- Heftarchiv - Internet World Business

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- Heftarchiv - Internet World Business
43205
www.internetworld.de
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
Das Reich
der Mitte
Einheitspreise
sind zu billig
„Wegsehen
hilft nicht“
Eine andere Welt:
Social Media in China S.16
Richtiges Pricing im
Multichannel-Handel S.24
Ulrich Schmidt,
Ad Pepper GmbH
E-Perso noch ein Flop
Für E-Commerce noch kaum genutzt:
Elektronischer Personalausweis
Migros partnert mit Digitec
Die größte Einzelhandelskette der Schweiz
macht es der Metro nach: Statt eine
eigene Online-Marke für den Vertrieb
von Unterhaltungselektronik zu positionieren, steigt die Handelskette Migros mit
30 Prozent beim UE-Versender Digitec.ch
ein. Eine Aufstockung der Beteiligung
wird nicht ausgeschlossen. fk
DEUTSCHE POST
Print wirkt! Wirklich!
Eine im Auftrag der Deutschen Post
durchgeführte Studie des Siegfried Vögele
Instituts ergab, dass Werbebotschaften
auf Papier mehr Hirnareale ansprechen
als solche, die auf dem Monitor angesehen
werden. Außerdem sollen Markenlogos
angeblich besser verinnerlicht werden. fk
INTERNET WORLD Business online
www.internetworld.de/social
Neue Serie: Einstieg in
den M-Commerce S.32
Zehn Jahre nach dem Start von Froogle will Google für die Produktsuche Geld
S
teht bei Google ein Systemwechsel bevor?
Georg Genfer, bei der
Performance-Marketing-Agentur Explido
aus Augsburg für die
Suchmaschinenwerbung
zuständig, sieht in der Ankündigung des Konzerns, für
Einträge in der Produktsuche
künftig Geld zu verlangen
durchaus Anzeichen dafür:
„Das Verfahren zeigt, dass
Google im Produktbereich die
organische Suche aufgibt und
in eine neue Richtung geht.“
Qualität entscheidet
ONLINE-HANDEL
S.50
Teure Shopping-Maschine
ELEKTRONISCHER PERSONALAUSWEIS
13,5 Millionen elektronische Personalausweise sind derzeit in Deutschland im
Umlauf, allerdings wurde nur auf 3,8
Millionen von ihnen die eID aktiviert –
Voraussetzung für die Nutzung als Identifikationsdokument im E-Commerce. Bis
2020 sollen alle Bundesbürger einen
E-Perso erhalten. fk
Potenziale
entdecken
Foto: Fotolia / Olly
AUSGABE 12/12 11. JUNI 2012
Anzeige
Online-Werbung I E-Commerce I Technik
2002 hatte der Suchmaschinengigant mit Froogle erstmals
eine Suche nach Verkaufsangeboten für Produkte vorgestellt –
nach bester Google-Manier für
alle Beteiligten kostenlos. Aus
Froogle, das als Markenname
nie wirklich auf breite Akzep-
tanz stieß, wurde Google Product Search, in vielen Ländern
später umbenannt in Google
Shopping. Spätestens ab 2013
soll dieser Name weltweit für
die Produktsuchmaschine stehen – und Google will von den
Händlern Geld für den dadurch
vermittelten Traffic sehen.
Ähnlich wie bei Adwords sollen auch bei Google Shopping
mehrere Faktoren über die Platzierung eines Verkaufsangebots
entscheiden, neben dem Klickpreis zählen dazu auch Rele-
Facebook: Neue Geschäfte
K
aum dass das
werk erleichtern.
Social Network
Sie sollen jedoch
an der Börse vertrekein eigenes Profil
ten ist, sucht es nach
führen
können,
neuen Wegen, um
stattdessen soll ihr
seine MitgliederbaProfil mit dem ihrer
sis auszubauen und
Eltern
verzahnt
die Profile besser zu
werden. Bislang ervermarkten. Eine
laubt Facebook die
Änderung in den
Nutzung erst ab
Facebook-Gründer
Facebook-Dateneinem Alter von 13
Mark Zuckerberg
schutzbestimmunJahren – führt allergen deutet darauf
dings keine wirklich
hin, dass Facebook den Start wirksame
Altersverifikation
eines Display-Werbenetzwerks durch. Ein regulärer Facebookauf externen Websites plant. Zugang für Kinder müsste
Die Werbemittel könnten dann speziellen US-Datenschutzbeauf Basis der Profilinformation stimmungen genügen, die das
des Facebook-Mitglieds ausge- Anlegen von Profilinformatiospielt werden. Nach Medienbe- nen von Personen unter 13 Jahrichten will Facebook zudem ren nur unter sehr strengen
■
Kindern den Zugang zum Netz- Auflagen erlauben. fk
Ab 2013 will Google
(mehr) Geld sehen
vanzkriterien und die Qualität
der Produktdaten. SEA-Experten sehen diese Herausforderung als Chance: „Wer relevante
Produktdaten an Google liefert
und sich über Updates und
Umsetzungszeiträume informiert, kann vom neuen System
erheblich profitieren“, sagt Volker Schmidt, dessen Agentur
Products-Up sich auf GoogleShopping-Optimierung spezia-
lisiert hat. Johannes Lipka
vom Performance-Marketing-Dienstleister Eprofessional rät Online-Händlern:
„Investieren Sie in die Qualität Ihrer Produktdaten.
