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SPECIAL
LASERSCHWEISS
EN
QUERDENKER
Verwo punktet mit
innovativen Denkansätzen
TEAMPLAYER
Retailworks setzt auf
enge Zusammenarbeit
M
ULTITALENT
Von A wie Abkanten bis Z wie Zerspanen —
Thomas Kaysser beherrscht alle Disziplinen
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4STANDPUNKT
6PANORAMA
22ROLLBLECH
30 RUNDBLICK
8 VIEL HERZBLUT
Bruno Vogelsang bringt
das Schweizer
Unternehmen Verwo
auf neuen Kurs.
SPECIAL
EN
Ästhetisch
und technisch
perfekt — ganz ohne
Nachbearbeitung: Mit lasergeschweißten Bildschirmhalterungen
wird der PC zum Designobjekt.
LESEN SIE MEHR ZUM LASERSCHWEISSEN AUF SEITE 15
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EXPRESS 2/15
Bildschirmabdeckung: gefertigt von H. P. Kaysser GmbH + Co. KG, Leutenbach
LASERSCHWEISS
12 STARK IM TEAM
Zusammenarbeit
wird bei Retailworks
großgeschrieben.
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19 „PERFEKTER CUT“ 28 DER TAKTGEBER
Schreddern oder
Schneiden: Krug & Priester
hat das Werkzeug.
Stepptänzer Daniel Borak
gibt Metall eine Stimme.
HARMONIE DES ZUSAMMENSPIELS
Eins ergänzt das andere: Mit 14 Fachbereichen unter einem Dach bietet H. P. Kaysser alle
Dienstleistungen entlang der Prozesskette Blech.
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Hat Laserschweißen
eine Zukunft?
STANDPUNKT
or mehr als hundert Jahren postulierte Kaiser Wilhelm II.: „Ich
glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Stellen Sie sich vor, die Entwickler hätten sich davon
entmutigen lassen.
Dr.-Ing. Mathias Kammüller
Vorsitzender des TRUMPF Geschäftsbereichs
Werkzeugmaschinen
iStockphoto/byllwill
Es gibt technologische Entwicklungen, die haben es schwerer,
während andere scheinbar offene Türen einrennen. Kontrovers
verläuft seit Jahren auch die Diskussion um das Für und Wider des
Laserschweißens. Trotz starker Argumente, wie hohe Qualität und
hoher Wirkungsgrad, trotz unterschiedlichster Materialien, deren
Bearbeitung diese Technologie hervorragend unterstützt, ja sogar
trotz eindeutiger Herstellkosten-Einsparungen durch entfallende Nacharbeit bleibt die Skepsis. Deshalb die Weiterentwicklung
dieser in hohem Maße zukunftsweisenden Technologie infrage zu
stellen hieße, nicht zu einhundert Prozent von ihr überzeugt zu
sein. Aber das sind wir!
Wir sehen es daher als unsere Verpflichtung, Produkte wie
die neue TruLaser Robot 5020 Basic Edition zu entwickeln, die
den Einstieg leichter und kostengünstiger machen. Und wir entwickeln Lösungen, wie beispielsweise Lasernetzwerke, die das
wirtschaftlich sinnvolle „Herantasten“ ermöglichen. Wie hervorragend das funktionieren kann, zeigt ein spannender Beitrag in unserem Onlinemagazin „Blechhelden“, www.blechhelden.com/cbv.
Vor allem aber hören wir nicht auf, Aufklärung zu betreiben, um
Vorbehalte abzubauen. In unserem Special „Laserschweißen“ fassen wir die Vorteile und Möglichkeiten der Technologie zusammen. Wir verschweigen nicht die Herausforderungen, die damit
einhergehen, zu den Ersten zu gehören, aber wir sind sicher, der
Einsatz lohnt sich.
Den Beweis, dass Mut zu Neuem sich langfristig auszahlt, erbringen unsere Kunden. Wie Bruno Vogelsang, der sein Unternehmen
Verwo in einem Hochpreisland wie der Schweiz erfolgreich neu
positioniert. Und auch Thomas Kaysser belegt eindrucksvoll, dass
Pionierarbeit zwar niemals einfach ist, aber sehr häufig zum Erfolg
führt. Es lohnt sich, am Ball zu bleiben.
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Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen schätzt,
dass jährlich bis zu 50 Millionen Tonnen Elektro- und
Elektronikgeräteabfall entstehen, der unter anderem seltene Erden
wie Lithium, Ruthenium, Antimon, Indium und Zinn enthält
50.000.000
Der Freiheitsbrunnen
erinnert an ein politisches
Manifest der
oberschwäbischen Bauern
aus dem Jahr 1525.
Diese hatten damals
Beschwerden und politische
Forderungen vorgebracht,
die auf dem Brunnen
verewigt sind. Nach dem
Wunsch des Künstlers
Andy Brauneis repräsentiert
das Edelmetall Bronze in
seiner wertigen Erscheinung
die Freiheitsartikel.
In geheimnisvollen Wasserdunst gehüllt ragt
auf dem Weinmarkt in Memmingen eine fast
zehn Meter hohe Bronzestele in den Himmel:
der Freiheitsbrunnen. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Brunnen fließt das kühle Nass hier jedoch nicht, sondern wird durch
kleine Düsen über die Stele vernebelt. Deren
Metallkonstruktion besteht aus zwölf Rechtecken, die auf sechs Etagen einander gegenübergestellt sind. Die Bronzeelemente sind
lose aufeinandergesetzt und bestehen aus vier
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Millimeter dünnen Wänden, die sowohl die
tragende Gitterstruktur aus Edelstahl als auch
die Wassertechnik und die Sensorik umgeben. „Für die Stabilität der Stele sorgen filigrane Eckverbindungen“, erklärt David Fuchs von
der Metallatelier GmbH, die den Brunnen gebaut hat. „Diese erfordern eine Toleranz im
Zehntelmillimeter-Bereich.“
Um eine derart hohe Genauigkeit zu erreichen, ließ das Unternehmen die Bronzeteile
der Stele bei der Franz Ott Metallwarenfabrik
GmbH in Hettingen fertigen. Dort schnitt eine
TruLaser 5040 fiber die Teile in den gewünschten Formen zu. „Der große Pluspunkt der
Maschine ist, dass ihr Festkörperlaser selbst
außergewöhnliche Materialien wie Bronze
schnell und hochpräzise schneiden kann“, erklärt Joachim Henle, Betriebsleiter bei der Ott
Metallwarenfabrik.
www.metallatelier.de
www.ott-blechbearbeitung.de
Metallatelier GmbH
NEBEL STATT WASSER
95 %
VERSTECKTE SCHÄTZE
1,8 Mrd.
Mit heutigen Verfahren können 95 Prozent
der in Mobiltelefonen enthaltenen Metalle
wie Kupfer, Silber, Gold und Palladium
zurückgewonnen werden
Für 2020 rechnen Experten mit einem
Elektroschrott-Umsatz von 1,8 Milliarden US-Dollar
In Europa werden jedes Jahr 40.000 Tonnen
Kupfer, 120 Tonnen Silber und 14 Tonnen
Gold aus Elektroschrott gewonnen
40.000
WEGWEISEND
Mit der neuen Option
Dot Matrix Code kennzeichnen Maschinen der
TruLaser Serie 5000 Blechteile sekundenschnell mit
einem standardisierten
Industrie­code. Der Code
ist so robust, dass er sich
auch bei Unreinheiten auf
dem Blech mit einem handelsüblichen Scanner lesen
lässt. Bei der Programmierung
wird festgelegt, welche Informationen der 2-D-Code (Data Matrix) aus
Punkten für die Prozesskette Blech enthält.
Möglich sind zum Beispiel Artikel- oder Biegeprogrammnummern, mit denen Blechteile
eindeutig identifiziert und über den gesamten Produktionsprozess verfolgt werden können. Dadurch lassen sich Prozesse verketten.
