7 auf der grillparty oma x

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7 auf der grillparty oma x
Das Kundenmagazin für zeitgemäßes Wohnen der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH www.lwb.de
Top-Thema
LWB leistet Beitrag zum Klimaschutz
Messdaten von der Karli-Fassade
wohnzeit
Nummer 1 | 2014 Wohnen & Wohlfühlen
Leben im Dunckerviertel:
Alle Generationen in einem Kiez
Jahrgang 25
Entdecken & Erleben
Wo die Opernsänger wohnen
Kunst made in Kolonnadenviertel
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www.swl.de
Vorwort
Aus dem Inhalt
Notiert & Nachgefragt Seiten 4 bis 7
Neue Kioske in Wahren und Paunsdorf
Migrantensprechstunde der LWB stark nachgefragt
Legionellen: Kaum Probleme bei LWB
LWB liefert Baustellenfernsehen
Bagger und Archäologen arbeiten nebeneinander
Top-Thema Seiten 8 bis 9
Engagement für den Klimaschutz
Messgeräte liefern Daten von Fassade
Wohnen & Wohlfühlen Seiten 10 bis 15
Saalfelder Straße: Neues Leben in sanierten Häusern
Wächterstraße 36: Im Alter hoch hinaus?
Artisten auf dem Dach und Selbstgemaltes im Flur
Dunckerviertel: Alle Generationen in einem Kiez
Die Krähenhütte als letzte Chance
Geschäftsstelle Süd: Hüterin architektonischer Perlen
Team & Technik Seiten 16 und 17
ServiceTeam: Rund um die Uhr unterwegs
Entdecken & Erleben Seiten 18 bis 22
Wo der Graf von Monte Christo absteigt
Die Schweiz zu Gast in den eigenen vier Wänden
Kunst made in Kolonnadenviertel
Apels Garten: Gut sächsisch ohne wilde Experimente
Milchbar Pinguin: Zum 50. in alter Größe
Tipps & Trends Seiten 23 und 25
„Raus mit der feuchten Luft“
Spitzenspiele vor heimischer Kulisse
Grübeln & Gewinnen Seiten 26 und 27
LWB-Fotorätsel: Erkennen Sie dieses Haus?
Kind & Kegel Seite 28
Wo, Wohin und Warum?
Mieten & Mehr Seiten 29 und 30
Die ServiceKioske der LWB / Wohnungsanzeigen
Die „wohnzeit“ im Internet
www.lwb.de/unternehmen/kundenmagazin
Impressum
Herausgeber Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Prager Straße 21, 04103 Leipzig
Redaktion Samira Sachse (V.i.S.d.P.), Kristin Hensel, LWBUnternehmenskommunikation
Telefon 0341-9 92 42 01 Fax 0341-9 92 42 09
E-Mail [email protected]
Titelfoto Kristin Hensel/LWB
Rückseite Waltraud Grubitzsch
Erscheinungsweise quartalsweise
Auflage 37.000
Papier Recyclingpapier Circle matt White
ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel und EU Eco-Label
Akzidenz Tony Findeisen, creaface.de
Druck Druckerei Vetters GmbH & CO. KG
Vertrieb Betrieb LWB Hausmeisterservice
Anzeigen MCS Marketing & Communication-Service
Telefon 0341-4 11 21 99 oder 0341-4 11 21 90 Fax 0341-4 11 21 97
E-Mail [email protected]
Es gilt die Anzeigenpreisliste 13.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos sowie für Anzeigeninhalte wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich
vor, Leserbriefe zu kürzen.
Liebe Mieterinnen
und Mieter,
mit unserem Kundenmagazin „wohnzeit“ laden wir
Sie erneut zu einer Rundreise durch Leipzig ein. Wir
stellen Ihnen unser ServiceTeam vor und klopfen
an LWB-Wohnungstüren.
Ein Literaturbotschafter
lässt uns eintreten und ein
105 Jahre alter Hobbymaler. Die Oper Leipzig bittet uns ins
Quartier ihrer Gaststars und die kleine Stella berichtet von
Wildpferden und verschwundenen Spielgeräten. Zudem erzählen die Chefs legendärer Restaurants von ihren Plänen.
Mit diesem bunten Themenmix, in dem die Berichte über LWBBauprojekte nicht fehlen, wollen wir nicht nur informieren,
sondern Sie miteinander und mit unseren Mitarbeitern bekannt machen. Während der Recherchen habe ich oft gehört,
dass es eigentlich schade sei, dass es in den Häusern nicht
mehr so viel freundschaftliche Verbundenheit zwischen den
Nachbarn gibt wie früher. Nicht nur ältere Menschen, die sich
noch gut an die Hausfeste im Partykeller erinnern, beklagen
den Verlust an menschlicher Nähe. Auch junge Leute fühlen
sich inmitten freundlicher Nachbarn wohler als in kühler
Anonymität. Von allein kommt so ein warmherziges Klima
aber nicht zustande. Jeder muss seinen Anteil leisten, damit
es mit der Nachbarschaft klappt. Ein nettes „Guten Morgen“
gehört genauso dazu wie das Helfen beim Hinauftragen des
Einkaufes oder auch der tolerante Umgang mit dem Musikgeschmack des jungen Pärchens von gegenüber. Auf jeden
Fall lohnt es sich, in eine gute Nachbarschaft zu investieren.
Schön, wenn man sich während der Urlaubszeit darauf verlassen kann, dass der Nachbar nicht nur die Topfpflanzen gießt,
sondern auch einen wachsamen Blick auf die Tür vis-à-vis
hat. Gute Nachbarn sind Gold wert. In unserem nächsten
„wohnzeit“-Magazin wollen wir über besondere Nachbarschaften berichten. Wir suchen Ihre Geschichten – von heute
und von früher. Ein Anruf genügt. Bis dahin verbleibe ich mit
herzlichen Grüßen aus der LWB.
Samira Sachse, Pressesprecherin der LWB
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Notiert & Nachgefragt
Neue Kioske in Möckern und Paunsdorf
Den LWB-Kunden in den Stadtteilen Möckern und Paunsdorf stehen seit dem Jahres-
zudem neu, dass neben den Mieterbetreuern auch ein Vermieter vor Ort ist und die
wechsel neu gestaltete ServiceKioske zur Verfügung. Während die Dependance
Wünsche der Interessenten entgegennehmen sowie zum Wohnungsangebot beraten
in der Axispassage im Leipziger Nordwesten komplett neu ist – der alte Kiosk in
kann. An dem bewährten LWB-Service hat sich an beiden neu gestalteten Standor-
der Georg-Schumann-Straße 225a wurde geschlossen – ist der Kiosk in Leipzig-
ten nichts geändert. In diesem Jahr sollen weitere renovierungsbedürftige Kiosk-
Paunsdorf (kl. Foto rechts) umgebaut und deutlich erweitert worden. Die Warte-
Standorte auf Vordermann gebracht werden. Insgesamt verfügt die LWB derzeit über
bereiche für die Kunden sind in den neu gestalteten Räumen größer und heller als
17 Service-Kioske. Ein vergleichbares Dienstleistungs- und Beratungsnetz besitzt in
zuvor, die Ausstattung ist freundlich und funktional. Speziell in der Axispassage ist
Leipzig kein anderer Vermieter. Fotos: Haytham Suleiman/Sandy Ruhland
Asylbewerbersprechstunde der LWB wird immer stärker nachgefragt
Ein reichliches halbes Jahr nach Einführung
spezieller Beratungszeiten für Asylbewerber
hat sich die Zahl der Anfragen in der LWBAsylbewerbersprechstunde deutlich erhöht.
Darüber berichten die Mitarbeiter des LWBServiceKioskes in der Konradstraße.
An jedem zweiten Mittwoch im Monat ist in
dem Kiosk im Leipziger Osten der Nachmittag
zwischen 13 und 16 Uhr für die ausländischen
Mitbürger reserviert.
Laut Mieterbetreuerin Ramona Schaudt warten
dann meistens schon etliche Menschen vor
dem Haus. „Das Gros der Mietinteressenten
kommt in kleineren Gruppen aus den Asylbewerberunterkünften und wird von Dolmetschern begleitet“, sagt sie. Zudem helfen die
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Aktiven des Vereins Internationale Frauen
e.V. – der Verein wird von der LWB unterstützt
und hat im Nachbarhaus sein Domizil – beim
Überwinden der Sprachbarrieren.
Stefan Wagner vom LWB-Vermieterteam erzählt, dass pro Sprechtag mittlerweile um die
15 Asylbewerber im Kiosk beraten und informiert werden. „Das ist etwa dreimal so viel wie
im Herbst 2013, als die Nachfrage noch sehr
übersichtlich war.“ Aber mittlerweile habe
sich offenbar herumgesprochen, dass die
LWB in der Konradstraße ihre Sprechstunden
durchführt. Wagner hat nach eigenen Angaben
seit August 2013 bereits 38 Wohnungen an
ausländische Mieter aus vielen verschiedenen
Ländern vermittelt. Inzwischen werde es aller-
dings schwieriger, die passenden Angebote
zu finden. „Die meisten Interessenten sind
allein und suchen sehr kleine, preiswerte
Wohnungen, von denen wir aber nur wenige
haben“, erklärt er.
Laut Wagner ist der Leipziger Osten seit vielen
Jahren bei Migranten sehr beliebt. In diesem
Stadtteil ist die Vielfalt der Nationalitäten
besonders groß, die Betreuung gut und auch
die Innenstadtnähe wirkt verlockend. „Man
braucht dennoch eine Menge Fingerspitzengefühl bei der Vermietung“, erklärt er. So
versuche er in Zusammenarbeit mit den Mieterbetreuern schon im Vorfeld, mögliches Konfliktpotenzial unter den Nachbarn zu erkennen
und eine optimale Lösung anzubieten. sh
wohnzeit 1. Quartal 2014
Notiert & Nachgefragt
Legionellen: Kaum Probleme bei LWB
Ein Mammutprojekt ist bewältigt. Alle
Warmwasserversorgungsanlagen der LWB
sind im vergangenen Jahr einer Legionellen­
beprobung unterzogen worden. „Mit dem
Ergebnis sind wir sehr zufrieden“, betont
Klaus Hochtritt, Bereichsleiter Bau und
Bestandsmanagement sowie Prokurist
der LWB. Laut der gesetzlich im Rahmen
der neuen Trinkwasser verordnung vorgeschriebenen Überprüfungen sind die
Verunreinigungen gering. Nur bei 4,58
Prozent aller Proben wurden Grenzwert­
überschreitungen festgestellt. In absoluten
Zahlen waren das 29 Legionellenbefunde:
Bei 28 Proben wurden nur geringfügig
erhöhte Werte festgestellt. Die Bewohner
wurden umfassend durch die Mieterbetreuer über die Details informiert und die
Warmwasseranlagen umgehend thermisch
desinfiziert. Eine beanstandete Probe, die
18 Wohnungen in der Kolonnadenstraße 30
betraf, ergab im Oktober eine hohe Legionellenbelastung. In diesem Fall verhängte
die LWB ein kurzzeitiges Duschverbot. Pa­
rallel wurden spezielle Filter-Duschköpfe
in die Bäder eingebaut. Einen Tag nach
dem Einbau der Filtertechnik konnte das
Duschverbot wieder aufgehoben werden.
Für die Tests mussten an allen 657 Trink­
wasseranlagen der LWB Probenentnahme­
stellen installiert werden. Die Arbeiten
haben bereits im Jahr 2012 begonnen.
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die in Süßwasser vorkommen und sich
Baumkronen in Pflege
Eine intensive Schönheits- und Gesundheitstherapie haben mehrere hundert Bäume in
den LWB-Wohnanlagen in den vergangenen
Monaten erhalten. „Von Anfang Oktober bis
Ende Februar waren unsere Mitarbeiter teilweise parallel mit vier Hubbühnen auf Achse,
um die Baumkronen zu pflegen“, sagte der
Leiter des Betriebes Hausmeisterservice der
LWB, Uwe Bittner. Dort mussten unter anderem Äste geschnitten und Totholz beseitigt
werden. „In die Bereiche, in die man mit der
Hubbühne nicht gelangen kann, ist unser
Baumkletterer gestiegen“, so Bittner. Er plant,
zwei weitere Mitarbeiter zum Baumkletterer
ausbilden zu lassen. In den Beständen der
LWB wachsen mehr als 12.000 Bäume und
Sträucher. Ein Großteil wird vom Hausmeisterbetrieb gepflegt.
sh
Ein Duschvergnügen: Warmwasserversorgungsanlagen
der LWB sind legionellenfrei.
Millionen für Instandhaltung
Foto: pics4you/Fotolia
bevorzugt bei Temperaturen zwischen 25
und 45 Grad Celcius vermehren. Sie gelten
als Erreger der Legionärskrankheit, einer
Lungenentzündung. Nicht jeder Kontakt mit
legionellenhaltigem Wasser führt zur Gesundheitsgefährdung. Während das Trinken
als ungefährlich gilt, kann das Einatmen
von Wasserdampf zur Erkrankung führen.
Deshalb wird bei höheren Verunreinigungen
Duschverbot erteilt. Die Legionellentests
werden laut Vorschrift künftig aller drei
sh
Jahre stattfinden. Für die Instandhaltung ihrer Wohnanlagen hat
die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft
mbH im zurückliegenden Jahr rund 21 Millionen Euro ausgegeben. Die Summe entspricht
etwa dem Wert von 2012. Rund ein Drittel
des Geldes ist für rund 47.000 sogenannte
Kleinaufträge für laufende Instandhaltungsarbeiten, von der Reparatur des defekten Wasserhahnes bis zum Austausch des kaputten
Haustürschlosses, aufgewendet worden. Laut
Andreas Zschernitz, Bereichsleiter Hausbewirtschaftung, lag der Durchschnittswert eines
solchen Kleinauftrages bei etwa 150 Euro. sh
LWB liefert Baustellenfernsehen
Ein ganz spezielles „Baustellenfernsehen“ liefert die LWB seit Anfang Februar. Das kommunale Wohnungsunternehmen hat am Wintergartenareal, auf dem der neue Unternehmenssitz errichtet wird, eine Webcam installiert.
Die Kamera liefert ähnlich den Webcams in
Skigebieten regelmäßig Schnappschüsse vom
Tag. Zudem werden Zeitrafferfilme gezeigt, auf
denen die Geschehnisse einer Woche nachvollziehbar sind. Zum Baustellen-TV gelangt
man via Internet unter der Adresse www.lwb.
de/Unternehmen/Neubau. Bis zum Frühjahr
sind aus der Vogelperspektive vor allem die
wohnzeit 1. Quartal 2014
umfangreichen Erdarbeiten zu beobachten.
