Bad Segeberg – Stadt am See

Transcription

Bad Segeberg – Stadt am See
Bad Segeberg – Stadt am See
Verknüpfung zwischen Innenstadt und Großem Segeberger See
Städtebaulich-freiraumplanerisches Gutachten
Im Auftrag der Stadt Bad Segeberg
BPW Hamburg
Kontor Freiraumplanung
März 2007
Bad Segeberg – Stadt am See
Verknüpfung zwischen Innenstadt und Großem Segeberger See
Städtebaulich-freiraumplanerisches Gutachten
Im Auftrag der Stadt Bad Segeberg
Abt. Bauen und Umwelt, Stadtentwicklung
Lübecker Straße 9, 23795 Bad Segeberg
Ansprechpartnerin: Ute Heldt
(04551) 964460 [email protected]
BPW Hamburg Elke Pahl-Weber
Stadtplanung · Forschung · Beratung
Bahrenfelder Chaussee 49 22761 Hamburg
040 - 48 40 18 0 [email protected]
Bearbeitung: Nicoletta Rehsöft
Mitarbeit: Sabina Kupas, Judith Bornhorst, Miriam Hellwig
Kontor Freiraumplanung
Möller · Tradowsky
Bahrenfelder Chaussee 49 22761 Hamburg
040 - 89 20 51 [email protected]
Bearbeitung: Thomas Tradowsky, Manuela Köhler
März 2007
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
3
Inhalt
Orte zwischen Stadt und See...................................................................4
Lokaler Treffpunkt Innenstadt ...............................................................................5
Besuchermagnet Kalkberg ....................................................................................6
Gesundheitsschwerpunkt Segeberger Kliniken......................................................7
Naturraum Großer Segeberger See .......................................................................8
„Zwischenraum“ als Barriere .................................................................................9
Entwicklungsziele und Handlungsbedarfe...........................................................13
"Stadt am See" - Konzept .......................................................................14
Leitbild „Stadt am See“.......................................................................................15
Projektraum: Quartier St.Marien .........................................................................17
Projektraum: Große Seestraße.............................................................................18
Projektraum: Seeterrassen...................................................................................19
Projektraum: Gesundheitsachse ..........................................................................20
Projektraum: Altes Strandbad .............................................................................21
Projektraum: Kalkberg.........................................................................................22
Projektraum: Neuer Seepark................................................................................23
Entwurfsskizze - Neuer Seepark ............................................................25
Planwerke
Bestandsanalyse
Funktionen/ Anbindung................................................. 10
Stadtbild/ Identität ........................................................ 11
Topografie .................................................................... 12
Planrecht/ Naturschutz .................................................. 24
Konzept
Leitbild „Stadt am See“ ................................................. 16
Projektblätter............................................................17-23
Entwurfsskizze „Neuer Seepark“.................................... 27
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
4
Historische Aufnahme Bad Segeberg
Quelle: 850 Jahre Bad Segeberg. C.H. Wäser 1984
Orte zwischen Stadt und See
Analyse von Mängeln und Potenzialen, Ableitung von Handlungsbedarfen
Mit seiner historischen Innenstadt, den Karl-May-Festspielen, der Erlebnisausstellung Noctalis - Welt der Fledermäuse und den Höhlen am Kalkberg, den Segeberger Kliniken und Kurangeboten direkt am Großen Segeberger See
bietet Bad Segeberg eine Vielzahl von Attraktionen, Freizeitund Besuchsmöglichkeiten. Für ca. 16.000 Einwohner bietet
Bad Segeberg einen attraktiven, prosperierenden Wohnund Arbeitsort. Jährlich besuchen mehrere Zehntausend
Familien mit Kindern, Senioren, Kur- und Klinikgäste, Camper und Wellnessurlauber, Naturliebhaber und Wassersportler die Stadt.
Im Laufe der Zeit hat sich Bad Segeberg auf die Bedürfnisse
von Besuchern und Bevölkerung eingestellt und einzelne
Orte für die verschiedenen Anforderungen herausgebildet.
Untereinander sind diese Orte jedoch nur wenig miteinander verknüpft, insbesondere die Anbindung an den Großen
Segeberger See weist – trotz einer nur geringen räumlichen
Entfernung – deutliche Mängel hinsichtlich der Wegeanbindungen (Gestaltung, Orientierung), v.a. aber auch aufgrund
fehlender Attraktionen am See selber auf.
Welches sind die Anziehungsorte und Besuchermagneten
Bad Segebergs? Wo halten sich welche BesucherInnen der
Stadt auf, welche Zielgruppe wird erreicht? Welche Potenziale bietet die Anbindung des Großen Segeberger Sees an
diese Orte? Welche Möglichkeiten werden in einer Vernetzung untereinander gesehen?
Es werden verschiedene thematische Fragestellungen (Funktionalität, Stadtgestalt, Topografie, Rechtliche Fragen) untersucht, Mängel und Potenziale der einzelnen Orte dargestellt und in Themenkarten zusammengefasst. Auf Grundlage dieser Bestandsanalyse werden Handlungsbedarfe und
Zielsetzungen für das Konzept „Stadt am See“ abgeleitet.
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
5
Lokaler Treffpunkt Innenstadt
9
Fußgängerzone und Marktplatz: Belebte Treffpunkte und Einkaufsorte
Die Bad Segeberger Innenstadt ist der wichtigste Einkaufsort und Treffpunkt für Bad Segeberger und die Bevölkerung
aus dem Umland (Mittelzentrum und Kreisstadt). Mit einem
Einzugsgebiet von ca. 40.000 Einwohnern ist sie einer der
bedeutendsten Besuchermagnete der Stadt. Ihre historische
Altstadt bietet eine attraktive, kleinteilig gewachsene Struktur mit einer Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und zentralen Angeboten (Dienstleistungen, Verwaltung, soziale Einrichtungen, Hotels etc.). Der zentrale Einkaufsbereich konzentriert sich auf einen räumlich eng eingegrenzten Bereich entlang der Fußgängerzone. Mittelpunkt ist der Marktplatz.
Merkzeichen Marienkirche und Rathaus an der historischen Lübecker Straße
Weit sichtbares Merkzeichen der Innenstadt ist die
St.Marienkirche, eines der ältesten Gebäude Bad Segebergs.
Mit ihren sozialen und kulturellen Angeboten ist sie bis
heute Treffpunkt und Identifikationsort. Räumlich ist sie nur
unzureichend eingebunden – sie liegt am Rande des Einkaufsbereichs, getrennt durch eine ungestaltete Vorfläche
ohne Aufenthaltsqualität. Die Kirche markiert den Auftakt
zum historischen Ursprung Bad Segebergs: der Lübecker
Straße am Fuße des Kalkberges. Ihre Bedeutung als Ortsmittelpunkt hat die Lübecker Straße im Laufe der Jahrhunderte
an die heutige Fußgängerzone abgegeben. Heute ist ihre
stadtgeschichtliche Bedeutung kaum noch ablesbar.
Die Erreichbarkeit der Innenstadt ist mit dem nahliegenden
Bahnhof, einem umfangreichen Angebot an Zentrumsparkplätzen sowie einer guten fußläufigen Anbindung sowohl
von Außen als auch innerhalb des Zentrums als sehr gut zu
bezeichnen. Über die Große Seestraße kommen BesucherInnen in nur 5 min von der Innenstadt direkt zum Großen
Segeberger See – für Ortsunkundige fällt die Orientierung
entlang der reinen Wohnstraße, die wenig Hinweise auf den
nahegelegenen See bietet, jedoch schwer.
Hauptanbindung zum See: Große Seestraße
Zentrumsparken
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
6
Besuchermagnet Kalkberg
9
Besucherattraktion Fledermäuse im Noctalis und Kalkberg-Höhlen
Quelle: BUND, NABU Bad Segeberg, Natur – erleben und entdecken
Während die Innenstadt v.a. von lokaler Bedeutung ist,
befindet sich am Kalkberg ein Besuchermagnet, für den Bad
Segeberg seit Jahrzehnten bundesweit bekannt ist: Jährlich
besuchen bis zu 300.000 BesucherInnen aus ganz Deutschland die Karl-May-Festspiele und Konzerte auf der Freilichtbühne. Daneben hat der Kalkberg noch andere Attraktionen
zu bieten: Touren in dem weit verzweigten Höhlensystem
und die Erlebnisausstellung Noctalis - Welt der Fledermäuse
ziehen bis über 50.000 Menschen im Jahr an. Dies sind v.a.
