur die üblichen Nacharbeiten wie das obligatorische Entgraten der Teile ergeben. Die angegebenen Bohrdurchmesser stimmen durchweg, so daß sich die vielen fein gegossenen Messinggußteile mühelos ansetzen lassen. Einige – beim Vorbild besonders isolierte – Kesselleitungen liegen als Weiß- metallgußteil bei. Die restlichen Leitungen, soweit sie noch nicht angegossen sind, lassen sich schnell aus Draht montieren. Auch der Tenderaufbau ist als ein großes Stück gegossen. Nur wenige Teile sind anzusetzen. Die beim Vorbild an der Rückseite der Tenders zu erkennenden Zugstangen zum Öffnen der Wassereinlaßdeckel sind im Bausatz nicht vorgesehen. Sie können aber mit vier zusätzlichen Griffstangenhaltern und etwas 0,4-mm-Draht trotzdem nachgebildet werden. Zu den ersten Bauschritten gehört es, die Führerhaus-Vorderwand um etwa 0,5 mm niedriger zu feilen, damit das Dach waagerecht aufgesetzt werden kann (oben links). Fahrwerk Kernstück des Fahrwerks ist ein CNCgefräster Rahmen aus massivem Messing. Der Rahmen wird bereits schwarz lackiert geliefert. In diesem Da die Zahnräder praktisch ohne Zahnspiel aufeinander ablaufen, kann es zu unerwünschten Hemmungen kommen. Hilfreich sind hier kleine 0,2-mm-Blechstreifen, die zumindest den Zahnrädern der angetriebenen Achsen das notwendige Spiel verschaffen. Die Schwungmasse sollte nicht mit Klebstoff auf der Motorachse befestigt werden. Mit einer Feile wird die Achse statt dessen nur aufgerauht. Dies genügt, um die Schwungmasse festzuhalten. Die unter dem Zylinderblock liegenden Schrauben zur Befestigung der Rahmendetaillierungsbleche müssen flach gefeilt werden, damit sich der Zylinderblock ohne Zwängen aufsetzen läßt. Rahmen ist der Antrieb so geschickt untergebracht, daß er von außen nicht zu erkennen ist. Eine Kette von Zahnrädern reicht von der Treibachse bis in den Stehkessel. Der Faulhaber-Motor lagert schwebend im Kessel. Im Gegensatz zur Bauanleitung, die von einem mehrstufigen Getriebe spricht, liegen die Zahnräder jedoch in einer Reihe ohne Einwirkung auf das Untersetzungsverhältnis. Dieses ist – als würde die Schnecke direkt auf einen angetriebenen Radsatz wirken – 1:36. Der Hinweis in der Bauanleitung, daß das Stufenzahnrad andersherum, als in der Zeichnung dargestellt, einzubauen ist, trifft nicht zu. Das Zahnrad hätte dann keinen Eingriff mehr. Am Motor muß der Bastler eine Schwungmasse aufstecken. Zur Sicherung soll sie – laut Bauanleitung – mit Sekundenkleber fixiert werden. Dies ist jedoch für das unmittelbar dahinter liegende Motorlager mit einem unnötigen Risiko verbunden. Besser ist es, auf der freien Motorachse die Kante einer Feile so abzurollen (nicht feilen!), daß sich winzige Vertiefungen in den Achsenstahl einprägen. Diese halten die Schwungmasse ohne Klebstoff fest. Der Rahmen wird mit geätzten Detaillierungsblechen bedeckt. In diesen Blechen sind die Durchbrüche des Barrenrahmens dargestellt. Am gefrästen Messingrahmen setzen sich die Durchbrüche allerdings nicht fort. Um den Eindruck eines durchbrochenen Rahmens stärker zu betonen, empfiehlt es sich, den Fräsrahmen hinter den rot lackierten Detaillierungsblechen – wie geliefert – schwarz zu belassen. Ein echtes Manko des Rahmens sind die äußerst engen Zahnradabstände zwischen den angetriebenen Achsen und den Zwischenzahnrädern. Hier Bei der ersten Probefahrt stellte sich heraus, daß im Zylinderblock unseres Testexemplares eine Hohlstelle war, in der sich die rechte Kolbenstange verhakte. Behoben wurde dies durch 14 mm lange Messingrohre mit 2 mm Außendurchmesser, in denen sich die Kolbenstangen nun nicht mehr verhaken können. Die Elektroleitungen mußten nach der ersten Montage noch einmal