Danach folgt der Hochbau.
Für den Unternehmenssitz wird nur ein Teil
des Wintergartenareals bebaut. Mittelfristig
sind zwei weitere Baukörper geplant. In den
niedrigeren Gebäuden sollen Mietwohnungen
entstehen. Der Unternehmenssitz auf eigenem
Grund und Boden, der inklusive der darunter
liegenden Tiefgarage 19,1 Millionen Euro kosten soll, gilt als wirtschaftlichste Variante für
die Unterbringung des kommunalen Vermieters ab Ende 2015. Derzeit ist die LWB Mieter
in der Prager Straße 21. sh
Jens Sellinger, Elektriker beim LWB ServiceTeam,
montierte die Baustellen-Webcam. Foto: Kristin Hensel
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Notiert & Nachgefragt
Bagger und Archäologen arbeiten auf der Großbaustelle
Die Spuren der Vergangenheit bereiten den Weg in die Zukunft
Auf dem Foto links sind die Grundrisse alter Beete gut zu erkennen. Die Gartenstrukturen auf der historischen Abbildung (Mitte)
Die Baugrube neben dem Wintergartenhochhaus wird
mit tonnenschweren Stahlträgern gesichert.
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Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft
mbH (LWB) hat im Januar mit dem Bau ihres
neuen Unternehmenssitzes am Wintergartenhochhaus begonnen. „Mit dem Projekt nimmt
die LWB eine wichtige städtebauliche Aufgabe
wahr. Der Neubau ist der erste Schritt zur endgültigen Gestaltung des Wintergartenareals“,
so Aufsichtsratsvorsitzender Engelbert Lütke
Daldrup. Es werde nicht nur eine Baulücke
geschlossen, sondern ein Tor zum Grafischen
Viertel und zur Leipziger Ostvorstadt gestaltet.
Kaum größer als ein Fußballplatz gilt die Baustelle zunächst als eine logistische Herausforderung. Auf der einen Seite dockt der vielbefahrene Georgiring an, auf der anderen tangieren Straßenbahn- und Bustrassen das Terrain.
Im Osten begrenzt die schmale Querstraße das
Gelände und im Süden ragt das Wintergartenhochhaus empor. Ausweichmöglichkeiten für
Bagger und Lkw? Fehlanzeige. „Wir müssen
zentimetergenau vorgehen“, sagt Bauleiter
Jörg Bräuer, denn es laufen viele verschiedene
Arbeiten gleichzeitig.
Während die Wissenschaftler des Sächsischen
Landesamtes für Archäologie an diesem Februartag eine gut zehn mal 15 Meter große Fläche
untersuchen, werden an den Außenkanten der
künftigen Baugrube 89 tonnenschwere Verbauträger bis zu 13 Meter tief in den Boden gesetzt.
Dicht daneben fressen sich die Bagger in den
Boden und beladen einen Lkw nach dem anderen mit Erdreich. Ist die Ladefläche voll, rollen
die Fahrzeuge an die südöstliche Seite der
Baustelle. Nach einem Fahrweg von wenigen
Metern wird die Erde wieder abgekippt.
„Der Boden muss vor dem Abtransport beprobt
werden“, erklärt Bräuer. „Erst wenn die Labor­
ergebnisse vorliegen, können die Kegel zur
Deponie gefahren werden.“ Die Schadstoffuntersuchungen sind Voraussetzung für die korrekte Entsorgung. Gut 15.000 Kubikmeter Erde
– das entspricht rund 1.500 Lkw-Ladungen
– dürften beim Aushub der Baugrube zusammenkommen.
Schon die ersten Wochen haben laut dem Bauleiter einige Überraschungen ans Tageslicht befördert. Er berichtet von schrottreifen Leitungen
und tonnenweise altem Beton, der ebenso wie
die Erde auf Schadstoffbelastungen geprüft
wird.
Daneben könnten weitere Gefahren im Boden
lauern. Während der Erdarbeiten steht deshalb ein Fachmann vom Kampfmittelbeseitigungsdienst neben dem Bagger und inspiziert
Schaufel für Schaufel. Es sei nicht auszuschließen, dass in den Tiefen des Wintergartenareals
Relikte des Krieges versteckt sind.
Parallel gehen die Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie im Dienst der Wissenschaft mit Spaten und Kelle auf Spurensuche.
Rund zweieinhalb Monate lang nehmen sie
den Boden unter dem neuen LWB-Unternehmenssitz akribisch unter die Lupe.
„Wir sind neugierig auf das Terrain“, sagt Petra
Schug. Grund sei, so die wissenschaftliche
Grabungsleiterin, dass bisher auf dem Gelände
noch keine Spuren des Mittelalters dokumentiert werden konnten. Erst als das Flüsschen
Parthe umverlegt und das Areal quasi entwässert wurde, hätten die Menschen den Grund
und Boden bewirtschaften können. Ab der
Frühneuzeit, etwa ab 1500, sei das Gelände,
das sich außerhalb der Stadtmauern befand,
vermutlich als Gartenland genutzt worden.
wohnzeit 1. Quartal 2014
Notiert & Nachgefragt
nebeneinander
erwachen zu neuem Leben. Rechts ist eine Auswahl der Fundstücke zu sehen. Auf einer der ältesten Ansichten Leipzigs von
1547, die die Stadt bei der Belagerung im
Schmalkaldischen Krieg zeigt, ist noch keine
Bebauung zu erkennen. Interessant für die
Archäologen ist zum Beispiel die Zeit ab dem
18. Jahrhundert. Aus historischen Papieren
geht hervor, dass rund um Leipzig zahlreiche
barocke Bürgergärten entstanden sind, darunter auch im Osten, wo die Milchinsel zu
einem beliebten Ausflugsziel avancierte.
Über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt
wurden die Grundstücke Wintergartenstraße
1, 3 und 5 sowie Georgiring 12/13 ab 1809,
Fotos: Haytham Suleiman, Samira Sachse
als der sachsen-weimarische Hofgärtner Christian August Breiter einen Wintergarten-Park
anlegte. Dieser bestand bis zum Bau der Eisenbahn 1839.
Die Kopie eines Kupferstichs der Breiterschen
Parkanlage mit seinen glasüberdachten Beeten hängt in dem Baucontainer, in dem sich
das Interimsquartier von Frau Schug befindet. „Wir haben hier viele Zeugen der gärt­
nerischen Vergangenheit des Platzes gefunden“, sagt sie. „Darüberhinaus konnten wir
Strukturen des Breiterschen Gartens dokumentieren“, so Schug. samira sachse
Wenn Funde vermutet werden, graben sich die Archäologen mit kleinem „Werkzeug“ in den Boden.
Austernschalen und Tabakpfeifen am Rand der Beete
Auf ihrer Reise in die Vergangenheit des
Wintergartenareals stoßen die Experten
des Landesamtes für Archäologie nahezu täglich auf Alltagsutensilien von anno
dazumal. „Wir erhalten ein gutes Bild von
der gärtnerischen Vergangenheit dieses
Platzes“, sagt Grabungsleiterin Petra Schug
und verweist auf die freigelegten Strukturen
der einstigen Wintergarten-Hochbeete.
So erwachen die alten Darstellungen des
Hortus Breiterianus zu neuem Leben. Und
mehr noch: Mit ein wenig Fantasie formt
sich ein Bild vom Leben zwischen all den
üppigen Anpflanzungen. So scheint Gartenkünstler Christian August Breiter mit
seinen Gästen gerne rauchend an den gläsernen Treibkästen flaniert zu sein. Mehrere
hundert ausgegrabene Tonpfeifen für den
feinen Tabakkonsum zeugen davon. „Die
Leute, die hier unterwegs waren, konnten
sich offenbar einen gehobenen Lebensstandard leisten“, sagt Schug und spielt damit
auch auf die gut erhaltenen Austernschalen
an, die vermutlich vor geschätzten 200
Jahren ausgeschlürft wurden, und auf die
Reste von Meissner Porzellan, die zwischen
den Beeten entdeckt wurden.
Sie ist gespannt, was die tieferen Schichten
zu bieten haben. „Wir kommen langsam
in Richtung Spätmittelalter voran“, sagte
Schug Mitte Februar.
Über die neuzeitlichen Funde, die gleich zu
Beginn der Grabungen gemacht wurden,
kann sie lachen. Wirklich wertvoll waren
die Wein- und Bierflaschen nicht. Auch die
blau-gelbe Fischbüchse, die die Grabungshelfer aus dem Boden gekratzt haben, ist
längst entsorgt. sh
Petra Schug, die wissenschaftliche Grabungsleiterin,
ist bei Wind und Wetter auf der Baustelle.
wohnzeit 1. Quartal 2014
7
„Wir leisten an vielen Stellen unseren Beitrag zum Klima
Mit ihrem Umweltengagement hat die LWB
in der Vergangenheit Schlagzeilen gemacht.
Ob es sich um ein Modellprojekt zur ener­
getischen Sanierung von Plattenbauten
handelt, das schon vorab einen Bundespreis
erhielt, um eine bislang einmalige Fassadenbeschichtung zur Luftverbesserung oder um
Solartechnik auf Hausdächern: Das kommunale Unternehmen setzt auf Nachhaltigkeit
in ökologischer, sozialer und ökonomischer
Hinsicht.
Wenn Heiko Sander über das Kreuzstraßenviertel am Rand der Leipziger Ostvorstadt berichtet,
gerät er rasch ins Schwärmen. „Wir haben hier
bereits im ersten Bauabschnitt den Nachweis
erbracht, dass die energetische Sanierung
von Plattenbauten bezahlbar ist und auch die
Mieter finanziell nicht überfordern muss“,
sagt der Geschäftsführer der WSL Wohnen &
Service Leipzig GmbH, einer Tochterfirma der
LWB. Sander gehörte im Jahr 2009 zur Gruppe
jener Experten, die im LWB-Konzern das Projekt für einen Bundeswettbewerb zur energetischen Sanierung von Großwohnsiedlungen
konzipierten – und damit Vorschusslorbeeren
gewannen. „Es gab eine Silbermedaille und
70.000 Euro Prämie für die LWB“, erklärt Kerstin Klare, Teamleiterin im Bereich Technik und
Bau der LWB. Das Geld durfte die LWB aber nur
behalten, wenn sie umgehend den Plan von der
Sanierung des gesamten Kreuzstraßenviertels
umsetzt.
Jetzt, gut vier Jahre später, ziehen die Projektbeteiligten, zu denen auch die langjährige
Geschäftsstellenleiterin Rosita Osman gehört,
eine erste Erfolgsbilanz. Als ein Beleg wird die
Betriebskostenabrechnung für jene 180 Wohnungen, mit denen im Jahr 2011 die Sanierung
8
begonnen wurde, angeführt. „Die Energiekosten sind nach der Sanierung im Schnitt um
34 auf 50 Cent pro Quadratmeter und Monat
zurückgegangen. Die Modernisierungsumlage
wiederum betrug 37 Cent“, erklärt Sander. Das
bedeutet, dass die Mieter nach der Sanierung
im Schnitt lediglich eine Mehrbelastung von
drei Cent pro Quadratmeter zu tragen hatten.
Damit sei es nahezu gelungen, die energetische Sanierung für die Mieter kostenneutral
durchzuziehen.
„Von den Mietern wird die mit Augenmaß
durchgeführte Sanierung honoriert“, berichtet Osman. Die Wohnungen im Kreuzstraßenviertel seien gefragt, weil sie auch für sozial
Schwächere erschwinglich sind, zentrumnah
liegen und das Umfeld inklusive der Innenhöfe
ebenfalls einer Schönheitskur unterzogen
werden.
Derzeit laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten für den vierten Sanierungsabschnitt.
Dabei handelt es sich um 160 Wohnungen.
Zum Vergleich: Von den insgesamt 1.058 Wohnungen in dem Viertel hat die LWB schon 440
Wohnungen energetisch saniert und familien-
sowie seniorengerechte Modernisierungen
durchgeführt. „Im Rahmen des Modellprojektes sammeln wir Erfahrungen für die energetische Sanierung von unterschiedlichen
Plattenbautypen“, sagt Sander.
Das Kreuzstraßenviertel ist für die LWB eine
Art Testlabor für den Umgang mit Großwohnsiedlungen. Ziel ist es laut Dr. Gabriele Haase,
Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und
Bau der LWB, jene Maßnahmen zu identifizieren, „mit denen der größte KohlendioxidEinspareffekt erzielbar ist.“ Zugleich muss es
laut Dr. Haase gelingen, mit den durch die Sanierung realisierbaren Energieeinspar­effekten
sozialverträgliche Gesamtmieten zu erreichen.
Die Modernisierungsumlage, die sich auf die
Kaltmiete auswirkt, sollte also von Einsparungen bei den Energiekosten kompensiert
werden. Dr. Haase: „Dieser Effekt tritt aber nur
ein, wenn die Mieter aktiv mitwirken.“ Auch
hierbei gebe die LWB als Vermieter Unterstützung. Unter anderem könne in einem Teil der
Wohnungen auf sogenannte Tablet-Computer,
die wichtige Daten zum Energieverbrauch des
Haushalts liefern, zurückgegriffen werden.
Die Thermografieaufnahmen vom Giebel der Klasingstraße 17 im Kreuzstraßenviertel zeigen den Zustand vor
der Sanierung (links) und danach. Auf dem linken Foto ist an den gelben und orangen Färbungen deutlich zu
sehen, wo Wärme entweicht. Rechts ist fast alles blau. Das Gebäude gibt kaum Wärme ab. Fotos: Ulrike Brauns
wohnzeit 1. Quartal 2014
Top-Thema
Messgeräte liefern Daten von Fassade
Im innenstadtnahen Kreuzstraßenviertel werden in
mehreren Etappen insgesamt
1.058 Wohnungen energetisch saniert. Auf dem Foto
links ist der Zustand nach
Abschluss der Arbeiten zu
sehen, rechts vor Baubeginn.
Fotos: LWB/Archiv
schutz“
Darüberhinaus könnten die Mieter sowohl von
der LWB als auch von Verbraucherschützern
oder Energieberatern Hinweise zum richtigen
Heizen und Lüften erhalten und zum Thema
„Stromfresser“ beraten werden .
Das Projekt Kreuzstraßenviertel ist gleichwohl
nur ein Beispiel für das Engagement der LWB,
in jeder Hinsicht nachhaltig zu wirtschaften.
