Interview

Transcription

Interview
mit scharf
Februar
www.dasbiber.at
2008
kost noch
immer nix
Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč
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G
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j
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R
:
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n
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Echte W
FPÖ-Chef Strache
Warum er jetzt auf Tschuschen steht
Salsa
Der große Latino-Fake
Integrationstest Für Promis
Wie der Wissenschaftsminister abschneidet
Heim
oHne weH.
Bukarest DuBrovnik krakau sofia
split warscHau zaDar
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29
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„Für die Türkei wird das eine Heim-EM“
Von Dino Čehajić und Petra Benovsky (Foto)
Ümit Korkmaz ist der Shootingstar des SK
Rapid Wien. In lässigem Outfit sitzt er vor uns
und erzählt vom Training. „Lauf- und Krafttraining, da wird man schon leicht müde“ sagt
Ümit. Trotz dessen wirkt er fröhlich. Was er
über seinen Aufstieg, die EM 2008 und Play­
station-Spiele zu sagen hat, erfährt ihr hier.
biber: Du bist der „Rookie of the Year“ 2007.
Wie gehst du mit deinem rasanten Aufstieg von
der Wiener Oberliga in die Bundesliga um?
Ümit Kormaz: Wie du weißt, spiele ich
nicht seit Jahren bei Rapid, sondern habe bei
Slovan begonnen. Auch dort habe ich gelernt,
was Härte und Durchsetzungsvermögen bedeuten. Schließlich bekommt man nicht jeden Tag
die Chance, bei Rapid zu spielen. Ich bleibe auf
dem Boden. So schnell du nach oben kommst,
so schnell kannst du wieder fallen.
2008 ist das EM-Jahr. Wie schätzt du die
Chancen Österreichs bei der Heim-EM ein und
welche Rolle wird die Türkei spielen?
Bei einer Heim-EM sind die Zuschauer ein
großes Plus. Und genau das wird dem österreichischen Team einen positiven Schub geben.
Was die Türkei betrifft kann man sagen, dass es
auch für sie eine Art Heim-EM wird. (lacht). In
Österreich gibt es genug türkische Fans, die das
Team nach vorne treiben wollen.
Wer wird Europameister 2008?
Ich tippe, dass Deutschland und Frankreich im
Finale spielen werden.
Dein Vater ist gebürtiger Türke, deine Mutter
Österreicherin. Du selbst bist in Wien geboren.
Bedeutet dir das Heimatland deines Vaters
etwas?
Es bedeutet mir viel, da ein Großteil meiner
Familie dort lebt. Mindestens ein Mal pro Jahr
fliege ich in die Türkei, genauer gesagt nach
Samsun, um meine Verwandten zu besuchen.
Welche Musik hörst du?
Hauptsächlich türkische Musik, wie z. B. Tarkan oder auch türkische Volkslieder.
In verschiedenen Playstation-Fußballspielen
kann man nun mit Ümit Korkmaz Tore schießen. Was ist das für ein Gefühl, sich selbst in so
einem Spiel wiederzufinden?
Es ist ein sehr schönes Gefühl. Für viele Fußballer ist das ja nichts Neues z. B. in FIFA 2008
dabei zu sein. Für mich ist es das erste Mal und
es ist sehr aufregend.
wer ist er
name:
ümit korkmaz
geboren:
17. September 1985
funktion:
fußballer beim sk rapid wien, mittelfeld
typisch:
schnelligkeit, frisur
wurzeln:
vater stammt aus der türkei, mutter ist österreicherin
leidenschaft:playstation spielen (vor allem pro evolution soccer)
Inhalt
03 Drei Minuten mit Kicker Youngstar Ümit
06 Editorial mit scharf
08 Making of biber
10 Ivanas Welt
12 Wienerin des Monats
Top-Story
Exklusiv: In seinem Kampf gegen den Islam sucht FPÖ-Chef
14
Strache neue Verbündete. Jetzt werden sogar die Tschuschn als
Wähler umworben. Strache: „Ich bin ein Freund der Serben“.
Economya
&
Politika
18 Ein Glas Wein mit Grassers Ex über falsche Männer, Karriere und Traiskirchen
20 Vergiss Hervis: Rado Sport ist DER Fussball-Schuh Profi - mitten im 16ten
21 Der Richard heisst Dejan. Biber zu Besuch beim „Star Friseur des Jahres“
24 Für Ausländer gibt’s den Integrationstest. Jetzt kommt der Test für Inländer:
Wie viel Tschusch steckt in DIR?
28 Mach mehr aus deinem Leben - mit der Berufsreifeprüfung
Wien
mit
scharf
34 Echte Wiener: Der Gangsta-Rap ist in Wien gelandet und mischt die Szene
ordentlich auf. Biber hat die harten Jungs von Sua Kaan, Stonepark 12 und Becka
Sekta besucht.
41 Schnulzenrapper Muhabbet im Star-Interview
38 Die Latino-Fälscher: Wiens Latino-Szene boomt, und jeder gibt sich gern als
solcher aus
48 Wien – die Pensionistenstadt. Wieso Bukarest mehr fetzt, erklärt Daniel Gontz
50 Thaliastrasse: Die billigste Einkaufsstraße der Stadt
Gastro
52 Mit Oberrabbiner Eisenberg auf ein koscheres Kalbsschnitzel im Alev, Alev.
54 Unser einziger Sizilianer testet Wiens Kaffee. Forza Cappuchino!
Out
of
AUT
56 Bentour-Chef Gürsel Erel: Warum der Reisechef nicht in seinen Klubs urlauben
kann
58 Pistengaudi in Osteuropa: Jahorina, Zakopane, Krajnska Gora
60 Cityguide: Bamako und Dubai
sport
62 Café Lepa Brena vs. Etsan Vyana Türkgücu: Das war das
Gastarbeiterturnier!
Wien mit scharf
Impressum
Besuch ist immer schön. Vor allem, wenn der aus Paris kommt. Eine Journalistin des
französischen Courrier international besuchte biber in der Siebensterngasse, 1070 Wien.
Grund ihrer Reise nach Wien: „So etwas gibt es in Frankreich nicht“, sagt Danielle
Renon. In Paris sei es undenkbar, dass eine Zeitung für und aus den multiethnischen
Communities der Metropole heraus berichtet. Danke für das Kompliment. Aber dafür ist
die Stadt an der Seine sonst sehr cool – Krawalle in den Ghettos hin oder her.
Als einziges Stadtmagazin berichtet biber über jene spannenden Facetten Wiens,
die bisher in keiner deutschsprachigen Zeitung zu sehen waren. biber steht für gelebte
Integration, ohne dabei die moralische Integrationskeule zu schwingen.
Die Cover-Geschichte berichtet über Wiens aufkommende Gangsta-Rap-Szene.
Anders als in Berlin schießen sich bei uns die Rapper in Ottakring oder Brigittenau
nicht über den Haufen. Dafür sind die Texte besser. Das ist zumindest kein schlechter
Ansatz.
Einen kulturellen Beitrag will auch FPÖ-Chef Strache leisten. Er möchte eine
serbische Sängerin nach Wien holen. Warum? Weil er die Serben gegen die Moslems
mobilisieren will. Liebe serbische Leser: Nur weil uns außer den Russen sonst niemand mag, suchen wir uns unsere Freunde noch immer selber aus.
Für die Redaktion
Eser Akbaba, Ivana Cucujkić, Simon Kravagna
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Kompetenz bewegt
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Herausgeber:
Biber Verlagsgesellschaft mbH,
Siebensterngasse 23, 1070 Wien.
Cheferedakteur: Simon Kravagna.
Chefica vom Dienst: Ivana Cucujkić.
Öffentlichkeitsarbeit: Eser Akbaba
Redaktion & Fotografie:
Emina Adamović, Arzu Atasoy,
Zekiye Atasoy, Suzan AytekinAlavi, Kasia Baginska, Antonio
Biondi, Petra Benovsky, Birgit
Bermann, Daniel Blasević, Stephan
Boroviczeny, Dino Cehajić,
Fernanda Costa dos Santos, Bülent
Erkol, Karoline Feyertag, Bernhard
Gaul, Klaudia Dabić, Zwetelina
Damjanova, Emanuel Ehgartner,
Güney Saritas, Sermin Kaya, Daniel
Kalwil, Lisbeth Klein, Alekxandra
Klepić, Christian Kravagna,
Simone Leonhartsberger, Benedikt
Loebell, Anita Malli, Marc-Antonio
Manuguerra, Ivana Martinović, Beni
Malajev, Christian Müller, Fatih
Öztürk, Clemens Neuhold, Amar
Rajković, Petra Rautenstrauch,
Daniel Shaked, David Shaked,
Karin Plassnig, Flo Waitzbauer,
Andreas Wiesmüller.
Fotochefe: Moritz Schell.
Art Direktion: Dieter Auracher.
LayOut: Dieter Auracher, Mehmet
Sel.
Logo: Ender Gülfirat.
Kolümne: Sedat Pero.
Lektorat: Jennifer Bendele.
Anzeigen: Wilfried Wiesinger.
Geschäftsführung: Wilfried
Wiesinger, Simon Kravagna.
Kontakt: Siebensterngasse 23, 1070
Wien. Telefon: 0043-1-9577528
[email protected], marketing@
dasbiber.at.
Internet: www.dasbiber.at.
Druckerei: Mediaprint
Bitte, danke, alles Gute
auch an: Wilhelm Schraml,
Hermann Wakolbinger, Jakob
(Zeitungsjunge), Cule und Mile
(Technikspezialisten), Ercan (fürs
Winken), Milujka, Dragan, Zvonko
(Eventmanagment)..
Redakteure dieser Ausgabe:
Anita Malli
Unsere Gastro-Kolumnistin schlägt sich
jede Ausgabe mit Wiener Promis den Bauch
voll und entlockt ihnen in ihrem Lieblingsrestaurant dabei das ein oder andere
Geheimnis. Auf Seite 52, 53 spricht OberRabbi Eisenberg über unkoschere Burger
beim McDonald.
Dino CEhajic
Der kickende Fussball-Reporter hat eine
Menge drauf - nicht nur in den Beinen.
Mit Jungstar Korkmaz fachsimpelt er übers
runde Leder und Playstation. Auf Seite 62
berichtet Dino exklusiv vom Gastarbeiterturnier.
Zekiye Atasoy
Die unbestrittene Blog-Königin liefert
jeden Tag auf www.dasbiber.at Geheimtipps aus der Party-Szene. Jeden Tag lustig,
spannend, Blog mit scharf! In diesem Heft:
Ihr Interview mit dem deutsch-türkischen
Sänger Muhabbet.
Autohaus Bulla In Vösendorf the Subaru people
Making of biber
02/08
Rat.
Info.
SeRvIce.
Recht.
Im InteRnetpoRtal
deR aK WIen
N Berufsorientierung N Bildungswege mit 14 Jahren
erfolgreich bewerben N Lehrberufe und Lehrvertrag N Handy­tarifrechner N Tests und Preisvergleiche
N Miete und Wohnbeihilfe N AK FÜR SIE
N wien.arbeiterkammer.at
In Ivanas WELT berichten
biber-Redakteurinnen
Ivana Cucujkić und Ivana Martinović
über ihr daily life.
Kärntner Landei in Wien
bilWie so viele Kärntner Madln und Buabn, wollt ich nach der HAK-Aus
dung auch in die weite Welt, also Wien. Hier erwartete mich ein Sprung
gleiins kalte Wasser. Uni schön und gut, aber was für Unterschiede im
.
chen Land auf mich warteten, war eine größere Schule als das Audimax
wird
reichen
mehr
nicht
es
dass
uns,
warnte
Schon mein Deutschlehrer
Mazu sagen: „Ma, hob an Hunga ha!“, wenn man äußern will, dass der
wieder
nicht
um
nötig,
egabung
Sprachb
mehr
gen knurrt. Da war schon
und
mal von den Großstädtern schief angeschaut zu werden. „Tocker“
dem
auf
Haider
Jörg
mit
e
Kirchtag
Idiot.
ich,
„Treapn“ heißt jetzt, glaub
notoPferd waren auch passé. Dafür aber Straßen voller Menschen, die
risch gehetzt zur nächsten Bim, U-Bahn oder Bus eilten. Die nächsten
wurÖffis fahren ja eh alle paar Minuten, aber hier zählt jede Minute. Da
mit
es
ich
dass
,
überhört
oft
so
Gott“
„Grüß
de mein in Kärnten obligates
n
der Zeit selbst verlernte. Nach dem Weg fragend wurde mir in Statione
n
Statione
zwei
ist
so
und
so
Straße
Die
tet.
und nicht in Metern geantwor
weiter, meinte man. Wie weit zum Teufel sind denn zwei Stationen?
„Dick“ heißt jetzt „blaad“, das hab ich nach 2 Jahren herausgefunden.
Aber
Da befürchtete ich manchmal, in die „Elfer“ eingeliefert zu werden.
e.
tner-Höh
Baumgar
die
ja
das
ist
Hier
keiner.
das verstand auch wieder
e
Ja, langsam hab ich den Dreh raus. Puh, von der ländlichen Schneck
schon
zum Großstadt-Speedy. Und das Warten auf die U nervt mich auch
Welt
total. Wenn ich Wien gecheckt hab, kann mir jetzt keine Stadt der
Wien,
mehr fremd vorkommen. Multikulti ist hier verpackt. Das Einzige in
n,
was noch Richtung Kärnten zeigt, ist die Straßentafel an der Autobah
zeigt.
Süden
die mit einem Pfeil in den
tsch
Muttersprache – schwere Sprache! Boa, ich red’ ja mehr Jugo-Deu
heißt
–
danas?
s
macheni
Was
e:
Kostprob
als Muttersprache. Ich mische.
„Was machst du heute?“ Wird man wohl nie anerkennen, weil keine
Mix
Rechtschreibung, keine Grammatik. Jugo-Wort, deutsches Wort, ein
muss
daraus, was immer. Ich gehe jetzt Serbo-Kroatisch-Kurs. Ojda, es
noch
sein. Etwas die Muttersprache aufpeppen! Sonst versteht mich nur
die jugo-deutschsprachige Gruppe. Schwabos kommen durcheinander,
und Balkanos „von unten“ verstehen nur Bahnhof!
flegeSpröde Lippen! Kennt ihr, kenn ich. Und ich hasse diese Lippen-P
Tag.
am
30-mal
Zeug
das
schmiert
Freundin
produkte, wie L…bello. Eine
rennt
Und wenn sie kein L…bello in ihrer Tasche hat, kriegt sie die Krise,
mit
zur nächsten Drogerie und dröhnt die Lippen voll. Etwas die Lippen
Zahnbürste schruppen tut’s auch. Da werden sie auch schön weich.
Meine Mutter schimpft nie! Aber bei Sushi sieht sie rot. Als Hausfrau
essen.
vom Balkan versteht sie eben nicht, dass ihre Kinder rohen Fisch
ich’s
ess’
dann
leid,
tut
Mammi,
Tja
Magen!“
„Du verdirbst dir noch den
heimlich, und daham den Schweinsbroten mit Sauerkraut.
mail mit scharf für
das biber:
[email protected]
Jetzt liest‘s wirklich schon jeder
ich hatte das glück, eure zeitschrift kennenzulernen; so etwas hat in wien bzw.
österreich schon lange gefehlt. so stelle ich
mir integration vor.
diese mit so“: so werden die Leser vertrottelt.
anschließend jammert man wieder über
PISA.
also online macht das den eindruck eines
ethno-rennbahnexpress mit artikeln auf
schülerzeitung-niveau. aber vielleicht bin
ich auch einfach schon zu alt :-)
ägyptische marktstandler, türkische jugendliche sind heilfroh, dass es ein paar leute
gibt, die gegen den rassismus ein zeichen
setzen. nicht so die adidas-werbebroschüre
„biber“.
es ist schon klar, dass ein projekt wie
„biber“, das auf integration durch konsum
(und offenen sexismus), setzt, kein interesse
an politischem engagement hat.
endlich ein „multikulturelles“ (ich hasse
dieses wort...) magazin, das politisch völlig
unkorrekt ist. weiters gratis erhältlich und
durchaus witzig geschrieben.
cool leinwand war das, wie wir es dem
kanzler aber gezeigt habt. und dann noch
einen balken vor den kopf geknallt. wir
sind so super. und dann ein bissi mode und
ein bissi tequila und dann schreiben wir
„quatsch“ (unglaublich österreichisch) mit
„kw“, ja, das ist lustig! Und auch sehr gescheit, weil „andere schreiben über integration - wir kennen uns aus“ (ein unglaublich
dummer zugang.)
Lesermails
Ivanas
Welt
Von Ivana Martinović und Marc-Antonio Manuguerra (Fotos)
meine kinder in der klasse haben großteils
einen migrantischen hintergrund. ich würde sehr gerne euer magazin im deutschunterricht einfließen lassen und bitte um zusendung des blattes. wäre es auch möglich,
mehrere exemplare zu bekommen?
Gewonnen:
habe kürzlich vor der u-bahn einen „biber“
geschenkt bekommen, und war ziemlich
angetan von dem hefterl. möge es langfristig die österreichische medienwüste
bereichern!
zeitung vam nije losa, samo me čudi zašto
ne spominjete malo više ono šta se zbiva
u mnogo hrvata, serba, bosnjaka, vlaha,
turaka itd.
nego uglavnom zaj****** se okolo. Oni još
uvijek misle da smo mi svi isti shit ma bili
tschuschn, kanacken, neger ili nesto slićno.
Malo im dajte povjesne kurseve da uopce
kuže gdje i šta je turska, bosna ili kosovo.
stip207-74 biber
24.01.2008
12:37 Uhr
wird gekauft. vor allem die rubrik: „isst du
diese mit so“ erscheint mir sehr fein. denke,
dass diese zeitschrift recht groß werden
Das sind unsere Gewinner des letzten
kann, solange der mix zwischen humor und Heftes!!
ernst nicht auseinanderdriftet.
Memetcan hat 2 Karten für das Mega-Event
mit Shantel im WUK gewonnen.
coole ideen! „chefica vom dienst“ – sehr
Wen er mitgenommen hat: na, seine Liebsgut, das gefällt mir! bitte so kreativ weiter- te, natürlich!
machen!
„Es war ein toller Abend, deshalb nochmals
vielen Dank. Selen und ich wünschen euch
Seite 1
mit „machst du klicki-klicki!“, und „isst du weiterhin viel Erfolg im neuen Jahr.“
Die mitdenkende Studienbeihilfe > „Die Lebenswelten der
GO
10
Studierenden ernst nehmen und danach handeln“ (Bundesminister
Johannes Hahn) > Anhebung der Zuverdienstgrenze auf 8000 € egal ob
aus selbständiger oder unselbständiger Tätigkeit > Anhebung der Einkommensgrenzen > 2800 zusätzliche Leistungs- und Förderungsstipendien > verlängerte
Förderungsdauer und angehobene Altersgrenzen für gesundheitlich
Johannes Hahn
beeinträchtigte Studierende und Studierende mit Kind > Erleichterungen bei
Studienwechsel und Masterstudium > für jedes Kind 60 € Zuschlag und Verlängerung
der Anspruchsdauer auf Kinder bis 6 Jahren > Stipendium ins EU-Ausland mitnehmen
Ab Herbst 2008 4000 Beihilfenbezieher/innen
mehr: 4000 x mehr Realitätsnähe.
www.bmwf.gv.at
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
11
Biber sucht
DICH
Willst du für die neue Stadtzeitung für Wien, Viyana und Beč schreiben, fotografieren oder
etwas checken? Wir suchen junge Redakteure, die sich für Lifestyle, Mode, Autos, Sport,
Musik und Politik in Wien interessieren. Geld gibt’s keines – aber dafür macht es
Spaß, bringt was für den Lebenslauf und...