weiter außen verlegt werden, da sie zwischen Pendelblechen und Umlauf lagen. Am Tender wurden die Stellstangen zum Öffnen der Wassereinlaßklappen und die Elektroleitung mit Anschlußdose zusätzlich nachgebildet (vgl. Abbildung S. 90). MIBA-Miniaturbahnen 8/97 genügt bereits ein winziges Schmutzpartikelchen im Getriebe oder ein leichter Grat der Kunststoffzahnräder, um unschönes Klemmen zu bewirken. Angesichts des zum Teil offen liegenden Getriebes sind saubere Zahnräder nicht auf Dauer gewährleistet. Um den Zahnrädern etwas mehr Spiel zu verleihen, wurden an unserem Testmuster 0,2 mm dünne Blechstreifen (aus dem Verbeck-Programm) unter die Achslagerblöcke gelegt. Dies genügte bereits, um das Getriebe ohne Hemmung laufen zu lassen. Auf der Unterseite des Fahrwerks sind die einfachen Bremsbacken an das Deckblech zu löten. Auf eine Darstellung des Bremsgestänges wurde verzichtet. Die Scherenbremsen werden mit Schrauben am Rahmen befestigt – eine recht stabile Methode. Die Bremsen müssen anschließend sehr sorgfältig ausgerichtet werden, da sie nicht gegeneinander isoliert sind und andernfalls an der rechten Lokseite zu Kurzschlüssen führen könnten. Die Steuerung besteht aus geätzten Stangen und fein gegossenen NeusilSämtliche Teile stehen – im wahrsten Sinne des Wortes – zum Lackieren bereit. Aufgespießt sind sie auf billige Zahnstocher, deren Spitze in den Löchern der meisten Teile ohne weiteres ausreichend fest geklemmt werden kann. Das Lokgehäuse wurde beim Lackieren auf einem passenden Rundholz gehalten, der Tenderaufbau auf einem Stück Dachlatte. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Vor dem Lackieren sollte unbedingt eine Probemontage aller Teile stattfinden. In den Steuerungsträger und den Schieberkreuzkopf wurden 1-mm-Stifte statt der vorgesehenen, auffälligeren Schrauben eingesetzt. berteilen. Zu ihrer Montage empfiehlt die Bauanleitung an drei Stellen (Schwingenlager, Schieberkreuzkopf und Kreuzkopf) die Verwendung von Schrauben. Am Schwingenlager und am Schieberkreuzkopf sind dagegen kurze Stifte aus 1-mm-Draht wesentlich unauffälliger. Die Steuerungslager erhalten dazu eine 1-mm-Bohrung, in die der Drahtstift eingepreßt wird. Schwingen und Schieberschubstangen werden dagegen mit 1,1 mm aufgebohrt, um leichte Beweglichkeit zu garantieren. Am Schieberkreuzkopf wird analog vorge- gangen. Hier kann der Stift sogar nach erfolgreicher Montage mit ganz wenig Zinn verlötet werden. Im Treibstangenkreuzkopf werden die Schrauben ebenfalls verlötet, um den unschönen Schraubenschlitz zu verdecken. Nach dem Planfeilen schimmert hier allenfalls nur noch der Messingglanz der Schraube durch. Im eigentlich massiv gegossenen Zylinderblock zeigte sich gleich bei der ersten Probefahrt auf der Lokführerseite eine Hohlstelle, in der sich die Kolbenstange verhakte. Zur Behebung dieses Mangels wurde auf beiden Die Steuerung des mittleren Triebwerks wird durch zwei silhouettenartige Neusilberbleche dargestellt. Oben die Zahnradkette. Das Stufenzahnrad ist ohne Funktion. Der CNC-Rahmen wurde schwarz belassen, um die Detaillierungsbleche mit Barrenrahmen-Imitation stärker zu betonen. Das Getriebe liegt im Bereich der Kuppelachsen völlig offen. Auf eine Detaillierung der Unterseite wurde verzichtet. Seiten die Bohrung auf 2 mm erweitert und eine „Laufbüchse“ aus 2-mm-Messingrohr (z.B. aus dem Brawa-Programm) eingepreßt. Beim Fahrwerk des Tenders ist in der Bauanleitung für das zweiachsige Drehgestell eine Feder oberhalb des Drehgestells angegeben. Diese Feder muß unterhalb des Drehgestellrahmens auf die Schraube gesteckt werden, sonst wird der Tender unschön angehoben. Die Montage der Radsätze im