DHZ, Ausgabe 19/2013 - Handwerkskammer Dresden

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DHZ, Ausgabe 19/2013 - Handwerkskammer Dresden
Drastische Folgen
bei Schwarzarbeit
Foto: picture-alliance/dpa/Patrick Pleul
Finanzgerichte haben
zugunsten von Handwerksunternehmen geurteilt. Wie auch
Sie davon profitieren können ... Seite 11
Foto: Gina Sanders/Fotolia
Neue Steuerurteile
mit Sparpotenzial
Wer sich auf illegale Geschäfte
einlässt, muss Razzien fürchten
und mit hohen Strafen rechnen.
Seite 12
DIE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN MITTELSTAND
Ausg. 19 | 11. Oktober 2013 | 65. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Ausgabe Handwerkskammer Dresden
Verkaufte Auflage: 478.623 Exemplare (IVW II/2013) | Preis: 2,40 Euro
DHZ -ONLINE-UMFRAGE
Meister-Mangel
im Bundestag
Was sollte die neue Bundesregierung zuerst anpacken?
67,6
18,3
14,1
Das EEG braucht
dringend eine
Reform.
Wir müssen
wissen, ob ein
allgemeiner
Mindestlohn
kommt.
Zwei Meister für Berlin: Mit
Alois Rainer (CSU) und Andreas
Rimkus (SPD) ziehen zwei Handwerksmeister neu in den Bundestag ein. Insgesamt sind im 18.
Bundestag jedoch nur sieben von
630 Abgeordneten Handwerksmeister. Das sind drei weniger
als in der vergangenen Legislaturperiode. Und schon damals
war das Handwerk unterrepräsentiert: Nur 5,2 Prozent der
Parlamentarier hatten einen
handwerklichen Hintergrund. Dabei machen Handwerker fast
13 Prozent aller Erwerbstätigen
in Deutschland aus.
Seite 3
Die Höhe des
Spitzensteuersatzes muss schnell
geklärt werden.
Teilnehmerzahl: 219, Angaben in Prozent
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Bundestag spart Millionen
QUERGEDACHT
Der überdeutliche Sieg Angela Merkels
bei der Bundestagswahl hat uns Steuerzahlern viele, viele Millionen gespart. Wie
das, fragen Sie nun bass erstaunt? Also
mal von vorne: Wegen des neuen Wahlrechts war ursprünglich befürchtet worden,
dass der Bundestag auf 700 und mehr Sitze
aufgebläht werden könnte. Denn jedes Überhangmandat einer Partei wird neuerdings bei
den anderen Parteien mit einem weiteren Sitz
ausgeglichen. Eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Politiker, sozusagen. Aber es gab
bei dieser Wahl kaum Überhangmandate,
weil die CDU so stark abgeräumt hat. Deswegen haben wir in den kommenden vier Jahren
630 Parlamentarier – und nicht etwa 730.
Rechnen wir einmal grob durch, was 100
Abgeordnete mehr gekostet hätten: Ein Abgeordneter bekommt 8.252 Euro im Monat
und 4.029 Euro Zulagen. Multipliziert mit
zwölf Monaten das Ganze. Und multipliziert
mit vier Jahren der Legislaturperiode. Und
das bei 100 Mandatsträgern – macht 58,94
Millionen Euro. Hinzu kommen 15.798 Euro
im Monat pro Parlamentarier, die er für Mitarbeiter ausgeben kann. Das sind noch mal
schlappe 75,98 Millionen Euro. Das heißt:
Auch ohne weitere Ausgaben wie Fahrdienst
etc. sind wir schon bei einem dreistelligen
Millionen-Etat, den der jetzige Bundestag eingespart hat. Da soll noch mal einer sagen,
die Politiker könnten nicht mit Geld umgehen.
Danke, Mutti!
(Gemessen an der Neuverschuldung der
vergangenen Legislaturperiode von 100 Milliarden Euro sehen wir allerdings noch potenzial weiterer Einsparungen ...)
bur
DIE AKTUELLE ZAHL
2.048,7
Mrd. Euro an
öffentlichen Schulden standen Mitte
dieses Jahres für Deutschland zu Buche.
Die Einnahmen der öffentlichen Hand haben sich im ersten Halbjahr gegenüber
Vorjahr um 3,3 Prozent auf 580,1 Mrd.
Euro erhöht, die Ausgaben stiegen um
3,6 Prozent auf 599,5 Mrd. Euro. Das
Defizit lag um 1,9 Mrd. Euro höher. rub
Wenig Wohneigentum
46 Prozent aller Bewohner von deutschen
Haushalten leben in den eigenen vier
Wänden – wenig im Vergleich. In Europa
unterschreiten nur die Schweizer den
Wert, so das Institut der deutschen Wirtschaft.
rub
Deutscher Handwerkskammertag
Ziele für Regierungspolitik formuliert
2
Mopedfahren ab 15?
Gute Erfahrungen im Osten Deutschlands
5
REGIONAL
Dresden
Aktionstag Bildung: Handwerk geht
auf Tuchfühlung mit der Jugend
7
Hörgeräteakustiker: Interview zu
BGH-Urteil zur Meisterpräsenz
7
Tag des Handwerks:
Werkstattbesuche per Segway
8
BETRIEB
BETRIEBSWIRTSCHAFT
Betriebskostencheck
Was sich bei Strom sparen lässt
13
Technologietransfer
Professor-Adalbert-Seifriz-Preise verliehen 13
Handwerk fürchtet um Meister-Titel
Die Europäische Kommission will die Berufszugänge in den Mitgliedsstaaten überprüfen. Das sorgt für Wirbel auch unter Abgeordneten.
Von Hajo Friedrich
M
it einem neuen Plan bringt die Europäische
Kommission das deutsche Handwerk und deutsche Europa-Abgeordnete gegen sich auf. Sie werfen
der Kommission vor, sie wolle die Deregulierung der
deutschen Handwerksordnung vorantreiben und am
Ende sogar den Meisterbrief zur Disposition stellen.
Der Plan zur „Bewertung der nationalen Reglementierungen des Berufszugangs“ sieht vor, dass alle
EU-Länder ihre Ausbildungssysteme überprüfen und
Zugangsbeschränkungen rechtfertigen müssen. Aufgrund unterschiedlicher rechtlicher Bestimmungen
sei es für Fachkräfte oft schwierig, sich um Arbeitsplätze in anderen EU-Staaten zu bewerben, wie es in
einer Mitteilung der Kommission heißt. Zuständig
dafür ist EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier.
Zu konkreten Beschlüssen wird es auf EU-Ebene
wohl aber erst in zwei bis drei Jahren kommen. Im
April 2015 und im Juni 2016 sollen die EU-Länder
„nationale Aktionspläne“ vorlegen, wie der Berufszugang im Interesse der europäischen Bürger wirkungsvoller geregelt werden sollte.
Handwerksorganisationen reagieren mit Unverständnis auf die Ankündigung. Die EU-Kommission
solle sich daran erinnern, dass sie selbst das deutsche
duale Ausbildungssystem als „Best Practice“ gelobt
hätte, so Holger Schwannecke, Generalsekretär des
Zentralverbands des Deutschen Handwerks. „Die
Mitteilung der Europäischen Kommission zeigt, dass
die Entscheidungsträger in Brüssel keine Ahnung von
der Bedeutung des Meisterbriefs für den deutschen
Arbeits- und Ausbildungsmarkt haben“, kritisiert
auch Bayerns Handwerkspräsident Heinrich Traublinger die Ankündigung.