Google will die Nutzererfahrung optimieren, und
wer aktuelle, aussagekräftige und gut strukturierte
Daten liefert, wird im
Ranking davon profitieren.“ Für Lipka hat das Ende
der Kostenlos-Kultur bei
Google-Shopping auch Vorteile: „Mit dem Bezahlmodell
steigt die Bedeutung der Produktsuche für Google selbst.
Wir dürfen also hoffen, dass
das System für Online-Händler
und Agenturen stetig verbessert wird.“
Mehr Reaktionen zur den angekündigten Änderungen bei
der Google-Produktsuche le■
sen Sie auf Seite 14. fk
OVK-Event vor Dmexco
A
ls „offiziellen Pre-Event zur
Dmexco“ veranstalten der
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) und der Online-Vermarkterkreis (OVK) in
diesem Jahr erstmals den Online Ad Summit. Die eintägige
Konferenz am 11. September in
Köln richtet sich an Werbungtreibende, Kreativ- und MediaAgenturen, Vermarkter und
Webseitenbetreiber. Die Digitalkonferenz „Ubercloud“, die
2011 vor der Dmexco stattfand,
wird dieses Jahr ins Dmexco■
Programm integriert. fk
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
€ 4,50 | Fr. 9,00
2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
Social Media Conference
Vom 24. bis zum 25.
September geht die
Social Media Conference, die Konferenz
zu Facebook, Twitter,
Youtube und Co., in
Hamburg in die fünfte
Runde. Die zweitägige
Anwenderkonferenz
gibt einen Überblick
über die wichtigsten
Social-Media-Themen.
Im Programm:
Mobile-Werbestatistik: 2012 wird 70 Prozent mehr Umsatz mit Handywerbung erwartet
D
er Mobile-Werbemarkt in Deutschland boomt – und dementsprechend
fließt auch Geld: Im letzten Jahr investierten werbungtreibende Unternehmen rund
36 Millionen Euro Brutto in Display-Werbung auf mobilen Websites und Apps.
2012 werden diese Zahlen allem Anschein
nach noch getoppt werden: Bereits im ersten Quartal dieses Jahres wurden 9,3 Millionen Euro in mobile Werbung gesteckt –
das ist im Vergleich zum Vorjahresquartal
eine Steigerung von 70 Prozent. Die Zahlen gehen aus der Mobile-Werbestatistik
hervor – der Bundesverband Digitale
Wirtschaft (BVDW) hat diese zusammen
mit dem Marktforschungsunternehmen
Nielsen erstmals zusammengetragen und
in dem Projekt veröffentlicht.
Die Abteilung Mobile Advertising in der
Fachgruppe Mobile des BVDW rechnet
auch für den Rest des Jahres mit einer anhaltenden Investitionsbereitschaft von
werbungtreibenden Unternehmen. Für
das Gesamtjahr 2012 wird ein Marktwachstum von mindestens 70 Prozent für
Mobile Display Advertising erwartet.
Neben den Gesamtwerten gibt die Mobile-Werbestatistik auch Aufschluss über
die Aufteilung des Mobile-Bruttowerbedrucks auf einzelne Wirtschaftsbereiche.
In diesem Jahr könnte der Kraftfahrzeugmarkt hier die Nummer eins werden: Die
Automobilbranche hat bereits im ersten
Quartal 2012 rund 2,2 Millionen Euro für
Mobile-Display-Werbung ausgegeben, ge-
■
Social Media im Marketing-Mix
Integrierte Strategie über alle Kanäle
■ Social Commerce
Einkaufen mit Freunden
■ Social CRM
Welche Modelle funktionieren schon?
■ Monitoring
Die wichtigsten Kennzahlen und Bewertungsmodelle im Überblick
■ SoLoMo
Was bringt die Zukunft?
Am 26. September findet erstmals ein B2BSpecial statt. Die Teilnehmer können sich
an einem Tag kompakt über das Thema
„Social Media B2B“ informieren.
Die Social Media Conference wird von
INTERNET WORLD Business präsentiert.
Daher erhalten Leser der Zeitschrift Sonderkonditionen und können ab 340 Euro zzgl.
MwSt. (statt ab 490 Euro zzgl. MwSt.) an
der Konferenz teilnehmen: Mit dem Code
smc12iwb online anmelden und sparen:
www.socialmediaconference.de
Mobile Spendings 2011 und QI 2012
2011: 35,9 Mio.
2012 / QI: 9,3 Mio.
