Holzbildwerke von Christoph Voll

Transcription

Holzbildwerke von Christoph Voll
Originalveröffentlichung in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 2006, S. 173-188
Dietrich Schubert
Holzbildwerke von Christoph Voll
In memoriam
Anne-Marie
Kassay-Friedländer,
Jerusalem
Zusammenfassung
Abstract
Das Germanische Nationalmuseum zeigt in seinen Sammlungen
fünf Figuren aus Holz von Christoph Voll ( 1 8 9 7 ­ 1 9 3 9 ) . Nach
einer von übermäßiger Strenge geprägten Kindheit in einem
Waisenhaus ließ sich Voll bei Albert Starke in Dresden zum Bild­
hauer ausbilden und nahm anschließend als Soldat am Frank­
reichfeldzug teil. Traumatische Kindheitserfahrungen und Kriegs­
erlebnisse fanden in seinen späteren Arbeiten, in denen er den
elenden und geschundenen M enschen thematisiert, ihren Nie­
derschlag. 1920 wurde Voll M itglied der Dresdner Secession
und erhielt mit 2 7 Jahren einen Ruf an die Staatliche Schule für
Kunst und Handwerk in Saarbrücken, von wo er 1928 an die
Badische Landeskunstschule in Karlsruhe wechselte. Seine all­
gemeine Anerkennung fand ein jähes Ende, als die National­
sozialisten seine Arbeiten als »entartete Kunst« diffamierten und
ihn aus seinem Lehramt entließen. In den folgenden Jahren ge­
rieten Volls Arbeiten zu Unrecht weitgehend in Vergessenheit.
The Germanisches Nationalmuseum exhibits in its galleries five
wooden figures by Christoph Voll (1 8 9 7 ­ 1 9 3 9 ) . After an ex­
cessively harsh childhood in an orphanage, Voll trained as a
sculptor with Albert Starke in Dresden and subsequently served
as a soldier in the French Campaign. Traumatic childhood oc­
currences and wartime experiences left their mark on his later
work, in which he thematized human misery and devastation. In
1920, Voll became a member of the Dresden Secession and
was appointed, at the age of 27, to the Staatliche Schule für
Kunst und Handwerk in Saarbrücken. From there, he went on,
in 1928, to the Badische Landeskunstschule in Karlsruhe. Public
recognition of Voll ended abruptly when the National Socialists
defamed his work as »degenerate art« and dismissed him from
his teaching position. In subsequent years, Voll's oeuvre was,
for the most part, wrongly forgotten.
Im Jahre 2 0 0 4 erhielt das Germanische Nationalmu­
seum vier Holzskulpturen des 1 9 3 9 gestorbenen
Dresdner Realisten Christoph Voll als Dauerleihgaben
von Alfred Höh in Fürth: »Arbeiterfrau mit Kind«, »Ar­
beiter mit Kind auf dem Arm«, die beinahe lebensgroße
Figur des Saarbrücker Schriftstellers und Journalisten
»Arthur Friedrich Binz«, um 1 9 2 6 , und die kleine Ge­
stalt eines »Blinden Bettlers«, um 1 9 2 3 / 1 9 2 4 . Dazu
kam jüngst noch die Holzarbeit »Schwangere«, um
19231.
W i e stiefmütterlich der bedeutende Bildhauer Voll
noch in jüngster Zeit behandelt wurde, ja wie er gera­
dezu im von Klischees durchsetzten Kunstmarkt ver­
achtet wurde, geht daraus hervor, dass das bedeuten­
de Binz­Bildnis, als es 2 0 0 2 bei Lempertz in Köln an­
geboten wurde, keinen Käufer finden konnte (Abb. 1 ) 2 .
Danach hörte man zwar von einem Interesse der Skulp­
turensammlung in Dresden. Zu einem Erwerb kam es je­
doch nicht, und die Figur erwarb Alfred Höh in Fürth.
Diese Tat war von großer Umsicht und sensiblem Ge­
spür für einen im Schatten Barlachs immer noch unter­
bewerteten Bildhauer des expressiven Realismus vor
der NS­Herrschaft, der in den Schatten der radikalen
Abstraktion regelrecht vergessen wurde. Die Verach­
tung des echten, verdichtenden und zupackenden Rea­
lismus ­ nicht des Fotografismus 3 , gleicht der W u t Cali­
bans, als er sein eigenes Antlitz im Spiegel erblickte,
schrieb bereits vor hundert Jahren Oskar Wilde. Die
Diagnose bleibt gültig in einer Zeit der Scheinwahrhei­
ten und Abstraktionen, in der Zeit des immerwährenden
Profits als dem höchsten Wert der Gesellschaft und der
Kultur.
1 9 8 3 , vor mehr als 2 0 Jahren, hatte Stefanie Barron
in ihre Ausstellung »German Expressionist Sculpture«, die
zunächst in Los Angeles und anschließend in der Kunst­
halle Köln 1 9 8 4 zu sehen war, eine lebensgroße ex­
pressive M ännergestalt von Voll, den »Ecce Homo« von
1 9 2 4 / 1 9 2 5 aus der R. Gore Rifkind Collection, Beverly
Hills, plaziert 4 . Das Eichenholz wirkte in der spotartigen
Beleuchtung äußerst suggestiv, und die M enschenbe­
sucher reagierten betroffen auf diese Symbolfigur des
Leidens, die sich aufgrund der Ausdruckskraft des
173
Abb. J Christoph Voll,
Porträt des Kritikers Arthur
Binz, Holz, um 1926.
Nü rnberg, Germanisches
Nationalmuseum,
Leihgabe Alfred Höh
Hässlichen von den ästhetischen Gestalten der Belling,
Barlach und Lehmbruck und besonders von den kubisti­
schen Figurinen Archipenkos absetzte. Nur manche Pla­
stik von Bernard Hoetger, etwa der Figurenfries für das
Volkshaus in Bremen von 1928, teilte eine verwandte
Ausdruckskraft der Sinnlichkeit der menschlichen Figur5.
Die Frage, ob der Realismus von Voll und Käthe Kollwitz
in jener Ausstellung nicht überhaupt falsch stand, braucht
hier nicht erneut gestellt zu werden6.
In jener Ausstellung waren auch V olls antithetische
Arbeitergestalten in Eiche von 80 und 90 cm Höhe, der
»Arbeiter mit Kind« und die »Arbeiterfrau mit Kind« von
1 9 2 2 / 1 923 aus der Sammlung Fishman zu sehen, die
später in den Nachlass V oll zurückgingen, den inzwi­
schen die Galerie Valentien in Stuttgart besitzt7. Aber so­
gar das Lehmbruckmuseum in Duisburg, ein ausgespro­
chenes Skulpturenmuseum, ignorierte V oll; seine Leiter
kauften in Jahrzehnten kein Werk des Bildhauers an. Be­
zeichnend für diese Auslassung war die Ausstellung
»Deutsche Bildhauer 1900­1933«, die S. Salzmann für
Bukarest 1976 einrichtete. Diese Ausstellung zeigte
zwar Georg Kolbe mit zwei Figuren von 1913 und
174
1926, und Ernst Barlach mit zwölf Plastiken, nicht je­
doch Voll 8 . Dagegen ist zu erinnern, dass sich Wilhelm
W e b e r a i s Direktorder Pfalzgalerie Kaiserslautern nach
1 9 6 6 für Volls Kunst einzusetzen begann 9 . S ein Buch
über den Bildhauer erschien in Bertonatis Galerie im
Jahre 1975. Wegweisend für das Verständnis der Ar­
beiten Christoph Volls waren 1 9 8 5 der Aufsatz von
Gert Reising und Wilfried Rößling und insbesondere die
1985 abgeschlossene Hamburger Dissertation über
den Bildhauer Voll von Anne­Marie Kassay­Friedländer,
eine Monographie mit Werkverzeichnis, im Verlag von
Dr. F. Werner in Worms 1 9 9 4 erschienen 10 . Im auf­
wendigen Dictionnary of Art von 1 9 9 6 fehlt Voll.
Zum 100. Geburtstag des Bildhauers 1 9 9 7 schlug
ich vergeblich den Kollegen in den Museen in Dresden,
Heilbronn, Mannheim und S aarbrücken eine konzen­
trierte Voll­Ausstellung vor. Voll blieb im S charten der
Vorlieben der Museumsleiter, insbesondere der allzu
starken Popularität Barlachs, und auch der experimen­
tellen, gegenstandslosen Neuplastiker mit ihren gegen­
standslosen Material­Kompositionen, die pauschal als
»moderner« rezipiert und interpretiert werden. Ledig­
lich die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« brachte am
25. April 1 9 9 7 meinen gekürzten Artikel zum 100.
m
1
Abb. 2
Christoph Voll, Sterbendes Waisenkind,
Radierung, um 1922/1923.
Privatbesit
z
Geburtstag Christoph Volls mit einer Reproduktion der
Figur des »Malers Oskar Trepte«, die sich heute im
Museum der S tadt Freital befindet 11 .
V. CL
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h
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Abb. 3
Christoph Voll,
Kinderbegräbnis, Tusche,
um 1923.
Heidelberg,
Privatbesitz
175
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f l
Der Unbekanntheit von heute widerspricht eine we­
sentlich größere Bekanntheit Volls in den zwanziger
Jahren. Um dies deutlich zu machen, sollen wesentliche
S tationen seiner Karriere angeführt sein. Christoph war
eines von drei Kindern des Bildhauers Roman Voll und
der Malerin Felicitas Hösch, geboren 1 8 9 7 in Mün­
chen. Als sein Vater bereits ein halbes Jahr nach Geburt
des S ohnes starb, g a b die Mutter ihre Kinder in Wai­
senhäuser, die älteren S chwestern getrennt von Chri­
stoph, der in Bayern ins Kloster Kotzing kam. Dort herr­
schte eine derartige S trenge bis Härte gegenüber den
Kindern, dass Voll jahrelang traumatisiert wurde.