„Das duale System in Deutschland ist
ein Exportschlager und hat uns vor hoher
Jugendarbeitslosigkeit bewahrt.“
Die EU-Abgeordneten Markus Pieper und Markus Ferber
Auch deutsche Europa-Abgeordnete sind irritiert.
„Das duale System in Deutschland ist ein Exportschlager und hat uns in Deutschland vor hoher Jugendarbeitslosigkeit bewahrt“, teilten die Brüssler
Parlamentarier Markus Pieper (CDU) und Markus
Ferber (CSU) mit.
Die beiden Politiker fürchten, dass das Vorhaben
der Kommission die Anzahl reglementierter Berufe in
der EU einschränken könnte. Hierzu zählen in
Deutschland neben Berufen des Handwerks etwa
auch Ärzteberufe.
Der Abbau von Zugangsbeschränkungen ist seit
langem in der Diskussion. Der binnenmarktpolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Andreas Schwab
(CDU), sagte, in Deutschland hätte in einigen Bereichen des Handwerks bereits eine weitere „Liberalisierung“ begonnen. Es sollte jedoch sorgfältig geprüft
werden, wo dies überhaupt notwendig sei. Schwab:
„Der Meisterbrief sichert die Qualität von Handwerksdienstleistungen und sorgt somit letztlich auch
für den Schutz der Verbraucher und sollte deshalb
nicht in Frage gestellt werden.“
„Hände weg vom Meisterbrief!“, fordert auch der
hessische CDU-Europa-Abgeordnete Thomas Mann.
„Die Strategie liegt auf der Hand: Man will Deutschland durch die anderen Mitgliedsstaaten wegen des
Meisterbriefs an den Pranger stellen“, so Mann.
Die Europäische Kommission ist den Vorwürfen
entgegengetreten und beschwichtigt. „Wir fordern
keine Deregulierung und auch das erfolgreiche System der dualen Berufsausbildung soll nicht zur Disposition gestellt werden“, sagte ein hochrangiger
Kommissionsbeamter.
Kommentar: Seite 4
SCHLAGLICHTER
Einnahmen des Staats
steigen weiter
WIRTSCHAFT & POLITIK
AUTO
Nissan Safety Driving Academy
Handwerker auf der Rennstrecke
14
Ford Transit Custom
Transporter jetzt auch mit Hochdach
14
SERVICE
LOGISTIK
Stapler-Cup
Deutsche Meisterschaft in Aschaffenburg 15
BRANCHE
Kostenrisiko bei Bauproduktmängeln
Bodenleger wehren sich gegen Haftung 16
Bundesbetriebsvergleich
Schreinern und Tischlern geht es gut
MEISTERSTÜCKE
Die Firma Ochs
Brunnenbauer mit der Glaskugel
20
Impressum
18
INTERNET
WWW.DHZ.NET
Innovationsassistenten für KMUs
Freistaat fördert bisher 500 hochqualifizierte Fachkräfte für sächsische Unternehmen
Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen in
Sachsen nutzen die Innovationsassistentenförderung
des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft
und Kunst. Die geförderten Unternehmen erhalten
für die Beschäftigung von Absolventen aus Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften oder von Wissenschaftlern aus Forschungseinrichtungen Zuschüsse zu den Personalausgaben,
wenn der Innovationsassistent ein innovatives, technologieorientiertes Projekt bearbeitet.
In der jetzigen Förderperiode 2007 bis 2013 konnten bisher 500 Absolventen und Wissenschaftler in
kleineren und mittleren Unternehmen eingestellt
und in Forschungs- und Entwicklungsprojekten beschäftigt werden. Ein Fünftel der geförderten Innova-
tionsassistenten und Wissenschaftler sind Frauen.
„Mit den bisher 500 Innovationsassistenten unterstützen wir gezielt Unternehmen beim Ausbau ihrer
personellen Basis für Forschung und Entwicklung“,
so die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft
und Kunst, Sabine von Schorlemer.
Zuschüsse bis zur Hälfte der Personalkosten
Über das Programm können kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft Zuschüsse
bis zur Hälfte der Personalausgaben für neueingestellte Absolventen oder Wissenschaftler beantragen.
Damit erhalten sie finanzielle Freiräume, um sich an
technologieorientierte Projekte heranwagen zu kön-
nen, für die im Tagesgeschäft wenig Zeit und Personal frei ist, die aber für die Erhöhung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
wichtig sind.
Anträge zum Innovationsassistentenprogramm
ESF nimmt die Sächsische Aufbaubank (SAB) auch
noch für die laufende Förderperiode entgegen. Ausführliche Informationen über das Programm und Antragsformulare finden interessierte Unternehmen auf
den Internetseiten der SAB unter www.sab.sachsen.
dhz
de/innovationsassistent.
Kontakt Handwerkskammer Dresden: Beauftragte für
Innovation und Technologie: Ulrich Goedecke, Tel. 0351/
4640-505, E-Mail: [email protected]; Martin Streiber, Tel. 03522/302-351, E-Mail: [email protected]
16
Tickets für das DTM-Finale
am Hockenheimring zu gewinnen:
www. dhz.net/dtm
Neues aus der Video-Reihe „Azubis
machen Lust aufs Handwerk“:
www.dhz.net/azubifilm
Eine kostenlose Donau-Reise für
die DHZ-Leserinnen und -Leser:
www.dhz.net/Donaukreuzfahrt
Nissan Safety Driving Academy:
www.dhz.net/nissan
Ford Transit Custom im Autotest:
www.dhz.net/custom
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REGIONAL
Sachsen
Parlamentarischer Abend: Handwerk
mahnt offensives Handeln der Politik
bei „Vorfälligkeit der SV-Beiträge“ an. Seite 9
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 19 | 11. Oktober 2013 | 65. Jahrgang
Sascha Lobo
bei Meisterfeier
7
Impressionen
vom Aktionstag Bildung
Web-2.0-Experte ist Festredner
Der Festredner bei der diesjährigen
Meisterfeier der Handwerkskammer
Dresden am 16. November in der Messe Dresden hat es in sich: Die Handwerkskammer Dresden konnte Sascha
Lobo, den Berliner Blogger, Buchautoren, Journalisten und Werbetexter, gewinnen. In seiner Rede an die rund 400
Meisterabsolventen und 2.500 Gäste
geht Lobo auf das Thema „Social Media
und ihre Auswirkungen auf Geschäftsmodelle“ ein.
Sascha Lobo wird in den Medien oft
als „Klassensprecher für das Web 2.0“
gehandelt. Bekannt ist er aus zahlreichen Fernsehauftritten, wo er sich regelmäßig zum Massenmedium Internet, zum Thema vermischte Realität,
digitale Technologien und deren Auswirkungen auf die gesellschaftliche
Entwicklung äußert.
Aufwärtstrend
bei Lehrlingszahlen
Dicht umringt war der Fachbereich Informationstechnik der Handwerkskammer.
Hier konnte u. a. ein elektronischer Würfel
selbst gelötet werden. Foto: Agentur Haas
Zur Eröffnung des Aktionstages mussten Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich (l.) und Dresdens Zweiter Bürgermeister Detlef Sittel (r.) unter den Augen von Landtagsvizepräsidentin
­ ndrea Dombois zeigen, dass Handwerk und Politik gemeinsam und im Takt dicke Stämme sägen können.