Tenderfahrwerk kann zum Kraftakt werden. Die Radsatzlager sollen in Aus- sparungen der Rahmenbleche eingepreßt werden. Hierzu waren jedoch die Aussparungen etwas aufzufeilen, damit die Lager nicht zu stramm saßen. Da das zweiachsige Drehgestell zusammen mit den Achslagerblenden lackiert wird, sollte man im Zweifelsfall auf eine Probemontage verzichten und so vermeiden, die Radsätze wieder herausnehmen zu müssen. Endmontage Nach dem Lackieren geht die Endmontage zügig voran. Im Bereich des Füh- rerhauses muß man sich exakt an die Reihenfolge der Einzelteile halten. Zum Schluß werden die Laufachsen angeschraubt. Für die vordere Laufachse ist dabei eine 4 mm lange M1,4-Schraube statt der angegebenen 3 mm langen notwendig. Erstmals liegen einem Model LocoBausatz nach deutschem Vorbild Naßschiebebilder und Fenstereinsätze bei. Während die Schiebebilder sehr präzise auf hauchdünner, seidenmatter Folie gedruckt sind und den Gesamteindruck der Lokomotive wesentlich verbessern, sind die Fenster aus tiefgezogenem Kunststoff nicht plan wie eine Scheibe. Als Variante haben wir zusätzlich die Version mit Wagnerblechen, geschlossener Schürze, ohne dritte Stirnlampe und mit Schriftzug „Deutsche Bundesbahn“ nachgebildet. So ließe sich die Lok auch vor schweren Güterzügen in den 50er Jahren vorbildgerecht einsetzen. Die „großen Ohren“ waren mal ein Ersatzteil für die Liliput-05. Sicher lassen sich aber auch entsprechende Ätzteile von Weinert anpassen. Heute steht 45 010 wohlverwahrt in der Neuen Fahrzeughalle des Verkehrsmuseums Nürnberg. Modellbauer, die eine Gelegenheit zum Besuch des Museums haben, können hier das gewaltige Vorbild des Bausatzes in aller Ruhe studieren. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Fazit In der getesteten Version mit Faulhaber-Motor erreicht die Lok bei 12 Volt exakt die Vorbild-Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h bei einem Auslauf von 34 cm. Die Zugkraft beträgt in der Ebene 81 Gramm und bei 30‰ Steigung immer noch 31 Gramm. Der CNC-gefräste Rahmen versteckt den in der Lok eingebauten Antrieb – von der Seite betrachtet – recht gut. Er ist jedoch ein relativ teures Bauteil, das den freien Durchblick durch den Barrenrahmen verhindert. Zudem ist die MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Nachbildung des Innentriebwerkes so nicht mehr möglich. Wenngleich die schwere Modellok entsprechend ihrem Einsatzgebiet eine hohe Zugkraft aufweist, ist zu überlegen, ob nicht ein Tenderantrieb mit haftreifenbelegten Radsätzen besser und billiger bei gleicher Zugleistung zu fertigen wäre. Damit wäre auch ein durchbrochener Barrenrahmen und das Innentriebwerk realisierbar – zumal diese Merkmale in der Preisklasse von etwa 1000,– DM, die der Bausatz mit Faulhaber-Motor kostet, durchaus erwarten werden können. MK Zehn Jahre später ist 45 010 – inzwischen mit Witteblechen ausgestattet – im Bestand des Bundesbahnzentralamts Minden als Bremslok eingesetzt. Getestet wird hier gerade die nagelneue V 160 029 bei Beharrungsfahrten. Der Nachschuß gestattet einen Blick auf die Details des Tenders, dem als Zugschlußsignal eine Zg4-Scheibe angehängt ist. Die untere Aufnahme gibt einen Vergleich zwischen der Liliput-45 (vorn) und dem Modell von Model Loco. Die Maschinen unterscheiden sich nicht nur im Kessel, sondern auch beim Kohlenkasten des Tenders. Fotos: MK VORBILD + MODELL I n der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wuchsen die Großstädte der Industriestaaten stark an. Mit zunehmender Größe reichte die Versorgung mit Lebensmitteln vom direkten Umland nicht mehr aus. Zur Fleischversorgung wurden lebende Tiere per Bahn in die Schlachthöfe der Städte