6 Mio.
5,45
5 Mio.
4,87
4,08
4 Mio.
3 Mio.
2,90
2,94
2,68
2 Mio.
1,86
1 Mio.
TRENDS & STRATEGIEN
Die Rettung: App Economy
4
Gezielt mobil werben
Adeven optimiert mobile Werbekampagnen
5
Mit lokaler Stärke punkten
Mehr regionale Services und Shopping-Angebote:
6
Das Digitalgeschäft der „Rheinischen Post“
Serie: Web-Handel in den BRIC-Ländern
In Russland ist der E-Commerce weiblich (Teil 2)
8
Digitaler Lesestoff
Dotbooks startet in München als einer der
ersten Verlage für E-Books in Deutschland
1,90
1,96
März
Apr
1,69
10
Jan
Feb
Mai
Juni
© INTERNET WORLD Business 12/12
Eine Studie von IFH Retail Consultants skizziert
düstere Zukunft für Katalogversender
Mobile Primetime
Grundlegend beim effizienten Aussteuern
von Werbekampagnen ist das Wissen darüber, wann Nutzer für Werbebotschaften
am empfänglichsten sind. Apprupt, das
Premium-Performance-Netzwerk für mobile Werbung, beobachtete dafür das Konversionsverhalten der User. Als Conversion
Einheitspreise sind zu billig
Nichts als Taschen
Noch nicht in voller Blüte
Fleurop-App: Die Produkt-Kommunikation
bleibt hinter den Erwartungen zurück
Front gegen Instream: Neun Spitzenvermarkter
13
vereinheitlichen Inpage-Bewegtbildangebote
TOOLS & TECHNIK
Googles eigenes Gütesiegel
Der Suchmaschinenprimus übernimmt das
US-Shop-Gütesiegel Kikstore
30
Eine Zahlart für ganz Europa
Ein erwarteter Schritt
14
My Bank soll europaweit das Bezahlen auf
Basis von Online Banking ermöglichen
31
Neue Serie: Einstieg in den M-Commerce
„Ein heißer Social-TV-Sommer“
Start-up Couchfunk will hin zum interaktiven TV 15
Zahlen und Analysen: Shop-Betreiber nehmen die
32
mobile Kundenwelt unter die Lupe (Teil 1)
Das Netz im Reich der Mitte
Die hohe Schule
Plattform-Vielfalt und kulturelle Unterschiede
erschweren Social-Media-Experten die Arbeit
Web-Analyse ist mehr als ein Zahlenberg, es ist ein
Thema für die Führungsebene, sagen Experten 34
16
Okt
Nov
Dez
Rate wurde in diesem Fall das Erreichen
eines vorab definierten Kampagnenziels,
wie beispielsweise der Download einer
App, definiert. Das Ergebnis: Werktags
entfallen fast zwei Drittel aller Konversionen auf den Zeitraum zwischen 17 und 23
Uhr. Dabei kommt es gegen 19 Uhr zum
Höhepunkt der Markenempfänglichkeit.
Am Wochenende liegt der Tageshöchstwert bei 23 Uhr. Um ihre Kampagnen zu
optimieren, sollten Unternehmen folglich
den Mediadruck auf die Hauptkonver■
sionszeitpunkte legen. sg
36
Conrad Caine,
42
SZENE
Zum Shopware Community Day strömten
über 900 Besucher, um sich zu informieren
Gründer der Conrad Caine GmbH,
erklärt, worauf es beim Social Media
Marketing in China ankommt
16
Sven Laumer,
48
Doktorand an der Uni Bamberg, ist
sicher: Social Media gewinnt bei der
Personalbeschaffung an Bedeutung 42
Christian Sauer,
MEINUNG
Gastkommentar: Handeln ist nötig
Wieso sich jeder Werbungtreibende mit
Real-Time Bidding auseinandersetzen muss
Geschäftsführer von Berger Baader
Hermes, glaubt, dass beim Dialogmarketing nur harte Fakten zählen 18
50
CEO von Webtrekk, rät großen
Online Shops, zwei oder drei feste
Web-Analysten zu beschäftigen
34
Martin Schierer,
Viele Web-Händler versuchen, als „Privatmann“
den Wettbewerb zu umgehen
28
Starkes Bündnis
Sept
Matthias Berger,
MENSCHEN & KARRIERE
Recht: Gewerblich oder nicht?
12
Aug
Meinungen in diesem Heft
Rundherum gelungen
23
Juli
Quelle: The Nielsen Company; Stand: 2012; Angaben in Mio.
folgt vom Dienstleistungssektor mit 1,5
Millionen Euro und der Telekommunikationsbranche mit Werbeinvestitionen von
1,4 Millionen Euro.
22
Katalogversender im Abwärtssog
2,73
Die werbungtreibenden Unternehmen haben im Jahr 2011 rund 36 Millionen Euro in Display-Werbung
(brutto) auf mobilen Webseiten und Apps investiert, Tendenz weiter steigend
Social Media in der Rekrutierung schwächelt,
Mobile Recruiting findet noch kaum statt
Das Start-up Lieblingstasche.de im Shop-Porträt 26
Neue Werbewege
Google Shopping wird kostenpflichtig –
SEM-Experten nehmen es gelassen
Das Internet-Auktionshaus eBay legt die
Studie „Die Zukunft des Handels“ auf
2,86
0
Immer noch viel Potenzial
E-COMMERCE
Wie wir 2020 einkaufen
Im Bereich Pricing stehen Multichannel-Händler
24
vor neuen Herausforderungen
MARKETING & WERBUNG
Eine Case Study untersucht die Wirkung der
Brand-Partnership-Kampagne von Krüger
SPECIAL: DIALOGMARKETING 2.0
E-Mails verschicken war gestern. Heute
kommunizieren Unternehmen mit Kunden
auf unterschiedlichsten Kanälen
18
3,54
3,38
2,36
INTERNET WORLD Business 12/2012
Telefongesellschaften setzen verstärkt auf
Gründer und innovative Telefondienste
12/12
Relevanter Werbekanal
In eigener Sache
Nicole Rüdlin,
Leiterin Events,
Neue Mediengesellschaft Ulm
mbH, München
11. Juni 2012
RUBRIKEN
Topkampagne: Spielerischer Spot von Nike
20
Etats Marketing & Werbung
20
Rechtstipp: Rücktrittsrecht
28
Techniktipp: Betrugsprävention in Webshops
30
Etats Tools & Technik
31
CEO Otto Group Russland, weiß,
dass nicht passende Kleidungsstücke
an Freunde weiterverkauft werden 8
Michael Schleusener,
Professor an der Hochschule
Niederrhein, erklärt, worauf beim
Thema Pricing zu achten ist
24
Ulrich Schmidt,
Dienstleisterverzeichnis
38
Menschen & Karriere
43
Impressum
43
Managing Director von Ad Pepper,
hält Nichtstun für keine passende
50
Option beim Thema RTB
Stellenmarkt
45
Simone Wiechert,
Termine
48
Gehört / Feedback
50
Gründerin von Lieblingstasche.de,
setzt auf schnelle Lieferung und
eine gezielte Sortimentsauswahl
26
AKTUELL
:
now
OuttyM
e
k
r
a ts
3
plen
4.4
Wie wichtig ist Multichannel?