Scannt der Bediener einer Biege­maschine
TECHNIK ERLEBEN
Bereit für Industrie 4.0:
Mit der Option Dot
Matrix Code lassen sich
Teile eindeutig kennzeichnen.
den Code, wird automatisch das richtige Biegeprogramm aufgerufen. Durch diese eindeutige Information können Unternehmen Fehler
und somit Ausschuss vermeiden. Die dezentrale Informationsbereitstellung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Industrie 4.0. Seit über 100 Jahren macht das Deutsche Museum Naturwissenschaft und Technik erlebbar und zeigt ihre kulturelle Bedeutung anhand von einzigartigen Meisterwerken. Damit das Museum diese Mission noch viele weitere Jahre erfüllen kann, unterstützt TRUMPF
seit 2008 für zehn Jahre die Zukunftsinitiative
der Institution. Deren Ziel ist die Sanierung
des Ausstellungsgebäudes sowie die Modernisierung der Ausstellungen. Seit Mitte des Jahres macht im Deutschen Museum außerdem
ein Markierlaser die Faszination des Arbeitens
mit dem Licht sichtbar. Der TruMark 1110 mit
TruMark Station 1000 ist zunächst in der Metallbau-Ausstellung zu sehen, ehe er dann in
der Experimentierwerkstatt aufgestellt wird.
Werner Neumann, Geschäftsführer der CBV Blechbearbeitung, Laasdorf:
Deutsches Museum; Bernd Liebl; TRUMPF
„Der fasergeführte Festkörperlaser unserer TruLaser 5030 fiber
verfügt über zwei Ausgänge. Dadurch ist die Strahlquelle
auch für die TruLaser Robot 5020 nutzbar. Das war für
mich kaufentscheidend, denn dieses Lasernetzwerk bot den
günstigen Einstieg ins Laserschweißen.“
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PROZESSOPTIMIERUNG
Viel Herzblut
und ne gute
Tasse Kaffee
Bruno Vogelsang geht mit der Verwo Gruppe ruhig, aber bestimmt seinen
Weg. Mit modernsten Technologien und Fokus auf schlanke Prozesse will er
in puncto Blechbearbeitung ein Vorbild für die Schweizer Industrie sein.
„Schmeckt ganz gut, oddrr?“, fragt Verwo-Geschäftsführer Bruno Vogelsang verschmitzt, wenn er Besuchern eine
Tasse Hightech-Kaffee ausschenkt. In der lichtdurchfluteten Cafeteria seines Hauptsitzes in Reichenberg, eine halbe
Stunde vor Zürich, steht er, der topmoderne Kaffeeautomat der britischen Kette Costa. Er besitzt unzählige Funktionen, von denen man vorher gar nicht wusste, dass man
sie überhaupt braucht. Unabhängig davon, ob man nun einen Frappuccino mit Strawberry-Flavour zusammenmixen möchte oder nicht, bietet er aber auch einiges für das
fachmännische Auge des Blechbearbeiters. Allein das anspruchsvoll geformte Blechensemble, auf das der Kaffeebecher gestellt wird, besticht durch exakte Schnittkanten und
die perfekte Sichtschweißnaht im Radius. Dies ist nur eines
von über 300 Einzelteilen für Trägerrahmen und Innenleben, die bei Verwo gefertigt werden. „Bei diesem Projekt
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durften wir wirklich unser ganzes Können ausspielen“, sagt
Vogelsang stolz. „Und ich spreche nicht nur von top gefertigten Komponenten.“
DEN PROZESS ZU ENDE DENKEN Was Vogelsang
damit meint, wird schnell klar, wenn er von dem Projekt
berichtet: „Zu Beginn hatten wir zugegebenermaßen etwas
Glück, als ich unverbindlich beim renommierten Schweizer
Kaffeemaschinenhersteller Thermoplan anrief.“ Ein klassischer Fall von perfektem Timing, denn Vogelsang wurde gleich zum Kick-off-Termin für das Costa-Projekt am
nächsten Tag eingeladen. Dort galt es, zwei andere Bewerber für die Fertigung des Träger­rahmens auszustechen.
Vogelsang punktete mit seinem modernen Maschinenpark —
Verwo setzt neben einer 2-D-Lasermaschine und einer StanzLaser-Maschine auch auf ein hochmodernes 3-D-Laser-
Photopulse GmbH
Cooler Typ mit heißer
Tasse: Bruno Vogelsang
leitet seit zehn Jahren
die Geschicke
der Verwo Gruppe.
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Vogelsang und
seine Mannschaft
verfolgen eine
gemeinsame
Mission: die
Schweizer Industrie
mit Lean Production
und modernen
Technologien
konkurrenzfähig
halten.
Der Kaffeeautomat
spricht alle fünf Sinne
an, verströmt etwa
appetitmachenden
Kaffeeduft oder
spielt vom RollingStones-Produzenten
entworfene Sounds.
Auf dem
3-D-Lasersystem
TruLaser Cell 7040,
der TruMatic 6000
und der TruLaser 3030
fertigt Verwo Teile des
Trägerrahmens (oben)
ebenso wie die
anspruchsvolle
Geometrie der
Tassenabstellfläche
(rechts).
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PROZESSOPTIMIERUNG
„Ohne
irgendwelchen
unnötigen Ballast
konzentrieren
wir uns konsequent
aufs Blech.“
Photopulse GmbH
system von TRUMPF. Darüber hinJahre währende Firmengeschichte
von Verwo zu viel Staub angesamaus überzeugte Vogelsang vor allem
mit seinem Denkansatz, die kompletmelt. „Wir tanzten einfach auf zu
vielen Hochzeiten, vertrieben etwa
te Logistikkette von Anfang an voll
unter unserem Namen Türen und
auf Lean Production auszulegen.
Verwo bekam den Zuschlag und
Fenster. Die Kunden hatten kein klamachte sich mit seinem Team an das
res Bild von uns“, sagt Vogelsang, der
sich damals sofort daranmachte, den
Großprojekt. Das „Groß“ ist durchaus wörtlich zu nehmen, sowohl was
Staub gründlich aufzu­wirbeln. „Wir
Bruno Vogelsang
warfen überflüssigen Ballast über
den riesigen Engineering-Bedarf mit
Bord und konzentrierten uns konseden vielen Einzelteilen als auch was
die Maße des mannshohen Kaffeeauquent aufs Blech.“ Dazu investierte
tomaten betrifft. Denn Verwo setzt in
er gehörig in seinen Maschinenpark.
seiner Produktion auf One-Piece-Flow, bei dem das Werk- Doch wie das Costa-Projekt zeigt, braucht es manchmal
stück von Anfang bis Ende durch die Fertigung fließt. Ein noch mehr als gute Hardware. Deshalb entschloss sich
solcher Riese will da erst einmal integriert werden. „Wir Vogelsang, seine Leidenschaft für Lean Production nach
schreckten davor aber nicht zurück und entwickelten ein außen zu tragen und mit gutem Vorbild voranzugehen. Er
Konzept, das auch Optimierungsansätze für alle anderen gründete mit der Verwo Service AG einen eigenen Bereich
Zulieferer enthielt“, sagt Vogelsang. „Zum Beispiel stell- für Prozessoptimierung, die seine Kunden dabei unterte Thermoplan selbst mit unserer Unterstützung in der stützt, im Hochlohnland Schweiz mit herstellender In- Die TruLaser Cell 7040
Endmontage auf One-Piece-Flow um.“ Die Verwo-Planer dustrie konkurrenzfähig zu bleiben. Eine Mission, die von in Aktion:
dachten sogar bis hin zur eigentlichen Inbetriebnahme. So allen 160 Mitarbeitern mit viel Herzblut mitgetragen wird. www.trumpf.