gefahren. Wurden dazu erst offene und gedeckte Standardwagen verwendet, bildete sich bald ein Spezialwagen heraus. Der Viehwagen glich einem gedeckten Güterwagen, hatte jedoch größere Lüftungsöffnungen, indem in den Seiten- und Stirnwänden zwischen den einzelnen Brettern Lücken gelassen wurden. Daher kam auch der Name Verschlagwagen. Typisch waren auch Lüftungsklappen und bei Wagen für Kleinvieh ein zweiter Boden, um die Tragfähigkeit des Wagens voll ausnutzen zu können. In den Normalien des deutschen Staatsbahn-Wagenverbandes war unter der Zeichnung A8 ein Viehwagen mit und ohne Handbremse enthalten. Basis für diesen Wagen war eine ab 1894 von den preußischen Staatsbahnen (KPEV) beschaffte Bauart. Der Verbandswagen war mit einer LüP von 8250 mm um 250 mm kürzer als der Vorgänger, die übrigen Hauptmaße waren weitgehend identisch. Die ersten Viehwagen der Verbandsbauart wurden 1913 gebaut. Diese Wagen wurden hauptsächlich von den KPEV beschafft; es ist gesichert, daß auch Ba- Sachsenmodelle schließt Lücke im Wagenpark Viehwagen Vh 14 Vom Viehwagen der Verbandsbauart wurden insgesamt 2133 Exemplare gebaut, ein zeitgemäßes Modell war bis vor kurzem nicht erhältlich. Jetzt rollte der Vh 14 von Sachsenmodelle zu den Fachhändlern und aufs Testgleis von Bernd Beck. den, Elsaß-Lothringen, Oldenburg und Sachsen solche Wagen beschafften. Bis 1927 wurden jedenfalls 2133 Wagen beschafft, mehr als von jeder anderen Viehwagenbauart. Bei der DRG wurden sie wie alle Viehwagen dem Gattungsbezirk „Altona“, ab 1937 „Hamburg“ zugeordnet. Bei der DB wurden die Verbandswagen als V14 bezeichnet. Viele Wagen wurden 1960 zu den moderneren Vlmmhs 63 umgebaut, dennoch soll der letzte Vh 14 bis 1965 im Einsatz ge- standen haben. Direkte Nachfolger waren die ab 1927 gebauten Wagen der Austauschbauart mit Tonnendach, spätere Bezeichnung V 23. Obwohl die DB noch 1960 insgesamt 650 Wagen des oben erwähnten Vlmmhs 63 bauen ließ, war die Zeit für Viehwagen damals bereits abgelaufen. Die immer verbesserte Gefriertechnik machte Verschlagwagen schnell überflüssig. Heute finden Transporte von Lebendvieh fast ausschließlich auf der Straße statt. Der Vh 14 330 455, aufgenommen von Joachim Claus am 4.5.59 in Hanau, entspricht – bis auf das Blechdach – dem gezeichneten Waggon. Den Zustand der bei den Modellbahnern beliebten Epoche 3b um 1960 (also mit Endfeldverstärkungen und ohne Lüftungsklappen in der Tür) gibt auch das H0-Modell von Sachsenmodelle wieder. Modellfoto: lk MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Stirn- und Seitenansicht eines Vh 14 im Zustand der 50er Jahre. Zeichnung: Stefan Carstens Vh 14 von Sachsenmodelle Gerade der Viehwagen der Verbandsbauart, mit 2133 Exemplaren der meistgebaute Viehwagen und einst weitverbreitet, stand auf der Wunschliste der Modellbahner ganz oben. Zwar gab es ein recht gutes Modell dieses Wagens in der Trix-Metallserie, jedoch ist dieses leider schon lange nicht mehr erhältlich. Bei Fleischmann ist ein ähnliches Modell im Programm, das aber länger als der Vh 14 ist und als Vorbild einen Geflügelwagen hat, der um 1910 an Privateinsteller geliefert wurde. Auf der Nürnberger Messe 1996 stellte Sachsenmodelle ein Modell eines Vh 14 als Neuheit vor. Jetzt, gut eineinhalb Jahre später, ist es lieferbar. Vorbild ist ein Wagen ohne Bremserhaus der DB im Zustand von etwa 1960, also der späten Epoche 3. Merkmale sind neben der entsprechenden Beschriftung die fehlenden Lüftungsklappen in den Türen sowie die in den dreißiger Jahren von der DRG angeMaßtabelle Vh 14 von Sachsenmodelle Länge über Puffer Radstand Länge Untergest. Breite Kasten Breite gesamt Breite Untergest. Breite über Tritte