Experten sind sich uneins über die Bedeutung der Integration von Vertriebswegen
unden interessieren vernetzte
Angebote im Handel kaum“ –
mit dieser Aussage hat eine aktuelle Marktanalyse der Düsseldorfer Strategieberatung SMP,
die auf einer repräsentativen
Umfrage unter mehr als 2.200
Endverbrauchern beruht, für viel
Aufregung in der Branche gesorgt.
Die Studienteilnehmer wurden zur
Händlerleistung sowie ihrer eigenen
Zufriedenheit und Loyalität befragt.
Das Ergebnis: „Weniger als 30 Prozent der Kunden halten es beim Kauf in einem stationären Laden für wichtig, dass der Händler
auch einen Webshop betreibt. Für gerade einmal
40 Prozent der Online-Käufer ist es wiederum
wichtig, dass der Internet-Händler einen stationären Laden betreibt.“ Statt die Integrationsfunktionen, die wenig relevant seien, weiter auszubauen, „sollten die Anbieter lieber in die Exzellenz ihrer eigenen Vertriebswege investieren“, so das Fazit von SMP-Partner Fritze von Berswordt.
Der E-Commerce-Experte und Blog-Betreiber
Jochen Krisch sieht sich in seiner Meinung bestätigt, „dass all die schöngefärbten MultichannelStrategien nicht halten können, was sie versprechen“. Die Ergebnisse würden sich mit den Entwicklungen decken, die seit einigen Jahren zu beobachten seien. Während Online Pure Player wie
Amazon, eBay und Zalando dem stationären
Handel Marktanteile abjagen, würden Multichannel-Versender, wie etwa Otto oder Media Markt,
im Online-Wettbewerb zurückfallen.
Gerrit Heinemann und Michael Schleusener
vom eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein betonen dagegen, dass kanalverbindende
Crosschannel-Leistungen „sehr wohl einen Mehrwert bei den Kunden erzeugen“ und Kundenabwanderung verhindern können. Das Hauptprob-
Streitpunkt Multichannel: „nicht relevant“ oder „die Zukunft des Handels“?
lem im deutschen Handel sei, dass es keinen Anbieter gebe, der Online- und Offline-Kanäle durch
echte Multichannel-Leistungen wie „Click & Reserve“ oder „Instore Pickup“ voll verbunden hat.
Da alle Online-Händler, die die Integration vollzogen hätten, im englischsprachigen Raum tätig
seien, würden die wenigsten deutschen Kunden
die Vorteile der im Ausland bereits gängigen Crosschannel-Konzepte kennen. Auch Uwe Tüben,
Head of Digital Commerce Continental Europe bei
Sapient Nitro, verweist auf den englischen Einzelhandel: stationäre Versandhäuser hätten sich sehr
früh in Richtung Multichannel entwickelt. Ein
erfolgreiches Beispiel sei Marks & Spencer, das
gerade in einige europäische Märkte expandiert:
„Seine ‚Bricks & Clicks‘-Strategie besteht darin,
einen Flagshipstore zu betreiben, um die Marke
erfahrbar zu machen, und darüber hinaus den
Markt online zu bedienen.“ Das neue Phänomen
des „Showrooming“, bei dem sich der Kunde Produkte vor Ort ansieht und online bestellt, würde
■
die Relevanz von Multichannel belegen. tdz
Gerrit Heinemann,
Leiter eWeb Research Center
Hochschule Niederrhein, Köln
Jochen Krisch,
Betreiber Exciting Commerce,
München
„Kunden sind bereit, mehr zu
bezahlen, wenn ein Händler integrierende Leistungen über die
Kanäle hinweg anbieten kann –
und dies geht über die Existenz eines einfachen
Webshops für einen Stationärhändler weit hinaus.