Ein weiteres Beispiel für die Unterstützung
der Energiewende: In den vergangenen Jahren
hat der kommunale Vermieter 48 Photovoltaik­
anlagen auf seinen Häusern errichtet. „Wir
haben damit auch dem Willen des Gesetzgebers entsprochen, der die Energie dort erzeugen will, wo sie auch verbraucht wird“, so die
Geschäftsführerin. Durch die Maßnahme sei
zudem ein Beitrag geleistet worden, die Preise im Bereich des Allgemeinstromes für viele
Jahre stabil zu halten. Dieses Vorgehen sei
unter dem Aspekt, dass eine feste Vergütung
für die Einspeisung der Energie gezahlt wird,
einerseits wirtschaftlich. Andererseits trage
es zur Stabilisierung der Nebenkosten für die
Mieter bei.
„Künftig wird zudem eine Versorgung mit Strom
und Wärme für ganze Wohngebiete in den
Fokus geraten“, so Dr. Haase. Gemeinsam mit
den Stadtwerken könnten Wohnungsvermieter
Modelle entwickeln, die ebenfalls dämpfend
auf die Mietnebenkosten wirken.
„Wir leisten an vielen Stellen unseren Beitrag
zum Klimaschutz“, betont Dr. Haase. Selbst
das städtische Grün als natürlicher Klimaverbesserer profitiert vom Umweltbewusstsein
der kommunalen Gesellschaft. Immerhin werden mehr als 12.000 Bäume und Sträucher von
der LWB gepflegt, die meisten befinden sich in
den und rund um die Wohnanlagen. samira sachse
wohnzeit 1. Quartal 2014
Kann eine Hausfassade für bessere Luft sorgen und Stickoxide reduzieren? Mitte dieses
Jahres will die LWB Antwort auf diese Frage
geben. Dann sollen die ersten Messergebnisse für das Pilotprojekt „Photokatalytische
Fassadenbeschichtung“ vorliegen.
„Gestartet wurde das Vorhaben 2011“, berichtet Kerstin Klare. Die Teamleiterin aus dem Bereich Technik und Bau betreut von LWB-Seite
das Gemeinschaftsprojekt mit der Gesellschaft
für Materialforschung und Prüfungsanstalt für
das Bauwesen Leipzig mbH (MFPA).
Zunächst sei an der unsanierten Fassade des
Mehrfamilienhauses in der Karl-LiebknechtStraße 77 durch das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung eine Messeinrichtung
installiert worden. Ein Jahr lang, bis Ende April
2012, wurde an der vielbefahrenen Trasse
der Schadstoffgehalt der Luft gemessen und
protokolliert. Klare: „Wir hatten sechs Mess­
punkte über die Fläche verteilt.“ Nachdem
die Untersuchungen in der Karl-LiebknechtStraße 77 beendet waren, konnte die LWB
mit der ohnehin vorgesehenen Sanierung
– dazu gehörte neben den Dämmarbeiten
auch der Anbau von Balkonen auf der Hofseite
– beginnen. Klare zufolge sei ein neuartiges
Dämmsystem angewandt worden. Auf die
verwendeten Vakuumpaneele wurde dann
der photokatalytische Putz aufgebracht, der
zur Verminderung der Stickoxide in der Luft
dienen soll. Basis für diese spezielle Eigenschaft ist eine durch Lichteinfall ausgelöste
chemische Reaktion der Metalloxide, die in
dem Putz enthalten sind.
Laut Professor Frank Dehn vom MFPA ist das
Projekt auch deshalb so spannend, weil mit
Hilfe der LWB die unter Laborbedingungen
ermittelten positiven Materialeigenschaften
unter Praxisbedingungen überprüft werden
können. Kerstin Klare ergänzt, dass es bislang
noch keinerlei vergleichbare Erfahrungen mit
solchen Fassadenputz-Materialen gibt. Photokatalytische Stoffe würden bislang lediglich bei
Straßen- und Dachbelägen verwendet. „Dort
wird aber eine gewisse Verschwendung praktiziert, denn die verwendeten Schichten sind vergleichsweise dick, obwohl stets nur die oberen
Millimeter ihre photokatalytische Wirkung bei
Lichteinfall entfalten können“, sagt sie.
Im Herbst vergangenen Jahres seien die Messeinrichtungen des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung erneut installiert worden,
Die Messeinrichtung an der Modell-Fassade, die leider
schon wieder beschmiert wurde.
Foto: Kristin Hensel
diesmal an die gedämmte und photokatalytisch beschichtete Fassade. „Wir sammeln
bis März die Daten und vergleichen sie dann
mit den Ergebnissen, die vor der Sanierung
erreicht worden sind“, so Klare. Erst wenn die
Mess-Resultate vorliegen, könne über eine
Fortsetzung des Pilotprojektes entschieden
werden.
samira sachse
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Wohnen & Wohlfühlen
Saalfelder Straße: Neues Leben in sanierten Häusern
In den nächsten Wochen werden die ersten
Umzugsautos vor den sanierten Häusern in
der Saalfelder Straße 19 bis 27 halten. Mehr
als ein Jahr nach Beginn der aufwändigen Arbeiten befindet sich das Projekt auf der Zielgeraden. „Wir haben schon viele Interessenten
für die Wohnungen“, berichtet Kerstin FischerKames, Geschäftsstellenleiterin Süd/West
der LWB. Insgesamt stehen 50 Wohnungen
zur Verfügung. Dabei handelt es sich nahezu
ausschließlich um Zwei-Raum-Wohnungen –
mit Ausnahme einer Ein-Raum-Wohnung. Die
Kaltmiete liegt im Schnitt bei 4,70 Euro.
Die Wohnanlage in der Saalfelder Straße in
Neulindenau im Leipziger Westen wurde im
Jahr 1922 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Im Rahmen der Sanierung wurden die
Grundrisse optimiert, diverse alte Einbauten
entfernt und kleine Bäder mit Badewanne oder
Dusche integriert. Außerdem sind die kompletten haustechnischen Anlagen erneuert
und sämtliche Wohnräume auf Vordermann
gebracht worden. Eine zentrale Heizungsanla-
50 Wohnungen in der Saalfelder Straße werden in den kommenden Wochen vermietet.
ge sorgt künftig für ein behagliches Klima. Insgesamt wurden von der LWB rund 1,7 Millionen
Euro in das Projekt investiert. Die Summe liegt
etwas über den anfangs geplanten Baukosten.
Ein Grund ist, dass bei Planungsbeginn das
Foto: LWB /Archiv
Ausmaß der Gebäudeschäden nicht erkennbar
war. Zudem hatten Vandalen in den leerstehenden Häusern gewütet und kostenintensive
„Spuren“ in mehreren Wohnungen hinter­
lassen. samira sachse
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Zu Hause in Grünau
Auch im Alter noch zu Hause wohnen – das wünschen sich viele Senioren. Die ambulante Pflege
der AWO Leipzig unterstützt Menschen in ihrem
Alltag und ermöglicht ein sorgenfreies und langes
Leben daheim.
Und wenn die eigene Wohnung den sich verändernden Bedürfnissen nicht mehr gerecht wird,
lohnt sich vielleicht ein Umzug: das Servicewohnen bietet weitgehend altersgerechte Wohnungen
und verschiedene Dienstleistungen rund um
das Wohlbefinden pflege- und hilfebedürftiger
Bewohner. Rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr.
Willkommen zu Hause!
Pflegedienstleiter Michael Rast
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Ab sofort auch in
der Jupiterstraße 2
Telefon: 0341 442 33 92
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10
wohnzeit 1. Quartal 2014
Wohnen & Wohlfühlen
Im Alter hoch hinaus? Kein Problem in der Wächterstraße
Jüngst saniert und für das Wohnen im Alter fit gemacht: Die Wächterstraße 36 bietet Seniorenwohnungen mit Service und einem besonderen Ausblick. Im bronzefarbenen
Hochhaus am Clara-Zetkin-Park bietet die Volkssolidarität Betreuungs-, Beratungs- und Begegnungsangebote an.
Der Ausblick ist hier ein besonderer, der 25. Januar 2014 bot den dazu gehörenden Einblick.
Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft
(LWB) hatte an jenem Samstag gemeinsam mit
dem Volkssolidarität Stadtverband Leipzig e.V.
in die Wächterstraße 36 eingeladen, um das
„Wohnen mit Betreuung am Johannapark“
vorzustellen.
Seit Jahresbeginn unterhält die Volkssolidarität im Erdgeschoss des frisch sanierten
und speziell für die Bedürfnisse von Senioren
hergerichteten 16-Geschossers ein Büro mit
angeschlossenem Veranstaltungs- und Sportraum. Der Verband bietet am neuen Standort
Betreuungs-, Beratungs- und Begegnungsangebote an, die allen Interessierten offen stehen. „Nach und nach werden wir auch präventive Gesundheits- und Bewegungsangebote
wohnzeit 1. Quartal 2014
etablieren“, sagt Grit Weidinger, Koordinatorin
für das Betreute Wohnen der Leipziger Volkssolidarität. Im Laufe dieses Jahres wird dafür
im Erdgeschoss noch ein Anbau errichtet.
„Das Interesse war riesig“, bringt Kathrin Welz,
Leiterin der Geschäftsstelle Mitte 1, zu der
Fotos: LWB/Archiv / S. Sachse / K. Hensel
das bronzefarbene der drei Hochhäuser im
Musikviertel gehört, den Zuspruch auf den
Punkt. Das LWB-Vermietungsteam führte darum nicht selten Gruppen mit sechs, acht
oder gar zehn und mehr Neugierigen durch
die barrierearm gestalteten Ein-, Zwei- und
Drei-Raum-Wohnungen. „Die oberen Etagen
sind wegen ihres Ausblicks schon immer gefragt“, so Welz. „Doch durch den Aufzug und
die jüngst angebaute Rampe sind sie nun auch
in jedem Alter bequem erreichbar.“
Die LWB hält in der Wächterstraße 36 rund 30
Wohnungen vor, die in Verbindung mit einem
Betreuungsvertrag der Volkssolidarität angemietet werden können.
Weitere Auskünfte dazu erhalten Sie unter Telefon 0341 - 99 20 und per E-Mail an
[email protected]. kristin hensel
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Wohnen & Wohlfühlen
Artisten auf dem Dach und Selbstgemaltes im Flur
Wilhelm Schumann feiert 105. Geburtstag in der Wächterstraße – Senior bleibt Malerei treu
Wilhelm Schumanns Hochhaus-Erinnerungen
könnten Bücher füllen. Er hat Artisten auf dem
Dach beobachtet, Zootiere an der Haustür
begrüßt und seine kleinen Hobby-Vernissagen
im Flur gefeiert. Und, und, und ...
Vor 35 Jahren ist Schumann mit seiner Frau in
das Hochhaus, das zum Trio der Drei Gleichen
am Clara-Zetkin-Park gehört, gezogen. Anfang
Februar hat Schumann seinen 105. Geburtstag
in der Wächterstraße 36 gefeiert und er fühlt
sich pudelwohl in seinen vier Wänden. „Hier
ziehe ich nicht wieder aus“, sagt der Senior
resolut.
An seine ersten Schritte in dem Haus kann er
sich noch gut erinnern. „Bei einer Hausversammlung wurden wir über alles informiert,
und dann konnten wir beim Hausmeister unsere Schlüssel abholen.“ Die Wohnungen
selbst konnten sich die Interessenten nicht
aussuchen, „die wurden zugeteilt“.
In den 40 Jahren zuvor hatte er mit seiner
Familie in Volkmarsdorf gelebt, allerdings in
der obersten Etage. „Und wenn man 70 wird,
kann man schon mal einen Fahrstuhl gebrauchen“, begründet er den Umzug. Doch der Lift
war nicht der ausschlaggebende Punkt, die
sieben Sachen zu packen und an den Rand
des Clara-Parks zu ziehen. „Die Wohnung ist
viel schöner als unsere alte, und die Umgebung ist grandios.“ Für das Ehepaar war es
daher eine Selbstverständlichkeit, jederzeit
mit anzupacken. Sie pflegten die Rosenbeete
vor der Tür, zupften Unkraut und halfen bei
der Reinigung der Treppenhäuser. Dass jedoch
ausgerechnet die Rosenbeete verschwanden,
um Asphalt Platz zu machen, schmerzte ihn
sehr. Eine Alternative fand er darin, die Flure
zu verschönern. Und zwar mit selbst gemalten
Plakaten. Diese kündigten das Kappenfest
für die Rentner des Hauses an, informierten
über Handarbeits- und Hobbyschauen, bei der
alle Bewohner ihre Hobbys vorstellten, und
zeugten von den bevorstehenden Feiertagen
wie Ostern und Weihnachten.
Dass ausgerechnet Schumann auserkoren
wurde, die künstlerische Gestaltung des
Hauses zu übernehmen, kam nicht von ungefähr: Schließlich war er früher Lehrer für
Kunsterziehung und Musterzeichner für Stickereien. Sogar ein Schiff durfte er für ein
Berliner Bootsfest auf zehn Metern Länge mit
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Wilhelm Schumann malt mit 105 Jahren noch immer farbenfrohe Bilder. Der Senior ist vor 35 Jahren in eines der
Hochhäuser am Clara-Park gezogen und fühlt sich pudelwohl in seinen vier Wänden. seinen Motiven verzieren. Schon als Kind griff
er täglich zu Stiften und Papier, wenn es denn
welches gab. 1909 geboren, erlebte er als kleiner Junge den ersten Weltkrieg mit, der Spuren
im Leben seiner Mutter und in seinem hinterließ. Schumanns Mutter besaß damals ein
Blumengeschäft, „allerdings kaufte zu der Zeit
kaum jemand Blumen. Wichtiger war Brot.“
Das Geschäft nutzte der damalige Schuljunge
für die Motivsuche. Blumen und Pflanzen malte er leidenschaftlich gerne. Nach dem Krieg
schloss er sich dann Jugendlichen an, die fast
täglich wandern gingen. „Die Jugend hatte den
Krieg satt, wir wollten einfach raus.“
Sowohl der Blumenladen als auch die Ausflüge in die Natur waren Grundlage für seine
spätere Landschaftsmalerei, an der er heute
noch hängt. Auch wenn die Augen nicht mehr
Foto: Julia Hermerschmidt
so mitmachen, lässt sich der Leipziger von
Urlauben seiner Tochter und Enkel Fotos mitbringen, deren Motive er auf Leinwand bannt.