Federbockbreite Federlänge Höhe über alles Vorbild 8250 4000 6950 2734 3048 2066 3050 1220 1100 3495 1:87 Modell 94,8 96,0 46,0 46,3 79,9 80,7 31,4 31,0 35,0 33,8 23,7 27,0 35,1 35,0 14,0 16,5 12,6 15,0 40,2 40,5 alle Angaben in mm Auch nach Sachsen gingen Viehwagen der Verbandsbauart. Das Foto (Waggonbau Görlitz, Slg. Beck) zeigt ein Fahrzeug mit Zwischenboden für den Kleinviehtransport bei der Ablieferung im Jahr 1913. MIBA-Miniaturbahnen 8/97 brachten Endfeldverstärkungen. Das Fahrgestell ist durchbrochen, die Kupplungsbefestigung ist von den älteren Sachsenmodelle-Kesselwagen bekannt. Die labil wirkende Kupplungskinematik gab bei Funktionstests keinen Anlaß zur Kritik. Der Boden ist am Wagenkasten angespritzt wie auch die Tritte unter den Türen, die deswegen aber rotbraun anstatt schwarz sind. Das Dach ist aufgeklebt und läßt sich nicht abnehmen, ohne den Wagenkasten zu beschädigen. Leider sind auf dem glatten Dach noch Einfallschatten, hervorgerufen durch die Klebestellen auf der Unterseite, zu sehen. Auf die Nachbildung eines Zwischenbodens wurde verzichtet. Wie die Tabelle zeigt, gibt es bei fast allen Maßen kleinere Abweichungen, die mit bloßem Augen jedoch nicht feststellbar sind. Bei genauer Betrachtung zeigt sich, daß nur sechs statt zehn Federblätter nachgebildet sind, diese dafür aber 2,6 mm zu lang sind. Bremszylinder und Gestänge sind extra eingesetzt, die entsprechende Um- stelleinrichtung am Rahmen fehlt jedoch. Die Griffstangen an den Ecken des Kastens sind rechteckig statt rund und wirken mit einer Dicke von 0,8 mm etwas grob. Die Bedruckung unseres Testmodells wies teilweise „Löcher“ auf, die rechteckigen Umrandungen von ABC-Raster, RIV-Zeichen und Eigengewicht waren verzogen und z.T. unvollständig. Nicht nachgebildet ist auch der in dieser Epoche unbedingt erforderliche Zettelkasten. Bei der Funktionsprüfung auf Weichenstraßen und im Zugverband gab es keine Schwächen. Das Fahrzeug meisterte auch Lücken und Absätze der Schienen und lag dank des Gewichtes von 48 g immer gut im Gleis – und das auch ohne Dreipunktlagerung. Fazit: Es ist schön, daß Sachsenmodelle mit dem Vh 14 eine Lücke im Modellwaggonpark schließt. Einige kleinere Schönheitsfehler wären bei dieser Neukonstruktion (Ladenpreis ca. DM 30,–) allerdings von vornherein vermeidbar gewesen. Bernd Beck MODELLBAU Pause in des Wortes doppelter Bedeutung: Während der Schneepflug die Zeit bis zum nächsten Schneefall überbrückt, nutzen zwei Arbeiter den Schatten des skurrilen Gefährts für ihre Brotzeit. So ist also ein Schneepflug auch im Sommer zu etwas nütze. Und außerdem: der nächste Winter kommt bestimmt … H0m/H0e-Schneepflug als Bausatz von Spieth Hau wech den… Schnee Der Einsatz von Schneepflügen ist immer mit „Action“ verbunden. Beim Vorbild wird die Befahrbarkeit der Strecke bei jeder Wetterlage sichergestellt, während im Modell der Einsatz Abwechslung in den Betrieb bringt. Für Schmalspur-Fahrer bietet Spieth einen modernen DR-Schneepflug als Bausatz an. E nde der 80er Jahre entwickelte die Deutsche Reichsbahn einen neuen Schneepflug für Schmalspurbahnen. Für die Spurweiten 750 mm, 900 mm und 1000 mm unterscheiden sich die Fahrzeuge nur in Details. Spieth bringt diesen Schneepflug als Metallbausatz. Der Bausatz besteht aus Weißmetallteilen, Messinggußdetails und Ätzblechen für Gehäuse, Fenstereinsätze und Pflugscharen. Das Dach ist bereits vorgebogen. Komplettiert wird der Bausatz durch einen Naßschiebebilderbogen. Der Zusammenbau weist unterschiedliche Schwierigkeitsgrade auf. Am Weißmetall-Chassis sind lediglich die Werkzeugkästen, die inneren Räu- mer und die Trittstufen als Gußteile anzukleben. Winzige geätzte Spillösen