mussten für den Aufbau des Vorgängerautomaten stets Sie arbeiten kräftig daran mit, auch intern jedweder Ver- info/4ogkvz
zwei Mann ausrücken, die gut acht Stunden damit beschäf- schwendung nach den Prinzipien von Lean Management
tigt waren, das Gerät in Position zu hieven und anzuschlie- auf die Spur zu kommen. Erfolge wie das Costa-Projekt geßen — zu umständlich, zu aufwendig. Vogelsang erinnert ben Vogelsang recht. Trotz unsicherer Wirtschaftslage in
sich: „Die Lösung waren die sogenannten ‚landing gears‘, der Alpennation kann er immer noch entspannt seinen
angelehnt an das Fahrwerk eines Flugzeugs. Diese können Kaffee genießen.
bequem mit einem Schraubenschlüssel ausgefahren werden. So kann ein Costa-Mitarbeiter die Transportpalette
IHRE FRAGEN BEANTWORTET:
einfach entfernen, die Vorrichtung wieder einfahren und,
Hans Marfurt, Telefon: +41 41 769-6611,
voilà, in weniger als der Hälfte der ursprünglichen Montage- E-Mail: [email protected]
zeit kann der Kaffee fließen!“
Nach der Konzeptphase ging es Schlag auf Schlag. Innerhalb von zwei Monaten entstand der erste Prototyp. Nur
neun Monate nach dem Kick-off wurde in Turin das finale Produkt präsentiert. Die Serienproduktion startete 2014
mit 500 Kaffeeautomaten, in den Folgejahren sind jährlich
2.000 geplant. Wenn Vogelsang von diesem Projektablauf
FRISCHER WIND IM TRADITIONSUNTERNEHMEN
erzählt, ist seine Zufriedenheit greifbar. Sein Mut zur Veränderung hat sich gelohnt. Vor zehn Jahren wäre ein solWER: Verwo, Reichenburg und Spreitenbach, Schweiz. Gegründet 1889.
cher Auftrag für Verwo noch nicht möglich gewesen.
160 Mitarbeiter. www.verwo.ch
HERR VOGELSANG WIRBELT STAUB AUF Die Lage sah nämlich ganz anders aus, als er 2004 mit gerade
einmal 28 Jahren die Geschäftsleitung von Verwo übernahm. Aus seiner Sicht hatte sich über die mehr als hundert
WAS: Schweizer Zulieferer für Blechkomponenten, Systemlösungen
sowie Entsorgungssysteme. Außerdem Dienstleistungen im Bereich
Prozessoptimierung
WOMIT: TruLaser Cell 7040, TruLaser 3030, TruMatic 6000
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Gemeinsam
geht es besser:
Tudor Muresan,
Fertigungsleiter bei
Retailworks
(Zweiter von links)
baut auf engagierte
Mitarbeiter.
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LADENBAU
Stark im Team
Regale, Behälter oder Gestelle: Retailworks fertigt alles, womit Shops ihre
Waren präsentieren können. Seine Aufgaben geht das rumänische Unternehmen
ganz pragmatisch an und stets mit der passenden Mannschaft.
E
in Tisch, darauf eine grobe Zeichnung, ein Zettel mit stehen.“ Zu Beginn waren die Teile verhältnismäßig simpel
den Anforderungen eines Kunden und drumher- und nach einer Schicht gingen alle nach Hause. Aufgrund
um ein paar ausgewählte Mitarbeiter: So entsteht bei der guten Arbeit bekam Retailworks jedoch bald mehr
Retailworks häufig ein neues Produkt. Das Unternehmen Aufträge, die zudem immer anspruchsvoller wurden. Um
in der Nähe des rumänischen Cluj legt Wert darauf, dass den neuen Aufgaben gerecht zu werden, stellte das Unterimmer genau die Menschen an Lösungen
nehmen Mitarbeiter ein und investierte
arbeiten, die am meisten Ahnung von
in neue Maschinen. Erst kam eine TruBend
der Materie haben — unabhängig von ih5050 dazu, dann eine TruBend 7036 und
rer Position im Unternehmen. Eine Traschließlich eine TruLaser 1030 und eine
dition, die noch aus der Gründungszeit
TruBend 5130. „Nachdem uns die TruPunch
der Firma stammt.
in der Anfangszeit so gute Dienste geleistet hatte, bauten wir alles um sie herum
START MIT TRIAL AND ERROR
auf und blieben bei der Marke TRUMPF “,
Damals, im Jahr 2006, startete ein viererklärt Tudor Muresan. „Besonders die
schnelle und produktive TruBend 7036
köpfiges Team die Produktion mit einer TruPunch 1000 und einer einfachen
und der Laser halfen uns, die Produk­tion
Abkantpresse. Das Ziel: qualitativ hocheffizienter und flexibler zu machen.“
wertige Produkte, Regale, Aufsteller, Halterungen, für die Innenausstattung von
DERZEIT 5.000 PRODUKTE
Tudor Muresan,
Verkaufsläden produzieren. Mit dabei
Heute arbeiten 40 Menschen bei RetailFertigungsleiter Retailworks
war damals auch Tudor Muresan, heute
works, 30 in der Fertigung und MontaFertigungsleiter bei Retailworks. „In den
ge, der Rest in der Verwaltung und Konersten Wochen und Monaten ging sehr viel nach dem Prin- struktion. Neben Regalen fertigt das Unternehmen längst
zip Trial and Error. Wir bekamen einen Auftrag und tüf- auch komplexere Teile, beispielsweise zur Präsentation von
telten so lange, bis wir ihn wie gewünscht liefern konnten. Fahrrädern, Bällen oder Hüten. „Wir sind spezialisiert auf
Damals lernten wir auch, dass gute Ideen oft im Team ent- alle Vorrichtungen, mit denen Geschäfte ihre Waren prä-
Hladi Catalin-Gabriel
„In den ersten
Wochen und
Monaten ging
sehr viel nach
dem Prinzip
Trial and Error.“
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LADENBAU
Konstruktive
Diskussionen
und der
regelmäßige
Austausch im
Team sind ein
Erfolgsgeheimnis
von Retailworks.
geschult. Das sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern
hilft dem Unternehmen auch, Ausfälle durch Krankheit
und Urlaub besser abzufangen. Für ein gutes Betriebsklima sorgt obendrein der Zusammenhalt im Team. „Neue
Kollegen sind meistens Nachbarn oder Mitglieder der hiesigen Gemeinde. So kann ich mit Fug und Recht behaupten: ‚Wir sind eine große Familie‘.“
IHRE FRAGEN BEANTWORTET:
WERTSCHÖPFUNG IM EIGENEN HAUS Doch
damit noch nicht genug. „Wir wollen uns stetig weiterentwickeln“, sagt Muresan. „Deshalb werden wir bis Ende dieses Jahres eine eigene Halle bauen, die perfekt auf unsere
Bedürfnisse zugeschnitten ist.“ Dort soll dann auch eine
Pulverbeschichtungsanlage stehen. So will Retailworks einen noch größeren Teil der Wertschöpfung in der eigenen Hand halten. „Nur bei den Prozessen, die wir direkt
im Haus haben, können wir die Kosten und die Qualität
komplett kontrollieren“, erklärt Muresan. Doch auch wenn
das Unternehmen weiter wächst, wollen Muresan und seine Kollegen pragmatisch bleiben, wie das Beispiel mit der
Zeichnung auf dem Tisch zeigt. „Je mehr alle Teammitglieder eingebunden sind, desto wohler fühlen sie sich bei
der Arbeit“, erklärt Muresan. Damit die Aufgaben auch
für langjährige Mitarbeiter spannend bleiben, ist bei Retailworks jeder Bediener an mindestens zwei Maschinen
14 EXPRESS 2/15
Levente Dudi, Telefon: +40 21 327 38 20,
E-Mail: [email protected]
DIE LADENAUSSTATTER
WER: WAS: Retailworks, Cluj, Rumänien. Gegründet 2008,
40 Mitarbeiter. www.retail-works.ro
Das Unternehmen produziert in erster Linie
Regale, Halterungen oder Sonderanfertigungen, auf denen Läden ihre Waren präsentieren
WOMIT: TruPunch 1000, TruLaser 1030, TruBend 5130,
TruBend 5050, TruBend 7036
Hladi Catalin-Gabriel
sentieren können, und stellen heute viel mehr fertige Baugruppen her als früher.“ Über 5.000 solcher Produkte hat
Retailworks in den vergangenen Jahren entwickelt. Dabei
orientiert sich das Unternehmen nicht an der Los- oder
Unternehmensgröße der Auftraggeber, sondern nimmt
alle Aufträge an. So produziert Retailworks heute im Dreischichtbetrieb — seit Anfang 2014 in einer neu angemieteten Halle, die dreimal so groß ist wie der alte Standort.