Also, wenn du Wurzeln in Kampala, Tel Aviv, Teheran, Wladiwostok, Hermagor oder Simmering hast, dann melde dich. Wiener und Wienerinnen
mit türkischen oder serbokroatischen Sprachkenntnissen sind
besonders willkommen. Journalistische Vorkenntnisse oder gar
einen Uni-Abschluss braucht echt niemand.
Schicke uns deine Bewerbung mit einem Lebenslauf und beantworte
folgende Fragen:
Welche Geschichte mit Wien-Bezug möchtest du bei uns lesen?
Wie würde der Titel dieses Artikels heißen?
Kontakt: [email protected]
Internet: www.dasbiber.at
Wienerin
des Monats
Gesehen und fotografiert von David Kalwil
biber: Wie heißt du?
Rutsu
Von wo kommst du?
Japan
Wie lange lebst du schon in Wien?
Seit fast 13 Jahren
Was hat dich nach Wien verschlagen?
Mein Vater hat sich entschlossen, als ich 9 Jahre alt war,
aus beruflichen Gründen nach Österreich zu ziehen.
Was machst du hier?
Ich habe vor Kurzem die Matura gemacht und mache jetzt
die Ausbildung zur Krankenschwester.
Danke dir
Wie du Wiener oder Wienerin des Monats wirst?
Schick uns von dir ein Foto und einen kurzen Text
an [email protected]
12
$IE
7àRZE
DER
3TADT
$IE&AMILIENNAMENIM
7IENER4ELEFONBUCH
ZEIGENES$IE3TADTIST
INTERNATIONALnGENAUSO
WIEDIE-ENSCHENDIE
HIERLEBEN3OSOLLESAUCH
BLEIBEN$IE7àRZEEINER
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UNSERER0OLITIKDAFàRDASS
)NTEGRATIONFUNKTIONIERT
-EHR)NFOSUNTER
WWWWIENSPOEAT
13
mit scharf
Von Ivana Cucujkić und Simon Kravagna
Es war ein unmoralisches Angebot: „Willst
du nicht bei einer PR-Kampagne für die
FPÖ mitmachen? Die suchen Migranten
für die Partei. Es gibt auch was dafür.“ Die
junge Wienerin war verblüfft: „Wozu?“ Die
Antwort des Kontaktmannes: „Die FPÖ
sucht serbische Österreicher. Die sollen für
die FPÖ unter den eingebürgerten Serben
Stimmen keilen.“
Während die FPÖ unter ihrem Obmann
Heinz-Christian Strache öffentlich gegen
Türken und Moslems hetzt, versuchen
Parteistrategen in einer geheimen Werbeaktion unter anderen Migranten in Österreich
Verbündete zu gewinnen.
14
Foto: Christian Müller
Operation Abendland
Das Kalkül: Auch die FPÖ hat erkannt,
dass ohne Zuwanderer nichts mehr geht.
Die Strategie: Bereits bei der Gemeinderatswahl in Wien will die FPÖ unter
Wienerinnen und Wienern mit serbischem
Background punkten. Selbst ein Kandidat
mit Balkan-Wurzeln wird nicht ausgeschlossen. Strache sagt im Interview mit biber:
„Ich bin ein Freund der Serben.“
Gerne empört sich Strache in der Österreich-Ausgabe der serbischen Tageszeitung
Vesti („Nachrichten“) über die Ungerechtigkeit gegenüber Serbien. „In seinen
Interviews sympathisiert Strache sehr stark
mit Serbien“, sagt Vesti-Redakteur Zoran
Mirković.
Straches Liebeswerben kommt zum Teil
bei der Zielgruppe gut an. Die antiserbische
Stimmung war in Österreich lange prägend.
Viel zu lange haben sich Serben in Öster-
mit scharf
Der TschuschenFreund
In seinem Kampf gegen den Islam sucht FPÖ-Chef Strache neue
Verbündete. Jetzt werden sogar die Balkanos als Wähler umworben.
Strache: „Ich bin ein Freund der Serben“.
reich verstecken müssen, um während und
nach den Balkan-Kriegen nicht aufzufallen.
Viele Eltern haben ihren Kindern sogar
lange Zeit verboten, zu sagen, dass sie
aus Serbien sind. Selbst Kinder wurden
in den Schulen für die Kriegsverbrechen
von Milošević und Mladić verantwortlich
gemacht. Während der Bombardierung Belgrads durch die Nato war auf Wiens Wänden oft zu lesen: „Serbien muss sterbien“
(ein alter antiserbischer Spruch aus Zeiten
der Habsburger-Monarchie).
Brojanica am Handgelenk
Da fällt Strache positiv auf, wenn er
Serbien und die Serben lobt. Zudem
erinnert die FPÖ gerne an einen gemeinsamen Feind: den Islam. Über Jahrhunderte
hielten die Osmanen den Balkan besetzt. So
hat sich die verlorene Schlacht der Serben
am Amselfeld gegen die Türken tief in das
kollektive Bewusstsein gegraben. Auch
heute gehe es wieder darum, das christliche
Abendland gegen die Moslems zu verteidigen, wirbt Strache in serbischen Kreisen.
Der FPÖ-Chef selbst ist am BalkanTrip: Er erzählt gerne von seinen serbischen
Freunden, die er „im Fitnessklub und in
Lokalitäten“ kennengelernt hat. Und er ist
stolz auf seine Sammlung an orthodoxen
Armbändern („Brojanica“), die er geschenkt
bekommen hat.
Auch in Geschichtsfragen gibt sich
Strache als Experte und referiert über die
Untaten am serbischen Volk durch die Kosovo-Albaner. Strache, bislang nicht gerade
als Außenpolitiker bekannt, lässt keine
15
16
Foto: Willi Schraml
Serben-Vertreter Darko Miloradovic:
Was tun mit Falschen Freunden?
300.000 Personen mit serbischem Migrationshintergrund leben in Österreich. Sehr
viele von uns besitzen bereits die Staatsbürgerschaft und sind ein bisher wenig
beachtetes Wählerpotential. Ausgerechnet
die FPÖ, also jene Partei, von der man das
am wenigsten erwarten würde, bemüht
sich in den vergangenen Wochen und
Monaten sehr intensiv um uns. Vor allem
die klar pro-serbischen Äußerungen eines
österreichischen Spitzenpolitikers waren
uns bisher in dieser Form unbekannt und
erzielen Wirkung.
Mit diesem Anbiederungsversuch an
eine „Ausländergruppe“ verfolgt die FPÖ
eine gänzlich neue Strategie. Ob und
wenn ja wie viel Erfolg die FPÖ damit
haben wird, ist noch nicht abzusehen. Insgesamt aber wären langfristig alle Parteien
gut beraten, bei ihren Äußerungen zu
heiklen europäischen und internationalen
Fragen, die auch schwerwiegende innenpolitische Konsequenzen mit sich bringen
können, zurückhaltender zu agieren.
Stattdessen sollten sie sich mehr mit den
in Österreich lebenden Serben auseinandersetzen und den partnerschaftlichen
Dialog auf gleicher Augenhöhe zu deren
Vertretern suchen.
Darko Miloradović
Stv. Vorsitzender des Dachverbandes serbischer
Vereine in Wien
FP-Chef Heinz-Christian Strache über seinen christlichen Pakt
gegen die „Islamisierung“, seine Balkan-Fitness-Connection und
heißblütige Ausländerinnen.
mit scharf
„Werde serbische
Sängerin nach
Wien holen“
Von Ivana Cucujkić
Unabhängigkeit des Kosovo?
Das historische Schlachtfeld am Amselfeld
liegt im Kosovo. Es ist für die Serben die
Wiege ihrer Kultur. Wir warnen daher vor
einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung
und einem internationalen völkerrechtswidrigen Diktat gegen Serbien.
Nach Jahren der antiserbischen Stimmung
will die FPÖ den Kosovo retten?
Die historischen Zerwürfnisse zwischen Ösbiber: Laut unseren Informationen planen terreich und Serbien sind überwunden. Wir
Sie in Wien eine Kampagne, um Migranten sind Europäer, wir sind christlich und wir
als Wähler und Mitglieder zu gewinnen.
erleben heute gänzlich neue Bedrohungen
Stimmt das?
wie etwa die drohende Islamisierung
Strache: Wir haben viele Mitglieder
Europas. Alle europäischen Völker müssen
in der FPÖ, vorwiegend aus Serbien, aber zusammenhalten und unser europäisches
auch Kroatien, Ungarn und Polen. Und
christliches Abendland retten. Ich kann
wir wollen weitere Migranten, die zwar
sagen, ich bin ein Freund der Serben.
zu ihrer eigenen Kultur stehen, aber sehr
gut integriert sind. Sie sind übrigens nicht Die historischen
Zerwürfnisse zwischen
sofort als Migrantin zu erkennen, da Sie
Österreich und Serbien
integriert sind!
sind überwunden
Ich werde aber ständig nach meiner Herkunft gefragt.
Weil Sie einen südeuropäischen Einschlag Haben Sie sonst noch Kontakte zur serhaben. Wenn jetzt eine Serbin, Italienerin, bischen Community?
Spanierin einen sehr feschen, heißblütigen Ja, ich hab sehr guten Kontakt zum serEindruck vermittelt, dann ist das etwas, was bischen Botschafter, zu serbischen Verbei uns nicht so oft vorkommt. Da wird
einsvertretern und zu meinen serbischen
man eben gefragt.
Freunden.
Wie haben Sie diese kennengelernt?
Selbstverständlich
Beim Sport im Fitness Club, in Lokalitäten.
sind auch die
Ich möchte aber auch sonst den Kontakt
Österreicherinnen
vertiefen und auch bewusst den Kontakt
sehr fesch
mit den Vereinen suchen. Ich hab auch
vor, eine serbische Sängerin nach Wien zu
Die Österreicherinnen sind also nicht so
holen.
fesch?
Und wer soll das sein?
Selbstverständlich sind auch die ÖsterNa, das überleg ich mir noch. Ich möchte
reicherinnen sehr fesch.
hier eine schöne, große Veranstaltung
Zurück zur Politik: Wieso sind Sie gegen die machen.
Foto: Daniel Blasevic
Foto: Christian Müller
mit scharf
Gelegenheit aus, gegen die Unabhängigkeit Journalist Mirković „Er versteht sehr gut,
des Kosovos einzutreten.
dass das viele Serben sehr gerne hören.“ Vor
allen unter den serbischen Nationalisten
Diplomatische
kommt Strache gut an. Diese haben auch in
Verstimmung
Österreich durch die internationale Allianz
gegen Belgrad in der Kosovo-Frage großen
Vor allem diese Position bringt dem
Auftrieb. Die FPÖ wiederum gibt selbst an,
FPÖ-Chef Sympathien ein. Die mediale
Kontakt zu den serbischen Radikalen unter
Berichterstattung über das Kosovo-Problem dem derzeitigen Präsidentschaftskandidaten
wird von vielen Serben als extrem einseitig Tomislav Nikolić zu haben.
empfunden. Im Gegensatz zu Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und der Blauer Stargast
gesamten Regierung ist Strache etwa strikt
gegen die Unabhängigkeit der Problem-ReStraches Balkan-Werbefeldzug ist auch
gion. „Das ist Straches Taktik“; sagt Vestiin diplomatischen Kreisen nicht verborgen
geblieben. Es sind vor allem symbolische
Gesten, die Strache gutgeschrieben werden.
So war der FPÖ-Chef der einzige hochrangige Politiker beim letztjährigen Empfang
der Serbischen Botschaft in Wien „Wir
haben vom Bundespräsidenten bis zum
Bundeskanzler alle eingeladen. Der einzige
hochrangige Politiker, der kam, war Strache“, sagt ein serbischer Diplomat. Selbst
zu den orthodoxen Weihnachtsfeierlichkeiten schickte Strache einen Vertreter, weil
er selbst in Thailand urlaubte.
Bei vielen wird Straches Strategie aber
auch skeptisch betrachtet. „Momentan
stören wir die FPÖ nicht, weil wir Deutsch
lernen, fleißig und Christen sind. Aber
nachher kommen wir auch an die Reihe“,
vermutet ein serbischer Journalist.
Wie sehr die FPÖ-Kampagne unter
den Serben zieht, kann niemand sagen.
Bei einer serbischen Veranstaltung in der
Stadthalle erhielt Integrationsstadträtin
Sandra Frauenberger (SPÖ) vor Kurzem
noch freundlichen Applaus. Bei der
kommenden Gemeinderatswahlen in
Wien könnten doch einige Neoösterreicher
serbischer Herkunft aber diesmal Blau statt
wie traditionell Rot wählen. Um das zu
erreichen, will Strache seine Kontakte in
die Balkan-Event-Szene nutzen. „Ich werde
eine serbische Sängerin nach Wien holen“,
kündigt der FPÖ-Chef an. Und wer wird
das sein? „Na, das überleg ich mir noch“.
In Wien gibt es viele muslimische Gebetshäuser. Wieso ist eine mehr ein Problem?
Wir haben heute mehr Moscheen und muslimische Gebetshäuser in Wien als Kirchen.
Das ist eine totale Fehlentwicklung. Wir
müssen uns fragen, ob diese Zuwanderung
von außerhalb Europas kulturell noch verkraftbar ist. Wenn jemand aus einem christlichen Kulturkreis kommt, ist die Frage
der Integration eine wesentlich einfachere.
Große Probleme, die wir erfahren, sind
Massenzuwanderungen von außerhalb Europas. Da spreche ich aber nicht mehr vom
„Ausländer“ – im Gegensatz zu Jörg Haider.
Und wenn, meine ich damit nur mehr den
Nicht-Europäer. Durch den völlig anderen
Kulturkreis, Lebenssitten und Gebräuche
befürchten wir einen Clash of Civilisations
im Sinne Samuel Huntingtons. Integration
ist da gar nicht möglich. Die wollen eine
völlig andere Kultur leben und in Europa
fortsetzen, wo dann Parallelgesellschaften
und Konflikte entstehen.
Also beim Sprachtest tu’
ich mir schwer
Können Sie denn auch was Serbisches
sagen? Der Gusi hat sich ja nicht so toll
geschlagen.
Also beim Sprachtest tu’ ich mir schwer.
Können Sie sich einen Kandidaten mit Migrationshintergrund vorstellen?
Ja, selbstverständlich. Wie haben Bezirksräte, wie einen christlich-orientalischen
Kopten, auch ungarisch-stämmige Mitglieder, griechische, polnische und natürlich
auch solche aus dem Gebiet des ehemaligen
Jugoslawien.
17
„Brauche
keinen Mann, um
erfolgreich zu sein“
Natalia Corrales-Diez ist vielen aus den Klatschspalten bekannt, weil sie einmal die
Verlobte von Karl-Heinz Grasser war. Dem biber hat die 30-Jährige Entwicklungsökonomin mehr erzählt: Über ihr Leben als Flüchtlingskind in Traiskirchen, die harte Konkurrenz in Amerika und warum sie Chinesisch lernt.
ECONOMYA + Politika
Interview
von Simon Kravagna und Moritz Schell (Foto)
biber: Du warst die Verlobte von Karl-Heinz Grasser. Dann kam
Fiona Swarovski und etliche Mediengeschichten. Deshalb kennen
dich auch die Leute. Stört dich das?
Natalia Corrales-DíEz: Diese Geschichte ist Teil meiner
Vergangenheit. Dazu stehe ich und es gibt nicht mehr viel dazu zu
sagen, außer es war gut so, wie es war. Ich bin glücklich.
In Washington werden dich nicht viele auf den Ex-Finanzminister
anreden, oder?
Niemand. Das ist sehr angenehm.
Ist das der Grund warum du dort bist?
Nein. Ich bin dorthin gegangen, weil ich als Entwicklungsökonomin ein sehr interessantes Angebot von der Inter-American
Development Bank hatte, die größte Entwicklungsbank in Lateinamerika. Vorher war ich für die UNIDO in China tätig. Vom Job
her gesehen ist Washington viel interessanter, vom Leben her ist
hingegen Peking ein echter Wahnsinn.
Peking ist ein echter Wahnsinn
18
Das klingt anstrengend.
Ja! Alles dort dreht sich nur um den Job. Wer da mithalten will,
muss Gas geben. Es geht dort nicht nur um Halligalli. Ich lerne
Menschen mit unterschiedlichem Background kennen – das ist
total inspirierend. Jeder bildet sich weiter, von Japanisch über ein
postgraduales Studium.
Was lernst du gerade so nebenbei?
Ich mache weiterhin Chinesisch. Ich kann mir vorstellen wieder
nach China zu gehen. Ob aber letztendlich in Asien oder Lateinamerika, mein Traum wäre, meine eigene Foundation im Entwicklungsbereich zu leiten.
Was wenige wissen: Du bist ein Flüchtlingskind und warst
als kleines Kind rund eineinhalb Jahre im Flüchtlingslager
­Traiskirchen.
Wir lebten eineinhalb Jahre im
Lager Traiskirchen
Meine Eltern kommen aus Paraguay und mein Vater war Gegner
des faschistischen Stroessner-Regimes in den 70er-Jahren. Am Tag
vor der Hochzeit ist er gefangen genommen und gefoltert worden.
Meine Eltern konnten dann nach Argentinien flüchten, wo ich
auf die Welt kam. Uns drohte aber dann dort aufgrund geänderter
politischer Verhältnisse die Auslieferung nach Paraguay oder eine
Exekution, was das Schicksal der meisten Regimegegner war. Das
war alles sehr gefährlich. Zum Glück gab es auf Vermittlung der
UNO die Möglichkeit, nach Österreich zu flüchten. Meine Eltern
sind unter der Kreisky-Regierung hergekommen. Dann lebten
wir eineinhalb Jahre im Lager Traiskirchen. Weil wir eine Familie
waren, hatten wir dort den Luxus eines eigenen Zimmers. Meine
Eltern haben aber alles getan, um schnell auf eigenen Beinen zu
stehen. Die Zustände dort sind schlecht.
Viele sagen, du hast Karriere gemacht, weil du so eng mit KarlHeinz Grasser warst.
Ich brauche keinen Mann um beruflich erfolgreich zu sein. Bereits
während meines WU-Studiums bin ich einen klaren Weg mit
klaren Schwerpunkten gegangen. Danach war in an der Johns
Hopkins in Bologna, wo ich mich auf „Internationale Entwicklung in Lateinamerika“ spezialisiert habe. Mit 23 habe ich mein
erstes Buch publiziert und nachher diverse Artikel. Seit Jahren
unterrichte ich auch an der WU „Entwicklungsökonomie“.
Was kannst du jemanden mitgeben, der als Flüchtling oder Einwanderer kommt.
Sei offen für Neues, lern rasch und gut die Sprache und bilde dich
immer weiter. Dein Wissen kann dir niemand mehr nehmen! Ein
geschärfter Verstand und eine Portion Glück – die man immer
brauchen kann – sind eine Siegerkombination.
19
Fotos: Natascha Unkart
Die Kooperation mit lokalen Fußballvereinen wie Dinamo Ottakring
oder Slovan HC hat Rado-Sport
groß gemacht. Plus: Den Fußballschuh von Ronaldinho gibt’s dort
noch dazu.
Von Amar Rajković
20
Dinamo Zagreb und Crvena Zvezda
ziehen um
Einst ein Insidertipp, ist Rado-Sport
heute eine bekannte Marke in der Community. Das kleine Gassenlokal ist deshalb zu
klein geworden. Seit Ende Jänner können
Trikots, Fanartikel von traditionellen
kroatischen und serbischen Vereinen wie
Dinamo Zagreb oder Crvena Zvezda (Roter
Stern) und alle Kickerutensilien zudem ein
paar Straßen weiter auf 1000 m² Verkaufsfläche gekauft werden. Der Zeitpunkt ist
gut gewählt, denn die EM klopft an die
Tür.
Ottakringer Straße 27: Reges Treiben im
Sportfachgeschäft Rado-Sport: Verkäufer
hetzen von links nach rechts, das Telefon
bimmelt. Geht es immer so ab? „Jeden Tag, „Was der Fussball schafft, wird die
Gott sei Dank!“ antwortet der GeschäftsPolitik nie schaffen“
führer. Und Rado Tomaš weiß, wovon er
Und für wen drücken Sie die Daumen,
spricht.