Familien, die zum Teil einen Besuch von Karl-May und Noctalis verbinden. Da die Festspiele nur im Sommer stattfinden, konzentriert sich der Besucherstrom auf wenige Monate im Jahr (Ende Juni bis Anfang September); zudem halten
sich viele BesucherInnen nur einen Tag in Bad Segeberg auf.
Für Übernachtungen werden v.a. Jugendherberge und
Campingplatz am See genutzt. Andere günstige Unterkunftsmöglichkeiten für Familien sind kaum vorhanden.
Seit 1952 am Kalkberg: Karl-May-Festspiele
Quelle: Heimbach/ Stamp, Bad Segeberg im Wandel 1995
Während der Festspielsaison wird in der Innenstadt ein verstärkter Zulauf von der Gastronomie festgestellt, also
durchaus Synergieeffekte erzeugt. Die Freizeitpotenziale des
Großen Segeberger Sees gerade für Familien (Wassersport,
Strandbad, Naherholung) werden jedoch kaum genutzt.
Konfliktpotenziale birgt der Parkraumbedarf der Karl-MayBesucher. Zwar werden während der Spielzeit Bedarfsparkplätze am Stadtrand bereitgestellt, häufig dennoch die nähergelegenen Parkplätze im Zentrum „zweckentfremdet“,
was dort zu Engpässen führt.
Stadtgeschichtlich spielt der Kalkberg für Bad Segeberg eine
zentrale Rolle: im 12.Jh wurde hier die Siegesburg errichtet,
an dessen Fuße sich die historische Siedlung entwickelte.
Sie ist bis heute als eindrucksvolles Ensemble erhalten, dessen Bedeutung sich jedoch erst auf den zweiten Blick erschließt. Durch die nachträgliche Begrünung des ursprünglich „kahlen“ Kalkberg wurde die Prägnanz des Naturdenkmals, das sich heute als „bewaldeter Hügel“ präsentiert,
geschwächt. Mit 91m ü.NN bietet er immer noch die
schönsten Ausblicke in die Umgebung; seine Potenziale als
zentrales Wahrzeichen Bad Segebergs werden jedoch bei
weitem nicht ausgeschöpft.
Siedlungsursprung
Kalkberg Ansicht von
1588 mit Siegesburg
und Marienkirche
Quelle: Heimbach/ Stamp, Bad
Segeberg im Wandel 1995
Lübecker Straße am
Fuße des Kalkbergs
Karte von 1775
Quelle: 850 Jahre Bad Segeberg. C.H. Wäser 1984
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
7
Gesundheitsschwerpunkt Segeberger Kliniken
Segeberger Kliniken an der Kurhausstraße und „Vitalia Seehotel“ (ehem. Kurhotel)
Gesundheitsvorsorge hat eine lange Tradition in Bad Segeberg: bereits 1885 wurde hier von Heinrich Wickel das Kurhaus eröffnet, in dem Bäder aus der Salzsole des Kalkberges
angeboten wurden. Historische Dokumente beschreiben
das Kurhaus als eindrucksvolle Anlage, die sich inmitten
eines großzügigen Kurparkes mit Blick über den See erstreckte. Im ersten Weltkrieg brach der Kurbetrieb weitgehend zusammen; das Kurhaus wurde 1968 abgerissen. An
seiner Stelle wurde ein modernes Kurhotel errichtet, das
heute von vielen Segebergern als störender „Fremdkörper“
empfunden wird. Den Status als Heilbad und Luftkurort
konnte die Stadt 1986 wieder erlangen; den alten Flair eines Kurortes bisher nicht. Die Reste des alten Kurparks laden kaum noch zur Erholung ein, an die Stelle von Kuranwendungen sind Wellnessangebote getreten, die Soletrinkkuren wurden eingestellt.
Dennoch ist Gesundheit bis heute ein wichtiges Thema in
Bad Segeberg. Auf dem ehemaligen Kurgelände befinden
sich heute die Segeberger Kliniken, einer der zentralen ökonomischen Wachstumsfaktoren der Stadt. Mit ihrem
Schwerpunkt Rehabilitation/ Gesundheitsvorsorge (Herzzentrum, Neurologisches Zentrum, Psychosomatik) haben
die Kliniken einen überregionalen Einzugsbereich; BesucherInnen halten sich i.d.R. mehrere Wochen oder sogar Monate in der Klinik auf. Die Lage am See, die Naherholungsmöglichkeiten sowie das kleinstädtische Flair stellen einen besonderen Marketingfaktor dar – nicht nur für PatientInnen,
sondern auch deren BesucherInnen, die mit besonderen
Angeboten (Wellness, Freizeit, Hotel) umworben werden.
Im Rahmen der Planungen zur „Gesundheitsachse“ soll den
Kliniken ein stadtverträgliches Wachstum ermöglicht werden; aktuell ist der Neubau eines Hotels vorgesehen. Neben
einer besseren Anbindung an die Innenstadt und den See
stellt sich hier die Aufgabe, die Erschließungs- und Parkraumsituation neu zu strukturieren (Optimierung der Zuordnung, Erreichbarkeit und Freiraumgestaltung).
"Das eigentliche Solbad liegt
prächtig. Die Anlage besteht aus
dem Badehause, dem Kurhotel
und dem Logierhause. Alle Gebäude sind durch vollständig
geschlossene Wandelbahnen
miteinander verbunden und
bilden einen monumentalen Bau
von ragender Schönheit. Unmittelbar am See, auf einer 20 Meter hohen Terrasse gelegen, ist
der Anblick des erleuchteten
Kurhauses von geradezu feenhafter Wirkung“
Bäderführer für Schleswig-Holstein und
Lauenburg, Artikel Sol- und Moorbad
Segeberg (1913), www.wikipedia.org
Historisches Foto des Alten
Kurhauses
Quelle: Heimbach/ Stamp, Bad
Segeberg im Wandel 1995
Karte von 1908
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
8
Naturraum Großer Segeberger See
Seen, Hügel und Wälder
Landschaftsraum in Bad Segeberg
Bad Segeberg bietet den BesucherInnen einen vielfältigen
Naturraum, mit typischer holsteinischer Knicklandschaft
inmitten sanfter Hügel, ausgedehnten Waldgebieten und
Feldern, kleinen Badeseen, Teichen, Flüssen uvm.. Der
weitläufige Große Segeberger See stellt inmitten dieser
Landschaft einen besonderen Anziehungspunkt dar, mit
verschiedenen Naherholungsmöglichkeiten von Wanderwegen über Wassersport, einer Badestelle bis hin zu Boule
und Minigolf. Seine Reichweite ist weitgehend auf die
Region beschränkt; als Ausflugsort oder sogar Urlaubsziel
für TouristInnen spielt er nur eine geringe Rolle. Viele der
Angebote sind an Vereine gebunden und für die
Öffentlichkeit nicht zugänglich. Auch das charmante „Alte
Strandbad“ – eines der wenigen gastronomischen
Angebote am See - ist kaum in der Lage, überörtliche
Anziehungskraft zu entwickeln.
Die Erlebbarkeit dieses besonderen Naturraumes ist durch
fehlende Aufenthaltsmöglichkeiten stark eingeschränkt.
Einzig größerer kommerzieller Freizeitkomplex in Seenähe
ist das Vitalia Seehotel (Wellness, Konferenzräume, Veranstaltungssaal, Restaurant). Oberhalb des Sees bietet es
einen schönen Seeblick, ist jedoch vom Ufer durch einen
steilen Hang getrennt. Das Vitalia ist das einzige Hotel in
Bad Segeberg in Seelage; als Wellnesshotel wirbt es um
eher gehobeneres Klientel (****DZ 180€). Günstige Unterkünfte am See bieten nur die Jugendherberge und der
Campingplatz am Kastanienweg, wo u.a. auch gerne KarlMay-BesucherInnen wohnen (v.a. Familien). Kleinere Hotels,
Familienpensionen o.ä. sind hier nicht vorhanden.
Landschafts- und Naturschutz spielen im gesamten Uferbereich eine zentrale Rolle (Landschaftsschutzgebiet See,
geschützte Biotope). Eine Besonderheit stellt die Fledermauspopulation in den Kalkberghöhlen dar, das größte
bekannte Fledermausquartier Deutschlands, das mit der
Eröffnung des Noctalis auch touristisch erschlossen wurde.
Im Frühjahr und Herbst herrscht ein reger Flugverkehr von
und zu den Kalkberghöhlen, die Flugrouten verlaufen dabei
entlang des Seeufers. Dies erfordert ein behutsames
Vorgehen bei allen Maßnahmen im Uferbereich, die
innerhalb dieser Flugrouten liegen.