Die künstlerische Leitung übernahm er vor
einigen Jahren auch, als ein Zirkus hier gastierte. „Artisten hatten ein Seil vom Dach des
Hauses gespannt und sind mit Motorrädern
runter gefahren“, erinnert er sich. Während
dessen hatte er mit den Kindern des Hauses
die Gehwege bemalt. Auf Bildern wurde auch
der Besuch von Zootieren festgehalten. „Ein
Mieter hat beim Zoo gearbeitet und brachte
zum Kinderfest kleine Tiere mit“, erzählt er.
Welche, weiß der 105-Jährige allerdings nicht
mehr. Auch die Bilder helfen nicht weiter.
Nicht alle Plakate sind im Original erhalten.
Sagt er, greift wieder zum Stift und blickt zum
Clara-Park rüber.
julia hermerschmidt
wohnzeit 1. Quartal 2014
Wohnen & Wohlfühlen
„Gefeiert wird hier immer sehr gerne“
Alle Generationen in einem Kiez: Im Dunckerviertel wohnen Alt und Jung Tür an Tür
Birgit Weirauch ist die Ruhe in Person. Mit
einem Lächeln notiert die LWB-Mieterbetreuerin, dass sich im Bad ihrer aufgeregten Kundin
ein Stück Silikonfuge löst. Sie verspricht, sich
ums Heizventil zu kümmern und um die Sache
mit der Glühbirne. „Wird erledigt“, sagt Weirauch. Dann bittet sie den nächsten Kunden
an ihren Schreibtisch im ServiceKiosk in der
Dunckersiedlung in Leipzig-Neulindenau. Ein
Mietvertrag soll unterzeichnet werden und
es gibt noch Fragen. Birgit Weirauch tauscht
sich kurz mit ihrer Kollegin Martina Lidauer aus. Kurz nach 18 Uhr verlässt der letzte
Kunde den Kiosk. Zeit zum Luftholen für die
LWB-Mitarbeiterinnen. „Heute war viel los“,
sind die Frauen sich einig. Sie arbeiten schon
lange im ServiceKiosk im Dunckerviertel. Den
Wandel der denkmalgeschützten Wohnanlage
haben beide mitgestaltet. „Und nun freuen
wir uns auf den Endspurt“, sagt Birgit Weirauch. Nur in zwei Straßen gibt es noch alte,
leerstehende Häuser, die hergerichtet werden
müssen. Sanierungsstart ist im Sommer mit
der Morgensternstraße mit 46 Wohnungen.
Später folgt in der Leidholdstraße der Rest –
16 Wohnungen. „Für die Morgensternstraße
haben wir schon erste Interessenten“, so die
Mieterbetreuerinnen. Es handele sich um Familien, die seit Jahrzehnten im Dunckerviertel
leben und sich verkleinern wollen. „Und eine
junge Mutter hat angefragt“, so Weirauch.
Die Frau, die zwei kleine Kinder hat, ist im
Dunckerviertel aufgewachsen, dann der Arbeit
wegen weggezogen. Nun würde sie gerne
zurückkehren mit den Kindern und mit ihrem
Beliebte Wohnungen im Dunckerviertel. Foto: LWB/Archiv
Mann, auch weil Oma und Opa um die Ecke
wohnen. Man könnte sich ja vielleicht gegenseitig helfen.
Weirauch und Lidauer kennen ähnliche „Fälle“. Da es in dem Viertel für alle Altersklassen
passende Wohnungen und Serviceangebote
gibt, ist der Kiez am Lindenauer Hafen so beliebt. Mit einem Leerstand von unter zwei Prozent sind die Häuser fast ausgebucht. Dabei
gilt das Dunckerviertel in Leipzig nach wie vor
als Geheimtipp und ist längst nicht so bekannt
wie die Szenequartiere im Süden.
Kerstin Fischer-Kames spricht in Bezug aufs
Dunckerviertel gar von einem Kleinod. Sie
ist Leiterin der Geschäftsstelle Süd/West der
LWB, zu der die Siedlung gehört: „Mit der
Sanierung, die 1999 begonnen hat, wurde
dem Ensemble wieder eine Zukunft gegeben.“ Wie ein Puzzle sei das neue Bild des
Wohngebietes Stück für Stück zusammengesetzt worden. Das alte Dunckerviertel hat
eine Metamorphose durchgemacht und ist
zum Modellfall für generationenübergreifende
Wohnkonzepte geworden.
In einem Teil der Häuser wurden Aufzüge
eingebaut. Aus den früheren, leerstehenden
Läden kreierten die Architekten behindertengerechte Wohnungen, eine Wohngemeinschaft
für Demenzkranke konnte mithilfe eines Vereins eingerichtet werden, neue Grünanlagen
wurden gepflanzt, Spielplätze angelegt und
aus wenigen Wohnungsgrundrissen viele geschaffen. Vielfalt statt Monotonie. Fischer-Kames sagt, dass die Rechnung aufgegangen sei.
Auch Birgit Weirauch und Martina Lidauer
schwören auf den Mietermix. Sie berichten
von vielen Beispielen für die gute Nachbarschaft von Jung und Alt und von Verbundenheit mit dem Viertel. Freilich gäbe es auch
im Dunckerviertel den berüchtigten Krach
zwischen Nachbarn und anderen Ärger. „Im
Notfall landen die Streithähne dann aber oft
wieder bei uns“, sagt Weirauch und ergänzt,
dass der ServiceKiosk mittlerweile eine Art
kleines Kiez-Sozialzentrum geworden sei,
ein Ort für Notfälle aller Art gewissermaßen.
Irgendwie fühlen sich die Mieterbetreuerinnen
Weirauch und Lidauer längst wie ein Teil des
Viertels. Sie erzählen, dass ihnen oft von den
Festen ihrer Mieter im Familientreff der LWB
berichtet wird. Das Rondell, in dem früher eine
Gaststätte war, sei nahezu jedes Wochenende
ausgebucht. Weirauch: „Gefeiert wird hier
immer sehr gerne.“ samira sachse
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wohnzeit 1. Quartal 2014
13
Sven (links) will sein Leben in die eigenen Hände
nehmen. Hilfe erhält er vom Jugendhaus Leipzig e.V.
Sozialpädagoge Guntram Fischer (rechts) berichtet,
dass im Wohnprojekt „Krähenhütte“ zwölf junge Frauen
und Männer untergebracht sind. Die LWB, der das
Mehrfamilienhaus gehört, unterstützt das Engagement
des Vereins. Foto: Jugendhaus Leipzig e.V.
Die Krähenhütte als letzte Chance
Seit mehr als einem Jahrzehnt unterstützt die
LWB im Leipziger Süden ein Wohnprojekt für
benachteiligte und von Obdachlosigkeit bedrohte Jugendliche. Unter Regie des Jugendhaus Leipzig e. V. lernen in der so genannten
Krähenhütte 16- bis 25-Jährige, ein eigenverantwortliches Leben zu führen.
Mit 20 fühlte sich Sven am Ende. Die Lehre
geschmissen, drogensüchtig, hochverschuldet
und kurz vor der Zwangsräumung. Für den jungen Mann war es bereits fünf nach zwölf, als er
mit Unterstützung der Jugendgerichtshilfe Bekanntschaft mit Guntram Fischer machte. Der
Sozialpädagoge sitzt in der Geschäftsleitung
des Jugendhaus Leipzig e.V. und ist Mitinitiator des Jugendwohnprojektes Krähenhütte in
der Bornaischen Straße.
Sven fand nicht nur Unterschlupf, sondern
Hilfe. Inzwischen wohnt er schon das dritte
Jahr in der Krähenhütte. Das Wohnhaus im
Leipziger Süden hat den Namen vom ersten
Wohnprojekt des Vereins in der Straße „Bei
der Krähenhütte“ geerbt. Tür an Tür mit Sven
sind drei junge Frauen und acht junge Männer
im Alter zwischen 16 und 23 Jahren in dem
LWB-eigenen Mehrfamilienhaus zuhause. Fischer spricht von einer speziellen Art „begleitetem Wohnen“, das in Leipzig einmalig ist.
Während die jungen Erwachsenen mit Anleitung und sanftem Druck auf ein selbständiges
Leben vorbereitet werden, müssen häufig eine
ganze Menge alter Lasten abgetragen werden.
Die Mieter der Krähenhütte sind nicht selten
verschuldet, haben eine Akte bei der Polizei
und diverse Drogenprobleme. Träume und
Ziele gibt es nur noch für sehr wenige, wenn
sie einziehen.
Sven hat erst vor wenigen Monaten begonnen,
wieder über seine Zukunft nachzudenken und
14
Pläne zu schmieden. Er berichtet, dass er erst
seine Drogensucht loswerden wollte und dass
er die Mietschulden in Raten abzahlt. Von
falschen Freunden habe er sich distanziert
und lerne Schritt für Schritt, sich selbst zu
versorgen. Bescheidener Stolz schwingt in
seinen Worten mit.
„Wir verwalten für viele Jugendliche, so auch
für Sven, das Geld, besprechen Monatspläne,
helfen beim Einteilen“, berichtet Guntram
Fischer. Jeder Jugendliche, der in der Krähenhütte lebt, habe einen persönlichen Ansprechpartner. Alle zwei Wochen kommen alle
Bewohner zusammen. Bei diesen Treffen wird
auch über die Einhaltung der Regeln für das
Zusammenleben gespochen. Fischer nennt es
eine erweiterte Hausordnung, die gleichwohl
dem Einzelnen sehr viele Freiheiten lässt. Dies
mache die Krähenhütte auch so einzigartig in
Leipzig. Im Unterschied zu anderen Jugendwohnprojekten nimmt die Krähenhütte auch
jene auf, die ein Drogenproblem haben. Fischer: „Zu uns kommen diejenigen, bei denen
andere Hilfen nicht mehr greifen.“
Wunder kann aber auch die Krähenhütte nicht
vollbringen. „Wir mussten uns erst vor kurzem
von einem Mieter trennen, der die Grundregeln fürs Zusammenleben immer wieder verletzt hat“, sagt Fischer. Manch einer gibt auch
von allein auf und verlässt das Wohnprojekt,
weil ihm die wenigen Regeln fürs Zusammenleben überfordern. Die meisten Bewohner der
Krähenhütte nutzen laut Fischer jedoch ihre
womöglich letzte Chance, ein selbstbestimmtes und verantwortungsbewusstes Leben zu
lernen. „Es gibt viele ehemalige Bewohner,
die uns immer noch die Treue halten und regelmäßig zu Besuch kommen“, erzählt Fischer.
Für Sven läuft die Uhr in der Krähenhütte erst
in zwei Jahren ab. „Bis dahin habe ich hoffent-
lich einen Großteil meiner Schulden bezahlt“,
sagt er, „und ich kann bestimmt auch besser
kochen.“ Nach seinen Träumem befragt, muss
der schmale junge Mann nicht lange überlegen: „Ich wünsche mir, dass ich drogenfrei
bleibe und ich würde gerne eine Familie gründen und eine eigene Arbeit haben.“
Dass Sven hart darum kämpfen muss, ist ihm
selbst und auch seinem Betreuer Guntram
Fischer klar. samira sachse
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wohnzeit 1. Quartal 2014
Wohnen & Wohlfühlen
Geschäftsstelle Süd: Hüterin von architektonischen Perlen
In der Herbst-/Winter-„wohnzeit“ wurde über
eine von acht LWB-Geschäftsstellen berichtet.
In dieser Ausgabe wird die Vorstellung mit der
Geschäftsstelle Süd, die die Mieter in Lößnig
und Probstheida betreut, fortgesetzt.
Wenn die Mitarbeiterinnen des Service­Kiosk
Lößnig aus ihren Fenstern auf die umliegenden Anlagen der LWB schauen, blicken
sie in jeder Richtung auf denkmalgeschützte
Häuser: auf den Rundling, eine während der
Weimarer Republik gebaute Anlage, und auf
das parkartige Alt-Lößnig, Anfang des 20.
Jahrhunderts entstanden.
Doch nicht nur diese architektonischen Perlen
liegen in der Hand der Geschäftsstelle Süd.
Heiß begehrt unter den Wohnungssuchenden
sind zum Beispiel auch die Siebziger-JahreBlöcke in der Hans-Marchwitza-Straße, wo
zum Wohnen im Grünen sogar der (Silber-)
Seeblick gehört. Oder die „Lange Lene“, die
durch ihre Angebote besonders bei älteren
Leipzigern gut ankommt. „Wir betreuen wirklich interessante Anlagen“, so Geschäftsstellenleiterin Margitta Rudolph.
„Die meisten sind ruhig gelegen und nahe
am Grün. Auch deshalb haben wir viele besonders treue Mieter.“ Zu Margitta Rudolphs
Geschäftsstelle, einer von insgesamt acht
im Unternehmen, gehören neben dem Kiosk
Lößnig noch zwei Anlaufstellen in Probstheida. In ihrem Team arbeiten insgesamt sieben
Mieterbetreuerinnen und eine Sachbearbeiterin. Sie verwalten, neben Gewerbeflächen,
Garagen und Stellplätzen, 4.353 Wohnungen
in Leipzigs Süden.
wohnzeit 1. Quartal 2014
Verwalten, das heißt zuallererst, für die Mieter ansprechbar zu sein. Im Kiosk Lößnig
herrscht ständiges Kommen und Gehen,
gibt es immer etwas zu klären, auszurechnen
oder abzusprechen. Auch Andreas Kühn, der
Leiter des ServiceTeams, steckt mal schnell
den Kopf herein. Im Warteraum blättert eine
Frau in den Tafeln, die über LWB-Angebote
der Gegend informieren. Im Vergleich zum
Durchschnitt der Stadt sind die Wohnungen
im Süden allerdings besonders begehrt, der
Leerstand gering. „Vor allem die Vier-RaumWohnungen in Lößnig könnten wir, sobald
mal eine frei ist, vielfach vermieten“, erzählt
Margitta Rudolph.
Aber die Tatsache, dass im beliebten Leipziger
Süden etwas seltener aus- und demzufolge
auch eingezogen wird, bedeutet nicht, dass
das Geschäftsstellen-Team weniger zu tun
hat. Natürlich haben auch dort die Mieter die
verschiedensten Anliegen und Wünsche. Und
natürlich müssen auch dort die Einnahmen,
also vor allem die Mieten, und die Ausgaben stimmen. Selbst wenn derzeit keine so
aufwändigen Baumaßnahmen anstehen wie
vor zehn Jahren der Einbau von Penthauswohnungen in den Elfgeschossern der HansMarchwitza-Straße: gearbeitet wird immer
irgendwo.