Mit zahlreichen Zeichnungen und Radierungen nach
1 9 1 9 widmete er sich dem äußerst harten S chicksal
der Kinder im Kloster Kotzing und seinen eigenen Erin­
nerungen, zum Beispiel mit der Kaltnadel­Radierungen
»Betende Waisenkinder« und »S terbendes Waisen­
kind« (Abb. 2). In einer noch unpublizierten Feder­
zeichnung in S aarbrücker Privatbesitz skizzierte Voll
die »Erscheinung des hl. Nikolaus«, der aber Ketten
statt S chokolade hält und auf die angstvollen Kleinen
mit einer Peitsche einschlägt. Eine zweite, verwandte
Zeichnung zeigt eine Friedhofszene und ein »Kinder­
begräbnis« mit einer Nonne und mit Geistlichen, um­
geben von Kindern, wiederum in wildem Zeichnungs­
stil, in einem Duktus von fast automatischer Ecriture, der
das innere Trauma reflektiert (Abb. 3). Das Thema ge­
staltete Voll auch in der Holzbildhauerei 1 2 . In der Fe­
derzeichnung setzte Voll einen Jungenkopf, der sich
von der S zene abwendet, in die Achse des Priesters
und des S arges zentral in den Vordergrund, offenbar
ein S elbstbildnis.
N a c h der Volksschule in Deggendorf nahm den
1 4jährigen seine nochmals verheiratete Mutter wieder
zu sich nach Potschappel/Freital und gewährte dem
Jungen den Wunsch, Bildhauer zu werden. Voll absol­
vierte 191 1 ­ 1 9 1 5 eine Bildhauerlehre bei Albert S tar­
ke in Dresden, meldete sich dann ­ also noch nicht im
S ommer 1 9 1 4 ­ mit 18 Jahren zum Kriegsdienst und
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•V-.
Abb.
4
Christo
p h Voll, »Traum einer
Nonne«,
Radierung,
datiert 7 9 7 9. Dresden,
Staatliche Kunstsammlungen,
p
Ku ferstichkabinett
Abb.
Holzschnitt,
176
5
Christo
p h
Voll, »Sp ielendes
Kind«,
7 9 2 0 . Dresden, Staatliche
Kunstsammlungen,
p
Ku ferstichkabinett
kam nach kurzer Ausbildung im Juni 1 91 5 in die Kämp­
fe des 1. Weltkrieges an der Yser. Er kämpfte im Sep­
tember 1 9 1 6 an der Somme und erhielt am 15. De­
zember 1 9 1 6 das Eiserne Kreuz II. Klasse. Im Herbst
1 9 1 7 war er stationiert am Zbrucz, wurde im Oktober
1 9 1 8 nach Posen versetzt und im Januar 1 9 1 9 nach
Potschappel entlassen. Bis 1 9 1 8 erlebte Voll ähnlich
wie Otto Dix die furchtbarsten Seiten dieses imperia­
listischen Krieges als Unteroffizier und M aschinen­
gewehr­Truppführer an der Westfront 13 . Aber Voll stell­
te das jahrelang erlebte erbarmungslose Kämpfen, die
Verwundungen der Landser und ihr elendes Sterben
nicht dar, wie Dix es während der Kriegsjahre und um
1 9 2 3 / 1 9 2 4 mit der berüchtigten, seit 1 9 4 0 verschol­
lenen Leinwand »Schützengraben« und in den berühm­
ten Radierungen von 1 9 2 4 tat.
In seiner Dresdner Zeit kam Voll natürlich in Kontakt
mit den Künstlern der Dresdner Secession Gruppe
1 9 1 9 , gegründet im Februar 1 9 1 9 von Conrad
Felixmüller, Otto Dix, W i l l Heckrott, Lasar Segall, Otto
Schubert, C. von M itschke­Collande und dem Architek­
ten Hugo Zehder 1 4 . Zur 3. Ausstellung im Oktober
1 9 2 0 in der Galerie Arnold wurde Voll deren M itglied;
die Ausstellung eröffnete der Kunstkritiker W i l l Groh­
mann 15 . Der Bildhauer schuf in dieser Zeit die Gruppe
früher, stark abstrahierender Radierungen von 16 bis
2 0 cm Höhe, von der das Blatt in Dresden »Traum ei­
ner Nonne« 1 9 1 9 datiert ist (Abb. 4). W o h l 1 9 2 0 ent­
standen die hervorragenden, 3 5 bis 4 0 cm hohen
Holzschnitte großformiger, mystischer Darstellungen
mit spielenden Kindern, dem Waisenhaus, Kindern und
Tieren, »Nonne und Stier«, »Sterbende Nonne«,
»Kampf um die Kirche«, »Blinder mit Kind« und »Spie­
lendes M ädchen« (Abb. 5) 1 6 . In dieser Zeit folgte
Christoph Voll der Dresdner Tradition des modernen
Aquarellmalens: ganz frei, ohne Vorzeichnung, stark
vereinfacht, aufgebaut allein aus der nassen Farbe,
also koloristisch im umfassenden französischen Sinne
wie bei Delacroix und van Gogh. Voll war bereits im
Jahre 1 9 2 0 beteiligt an der großen Aquarell­Aus­
stellung der Galerie Arnold, die besonders jüngere
Dresdner zeigte 1 7 .
1 9 2 2 erhielt der Bildhauer seihe erste Kollektiv­Aus­
stellung in der renommierten Galerie Richter auf der
Prager Strasse in Dresden 18 . Paul F. Schmidt, Direktor
des Dresdner Stadtmuseums, rühmte im »Cicerone« das
neue »hochgesteigerte. Verhältnis zur Wirklichkeit«,
das Voll und Dix bildnerisch umsetzten, »jenseits aller
Ekstase« oder lyrischer Abstraktion. In diesem Jahr pu­
blizierte Voll außerdem in nur 3 0 Exemplaren seine
Graphikmappe »Sieben Radierungen«, zu der Paul F.
177
X
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JfcdlP.
Abb. 6
Christoph Voll, »Selbst«,
Radierung, 1921. Priv atbesitz
Schmidt einen Text verfasste; die vollständige M a p p e
ist heute kaum mehr zu finden: auf Blatt 1 mit dem ra­
dierten Selbstbildnis ä la Dürer in melancholischem Ha­
bitus vor dem Spiegel folgen Arbeiterfrau, M önch, sit­
zender Akt, Kohlenfrau, M a x John und Sprengbude
(Abb. 6). In seinen Darstellungen von fetten M önchen,
von hässlichen Nonnen, dicken Weibern und ab­
gehärmten Arbeitern zeigen sich charakteristische Zü­
ge wie Leidenschaft, Wahrhaftigkeit, Kontemporaneität
und ein Akzent, den er mit Otto Dix teilt ­ die Lust am
Grotesken der M odelle beziehungsweise die Groteski­
sierung des M enschenbildes 19 . Die M assaker des im­
perialistischen Krieges und Volls authentisches Erlebnis
dieses Krieges hatten ohnehin jegliches Ideal, sowohl
das ethische als auch das der Schönheit, zerstört.
Auch Dix schickt »an die Schönheit«, so Klingers
berühmter Bildtitel, die Kümmernisse des Lebens, die
Hässlichkeit dieser Nachkriegszeit, das Elend, die ver­
schrieb am 25. Juni 1 9 2 4 an Otto Dix: »M eine Samm­
lung hat sich nur gering vergrößert, ich habe noch ei­
nige Sachen von Ihnen hinzubekommen, hatte ferner
das Glück einen M odersohn zu erwischen, habe ver­
schiedenes von Kretzschmar und vor allem eine M en­
ge von Voll gekauft. Voll schätze ich außerordentlich,
nur was Sie besonders interessieren dürfte, ist dass ich
von Voll das Gipsmodell Ihrer Büste gekauft habe, das
jetzt in Bronze gegossen wird. ­ Es wird nur ein Guss
gemacht, aber vielleicht lässt es sich ermöglichen, ei­
nen weiteren Abguss zu machen, falls Sie einen wollen
und Voll es erlaubt. ­ Ich sagte, dass ich für Sie evtl. e i n ^ v v
Guss machen lasse und ich mit Ihnen gegen ein Ölbild
tausche.« 23 Dix winkte im Juli 1 9 2 4 ab: »Lieber Herr
Roesberg ­ ich erhielt Ihr Schreiben und danke Ihnen
bestens dafür. Da ich gerade beim Radieren eines
Kriegszyklus war, konnte ich Ihnen nicht eher schrei­
ben. [...] Es interessiert mich sehr, dass Voll die Plastik
doch noch fertig gemacht hat und ich freue mich die­
selbe bei Ihnen anzugucken. Da ich aber für >Besitz< in
jeder Art absolut keinen Sinn habe und mir [...] so ein
Bronzeklotz mehr zur Last als zur Freude wäre, muss ich
Ihr freundliches Angebot leider ablehnen. Ich male jetzt
hier ein Bild meiner Tochter Nelly.« 2 4 Der Bronzeguss
des Dix­Porträts stand 1 9 2 9 in der Ausstellung »Neu­
ere Kunstwerke aus Dresdner Privatbesitz« im Kunst­
verein Dresden 25 , gemeinsam mit folgendem Werk: In
Holz porträtierte Voll 1 9 2 4 auch den Rechtsanwalt der
Roten Hilfe, Dr. Fritz Glaser, bei dem die Künstler aus­
und eingingen, wie aus Glasers Gästebuch hervorgeht.
Das Porträt erwarb 1 9 6 6 die Nationalgalerie Berlin 26 .