A
Foto: André Wirsig
Auf Tuchfühlung mit der Jugend
Stündlich brachten Shuttle-Busse neue Besucher zum Aktionstag Bildung. Foto: Richter
60 Handwerksbetriebe stellten beim Aktionstag Bildung in der Handwerkskammer Dresden Berufe vor – Schüler mit Begeisterung dabei
Bisher 1.480 neue Lehrverträge
Von Anke Richter
Im Handwerk gibt es Anzeichen für eine Stabilisierung der Lehrlingszahlen.
Während in den vergangenen Jahren
die Zahl der neu unterschriebenen
Lehrverträge jeweils deutlich zurückging, zeigt sich die Entwicklung kurz
nach Beginn des neuen Schuljahres
recht stabil. 1.480 neue Lehrverträge
wurden bis Ende August bei Handwerksbetrieben im Kammerbezirk
Dresden unterschrieben. Das sind 62
mehr (+4,4 Prozent) als zum gleichen
Zeitpunkt im Vorjahr. Zu den beliebtesten Berufen gehören Kraftfahrzeugmechatroniker (224 neue Ausbildungsverträge), Elektroniker (109) und Friseure
(107), aber auch Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (80) und Tischler
(74).
Bis Jahresende wird mit deutlich
mehr als 2.000 neuen Ausbildungsverträgen gerechnet. Andreas Brzezinski,
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden: „Die Entwicklung
macht Hoffnung, zumal die Statistik inzwischen von einer leicht steigenden
Anzahl von Schulabgängern bis 2020
ausgeht. Trotzdem müssen wir ständig
neue Wege suchen, um junge Leute mit
dem Handwerk in Kontakt zu bringen.“
Die Lehrstellenbörse der Handwerks­
kammer Dresden unter www.hwk-dresden.de/
lehrstellen
Beschluss der Vollversammlung
Neufassung der
Sachverständigenordnung
Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat gemäß § 106
Absatz 2 Satz 1 in Verbindung mit § 106 Absatz 1 Nummer 12 der Handwerksordnung
den Beschluss der Vollversammlung der
Handwerkskammer Dresden vom 3. Juli
2013 über die Neufassung der Sachverständigenordnung mit Schreiben vom 28. August
2013 genehmigt. Die Sachverständigenordnung ist im Internet unter der Adresse
www.hwk-dresden.de/Rechtsgrundlagen veröffentlicht und tritt am ersten des auf ihre
Veröffentlichung folgenden Monats in Kraft.
Zu diesem Zeitpunkt tritt die bisherige Sachverständigenordnung außer Kraft.
Impressum
Handwerkskammer Dresden
01099 Dres­­den, Am Lagerplatz 8,
Te­­le­­fon 4640-30, Fax 4719188,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.hwk-dresden.de
Ver­­ant­­wort­­lich:
Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski
Z
um Aktionstag Bildung bei der Handwerkskammer Dresden haben sich am Samstag, 28. September, 60 innovative Betriebe und Einrichtungen
präsentiert. Dabei lud das Gelände der Handwerkskammer die rund 1.300 überwiegend jugendlichen
Besucher zum Flanieren und vor allem zum Ausprobieren ein.
Dazu gab es viele Gespräche mit Lehrlingen, Gesellen und Meistern und auch erste ernsthafte Kontakte bezüglich Praktika und Lehrstellen für 2014. „Es
ist beeindruckend, wie viel Engagement die Handwerksbetriebe und die Handwerkskammer in diesen
Aktionstag gesteckt haben“, sagte Detlef Sittel, Zweiter Bürgermeister von Dresden, bei der Eröffnung.
Dies sei Berufsorientierung in höchster Qualität.
Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich lud die
Stimmen zum Aktionstag
Roland Karnatz, Chef der Dresdner Schornstein- und Feuerfestbau GmbH: „Ich habe sehr gute
Gespräche geführt, davon neun wirkliche Interessenten an
einer Lehrstelle. Ich bin sicher, darunter sind meine beiden nächsten Lehrlinge für 2014. Die Vorbereitung, der
Standort, das Ausstellerzelt – alles war top vorbereitet.“
Lukas Wirth, Geselle bei der Orthopädie und Rehatechnik Dresden GmbH: „Es war noch mehr los
als 2012. Hauptsächlich die Eltern haben sich an uns gewandt, um mehr über den doch oft recht unbekannten Beruf des Orthopädiemechanikers zu erfahren.“
Katja Peschke, Friseurin bei der Annette Friseurbetriebe Radeberg GmbH: „Wir hatten eine super Resonanz und wurden viel gefragt rund um den Friseurberuf.“
Mario Lange, Tischlermeister bei der Vavona
GmbH: „Die Resonanz bei uns war noch größer als
2012. Solche Tage zeigen, wie wichtig es ist, den Kontakt zu den Jugendlichen zu suchen und handwerkliche
Berufe vorzustellen.“
Dachdeckermeister Kai Wagner vom Landesinnungsverband: „Wir sind etwas enttäuscht. Das Interesse der Jugendlichen am Dachdecker-Beruf war doch
recht verhalten, auch wenn viele mal bei uns zugeschaut
haben.“
Schüler und Eltern dazu ein, mit den Handwerkern
auf Tuchfühlung zu gehen. „Quetscht die Lehrlinge,
Meister und Gesellen aus und macht euch ein Bild,
welcher Handwerksberuf zu euch passen könnte.“
Dabei hatten die Jugendlichen die Qual der Wahl:
So gab es z. B. am Stand der Annette Friseurbetriebe
Radeberg GmbH Stylingtipps für das Bewerbungsgespräch und die Besucher konnten sich am Lockeneindrehen versuchen. Bei der Vanova GmbH ging es
um die Berufe Schilder- und Lichtreklamehersteller
sowie Tischler. Hier konnten Folienschnitte selbst gefertigt und der längste Span bei einem Wettbewerb
an der Hobelbank gehobelt werden. Betriebe aus
dem Bereich Kfz führten vor, wie man Beulen aus
dem Auto bekommt. Die Besucher durften selbst
dengeln bzw. auf Fehlersuche an einem Schulungsauto gehen.
In der Sächsischen Bäckerfachschule Dresden
weihten Lehrlinge in die Kunst des Bäckerhandwerks
ein und bei einem Wettbewerb wurde das Supertalent im Teigzopfflechten gesucht. Gleich nebenan
zeigten Fleischer-Gesellen, welch fantasievolle Gebilde aus Fleisch und Wurst hergestellt werden können
und wie man fachmännisch einen Schweinerücken
zerlegt. Am Schweißsimulator der Schweißtechnischen Lehranstalt der Handwerkskammer konnten
sich Neugierige ausprobieren – so auch die Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages, Andrea Dombois.
Sie zeigte sich begeistert, „welche Vielfalt das Handwerk bietet und mit welchen tollen Ideen sich die Betriebe präsentieren“.
Begleitet von Disko-Klängen auf der Bühne von
Radio Energy, sportlichen Show-Einlagen der Sportfreunde des Sportvereins 01 Dresden Nord und gut
versorgt durch handwerkliche Produkte nutzten die
Besucher den Tag, um sich über Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen im Handwerk zu informieren. Kai (14) aus Dresden und Fußballer beim
Sportverein 01 Dresden Nord kam gleich mit
19 Freunden aus dem Team vorbei, um sich einen
Überblick über die verschiedenen Handwerksberufe
zu verschaffen und ganz viel auszuprobieren.
Nach dem Beruf Schornsteinbauer erkundigten sich viele junge Männer bei Roland
Karnatz (2.v.l.).
Foto: Richter
Prominenz bei der Fehlersuche am Schulungsauto der Mercedes-Benz Vertriebs
GmbH. Foto: Wirsig
Bei der Vavona GmbH ging es um den
längsten Span beim Hobeln. Auch Mädchen
interessierten sich für den Tischlerberuf.