Zum Beispiel werden die Dächer der Häuser
im Nibelungenring 1–23 saniert. Außerdem
ist geplant, im Nibelungenring und in AltLößnig in 250 Wohnungen rund 1.400 Fenster
zu streichen.
Ein weiteres Projekt für das Jahr 2014 ist die
Erweiterung des Kiosk Lößnig in der Dürrstra-
ße 71. „Wir nehmen das Nachbargeschäft
hinzu, um mehr Platz für die Gespräche
mit unseren Mietern oder Interessenten zu
haben“, beschreibt Margitta Rudolph das
Vorhaben. Während der Bauarbeiten im April
weicht der Kiosk in eine Wohnung im Nibelungenring 3 aus. Anfang Mai soll der erweiterte ServiceKiosk in der Dürrstraße eröffnet
werden.
Aber selbst dort, wo auf den ersten Blick
alles in Ordnung erscheint, also bei den
vor zehn oder zwanzig Jahren sanierten Gebäuden, ist Aufmerksamkeit vonnöten. Vor
allem die denkmalgeschützten Gebäude
stellen das Team der Geschäftsstelle immer
wieder vor knifflige Aufgaben. „Die Türmchen
und Balkone von Alt-Lößnig beispielsweise
verleihen den Gebäuden einen ganz besonderen Charme, weil sie so verschieden
daherkommen“, so Margitta Rudolph. „Das
Material variiert von Klinker über Guss­eisen
bis Holz; auch Formen und Größen sind ganz
unterschiedlich. Uns gebietet diese wertvolle Vielfalt, die Bausubstanz besonders
aufmerksam zu beobachten.“ Und das natürlich nicht nur mit einem Blick aus dem
Kiosk-Fenster.
marlis heinz
Die Mieterbetreuerinnen der LWB-Geschäftsstelle Süd
im Bild von links nach rechts: Beate Müller, Denise
Potrzebski, Franziska Thonfeld, Katja Weigert, Margitta
Rudolph (Geschäftsstellenleiterin), Grit Schuster,
Verena Löwy und Anne-Katrin Kurtzer, nicht im Bild:
Marion Bergmann. Foto: Heinz Report
15
Rund um die Uhr in rollenden Werkstätten unterwegs
Die Handwerker des LWB-ServiceTeams helfen den Mietern bei kleinen Pannen und großen
Patrick Hauck blättert noch einmal seine
Auftragszettel mit den Schadensmeldungen
durch: ein defektes Treppenhauslicht, eine
ununterbrochen leuchtende Lampe im Außenbereich, ein Türöffner funktioniert nicht
und in einer momentan leeren Wohnung soll
die gesamte Elektroanlage überprüft werden.
Beginnen wird er seinen Dienst mit einem
Bad-Lichtschalter beim Ehepaar Behnert in
der Straße des 18. Oktober.
„LWB-ServiceTeam, der Elektriker!“ ruft Hauck
in die Sprechanlage. Ein paar Augenblicke später begrüßt ihn der Mieter an der Wohnungstür:
„Na, das ist ja schnell gegangen.“ Waldemar
Behnert war bei der Mieterbetreuerin im Kiosk
gewesen, um sein Schalter-Problem anzumelden. „Da hätten Sie nicht hingehen müssen.
Schauen Sie mal,“ – der junge Elektriker öffnet
die Tür des Sicherungskastens im Korridor –
„wenn mal wieder was sein sollte, rufen sie
nur die hier geschriebene Telefonnummer an.“
Wenn Mängel und Notfälle auftreten, starten
immer dieselben Abläufe: Der Mieter wählt die
Nummer 992 1777 und kommt in einem CallCenter, also einer für die LWB rund um die Uhr
arbeitenden Telefonzentrale, an. Den dortigen
Mitarbeitern beschreibt er sein Problem und
die setzen sich dann per E-Mail oder telefonisch mit dem ServiceTeam in Verbindung.
Sofern möglich, bewerten die Mitarbeiter des
Call-Centers auch, ob es sich um ein in den
Tagschichten zu lösendes Problem handelt
oder ob – selbst nachts – schnellstens ein
16
Mitarbeiter an den Ort des Geschehens eilen
muss. Von 6 bis 22 Uhr sind in zwei Schichten
immer Handwerker unterwegs, in der Nacht
schläft pro Gewerk jeweils ein Diensthabender
neben dem Notruf-Telefon.
Natürlich nehmen tagsüber auch die Mieterbetreuer die Meldungen entgegen. Aber am
Ende landen alle Wünsche und Aufträge in den
Büros und Werkstätten des ServiceTeams im
Lichtenbergweg in Leipzig-Stötteritz. Von hier
schwärmen acht Elektriker, neun Klempner
und fünf Gebäudesicherer aus. Sechzehn
Transporter sind ihre rollenden Werkstätten.
Ein LKW transportiert das schwere Gerät. Wohin es geht, bestimmen für jedes der Gewerke
die Sachbearbeiter und Gewerkeleiter.
Den Überblick über das Elektriker-Team hat
die Sachbearbeiterin Kerstin Riedel. Auf ihrem
Bildschirm sieht sie wie in einem Trickfilm die
sich in ganz Leipzig bewegenden Fahrzeuge,
auch das von Hauck in der Straße des 18.
Oktober. „Die Mitarbeiter haben keinen unverrückbaren Arbeitsplan“, so Andreas Kühn,
Abteilungsleiter LWB-ServiceTeam. „Wenn
ein Orkan losbricht oder es tagelang regnet,
lassen wir beispielsweise die Wartungs- und
Revisionsarbeiten oder das Reinigen der
Dachrinnen links liegen und kümmern uns
um Sturmschäden oder Überflutungen.“
Kühn ist schon seit den Achtzigern im Unternehmen und kann Vergleiche ziehen: „Die
wirklichen Noteinsätze wurden mit der Ver-
wohnzeit 1. Quartal 2014
Team & Technik
Drei Fragen an:
Andreas Kühn
Abteilungsleiter LWB-ServiceTeam
Helfer in der Not: Die Mitarbeiter des ServiceTeams
sind in ihren rollenden Werkstätten in zwei Schichten
auf Achse. Auch in der Nacht helfen sie in Notsitua­
tionen. Fotos: Heinz Report
Katastrophen
besserung der Bausubstanz weniger, weshalb ja auch nur noch ein Teil der Handwerker
beschäftigt ist. Es fallen heutzutage keine
Schornsteine mehr vom Dach oder es frieren keine alten Rohre
ein. Andere Aufgaben
blieben wie vor Jahrzehnten: Der Klempner wird sich immer
um die verstopfte Toilette oder den tropfenden Wasserhahn
kümmern, auch wenn
er inzwischen Anlagenmechatroniker
heißt. Aber die neuen Berufsbezeichnungen
deuten an, dass unser Aufgabenspektrum
immer vielfältiger wird. So erweitert es sich
beispielsweise bei der Wartung der Mess- und
Regeltechnik von Heizungs- und Photovoltaik­
anlagen.“
Kerstin Riedel kennt den heutigen Plan ihrer
Kollegen und weiß, wer im Notfall abgerufen
werden könnte. Wenn möglich meldet sie
sich dann bei dem, der den schnellsten Anfahrtsweg hat. Aber solch ein Blitz-Einsatz
schiebt sich heute nicht in den Tagesplan von
Patrick Hauck. Alles läuft reibungslos. Bei den
Behnerts hat er nicht lange zu tun. Auf den
ersten Blick erkennt er das Problem mit dem
Bad-Licht, geht noch einmal zu seinem Kleintransporter, holt einen neuen Schalter, baut
den ein. Eine Unterschrift. Ein Handschlag.
wohnzeit 1. Quartal 2014
„Manchmal geht es nicht ganz so schnell“,
erzählt der 23-Jährige, der seinen Beruf bei der
LWB gelernt hat. „Und nicht immer lässt sich
der Zeitaufwand vorab berechnen. Wenn die
Polizei einen Tatort
sichert und uns dabeihaben will, kann
es dauern. Oder neulich war ich bei einer
ganz alten Omi. Die
hat geweint, weil ihr
Mann gerade verstorben war, der immer
gewusst hatte, was zu
tun ist. Dann habe ich
ihr eben auch noch schnell die defekte Lampe
in der Schlafzimmerleuchte ausgewechselt.
Andererseits ärgert es mich, wenn junge Leute,
nur weil sie zu faul sind, mal in den Sicherungskasten zu schauen, gleich zum Telefon
greifen und einen Totalausfall ihrer Anlage
melden.“
Über ihre Begegnungen mit den Mietern
könnten die Männer des ServiceTeams ein
Buch schreiben. Das würde dann von den
vielen Tassen Kaffee handeln, die sie angeboten bekommen und von den gescheiterten
Versuchen der Mieter, den Schaden selbst
in den Griff zu bekommen. Von Dankbarkeit
wäre die Rede und auch von Unmut. Und von
all den Situationen, in denen sie sich einen
Augenblick lang im Leben anderer wiederfinden.
marlis heinz
Sind es immer Katastrophen, die die Mieter
als solche schildern?
Wir haben mit dem Call-Center eine Art
Notfall-Definition erarbeitet. Aber letztlich
müssen die Leute dort auf Basis oft vager
Angaben die Entscheidung treffen. Wenn sich
ein zweijähriges Kind im Bad eingeschlossen hat, ist das natürlich ein Notfall. Auch zu
Bränden, einsturzgefährdeten Bauteilen oder
Einbrüchen kommen wir umgehend. Aber ein
ausgefallener Heizkörper oder eine defekte
Steckdose lässt sich auch zwischen 6 und 22
Uhr reparieren.
Die Männer Ihrer Abteilung sind alles gelernte Elektriker, Klempner oder zum Beispiel
Maurer. Welche weiteren Fähigkeiten brauchen ServiceTeam-Mitarbeiter?
Vor allem flexibel sollten sie sein. Es ist nicht
wie auf der Baustelle, wo der Meister früh sagen kann, was ansteht. Selbst mit einem Auftragszettel in der Hand weiß keiner von uns,
was ihn vor Ort erwartet. Manchmal sind es
nur Kleinigkeiten, die den Mieter aber gerade
völlig fertig machen. Besonders Nachtdienste
verlangen oft Einfühlungsvermögen. Deshalb
halten wir unsere fünf Azubis da noch raus.
Ihr Team ist ein Gewerke-Mix. Wie sieht es
mit dem Altersmix aus?
Der Altersmix ist uns sehr wichtig, weil die
Kollegen viel voneinander lernen. Zu den Weiterbildungskursen gehen zwar alle, aber zum
Beispiel die jungen Anlagenmechatroniker
können ihren alten Klempner-Kollegen schon
einiges erklären. Und die älteren Elektriker
– die „Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik“ von heute – kennen manche unter
Bestandsschutz stehende Anlage, die den
jungen arges Kopfzerbrechen bereiten könnte.
interview: mhz
17
Entdecken & Erleben
Wo der Graf von Monte Christo absteigt
Wenn Künstlerprominenz aus dem In- und
Ausland für Leipzigs Bühnen verpflichtet wird,
profitieren nicht allein die feinen Hotels der
Messestadt. Auch die Leipziger Wohnungsund Baugesellschaft mbH (LWB) beherbergt
in ihren Quartieren eine Vielzahl von Schauspielern, Sängern und Tänzern für die Dauer
ihrer Engagements. Besonders hoch ist die
Promidichte zum Beispiel im Häuserkarree
zwischen Katharinen- und Reichsstraße. Dort
nächtigen neben dem Graf von Monte Christo
auch der Caravadossi aus „Tosca“ oder beispielsweise der „Rosenkavalier“. Insgesamt
zehn Wohnungen hat die Oper Leipzig in dem
Innenstadt-Ensemble angemietet.
Mitten in der Innenstand bietet dieses LWB-Wohnhaus vielen Künstlern ein Zuhause Marc Clear ist nicht nur vom Leipziger Markttreiben rund um seine zeitweilige Bleibe
angetan. Er mag auch die Stadt und ihre Bewohner. „Nach den Proben habe ich mich im
Sommer in dem schönen Park entspannt,
der vom westlichen Rande der City bis nach
Lindenau reicht“, sagt der Musicalstar. Und
durchs Zentrum zu spazieren mit seinen Kirchen, alten Bauten und Passagen oder um
zu shoppen sei immer wieder reizvoll. „Das
Publikum der Musikalischen Komödie nimmt
uns Gäste mit offenen Armen auf. Das inspiriert und spornt an“, gesteht Clear, der unweit
von Düsseldorf lebt.
Der große, schlanke Mann mit der markanten
Nase und den durchdringenden blauen Augen
ist der Prototyp eines vielseitigen Europäers.
Als Brite in Deutschland geboren, wuchs er in
Holland auf und hat dort studiert. In der Musikalischen Komödie fasziniert er seit Jahren
als gespaltene Persönlichkeit namens „Jekyll
& Hyde“ sowie als unverwüstlicher „Graf von
Monte Christo“. Auch Cusch Jung, Berliner
Musicalstar und Regisseur dieser Erfolgsinszenierungen, nutzt die Möglichkeit, im Karree
zwischen Salzgäßchen, Katharinenstraße,
Böttchergasse und Reichstraße zu logieren.
„In dem 1965, zur 800-Jahrfeier, eingeweihten
Häuserensemble mit seinen 249 Wohnungen
hat Leipzigs Oper zehn Wohnungen gemietet“, erzählt Kathrin Welz, Chefin der LWBGeschäftsstelle Mitte 1. Sie weiß, dass die
Bühnenprominenz die City-Lage des Quartiers
schätzt. Sänger, Regisseure und Dirigenten
nutzten gerne die Möglichkeit, nur fünf Minuten von der Oper entfernt zu wohnen.
Tür an Tür leben mit den Stars: Die Nachbarn
18
Foto: LWB/Archiv
Bild links: Jürgen Linn als Baron Ochs in „Der Rosenkavalier“, Cusch Jung (Mitte) und Marc Clear (rechts) in „Der
Graf von Monte Christo“
Fotos: Tom Schulze (links), Andreas Birkigt (Mitte und rechts)
der von der Oper angemieteten Wohnungen
dürften sich längst daran gewöhnt haben,
dass die internationale Künstlerszene nebenan logiert. Da wird die Amerikanerin Lydia
Easley, die als Isabella in Wagners Frühwerk
„Das Liebesverbot“ gastiert, ebenso mit
einem freundlichen „Hallo“ im Treppenhaus
begrüßt wie die Schwedin Elisabeth Strid,
die in Wagners „Feen“ singt. Hin und wieder
checkt auch der weltweit gefeierte Tenor Gaston Rivero aus Uruguay ein, der als Caravadossi in „Tosca“, Alfredo in „La Traviata“, Rodolfo
in „La Bohème“, Ismaele in „Nabucco“ oder
als Sänger im „Rosenkavalier“ in Leipzig das
Publikum begeistert.
