Neu definiert und für die Zukunft neu aufgestellt

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Neu definiert und für die Zukunft neu aufgestellt
Perspectives
Winter 2013 Ausgabe 13
www.commerzbank.com
Marketing
für Fixed Income & Currencies
Neu definiert und
für die Zukunft neu
aufgestellt –
Veränderungen und
Herausforderungen
Handelsanwendungen,
Ausblick auf die
Kreditmärkte und
Aktuelles zu EMIR
Globale Expertise
Markteinblick
Produkt-Know-how
Kundenverständnis
Perspectives
10Leitartikel:
TradeCycle – Handelsanwendungen der nächste Generation
Vor dem Hintergrund des immer komplexeren aufsichtsrechtlichen Umfelds bietet
TradeCycle – die gemeinsam von Commerzbank und Clearstream entwickelte Plattform –
einfache Lösungsansätze für OTC-Geschäfte, auch im zentralen Clearing.
18
Strategische Lösungsansätze:
Restrukturierung als
Erfolgsrezept
Finanzinstitute und Investoren
sehen sich damit konfrontiert,
dass sie ihre Bilanzen nicht nur
verkürzen, sondern oftmals
auch bestehende Aktiva
umstrukturieren müssen.
2
22Fragen Sie…
Simon Quijano-Evans fragt sich,
warum wir auf EM-Währungen
setzen sollten.
INHALT
34Ausblick: Wie Sie Ihre Zinsderivatebilanz
optimieren können.
42Innovation: Custody Bank – es könnte alles so
einfach sein.
Updates
Ausblick
Die Technik-Ecke
04 Internes
34Wie Sie Ihre Zinsderivatebilanz
optimieren können
52Besicherung – ein
komplexes Geschäft
Neue Führungskräfte…
06 Konferenzüberblick
…und aktuelle wie anstehende
Konferenzen.
08Markt-Update
Der Konjunkturausblick für
verschiedene Assetklassen.
Know-how aus Europa
24Unternehmensrisiken erfasst
Unser Global Corporate
Solutions-Team stellt seine
aktuellste Veröffentlichung zu
Pensionssystemen vor.
30 Aus Sicht eines Händlers
Inga Johal, Leiter Credit
Trading, schätzt die aktuelle
Lage an den Kreditmärkten ein
und zeigt auf, wo er 2014
Chancen für inflationsbereinigte
Erträge sieht.
Wir betrachten Möglichkeiten
zur Optimierung der ZinsderivatePosition angesichts
veränderter Regularien.
38 EMIR: Risikominderung 2.0
Anknüpfend an den Artikel in
der letzten Ausgabe betrachten
wir die nächsten Schritte
zur Einhaltung der
EMIR-Vorschriften.
Innovation
Die Refinanzierung eines
Geschäfts kann sich anhand der
Besicherungsbedingungen
ändern. Wir zeigen die
Komplexität bei der
Preisgestaltung auf.
Zu guter Letzt
58Kontaktverzeichnis
Ansprechpartner im Bereich
Fixed Income and Currencies.
42Custody Bank – es könnte alles
so einfach sein
Robert Scott, Leiter des Custody
Geschäfts der Commerzbank,
erläutert den integrierten und
kunden­freundlichen Ansatz der Bank.
48Gemeinsam mit der
Commerzbank regulatorische
Hürden überwinden
Wie die Commerzbank ihre Kunden
dabei unterstützt, aufsichts­
rechtliche Vorschriften zu
befolgen und gleichzeitig die
Kosten für Handel und Anlagen
im Griff zu behalten.
®
3
Perspectives
Editor’s
Letter
Herzlich willkommen zu unserer letzten Perspectives-Ausgabe in
diesem Jahr.
Mit Stolz präsentieren wir Ihnen TradeCycle – eine einzigartige Kooperation
zwischen der Commerzbank und Clearstream zur Abwicklung von
Derivatetransaktionen. Unser zweites Thema ist Strategic Sales: Hier
stehen die Beratung unserer Kunden in Hinblick auf die regulatorischen
Herausforderungen und die maßgeschneiderte Produktlösung im Fokus.
Im Themenbereich Emerging Markets diskutieren wir, weshalb wir
weiterhin von einem Erfolg der Schwellenländermärkte ausgehen
dürfen. Eine Frage, die der Leiter unseres EM-Researchs untersucht.
Mit unserer European Expertise – Pensionsfonds bzw. FX Transaktionen
– stellen wir strukturierte Lösungsansätze für Firmenkunden vor. Der
Leiter unseres Credit-Handels, Inga Johal, gewährt tiefe Einblicke in die
dynamischen Credit-Märkte und gibt Ihnen einen Ausblick auf die
weitere Entwicklung. Unser Blick in die Zukunft: Thema EMIR. Hier
analysieren wir die neuesten Entwicklungen und dabei speziell die
wachsende Diskussion um den Einfluss bei institutionellen Kunden. Ein
weiteres Thema ist die grundsätzliche Tendenz der Bilanzreduktion im
Derivategeschäft – und welche Vorteile Kunden daraus ziehen können.
Im Kapitel Innovationen widmen wir uns wieder einmal Market-Services
– wir beleuchten den Bereich Custody Services und die wachsende
Bedeutung von Market Services für unsere Kunden, um regulatorischen
Anforderungen optimal zu begegnen. Unsere technische Ecke adressiert
den potentiellen Einfluss des Managements von Sicherheiten auf die
Ertrags- und Kostenprofile bei Derivatetransaktionen – Swaps und Optionen.
Auch für diese Ausgabe gilt: Kernthemen ausgerichtet am Bedarf
unserer Kunden. Ein gelungener Ansatz, wie wir finden, zum Ende
eines spannenden Geschäftsjahres. Ich wünsche Ihnen erholsame
Festtage und alles Gute für 2014.
Rainer Ernst
Head of FIC Sales Management Office
www.commerzbank.com/perspectives
4
Personelle
Veränderungen
Der Bereich Fixed Income
& Currencies freut sich, neue
Kolleginnen und Kollegen
zu begrüßen:
Nicolas Devic unterstützt
das Emerging Markets Credit
Flow Trading Team in London.
Er ist Christian Inderelst
unterstellt. Zuvor arbeitete
er bei RBS.
Dan Su und Anshuman
Thakur werden das Emerging
Markets FX & Rates Trading
Team in Singapur unter­
stützen. Sie sind Abnash
Grewal unterstellt. Dan Su
kommt von der Citigroup zu
uns, Anshuman von UBS.
Artem Boiko verstärkt das EM
Credit Sales Team in London
und ist Eran Klein unterstellt.
Zuletzt arbeitete er bei RBS.
Richard Bailey wurde zum
Leiter FX Vanilla & Flow
Options ernannt und ist
Nick Crawford unterstellt.
Zuvor war er bei der
Société Générale tätig.
Clive Greenway unterstützt
den EM Corporate &
Peripherals Trading Desk, er
ist Rob Shi unterstellt. Zuletzt
arbeitete er bei der ING.
Lynne Mazin verstärkt unser
Financial Institution SalesTeam in New York und ist
dort Frank Manganella
unterstellt. Frau Mazin war
zuvor bei CIBC tätig.
INTERNES UPDATE
5
Perspectives
Konferenzüberblick
Der Veranstaltungskalender von Fixed
Income & Currencies Sales war im
vergangenen Quartal gut gefüllt mit
erfolgreichen Veranstaltungen auf der
ganzen Welt. Im Einzelnen:
Caption
Jahrestreffen des IWF und
der Weltbank, 11.–13.
Oktober, Washington
Hochrangige Vertreter der
Commerzbank, an der Spitze CEO
Martin Blessing, nahmen am Jahres­
treffen des IWF und der Weltbank im
Oktober teil. Dort trafen sie mit über
100 führenden Marktteilnehmern der
Finanzwelt zusammen. Das IWF-Treffen
umfasste Präsentationen, Workshops
und Podiumsdiskussionen, die
verschiedenste Themen von der
Finanzkrise bis hin zu aufsichtsrecht­
lichen Herausforderungen abdeckten.
Mit über 160 bilateralen Kundentreffen
war die Veranstaltung für uns ein voller
Erfolg. 2014 wird das Jahrestreffen –
vom 10. bis 12. Oktober – wieder in
Washington stattfinden.
Poland Capital Markets
Event, 17. Oktober,
Warschau
Mit dem Titel „Ein Blick über die Krise
hinaus: Welche Einflussfaktoren formen
die Kapitalmärkte in Polen?“ legt die
diesjährige Konferenz ihren Schwer­
punkt auf die Heraus­forder­ungen, die
das Wachstumspotenzial derzeit ein­
dämmen – sowohl global wie auch in
Polen und Europa. Die gemeinsame
Veranstaltung von Commerzbank und
BRE Bank beleuchtete die Themen in
Form von Präsentationen und lebhaften
Podiumsdiskussionen. Die Resonanz
war beeindruckend – mit positivem
Feedback von polnischen und
internationalen Fondsmanagern.
6
Dubai Client Conference,
24. Oktober, Dubai
„Eine neue Ära: Die Welt nach den
quantitativen Lockerungsexzessen“
fand im Hotel Atlantis, The Palm in
Dubai statt. Über 50 Kunden nahmen
an den lebhaften Podiums­
diskussionen und Frage-und-AntwortRunden teil, die eine Vielzahl von
Themen abdeckten – vom Liquiditäts­
management bis zu Anlage­möglich­
keiten. Hochrangige Vertreter von FIC
und Research nahmen teil, um ihre
Einblicke zu teilen und Kontakte mit
Kunden und führenden Markt­teil­­
nehmern zu pflegen.
Banks Investment
Conference, 14. November,
Frankfurt
Unsere achte jährliche Anlage­
konferenz für Banken, die in Frankfurt
stattfand, war auch dieses Jahr wieder
ein voller Erfolg. Eine beeindruckende
Anzahl an Banken­kunden traf sich mit
hoch­rangigen Ver­tretern aus
Corporates & Markets, Research und
Treasury der Commerzbank. Inhaltlich
war die Konferenz speziell auf Themen
mit besonderer Relevanz für unsere
Banken­kunden ausgerichtet. Haupt­
redner waren unter anderem Jörg
Asmussen, Mitglied des Direktoriums
der Europäischen Zentralbank, und
Oliver Bäte, Vorstandsmitglied der
Allianz SE.
Custody Risk European
Awards, 20. November,
London
Nominiert für den Preis für das
„Innovativste Projekt des Jahres“,
INTERNES UPDATE
Vorschau
Dubai, UAE
nahmen Vertreter der Abteilung Market
Services der Commerzbank zusammen
mit wichtigen Kunden an den Custody
Risk European Awards im Royal Garden
Hotel in London teil.
Hauptversammlung des
Verbands Deutscher
Treasurer (VDT e.V.),
21. November, Frankfurt
Ende November empfing die
Commerzbank wieder die jährliche
Hauptversammlung des VDT im
Frank­furter Commerzbank-Hochhaus.
Die Konferenz war ein großer Erfolg
und bot den Teilnehmern ein ideales
Umfeld, um Entwicklungen der im
letzten Jahr ange­sprochenen Themen
zu diskutieren; gleichzeitig diente die
Veranstaltung zum Meinungsaustausch
über aktuelle Marktthemen.
Global Economy
& Capital Markets
Forum, 25.–26.
März 2014
ResearchRoadshow,
Januar / Februar,
verschiedene Orte
Anknüpfend an die sehr
erfolgreiche Auftaktveran­
stalt­ung in diesem Jahr
freuen wir uns, das zweite
Global Economy & Capital
Markets Forum (GECMF)
anzu­kündigen. Der
inhaltliche Schwerpunkt
des gemeinsam von
FIC, Corporate Finance
und EMC veranstalteten
Forums wird auf dem
aktuellen ökonomischen,
politischen und aufsichts­
recht­lichen Umfeld
liegen. Das GECMF bringt
führende Finanz­institute,
Unternehmen und
Investoren der internatio­
nalen und deutschen
Kapital­märkte zusammen
– Gastgeber ist Michael
Reuther, Vorstands­mitglied
der Commerzbank.
Die Veranstaltung wird
eine Reihe informativer
Präsentat­ionen und
Podiums­diskussionen
bieten.
Auch Anfang 2014 werden
wir wieder unsere „ResearchDinner-Roadshow“ durch­
führen, bei der Vertreter
unseres Firmen­kunden­
vertriebs zusammen mit
Kollegen des Research
Kunden in Hamburg, Wien,
Zürich, München und
Düsseldorf besuchen.
Im Rahmen einer Abend­
veranstalt­ung am ersten
Konferenztag haben die
Teilnehmer die Möglich­
keit, sich bei einem
Abendessen mit anderen
führenden Markt­teilnehmern
der Branche in einem
ungezwunge­neren Rahmen
auszutauschen.
ACI Financial
Markets World
Congress,
27. März, Berlin
2014 wird die Commerzbank
wieder den jährlichen
Welt­kongress des Devisen­
händler­verbands ACI
unter­stützen, der dieses
Mal in Berlin statt­findet.
Die Veranstaltung ist einer
der wichtigsten Termine im
Finanz­kalender; Vertreter
der Commerzbank werden
daran teilnehmen, um
Kunden zu treffen und
unser Leistungs­spektrum im
Devisengeschäft vorzustellen.
Berlin
7
Perspectives
Markt-Update
Die DevisenPerspektive
Die KreditPerspektive
Dr. Patrick Kohlmann
Head of Credit
Research
Thu Lan Nguyen
FX Strategist
Trotz Haushaltsstreit und dem
Risiko eines Zahlungsausfalls der
USA zeigten sich die
Devisenmärkte in den letzten
Wochen entspannt.
Viele risikoreiche Währungen
konnten seit Anfang Oktober sogar
sowohl gegen EUR als auch USD
zulegen. Zum einen lässt sich diese
Entwicklung damit erklären, dass
ohnehin kaum ein Markt­teilnehmer
mit dem Worst-Case-Szenario,
sprich eines Zahlungsausfalls der
USA, gerechnet hatte. Zum anderen
aber ist man sich inzwischen auch
bewusst, dass die 2-wöchige
Schließung von US-Behörden
realwirtschaftliche Konsequenzen
nach sich tragen, die die Fed dazu
veranlassen werden, ein Reduzieren
ihrer Anleihekäufe (QE Tapering)
weiter in die Zukunft zu verschieben. Aus heutiger Sicht ist der
Beginn des QE Tapering erst im
ersten Quartal 2014 wahrscheinlich
und nicht, wie zuvor erwartet, noch
in diesem Jahr. EUR / USD dürfte
sich aus diesem Grund noch bis
Jahresende über der 1,30-Marke
halten können. Risikoreichere
Währungen dürften derweil weiter
gut unterstützt bleiben. TLN
„Je höher Bundes­
anleihen rentieren,
desto niedriger
fallen die Credit
Spreads aus, die
Unternehmen
zahlen müssen.“
„Aus heutiger Sicht ist der Beginn des QE Tapering
erst im ersten Quartal 2014 wahrscheinlich und
nicht, wie zuvor erwartet, noch in diesem Jahr.“
8
Wie Pensionszusagen Credit Spreads
unterstützen…
Nicht durch Vermögenswerte gedeckte
Pensionszusagen erhöhen Verschuld­
ungs­grade der Unternehmen, die ihren
Arbeit­nehmern entsprechende Ansprüche
eingeräumt haben. In ihrer Höhe hängen
die Bewertungsansätze vor allem davon ab,
welche Diskontierungs­zinssätze angesetzt
werden. Zwar sind auch die Wertent­wicklung
der jeweiligen Vermögenswerte zu berück­
sichtigen sowie Pensions­zahlungen
und die vom Unternehmen erbrachten
Zahlungen. Allerdings zeigt ein Blick
zurück, dass ansteigende Diskontier­ungs­
faktoren stets mit rück­läufigen Pensions­
verbindlichkeiten einhergingen. Vor dem
Hintergrund moderat ansteigender Zinsen
bei Bundes­anleihen bis Ende nächsten
Jahres rechnen wir nun damit, dass die
durch Einbezieh­ung der Pensions­thematik
entstehende Zusatz­verschuldung deutlich
fällt. Während dieser Zusatz­faktor Ende
2012 noch bei 0,32 X lag, rechnen wir
für Ende 2014 mit nur noch 0.15 X, ein
erheblicher Entlastungs­effekt. Generell ist
der Zusammenhang von Zinsen und Renditeaufschlägen meist negativ. Je höher Bundesanleihen rentieren, desto niedriger fallen
Credit Spreads aus, welche Unter­nehmen
zahlen müssen. Mit Auf­kommen der Staatsschuldenkrise wurde die Korrelation positiv.
Zusammen­fassend erwarten wir aber, dass
die Märkte für Unternehmens­anleihen jetzt
zur Normalität zurückkehren. PK
Markt-Update
Die ZinsPerspektive
DIE RohstoffPerspektive
David Schnautz
Interest Rate
Strategist
Eugen Weinberg
Head of Commodity
Research
Die Rohstoffpreise sind zuletzt fast
„eingeschlafen“, wobei die
Preisschwankungen bei den meisten
Rohstoffen so gering sind wie schon
seit vielen Jahren nicht mehr.
Jedoch irrt der erste Blick und die
Spannung ist deutlich zu spüren. Doch
während wir mit anziehenden Industrieund Edelmetallpreisen rechnen, sehen
wir bei Rohöl in Abwesenheit geo­
politischer Unruhen in den kommenden
Monaten keine nennenswerten Preis­
steigerungen. Der Ölmarkt bleibt sehr
gut versorgt: Während sich die Nach­
frage nur schleppend erholt, wird die
Produktion vor allem dank der
„Schieferöl-Revolution“ in den USA
weiter sehr dynamisch ausgeweitet. Im
nächsten Jahr dürfte der Bedarf an
OPEC-Rohöl weiter um 1 Mio. Barrel
täglich sinken, was die Aufgabe der
OPEC, den Ölmarkt im Gleichgewicht zu
halten, erschweren wird. Hinzu könnte
eine steigende Produktion aus Libyen
und dem Iran kommen, was dafür
spricht, dass die Ölpreise in den
kommenden Monaten eher
Abwärtsrisiken aufweisen werden.