S PECIAL
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LASERSCHWEISSEN
N/mm
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07
2
ZUGFESTIGKEIT !
LASERSCHWEISSEN HAT ZUKUNFT.
VÖLLIG ZU RECHT!
Hätten Sie gedacht, dass diese dünne
Laserschweißnaht hält?
Gernot Walter
UNKAPUTTBAR
Der Betrachter staunt und ist beeindruckt: Sind die Fügepartner
mit dem Laser geschweißt, reißt das Material — die Naht aber hält!
Im Beispiel oben betrug die Zugfestigkeit des Edelstahls
607 N/mm2 — die der lasergeschweißten Naht lag deutlich
darüber. Im Gegensatz dazu rissen konventionell geschweißte
Bleche bei Versuchen auf dem Zugprüfstand einer Materialprüfungsanstalt ausnahmslos im Bereich der Schweißnaht.
Versuche in der Materialprüfungsanstalt belegen eindeutig:
eine Laserschweißnaht ist
fester als das verschweißte Material.
EXPRESS 2/15 15
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SPECIAL: LASERSCHWEISSEN
Wussten Sie, wie schnell sich
Laserschweißen rechnet?
Tatsache ist: Je größer der Aufwand
für die Nacharbeit ist, desto schneller
rechnet sich Laserschweißen.
Sogar bei Losgröße eins.
BIS ZU 80 %
Kosteneinsparungen
pro Bauteil sind
in der Praxis möglich.
SICHTBAR GUT
Gibt es Ansprüche an die Nahtqualität,
muss viel nachbearbeitet werden. Hier punktet
das Laserschweißen mit Sichtnähten bester
optischer Güte — ganz ohne Nacharbeit wie
Schleifen. Und weil beim Laserschweißen
weniger Wärme in das Bauteil eindringt, gibt es
kaum Verzug und damit kein nachträgliches Richten.
Video zum Laserschweißen:
www.trumpf.info/0xcpje
Die etablierten Schweißverfahren
MIG/MAG und WIG schaffen viele Nähte.
Aber schaffen sie alle?
Mit Laserschweißen sind alle denkbaren
Nahtformen möglich, viele davon auch
bei einseitiger Zugänglichkeit. Dabei
schafft die Variante Wärmeleitschweißen Nähte mit exzellenter
Oberflächengüte. Beim Tiefschweißen entsteht eine hochfeste,
schmale und tiefe Naht, die in puncto
Festigkeit jede konventionelle
Schweißnaht übertrifft. Beide
Verfahren, Wärme­leitschweißen
und Tiefschweißen, garantieren
zudem eine deutlich höhere
Prozessgeschwindigkeit.
Ecknaht
Axialrundnaht
Überlappnaht
16 EXPRESS 2/15
TRUMPF
FLEXIBEL
Nein, nicht in der
Vielfalt, die der Laser
ermöglicht! Der Laser
kann beispielsweise unterschiedlich
dicke Materialien
miteinander
verschweißen und
Überlappnähte oder
einen verdeckten T-Stoß
erzeugen.
2/15
Sie fragen sich, wie Ihre Kunden auf
das neue Verfahren reagieren?
Neues ist stets die Chance zur Differenzierung. Durch
gute Beratung sowie Material- und Kosteneinsparungen
lassen sich auch Skeptiker schnell überzeugen.
NEU
DENKEN
Wer das Potenzial im Laserschweißen
maximal nutzen will, sollte auch
bei der Konstruktion der Bauteile neu
denken. Job-Shops, die aktiv auf ihre
Kunden zugehen, punkten mit
deutlichen Einsparungen bei den
Kosten und ganz neuen Möglichkeiten
beim Erzeugen qualitativ hochwertiger Sichtnähte. Damit
positionieren sie sich als
unverzichtbarer Entwicklungsund Systempartner.
Sie haben Bedenken wegen angeblich hoher
Aufwände für Vorrichtungen?
Teure Vorrichtungen sind nur in ganz
komplexen Ausnahmefällen notwendig.
Die Spanntechnik lässt sich
oft auch mit Blechkonstruktionen
und Normteilen herstellen.
Gernot Walter, Bernd Liebl
EINFACH GESPANNT
Ein minimaler Spalt ist die Voraussetzung für optimale
Ergebnisse beim Laserschweißen. Trotzdem lässt sich die
nötige Spannvorrichtung häufig auch aus lasergeschnittenen
Blechen und Norm-Spannsystemen einfach bauen.
Aus den bereits vorhandenen Vorrichtungen können dann
später schnell Varianten konstruiert werden. Starthilfe
beim Vorrichtungsbau gibt TRUMPF mit dem neu konzipierten
Seminar zur Vorrichtungsgestaltung. In zwei Tagen versetzen
Experten die Teilnehmer in die Lage, Vorrichtungen aus
Blech so zu konstruieren, dass sie Laserschweißteile noch
effizienter bearbeiten können.
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SPECIAL: LASERSCHWEISSEN
Wussten Sie, wie kostengünstig der Einstieg
ins Laserschweißen sein kann?
EINSTIEGSMODELL
Mit der TruLaser Robot 5020 Basic Edition
und dem TruDiode 3006 senken Sie
den Initialaufwand um bis zu 20 Prozent.
Bei einem Lasernetzwerk sind sogar
bis zu 50 Prozent möglich.
Mit der neuen TruLaser Robot 5020 Basic Edition steht ein
kompaktes und kostengünstiges Robotersystem für den
perfekten Einstieg ins Laserschweißen bereit.
Der TruDiode Laser mit einem Wirkungsgrad von
40 Prozent reduziert die Betriebskosten. Auf nur 30 Quadratmetern bietet die Anlage alles rund um das
automatisierte Tief- und Wärmeleitschweißen für Baustahl, Edelstahl und Aluminium bis vier Millimeter Blechdicke.
Der bewährte Dreh-Kipp-Positionierer ermöglicht eine zusätzliche Steigerung der Produktivität.
GÜNSTIGER EINSTIEG:
TruLaser Robot 5020
Basic Edition
plus TruDiode 3006
Den kostengünstigen Einstieg schafft auch, wer auf das Lasernetzwerk setzt. Ist beispielsweise bereits
eine Stanz-Laser-Maschine oder eine 2-D-Laserschneidmaschine mit Festkörperlaser vorhanden, kann ihre
Strahlquelle auch die TruLaser Robot 5020 beziehungsweise die TruLaser Robot 5020 Basic Edition versorgen.
In Millisekunden schaltet der TruDisk von der Maschine zur Roboterschweißzelle. Rüst- und
Werkzeugwechselzeiten an der Stanz-Laser-Maschine lassen sich so effizient für das Laserschweißen nutzen.
EFFIZIENTES NETZWERK:
TruMatic 3000 fiber
plus TruDisk 3001
und TruLaser Robot 5020
IHRE FRAGEN BEANTWORTET:
Thomas Rupp, Telefon: +49 (0) 7156 303-31271,
E-Mail: [email protected]
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Interessante Beiträge zum Laserschweißen finden Sie auch
in unserem Onlinemagazin Blechhelden. Beispielsweise unter:
www.blechhelden.com/cbv
TRUMPF
NETZWERK
„Perfekter Cut”
Seit sechs Jahrzehnten entwickelt und produziert Krug & Priester Aktenvernichter
und Schneidemaschinen. Betriebsleiter Wolfgang Schuppler und Wolfgang Jetter, Meister
in der Blechfertigung, berichten über vollstufige Produktion und Laserschneiden.
