Gründe für alternative Investments"Alternative Anlagestrategien
Transcription
Gründe für alternative Investments"Alternative Anlagestrategien
Behavioral&Finance Analysen Trends in Aktion Überliste GründeDich für Selbst: Die alternative Odysseus-Strategie Investments 2 Gründe für alternative Investments „Alternative Anlagestrategien generieren unter denselben Marktbedingungen in der Regel andere Performancemuster als Aktien und Anleihen.“ Spencer Rhodes 3 Gründe für alternative Investments Inhalt 4 Gründe für alternative Investments 4 Zunehmende Bedeutung alternativer Renditequellen 6 Das Universum alternativer Investments 6Drei große Trends 7 Die Erfolgsgeschichte alternativer Investments 7 Breite Auswahl an Investmentmöglichkeiten 9 Alternative Investments als Diversifikationselement 12 Verstehen. Handeln. Impressum Allianz Global Investors GmbH Bockenheimer Landstr. 42 – 44 60323 Frankfurt am Main Global Capital Markets & Thematic Research Hans-Jörg Naumer (hjn), Ann-Katrin Petersen (akp), Stefan Scheurer (st) Unsere aktuellen Studien finden Sie direkt unter www.allianzglobalinvestors.de Alle Publikationen sind abonnierbar unter www.allianzglobalinvestors.de / newsletter Verpassen Sie auch unsere Podcasts nicht: www.allianzgi.de / podcast Allianz Global Investors www.twitter.com / AllianzGI_DE 4 Gründe für alternative Investments Gründe für alternative Investments Nach einem 30-jährigen Bullenmarkt bei Anleihen und einer starken, mehrjährigen Erholung bei Aktien fragen sich viele Investoren, wie es an den Finanzmärkten weitergeht. Vor allem das aktuelle Niedrigzinsumfeld und der Bedarf an marktneutralen Lösungen veranlassen Investoren zunehmend, ihre Allokationsentscheidungen im Hinblick auf alternative Anlagestrategien zu überdenken. Zunehmende Bedeutung alternativer Renditequellen 1 Datenstand: Juli 2015. Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. In den kommenden Monaten dürften drei wichtige Themen im Fokus der Investoren stehen: 1. Die finanzielle Repression hält nicht nur an, sie hat sogar eine neue Stufe erreicht: Ungeachtet der jüngsten (April-Juni 2015) Korrektur an den Anleihenmärkten befinden sich Renditen von Staatsanleihen mit solider Bonität nach wie vor in negativem Terrain – 5 und zwar nominal (siehe Schaubild 1). Es ist bezeichnend, dass etwa 50 % der ausstehenden Bundesanleihen negative Renditen aufweisen. 1 Mit negativen Renditen – ob real oder nominal – erfüllen Anleihen jedoch nicht länger ihre traditionelle Rolle als Ertragsanlage. Gleichzeitig zeichnen sich Abwärtsrisiken am Horizont ab, da an den Märkten die für die kommenden Jahre erwarteten Leitzinsanhebungen in den USA einzupreisen sind. Aus diesen Gründen entscheiden sich Investoren in der aktuellen Niedrigzinsphase zunehmend für alter native Anlagestrategien mit konservativem Rendite-Risiko-Profil als Substitute für Anleihen. 2 2. D ie weltweit anhaltend expansive Geldpolitik und eine in etwa mit ihrer Potenzialrate wachsende Weltwirtschaft sollten risikoreiche Assets längerfristig stützen. Die Bewertungsniveaus verschiedener Assetklassen sind nach einem mehr als drei Jahre andauernden Bullenmarkt jedoch überzogen und in einigen Regionen dürften Aktien nur noch wenig Aufwärtspotenzial bieten. Viele Investoren suchen daher zur Ergänzung ihrer Aktienallokation nach marktneutralen Strategien, d. h. nach Strategien mit geringem effektiven Exposure (Beta) zum Markt. 