Julia Wewers vom Opernhaus kann die Liste
prominenter Mieter der Theaterwohnungen
noch fortschreiben. Quartier bezogen haben
zum Beispiel in den vergangenen zwei Jahren
Manuela Bress, Jürgen Linn, Sandra Fechner,
Jochen Kupfer, Markus Marquardt, David Danholt, Carsten Sabrowski, Daniel Brenna und
Norman Reinhardt. „Außerdem leben regel-
mäßig MuKo-Oberspielleiter Volker Vogel, die
Dirigenten Matthias Foremny, Anthony Bramall
und diverse Gastregisseure dort.
Vom Charme der Innenstadt und der perfekten
Lage ihrer Wohnung schwärmt auch Roswitha
Trexler. „Von meinem Fenster aus habe ich
den schönsten Blick aufs Alte Rathaus“, sagt
die 77-jährige Leipzigerin, die vor allem als
Interpretin moderner, zeitgenössischer und
avantgardistischer Vokalmusik international
bekannt worde. Die Sängerin hat nicht nur
bedeutende Komponisten wie Cage, Dessau,
Henze, Lutoslawski oder Nono gekannt und
deren Werke interpretiert, sondern genießt
heute noch als Hanns-Eisler-Interpretin europäischen Ruhm, auch wenn sie seit mehr
als zwei Jahrzehnten verstummt ist. Unzählige Schallplatten und CDs sind geblieben.
Auch wenn Gehhilfen und ein Elektroroller
ihre Gefährten geworden sind, gesteht sie:
„Ich bin heiter und gelassen, weil um mich
viele Freunde sind, und ich mitten im Herzen
Leipzigs lebe.“
rolf richter
wohnzeit 1. Quartal 2014
Entdecken & Erleben
Die Schweiz zu Gast in den eigenen vier Wänden
Als Literaturbotschafter der Buchmesse hat Jan Zänker zur Lesung ins Wohnzimmer gebeten
Am 9. und 10. März 2014 ist eine LWB-Wohnung in der Kleinen Fleischergasse 6 zur
Schweiz geworden. Schweizer Berge zierten
die vier Wände von Jan Zänker, passende Motivbordüren ergänzten die Atmosphäre im
Wohnzimmer. Zänker, selbst Autor und seit
mehr als 20 Jahren in der Leipziger Kulturszene verhaftet, war zur diesjährigen Buchmesse
Schweizer Literaturbotschafter. Er lud mit
Daniel Mezger und Simone Reißer zwei Autoren aus dem Nachbarland in sein Wohnzimmer
zur Lesung ein. Zusammen mit Ulrike Gastmann, ebenfalls Literaturbotschafterin, hat er
die zwei Abende moderiert.
Neu ist diese spezielle Gastgeberrolle für den
37-Jährigen nicht, denn seit Anfang des Jahres
veranstaltet er seine literarischen Salons.
Gäste in seinen vier Wänden waren bereits
Ulrike Gastmann und Mona Ragy Enayat, eine
in Leipzig lebende Ägypterin, die malt, zeichnet, Gedichte und Geschichten schreibt. Und
Zänkers Räume sind immer voll, wenn er einlädt. „Viele mögen einfach die intime Atmosphäre“, sagt er. Kein grelles Licht wie in der
Buchhandlung, keine riesigen Hallen wie auf
dem Messegelände. Etwa 20 Zuhörer passen
in sein Zuhause, „und gerade dann kommen
Menschen zusammen, die sonst nie aufeinander treffen würden.“ Genau das mache für ihn
den Reiz der Wohnzimmerlesungen aus.
Denn Zänker versteht sich nicht nur als Lyriker
und Literat, sondern auch als Botschafter
der Kunst, als Kulturvermittler – in diesen
Wochen insbesondere für Deutschlands
Jan Zänker lud während der Leipziger Buchmesse zu
Lesungen nach Hause ein. Foto: J. Hermerschmidt
Nachbarland. Beworben hatte er sich auf
die Anzeige der Schweiz, die in der Leipziger
Volkszeitung nach Literatur-Botschaftern
suchte. „Einem Vermittler liegt es immer am
Herzen, die Blicke und Stimmen der Nachbarn
zu sehen und zu sammeln, um sie dann über
die Brücken zu tragen“, begründet der frühere
Projektleiter vom „Literarischen Herbst“ sein
Engagement.
Der Reiz der Salons liege für ihn darin, nicht
nur Stimmen von Autoren vorzustellen, sondern auch die Stimmen der Zuhörer untereinander zu verknüpfen. „Die Gäste lernen
sich gegenseitig bei der Gelegenheit kennen.
Vielleicht wären sie sich ansonsten nie über
den Weg gelaufen, sie finden aber durch den
Zugang zur Literatur Menschen, die ihr Interesse an Kultur teilen.“ Daher ist für den 37-Jährigen immer wieder faszinierend, vollkommen
unterschiedliche Menschen auf die Art und
Weise zusammenzubringen.
Die Schweiz war in diesem Jahr Gastland bei
der Leipziger Buchmesse; zahlreiche Künstler
hatten sich angekündigt. „Ich fand es spannend, zwei von ihnen hier bei mir zuhause zu
haben“, freut sich Zänker, denn meist würden
sich Gespräche zwischen Zuhörern und Autoren in kleiner Runde anders entwickeln und
oft tiefgründiger werden. „Im Wohnzimmer bei
heimeliger Atmosphäre trauen sich die Gäste
doch mal, andere Fragen zu stellen, die sie
in einer Buchhandlung nicht stellen würden,
um nicht unwissend zu erscheinen“, begründet der Literaturbotschafter, der auch als Berufsschullehrer am Diakonissenkrankenhaus
die Fächer Politik und Gemeinschaftskunde
unterrichtet.
Lust an Sprache ist auch etwas, das Zänker
antreibt. Schon als Kind legte er viel Wert
darauf und las vorrangig Lyrik für Erwachsene.
Später begann er selbst zu schreiben und
leitete unter anderem Jugendwerkstätten. Ein
Buch, so sagt er, berühre ihn, „wenn Raum
bleibt für eigene Ideen und Vorstellungen.“
Ein Werk solle nicht alles in jeder Einzelheit
beschreiben, „dann brauche ich kaum noch
Fantasie.“ julia hermerschmidt
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wohnzeit 1. Quartal 2014
19
Tomo Storelli (rechts im Bild) unterhält ein Atelier in der Kolonnadenstraße 8. Hier entstehen Gemälde wie „nur zeigen gewollt“ (180 x 150 cm, Mischtechnik auf Leinwand,
2013) und Gemeinschaftsarbeiten wie die Lichtinstallation „Die Freikugel“ (Hein/Storelli, 2014).
Fotos: Atelier Tomo Storelli
Kunst made in Kolonnadenviertel
Sicher hat sie jeder: die Vorstellung von einem
Künstler und eine Idee von seinem Atelier. Ein
wenig muss man in der Kolonnadenstraße
suchen, ist man nicht drauf gefasst, ein ebensolches hinter großen Schaufenstern im Haus
Nummer 8 zu finden. Nein, die Fenster geben
keinen Blick auf Werke preis. Und wer sich
die Nase platt drückt, sieht Computerarbeitsplätze, Besprechungsecken, eine Pinnwand.
Hier entstehen also jene Bilder und Einrichtungsgegenstände, die so mancher Kanzlei,
verschiedenen Büros und natürlich dutzenden
Wohnräumen die besondere Note geben?
Die Kolonnadenstraße 8 ist seit fünf Jahren
das kreative Zuhause von Tomo Storelli. Der
dynamische Jungvierziger, der über Leipzig
hinaus als Künstler einen Namen hat, kam
aus dem Städtischen Kaufhaus ins Kolonnadenviertel. „Ich hatte bis dahin ein Atelier mit
Galerie, wollte meine Malerei wirtschaftlich
angehen, aber ohne Galeristen arbeiten“,
erzählt der gebürtige Hannoveraner über seine
Entscheidung zur Anmietung der neuen Räume. Seinerzeit bot die Leipziger Wohnungsund Baugesellschaft (LWB) leerstehende
Ladenlokale jungen Kreativen an. „Gemeinsam mit zwei Architekten griff ich zu und wir
bauten uns die Räume so aus, wie wir sie für
unsere Bürogemeinschaft brauchten“, führt
Storelli aus. Heute nutzt er die Flächen alleine; die Wegbegleiter der ersten Jahre expandierten, zogen aus. Dennoch arbeitet Storelli
am liebsten mit anderen Kreativen zusammen.
Mitstreiter findet er in der Künstlergruppe
Nora oder seinem Kollegen Mario Hein. Dabei
versteht er seine Arbeit als Beitrag in einer
Symbiose von Kunst und (Innen-)Architektur.
„Am liebsten kümmere ich mich um die kleinste Ecke in einem Raum“, erklärt Storelli, „und
ich liebe es, auszuprobieren.“ Ihn fasziniere,
20
wie Dinge entstehen und sich entwickeln.
Eben arbeitet er an einem Buch, das sich –
gleich einer Mappe künstlerischer Arbeiten
– ausschließlich mit dem Strich und dessen
künstlerischen Bearbeitung beschäftigt.
Storelli, der Freie Kunst an der Hochschule
der Künste in Berlin studierte, komme vom
Zeichnen und sei weniger Maler als Grafiker,
wie er selber sagt. Seine Bilderwelten zeigen
Formen, die keine konkrete Wirklichkeit abzubilden versuchen. Ebenso verhält es sich mit
seiner Malerei, die es beim Zusammenspiel
von farbigen Flächen belässt. Storellis Arbeiten wirken auf den Betrachter stets individuell:
sie spielen zwischen Herantasten und Wissen,
zwischen Empfinden und Überlegen, vermitteln einen Zustand der inneren Ruhe und stiften bisweilen eine meditative Atmosphäre.
Storellis Werke sind in hohem Maß persönliche Bilder. „Ich bin die Brücke“, wurde er
2012 anlässlich einer Eröffnungsrede von
Rose-Marie Bohle zitiert. Gemeint waren die
Temperamente und Kulturen, mit denen er
zwischen Deutschland, Kroatien und Italien
aufwuchs, und die sich in seinen Arbeiten
oft als Zwei- und manchmal als Dreiteilung
niederschlagen.
Das Schaffen Storellis geht indes über die
Malerei und Grafik hinaus. Neben dem eigentlichen Atelier beherbergt die Kolonnadenstraße 8 auch ein Fotostudio für die Reproduktion
eigener Arbeiten. Das angeschlossene Archiv
ist ein Fundus aus Geschaffenem und dessen,
was auf Verwirklichung wartet. Storelli stöbert
gerne auf Flohmärkten, findet Altes, um ihm
eine neue Form und Verwendung zu geben.
So kann aus einem alten Gewehr eine Licht­
installation werden.
Allzu gerne stellt man Künstlern die Frage, wie
man von der Kunst leben könne. Storelli fand
darauf schon vor Jahren eine wegweisende
Antwort: er vermietet seine Arbeiten an Privatpersonen ebenso wie an Geschäftsleute.
So kommen Kunst und Architektur an immer
wieder neuen Orten zusammen, während der
Künstler seiner Leidenschaft nachgeht und
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wohnzeit 1. Quartal 2014
Entdecken & Erleben
Gut sächsisch ohne wilde Experimente
Die Gaststätte „Apels Garten“ gibt es bereits seit 25 Jahren
Vornehme Gaststätten waren nicht gerade
dicht gesät zu DDR-Zeiten. Kneipen, ja die
gab es reichlich. Aber das noble Segment? Es
bedurfte nicht unbedingt der Leipziger Messe,
um das Defizit zu spüren. Die Suche nach
einem passenden Restaurant für die nahende
Jugendweihefeier reichte vollauf. Deshalb
stieg die Erwartung, als sich in den 1980er
Jahren die Baukräne in der Kolonnadenstraße
und am Dorotheenplatz zu drehen begannen
und eine Gaststätte in den Neubauten fest
versprochen war.
Just in jenen Jahren erfuhr die Rückbesinnung
auf die großartigen Kapitel der Leipziger Stadtgeschichte eine spürbare Steigerung. Das
Bürgerliche geriet wieder in den Blick und
damit das Wirken wohlhabender Leipziger in
der Vergangenheit. So ließ etwa der Kaufmann
Andreas Dietrich Apel vor 300 Jahren eine
barocke Gartenlandschaft – wohl nach französischem Vorbild auf einem Areal anlegen, das
sich rund um den heutigen Dorotheenplatz vor
den Toren der Stadt befand. Und der blühende
Kaffeebaum des Jahres 1723 darf in keiner
Geschichte der Leipziger Gärtnerei fehlen.
Wenn die Bürgerschaft flanierte, warf sie gern
einen entzückten Blick über den Zaun. Unbekannten ständigen und bekannten vorübergehenden Leipzigern, wie Johann Wolfgang von
Goethe, gefiel das blühende und sprießende
Anwesen, das von allen nur Apels Garten genannt wurde.
Die Wahl eines passenden Namens für die
neu entstehende Gaststätte fiel deshalb nicht
schwer. Sie sollte – mitten in einer längst
bebauten Umwelt gelegen – Apels Garten
heißen. Am 2. Februar 1989 war Eröffnung, als
HO-Gaststätte. Den bald darauf einsetzenden
Umbruch aller Lebensbereiche bewältigte
Apels Garten schnell, nunmehr privat betrieben. Als immer neue Geschäftsleute die Stadt
Leipzig für sich zu entdecken begannen, war
ein Restaurant mit gediegener Kost und außerdem in ruhiger Lage, wo nicht gleich jeder mitbekommt, wer da mit wem etwas Vertrauliches
zu besprechen hat, einen Geheimtipp wert. In
der Rangliste der Vorstandsleute, die damals
in Leipzig zu tun hatten, dürfte es Apels Garten
zu einer Spitzen-Bekanntheit gebracht haben.