(...) Um in Zukunft überleben zu können, wird
dem deutschen Einzelhänder gar nichts anderes
übrig bleiben, als offensiver denn je das Multichannel-Thema zu treiben – und zwar mit maximal möglicher Integration der Kanäle.“
„Die Studie unterstreicht, was
sich an den Marktzahlen schon
länger ablesen lässt: Mit den fokussierten Online-Strategien der
Pure Player können selbst die besten Multichannel-Versender nicht mithalten. Menschen, die
online shoppen, sind inzwischen sehr Online-affin
und entsprechend anspruchsvoll. Es liegt in der
Natur der Sache, dass Händler, die online zwar
auch, aber nicht hauptsächlich aktiv sind, der
Online-Entwicklung hinterherhinken müssen.“
Markus Diekmann,
Geschäftsführer Shopmacher,
Gescher
Uwe Tüben, Head of Digital
Commerce Continental Europe,
Sapient Nitro, Düsseldorf
„Bisher hat man Multichannel
als Adaption des stationären
Konzepts und als Verknüpfung
der Serviceleistungen verstanden. Man kann aber nicht einfach den stationären
Erfolg online kopieren. Online hat man sich ganz
anderen Wettbewerbern zu stellen. Multichannel
bedeutet wohl künftig, sein Konzept auf die jeweilige Marktsituation zu überprüfen, dann die
Produkt- und Preispolitik anzupassen und gegebenenfalls unterschiedliche Konzepte zu fahren.“
„Was wir gemeinhin als Phänomen Multichannel betrachten,
ist die Zukunft des Handels. In
unserer Studie ‚Who is shop
and who is not‘, die im Herbst neu aufgelegt
wird, haben wir bewiesen, dass Multichannel
nicht Kundenverlagerung von einem Kanal in
einen anderen Kanal bedeuten muss: Diejenigen
Kunden, die überdurchschnittlich häufig im Webshop eines Anbieters kaufen, tun dies meist ebenso oft offline. “
Foto: Photocase / Dwmd
K
VON DER
POLE-POSITION
IN DEN
ONLINE-HANDEL
Neu in plentyMarkets 4.4
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4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
DOMAINS
Facebook statt Website
Die Anmeldung neuer .de-Domains stagniert laut Registrierungsstelle Denic. Pro
Jahr steigt die Zahl um rund 700.000, vor
wenigen Jahren waren es noch zwei Millionen pro Jahr. Die Denic begründet das
nachlassende Interesse mit einer Sättigung
des Markts, aber auch mit der Konkurrenz
sozialer Netzwerke. Statt auf der eigenen
Homepage präsentieren sich heute immer
mehr Menschen auf Facebook und Co.
Derzeit zählt die Denic rund 15 Millionen
.de-Adressen im Netz. vs
COMMUNITYS
Werbung nicht beliebt
Jede zweite Frau besucht regelmäßig soziale Netzwerke, bei den Männern netzwerkt nur jeder Dritte in Communitys. Das
ergab eine Untersuchung der British Telecommunications Group. Wie Frauen indes
die Netzwerke nutzen, beschreibt die „Brigitte“ Kommunikationsanalyse: Danach
organisieren Frauen in Communitys lieber
Privates und verabreden sich mit Freunden. Nur neun Prozent suchen dort nach
Neuem über Marken und Produkte. vs
MOBILE
PC verliert an Bedeutung
Mehr als 20 Prozent des Internet-Traffics in
den USA und Kanada gehen aktuell auf
mobile Geräte zurück. Das ist das Ergebnis
einer Untersuchung des Werbenetzwerks
Chitika. Danach verliert der PC als Startpunkt ins World Wide Web an Bedeutung.
Etwas weniger als sechs Prozent der Nutzer gehen vom Tablet, knapp 16 Prozent
indes von einem Smartphone aus ins Web.
95 Prozent des mobilen Internet-Traffics
laufen wiederum auf einem Apple-Gerät. vs
WAZ
Im Westen nichts mehr Neues
Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“
macht eine Kehrtwende in ihrer OnlineStrategie: Die Web-Auftritte der Regionalzeitungen des Konzerns („WAZ“, „NRZ“,
„WR“, „WP“ und „IKZ“) werden gestärkt,
das 2007 eingeführte Portal Derwesten.de
erscheint nur noch als kleines Logo auf
den Webseiten der Zeitungen. „Zeitungstitel genießen hohe Glaubwürdigkeit“, so
Online-Chefredakteur Thomas Kloß. „Wir
wollen die Marken der Printtitel stärken
und online in den Vordergrund stellen.“ vs
YAHOO
Geldbeschaffung
Yahoo braucht Geld und hat die Hälfte der
Alibaba-Anteile (20 Prozent) an die chinesische E-Commerce-Plattform verkauft. Der
Erlös von 7,1 Milliarden US-Dollar soll an
die Yahoo-Aktionäre fließen. Die AlibabaBeteiligung gilt als Schatz von Yahoo. vs
Anzeige
11. Juni 2012
12/12
Die Rettung: App Economy
Telefongesellschaften setzen verstärkt auf Gründer und innovative Telefondienste
S
ie heißen Whatsapp, Yuilop, Pinger oder Viber – und sie machen
den Telekommunikationsgesellschaften das Leben schwer. Denn diese
Applications ersetzen zunehmend den
Short Message Service (SMS), den
sich die Telefongesellschaften von ihren Handykunden teuer bezahlen lassen. Kosten die Kurznachrichten, die
übers Mobilfunknetz verschickt werden, durchaus bis zu 0,20 Euro, können die Besitzer von Smartphones sie
mithilfe der genannten Apps kostenlos verschicken, und zwar in jedes
Mobilfunknetz. In den letzten Jahren
haben die Telefongesellschaften allein
in Deutschland Einnahmen im Wert
von rund einer Milliarde Euro eingebüßt,
und Marktforscher prognostizieren, dass
bis 2015 bis zu 40 Prozent der SMS nicht
Hubraum (li.), Wayra: Ideenschmieden
von Telekom und Telefónica/O2
mehr über die Netze der Telefongesellschaften laufen werden. Dieselbe Gefahr
besteht auch bei Telefonaten.