Gernot Walter
Herr Schuppler, Krug & Priester kennt
außerhalb Balingens kaum jemand. Dabei
stehen Ihre Produkte in fast jedem Büro …
Wolfgang Schuppler: Das liegt an unserer konsequenten Markenstrategie. Mit unseren beiden Produktmarken IDEAL und EBA zählen wir weltweit zu den führenden Herstellern.
In einigen Teilbereichen, wie bei den Stapelschneidern und professionellen Aktenvernichtern, haben wir es sogar bis ganz an die
Spitze geschafft. Mit rund 785 Modellvarianten bieten wir Lösungen für Herausforderungen rund um die Papierverarbeitung und den
Datenschutz.
Was zeichnet Ihr Unternehmen aus?
Schuppler: Wir haben null betriebsbedingte
Kündigungen seit dem Gründungsjahr, keine
Leiharbeiter und keine Standorte in Billig- Was ergibt sich aus dieser extrem hohen
lohnländern. Und mit 0,2 Prozent Rücklauf- Eigenfertigungsquote?
quote bieten wir eine herausragende Qualität. Schuppler: Natürlich die Notwendigkeit, perBei uns steht die Null.
manent alle Prozesse auf den Prüfstand zu
stellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Und woher kommen Ihre Lieferanten?
Zwar ist unsere weltweit anerkannte Qualität
Wolfgang Jetter: 70 Prozent aller Lieferanten
den Kunden einen etwas höheren Preis wert,
kommen aus einem Umkreis von 100 Kilo- trotzdem müssen wir zu marktüblichen Kosmetern. Nur zehn Prozent sind mehr als 250 ten fertigen und wollen „Made in Balingen“
Kilometer entfernt. Wir ziehen nicht mit der weiter voranbringen. Deshalb ist es notwenBillig-Karawane, sondern sind lokal orien- dig, dass wir unser Produktions- und Logistiert und standorttreu. Hinzu kommt, dass tiksystem weiterentwickeln. Eine zusätzliche
wir strikte Verfechter einer vollstufigen Pro- Herausforderung ist, dass immer mehr Produktion sind. Wir haben eine Fertigungstiefe dukt- und Modellvarianten in jeweils kleivon 90 Prozent. Diese vollstufige Produkti- neren Stückzahlen nachgefragt werden. Das
on ist ein Markenzeichen, das uns in die Lage erfordert höchste Flexibilität und neue Anversetzt, unsere hohen Qualitätsansprüche zu sätze im Bereich der Produktionssteuerung
bewahren.
und -organisation.
EXPRESS 2/15 19
Im Ölverteilerrohr
sorgen 0,2 Millimeter
feine Bohrungen für die
notwendige Schmierung.
Der Laser bringt diese
Löcher einseitig
präzise bis zur
Kernbohrung ein.
Dieses Insourcing hat den Lieferanten
bestimmt getroffen?
Schuppler: Das war für ihn schon ein Thema.
Aber unsere Entscheidung kam nicht Knall
auf Fall. Wir haben unserem Zulieferer 18
Monate Vorlaufzeit gegeben, um sich auf die
Situation einzustellen. Das entspricht unse-
ren Prinzipien. Wir setzen
auf langfristige, faire und vertrauensvolle Partnerschaften, die auch
in wirtschaftlich harten Zeiten Bestand haben.
In der Zeit haben Sie sich für Ihre Maschine
entschieden?
Jetter: Richtig. Klar war nur, dass wir eine Maschine von TRUMPF kaufen. Aber welche aus
dem Portfolio? Also haben wir ein knappes
Dutzend typischer Teile bei uns aus­gewählt
und im TRUMPF Vorführzentrum Vergleichs­
tests gestartet. Wir haben Hauptzeiten, Qualität und möglichen Nachbearbeitungsaufwand
untersucht. Wenig überraschend fiel unsere
Wahl auf die TruLaser 5030 fiber, auf eine Anlage mit 3-Kilowatt-Festkörper­laser. 80 Prozent unsere Blechteile liegen in einem Bereich
von einem bis vier Millimeter Dicke. Hinzu
kommt die Energieeffizienz des TruDisk Lasers — die Maschine versprach also alles in allem einen perfekten Cut.
Die Maschine produziert seit gut zwei Jahren.
Sind Sie zufrieden?
Jetter: Nach einer achtwöchigen Aufstell- und
Probephase einschließlich Schulung und Pro-
Rohling eines Hebelschneidmessers —
lasergeschnitten, vor
dem Schleifen.
20 EXPRESS 2/15
duktionsbegleitung für unsere Mitarbeiter
gingen wir in den Echtbetrieb. Die Fertigung
von Einzelstücken oder Kleinserien sind mit
dieser Anlage kein Problem mehr, da die Rüstzeit quasi gegen null geht. Mittlerweile läuft
die Laseranlage im Zweischichtbetrieb. Durch
eine zusätzliche Geisterschicht kann sie bei
Bedarf rund um die Uhr laufen.
Gibt es Besonderheiten an der Maschine?
Jetter: Wir setzen auf Automatisierung und haben uns für den SortMaster entschieden, um
unseren Bedienern die Kärrnerarbeit der Teileentnahme abzunehmen. Vorgabe war, dass
80 Prozent der Teile automatisch entnommen werden. Das Ziel erreichen wir. Zudem
schneiden wir 0,2 Millimeter klei­ne Präzisionsbohrungen in die Ölverteilerrohre (sie­he
Bild oben links). Die Rohre sind dafür in einer
selbst konstruierten Vorrichtung fixiert, deren
Positionskontrolle im Prozess über eine extra
installierte Kamera erfolgt.
Gernot Walter; KD BUSCH; Krug & Priester GmbH & Co. KG
Das hat dann auch Konsequenzen
für die Blechfertigung?
Jetter: Richtig. Wir haben rund 1.000 Tonnen
lasergeschnittene und gekantete Blechteile von
einem Lieferanten bezogen, 40 Kilometer entfernt. Wöchentlich rollten zwei bis drei Lkw
über die Schwäbische Alb. Das ist wenig nachhaltig. Und rechnet sich nicht. Die angelieferte
Ware mussten wir zwischenlagern. Mehrstufige Bearbeitung plus Liegezeiten, plus innerbetrieblicher Transport plus Rüstzeiten — unsere
Durchlaufzeiten waren unbefriedigend.
Schuppler: Eine eigene Laserschneidanlage
stand schon lange auf unserem Wunschzettel.
Allerdings mussten wir erst die räumlichen
Voraussetzungen schaffen. Mit einem Neubau
in Werk I konnten wir die Schweißerei verlagern und Platz für eine eigene 2-D-Lasermaschine schaffen.
Macht aus ganzen
Ordnern feine Schnipsel:
Zahnradkranz für einen
Großformatschredder,
der Aktenordner samt
Inhalt und Mechanik
zerkleinert.
INTERVIEW
„Wir messen
Produktivität und
Wirtschaft­lichkeit
ganz genau.“
„In einer
Geisterschicht
produzieren
wir 700 bis
1.000 Teile
ohne Bedienereingriff.“
Wolfgang Schuppler,
Betriebsleiter
Wolfgang Jetter, Meister
in der Blechfertigung
Unterm Strich, Herr Schuppler,
der Invest hat sich gelohnt?
Schuppler: Wir messen Produktivität und Wirtschaftlichkeit ganz genau. Wir haben uns vor­genommen, dass die Maschine in einem Korridor zwischen 70 und 80 Prozent produktiv
sein muss. Unsere Hauptzeit geht nun stramm
auf die 80 Prozent zu — bei etwa 120 Stunden
Einsatzzeit pro Woche. Ziel erreicht.