Bei Gold stehen den steigenden
Notierungen derzeit noch anhaltend
hohe Abflüsse aus den physisch
gedeckten Gold-ETFs entgegen. Dieses
zusätzliche Angebot kann nicht allein
durch die weiterhin robuste Nachfrage
Chinas absorbiert werden, zumal
auch die Münznachfrage derzeit
schwach ist. Es mag sich paradox
anhören, aber wir rechnen mit nach­
haltig steigenden Goldpreisen erst,
wenn sich die Gold­preise stabilisieren
und zu steigen beginnen. Erst dann ist
damit zu rechnen, dass die InvestmentNachfrage nach Goldmünzen, -barren
und ETFs wieder zurückkommt. Mittelbis lang­fristig ist allerdings die Ent­
wicklung der Investment-Nachfrage
aus unserer Sicht entscheidend für
die Goldpreisentwicklung. EW
„Im nächsten Jahr
dürfte der Bedarf an
OPEC-Rohöl weiter
um 1 Mio. Barrel
täglich sinken.“
Refinanzierungsbedarf im
Euroraum 2014.
Trotz deutlicher Anzeichen von Spar­
müdig­keit werden die Haushalts­defizite
dank der zyklischen konjunkt­urellen
Erholung im Euroraum weiter zurück­
gehen. Neben diesen Defiziten sind
Til­gungen der wesentliche Ein­fluss­faktor
für das Brutto-Emissions­volumen. Einige
Eurozone-Peripherie­staaten werden im
nächsten Jahr von ihren Entscheidungen
der Vergangen­heit eingeholt. Bei einer
steilen Zins­kurve ließen sich einige
Emittenten dazu verleiten, kurzfristig (und
zu niedrigeren Renditen) zu refinanz­ieren.
Der Preis dafür ist ein höheres Risiko bei
der Anschluss­finanzierung und steigende
Brutto-Emissions­volumina. Der Anstieg
der Fällig­keiten wird den niedrigeren
Netto­kreditbedarf Italiens und Spaniens
größ­tenteils ausgleichen, womit der
Brutto­finanzierungsbedarf in diesen
Ländern auf einem hohen Niveau
verharrt. Für Spanien ist sogar ein neuer
Rekordwert denkbar. In Deutschland wird
dagegen das Angebot an neuen Anleihe­
emissionen am stärksten zurückgehen –
möglicherweise sogar in einem Umfang,
der zu deutlichen Veränderungen des
bekannten deutschen Emissions­kalenders
führt. Insgesamt rechnen wir 2014 mit
einem Rückgang des Neue­missions­
volumens von EWU-Staats­anleihen und
Anleihen der Rettungsfonds um ca. 20
Mrd. auf 940 Mrd. EUR. DS
9
LEITARTIKEL
TradeCycle –
Handelsanwendungen
der nächsten Generation
Vier der TradeCycle-Entwickler trafen sich, um über die
Entstehung von TradeCycle und die Vorteile für die
Kunden zu sprechen.
Carsten Hiller
Clearstream Global Securities Financing –
Sales Manager
Kirsten Percival
COMMERZBANK – Market Services
Product Delivery
Penny Tunbridge
COMMERZBANK – Head of Market Services
Jean-Robert Wilkin
Clearstream Global Securities Financing –
Head of Product Management
Dieses Jahr haben die Commerzbank und Clearstream, der
Dienstleister der Gruppe Deutsche Börse für den Nachhandel,
gemeinsam „TradeCycle“ aufgelegt – eine Lösung für den
Derivatehandel, die den gesamten Handels- und Clearing­
prozess abdeckt und Unternehmen bei der Einhaltung der
Europäischen Marktinfrastrukturverordnung (EMIR) unter­
stützt. Diese Partnerschaft bietet Kunden eine erhöhte
Effizienz, ein reduziertes Risiko und eine nahtlose Abwicklung
für den außerbörslichen Handel von Derivaten (Over-TheCounter – OTC), unabhängig davon, ob die Geschäfte, über
eine zentrale Clearingstelle abgewickelt werden oder
nicht. Als erstes Produkt dieser Art am Markt ermöglicht
TradeCycle Kunden den Zugang zu einer modularen, voll
integrierten und effizienten Managementlösung für den
gesamten Geschäftszyklus des OTC-Derivatehandels. Von
der Ausführung über das Clearing und die Abwicklung bis
zur Verwahrung und Verwaltung der Kundenvermögen mit
einer durchdachten Sicherheitenmanagement-Lösung – alles
aus einer Hand. Vier der Entwickler des Produkts trafen sich,
um über die Entstehung von TradeCycle und die Vorteile für
die Kunden zu sprechen.
11
Perspectives
„Und hier kommt TradeCycle ins Spiel. Das ist unsere neue integrierte Plattform,
die die Commerzbank und Clearstream zusammenbringt. TradeCycle bietet die
gesamte Palette an Handelsdienstleistungen über den kompletten Geschäfts­
zyklus von OTC-Derivaten, gleich ob Abwicklung, Verwahrung, Clearing,
Carsten Hiller
Sicherheitenmanagement oder Wertpapierfinanzierungen.“
F
Was ist TradeCycle und wie ist es entstanden?
PT: Um das Produkt zu verstehen, lohnt es sich vielleicht,
zunächst ein Stück in die Vergangenheit zu gehen und darüber
nachzudenken, wie die Welt vor der Finanzkrise aussah. Bei
festverzinslichen Wertpapieren oder Währungen waren die
hauptsächlichen Triebfedern für das Geschäft, wer seinen
Kunden den besten Preis bieten konnte, bzw. welchen Umfang
an ausstehenden Darlehen ein Unternehmen bei seiner Bank
hatte. Seit der Finanzkrise achten Banken viel stärker auf jede
einzelne Kunden-Geschäftsbeziehung. Vor allem die Nach­
handels-Dienstleistungen, die Banken bereit­stellen können,
sind deutlich wichtiger geworden. Hierbei spielt eine Rolle,
dass Kunden als Folge aufsichts­rechtlicher Änderungen nun
beim Einsatz von OTC-Derivaten Clearingstellen in Anspruch
nehmen müssen und möglicherweise ihr Sicher­heiten­
management auslagern – gleichzeitig müssen sie ihre
„Die Kunden mit Bedarf für
diese Dienstleistungen
sind diejenigen, die an den
Märkten für OTC-Derivate
in Europa maßgeblich
engagiert sind, z. B. große
weltweit tätige Konzerne,
Fonds, kleinere Banken
oder sonstige Beteiligte der Branche, die von
den aufsichts­rechtlichen Veränderungen
Kirsten Percival
betroffen sind.“
12
Depotbank sowie die Transformation von Sicherheiten mittels
Wertpapier-Finanzierungslösungen in Betracht ziehen.
CH: Und hier kommt TradeCycle ins Spiel. Das ist unsere
neue integrierte Plattform, welche die Commerzbank und
Clearstream zusammenbringt. TradeCycle bietet die gesamte
Palette an Handelsdienstleistungen und deckt damit den
kompletten Geschäftszyklus von OTC-Derivaten, gleich ob
Abwicklung, Verwahrung, Clearing, Sicherheitenmanagement
oder Wertpapierfinanzierungen, ab. Zum ersten Mal wird ein
solcher Service „aus einer Hand“ von einer Geschäfts- und
Investmentbank und einem Infrastrukturprovider angeboten.
F
Weshalb haben sich beide Seiten für diese spezielle
Lösung entschieden?
JRW: Die Commerzbank ist ein langjähriger Partner von
Clearstream und hat über einen langen Zeitraum sehr viele
unserer Dienstleistungen in Anspruch genommen. Bei
einigen dieser Dienstleistungen haben wir gemeinsam
Pionierarbeit geleistet, z. B. bei besicherten Zertifikaten.
Diesmal kam jedoch die Commerzbank auf uns zu und sagte:
„Könnten wir die Dienstleistungen, die wir bei Ihnen für
unser eigenes Konto in Anspruch nehmen, nicht auch
zusammen unseren gemeinsamen Kunden anbieten, um
deren Handelszyklus zu vervollständigen?“ Das war die
perfekte Symbiose und somit können wir eine Vielzahl
unterschiedlicher Dienstleistungen für den gesamten
Transaktionsprozess anbieten – sowohl in Bezug auf den
Handel als auch die nachgelagerten Prozesse.
PT: Tatsächlich findet zurzeit gerade eine Art Wettrüsten in
Bezug auf Produkte zur Erfüllung aufsichtsrechtlicher
Anforderungen statt. Es gibt zwei Wege, wie Sie Ihren
Kunden eine Komplettlösung anbieten können. Die erste
Möglichkeit ist der Aufbau einer enormen Infrastruktur, um
dann jede einzelne Komponente selbst anzubieten. Diesen
Weg haben einige unserer Wettbewerber gewählt. Die zweite
Möglichkeit ist eine Partnerschaft mit anderen
LEITARTIKEL
13
Perspectives
Beteiligten aus der Branche, wobei sich die jeweiligen
Produktangebote ergänzen. Dies war für uns der effizientere
Weg, um unseren Kunden die Lösung anzubieten. Dadurch
haben wir eine sehr wettbewerbsfähige Preisstruktur.
F
Welche aufsichtsrechtlichen Änderungen haben diese
Entwicklung vorangetrieben?
CH: Bei den anstehenden regulatorischen Änderungen gibt
es drei wesentliche Bereiche, die Auswirkungen auf unsere
Kunden haben. Da ist zunächst der gesamte Bereich der
Marktinfrastruktur, welcher Handel, Ausführung, Clearing
und das Berichtswesen von Derivaten regelt. Der zweite
Bereich dreht sich um das Sicherheitenmanagement:
Margin-Leistungen werden bei allen Derivaten zur Pflicht,
was neue Standards für die Verwahrung und das Sicher­
heitenmanagement setzt. Der dritte Bereich betrifft alle
regulatorischen Anforderungen unter Basel-III zur Kapital­
adäquanz und Liquidität. Hier haben die Mindest­liquiditäts­
quote (Liquidity Coverage Ratio) und die strukturelle
Liquiditäts­quote (Net Stable Funding Ratio) Auswirkungen
auf die Geschäftsbeziehung von Banken und Kunden.
KP: Die Kunden mit Bedarf für diese Dienstleistungen sind
diejenigen, die an den Märkten für OTC-Derivate in Europa
maßgeblich engagiert sind, z. B. große weltweit tätige
Konzerne, Fonds, kleinere Banken oder sonstige Beteiligte
der Branche, die von den aufsichtsrechtlichen Veränderungen
betroffen sind, die Carsten Hiller aufgezeigt hat. Die Kunden,
mit denen wir zusammenarbeiten, stellen eine gute Mischung
dieser Kundengruppen dar.
PT: Tatsächlich zwingen die Regularien auch Nichtbanken
dazu, sich wie Banken zu verhalten, so dass Kunden einen
Clearer, eine Depotbank, einen Sicherheitenverwalter sowie
jemanden zur Sicherheitenoptimierung benennen müssen.
Gesamter Transaktionszyklus
Clearing und
Abwicklung
Handel
Quellen: Commerzbank, Clearstream
14
Sicherheitenverwaltung
Sicherheitenoptimierung
Bewertungsdienste
Verwahrung
Sicherheitentransformation
LEITARTIKEL
Für einen Industriebetrieb beispielsweise stellt dies eine
massive Ablenkung vom Kerngeschäft dar. Und man stelle
sich die Belastung vor: Jedes dieser Projekte kann allein für
IT und Umsetzung einige Millionen Euro kosten, und dann
hat man Projektteams mit sieben oder acht Personen, die
parallel an jedem der Projekte arbeiten. Eine Partnerschaft
mit uns hat den Vorteil, dass nach einem Informationsgespräch
nur ein einziger Einführungsprozess mit einem HauptAnsprech­partner stattfindet und es auch nur einen Satz
an rechtlicher Dokumentation gibt. Der Kunde wählt die Teile
der Dienstleistung aus, die er will: Vielleicht braucht er
Clearing und Verwahrung, aber keine Dienstleistungen im
Zusammenhang mit Sicherheiten, oder er will Sicher­
heitenmanagement und Verwahrung, aber kein Clearing.
Das Produkt lässt sich sehr gut auf die Bedürfnisse
jedes Kunden anpassen.
F
Was sind weitere Vorteile für Kunden?
CH: Zum einen können Kunden direkt ihre Kosten reduzieren.
Zum anderen können sie mit TradeCycle über einen einzigen
Zugangspunkt die Komponenten des Geschäftszyklus
auswählen, die für sie von Belang sind und so ihre Handels­
aktivitäten effizienter gestalten. In Bezug auf Risiko, Sicher­
heiten­management und Wertpapierfinanzierung können sie
ihren Ertrag steigern und ihre Sicherheiten effizienter
verwalten. Auf der Beratungsseite profitieren unsere Kunden
von unseren Dienstleistungen im Bereich des Kapital- und
Risikomanagements. Insgesamt sehen wir daher also Vorteile
sowohl auf der Effizienz- als auch der Kostenseite.
PT: Unser Ansatz, also die Partnerschaft von Commerzbank
und Clearstream, hat den Vorteil, dass jeder das anbietet, was
er am besten kann. Das Ergebnis ist eine Mischung aus
bankorientierten Produkten und der Produktpalette eines
„Es kann gut sein, dass
wir in sechs Monaten
neuen geschäftlichen
Anforderungen
genügen müssen –
das werden wir als
Clearstream dann
nicht einzeln angehen,
sondern gemeinsam mit der
Commerzbank die am besten geeignete
Lösung für unsere Kunden erarbeiten.“
Jean-Robert Wilkin
Infrastrukturanbieters – nur das Beste für die Kunden.
KP: Wir stellen sicher, dass jede Lösung bedarfsgerecht ist
und führen mit jedem Kunden eingehende Gespräche, weil
jeder Kunde anders ist. Daher gibt es keine Standardantwort
wie: „Diesen festen Betrag kann man einsparen und diese
feste Größe kann man an Effizienz hinzugewinnen.“ Wir
besprechen mit den Kunden die wesentlichen Punkte im
Hinblick darauf, wo ihnen Kosten entstehen, z.B. durch
IT-Lizenzgebühren, durch Personalkosten oder durch
Beratungsleistungen zur Besicherung. Dies führen wir für
jeden Kunden sehr individuell durch.
„Eine Partnerschaft mit uns hat den Vorteil, dass nach einem Informations­
gespräch nur ein einziger Einführungsprozess mit einem Haupt-Ansprech­
partner stattfindet und es auch nur einen Satz an rechtlicher Dokument­ation
gibt. Der Kunde wählt die Teile der Dienstleistung aus, die er will: Vielleicht
braucht er Clearing und Verwahrung, aber keine Dienst­leistungen im
Zusammenhang mit Sicherheiten, oder er will Sicherheiten­management und
Verwahrung, aber kein Clearing. Das Produkt lässt sich sehr gut auf die
Penny Tunbridge
Bedürfnisse jedes Kunden anpassen.“
15
Perspectives
F
Was glauben Sie, wie sich dieses Produkt mit der Zeit
weiterentwickeln wird?
KP: Wir haben unsere Zusammenarbeit dieses Jahr Anfang
September offiziell bekannt gegeben. Zunächst werden wir
mit Zinsprodukten „live“ gehen. Als nächsten Schritt planen
wir, auch Credit Default Swaps einzubeziehen, sowie andere
Produktbereiche – je nach Kundennachfrage: So denken wir
zum Beispiel – dank entsprechender Rückmeldung unserer
Kunden – darüber nach, auch Rohstoffe mit einzubeziehen.
Ein weiterer interessanter Nebeneffekt dieser Kooperation
ist es, dass sie unsere Kolleginnen und Kollegen bei
Clearstream und Commerzbank zur Zusammenarbeit bei
anderen Projekten anregt. So konnten wir ein viel stärkeres
Gefühl der Gemeinsamkeit zwischen unseren beiden
Unternehmen erzeugen. Zum Nutzen unserer Kunden
arbeiten wir an weiteren Pilotprojekten in anderen
Bereichen des Fixed-Income-Geschäfts.
JRW: Ich denke, die Kundenbedürfnisse und -anforderungen
werden sich entwickeln, genauso wie wir uns weiterbewegen
und auch der Markt sich weiterentwickelt, besonders im
Bereich der OTC-Derivate. Der Nutzen dieser Kooperation
liegt darin, dass beide Unternehmen gemeinsam mit dem
gleichen Kunden arbeiten. Dadurch sind wir in der Lage,
gemeinsam neue Anforderungen zu bedienen und Lösungs­
ansätze bieten, welche die Commerzbank und / oder
Clearstream darstellen können. Es kann gut sein, dass wir in
sechs Monaten neuen geschäftlichen Herausforderungen
gegenüber­stehen, die wir als Clearstream dann nicht
alleine angehen müssen, sondern gemeinsam mit der
Commerzbank die am besten geeignete Lösung für
unsere Kunden erarbeiten.
F
Wie haben Ihre Kunden diese Kooperation
aufgenommen?
PT: Die Reaktionen waren allgemein sehr positiv. Im
Rahmen der Produktentwicklung führten wir auch Kunden­
validierungen durch, bei denen wir eine Gruppe lang­jähriger
Kunden und ausgewählter Zieladressen befragten, ob dieses
Angebot für sie von Interesse wäre. Mithilfe der so gewonnenen Erkenntnisse konnten wir das Konzept weiter abstimmen und ergänzen, so dass wir überzeugt waren, mit einem
optimalen Angebot an den Markt zu gehen.
CH: Dies ist das erste Mal, dass eine Geschäftsbank und ein
Marktinfrastruktur-Anbieter kooperieren, um ihren Kunden
gemeinsam eine Reihe integrierter Dienstleistungen
anzubieten. Dieser Ansatz sorgte auf der Kundenseite bereits
für eine gewisse Neugierde und Nachfrage in Bezug auf die
Schlüsselfaktoren und Leistungen dieser neuen Plattform.