3. I nvestoren sollten sich zudem auf eine erhöhte Volatilität einstellen. Hohe Bewertungen bei verschiedenen Assetklassen, die erwartete erste Zinserhöhung durch die US-Notenbank sowie verschärfte (geo)politische Risiken könnten risiko reichen Assets vorübergehend den Wind aus den Segeln nehmen. Volatilitätsmanagement und Absicherung gegen Verluste werden daher an Bedeutung zunehmen. I n Anbetracht dieses Konjunktur- und Kapitalmarktausblicks suchen Investoren nach neuen Wegen, um ihre traditionelle Assetallokation mit Blick auf ihre Anlageziele zu ergänzen. Die Bedeutung alternativer Investments wächst, während Kunden nach Substituten für Anleihen (d.h. einem stabilen Einkommensstrom mit begrenzter Volatilität), neuen Beta- und Alpha-Quellen, unkorrelierten Erträgen 3 (Marktneutralität), besserer Portfoliodiversifikation, niedrigerer Volatilität und Schutz vor extremen Verlusten („tail-risk protection“) suchen. Das Universum alternativer Investments umfasst dabei unterschiedliche Assetklassen und Anlagestile mit jeweils eigenem erwarteten Rendite-Risiko-Profil, die sich zur Konstruktion eines maßgeschneiderten Portfolios einsetzen lassen. Im Folgenden werden die einzelnen Ausprägungen näher betrachtet. Hinweis: Im Gegensatz zu Hedgefonds bieten bis zum Ende ihrer Laufzeit gehaltene (festverzinsliche) Anleihen eine feste Verzinsung (Kuponzahlung). 2 Während eine weniger als perfekte Korrelation mit globalen Aktienerträgen Diversifikationspotenzial bietet, gehen Finanzmarktturbulenzen tendenziell mit steigenden Korrelationen einher. 3 Schaubild 1: Renditen europäischer Staatsanleihen mit solider Bonität bewegen sich im Zuge der ultra-lockeren Geldpolitik nach wie vor in negativem Terrain Generische Staatsanleihenrenditen, in % 3 M 1Y 2Y 3Y 4Y 5Y 6Y 7Y 8Y 9Y 10Y 15Y 20Y 30Y Deutschland –0,32 –0,22 –0,24 –0,20 –0,09 0,06 0,14 0,29 0,41 0,57 0,68 0,91 1,15 1,36 1,43 1,62 1,89 1,58 Frankreich –0,20 –0,21 –0,18 –0,13 0,01 0,18 0,30 0,45 0,64 0,79 0,98 Niederlande –0,26 –0,18 –0,21 –0,14 –0,03 0,10 0,25 0,40 0,57 0,70 0,85 Belgien –0,25 –0,20 –0,18 –0,12 0,05 0,18 0,33 0,50 0,66 0,81 0,99 1,21 Österreich –0,19 –0,17 –0,11 0,02 0,12 0,29 0,49 0,63 0,78 0,94 1,04 1,60 Finnland –0,22 –0,20 –0,11 –0,03 0,08 0,13 0,23 0,47 0,56 0,69 1,05 1,38 –0,44 –0,30 –0,23 –0,12 0,01 0,37 Schweiz –0,81 –0,78 –0,81 –0,70 –0,54 Schweden –0,42 –0,49 –0,38 –0,15 –0,14 0,15 Dänemark –0,93 –0,19 –0,25 0,08 0,42 0,31 1,48 0,53 1,85 0,71 0,77 0,86 1,33 Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 31. Juli 2015. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Nicht-EWU Länder 6 Gründe für alternative Investments Das Universum alternativer Investments Bestimmte Hedgefonds setzen beispielsweise häufig Hebelungen (Leverage) und weitere spekulative Investmentpraktiken ein, durch die sich das Risiko von Anlageverlusten erhöht. Sie können äußerst illiquide sein, sind nicht dazu verpflichtet, den Anlegern regelmäßig Preis- oder Bewertungsangaben zur Verfügung zu stellen, können komplexe steuerliche Konstrukte mit sich bringen, veröffentlichen wichtige steuerliche Informationen eventuell mit zeitlicher Verzögerung, unterliegen nicht denselben regulatorischen Anforderungen wie Investmentfonds und verlangen vielfach höhere Gebühren. 