Voll wurde schnell bekannt und bekam schon im
Herbst 1 9 2 4 einen Ruf an die Staatliche Schule für Kunst
und Handwerk in Saarbrücken unter der Leitung von
Fritz Grewenig, w o er den Schriftsteller und Literaturkriti­
ker Arthur F. Binz kennenlernte. Seinen ebenfalls in Saar­
brücken lehrenden Kollegen, den M aler Oskar Trepte,
kannte Voll bereits aus Dresden; beide hatten in der
Dresdner Gruppe 1 9 1 9 und in M oskau 1 9 2 4 mit der
»Roten Gruppe« ausgestellt 27 . Auch nach seiner Beru­
fung nach Saarbrücken hatte Voll Gelegenheit, weiter­
hin in Dresden auszustellen, so auf der Internationalen
Kunstausstellung Dresden 1 9 2 6 , w o Voll seine ausge­
zeichneten M enschen­Figuren präsentierte: »Lene«, da­
tiert 1925, den Jungen »Joseph« und die »M utter mit
Kind« 28 . Ebenfalls beteiligt war Voll neben Liebermann,
Corinth und Kirchner im Frühjahr 1 9 2 6 mit Holzfiguren
in der Ausstellung im Nassauischen Kunstverein zu Wies­
baden und des weiteren, gemeinsam mit Oskar Trepte,
im M a i 1 9 2 6 an der Großen Aquarell­Ausstellung in
Dresden mit vier Blatt 29 . Um 1 9 2 6 / 1 9 2 7 schuf er die
schlissenen Menschen, wie das Käthe Kollwitz bereits
vor dem Kriege in einem prinzipiell verwandten, kraft­
vollen Realismus tat. Die Prinzipien der Abstraktion und
Verdichtung auf das Wesentliche verbinden Voll mit
Kollwitz, was an den Zeichnungen ablesbar ist 20 . Bei­
de, Dix und Voll, härten mit dem Philosophen Friedrich
Nietzsche sagen können: »Natürlicher ist unsere Stel­
lung zur Kunst: wir verlangen nicht von ihr die schönen
Scheinlügen usw., es herrscht der brutale Positivismus,
welcher constatiert, ohne sich zu erregen.« 21 Zweifellos
hat Dix den jüngeren Voll auf Nietzsches Buch »Die
Fröhliche Wissenschaft« hingewiesen, in welchem der
produktive Ekel vor dem kulturellen »Jahrmarkts­Bum­
bum der Reichen und Regierenden« ausgedrückt war,
ebenso wie die radikale Absage an alles »Erhabene,
Gehobene und Verschrobene« zugunsten der Aus­
druckskraft des Hässlichen 22 .
In Dresden hatte Voll ­ vielleicht als Auftrag durch
den Fabrikanten M a x Roesberg ­ den M alerfreund Ot­
to Dix in Gips porträtiert, vorgesehen für den Guss in
Bronze. Das Bildnis ist heute verschollen. Im Juni 1 9 2 4
bot Roesberg Dix einen Bronzeguss seines Porträts von
Volls Hand an, den jener jedoch ablehnte. Roesberg
r
Abb. 7
Christoph Voll, Selbstporträt, Holz, um
Stuttgart, Privatbesitz
1924/1925.
178
Abb.
8
Christoph Voll, Arbeiterfrau
mit Kind,
Holz, 7 9 2 2 / ] 9 2 3 .
r
Nü nbe
r g,
r
Ge manisches
Nationalmuseum,
Leihgabe Alf
r ed
Höh
Abb.
9
C h r i s t o p h Voll, Ar beiter
mit Kind,
Holz, I 9 2 2 / 7 9 2 3 .
r
Nü nbe
r g,
r
Ge manisches
Nationalmuseum,
Leihgabe Alf
r ed
70
Holz,
r
Ch istoph Voll, Por rt ät des Maler s Oska
r
r
T epte,
um 7 9 2 5 / 7 9 2 6 . Fr eital, Haus der
Heimat
lebensgroße Halbfigu r »Selbstporträt« (Abb. 7), die der
Künstler häufig ausstellte und die Will Grohmann im »Ci­
cerone« 1928 und Oskar Schürer im »Kunstblatt« Paul
Westheims 1 9 2 9 publizierten 30 . Der Bildhauer zeigte
dieses Selbstbildnis zusammen mit einer lebensgroßen
»Badenden« in Gips in der Frühjahrsschau 1 9 2 8 der
Preußischen Akademie der Künste in Berlin und erhielt
am 12. M a i den Akademie­Preis für Skulptur durch M a x
Liebermann zugesprochen 31 und im Juli 1 9 2 8 bei der
»Sächsische Kunst unserer Zeit« in Dresden, w o Dix sein
Großstadt­T riptychon präsentierte 32 . Eine alte Raumauf­
nahme zeigt Volls Selbstbildnis neben Gemälden von
Pol Cassel, Schmidt­Rottluff, Kirchner und Beckmann.
Eine Wanderausstellung, betitelt »Holzbildwerke«,
zusammengestellt von der Galerie Neumann­Nieren­
dorf in Berlin im Herbst 1 9 2 7 mit den wichtigsten Skulp­
turen, umfasste 16 Skulpturen, 7 0 Aquarelle, 9 9 Zeich­
Abb.
Höh
179
Im Dezember 1 9 2 7 zeigte Gustav Hartlaub die Kol­
lektion auch in der Kunsthalle Mannheim, von dort
wanderte sie im Januar 1 9 2 8 zum Kunstverein in Dres­
den. Hartlaub schrieb am 1 2. Dezember 1 9 2 7 an den
Kultusminister Dr. Lehrs in Karlsruhe, indem er ihn zum
Besuch einlud: »Ich halte diese Arbeiten für so bedeut­
sam [...]. Eine Information ist vielleicht auch im Hinblick
auf den z.Zt. nicht besetzten Posten Prof. Edzards an
der Kunstschule in Karlsruhe wünschenswert.« 36 Damit
w a r Volls Renommee als führender Realist innerhalb
der modernen Bildnerei der Weimarer Republik gefe­
stigt, wie Willi Wolfradt in seiner eindringlichen Wür­
digung in der »Weltbühne« betonte, als er von Figuren
sprach, die geladen sind mit »Wirklichkeitsenergien« 37 .
Manche seiner Holzfiguren beließ Voll ganz roh und
bemalte sie mit Farben, etwa den »Frisör« und »Jo­
seph«, so dass sich Wirkungen einstellten, die heutige
neoexpressionistische Bildnerei, etwa von Georg Ba­
selitz, vorwegnahmen.
Widersprechen muss man heute dem Klischee
»N eue Sachlichkeit«, welches Alfred Kuhn seinerzeit in
seiner Rezension auf Volls Bildwerke anwenden zu
müssen meinte 38 . Aber neusachliche Plastiken sehen
anders aus: reduzierter, glätter, eleganter. M a n denke
an Eugen Hoffmanns »Preisträgerin« von 1 9 2 8 oder
sein Dix­Bildnis von 1 9 2 5 im Museum Zwickau 3 9 . An­
dererseits erkannte Kuhn klar, dass für Voll der N atur­
eindruck in bildnerischer Ubersteigerung das Wesent­
liche ist, doch stellte er dessen Holzbildwerke schon da­
mals ­ fatalerweise ­ in den Schatten von Barlach und
schrieb: »Das Material gibt ihnen nicht die Form.« Das
Gegenteil ist der Fall.
Treffender schrieb Oskar Schürer über Voll im
»Kunstblatt«: »Als vor einigen Jahren eine Ausstellung
von Werken dieses jungen Künstlers [...] wanderte, er­
schraken viele vor der Wucht, mit der hier das plasti­
sche Erleben vor sie hintrat. Klotzige Leiber aus Holz
gehauen, Schreckensgestalten von Proletarierkindern,
massige Weiber, eine ungestüme Fülle der Leiber, die
alle skulpturale Durcharbeitung fast sprengte, [...]
Schreie mehr als Rufe oder gar Lieder waren diese Ge­
stalten. Berstend von Anklage; auch nachzitternde
Furcht war da. Die aber diente nur, um der überschüs­
sigen Kraft die tiefere Folie zu geben.« 4 0 Angesichts sei­
ner Ausstellung von Arbeiten auf Papier in der Galerie
Kühl und Kühn, ebenfalls 1 9 2 6 , konstatierte W i l l Groh­
mann im »Cicerone« eine »erstaunliche Kraft der Sug­
gestion und eine seltene Sinnlichkeit der Abkürzung.«
Die Folge seiner Anerkennung war, dass Voll bereits
zum Winter 1 9 2 8 berufen wurde, in Karlsruhe an der
Badischen Landeskunstschule in der N achfolge von
nungen und Druckgraphiken. Darunter befanden sich
folgende Arbeiten: das große Selbstporträt, der Bettler
­ also der ausgemergelte M a n n (»Ecce Homo«), nur
Haut und Knochen, mit wanken Knien und dürren Ar­
men, so beschrieb diese Figur Willi Wolfradt 3 3 ­ , »Blin­
der mit Kind« von 1 9 2 6 3 4 , »Arbeiterfrau mit Kind«
(Abb. 8), die Gruppe »Mutter und Tochter«, »Arbeiter
mit dem Kind« im Arm (Abb. 9), das »Taubstumme
Mädchen«, das hölzerne Bildnis »Maler Trepte« (Abb.
10), die Frau sich BH öffnend, die Figur »Kritiker A. F.
Binz«, der Friseurgehilfe (»Der Frisör«), Frau Sörensen,
der »Junge Joseph«, die Halbfigur » M a x John«, das
Bildnis »Müsse« Voll, der »nackte Knabe«, das »Kin­
derbegräbnis«, kleinere und größere weibliche Akte
wie die im Holz 1 9 2 3 datierte »Stehende« und die
1 9 2 5 datierte »Lene« 35 .
Abb. I I
Christoph Voll, Porträt des Botschafters
Bronze, J 9 2 9 . Heidelberg,
Universität
Shurman,
180
Abb. 7 2
Ernst Barlach, Asket, Gips, 1925. Privatbesitz
Wilhelm Gerstel und Kurt Edzarcl zu lehren, unterstützt
durch die nachdrückliche Empfehlung Gustav Hart­
laubs von der Kunsthalle Mannheim. Im gleichen Jahr
erhielt er in Baden den S taatspreis für Plastik, den Ba­
dischen Bildhauer­Preis, und bekam 1 9 2 9 den Auftrag
für das Porträt des amerikanischen Botschafters Henry
S hurman für das Foyer der Neuen Universität Heidel­
berg ­ w o der in Bronze gegossene Kopf noch heute
steht (Abb. 1 1 ) 4 2 .