Herr Rado-Sport? Höchst diplomatisch
meint er, Kroatien sei die Mannschaft,
Selbst ist der Spieler
die momentan den schönsten Fußball
Gebürtig aus Prijedor, Bosnien, kam er spielt, Serbien sein persönlicher Favorit
1989 nach Österreich, um als Fußballer den und Österreich werde er nächstes Jahr die
Durchbruch zu schaffen. Weil er damals in Daumen drücken. „Ich freue mich unganz Wien spezielle Fußballschuhe nicht
glaublich auf die EM, das wird so ähnlich
finden konnte, wagte er den Schritt in die wie in Deutschland, wo dann ein Türke mit
Selbstständigkeit. Nach einer soliden Kar- der deutschen Fahne weht. Was der Fußball
riere gründete er mit seiner Frau 1994 das schafft, wird die Politik niemals erreichen.“
Sportgeschäft Rado-Sport.
Richard Dejan,
der Haar-Star
Dejan Jovanović wurde wieder
Friseur des Jahres.
Da können Bundy und Bundy
einpacken.
von Aleksandra Klepić und
Marc-Antonio Manuguerra (Fotos)
Wiens Figaro „Richard Hairdesign“ ist
mittlerweile eine wahre Institution auf der
Thaliastraße. Bereits zum vierten Mal mit
dem „Star of the Year“-Titel der Wiener Friseure geehrt, trimmt er neben langjährigen
Stammkunden auch Häupter von Wiener
Lokalgrößen. Zur Creme de la Haar gehören BZÖ-Politikerin Helene Partik-Pablé,
Schlagersänger Patricio Bueno, sowie der
aus Bosnien stammende DJ Krmak (zu
Deutsch: DJ Eber).
Friseur Richard, der eigentlich Dejan
Jovanović heißt, lebt seit 1992 in Ottakring. Den „Richard“ verpasste ihm sein
erster Chef. „Der konnte sich Dejan nicht
merken, also hat er mich immer Richard
genannt“. Und das blieb dann auch so.
Neben ihm stehen auch seine Frau und
sein Sohn Daniel (17) täglich im Geschäft.
Letzterer fühlt sich auch zum Friseur
berufen, und wird dieses Jahr an der Weltmeisterschaft im Preisschneiden in Chicago
als jüngster aller Teilnehmer antreten. „Styling ist hier nicht nur Ehrensache, sondern
auch Familiensache“, scherzt der Chefe,
dessen Bruder bereits die zweite „Richard“Filiale in Hütteldorf leitet. Wow! Bei dieser
Haar-Bande können Bundy und Bundy
wohl zusperren.
ECONOMYA + Politika
Hier werden Sie geholfen
Die sympathische Jeder-kennt-jedenAtmosphäre macht wohl das Geheimnis
des Erfolgs aus. Zudem gibt es so immer so
schnell wie möglich die neuesten Fußballschuhe von Ronaldinho. „Bei Intersport
oder Hervis wird man lange warten, da sich
die Bestellung erst mit einem großen Bedarf
rentiert.“
Dass sein Geschäft auf der oft gescholtenen Ottakringer Straße liegt, ist für Rado
kein Thema. „Das kann ich gar nicht mehr
hören. Samstags um 2 Uhr in der Früh
ist es hier sicherer als irgendwo im ersten
Bezirk. Die Nahversorgung auf der Ottakringer Straße wäre ohne Ausländer in den
90er-Jahren zusammengebrochen, heute
blüht hier das Leben.“
Foto: Benedikt Loebell
ECONOMYA + Politika
Vergiss
Hervis
Der Fokus galt von Anfang an dem
runden Leder. Dank persönlichem Knowhow und Kontakten in der Fußballszene
(z. B.: Mario Tokić, Mario Bazina, Ümit
Korkmaz) machte sich Rado-Sport schnell
einen Namen. Heute kooperiert man mit
Lokalmatadoren wie Dinamo Ottakring,
SC Wiener Viktoria oder Slovan HAC – für
Spieler gibt es Spezialpreise.
Beruflich schneller vorankommen?
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Jetzt will ich’s wissen!
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Kinderbetreuung
Moderne Kinderbetreuung in Theorie und Praxis. Viele Betreuungseinrichtungen
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sind auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften - nutzen Sie Ihre Chance!
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Ausbildung zum/zur geprüften
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Kindergartenassistent/-in
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Neben fundiertem Basiswissen rund um Entwicklungs-
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Basiswissen
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Entwicklungspsychologie,
Didaktik
und Pädagogik
erwerben
Sie durch
psychologie,
und Pädagogik
erwerben Sie durch
ein
PraktikumDidaktik
im Kindergarten
erste Berufserfahrungen.
ein Praktikum im Kindergarten
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Lehrgangsdauer:
3.3. bis 18.4.08
Lehrgangsdauer: 3.3. bis 18.4.08
Pädagogische und didaktische
Pädagogische
und
didaktischebetreuung
Fachkraft
für die
Nachmittags
Fachkraft für die Nachmittagsbetreuung
Ausbildung zum/zur Betreuer/-in
Ausbildung zum/zur Betreuer/-in
Nachmittagsbetreuung
ist mehr als nur Beaufsichtigung.
Nachmittagsbetreuung
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alsgezielt
nur Beaufsichtigung.
Sie
lernen Kinder zu verstehen
und
auf ihre
Sie
lernen
Kinder
zu
verstehen
und
gezielt
auf ihre
Bedürfnisse einzugehen.
Bedürfnisse einzugehen.
Lehrgangsdauer:
18.2. bis 9.4.08
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Infos und Anmeldung im WIFI Kundenservice:
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im WIFI
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kursinfo@wifi
wien.at, Tel.
01/476
77-555, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
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21
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MIT KUSCHELPÄDAGOGIK
IST DA NICHT VIEL ZU
MACHEN
Und jetzt haben wir das Ergebnis: Dein
Papa auf der Baustelle, deine Mama als
Putzfrau: Und du mit deinen Diesel-Jeans
und dem Geld deiner Eltern beim Shoppen auf der Mariahilfer Straße. Ziemlich
uncool.
Fotos: Stephan Boroviczeny
Diesel-Jeans und zu viel Gel
Dein Papa auf der Baustelle, deine Mama als Putzfrau: Du
mit dem Geld deiner Eltern auf der Mariahilfer Straße. Ist
das cool?
„Putzen ist nicht
gleich Putzen“
Sedat Pero ist
Buchautor,
Lehrer und
Theatermacher
in Wien
Sie haben die Idee!
Wir die richtigen
Tipps!
FenerbahceFan Hasan Vural
hatte die richtige
Geschäftsidee. Der
Sozialdemokratische
Wirtschaftsverband
gab wichtige Tipps,
wie man dafür die
Finanzierung aufstellt.
Vom Putzen versteht Hasan Vural eine
Menge. Immerhin ist er General Manager
von HAS-Reinigung, einem Großhandel
für Putzmittel. Sein Motto: „Putzen ist
nicht gleich Putzen“, der Kunde erwarte
eine kompetente Beratung. Selbst Admiral Sportwetten in Wien wird mit seinem
Reinigungsmittel sauber gehalten, erzählt
Vural stolz.
Die kritischen Kunden, das sind bei Vural
die Experten: „Putzfrauen- und männer, die
wissen wovon sie sprechen und kompetent
beraten werden möchten“. Dabei helfen
drei MitarbeiterInnen, wie Natasa aus
Serbien, die mit ungarischen, polnischen
sowie serbo-kroatischen Sprachkenntnissen
auftrumpft. „Das sind in Österreich wichtige Sprachen.“
Von Gastautor Sedat Pero
Kolümne
22
Bezahlte Anzeige
Meinung mit scharf
Vor Kurzem in der U-Bahn: Zwei Mäderln der zweiten Generation machen
ordentlich Lärm. Ein alter Herr keift sie
an. Sie schreien zurück: „Halt die Gosch’n,
Oida!“
Das finde ich uncool.
Und uncool finde ich auch, sich ständig
Gel in die Haare zu schmieren, mit dem
Geld der Eltern Diesel-Jeans zu kaufen
und sich von einem Energy Drink zum
nächsten zu saufen. Uncool finde ich, in
dunklen Ecken abzuhängen und Leute
anzupöbeln und mit dem auf Kredit
gekauften BMW des Papas durch die Stadt
zu cruisen. Zu fragen, wo liegt Ägypten in
der Türkei und mit null Allgemeinwissen
wie ein Esel durch die Gassen von Wien
zu laufen, das ist uncool. Und Gewalt gegen Passanten und Überfälle auf alte Leute
sind es auch.
Kein Wunder, wenn ein Teil dieser so
wahnsinnig coolen zweiten Generation
ständig in irgendwelche Prügeleien verwickelt ist oder überhaupt kriminell wird.
Cool wäre die angemessene Bestrafung
solcher Jugendlicher. Denn das ist die
Sprache, die sie sprechen und verstehen
– mit Kuschel-Pädagogik ist da nichts zu
machen.
Auch die „Integrationspolitik“ mit
all ihrer falsch verstandenen Toleranz ist
reichlich uncool.
Cool wäre es jedenfalls, in diesem Alter
in einem fremden Land zu trampen und
sich ohne einen Cent in der Tasche durchzuschlagen. Cool wäre es, gute Schulen
zu schaffen, Fremdsprachen zu lernen,
Erfolge zu haben und souverän auf eigenen
Beinen zu stehen.
Jetzt fragen sich die Eltern dieser
Generation wohl, was sie falsch gemacht
haben und sagen: „Wir haben doch für
unser Kind das Beste gemacht. Wir haben
ihm/ihr alles gekauft!“
Ja, liebe Freunde! Ihr wolltet, dass es
eure Kinder einmal besser haben. Aber
das ist nicht mit dem Kauf von Statussymbolen zu erreichen, sondern nur mit
einer guten Erziehung. Da ist leider einiges
schiefgegangen, während ihr euch als Gastarbeiter abgeschunden habt.
Um das zu verstehen, müsstet ihr
aber euer eigenes Leben im Westen erst
einmal verstehen. Es war ein hartes Leben
– aber leider zu oft ohne Anschluss an die
herrschende Kultur, Tradition und das
bildungsorientierte Wertesystem.
Wie der Fußball-Fan (er ist Obmann von
Fenerbahce Wien) auf die Idee gekommen
ist? Aus einer Marktstudie über Reinigungsfirmen ergaben sich interessante Perspektiven. „Der Wirtschaftsverband empfahl mir,
neben dem Großhandel auf den Einzelverkauf zu setzen“. Die Tipps trugen Früchte.
Zudem war der Wirtschaftsverband bera-
Unsere Arbeit wird immer intensiver und unser Leben immer
hektischer! Da ist Dienstleistung
gefragter denn je! Reinigung,
persönliche Dienste etc. sind Branchen, die eine starke Nachfrage
erleben!
tend zur Stelle, als es galt, die schwierige
Fremdfinanzierung auf die Beine zu stellen.
„Die Beratung hat mir extrem geholfen“,
sagt Unternehmer Vural.
Die Beratung hat mir
extrem geholfen
Unternehmer war der Wiener mit türkischem Background schon recht früh.
Bereits mit 24 Jahren hatte Vural sechs
Lebensmittelgeschäfte. Der gelernte
Fleischhauer, Käsespezialist und Seidenblumen-Importeur fand 2001 auch noch Zeit
für die Gründung einer Käsefabrik in der
Slowakei, man importierte Spezialitäten aus
ganz Europa.
Nach vier Jahren verkaufte Hasan Vural
jedoch alle Unternehmen – und startete
bei HAS-Reinigung durch, weil die Idee
lukrativer war. Aber Hasan Vural wäre wohl
nicht Hasan Vural, hätte er nicht wieder
hohe Ziele. Im neuen Jahr plant er Filialen
in ganz Österreich zu eröffnen. Putzfrauenund männer aus allen Bundesländern: Ihr
könnt euch freuen.
Umso wichtiger ist es, dass sich
der Dienstleistungsgedanke und
Dienstleistungsberufe generell
mehr und mehr in unserem Land
etablieren. Denn wir haben hier
tatsächlich noch einen Nachholbedarf. Umso mehr freut es mich,
dass gerade viele zugewanderte
UnternehmerInnen sich in der
Dienstleistungsbranche selbstständig machen. Viele ZuwanderInnen
bringen einen großen Erfahrungsschatz im Dienstleistungsbereich
aus ihrer Heimat mit, bereichern
so die Wiener Wirtschaft, sorgen
für mehr Qualität in dieser Branche und schaffen Arbeitsplätze!
Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Wien unterstützt
Sie gern und kompetent bei der
Gründung Ihres Unternehmens!
Weitere Informationen erhalten
Sie unter www.wirtschaftsverbandwien.at bzw. unter der Telefonnummer 01-5224766.
LAbg. Fritz Strobl
Präsident des Sozialdemokratischen
Wirtschaftsverbandes Wien
23
ECONOMYA + Politika
ECONOMYA + Politika
Kwatsch mit GIo
„Jetzt nehm´
ich bitte den
telefonjoker“
Von Eser Akbaba, Amar Rajković
und Christian Müller (Foto)
Was bedeutet biber in Ex-Jugoslawien? Woher kommt die berühmte „Bosna“? Und wer
ist eigentlich Tarkan? Im ersten Integrationstest für Inländer schneidet Wiens ÖVP-Chef
Gio Hahn recht ordentlich ab – aber auch nur mit Hilfe seiner türkischen Kanzleikraft.
Gleich mal eine irrsinnig wichtige Frage
zum Aufwärmen. Wo wohnte Erzherzogin
Maria Theresia im Sommer? Im Grazer
Landhaus, im Schloss Schönbrunn oder
im Schloss Belvedere? Sinnige Fragen wie
diese müssen Ausländer bekanntermaßen beantworten, wenn sie Österreicher
werden wollen.
Allerdings findet biber, dass auch den
„echten Wienern“ ein bisschen Wissen
über die Welt ihrer serbischen, bosnischen,
kroatischen oder türkischen Nachbarn
abverlangt werden kann. Deshalb haben
wir den ersten Integrationstest für Inländer
entwickelt – mit scharf. Wer wissen will,
ob er oder sie das echte Wien in all seinen
heutigen Facetten kennt, soll schnell umblättern und 15 Fragen beantworten. Dort
findet sich der gesamte Test, einschließlich
Fragen, je drei Antwortmöglichkeiten plus
Auflösung.
Wer es einfacher haben will, der kann hier
weiterlesen. Wiens ÖVP-Chef Gio Hahn,
immerhin auch Wissenschaftsminister, hat
sich todesmutig dem Test unterzogen.
Ein Auszug aus den Antworten.
24
BIBER: Herr Minister, damit Sie es leichter
haben, gibt es bei jeder Frage drei Antworten
zum Auswählen. Zudem haben Sie drei Joker
gut. Einen Telefonjoker, einen Publikumsjoker (Sie dürfen nur jemand aus ihrem Büro
fragen) und den 50:50-Joker. Sind Sie bereit?
GIO HAHN: Gut, ich bin bereit.
Kommen wir zur ersten Frage: Wie heißt
Wien auf Türkisch?
Viyana.
Gratulation. Aber das war vielleicht zu leicht.
Gehen wir gleich zur zweiten Frage: Wie
heißen denn die Čevapćići in Ex-Jugoslawien
richtig?
Pljeskavica?
biber. Möchten Sie nicht lieber einen Joker
verwenden?
Aha, na dann muss es wohl doch Čevapćići
heißen?
Ursprünglich heißt es Čevapi am Balkan.
Čevapćići ist nur die Verniedlichung.
Aber auf der Speisekarte steht ja auch
Čevapćići.
Wo meinen Sie, hier oder in Bosnien?
In Kroatien...
Vielleicht ist das dort so, weil dort so viele
Touristen sind. Richtig ist es leider nicht.
Sagen Sie, essen Sie gerne Kebab?
Selten, weil ich dazu neige, mich immer
anzupatzen.
Wissen Sie trotzdem was „döner“ bedeutet?
Hahn: Ich glaube„sich drehend“. Das
scheint mir logisch.
Richtig. Jetzt geht es um die „Bosna“. Aus
welchem Land kommt die ursprünglich?
Ich würde sagen aus der Türkei.
Herr Minister, Sie haben drei Joker. Wollen
Sie keinen einsetzen?
Ich weiß, aber ich muss mit meinen Jokern
sparsam umgehen. Vielleicht kann man
diese Frage erst einmal überspringen und
zur nächsten Frage gehen?
Das geht nicht, man sollte schon die Reihenfolge beachten. Handeln geht nicht.
Egal, ich bleibe bei meinem Tipp: Die
Bosna kommt aus der Türkei.
Das stimmt nicht. Die „Bosna“ wurde in
Salzburg von einem Bulgaren (Zank Todoroff)
erfunden. Weder in Bosnien noch in der Türkei kennt man eine „Bosna“.
Machen wir weiter: Was heißt „Guten Tag“
auf Serbisch/Bosnisch/Kroatisch?
Dober dan.
Das ist wieder falsch. „Dobar dan“ ist korrekt.
Gut, bei der nächsten Frage muss ich einen
Joker nehmen, da ich die Bedeutung des
Wortes „Schwabo“ nicht kenne. Ich nehme
den 50:50-Joker.
Die erste Antwortmöglichkeit („Ein in Österreich geborener Ausländer“) fällt weg.
Dann glaube ich, dass ein „Schwabo“ in der
ex-jugoslawischen Community für einen
echten Österreicher steht.
Das ist richtig. In den Fünfzigerjahren sind
viele Gastarbeiter ins Schwabenland gegangen
und als sie nach Jugoslawien zurückgekommen
sind, wurden sie dann von ihren Landsleuten
„Schwabo“ genannt. Dieser Begriff wurde
später für alle Deutschsprachige übernommen
– also auch für die Österreicher.
Nächste Frage: Wo liegt ihrer Meinung nach
die „Balkanstraße“ in Wien?
Das weiß ich, das weiß ich: Das ist die
Ottakringer Straße.
Woher wissen Sie das so genau?
Ich bin ein biber-Leser.
Dann wissen Sie auch, was biber bedeutet.
Ja, das weiß ich auch. Es heißt „Pfeffer“.
Gut aufgepasst! Und wie hieß der Mann, der
Thronfolger Ferdinand ermordete?
Gavrilo Princip.
Das ist ebenfalls korrekt. Kommen wir zur
nächsten Frage. Bei welchem Verein spielt
Niko Kovač , der Kapitän der kroatischen
Nationalmannschaft?
Ich tippe auf Salzburg, zumindest hat er
dort gespielt.
Richtig, er ist noch bis Jahresende bei Salzburg. Jetzt wird es aber wirklich schwer: Wer
ist Tarkan?
Pfff. Jetzt nehm’ ich lieber den Telefonjoker
(Der Minister ruft die ÖVP-Abgeordnete
Sirvan Ekici an, die leider nicht erreichbar ist. Dann wird Frau Dikme zu Hilfe
geholt, eine Kanzleiangestellte mit türkischem Background).
Frau Dikme, der Herr Minister weiß nicht
wer Tarkan ist. Die Antwortmöglichkeiten
sind a) ein türkischer Popstar, b) ein serbischer Kriegsverbrecher, oder c) der türkische
Tarzan. Können Sie helfen?
Dikme: (lacht):Tarkan ist ein türkischer
Popstar.
Hahn: Vielen Dank. Ich habe ja gewusst,
dass wir tolles Personal hier haben. Gut,
ich sage: Tarkan ist ein Popstar.
Das ist auch richtig. Die ÖVP ist ja richtig
multikulturell. Kommen wir zur 13. Frage.
Was ist Cockta?
Hahn (mit viel Hilfe durch die Redakteure):
Das ist das slowenische Kräutergetränk.