Inzwischen ist es ruhiger geworden, berichtet
Maik Qinque, der vor fünf Jahren von Erstwohnzeit 1. Quartal 2014
1989 als HO-Gaststätte eröffnet ist Apels Garten noch immer eine beliebte Adresse. Foto: Helge-Heinz Heinker
Geschichte zum Dorotheenplatz
Der Dorotheenplatz bildete früher eine
Spitze von Apels Garten, der sich nach
den Entwürfen seines Eigentümers seit
dem 18. Jahrhundert fächerförmig von der
Stadt weg ausdehnte. Mit der Expansion
der Westvorstadt in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts ging der parkartige Charakter des Geländes verloren. Über Eck an
der Kreuzung der nunmehr einmündenden
Straßen gebaute mehrgeschossige Häuser
verliehen dem achteckig erscheinenden
Dorotheenplatz ein großstädtisches Flair.
Lange musste dieser Teil der Stadt nach den
Zerstörungen und Verlusten des Zweiten
Weltkriegs auf eine Revitalisierung warten.
Als sich das Baugeschehen in den 1980er
Geschäftsführer Rudolf Müller den Staffelstab
übernommen hat. Aber der 25. Jahrestag der
Eröffnung wurde im Februar gebührend gefeiert. Denn längst sind es die Stammgäste, von
denen Apels Garten zu einem Gutteil lebt und
die gern hier einkehren, auch wenn sie schon
gar nicht mehr im Kolonnadenviertel wohnen.
Am besten kommt die gediegene sächsische
Küche an, die durch Neuentdeckungen bereichert wird, aber nicht wild experimentiert.
Das Bodenständige kommt an, ergänzt durch
gelegentliche Ausflüge. Gut sächsisch eben.
Jahren verstärkt wieder den Innenstädten
zuwandte, erhielt der Dorotheenplatz eine
zweite Chance. Hier sollten die Leipziger
Bauleute zeigen – wie es ihre Rostocker Kollegen in der Kröpeliner Straße vorgemacht
hatten – dass die Fassadenelemente und
Grundrisslösungen der Wohnungsbauserie
70 zu größerer Vielfalt und zur Auflockerung in den gewachsenen Stadtstrukturen
taugen. Dass am Dorotheenpatz bei den
Lückenschlüssen und den Neubauten, die
zum Bestand der LWB zählen, teurer gebaut
wurde als an dezentralen Standorten des
komplexen Wohnungsbaus, war unvermeidlich. Doch das Ergebnis kann sich bis heute
sehen lassen.
Apels Garten befindet sich übrigens in einer
LWB-Immobilie. Schon in der Entstehungszeit
kam es auf gutes Einvernehmen zwischen
Bauleuten und Gastronomen an, denn eine
Gaststätte in ein Objekt des genormten Wohnungsbaus einzufügen, stellte eine Herausforderung dar. Mieter und Vermieter haben bis
heute immer eine Lösung gefunden, wenn es
galt, anstehende Modernisierungsschritte zu
gehen. Denn jeder reizende Garten braucht
nun mal Zuneigung und Pflege, auch Apels
Garten. dr. helge-heinz heinker
21
Mausert sich im Jubiläumsjahr: Die Milchbar Pinguin erhält einen Wintergarten-Anbau sowie einen neuen Café-Bereich mit Schaubäckerei. Inhaber Henrik Dantz (ganz
rechts) stemmt die Investition.
Fotos (v.l.n.r.): NEL GmbH, LWB/Archiv, Milchbar Pinguin, Kristin Hensel
Mehr Platz für den „Pinguin“
Milchbar am Markt wächst im 50. Jubiläumsjahr um Wintergarten und Schaubäckerei
50 Jahre und keine graue Feder. Die Milchbar
Pinguin schreibt in diesem Jahr ein halbes
Jahrhundert Eis-Café-Geschichte. Im Jubiläumsjahr wächst das Traditionslokal in der
Katharinenstraße um einen Wintergarten
und eine Schaubäckerei. Bei der Erweiterung steht auch die Kinderfreundlichkeit im
Vordergrund.
Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren. Bereits im Dezember 2013 wurde das Fundament für den Wintergarten gegossen, seit
dem Frühjahr wird im ehemaligen TaipanPalast gewirbelt. „Das asiatische Restaurant
im Böttchergäßchen wurde vom Betreiber aufgegeben“, berichtet Monika Kirchhof-Hammer,
Fachreferentin Gewerbe- und Parkplatzbewirtschaftung bei der Leipziger Wohnungs- und
Baugesellschaft (LWB). „Gemeinsam mit Herrn
Dantz, dem geschäftsführenden Inhaber der
Milchbar Pinguin haben wir dann überlegt,
wie sich sein Geschäft mit unserer vakanten
Fläche verbinden lässt.“
Henrik Dantz, der 2010 die Schlüssel zum
„Pinguin“ übernahm, hatte neben Ideen bereits vor drei Jahren den Mut zur Umsetzung
unter Beweis gestellt. Nach komplettem Umbau eröffnet er die Milchbar Pinguin als Kombination aus Restaurant, Eiscafé und Cocktailbar in neuem Design unter altem Namen. Die
offen gestaltete Küche, in der man den Köchen
seitdem auf die Finger schauen kann, bietet
heute Einblick in ein Handwerk und verleiht
dem Lokal Erlebnischarakter.
„Alle unsere Speisen werden von Hand hergestellt“, erzählt der Gastronom über die
jüngsten Pläne zur Vergrößerung der Milchbar
22
Pinguin. „Das möchten wir auch für das angebotene Kuchensortiment zeigen.“ Die neue
Fläche wird darum zur Schaubäckerei. Besucher und Gäste können voraussichtlich ab Mai
2014 dabei sein, wenn beispielsweise der beliebte Quark-Mohn-Kuchen entsteht. Darüber
hinaus bietet der Café-Bereich 70 neue Sitzplätze für das nachgefragte Frühstücks- und
Brunch-Geschäft sowie einen Verkaufstresen,
an dem neben „Pinguin“-Backwaren auch
Brot- und Brötchen zu bekommen sind. Zudem
soll ein weiterer Freisitz im Böttchergäßchen
entstehen. Das Serviceteam wird um fünf bis
acht Mitarbeiter wachsen.
„Die Erweiterungsfläche gehörte schon einmal
zum ‚Pinguin‘“, weiß Heiko Schröder, LWBTeamleiter Technik und Bau, der das Projekt
steuert. Zu DDR-Zeiten lagerten hier der Eierlikör für Schweden-Eisbecher und Dosenpfirsiche en gros. 50 Jahre nach Eröffnung
der Milchbar anno 1964 wird sie nun wieder
an die Katharinenstraße angebunden. „Die
LWB hat einen etwa 65 Quadratmeter großen
Wintergarten entwerfen lassen, der die beiden
Gebäudeflügel hofseitig verbindet“, berichtet
der Projektleiter. „Der Anbau wird bis Ende
April rohbaufertig sein und dann von Herrn
Dantz ausgebaut werden.“
Bereits in den letzten Monaten hat Henrik
Dantz in die Ausbauten investiert. „Die Milchbar Pinguin findet großen Zuspruch bei Müttern kleiner Kinder, die sich hier gerne auf
einen Kaffee treffen“, erzählt der Betreiber,
der selbst Familienvater ist. Ein Umstand,
der seinen Blickwinkel stark veränderte. Kinderfreundlichkeit wird im „Pinguin“ Groß
geschrieben. So gibt es Kinderwagenabstellplätze und einen Still- und Wickelraum. Weitere Spielecken sollen auch im neuen CaféBereich folgen.
kristin hensel
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wohnzeit 1. Quartal 2014
Tipps & Trends
„Raus mit der feuchten Luft“
1.500 neue Bäume in Leipzig
Verbraucherschützer beraten zu Schimmel in Wohnungen
Nicht nur im tiefsten Winter erobern sie die
Wände: hässliche schwarze Flecken, oftmals
die ersten Anzeichen für einen Schimmelpilzbefall. Der sieht nicht nur unschön aus,
sondern ist auch mit Gesundheitsrisiken verbunden. Lutz Hörnig, Energieberater der Verbraucherzentrale Sachsen, erläutert die Ursachen des Schimmelbefalls und gibt Hinweise,
wie man die eigene Wohnung schützen kann.
Während der kälteren Monate ist das Schimmelrisiko besonders hoch. „Dann sind die
Außenwände der Häuser und Wohnungen
kalt. Dort schlägt sich Feuchtigkeit aus der
Raumluft nieder, wie im Badezimmer an einem
kühlen Spiegel. Diese Feuchtigkeit schafft
ideale Bedingungen für den Schimmelpilz“,
erklärt Hörnig. Die wichtigste Regel zum
Schutz vor Schimmelpilz heißt deshalb: Raus
mit der feuchten Luft, am besten durch regelmäßiges Stoßlüften. Ein Hygrometer, das die
Raumluftfeuchte misst, ist dabei hilfreich. Als
Faustregel gilt, dass die Marke von 60 Prozent
nur kurzzeitig überschritten werden sollte.
Ebenfalls wichtig ist ausreichendes, durchgehendes Heizen, damit die Wände nicht zu sehr
auskühlen. Die Empfehlung für Wohnräume
liegt bei 19 bis 21°C. Aber auch wenig genutzte
Räume sollten nicht völlig unbeheizt bleiben.
Was aber ist zu tun, wenn der Schimmelschaden bereits da ist? Für Lutz Hörnig ganz klar
ein Fall für Fachleute: „Wir empfehlen Verbraucherinnen und Verbrauchern immer, den
Schaden professionell beseitigen und vor
allem die Ursache klären zu lassen, sonst
kommt der Schimmel in den meisten Fällen
Setzen Sie den Schimmel an die Luft – Nach dem Duschen
einfach das Fenster öffnen.
Foto: Britta60/Fotolia
schnell wieder.“ Nur Experten können außerdem sicherstellen, dass auch die gesundheitsschädlichen Stoffwechselprodukte des
Schimmelpilzes vollständig entfernt werden.
Unterstützung erhalten Betroffene auch bei
den Energieberatern der Verbraucherzentrale
Sachsen: online, telefonisch, mit einem Energie-Check vor Ort oder in einem persönlichen
Beratungsgespräch.
Die Berater informieren anbieterunabhängig
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einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Infos gibt es auf www.
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wohnzeit 1. Quartal 2014
Im vergangenen Jahr wurden an Straßen und
öffentlichen Grünanlagen rund 1.500 Bäume
gepflanzt. „Die Stadt Leipzig bedankt sich
herzlich bei den zahlreichen Baumspendern
und Baumpaten für ihr Engagement im
Rahmen der Aktion ,Baumstarke Stadt’“,
so Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. „Im Rahmen der seit 1997 laufenden
Aktion wurde 2013 mit 105.000 Euro Spenden für Baumpflanzungen erstmals in einem
Jahr die 100.000-Euro-Grenze überschritten.
Insgesamt 330 Privatpersonen und Institutionen haben 2013 eine Baumpatenschaft
übernommen.“ Das bürgerschaftliche Engagement wird im Stadtraum deutlich sichtbar:
Die in der Regel bereits acht bis zehn Jahre in
der Baumschule kultivierten Bäume haben
schon eine stattliche Pflanzgröße von vier
bis fünf Metern und einen Stammdurchmesser von etwa sieben Zentimetern.
pm
Balkonpflanze 2014 gekürt
Die Coreopsis grandiflora (Mädchenauge)
wurde als sächsische Pflanze des Jahres
2014 gekürt und weckt die Erwartung an
einen sonnigen, warmen Sommer. Viele,
dicht gefüllte, leuchtend gelbe Blüten, die
wie kleine Sonnen unermüdlich aufblühen,
pm
zieren die Pflanzen. 7. LWB-Parkeisenbahnfest
Das LWB-Fest am Auensee geht am 12. Juli
2014 zum siebenten Mal über die Bühne. Von
zehn bis 18 Uhr werden wieder Tausende Gäste
zu einem bunten Programm erwartet. Die kommunale Wohnungsgesellschaft lädt ihre Mieter
zu einer kostenlosen Partie mit den kleinen
Zügen ein. Der Parkeisenbahn Auensee e. V.
wird seit Jahren von der LWB unterstützt. Der
Verein engagiert sich in besonderer Weise für
junge Leute. Derzeit sind 20 Mädchen und
Jungen als Freizeit-Eisenbahner am Auensee
aktiv. Sie halten gemeinsam mit den alten
Hasen den Fahrbetrieb aufrecht und pflegen
die Anlage. Um das ehrenamtliche Wirken der
Vereinsaktiven zu unterstützen, hat die LWB im
März 2012 einen Kooperationsvertrag mit dem
Parkeisenbahn Auensee e. V. abgeschlossen.
2014 beginnt die Fahrsaison am 18. April. Die
Züge starteten 1951 als Pioniereisenbahn. sh
23
Tipps & Trends
Spitzenspiele vor heimischer Kulisse
Eine grandiose Kulisse wie beim Spiel des HCL gegen den THC wird es auch beim Finale 4 am 26./27. April 2014 in der Arena Leipzig geben. Für das Endspielwochenende
plant Torhüterin und Handballerin des Jahres 2012, Katja Schülke, nach ihrer Babypause die Rückkehr aufs Parkett. Ende April wird die Arena Leipzig zum Schauplatz des wichtigsten Saisonereignisses im
Handball der Frauen in Deutschland. Zum
„Final 4“ treffen am 26./27. April 2014 die vier
qualifizierten Mannschaften im Wettkampf um
den ersten Titel der Saison aufeinander. Der
Gastgeber, der HC Leipzig, muss sich mit den
Bundesligateams des HSG Blomberg-Lippe,
des Buxtehuder SV und von Bayer 04 Leverkusen messen. Im Rahmen des Endspielwochenendes wird in der Arena Leipzig auch der
Meister der weiblichen Jugend ausgespielt.
Mieter der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH – das Unternehmen unterstützt
seit einem halben Jahr den auch in der Nachwuchsarbeit republikweit beispielgebenden
HCL – können die Spitzenspiele am letzten
Aprilwochenende für einen ermäßigten Eintrittspreis besuchen. Statt 33 Euro für zwei
Tage werden nur 30 Euro fällig, ermäßigte Karten sind für 23 statt 26 Euro zu bekommen. Für
die Inanspruchnahme schneiden die Interessenten bitte den Coupon unten links aus und
legen ihn an der Hauptkasse der Arena vor.
HCL-Geschäftsführer Kay-Sven Hähner erwartet am Final-4-Wochenende „Fan-Festspiele“
und Spitzensport vor einer ausverkauften Arena. „Wir rechnen mit jeweils mehr als 6.000
Gästen an den beiden Tagen“, sagte er.