Aufschlussreich ist folgende Wertung, die ein erhel­
lendes Licht auf die S tellung von Volls Kunst in der Wei­
marer Republik wirft: Als die Pariser Zeitschrift Cahiers
d'Art 1 9 2 8 eine Umfrage zu den künstlerischen Posi­
tionen innerhalb der modernen Plastik unternahm, be­
stimmte der Kritiker Will Grohmann in seinem Text den
Holzbildhauer Voll ­ also nicht Ernst Barlach ­ als den
»realiste extraordinaire« 4 3 . Grohmann legt mit seiner
klaren Wertung einen Vergleich einer Barlach­Figur mit
denen von Voll nahe. W i r erkennen nicht nur, dass Bar­
lach einer Reliefauffassung verhaftet blieb und folglich
Abb. I 3
Bernhard Hoetger, Müder
Gips, 1927, zerstört
Arbeiter,
seine Gestalten in den zwanziger Jahren aus überwie­
gend konkaven, flach geschwungenen Formen auf­
baut, man denke an Figuren wie den »Moses« aus dem
Jahr 1 9 1 9 bis zur »Hockenden Alten« von 1 9 3 3 ,
während Christoph Voll ­ wie auch Käthe Kollwitz ­
auffallend solche vermeidet und die konvexe Form, die
kraftvoller und expansiver wirkt, bevorzugt 4 4 . Dazu
kommt, dass Barlach seine S ujets in zahlreichen Fällen
einem christlichen Horizont anverwandelt, vor wel­
chem die S kulpturen stehen, zum Beispiel »Der Asket«,
um 1 9 2 5 , Gipsguss (Abb. 1 2) 4 5 . Hieraus beziehen sie
ihre deutsche Innerlichkeit, die sie noch heute beliebt
machen.
Voll dagegen nahm derartige religiöse Überhöhun­
gen und Idealisierungen seiner Figuren nicht vor. S eine
181
rmPm
Arbeit ausdrücken, ein Zyklus von M iserables, welche
das »Leben unter dem Stigma der Arbeit« anschaulich
machen, konzipiert als eine Art Denkmal der Arbeit und
der Arbeiter. Die Figuren wurden vor 1 9 3 6 zerstört und
1 9 7 9 in Bremen teilweise rekonstruiert 47 .
Als der Bildhauer mit der Galerie Nierendorf in Ber­
lin wegen einer eventuellen Beteiligung an der für Ja­
nuar 1 9 3 0 geplanten Plastik­Ausstellung in der Berliner
Secession verhandelte, in der zwei kleinere Bronzpla­
stiken »Schwangere« und »Arbeiter« gezeigt werden
sollten und zu der es wegen der Höhe der Transport­
kosten nicht kam, schrieb Voll an Joseph Nierendorf am
8. Dezember 1 9 2 9 : »Sonst geht es uns schlecht, kein
Geld, mit dem Hauswirt Krach und am liebsten möchte
ich von Karlsruhe wieder weg. Ich suche den Kunst­
händler, der meine Arbeiten verkaufen kann.« 48
fr:
-
(h
W i e alle kritischen Realisten und Veristen ­ wie Grosz,
Heartfield, Schlichter, Dix und Beckmann, wie die Ex­
pressionisten der »Brücke« und wie die Abstrakten ­
wurde auch Christoph Voll Ziel der NS­Kulturpropa­
ganda gegen die modernen Avantgarden und ein Op­
fer der Aktionen »Entartete Kunst« 1 9 3 3 und
1 9 3 7 / 1 9 3 9 4 9 . Bereits im November 1 9 3 3 stand sei­
ne Holzfigur eines dicken Weibes (»Frau«) aus der
Städtischen Galerie Dresden in der Ausstellung »Ent­
artete Kunst« im Lichthof des Rathauses Dresden, von w o
sie mit dieser Kollektion 1 9 3 4 / 1 9 3 5 in weitere Städte
wanderte. Im August 1 9 3 5 war diese NS­Schau wieder
in Dresden, w o sie Hitler mit Goering und dem OB Zör­
ner besuchte 50 . In M ünchen 1 9 3 7 standen ein »Kopf
mit Händen« und diese Figur mit dem Titel »Frau« zu­
sammen mit Kirchners »Paar« aus Hamburg neben dem
Gemälde »Abenteurer« von Grosz. Im Ausstellungsfüh­
rer »Entartete Kunst« wurden auf einer Seite expressio­
nistischer Holzskulpturen Volls W e i b und Figuren von
Eugen Hoffmann, Kirchner, Heckel und Schmidt­Rottluff
abgebildet: »Jeder Kommentar ist hier überflüssig« 51 .
W ä h r e n d seiner Arbeit als Lehrer in Karlsruhe hatte
Voll ­ dem allgemeinen Trend folgend ­ einen beru­
higteren Stil präferiert und mit seinen Schülern der Bild­
hauerklasse in sehr harten Steinen wie Granit gearbei­
tet, was allein schon zu einem ruhigen Figurenstil führt.
Er galt zwar politisch als »rot«, aber zugleich als aus­
gezeichneter Lehrer, so dass sein Vertrag trotz zuneh­
mender Anfeindungen, Verleumdungen und Hetze
durch Nazi­Gruppen, so wurde er im SA­M ann, Juli
1 9 3 6 »Kulturbolschewist« oder »letzter lebender M ar­
xist« genannt, noch einmal verlängert wurde. »Wann
endlich kommt Kulturbolschewist Voll zum verdienten
Ruhestand?« titelte »Der SA­M ann« und setzte in eine
t
Abb. 14
Christo
p h Voll, Selbstbildnis mit Frau Erna,
Skizzenbuch, 1921.
Dresden, Staatliche Kunstsammlungen,
Ku
p ferstichkabinett
Akt- und Gewandfiguren, materialevident ohne Gips­
modell aus dem Holz geschnitzt, stehen mit ihrer star­
ken sinnlichen Kraft und ihrer Verräumlichung in einer
Unmittelbarkeit vor dem heutigen Betrachter, die emo­
tional berührt und aufgrund ihrer hohen Präsenz irritiert.
Die sinnliche Kraft ihrer betonten Körperlichkeit, die
bildnerisch nicht wie bei Barlach unterdrückt wird,
bringt sie in eine gewisse Nähe zu den realistischen
Figuren, die Bernhard Hoetger 1 9 2 7 / 1 9 2 8 für das
Volkshaus in Bremen schuf (Abb. 1 3) 4 6 . Zu dem Zyklus
gehören acht nackte Gestalten von der Jugend bis zum
Alter, wobei die Alten die Schwere des Lebens und der
182
1 9 3 0 / 1 93 1 einen Text über Volls Kunst veröffentlich­
te, eine größere Ausstellung mit 132 Arbeiten durch
den Badischen Kunstverein in der Kunsthalle Karls­
ruhe 56 . Gleichzeitig setzte gegen ihn die Hetze ein, als
anlässlich dieser Ausstellung im Residenz­Anzeiger
vom 1 0. Februar 1 9 3 1 zu lesen war: »Herr Voll ist ein
Gesinnungsmaler: seine Gesinnung ist bolsche­
wistisch=kommunistisch [...], er ist bewusster Propa­
gandist [...]. Die Vorherrschaft des Elends, des Kran­
ken, des Dummen, des Plumpen, des Missgestalteten zu
zeigen, hält er für seine Aufgabe [...]. Diese Galerie
von Hässlichkeiten, plumpester Hervorkehrung der se­
kundären Geschlechtsteile [...]. Die Ausstellung im
ganzen: ein Dokument bolschewistischer Kunst« 57 .
Im M a i und Juni 1 9 3 5 organisierte der Künstler mit
Dr. Strübing eine Kollektivschau neuerer Arbeiten in
Mannheim 5 8 , und trotz offizieller Hetze konnte Voll so­
gar während der NS­Diktatur 1 9 3 7 in Zürich in der
Ausstellung
»Deutsche
Bildhauer«
neben O tto
Schließler, Georg Kolbe, Gerhard Mareks, Wilhelm
Gerstel und Karl Albiker vertreten sein 59 . Zudem such­
te er sich, um zu überleben, auch etwas anzupassen, in­
dem er zum Beispiel um 1 9 3 6 einen »Adlerträger«
schuf, den die Kunsthalle Karlsruhe 1 9 3 7 ankaufte 60 .
Doch im M ä r z 1 9 3 7 wurde Voll aufgrund andau­
ernder Hetze von seinem Lehramt in Karlsruhe entbun­
den und sein Vertrag zum 3 1. Oktober 1 9 3 7 beendet.
Bereits im Juni 1 9 3 9 starb Voll an physischer Zerrüt­
tung, seine Frau und Tochter flohen nach Dänemark.
Da sich Edvard Münch für eine Voll­Ausstellung in O slo
eingesetzt hatte, nahm Erna Voll den Nachlass mit.
1 9 4 8 kehrte dieser nach Karlsruhe zurück, w o man ihn
lange Zeit im Depot ließ, bis ihn Emilio Bertonati, Mün­
chen und Mailand, übernahm, einige Holzskulpturen
an verschiedene Museen verkaufte und auch Nach­
güsse herstellen ließ. Nach dessen Tod wanderte der
Nachlass in die Hände mehrerer Händler. Die Misere
um den Voll­Nachlass ist zum Teil ein Grund für seine
mangelnde Geltung in unserer Zeit.
Heute besteht die Verpflichtung, das Ungleichge­
wicht von damaliger Bekanntheit und Schätzung Volls
und heutiger Missachtung seines Werkes aufzuheben.
Dies Bemühen kann eine kluge Ausstellung unterstüt­
zen, die nicht alles zeigt, sondern sich auf eine Auswahl
nach Qualitätskriterien konzentriert, sowohl hinsichtlich
der Holzskulpturen als auch der Handzeichnungen,
der Druckgraphiken und der Aquarelle 6 ', welche bis­
lang nur unvollständig erfasst und beurteilt sind. Das un­
publizierte Skizzenbuch von 1921 aus dem Nachlass
der Tochter Karen Voll, das am Beginn ein Selbstbild­
nis im November zeigt, befindet sich heute im Kupfer­
Sterncollage von Werken die Dresdner Gruppe »Mut­
ter und Kind« ins Zentrum 52 .
Im Jahre 1 9 3 1 war Voll mit der großen Figur »Jun­
ger Arbeiter«, ursprünglich als Entwurf für ein Arbeiter­
Denkmal konzipiert 53 , auf der Internationalen Plastik­
Schau in Zürich vertreten und in der von der Zeitschrift
»Der W e g der Frau« und der »Internationale Arbeiter­
Hilfe« organisierten Ausstellung »Frauen in Not« im
Haus der Juryfreien in Berlin, im Oktober 1 93 1 5 4 . Auch
in der von Ludwig Thormaehlen eingerichteten Ausstel­
lung »Neuere deutsche Kunst« der Nationalgalerie
Berlin 1 9 3 2 in O slo, welche nach Norwegen auch in
Köln gezeigt wurde 5 5 , war Voll mit der Skulptur »Mäd­
chen« vertreten. O hne Zweifel gehörte Voll zu den ge­
achteten Künstlern, die im Ausland präsentiert wurden.