Die TruLaser 5030 fiber
im Video: www.trumpf.
info/zofg9e
IHRE FRAGEN BEANTWORTET:
Bernd Zürn, Telefon: +49 (0) 7156 303-30831,
[email protected]
MEISTERSHREDDER
WER: WAS: Krug & Priester GmbH & Co. KG,
Balingen. Gegründet 1951, 350
Mitarbeiter, www.krug-priester.com
Schreibtisch-Aktenvernichter,
Büro-Aktenvernichter, Großmengen-Aktenvernichter, CD/DVD
Shredder, Festplattenlocher- und
Shredder
WOMIT: TruLaser 5030 fiber
Krug & Priester fertigt derzeit 785 verschiedene
Modellvarianten: Vom Aktenvernichter fürs Büro bis
zur industriellen Maschine, vom ergonomischen
DIN-A4-Hebelschneider bis hin zum
Profi-Stapelschneider.
EXPRESS 2/15 21
ROLLBLECH
ENDIGE
W
DIENSTLEISTER
Wanzl Metallwarenfabrik GmbH
Wanzl in Leipheim fertigt schicke Lastenträger.
Produkte der Wanzl Metallwarenfabrik hat jeder schon
einmal benutzt. Das Unternehmen mit Hauptsitz im
schwäbischen Leipheim gehört zu Deutschlands Hidden Champions und produziert unter anderem Einkaufs-,
Transport- und Gepäckwagen. Ob im Supermarkt, in Gartencentern, Möbelhäusern oder am Flughafen: Benutzer
erwarten neben schickem Design vor allem hohe Qualität.
Kisten, Kartons oder Lebensmittel müssen sich mühelos
durchs Getümmel schieben lassen.
Seit Anfang 2014 setzt Wanzl bei der Fertigung vieler
Produkte auf eine TruLaser Tube 7000. Sie schneidet zu-
22 EXPRESS 2/15
verlässig und präzise die Rahmen und Rohre der stabilen portmittel und die Variantenvielfalt ist groß. „Wir fertigen
Wagen aus Stahl, Edelstahl oder auch Aluminium. „Wir kaum Standardserien, sondern wickeln viele Projektgebenötigen die Maschine hauptsächlich für Konturschnit- schäfte ab. Das bedeutet täglich bis zu hundert verschiedete, die eine optimale Schweißverbindung gewährleisten“, ne Produktionsaufträge“, erzählt Horn.
erklärt Fertigungsleiter Karl-Heinz Horn. Früher wurden
Da die TruLaser Tube 7000 die werkzeuglose Fertigung
diese Rohrendkonturen gestanzt oder gefräst. „Das funkti- ermöglicht, ist sie ohne Unterbrechung blitzschnell für die
onierte technisch nur recht eingeschränkt, darüber hinaus Bearbeitung verschiedener Materialien und Modellvarianwar es aufwendig und teuer“, ergänzt er.
ten einsetzbar. Bei einem Teiledurchlauf von rund 300 ferNeben der hervorragenden Schneidqualität punktet tigen Transportwagen pro Tag ist das für Karl-Heinz Horn
die Highend-Rohrbearbeitungsmaschine mit Flexibilität. ein großer Vorteil.
Denn Wanzl bietet für jeden Bedarf das geeignete Trans- www.wanzl.com
EXPRESS 2/15 23
Harmonie des
Zusammenspiels
Die glänzende Edelstahlskulptur am Eingang sticht Besuchern von H. P. Kaysser
sofort ins Auge. „Harmonie des Zusammenspiels“ heißt sie und symbolisiert ein
Unternehmen, das sich in jeder Hinsicht durch Vielfalt auszeichnet.
Ein starkes Team: Konsequenz im täglichen
Handeln und der Zusammenhalt aller
Mitarbeiter sind für Thomas Kaysser wichtige
Voraussetzungen für den Unternehmenserfolg.
24 EXPRESS 2/15
STRATEGIE
KD Busch
G
äbe es den Begriff Allrounder nicht schon, für Thomas Krieg aus der Not heraus aus alten Fässern einen Kochherd für seine
Kaysser müsste er erfunden werden. In seinem Betrieb im Mutter und stellt fest: Aus Blech kann man alles machen. Er gründet
schwäbischen Leutenbach, circa 20 Kilometer vor Stuttgart, das Unternehmen H. P. Kaysser, damals noch in Stuttgart ansässig, und
decken 14 eigenständige Fachbereiche unter einem Dach avanciert mit 30 Mitarbeitern zum „Blechkaiser“ der Landeshauptstadt.
fast bilderbuchmäßig alle Dienstleistungen entlang der Prozesskette „Zu dieser Zeit lernte mein Vater Christian Trumpf kennen. Damit beBlech ab. Rund 360 Mitarbeiter erledigen täglich zwischen 120 und 200 gann die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen, die bis heute BeJobs für einen Stamm von 600 Kunden — vom kleinen Handwerker bis stand hat“, erzählt sein Sohn Thomas Kaysser.
zum Industrieunternehmen. Sämtliche Metallarten und Blechdicken
Thomas Kaysser wächst mit dem Material Blech auf, aber seine Passivon 0,1 bis 150 Millimeter durchlaufen in Losen von eins bis hundert- on ist es zunächst nicht. „Ich war drauf und dran, in die USA zu gehen,
tausend pro Jahr die Fertigung und werden lasergeschnitten, gestanzt, um die Fotovoltaik voranzubringen“, berichtet er. Mit drei Studienabgebogen, lasergeschweißt, gefräst, gedreht, pulverbeschichtet oder nass- schlüssen in der Tasche stand dem damals 25-jährigen Ingenieur die
lackiert. So entstehen hochkomplexe Kleinstteile oder fertig montier- Welt offen. Aber das Schicksal wollte es anders. „Durch den frühen und
te tonnenschwere komplette Baugruppen. „Vielseitigkeit zeichnet uns plötzlichen Tod meines Vaters im Jahr 1981 war ich gezwungen, ins kalaus“, sagt Thomas Kaysser, „aber die Voraussetzung dafür, dass wir sie te Wasser zu springen“, sagt Kaysser. Und er wäre nicht der Erfolgsbieten können, ist Konsequenz im täglichen Handeln und der Zusam- mensch, der er ist, hätte er das halbherzig gemacht. Bereits vier Jahre
menhalt aller Mitarbeiter.“
später hat sich die Produktionsfläche der Firma mehr als verdoppelt
und Kaysser beschäftigt 50 Mitarbeiter.
DAS ERBE DES BLECHKAISERS Die Erfolgsgeschichte beginnt vor 67 Jahren. Hans-Paul Kaysser, gelernter Mechaniker und ur- LEIDENSCHAFT FÜR NEUES „Ich liebe Blech, weil es sich imsprünglich aus der spanenden Bearbeitung kommend, baut nach dem mer wieder erneuert. Und der Kick des Neuen ist es auch, der mich
Die CAD-Konstruktion
(links oben), die
Rohrfertigung (links
unten) und der
Vorrichtungsbau
(rechts unten) sind drei
von 14 eigenständigen
Fachbereichen. Ebenso
wichtig wie verlässliche
Abläufe ist für Kaysser
die multifunktionale
Ausbildung seiner
Mitarbeiter (oben).