Die Kenner der Frauenhandballszene dürfen sich zudem auf ein Wiedersehen mit der
Handballerin des Jahres 2012, Katja Schülke,
Fotos: HCL/Archiv
freuen. Die Torfrau und langjährige Kapitänin
wird laut Hähner nach der Geburt ihres Sohnes
Lasse Hans Ende 2013 zu den Finals erstmals
wieder im Tor ihrer Mannschaft stehen. „Katja
bereitet sich derzeit mit Kraft- und Konditionstraining auf ihre Rückkehr vor“, so der Manager. Die 29-Jährige, die bereits 91 Länderspiele
für Deutschland bestritt und zu den besten
Torhüterinnen der Welt gehört, hat vor kurzem
ihren Vertrag mit dem HCL bis 2017 verlängert.
Die nächsten HCL-Heimspieltermine 2014:
11.4. gegen Buxtehuder SV, 11.5. gegen VfL
Oldenburg, 18.5. gegen Bayer Leverkusen,
31.5. gegen Thüringer HC. Weitere Informationen unter www.hc-leipzig.de sh
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zu erwerben. Ebenso berechtigt er
zum Erwerb von ermäßigten Karten für
das „Final 4“. (Preise im Text oben)
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wohnzeit 1. Quartal 2014
Leipzigs Hundehalter haben ihre vierbeinigen
Lieblinge offenbar im Winter lieber an der
Leine. Auch die Tüte für den Tierkot haben die
meisten „Herrchen“ oder „Frauchen“ beim
Spaziergang dabei. Dies geht aus den Ergebnissen einer so genannten Komplexkontrolle
des Ordnungsamtes hervor. Laut Rathaus
wurden weniger Verstöße gegen die Polizeiverordnung und gegen die Hundesteuersatzung
registriert. Die Rede ist von „weniger als zehn
Prozent“. Insgesamt wurden im Januar 254
Hundehalter überprüft. In 18 Fällen wurden
Bußgeldverfahren eingeleitet. Dabei handelte es sich allein um zehn Verstöße gegen
die Anleinpflicht. Bei Kontrollen im Herbst
2013 habe noch jeder sechste Hundehalter
gegen die Vorschriften verstoßen. Das Stadt­
ordnungsamt hat weitere Kontrollen angekündigt. Im vergangenen Jahr seien insgesamt
3.121 Hundehalter samt Vierbeiner kontrolliert
worden. Dabei gabe es 255 Anzeigen wegen
des Verstoßes gegen die Anleinpflicht. sh
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Die Gastronomen, Händler und Künstler in der
Karl-Liebknecht-Straße im Leipziger Süden
wollen aus der Not eine Tugend machen und
der abschnittsweisen Sperrung der SzeneMagistrale bis November 2015 mit besonderen Angeboten und Einladungen trotzen.
Der Interessenverband IG Karli weist zudem
darauf hin, dass die Geschäfte und Lokale
während der Umbauarbeiten für die Kunden
jederzeit erreichbar und geöffnet sind. Zum
einen gebe es keine Vollsperrung des gesamten Straßenzuges, zum anderen kann man
über die umliegenden Seitenstraßen die KarlLiebknecht-Straße ebenso gut ansteuern wie
vor der Bauzeit.
Am 5. April macht die IG Karli mit einem großen Straßenfest auf die lebendige und bunte Süd-Meile aufmerksam. Unter dem Titel
„Karli-Beben“ geht die Openair-Party über die
Bühne. Angekündigt wurden unter anderem
Live-Musik, ein Flohmarkt, Modenschauen
und Verlosungen.
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Start: Anleger auf der Magdeborner Halbinsel | Bistro täglich von 10 – 18 Uhr
Die Geschäftsstellen der Leipziger Wohnungsund Baugesellschaft mbH begrüßen ihre Mieter jedes Jahr zu diversen Wohngebiets- und
Stadtteilfesten. Ein gutes Dutzend dürfte auch
in diesem Jahre zusammenkommen.
Die Angebote reichen vom bunten Bühnenprogramm über Kinderanimation bis hin zur
geselligen Grillparty oder dem gemeinsamen
Bepflanzen von Blumentöpfen und -kästen
mit Frühblühern.
Oftmals beteiligen sich die LWB-Geschäftsstellen auch an Festen in den verschiedenen
Stadtteilen, darunter das Schönauer Parkfest
oder auch die Stadtteilfeste in Volkmarsdorf
und in Lößnig. Bereits im März dieses Jahres
lud die Geschäftsstelle Nord/West zu einer
Pflanzaktion für eine Hausgemeinschaft in
Grünau ein. Mitte Mai wiederum wird beispielsweise in der Lene-Voigt-Straße gefeiert.
Mieterfeste gibt es zudem beispielsweise
in Schönefeld, im Kolonnadenviertel in der
Straße des 18. Oktober.
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Hundehalter müssen weiter
Karli trotz Baustelle offen
für Genießer und Einkäufer mit Kontrollen rechnen
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Das LWB-Fotorätsel: Erkennen Sie dieses Haus?
Die prächtige Fassade des geselligen Ortes ist einmalig in Leipzig. Etliche Figuren sind auf dem Balkon in Szene gesetzt. ANZEIGE
Liebe „wohnzeit“-Leserinnen und -Leser,
unser rätselhafter Spaziergang durch Leipzig
geht weiter. Diesmal haben wir ein interessantes Haus ausgewählt. Es befindet sich im
Stadtzentrum und beherbergt eine geschichtsträchtige Veranstaltungslokalität. Diese dürfte
vielen als Ort großer Tanzveranstaltungen und
feuchtfröhlicher Feste noch gut in Erinnerung
sein. Wir suchen den Namen dieser denkmalgeschützten Lokalität, in der heute noch regelmäßig gesellige Treffen über die Bühne gehen.
Sie sind wieder an der Reihe, uns zu verraten,
wo die Fotos geschossen wurden. Sollten
Sie zudem eine persönliche Geschichte dazu
erzählen können, so würden wir uns freuen, wenn Sie uns diese kurz mitteilen. Wir
werden in der nächsten „wohnzeit“ gerne
darüber berichten. Unter allen richtigen Einsendungen unseres Fotorätsels verlosen wir
unter Ausschluss des Rechtsweges drei mal
zwei Eintrittskarten für den Leipziger Zoo.sr
• Ihre Rätselpost senden Sie bitte bis
30. April 2014 an [email protected] oder an
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Str. 21, 04103 Leipzig. Wenn Sie gewonnen
haben, werden Sie schriftlich informiert, LWBMitarbeiter sind vom Rätsel ausgeschlossen.
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Grübeln & Gewinnen
Viele Zuschriften zum Fotorätsel: „Ich liebe diesen Baum“
Zu unserem letzten Fotorätsel sind eine Menge Zuschriften eingegangen. Dafür ein herzliches Dankeschön. Ganz besonders gefreut
haben wir uns über die sehr ausführlichen
Briefe, in denen uns Mieter voller Bewunderung für den im Jahr 1880 gepflanzten
Gingkobaum in der Wächterstraße geschrieben haben.
Danke auch für die ganz persönlichen Geschichten über den Baum, der heute einen
Kronendurchmesser von 13 Meter hat. Der
134 Jahre alte und 23 Meter hohe Riese befindet sich in der sogenannten Reifephase,
bei Menschen würde man „mittleres Alter“
sagen.
Hier ein Auszug aus dem Brief von Gitta Rückert. Die Leserin schrieb: „Ich liebe diesen
Baum, jeden Tag schaue ich auf ihn, bewundere seinen Wuchs, seine Stärke gegen so
manchen Sturm, freue mich, wenn die neuen
Blätter im Frühjahr hervor kommen. Viele
Vögel, Meisen, Specht, Spatzen, Krähen,
Tauben, Kleiber tummeln sich auf ihm und
benutzen ihn zum Start im Winter zu meinem
Vogelhäuschen. Der Gingkobaum steht direkt
vor meinem Fenster. Wunderschön sieht er
aus, wenn er seine Blätter verliert, das ist relativ spät im Herbst, aber dann recht schnell,
unter ihm bildet sich ein goldener Teppich
aus dichten gelben Blättern, das habe ich
nur bei diesem Baum so intensiv gesehen.
Wie schön doch die Natur ist und das mitten
im Wohngebiet.“
sandy ruhland
• Die drei Gewinner unseres Fotorätsels
wurden unter Ausschluss des Rechtsweges
ausgelost. Es handelt sich um Heike Raddatz, Marit Rochlitzer sowie Gitta Rückert. Sie
erhalten eine Einladung für zwei Personen
in das Asisi-Panometer Leipzig, für die Ausstellung „LEIPZIG 1813. In den Wirren der
Völkerschlacht“, welche bis Ende Januar 2015
läuft. Die Gutscheine werden den Gewinnern
zugeschickt. Wir würden uns sehr freuen,
wenn Sie sich auch am aktuellen Fotorätsel
beteiligen (siehe linke Seite).
Gingko im „besten Alter“. Foto: Heinz Report
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27
Kind & Kegel
Wie wohnst Du, Stella?
Ich wohne mit meinen Eltern in der Wohnung, in der sie schon gelebt haben, als
ich noch nicht auf der Welt war. Da habe
ich schon immer ein eigenes Zimmer. Die
Oma wohnt direkt unter uns. Das ist gut,
weil sie mich da öfter schon früher aus dem
Kindergarten abholen kann und ich Mittagskind bin.
Was gefällt Dir an Eurem Haus?
Dass wir einen schönen Hof mit einem Sandkasten haben. Dort spiele ich auch Fußball
mit dem Papa und meinen Freunden aus
der Nachbarschaft. Es ist auch nicht weit
bis zum Grünen Bogen, wo die Wildpferde
leben, die man streicheln kann.
Und was gefällt Dir nicht an Eurem Haus?
Dass die Spielgerüste aus dem Hof verschwunden sind. Hoffentlich kommen die
wieder. Zum Schaukeln und Klettern müssen
wir jetzt immer ein Stück laufen.
Stella (5) wohnt mit ihrer Familie in einer LWB-Anlage
in Leipzig-Paunsdorf Foto: Marlis Heinz
Erzähl mal was über Dein Zimmer. Was
spielst Du da?
Mein Zimmer hat der Papa gerade umgebaut. Da ist jetzt viel mehr Platz geworden.
Ich habe jetzt einen richtigen Schreibtisch,
an dem kann ich malen, kleben und mich
schminken. Gleich daneben ist der Schrank
mit Spielsachen. Ein ganzes Fach steckt
voller Prinzessinnenschmuck. Am Schrank
hängen auch ein paar Sachen zum Verkleiden. Mitten im Zimmer steht mein Mikrofon;
das hat einen Lautsprecher und wenn ich
hineinsinge, hört das jeder. Da übe ich die
Lieder, die wir im Kindergarten aufführen –
das Jahreszeitenlied oder „Wer will fleißige
Handwerker sehn?“ Meine vielen Plüschtiere
wohnen auch mit hier: der Teddy Peter, der
Esel Wenke …
Früher hatte ich ein Hochbett, aber jetzt
schlafe ich in einem richtigen, schönen Himmelbett. Das hat mein Papa ebenfalls gebaut.
marlis heinz
Wohin gehen wir?
Warum blühen Schneeglöckchen früh?
Habt Ihr schon mal eine Stadtführung mitgemacht? Da läuft eine Gruppe Leute einem
schlauen Erklärer hinterher, der immer mal
stehenbleibt und etwas berichtet. Für Kinder
ist das manchmal ein bisschen langweilig,
wenn der Erklärer nur erzählt, was die Erwachsenen interessiert. In Leipzig gibt es jetzt aber
extra Stadtführungen für Entdecker vom Vorschulalter bis zum Ende der Schulzeit. Die
jungen Leute, die das organisieren, haben sich
„Stadt.Name.Land“ genannt und spannende
Themen ausgedacht. Die Touren führen durch
Museen, Parks und besonders wichtige Gebäude in Leipzig. Auf dem Kalender stehen
ganz verschiedene Themen: „Leipzig hat ne
U-Bahn! – Kinder entdecken den City-Tunnel“,
„Wahr oder falsch? – die Lügentour“; „Leipzig
von unten da, wo es immer dunkel ist“, „Früher
war’s ne Burg – Kinder entdecken das Neue
Rathaus Leipzig“ oder „Dem Verbrechen auf
der Spur – die KinderKrimiTour“. Es gibt sogar
Stadtführer die musizieren unterwegs. mhz
sich: „Na hallo, da oben scheint
Habt Ihr schon Schneeglöckchen
ja schon die Frühlingssonne.“
gesehen? Sie haben schmale
Einen Teil ihrer Stärke be­ginnt
Blätter und weiß-grüne Blüten.
die Zwiebel dann in Zucker
An einem dünnen Stängel niumzuwandeln. Dabei entsteht
cken sie zur Erde hin. Das lässt
Wärme. So als ob die Zwiebel
sie aussehen wie ein GlöckFieber hätte. Über ihr taut dann
chen. Die Blume heißt deshalb
der Schnee. Es entstehen winSchneeglöckchen.
Wieso schafft sie es, zu blüzige Frühlings-Inselchen auf der
Wiese. Dann kann es losgehen:
hen, wenn es noch kalt ist? Die
Aus der Zwiebel schieben sich
Sache ist ganz raffiniert: Das
erst die grünen Spitzen der
Schneeglöckchen ist eine ZwieBlätter, dann der Stängel mit
belpflanze. Das heißt, unter der
der Blüte.
Erde hat sie nicht nur Wurzeln,
Pflücken darf man das Schneesondern auch eine Zwiebel.
Ähnlich wie die, die man zum
glöckchen aber nicht. Wenn der
Kochen nimmt, nur etwas kleiZwiebel nämlich die Blätter gener, so wie ein Kirschkern etwa.
nommen werden, kann sie sich
Diese Zwiebel ist die Vorratsnach der Blüte nicht erholen
kammer der Pflanze. Darinnen Illustration: Marlis Heinz und sich für den nächsten Winspeichert sie Stärke. Stärke isst
ter keine neue Stärke besorgen.
auch der Mensch, wenn er sich zum Beispiel Wenn die Blüte fehlt, wachsen auch keine
Kartoffeln, Brot oder Reis zubereitet. Stärke Samen für neue Pflanzen. Schneeglöckchen
macht wirklich stark.
sind außerdem giftig. Anders als die Zwiebel
Wenn nur noch eine dünne Schneedecke auf aus der Küche haben sie im Mund nichts zu
der Erde liegt, merkt das die Zwiebel und sagt suchen.
marlis heinz
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