Im Februar 1 9 3 1 erhielt Voll durch die Initiative sei­
nes Förderers Dr. Kurt Martin, der im »Kunstwart«
J
w
/
Abb.
75
Christoph Voll, Selbst als Kind mit
Holz, 7 9 2 4 .
Privatbesitz
Nonne,
183
Abb.
16
Christoph Voll, Blinder
Nürnberg,
Germani
s che
s
Leihgabe Alfred
Bettler, Holz, um
Nationalmu
s eum,
Höh
Abb.
1923.
17
Chri
s toph Voll, Schwangere,
Holz, um
Nürnberg,
Germani
s che
s
Nationalmu
s eum,
Leihgabe Alfred
Höh
1923.
reits den Bannkreis derer verlassen, die ihn noch mit
krallenden Fingern festhält« 63 . Vor dem Kruzifix an der
Brust der Nonne formt sich in seiner Physiognomie der
Wille des Jungen für eine andere Zukunft.
Verzicht auf genaue Detaillierung ist das eine Ge­
staltungsprinzip des R ealismus, das andere die Ver­
dichtung des Sujets in der Verschmelzung des Beson­
deren mit dem Allgemeinen, aus dem sich das formt,
was Friedrich Engels kulturtheoretisch als das »Typi­
sche« definiert hatte. Es geht nicht um platte Wider­
spiegelung, wie sie der amerikanische »Fotorealismus«
der siebziger Jahre bis heute praktiziert und wie sie Tei­
le der »Neuen Sachlichkeit« kennzeichnete 64 . Von sol­
chem Wachsfiguren­Kabinett­Prinzip unterscheidet sich
der kritische R ealismus von Dix in der Malerei und der
bittere R ealismus von Voll in der Skulptur durch abstra­
hierende Ubersteigerung, Deformation und eine ge­
wisse Nähe zur kritischen Karikatur, wie dies bereits in
den Arbeiten von Hogarth und Daumier zu beobach­
ten war 6 5 . Aufgrund der Einfachheit und der Konzen­
tration auf die große Form der geschlossenen Teile, die
eine fast monumentale Wucht ausstrahlen, gehören die
stichkabinett in Dresden (Abb. 14). In einer derartigen
Ausstellung, die den Bildhauer wieder rehabilitieren
würde, dürfen die Figuren aus dem Besitz von Alfred
Höh nicht fehlen, da sie zweifellos zum Besten im Werk
Volls gehören. Die beiden Arbeiterfiguren zeigen eine
Abstraktion innerhalb der realistischen Haltung, die
dem Ziel der Verdichtung, nicht dem der Entgegen­
ständlichung und Entwirklichung, gilt. Die Figuren sind
von starker sinnlicher Präsenz, die Gebärden treffend
und prägnant; der spannungsreiche Gegensatz zwi­
schen der Schwere der Alten und der Beweglichkeit der
Kinder ist überhaupt ein geheimer Grundzug der Figu­
ren Volls. Seine schwere Kindheit vor 1 9 1 2 , die Weg­
gabe des kleinen Christoph durch die Mutter in das
katholisches Waisenhaus Kloster Kotzing und das jah­
relange Leiden in diesem harten Milieu haben das
»Menschenbild« Volls nachhaltig geprägt 6 2 . Das in der
Kunst des 20. Jahrhunderts singuläre »Selbstbildnis als
Kind mit einer Nonne« von um 1 9 2 3 / 1 9 2 4 ist der non­
verbale Kommentar zu seinem Kindheitsschicksal der
Unfreiheit, der R ituale der katholischen Erziehung
(Abb. 15); aber es scheint, als habe er innerlich »be­
184
beiden Arbeitergestalten mit Kindern noch in Volls
Dresdner Zeit. Bei beiden Werken wachsen die Figu­
ren aus einem wenige Zentimeter hohen Holzsockel
heraus, der bei gedachter Verlängerung nach oben die
Blockgrenzen des Holzes imaginieren kann.
Die Schaffensphase seit Saarbrücken, also seit dem
Winter 1 9 2 4 / 1 9 2 5 , unterscheidet sich gering, aber
erkennbar: Voll strebt jetzt größere Figuren und Porträts
an, die wegen ihres Maßstabes von noch stärkerer
Suggestion sind. Der untere Teil ihrer Gewänder bildet
eine abstrahierte, kompakte Form und damit den wuch­
tigen Sockel. Dies gilt für den damals ebenfalls an der
Saarbrücker Kunstschule tätigen Maler Oskar Trepte
wie für den L iteraten Binz, beide Zeitgenossen und
Freunde in Saarbrücken; beide Bildwerke sind also um
1 9 2 6 zu datieren 6 6 . An der Kritikerfigur Binz fällt auf,
dass Voll sich nicht scheute, ungewöhnlich für Skulptur­
porträts, auch die markante Hornbrille zu schnitzen.
Damit betonte der Künstler das Besondere des Men­
schen Binz, den Kopfarbeiter mit der Hornbrille, also
denjenigen Typus, der den nationalen und rechten
Antiintellektuellen am Ende der Weimarer Republik
als Zielscheibe ihres Spottes und Hasses diente .
W ä h r e n d Binz als Kopfarbeiter und Kritiker seine
Hände hinter dem Körper hält, verhüllt vom Mantel, der
eine wuchtige Form und den Sockel zugleich darstellt,
legt der Maler Trepte seine großen Hände vor dem Be­
trachter überkreuz, was Anne Kassay an Volls Haupt­
werk »Ecce Homo« erinnerte 68 . Der geöffnete Mund
beider Männer lässt an einen Sprechakt denken, womit
Voll die Synthese des Inneren mit dem Äußeren suchte
und fand. Durch diese Äußerungen ­ das Sprechen bei
Binz, das Seufzen bei Trepte ­ gelang dem Bildhauer
der Ausdruck dessen, was der Kunstphilosoph Georg
Simmel in seinen Rembrandt­Studien als die Beseelung
der Figur oder die Beseeltheit des Bildnisses charakte­
risierte 69 .
Die kleine Skulptur des »Blinden Bettlers« ist seit der
Ausstellung zur Skulptur des Expressionismus in L os An­
geles 1 9 8 3 und Köln 1 9 8 4 und mit dem Buch über die
Sammlung Höh 1 9 9 8 genügend bekannt gemacht
worden (Abb. 16). Die »Schwangere« wurde von
Anne Kassay ins Jahr 1 9 2 3 , also noch in Volls Dresd­
ner Zeit datiert (Abb. 1 7) 7 0 . Beide Werke gehören
innerhalb der kleineren Arbeiten Volls gemeinsam mit
der Terracotta »Frau, sich den BH öffnend«, zu den ex­
zellenten Beispielen plastischer Kraft und raumgreifen­
der Form­Gestalt. Sind es beim »Bettler« die Arme und
das Gesicht, die den Umraum quasi ergreifen, so ist es
bei der »Schwangeren« ihr rechter Arm und der kugel­
förmige Bauch, den die Hand stützt.
185
Zum Schluss sei betont, dass das Engagement für Künst­
ler wie Voll, die von der Kunsthistoriographie durch
die M o d e der Abstraktion unterbewertet werden, eine
Verantwortung für die Zukunft impliziert, und dass
man sich ­ wie seit Jahren ­ wünschen muss, eine
kluge, konzentrierte Kollektiv­Ausstellung der Werke
Christoph Volls zu erleben, die sich auf die Qualität
des Bildhauers besinnt. Die letzte Ausstellung wander­
te von 1 9 6 0 bis 1 9 6 4 von Karlsruhe ausgehend
über Kaiserslautern, Baden­Baden, Pforzheim, Mann­
heim und Saarbrücken nach Bremen und München.
Seinerzeit lagerte der Nachlass noch in der Kunst­
halle Karlsruhe, doch dann übernahm ihn in Absprache
mit den Voll­Erben der Münchner Galerist E. Bertonati,
der mit Wilhelm W e b e r 1 9 7 5 ein schmales Buch
publizierte 71 und 1981 mit Erhard Frommhold eine
Ausstellung von Skulpturen und Druckgraphik in
München zusammenstellte, die 1 9 8 2 vom Galeristen
Albert Ernst in Saarbrücken und von Wilhelm W e b e r
in der Pfalzgalerie Kaiserslautern gezeigt wurde.
Zweifelhaft waren die Aktivitäten Bertonatis deshalb,
weil er postum von Holzskulpturen Bronzegüsse her­
stellen ließ. Nach Bertonatis Tod übernahm der
Galerist F. Valentien in Stuttgart 1 9 8 6 den noch vor­
handenen Nachlass, der nur schlampig aufgelistet war,
wie Anne Kassay anmerkte 72 . Die Situation war also
grotesker Weise schwieriger geworden, nachdem der
gesamte Nachlass, der Gipse, Hölzer, Bronzen und
Arbeiten auf Papier umfasste, aus der wissenschaft­
lichen Obhut der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe
entlassen wurde und in finanzielle Kalkulationen pri­
vater Händler geriet. Und da Voll als expressiver
Realist konträr zum globalen Trend der abstrakten
Kunst stand, wurde er auch von den Deutern der »West­
kunst« vernachlässigt oder gar vergessen. Sein Ge­
genspieler Barlach aber triumphierte, obwohl er, offen­
bar wegen seiner religiös­idealistischen Seiten, nicht
der fortgesetzten Abstraktion in die Gegenstands­
losigkeit folgte. Auch die Verfemung durch die Nazis
verhalf Voll nicht zu seiner Rehabilitierung; die Ver­
achtung seines Realismus gleicht tatsächlich ­ wie ein­
gangs gesagt ­ der W u t Calibans, als er sein hässliches
Antlitz im Spiegel sah. »Die Stereotypie neuerer
Kunstkritiken zeugt zudem von einem generellen
Unverständnis gegenüber den körperlich­räumlichen
Formen gegenständlicher Bildnerei«, stellte Anne
Kassay zu Recht fest. Christoph Voll, ohne organi­
sierende und produzierende Familie, sein Nachlass in
den Händen eines privaten Händlers, und ohne kunst­
historische L obby ­ ein Opfer des modernen Kunst­
betriebs?