Foto: Wirsig
In der Sächsischen Bäckerschule kam es beim Wettbewerb des Teigzöpfeflechtens ebenfalls auf den Rhythmus und das
richtige Fingerspitzengefühl an. Foto: Anke Richter
Bei den Fleischern wurden die Messer gewetzt und ein Schweinrücken zerlegt.
Foto: Richter
Ein Urteil mit Folgen?
BGH-Urteil zur ständigen Meisterpräsenz im Hörgeräteakustikerhandwerk – Maßgebliche Bedeutung für alle Gesundheitshandwerke
Die Deutsche Handwerks Zeitung (DHZ) befragte
Stefan Lehmann, Leiter Abteilung Handwerks- und
Gewerberecht bei der Handwerkskammer Dresden,
zum BGH-Urteil zur Meisterpräsenz im Hörgeräteakustikerhandwerk.
DHZ: Was genau bedeutet das BGH-Urteil für Hörgeräteakustiker in unserer Region?
Stefan Lehmann: Zunächst muss man positiv feststellen, dass der Bundesgerichtshof die ständige
Meisterpräsenz im Hörgeräteakustikerhandwerk bestätigt hat. Insbesondere ist weiterhin bei der Untersuchung, Beratung und Hörgeräteanpassung die
Meisterpräsenz zwingend erforderlich. Nach der Entscheidung verstößt es jedoch nicht gegen das Gebot
der Meisterpräsenz, wenn ein Hörgeräteakustikermeister zwei Betriebe in benachbarten Städten betreut und jeweils einen halben Tag in dem einen und
den anderen halben Tag in dem anderen Geschäft
anwesend ist. In der Abwesenheit des Meisters dürfen jedoch lediglich Tätigkeiten wie zum Beispiel Batterieverkauf oder Terminvergaben vorgenommen
werden.
DHZ: Welche Position vertritt die Handwerkskammer in dieser Frage?
Stefan Lehmann: Um eine gesundheitliche Gefährdung der Kunden auszuschließen, ist insbesondere
bei der Ausübung vollhandwerklicher Tätigkeiten die
ständige Meisterpräsenz wie bisher erforderlich. Die
vom BGH beschriebene Situation, dass das Geschäft
auch ohne Anwesenheit des Meisters offengehalten
werden kann, um bspw. Termine zu vergeben, stellt
keine Neuigkeit dar, sondern entspricht der Verwaltungspraxis der Handwerkskammern. Leistungen wie
z. B. Beratung, Untersuchung, Anpassen von Hörsystemen und Ohrabformungen dürfen jedoch auch
weiterhin nur unter Anwesenheit des Meisters ausgeübt werden.
DHZ: Welche Folgen hat das Urteil für andere Handwerksberufe?
Stefan Lehmann: Das Urteil wird aus unserer Sicht
für alle Gesundheitshandwerke maßgebliche Bedeutung haben.
Die Friseure zeigten, dass zu ihrem Beruf
mehr als Haare schneiden gehört. Foto: Wirsig
Wie bekommt der Fliesenleger ein Loch
für einen Lichtschalter in eine Fliese? Diese
Jungs probierten es aus. Foto: Richter
8
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 19 | 11. Oktober 2013 | 65. Jahrgang
Handwerkskammer Dresden
bietet Wirtschaftsmediation an
Gemeinsam Gas
einkaufen
Angebot für Mitgliedsbetriebe
Ab sofort besteht für Mitgliedsbetriebe
der Handwerkskammer Dresden die
Möglichkeit, den Auftrag zum Gaseinkauf der Ampere AG zu erteilen. Die
Änderung der Gaslieferverträge erfolgt
wie im Bereich Elektroenergie durch
den Auftragnehmer nur dann, wenn
damit entsprechende Kostenvorteile
für den Kunden erzielt werden.
Hintergrund: Die Handwerkskammer Dresden hat im Oktober 2000 mit
der Ampere AG einen Managementvertrag zur Gründung einer Stromeinkaufsgemeinschaft geschlossen. Dieser
Vertrag gilt jetzt auch für den Gaseinkauf. Ziel der Einkaufsgemeinschaft
ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe durch eine
dauerhafte Senkung der Energiekosten.
Ansprechpartner: Andreas Hübner,
Technischer Berater, Tel. 0351/4640-936,
E-Mail: [email protected]
Meister und
Techniker studieren
Bachelor-Studiengänge eröffnet
Neuer Service soll Unternehmen bei Konfliktlösung helfen
Präsentierten ihr Handwerk zum Tag des Handwerks in Dresden (v.l.): Metall-Restaurator Florian Schweinsteiger von der Fuchs + Girke
Bau und Denkmalpflege GmbH aus Ottendorf-Okrilla, Maßschneiderin Marina Deynega (2.v.r, hier mit dem Dresdner Wirtschaftsbürgermeister
Dirk Hilbert und Kammerpräsident Jörg Dittrich) sowie Konditorin Amina Kühnel (mit Jörg Dittrich beim Pralinendrehen). Fotos (3): André Wirsig
Handwerk zeigt seine Vielfalt
Zum Tag des Handwerks wurden drei Betriebe in Dresden per Segway besichtigt
A
nlässlich des Tag des Handwerks
am 21. September hatte die Handwerkskammer Dresden Vertreter aus
Politik, Handwerk und von den lokalen
Medien eingeladen, drei sehr unterschiedliche Handwerksbetriebe in der
Dresdner Innenstadt per rollendem
Segway zu besichtigen. „Damit wollten
wir dem Tag einen würdigen Rahmen
geben und den Blick der Öffentlichkeit
auf die Vielfalt und Qualität im Handwerk lenken“, so Kammerpräsident
Jörg Dittrich.
Startpunkt war das Reiterdenkmal
von König Johann vor der Semperoper.
Bei dessen Restaurierung wirkte auch
die Fuchs + Girke Bau und Denkmalpflege GmbH aus Ottendorf-Okrilla
mit.
Metall-Restaurator
Florian
Schweinsteiger berichtete, dass die Restaurierung zweieinhalb Monate gedauert habe. Größte Herausforderung
sei das Entfernen der Schmutzverkrustung gewesen.
Exquisit ging es anschließend bei
Maßschneiderin Marina Deynega zu.
Die gebürtige Ukrainerin präsentierte
den Gästen ihre eigene Kollektion ausgefallener Abendkleider im Barockeffekt sowie von ihr entworfene KorsageKleider. Seit Anfang 2013 hat sie ihr
neues Geschäft in der Königstraße. Den
süßen Abschluss der Tour bildete die
Schokoladenmanufaktur von Amina
Kühnel. Sie bringt ihre marokkanischen Wurzeln in Form von orientalischen Gewürzen in das Dresdner Schokoladenhandwerk ein. Allein 20 handgefertigte Sorten Pralinen stellt sie her.
Besondere Ausbildungsleistung
feierlich gewürdigt
Handwerkskammer Dresden zeichnet 30 „Vorbildliche Ausbildungsbetriebe“ aus
Von Anke Richter und Stefanie Suppan
Neun Teilnehmer haben ihr Studium zum
Bachelor of Arts – Unternehmensführung aufgenommen. Foto: Anke Richter
Meister, Techniker, Betriebswirt und
dann? Ambitionierte Fachleute aus
dem Bereich Elektrotechnik und angehende Führungskräfte haben am
19. September ihre akademische Laufbahn mit den berufsbegleitenden Studiengängen „Bachelor of Engineering
(B. Eng.) – Elektrotechnik/Elektrische
Energietechnik“ bzw. „Bachelor of Arts
(B.A.) Unternehmensführung“ bei der
Wirtschaftsakademie der Handwerkskammer Dresden aufgenommen.