Darüber hinaus denke ich aber, dass ein guter Teil des
16
LEITARTIKEL
Carsten Hiller
Kirsten Percival
Penny Tunbridge
Carsten Hiller ist seit 2009
Sales und Relationship
Manager im Geschäftsbereich
Global Securities Financing
von Clearstream Banking.
In seiner Funktion ist er
verantwortlich für Kunden in
Deutschland und Österreich zu
allen Themen in Bezug auf
Securities Financing, Triparty
Repo, Wertpapierleihe und
Collateral Management. Herr
Hiller verfügt über mehr als
13 Jahre Erfahrung im Bereich
Geldmarkt, Wertpapier­
finanzier­ungen und Repos. Er
ist zentraler Ansprechpartner
für Treasurer, Geldmarkt- /
Repo- und Wertpapier­
leihehändler, Collateral
Manager sowie für Manager
im Middle- und Back-Office.
Vor seiner Zeit bei Clearstream
war er er 9 Jahre als Händler
im Bereich Repo und
Geldmarkt bei Dresdner
Kleinwort in Frankfurt und
London tätig.
Kirsten Percival kam im Juli
2013 als Leiterin des Product
Delivery für Market Services
in London zur Commerzbank.
Frau Percivals Hauptaufgabe
ist es, den Ausbaus des
Produktangebots von Market
Services zu koordinieren –
einschließlich „TradeCycle“.
Bevor sie zur Commerzbank
kam, arbeitete sie von 1992
bis 2012 in verschiedenen
Positionen im Devisengeschäft
der Citigroup: Frau Percivals
Laufbahn reichte vom
Devisen-Kassahandel bis zu
Devisen-Sales für Hedgefonds,
europäische institutionelle
Anleger, Unternehmen und
Prime-Brokerage-Adressen. In
ihrer letzten Funktion bei der
Citigroup leitete sie die globale
Kooperation zwischen dem
Globalen Devisenhandel und
dem Local-Markets-Geschäft
für Wertpapier- und
Fondsdienstleistungen, das
zum Geschäftsbereich
Transaction Services gehört.
Penny Tunbridge ist Leiterin der
Abteilung Market Services bei
der Commerzbank. Market
Services umfasst das Clearing
börsengehandelter und
OTC-Derivate, das FX PrimeBrokerage-Geschäft, Custody
und auch der hier vorgestellte
Service TradeCycle. Frau
Tunbridge kam vor 19 Jahren zur
Commerzbank und war zunächst
in der Projektfinanzierung tätig.
Seitdem hatte sie verschiedene
Positionen inne, unter anderem
COO der Risikosteuerung –
sowohl für das Firmenkundenals auch das InvestmentbankingGeschäft – und Chief of Staff
der Abteilung Capital Markets.
Zuletzt war sie als Leiterin des
Management Office im
FIC-Geschäft verantwortlich
für die Strategie, den Einbezug
der CVA in Preisbildung und
Handel sowie für die Steuerung
von begrenzten Ressourcen.
Penny Tunbridge studierte
Moderne Geschichte an der
Universität Oxford.
Interesses darauf beruht, dass unsere Kunden Vertrauen in
die bestehenden Dienstleistungen der Commerzbank wie
auch von Clearstream haben.Diese neuartige Kooperation
ist natürlich auch deshalb so interessant, da die Alternative
neben einem weiteren „One-Stop-Shop“ Angebot, welches
so zurzeit nicht existiert, die Einbeziehung von vier bis
fünf verschiedenen Anbietern wäre.
F
Wie unterstützen Sie Ihre Kunden dabei, das Produkt
besser kennen zu lernen?
PT: Wir erläutern unseren Kunden die geschäftlichen
Hintergründe dieser Produktpalette und zeigen ihnen auf,
was die Leistungen im Einzelnen bedeuten. So denken
beispielsweise viele Kunden, dass sie die Sicherheiten­
verwaltung mit zwei oder drei Mitarbeitern selbst bewältigen
können. Das wäre aber am falschen Ende gespart, weil sie
JEAN-ROBERT
WILKIN
Jean-Robert Wilkin ist
Executive Director und Leiter
Produktmanagement im
Geschäftsbereich Global
Securities Financing (GSF)
von Clearstream. Dort ist
er verantwortlich für die
Clearstream-Produktpalette
in der globalen Wertpapier­
finanzierung, einschließlich
Sicherheitenverwaltung und
Wertpapierleihe. Er kam 1993
zum Unternehmen – das
damals noch Cedel hieß –
und arbeitete zunächst im
operativen Geschäft für
Wertpapierleihe und
währungsübergreifende
Drei-Parteien-Repos. Seit
1996 war er sowohl im
Produktmanagement als auch
im Vertrieb von GSF tätig.
Herr Wilkin hat einen
Abschluss in Business
Administration der Universität
Lüttich und einen MBA der
University of Limerick.
möglicherweise die zugrunde liegenden Refinanzierungs­
kosten bei der Besicherung nicht in ihre Betrachtung
einbeziehen. Eine Inhouse-Lösung könnte durchaus
Zusatzkosten von 12 bis 15 Millionen EUR p.a. verursachen
– zum Beispiel aufgrund der Besicherung mit einer teureren
Währung. Für uns gehören diese Einsparungsmöglichkeiten
zum Tagesgeschäft – für unsere Kunden gehört das aber
vielleicht nicht zum Geschäfts­modell. Daher ist es für uns
sehr wichtig, gemeinsam mit Kunden den geschäftlichen
Nutzen auszuloten und ihnen transparent aufzuzeigen,
welche Kosten tatsächlich entstehen. ch, kp, pt, jRw
Um mehr über TradeCycle zu erfahren, sprechen Sie uns an:
Commerzbank: [email protected]
Clearstream: [email protected]
17
Perspectives
Restrukturierung
als Erfolgsrezept
Pieter Van Rosenburgh zeigt Möglichkeiten
auf, wie Finanzinstitute und Investoren ihre
Bilanzen verkürzen oder bestehende
Aktiva restrukturieren können.
Pieter van RoSEnburgh
Head of Bonds &
Strategic Sales
Die jüngsten aufsichtsrechtlichen Änderungen
haben sowohl für Finanzinstitute als auch für
Anleger erhebliche Herausforderungen zur Folge.
Finanzinstitute sehen sich damit konfrontiert, dass
ihre Bilanzen nicht nur verkürzt, sondern oftmals
auch restrukturiert werden müssen. Das Team von
Strategic Solutions der Commerzbank konzentriert
sich darauf, Antworten auf diese Heraus­forderungen
zu finden. Ob es sich dabei um bereits vorhandene
Vermögenswerte handelt, Aktiva, die aufgrund
neuer Bestimmungen aus der Bilanz
18
Perspectives
genommen werden müssen, oder um neu gene­
rierte Ver­mögens­werte: Unsere Aufgabe ist es,
für die Kapitalarten einen Platz zu finden, an
denen Finanzinstitute angesichts aufsichtsrecht­
licher Bestimmungen oder Kapitalbeschränkungen aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr
länger festhalten wollen.
Dies lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise
umsetzen, wird jedoch am häufigsten so gehandhabt, dass man entweder weniger attraktive
Vermögenswerte verkauft oder einen Teil der
Bilanzpositionen, die von den Aufsichtsbehörden
als unangemessen eingestuft werden, aus der
Bilanz nimmt. Anleger erkennen währenddessen
zunehmend, dass ihre Vermögenswerte nicht
optimal zu ihren Verbindlichkeiten passen – daher
suchen viele nach Anlagemöglichkeiten mit
längeren Laufzeiten, besseren Renditen oder
einer geeigneteren Struktur.
Die Beschaffung von geeignetem Kapital hat sich
in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen
Thema entwickelt, da viele Banken weltweit
immer noch über unzureichende Eigenmittel
verfügen. Betrachtet man zum Beispiel die
europäische Bankenlandschaft unter Berück­
sichtigung der neu ins Spiel kommenden
Vorschriften, fehlt es in der Branche immer noch
an Eigenkapital in Höhe von 84 Mrd. EUR1. Für
viele Banken gestaltet sich eine Kapitalerhöhung
schwierig, da Anleger nach wie vor nur zögerlich
in europäische Banken invest­ieren. Aufgrund
dieses mangelnden Interesses stellt die
Beschaffung der erforderlichen Mittel über eher
als traditionell betrachtete Wege eine zunehmende
Herausforderung dar. Wir unter­stützen Finanz­
institute dabei, sicherzustellen, dass sie die
erforderliche Kapitalausstattung einhalten, indem
sie Vermögenswerte verlagern – und zwar
insbesondere diejenigen, die nicht in eine
Bankbilanz gehören. Zunehmend verlangen die
Aufsichtsbehörden von den Banken, sich mehr auf
Unternehmenskunden zu konzentrieren und sich
wie ein „Wertdepot“ zu verhalten. Dies bedeutet,
dass Banken ihren Schwerpunkt auf Restlaufzeiten
mit Fälligkeiten von zwei bis sieben Jahren legen
müssen. Viele der Vermögenswerte im Bestand
der Banken haben jedoch eine relativ lange
Restlaufzeit, wie beispielsweise Finanzierungen
von Eisenbahnen, Flugzeugen oder auch
Windparks. Genau diese Art von Forderungen
möchten Banken zunehmend abstoßen.
20
„Die Beschaffung von geeignetem Kapital
hat sich in den vergangenen Jahren zu
einem wichtigen Thema entwickelt, da
viele Banken weltweit immer noch über
unzureichende Eigenmittel verfügen.“
Nehmen wir als Beispiel eine Bank, die einer
Fluggesellschaft zur Finanzierung ihrer
Flugzeugflotte ein Darlehen gewährt hat, nun
jedoch dieses Darlehen aus ihrer Bilanz entfernen
muss, um den aufsichtsrechtlichen Anforderungen
zu genügen. Eine mögliche Lösung wäre, dieses
Darlehen in eine Zweckgesellschaft zu verlagern.
Hierbei können auch weitere Darlehen hinzugefügt werden, um sicherzustellen, dass die Zweck­
gesellschaft für diese Art von Produkt groß genug
ist, um effizient zu funktionieren. Dann zieht man
den Einsatz von Swaps oder anderen Derivaten in
Betracht, um sicherzugehen, dass der Festsatz,
den die Zweckgesellschaft zahlt, hoch genug ist,
um für Anleger interessant zu sein.
Im augenblicklichen Marktumfeld sind solche
Produkte für Anleger zunehmend attraktiv. Viele
dieser Investoren müssen sich mit eigenen neuen
Regelwerken auseinandersetzen, und, gleich ob
Versicherer, Lebensversicherer oder
LEITARTIKEL
muss häufig ein Mindestanlagebetrag festgelegt werden. Falls eine einzelne Flugzeug­
finanzierung nicht groß genug ist, kann die
Commerzbank behilflich sein, indem sie dieses
Darlehen so lange auf die Bücher nimmt, bis
eine zusätzliche Transaktion gefunden wurde,
um die gesamte Zweckgesellschaft kosten­
effizienter zu gestalten. Somit sind die von uns
angebotenen Zweckgesellschaften mit deutlich
umfangreicheren Vermögenswerten für
Anleger attraktiver.
Pensionsfonds, alle müssen der „Durationslücke“
begegnen. Damit ist die Lücke zwischen der
Duration ihrer Verbindlichkeiten, wie z. B.
Lebensversicherungspolicen oder Pensions­
verpflichtungen, und ihrer eigenen Vermögens­
werte gemeint. Viele dieser Verbindlichkeiten aus
Pensionen und Lebensversicherungen sind recht
langfristig, mit Laufzeiten von oftmals 20 Jahren
oder mehr. Jedoch ist eines der Probleme dieser
Kunden, dass ihre derzeit gehaltenen Vermögens­
werte nur eine Restlaufzeit von fünf bis sieben
Jahren haben. Bis zur Finanzkrise schlossen viele
dieser Anleger die Lücke durch den Einsatz
derivativer Strukturen, d. h., Durationen wurden
in beträchtlichem Umfang abgesichert. Bei der
gegenwärtigen Marktsituation ist dies jedoch
nicht mehr in gleichem Maße möglich.
Daher stehen Anleger vor dem Problem, dass sie
nicht über Vermögenswerte mit einer ausreichend
langen Duration verfügen, und aufgrund des
aktuellen Niedrigzinsumfelds riskieren viele die
Fähigkeit, ihren Verbindlichkeiten nachzukommen,
wenn sie traditionelle Anlagewege nutzen. Anleger
bewegen sich in der aktuellen Marktsituation hin
zu Vermögenswerten wie Flugzeugfinanzierungen
oder Windparks, die sowohl die Sicherheit eines
physischen Vermögenswerts als auch ent­
sprechende Cashflows bieten. Viele Anleger
können jedoch nicht direkt in Darlehen investieren
und müssen diese – über eine Zweckgesellschaft
– in Anleiheemissionen mit Rating umwandeln.
Damit eine Zweckgesellschaft kosteneffizient ist,
Sowohl Finanzinstitute als auch Anleger müssen
sich dieses neue aufsichtsrechtliche Umfeld
zunutze machen; die Commerzbank ist zur
Unterstützung dieser Geschäfte besonders gut
aufgestellt. Wir verfügen über eine große
Anlegerbasis, nicht nur in Deutschland – wo es
mehr als 300 Versicherungsgesellschaften und
Pensionsfonds gibt – sondern auf der ganzen
Welt. Als global agierende Bank sind wir für
eine Zusammenarbeit mit Kunden in allen
Märkten positioniert und in der Lage, auf
aufsichtsrechtliche Änderungen zu reagieren
und unseren Kunden eine angemessene
Kapitalausstattung zu sichern.
Nach Berechnungen durch Commerzbank
Credit Research entfallen von den 84 Mrd. EUR
an zusätzlichem Kapitalbedarf allein 49 Mrd.
EUR auf die Unterdeckung der größten Banken
in Deutschland. Diese Unterdeckung würde
einem erforderlichen Schuldenabbau deutscher
Banken von 3,9 Bio. EUR entsprechen. Daher
werden die größten Banken in Deutschland und
dem Rest von Europa mehr und mehr ihre
Firmenkunden und die öffentliche Hand in
Richtung Kapitalmarktemissionen steuern, d. h.
Anleiheemissionen oder Privatplatzierungen.
Und bei komplexeren Transaktionen werden sie
eine wesentliche Rolle spielen hinsichtlich der
Strukturierung und Umschichtung von Darlehen
– damit diese zu Anlagen werden, die den
neuen aufsichtsrechtlichen Bestimmungen für
langfristig investierende Pensionsfonds und
Versicherungen entsprechen. PVR
1. Im Jahr 2013 schätzte der Basler Ausschuss per Ende 2012 eine
Kapitalunterdeckung von 84 Mrd. EUR auf der Grundlage einer
Verschuldungsgrenze (Leverage Ratio) von 3%. Würden die Banken die
Mindestgrenzen des harten Kernkapitals (Core Equity Tier 1 – CET1)
erfüllen, wären es 226 Mrd. EUR. (Im Rahmen der IWF-Tagung in
Washington diskutierten Bankvertreter unter sich Verschuldungsgrenzen
von 4,5% bis 5%).
21
Perspectives
Fragen Sie...
Leiter Emerging Markets Research Simon Quijano-Evans
betrachtet fundamentale Veränderungen in den
Wachstums- und Schwelländern der letzten 20 Jahre und
analysiert, warum Zentralbanken inzwischen besser mit
Währungsschwankungen umgehen können, die drohen,
wenn die Fed ihre quantitative Lockerung zurückfährt.
Simon Quijano-Evans
Head of Emerging
Markets Research
Warum sollte man An Emerging
Markets glauben?
Ein Warten auf eindeutige fiskal- und geldpolitische Zeichen
aus den USA und Neuwahlen in zahlreichen Emerging Market
Ländern in den nächsten zwölf Monaten – für die Schwellen­
länder gleicht die Welt einer Achterbahn. Die Glaubwürdig­
keit der Emerging Markets profitiert nicht nur von den im
Vergleich zu Industrieländern niedrigeren Verschuldungs­
graden ihrer öffentlichen Haushalte – der Streit um die
US-Schuldengrenze ist nur ein Beispiel dafür – sondern auch
von zahlreichen Reformen der letzten zwei Jahrzehnte:
1. Die meisten Schwellenländer haben inzwischen flexible
Wechselkurse, die Schocks zumindest teilweise abfedern
können.
2. Im Allgemeinen haben sich die Zentralbanken der Emerging
Markets als unabhängig erwiesen und dem politischen
Druck für weitere Zinssenkungen nicht nachgegeben.
3. Auf die Emerging Markets entfallen inzwischen über 40%
der globalen Nachfrage: Angesichts dieses erheblichen
Zuwachses haben sich die Emerging Markets zwangsläufig
zu einem externen Einflussfaktor für die Zentralbankpolitik
der G7 entwickelt – analog zu den Euro-Peripherieländern.
22
4. Die Auslandsverschuldung der Emerging Markets liegt
mittlerweile unter dem Niveau zahlreicher Industrieländer
(siehe Grafik 1), was ihre Sensitivität gegenüber Schocks
reduziert. Die Auslandsverschuldung Ungarns beispiels­
weise liegt zwar immer noch auf hohem Niveau, ist aber
in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.
5. Die Devisenreserven der Emerging Markets decken
inzwischen einen erheblichen Teil ihrer kurzfristigen
Schuldendienste sowie der Leistungsbilanzdefizite ab
(siehe Grafik 2). Die Ausnahme bildet dabei die Türkei,
doch rund 30% der kurzfristigen Verbindlichkeiten des
Landes bestehen aus syndizierten Krediten, die sogar 2009
– auf dem Höhepunkt der Krise – prolongiert wurden;
weitere 27% entfallen auf Handelskredite.
6. Banken in Emerging Markets können Schocks oft
besser widerstehen als viele Institute in Industrieländern
(siehe Grafik 3), da ihre Bücher weniger „toxische“
Altlasten enthalten.
Darüber hinaus geht die negative Diskussion über konjunkturhemmende Auswirkungen von Zinsanhebungen in
Emerging Markets unserer Ansicht nach am Thema vorbei.