Aber bei der letzten Frage gibt es keine Gnade
mehr. Wer ist Vuk Karadžić?
Ich würde sagen, ein serbischer Politiker.
Moment, oder heißt der nicht eher Vuk
Drašković?
Ja, richtig. Und der Kriegsverbrecher heißt
Radovan Karadžić. Hier handelt es sich
allerdings um Vuk Karadžić, der Erfinder der
serbischen Orthographie mit dem Leitspruch
„Schreibe wie du sprichst!“ Er hat auch in
Wien gelebt und es gibt auch ein Denkmal im
dritten Bezirk.
Ganz schön verwirrend. Aber wie habe ich
jetzt abgeschnitten?
Sie haben neun von 15 möglichen Punkten
erreicht. Herzlichen Glückwunsch, Herr
Minister, demnach sind Sie laut der Auflösung
des Tests immerhin „sehr integrationswillig“.
Als Preis erhalten Sie eine goldene Halskette,
mit der Sie dann auf die Balkanstraße gehen
können! Es war ein sehr holpriger Weg, den sie
aber brav gemeistert haben.
Ja, Integration ist etwas Holpriges ... aber
Spaß hat es schon gemacht.
25
Jede richtig beantwortete Frage bringt einen Punkt.
Von ???
Wo entstand das historische Wien?
a) südlich der Donau, an einem Kreuzungspunkt
alter Verkehrswege
b) im Westen der Donau
c) nördlich und südlich des Wiener Beckens
2. Wann wurde das Stadtrecht von Wien in
einer Urkunde erstmals schriftlich festgelegt?
a) vor Christi Geburt
b) im 13. Jahrhundert (1221)
c) im 18. Jahrhundert (1789)
3.
Wie heißt der erste Bezirk?
a) Innere Stadt, weil er der Kern Wiens ist
b) Favoriten, nach dem Schloss Favorita
c) Mariahilf und enthält eine der
größten Geschäftsstraßen Wiens
DIE OFFIZIELLEN FRAGEN
1. Wie heißt Wien auf Türkisch?
a) Wienoglu
b) Viyana
8. Was befindet sich heute
im Schloss Belvedere?
a) eine Galerie mit vielen Gemälden
b) ein typisches Wiener Kaffeehaus
c) ein Wiener Tanzsalon
5. Woher kommt der Begriff
Gemeindewohnung?
a) weil sie von der Gemeinde Wien erbaut wurde
b) weil sie von einer Privatperson erbaut wurde
c) weil sie von einer Bank erbaut wurde
9. Wozu wurde die Donauinsel
ursprünglich errichtet?
a) zur Erholung der Wienerinnen und Wiener
b) als Hochwasserschutz
c) als Naturschutzgebiet
6. Wo hat der Wiener Bürgermeister
seit 1883 seinen Amtssitz?
a) Hofburg
b) Parlament
c) Rathaus
10. Wo wohnte Erzherzogin
Maria Theresia im Sommer?
a) im Grazer Landhaus
b) im Schloss Schönbrunn
c) im Schloss Belvedere
7.Aus wie vielen Bezirken
4. Wie wird Wien mit Wasser versorgt?
besteht Wien seit 1954?
a) Mit gefiltertem und aufbereitetem Donauwasser a) 12
b) Überwiegend mit Wasser aus Brunnen
b) 23
c) Hochquellenwasserleitungen
c) 46
c) Beč
8. Wo liegt die sogenannte Balkanstraße?
a). Favoritenstraße
c) Pljeskavica b) Thaliastraße
c) Ottakringer Straße
3. Was heißt Döner?
a) gegrillt
b) sich drehend c) mit scharf
9. Was bedeutet biber auf Türkisch
und auf Serbisch/Bosnisch?
4. Die berühmte „Bosna“ kommt
a) Pfeffer
b) Salz
c) Kümmel
aus welchem Land?
a) Österreich
b) Türkei
c) Bosnien
10. Wie hieß der Mann,
der Thronfolger Franz Ferdinand ermordet hat?
5. Für welches Land versuchte sich
a) Lepa Brena
Andi Goldberger fast als Skispringer?
b) Gavrilo Princip
a) Mazedonien b) Serbien
c) Slowenien c) Željko Ražnatović
6. Was heißt „Guten Tag“ auf Serbisch,
11.Bei welchem Verein spielt Niko Kovac, der
Kroatisch, Bosnisch?
a) Dober dan
b) Dobar dan
c) Dobre den Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft?
a) Red Bull Salzburg b) Sturm Graz c) Rapid
7. Wer oder was ist ein Schwabo?
12. Wer oder was ist Tarkan?
a) Ein in Österreich geborener Ausländer
a) türkischer Popstar
b) Die Bezeichnung für Österreicher durch die b) serbischer Kriegsverbrecher
YU-Community
c) Der türkische Tarzan
c) Ein Deutscher, der aus Schwaben kommt
2. Wie heißt Cevapçiçi in Ex-YU?
a) Čevapi
b) Čevapčići
AUFLÖSUNG
1. a), 2. b), 3. a), 4. c) 5. a)
6. c), 7. b), 8. a), 9. b), 10. b)
1.
Jede richtig beantwortete Frage bringt einen Punkt.
13. Was ist Cockta?
a) mazedonisches Karamell-Zuckerl
b) slowenisches Kräutergetränk
c) traditionelle dalmatinische Vorspeise
14. Wo fahren in Wien die Busse
nach Ex-Jugoslawien ab?
a) Südbahnhof b) Reumannplatz c) Erdberg
15. Wer ist Vuk Karadžić?
a) Serbischer Politiker
b) Erfinder des serbischen ABC
c) Populärer serbischer Sänger
ECONOMYA + Politika
Integrationstest für
inländer!
AUFLÖSUNG:
1. b), 2. a), 3. b), 4. a), 5. b), 6. b),
7. c), 8. c), 9. a), 10. b), 11. a),
12. a), 13. b), 14. c), 15. b)
ECONOMYA + Politika
Integrationstest für
Ausländer!
Auswertung
0 bis 4 Bist ein echter Schwabo
5 bis 8 Besuch mal die Balkanstraße
9 bis 12 Sehr integrationswillig
13 bis 15Bist ein echter Tschusch
Die KnockOut-Prüfer
Amar Rajković & Eser Akbaba
Schwabos in die
„Balkanclubs“
Wie das Interesse der Schwabos für die
„Balkanclubs“ in Ottakring geweckt
wird und wie das einem ganzen Viertel
nützen soll.
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bezahlte Anzeige
Öd und grau präsentiert sich heute so
manche ehemalige Geschäftsstraße.
Anders in Ottakring. Wo sonst Geschäfte
zusperren und Leerstand zurückbleibt,
sorgen in der Ottakringer Straße die
„Balkanclubs“ für Lebendigkeit und Vielfalt. Diese Qualitäten den „Schwabos“
zu vermitteln, ist Teil eines Projektes
der Gebietsbetreuungen im 16. und 17.
Bezirk, das die nachhaltige Aufwertung
des Viertels zum Ziel hat.
Multikulturelles Potenzial
Das Grätzel um die Ottakringer Straße
weist einen doppelt so hohen MigrantInnenanteil auf wie der Durchschnitt in
Wien. Die meisten Zuwanderer kommen
aus Serbien, Bosnien-Herzegowina und
Kroatien. Offensichtlich macht sich das
auch in der Dichte an Lokalen bemerkbar, die sich auf die Musik und die
Kultur des Balkans spezialisiert haben.
Ein gewaltiges Potenzial, das sich jetzt die
Bezirke Ottakring und Hernals zu Nutze
machen und die serbische und kroatische
Community am Aufwertungsprozess
beteiligen.
Verspiegelte Türen & rote Lichter
Dass sich hinter den verspiegelten Türen
und roten Lichtern der Clubs nichts
Unseriöses verbirgt – ist vielen Schwabos
neu. Davon konnte sich eine Delegation
aus LokalpolitikerInnen und GebietsbetreuerInnen überzeugen, die gemeinsam
mit VertreterInnen des serbischen Kulturund Sportverein „Jedinstvo“ das Nachtle
ben in der Balkanstraße erkundete.
Türen öffnen – Vorurteile abbauen
Diese kulturelle Vielseitigkeit der
Ottakringer Straße soll nun auch allen
BewohnerInnen des Viertels vermittelt
werden. Die beste Methode um Vorurteile abzubauen ist: Türen zu öffnen. Im
Rahmen einer „Fête blanche“ werden die
Schwabos in die angesagten Tanzlokale
geladen um dort auf die Balkanszene
zu stoßen. Diese Veranstaltung wird in
enger Kooperation mit dem serbischen
Kultur- und Sportverein „Jedinstvo“
durchgeführt.
27
Es ist wie mit der Klimaanlage im Auto“,
etwas bieten: „Vor allem Aus- und Weisagt Markus Schaschinger.
terbildung, Auslandsaufenthalte und die
„Vor sieben, acht Jahren noch ein netter
baldige Übertragung von Verantwortung.“
Luxus – heute ein Muss.
Mit Trainee-Programmen ist es ebenso.“
Was den letzten Punkt betrifft, hat sich
Den Grund dafür sieht der Personalchef
Tele2 etwas einfallen lassen: Ein Teil der
des Telefonanbieters Tele2 im Kampf um
Ausbildung der Trainees ist das Rekrutieren
die besten Köpfe, den die Unternehmen
ihrer Nachfolger – von der Anzeige bis zu
derzeit untereinander austragen müssen.
den Vorstellungsgesprächen. Dafür haben
„Es wird immer schwieriger, gute Leute
sie etwa ein halbes Jahr Zeit. „Das ist eine
zu finden. Wenn ich jemanden hervorraschöne Herausforderung für die Leute,
genden will, muss ich ihn eben selber mabei der man bald sieht: Wie führt er die
chen“, sagt Schaschinger. 10.01.2008
Aber auch dabei
Wie3 liest er die Unterlagen?
KURIER_Biberkarr_135x414
13:38Gespräche?
Uhr Seite
müsse, wer die besten wolle, den Jungen
Und vor allem: Wen bringt er ins Unter-
nehmen?“, sagt Schaschinger.
Zwei bis drei Trainees jährlich bildet das
Unternehmen auf diese Weise aus und
sucht dafür Akademiker mit gutem Notenschnitt, die nicht mehr als 18 Monate
Berufserfahrung haben. „Uns ist wichtig,
dass die Leute noch formbar sind“, erklärt
der Personalchef. „35-Jährige, die den Job
wechseln wollen, sprechen wir mit unserem
Traineeprogramm nicht an.“
Die sucht auch Elisa Fischlmayr nicht. Die
Personalchefin des oberösterreichischen
Logistikers Hödlmayr sucht „junge, flexible
Trainee: Was ist das, wie werde ich einer?
Trainees: das sind jene Kräfte, von denen
ein Unternehmen in näherer Zukunft gelenkt werden will. Meist also Absolventen
von Wirtschaftsunis und Fachhochschulen,
die in speziellen Trainee-Programmen als
vielfältig einsetzbare Nachwuchskräfte
aufgebaut werden.
Leute, die für uns ins Ausland gehen und
dort etwas aufbauen“. Und das, gibt sie zu,
ist nicht immer ganz einfach. „Natürlich
beginnt es damit, dass man schon einmal
die richtigen Hochschulen anspricht:
die Wirtschaftsunis in Linz und Wien
oder die FH in Steyr, wo Internationales
Logistikmanagement gelehrt wird“, sagt
Fischlmayr.
„Aber man muss sich schon einiges einfallen lassen, um die Besten zu kriegen, denn
die Firmen rittern untereinander.“ Die
Bewerber kommen daher nicht als Bittstel-
ler, die meisten von ihnen haben mehr als
ein Angebot in der Tasche. „Wir müssen
uns daher rasch entscheiden und die Leute
während des Auswahlprozesses bei Laune
halten, sonst sind sie weg.“
Das Auswahlverfahren dauert, wenn es
effizient sein soll, trotzdem lange. „Bei
mir war es ein Monat“, sagt die 24-jährige
Ungarin Timea Kocsor. „Und das war
stressig.“ Sie habe eine Reihe weiterer Angebote österreichischer und internationaler
Firmen gehabt, sie wollte aber zu Hödlmayr – und bekam die Trainee-Stelle.
Trainees lernen in kurzer Zeit verschiedene Abteilungen der Firma kennen,
besuchen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen und „Networking-Events“.
Trainee-Programme dauern üblicherweise
zwischen einem und zwei Jahren.
In der Branche der Finanzdienstleister
hat der Einstieg über Trainee-Programme
lange Tradition, in den meisten anderen
Berufssparten ist das neu – und hat daher
auch die Aura des „Exklusiven“. Anders
als Praktikanten werden Trainees für ihre
Arbeit meist fair entlohnt.
ECONOMYA + Politika
Um die Chefs von morgen zu formen, müssen sich Firmen
immer raffiniertere Trainee-Programme einfallen lassen.
„es war sehr stressig“
foto: hermann wakolbinger
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29
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da gibt es das biber
Ich und
Studieren?!?!
Die Schulzeit ist längst vorbei, die Handelsschule war eigentlich
auch nicht so schlimm und jetzt heißt es hackln, hackln, hackln.
Der Job macht Spaß, gutes Geld kommt auch in die Tasche,
die Eltern sind beruhigt und wichtig fühlt man sie auch ein bissi.
Super, Gratulation zum sozialen Aufstieg! Aber Frage am Rande:
Wirst du in zehn Jahren mit 1050 Euro netto auch noch zufrieden sein? Bei Auto, Wohnung, Urlaub und Party – vielleicht auch
Windeln und Fläschchen – zählt dann jeder Cent.
Solltest du dich zu Höherem berufen fühlen und hast die Laune
am Strebern nicht verloren, fang an zu studieren! ImmobilienmanagerIn, EventmanagerIn, Master of Arts. Hört sich nicht schlecht
an, oder?
Keine Matura?
Kein Problem.
Schnitzel Landmann
Geflügel Imbiss Yassel
Handyshop Kardinalnet
Gimpas Supermarkt
Grill Kebaphaus Liman
Landstr. Hauptstraße 64
1030 Wien
Landstr. Hauptstraße 92-94
1030 Wien
Hainburgerstr. 40/10
1030 Wien
Erdbergstr. 84-86
1030 Wien
Payergasse 2
1160 Wien
Dadgelen Shop
Gel Gör SüPErmarkt
Pamukale Muzik Market
Eray Müzik
Berfin
Quellenstr. 169
1100 Wien
Quellenstr. 108
1100 Wien
Quellenstr. 153
1100 Wien
Quellenstr. 94
1100 Wien
Siebensterngasse 46
1070 Wien
Bereket Imbiss
Euroschloss
Friseur Cuccu
Handy Ceylan
Café Chic
Quellenstr. 111
1100 Wien
Linke Wienzeile 138
1060 Wien
Haufgasse 2
1110 Wien
Haufgasse 2/1/6
1110 Wien
Hubergasse 10
1160 Wien
Handy Yalcin
Juwelier Mezopotamya
Handyshop Aslam
Pizza Hotline
Cream Lounge
Simmeringer Hauptraße 52
1110 Wien
Brünnerstr. 13
1210 Wien
Schalchthausgasse 21
1030 Wien
Erdbergstr. 146
1030 Wien
Märzstrasse 23
1150 Wien
Schnitzelhaus Avrasya
Kebap Aydin
Pizza und Kebap Sedef
Easy Coiffeur
Restaurant Galaxie
Landstr. Hauptstr. 103
1030 Wien
Landstr. Hauptstr. 38
1030 Wien
Landstr. Hauptstr. 92-94
1030 Wien
Qellenstr. 74
1100 Wien
Märzstraße 1 (Ecke Löhrg. 22)
1150 Wien
Café dallas
café Galeb
café Derwisch
Lazar
Marengo
Ottakringerstrasse 5
1160 Wien
Seeböckgasse 36
1160 Wien
Lerchenfeldergürtel 29
1160 Wien
Vogelweidplatz 4
1150 Wien
Schweglerstraße 55
1150 Wien
Wo du dich prüfen lassen kannst, wie lange das dauert, wie viel
das überhaupt kostet, das steht auf der Website der Arbeiterkammer unter
http://wien.arbeiterkammer.at/bildung
Noch was: Als Lehrling, Arbeiter, Angestellter oder freier
Dienstnehmer bist du Mitglied bei der Arbeiterkammer. Das
heißt, du kannst dir von der AK jedes Jahr einen 100 Euro-Bildungsgutschein holen. Den kannst du bei AK plus-Kursen zur
Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung einsetzen (Info auf der
Website der Arbeiterkammer).
Foto: Marc-antonio Manuguerra
Mit der Berufsreifeprüfung (BRP) kannst du alles studieren,
was du möchtest. Für das Zeugnis musst du Teilprüfungen in
Deutsch, Mathe und einer Fremdsprache schaffen, plus ein Fachbereich, indem du vorher schon tätig warst (z. B.: Lehre, Krankenpflegeschule). Natürlich wirst du von Profis darauf vorbereitet.
„Zukunft und Leben“ für Roma und Sinti
Das Projekt „Thara – Amaro Trajo“ der
Volkshilfe Österreich soll Angehörigen der
Minderheiten „Roma und Sinti“ eine bessere berufliche Zukunft sichern.
„Zukunft – Unser Leben“, so die deutsche Übersetzung des Projektes, bietet ab
April 2008 Kurse für 13- bis 40-Jährige als
Vorbereitung für bessere Berufschancen.
Vor allem für junge Menschen ist es hierbei wichtig, dass ihnen geholfen wird, eine
passende Lehrstelle zu finden.
Lehrinhalte: Verfassen von Bewerbung
und Lebenslauf, Sprachkompetenzen
und Kommunikation, EDV- und Inter-
30
nettraining, Berufsfeldkenntnisse und
Arbeitsrecht. Neben der „Roma- und
Sinti-Geografie“ wird Politische Bildung
zur Aufklärung über die eigene Volksgruppe
und die politische Lage im Land gelehrt.
Während des Kurses/Praktikums bietet
das AMS unter bestimmten Voraussetzungen eine Deckung des Lebensunterhalts
und Kursnebenkosten an. Somit trägt der
Kursteilnehmer keine eigenen Kosten.
Infos und Anmeldungen unter:
THARA.AMAROTRAJO
Berufsberatung und Sozialberatung für 1340 jährige Roma und Sinti
Webergasse 30 / 6 Stock, A-1200 Wien
Öffnungszeiten
Di Mi Do 9°°- 11°°
Di Fr 13°°- 15°°
Tel.: 01 – 33 20 277 (Fax: DW 13)
email: [email protected]
31
und da gibt es das biber auch
32
Yildrim Murat KEG
DreSdner Anmeldestelle
Bächerei Gül
Imbiss Metin
Dragicevic Kaffeehaus
Hellwagstrasse 7
1200 Wien
Dresdnerstraße 62-64
1200 Wien
Othmargasse 42
1200 Wien
Hannover Markt, Stand 32
1200 Wien
Neulerchenfelder Strasse
1160 Wien
Doga Supermarkt
Seker Imbiss Kebap Pizza
Karizma Kebaphaus
Hairdesign Richard
Ristorante La Cucaracha
Allerheiligenplatz 6
1200 Wien
Engerthstraße 86
1200 Wien
Lerchenfelderstr. 46
1070 Wien
Thaliastr. 7
1160 Wien
Koppstraße 22
1160 Wien
Handy Plex Anmeldestelle
Zeljo Grill
Rado Sport
Pizza D’Amici
Labyrinth
Thaliastr. 46
1160 Wien
Thaliastr. 30
1160 Wien
Ottakringerstr. 27
1160 Wien
Neubaugasse 65
1070 Wien
Ottakringerstraße 80
1170 Wien
Restaurant Beograd
Tunnel
Merkur
Geflügel & Fisch Imbiss
marengo
Schikanederg. 7
1040 Wien
Florianigasse 39
1080 Wien
Lammgasse 1
1080 Wien
Neubaugasse 84
1070 Wien
Schweglerstraße 55
1150 Wien
Call Shop Torki Mahrous
Imbiss Tandure
Maršal
YLK
café melon
Pilgramgasse 17
1050 Wien
Pilgramgasse 21
1050 Wien
Herbststraße 32
1150 Wien
Währingerstraße 14
1090 Wien
Brunnengasse 76
1160 Wien / Liebhartstal
café santana
Café Restaurant Sudar
Café Talisman
Thalia-Grill
XXL
Neumyrgasse 26
1160 Wien
Koppstraße 112
1160 Wien
Liebhartgasse 49
1160 Wien
Lorenz-Mandl-Gasse 63
1160 Wien
Koppstraße 33
1160 Wien
Mit
schaas
Mit
scharf
MUTTER, VATER, KIND
„Und pressen! Hu-hu-hii-hiii.