Freizeitangebote am
Großen Segeberger
See:
Altes Strandbad
mit Badestelle und
Gastronomie
Bootsvermietung
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
9
„Zwischenraum“ als Barriere
Niederung am Seeufer - Klare Siedlungskante an der Lübecker Straße
Quelle: Heimbach/ Stamp, Bad Segeberg im Wandel 1995
Zwischen den klar abgegrenzten Orten Innenstadt - Kalkberg - Klinik - See, liegt ein großer, undefinierter „Zwischenraum“, der sich nördlich der Innenstadt bis zum Seeufer
erstreckt. Ohne klare räumliche Identität und Nutzung stellt
er eine Art „Niemandsland“ dar, das sich wie eine Barriere
zwischen diese starken Nutzungsbereiche schiebt und Verbindungen und Austausch untereinander erschwert.
Alte Lindenallee am Friedhof St.Marien, Kirchturm als einzige Orientierungshilfe
Dieser Bereich ist ein Relikt des frühren Naturraumes zwischen Stadt und See, der durch künstliche Elemente überformt wurde. Der Große Segeberger See ist über feuchte
Niederungsbereiche (ehemaliges Moorland) eng mit der
Hügel- und Waldlandschaft verzahnt. Die Stadt liegt ca.
10m erhöht über dieser Niederung. Während diese
besondere Topografie entlang des historischen Kerns
Lübecker Straße gut zu erkennen ist, fehlt nördlich der
Innenstadt eine prägnante Siedlungskante zur Landschaft.
Der Niederungsbereich wird unterbrochen durch die erhöhten Friedhöfe St.Marien und die künstliche Aufschüttung
„Backofenwiese“ (hier liegen die Trümmer des Kurhauses).
In diesem ambivalenten Raum siedelten sich Nutzungen an,
die dessen Identität nachhaltig stören (Parken, Hubschrauberlandeplatz, Skaterbahn, Gartenbau/ Friedhofspflege).
Der Bereich wird begrenzt durch die beiden Hauptachsen
zum See: Große Seestraße und Winklers Gang. Beide Straßen bilden kurze Verbindungen zum See, bieten jedoch
kaum Orientierungshilfe oder Hinweise auf den nahegelegenen See. Der „Zwischenraum“ selber umfasst mehrere
Wege zwischen Stadt und See, hat aufgrund fehlender
Sichtbeziehungen, eines unübersichtlichen Wegenetzes,
wenig prägnanter Nutzungsbereiche und unklarer Zugänge
jedoch deutliche Orientierungsprobleme. Insbesondere für
Ortsfremde ist er in seiner jetzigen Form als Verbindung
zwischen Stadt und See nicht geeignet.
Störungen im Landschaftsraum durch städtische Funktionen
Funktionen/ Anbindung
Marktplatz Bad Segeberg
Wassersport mit Blick auf das Vitaliahotel
Bis
Strandbad am Großen Segeberger See
Friedhof an der Marienkirche
Bad Segeberg - Stadt am See
Karl-May-Festspiele
Segeberger Kliniken
Wanderwege am Großen Segeberger See
ma
rck
all
“Haus Parkblick”
Alters- und Pflegepension
ee
Hin
den
bu
rgs
tra
ße
Kurpark
Rosenterrassen
Jüdischer
Friedhof
Internat Lohmühle
P
Segeberger
Kliniken
P
Musikpavillon
Klinik/Privat
Am Kurpark
H
Privat
Vitalia
Seehotel
Therapiegarten
P
P
Klinik
Klinik
Erweiterung Klinik
und Fremdenverkehr
(Neubau geplant)
Klosterk
amp
Segelverein
Bootsverein
Krankenhaus
P
Badestelle
Ruderclub
P
See/ Freizeit
Klinik
Strandbad
raße
hausst
Kranken
H
Angelverein
Kurhau
sstraß
e
Hotel Residence
H
Friedhof II
e
Kleingärten
ees
traß
Kriegerdenkmal
P
See
Jugendherberge
Gro
ße S
P
See
DAKSchulungszentrum
P
Friedhof III
(Stilllegung geplant)
chhöfen
An den Kir
Ka
sta
P
nie
See/ Freizeit
nw
S
eg
sG
Zentrum
Wi
nk
ler
P
an
g
Friedhof I
pa
rk
H
K
Zentrum
Karl May/ See
P
Karl May/ See
La
nd
r
ats
P
P
P
Zentrum
Lübecker Straße
Marienkirche
VHS Sozialstation
Hamburger Straße
H
JAM
Jugendtreff
Kirchstra
ße
P
Hotel Bürgerstuben
H
Zentrum
Heimatmuseum
Noctalis
Central Gasthof
V
Semin
arweg
S
P
Zentrum
Höhleneingang
Markt
Jugendtreff
V
Rathaus
H
P
Zentrum
Se
es
S
H
tr
aß
e
sl
de
Ol
oe
Kalkberg
tra
rS
ße
i
B2
Karl-May
Festspiele
Kleiner
Segeberger
See
Jugenzentrum
06
P
Karl May
Indian
Village
ZOB
Öffentlich wirksame Nutzungen
Einzelhandel/ Nahversorgung
Öffentliche/ soziale Einrichtungen
i
V
Verwaltung
S
K Schulen/ Bildungsstätten/ Kita
Touristeninfo
Bad Segeberger Kliniken
Freiraumbezogene Nutzungen
Karl May/ Indian Village
Noctalis/ Kalkberghölen
Unterkünfte/ Hotel
Gastronomie
Fischverkauf
Besondere Besuchermagneten
Fußgängerzone
Fußwege
Wochenmarkt
Wassersport
Gassen
Tretbootverleih
Minigolf
Parkanlage
Boule
Friedhof
Gartenbau/ Friedhofsgewerbe
Brachen/ Bauflächen
A3 M 1:4.000
Erschließung/ Wege
Treppen
See-Wanderweg
Skaterbahn
Fledermausrouten
P Straße/ Parkplatz
H
Bushaltestelle/ Einzugsradius 300m
BPW Hamburg
Kontor Freiraumplanung
im Auftrag der Stadt Bad Segeberg
März 2007
Bad Segeberg - Stadt am See
Stadtbild/ Identität
Stadtansicht von 1588 - Siedlungskern am Kalkberg
Blick auf den Großen Segeberger See
Bis
Seepromenade
Ehemaliges Kurhaus von 1885 (abgerissen 1965)
“Zwischenraum” Innenstadt - See
Alter Friedhof aus dem 19.Jh
Hauptverbindung zum See: Große Seestraße
ma
rck
all
ee
Hin
den
bu
rgs
tra
ße
Kurpark
Rosenterrassen
Jüdischer
Friedhof
Vitalia
Seehotel
Am Kurpark
Therapiegarten
P
in Planung
P
Klosterk
Großer Segeberger See
P
Segeberger Kliniken
amp
Strandbad
straße
Kurhaus
Kurhau
sstraß
e
Krankenhaus
Backofenwiese
Friedhof II
traß
e
Kleingärten
Kriegerdenkmal
Jugendherberge
Gro
ße S
ees
P
Friedhof III
DAK
Schulungsgelälnde
chhöfen
An den Kir
Ka
sta
P
nie
nw
eg
Schule
Kastanienweg
sG
an
g
Friedhof I
ler
P
pa
rk
Wi
nk
P
ats
P
nd
r
P
La
Landrats
-park
Marienkirche
P
D
Lübecker Straße
D
Speicher
Lüken
Hamburger Straße
D
Kirchplat
z
Kirchstra
Semin
arweg
D
D
D
Markt
D
D
P
ße
D
Noctalis
u. Höhlen
D
D
P
P
Berg
Schlösschen
Rathaus
Se
es
?
tr
aß
e
Ol
Dahlmannschule
oe
sl
de
Kalkberg
(91m)
ße
tra
rS
Wickel
Haus
B2
06
Kleiner
Segeberger
See
Karl-May
Festspiele
Indianer
Dorf
ZOB
Stadtbildwirksame Bauwerke
Stadtbildwirksame Freiräume
Stadtbildensemble Kalkberg/ historische Wurzeln Bad Segebergs
Gestaltete Fußgängerzone/ Verkehrsberuhigter Bereich/ Promenade
A3 M 1:4.000
dichte Vegetation/ Wald
Historisch gewachsene Mitte: Einkauf und Treffpunkt
Parkanlage/ historischer Friedhof
Fußwege
Einzelgebäude mit besonderer stadtgeschichtlicher Bedeutung
Naturbelassene Niederung
Gassen/ Wegeverbindungen
Merkzeichen mit Fernwirkung
Störung im Stadtbild
Gewerblich geprägter Freiraum: Lager, Gartenbau etc.