Zwar zeigt sich in einer Reihe von Ländern in Lateinamerika
LEITARTIKEL
Abbildung 1: Brutto-Auslandsverschuldung / BIP (%)
233
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
Spanien
Italien
Portugal
Brasilien
Indien
Mexiko
Kolumbien
■ 1985 ■ 1995 ■ 2012
Indonesien
Malaysia
Thailand
Russland
Chile
Südafrika
Polen
Türkei
Ungarn
0
Quellen: Weltbank, IWF, CEIC, Zentralbanken, Commerzbank-Research
Abbildung 2: Devisenreserven, bereinigt um kurzfristige Auslandsverbindlichkeiten (mit urspr. Fälligkeit von 12
Mon.) und Leistungsbilanzdefizit (in Mrd. USD)
511
300
250
200
150
100
50
0
-50
■ 1985
■ 1995
Türkei
Südafrika
Chile
Kolumbien
Polen
Ungarn
Indonesien
Mexiko
Indien
Malaysia
Thailand
Brasilien
-100
Russland
und Asien eine verzögerte zyklische Reaktion auf die Probleme
der Industrieländer der letzten fünf Jahre – doch ist dies
eher als „Verschnaufpause“ zu sehen, in der die Emerging
Markets notwendige Reformen umsetzen können, nachdem Importe von Gütern und Dienstleistungen aus den
Industrieländern und Inlandswachstum jahrelang den
konjunkturellen Rettungsanker spielen mussten. Außerdem
ist es keine Überraschung, dass die junge Bevölkerung in
vielen lateinamerikanischen und asiatischen Ländern die
zusätzliche Liquidität, die durch niedrige Leitzinssätze
freigesetzt wurde, auch nutzte. Das Niedrigzinsniveau war
notwendig geworden, um noch stärkere Wechsel­kurs­steiger­
ungen zu verhindern. Hier zeigen sich letztlich zwei der
geldpolitischen Kernprobleme der Zentralbanken.
■ 2012
Quellen: Weltbank, IWF, CEIC, Zentralbanken, Commerzbank-Research
Abbildung 3: Aufsichtsrechtliches Kapital in % der
risikogewichteten Aktiva (Dez. 2012 / FR + IT: Q2/2012)
20
19
18
17
16
15
14
13
12
11
Spanien
Portugal
Indien
Chile
Italien
Russland
Niederlande
Japan
Polen
Frankreich
Mexiko
Südafrika
Ungarn
Brasilien
Österreich
Indonesien
Türkei
Malaysia
Kolumbien
10
Deutchland
Leider setzt der gegenwärtige Wachstumsdruck per Definition
zu einem Zeitpunkt ein, zu dem die Federal Reserve beginnt,
ihre umfangreichen Liquiditäts­programme zurückzufahren.
Sobald die Zentral­bank­politik in den G7-Staaten wieder zur
„Normalität“ zurück­kehrt, dürfte sich der Fokus wieder auf die
im Vergleich zu Industrieländern bessere Fiskal- und Bevölk­­­­er­
ungs­­entwicklung der Emerging Markets sowie auf das höhere
langfristige Wachstums­potenzial dieser Märkte richten. SQE
Quellen: IWF-Indikatoren für Finanzstabilität (IMF FSI), Commerzbank-Research
23
Perspectives
24
Know-How Aus Europa
Unternehmensrisiken erfasst
Das Global-Corporate-Solutions-Team der
Commerzbank hat sich kürzlich einer ambitionierten
Aufgabe angenommen – der Entwicklung einer
Grundstruktur für das Risikomanagement in Bezug
auf die wichtigsten Unternehmensrisiken. In einer
Serie standardisierter Broschüren wird diese Struktur
für die jeweiligen Risiken aufgezeigt.
Satu Jaatinen
Head of Corporate Solutions
& Head of Corporate Sales
Northern Europe
Vier Rahmenkonzepte zu folgenden
Themen wurden bereits veröffentlicht:
Zinsen, Emerging Markets, Inflation
und Altersvorsorge. Die nächsten
beiden Veröffentlichungen werden sich
mit dem Unternehmensrisiko aus
Devisengeschäften (FX) und dem
Aktiv-Passiv-Management beschäftigen.
Ziel jedes dieser Rahmenkonzepte ist
es, unseren Kunden ein Nach­schlage­
werk für ihr Treasury- und Finanzierungs­
geschäft zur Verfügung zu stellen.
Jede Broschüre folgt demselben Muster:
Zunächst wird die Grund­struktur des
Risikos erläutert, dann werden ver­
schiedene Branchen in einem zwei­
dimensionalen Raster dahingehend mit­ein­ander verglichen, wie stark sie dem
jeweiligen Risiko aus­gesetzt sind.
25
Perspectives
Geplante Risikorahmenanalysen
Zinsen
Inflation
Emerging
Markets
Februar 2013
April 2013
Altersvorsorge
Dezember 2012
Juli 2013
WährungsportfolioTransaktionen
Zentrale
Messgrößen
Unternehmensrisiken
AktivPassivManagement
Währungsumrechnung
Forderungs-/
LiquiditätsManagement
M&A
Eine derart systematisierte Darstellung
ermöglicht es dem Finanzvorstand oder
den Leitern der Finanzabteilung, zu
beurteilen, wo das eigene Unternehmen
im Vergleich zum Branchendurchschnitt
steht. Dieser visuellen Darstellung
folgen die Erklärung des Risikos sowie
Lösungs­ansätze zur Risikosteuerung.
Das Inflationsraster zeigt die
Kostensensibilität, die potenziell aus
einer fehlenden Diversifizierung in
Wachstums- und Schwellenmärkte
(„Emerging Markets“) herrührt.
Die Y-Achse in diesem Schaubild zeigt
auf, wie sehr die Umsatzzahlen einer
Branche mit den Inflationsraten in
Verbindung stehen. Die X-Achse
ver­arbeitet verschiedene Kennzahlen
(z.B. den prozentualen Anteil der
Fix- und Lohnkosten an den Gesamt­
kosten oder den Zusammen­hang
zwischen Kosten bzw. Inflation und
der EBITDA-Marge) und ver­anschau­
licht, wie kostenempfindlich die
jeweilige Branche ist.
Je weiter das Unternehmen im Raster
oben links positioniert ist, desto
Kredite
Vergleich zweier exemplarischer Raster-Schaubilder – Inflation
und Emerging Markets
40%
35%
Korrelation Euroraum-Inflation vs. Umsatzwachstum
Dynamische
Absicherung
26
„Eine derart
systematisierte
Darstellung
ermöglicht es dem
Finanzvorstand
oder den
Leitern der
Finanzabteilung,
zu beurteilen,
wo das eigene
Unter­nehmen im
Vergleich zum
Branchen­durch­
schnitt steht.“
Inflationsindexierte
/variabel verzinsliche
Anleihen
Grundstoffe
Reisebranche & Freizeit
Öl und Gas
30%
Industriegüter und
-dienstleistungen
25%
Bau und
Baumaterialien
Versorger
20%
Chemie
Einzelhandel
Persönlicher Bedarf
und Haushaltsartikel
Lebensmittel
& Getränke
15%
Inflationsabsicherung /
Anlagen /
Festsatzanleihen
Automobile &
Zulieferer
10%
Telekommunikation
5%
Technologie
0%
5%
10%
15%
20%
Indikator für die Kosteninflation (siehe Text)
Umsatzsensitivität
Kostensensitivität
Hinweis: Die Größe des Kreises veranschaulicht den prozentualen Anteil der Lohn­
kosten an den Gesamtkosten. Der höchste Anteil (= größter Kreis) wird mit 28% im
Technologiesektor verzeichnet.
Quellen: Bloomberg (Daten), Commerzbank (Schätzungen)
25%
Know-How Aus Europa
27
Perspectives
Klassifizierung europäischer Large-Cap-Sektoren nach EM-Präsenz
60%
Europäische Sektoren –
Large Caps
5
12
Risikomessgröße 1: EM-Umsatzerlöse
50%
2
5
40%
12
6
Alle EuroSektoren –
vor der Krise
30%
13
3
10
6
Alle Euro-Sektoren 2
– nach der Krise
4
7
1
4
1
3
9
11
13
11
20%
7
10
9
14
14
15
8
15
0%
-20%
-10%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Risikomessgröße 2: EM-Zyklizität
● Vor der Krise ● Nach der Krise
1
Grundstoffe
2
Chemie
3
Bau und Baumaterialien
4
Lebensmittel & Getränke
5
Gesundheitswesen
6
Industriegüter und -dienstleistungen
7
Medien
8
Öl und Gas
8
10%
Bezeichnung
Automobile & Zulieferer
Umsatzrisiko
9
Persönlicher Bedarf und Haushaltsartikel
10
Einzelhandel
11
Technologie
12
Telekommunikation
13
Reisebranche & Freizeit
14
Versorger
15
Zyklizitätsrisiko
Hinweis: In der Analyse umfassen „europäische Large Caps“ die Indexwerte von EURO STOXX 50 und DAX. Die Größe der Kreise veranschaulicht den
prozentualen Anteil von Schulden in Landeswährung (Quellen: Geschäftsberichte 2011). Für Automobile und Zulieferer lag diese Aufteilung nicht vor.
Der höchste Anteil (= größter Kreis) wird mit 9% im Technologiesektor verzeichnet.
Quellen: Bloomberg (Daten), Commerzbank (Schätzungen)
weniger kostensensitiv reagiert es auf
Inflation und desto stärker reagieren
die Umsätze. Typisch für diesen
Bereich ist die Energiebranche, deren
Umsatz­zahlen meist direkt an die
Inflation gekoppelt sind. Diejenigen
Branchen, die rechts unten angesiedelt
sind, wie z. B. Automobilhersteller
und -zuliefer, Technologie- und
Tele­kommunikations­unter­nehmen,
sind dem Schaubild zufolge die kostenempfindlichsten, aber am wenigsten
umsatzabhängigen Branchen.
Würde man deutsche MDAX-Unter­
nehmen anstelle europäischer
Groß­unter­nehmen analysieren,
befänden sich eine größere Anzahl von
Branchen unten rechts im Raster –
vermutlich als Folge der mangelnden
Diversifizierung ihrer Kosten über
Emerging Markets.
28
Emerging-Markets-Raster
Large Caps aus Groß­britannien und
europäische Midcaps bleiben hinsicht­
lich ihrer EM-Präsenz deutlich hinter
dem Durchschnitt europäischer Large
Caps zurück.
Die Y-Achse in diesem Schaubild gibt
den Anteil des in Emerging Markets
erzielten Umsatzes an, während die
X-Achse abbildet, wie stark die Branche
von zyklischen Entwicklungen in den
Emerging Markets abhängt. Unter­
nehmen oben rechts im Raster sind
Entwicklungen in den Emerging
Markets am stärksten ausgesetzt
und weisen diesbezüglich die
höchste Zyklizität auf.
Interessant ist das Ergebnis bei
europäischen Large Caps: Noch im
Jahr 2007 befanden sich 11 von 14
Branchen in der unteren linken
Ecke – praktisch ohne Präsenz
in Emerging Markets. Bis 2012
bewegten sich sieben Branchen im
Schaubild deutlich nach rechts oben.
Bei Large Caps aus Großbritannien
war dieser Trend dagegen deutlich
weniger stark ausgeprägt – nur drei
Branchen befinden sich mittlerweile
im Schaubild im oberen rechten
Quadranten. Eine Folge geringer
Marktpräsenz in Schwellenländern –
die im oberen Schaubild zur Inflation
nicht analysiert wird – kann eine
zunehmende Sensitivität gegenüber
Kostensteigerungen sein. Dies könnte
für die Telekommunikationsbranche
der Fall sein, die sowohl im Bereich
der geringsten Marktpräsenz in den
Emerging Markets als auch im Bereich
der höchsten Sensitivität gegenüber
der Kosteninflation platziert ist. SJ
Know-How Aus Europa
Nächste Broschüre zum Unter­nehmensrisiko: Risiken im Devisen­geschäft – sind sie
gewapp­net? Wo im Raster befindet sich Ihr Unternehmen?
Unser nächstes Thema ist konzept­ionell
eher einfach ausgelegt – wir unter­
suchen, wie der Unter­nehmens­cashflow
Währungs­risiken ausgesetzt ist. Im Kern
ist dies jedoch ziemlich komplex:
Unter­nehmen obliegen in der Regel dem
Risiko unterschiedlicher Währungen –
sowohl auf der Umsatz- als auch auf der
Kosten­seite. Die ver­schiedenen Währungs­
paare weisen eine gewisse Korrelation auf.
Dies führt uns zum Ansatz der PortfolioAb­sicherung: Wie lassen sich Währungs­
risiken so steuern, dass Erträge und
wichtige Messgrößen – unter Berück­
sichtigung der Rechnungslegung – am
wenigsten beeinflusst werden?
Das Rahmenkonzept der Commerzbank
zur Währungssicherung steht Ihnen zur
Ansicht in unserer App (iPad und
Android) zur Verfügung.
Im Schaubild zu den Risiken im
Devisenge­schäft gibt die Y-Achse den
Prozentsatz der in Fremdwährungen
erzeugten Cashflows sowie die
Korrelation zwischen EBITDA und
Devisenkursen an. Die X-Achse misst
die „Anfälligkeit“ gegenüber Fremd­
währungsrisiken anhand der
EBITDA-Marge, dem Verschuldungs­grad
und der Ertragsvolatilität. Wo, glauben
Sie, befindet sich Ihr Unternehmen in
diesem Raster?
Die weiteren Elemente der Broschüre
beleuchten die Auswirkungen
verschiedener Absicherungs­techniken
hinsichtlich Timing und Dauer der
Absicherung und vergleichen Optionen
und Terminkontrakte als alternative
Ab­sicherungs­möglich­keiten.
Die Broschüre zum Devisengeschäft wird
im letzten Quartal 2013 veröffentlicht.
[email protected]
Corporate
Risk: FX
on
Transacti
ets
s & Mark
Corporate
29
Perspectives
Aus Sicht eines
Händlers
Inga Johal betrachtet die Notwendigkeit,
einen aktiven, fundamental orientierten
Ansatz auf den Kreditmärkten zu
verfolgen. Er erläutert, warum sich Anleger
aus seiner Sicht auf höher rentierliche
Sektoren konzentrieren sollten, um 2014
inflationsbereinigte Renditen zu erzielen.
INGA JOHAL
Head of Credit Trading
Die Reaktion auf QE
Auf den Kreditmärkten schwingen noch die Schockwellen der
Ankündigung nach, dass die US Federal Reserve perspektivisch
ein Ende ihrer quantitativen Lockerungsmaßnahmen
(quantitative easing – „QE“) in Betracht zieht. Die Rendite
zehnjähriger US-Treasuries hat sich nach einem Tiefststand
von 1,65% Anfang Mai und einem Höchststand von fast 3%
Anfang September wieder stabilisiert. Doch waren die
Auswirkungen auf den Finanzsektor, auf Unternehmen und
Emerging Markets größer als man hätte voraussehen können.
Positiv ist zu sehen, dass die Fed die Unklarheit in Bezug auf
ihre konjunkturellen Zielparameter ausgeräumt hat: Solange
die US-Arbeitsmarktdaten keine deutliche, über mehrere
Monate andauernde Verbesserung zeigen, wird QE aufrechterhalten. Nachdem die unmittelbare Schockreaktion auf das
(vermeintlich) bevorstehende Ende der quantitativen
30
Lockerung vorüber ist, gehen wir von deutlich geringerer
Volatilität in Bezug auf den risikofreien Zinssatz aus. Damit
dürfte die Wertentwicklung der Kreditmärkte in erheblich
stärkerem Maße von Fundamentaldaten bestimmt werden.
Renditeausblick
Betrachtet man die Renditeentwicklung der nächsten zwölf
Monate, so dürfte sich die Credit-Spread-Kurve sehr uneinheitlich entwickeln. Die Performance von Anleihen mit
Spreads von unter 100 Basispunkten (BP) wird von der
Entwicklung des risikofreien Zinssatzes bestimmt, was für
einen Renditeanstieg spricht.
Anleihen mit einem Spread von 100–250 BP dürften sich
renditeneutral verhalten. Bei Spreads ab 250 BP gehen wir
jedoch von einem Rückgang der Gesamtrenditen sowie einer
negativen Korrelation zu den risikofreien Zinssätzen aus. Hier
Know-How Aus Europa
Des Weiteren sind wir für Emerging-Markets-Anleihen in
harter Währung äußerst positiv gestimmt; dieses Segment
ist überverkauft. Insbesondere sehen wir Bewertungs­
BP
BP
09/10
25/09
11/09
28/08
14/08
31/07
17/07
03/07
19/06
05/06
22/05
08/05
24/04
10/04
27/03
13/03
27/02
13/02
120
110
100
90
80
70
60
50
40
30
20
30/01
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
16/01
In Europa bevorzugen wir eher Werte aus dem Finanzsektor
gegenüber solchen außerhalb des Finanzsektors – zum Teil
angesichts der heftigen Verluste, die europäische Finanz­
werte im Zuge der globalen Kreditkrise sowie aufgrund des
Zwangs zum Risikoabbau und der Anforderungen von Basel
III erlitten haben (all diese Faktoren finden sich in der
Entwicklung der Credit-Spreads wieder – siehe Grafik 1).
Grafik 1: Finanzwerte vs. Nicht-Finanzwerte –
Entwicklung seit Beginn 2013
02/01
finden wir staatliche Emittenten der Euro-Peripherie wie
Spanien und Portugal, doch würden wir auch den europäischen
Hochzinssektor übergewichten. Dieser dürfte vom über­
raschenden Anspringen des Wirtschaftswachstums profi­
tieren, von dem wir in Europa im kommenden Jahr ausgehen.
— Generischer Index für Nicht-Finanzwerte
— Generischer Index für Finanzwerte — Differenz (rechte Skala)
Quelle: Bloomberg
31
Perspectives
„A ls weiterer
Trend für 2014
werden Credit
Default Swaps
(CDS) wieder in
den Vordergrund
rücken.“
potenzial bei EM-Unternehmensanleihen mit BBB- bzw.