schließen diesen Bauabschnitt ab. Entgegen der Bauanleitung sollte das Bodenblech mit dem Gehäuse statt mit dem Chassis verlötet und das Dach erst nach dem Lackieren aufgeklebt werden. So spart man sich das Abkleben. Das Gehäuse wird also aus dem Bodenblech, zwei Seitenteilen, zwei Stirnteilen, einem Zwischendach und einem Dachspant zusammengebaut. Wer sich für Kleben entschieden hat, sollte zunächst die Teile mit Sekundenkleber fixieren und nachträglich die Verbindung mit Stabilit Express dauerhaft festigen. Dem Übergang der abgewinkelten Seitenwände zu den schmalen Die Einzelteile des Bausatzes machen einen sehr präzisen Eindruck. Lediglich die Weißmetallgußteile müssen im üblichen Maß entgratet werden. Fotos: MK MIBA-Miniaturbahnen 8/97 Stirnteilen ist größte Aufmerksamkeit zu widmen. Hier gibt es nämlich abgesehen von Boden und Zwischendach keine Montage-Lehre. Ist das Gehäuse winkelgerecht zusammengebaut, kann der Anbau der Kleinteile erfolgen. Griffstangen, Scheinwerfer, Signalhörner und vier winzige U-Profile können ohne Schwierigkeiten angebracht werden. Etwas fummelig ist das Biegen der Pflugscharen. Wer eine große Rundzange zum Einsatz bringt, ist gut beraten. Im Ätzblech sind zwei Schablonen enthalten, die das Auffinden der richtigen Biegungen wirkungsvoll unterstützen. Hier ist Löten die einzig sinnvolle Verbindungsmethode. Zusätzlich ermöglicht eine Lehre aus Weißmetall das Einhalten des richtigen Pflugscharwinkels. Wenn die Kupplungen eingesetzt werden sollen, müssen zuvor die entsprechenden Aussparungen in die Pflugscharen gesägt werden. Die seitlichen Schneeräumer können durch unterschiedlich abzuwinkelnde Blechlaschen in anliegender und abgespreizter Stellung montiert werden. Dach, Gehäuse, Pflugscharen und Chassis werden separat lackiert. Bevor das Dach aufgeklebt wird, lassen sich durch das oben offene Gehäuse Scheibenrahmen und Fensterfolien einsetzen. Zwei Schrauben verbinden das Chassis mit dem Gehäuse und halten auch die Achslager. Zum Abschluß werden Anschriften und Warnstreifen als Naßschiebebilder aufgebracht. Jetzt muß nur noch ein Winterdiorama gebaut werden, auf dem der Schneepflug – seiner Bestimmung übergeben – so richtig in Aktion einzusetzen ist. Vielleicht schickt ein Leser Bilder zur Veröffentlichung in MIBA 1/98. MK MIT VEREINTEN KRÄFTEN ÜBER DEN GOTTHARD Das Vorbild der Schweizer Gotthard-Doppellokomotive Ae 8/14 galt mit seinen über 11000 PS lange Zeit als stärkste Lokomotive der Welt. Das 150-jährige Bestehen der Schweizer Eisenbahnen nahm Roco nun zum Anlaß, die beeindruckende Maschine als Modell in der Baugröße H0 auf das Gleis zu stellen. Der Antrieb des Modells erfolgt über zwei Motoren mit fünpoligem schräggenutetem Anker und vier Schwungmassen mit Kar- danwellen und ein Schnecken- Stirnradgetriebe auf alle acht Treibachsen. Die beiden Lokhälften sind mit einer siebenpoligen Leitung verbunden; durch die Paralellschaltung aller elektrischen Funktionen kann die Lok mit einem Digitaldecoder betrieben werden. An den beiden Stirnseiten verfügt die Lok über Kurzkupplungskinematiken; die beiden Lokhälften sind in vorbildgerechtem Abstand kurzgekuppelt, eine Zugfeder sorgt hier für exakt fluchtende Ausrichtung der beiden Hälften bei Geradeausfahrt. RENNER FÜR DIE EPOCHE 4 Eine weitgehende Neukonstruktion ist das Modell der BR 103 in der Baugröße H0 von Roco geworden, die Salzburger wählten dazu die Version mit den kurzen Führerständen aus. Auch die inneren Werte können überzeugen: der Antrieb mit zwei Schwungmassen erfolgt auf alle sechs Achsen; die Schaltplatine mit der Digitalschnittstelle läßt jetzt viel Platz für Decoder und ihre Kabel. Neu entwickelte