Brache/ untergenutztes Grundstück
Blickachsen/ Aussichtspunkte
geschlossene Raumkanten
Straße/ Parkplatz
Denkmäler/ Brunnen
Treppen
BPW Hamburg
Kontor Freiraumplanung
im Auftrag der Stadt Bad Segeberg
März 2007
Topografie
Höhlensystem und ehemalige Höhenentwicklung des Kalkbergs
Bad Segeberg - Stadt am See
Siedlungskante zur Niederung
Ursprüngliche Ansicht des Kalkberges vor der Begrünung
Böschung an den Rosenterrassen
Höhenversprung Marienkirche
Niedriger Seeuferbereich: Feuchtwiesen und Schilf
45
40
45
40
45
35
45
40
40
29
29
30
30
40
30
30
35
41
40
39
32
35
35
35
40
40
35
40
35
40
50
55
55
60
41
Niveau Seeufer/ Niederung:+
m ü.NN bis 3
8
2
m
+ ü.NN
Wassertiefef Großer Segeberger See
Uferzone:1
m, Mitte:bis 0
-3
m
1
Niveau n
I nenstadt/ Klinik:+
m ü.NN bis 4
0
4
m
2
+ ü.NN
Wassergräben
Niveau Kalkberg:bis 9
m
1
+ ü.NN
Erhö
hte Friedhö
fe im Niederungsraum
55
Geländeniveaus
A3 M 1:4.000
BPW Hamburg
Kontor Freiraumplanung
90
im Auftrag der Stadt Bad Segeberg
März 2007
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
13
Entwicklungsziele und Handlungsbedarfe
Verknüpfung der Orte
Die Analyse der Ausgangslage zeigt, dass Bad Segeberg mit
dem Kalkberg/ Karl-May, den Segeberger Kliniken, der historischen Innenstadt und Möbel Kraft sowie dem Großen
Segeberger See über starke Magneten verfügt, die in der
Lage sind, jährlich mehrere Hunderttausend BesucherInnen
weit über die Grenzen der Region anzuziehen. Beziehungen
untereinander bestehen jedoch kaum, so dass Synergien
zwischen den verschiedenen Angeboten nur wenig genutzt
werden können.
Dies betrifft im besonderen Maße den Großen Segeberger
See, der kaum über einen lokalen Bekanntheitsgrad hinauskommt. Das ist auf fehlende Attraktionen am Seeufer zurückzuführen: Die Wassersport- und Freizeitangebote sind
vergleichsweise klein und überwiegend dem Vereinssport
vorbehalten, es gibt kaum öffentliche Aufenthaltsorte (wie
Stege, Aussichtspunkte, Liegewiese) oder auch kommerzielle Angebote (Café, Restaurant, Hotel, Pension). Treffpunkte,
Gastronomie und Unterkünfte konzentrieren sich in Bad
Segeberg auf die Innenstadt. Einzige Seelage bietet das
Vitalia Seehotel, das mit seiner isolierten Lage nur eingeschränkt als Besuchermagnet dienen kann. Die Erlebbarkeit
dieses besonderen Naturraumes See sowohl für Bad Segeberger als auch externe BesucherInnen ist dadurch deutlich
eingeschränkt.
Ziel ist es, den Großen Segeberger See als einer der
Hauptattraktionen Bad Segebergs für BewohnerInnen
und BesucherInnen der Stadt erlebbar zu machen.
Gerade am Großen Segeberger See werden besondere Entwicklungspotenziale für die Stadt in den Bereichen Tourismus, Kur, Wassersport und Naturerlebnis gesehen. Der
Schutz des Naturraumes als Hauptattraktion muss dabei
einen zentralen Stellenwert haben. Dies bedeutet einerseits,
bauliche Entwicklungen am Ufer auf einzelne, historisch
gewachsene Orte zu konzentrieren. Gleichzeitig sollen fehlentwickelte Flächen wieder in den Landschaftsraum integriert werden. Der Große Segeberger See kann dadurch nicht
nur zur Besucherattraktion, sondern darüber hinaus auch
zum Treffpunkt und prägenden Identitätsfaktor für die ansässige Bevölkerung entwickelt werden.
Magneten am See
Identität für den Zwischenraum
Um diese Zielsetzung zu erreichen, werden drei Handlungsfelder gesehen:
ƒ
Die stärkere Verknüpfung der Nutzungsschwerpunkte Kalkberg – Innenstadt – Klinik – See. Grundsätzlich bietet die geringe räumliche Entfernung
hier gute Entwicklungsmöglichkeiten, wichtig ist jedoch eine Verbesserung
der Wegebeziehungen und Orientierung zwischen den Orten. Dies betrifft die
Verbindungen zum See, aber auch die Verknüpfung von Kalkberg und Klinik
mit der Innenstadt. Das Herausstellen des Kalkberges als wichtigster Entwicklungsmotor Bad Segebergs (Siedlungsursprung, Salzsole/ Kurbad, Karl May)
und als herausragendes Naturdenkmal bietet hier die besondere Chance, diesen Ort zum zentralen Wahrzeichen der gesamten Stadt zu entwickeln. Die
Anbindung zum See über Winklers Gang bekommt damit einen gleichberechtigten Stellenwert neben der Großen Seestraße.
ƒ
Die Stärkung von Anziehungspunkten und Besuchermagneten am See
und die Entwicklung von Unterkünften für BesucherInnen. Insbesondere
die bundesweit bekannte Attraktion Karl-May bietet für die Stadt einzigartige
Besucherpotenziale, die deutlich stärker genutzt werden könnten. Wichtig ist
hier, die Aufenthaltsdauer der BesucherInnen zu erhöhen. Dies sind v.a. Familien mit Kindern, für die familiengerechte Freizeitangebote und Unterkünfte
bereitgestellt werden sollen. Zweite Zielgruppe sind die KlinikpatientInnen
bzw. deren BesucherInnen, die durch entsprechende Angebote zu einem längeren Aufenthalt angeregt werden können. Die bessere Anbindung der Klinik
an Innenstadt und See spielt dabei eine wichtige Rolle. Wellness-, Freizeitund Kulturangebote, kleine Familienhotels und Pensionen in Seenähe bietet
mit Blick auf den nahegelegenen Metropolraum Hamburg weitere Entwicklungschancen im Bereich Tourismus. Für die ansässige Bevölkerung können
Treffpunkte und Aufenthaltsmöglichkeiten am See gleichzeitig eine starke
identitätsprägende Bedeutung übernehmen.
ƒ
Schaffung von Identität und Nutzung für den Zwischenraum. Das heutige
„Niemandsland“ zwischen See und Innenstadt soll zu einem identitätsprägenden Naturraum entwickelt werden, der sowohl auf kurzem Wege die Nutzungsschwerpunkte Bad Segebergs miteinander verbindet als auch attraktive
Aufenthaltsmöglichkeiten in der Natur – direkt am See – bietet. Die besondere Niederungslandschaft soll erlebbar werden, ohne sie zu stören. Bei der
Entwicklung des Zwischenraumes zum „Seepark“ werden die Grenzen zwischen Stadt und Naturraum eindeutig definiert und die Topografie zum prägenden Identitätsmerkmal entwickelt. Dabei ergeben sich attraktive Potenziale für neue Wohnangebote in zentraler Innenstadtlage.
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
14
„Stadt am See“ - Konzept
Leitbild „Stadt am See“ und Maßnahmen für die Projekträume
Auf Grundlage der Bestandsanalyse werden konzeptionelle
Aussagen auf verschiedenen Ebenen entwickelt. Das Leitbild dient als langfristiger Entwicklungsrahmen (Zeithorizont 10 bis 15 Jahre), der Leitlinien und Schwerpunkte verdeutlicht. Es soll als Handlungsrahmen für weitere Planungen und die Umsetzung konkreter Projekte dienen (z.B.
baurechtliche Maßnahmen, Steuerung von Investitionen,
Ordnungsmaßnahmen). Die Definition von sieben sog. „Projekträumen“ ist ein Schritt zur Realisierung des Leitbildes.
Hier werden strategische Hinweise zur Umsetzung von
Maßnahmen gegeben (u.a. zu klärende Konflikte, baurechtliche Situation, einzubindende Akteure und Zeithorizont).
Eine entwurfliche Konkretisierung findet für den Bereich
„Neuer Seepark“ statt, der als verbindendes Elemente zwischen den Orten Kalkberg, Innenstadt, Klinik und See einen
der Schlüsselbereiche darstellt. Neben landschaftsgestalterischen Aspekten stehen hier Chancen und Grenzen einer
schrittweisen Umsetzung im Fokus, um den heterogenen
Eigentums- und Nutzungsverhältnissen gerecht zu werden.