Händeringend suchen die Gesellschaften nach Alternativen. Die
Deutsche Telekom und die spaniAuslaufmodell SMS
sche Telefónica setzen jetzt zunehEinnahmen und Versand von SMS
mend auf die Innovationskraft von
Umsatz mit SMS in Milliarden Euro
Gründern, auf die App Economy
Verschickte SMS in Milliarden pro Jahr
oder auf Einnahmequellen aus
4,0
48
3,8
42,6
dem Verkauf von Smartphone3,8
44
Programmen, die meist den Alltag
erleichtern. Beide Gesellschaften
3,6
40
haben Inkubatoren-Programme
3,4
36
ins Leben gerufen und fördern
3,2
32
Gründer, bevorzugt App-Entwickler, die an Telefondiensten basteln.
3,0
28
22,2
Hubraum nennt sich die Kreativ2,8 24
2,8
werkstatt der Telekom in Berlin
(www.hubraum.telekom.com), das
2,6
20
2006 2007 2008 2009 2010 2011
Pendant der Spanier heißt Wayra
(www.wayra.org), ist europaweit
Obwohl die Zahl der SMS steigt, sinken die Einnahmen
und auch in München aktiv. „Mit
© INTERNET WORLD Business 12/12
Hubraum möchten wir Kontakt zu
Quelle: Dialog Consult / VATM; Angaben für Deutschland
Talenten bekommen, um früh
Fotolia will einkaufen
Für Zukäufe und neue Angebote bekam der Web-Fotodienst Kapital
M
ehr Dienste und Funktionen und
eine größere internationale Präsenz:
Fotolia.com will weiter wachsen und hat
sich dazu 150 Millionen US-Dollar von
Kohlberg Kravis Roberts (KKR) besorgt.
Der börsennotierte US-Finanzinvestor,
der sich auf mittelständische Wachstumsunternehmen spezialisiert, bekommt die
Hälfte der Unternehmensanteile.
Fotolia startete 2004 und wuchs zu einer
der größten Web-Bilddatenbanken. Diese
enthält rund 17 Millionen lizenzfreie Bilder und Illustrationen, die zu Preisen ab
0,75 Euro verkauft werden. Tochter Photo Xpress verbreitet zudem kostenlose Bilder. „KKR verfügt über ein großes Netz an
Unternehmen, die potenzielle Geschäftspartner werden können“, sagt Geschäftsführer Oleg Tscheltzoff. „Das wird unser
Wachstum maßgeblich vorantreiben.“
Fotolia beschäftigt 100 Mitarbeiter und
ist in 15 Ländern präsent. Das Kapital wird
in die weitere Internationalisierung und
mehr Zukäufe fließen. Schon seit 2011
kauft Fotolia verstärkt ein: Zuerst beteiligte
sich das Unternehmen am Portal Audiomicro, das lizenzfreie Musik anbietet. Im
März dieses Jahres übernahm Fotolia zudem die Design-Community Wilogo. Hier
können Firmen bei 15.000 Grafikern und
Designern Markenzeichen und Logos in
Auftrag geben. Durch die Zukäufe will
Fotolia sein Angebot und die Funktionali■
täten seiner Plattformen ergänzen. vs
Fotolia: Rund 17 Millionen lizenzfreie Fotos,
Illustrationen und Grafiken im Angebot
Wachstumsmärkte und neue Geschäftsfelder zu erkennen“, sagt Thomas Kiessling,
bei der Telekom verantwortlich für Produktmanagement und Innovationen.
Noch bis zum 8. Juli können sich Gründer
bei Wayra mit Projekten bewerben. Werden sie gewählt, können sie mit einer Finanzspritze sowie Büroräumen und technischer Unterstützung rechnen. Hubraum
indes konzentriert sich auf die Finanzierung von Gründungen und stellt jungen
Unternehmern zudem Mentoren aus den
Reihen der Telekom zur Verfügung.