Dämpfelemente stabilisieren die dreipunktgelagerten Drehgestelle und sorgen so für eine beträchtliche Laufruhe. MIBA-Miniaturbahnen 8/96 NEUHEITEN DB-CARGO UND KÖF SCHWARZ-GRÜN In der Baugröße N präsentierte Arnold die BR 152 in der roten DB-Cargo-Lackierung. Der Antrieb des Modells erfolgt auf alle vier Achsen; der Motor ist mit zwei Schwungmassen aus- gestattet. Besonders gefällt die Detaillierung der Drehgestelle mit der Wiedergabe der Scheibenbremsen durch bedruckten Radsätze. In der Baugröße TT kommt die Köf in der DRGVersion und als Werklok der Papierfabrik Grünhainichen. MIT DEM VELO DURCH DIE SCHWEIZ D+R liefert nun in einem Set mit vier Modellen die Autotransporter Skl 8401-8412 nach dem Vorbild der RhB, die aus alten Personenwagen entstanden. Auf dem Wagen 8403 wurden Halterungen für Velos (sprich Fahrräder) montiert. KLEINSERIE IN Z Das Set mit drei Mitteleinstiegswagen in der Baugröße Z fertigt Heckl aus Bochum. Die Gehäuse bestehen aus geätztem Messingblech, das Bodenteil aus Kunststoff; die Drehgestelle ZWEI WAGEN FÜR DIE GARTENBAHN Passend zur LGB stellte Dietz einen vierachsigen Güterwagen mit Bremserbüne vor, der in verschiedenen Versionen lieferbar ist; MIBA-Miniaturbahnen 8/96 hier als Privatbahnwagen in stark gealtertem Zustand. Der vierachsige Personenwagen in der gleichen Baugröße wird ebenfalls in verschiedenen Ausführungen und Lackierungsvarianten erhältlich sein. kommen von Märklin. Die Lackierung und Beschriftung der Modelle entspricht der Epoche 3. Ein weiteres Set enthält den Quick-PickSpeisewagen und den BD (Epoche 4). Alle Modelle sind einzeln nicht erhältlich. NEUHEITEN ALTER BAYER, DREIACHSIG Ein interessantes Vorbild, das bisher als H0-Modell gefehlt hat: Trix brachte den dreiachsigen Güterwagen mit Bremserhaus bayerischer Herkunft mit Epoche3-Beschriftung. KALI AUF DER BAHN Speziell für den Transport von Kali ist beim Vorbild der Taoos entstanden. Das Modell in der Baugröße H0 von Piko gibt den komplizierten Aufbau des modernen vierachsigen Drehgestellwagens mit den vielen Klappen, Leitungen, Griffstangen und Handrädern in allen Einzelheiten überzeugend wieder. Der kleine offene Güterwagen ist eigentlich ein betagter Klassiker aus dem Piko-Programm, aber bei der Überarbeitung blieb lediglich der Wagenkasten übrig; das Fahrgestell besitzt Kurzkupplungskulissen und NEM-Normschächte. Die Reihe der vierachsigen Modernisierungswagen der DR ist jetzt vollständig; jetzt läßt sich ein kompletter Zug aus diesen typischen Wagen zusammenstellen. Die Lackierung und Beschriftung der Epoche 4 gestaltete Piko nach Originalunterlagen aus dem zuständigen Ausbesserungswerk. SICHER ÜBER DIE GLEISE Damit die LGBler gefahrlos über die Gleise kommen, bietet Piko in der Baugröße 2 eine passende Fußgän- gerbrücke an. das Modell ist immerhin 30 cm hoch und kann zwei parallele Gleise überspannen. Die Teile des Bausatzes sind bereits gealtert und wetterfest. MIBA-Miniaturbahnen 8/96 INTERREGIO AUS SACHSEN Moderner Personenverkehr der Epoche 5 bildet heuer den Schwerpunkt bei Sachsenmodelle. Der 1./2.-Klasse-Wagen der Bauart ABomz 229.1 vom Typ Bautzen entstand beim Vorbild aus dem Amz 210, da ein reiner 1.