EXPRESS 2/15 25
stets angetrieben hat“, erklärt der 59-Jährige. Das Unternehmen ge- den TruLaser Tube 7000. Manchmal fahren wir dreischichtig, manchhörte 1984 zu den Pionieren im Laserschneiden, sammelte 1994 ers- mal nur eine halbe Schicht. Eine Tatsache, die meinen Kaufmännern
te Erfahrungen im Laserschweißen und stieg 2002 mit einer TRUMPF oft den Schweiß auf die Stirn treibt“, sagt Kaysser lachend. „Aber“, erTUBEMATIC in die Rohrbearbeitung ein. „Unser Wachstum zeigt im- gänzt er, „wir brauchen die Rohrbearbeitung, um moderne Konstrukmer dann Sprünge, wenn wir als Erste auf Neues gesetzt haben. Dabei tionen anbieten zu können. Deshalb setze ich auf Flexibilität bei den
haben wir uns auch manchmal die Finger verbrannt — unterm Strich Mitarbeitern und lasse sie multifunktional schulen. Bei hohem Arbeitshat sich der Pioniergeist aber stets gelohnt“, sagt Kaysser.
aufkommen in der Rohrbearbeitung hilft eben jemand aus dem FlachHeute ist das Unternehmen H. P. Kaysser ein multitechnologischer bettbereich aus, und wer am MAG-Schweißroboter arbeitet, kann auch
Systemanbieter, der unter anderem Branchen wie die Pharmazie, die eine 2-D-Laserschneidanlage bedienen.“ Aber selbst wenn ein direkEnergie-, Fahrzeug-, Verpackungs- und Maschinenbauindustrie be- ter Austausch nicht stattfinden kann, wird Zusammenarbeit im Unterliefert. Das Angebotsportfolio reicht von der Konzeptentwicklung im nehmen großgeschrieben. „Wurde zum Beispiel ein organisatorisches
Fachbereich CAD-Konstruktion bis hin zur Just-in-time- und Just-in- Leuchtturmprojekt in einem Bereich erfolgreich verwirklicht, setzen
sequence-Lieferung durch das Logistikzentrum mit eigenem Fuhrpark. sich die Mitarbeiter bereichsübergreifend zusammen und lernen voneinander. Auch wenn die Technologien unterschiedlich sind, die PhiloMUT ZUM UNGEWÖHNLICHEN Um trotz der Vielfalt des sophie hinter allem sollte dieselbe sein“, erklärt Kaysser.
Angebots wirtschaftlich arbeiten zu können, greift Thomas Kaysser
auch zu ungewöhnlichen Methoden, wie er am Beispiel Rohrverar- SELBST IST DER MANN Elementar für Kayssers Philosophie ist
beitung erklärt. „Wir produzieren hier hauptsächlich Puffermengen es auch, immer wieder Ideen umzusetzen, die dem Gesamtsystem dieoder beliefern Unternehmen, für die sich eine eigene Rohrfertigung nen. Und wenn der Geschäftsmann dazu etwas braucht, was es nicht
nicht lohnt. Das führt zu sehr unterschiedlichen Auslastungen der bei- gibt, dann macht er es eben selber. So gründete er 2003 seine „Lernfab-
Ob Rohrfertigung,
automatisiertes
Biegen oder
Laserschneiden:
Kaysser setzt auf
Maschinen von
TRUMPF.
26 EXPRESS 2/15
STRATEGIE
rik“, in der er zurzeit 36 Azubis so ausbildet, wie er es sich vorstellt. Mul- immer mit der Zeit. Seit vier Jahren bietet sein Unternehmen mit der
tifunktionalität gehört ebenso dazu wie Lerninhalte, die die reguläre Internetplattform Laserteile4you Kunden die Möglichkeit, rund um
Ausbildung nicht vorsieht. „Ein Beispiel dafür ist das Laserschweißen, die Uhr Angebote einzuholen und Bestellungen zu platzieren. „Mich
eine Technologie, die mich aufgrund ihrer Schönheit und Präzision inte­ressiert, was morgen und übermorgen passiert, wie sich die Gesellfrüh begeistert hat. Wir mussten uns viel Wissen selbst erarbeiten, aber schaft verändert und wie wir uns in diese Entwicklung einbringen könheute schweißen wir stabil mit acht Anlagen in einem Riesennetzwerk. nen“, sagt er.
Wir bieten alle Fügeverfahren an und haben dafür von der gepulsten
Es ist Freitagnachmittag. Schichtwechsel. Mitarbeiter kommen und
Anlage bis zum 6-Kilowatt-Schweißroboter für das Tiefschweißen alle gehen und alle werden vom Chef namentlich begrüßt. Es ist ein freundMaschinen zur Verfügung“, erklärt Kaysser. Damit Kunden bekommen, liches Miteinander, die zufriedene Grundstimmung ist förmlich spürwas sie brauchen, ermitteln die Mitarbeiter in der Konstruktion schon bar. Und spätestens jetzt wird klar, warum die von Thomas Kaysser
bei der Bauteilgestaltung, welches Schweißverfahren das richtige ist. selbst entworfene Edelstahlskulptur am Eingang mehr ist als ein schöUnd auch beim Vorrichtungsbau überlässt Kaysser nichts dem Zufall. nes Kunstwerk.
Seine Spezialisten fertigen nicht nur für den Eigenbedarf, sondern bieten ihr Know-how auch als Dienstleistung an.
IHRE FRAGEN BEANTWORTET:
KD Busch
DIE ENTWICKLUNG GEHT WEITER Seit 2007 ist das Unter-
Achim Greiser, Telefon: +49 (0) 7156 303-30396,
[email protected]
nehmen mit der H. P. Kaysser International S.R.L. auch in Rumänien
vertreten. Eine Entscheidung, die der Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Markt ebenso geschuldet ist wie der Standortsicherung in
Deutschland. Um die Firma in Bewegung zu halten, geht Thomas Kaysser
Das 26 Jahre alte
Stopa-Lager
versorgt unter
anderem zwei
Stanz-Laser-Maschinen, vier Laserschneidmaschinen
und acht 3-DLaseranlagen mit
Material.
DER ALLESKÖNNER
WER: WAS: H. P. Kaysser, Leutenbach. Gegründet 1947,
400 Mitarbeiter. www.kaysser.de
Systemlieferant für Blechteile und komplexe Baugruppen sowie
Dienstleister entlang der kompletten Prozesskette Blech, von der
Konstruktionsberatung bis zur Logistik. Beliefert unter anderem
die Pharmazie, die Energie-, Fahrzeug-, Verpackungs- und
Maschinenbauindustrie
WOMIT: Eine TruBend Cell 7000, eine TruBend 5130 (B23) und weitere
14 Abkantpressen, vier Laserschneidmaschinen, acht 3-D-Laser­
anlagen, darunter zwei TruLaser Robot 5020, zwei Stanz-Laser-Maschinen, eine TruPunch 5000, zwei TruLaser Tube 7000 und weitere
EXPRESS 2/15 27
„Das klingt jetzt vielleicht
wie im Film: Eigentlich lebe
ich schon meinen Traum.“
28 EXPRESS 2/15
CHARAKTERE
Der Taktgeber
Ein Leben ohne seine Schuhe kann sich Daniel Borak nicht vorstellen.
Mit den Metallplättchen an seinen Sohlen gibt er den Takt vor.
Milad Ahmadvand
Daniel Boraks Füße stehen selten still. Denn
seine Leidenschaft ist das Steppen. Tanzend
und in furiosem Tempo erzeugt er mit seinen Schuhen wilde Rhythmen zu ausgeklügelten Choreografien, aber auch sanftere und
langsamere Anschläge beherrscht er mühelos. Auf der Bühne ist sein ganzer Körper in
Aktion, verschmilzt mit der Musik, der er mit
seiner Steppkunst erst zu ganzer Kraft verhilft. Rhythmus ist seine Sprache, die Schuhe sein Instrument. Manchmal jongliert er
zusätzlich zu seinem Tanz. „Steppen ist eine
Kunstform, die unendlich viele Möglichkeiten
bietet“, schwärmt Borak, den die Medien auch
schon mal als den Fred Astaire aus Winter­thur
feiern. Dort kam der heute 25-Jährige auf die
Welt und dort leitet er zusammen mit seiner
Mutter eine eigene Tanzschule, das DanceStudio Libussa. Sie, eine ausgebildete Balletttänzerin und vielseitige Tanzlehrerin, und Michael
Jackson waren es, die seine Leidenschaft fürs
Tanzen und Steppen weckten. „Die Kombination von Perkussion und Tanz faszinierte mich schon immer. Als ich als Fünfjähriger
sah, wie meine Mutter Stepptanz unterrichtete, war es um mich geschehen“, erinnert sich
Borak. Inzwischen hat er bereits elf Weltmeistertitel im Stepptanz gesammelt, abgehoben ist
er deshalb noch lange nicht. „Klar, Wettkämpfe sind wichtig, aber so etwas wie den besten
Stepptänzer der Welt gibt es einfach nicht.“
RHYTHMUS IM SCHUH Boraks wichtigstes Arbeitsutensil sind seine Schuhe.