4 Alternative Investments sind keine Assetklasse an sich. Vielmehr erstreckt sich das Universum alternativer Investments u. a. über folgende Bereiche: • nicht traditionelle börsengehandelte Assetklassen (außerhalb von Aktien und Anleihen) wie Rohstoffe und Währungen; • auch reale Vermögenswerte mit Nischencharakter wie Waldland, Wein, Antiquitäten und Kunst sowie immaterielle Vermögenswerte wie Patente, Lizenzansprüche und Einkünfte aus Flugzeug-Leasing gelten als „alternativ“ im Verhältnis zu klassischen Anlagen; • Handelsstrategien, die traditionellen Long Only-Managern nicht zur Verfügung stehen, etwa Leerverkäufe, Hedging mit Derivaten und Leverage (Hebelwirkung); • Anlagestrategien, die auf privaten Verträgen beruhen (und weniger liquide sind) wie Private Equity, Private Debt, Private Real Estate Equity / Debt sowie Infrastrukturbeteiligungen (Eigen-/Fremdkapital), sowie • alternative Investmentvehikel, die diese Assets / Strategien als Limited Liability Companies (LLCs), Limited Partnerships (LPs) und Cayman-Fonds strukturieren, deren Manager weniger Beschränkungen bei der Umsetzung entsprechender Strategien unterliegen. 4 In diesem Sinne lassen sich alternative Investments zum einen nach der (Il)Liquidität des zugrunde liegenden Assets oder Anlagestils, zum anderen nach dem Liquiditätsgrad ihres Vehikels einteilen (siehe Schaubild 2). Nach der Finanzkrise haben Kunden zunehmend eine stärkere Angleichung zwischen der Liquidität des zugrunde liegenden Assets und der Liquidität des Vehikels gefordert. Drei große Trends Die Alternative Investment-Branche wurde in den vergangenen Jahren von drei großen Trends geprägt: 1. Institutionalisierung, d. h. eine Verschiebung der dominierenden Investorenbasis von risikotoleranten hin zu eher risikoscheuen institutionellen Investoren (siehe Schaubild 3): Diese Veränderung der Kapitalzuflüsse führte innerhalb der Branche zu einem Anstieg alternativer Anlagestrategien mit konservativem Rendite-Risiko-Profil. Gleichzeitig gehen immer mehr institutionelle Anleger ihr Engagement in alternativen Anlagen direkt über entsprechende Assetmanager ein anstatt über Anbieter von Dachfonds. Schaubild 2: Zweidimensionale Darstellung der Liquidität alternativer Investments Hoch Liquidität des Vehikels Börsen-gehandelte Private Equity-Fonds Liquide alternative REITs Investments Equity Long/Short-Hedgefonds (OGAW oder gemäß US Investment Company Act von 1940) Equity Long/Short-Hedgefonds (Cayman Islands), monatliche Liquidität, keine Kündigungsfrist, keine Sperrfrist, keine Rücknahmebeschränkungen Illiquide alternative Investments Private Real Estate Event DrivenHedgefonds Private Equity Equity Long/Short-Hedgefonds (Cayman Islands), vierteljährliche Liquidität, 60 Tage Kündigungsfrist, Sperrfrist und Rücknahmebeschränkungen Infrastruktur Niedrig Niedrig Liquidität des zugrunde liegenden Assets oder Anlagestils Quelle: AllianzGI. Platzierung und Auswahl von Assetklassen dienen lediglich der Veranschaulichung. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. 7 Hoch Schaubild 3: Investorenlandschaft – Verschiebung hin zu eher risikoscheuen institutionellen Investoren Hedgefondsbranche: zugrundeliegendes Kapital, in Mrd. US-Dollar $4.000 $3.500 $3,56 Bio. 74% Mrd. US-Dollar $3.000 $2.500 $2.000 $1,64 Bio. 62% $1.500 $1.000 $500 $0 $1,25 Bio. 26% $500 Mrd. 80% $991 Mrd. $125 Mrd. 20% 38% 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014P 2015P 2016P 2017P 2018P Pensionsfonds, Staatsfonds, Stiftungen Vermögende Privatpersonen und Family Offices Quelle: Citi Investor Services, auf Basis von Hedge Fund Research-Daten und Interviews. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. 2. A usweitung des Anlegerkreises auf Privatinvestoren – „Retailization“: Das rasante Wachstum der vollständig regulierten alternativen Investmentfonds in den USA bzw. der alternativen OGAW -Fonds 5 in Europa und Asien ermöglicht auch Privatanlegern den Zugriff auf alternative Strategien, die zuvor nur großen institutionellen Investoren vorbehalten waren. 3. Regulierung: In Europa haben OffshoreFonds wie jene der Cayman Islands aus Gründen der Steuertransparenz und aufgrund der europäischen AIFM-Richtlinie 6 Marktanteile an vollständig regulierte OGAW-Fonds verloren. Die Erfolgsgeschichte alternativer Investments Alternative Investments haben in den letzten Jahren rapide an Bedeutung gewonnen. Ihr Marktvolumen ist seit 2005 doppelt so schnell gewachsen wie das herkömmlicher Anlagen. Laut McKinsey ist das verwaltete Vermögen im Bereich alternativer Investments von 2005 bis 2013 von 3,2 Billionen auf 7,2 Billionen US-Dollar gestiegen (siehe Schaubild 4). Zu diesem Wachstum haben alle Untergattungen alternativer Investments beigetragen (hier defi- niert als Hedgefonds, Private Equity und reale Vermögenswerte). 7 Während alternative Investments sich weiter etablieren, könnte ihr Volumen gemäß einer Studie von PwC bis 2020 auf 13 Billionen US-Dollar steigen. 8 Breite Auswahl an Investment möglichkeiten Alternative Anlagestrategien, etwa Hedgefondsstrategien, waren in der Vergangenheit ausschließlich im Rahmen wenig liquider Vehikel wie Cayman-Fonds und LPs für einen eingeschränkten Investorenkreis zugänglich. In letzter Zeit sind solche Strategien in Form von Publikumsfonds und OGAW-Fonds aber auch für Anleger verfügbar geworden, die regulierte Anlagevehikel bevorzugen bzw. nur solche erwerben dürfen. Im Rahmen derartiger „liquider alternativer Investments“ werden vielfältige Strategien angeboten. Allerdings sollten Anleger darauf achten, dass die zugrundeliegenden Vermögenswerte bzw. der Anlagestil der Strategie möglichst gut zur Liquidität des jeweiligen Fondsvehikels passen. Nach Angaben von Hedge Fund Research (HFR) lassen sich mindestens vier Hauptkategorien unterscheiden, die sich noch weiter unterteilen lassen: Bei „Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“ (OGAW), auch bekannt als „Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities“ (UCITS), handelt es sich um Investmentfonds, die dem gemeinsamen Rechtsrahmen der Europäischen Union unterliegen. Sie umfassen etwa 75 % der kollektiven Kapitalanlage kleiner Anleger in Europa. Siehe EUKommission. OGAWFonds können global vertrieben werden, mit Ausnahme der USA. 5 6 Richtlinie 2011 / 61 / EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds. 7 Siehe McKinsey & Company (2014): „The TrillionDollar Convergence: Capturing the Next Wave of Growth in Alternative Investments“, S. 7f. 8 Siehe PwC (2014): „Asset Management 2020: A Brave New World“, S. 8. 