Der „Bachelor of Arts (B.A.) Unternehmensführung“ wird seit 2005 in
Kooperation mit der Hochschule Zittau/Görlitz durchgeführt. Er umfasst
fünf Semester. Das Besondere an dem
Studiengang ist, dass der Abschluss als
staatlich geprüfter Betriebswirt anerkannt wird. „Mit diesem Studienangebot können auch Führungskräfte mit
einer gewerblichen Qualifikation – ohne Hochschulreife – eine akademische
Laufbahn beginnen“, sagte Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich
bei der Eröffnung.
Den Studiengang „Bachelor of Engineering (B. Eng.) – Elektrotechnik/
Elektrische Energietechnik“ gibt es seit
2009. Das Besondere an dem Studiengang ist, dass der Meister- oder Technikerabschluss im Bereich Elektrotechnik bzw. Mechatronik als Grundstudium anerkannt und mit 60 Creditpoints
nach dem ECTS-System bewertet wird.
Somit müssen die Teilnehmer lediglich
sieben Semester (3,5 Jahre) berufsbegleitend absolvieren. Für Kurzentschlossene ist der Einstieg in beide
Studiengänge noch möglich.
Informationen und Anmeldung:
Tino Buckenauer, Tel. 0351/8087-723, E-Mail:
[email protected], Internet:
www.wirtschaftsakademie-dresden.de
Schuhmacher eröffnen Schauwerkstatt
Schuhe nach Maß gibt’s beim Schuhmacherbetrieb Haaser in Bautzen. Sogar für die Akteure der Bayreuther Festspiele wurden
schon Schuhe gefertigt. Mit Klaus, Robert
und Clemens Haaser arbeiten drei Generationen im 80-jährigen Familienunternehmen.
Jetzt wurde ein zweites Geschäft an der
Tuchmacherstraße eröffnet. Herzstück ist eine Schauwerkstatt. www.schuh-haaser.de
Beim Aktionstag Bildung der Handwerkskammer Dresden am 28. September wurden auch 30 Betriebe ausgezeichnet, die seit Jahren kontinuierlich
und qualitativ hochwertig ausbilden.
„Diese Betriebe investieren Zeit und
Geld in die Ausbildung Jugendlicher –
und das auch in konjunkturell schwierigeren Phasen – um sich die Fachkräf-
te von morgen heranzuziehen“, würdigte die Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages, Andrea Dombois, in
ihrer Festrede die Leistung der „Vorbildlichen Ausbildungsbetriebe 2013“.
Als „Herausforderung der Zukunft“ bezeichnete sie die sinkende Zahl der
Schulabgänger und damit potenzieller
Lehrlinge. „Das können wir nicht ändern, aber wir – Politik und Handwerk –
können gemeinsam daran arbeiten, die
Fünf der 30 ausgezeichneten „Vorbildlichen Ausbildungsbetriebe 2013“ – darunter Kerstin Huschenbett von der Coiffure Optimal Gesellschaft für Haar- und Körperpflege mbH
aus Hoyerswerda (3.v.r.) mit den Gratulanten Kammerpräsident Jörg Dittrich (l.), Landtagsvizepräsidentin Andrea Dombois (2.v.l.), Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Andreas
Brzezinski (3.v.l.), Detlef Sittel, 2. Bürgermeister von Dresden (2.v.r.), und Horst Friese, Vorsitzender Berufsbildungsausschuss der Kammer (r.). Foto: André Wirsig
Zahl der Ausbildungsabbrüche zu senken“, so Dombois.
Handwerkskammer-Präsident Jörg
rich nannte die Ausbildung von
Ditt­
Nachwuchsfachkräften den „Kern des
Handwerks und Basis für die nächsten
Jahrzehnte“. Die „Vorbildlichen Ausbildungsbetriebe“ stammen aus allen Teilen des Kammerbezirks und repräsentieren die breite Palette der handwerklichen Berufe vom Anlagenmechaniker
über Friseure und Klempner bis zum
Bauunternehmen. Unter den ausgezeichneten Betrieben war auch die
Coiffure Optimal Gesellschaft für Haarund Körperpflege mbH aus Hoyerswerda. Ausbildungsleiterin Kerstin Huschenbett sieht die Auszeichnung
durch die Handwerkskammer „als Ansporn, weiter in die Ausbildung Jugendlicher zu investieren“.
So gehe das Unternehmen, zu dem
20 Geschäfte und 130 Mitarbeiter gehören, auch neue Wege, um Lehrlinge zu
finden: „Wir fördern Berufsquereinsteiger und die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie und geben auch Jugendlichen mit einem schwierigen familiären
Hintergrund eine Chance“, so Huschenbett. Auch dürfen gute Lehrlinge
am Lehrlingsaustauschprogramm der
Handwerkskammer teilnehmen und
drei Wochen im Ausland Praxisluft
schnuppern.
Als neuen Service bietet die Handwerkskammer Dresden ihren Mitgliedsbetrieben jetzt Wirtschaftsmediation an. Die Deutsche Handwerks Zeitung sprach dazu mit Michael Pieper,
Justiziar und Rechtsberater bei der
Handwerkskammer Dresden. Er hat
sich an der Dresden International University (DIU) zum Wirtschaftsmediator
ausbilden lassen.
DHZ: Herr Pieper, was verbirgt sich
hinter dem Wort „Mediation“?
Pieper: Es ist ein alternatives Streitbeilegungsverfahren, bei dem die Streitparteien freiwillig ihren Konflikt mit
Unterstützung eines Mediators selbstständig lösen. Der Mediator agiert dabei als Moderator.
DHZ: Was ist der Unterschied zur Vermittlungsstelle, die es ja auch bei der
Handwerkskammer gibt?
Pieper: Die Vermittlungsstelle erfasst
einen Problemfall, bittet die Beteiligten
um Stellungnahme und unterbreitet
Lösungsvorschläge. Das geht relativ zügig. Die Mediation setzt auf intensive
Gespräche und dauert etwas länger.
Wichtig ist, dass die Streitparteien
selbst zu einer Lösung kommen und
diese besiegeln.
DHZ: Für wen eignet sich die Wirtschaftsmediation, wie gehen Sie vor
und was kostet es?
Pieper: Das können Konflikte zwischen
zwei Unternehmern sein, zwischen
Unternehmer und Auftraggeber, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
etc. Wenn sich jemand mit einem Konflikt bei uns meldet, prüfe ich, ob es ein
Fall ist, der sich für eine Mediation eignet. Nehme ich den Fall als Mediator
an, setze ich mich mit den Streit­
parteien zusammen. Zuerst wird die
Sachlage geschildert, danach müssen
die Parteien mögliche Lösungsvorschläge nennen und sich auf eine Lösung einigen. Das klingt einfach, ist
aber oft für die Streitparteien ohne einen Mediator sehr schwer. Emotionen
können da im Weg sein. Das Angebot
ist für unsere Mitgliedsbetriebe kostenfrei.
DHZ: Warum bietet die Handwerkskammer diese Variante zur Konfliktlösung an?
Pieper: Alternative Streitbeilegungsverfahren sind auf dem Vormarsch. Darüber lassen sich Konflikte schneller
und kostengünstiger als über Gerichte
lösen. Durch den freiwilligen Charakter
und dadurch, dass die Streitparteien
selbst eine Lösung finden, haben Wirtschaftsmediationen eine hohe und
dauerhafte Erfolgschance. Die betroffenen Betriebe profitieren davon, wenn
Konflikte schnell und wirtschaftlich gelöst werden und sie sich wieder zügig
dem Tagesgeschäft widmen können.