11
Im Jahre 1 9 9 3 photographierte ich die Skulptur des »Trepte«
im Museum Freital. ­ S. Huth: Dresdner Malerei und Graphik 1 9 1 8 ­
1 9 3 3 . Staatliches Museum Schwerin. Schwerin 1 9 7 2 , Abb. S. 1 3 . ­
Dietrich Schubert: Ein Tolstoi der Holzskulptur. In: Frankfurter Allge­
meine Zeitung, 25. April 1 9 9 7 .
Anmerkungen
1
»Blinder Bettler«, Eiche, H. 3 7 cm. - »Schwangere«, H. 4 8 cm,
aus dem Teilnachlass Volls in Stuttgart. - Internationale Sp rachen der
Kunst. Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen der Klassischen Mo­
derne aus der Sammlung Höh. Bearb. von Ursula Peters. Ausst. Kat.
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg. Ostfildern­Ruit 1 9 9 8 ,
Nr. 8 3 , S. 2 2 2 .
12
Kinderbegräbnis, Holz, Br. 5 0 cm, Museum Heilbronn. ­
A. Kassay (Anm. 10), S. 4 6 und Werkverzeichnis Nr. 9. Wilhelm
W e b e r : Der Bildhauer Christoph Voll, Photos Ugo Mulas. M ü n c h e n ­
M a i l a n d 1975, Abb. 8, 9.
2 L empertz­Auktion 8 3 1 , Köln 2 0 0 2 , Nr. 1 0 9 7 mit Farbtafel. ­
Das W e r k stand lange Zeit im Saarland­Museum Saarbrücken als
L eihgabe, bis es die Besitzer veräußern wollten. ­ Vgl. Dietrich Schu­
bert: Skulpturen und Plastiken des Expressionismus. In: Kunsthisto­
rische Arbeitsblätter, H. 4, (Köln) 2 0 0 4 , S. 5 9 mit Abb.
13
Militärdienst­Bescheinigung für den ehemaligen Unteroffizier
Reinhard Christoph Voll, Reichsarchivzweigstelle Dresden vom 9.
M a i 1 9 3 3 (Kopie im Archiv der Akademie Karlsruhe, dank der Hilfe
von Joachim Heusinger von W a l d e g g ) . ­ A. Kassay (Anm. 10),
3
Dass das photographistisch genaue Abmalen eines Teils sichtba­
rer Wirklichkeit gerade kein Realismus im Sinne von dessen Tradition
ist, müsste sich endlich auch in den Begriffen zeigen. Schon Dela­
croix und Courbet hatten gegen das Trompe l'Oeil der Naturalisten
polemisiert und gezeigt, dass der echte Realismus abstrahiert, verein­
facht, verdichtet, um das Wesentliche im Charakteristischen und Typi­
schen zu gestalten. J.A. Schmoll gen. Eisenwerfh: Realistische Male­
rei und Fotorealismus. In: Kunstchronik, Bd. 27, Februar 1974, S. 4 4 f .
­ Jutta Held: Visualisierter Agnostizismus ­ zum amerikanischen Foto­
realismus der Gegenwart. In: Kritische Berichte, Bd. 3, 1 9 7 5 , S. 6 3 ­
77. ­ J.A. Schmoll gen. Eisenwerth: Realismus, Photographie, Photo­
realismus ­ Definitionen. In: Jahresring 1 9 7 7 / 7 8 , S. 7 ­ 2 2 . ­ Das
Problem der Auswahl und Verdichtung hat von den existentialisti­
schen Schriftstellern besonders Albert Camus betont; Albert Camus:
Der Künstler und seine Zeit (Vortrag in Uppsala 1957). In: Albert
Camus: Fragen der Zeit. Reinbek 1 9 7 0 , S. 21 1 ­ 2 1 2 .
s.u.
14
Dieter Gleisberg: C. Felixmüller und die Gründung der Dresd­
ner Sezession Gruppe 1 9 1 9 . In: Dezennium, Bd. 2. Dresden 1 9 7 2 ,
S. 1 6 2 ­ 1 8 1 . ­ Dietrich Schubert: Otto Dix. 5. verbesserte Aufl. Rein­
bek 2 0 0 1 , S. 3 5 ff.
15
Fritz L öffler: Die Dresdner Sezession Gruppe 1 9 1 9 . In: Kunst
im Aufbruch ­ Dresden 191 8 ­ 1 9 3 3 . Albertinum Dresden 1 9 8 0 ,
S. 3 9 f f . (dank der Hilfe von Roland März). ­ Zur 3. Ausstellung der
Gruppe 1 9 1 9 in der Galerie Arnold im Oktober 1 9 2 0 kam Voll mit
Eugen Hoffmann hinzu. ­ E. Frommhold: Christoph Voll ­ Radierun­
gen und Holzschnitte. Galleria del L evante, München 1 9 8 1 , S. 5. ­
Die Dresdner Künstlerszene 1 9 1 3 ­ 1 9 3 3 . Hrsg. von Peter Barth.
Düsseldorf 1 9 8 7 , S. 1 5 ­ 1 7 .
16
Erhard Frommhold: Christoph Voll ­ Radierungen und Holz­
schnitte. München 1 9 8 1 .
4
Die erschütternde »Ecce Homo«­Figur stammt aus dem Nachlass
Volls und wurde von E. Bertonati nach Amerika verkauft. ­ German
Expressionist Sculpture. Hrsg. von S. Barron. L os Angeles 1 9 8 3 , Nr.
146. ­ deutsche Ausgabe: Skulptur des Expressionismus. Kunsthalle
Köln 1 9 8 4 . München, Nr. 1 4 7 (P.W. Guenther).
17
Paul F. Schmidt. In: Das Feuer, Bd. 1, 1 91 9 / 2 0 , S. 7 8 2 .
18
Paul F. Schmidt. In: Cicerone, Bd. 14, 1 9 2 2 , S. 4 4 4 . ­ Otto
Haupt: Der Bildhauer Christoph Voll. In: Hochland, Bd. 5 6 ,
1 9 6 3 / 6 4 , S. 5 7 1 . ­ Stephan Weber: Christoph Voll ­ Arbeiten auf
Papier. Phil. Diss. Köln 1 9 9 7 , S. 3 4 8 .
19
W o l f g a n g Kayser: Das Groteske in Malerei und Dichtung.
Reinbek 1 9 6 0 . ­ D. Schubert (Anm. 14), S. 4 0 f .
5
Dieter Hönisch: Uberlebensfries der arbeitenden Menschen. In:
Der Tagesspiegel, 15. Januar 1 9 8 1 . ­ Dietrich Schubert: Hoetger.
In: Skulptur des Expressionismus (Anm. 4), S. 100.
20
Die innere Verwandtschaft zwischen Kollwitz und Voll ist noch
nicht untersucht. Beide stellten nebeneinander in »Frauen in Not«
1931 in Berlin aus. Monika Jagfeld: Die Ausstellung »Frauen in
Not«. Magisterarbeit. Universität Heidelberg 1 9 9 5 . ­ Vgl. Anm. 5 4 .
6
German Expressionist Sculpture (Anm. 4), Nr. 1 4 0 ­ 1 4 1 und
Skulptur des Expressionismus (Anm. 4), Nr. 1 4 1 ­ 1 4 2 . ­ Fritz L öffler:
Dresdner Sezession Gruppe 1 9 1 9 . In: Expressionismus ­ die zweite
Generation 1 9 1 5 ­ 1 9 2 5 . Hrsg. von S. Barron. L os Angeles­Düssel­
dorf 1 9 8 8 / 1 9 8 9 , S. 6 3 . ­ Der Händler Valentien übernahm nach
E. Bertonatis Tod im Herbst 1 9 8 4 den Voll­Nachlass nach Stuttgart.
Ich habe mich kritisch zur Ausstellungskonzeption geäußert. ­ Die­
trich Schubert: Die Kunst L ehmbrucks ( 1 9 8 0 ) . 2. verbesserte Aufl.
Worms­Dresden 1 9 9 0 , S. 1 6 ­ 1 7 . ­ Eduard Beaucamp: W i l d e und
Büßer ­ Skulpturen des Expressionismus in Köln. In: Frankfurter Allge­
meine Zeitung, 17. Juli 1 9 8 4 .
21
Nietzsches Nachlass­Text von 1 8 8 7 in: G. C o l l i ­ M . Montinari:
Nietzsche. Kritische Gesamtausgabe der Werke, Abt. VII, 2. Bd.
1 9 7 0 , S. 149.
22
Friedrich Nietzsche: Die Fröhliche Wissenschaft. Vorrede zur
2. Ausgabe 1 8 8 6 . ­ D. Schubert (Anm. 14), S. 5 4 ­ 5 6 .
23
Brief Roesbergs an Dix vom 25. Juni 1 9 2 4 , Archiv für bildende
Kunst im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, NL Otto Dix.
7
Nach Auskunft des Inhabers wollte die Galerie Valentien seit
mehr als 15 Jahren eine Voll­Ausstellung in Stuttgart zeigen, wozu es
aber nicht kam.
24
Undatierter Brief von Dix an Roesberg (Juli 1924). ­ D. Schu­
bert (Anm. 14), S. 7 1 . ­ A. Kassay (Anm. 10), Nr. 4 3 . ­ Otto Dix ­
Der Krieg. Hrsg. und kommentiert von Dietrich Schubert. Marburg
2 0 0 2 , Anm. 7 4 .
8
Dietrich Schubert: Deutsche Bildhauer 1 9 0 0 ­ 1 9 3 3 . In: Welt­
kunst, 15. M ä r z 1 9 7 7 , S. 5 4 6 ­ 5 4 7 .
25
Neuere Kunstwerke aus Dresdner Privatbesitz. Ausst. Kat. Säch­
sischer Kunstverein Dresden 1 9 2 9 , Nr. 4 0 8 : Christoph Voll, »Bildnis­
skizze Otto Dix«, Bronze, H. 5 0 cm (ohne Abb.).