BB-Rating; bei diesen Werten ist eine Outperformance in den
nächsten sechs bis zwölf Monaten durchaus wahrscheinlich.
Nachrangige Anleihen
Vor dem Hintergrund der wieder auflebenden Emissions­
tätigkeit bei Tier-2-Anleihen (siehe Grafik 2) und angesichts
des Interesses europäischer Banken, ihre nicht gemäß Basel
III anrechnungsfähigen Anleihen zu ersetzen, werden
nachrangige Anleihen in USD und EUR für aktive Investoren
interessant. Bis 2008 wurde fast passiv in nachrangige
Anleihen investiert, denn seinerzeit war dies ein sehr
homogener Markt – seit der Finanzkrise ist alles anders.
Basel III, dessen unterschiedliche Umsetzung in den einzelnen
Ländern sowie die nicht mehr standardisierte Dokumentation
erfordern eine detaillierte Einzelanalyse nachrangiger
Anleiheemissionen nach Emittent und Land.
Hieraus ergeben sich einige äußerst attraktive Chancen für
aktive Investoren mit Bottom-up-Ansatz, besonders bei
Emission mit Ratings von A bis BB+. Doch erfordert diese
Asset­klasse einiges Spezialwissen. Daher verfügt die
Commerzbank über zwei Expertenteams für nachrangige
Anleihen, die unsere Kunden begleiten – ein in London
ansässiges Team mit Schwer­punkt auf Versicherungs­unter­
nehmen sowie unsere Kollegen in Frankfurt, die sich auf
Finanzinstitute konzentrieren. Daneben steht unser speziali­
siertes Banken-Research-Team bereit.
Als weiterer Trend für 2014 werden Credit Default Swaps
(CDS) wieder in den Vordergrund rücken. Die im kommenden
32
Jahr anstehenden Änderungen bei der Transaktions­
dokument­ation sollten zusammen mit der Pflicht zum
zentralen Clearing die „Benutzerfreundlichkeit“ von CDS
erheblich verbessern, was zu einem verstärkten Einsatz von
CDS führen wird – für vorrangige und nachrangige Emissionen,
was sich bereits in rückläufigen Spreads zeigt (siehe Grafik 3).
Auswirkungen aufsichtsrechtlicher
Neuerungen
Das aufsichtsrechtliche Umfeld wirkt sich in vielfacher Weise
auf Anleger in den Kreditmärkten aus. So wirkt sich die für
Banken gültige Mindestliquiditätsquote (LCR) gemäß Basel
III bereits ansatzweise auf Kundenportfolios sowie auf die
Frage aus, ob Vermögenswerte als qualitativ hochwertige,
liquide Aktiva (HQLA) gelten oder nicht. Für Anleger dürfte
es zunehmend schwieriger werden, Vermögenswerte mit
niedrigen Credit-Spreads zu verkaufen, die keine bevorzugte
regulatorische Einstufung ausweisen und nicht anderweitig
eingesetzt werden können. Gleichzeitig eröffnet sich für
Kunden, die nicht unter diese Regularien fallen, eine sehr
probate Möglichkeit, ihre Positionen in hochgradig liquiden
Anleihen zu optimieren, indem sie Sicherheiten tauschen
oder sonstige, Gebühren erzeugende Geschäfte wie z.B.
Repos eingehen.
Angesichts des andauernden Risikoabbaus bei Banken
bleiben Bankbilanzen eine knappe Ressource. Bei bonitätsschwächeren Emissionen werden Anleger somit in Perioden
geringer Risikobereitschaft deutlich geringere Liquidität von
globalen Investmentbanken sehen, denn deren Bereitschaft,
große Positionen in risikoreicheren Adressen einzugehen, ist
erheblich reduziert.
Know-How Aus Europa
Transparenz und Liquidität
Das Wichtigste, was wir als Bank in diesem Umfeld tun
können, ist Transparenz und Liquidität sicherzustellen.
Genau deswegen fördern wir den elektronischen Handel
bereits seit mehreren Jahren: So verteilen sich unsere
Handelsvolumina in den Kreditmärkten zu etwa gleichen
Teilen auf Telefon- und elektronischen Handel, verglichen
mit einem Branchendurchschnitt von 70% Telefon- und
30% Computerhandel. Wir quotieren bereits elektronische
Tageskurse für mehr als 4.000 Anleihen, darunter Covered
Bonds, Anleihen von Finanzinstituten, Hochzins­anleihen,
Emerging-Markets-Schuldtitel und sogar Repos.
Indem wir unsere Reichweite im elektronischen Handel
auf Plattformen wir Bloomberg, TradeWeb, MarketAxess
sowie über unser eigenes Retail-Geschäft ausbauen, zeigen
wir Präsenz für unsere Kunden: Sie sehen, dass wir bereit­
stehen, Geschäfte über das gesamte Bonitäts­spektrum
hinweg auszuführen.
30
20
10
0
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Lfd. Jahr
■ AT 1 ■ Tier 2
Quelle: Commerzbank
Grafik 3: Rückläufige Spreads bei Senior- bzw.
Subordinated-CDS über ein Jahr
BP
BP
350
140
130
120
110
100
90
80
70
60
50
40
300
250
200
150
22/10
08/10
24/09
10/09
27/08
13/08
30/07
16/07
02/07
18/06
04/06
21/05
07/05
23/04
09/04
26/03
12/03
100
26/02
Für andere Investoren ist es jetzt wichtig, höhere Kredit­
risiken einzugehen und mithilfe fundamentaler Analysen
diejenigen Anlagewerte zu identifizieren, die eine negative
Korrelation zu Zinssätzen aufweisen, um so reale Erträge
zu erzielen. IJ
40
12/02
Aufgrund der hohen positiven Korrelation zur Zinsent­
wicklung erweist sich das üblicherweise als das am
sichersten angesehene Segment derzeit als risikoreichster
Bereich in den Kreditmärkten: Anleihen mit Credit Spreads
von maximal 100 BP. Aus Sicht von Finanzinstituten, die
durch ihre Anlagemandate gezwungen sind, solche
Papiere zu halten, liegt die Priorität auf Asset-Swaps, mit
denen sie das Zinsänderungsrisiko eliminieren können. Da
bestenfalls minimale Kursgewinne zu erwarten sind, sollte
der Schwerpunkt auf dem Kapitalerhalt liegen.
50
29/01
Die in den Kreditmärkten erzielten Erträge waren 2013
durch die Bank schlecht. 2014 gehen wir von einem
Renditepotenzial von rund 5–6% aus; hierzu würden wir
die zentralen Anlagebereiche europäische Hochzins­
anleihen sowie EM-Anleihen in harter Währung verfolgen
und Positionen in zyklischen Sektoren wie Automobile,
Industriewerte und Telekommunikation gegen nichtzyklische Sektoren übergewichten.
Mrd.
60
15/01
Ausblick für 2014
Grafik 2: E
mission nachrangiger Anleihen durch
europäische Banken (in USD und EUR)
01/01
Darüber hinaus führen wir intelligente Systeme ein, mit
denen wir Informationen zu Handelsaktivitäten im
Anleihemarkt aggregieren können. Diese zusammengefassten Daten zu Handelsabschlüssen (einschließlich Zeit
und Volumen) ermöglichen es uns, proaktiv Vermögens­
werte für Kunden zu kaufen bzw. zu verkaufen.
— Generischer Index für Senior-Tranchen
— Generischer Index für nachrangige Tranchen (jeweils Finanzsektor)
— Differenz (rechte Skala)
Quelle: Commerzbank
33
Perspectives
Wie Sie Ihre
Zinsderivatebilanz
optimieren können
Welche Möglichkeiten haben Banken angesichts
regulatorischer Änderungen, ihren Zinsderivatebestand
zu reduzieren?
MarIUs Jubin
Euro Rates Trader
Benjamin Melzer
Head of Financial Institution Sales
Germany, Austria & Switzerland
Wenngleich die Leverage Ratio erst zum 1. Januar 2018
zu einer verbindlichen Begrenzung der Bilanzgröße
wird, haben Banken bereits frühzeitig begonnen, ihre
Bilanzauslastung zu optimieren. Wir wollen in diesem
Perspectives-Artikel Maßnahmen darstellen, die einem
nach IFRS bilanzierenden Kunden zur Reduktion seines Zinsderivatebestandes zur Verfügung stehen. Auf
Optimierungs­ansätze anderer Bilanzbestandteile,
wie z.B. bilanzielle Ausleihungen, Wertpapierfinan­
zierungen und andere außerbilanzielle Forderungen,
gehen wir in diesem Artikel nicht weiter ein.
34
35
Perspectives
Dem Abbau des Zinsderivatebestands wird von Markt­
teilnehmern weithin ein signifikantes und vor allem auch
ertragsschonendes Optimierungspotential beigemessen.
Angesichts der jüngsten Statistik der Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) erscheint das
durchaus gerechtfertigt: Demnach beläuft sich das global
ausstehende außerbörsliche Zinsderivatevolumen auf ca. 14
Billionen EUR Bruttomarktwerte. Angesichts der globalen
Vermögenswerte von Banken im Volumen von ca. 80
Billionen EUR entspricht dies einem erheblichen Anteil.
Bilanzansatz von Zinsderivaten
Wie geht das Zinsderivategeschäft dem Grunde und der
Höhe nach überhaupt in die Bankbilanz ein? Vereinfacht
dargestellt setzt sich die Derivatebilanz aus der Summe
positiver Marktwerte und den gestellten Sicherheiten unter
einem Besicherungsanhang zusammen. Die Möglichkeit,
Forderungen und Verbindlichkeiten aus Derivate­
transaktionen mit der gleichen Gegenpartei zu verrechnen,
ist unter IFRS im Gegensatz zu US-GAAP stark ein­geschränkt.
Das so genannte Netting findet unter IFRS in der Praxis
lediglich innerhalb der Population mit einer zentralen
Gegenpartei (CCP) statt. Während der Übertrag von
Barsicherheiten bilanzwirksam ist, wirkt sich der Transfer
von Wertpapiersicherheiten bilanzneutral aus, da kein
wirtschaftlicher Übergang vom Sicherungsgeber auf den
-nehmer stattfindet. Die bilanzielle Behandlung von
Sicherheiten ist übrigens ein weiterer Grund für den
niedrigeren Ausweis von Derivaten unter US-GAAP. Dort
wird die Derivateverbindlichkeit im Sinne eines Netto­
ausweises um die gestellte Sicherheit reduziert.
Zur Veranschaulichung nehmen wir einen vor langer Zeit am
Geld gehandelten 10-Jahres Receiver-Swap mit einem fixen
Zinssatz von 5% an, welcher anschließend auf gleichem
Niveau am Interbankenmarkt unter einem Standard-CSA
abgesichert wurde. Der Kundenswap hat auf heutigem
Niedrigzinsniveau einen positiven Wert, das Gegengeschäft
hingegen hat einen negativen Wert und resultiert in zu
stellenden Sicherheiten. Beide Transaktionen haben folglich,
trotz umgekehrten Marktwerts, einen erhöhenden Effekt auf
die Derivatebilanz.
Im Folgenden stellen wir Ansatzpunkte vor, die darauf
abzielen, OTC-Transaktionen über ein Clearinghaus abzu­
wickeln (zu „clearen“) oder den Marktwert eines bi- oder
multilateralen Portfoliobestandes zu reduzieren.
Clearen neu abgeschlossener, Clearing-fähiger Zinsderivate
mit juristischen US-Personen verpflichtet, wird die
Clearingpflicht unter der European Market Infrastructure
Regulation (EMIR) 2014 erwartet. Hinsichtlich bereits
existierender Transaktionen ist das nachträgliche Clearing
(das so genannte „Late-Clearing“) ein wirkungsvoller Ansatz,
bei dem bestehende Geschäfte nachträglich zu einem CCP
noviert werden, um ein Netting der Marktwerte zu bewirken.
Neben den Effekten auf das Kundenportfolio führt der
Kontrahentenwechsel dabei jedoch sowohl zu Bewertungsund Risikoveränderungen, die es mit der Gegenpartei
abzustimmen gilt, als auch zu Auswirkungen auf die beim
Clearinghaus zu hinterlegende Initial Margin. Zudem sind
einige Arten von Zinsderivaten (z.B. Cross-Currency Swaps
oder inflationsgebundene Swaps) noch nicht Clearing-fähig.
Bilaterale oder multilaterale DerivateKompression oder -Restrukturierung
Clearing von OTC Transaktionen
Neben dem Clearing bieten sich in der Praxis verschiedene
Alternativen zur Optimierung von Derivatebeständen an.
Der zentrale Handelsansatz im Zinshandel der Commerzbank
ermöglicht hierbei einen hohen Grad an Flexibilität, um auf
variierende Zielvorgaben oder Restriktionen unserer Kunden
reagieren zu können.
Per Ende 2012 waren bereits ca. 53,5% aller OTC-Zins­
derivate über eine zentrale Gegenpartei abgewickelt (Quelle:
ISDA). Der Großteil neuer Transaktionen wird über CCPs
abgeschlossen. Während der Dodd-Frank Act bereits zum
1. Portfolioauflösungen sind eine häufig gewählte Methode
zur Bilanzreduktion: Ziel ist die Terminierung einer
möglichst homogenen Auswahl an Geschäften, wobei
36
AUSBLICK
Teilnehmern identifiziert und innerhalb individuell
gesetzter Risikotoleranzen terminiert.
Der Erfolg aller Reduktionsmaßnahmen hängt dabei einerseits von der engen Kooperation mit der Gegenpartei sowie
zwischen den einzelnen Handelstischen und Salesteams
innerhalb der Bank ab. Andererseits werden jedoch auch
regelmäßig Front Office Risk & Portfolio Optimisation, Middleund Back-Office, Finance zur Klärung von Hedge Accounting
Fragen oder das Collateral Management einbezogen.
Basler Konsultationspapier zur
Leverage Ratio
Das vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht im Juni 2013
veröffentlichte Konsultationspapier zum überarbeiteten
Rahmenwerk zur Leverage Ratio konkretisiert u.a. die
Berechnungsgrundlage für das Derivategeschäft und die
Berücksichtigung von Sicherheiten. Wenngleich der pro­
pagierte „Level-Playing Field“-Berechnungsansatz über
verschiedene Bilanzierungssysteme und Nettingregeln
analog des regulatorischen Regimes begrüßt wird, sehen
Marktteilnehmer einige Aspekte auch kritisch:
„Einige Arten von Zinsderivaten (z.B. Cross-Currency Swaps oder
inflationsgebundene Swaps) sind noch nicht Clearing-fähig.“
residuales Marktrisiko durch Absicherungsgeschäfte den
Kundenwünschen entsprechend minimiert werden kann. Die
Restrukturierungen von Portfolien werden dabei, zusätzlich
zum Marktpreis, maßgeblich durch weitere bewertungs­
relevante Faktoren beeinflusst. Neben Änderungen des
bilateralen Risikoprofils werden daher beispielsweise Funding-,
CSA- oder eventuelle Margin-Effekte berück­sichtigt. Aufgrund
der Komplexität und unterschiedlichen Priorisierungen ist
der enge Dialog mit unserem Kunden zur Feinabstimmung
Voraussetzung für ein beidseitig positives Resultat.
2. Z
usätzlich können Re-Couponings (die Anpassung der
Festsätze auf aktuelle Marktpreise) oder die Implemen­
tierung zukünftiger Cashflows weitere wirkungsvolle
Maßnahmen darstellen. Auch auf der strukturierten Seite
bietet der Zinsoptionshandel seine Expertise bei der
Restrukturierung von Swaptions oder der Reduzierung
von Barwerten durch Forward-Premiums an.
3. Weiterhin bieten externe Dienstleister, wie z.B. TriOptima,
regelmäßige Kompressionsprozesse zur Bilanzreduzierung
an. Hierbei werden bilaterale Trades zwischen den
Zentraler Kritikpunkt ist dabei die Sichtweise des Basler
Ausschusses hinsichtlich der Behandlung von Sicherheiten.
Zwar erkennt er die risikoreduzierende Wirkung von
Sicherheiten an, sieht jedoch die Gefahr, dass dadurch das
„Leverage“-Potential einer Bank durch Nutzbarmachung von
empfangenen Sicherheiten erhöht wird. Entsprechend bleiben
im aktuellen Entwurf Sicherheiten bei der Berechnung der
Netto-Wiedereindeckungskosten von Derivatepopulationen
unberücksicht, d.h. unbesicherte und besicherte Derivate
werden zum Zwecke der Leverage Ratio gleich behandelt. Die
Befürchtung von Marktteilnehmern ist nun, dass daraus eine
hohe systembedingte Volatilität der Leverage Ratio resultiert.
In Stresssituationen mit großen Marktbewegungen könnten
Banken zu brandbeschleunig­endem Verhalten gezwungen
werden und Vermögenswerte verkaufen, nur um die
Maximalverschuldungsquote nicht zu überschreiten.
Ungeachtet der finalen Berücksichtigung des Zinsderivate­
geschäfts in der Leverage Ratio lässt sich konstatieren, dass
Portfoliooptimierungen im Hinblick auf die Leverage Ratio
oder aus anderen Gründen auch weiterhin eine bedeutende
Aufgabe für Marktteilnehmer bleiben werden. MJ, BM
37
Perspectives
38
AUSBLICK
EMIR: Risikominderung 2.0
Ein Ausblick auf die nächste Phase der Risikominderungs-Anforderungen gemäß
EMIR – wichtige Bereiche und Termine aus Kundensicht.
Steve Sheffield
Head of CAO Projects
Aufgrund der Häufigkeit, mit der der Abgleich zwischen
finanz­iellen Gegenparteien erfolgen muss, wird die
Commerzbank ihre Kunden bei dieser Aufgabe mit etablierten
Marktusancen und Dienstleistungen unterstützen. Bei
nichtfinanziellen Gegenparteien ist der Portfolioabgleich zwar
weniger oft erforderlich, doch ist das Spektrum an Kontrahen­
ten, mit denen ein Austausch erforderlich ist, hier deutlich
umfangreicher. Die Commerzbank kann ihre Kunden mit einem
Auszug über alle noch ausstehenden Kontrakte bei der Erfül­lung
der aufsichtsrechtlichen Verpflichtungen unterstützen.