Kontakt: Michael Pieper, Tel. 0351/4640544, E-Mail: [email protected]
Michael Pieper (r.), Justiziar und Rechtsberater bei der Handwerkskammer Dresden, bei
der Abschlussfeier zur Fortbildung zum Wirtschaftsmediator.
Foto: Christopher Kruse
Ansporn zu guten Leistungen
Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Görlitz
Gutes Ausbildungsjahr
Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Bautzen
Am 14. September wurden im DeutschSorbischen
Volkstheater
Bautzen
90 Gesellen der Berufe Bäcker, Flei­
scher, Fachverkäufer Bäcker und Fleischer, Friseure, Dachdecker, Maler und
Lackierer, Maurer, Tischler und Bürokaufleute freigesprochen.
Nach dem feierlichen Einmarsch der
Obermeister mit den Innungsfahnen
begrüßte Kreishandwerksmeister Joachim Winter die jungen Gesellen und
Gesellinnen und Gäste. Er konnte auf
eine recht gute Bilanz der Ausbildung
verweisen: In diesem Jahr gab es weniger Durchfaller als in den Vorjahren,
acht Lehrlinge haben ihre Prüfung mit
„gut“ absolviert und es wurden mehr
Lehrverträge neu abgeschlossen als
zum gleichen Stichtag des Vorjahres.
Für gute Leistungen konnten acht junge Gesellen besonders geehrt werden:
Alexander Dittmar – Bürokaufmann/
Heizung & Sanitär Löbau GmbH;
Franziska Hille – Bürokauffrau/Kfz-
Betrieb Wolfgang Liebscher in Ebersbach;
Lukas Kellner – Fleischer/Fleischerei
Weber in Eibau;
Sebastian Herzog – Fleischer/Fleischerei Karl Herzog in Spitzkunnersdorf;
Franziska Habel – Fachverkäuferin
Fleisch/Viereichener Fleisch- und
Wurstwaren GmbH;
Max Mühl – Fleischer/Fleischerei
Uwe Krug in Rothenburg;
Martin Zimmermann – Fachverkäufer/Fleischerei Weber in Eibau
Martin Hultsch – Tischler/Tischlerei
Hans – Jürgen Pech in Koblenz
Kreishandwerksmeister Joachim Winter (r.) Spricht die besten Lehrlinge frei
(v.l.): Tischler Martin Hultsch, Fachverkäufer Fleisch Martin Zimmermann, Fachverkäuferin
Fleisch Franziska Habel, Fleischer Max Mühl und Lukas Kellner, Bürokaufmann Alexander Dittmar, Bürokauffrau Franziska Hille. Foto: Sprigade
Gehörte zu den drei besten Lehrlingen 2013 im Landkreis Görlitz: Tischler S
­ ebastian
Schmidt (2.v.l.) hier u. a. mit Kreishandwerksmeister Knut Scheibe (r.). Foto: Klaus-Peter Rast
Die Kreishandwerkerschaft Görlitz hat
Mitte September in Niesky junge Gesellinnen und Gesellen der Ausbildungsberufe Maurer, Hochbaufacharbeiter,
Maler und Lackierer, Tischler, Kraftfahrzeugmechatroniker, Automobilkaufleute, Bäcker und Fachverkäufer
im Nahrungsmittelhandwerk – Schwerpunkt Bäcker freigesprochen.
In seiner Festrede betonte der Vizepräsident der Handwerkskammer
Dresden, Wilfried Arndt, die Bedeutung
des Handwerks für die regionale Wirtschaft und wie wichtig die gute Ausbildung von Nachwuchsfachkräften sei.
Er spornte die Gesellen an, stets gute
Leistungen im Beruf zu erbringen und
somit etwas zum guten Ruf des deut-
schen Handwerks beizutragen. Die
Übergabe der Gesellenbriefe übernahmen traditionsgemäß die Obermeister,
die
Prüfungsausschussvorsitzenden
und die Berufschullehrer der einzelnen
Gewerke.
Drei Junghandwerker wurden besonders für ihre guten Abschlussleistungen geehrt:
Tischler Sebastian Schmidt (Ausbildungsbetrieb: Fahrzeugbau Melde
UG in Vierkirchen),
Kraftfahrzeugmechatroniker Torsten
Hinke (Autohaus Lust GmbH in
­Zittau),
Automobilkaufmann Martin Zahlten
(Auto-Garant Fahrzeughandel und
-service GmbH in Zittau).
Deutsche Handwerks Zeitung
Sachsen
Ausg. 19 | 11. Oktober 2013 | 65. Jahrgang
Regionales Handwerk
in München vertreten
Für die Sonderschau „Land des Handwerks“
auf der Internationalen Handwerksmesse
(IHM) 2014 in München vom 12. bis 18. März
in München werden handwerkliche Spitzenbetriebe gesucht, die sich und ihre Leistungen,
ihr Gewerk und ihre Region präsentieren
möchten. Die Handwerkskammer Dresden
sichtet die Bewerbungen und nominiert Teilnehmer aus dem Kammerbezirk Dresden.
Die Messe-Teilnahme wird von der GHM
GmbH zu einem großen Teil gefördert. Der
Eigenkostenanteil pro Betrieb beträgt 1.500
Euro für Standmiete inkl. Standbau.
An der Messe nehmen wieder mehr als
1.000 Aussteller aus rund 60 Gewerken teil.
Für Betriebe ist die Messe hervorragend geeignet, um Geschäftskontakte zu knüpfen,
Kooperationen auszuloten und natürlich eigene Produkte direkt zu verkaufen.
Kontakt Handwerkskammer Dresden: Ulrike
Brömel, Tel. 0351/4640-937, E-Mail: ulrike.­
[email protected]. Eine Anmeldung ist
bis zum 30. November möglich
Fleischermeister ist
Jahrgangsbester
Adrian Loose, Dippoldiswalde
Handwerk – Garant für
Beschäftigung und Ausbildung
13. Parlamentarischer Abend des Sächsischen Handwerkstages im Landtag in Dresden
Von Anke Richter und Frank Wetzel
B
eim 13. Parlamentarischen Abend
des Sächsischen Handwerkstages
(SHT) am 17. September in Dresden
hat Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) den Beitrag des Wirtschaftsbereichs Handwerk beim Aufund Ausbau des Freistaats zu einem
prosperierenden Wirtschafts- und Wissensstandort gewürdigt.
Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit hätten Handwerkerinnen und Handwerker nicht zuletzt bei
der Überwindung der Folgen der Hochwasserkatastrophe vom Juni 2013 unter
Beweis gestellt, wie der Regierungschef
vor Abgeordneten und Handwerksvertretern aus allen Teilen Sachsens im
Sächsischen Landtag hervorhob. Generell ist und bleibe das Handwerk ein
„Garant für eine hohe Beschäftigung
und Ausbildung“. Die duale Berufsausbildung nannte er eine „wesentliche
Voraussetzung für den derzeitigen wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands“ – im
Vergleich zu anderen europäischen
Staaten.