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
15
Leitbild „Stadt am See“
Das Leitbild „Stadt am See“ versteht den Großen Segeberger See als eine der wichtigsten potenziellen Attraktionen
und Identitätsmerkmale der Stadt Bad Segeberg. Ziel ist,
den Großen Segeberger See für BesucherInnen und BewohnerInnen erlebbar zu machen. Räumlicher Schwerpunkt des Leitbildes ist der Verknüpfungsbereich des Großen Segeberger Sees zur Innenstadt. Für die Stadt Bad Segeberg bieten sich hier - am Rande des Metropolraums
Hamburg, in direkter Nähe zu den Oberzentren Kiel, Lübeck
und Neumünster - gute Entwicklungspotenziale im Bereich
Tourismus, Naherholung und Gesundheitsvorsorge/ Kur
sowie für hochwertige Wohnlagen.
Schwerpunkt des Leitbildes ist die Umstrukturierung des
„Niemandslandes“ zwischen Stadt und See zum verbindenden „Naturerlebnisraum Neuer Seepark“. Mit einer wasserbezogenen, landschaftsnahen Gestaltung, integrierten
Ruheinseln und Aktionsflächen (Pontons, Bauminseln, Liege-/ Spielwiese) bietet der „Neue Seepark“ attraktive Erholungs- und Aufenthaltsflächen in direkter Stadtnähe. Diese
können zu einem besonderen Magneten für Bewohnerund BesucherInnen der Stadt werden. Gleichzeitig kann
der ökologische Wert des ehemaligen Moorlandes durch
Renaturierungsmaßnahmen erhöht werden (Rückbau Verkehrsflächen, Wiedergewinnung Niederungsbereiche). Die
erhöhten Friedhöfe St.Marien werden mit ihrem eindrucksvollem Baumbestand zu besonderen Gestaltungselementen
des Seeparks. Die zugehörigen Funktionen sollen gesichert,
jedoch besser in den Landschaftsraum integriert werden.
Mit der Gestaltung des Neuen Seeparkes wird eine Qualifizierung der angrenzenden städtischen Randlagen initiiert. Die zentralen Innenstadtlagen um die Kirche
St.Marien (Rückseiten: Parken, Lager etc.) werden zu einem
identitätsprägenden, urbanen Quartier mit hochwertigen
Wohnlagen entwickelt. Die isolierte St.Marienkirche wird in
den Stadtraum integriert, die Bebauung bildet eine klare
Stadtkante zur Natur. An der „Kirchgasse“ liegt einer der
Entrees zum Seepark, von dem aus - erhöht über der Niederung – sich Blicke bis zum See bieten. An der Wohnbebauung Große Seestraße werden bauliche Ergänzungen ermöglicht. Ziel ist eine Öffnung für kleinteilige touristische
Angebote, die die hochwertige Lage am Neuen Seepark
nutzen (z.B. Pensionen, Cafés). Private Entwicklungsabsichten, können hier als Initiatoren für die Quartiersbildung
genutzt werden („Apothekergarten“, „Altes Gaswerk“).
Von zentraler Bedeutung für die Verknüpfung von Stadt und See ist die Entwicklung von attraktiven Magneten in direkter Seelage. Erst durch sie wird das
hohe naturräumliche Potenzial des Sees von einer breiten Besucherschicht auch
wahrgenommen. Zum Schutz des Naturraums werden neue Angebote auf zwei
historisch gewachsene Schwerpunkte konzentriert: den „Seeterrassen“ am Kurpark (ehemahliges Bellevue/ Bootshaus) und als Pendant auf der anderen Uferseite das „Alte Strandbad“. Die „Seeterrassen“ werden als starker, öffentlicher
Magnet am Ende der Kurpromenade verstanden, der über den Rosengarten auch
Kurpark und Klinikgelände anbindet. Die Seeterrassen können rein freiräumliche
Angebote sein (z.B. Pontons, Treppenanlagen, Freilichtbühne, Kurpavillon), in
Anknüpfung an die Historie sollten aber auch bauliche Möglichkeiten geprüft
werden, um einen attraktiven Treffpunkt zu installieren (z.B. Kurcafé mit Konzerten, Festraum, Trinkkuren, Bootshaus). Der Bereich um das „Alte Strandbad“
bietet neben dem Ausbau von Wassersport und Badestrand sehr gute Potenziale
für hochwertige Unterkünfte mit Seeblick. Ziel ist, das alte Strandbad als traditionellen lokalen Treffpunkt auch langfristig zu sichern. Alternativ zu baulichen
Maßnahmen sind auch hier rein freiräumliche Angebote denkbar. Voraussetzung
für die Umsetzung von Anziehungspunkten am See ist die Verträglichkeit mit
dem Natur- und Artenschutzes; bauliche Ausprägung, Ausgleichsmöglichkeiten
(z.B. im Bereich „Neuer Seepark“) und Grenzen der Entwicklung müssen daher in
enger Abstimmung entwickelt werden.
Um externe BesucherInnen an den See zu holen, ist die Verknüpfung des Sees
mit Besuchermagneten wichtig. Der touristische Schwerpunkt Bad Segebergs
liegt am Kalkberg. Große Potenziale werden hier in der Aufwertung als prägnantes „Stadtbild-Ensemble“ gesehen. Kalkberg-Spitze mit Aussichtspunkt, historischer Stadtkern mit Heimatmuseum, Kleiner Segeberger See, Noctalis und Indianerdorf sind Elemente, die herausgearbeitet und in einen interessanten Spaziergang für die ganze Familie eingebunden werden können (z.B. mit „Silbersee“Kanu-Tour und Winnetou-Ausritt im Anschluss). Zweiter wichtiger Magnet für
externe BesucherInnen und wichtigster Wachstumsfaktor der Stadt sind die Segeberger Kliniken. Von zentraler Bedeutung ist eine bessere Integration des isolierten Komplexes in das Stadtgefüge, um KlinikpatientInnen eine Nutzung der
Vielfalt Bad Segebergs zu ermöglichen (Klinik-Entree, Freibereiche mit Seeblick).
Die Wegeführung muss dabei die eingeschränkte Mobilität der PatientInnen berücksichtigen (kurze Wege, geringe Steigungen). Für die Stadt gilt es, die aktuellen Erweiterungs- und Erschließungsplanungen der Kliniken mit den Zielsetzungen des Leitbildes „Stadt am See“ im Dialog zu verknüpfen. Um die Aufenthaltsdauer externer BesucherInnen zu erhöhen, sollen attraktive Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen werden. Dafür bietet das Seeufer selber, aber auch die Randlagen des Neuen Seeparks sehr attraktive Lagen. Angebots- und Preisstruktur müssen dabei auf die entsprechenden Zielgruppen abgestimmt werden. Durch die
sehr gute Erreichbarkeit aus dem Metropolraum Hamburg, Lübeck und Kiel werden hier sehr gute Chancen zur Gewinnung neuer BesucherInnen gesehen (Wellness, Tagungen, Familien, Nahbereichstourismus, Kurzurlaub/ Wochenendbesucher).
Mit der Qualifizierung dieser Orte zwischen Stadt und See wird ein vielfältiges,
abwechslungsreiches Wegenetz geschaffen. Die Entwicklung prägnanter Orte
erleichtert die Orientierung. Sichtbeziehungen zum See, Kirchturm und Kalkberg,
verbindende Gestaltungselemente (z.B. Gräben, Pflasterung) und Hinweisschilder
unterstützten die Auffindbarkeit auch für Ortsunkundige. Hauptachsen sind die
Große Seestraße zur Innenstadt mit urbanem Charakter sowie der Winklers
Gang zum Stadtwahrzeichen Kalkberg, der durch landschaftliche Elemente
geprägt ist. Der Seepark bietet dazwischen ein Netz von „Naturerlebniswegen“
zum See, die die Spazier- und Wanderwege am Seeufer direkt an die Innenstadt
heranführen. Das neu zu entwickelnde Quartier St.Marien bildet das Entree zum
Seepark von Seiten der Innenstadt/ Fußgängerzone.