Wie viele davon in seinem Schrank stehen,
weiß er gar nicht so genau. Jeder ist jedoch ein
wenig anders, denn viele Faktoren sind für
den Klang entscheidend: die Form des Schuhs,
die Beschaffenheit der Sohle und schließlich
die Metallplättchen. Diese sind meist aus Hart­aluminium. Eines ist an der Fußspitze, das andere an der Ferse befestigt. „Mit den vorderen
Plättchen erzeugt man die höheren, leichteren
Klänge. Mit den hinteren macht man die tieferen Sounds, in gewisser Weise sind sie wie
beim Schlagzeug die Bass Drums“, erklärt
Borak. Die vorderen Plättchen sind zudem
ein wenig gewölbt, sodass zwischen Sohle und Metall ein kleiner Hohlraum entsteht;
ein Resonanzraum, der den Klang verstärkt.
Ein weiterer Faktor, der den Ton beeinflusst,
ist die Verschraubung. Manche Plättchen sind
mit drei Schrauben, andere mit nur einer an
der Sohle befestigt. „Ich bevorzuge die Variante mit den drei Schrauben, mir ist es nämlich wichtig, dass das Metall sehr fest mit dem
Schuh verbunden ist“, erklärt Borak. Kommt
nur eine Schraube zum Einsatz, wird das
Plättchen mit der Zeit ein bisschen lose und
schwingt — das erzeugt ein leichtes Scheppern.
Bei Borak hält so ein Schuh allerdings nicht
besonders lange: „Ein Paar nutze ich jetzt seit
sieben Monaten für eine Show, das muss ich
demnächst erset­zen“, erzählt er.
VIEL UNTERWEGS Kein Wunder bei
seinem Arbeitspensum. Mehrere Stunden am
Tag hat er seine Steppschuhe an, unterrichtet
seine Schüler oder probt für seine Auftritte.
Die führen ihn in viele Länder dieser Welt —
nach Deutschland, Tschechien, aber auch in
die USA. „Das ist das Steppland schlechthin,
schließlich ist diese Kunst dort entstanden“,
sagt Borak. Immer wieder sieht er sich
nach neuen Projekten um, die er
verwirklichen will: „Alle Erfahrungen, die ich mache,
würde ich liebend gern
mal in ein abendfüllendes Soloprogramm
stecken.“ Und natürlich schaut er immer
wieder nach neuen
Schuhen. „Ich habe
jetzt einen Hersteller
entdeckt, der auch
Steppstiefel anbietet —
die will ich unbedingt als
Nächstes ausprobieren.“
www.tda-borak.ch
SAGEN SIE MAL,
HERR BORAK …
… was halten Sie für Ihre größte
Stärke ? Was für Ihre größte
Schwäche ?
Die Lust und Energie, immer etwas
Neues auszuprobieren. Das bedeutet
aber auch, dass ich nicht Nein sagen
kann. Ich habe immer das Gefühl, es
allen recht machen zu müssen.
… wie würden Sie sich in wenigen
Worten charakterisieren ?
Ich liebe Humor. Wenn ich jemanden
zum Lachen bringe, freut mich das.
… woraus beziehen
Sie Ihre Energie ?
Auf jeden Fall muss ich viel schlafen.
… was würden Sie mit auf
die sprichwörtliche einsame
Insel nehmen ?
Natürlich meine Steppschuhe
und viel Musik. Und da so eine Insel
meist aus Sand ist, würde ich unter
den Arm noch ein Brett klemmen,
auf dem ich steppen kann, und in die
Hosentasche drei Jonglierbälle
stecken.
… welchen Traum möchten Sie
sich in Ihrem Leben auf jeden Fall
noch erfüllen ?
Das klingt jetzt vielleicht wie im Film:
Eigentlich lebe ich schon meinen
Traum. Aber trotzdem habe ich noch
viele Ideen. So zum Beispiel ein
eigenes Veranstaltungs­zentrum für
Musik, Theater und natürlich
Stepptanz.
Daniel Borak
im Video:
https://youtu.be/
OU3LM0o4bbk
EXPRESS 2/15 29
RUNDBLICK
IMPRESSUM
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Dr.-Ing. Mathias Kammüller
CHEFREDAKTION
Evelyn Konrad
+49 (0) 7156 303 – 30 428
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REDAKTION
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Stuttgart
Monika Unkelbach
Anton Tsuji
GESTALTUNG +
PRODUKTION
„LEIDENSCHAFT GEHÖRT DAZU.“
pr+co GmbH
Stuttgart
Drei Mann und eine TruLaser Tube 7000. Vor etwas mehr als einem Jahr wagte Tobias
Richter den Schritt in die Selbstständigkeit. Sein Ziel war es, sich als Spezialist für
knifflige Rohrkonstruktionen zu positionieren. Heute ist dieses Ziel erreicht.
Die Mannschaft von ProfiLaseRichter mit Sitz im sächsischen Chemnitz hat
sich verdoppelt und nutzt die Potenziale der Highendmaschine voll aus.
Das junge Unternehmen beliefert Job-Shops, aber auch Metall-, Möbel- und
Fahrzeugbauer, Branchen wie die Beleuchtungsindustrie, Hersteller
von Fitnessgeräten und viele mehr. Dem Anspruch seiner Kunden,
komplette Baugruppen aus einer Hand zu beziehen, begegnet Richter
auf ganz eigene Art. Nach dem Motto „Jeder macht, was er am besten
kann“ hat er ein Netzwerk von Partnern aufgebaut. Sie liefern —
von Richter koordiniert — Laserzuschnitte sowie Stanz- und Biegeteile,
denen Richter das hinzufügt, was seine Spezialität ist: Rohrkonstruktionen, die keine Wünsche offen lassen. Mehr erzählt
Tobias Richter im Interview auf
Gernot Walter (AD)
Tanja Haller
REPRODUKTION
Reprotechnik Herzog GmbH
Stuttgart
HERSTELLUNG
frechdruck GmbH
Stuttgart
AUTOREN
Julian Stutz
Norbert Hiller
www.blechhelden/plr
FOTOGRAFIE
Gernot Walter, Iris Escherich
KD Busch
PHOTOPULSE GmbH
Hladi Catalin-Gabriel
Milad Ahmadvand
Iris Escherich
Bernd Liebl
30 EXPRESS 2/15
Auf Papier aus nachhaltiger
Forstwirtschaft gedruckt
Gesellschaftliche Verantwortung prägt die Kultur des Familienunternehmens TRUMPF. Deshalb unterstützt TRUMPF das Deutsche Museum
in München bei seiner Zukunftsinitiative, der Modernisierung der Ausstellungen und des Gebäudes. Außerdem ist Dr. Nicola Leibinger-Kammüller
Mitglied im Verwaltungsrat der Institution.
kreicher/iStockphoto.com
TRAUMRADWEG. Auch wer keine
Gelegenheit hat, über die New Yorker Brook­lyn Bridge zu radeln, muss auf das Gefühl
des Besonderen nicht verzichten. Einzigartig auf jedem Fahrradweg zeigen sich die
schicken Räder der Firma ElevenTwenty­
Seven. Das Besondere an diesen Produkten
aus Belgien: Sie sind komplett individualisiert und ihr Rahmen besteht aus maß­
geschneiderten und verzierten Rohren. Die
Einzelteile dafür werden fast ausschließlich auf TruLaser Tube 5000
und 7000 Maschinen gefertigt.
Für die persönliche Note beschriftet ein TruMark Laser den Rahmen
mit dem Namen des Fahrers und
seinem persönlichen Motto. Damit
zieht der Radler garantiert Blicke auf
sich, egal ob in Brooklyn, Berlin oder
Barcelona. www.eleventwentyseven.be