Vorfälligkeit der SV-Beiträge
als Diskussionsthema
Lob und Anerkennung fürs Engagement der „Wirtschaftsmacht von nebenan“ äußerte ebenso Landtagspräsident Matthias Rößler, Schirmherr der
Veranstaltung. Zu diesem Engagement
zählte er auch die – im Vorfeld zur Bun-
Adrian Loose ist jahrgangsbester Meisterabsolvent 2013 bei der Handwerkskammer
zu Leipzig. Foto: HWK zu Leipzig
Fleischermeister Adrian Loose aus
­Dippoldiswalde (Kammerbezirk Dresden) ist jahrgangsbester Meisterabsolvent bei der Handwerkskammer zu
Leipzig. Als solcher wurde er jetzt bei
der Meisterfeier auf der Bühne geehrt.
„Sein ­beruflicher Werdegang ist beeindruckend und steht beispielgebend dafür, welche Karrierechancen das Handwerk guten Fachkräften bietet“, so der
Dresdner Handwerkskammer-Präsident Jörg ­Dittrich.
Adrian Loose war in seinem Gewerk
Sieger im Landeswettbewerb der
Handwerksjugend 2010, belegte bei
den deutschen Meisterschaften im gleichen Jahr den zweiten Rang und 2011
wurde er Europameister.
Aktion „Sterne des
Handwerks“ startet
Bewerbung bis 15. November
Der jetzt wieder gestartete Wettbewerb
„Sterne des Handwerks 2013“ sucht
Handwerksbetriebe aller Gewerke, die
mit besonders originellen und kreativen Ideen ihre Stammkundschaft ansprechen und innovative Konzepte zur
Kundenbindung anwenden. Als Preis
wartet ein Mercedes-Benz Vito.
Bis zum 15. November können sich
Betriebe auf der Aktionsseite unter
www.­sterne-des-handwerks.de mit ihrer Kundenbindungsmaßnahme bewerben. Die Teilnehmer werden mit
­ihrer Idee in Kurzporträts in einer Online-Galerie auf der Aktionsseite vorgestellt. Aus 20 Finalisten kürt eine Expertenjury am Ende den „Stern des Handwerks 2013“. Der Sieger wird offiziell
auf der Internationalen Handwerksmesse 2014 in München aus­gezeichnet.
www.sterne-des-handwerks.de
Impressum
Ver­­ant­­wort­­lich: Ralf Krüger,
Am Lagerplatz 8, 01099 Dres­­den,
Telefon 0351/4640-406,
Fax 0351/4717227, E-Mail:
[email protected]
Nach dem offiziellen Teil im Plenarsaal des Sächsischen Landtages kamen die Vertreter
von Politik und Handwerk ins Gespräch (v.r.n.l.): Manuela Salewski (stellv. Hauptgeschäftsführerin Handwerkskammer Dresden), Landtagsabgeordneter Mike Hauschild (FDP), Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Carsten Biesok (FDP), Jörg Dittrich (SHT-Vorstandsmitglied und Präsident der Handwerkskammer Dresden), Holger Mann (SPD) und Karl-Heinz-Herfort (Leiter der
Hauptabteilung Bildung bei der Handwerkskammer Dresden). Foto: SHT/Wolfgang Schmidt
destagswahl – von der Handwerkskammer Dresden aufgestellten Wahlprüfsteine, mit denen die Kandidaten konfrontiert wurden. Diese Wahlprüfsteine
könnten sachsenweit angewandt werden, so Rößler. Als Beispiel nannte er
die Forderung des Handwerks nach der
Rücknahme der Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge (SV-Beiträge).
„Sachsen steht hinter dieser Forderung,
doch die Entscheidung muss auf Bundesebene – im Bundestag und Bundesrat – fallen“, so Rößler.
Handwerkstag-Präsident Roland Ermer sprach in seiner Rede ebenfalls das
Thema „Vorfälligkeit der SV-Beiträge
an. Dieses „Bürokratiemonster“ entziehe den Handwerksbetrieben Liquidität.
Auch mahnte Ermer ein „offensives
Handeln“ von Politik und Wirtschaft
bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses an. Die Einrichtung der Oberschule in Sachsen ab diesem Schuljahr
und der Einsatz von Praxisberatern
dort ab 2014 nannte er „die richtigen
Schritte“, jedoch müsste das Neue an
der Oberschule besser in der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Die Praxisberater müssten notwendige Kompetenzen für ihre Arbeit besitzen.
Elektromobilität – zwischen
Zukunftsvision und Alltag
Weiterbildungsprogramm „smartAdvisor“ – Handwerksbetriebe können jetzt schon teilnehmen
Von Heidi Ströller
Der Fachkongress Elektromobilität mit
350 Teilnehmern auf der diesjährigen
Internationalen Automobilausstellung
(IAA) in Frankfurt hat es gezeigt: Alternative Antriebe werden zukünftig eine
feste Größe im Bereich des Fahrzeugbaus sein. Und: Die Nachfrage ist in
den vergangenen beiden Jahren stark
gestiegen. Damit Deutschland den Anschluss bei der technischen Entwicklung nicht verpasst, gilt es nun, das vorhandene Know-how zu nutzen und Investitionen in Forschung und Qualifizierung von Fachkräften zu stärken.
Hier setzt die Handwerkskammer Dresden an und beteiligt sich an der Entwicklung des gewerkeübergreifenden
Weiterbildungsprogramms „smartAd-
Das Thema Elektromobilität war ein
Schwerpunkt auf der diesjährigen IAA in
Frankfurt – hier eine Elektroladesäule.
Foto: Heidi Ströller
visor (HWK)“. Elf Partner, darunter die
sächsischen Handwerkskammern, das
Dresdner
Elektrobildungsund
Technologiezen­trum und das Haus des
Kfz, erarbeiten bis 2016 gemeinsam eine Weiterbildung mit 200 Unterrichtseinheiten. Diese soll alle wesentlichen
Bereiche der Elektromobilität abdecken – von der Batterietechnik über Arbeiten im Starkstrombereich bis zu
Fragen der Ladeinfrastruktur und der
Analyse des eigenen Fuhrparks. Das
Projekt wird von der Bundesregierung
mit 1,5 Millionen Euro gefördert. Interessierte Betriebe aus dem Kfz-, Elektround Zweiradhandwerk können den
Kurs bereits während der Projektlaufzeit kostenfrei durchlaufen und den
Abschluss „smartAdvisor (HWK)“ erhalten.
Informationen zu Kurs und Anmeldung:
Heidi Ströller, Projektkoordinatorin, Tel.
0351/4640-504, E-Mail: [email protected], im Internet: www.hwk-dresden.de
Stärkung der Eigenkapitalbasis
Neuer Fonds unterstützt Existenzgründer und kleine Unternehmen mittels Beteiligungskapital
Das Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie hat einen Mikromezzaninefonds mit einem Volumen von
35 Millionen Euro aufgelegt. Der Fonds
für kleine Beteiligungen bis 50.000 Euro
richtet sich an kleine Unternehmen
und Existenzgründer. Der „Mikromezzaninefonds Deutschland“ wird aus
Mitteln des ERP-Sondervermögens und
des Europäischen Sozialfonds finanziert. Ansprechpartner in Sachsen ist
die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH. Die Deutsche
Handwerks Zeitung sprach mit deren
Geschäftsführer, Markus H. Michalow.
DHZ: Herr Michalow, was versteht
man unter Mezzaninefinanzierung?
Michalow: Eine Mezzaninefinanzierung
dient der Stärkung der Eigenkapital­
basis eines Unternehmens, da Mezzaninekapital eine Mischform aus Eigenund Fremdkapital darstellt. Durch das
zugeführte Kapital – in Form einer stil-
Markus H. Michalow, Geschäftsführer der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH.