Seit dem 15. September 2013 gilt es, für alle Assetklassen
weitere im Rahmen von EMIR festgelegte Maßnahmen zur
Risikominderung zu ergreifen: Portfolioabgleich,
Streitbeilegung und Portfoliokomprimierung.
In diesem Artikel beleuchten wir diese drei neuen Komponenten
der Risikominderung und erläutern, warum die Einhaltung
einer der diversen, laufend aktualisierten Rahmenverein­
barungen beim Handel mit Institutionen in Europa damit
unverzichtbar geworden ist.
Portfolioabgleich
Sollte es zu Diskrepanzen zwischen den Daten der (finan­
ziellen oder nichtfinanziellen) Gegenparteien kommen, greift
die zweite Komponente zur Risikominderung: die Streitbeilegung.
Nach Artikel 13 der EU-Verordnung 149/2013 (Europäische
Marktinfrastrukturverordnung – „EMIR“) müssen finanzielle
und nichtfinanzielle Gegenparteien eines OTC-Derivate­
kontrakts vereinbaren, in welchem Umfang es welche
Portfolios abzugleichen gilt – und zwar bevor der Kontrakt
geschlossen wird. Der Abgleich hat in regelmäßigen
Abständen gemäß der nachstehenden Tabelle zu erfolgen.
Streitbeilegung
Nach Artikel 15 der EMIR-Verordnung müssen finanzielle
und nichtfinanzielle Gegenparteien solide Prozesse etablieren, um Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich nicht
Häufigkeit des Portfolioabgleichs gemäß EMIR
Finanzielle und nichtfinanzielle Gegenparteien
Nichtfinanzielle Gegenparteien
Anzahl der ausstehenden OTC-Derivatekontrakte
Anzahl der ausstehenden OTC-Derivatekontrakte
zwischen zwei Gegenparteien
zwischen zwei Gegenparteien
Einmal täglich
500 oder mehr
k.A.
Einmal pro Woche
51 – 499
k.A.
Einmal pro Quartal
50 oder weniger
über 100
Einmal pro Jahr
k.A.
100 oder weniger
Abgleichfrequenz
Quelle: Commerzbank (auf der Grundlage von Artikel 11 der Verordnung (EU) Nr. 648/2012)
39
Perspectives
zentral geclearter OTC-Derivate frühzeitig zu erkennen, zu
erfassen und auszuräumen.
Darüber hinaus müssen finanzielle Gegenparteien der
zuständigen Behörde Streitigkeiten melden, die sich auf
einen OTC-Derivatekontrakt beziehen, dessen Bewertung
oder den Austausch von Sicherheiten betreffende Streitigkeiten
einen Betrag von 15 Mio. EUR überschreitet oder wo die
Diskrepanz seit mindestens 15 Tagen besteht. Die zur Streit­
beilegung festgelegten Standards ergänzen die des Portfolio­
abgleichs, der in regelmäßigen Abständen (siehe obige
Tabelle) durchgeführt wird. Der Prozess zur Streitbeilegung
kann von beiden Parteien in Gang gesetzt werden.
Portfoliokomprimierung
Nach Artikel 14 der Verordnung müssen finanzielle und
nichtfinanzielle Gegenparteien mit 500 oder mehr gegenüber
einer Gegenpartei ausstehenden OTC-Derivatekontrakten, die
nicht zentral gecleart werden, regelmäßig, mindestens jedoch
zweimal pro Jahr, die Möglichkeit einer Portfoliokomprimierung
prüfen und diese – sofern möglich – durchführen. Bei der
Portfoliokomprimierung werden gleichartige, gegenläufige
Kontrakte und solche, die das Risiko eines Portfolios nicht
erhöhen, eliminiert. Dadurch reduziert sich der Nennwert
der ausstehenden Kontrakte. Im Rahmen der Portfolio­
komprimierung können Ersatzkontrakte generiert werden,
beispielsweise dort, wo ein Kontrakt durch einen neuen,
kleineren ersetzt wird, um eine Position glattzustellen.
Wenn finanziellen und nichtfinanziellen Gegenparteien eine
Portfoliokomprimierung nicht angemessen erscheint,
verlangt die zuständige Behörde eine hinreichende und
stichhaltige Begründung. Finanzielle Gegenparteien unterstützt die Commerzbank mit etablierten Marktusancen und
Dienstleistungen bei der Komprimierung der in Frage
kommenden Produkte.
Finanziellen und nichtfinanziellen Gegenparteien mit 500
oder mehr ausstehenden Kontrakten bietet die Commerzbank
eine Analyse ihres Portfolios und des Komprimierungs­
potenzials und damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage
für oder gegen eine Komprimierung.
Dokumentationsanforderungen
Neben der Anpassung diverser Prozesse müssen auch
Änderungen an der entsprechenden rechtlichen Dokumentation
vorgenommen werden, um auch über den 15. September
hinaus den gesetzlichen Anforderungen zum Handel mit
OTC-Derivaten zu genügen.
Konkret bedeutet das für Kunden der Commerzbank die
Einhaltung des „EMIR PR Protocol“ auf der ISDA-Webseite
oder die Unterzeichnung und Einsendung eines
40
Rahmenvertrags für Finanztermingeschäfte oder einer
bilateralen Vereinbarung. Über die letzten zwei Monate hat
die Commerzbank all ihre Kontrahenten angeschrieben,
um die Einhaltung des Protokolls zu überprüfen oder eine
aktualisierte Dokumentation einzuholen, die den Handel mit
OTC-Derivaten auch unter den neuen aufsichtsrechtlichen
Bestimmungen gestattet.
Die Dokumentation einer ganzen Branche zu überarbeiten ist
eine Mammutaufgabe – an der aber kein Weg vorbeiführt
und die alle Gegenparteien so schnell wie möglich angehen
müssen, um zu vermeiden, dass der Handel mit OTC-Derivaten
eingeschränkt wird.
Berichtswesen
Die ESMA hat die Registrierung der EMIR-Transaktions­
register auf den 7. November 2013 verschoben. Damit
verschiebt sich der Beginn der Meldepflicht für alle Unter­
nehmen auf den 12. Februar 2014.
Die erwartete Verzögerung bei der Meldung börsenge­
handelter Derivate (ETD) von bis zu einem Jahr ist nicht
eingetreten. Der Beginn der Meldepflicht im Februar gilt
somit für alle durch EMIR abgedeckten Produkte.
Durch die Verschiebung des Beginns der Meldepflicht von
Dezember auf Februar gewinnen Unternehmen Zeit, um die
letzten Unebenheiten, insbesondere im Hinblick auf komplexere Geschäfte, auszubügeln.
Die Commerzbank nutzt diese Zeit, um sich intensiv auf die
neuen Prozesse vorzubereiten, und hat es sich zum Ziel
gesetzt, bis zum Ende des Jahres für die Erfüllung der
Meldepflicht ihrer eigenen Kontrakte gerüstet zu sein.
Darüber hinaus wird die Commerzbank ihre Kunden mit
Berichten unterstützen – die ersten Anfragen diesbezüglich
sind bereits eingegangen. SS
Corporates & Markets
Weil Sie auf die neuen aufsichtsrechtlichen
Anforderungen vorbereitet sein möchten
Unsere Expertise – Ihr Vorteil
Bei der Commerzbank beobachten und analysieren Expertenteams das sich verändernde
aufsichtsrechtliche Umfeld. So stellen wir Ihnen die richtigen Lösungen zur Verfügung, damit
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sich die laufenden Änderungen zukünftig auf Ihr Unternehmen auswirken werden. Deshalb
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Perspectives
Es könnte
alles so
einfach sein...
Custody Banken müssen ihren Fokus gezielt
auf ganzheitliche, integrierte Dienstleistungen
mit einem unkomplizierten, transparenten
Erscheinungsbild richten, sagt Rob Scott, Leiter
des Custody Geschäfts der Commerzbank.
Robert Scott
Head of Custody
Custody Kunden brauchen ein klares Bild ihrer
Engagements auf den immer komplexer werdenden Kapitalmärkten. Kunden benötigen Trans­
parenz ihrer eigenen Positionen, verbunden mit
einem vertrauenswürdigen Dienstleister. Gefragt
sind maßgeschneiderte Custody Bank­lösungen,
die es unseren Kunden ermöglichen, ihre
Geschäftsaktivitäten nahtlos an neue Markt­
bedingungen anzupassen. Nicht jede Custody
Bank kann ein Dienstleistungsspektrum bieten,
das breit aufgestellt ist und gleichzeitig detaillierte
Lösungen bietet. Als Wertpapier­verwahrer musste
die Commerzbank ihr Dienstleistungsspektrum
neu strukturieren, um verschiedene Faktoren zu
berücksichtigen, die Finanzinstitute, Unter­
nehmen, Vermögens­verwalter und Fonds vor
große Herausforderungen stellen.
42
Innovation
43
Perspectives
Hier sind insbesondere die unzähligen Belastungen
durch Regulierungen wie Dodd-Frank, EMIR,
MiFID II und T2S zu nennen. Zwar zielen diese
Reformen auf eine Senkung des Systemrisikos ab,
doch gehen sie mit betrieblichen Herausforder­
ungen einher – und damit mit Kostendruck, was
sich erheblich auf den Kunden auswirkt. Diese
neue Situation verlangt nach mehr Transparenz,
denn die Auslegung dieser neuen Regulierungen
und die Orientierung innerhalb des Regelgeflechts
sind für Kunden bereits in nur einem Rechtsgebiet
herausfordernd genug; für Unternehmen, die in
mehreren Märkten weltweit tätig sind, vergrößert
sich dieses Problem um ein Vielfaches. Die
Auswirkungen solcher Regulierungen – wie sie
miteinander verknüpft sind, welche Berichts­
pflichten involviert sind und welchen Einfluss all
das auf die Infrastruktur hat – sind nicht immer
leicht nachzuvollziehen. Umso wichtiger ist es,
dass Unternehmen partnerschaftlich zusammen­
arbeiten und sich gezielt mit denjenigen Dienst­
leistungsanbietern zusammenschließen, die ihre
Aktivitäten wirklich verstehen und mit ihren
Bedürfnissen, den ihre Märkte bestimmenden
Faktoren und grundlegenden Anforderungen
Marktpräsenz vorhanden sind, um im Auftrag
des Kunden weltweit tätig werden zu können.
Diese Anforderungen spiegeln den Wunsch
nach höherer Transparenz wider. Kunden legen
nicht nur Wert auf eine Bank mit einem
ausgewogenen Geschäftsprofil, sie verlangen
auch Klarheit darüber, wie ihre Vermögenswerte
verbucht und abgesondert („segregiert“)
werden und wie klar die Eigentumsverhältnisse
abgebildet sind.
Das Custody Geschäft im Wandel
Die sich verändernden Kapitalkosten und
Transparenzanforderungen wirken sich auf
verschiedene Geschäftsfelder aus. So kam
beispielsweise die Weiterverpfändung von
Vermögenswerten in Verruf, da Dienstleister
hierbei bilanzielle Auswirkungen berücksichtigen müssen und Kunden klarer nachvollziehen
wollen, wo ihre Vermögenswerte verwahrt
werden. Dies verschlechtert die Kosteneffizienz
und Wirtschaftlichkeit des bisherigen
Geschäftsmodells, da dieses Sicherheitsniveau
nur durch einen höheren Anteil an segregierter
Verwahrung erreichbar ist.
„Finanzinstituten, Vermögensverwaltern, Fondsmanagern oder Unternehmen
muss klar sein, dass Custody Banken hinsichtlich der Einhaltung von
Rechtsvorschriften keine rechtliche Haftung übernehmen.“
vertraut sind. Unternehmen sollten deshalb nach
Partnern Ausschau halten, die eine gezielte
fachkundige Beratung bieten und ihnen eine effektive Positionierung auf den Märkten ermöglichen,
in denen sie tätig sind. Ebenso sollte darauf
geachtet werden, wie versiert die jeweilige Bank
im Umgang mit Veränderungen ist.
Einfach gesagt ist erkennbar, dass Banken ihr
Geschäft als Reaktion auf höhere Kapital­
anforderungen restrukturieren, um so eine
solidere Ausgangsposition zu schaffen. Bei der
Auswahl oder Bewertung eines Dienstleistungs­
anbieters müssen Finanzinstitute, Vermögens­
verwalter, Fonds und Unternehmen die Finanz­
stärke der Institution bewerten; sie müssen sich
davon überzeugen, dass die erforderliche
Finanzstärke, das Leistungsvermögen sowie die
44
Im Grunde genommen ist das Custody Geschäft
ein eher unkomplizierter Produktbereich. Doch
gestaltet sich das Umfeld für Unternehmen oder
Fondsmanager, die in verschiedenen Regionen
aktiv sind – zum Beispiel in Asien, Europa und
den USA – durch fehlende Standardisierung und
Harmonisierung zwischen Regulierungsrahmen
und Dienstleistungsanbietern äußerst komplex.
Für den Kunden ist es nicht immer leicht, auch
nur eine einfache Abrechnung seiner Custody
Bank zu verstehen, weil die Dienstleistungen oft
zusammengefasst ausgewiesen werden und die
standardmäßige Custody Gebühr häufig auf
einem komplizierten Schema basiert.
Rechnungen können über 50 Posten mit
gebührenpflichtigen Dienstleistungen enthalten,
was Nachvollziehbarkeit und Konten­
abstimmung zusätzlich erschwert.
Innovation
Ebenso fehlt es innerhalb der großen Wertpapier­
verwahrer häufig an interner Integration: Eigentlich
könnten sie ihren Kunden größere Effizienz bieten,
doch sind große Banken oftmals nicht in der Lage,
ihre Abwicklungskapazitäten in ihre Umgebung
für die Nachhandelsverarbeitung zu integrieren.
In großen Organisationen mit einer globalen Infrastruktur Veränderung durchzusetzen kann sich
ähnlich herausfordernd gestalten, wie einen großen
Rohöltanker um seine eigene Achse zu drehen.
Somit sehen sich viele Custody Banken durch den
Druck, ihren Kunden Sicherheit und Transparenz zu
bieten, erheblichen Problemen ausgesetzt. Banken
werden ihre Systeme und ihre Kern­geschäfts­felder
einer erneuten Prüfung unterziehen müssen.
Die Herausforderungen des
Marktes meistern
Finanzinstituten, Vermögensverwaltern,
Fondsmanagern oder Unternehmen muss klar
sein, dass Custody Banken hinsichtlich der
Einhaltung von Rechtsvorschriften keine recht­
liche Haftung übernehmen. Wer in mehreren
Märkten aktiv ist, muss deshalb in rechtlicher
und regulatorischer Hinsicht über ein breites
Fachwissen verfügen. Während Banken ein
gewisses Maß an Orientierung bieten, liegt die
Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften im
Endeffekt stets beim Kunden selbst.
Je mehr Banken mit „Universalkonzepten“ arbeiten,
desto mehr müssen Unternehmen eigene
Anstrengungen unternehmen, um die rechtlichen
und Compliance-relevanten Gegebenheiten in
neuen Märkten zu verstehen, wie sie sich positionieren oder sich in einem bestimmten Land
aufstellen sollen – und in welchem Verhältnis die
Dienstleistungen, die sie brauchen, zu denjenigen
stehen, die sie tatsächlich erhalten.
Die Strategie der Commerzbank ist eine starke
lokale Präsenz in unseren Schlüsselmärkten.
Wir bieten sowohl Fachwissen als auch die
Zentralisierung von Prozessen in lokalen Märkten
und verzichten auf eine Verlagerung an kostengünstige globale Standorte. So können wir ein
tiefgreifendes Verständnis der Bedürfnisse und
Unternehmensanforderungen unserer Kunden
gewährleisten. Ebenso können wir unsere
Serviceleistungen auf unsere Kunden zuschneiden
und sind nicht gezwungen, ihnen vorge­
45
Perspectives
fertigte Standardlösungen aufzudrängen.
Wir beschäftigen äußerst erfahrene Experten,
die über einen einmaligen Zugang zu
Regulierungs­behörden und der Marktin­
frastruktur vor Ort verfügen. Dadurch sind wir
in der Lage, die Bedürfnisse unserer Kunden
und deren Auftritt in einem bestimmten Markt
in den Vordergrund unseres Denkens und
Handelns zu stellen.
Wir legen unseren Schwerpunkt auf einfache
Prozessgestaltung und Dienstleistungen, ohne
dabei die Qualität zu vernachlässigen. Das
erfordert natürlich innovative Denkansätze. Der
im September 2013 gestartete „TradeCycle“Service erforderte beispielsweise die Integration
von Dienstleistungen aus verschiedenen Sparten
unseres Investmentbankings und der
Infrastruktur des Post-Trade-Dienstleistungs­
anbieters Clearstream, um ein Clearing für
OTC-Derivate sowie die Abwicklung,
Verwahrung und optimierte Verwaltung
von Sicherheiten zu ermöglichen.
Initiativen wie diese sind für unsere auf den
Kapitalmärkten aktiven Nichtbanken-Kunden
von zentraler Bedeutung. Mit einem integrierten
Service wie TradeCycle erlangen Unternehmen
Zugang zum Markt für außerbörsliche Derivate
– und zu sämtlichen dazugehörigen Dienst­
leistungen wie z. B. dem Sicherheiten­
management. Gepaart mit Expertenwissen vor
Ort schafft dies Vertrauen in den Wertpapier­
verwahrer und die für das Tagesgeschäft
notwendige Klarheit. Es könnte alles ganz
einfach sein, für viele unserer Kunden ist es
das aber nicht. RS
46
„Wir können unsere Serviceleistungen auf
unsere Kunden zuschneiden und sind nicht
gezwungen, ihnen vorgefertigte Standard­
lösungen aufzudrängen. Wir sind in der
Lage, die Bedürfnisse unserer Kunden und
deren Auftritt in einem bestimmten Markt
in den Vordergrund unseres Denkens und
Handelns zu stellen.“
Die Custody-Leistungen der Commerzbank
Fixed Income
Aktien
Optionsscheine
Verwahrung
Depotgeschäft
Verwaltung von Vermögenswerten
Inkasso von Erträgen
Stimmrechtsausübung
Sicherheitenoptimierung
Wertpapier-Clearing
Devisen
Geldmarkt
Berichtswesen
Beratung
Interessenvertretung
Quelle: Commerzbank
Fonds
Corporates & Markets
Weil ich eine Custody Bank brauche, die
integrierte Lösungen für meine Bedürfnisse bietet
Custody Services
Transparenz und Nachvollziehbarkeit für alle Ihre Vermögenswerte sicherzustellen, war noch
niemals so komplex. Bei der Commerzbank kennen wir diese Herausforderung und erarbeiten
gemeinsam mit Ihnen einen integrierten Lösungsansatz, der Ihre Bedürfnisse erfüllt – in allen
Märkten, auf denen Sie aktiv sind.