Bad Segeberg - Stadt am See
Leitbild “Stadt am See”
Handlungsanforderungen
II Identität für den
Zwischenraum” schaffen
unter Weiterentwicklung
vorhandener Merkmale,
Natur als Erlebnis- und
Erholungsraum
I Verknüpfung der lokalen
Nutzungsschwerpunkte
Innenstadt - Kalkberg Klinik - See, Nutzung
von Synergien
III Anziehungspunkte und
Besuchermagneten am
See stärken, Unterkünfte für Besucher
schaffen
Entwicklungsziel: Der Naturraum “Großer Segeberger See” soll als eine der Hauptattraktionen von Bad Segeberg für Bewohner und Besucher der Stadt erlebbar gemacht werden
Seewanderweg
linik
zur K
Rosenterrassen
Treffpunkt
“Seeterrassen”
Parken (TG)
+ Rettungsdienst
Entree
Kliniken
zur
Klin
ik
Seepromenade
zur
Angeln/ Segeln
nik
Kli
Promenadenplatz
Badestrand
rk
epa
Se
zu
zum
rS
ta
dt
Wassersport
Seewanderweg
Zum
Seep
ark
Wellness am
Alten Strandbad
Pensionen
Zur K
inik
Jugend und
Freizeit
Friedhof II
Seepark
Friedhof III
Zum Seepark
Zum
Seep
ark
zum Camping/ Freizeit
Gartenbau/
Friedhofspflege
See
Friedhof I
P
zum
P
P
Zum
Kirc
hgas
se
Entree
zum Seepark
Seep
ark
Landschaftsraum
Niederung
zum Landschaftsraum
P
St.Marien
m
zu
e
Se
Kirchplatz
t
tad
ns
e
nn
I
ur
erg
lkb
zum
P
Ka
Alt
er
Noctalis
+ Höhlen
Bu
rgw
eg
z
zu
Markt
m
Ka
lkb
erg
P
P
Aussichtspunkt
Kalkberg
/
is
al ee
ct t/ S
No ad
m st
zu nen
In
Kleiner
Segeberger
See
Freilichtbühne
P
Indianerdorf
Entwicklungsbereiche/ Schwerpunkte
Gestaltung Wege und Zugänge
Neubau/ bauliche Ergänzung
Hauptwegeachse
urbaner Platz/ Promenade
Knotenpunkte/ Wegeverteiler
gestalteter Freibereich/ Entree
Hauptzugänge/ Entrees
Neuer Seepark
öffentliche Grünflächen
private Freiflächen/ Gärten
Gassen
Straße im Landschaftsraum
A3 M 1:4.000
BPW Hamburg
Kontor Freiraumplanung
im Auftrag der Stadt Bad Segeberg
März 2007
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
17
Projektraum: Quartier St.Marien
Wahrzeichen St.Marien: Treffpunkt Kirchplatz und Kirchgasse als Entree
Entree zum Seepark mit Blick auf den See
Entwicklungsziele
ƒ
Quartiersentwicklung als Übergang zum Seepark
ƒ
Urbane Mischung aus Wohnen, Treffpunkten, Kultur,
Einzelhandel, Arbeiten
ƒ
Blickverbindung zum See schaffen
ƒ
Wegeverbindungen und Orientierungspunkte zum See
ƒ
Einbindung des Identifikationspunktes und Veranstaltungsorte St.Marien
ƒ
Sicherung der Erreichbarkeit von Zentrumsangeboten
(Einzelhandel, Gastronomie, Kultur etc.)
Maßnahmen
ƒ
Bauvorhaben Kirchgasse (urbane Mischnutzung, ggf.
besondere Angebote wie Seniorenwohnen)
ƒ
Gestaltung Gassen und Plätze; Entree an der Fußgängerzone
ƒ
Neugestaltung des Kirchplatzes und des westlichen
Hauptzuganges zu St.Marien
ƒ
Parkentree mit Seeblick (Treppenanlage, Plateau)
ƒ
Auslichtung der Vegetation unter Erhalt der schützenswerten Bestände
Konflikte
ƒ
Verlagerung/ Optimierung Zentrumsparken im Rahmen
eines Parkraumkonzeptes für die Innenstadt
Innenstadttypische Gestaltungselemente: Wassergräben und Gassen
Baurecht/ notwendige Fachplanungen
ƒ
B-Plan vorhanden, ggf. Änderungen notwendig
ƒ
Bewertung Baumbestand
ƒ
Parkraumkonzept für die Innenstadt
Ein Quartier für Jung und Alt
Akteure/ Dialog
ƒ
Stadt, Anlieger/ Eigentümer/ Einzelhändler, potenzielle
Investoren, Kirche
ƒ
Gemeinsame Entwicklung eines Quartierskonzeptes im
Rahmen eines moderierten Workshopverfahrens
Umsetzung
ƒ
kurz- bis mittelfristiger Zeithorizont
ƒ
privates Investitionsinteresse vorhanden
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
18
Projektraum: Große Seestraße
Aufwertung Große Seestraße als Hauptfuß- und Radwegeachse zum See
Pensionen in Seenähe – zu Kurzeiten und in Zukunft (Blick auf den Seepark)
Entwicklungsziele
ƒ
Schaffung eines prägnanten Hauptweges für Fußgänger
und Radfahrer zum See
ƒ
Gestaltung Knotenpunkte (Schweinemarkt, Gasberg,
Promenadenplatz)
ƒ
Nutzung Lagegunst zur Qualifizierung und Öffnung des
Wohnangebotes (Pensionen, Gastronomie)
ƒ
Motivierung bauliche Ergänzungen/ Verdichtungen bei
Erhalt der kleinteiligen Struktur
Quelle: Heimbach/ Stamp, Bad Segeberg im Wandel 1995
Maßnahmen
ƒ
Gestaltung Freiraum entlang der Wegeachse
ƒ
Platzgestaltung Promenadenplatz mit Seeblick/ Wasserplatz; Option: Umnutzung Wohngebäude
ƒ
Bebauung Schweinemarkt und Am Gasberg
ƒ
Kleinteilige Ergänzungen des Bestandes, Möglichkeiten
für Anbauten in 2.Reihe am Seepark
ƒ
Ökologische Ausgleichsmaßnahmen im Seepark
Konflikte
ƒ
Unterschiedliche Interessenslagen der Anlieger
ƒ
Naturschutz: geschützte Biotope im Rückbereich
Baurecht/ notwendige Fachplanungen
ƒ
B-Plan vorhanden, z.T. Änderungen notwendig
ƒ
Bewertung ökologischer Eingriff/ Ausgleich
ƒ
Kfz-Erschließung/ Stellplatzkonzept See
Akteure/ Dialog
ƒ
Stadt, Anlieger/ Eigentümer, Potenzielle Investoren, Naturschutz
ƒ
Gemeinsame Entwicklung eines Quartierskonzeptes im
Rahmen eines moderierten Workshopverfahrens
Umsetzung
ƒ
kurz- bis langfristiger Umsetzungshorizont
ƒ
privates Investitionsinteresse für einzelne Grundstücke
vorhanden
Promenadenplatz als Endpunkt der Wegeachse Seestraße
Ort am Wasser, langfristig evtl. öffentliche Nutzung mit Seeblick
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
19
Projektraum: Seeterrassen
Magneten am Seeufer: Plätze am Wasser, Gastronomie, Konzerte
Rückgriff auf historische Anziehungspunkte am See
Entwicklungsziele
ƒ
Entwicklung zum Treffpunkt am Ende der Seepromenade, öffentlich zugängliche Nutzungen
ƒ
Magnetnutzung mit Wasserbezug
ƒ
Aufwertung Seepromenade durch Aufenthaltsflächen
am Wasser am Anfangs- und Endpunkt
ƒ
Stärkung Promenadenplatz/ Öffnung
Maßnahmen
ƒ
Ausbau Aussichtspunkt auf den See: Seeterrassen, Stufen/ Steg am Wasser
ƒ
Option: Bauprojekt als Treffpunkt z.B. Bootshaus Seecafé, Kurangebote, Konzerte, Trinkhalle, Kasino
ƒ
Ökologische Ausgleichsmaßnahmen Neuer Seepark
ƒ
Erschließung über Bismarckallee
ƒ
Gestaltung Promenadenplatz als Auftakt zur Kurpromenade
Wiederbelebung von Kurfunktionen in Bad Segeberg
Konflikte
ƒ
Potenzielle Baufläche Seeterrassen liegt innerhalb des
Flugkorridors der Fledermäuse
ƒ
Naturschutzbelange (LSG See, Biotope)
Baurecht/ notwendige Fachplanungen
ƒ
Anpassung FNP, Schaffung verbindliches Baurecht
ƒ
Bewertung ökologischer Eingriff/ Ausgleich
ƒ
Artenschutzbelange Fledermäuse/ Konkretisierung Entwicklungsrestriktionen (Höhe, Lage, Zeiten)
Akteure/ Dialog
ƒ
Stadt, Natur- und Artenschutz
ƒ
Segeberger Kliniken
Umsetzung
ƒ
langfristiger Umsetzungshorizont
ƒ
attraktiver Standort für private Investitionen, ggf. Public
Privat Partnership
Aussichtspunkt Rosenterrassen als Entree zum Kurpark