9
Wilhelm Weber: Christoph Voll ­ L ehrer in Saarbrücken. In:
Saarheimat, 1 9 6 0 , H. 6 / 7 , S. 1 ­ 4 .
26
Peter Barth: Die Dresdner Künstlerszene. Düsseldorf 1 9 8 7 . ­
Kunst in Deutschland 1 9 0 5 ­ 1 9 3 7 . Sammlung der Nationalgalerie.
Hrsg. von Roland März. Berlin 1 9 9 2 , Nr. 129.
10
G. Reising­W. Rößling: Christoph Voll ­ ein Bildhauer zwi­
schen Revolte und Reaktion. In: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsamm­
lungen Baden­Württemberg, Bd. 2 2 , 1985, S. 1 1 2 ­ 1 4 9 . ­ Anne­
marie Kassay­Friedländer: Der Bildhauer Christoph Voll 1 8 9 7 ­ 1 9 3 9 .
Worms 1 9 9 4 . ­ W e n n G. Reising­W. Rößling, S. 1 19 den Figuren
Volls »geringe psychologische Kraft« nachsagten, so irrten sie sich
meines Erachtens in einem zentralen Punkt.
27
Zum Autor Arthur F. Binz Saarbrücker Zeitung, 14. M ä r z
1961, zum Porträt des Malers Oskar Trepte, der bis 1 9 3 6 in Saar­
brücken lehrte, Revolution und Realismus. Hrsg. von C. Suckow.
Ausst. Kat. Berlin­Ost 1 9 7 8 , S. 3 4 1 . ­ Mensch ­ Figur ­ Raum.
186
39
Zu den Begriffen Realismus/Sachlichkeit und ihrer Differenzie­
rung Die Zwanziger Jahre im Porträt. Hrsg. von Joachim Heusinger.
Ausst. Kat. Bonn 1 9 7 6 . ­ Roland M ä r z ­ G . Riemann (Hrsg.): Realis­
mus und Sachlichkeit ­ Aspekte deutscher Kunst 1 9 1 9 ­ 1 9 3 3 . Texte
von Roland M ä r z und Renate Hartleb. Berlin 1 9 7 4 , Nr. 3 1 8 Bildnis
Dr. Glaser, Nr. 31 9 Bildnis Trepte, Nr. 3 2 0 L iebespaar. ­ ferner
D. Schubert (Anm. 2), S. 4 9 ­ 6 0 .
W e r k e deutscher Bildhauer des 2 0 . Jahrhunderts. Hrsg. von
A. Beloubek-Hammer. Ausst. Kat. Berlin 1 9 8 8 , S. 164. - zu Trepte
A. Kassay (Anm. 10), S. 18.
28
»Lene«, Holz, H. 1 7 0 cm; »Joseph«, Holz f arbig behandelt,
H. 1 5 9 cm, heute Lenbachhaus München; »Mutter mit Kind«, Holz,
H. 7 4 cm, Stadtmuseum Dresden, 1 9 3 7 beschlagnahmt, seither ver­
schollen. ­ Internationale Kunstausstellung (Jahresschau deutscher
Arbeit), Ausst. Kat. Dresden 1 9 2 6 , Nr. 9 5 7 ­ 9 5 9 , Abb. »Mutter
und Kind« (ehemals Stadtmuseum Dresden). ­ S. W e b e r (Anm. 1 8),
S. 3 5 6 (Katalog unvollständig).
40
O . Schürer (Anm. 30), S. 2 6 2 .
41
W i l l Grohmann. In: Der Cicerone, Bd. 1 8, 1 9 2 6 , S. 2 6 7 . ­
S . W e b e r (Anm. 28), S. 3 5 6 .
29
Katalog Aquarell­Ausstellung Dresden. Dresden 1 9 2 6 , Nr.
873­876.
42
A. Kassay (Anm. 10), S. 1 7 4 f . und Werkverzeichnis Nr. 9 8 . ­
Christoph Voll ­ Menschen im Milieu. Aus einer süddeutschen Privat­
sammlung. Hrsg. von Dietrich Schubert. Privatdruck, Heidelberg
2 0 0 4 , S. 3 6 mit Abb. ­ Die Bronze des Porträts Botschafter Shurman
wurde vor der Installierung in der Universität Heidelberg von M a i bis
Juni 1 9 2 9 gezeigt in der Schau »Badisches Kunstschaffen der Ge­
genwart«, Mannheim, Nr. 4 0 5 .
30
»Selbstporträt«, Eiche, H. 1 0 0 cm, signiert, aber nicht datiert,
heute im Voll­Depot der Galerie Valentien, Stuttgart. M a n konnte das
Selbstbildnis Volls sehen in der Ausstellung »Die Expressionisten«.
Ausst. Kat. Museum L udwig Köln. Köln 1 9 9 6 , S. 2 1 6 , Nr. 4 0 7 (ohne
Abb.) (G. Kolberg). ­ W i l l Grohmann: Kunst in Sachsen 1 8 8 0 ­
1 9 2 8 . In: Cicerone, 1 9 2 8 , S. 6 6 7 Abb. ­ Oskar Schürer: Neue Ar­
beiten des Bildhauers Voll. In: Das Kunstblatt. Hrsg. von Paul West­
heim, Bd. 13, 1 9 2 9 , S. 2 6 2 . ­ Das »Selbst« behandelt auch Birgit
Hofer: Das plastische Selbstporträt im 2 0 . Jahrhundert. Magister­
arbeit, Heidelberg 1 9 8 8 , S. 5 9 f .
43
W i l l Grohmann: Enquete sur la sculpture moderne en Alle­
magne et en France. In: Cahiers d'Art, Bd. 3, H. 1 0, 1 9 2 8 , S. 3 7 2 .
44
Die konvexe Form als die eigentlich plastische, sinnlich wir­
kungsvolle Rundung nach außen in den Raum beschrieb in diesem
Sinne Kurt Badt: Wesen der Plastik. In: Kurt Badt: Raumphantasien
und Raumillusionen. Köln 1 9 6 3 , S. 156.
31
Genaue Angaben bei A. Kassay (Anm. 10), S. 2 1 . ­ Zur Aka­
demie­Schau 1 9 2 8 Bruno E. Werner. In: Die Kunst, Bd. 5 7 , 1 9 2 8 ,
S. 3 0 6 . ­ In der Kunsthalle Mannheim, M a i bis Juni 1 9 2 9 , zeigte
Hartlaub in »Badisches Kunstschaffen der Gegenwart« als Nr. 4 0 3
das »Selbstbildnis« (Abb. im Katalog), ferner Volls »Arbeiter« in Bron­
ze, den Kopf des Botschafters Shurman (Bronze) und die »Badende«
in Gips, verschollen, bei A. Kassay (Anm. 10), Nr. 82. ­ die Granit­
fassung steht heute in der Orangerie in Karlsruhe.
32
Sächsische Kunst unserer Zeit (Kunst in Sachsen 1 8 8 0 ­ 1 9 2 8 ) .
Ausst. Kat. Sächsischer Kunstverein. Dresden 1 9 2 8 .
45
Zu Barlachs »Asket« Kurt Badt: Ernst Barlach der Bildhauer.
Kiel 1 9 7 1 . ­ N.J. Groves: Ernst Barlach ­ L eben im Werk. König­
stein 1 9 7 5 , S. 9 1 . ­ Ernst Barlach, W e r k e und Werkentwürfe aus
5 Jahrzehnten. Hrsg. von Elmar Jansen, Katalog 1: Plastik 1 8 9 4 ­
1 9 3 7 . Berlin 1 9 8 1 . ­ Elmar Jansen: Ernst Barlach. Berlin 1 9 8 4 . ­
Ders.: Ernst Barlach 1 8 7 0 ­ 1 9 3 8 . Ausst. Kat. Künstlerhaus Wien,
W i e n 1 9 8 4 , ­ J ü r g e n Doppelstein: Ernst Barlach 1 8 7 0 ­ 1 9 3 8 . Ant­
werpen 1 9 9 4 . ­ Eva Caspers: Ernst Barlach­Haus Hamburg. Mün­
chen 2 0 0 0 , S. 8 2 ­ 8 3 .
33
Willi Wolfradt: Christoph Voll. In: Weltbühne, 1 9 2 7 , S. 7 6 5 ­
767.
46
Albert Theile­Kasimir Edschmid u.a.: Bernhard Hoetger ­ Bild­
hauer. Bremen 1 9 3 0 .
34
»Blinder mit Kind«, Kunsthalle Karlsruhe. ­ Die Hochschule der
bildenden Künste Karlsruhe im 3. Reich. Hrsg. von Joachim Heusin­
ger von W a l d e g g . Karlsruhe 1 9 8 7 , S. 1 7. ­ Anja Eichler­Siegmar
Holsten: Katalog der Skulpturen. Staatliche Kunsthalle. Karlsruhe
1 9 9 4 , S. 1 4 3 ­ 1 4 7 .
47
Dieter Hönisch: Uberlebensfries der arbeitenden Menschen. In:
Der Tagesspiegel, 15. Januar 1 9 8 1 . ­ D. Schubert (Anm. 4), S. 9 8 ­
1 0 1 . ­ Peter van der Coelen: Die Interpretationsgeschichte von Hoet­
gers Volkshaus­Figuren. In: Deutsche Bildhauer 1 9 0 0 ­ 1 9 4 5 »entar­
tet«. Hrsg. von Christian Tümpel. Zwolle 1 9 9 2 , S. 1 6 8 ­ 1 7 3 .