8 Gründe für alternative Investments Schaubild 4: Die Erfolgsgeschichte alternativer Investments – Kräftiges Wachstum auf breiter Basis Global verwaltetes Vermögen (Assets under Management) im Bereich alternativer Investments, 2005 – 2013, in Billionen US-Dollar CAGR* 2005 – 2013 Gesamt 10,7 % $6,4 Reale Vermögenswerte Wachstum traditionell. Assets = 5,4% Private Equity Hedgefonds 2,0 11,3 % $4,9 1,4 9,1 % 11,4 % $3,2 1,1 1,1 1,0 Fund of Funds Retail Alternatives** 2,3 $7,2 2,6 2,1 1,9 1,6 2,1 2,4 2005 2008 2011 2013 5,6 % $0,5 $0,8 $0,9 $0,9 12,6 % $0,8 $1,1 $1,7 $2,0 *) Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate **) Retail Alternatives bezeichnen ein breites Spektrum an Strategien, die über registrierte Fondsvehikel (wie offene und geschlossene Investmentfonds sowie Exchange-traded Funds) auch Privatanlegern den Zugriff auf alternative Strategien ermöglichen. Quellen: McKinsey, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. 1. Event Driven-Strategien basieren typischerweise auf speziellen Ereignissen wie Unternehmensrestrukturierungen oder Übernahmen, die Ertragschancen durch Long- und Short-Positionen in Stammaktien, Vorzugsaktien oder Anleihen eines bestimmten Unternehmens eröffnen. 2. Relative Value-Strategien umfassen den Kauf eines Wertpapiers und den Leerverkauf eines gleichartigen Papiers zur Ausnutzung potenzieller Preisdifferenzen. So können Investoren beispielsweise mit einer Strategie auf Basis der Vereinnahmung von Varianzrisikoprämien an den Volatilitätserträgen einer Assetklasse partizipieren. 9 3. Makrostrategien sind „Top Down“-Anlagestrategien auf Grundlage globaler makroökonomischer Trends und Ereignisse, die Long- oder Short-Positionen in Aktien, Anleihen, Währungen oder Rohstoffen beinhalten können. 4. Aktienhedgefondsstrategien sind „Bottom Up“-getriebene Anlagekonzepte, um von Long- oder Short-Positionen in börsengehandelten Aktien und / oder in Derivaten mit Aktien als Basiswert zu profitieren. Alternative Investments als Diversifikationselement Alternative Anlagestrategien generieren unter denselben Marktbedingungen in der Regel andere Performancemuster als Aktien und Anleihen. Zahlreiche alternative Strategien sind auf niedriges Beta ausgerichtet – sie bewegen sich daher weniger stark in Einklang mit dem Gesamtmarkt, womit sie Diversifizierung und eine potenzielle Absicherung in fallenden Märkten ermöglichen, was dem ursprünglichen Gedanken von „Hedging“ entspricht. Durch Erweiterung einer traditionellen Portfolioallokation um (liquide) alternative Investments kann ein breites Anlegerspektrum von höheren risikoadjustierten Renditen, verbesserter Diversifikation und einer potenziell niedrigeren Marktsensitivität profitieren. Obwohl alternative Investmentfonds und alternative OGAW-Fonds relativ neu sind, haben sich viele der dahinterstehenden Hedgefondsstrategien bereits über einen längeren Zeitraum bewährt. Als Proxy für die Hedgefondsbranche wird häufig der von HFR berechnete Branchenindex HFRI FWC (HFRI Fund Weighted Composite Index) herangezogen.9 Dabei kann der Vergleich zwischen aggregierten Hedgefondsindizes und Aktienindizes wie dem S&P 500 auf kurzfristiger Basis (bspw. monatlich) irreführend sein. Dies gilt besonders dann, wenn es zu einem starken Kursanstieg am Aktienmarkt kommt. Viele alternative Anlagestrategien sind nämlich eher auf die Begrenzung von Verlusten als auf überdurchschnittliche Ergebnisse während einer Aktienrally ausgerichtet. Ihr Nutzen für den Anleger steigt also häufig erst in einer späteren Marktphase. Aussagefähigere Ergebnisse erhält man daher bei der Betrachtung langfristiger Daten. Hinweis: Aggregierte Hedgefondsindizes wie der HFRI FWC können bei der Bestimmung der allgemeinen Entwicklungstendenz im Hedgefondssegment hilfreich sein. Sie erlauben dem Anleger also eine grobe Einschätzung des Wachstumstrends in der Branche insgesamt. Sie eignen sich jedoch nicht als Maß für die Wertentwicklung eines „durchschnittlichen“ Hedgefonds, da es einen solchen nicht gibt. Tatsächlich ist der Hedgefondsbereich ausgesprochen heterogen. 