-Klasse-Wagen auf vielen Strecken nicht ausgelastet ist. Der Bimz 259 entstand aus einem Halberstädter Wagen und erhiehlt für den IR-Verkehr Abteile und einen Großraumbereich. Der Bimdz 267 erhielt zusätzlich noch einen Mehr- zweckraum, der in erster Linie für den Transport von Fahrrädern genutzt wird und entsprechend gekennzeichnet ist; beim Modell wurde auch entsprechend die Inneneinrichtung geändert. KESSELVARIATIONEN Das mittlerweile bekannte Modell des vierachsigen Kesselwagens amerikanischer Herkunft bringt KleinModellbahn in zwei weiteren Varianten mit DB- und SNCF-Beschriftung der Epoche 3. Die Modelle besitzen vorbildgerecht geänderte Kesselaufbauten. Der vierachsige Flachwagen erscheint mit Epoche-4Beschriftung und bemerkenswert feinen Rungen; die Montage der Ösen ist jedoch ein echtes Geduldsspiel ... Nach einem Vorbild der ÖBB entstand der Ultraschall-Schienenmeßwagen. Fotos: lk (24), MK (2), Werk (5) DIE POST AUS SEBNITZ Tillig brachte das Sonderset mit Bahnpostfahrzeugen in der Baugröße TT: Die V 36 entspricht einem Vorbild der Bundespost; der GbsBehelfspostwagen und die beiden anderen Bahnpostwagen waren bei der DR eingestellt. SOUND AUS DEM GEISTERWAGEN Die Elektronikbausteine mit digital abgespeichertem Dampflokgeräusch von Frey-Elektronik sind so gestaltet, daß sie mit Lautsprecher und Akku noch in einem Güterwagen der Baugröße H0 unterzubringen MIBA-Miniaturbahnen 8/96 sind. Der Rythmus der Dampfstöße wird über eine Lichtschranke und Markierungen an einem Radsatz gesteuert. Die Geräuschelektroniken sind sowohl als Bausatz und auch bereits betriebsfertig in einem Wagen von Märklin und Fleischmann eingebaut erhältlich. NEUHEITEN AUTOTRANSPORT IM GARTEN Als Sonderserie für die VEDES fertigt Lehmann den Flachwagen mit dem Mercedes-LKW, der mit dieser Bedruckung nur in dieser Packung erhältlich ist. NEUE DECODER VON ZIMO Von ZIMO sind jetzt die Fahrzeugdecoder der neuen Generation erhältlich. Der MX61 ist für einen Motorstrom bis 0,8 A gedacht und verfügt über eine Last- BESCHRIFTUNGEN FÜR ALTE BAYERN MIBA-Autor Tobias Frydmann bietet nun seinen ausgleichsregelung, verstärkte (0,2 A) Ausgänge für drei Zusatzeinrichtungen sowie unverstärkte für drei weitere Zusatzfunktionen. Die neuen Empfänger arbeiten nach dem genormten NMRA-DCC-Datenformat; die Anzahl der Fahrstufen beträgt wahlweise 14, 28 oder 128 Fahrstufen und sind dadurch sind dadurch an alle Digitalsysteme anpassungsfähig, die mit diesem Format arbeiten. SIGNALE, LAMPEN UND DECODER Die Reihe seiner schönen Formsignale ergänzte Viessmann jetzt mit dem zweiflügeligen ungekoppelten Hauptsignal. Der Antrieb erfolgt über zwei der bewährten Vakuumantriebe. Die Laterne mit Gitterflachmast eignet sich besonders für Betriebswerke und Güteranlagen. Mit dem Signalbaustein lassen sich bis zu drei Lichtsignale steuern und auf die- se Weise sieben Relais ersetzen, die für eine vorbildgerechte Signalsteuerung sonst notwendig wären. Der Wechsel der Signalbilder erfolgt dabei fließend. Der Digitaldecoder besitzt acht Ausgänge zur Ansteuerung von vier Magnetartikeln mit Doppelspulenantrieb und ist kompatibel mit dem Märklin-Digitalsystem (Motorola-Format). Der Schaltdecoder dient dagegen zum Schalten von Dauerströmen, beispielsweise bei Lichtsignalen. zweiten Beschriftungssatz für Modelle nach Vorbildern der K.Bay.Sts.B. an; dabei sind jetzt auch einige der ursprünglichen Beschriftungsvarianten der Bayerischen Ostbahn realisiert worden. Passende Nummern für einige Modelle von Trix lassen die realistische Gestaltung von Ganzzüge mit unterschiedlichen Wagennummern zu. NEUES AUS GÜTENBACH Faller lieferte jetzt seinen Katalog 1997/98 aus: 298 Seiten rund um die Modellbahn, vielen Informationen und Fotos zum Appetitmachen. Und bei 900 Artikeln dürfte wohl für jeden etwas dabei sein... BAUEN MIT POLYSTYROL Die Modellbauplatten von CONSTRU-flex werden in 22 verschiedenen Strukturen im Maßstab 1:50 und 1: 100 angeboten. Sie lassen sich leicht schneiden und mit den handelüblichen Kunststoffklebern verarbeiten. Der Vertrieb dieser Platten erfolgt über NOCH. MIBA-Miniaturbahnen 8/96
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