Und atmen! Ja, Schatz, toll
machst du das!“
So ähnlich hat wohl auch unser
Ex-Finanzminister Grasser
seine Fiona angefeuert, bevor er
in Ohnmacht auf den Kreissaalboden gesunken ist. Also
wirklich, die frischgebackenen
Papis haben bisher immer die
Arschkarte gezogen. Gut, die
Frau erträgt die Schmerzen.
Danach hat sie aber das kleine
Schnuckiluckibaby für sich und
kann knuddeln und schmusen
wie sie nur möchte, was Vätern
nur in den Besuchszeiten
gegönnt war. Aber das AKH
hatte da eine Idee mit scharf:
Mutter, Vater und Baby können
nach der Geburt gemeinsam in
einem Zimmer verbleiben und
übernachten. Familienzusammenführung mal anders. biber
findet das putzig.
ICH BIN PITBULL TERRIER
Boah, ej. Ein großer starker Junge
mit Lederjacke, getönter Sonnenbrille und einem breitbeinigen
Gang. Und was hält dieser ach so
gefährlich anmutende Bruder an
der Leine? Einen dieser grindig
sabbernden „Kampfhund“-Wauwaus. Das ist nämlich der neueste
Schrei unter den MigrantenWienern. Schade. Bisher galt der
Leitspruch: Je mehr Ausländer,
desto weniger Hundekacke. Das
gehört leider der Vergangenheit
an. Das Stadtbild wird zunehmend neben „Ein-Sackerl-fürmein-Gackerl“-Tafeln auch von
der unsympathischen Hunderasse
der Pitbull Terrier geprägt. Und
deren Herrlis sind bemerkenswerterweise immer öfter unter den
nicht „waschechten Wienern“ anzutreffen. Was das ganze soll und
wieso es grad die Vierbeiner mit
dem Killerimage sein müssen,
tja... man kann nur Spekulationen anstellen. Wer’s nicht in der
Hose hat, hat’s an der Leine?
33
Szene
Szene
Gangsta-Rapper
„Wien ist Gefickt“
Stonepark 12
34
35
Szene
Szene
In Berlin schießen sich Brutalo-Rapper nieder. In Wien ist die harte Szene erst im
Aufbruch. Fürchten muss sich niemand, sagen die Straßenrapper jenseits des Gürtels:
„Kannst ganz chillig weiterleben.“
Von Ivana Cucujkić, Bernhard Gaul und Daniel Shaked (Fotos)
Der Gangsta-Rap ist in Wien gelandet. Aggressiv, schwulenfeindlich, bedrohlich.
Es geht um Männlichkeit und Stolz, um den Block und das
Leben in den Straßen.
Wie überall sonst auf der Welt beim Gangsta-Rap auch.
Wien ist da nicht anders. Und: Gangsta-Rap ist keine ElitenFreizeitbeschäftigung.
Wie in Berlin rappen auch in Wien die Kinder der früheren
Gastarbeiter. In Deutschlands Hauptstadt sind es Bushido, Massiv
und Sido. In Wien heißen sie Mevlut Khan, Jean Türk und Vojvodinac. Und wer beim Rappen was erzählen will, muss was zum
Erzählen haben. Nix mit Herzschmerz oder Streit mit Mutti. Da
muss schon was Härteres erzählt werden.
Das ist der Sound, der Sound aus dem Westen
Für alle Ausländer, die Wettcafés besetzten.
Meine Freunde schießen oft mit der Pumpgun
Die meisten von ihnen kommen direkt aus dem Balkan
Pass gut auf, wenn du in meinen Block musst
Ottakringer Straße, klick klack Kopfschuss.
Bist du keiner von uns, nehmen wir dein Handy weg
„Kannst ganz chillig weiterleben,“ meint Mevlut Khan. Der
Rapper sitzt in einer kleinen, unbeheizten Pizzastube bei der U3-Endstation Ottakring. Dort schlürft der Rapper ein Cola und
verkauft Karten fürs nächste Konzert. Mit dabei: seine Bandkollegen von Sua Kaan (Türkisch für „Wasser und Blut“): Gjana Khan,
Aquil und Shino. Über die damalige Aufregung wundern sie sich
noch heute.
„Das ist eben Competition. Es geht ums Battlen. Ist ganz normal“, sagt Mevlut Khan und meint den musikalischen Wettbewerb
unter den Straßenrappen. „Wir haben damals abgelehnt, mit ATV
zu sprechen. Sie hätten uns nur niedergemacht.“
Tschuschen von überall, das sind meine Jungs.
Das hier ist Balkanaken-Rap, Gettorap
Bist du keiner von uns, nehmen wir dein Handy weg.
Komm, folge mir. Dein ist mein Bezirk, meine Heimat, ich lebe hier.
1160 Wien, ich bin hier aufgewachsen,
das sind meine Droogs, meine Parks, meine Straßen.
(Platinum Tongue feat. Mevlut Khan, Balkanaken)
(Platinum Tongue feat. Mevlut Khan, Balkanaken)
Mit Zeilen wie diesen brachte die Rapkooperation von
Platinum Tongue und Mevlut Khan den Wiener Gangster-Rap
erstmals in die Schlagzeilen. Mehr brauchte der Wiener Boulevard
nicht. Ganz Österreich sei geschockt, berichtete ATV über die
„harten Jungs“, deren Texte vor „Gewalt, Hass und Hetze“ nur so
strotzen.
Die FPÖ stellte eine dringliche Anfrage an den Bezirksvorsteher von Ottakring, forderte ein härteres Vorgehen der Polizei. Die
Jungs freuten sich über das Echo. Bisher kommt ihr Video auf
180.000 Zugriffe.
Und das ist nur ein Beispiel aus der Szene. Spätestens seit
damals hat die Wiener Szene Auftrieb erhalten. Immer mehr
Videos sind über youtube abrufbar. Baseballschläger, Schlagstöcke,
Kampfhunde, ja sogar Schusswaffen finden sich da.
Wie gefährlich ist Wiens Gangsta-Rap-Szene? Muss man sich
auf gewalttätige Straßenbanden vorbereiten, wie vor zwei Jahren in
Frankreich? Wird Wien brennen?
biber hat bei den „Gangstern“ nachgefragt.
36
Heute sehen die Bandmitglieder mit einem differenzierten Blick
auf die Textzeilen, die Mevlut mit den Jungs von Platinum Tongue
getextet hat. „Wir haben uns nichts dabei gedacht. Wieso sollten
die österreichischen Kids in Gefahr sein. Wenn ich sag, pass gut
auf, meine ich sowohl Jugo, Türke als auch Schwabo. Wir lachten,
während wir das getextet haben. Alle sind drauf reingefallen.“
„Wir sind keine Gangster. Echte Gangster rappen nicht“,
erklärten die Musiker schon im Hip-Hop-Magazin „The Massage“.
Die Zeiten, in denen Leute mit Waffen rumlaufen, gäbe es schon
lang nicht mehr.“ Zum Glück. Früher gab’s das schon. Deshalb sei
der „Balkanaken-Rap“, so der Titel des umstrittenen Werks, mehr
ein Hommage an die Zeit im Park im Sechzehnten, in dem sie
immer herumgehangen sind.
Wir sind die neuen Österreicher
„Heute machen wir reifere Songs mit mehr Message und
Hintergrund“ räumt Gjana Khan, der Gründer von Sua Kaan,
ein. Mit Hintergrund meinen Sua Kaan ihr Viertel, in dem sie
aufgewachsen sind. Ihren Bezirk Ottakring. Die Parks, in denen
sie Fußball spielten und den Großteil ihrer Kindheit verbrachten,
Becka Sekta
37
Szene
Szene
was ich sage gilt für jede Stadt,
verkauf deinen Arsch oder mach sie alle platt,
diese zwei Optionen sind unumgänglich,
was lernt ein Kanake hier schlussendlich,
er zieht in den Krieg mit Waffen in den Hosen, denn
zu Hause kriegt Mum Blauflecken statt Rosen,
du kommst heim, um zu zeigen, dass du noch lebst,
du willst essen, aber deine Mutter weint beim Gebet
(Sua Kaan, Das Leben)
die Kids aus dem Viertel prägen sie bis heute, prägen ihre Texte.
„Wir sind die neuen Österreicher“, sagt Khan und spielt damit
auf die Ö3-Plakate an, die den neuen Austropop promoten sollen.
„Auf diesen Postern wird man uns trotzdem nie sehen.“ Aber in
die Charts wollen sie trotzdem.
Die Jungs selber sind locker, denn die wissen ja, dass der Erfolg
kommt. „Wir möchten kreativ sein, mit dem Kopf arbeiten, nicht
wie unsere Eltern.“ Bis dahin verdienen sie ihr Brot mit den gängigen Übergangsjobs „Am Bau“ wie Mevlut cool und knapp meint
und dabei unterschlägt, dass er Bauingenieurswesen auf der TU
studiert. Passt wohl nicht zum harten Rapper-Image.
Aus dem Steinbruch ins Studio
Ganz hart und lässig geben sich die Rapper von Stonepark 12.
Ihr Name steht für das Hood, in dem sie aufgewachsen sind, 1120
Wien, für den Steinbruchpark, in dem Ali S., Jean Türk, Ray, Luji,
Amir Beats, Musaib, Gültu, Platinum Tongue und Chiko Baba die
Freizeit verbringen. Auch für Stonepark 12 spielt der Bezirk, die
Umgebung und die Freunde aus dem Viertel eine wichtige Rolle.
„Wir kommen direkt von dort wo es passiert. Ausländer! Drogen,
Sex, Alkohol.“ Meist bleibt der Block der einzige Ankerpunkt
ihrer Identität und Jugend, der sie Arbeitslosigkeit, Gewalt in der
Familie und Geldsorgen vergessen lässt. „Wien ist gefickt. Mann
jetzt kommen wir“, sagt Ali S.
Handzahm sind die Jungs zwar nicht – sie brüsten sich mit
diversen Gefängnisstrafen. Aber: „Österreich ist ein sehr kleiner,
unausgereifter Markt im Hip-Hop- und Rapbereich. Man darf
nicht alles für bare Münze nehmen, was die Jungs da machen.
Vieles ist Show“, bewertet Daniel Shaked von „The Message“ die
heimische Szene.
Blümchen-Rap machen andere, so Platinum Tongue. Trotzdem.
„Ein Junge bei myspace fragt mich was er tun soll. Einer hat ihm
das Handy geklaut. Soll er ihn schlagen? Na was willst machen.
Handy is’ weg. Was soll’s. Nicht so schlimm.“
Sua Kaan
38
Wien ist meine Heimat
Für Aufregung sorgte vor Kurzem der Auftritt eines Stonepark12-Members gemeinsam mit Mevlut Khan im Club 2, einer
Diskussionssendung im ORF. Na klar, eine Ausländerdiskussionsrunde. „Ich bin Türke, kein Österreicher“, sagt Ali S. Empörung
bei den Diskutanten, Tenor: Na, ihr müsst schon Österreicher
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Ein Austrokanak, du Bastard
Ein stolzer Kanak der außer vor Gott
vor niemandem Angst hat
Ich bin nicht lieb, auch nicht amüsant
Kommt nach Wien und such einmal erst um Asyl an
Ein Dealer, ein Wiener, ein Türke, kein Berliner
Könnt aber glatt einer sein
Geh und frag deiner Mutter,
vielleicht könnt ich dein Stiefvater sein
(Stonepark 12, Ein Wiener)
Wie Sua Kaan, ist auch Stonepark der Unterschied zur Szene in
Deutschland sehr wichtig. Sie sehen sich nicht als Abklatsch des
großen Bruders. Ein Wiener, kein Berliner. Gespalten zwischen
Herkunft und Heimat wird Wien zum gemeinsamen Nenner ohne
Unterschied in den Nationalitäten. Tschuschen und Kanaken rappen gemeinsam gegen den etablierten „Österreicher-Rap“. Es geht
wohl um Anerkennung der Identität und Musik. „Jetzt sieht Wien
endlich Ausländerrap. Viele labern vom Straßenrap, kommen aber
aus guten Familien und studieren. Wir lebten mit ’ner Riesen-Family auf 30 m2!“
Das ist Wiener Rap, du Eierkopf
Folgerichtig singen die Rap-Nachwuchsgrößen Ramses und
Repko auch gerne:
Hört auf zu rappen, denn es wird euch eh zu blöd,
in deiner Crew sind mehr Affen als im BZÖ.
Diese Bauern wollen sich jährlich um uns Wiener kümmern,
doch sind so hart und gefährlich wie Christina Stürmer.
Mann, das ist Wiener Rap, du Eierkopf, Brigittenau und Simmering
In maximal 2 Jahren hängt unser Poster in dein Zimmer drin
(Ramses&Repko, Das ist Wien)
Die Musikindustrie ist in Österreich noch nicht auf den Gansta-Rap-Zug aufgesprungen. Wohl auch, weil einige - wie Ramses
& Repko - zwar einen guten Sound produzieren, aber peinlich
schwulenfeindliche Texte haben.
In Zeiten der perfekten Selbstvermarktung über youtube oder
myspace produzieren sich die Rapper aber bisher einfach selber.
In Kürze kommt trotzdem das erste Album von Sua Kaan und
Bečka Sekta heraus. Dann könnten sie mit ihren Raps sogar Geld
verdienen. Einen handfesten Skandal wäre da vielleicht ganz gut
für das Geschäft. Vielleicht ist ja eine parlamentarische Anfrage
von Strache oder Herrn Hojac drin. Das würde helfen.
Die Multikulti-Sekte
Es geht sogar noch ein Stück mehr multikulti. „Bečka Sekta“,
die Wiener Sekte, ist eine Rapformation, deren Homepage auf
Deutsch, Serbisch, Kroatisch und Bosnisch – und Österreichisch
abrufbar ist. Bečka-Sekta-Gründer Vojvodinac, ein Wiener mit
serbischen und kroatischen Wurzeln, setzt lieber auf Sprachenvielfalt als auf einfältige Gewalt. Mit seinem Bruder Jigga J und den
Kumpels Kid Pex, Lubi, Chidi und Chima, alle Österreicher mit
ex-jugoslawischem oder nigerianischem Background, rappt er in
verschiedenen Sprachen. „Da kommen die Emotionen einfach besser rüber“, findet Vojvodinac.
Es gibt verschiedene Dialekte, verschiedene Ansichten, Aspekte
das ist die heilige Sekte
Crno i belo, to je moja boja
Zna se koja boja ovde vlada
Pazi da ne tvoja sad u vodu pada
Kad se mi na scenu pojavimo
Jer onda imamo zelju da te udaviom.
(Bečka Sekta, Bečka Sekta)
40
Wenn sie in den Städten ihrer Eltern am Balkan rappen, findet
das die einheimischen Jungs dort zwar o. k. „Aber beim ersten
Wort merken sie gleich, dass man nicht von unten ist. Besonders
in Belgrad merken die Hauptstädter gleich an deinem Akzent,
dass du anders bist. Ich bin halt überall Ausländer.“ Gefangen in
diesem kulturellen Niemandsland ist ihr Vielsprachen-Rap deshalb
umso ehrlicher, authentischer. Na, und wie geht die Karriere
weiter, Jungs? Dann verziehen sich beim Geschwisterpaar, deren
Fotograf Daniel Shaked: Props an den Herausgeber des HipHop-Magazins „The Message“. Er kennt die Szene, er hat die
Kontakte. Danke.
„Sag Nicht kanake, du Kartoffel“
Kwatsch mit Muhabbet
Der deutsch-türkischer Sänger ist vor allem in der
türkischen Community in Deutschland ein Star. Seine Musik
verbindet arabeske Elemente orientalischer Popmusik und
aktuellen R´n´B. Seine Liedtexte sind deutschsprachig.
biber: Dein bürgerlicher Name ist Murat Ersen, wie bist du auf
den Künstlernamen Muhabbet gekommen?
Muhabbet: Als ich mit elf Jahren gemeinsam mit meinem
Bruder begann, Musik zu machen, wussten wir, dass alle Künstler
einen Künstlernamen haben. Ich habe das Wörterbuch genommen, gesucht und irgendwann war ich bei Muhabbet. Das
bedeutet „Unterhaltung“.
Du bist oft hier, drei Dinge, die du mit Wien verbindest? (außer
die Türkenbelagerung)
Haha … Die Wiener Symphoniker, der tolle Kaffee, die wunderschöne Stadt.
Auf deiner aktuellen Single „Deutschland“ singst du gemeinsam
mit Deutschlands Außenminister Steinmeier und dem französischen Außenminister Kouchner für ein weltoffenes und tolerantes
Deutschland. Kommt das bei jungen Leuten gut an mit Politikern
zu singen?
Es gab kein negatives Feedback von den Jugendlichen. Gott sei
Dank, wir hatten ja auch schon so Skepsis. Das haben wir gemacht, weil ich es wirklich wollte.
Du siehst dich selbst als Integrationsbotschafter. Trotzdem gibt es
heftige Vorwürfe gegen dich. Du sollst Verständnis für den Mord
am niederländischen Filmemacher Theo van Gogh geäußert haben
(Der Regisseur wurde erstochen, weil er einen islamkritischen Film
gedreht hatte, Anm.).
Manchmal machen es sich die Leute sehr einfach. Ich wurde an
diesem Abend heftig provoziert. Ich wollte kein Gespräch mit
diesen Journalisten führen. Es ging um eine Preisverleihung, ich
war sehr aufgeregt. Ich wollte nicht über diesen Film reden. Da ist
alles schnell gekippt. Sie hätten einmal recherchieren sollen. Ich
bin weltoffen. Ich habe Freunde, die in die Kirche gehen, Freunde,
die Hanuka feiern. Aber ich habe eben auch meine Werte.
Und hat der King of „R´n´Besk“ sein Herz verschenkt und „liegt
Sie in deinen Armen“?
Ich habe schon länger eine feste Freundin. Sie kommt aus dem
Kaukasus und ist sehr gläubig. Ich bin ein Freund von einem
normalen Leben.
Zu deinem Album „In deinen Straßen“, wo liegen deine Straßen
eigentlich?
Meine Straßen liegen dort, wo ich geboren bin. Das ist definitiv
Deutschland, da bin ich zu Hause, in Köln.
Die Türkei ist für dich nur ein Urlaubsland?
Nein, das ist die Heimat meiner Eltern.
Du schreibst ein Buch, habe ich gelesen.
Das stimmt. Es wird auf jeden Fall ein sehr persönliches Buch,
aber auch über meine Ansichten über das Leben in Deutschland
und Europa. Einen Titel gibt es auch schon: Es heißt: „Sag nicht
Kanake, du Kartoffel“.
Szene
echte Namen ich nicht verraten darf, die Gesichter. „In Österreich
gibt es keine richtige Szene. So was wie Christina Stürmer kommt
hier besser.“
Der deutsch-türkische Sänger Muhabbet über Wien, seine
Probleme mit Journalisten und an wen er sein Herz verschenkt
hat.