9 Auf risikoadjustierter Basis – gemessen an der Überschussrendite in Abhängigkeit vom hierfür in Kauf genommenen Risiko (Sharpe Ratio) – haben Hedgefonds eine langfristige Schaubild 5: Langfristig haben liquide alternative Anlagestrategien eine risikoadjustierte Outperformance gegenüber Aktien und Anleihen erzielt Vergleich der annualisierten absoluten und risikoadjustierten Renditen für Hedgefonds insgesamt, für Aktienhedgefonds sowie für Aktien und Anleihen über verschiedene Zeiträume bis Ende 2014 5 Jahre 10 Jahre Annuali sierte absolute Rendite Annuali sierte Standard abweichung HFRI FWC 4,9 % HFRI Equity Hedge 5,5 % Index 20 Jahre Sharpe Ratio Annuali sierte absolute Rendite Annuali sierte Standard abweichung Sharpe Ratio Annuali sierte absolute Rendite Annuali sierte Standard abweichung Sharpe Ratio 5,2 % 0,9 5,7 % 6,2 % 0,6 8,7 % 6,9 % 0,8 7,5 % 0,7 5,4 % 8,4 % 0,4 10,3 % 9,2 % 0,8 13,5 % 14,7 % 0,9 7,3 % 16,6 % 0,3 9,0 % 16,2 % 0,4 MSCI World 9,0 % 15,3 % 0,6 6,6 % 17,3 % 0,3 6,6 % 16,3 % 0,2 JPM Global Govt. 1,3 % 5,6 % 0,2 4,5 % 6,6 % 0,4 5,7 % 6,7 % 0,4 BofA Global Corp* 4,9 % 9,6 % 0,5 5,0 % 11,8 % 0,3 5,9 % 10,9 % 0,3 S&P500 HFRI FWC: von Hedge Fund Research berechneter Branchenindex, der über 2000 Hedgefonds umfasst. HFRI Equity Hedge: umfasst Aktienhedgefondsstrategien, d.h. Strategien, die Long- und/oder Short-Positionen in börsengehandelten Aktien und/oder in Derivaten mit Aktien als Basiswert halten. S&P 500: Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. MSCI World: Aktienindex, der die Entwicklung von über 1.640 Aktien aus 23 Industrieländern weltweit widerspiegelt. J.P. Morgan Global Government Bond Index: Rentenmarktindex, der die Wertentwicklung der weltweiten Märkte für Staatsanleihen wiederspiegelt; enthält nur der Staatsanleihen von Industrieländern. BofA Merrill Lynch Global Broad Corporate Bond Index: Rentenmarktindex, der die Wertentwicklung der weltweiten Märkte für Unternehmensanleihen der Kategorie Investmentgrade nachzeichnet. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. *) Beginn des Datensatzes: 1997. Quellen: AIMA, Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 31. Mai 2015. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. 10 Gründe für alternative Investments Allerdings muss die möglicherweise begrenzte Aussagefähigkeit der historischen Wertentwicklungsdaten berücksichtigt werden, zum Beispiel aufgrund des „Survivorship Bias“. Dieser verzerrt die Ergebnisse nach oben, da nur Daten noch bestehender („überlebender“) Hedgefonds in die Betrachtung eingehen. Laut HFR beinhalten die Indizes auch Daten zur Wertentwicklung liquidierter oder nicht mehr berichterstattender Fonds, wodurch sich der Survivorship Bias verringert. 