Dabei profitieren Sie von unserer marktübergreifenden Expertise, bei der Verwahrung,
Abrechnung und Verwaltung von Vermögenswerten, mit zentralisierten Prozessen. Unsere
Experten vor Ort haben das Know-how, wo Sie es brauchen.
Kundenorientierte Custody Leistungen, die Ihnen das Geschäft erleichtern – sprechen Sie uns an:
[email protected]
www.cbcm.commerzbank.com
Perspectives
Einsichten in die Last der
regulatorischen Vorschriften
der Commerzbank
In der kürzlich erschienenen Frühjahrsausgabe des European CEO Magazine
erläuterte Penny Tunbridge ihre Empfehlungen an Unternehmen, wie die jüngsten
Regulierungs­anforderungen und die erhöhten Kosten im Handels- und
Investmentbereich zu bewältigen sind.
48
Innovation
Penny Tunbridge
Head of Market Services
Wäre jede der angekündigten Regulierungen im Finanz­
bereich ein Baum mit sich ausbreitenden Ästen in Form von
Bestimmung und Unterbestimmungen, würde die Gesamtheit
aller neuer Regelungen einen dichten Baldachin bilden, unter
dem alle Marktteilnehmer bequem Platz fänden. Jeder
Branchenbereich ist von mindestens einer der nachfolgenden
Regelungen betroffen: Eigenkapitalrichtlinie (CRD IV),
Dodd-Frank Act, EU-Verordnung über OTC-Derivate,
zentrale Gegenparteien und Transaktionsregister (EMIR),
International Accounting Standards 39 (IAS 39) sowie die
Richtlinie bzw. die Regulation über Märkte für Finanz­
instrumente (MiFID II / MiFIR). Diese Regulierungen
49
wirken sich auf Kapitalbeschaffung, Risikomanagement und
Finanzierung aus, indem sie den Umgang mit Vermögens­
werten seitens der Unternehmen sowie deren (Größen-)
Verhältnisse hinterfragen und die Methoden des Risiko­
managements beleuchten. Darüber hinaus führen sie durch
die entstehenden Compliance-Prozesse im Handels- und
Investmentbereich zu zusätzlichen Kosten.
Zur Vereinfachung dieser Prozesse haben wir die Einheit
Market Services aufgebaut, die die drei Hauptfelder regulato­
rischer Aktivitäten bearbeitet. Zunächst besteht die Aufgabe
dieser Gruppe darin, die Anbindung an und Beziehungen mit
Marktinfrastruktur-Anbietern zu steuern. Gemäß den Be­
stimmungen von EMIR und Dodd-Frank ist die Mehrheit der
klassischen außerbörslich gehandelten Derivate über eine
anerkannte Handelsplattform abzuwickeln. Daneben hat das
Clearing der meisten dieser Produkte über eine zentrale
Gegenpartei (CCP) zu erfolgen. Die Treasury-Abteilungen von
50
Konzernen müssen daher bestimmen, wie sie mit den ClearingBrokern, Depotbanken und der Marktinfrastruktur interagieren, um die Risiken und Kosten des Clearing zu kontrollieren.
Zweitens sind Kunden von den gängigen Praktiken im
Sicherheitenmanagement betroffen, insbesondere hinsichtlich der Margin-Bereitstellung für zentral abgewickelte
(„geclearte“) Derivate und der technischen Standards rund
um die Prozesse und Berechnungen für die Verwahrung der
gestellten Sicherheiten.
Das dritte Themengebiet dreht sich schließlich um den
Umgang mit beschränkten Ressourcen. Hierbei handelt es
sich um Sachverhalte im Zusammenhang mit Basel III und
CRD IV – diese regeln u. a., wie Institutionen ihre Kennzahlen
hinsichtlich Verschuldungsgrad und Liquidität zu verwalten
und zu berechnen haben, woraus Bedarf an Sicherheiten­
bewertung und anderen Beratungsdienstleistungen entsteht.
Innovation
„Unseren Erkenntnissen nach kann eine gute Analyse die Finanzierungskosten
für solche Aktivitäten im ersten Jahr um 15–20% verringern.“
Jeder ist betroffen
Nicht jedes Unternehmen unterliegt zwangsläufig der
Verpflichtung zum zentralen Clearing, jedoch haben die
Aufsichtsbehörden einen Trend angestoßen, in dessen Sog
immer mehr Unternehmen die aufgestellten Regulierungen
zu beachten haben.
Bei vielen Marktteilnehmern bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der Frage, bei wie vielen Clearing-Brokern man sich
registrieren und welche man auswählen sollte; ferner ist
unklar, ob lediglich die Mindestanzahl an Clearingstellen zu
verwenden ist oder man besser vier bis fünf Broker einsetzt,
um die operativen und andere Risiken einzugrenzen. Da
Margin-Verfahren zur Norm werden, gewinnt das Liquiditäts­
management zunehmend an Bedeutung – insbesondere
für Unternehmen. Das Vorhalten von Liquiditäts­puffern
zum Auffangen von Abwärtsbewegungen innerhalb der
gewöhn­lichen Geschäftszyklen ist gängige Praxis,
jedoch reagieren Banken gerade in Abwärts-Szenarien
zunehmend kreditsensitiv.
Strategie zur Bewältigung
Die natürliche Konsequenz aus dieser Situation ist, dass Unternehmen größere Liquiditätspuffer vorhalten. Um jedoch die
daraus entstehenden Kosten zu beschränken, ist es wichtig,
den Umgang mit unterschiedlichen Liquiditäts-Szenarien zu
erarbeiten. Wie kann für die Vermögenswerte, die Teil des
Puffers sind, eine angemessene Rendite erzielt werden?
Manche Unternehmen planen, das Sicherheitenmanagement
innerhalb ihrer eigenen Organisation anzusiedeln. Eine
einfache und daher attraktive Lösung – doch kann dadurch
ein trügerischer Eindruck von Effizienz entstehen, tritt doch
in den Mittelpunkt dieser Überlegungen nicht die Frage, wie
das gewünschte Ergebnis am günstigsten, sondern am
einfachsten erreicht wird.
Im Rahmen unserer Dienstleistungen für die Beratung zu und
Bewertung von Sicherheiten setzen wir uns mit dem Kunden
zusammen, und erklären unter Verwendung eines ganzheitlichen Ansatzes, was sie anders machen können. Unsere
Empfehlung könnte dabei ganz einfach darin bestehen,
anstelle von US-Dollar besser Euro-Sicherheiten einzusetzen,
um Kosten zu sparen oder die Transformation von Sicher­
heiten zu unterstützen. Wir berücksichtigen auch den Prozess
zur Erstellung der Vorlage des Rahmenvertrages für den
Besicherungsanhang (Credit Support Annex –
„CSA“) und identifizieren diejenigen Sicherheiten, die
am günstigsten geliefert werden können. Dabei setzen
wir auch Verfahren zur Portfoliobewertung ein.
Einfacher Einstieg
Unser Market-Services-Team besteht aus Experten für
Ausführung und Clearing von außerbörslich gehandelten
sowie gelisteten Derivaten. Hinzu kommen Fachleute aus
dem Depotgeschäft, dem FX Prime Brokerage, der Sicher­
heitenberatung und der Portfoliobewertung. Diese geballte
Erfahrung kann den Prozess der Analyse Ihrer individuellen
Kundensituation deutlich vereinfachen.
Vor strategischen Entscheidungen in Millionenhöhe, wie der
Aufnahme von zwei weiteren Clearing-Stellen, der Besicherung
bestimmter Vermögenswerte oder deren Einbezug in den
CSA, sollten erfahrene Experten konsultiert werden. Unsere
Kunden benötigen in der Regel keine vollumfängliche
Analyse der globalen Verhältnisse nach der Einführung von
EMIR – vielmehr brauchen sie ein klares Bild davon, wie die
eigene Organisation auszusehen hat, um alle neuen
Regulierungen angemessen berücksichtigen zu können.
Kunden brauchen eine Übersicht über die gangbaren
Optionen sowie über deren Auswirkungen auf andere
Bereiche des laufenden Geschäfts. Auch die Auswirkungen
auf den Cashflow müssen berücksichtigt werden.
Im Vergleich zu der Situation vor der Krise hat sich der
Derivatemarkt in jeglicher Hinsicht verändert; so steigt bei
einer Entschärfung der Kontrahentenrisiken das Liquiditäts­
risiko an. Wir helfen Unternehmen aus den unterschied­
lichsten Branchen dabei, die fundamentalen Veränderungen,
die sich aus diesen Entwicklungen für die jeweiligen
Geschäftstätigkeiten ergeben, zu verstehen. Ein praxisorientiertes Gespräch über den Umgang mit einer Tochter­
gesellschaft, die effiziente Sicherheitenverwaltung für ein
breit angelegtes Fonds-Portfolio oder den Umgang mit
Konzernbilanzen, helfen unseren Kunden, die ersten Schritte
in die richtige Richtung einzuleiten. Unser Team aus erfahr­
enen Experten steht Ihnen für solche Gespräche gerne zur
Verfügung – alles aus einer Hand, um Sie bei der Entwicklung
einer Strategie optimal zu unterstützen. PT
Für weitere Informationen melden Sie sich bitte unter
[email protected].
51
Perspectives
Besicherung – ein
komplexes Geschäft
Unterschiedliche Besicherungsanhänge können die
Refinanzierungskosten eines Geschäfts beeinflussen. Daher
hängt die Bewertung nicht nur von den Spezifikationen der
Transaktion ab, sondern auch von der Besicherung, was die
Preisbildung verkompliziert.
Kevin Sinclair
Head of Medium & Long Term Swaps
Oliver Muench
Head of Hybrids & Regulatory
Vom ersten Zinsswap in den 1980-er Jahren bis zur
globalen Finanzkrise: Die Geschichte der Zins­derivate
ist von unablässiger Innovation geprägt, nicht zuletzt
getrieben von der stetig steigenden Rechnerleistung
von Computern. Doch ist die Kundennachfrage nach
exotischen Produkten abgeflaut; die ComputerLeistung wird heute anderweitig genutzt: für die
besicherungs­abhängige Bewertung von Transaktionen.
In der Vergangenheit ermittelte man über eine Zinsstrukturkurve, die aus Euribor-Futures-Preisen und
Swapsätzen abgeleitet wurde, einen einfachen
Abzinsungsfaktor – eine Vorgehens­weise, die so lange
sinnvoll war, wie Banken tatsächlich zum DreimonatsEuribor-Satz im Interbankenmarkt Mittel aufnehmen
konnten. Als dieser Markt im August 2007 wegbrach,
wurden die Refinanzierungs­quellen für den Derivate­
handel genauer unter die Lupe genommen.
52
Betrachten wir beispielsweise eine Option, die Bank A
gegen eine unmittelbar fällige Prämie an Bank B verkauft.
Der ISDA-Rahmenvertrag zwischen beiden Instituten
wird durch einen Besicherungsanhang (Credit Support
Annex – „CSA“) ergänzt, der die Sicherheiten
bestimmt, die Bank A zur Deckung ihrer künftigen
Fähigkeit, die Option tatsächlich zu erfüllen, an Bank
B stellen muss. Meist werden Barsicherheiten in Euro
gestellt, die zum Eonia-Satz verzinst werden. Somit
finanziert Bank B die zum Kauf der Option erforder­
liche Prämie über die von Bank A erhaltenen EuroBarsicherheiten. Da Bank B die Sicherheiten nur zum
Eonia-Satz verzinsen muss (nicht zu Euribor), ist es
korrekt, die erwarteten künftigen Cashflows der
Option mit einem Diskontierungsfaktor abzuzinsen,
der anhand einer von Eonia-Swaps abgeleiteten
Zinsstrukturkurve ermittelt wird. Diese liegt um rund
20 BP unter einer Kurve auf Basis von Euribor-Swaps.
Die TECHNISCHE ECKE
Bewertung herangezogenen Geschäftsdetails wie
zum Beispiel der Nennwert oder die Fälligkeit.
Dies scheint zunächst noch recht einfach nachvollziehbar zu sein. Doch ist die Situation bei genauerer
Analyse komplizierter: Einige Institutionen haben
CSAs abgeschlossen, in denen anstatt Euro der
US-Dollar (der zum Fed-Funds-Satz verzinst wird)
als allein zulässige Besicherungswährung festgelegt
wird. Gehen wir von der gleichen Option aus wie
zuvor: Bank A verkauft diese nun an Bank C (mit der
ein CSA auf USD-Basis besteht). Bank A erhält die
Prämie in Euro, muss aber US-Dollar zur
Besicherung ihrer künftigen Verbindlichkeit stellen.
Um die benötigten Mittel in USD zu erhalten, könnte
Bank A im Markt einen EUR / USD-Overnight-IndexBasisswap (OIS) verkaufen. Aufgrund der USDNachfrage ist der Spread auf den Basisswap jedoch
negativ: Daher zahlt Bank A den Fed-Funds-Satz,
doch der aus dem Swap „erhaltene“ Eonia-Spread
ist negativ – also ebenfalls eine Zahlung. Aus
diesem Beispiel wird klar, dass ein Geschäft mit
einem Kontrahenten, mit dem Bank A einen CSA
auf US-Dollar-Basis abgeschlossen hat, für
Bank A einen geringeren Wert hat als mit einem
Kontrahenten, mit dem ein CSA auf Euro-Basis
besteht. Um ein reines Euro-Geschäft mit einem
Kontrahenten zu bewerten, mit dem ein US-DollarCSA besteht, müssen wir also das Marktniveau für
EUR / USD-OIS-Basissswaps berücksichtigen.
Keine ganz so einfache Berechnung. In der Praxis
ist die Situation aber meist noch komplexer, denn
„Doch ist die Kundennachfrage nach exotischen Produkten abgeflaut;
die Computer-Leistung wird heute anderweitig genutzt: für die
besicherungs­abhängige Bewertung von Transaktionen.“
Hieraus wird klar, dass die Bewertung eines Geschäftsabschlusses mit einem besicherten Kontrahenten von
einem Geschäft mit ansonsten identischen Spezifi­
kationen, aber ohne Besicherung, abweicht: Zwar
sind die erwarteten Cashflows beider Geschäfte
identisch, doch werden sie mit unterschiedlichen
Faktoren abgezinst. Ebenso wird deutlich, dass es
sich eben nicht mehr um zwei identische Geschäfte
handelt: Der Kontrahent ist ebenso Teil der zur
die meisten CSA-Vereinbarungen räumen dem Sicher­
heitengeber ein Wahlrecht zwischen einer Be­sicherung
in Euro oder US-Dollar ein. Wie das obige Be­ispiel zeigt,
ist momentan – angesichts des negativen Spreads
bei EUR / USD-OIS-Basisswaps – eine Besiche­rung in
Euro am attraktivsten. Sollte der Swap-Spread in der
Zukunft positiv werden, wäre es jedoch interes­santer,
USD-Sicherheiten zu stellen. Daraus folgt, dass das
Währungs-Wahlrecht einen Zeitwert aufweist.
53
Perspectives
„Solche Handelsbücher
verursachen höhere Kosten für
die erforderliche Infrastruktur
sowie die Kapitalanforderungen
zur Deckung des Risikos.“
Selbst bei einem einfachen Geschäft mit einem
Kontrahenten, mit dem ein Mehrwährungs-CSA
besteht, ist somit eine komplexe Besicherungs­option
zu berücksichtigen – diese steht dem Sicherheiten­
geber zu. Wird aber ein Swap gehandelt, bei dem der
Barwert von positiv auf negativ schwanken kann,
wechselt das Wahlrecht der Besicherungswährung
potenziell von einer Vertragspartei zur anderen. Damit
hängt der Wert des (eigentlich) einfachen Geschäfts
aber von der Kovarianz zwischen dem EUR / USD-OISBasisswap und dem zugrunde liegenden Swapsatz ab.
Auf Einzelgeschäftsebene mag die Auswirkung dieser
zusätzlichen Komplexität relativ geringfügig sein. Für
eine als Market-Maker tätige Bank mit großen Derivate­
portfolios und unterschiedlichen Besicherungs­verein­
barungen sieht die Situation jedoch ganz anders aus,
denn solche Handelsbücher verursachen höhere
Kosten für die erforderliche Infra­struktur sowie die
Kapitalanforderungen zur Deckung der entstehenden
Risiken. Aus Sicht einer solchen Bank muss sie diese
Zusatzkosten bei Neu­geschäfts­abschlüssen an ihre
Kunden weiter­geben. Gleichzeitig wird die Preis­
bildung aus Sicht des Kunden weniger trans­parent.
Aufgrund der hier dargestellten Komplexität dürfte
sich die Marktent­wicklung in Richtung standard­
isierter Derivate mit zentralem Clearing zusätzlich
besch­leunigen – diese Entwicklung ist angesichts
der bereits umgesetzten und noch anstehenden
regulatorischen Änderungen bereits im Gange. ks, om
Abbildung 1: Zahlungsströme aus dem Verkauf
einer Option an einen Kontrahenten mit
CSA auf Euro-Basis
Bank A
EUR-Sicherheiten
Auszahlungsprofil der Option
Optionsprämie
Eonia
Rückgabe der Sicherheiten
Bank B
Bei einem Geschäft mit einem Kontrahenten, mit dem ein USD-CSA
besteht, erhält Bank A Eonia – X (anstatt Eonia wie in Abbildung 1),
nachdem sie ihre Position über einen EUR / USD-Basisswap
abgesichert hat. Damit ist der Verkauf einer Option an einen
Kontrahenten mit USD-CSA für Bank A weniger wert als der
Verkauf des gleichen EUR-CSA.