Von Zekiye Atasoy und Daniel Shaked (Foto)
wer ist er
Szene
sein. „Na, ich seh’ nicht aus wie ein Österreicher, und werd auch
nicht wie einer behandelt, sondern immer nur wie ein Türke.“
Schwer verständlich für einen, der sein ganzes Leben in Wien
verbracht hat, hier geboren ist? „Aber ich liebe Wien, das ist meine
Heimat.“ Der Bezug zu Wien findet sich tatsächlich bei fast jedem
der Rapper. Sie sind – echte Wiener.
name: murat ersen, genannt muhabbet
geboren: 3. August 1984 in Köln
funktion: sänger, integrationsbotschafter
wurzeln: köln, seine eltern sind aus eskisehir, türkei
dresscode: sportlich, modisch
leidenschaft: deutschland und seine musik
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single: Sie liegt in meinenC Armen
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Wöchentlich präsentiert der KURIER in
Kooperation mit biber den „Tipp mit scharf“.
Ob Türkische Clubbings, Balkan-Festivals,
Persische Nächte oder Gypsy-Fever.
Wir bringen dich groß raus.
Schick uns einen Flyer oder Info-Material. Wenn
es zeitlich passt, dann drucken wir dich zudem
auch im biber ab. Infos an [email protected]
Abshaken mit biber: Schick uns ein Mail und
geh gratis am 8. Februar in den Club Pompadour oder am 22. Februar zu badem und Doa.
Mails an [email protected]
Die Sterne
lügen nicht
Wiens erstes Partyhoroskop
Von Antonino Biondi
1
9
Widder
(21. März–20. April)
Schütze
(23. Nov–21. Dez)
An der Tür zu deinem Lieblingsclub brauchst du starke
Nerven. Sorry, mit diesem
Outfit kein Wunder! Zeit
für einen Stylingwechsel.
Und dein Friseur sollte eine
Umschulung machen. Ein
bisschen trendiger bitte!
Du fällst gerne auf. Dies
gelingt dir beim nächsten
Club-Besuch besonders.
Dein Outfit erinnert eher an
einen bunten Vogel, als an
einen stilvollen Partygänger.
Eine kleine Shopping-Tour
täte dir gut. Geschmack ist
nicht teuer!
#
Zwilling
(22. Mai–21. Juni)
Du steckst voller Energie.
Du bist ein heller Stern am
Disco-Himmel. Die Partycrowd liegt dir zu Füßen. Du
kannst sie alle haben. Aber:
Du trägst Sonnenbrille im
Club. Hallo? Das ist doch
peinlich!
5
Die Welle rollt: Gypsy-Sounds, russische
Klänge und Balkan-Grooves feiern unaufhaltsam ihren Siegeszug durch die Clubs,
Konzertbühnen, Arenen und
Festivals in aller Welt.
Feiern mit biber
2 Packages:
1 CD + 2 Karten fürs Festival
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Löwe
(23. Juli–23. Aug)
Hey, du Stubenhocker. It’s
Partytime! Geh mal wieder
aus. Die Tanzschuhe hängen
schon viel zu lange am
Nagel. Leg mal wieder eine
heiße Sohle aufs Parkett. I’m
a disco dancer, I’m a great
romancer!
&
Waage
(24. Sept.–23. Okt.)
42
Deine Ausgehlaune hält sich
in Grenzen, dennoch willst
du deine Freunde sehen.
Eine kleine Bar-Tour durch
deinen Bezirk weckt neue
Partyfeelings in dir. Aber
trink nicht zu viel. Es könnte
peinlich enden!
_
Wassermann
(21. Jan.–19. Feb.)
Deine Planetenkonstellation
können die fettesten Beats
nicht erschüttern. Die Türen
der angesagtesten Clubs
offen sich wie von selbst.
Deine Ausstrahlung zieht die
Nachtschwärmer magisch
an. Gib öfters mal einen aus,
dann ist dein Gästelisteplatz
sicher!
6
Jungfrau
(24. Aug–23. Sept)
Du bist eine Couch-Potato. Verrauchte Clubs und
Menschenmassen sind dir
ein Graus. Hör auf deine
Freunde, die dich immer
wieder gerne mal mitschleppen würden. Du wirst sehen,
feiern kann Spaß machen.
8
Skorpion
(24. Okt.–22. Nov.)
Du wunderst dich wirklich,
weshalb die angesagten
Clubs Tabu für dich sind?
Deine alte Jeans, deine
ausgelatschten Turnschuhe
sowie deine langweiligen
T-Shirts sprechen Bände. Für
die Gürtellokale wird es zwar
reichen, aber Szene kannst
du damit nicht werden.
Szene
Szene
Tipp mit scharf!
Schlange. Dein schräges
Outfit kommt bestens an.
Verrate nicht alle Stylingtipps
oder du wirst als geklonter
Partygänger enden.
0
Steinbock
(22. Dez–20. Jan)
Du bist der Glamour in
Person. Dein perfektes
Styling und dein gekonnter
Smalltalk beeindrucken die
Partygeher und lassen Herzen schneller schlagen. Deine
Telefonnummern-Kollektion
wächst stetig an. Ruf doch
einfach mal zurück!
=
Fische
(20. Feb.–20. März)
Amors Sterne stehen günstig.
Du Heartbreaker besuchst
jede Party mit einem breiten
Grinsen. Dein Tanzstil setzt
neue Akzente und lässt so
manche Hüfte schneller kreisen. Wow, da geht einiges!
Kondome schützen!
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2
Stier
(21. April–21. Mai)
Du Supernova! Wahnsinn.
Jeder Anmachspruch passt.
Jedes Lächeln wird honoriert. Jetzt nur nicht größenwahnsinnig werden. Beim
Tanzen immer in die Augen
schauen und Komplimente
machen nicht vergessen!
Carpe noctem!
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Krebs
(22. Juni–22. Juli)
Deine Sterne tanzen Rock
’n’ Roll. Du bist auf jeder
Party der Hingucker und die
potenziellen Partner stehen
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dancing
stars
Wo Latino draufsteht, ist nicht
immer Latino drin. Na und!
Von Zwetelina Damjanova und Florian Waitzbauer (Fotos)
Während sich langsam die Tanzfläche des
Salsaclubs „Floridita“ füllt, bereitet sich
Alexandra Rakita auf eine intensive Samstagnacht vor. Alexandra ist Barkeeperin im
angesagten Latino-Lokal und die erste Frau
im Service. Die Tänzerinnen freuen sich
über so gut aussehendes Personal. Aber wo
Latina draufsteht, ist nicht immer Latina
drinnen. Nur zufällig hat es die Serbin in
die Latino-Szene verschlagen. Salsa tanzen
lernte sie einfach beim Zuschauen und
selbst ausprobieren. Dieses Freiheitsgefühl
hat man nur bei Salsa, sagt sie. Das Temperament der Musik, die gute Stimmung der
Menschen in der Latino-Szene tragen dazu
bei, dass man einen super Abend verbringt.
Alexandra erinnert das an zu Hause,
die Serben haben ja auch ziemlich Pfeffer.
Fahren gerade deshalb so viele Leute mit
Hüftschwung
Nach dem gemütlichen Plausch mit
Alexandra wollen wir einen weiteren Star
unter den Fake-Latinos interviewen, Blaga
Neytchev. Als langjährige Salsatanzlehrerin
ist sie ein bekanntes Gesicht in der LatinoSzene. Bei diesem weichen Hüftschwung
würde niemand an ihrer Latino-Herkunft
zweifeln. Rein geografisch betrachtet kommt
sie aus Bulgarien. Im Moment kann man im
„Floridita“ ihren Kurs besuchen: Salsa Cubana, what else! Damals war sie ganz frisch
in Wien, hatte noch keine Freunde und die
Decke fiel ihr auf dem Kopf. Im Salsa-Lokal
„Club Habana“ aber waren alle Leute so
herzlich, haben sie zum Tanzen aufgefordert
und so hat es mit dem Salsa angefangen.
Warum freakt man eigentlich so ab auf
Salsa? Ganz einfach, die Stimmung ist immer fantastisch und tanzen ist das Gegenteil
von Depression, es ist wie eine Therapie. Das
heißt, das „Floridita“ ist so etwas wie eine
Zweigstelle des AKH.
Mehmet ist aus Diyarbakir und ein absoluter Fake-Latino. Er tanzt fantastisch Salsa
und das „Floridita“ ist sein zweites Zuhause.
Meistens glauben die Mädels, er kommt aus
Kuba und meistens ist er auch ehrlich und
gibt zu, dass er aus der Türkei ist. Die ein
bisschen enttäuschten Gesichter wollen wir
an dieser Stelle kritisieren, fake bedeutet ja
nicht schlechter! Sein Freund Marko ist ein
gebürtiger Wiener, seine Eltern sind Serben
und auch er wird oft beim Tanzen mit einem
Vollblutlatino verwechselt.
Aber, man muss nicht alles erklären, es
reicht doch, wenn die Tanzfläche glüht!
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Szene
Szene
Migrationshintergrund auf Latino-Musik
ab? Klar, die intensive Lebensart der Latinos,
deren positive Einstellung zum Leben, ist
faszinierend. Die Musik transportiert diese
Lebensgefühle. „Außerdem ist in der LatinoSzene jeder willkommen, auf die eine oder
andere Art sind wir hier alle Ausländer“, sagt
Alexandra. Ihr Cocktailtipp: Daiquiri Papa
Hemingway
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Daiquiri Papa Hemingway: 40 ml Grapefruitsaft, 40 ml Weißer
Rum, Saft von einer 1/2 Limette, eine Prise Maraschino. Alles
mit Eis in den Shaker geben und kräftig schütteln. Eine Cocktailschale mit der Spirale einer Limettenschale dekorieren und darin
abseihen. Fertig!
Du kommst nicht aus Kolumbien, Kuba oder Argentinien und heißes Blut fließt auch nicht grad durch
deine Adern? Du lässt aber gern den Latino heraushängen? Das Einzige was dir fehlt ist der Rhythmus
und das Taktgefühl!? Mit dem biber-10-Punkte-Programm wirst du zum Merenge-Gott!
Szene
Szene
Salsa für
hoffnungslose
Kleine biber-Schule der exotischen Cocktails:
1. Goldene Regel: Locker sein! Mit
2, 3 Tequila geht das ruckezucke.
2. Spürst du den Beat? Sehr gut!
Dann geht’s ans Aufwärmen: Hüften
und Beine kreisen lassen, spüre
den Takt. Und denk dabei an „Dirty
Dancing“.
Szene-Tipps:
Wien bietet einige Möglichkeiten, um den Latin-Grooves zu
frönen. Zum Beispiel „Club Habana“ in der Malerstraße 11 oder
„El Dorado“ in der Johannesgasse 21. Das „Floridita“ aber ist
das absolute In-Lokal. Wer Salsa tanzen, sich mit den Rhythmen
Lateinamerikas gehen lassen, wer karibisches Flair genießen will,
der geht ins „Floridita“, Johannesgasse 3.
3. Aufgewärmt, gut. Stell dich ge-
genüber deinem Tanzpartner auf. An
alle Männer: Kopf hoch! – Blicke
ins Dekollete sind no-no, dem anderen immer in die Augen sehen!
4. Gleiches gilt übrigens für die
Hände: Angreifen auf Schultern und
Hüfte ist erlaubt und erwünscht,
Hintern ist Tabuzone.
5. Jetzt geht’s ans Eingemachte:
Gerader Rücken, Brust raus. Männer,
alles hört auf euer Kommando. Mädls, ergebt euch: Bei Salsa hat der
Mann das Sagen, er führt, bestimmt
die Drehungen und Schritte.
6. Feuerprobe: Erster Schritt: ent-
weder seitlich oder nach vorne.
Aber egal, wofür der Mann sich entscheidet: Immer mit dem linken Fuß
beginnen! Und immer auf den Takt
achten...
Die Lebensräume Europas werden immer internationaler. Das Kennenlernen und die gegenseitige Wertschätzung
sind Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben – der interkulturelle Dialog ist hierfür der geeignete Weg. Aus
diesem Grund haben das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union das Jahr 2008 zum
Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs (EJID 2008) ausgerufen.
7. Du stehst nicht auf den Füßen
deiner Partnerin? – Gratulation! Dann steig mit dem Fuß wieder
zurück, die Partnerin folgt, eure
Beine sind wieder in der Mitte.
Immer schön im Takt, el ritmo es lo
importante!
von der Mitte mit dem rechten Fuß
nach hinten steigen, die Partnerin folgt mit ihrem Fuß. Unsicher?
– Nicht auf den Boden schauen!!!
9. Und das ganze noch mal: Linker
Fuß vor, Partnerin folgt, zurück in
die Mitte, linker Fuß nach hinten, Partnerin folgt, zurück in
die Mitte usw. Sieht doch nicht so
schlecht aus, oder?
10. Tipp für den Ausflug in einen
Pilar Ortega ist Expertin, weil aus Kolumbien. Ihr Tanzpartner ist Freund Peter
und Kurier-Journalistin Lisbeth Klein ist
sowieso immer in Bewegung. Fotografiert
hat Fernanda Costa dos Santos.
46
Salsa-Schuppen: Nicht überall in
Lateinamerika wird gleich getanzt.
Kolumbianer und Peruaner tanzen
im Takt, Kubaner genau umgekehrt.
Falls du das Glück hast, mit einem
Profi zu tanzen, vorher klären,
welcher Style aufs Parkett soll.
Von Pilar Ortega und Lisbeth Klein
8. Jetzt kommt der nächste Schritt,
Ziele des EJID 2008
ƒ
Sensibilisierung der Menschen für die Bedeutung des interkulturellen Dialogs im Alltag
ƒ
Stärkung von interkulturellen Kompetenzen für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten
ƒ
Förderung der Akzeptanz von Menschen aus verschiedenen Kulturen
ƒ
Vernetzung erfolgreicher Initiativen zur Förderung des interkulturellen Dialogs
Zur Förderung der Ziele des EJID 2008 in Österreich initiiert das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
(BMUKK) unter anderem folgende Vorhaben:
ORF-Dialog-Tour durch Österreich
Im April 2008 hält der Dialog-Tour-Konvoi des ORF je einen Tag im Zentrum aller österreichischen Landeshauptstädte.
ORF-Moderatoren führen durch interkulturelle Quizzes, Musik- und Tanz-Vorführungen und präsentieren regionale
Initiativen zum interkulturellen Dialog. Der ORF berichtet in Fernsehen und Radio über die Dialog-Tour-Tage. Der ORF
führt die Dialog-Tour in Kooperation mit dem BMUKK durch.
Radiodialoge – Stimmen der Vielfalt
Sechs Freie Radio-Stationen in Österreich bilden RedakteurInnen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen aus.
Interkulturelle Redaktions-Teams gestalten mehrsprachige Radiosendungen für eine interkulturelle Zuhörerschaft. Das
Vorhaben des Verbandes Freier Radios Österreich wird vom BMUKK kofinanziert.
Informationen über Veranstaltungen zum EJID 2008 in ganz Österreich:
www.interkultureller-dialog-2008.at
47
Der Lebensrhythmus in
Bukarest ist schneller
Der Lebensrhythmus in Bukarest ist schneller. Gesetze ändern
sich oft von einem Tag auf den nächsten. Das öffnet Möglichkeiten
und manchmal auch das reine Chaos. Roten Ampeln wird im
Straßenverkehr wenig Beachtung geschenkt, das Auto bleibt dort
stehen, wo gerade Platz ist. Der tägliche Verkehrskollaps an den
Aufgezeichnet von Simone Leonhartsberger
Hauptverkehrsadern um Bukarest ist programmiert. Auch völlig
banale Dinge wie das Wetter – Schnee und Regen – sorgen immer
Ein klares Nein hört man in Wien selten. Hier wird ein Nein
wieder für Überraschungen: Dann ist Bukarest nicht mehr das
übersetzt mit: „Ja, schauen wir mal“. Das habe ich erst lernen
„Paris des Ostens“ sondern nur ein schmutziges „Klein-Venedig“.
müssen. Von Wien wusste ich überhaupt nichts, bevor ich mich
Im Chaos entfaltet sich die Kreativität. Mit dem Fotografieentschieden habe, von der Universität in Bukarest an die Akaderen habe ich begonnen, weil ich dachte, so leichter an Mädchen
mie der Bildenden Künste zu wechseln. Ich kannte in Österreich heran zu kommen. Mittlerweile hat sich daraus eine erfolgreiche
nur Graz und habe das Land als fröhlicher und gelassener in Erin- künstlerische Laufbahn entwickelt bis zum Videokünstler und
nerung als Deutschland. So bin ich in Wien gelandet.
Visual Jockey, der live visuelle Performances auf einer Leinwand
Vieles weiß ich hier zu schätzen: Meine Freunde, das Museums- präsentiert. Mein Motto: „Live an exemplary life.“ Den Platz für
quartier, die Serviceleistungen, das Nachtleben mit den Afterdieses ‚beispielhafte Leben’ habe ich für mich in Bukarest gesehen.
Show-Partys in der Wohnung, die ich damals mit einem DJ und
Ich sehe mehr Gestaltungspotenzial für mich. Große Aufmerkeinem Türsteher geteilt habe.
samkeit bekamen etwa die in allen Farben schillernden Brunnen,
die ich auf dem riesigen Boulevard vor dem überdimensionalen
Parlamentsgebäude in Bukarest mit Lebensmittelfarbe gefärbt
habe. Der berufliche Einstieg vor einem Jahr ging sehr schnell.
Rumänien war verrückt nach allen, die aus dem Ausland kamen.
Die Auslandserfahrung und die Sprachkenntnisse waren ein großer
Vorteil für mich. Jetzt konzentriere ich mich auf neue Projekt in
Biber_103x135.qxp
23.01.2008
16:36 ich
Seite
1
Bukarest.
Wie gesagt, danach,
mit 60, komme
wieder.
Für Bobos
Daniel Gontz ist Videokünstler und Fotograf.
Nach sechs Jahren in Wien kehrte der 29-Jährige in seine Heimatstadt Bukarest zurück. biber
gibt er einen Einblick in „sein“ Wien und erklärt,
warum er seinen Platz doch in Bukarest sieht.
„Nach Wien komme ich wieder mit 60“
Wien ist für mich ruhig,
entspannt und langweilig
Aber abgesehen davon ist Wien für mich ruhig, entspannt und
langweilig. Nach Wien komme ich vielleicht wieder, wenn ich 60
Jahre alt bin. Integrieren konnte ich mich hier trotz eines großen
Freundeskreises nie wirklich.
Wien ist anders – auch die Frauen. Ich verstehe sie nicht. Wenn
ich ihnen Komplimente mache, sehe ich das als einen Teil meiner
Kultur. Viele sind darüber entsetzt und werfen mir vor, dass ich
sie nicht ernst nehme und wie Kollegen behandeln solle. Aber ich
kann Frauen nicht wie Kumpel behandeln!
Das Leben in Wien ist zu strukturiert. Es ist schwierig, Genehmigungen für Projekte zu bekommen. Vieles kommt dadurch
gar nicht zustande und steht still. Man verbringt viel Zeit damit,
persönliche Kontakte zu pflegen, um etwas zu erreichen. Hier
spielt es eine große Rolle, woher man kommt und wen man kennt.
Das ist mühsam.
Bukarest ist verrückt, idiotisch aber ungleich aufregender. Viele
verlassen Rumänien, weil sie im Westen bessere Chancen sehen.
Aber jetzt ist die Zeit, in der unsere Generation mit anpacken
muss. Es gibt vieles zu korrigieren und zu ändern, während unsere
Politiker ununterbrochen reden, aber nichts sagen. Mit Bürokratie
haben wir zwar auch in Rumänien zu kämpfen – wenn sie nicht
durch den ‚Beschleunigungsfaktor’ Korruption umgangen werden.
Aber selbst wenn man keine offizielle Genehmigung bekommt,
hindert mich das in den wenigsten Fällen, meine Projekte durchzuziehen.
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49
Shoppen
Shoppen
Die billigste
ŠopingMeile
von Wien
Von Anita Malli und David Kalwil (Fotos)
sec. Story
5
Brauchst du Wecker, der
wie Muezzin singt? Dann
shopp in der Thalia­
straße. Da gibt es
alles und das billig
– von Deko-Kitsch bis
Brautmoden.