10 11 Outperformance gegenüber US-Aktien, internationalen Aktien sowie globalen Unternehmens- und Staatsanleihen erzielt (siehe Schaubild 5). Selbst in den vergangenen fünf Jahren, also einschließlich der Hausse an den Aktienmärkten nach der Finanzkrise, blieben die Aktienindizes S&P 500 und MSCI World auf risikoadjustierter Basis hinter der Wertentwicklung des HFRI FWC zurück. Neben attraktiven risikoadjustierten Renditen fallen auch die Ertragsmuster vorteilhaft aus. Alternative Investments haben sich in Bullenmärkten im Durchschnitt weniger stark entwickelt als Aktien, d. h. ihre Renditen blieben in steigenden Märkten hinter globalen Aktien zurück. Im Gegenzug brachen sie in Bärenmärkten gegenüber Aktien allerdings auch weniger stark ein (siehe Schaubild 6). In angespannten Marktphasen wie zur Zeit der Finanzkrise belief sich der maximale Drawdown (der größte Verlust vom Höchst- zum Tiefstwert innerhalb des jeweils betrachteten Zeitraums) des HFRI FWC zwischen November 2007 und März 2009 auf 21,4 %, während Investoren im S&P 500 im gleichen Zeitraum einen Drawdown von 57 % hinnehmen mussten. 10 Zudem weisen alternative Investments eine niedrigere annualisierte Volatilität gegenüber Aktien und sogar gegenüber (Unternehmens)Anleihen auf (siehe Schaubild 7). In den vergangenen 20 Jahren war die Volatilität alternativer Strategien nur in etwa halb so hoch wie jene von Aktien. Investoren haben zwei Möglichkeiten: Sie können über einen maßgeschneiderten Advisory Service einfach und breit diversifiziert in alternative Anlagen investieren oder einzelne alternative Strategien beimischen, um ein spezifisches Anlageziel zu erreichen – sei es die Senkung der Zinssensitivität, die Dämpfung des Verlustrisikos von Portfolios oder die Verbesserung der Portfoliodiversifikation. In beiden Fällen spielen ein klares Verständnis der eigenen Risiko / Rendite-Ziele und eine umfassende Manager Due Diligence häufig eine zentrale Rolle. Schaubild 6: Performancemuster Zehnjährige Wertentwicklung von Hedgefonds insgesamt, Aktien und Anleihen (rebasiert, Index Jan. 2005 = 100)* 180 180 160 160 140 140 120 120 100 100 80 80 60 60 40 40 2005 2006 2007 Hedge Funds (HFRI FWC) 2008 2009 Equities (MSCI World) 2010 Equities (S&P500) 2011 2012 Corporate Bonds (BofA Global Corp) 2013 2014 Government Bonds (JPM Globlas Govt. Bond Index) *) Kumulative Erträge über den Zeitraum vom 1. Januar 2005 bis zum 31. Dezember 2014. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Quellen: Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Schaubild 7: Alternative Strategien sind mittel- und langfristig weniger schwankungsanfällig als Aktien und (Unternehmens-)Anleihen Annualisierte Volatilität (%) 18 % 16,6 % 16 % 16,2 % 14,7 % 14 % 12 % 11,8 % 11,7 % 73 10 % 7,6 % 8% 6% 4% 3,9 % 10,9 % 9,6 % 5,2 % 4,1 % 6,2 % 5,6 % 6,6 % 6,9 % 6,7 % 2% 0% 3 Jahre (2012 – 2014) HFRI FWC* 5 Jahre (2010 – 2014) S&P 500 BofA Corporate** 10 Jahre (2005 – 2014) 20 Jahre (1995 – 2014) JPM Govt *) HFRI FWC: von Hedge Fund Research berechneter Branchenindex, der über 2000 Hedgefonds umfasst. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. **) Beginn des Datensatzes: 1997. Quellen: AIMA, Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: 31. Mai 2015. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. 12 Gründe für alternative Investments Verstehen. Handeln. • Angesichts des zu Ende gehenden langjährigen Bullenmarkts bei Anleihen, der kräftigen, mehrjährigen Erholung bei Aktien und einer sich abzeichnenden höheren Volatilität wächst der Bedarf an alternativen Renditequellen. • Durch Erweiterung einer traditionellen Portfolioallokation um (liquide) alternative Investments kann ein breites Anlegerspektrum nicht nur von höheren risikoadjustierten Renditen, sondern auch von verbesserter Diversifikation und einer potenziell niedrigeren Marktsensitivität