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
20
Projektraum: Gesundheitsachse
Gesundheit und Kur: Wirtschaftsfaktoren mit langer Tradition und Zukunft
Entwicklungsziele
ƒ
Ausbau des Klinik- und Freizeitangebotes/ Integration in
den Stadtraum
ƒ
Bessere Anbindung an den See, den Kurpark und die
Innenstadt
ƒ
Berücksichtigung eingeschränkter Mobilität von KlinikPatientInnen
ƒ
Gestaltung Klinikumfeld: Entree, Plätze und Wege
ƒ
Optimierung der Erschließung für Patienten/ Besucher,
Angestellte und Rettungsdienste
ƒ
Minimierung Störungen empfindlicher Nutzungen (angrenzende Wohngebiete, Naturraum Seeufer)
Maßnahmen
ƒ
Neugestaltung des gesamten Klinik-Entrees
ƒ
Wegeanbindung neue Seeterrassen als Hauptverbindung zum Seeufer (geringe Steigungen)
ƒ
Freiflächen mit Seeblick z.B. als Caféterrassen vor dem
geplanten Neubau; Verknüpfung zum Bestand
ƒ
attraktive Treppenanlagen zur Seepromenade
ƒ
Ausbau Straße Am Gasberg als kurze Fußwegeverbindung zum Zentrum mit geringen Steigungen
ƒ
Neustrukturierung der Erschließung: Verlegung Klinikstellplätze und Hubschrauberlandeplatz von der Backofenwiese direkt an die Klinik
ƒ
Tiefgarage unterhalb des Therapiegartens, Hubschrauberlandeplatz im Vorbereich Kliniken
Konflikte
ƒ
Interessenskonflikte Klinik/ Wohngebiet (Verkehr)
Baurecht/ notwendige Fachplanungen
ƒ
B-Plan vorhanden
ƒ
Erschließungs-/ Parkraumkonzept in Bearbeitung
Akteure/ Dialog
ƒ
Stadt, Klinik, Anlieger/ Eigentümer, Fachplanung Verkehr und Grün
Umsetzung
ƒ
Kurzfristige Umsetzbarkeit
ƒ
Public Privat Partnership Stadt/ Segeberger Kliniken
Gestaltung des Klinik-Umfelds und Verbesserung Fußwege zum See
Optimierung der
Erreichbarkeit der
Kliniken
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
21
Projektraum: Altes Strandbad
Ausbau des Alten Strandbades zum Freizeit- und Naherholungsschwerpunkt
Entwicklungsziele
ƒ
Ausbau Freizeit und touristische Angebote am Seeufer
unter Nutzung vorhandener Bausteine
ƒ
Zielgruppen: Familien mit Kindern, Wellness-UrlauberInnen, Klinik-PatientInnen/ BesucherInnen, SeniorInnen
ƒ
Stärkung des historischen Strandbades
ƒ
Öffnung Wassersportangebote
ƒ
Entwicklung Pendant zum Magneten Seeterrassen und
Zielpunkt Winklers Gang (Kalkberg-Besucher)
Maßnahmen
ƒ
Verbreiterung Badestelle/ Strand
ƒ
Erweiterung/ Öffnung Wassersportangebote, z.B. Segelbootverleih, Indianerkanus, Ruderboote
ƒ
Option: Bauprojekt Wellnesshotel und Gastronomie am
Alten Strandbad (alternativ: Freiraumangebote)
ƒ
Entwicklung Pensionen am Winklers Gang
ƒ
Neugestaltung Winklers Gang als Hauptanbindung:
„Landschaftsstraße“, Ausblicke, Pflasterung
ƒ
Parken für Seebesucher am Kastanienweg/ ggf. Wohnmobilstellplätze
ƒ
Ökologische Ausgleichsmaßnahmen Seepark
Quelle: Heimbach/ Stamp, Bad Segeberg im Wandel 1995
Konflikte
ƒ
Flugkorridor Fledermäuse entlang des Seeufers
ƒ
Naturschutz Seeuferbereich (50m-Zone)
Baurecht/ notwendige Fachplanungen
ƒ
Anpassung FNP, Schaffung verbindliches Baurecht
ƒ
Bewertung ökologischer Eingriff/ Ausgleich
ƒ
Artenschutzbelange Fledermäuse/ Konkretisierung Entwicklungsrestriktionen (Höhe, Lage, Zeiten)
Akteure/ Dialog
ƒ
Stadt, Natur- und Artenschutz, Wassersportvereine
Umsetzung
ƒ
Mittel- bis langfristiger Umsetzungshorizont
ƒ
attraktiver Standort für private Investitionen, ggf. Public
Privat Partnership im Bereich Altes Strandbad
Wellness, Wassersport, Naturerlebnis, Pensionen:
Ideale Standortbedingungen zur Entwicklung der
touristischen Angebote in Bad Segeberg
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
22
Projektraum: Kalkberg
Umsetzung
ƒ Kurzfristiger Umsetzungshorizont
Historisches Siedlungsensemble am Fuße des Kalkbergs, Blick vom Aussichtspunkt
Entwicklungsziele
ƒ
Herausstellung des Naturdenkmals Kalkberg
ƒ
Verdeutlichung der stadtgeschichtlichen Bedeutung des
Siedlungsensembles am Kalkberg
ƒ
Nutzung der topografischen Besonderheiten
ƒ
Stadträumliche Stärkung der Besucherattraktion Karl
May und Einbindung in die Umgebung
ƒ
Nutzung Salzsole/ Höhlen für Kurzwecke
ƒ
Bessere Verknüpfung der Attraktoren am Kalkberg untereinander
ƒ
Verknüpfung mit Innenstadt und See
ƒ
Reduzierung Störungen im Umfeld durch Parkraumbedarf Karl May
Maßnahmen
ƒ
Freistellung des steinernen Gipfels als Wahrzeichen
ƒ
Stadtgestalterische Aufwertung des Weges zur früheren
Siegesburg, Rundgänge zur Stadtgeschichte
ƒ
Freiraumgestaltung Indianerdorf und Entree Freilichtbühne
ƒ
Aufwertung Wegeverbindungen zwischen Karl-May,
Noctalis/ Höhlen, Aussichtsplattform, Waldschlösschen,
Lübecker Straße, kleiner Segeberger See
ƒ
Gestaltung Wegeachsen vom Kalkberg zur Innenstadt
und zum See (Seestraße - Lübecker Str. bzw. Winklers
Gang)
ƒ
Gewinnung Salzsole für Trinkkuren, Wiedereröffnung
Trinkhalle, Kuranwendungen in den Höhlen
ƒ
Attraktivierung Stadtrandstellplätze für Karl-MayBesucher, Verhinderung Parken im Zentrum
Stadtbildensemble Kalkberg – Verdeutlichung
historischer Spuren
Quelle: Heimbach/ Stamp, Bad
Segeberg im Wandel 1995
Verknüpfung der Besucherattraktionen und Anbindung Stadt und See
Quelle: Heimbach/ Stamp, Bad Segeberg im Wandel 1995
Konflikte
ƒ
Naturschutz (Vegetation Kalkberg)
ƒ
Ggf. Nutzungskonflikte Tourismus/ Kur
Baurecht/ notwendige Fachplanungen
ƒ
Kein Baurecht notwendig
ƒ
Ökologische Bewertung Vegetation/ Ausgleich
ƒ
Stellplatzkonzeption Zentrum Bad Segeberg: Parkraumbewirtschaftung, Parken Karl-May etc.
Akteure/ Dialog
ƒ
Stadt, Karl May, Noctalis, Denkmal- u. Naturschutz
Innenstadttypische Gestaltungselemente: Gräben und Gassen
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
23
Projektraum: Neuer Seepark
Naturerlebnis im Übergang zwischen See und Niederung
Kontemplation und Erholung in Stadtnähe
Entwicklungsziele
ƒ
Schaffung einer neuen Identität „Seepark“
ƒ
Verbindungselement zwischen Stadt und See
ƒ
Naturerlebnis als Attraktion
ƒ
Aufenthalt und Freizeitflächen mit Seeblick
ƒ
Renaturierung künstlich überformter Bereiche
ƒ
Anbindung Seepark an den Landschaftsraum
ƒ
Verdeutlichung der Grenze Siedlungs-/ Naturraum
Maßnahmen
ƒ
Naturnahe Parkgestaltung mit „Ruheinseln“, Ufervegetation (Schilf, Iris) als Gestaltungselement
ƒ
ein Orientierung bietendes Wegenetz schaffen
ƒ
Gestaltung Zugänge zum Seepark: Kirchgasse, Gasberg,
Promenadenplatz, Winklers Gang
ƒ
Renaturierung Backofenwiese, Abtragen „Schuttberg“
und Integration in Niederungsbereich
ƒ
Freistellung der Gartendenkmale Friedhöfe
ƒ
Verlagerung störende Nutzungen: Stellplätze, Hubschrauberlandeplatz, Skaterbahn, Gartenabfälle
Konflikte
ƒ
Ersatzflächen für Parken, Skater, Gartenbau usw.