Der App-Markt verheißt einiges: Immerhin wurden mit Apps für Apples iPhone im
vergangenen Jahr knapp fünf Milliarden
US-Dollar umgesetzt, in der AndroidWelt knapp 342 Millionen Dollar. IphoneBesitzer laden sich bis zu 71 dieser Alltagshelfer auf ihr Smartphone, die Nutzer von
Android-Handys im Schnitt 34. Noch aber
sind Smartphone-Eigentümer eine – wenn
auch rasant wachsende – Minderheit: In
Deutschland ist erst jedes dritte verkaufte
Handy ein smartes: Die App Economy bie■
tet also noch viel Potenzial. vs
Pro7 Sat1 kauft
Preis24.de
S
even Ventures, die Beteiligungsgesellschaft der Sendergruppe Pro Sieben
Sat1, hat sich die Mehrheit der Preisvergleichsseite Preis24.de geschnappt. An
dem Start-up aus Pullach bei München,
das vor zwei Jahren gegründet wurde, ist
auch Sixt E-Ventures beteiligt. „Mit der
Mehrheitsbeteiligung an Preis24 bauen
wir unsere Präsenz in der digitalen Welt
aus“, so Claas van Delden, Geschäftsführer
Seven Ventures. „Es gibt eine unmittelbare
Verbindung von E-Commerce und Fernsehen, Preis24.de bereichert daher unser Beteiligungsportfolio um ein Online-Portal
mit sehr guten Erfolgsaussichten.“
Schon seit geraumer Zeit setzt Pro Sieben Sat1 auf Online. Seven Ventures investiert bevorzugt in Spieleanbieter, aber auch
im Bereich E-Commerce. Die Gesellschaft
hält Anteile an den Schuh-Shops Zalando
und Mirapodo, an Mister Spex und der
Suchmaschine Trivago sowie am Lieferdienst Lieferhelden und an dem Gut■
scheinvermittler Dailydeal. vs
12/12
TRENDS & STRATEGIEN
11. Juni 2012
Investor für
Toptranslation
D
er Ex-Vorstandschef von Bertelsmann,
Hartmut Ostrowski, hat sich an Toptranslation.com beteiligt und angeblich etwa
eine Million Euro investiert. Das Hamburger Start-up, das 2009 gegründet und von
Hanse Ventures finanziert wurde, übernimmt Übersetzungsaufgaben und vermittelt diese an 3.000 Fachübersetzer.
„Das Geschäft hat hohes Potenzial“, meint
Ostrowski. „Es verbindet die Megatrends
Globalisierung, Digitalisierung und Dienstleistung.“ Toptranslation konkurriert in
Deutschland mit Tolingo.de, auf dem sich
6.000 Übersetzer aus 30 Ländern organisieren, sowie weiteren vier
Übersetzungsagenturen.
Der Markt für Übersetzungen wird in Europa auf
ein Volumen von neun Milliarden Euro geschätzt. vs ■
Hartmut Ostrowski investiert in
den Online-Übersetzungsdienst
Toptranslation.com vermittelt Übersetzer für
mittelständische Unternehmen
Internet World BUSINESS
Gezielt mobil werben
Hier finden Sie
Nachrichten von
jungen Firmen und
Investoren
Adeven entwickelt Technik zur Optimierung mobiler Werbekampagnen
D
ie Münchner Beteiligungsgesellschaft Target Partners investiert in Adeven. Das
Start-up optimiert mobile Werbekampagnen und will den einstelligen Millionenbetrag zur
Internationalisierung verwenden. „Adeven erfüllt die Voraussetzungen für ein erfolgreiches
internationales Unternehmen“,
begründet Olaf Jacobi, einer
der Target Partner, die Finanzierung. „Adeven bietet eine
stabile und innovative Techno- Adeven entwickelt Software-Tools für die Optimierung von
logie sowie ein erstklassiges mobilen Werbekampagnen und will expandieren
Gründer- und Managementteam, das auch noch eine langjährige nehmensangaben bearbeiten die Software
Markterfahrung mitbringt.“
Tools von Adeven allein in Apples App
Hinter Adeven, das 2012 startete und Store täglich eine Datenmenge von 20
seinen Sitz in Berlin und London unter- Gigabyte und überprüfen mehr als 100
hält, stehen Christian Henschel, der beim Millionen Datenpunkte. „Maßgeschneimobilen Publisher-Netz Madvertise arbei- derte Mobile-Advertising-Lösungen matete, sowie Paul H. Müller, der den App- chen Kampagnen effektiver, sie lassen sich
Entwickler Rapidrabbit mitgründete. Mit besser auf Zielgruppen abstimmen“, wirbt
Adeven widmen sich die Beiden nun der Henschel für die Technik und fügt an:
mobilen Werbung und bieten dafür Soft- „Mobile Advertising ist für viele noch imware, die die Kontrolle mobiler Kampag- mer eine Black Box. Wenn man so will,
nen unterstützt und hinterfragt, ob und machen wir das Licht an.“
wie Werbung in Apps oder auf mobilen
Das gerade eingeworbene Kapital soll
Websites ausgeliefert und in welchen in- die geplante Expansion von Adeven und
haltlichen Umfeldern sie platziert wurde. seiner Werbetechnologie finanzieren.
Solche Angaben benötigen Werbeplaner, Adeven will in San Francisco und New
um Anzeigen und andere Werbemittel York neue Standorte eröffnen und damit
aussteuern und die Wirkung von Kampa- auch auf dem US-amerikanischen Markt
■
gnen verbessern zu können. Laut Unter- seinen Dienst etablieren. vs
YUILOP
Millionen für Nachrichten
Das deutsch-spanische Start-up Yuilop
hat sich in einer zweiten Finanzierungsrunde 4,5 Millionen Euro von Shortcut
Ventures, Bright Capital und Nauta Capital gesichert. Yuilop, das in Barcelona
und Berlin sitzt, hat eine App entwickelt,
mit der Smartphone-Besitzer netzunabhängig und darüber hinaus international
kostenlose SMS versenden und mit Facebook-Freunden chatten können (siehe
auch Seite 4). Das Start-up-Unternehmen finanziert sich mit Werbung und
will in den kommenden Monaten die
Technologie vorantreiben. vs
REPOSITO
Kassensturz mit Engeln
Reposito hat sich in einer zweiten Finanzierungsrunde erneut Geld von mehreren Business Angels sowie dem European
Angels Fund EAF gesichert, der das finanzielle Engagement der Investoren
verdoppelt. Das Karlsruher Start-up hat
eine App entwickelt, mit der InternetNutzer Kassenzettel screenen und für
Garantieleistungen archivieren können.