Basisswap-Kontrahent
Nominalbetrag in USD
Eonia - X
Nominalbetrag in EUR
Nominalbetrag in EUR
Fed-Funds-Satz
Nominalbetrag in USD
Bank A
USD-Sicherheiten
Optionsprämie
Auszahlungsprofil der Option
Fed-Funds-Satz
Gamma Bank
Bank C
Quelle: Commerzbank
Rückgabe der
USD-Sicherheiten
TradeCycle
Integrierte Lösungen für den
OTC-Derivatehandel
Die Commerzbank und Clearstream haben sich zu einer starken
Partnerschaft zusammengefunden: Gemeinsam bieten sie
TradeCycle an, eine integrierte Lösung für den Handel von
OTC-Derivaten, die den ganzen Handels- und Clearingprozess
abdeckt – unabhängig davon, ob die Geschäfte über eine zentrale
Clearingstelle abgewickelt werden oder nicht.
TradeCycle ist im Markt einzigartig. Die anpassungsfähige,
modulare Plattform begleitet unsere Kunden über den
gesamten Geschäftszyklus hinweg – von der Ausführung
über Clearing und Abwicklung bis hin zur Verwahrung und
zum Sicherheitenmanagement.
Nutzen Sie das Fachwissen unserer Experten, um Ihre Risikound Kapitalkosten zu senken, Ihre Effizienz zu steigern, Ihre
Portfolios zu optimieren und Ihre Erträge zu steigern.
www.commerzbank.com
www.clearstream.com
Perspectives
Wichtige Hinweise
Die Informationen in diesem Dokument wurden
durch den Geschäftsbereich Corporates &
Markets der Commerzbank AG, Frankfurt am
Main, oder die ausdrücklich genannten
Konzerngesellschaften erstellt („Commerzbank“).
Als Investment-Banking-Geschäftsbereich führt
Commerzbank Corporates & Markets die
Leistungen der Commerzbank in den Bereichen
Research, Fremdkapital/Rentengeschäft,
Aktiengeschäft sowie Zins- und
Fremdwährungsgeschäft zusammen.
Die Informationen in diesem Dokument dienen
ausschließlich Informationszwecken. Sie stellen
weder eine individuelle Anlageberatung dar, noch
ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf
oder Verkauf von Wertpapieren oder anderer
Finanzinstrumente oder zum Abschluss einer
anderen Transaktion in diesem Zusammenhang.
Die tatsächliche Besteuerung der in diesem
Dokument beschriebenen Wertpapiere hängt von
den persönlichen Verhältnissen des Kunden ab
und kann zukünftigen Veränderungen
unterliegen. Die Commerzbank AG bietet keine
Rechtsberatung und keine Beratung hinsichtlich
bilanzieller und/oder steuerlicher Sachverhalte.
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mit der gebotenen Sorgfalt erstellt. Die
wesentlichen Informationen stammen aus
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vertrauenswürdig erachtet werden. Für die
Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem
Dokument dargestellten Informationen wird
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angegeben Quellen.
Die vergangenheitsbezogene PerformanceBetrachtung sowie Simulationen und
Prognosen sind keine Anhaltspunkte für
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Der Inhalt dieses Dokuments richtet sich
ausschließlich an Geschäftskunden und/oder
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counterparties“) der Commerzbank. Hingegen ist
er nicht für Privatkunden oder potenzielle
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Haftung oder Verantwortung für jegliche
Aufwendungen, Verluste oder Schäden, die ggf.
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Teile desselben oder auf andere Weise entstehen.
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Commerzbank sind möglicherweise
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beschriebenen Finanzinstrumenten. Ferner
können sie auch Handelsgeschäfte auf diese
Positionen abschließen.
56
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in der Bundesrepublik Deutschland oder einem
anderen Mitgliedsland der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft sind nicht erfüllt.
Die Commerzbank AG unterliegt der Aufsicht
durch die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin),
Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn, und
Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.
Die hier dargestellten Informationen dürfen ohne
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Commerzbank weder vervielfältigt noch verbreitet
werden. Ob diese Veröffentlichung aktualisiert
wird und in welchen zeitlichen Abständen
etwaige Aktualisierungen erfolgen, ist vor
Bekanntgabe der Veröffentlichung nicht
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Schweiz: Die in diesem Dokument beschriebenen
Wertpapiere („Wertpapiere“) stellen keine
Beteiligung an jeglichen Organismen für
gemeinsame Anlagen im Sinne des
Bundesgesetzes über die kollektiven
Kapitalanlagen (Kollektivanlagegesetz, „KAG“)
dar. Dementsprechend unterstehen weder die
Wertpapiere noch deren Inhaber dem Schutz
des KAG oder der Aufsicht durch die
Eidgenössische Bankenkommission („EBK“).
Großbritannien: Die Informationen in diesem
Dokument wurden von der Commerzbank AG,
Filiale London, für Geschäftskunden und/oder
geeignete Gegenparteien herausgegeben oder für
eine Herausgabe in Großbritannien genehmigt.
Die Commerzbank AG, Filiale London, ist von der
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
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beschränktem Umfang der Regulierung durch die
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Umfang der Genehmigung und der Regulierung
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Prudential Regulation Authority erhalten Sie auf
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USA: Die in diesem Dokument beschriebenen
Wertpapiere wurden und werden nicht gemäß
dem U.S. Securities Act of 1933 (USWertpapiergesetz von 1933) registriert. Die in
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beschriebenen Wertpapiere wurden und werden
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oder sie anderweitig in den USA verbreitet.
Singapur: Die Informationen in diesem
Dokument werden in Singapur von der
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Verfügung gestellt. Sie richten sich in Singapur
ausschließlich an institutionelle Investoren (in
Übereinstimmung mit § 4A des Securities and
Futures Act of Singapore, Chapter 289).
Hongkong: Die Informationen in diesem
Dokument werden in Hongkong von der
Commerzbank AG, Filiale Hongkong, zur
Verfügung gestellt und richten sich dort
ausschließlich an Geschäftskunden im Sinne der
Securities and Futures Ordinance (Cap.571) of
Hong Kong und etwaigen darin getroffenen
Regelungen sowie an Personen, deren
gewöhnliche Geschäftstätigkeit darin besteht,
Aktien oder Schuldverschreibungen zu kaufen
oder zu verkaufen.
Volksrepublik China: Die Informationen in
diesem Dokument werden von der Commerzbank
AG, Filiale Hongkong, zur Verfügung gestellt und
richten sich an Finanzinstitute im Sinne der von
der chinesischen Bankenaufsicht (China Banking
Regulatory Commission) veröffentlichten Interim
Rules on the Administration of Derivative Trading
Business by Financial Institutions; andere
Personen sind nicht berechtigt, sich auf die
Informationen in diesem Dokument zu berufen.
Personen mit ständigem Wohnsitz in der
Volksrepublik China können Derivate-Geschäfte
ausschließlich mit einem in der Volksrepublik
China ansässigen Finanzinstitut abschließen, das
über die Zulassung für den Abschluss von
Derivate-Geschäften sowie alle erforderlichen
regulatorischen Genehmigungen in der
Volksrepublik China verfügt.
Australien: Die Commerzbank ist von der Auflage
einer Lizenz für Finanzdienstleistungen in
Australien gemäß dem Corporations Act
hinsichtlich der für ihre australischen
Firmenkunden angebotenen
Finanzdienstleistungen befreit und verfügt nicht
über diese Lizenz. Die Commerzbank AG
unterliegt der Regulierung durch die BaFin nach
deutschem Recht, das vom australischen Recht
abweicht.
Jede(s) Angebot bzw. Aufforderung über die
Ausgabe bzw. Zeichnung von Produkten erfolgt
nur in solchen Fällen, in denen nach Part 6D.2
des Corporations Act 2001 (Commonwealth of
Australia) („Corporations Act“) gemäß § 708(8)
Perspectives
(Sophisticated Investors) oder § 708(11)
(Professional Investors) keine Offenlegung
erforderlich ist. Darüber hinaus richtet sich das
Produkt ausschließlich an so genannte
„Firmenkunden“ im Sinne von § 761G
Corporations Act (Wholesale Clients).
Dementsprechend ist dieses Dokument
ausschließlich für Firmenkunden bestimmt und
richtet sich unter keinen Umständen an so
genannte „Privatkunden“ (Retail Clients) im
Sinne von § 761G des Corporations Act.
Die Commerzbank geht bei der Bereitstellung
der Informationen in diesem Dokument aufgrund
der von dem Empfänger gemachten
Zusicherungen davon aus, dass es sich bei dem
Empfänger sowie jeder Person, die er vertritt
oder in deren Namen er handelt, um einen
Firmenkunden sowie um eine Person handelt,
der gegenüber eine Offenlegung gemäß Part
6D.2 des Corporations Act nicht erforderlich ist.
Die Informationen in diesem Dokument stellen
weder eine Aufforderung zur Ausgabe von
Anteilen noch ein Angebot für die Zeichnung
noch eine Aufforderung zur Abgabe eines
Angebots hinsichtlich eines Produkts dar. Die
Informationen in diesem Dokument stellen
keinen Prospekt oder anderes Dokument der
Offenlegung und keine Produktinformation
(Product Disclosure Statement) im Sinne des
Corporations Act dar. Ferner wurde es nicht bei
der Australian Securities and Investments
Commission eingereicht und es enthält nicht die
gemäß dem Corporations Act für ein
Offenlegungsdokument (Disclosure Document)
oder eine Produktinformation (Product
Disclosure Statement) erforderlichen
Informationen. Handelt es sich um ein
übertragbares Produkt, wird in den
Emissionsbedingungen eine Regelung
festgeschrieben, nach der eine Veräußerung des
Produkts bzw. eine Aufforderung für eine
Veräußerung nur dann zulässig ist, wenn eine
Offenlegung gemäß Part 6D.2 des Corporations
Act nicht erforderlich ist. Darüber hinaus kann
das Produkt ausschließlich von Firmenkunden
erworben werden.
Die Commerzbank ist keine gemäß dem Banking
Act 1959 (Commonwealth of Australia)
zugelassene Bank. Jeglicher Haftungsausschluss
in diesem Dokument gilt innerhalb des gesetzlich
zulässigen Rahmens.
Malaysia: Die Commerzbank AG hat keine
Maßnahmen ergriffen, um eine Genehmigung
für das Zugänglichmachen in diesem Dokument
oder anderer Angebots- oder Werbeunterlagen
oder eines anderen Dokuments hinsichtlich
dieses Produkts in Malaysia zu erhalten.
Personen mit Wohnsitz in Malaysia ist es nicht
gestattet, Angebots- oder Werbeunterlagen oder
andere Dokumente hinsichtlich dieses Produkts
zu besitzen, es sei denn, der Besitz ist nach den
Wertpapiergesetzen von Malaysia zulässig.
Taiwan: Das in diesem Dokument beschriebene
Produkt wurde und wird nicht bei der
taiwanesischen Finanzaufsichtsbehörde
(Financial Supervisory Commission of Taiwan,
Republik China) gemäß den geltenden
Wertpapiergesetzen und -regelungen registriert
und darf nicht in Taiwan, Republik China, im
Rahmen eines öffentliches Angebots oder unter
anderen Umständen angeboten oder verkauft
werden, die ein Angebot darstellen könnten im
Sinne des Securities and Exchange Act of
Taiwan, Republik China, welches die Registrier­
ung oder Genehmigung durch die Financial
Supervisory Commission of Taiwan, Republik
China, erfordert. Keiner Person oder Gesellschaft
in Taiwan, Republik China, wurde eine
Genehmigung für das Anbieten oder den Verkauf
des Produkts in Taiwan, Republik China, erteilt.
Korea: Bei der koreanischen
Finanzaufsichtsbehörde, Financial Services
Commission of Korea, wurde kein
Registrierungsantrag gestellt, um Angebote oder
den Verkauf des Produkts in Korea zu
genehmigen. Dementsprechend ist das direkte
oder indirekte Anbieten, Verkaufen oder
Ausliefern des Produkts in Korea nicht zulässig;
dies gilt auch für Angebote, Verkäufe oder
Auslieferungen an oder zugunsten von Personen
mit ständigem Wohnsitz in Korea (im Sinne des
Foreign Exchange Transaction Law of Korea),
ausgenommen von den in der anzuwendenden
koreanischen Gesetzgebung und den
entsprechenden Regelungen festgelegten Fällen.
Darüber hinaus ist es das direkte oder indirekte
Anbieten, Verkaufen oder Ausliefern des
Produkts in Korea oder an Personen mit
ständigem Wohnsitz in Korea für Inhaber des
Produkts unzulässig, ausgenommen von den in
der anzuwendenden koreanischen Gesetzgebung
und den entsprechenden Regelungen
festgelegten Fällen.
Japan: Dieses Dokument wird von der
Commerzbank AG, Filiale Tokio, ausschließlich
so genannten „ausgesuchten Investoren“
(Specified Investors) gemäß § 2(31) des Financial
Instruments and Exchange Act of Japan, in der
jeweils geltenden Fassung (das „FIEA“) sowie
Section 23 der Cabinet Ordinance Regarding
Definition of Section 2 of the FIEA, in der jeweils
geltenden Fassung, zugänglich gemacht. Dieses
Dokument sowie das Zugänglichmachen stellt
keine „Abgabe eines Angebots“ im Sinne des
FIEA dar und sollten nicht als solches ausgelegt
werden.
© Commerzbank AG 2013. Alle Rechte vorbehalten.
Impressum
Redaktion: Mina Barrón, David Clapham, Rainer Ernst, Robert Haubrich, Stefan Haupt, Prof. Jessica James, Karen Jones,
Nash Jooma, Matthew Lowe, Ivan Mukadam, Brigitte Rethier, Imogen Patton, Claire Tappenden, Penny Tunbridge,
C&M Corporate Communications und Global Compliance.
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Fotografie George Chirayus Produktion Jackie Burke
Bildnachweise Umschlagseite: Gallery Stock. Innenseiten: Almay 7, Corbis 5, 26, 34, 40. Gallery Stock 18, 20, 22, 24, 28.
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Rainer Ernst
Head of FIC Sales
Management Office
+49 (0)69 1368 7483
rainer.ernst@
commerzbank.com
Frank Manganella
Head of FIC Sales Americas
+1 212 895 6595
frank.manganella@
commerzbank.com
Andrew Readinger
Head of Financial Institution Sales
+44 (0)20 7475 1347
andrew.readinger@
commerzbank.com
David Tavadian
Head of Emerging Markets Sales
+971 4428 4932
david.tavadian@
commerzbank.com
Tan Kok Wee
Head of FIC Sales Asia
+65 6311 0138
[email protected]
Research
Dr. Jörg Krämer
Head of Research, Chief Economist
+49 (0)69 1362 3650
[email protected]
Inga Johal
Head of Credit Trading
+44 (0)20 7475 1463
[email protected]
Chris Oduneye
Interim Head of FIC Trading Asia
+65 6311 0304
[email protected]
Ralph Sebastian
Head of Interest Rates Trading
+44 (0)20 7475 2569
ralph.sebastian@
commerzbank.com
Joseph Toner
Head of FIC Trading Americas
+1 212 895 1750
[email protected]
Penny Tunbridge
Head of Market Services
+44 (0)20 7475 7955
penny.tunbridge@
commerzbank.com
Carsten Hiller
Clearstream Global Securities
Financing – Sales Manager
+49 (0)69 2111 2757
[email protected]
David Schnautz
Interest Rate Strategist
+1 212 895 1993
david.schnautz@
commerzbank.com
Inga Johal
Head of Credit Trading
+44 (0)20 7475 1463
[email protected]
Kevin Sinclair
Head of Medium &
Long Term Swaps
+44 (0)20 7475 1641
[email protected]
Marius Jubin
Euro Rates Trader
+44 (0)20 7475 4574
[email protected]
Robert Scott
Head of Custody +44 (0)20 7475 3391
[email protected]
Satu Jaatinen
Head of Corporate Solutions
& Head of Corporate Sales
Northern Europe
+44 (0)20 7475 4691
[email protected]
Steve Sheffield
Head of CAO Projects
+44 (0)20 7475 3526
steve.sheffield@
commerzbank.com
Dr. Patrick Kohlmann
Head of Credit Research +49 (0)69 1362 2411
patrick.kohlmann@
commerzbank.com
Penny Tunbridge
Head of Market Services +44 (0)20 7475 7955
penny.tunbridge@
commerzbank.com
Benjamin Melzer
Head of Financial Institution Sales
Germany, Austria & Switzerland
+49 (0)69 1362 3457
benjamin.melzer@
commerzbank.com
Pieter Van Rosenburgh
Head of Bonds & Strategic Sales
+44 (0)20 7475 2277
pieter.vanrosenburgh@
commerzbank.com
Oliver Muench
Head of Hybrids & Regulatory
+44 (0)20 7475 1501
oliver.muench@
commerzbank.com
Thu Lan Nguyen
FX Strategist
+49 (0)69 1368 2878
thulan.nguyen@
commerzbank.com
Eugen Weinberg
Head of Commodity Research
+49 (0)69 1364 3417
eugen.weinberg@
commerzbank.com
Jean-Robert Wilkin
Clearstream Global Securities
Financing – Head of Product
Management
+35 2 2433 2595
jean-robert.wilkin@
clearstream.com
Kirsten Percival
Market Services Product Delivery +44 (0)20 7475 3371
kirsten.percival@
commerzbank.com
Simon Quijano-Evans
Head of Emerging Markets
Research
+44 (0)20 7475 9200
[email protected]
Magazin Editor Rainer Ernst +49 (0)69 1368 7483 Magazin Publisher Mina Barrón +44 (0)20 7475 8942
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