ƒ
Auflagen Naturschutz
Baurecht/ notwendige Fachplanungen
ƒ
Mögliche Ausgleichsfläche für Baumaßnahmen
ƒ
Prüfung Ersatzflächen für Verlagerungen
Akteure/ Dialog
ƒ
Stadt, Naturschutz, Kliniken, Kirche, private Grundstückseigentümer
Umsetzung
ƒ
Kurz- bis mittelfristige Umsetzbarkeit
ƒ
Ausgleichmaßnahmen, evtl. privates Sponsoring
Freizeitvergnügen am Wasser
Landschaftsinsel im Seepark: Friedhöfe zu St.Marien und Teichstege
Bad Segeberg - Stadt am See
Planrecht/ Naturschutz
Geschützte Biotope im Rückbereich Große Seestraße
Störungen im Naturraum: Friedhofsgewerbe/ Abfälle
Stellplatz Backofenwiese als Störung im Landschaftsschutzgebiet
Landschaftsschutzgebiet Großer Segeberger See mit Uferzonen
Fledermaushabitat Kalkberg - Flugrouten am Uferbereich
32
35
36
Therapiegarten
34
Segeberger Kliniken
SO Klinik
37
86
84
85
SO Kur
Kleingärten
W
83
89
87
DAK
Schulungsgelälnde
82
W
M
G
M
90
80
79
81
42
GE
Eigentumsverhältnisse/ Nutzungsrechte
Naturschutz
Grundstücke/ Straßenflächen im Besitz der Stadt
84
Biotop mit lokaler/ regionaler Wertigkeit (mit Biotop Nr.)
Verpachtete Flächen im Besitz der Stadt
83
Geschützte Biotope (mit Biotop Nr.)
Flächen im Besitz der Kirche
Landschaftsschutzgebiet
Flächen im Besitz der Bad Segeberger Kliniken
See im Besitz der Stadt, Nutzungsrechte vergeben an Angelverein
Flächen für den Wassersport, Nutzungsrechte für Vereine
Biotope Stillgewässer mit Ufersaum
Flugkorridor der Fledermäuse
Entwicklungsbereiche
A3 M 1:4.000
Bauvorhaben
Flächen zur baulichen Entwicklung (Bauleitplanung)
Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege
und zur Entwicklung von Boden Natur und Landschaft
BPW Hamburg
Kontor Freiraumplanung
im Auftrag der Stadt Bad Segeberg
März 2007
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
25
Neuer Seepark
Entwurfsskizze für das Schlüsselprojekt
Die Umgestaltung des identitätslosen „Zwischenraumes“
wird als Schlüsselmaßnahme zur Verknüpfung von Stadt
und See gesehen. Der „Neue Seepark“ bietet kurze Wegeverbindungen zum See und schafft attraktive Naherholungsflächen in direkter Stadtnähe. Unter Nutzung vorhandener Landschaftselemente und Topografie schafft er einen
identitätsprägenden Ort, der ansich schon ein Anziehungspotenzial hat und damit die Menschen von der Stadt an
den See bringt. Durch die Renaturierung künstlich überformter Flächen werden Natur und Landschaft in ihrer Wertigkeit erhöht. Die Grenze zur Stadt wird durch die Parkgestaltung eindeutig definiert; der besondere Naturraum der
Niederung am See erst durch diese Maßnahmen erlebbar.
Mit der Schaffung des „Neuen Seeparks“ werden angrenzende städtische Entwicklungsbereiche aufgewertet. Er wird
damit als „Entwicklungsmotor“ für Bereiche wie das Quartier St.Marien sowie die Seestraße gesehen.
Bad Segeberg – Stadt am See
BPW Hamburg · Kontor Freiraumplanung
26
Der „Neue Seepark“ umfasst vier Bereiche mit unterschiedlichen Charakteristika und Nutzungsschwerpunkten.
ƒ
Direkt am See wird eine Wasserlandschaft geschaffen,
die mit Teichen, Gräben, Schilf und Iris den See „in den
Park holt“ und zum prägenden Gestaltungsmerkmal
macht. An den Teichufern liegen versteckte „Ruheinseln“, auf denen der Betrachter den Naturraum erleben
kann. Eine freie Wiese bietet Platz für raumgreifendere
Aktionen (Drachensteigen, Bolzen, Federball, Grillen).
ƒ
Der südlich angrenzende Bereich stellt die Verbindung
zum Quartier St.Marien her. Die städtische Bebauung
liegt deutlich erhöht über der Niederung auf der „Stadtkante“. Die Topografie wird weiter betont, so dass eine
tribünenartige Situation entsteht, in deren Mitte ein offener Freiraum mit einzelnen Bauminseln liegt. Bis auf
schützenswerte Bestände wird die Vegetation ausgelichtet, um Blickbeziehungen zur Wasserlandschaft zu
ermöglichen. Wege zum See verlaufen am Rande dieser
„Tribüne“; das Entree wird gebildet durch eine Treppenanlagen zum Quartier. Die Entwicklung des Quartiers St.Marien ist einer der zentralen Übergangsbereiche zwischen Seepark und Innenstadt. Am Kirchplatz
und den Quartiersgassen werden prägnante Entrees
entwickelt, deren Gestaltungselemente bereits auf den
See hinweisen und bieten Orientierung (z.B. Wassergräben, Beleuchtung). Neben den naturnahen Freiräumen
stellen die alten Friedhöfe streng gefasste, gärtnerisch
gestaltete Räume dar, die deutlich über dem Niederungsniveau liegen. Ein beeindruckender alter Baumbestand beschattet Wege und Bänke und lädt zum Aufenthalt ein. Die Erhöhung der Friedhöfe über den niedrigen Landschaftsraum wird durch eine Freistellung und
Gestaltung der Kanten verdeutlicht; die Treppenzugänge gestalterisch hervorgehoben.
Wassergräben als
Gestaltungsmerkmal
Bereits in den Gassen um
St.Marien weisen sie auf den
See hin und bieten dem
Besucher Orientierung.
ƒ
Im Osten wird der Park an den freien Landschaftsraum
angebunden und mit dem Wegesystem verknüpft. Hierfür ist eine Öffnung der Freiraumverbindungen notwendig, mit den Wassergräben als gestalterisches
Merkmal. Das ansässige Friedhofs-/ Gartengewerbe soll
am Standort erhalten werden, die Grundstücke jedoch
intensiver genutzt werden, um so Flächenpotenziale für
das Parkentree zu schaffen. Hier befindet sich der östliche Eingang zum „Neuen Seepark“, der u.a. auch von
Besuchern aus Richtung Kalkberg genutzt würde.
Voraussetzung für die Umsetzung des Konzeptes ist die
Einbindung unterschiedlichster Nutzungs- und Entwicklungsinteressen. Dies betrifft die Eigentümer der entsprechenden Grundstücke (v.a. die Kirchengemeinde St.Marien,
aber auch Einzeleigentümer Große Seestraße) und potenzielle Investoren (z.B. „Apothekergarten“). Darüber hinaus
bestehen Nutzungsansprüche der Kliniken auf der Backofenwiese (Stellplatznachweis, Hubschrauberlandeplatz)
und sonstiger Nutzer (Skaterbahn, Friedhofsgewerbe). Aufgrund der Komplexität der Abhängigkeiten wird ein Konzept skizziert, das sich schrittweise entsprechend der Restriktionen umsetzen lässt. Zur Finanzierung der Maßnahmen bieten sich Ausgleichsmaßnahmen an; denkbar ist aber
auch ein privates Sponsoring einzelner Elemente (z.B. von
„Ruheinseln“ im See).
Flexibilität durch
schrittweise Entwicklung
auch bei Erhalt des Parkplatzes Backofenwiese
lässt sich das Konzept in
einer ersten Entwicklungsstufe umsetzen
*UR‰HU6HHJHEHUJHU6HH
%DG6HJHEHUJ6WDGWDP6HH
.RQ]HSWÅ6HHSDUN´0