35
»Arbeiterfrau mit Kind«, »Mutter und Tochter«, »Arbeiter mit
dem Kind« im Arm, Sammlung Höh; »Taubstummes Mädchen«, Mu­
seum Saarbrücken; »Maler Trepte«, Holz, Museum Freital; »Frau,
sich den BH öffnend«, Holz und Terracotta, H. 6 4 cm, Dresden,
Skulpturensammlung; »Kritiker A. F. Binz«; »Der Frisör«; Frau Sören­
sen; »Junger Joseph«, L enbachhaus München; » M a x John«, L andes­
museum, Mainz; »Müsse« Voll, Pfalzgalerie Kaiserslautern; »nackter
Knabe«, Museum Wuppertal; »Kinderbegräbnis«, Museum Heil­
bronn; »Stehende«, im Holz datiert 1 9 2 3 , H. 1 1 2 cm, Moritzburg,
Halle, »L ene«, 1 9 2 5 datiert, H. 1 7 0 cm, Nachlass Voll. ­ Kunst im
Aufbruch (Anm. 15), Nr. 5 3 5 . ­ A. KassayJAnm. 10), S. 2 5 6
schrieb, das einzig datierte W e r k von Voll sei die »L ene« von 1 9 2 5 ,
aber die 1 9 6 5 von Dr. Fritz Glaser erworbene Stehende in Halle
trägt die Bezeichnung »C. Voll 23«, und dessen Porträt­Werk in der
Nationalgalerie ist 1 9 2 4 datiert. ­ A. Kassay, Nr. 4 4 .
48
Brief im Archiv Nierendorf. ­ An Anja Walter mein Dank für
freundliche Hilfe 1 9 9 7 .
49
M a r i o A. von L üttichau: Rekonstruktion der Ausstellung Entarte­
te Kunst München 1 9 3 7 . In: Die Kunststadt München 1 9 3 7 . Hrsg.
von Peter­Klaus Schuster. München 1987. ­ C. Zuschlag: Entartete
Kunst ­ Ausstellungsstrategien. Worms 1 9 9 5 .
50
Siehe die Fotos in Kölnische Illustrierte Zeitung, 1 7. August
1935.
51
Entartete Kunst. Ausstellungsführer. München 1 9 3 7 , S. 19. ­
J. Heusinger von W a l d e g g (Anm. 34), S. 7. ­ A. Kassay (Anm. 10),
S. 2 1 9 und Abb. 2 3 . ­ C. Tümpel (Anm. 47), S. 2 4 4 (Hubertus
Adam).
52
Der SA­Mann, 10. Juli 1 9 3 6 , S. 9. ­ G. Reising­W. Rößling
(Anm. 10), S. 144. ­ Besonders ausführlich A. Kassay (Anm. 10),
S. 2 7 und S. 2 0 7 ­ 2 2 0 : Voll und die Nazis.
36
Der Brief Hartlaubs in Kopie im Archiv der Kunsthalle Mann­
heim.
37
W . Wolfradt (Anm. 33), S. 765-767.
(Anm. 28), S. 3 5 8 .
53
Revolution und Realismus (Anm. 27), S. 3 4 1 . ­ Stilstreit und
Führerprinzip. Ausst. Kat. Karlsruhe 1 9 7 8 , S. 83: großer Gips des
»Arbeiter«.
- Das Zitat in S. W e b e r
54
»Frauen in Not«, besprochen von Adolf Behne. In: Die W e l t am
Abend, 1 9 3 1 , Nr. 2 4 3 . In dieser Ausstellung waren u.a. vertreten:
38
Alfred Kuhn: Berliner Ausstellungen. In: Der Cicerone, Bd. 19,
1 9 2 7 , S. 7 0 6 ­ 7 0 8 .
187
Bruno Taut, Otto Nagel, Käthe Kollwitz mit einem ganzen Raum, Bar­
lach, Zille, Voll mit »Im Waisenhaus«, Otto Dix, Hans Baluschek,
George Grosz, Joachim Ringelnatz, Karl Hofer, Frans M asereel;
Weimarer Republik. Ausst. Kat. hrsg. vom Kunstamt Kreuzberg Berlin.
Berlin­Hamburg 1 9 7 7 , S. 5 9 7 . Die Gruppe von Voll als »Findelkind«
abgebildet in R. Tassi­E. Bertonati: Christoph Voll. Skulpturen Aqua­
relle Zeichnungen. M ünchen 1 9 8 1 , S. 23: Holz, H. 3 5 cm, Nachlass
Kurt M artin, M ünchen, ein Bronzeguss bei A. Kassay (Anm. 10), Nr.
1 0 / 1 1. Ich danke Gerhard M artin, M ünchen, für freundliche Hilfe
1 9 9 1 . ­ M . Jagfeld (Anm. 20). ­ Barbara Lülf: Die Plastik des Realis­
mus der 20er Jahre. Hamburg 1 9 9 3 , S. 101, Abb. 27.
55
Nyere tysk kunst ­ M aleri og skulptur. Ausst. Kat. Oslo 1 9 3 2 ,
Nr. 1 7 6 (M ädchen). ­ M a x Liebermann fehlte in Oslo, während Lud­
wig Thormaehlen zu viele Bilder von Emil N o l d e aufnahm. N o l d e be­
schimpfte kurz darauf Liebermann in der 1. Auflage seines Buches,
mit dem er sich den Nazis anbiederte; Emil Nolde: Jahre der Kämp­
fe. Berlin 1 9 3 4 , S. 143. ­ Zur Ausstellung M arkus Lörz: Oslo 1 9 3 2 .
Neuere deutsche Kunst. Diss. Universität Heidelberg 2 0 0 5 .
bildnis mit dem Kopf seiner Frau Erna, H. 19 cm, Br. 1 2 cm, ehemals
Anne­M arie Kassay, Jerusalem, jetzt Kupferstichkabinett, Dresden
(Abb. 14).
63
65
Dass die Avantgarden des Realismus aufgrund ihres anti­klassi­
zistischen Kunstwollens und ihrer kritischen Emotionen eine N ä h e zur
Karikatur und Groteske zeigen, ist bekannt; Peter Szondi: Poetik und
Geschichtsphilosophie, Bd. 1. Frankfurt am M a i n 1 9 7 4 , S. 36. ­
Dies gilt natürlich auch für Otto Dix, George Grosz, Rudolf Schlichter
und für den Wiener Graphiker und Zeichner Alfred Hrdlicka. ­ Zum
Kontext von Realismus und Karikatur siehe auch Werner Busch:
Adolph M enzel ­ Leben und Werk. M ünchen 2 0 0 4 , S. 34.
66
56
Kurt M artin: Der Bildhauer Christoph Voll. In: Der Kunstwart,
Bd. 4 4 , 1 9 3 0 / 3 1 , S. 5 3 3 mit Abb. des »Arbeiters«. ­ Stilstreit und
Führerprinzip ­ Künstler und W e r k in Baden 1 9 3 0 ­ 1 9 4 5 . Hrsg. von
Wilfried Rößling. Ausst. Kat. Kunstverein Karlsruhe 1 9 8 7 , S. 8 2 und
S. 1 84.
A. Kassay (Anm. 10), S. 1 0 6 ­ 1 0 8 .
67
A. Kassay (Anm. 10), S. 1 0 6 ­ 1 0 7 . ­ Zum sozialen Typus ins­
besondere Kurt Lenk: Über rechten Anti­Intellektualismus ­ 15 The­
sen. In: Kunst M acht und Institution. Festschrift für Karl­Siegbert Reh­
berg. Hrsg. v o n j . Fischer­H. Joas. Frankfurt am M a i n 2 0 0 3 , S. 3 8 0 .
68
57
Residenz­Anzeiger, 10. Februar 1931, zitiert nach Der SA­
M ann, Juli 1 9 3 6 , S. 9.
A. Kassay 1 9 9 4 , S. 108.
69
G e o r g Simmel: Rembrandt. Leipzig 1 9 1 6 , S. 2 2 : die Beseelt­
heit des Porträts.
58
Unterlagen im Archiv der Städtischen Kunsthalle M annheim;
G. Reising­W. Rößling (Anm. 10), S. 1 1 2 ­ 1 4 9 . ­ W . W e b e r (Anm.
1 2). ­ S. W e b e r (Anm. 28), S. 3 6 8 ­ 3 7 0 .
70
A. Kassay (Anm. 10), Werkverzeichnis Nr. 1 8 und S. 5 7 :
Holz, H. 4 8 cm.
71
59
Deutsche Bildhauer. Ausst. Kat. Text von W . Wartmann. Kunst­
haus Zürich 1 9 3 7 , Nr. 1 0 7 ­ 1 3 2 (keine Holzfiguren I).
W . W e b e r (Anm. 12).
72
A. Kassay (Anm. 10), S. 3 1 . ­ Der Händler Valentien wollte ­
wie er mir selbst sagte ­ bereits in den späten achtziger Jahren in sei­
ner Stuttgarter Galerie eine Verkaufsausstellung machen, tat aber
zum 100. Geburtstag des Künstlers 1 9 9 7 und bis heute nichts.
60
Im Jahre 1 9 9 0 tauchte dieser »Adlerträger« von 1 9 3 6 aus
Privatbesitz wieder auf und wurde von der Kunsthalle zurückerwor­
ben; Bronze, H. 103 cm, Guss Noack Berlin Friedenau; A. Eichler—
S. Holsten (Anm. 34), S. 146.
61
A. Kassay (Anm. 10), S. 4 8 .
64
Harald Olbrich: Die »Neue Sachlichkeit« im Widerstreit der
Ideologien und Theorien zur Kunstgeschichte des 2 0 . Jahrhunderts.
In: Weimarer Beiträge, Bd. 26, H. 1 2, 1 9 8 0 , S. 6 5 ­ 7 6 . ­ D. Schu­
bert (Anm. 14), S. 78 f. ­ Olaf Peters: Neue Sachlichkeit und Natio­
nalsozialismus. Berlin 1 9 9 8 .
S. W e b e r (Anm. 1 8).
Abbildungsnachweis
62
Ausführliche Biographie bei A. Kassay (Anm. 10), S. 9 ­ 3 1 .
Erst durch die Heirat im M a i 1 9 2 2 mit der dänischen M alerin Erna
Sörensen, genannt M üsse, und mit der gemeinsamen Tochter Karen,
geboren am 14. Februar 1 9 2 4 , milderte sich das tragische Lebens­
gefühl von Voll. In dem Skizzenbuch von 1 9 2 1 g a b Voll ein Selbst­
Heidelberg, Kunsthistorisches Institut der Universität: 1 1; Karlsruhe,
Staatliche Kunsthalle: 7; M ailand: Ugo M ulas: 14; Nürnberg, Ger­
manisches Nationalmuseum: 1, 8, 9, 15, 1 6; Verfasser: 2 ­ 6 , 10, 12,
13.
188