Foto: MBG Sachsen
len Beteiligung – wird das Rating des
Kapitalnehmers verbessert und neuer
Kreditspielraum geschaffen.
DHZ: Was ist eine stille Beteiligung?
Michalow: Eine stille Beteiligung ist eine Finanzierungsform, bei der sich der
Kapitalgeber als Gesellschafter an einem Unternehmen beteiligt, ohne jedoch Stimm- bzw. Einflussnahmerechte zu besitzen. Der stille Investor leistet
für eine bestimmten Zeitraum seine
Einlage in das Unternehmensvermögen und erlangt als Gegenleistung in
der Regel eine Gewinnbeteiligung.
DHZ: Welchen Beitrag leistet die
„Mikro“-Mezzanine-Finanzierung für
junge Unternehmen und Existenzgründer?
Michalow: In den letzten Jahren hat die
Nachfrage nach kleinvolumigen Finanzierungen stark zugenommen. Viele
Gründer und junge Unternehmen benötigen auf Grund neuer Geschäftsmodelle, die z. B. das Internet möglich
macht, keine Riesensummen mehr zur
Finanzierung ihrer Vorhaben. Hier
schließt der Mikromezzaninefonds eine wichtige Lücke und bietet – wenn
das Geschäftsmodell tragfähig erscheint – schnell und unbürokratisch
ein wirtschaftliches Eigenkapital von
bis zu 50.000 Euro.
Nähere Informationen unter www.mikromezzaninefonds-deutschland.de. Die Antragstellung u­ nter www.mbg-sachsen.de
Kontakt: Handwerkskammer Dresden, Betriebsberatung Andreas Leidig, Tel. 0351/4640935, E-Mail: [email protected]
9
Sicherheit: Autoindustrie und
Versicherungen mit ins Boot
Forderungen des Handwerks beim Wirtschaftsgespräch in Dresden
„Sicherheit ist das, was bei den Menschen ankommt“, sagte Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich am
24. September in Dresden bei einem
Wirtschaftsgespräch zum Thema „Autoklau in Dresden: Was tun Polizei und
Automobilindustrie für die Sicherheit?“
in der Glöckner Autowelt. Er plädierte
dafür, gemeinsam mit Polizei und Politik noch mehr in die Regionen zu gehen, um dort mit den Menschen zum
Thema ins Gespräch zu kommen und
daraus Handlungskonzepte abzuleiten.
„Und vor allem dürfen sich die Automobilindustrie und die Versicherungen
nicht aus der Mitverantwortung stehlen“, so Dittrich.
Freiheit versus Sicherheit
Diese Forderung vertrat auch Sachsens
Innenminister Markus Ulbig, der ebenfalls im Podium saß: Zum einen forderte er die Automobilindustrie zum Einlenken auf, serienmäßige und bezahlbare technische Diebstahl-Präven­
tionsmaßnahmen in Kraftfahrzeugen
einzubauen wie z. B. Schalter zur Blockade des Motormanagements, GangSperren oder GPS-Überwachungssysteme. Der gerade aus Letzterem resultie-
Aufklärungsquoten Sachsen
Bezüglich der Aufklärungsquote aller Delikte nach Ländern belegt Sachsen mit
58 Prozent Platz 8. Bei der Aufklärung
von Diebstahldelikten ist Sachsen mit
50,5 Prozent auf Rang 5 aller Bundes­
länder. Gegenwärtig liegt die Aufklärungsquote der Dresdner Polizei im Bereich
Kfz-Diebstahl zwischen 12 und 15 Prozent.
renden Diskussion um die Möglichkeiten der Vorratsdatenspeicherung müsse man sich endlich stellen. Auch die
Versicherungswirtschaft sieht Ulbig bei
dem Thema in der Pflicht. So könne er
sich Anreizsysteme (Boni) für eine verbesserte Fahrzeugsicherheitsausstattung vorstellen.
Für zusätzliche technische Präven­
tionsmaßnahmen in Kraftfahrzeugen
warb auch Gastgeber und AutohausGeschäftsführer Adrian Glöckner. „Da
ist heute vieles möglich, nur wenig bisher serienmäßig und oft für die Kunden
noch zu teuer.“
Initiiert wurde das Wirtschaftsgespräch vom CDU-Ortsverband Dresdner Südosten und Landtagsmitglied
Christian Piwarz (CDU).
Wirtschaftsgespräch in Dresden: Im Podium saßen CDU-Landtagsmitglied Christian Piwarz, Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich, Sachsens Innenminister Markus Ulbig und
Adrian Glöckner, Geschäftsführer der Autowelt Glöckner in Dresden (v.l.). Foto: Anke Richter
Maler- und Lackierer-Gesellen
beeindrucken mit Können
Landesleistungswettbewerb im BTZ Pirna der Handwerkskammer
Die besten Gesellen Sachsens in den
Berufen Maler und Lackierer sowie
Fahrzeuglackierer zeigten Ende September in einem dreitägigen Wettbewerb im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Pirna der Handwerkskammer Dresden ihr Können.
Veranstalter des Landesleistungswettbewerbs war der Fachverband Farbe
Gestaltung Bautenschutz Sachsen.
Landesinnungsmeister
Michael
Eichler, Jörg Dittrich, Präsident der
Handwerkskammer Dresden, und Rüdiger Frohberg, Obermeister der Malerund
Lackiererinnung
Sächsische
Schweiz, nahmen die Auszeichnung
vor. Landesbester der Maler und Lackierer ist in diesem Jahr Markus Müller aus Oberlungwitz. David Walther
aus Glauchau siegte bei den Fahrzeuglackierern. Beide nehmen an den Bundesleistungswettbewerben ihrer Berufe
teil, die bereits im November in Hannover und Köln stattfinden.
Dahinter platzierten sich als Zweite
Fahrzeuglackierer Andy Kyanowski aus
Pirna sowie Maler und Lackierer Max
Liebsch aus Börnichen. Maler und Lackierer Peter Raffelt aus Moritzburg
und Fahrzeuglackierer Eric Peidl aus
Ottendorf-Okrilla platzierten sich als
Dritte. Fahrzeuglackierer Björn Krannich aus Grimma wurde für seine Teilnahme am Wettbewerb ebenfalls gewürdigt.
Jetzt den Meistertitel im Blick
„Der diesjährige Landesleistungswettbewerb war von einer hohen Qualität
geprägt“, sagte Landesinnungsmeister
Michael Eichler bei der Bekanntgabe
der Ergebnisse: „Die Arbeiten waren
durchweg hervorragend. Diese Leistungsträger müssen sich in Zukunft um
einen Arbeitsplatz keine Sorgen machen.“ Jörg Dittrich gab den Wettbewerbsteilnehmern mit auf den Weg,
nun auch Meister ihres Gewerks zu
werden. Das hat Andy Kyanowski,
Zweitplatzierter bei den Fahrzeuglackierern, auch vor: „Ich möchte im
nächsten Sommer einen Meisterkurs
beginnen und später als Ausbilder arbeiten.“ Die Ergebnisse des Landesleistungswettbewerbs haben auch ihn beeindruckt. „Jeder hat etwas anderes aus
der gestellten Aufgabe gemacht. Erstaunlich, wie vielfältig die Ideen waren“, so der 25-Jährige.
Die Teilnehmer des Landesleistungswettbewerbs der Maler und Lackierer sowie der
Fahrzeuglackierer mit Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden (l.), Rüdiger
Frohberg, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Sächsische Schweiz (2.v.l.), und LanFoto: Ramona Bechler/Agentur Haas
desinnungsmeister Michael Eichler (3.v.l.).