Die Thaliastraße hat sich zur Einkaufsstraße für Schnäppchenjäger entwickelt. Trashig und oft ramschig
ist das, was man hier kriegt – aber immer günstig.
Wer mit dem 46er stadtauswärts fährt, mitten durch den Achten
und rein in den Sechzehnten, kommt in einen Stadtteil, der sich
in den letzten Jahren stark verändert hat. Türkische Textil- und
Krimsch-Kramsch-Geschäfte, Ein-Euro-Shops und chinesische
Schuh- und Taschengeschäfte säumen die Thaliastraße.
Vor ein paar Jahren haben Geschäfte wie Benetton, Wolford und
das Dorotheum begonnen, hier wegzuziehen. Gleich beim Gürtel
auf Nummer 1 hat vor knapp einem Jahr der Textil-Riese Schöps
eine Filiale geschlossen.
50
Satin-Stöckis um 17,90 Euro
Dafür hat kurze Zeit später hier das „Rosa“ aufgesperrt. In übergroßen Auslagen werden High Heels, Stiefeletten, Sneakers angepriesen. Daneben werden Taschen, Gürtel und Ohrringe – alles
Made in China – drapiert.
Die riesige Verkaufsfläche erinnert an einen italienischen SchuhOutlet-Store. Ein Blick auf das Preisschild und wir wissen wieder,
dass wir im Sechzehnten sind. Satin-Stöckis in fünf Farben um
€ 17,90, dazu eine Handtasche um € 19,90. Laut Etikett ist die
Handtasche aus Leder. Netter Versuch, aber schwer zu glauben.
Danijela kommt extra aus dem 2. Bezirk hierher. Sie mag die
Thaliastraße und das „Rosa“ ganz besonders. Diesmal sucht sie
etwas zu einem grün-silbernen Ballkleid. „Hier kann man super
einkaufen und so günstig.“
Silberne Riemchenschuhe und eine passende Tasche sind schnell
gefunden. Ab zur Kassa. Knappe 40 Euro macht’s aus. Danijelas
Mann versucht noch ein paar Prozent herauszuschlagen. Der chinesische Verkäufer spricht zwar kaum Deutsch, aber dass Danijelas
Mann handeln will, versteht er. Breitschlagen lässt er sich nicht.
ISTANBUL – die Hochzeit kann kommen
Das Handeln scheint zum Einkaufen auf der Thaliastraße dazuzugehören, denn auch auf Nummer 13a, beim Brautausstatter
„Istanbul“, versucht eine Kundin den Preis für einen Ring runterzutreiben. Pech gehabt, denn Serap, die Verkäuferin, gibt nicht
nach. „Wir haben 140 Euro ausgemacht!“ ruft sie der Kundin zu.
Die ist gerade zum Bankomat gelaufen und mit nur 130 Euro
zurückgekommen. „Noch billiger geht es aber nicht!“, sagt Serap.
„Istanbul“ ist eines von zwei großen türkischen Brautausstattungsgeschäften in Wien. Das Geschäft ist nicht ganz so billig, aber hier
bekommt ein junges Brautpaar alles, was von der Verlobung bis
zur Hochzeitsnacht gebraucht wird.
Brautmode wird mit und ohne Kopftuch angeboten. „Man kann
gar nicht sagen, ob mehr Bräute mit oder ohne Kopftuch heiraten,
es hält sich die Waage“, erklärt Serap. Bei „Istanbul“ sind außerdem Sultankostüme für Buben zu bekommen. Den türkischen
Buben wird es für die Beschneidung gekauft und sie sehen darin
wie Mini-Sultane aus. Ca. 150 Euro kostet das Paket: Hose, Umhang und Kappe. Serap bedient aber nicht nur türkische Eltern
und Buben: „Es kommen viele Serben, die das Kostüm für die
Taufe kaufen.“
MULTI-MARKT AY-YILDIZ – Moschee zum Mitnehmen
Im Multi-Markt bei der Kirchstetterngasse gibt es natürlich auch
multikulti. Für den Haushalt kann hier jeder etwas Brauchbares
finden. Wer nichts braucht, findet Deko-Kitsch oder Geschenke.
Gleich neben der Kassa steht die Wecker-Moschee um 7,90 Euro.
Wenn sie „läutet“ hört man einen Muezzin singen, als wäre Gebetsstunde. Im Obergeschoss hat das Geschäft eine große TeppichAbteilung. Türkische und chinesische Teppiche sind im Sortiment.
„Mit den Teppichen kann man jetzt nicht mehr so viel Geschäft
machen wie früher, die Konkurrenz ist zu groß“, klagt Halil, der
Besitzer. Er deutet auf das Geschäft gegenüber, das jetzt auch
Teppiche verkauft.
Die Konkurrenz unter den Ramsch-Läden wird auf jeden Fall
größer, denn immer mehr Geschäfte dieser Art zieht es hierher.
Es gibt Kunden und Geschäftsleute, die das bedauern und die
Thaliastraße versumpern sehen, weil sich die bekannten Marken
zurückziehen. Die Einkaufsstraße mit ihren freundlichen Verkäufern und dem stylischem Ramsch, den man immer brauchen kann,
bekommt aber dafür einen eigenen, unverwechselbaren Charme
– zumindest für den, der das so sehen will.
51
Der Wiener Oberrabbiner Paul
Chaim Eisenberg isst mit biberRedakteurin Anita Malli in seinem
Lieblingsrestaurant Alef Alef (auf
wienerisch: „ursuper“). Billig ist
das Restaurant zwar nicht, dafür
aber koscher.
Fotos: David Kalwil
Eisenberg: Ich darf nicht so viel essen
(greift sich auf den Bauch)…(zum Kellner)
Bringen sie uns vorher Humus und Pita,
dann nehme ich eine Suppe und ein Kalbsschnitzel natur mit Petersilerdäpfeln.
biber: Ja, das muss ich probieren und die
Suppe Goldene Joich, und dieses Schakschouka (siehe Kasten).
Nehmen sie doch einen „Gefilten Fisch“.
Das müssen sie probieren.
Gute Idee! Wie viele koschere Restaurants
gibt es in Wien?
Es gibt dieses und dann gibt es noch zwei
im zweiten Bezirk. Dieses Restaurant zum
Beispiel ist ein Fleisch-Restaurant. Wenn
sie Milch verlangen, werden sie sie nicht
bekommen. Denn wir Juden trennen
Milch und Fleisch strikt. (siehe Kasten
„koscher“). Für den Kaffee gibt es nur
Sojamilch, denn Soja, Gemüse aber auch
Eier sind neutral. Das heißt, die kann man
mit Milch, aber auch Fleisch essen.
Die anderen beiden Restaurants im zweiten Bezirk gehören usbekischen BucharaJuden. Dort ist das Essen fast wie das Essen
aus dem arabischen Raum.
(Kellner bringt HUMUS mit PITA.)
Ich darf nicht so viel
essen …
Bringen sie ein
Kalbsschnitzel natur
mit Petersilerdäpfeln.
52
Entschuldigen sie mich kurz, wir Juden
beginnen eine Speise mit Brot und davor
waschen wir die Hände. (Im Restaurantbereich ist ein Waschbecken, der Rabbi wäscht
sich dort die Hände).
Es gibt nur 3 koschere Restaurants in
Gastro
Gastro
„Bei
McDonald’s
ist nichts
koscher“
Wien, ist das nicht langweilig?
Mit drei muss man schon happy sein, denn
es gibt in anderen Städten der Welt oft nur
eines oder gar kein koscheres Lokal. Meine
Frau kommt aus den USA, wir haben uns
in Israel beim Studium kennengelernt, sie
hat das am Anfang schon gestört, dass es
hier so wenig gibt. Jetzt bin ich schon ein
„alter Mann“, ich hab nicht das Bedürfnis dauernd auszugehen. Man muss dazu
sagen, es essen ja nicht alle Juden koscher,
bei Weitem nicht. Viele halten sich nur
teilweise daran. Aber die ganz orthodoxen
Juden essen nur zu Hause oder in koscheren Restaurants.
Wie kocht ihre Frau?
Gut, dass sieht man doch (deutet auf seinen
Bauch)! Am Freitag steht sie um fünf Uhr
in der Früh auf und kocht für den Sabbat
vor. Der Sabbat beginnt am Freitagabend
und da darf man nicht arbeiten, auch
nicht kochen. Aber warm essen wollen wir
schon, deshalb werden die Speisen vorgekocht und warm gehalten.
Gehen sie zu McDonald’s?
Nein! Da ist nichts koscher! Nur die Cola,
aber die kann man anderswo auch trinken.
Gibt es irgendwo auch koschere
McDonald’s?
Ja, in Israel. Aber dort gibt es dann weder
Cheeseburger noch andere Milchprodukte.
Und ihre Kinder wollten nie zu
McDonald’s?
Das hat es einfach nicht gegeben. Sie
haben dann zu Hause einen koscheren
Hamburger bekommen.
Das Lokal ist inzwischen halb voll, Rabbi
Eisenberg kennt fast alle Gäste. Die
Hauptspeise ist noch nicht da und am Nebentisch wartet schon der nächste Termin,
ein Rabbiner aus Israel.
Ich erzähle Ihnen noch einen Witz, dann
muss ich gehen: In einem koscheren,
chinesischen Restaurant in New York arbeitete, damit es echter ausschaut, ein chinesischer Kellner, und der sprach perfekt
jiddisch. Und da fragte ein Gast den Besitzer: „Wieso kann dein Kellner jiddisch?“
Darauf der Besitzer: „Verrat’s ihm nicht, er
glaubt, wir bringen im Englisch bei!“
Wer ist Paul Chaim Eisenberg?
Paul Chaim Eisenberg ist Wiener, Jude,
Mathematiker und seit 1983 Oberrabbiner
der Israelitischen Kultusgemeinde. Nach
seinem Mathematikstudium ging er nach
Jerusalem, um Rabbiner zu werden. In Israel lernte er auch die Frau fürs Leben, eine
Amerikanerin, kennen. Mit ihr hat er sechs
Kinder, die schon erwachsen sind.
Gastro-biber:
Rabbis Mittagessen im Alef Alef
Getränk: Apfelsaft gespritzt 0,5l Vorspeise:
Humus und Tehina mit Pita
Suppe: Goldene Joich Hauptspeise:
Kalbsschnitzel natur mit Erdäpfel
Summe:
Koscher oder nicht koscher?
Koscher bedeutet „rein“. Die jüdischen
Speisegesetze (Kaschrut) bestimmen, was
man womit essen darf (koscher) und was
nicht geht (unkoscher oder trefe). Erlaubt
sind zum Beispiel alle Tiere aus dem Meer,
die Flossen und Schuppen haben. Meeresfrüchte gehören nicht dazu. Auch Schweine
sind nicht erlaubt, weil sie keine Wiederkäuer sind. Außerdem darf man Milchprodukte nicht mit Fleischprodukten mischen.
Also nie in einem koscheren Restaurant
nach einem Schinkenkäsetoast fragen! Es
gibt in jüdischen Küchen getrenntes Geschirr für Milch- und Fleischspeisen, damit
es zu keiner Berührung kommen kann.
3,10 €
6,60 €
3,50 €
16,00 €
29,20 €
53
Gastro
Gastro
Der
Sizilianer
Testet
Kaffee
Es ist natürlich Ehrensache, den besten Kaffee von Wien ausfindig
zu machen. Ich, Marc-Antonio Manuguerra, der Kaffee-Pate aus
Sizilien, machte mich mit meiner fliegenden Reporterin Frau M. auf
die absurde Suche nach dem besten Kaffee Wiens.
Das Ländermatch bestritten ein echter Wiener Kaffee, ein
türkischer Mokka, ein Coffee American Style, ein schneller
Kaffee für zwischendurch und selbstverständlich auch ein echter
italienischer Cappuccino.
Fotos: Marion Moser
Im Bräunerhof, Wien 1, einem urtypischen
Wiener Kaffeehaus, konnte ich meinen
Cappuccino (Kapuziner) auch mit Schlag
bekommen. Er wurde mir wie üblich mit
einem Glas Wasser serviert, das bei der Stärke des Kaffees auch angebracht war.
Bei jedem Nippen spürte ich das Gewicht der Wiener Kaffeekultur. Nie hätte
ich es gewagt, diesen Kaffee einfach hinunterzustürzen, vielleicht hätte mich der Herr
Ober ja mit einem scharfen Blick bedacht.
Doch Wien ist nicht so wie man immer
VP-Wien-Kriminalität
ÖVP-Wien-Kriminalität
207x135-prod
207x135-prod14.01.2008
14.01.2008
15:33
15:33
UhrUhrOber
Seite
Seite
1 „Ober“-Ober
1
besonders
und
7x135-prod 14.01.2008 15:33 Uhr denkt,
Seite
1
in ihren Computer eingegeben hatte. Ich
„Heimatbezirk“. Mein Gefühl behielt recht:
haben ein goldenes Wiener Herz, wie sich
glaube eine Bestellung ging dann etwa so:
der türkische Schwarze überzeugte meinen
bei der Verabschiedung durch ein lautes,
ein Kaffee verlängert mit heißem Wasser,
italienischen Kaffeegaumen. Gereicht wurfreundliches „Baba“ herausstellte.
Milch und Obersschaum + Vanille-Flavour de er mit süßem Lokum (türkischer Honig)
Nun musste ein Kontrast her, von der
und Schokostreusel und noch einem großen und Tubulun (heißt sicher „picksüß““ ).
alten in die neue Welt sozusagen.
Donut dazu, aber der ohne Zucker.
Alles in allem war der Kaffee hervorStarbucks war das ausgewählte Ziel.
Endlich drangekommen machte ich es
ragend und der Service sehr herzlich. Ein
Hier wird die US-amerikanische Art des
kurz und bündig – einen kleinen Kaffee
echter Tipp am Brunnenmarkt!!!
Kaffeetrinkens- und Bestellens zelebriert.
bitte...nein, nein. Nur ein kleiner Kaffee,
Meinen ersten Breakdown erlebte ich
Eine Horde amerikanischer Highdanke!
aber dann beim Anker am Westbahnhof.
schoolgirls stand Schlange, und natürlich
Das Haci Baba, eine türkische KonditoDieser Versuch eines Cappuccinos brachbehielten sie ihre Bestellgewohnheiten in
rei mit allerlei Süßem und Verlockendem, te mein italienisches Herz zum Weinen und
Europa bei. So musste ich warten bis die
ÖVP-Wien-Kriminalität
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Seite
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UhrUhrSeite
2 1
führte mich 14.01.2008
nach Ottakring,
meinem
beschloss
„Counterkraft“ alle
verfügbaren Extras
ÖVP-Wien-Kriminalität
207x135-prod
15:33 Uhr ichSeite
1meinen Anker zu lichten und
in den nächsten Hafen einzulaufen.
Last but not least landete ich doch bei
der Tricolore in der Bar Italia, Wien 7.
Ein schneller Blick zum Kellner und er
wusste wie er mir helfen konnte. Der Cappuccino war schon in Arbeit und was für
ein Cappuccino – virtuoser Milchschaum
paarte sich mit bester italienischer Röstung
– eine echte Harmonie, ein Orchester der
Sinne.......STOP!
Entschuldigen Sie bitte meinen Gefühlsausbruch „ITALIA“ Sie verstehen!
Mehr
Mehr
Schutz
Schutz
Mehr
Schutz
ehr
Schutz
Mehr
Schutz
schon
einmal
Opfer
eines Kriminalitätsfür
Ihr
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Eigentum!
Eigentum! Eigentum!
Eigentum!
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Zu
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Kriminalitätsdelikte
Zu viele Kriminalitätsdelikte
Sind auch Sie
SPÖ Wien
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Wurde auch in Ihren Keller
eingebrochen oder Ihr
Fahrrad gestohlen?*)
in Kellerabteile: +25 %
*) >> Einbruchsdiebstahl
Taschendiebstahl:
+34 %
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> Mehr S lles Bettelverbot
> Bessereauberkeit auf Wiens
> Härtere s Service der Haus Straßen
> Endlich Strafen bei Eigentubetreuung
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muss
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in Wien: Das muss sich ändern!
Bürgerservice
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ervice
Hotline:
Hotline:01
01908
9087000
7000
54
www.oevp-wien.at
www.oevp-wien.at
01
908 7000
>
>
>
Gelegenheitsdiebstahl:
Raub in Trafiken:
Vandalismus:
+69 %
+69 %
+36 %
Vergleichszeitraum November 2006/November 2007
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name: geboren: funktion: dresscode: leidenschaft: gürsel erel
1960 in izmir (türkei)
geschäftsführender gesellschafter von bentour international österreich, vater und ehemann
james-bond-like
reisen
Out of Aut
gerne nach Kärnten“
wer ist er
Out of Aut
„Türken würden
Von Eser Akbaba und Petra Rautenstrauch (Fotos)
Bentour-Chef Gürsel Erel über fehlende Visa für türkische Touristen,
wo er seinen Urlaub verbringt und
warum er Männergespräche über
Fußball und Frauen hasst.
Gürsel Erel ist Experte am Reisemarkt. Der
Chef des österreichischen Reiseveranstalters
Bentour verrät, wie er selbst Urlaub macht.
biber: Herr Erel, viele Österreicher verbringen ihren Urlaub in der Türkei, in Griechenland, etc. Was glauben Sie, wann werden die
Türken oder die Griechen ihren Urlaub in
Österreich verbringen?
Gürsel Erel: Ich glaube, sie würden
hier sehr gerne Urlaub machen, besonders
die Türken. Aber nach dem Visa-Skandal,
den österreichische Beamte zugelassen
haben, ist es sehr schwer für sie geworden,
hierherzukommen. Ich wünschte, das Außenministerium würde Visa für diejenigen
ausstellen, die korrekterweise als Touristen
kommen wollen.
Gibt es für Südländer in Österreich Kluburlaube?
Besonders beim Winterurlaub gibt es in
Kitzbühel, Sölden, Ischgl, in den Orten, die
berühmt sind für ihre Partys, gute
In einem unserer eigenen
Klubs könnte ich nie
abschalten. Das wäre
kein Urlaub.
56
Angebote. Aber auch in den nobleren
Orten wie Lech. Vorstellbar wäre für viele
Türken wohl auch ein Urlaub im Sommer
in Kärnten – in Kombination mit Verona
und Venedig. Österreich hätte sowohl im
Sommer als im Winter einiges anzubieten.
Was ist das besondere an Kluburlauben?
Es kommt darauf an, wie der Kluburlaub
gestaltet ist. Es gibt Angebote für jede
Zielgruppe. Bei Magic Life etwa ist es so,
dass wir Familien sehr entgegenkommen.
Sie können Dinge dann tun, wann sie es
wollen – und haben die Freiheit, kein Geld
mitzutragen. Dann bieten wir Angebote
für Alleinerziehende mit Kindern, da
Dann habe ich als
Reiseleiter gearbeitet. Je
fremder etwas für mich
ist, desto interessanter
ist es für mich.
momentan 50 Prozent der Ehen geschieden sind. Zudem haben wir Fußballcamps,
Golfreisen und sogar Geheimtipps.
Wo haben Sie den letzten Urlaub verbracht?
Das war eine „blaue Reise“ mit dem Schiff
zwischen Marmaris und Bodrum – mit
einem Abstecher auf die griechische Insel
Symi.
Machen sie auch Urlaub in ihren eigenen
Klubs?
Nein, niemals. Ich denke ohnehin permanent an das Geschäft. In einem unserer
eigenen Klubs könnte ich nie abschalten.
Das wäre kein Urlaub.
Sie sind gebürtiger Türke. Wann sind sie
nach Österreich gekommen und warum?