profitieren. • Alternative Anlagestrategien sind immer häufiger in regulierten liquiden und transparenten Vehikeln zugänglich. • Das Universum alternativer Investments umfasst unterschiedliche Assetklassen und Anlagestile mit jeweils eigenem erwarteten Rendite-Risiko-Profil, die sich zur Konstruktion eines maßgeschneiderten Portfolios einsetzen lassen. Autoren: Ann-Katrin Petersen, Assistant Vice President, Global Capital Markets & Thematic Research, und Spencer Rhodes, Alternative Investments Global Business Manager, Allianz Global Investors. 13 Notizen 14 Gründe für alternative Investments Weitere Analysen von Global Capital Markets & Thematic Research Aktives Management →→ “It‘s the economy, stupid!” Vermögensaufbau – Risikomanagement – Multi Asset →→ Nachhaltiger Vermögensaufbau und Kapitaleinkommen →→ Die veränderte Natur der Aktienmärkte und die Anforderungen für ein noch aktiveres Management →→ Multi Asset: Die perfekte Balance für Ihr Vermögen →→ Vereinnahmung von Risikoprämien bei der Aktienanlage →→ Investieren in Aktien und Anleihen: Die Mischung macht’s →→ Aktives Management →→ Nach Lebensphasen smart für das Alter investieren Alternatives →→ Volatilität als Anlageklasse Verhaltensökonomie – Behavioral Finance →→ Überliste dich selbst! Anleger sind auch nur Menschen Niedrigzinsphase →→ Der Abstieg vom Schuldengipfel →→ QE Monitor →→ Zwischen Liquiditätsflut und austrocknenden Staatsanleihemärkten →→ Liquidität – Das unterschätzte Risiko →→ Überliste dich selbst: Die Odysseus-Strategie →→ Überliste dich selbst – oder: Wie Anleger die „Lähmung“ überwinden können →→ Überliste dich selbst – oder: Vom „intuitiven“ und „reflexiven“ Verstand →→ Behavioral Finance und die Ruhestandskrise →→ Makroprudenzielle Politik – notwendig, aber kein Allheilmittel Anlagestrategie und Investment →→ Aktie – die neue Sicherheit im Depot? →→ Dividenden statt Niedrigzinsen →→ „QE“ – Startsignal für Anlagen im Euroraum? 15 Alle unsere Publikationen, Analysen und Studien können Sie unter der folgenden Adresse online einsehen: http://www.allianzglobalinvestors.de Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und die Erträge daraus können sowohl sinken als auch ansteigen und Investoren erhalten den investierten Betrag möglicherweise nicht in voller Höhe zurück. Die hierin enthaltenen Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und / oder verbundener Unternehmen zum Zeitpunkt der Veröffent lichung und können sich – ohne Mitteilung hierüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus unterschiedlichen Quellen und wurden als korrekt und verlässlich betrachtet, jedoch nicht unabhängig überprüft; ihre Vollständigkeit und Richtigkeit sind nicht garantiert und es wird keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden aus deren Verwendung übernommen, soweit nicht durch grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Fehlverhalten verursacht. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH (www.allianzglobalinvestors.eu), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland mit eingetragenem Sitz in Bockenheimer Landstr. 42 – 44, D-60329 Frankfurt / Main, zugelassen und beaufsichtigt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet. 16 Allianz Global Investors GmbH Bockenheimer Landstr. 42 – 44 60323 Frankfurt am Main 1 Bei dieser Broschüre handelt es sich um Werbung gem. § 31 Abs. 2 WpHG. Stand: August 2015 www.allianzglobalinvestors.de