Ich nenne Ihnen nur zwei Dinge: Studium
und Liebe (grinst). Das war 1978. Ich habe
zuvor in Istanbul studiert und habe damals
mit meinem Cousin als Reiseleiter gearbeitet. Seine Freundin hat Besuch bekommen
und mein Cousin hat mich gebeten, an
einem Abend dabei zu sein. So habe ich
meine jetzige Frau kennengelernt. Ich
wollte außerdem schon immer im Ausland
studieren. 40 Tage später war ich in Wien
und dann wollte sie mich nicht mehr...
Wie war die Anfangszeit für sie in Österreich? Hart?
Nein. Wir sind familiär sehr liberal eingestellt. Daher hatte ich nie ein Problem mit
anderen Kulturen, auch nicht mit der österreichischen. Außerdem hatte ich kaum
türkische Freunde, meine Freunde waren
eher aus Polen oder Bulgarien. Dann habe
ich als Reiseleiter gearbeitet. Je fremder
etwas für mich ist, desto interessanter ist es
für mich.
Welches Land assoziieren Sie mit Heimat?
Gute Frage. Eigentlich ist die Ägäis meine
Heimat. Sagen wir mal so, in Wien, bezie-
hungsweise Österreich, bin ich zu Hause
und die Türkei ist meine Heimat. Wenn es
nach meiner Frau ginge, dann würden wir
sofort in die Türkei ziehen.
Sie sind bestimmt ein Fußballfan, zu welcher
türkischen Fußballmannschaft halten sie?
Zu den besseren. Ich hasse nichts mehr als
Männergesellschaft – etwa wenn Männer
nur über Fußball und Frauen reden. Ich
freue mich über jeden Erfolg, den eine
türkische Mannschaft im Ausland hat,
z.B. Galatasaray, Beşiktaş, ich hoffe, dass
Sivasspor noch besser wird.
Für mich sind Offenheit,
Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit sehr wichtig.
Sie haben einmal 10 goldene Regeln für
Start-ups genannt. Etwa: Mach aus Problemen Aufgaben, nicht umgekehrt. Gibt es in
ihrem alltäglichen Leben auch Regeln?
Ja. Für mich sind Offenheit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit (damit ist auch
Pünktlichkeit gemeint) sehr wichtig. Das
ist für mich oberstes Prinzip. Der Mensch,
das Erlebnis des Moments und auch der
Respekt zu einem jeden Menschen ist sehr
wichtig.
57
in osteuropa
Von Karin Plassnig
Jetzt ist Uni-Halbzeit und die Osterferien stehen vor der Tür: die beste Zeit
für Skiurlaub und Pizbuinen. Wem aber Lackenhof, Obertauern und Kitzbühel
zu straight geworden sind, wedelt heuer vielleicht in die Skigebiete von
Osteuropa nach Bosnien, Polen oder Slowenien hinunter. Sarajevo, Zakopane
und Kranjska Gora als Alternativprogramm, bitte schön!
Sarajevo: orientalische Alpen-Exotik
1984 war es der Austragungsort der Olympischen Winterspiele, zehn Jahre später
flogen Bomben durch die Luft, heute
schlängeln sich wieder Skilifte durch die
verschneiten Hänge. Sarajevo: die bosnische Hauptstadt mit einem der beliebtesten Skigebiete am Balkan.
Da sieht der skifreudige Ex-Jugoslawe
schon einmal gerne über seine eingeprägten Vorurteile hinweg und setzt sich
im Zweiersessellift neben einen Kroaten,
Bosnier oder Serben.
Was bei uns hie und da ’ne Schneekanone
wettmachen muss, schafft Mutter Natur in
Jahorina und Bjelasnica mit zwei Metern
weißem Pistenpulver von alleine. Den
Skipass gibt’s für 83 Euro die Woche, 20
Pisten inklusive. Der Heimvergleich: In
Saalbach-Hinterglemm kostet das einwöchige Alpinvergnügen 205 (T)euro. Und
wer ein bisschen Kitzbühel doch nicht
missen möchte: ab 28 Euro macht man es
sich im 4-Sterne-Hotel Bistrica in Jahorina
gemütlich – inklusive Halbpension, Sauna,
Pool und Fitnesscenter.
Biber-Tipp:
Touren nie auf eigene Faust machen. Ein
falscher Schritt und eine der vielen Landmienen im Gebiet fliegen einem um die
Ohren. Also lieber einen professionellen
Bergfexen fragen! Dafür sind die Čevapi
super.
58
Biber-Tipp:
Vom 7. Februar bis 21. März steigt das
alljährliche Festival „Sarajevo Winter“.
Anreise:
Auto: Wien–Jahorina ca. 800 Km. = 13 h
Zug: Wien–Sarajevo 20 h, dann weiter nach Pale am Fuße des Jahorina.
Infos:
http://www.bhtourism.ba/
www.hostelbookers.com
http://www.oc-jahorina.com/
www.greenvisions.ba
http://www.sarajevskazima.ba/index.php?lang=en
Krajinska Gora,
beim Nachbarn Skifahren
Der am höchsten gelegene polnische
Urlaubsort befindet sich 100 km südlich
von Krakau an der slowakischen Grenze, mitten in der Wildnis. Wer nur die
Babypiste gewöhnt ist und sonst zwei linke
Füße hat, hat hier sicher nichts verloren,
denn die Pisten von Kasprowy Wierch
gelten als sehr anspruchsvoll. Jährlich hat
das Gebiet drei Millionen Besucher zu verbuchen, die sich auf elf Loipenkilometer
für Langläufer, neun Pistenkilometer für
Skifahrer, einen Eislaufplatz, Rodelbahn
und Paragliding freuen.
Damit es nicht fad wird, kann man im
neuen Aquapark als Pärchen in einem
der beheizten Außenbecken auch andere
Gipfel erklimmen.
Bei den niedrigen Preisen darf man sich als
gestopfter Westler auch mal mehr Dekadenz erlauben und lässt sich im traditionellen polnischen Pferdeschlitten durch
die Gegend kutschieren.
Der Gaumen darf sich auf Bigos (Sauerkraut mit gehacktem Fleisch) oder ein
Borschtsch, (osteuropäische Rübensuppe)
freuen. Hinuntergespült wird es dann mit
polnischem Wodka oder Pieprzowka, ein
Pfefferbranntwein.
Kranjska Gora liegt gleich an der Hauptstraße hinter der österreichischen Grenze
auf 810 Meter Seehöhe am Fuße der
Julischen Alpen. Das Wintersportparadies
mitten im Dreiländereck Österreich/Italien/Slowenien verfügt über 30 Kilometer Pisten. Ein Sieben- Tage-Skipass für
Erwachsene kostet 156 Euro. Die größte
Skischanze der Welt in Planica nahe Kranjska Gora darf man auch nicht verpassen.
Hier wird 2010 die Weltmeisterschaft im
Skifliegen ausgetragen. Heuer geht dort
der FIS-Weltcup im Skifliegen von 14. bis
16. März über die Bühne. Hotels gibt es
schon ab 55 Euro. Studenten sind auch
gut bedient: Appartements mietet man ab
100 Euro die Woche.
Wieso nicht mal die Nachbarn besuchen,
dachte sich auch die vierköpfige Familie
Zorjanović aus Wien und fuhr mit Kind
und Kegel in das – mit dem Auto – nur
4 Stunden entfernte Skizentrum. Vorher
waren sie noch
nie auf Skiern
gestanden.
Doch bald entpuppten sich die
Zorjanovićes als Naturtalente. „Der
slowenische Skilehrer Emir war einfach sehr professionell“, betont Milena
schmunzelnd. Und obwohl in Slowenien
seit Kurzem Rauchverbot herrscht, geht’s
in den Semesterferien wieder zum alten
Nachbarn.
Out of Aut
Out of Aut
Hüttengaudi
Wodka und heiße Gipfel
in der Hohen Tatra
Anreise:
Mit dem Zug fährt man von Wien-Südbahnhof in ca. 7 Stunden nach Jesenice
und von dort weitere 30 Minuten mit
dem Bus in die 23 km entfernte Krajinska
Gora.
Infos:
www.kranjska-gora.si
www.slovenia.info
www.hostelbookers.com
Darijo (1
Krešomir (39 3), Milena (38), Davi
d (9),
) auf der Pi
ste in Slow
enien
Anreise:
Flug: Sky Europa; Wien–Krakau ab 25 €
Auto: 106 km entfernt
und in ca. 2 Stunden erreichbar.
Zug: 3,5 h.
Infos:
www.polen-info.de
www.zakopane.pl
www.hostelbookers.com
www.skyeurope.com
59
Dubai
DU_BUY or not DU_BUY
Von Andreas Wiesmüller
Von Christian Kravagna
Kunst im Szenetreff Bla Bla
Als Austragungsort der Biennale afrikanischer Fotografie steht Bamako jeden zweiten Herbst im Zentrum des künstlerischen
Interesses. In den angesagten Bars, wie
dem Bla Bla, nach dem sogar eine Straße
benannt ist, trifft sich abends die Kunstwelt, sofern sie nicht in den riesigen Hallen
abhängt, die von der französischen Mobilfunkfirma Orange als Ort für Kultur- und
Sozialprojekte eingerichtet wurde – eine
Imageoffensive als Begleitung zur Eroberung des Telekommarktes von Mali. Das
Land zählt zu den ärmsten der Welt – 4
Mio. Migranten bei 12 Mio. Einwohnern
– und so finden sich tausende junge Leute,
die das Straßenbild Bamakos orange färben,
wenn sie die Wertkarten der Franzosen
verkaufen.
Strassen-TV mit Soap
Aber es scheint, als wäre hier fast jeder ein
Händler oder Kleinunternehmer und alle
Waren und Dienste würden auf der Straße
angeboten, was Bamako, zu einer äußert
betriebsamen, aber nicht hektischen Großstadt macht, in der man sich am Abend
um einen der Fernseher am Straßenrand
versammelt, um ein Champions League
Spiel oder eine Soap zu genießen.
Christian Kravagna ist Kunstkritiker in Wien.
60
Out of Aut
Out of Aut
Bamako
Malick Sidibé betreibt noch das Fotostudio, von dem aus
er in den 1960er Jahren dem unabgängig gewordenen
Staat Mali mit innovativen Porträtfotos und Aufnahmen der
blühenden Jugendkultur Bamakos ein Selbstbild verschaffte. Seit der mittlerweile auch am Kunstmarkt präsente
Sidibé 2007 den Goldenen Löwen der Biennale Venedig
erhielt, verstärkt sich der internationale Besuch im Atelier.
Das Cinéma Numérique Ambulant (Digitales Wanderkino) fotografiert die Bewohner ärmerer Stadtviertel und
abgelegener Dörfer vor Hintergründen aus aller Welt. Am
selben Abend werden die Bilder bei Lifemusik (und großem Gelächter) der versammelten Gemeinschaft vorgeführt.
Ergänzt durch alte Slapstick-Filme und Fotos aus der
Biennale schafft CNA einen genialen Mix aus Kunst und
Unterhaltung für jene, die sonst kaum Zugang haben.
Bamako ist eine Stadt der Musik. Neben unzähligen Gruppen und diversen Clubs gilt die 1970 gegründete Bamako
Rail Band, aus der der berühmte Salif Keita hervorging,
als Eckpfeiler der Szene. Anlässlich der Soirée für Malick
Sidibé singt die Rail Band einen neuen Song auf den gefeierten Fotografen, dessen Motive, auf Stoffe gedruckt, an
diesem Abend von den meisten Gästen getragen werden.
Wenn du einmal erfahren willst, was so
richtig viel Kohle auf ein paar qkm bewirkt,
ist Dubai der Ort, um das so richtig schnell
zu lernen. Das Rezept lautet:
Nimm Hunderte Milliarden Dollar,
hol dir Know-how und weitere Hunderte
Milliarden aus Europa, mische dazu ca. eine
Million billige Arbeitskräfte aus Entwicklungsländern und schon hast du in der
Wüste ein Beton-Disneyland für Reiche.
wollen, dir ca. 10 qm Badetücher passend
zu deiner Augenfarbe entgegentragen, egal
wo du gerade träge aus dem Wasser steigst,
um dich auf die 25 cm dicke Matratze auf
Teakholz niederzulassen. Aber nach spätestens 3 Tagen ist dir selbst das nicht mehr
peinlich.
Ein Hummer für 400 Euro
Dass viele dieser lächelnden Sklaven
– vorwiegend aus dem asiatischen Raum
Nach drei Tagen ist nichts
– nur 5 USD am Tag verdienen, während
mehr peinlich
jeder Zwanzigste aus Dubai DollarmillioO. k., und was bekommst du alles so für när ist, lassen sie dich auch nicht spüren.
ca. 5000 Euro in zwei Wochen? Die gute
Außerhalb des Hotels siehst du vor allem
Nachricht: im November 32 Grad; 7 ReFolgendes: 200 m hohe Baustellen, Krangentage im Jahr – nur 5 Stunden von Wien. wälder, Einkaufscenter mit Skipiste, 80%
Bestens gelaunte Poolboys, die dir alle 20
Autos jenseits der 150.000-Euro-Klasse
Min. die Sonnenbrillen putzen und kühle auf 5-spurigen Highways: Lamborghini,
Tücher in 5 verschiedenen Geschmacksrich- Ferraris, Maybachs, S-Klasse Mercedes, 7er
tungen auf deine gerötete Haut auflegen
BMW, jede Menge Hummer, 90% davon
in Weiß. Bevor du am Pool ins Koma
fällst, kannst du dir für 400 Euro am Tag
einen Hummer mit glücklichem pakistanischen Fahrer mieten, der dich mit 80
km/h-Schnitt solange die Dünen senkrecht
rauf- und runterfährt, bis du die Scampi
und den Schampus vom Frühstück im
Sand lässt. Bauchtanz, Dünen surfen und
Kamelritt gibt es in der Oase inklusive. Es
gibt einfach alles außer eines: das was wir
gemeinhin als Natur kennen.
Scheich mit Leintuch
Also, wenn du dich einmal ein bisschen
mehr als Scheich fühlen willst, als mit
Leintuch am Kopf zu Fasching, dann ist das
der richtige Ort.
Denken darfst du allerdings nicht; aber
wer will das schon im Urlaub.
Andreas Wiesmüller ist Unternehmer; sowie Freund und
Mentor von biber
61
in grünen schuhen
Biber-Redakteur Dino Čehajić hat beim Gastarbeiterhallenturnier
mitgekickt. Sein fachmännisches Urteil: Das war
Bandenzauber vom Feinsten.
„Ein Wahnsinn! Dieser Typ in den
grünen Schuhen. Wie viele Tore
hat er schon geschossen?“
62
Foto: Marc-Antonio Manuguerra
Die Zuschauer auf der gut gefüllten
Haupttribüne der PAHO-Halle in Wien
Favoriten sprechen von Darko Bodul, kroatischer U-19-Teamspieler und Kapitän der
A-Jugend des niederländischen Erstligisten
SC Heerenveen. Soeben hat er mit seinem
14. Turniertreffer seine Mannschaft FM
Installations zum Sieg des Gastarbeiterhallenturniers 2007 geschossen. Der 8:5-Sieg
seines Teams im Finale gegen die Vienna
Rangers geht in dieser Höhe vollkommen
in Ordnung. Anschließend geht es noch
zum Fototermin mit biber. Die blau-weißen
Jungs sind ganz locker drauf und feiern
fröhlich den Turniersieg, den sie sich zum
ersten Mal sichern konnten. Auf diese Leistung können sie stolz sein, sie konnten sich
gegen 23 andere Teams durchsetzen.
Auch heuer war das Teilnehmerfeld bunt
gemischt, nahmen doch Wiener Traditionsteams, eine Gastmannschaft aus Serbien
und zahlreiche Auswahlmannschaften, die
sich aus Hobbykickern und Fußballprofis
zusammensetzen, daran teil.
und technischen Einlagen, das Turnier
zu einem Leckerbissen für alle Fußballfans. Nicht nur Darko Bodul zeigte sein
Können, auch sein älterer Bruder Dragan,
Regionalligaspieler Vahid Halilović, oder
der österreichische Bundesligaprofi Mario
Majstorović (Austria Wien) gaben sich die
Ehre. Doch die Fußballpromis waren nicht
zufällig dort. Mittlerweile sind sie schon
zu einer fixen Institution des Gastarbeiterturniers geworden. Die ursprüngliche Idee
des Turnierorganisators Alex Rakowitz war,
zu zeigen, dass die MigrantInnen einen
mehr als positiven Beitrag für den österreichischen Fußball leisten. Und das wird
FavAC, 1. SSC Simmering, Dinamo
jedes Jahr aufs Neue bestätigt. Denn auch
Ottakring, Etsan Viyana TürkgüMuhammet Akagündüz, Zeljko Radović,
cu, FK Radnički Kragujevac (2. Liga
Yüksel Sariyar, Sertan Günes, Volkan KahrSerbien), FM Installations, Vienna
aman uvm. nahmen am Turnier teil und
Rangers, NK Plehan, Cafe Lepa Brena waren begeistert. Und ich, als Spieler des
und Trabzonspor Wien sind nur ein SV Dinamo Ottakring, bin ebenso diesem
kurzer Auszug aus der Teilnehmer- Enthusiasmus verfallen. Denn was gibt es
liste.
schöneres für Fußballfans als Bandenzauber
in der Halle, der unter einem Motto läuft:
Die Spieler machten, dank ihrer Künste Fair Play – Viele Farben. Ein Spiel.
Sport
Sport
Gastarbeiterji
Hadi, Hadi
Ajde, Ajde
Ein bisschen mehr Begeisterung, bitte schön!
Das größte Fest des Jahres rückt näher.
Und findet auch in Wien statt. Des is a
Wahnsinn. Bei diesem Großereignis kann
man nur vor Freude tanzen. Milliarden
TV-Zuseher werden vor den Bildschirmen
sitzen, Hunderttausende sich in den Stadien sammeln. Die spannendste Frage: Wer
wird’s wohl werden?
Im Online-Voting auf der biber-Homepage liefern sich derzeit die Türkei und
Österreich ein spannendes Kopf an KopfRennen. Aber auch die Kroaten sollte man
auf keinen Fall unterschätzen. Ob da die
Griechen ihren Titel verteidigen können?
Dass Bundeskanzler Alfred Gusenbauer
die Daumen für Österreich drückt, ist eh
klar. Und wie er schon sagte: Wenn Österreich die erste Runde überlebt, dann …
Wer vom Fussball-Fieber befallen ist,
schnappt sich am besten auch die biberAusgabe im April. Da gibt’s nämlich ein
EM-Special - mit scharf.
Und übrigens: Im Gegensatz zu den
ewigen Raunzern in dieser Stadt, haben
wir weder was gegen die Fan-Meile noch
übertriebene Sorge um unsere Parks.
Das muss uns die EM schon wert sein.
Bitte ein bisserl mehr Begeisterung!
Auf fussballverbindet.at, Österreichs
größter EURO-Community, kannst
du bei einer Vielzahl von Aktionen
der Initiative „2008 - Österreich am
Ball“ teilnehmen oder
als „Botschafter der Leidenschaft“
für das Ereignis Stimmung machen
oder
bei zahlreichen Kunst- und Kulturprojekten im Vorfeld der EURO,
wie z.B. „herz:rasen - die Fussballausstellung“ (4. April bis 6. Juli) im
Künstlerhaus oder „Rund um den
Ball“ im ZOOM Kindermuseum
(5. März bis 29. Juni) mitmachen..
Also, nix nur zugucken, sondern auch
mitmachen, hadi hadi (oder ajde, ajde)!!!
Jo, da wird man echt narrrrrisch!
Infos:
„2008 – Österreich am Ball“ ist eine
Initiative mit Unterstützung der österreichischen Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem ÖFB. Zielsetzung
ist es, das öffentliche Bewusstsein für die
Fußball-EM zu fördern.
Nähere Informationen gibt es unter:
www.fussballverbindet.at
•
•
•
Promotion
Fotos: HPF - Wenzel Andi
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WILLKOMMEN ÖSTERREICH
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