Seit dem Start im vergangenen Jahr wurde das Tool bereits 120.000 Mal heruntergeladen. Reposito archiviert zurzeit
rund 400.000 Kassenzettel. vs
INFOGR.AM
Tape.tv expandiert
Musik-Video-Plattform wirbt fünf Millionen Euro Risikokapital ein
B
essere Technik und mobile
Erreichbarkeit sowie Internationalisierung: Das Berliner
Start-up Tape.tv will wachsen
und hat sich dazu fünf Millionen Euro von verschiedenen
Investoren gesichert. Bei der
Finanzierungsrunde legten Atlantic Capital Partners, die Berliner
IBB
Beteiligungsgesellschaft
sowie Investoren um StudiVZMitgründer Dario Suter zusammen. „Tape.tv hat alle Zutaten, Tape.tv: Musik-Videos und modeum das nächste große Ding im rierte Sendungen
schnell wachsenden OnlineVideo-Markt zu schaffen“, meint Marcus durch Werbeeinblendungen finanEnglert von Atlantic Capital.
Bei Tape.tv stellen sich Nutzer einen ziert. Tape.tv-GrünMusik-Video-Stream nach Geschmack der Conrad Fritzsch
zusammen und schauen moderierte will nun die „inter- Fritzsch sendet
Musiksendungen. Das Angebot wird nationale Expansion online und mobile
und die Weiterentwicklung der Plattform“ voranbringen. ZurTape.tv in Zahlen
zeit ist Tape.tv über die drei Kanäle Internet,
Smartphone und eine Fernseh-App von
■ Gründung: 2008 in Berlin durch Conrad
Sony erreichbar. Diese Kanäle sollen zuFritzsch und Stephanie Renner
sammengeführt werden. „Unsere User sol■ Angebot: 45.000 Musik-Videos
len immer, überall und auf jedem Device
■ Reichweite: Laut Agof 3,3 Millionen Besuperfekt unterhalten werden“, sagt Fritzsch.
cher pro Monat
Der Relaunch der crossmedialen Platt■ Kennzahlen 2011: Bruttoumsatz 20 Millioform ist für Juli angekündigt. Außerdem
nen Euro; Verlust 1,7 Millionen Euro
will Tape.tv sein Angebot nach Großbri■ Mitarbeiter: 65
■
tannien und Frankreich bringen. vs
Pauldirekt wirbt
für Wachstum
Z
ehn Monate regelmäßig Werbespots
auf N24: Der Shopping-Club Pauldirekt.de will mit Fernsehwerbung mehr
Mitglieder gewinnen – und bezahlt die
Offensive mit Firmenanteilen. Die zehnmonatige Kampagne hat den Wert eines
einstelligen Millionenbetrags. Dafür hat
Pauldirekt allerdings nicht direkt den Sender beteiligt, sondern die Münchner Gesellschaft GMPVC. Diese vermittelt Startups gegen Firmenanteile Werbezeiten in
Rundfunk und Fernsehen.
Pauldirekt gehört zur Internet-Holding
Ecommerce Alliance und spricht mit
Mode, Heimwerkerbedarf und Sportausrüstung bevorzugt Männer an. Unternehmensangaben zufolge waren im Sommer
2011 rund 1,3 Millionen Männer im Club
registriert. Damals hatten sich Vorwerk
Ventures und Corporate Finance Partners
mit einem zweistelligen Millionen-Euro■
Betrag an Pauldirekt beteiligt. vs
Pauldirekt.de: Shopping-Club setzt auf Fernsehwerbung, um Mitglieder zu werben
Grafiken basteln
Hack FWD, die Hamburger Beteiligungsgesellschaft von Lars Hinrichs, hat sich
an Infogram beteiligt. Das lettische Startup bietet Usern einen Browser-basierten
Dienst, mit dem diese Infografiken basteln und online verbreiten können, und
arbeitet an einem Einnahmenmodell. Infogram hat gerade die Betaphase beendet. Das Unternehmen konkurriert mit
Anbietern wie iCharts oder Visually. vs
LEBENSMITTELHANDEL
Kochabo.de startet in Köln
Ein weiterer Lebensmittel-Abodienst versucht, im deutschen Markt Fuß zu fassen: Kochabo.de startete Anfang Juni in
Köln. Der Dienst des Wiener Internet-Inkubators i5invest liefert Rezepte plus Zutaten nach Hause. Kochabo konkurriert
mit Kommt Essen, Kochzauber, Hello
Fresh und Unsere Schlemmertüte. is
GROUPON
Reise und Gastronomie
Gutscheinanbieter Groupon.com kauft
offensiv zu: Vor Kurzem übernahm das
US-amerikanische Unternehmen Breadcrumb. Das Start-up bietet wie die Konkurrenten Square oder Orderbird eine
App, die aus Tablets ein Bestell- und Abrechnungssystem für Restaurants macht.
Zuvor hatte Groupon bereits den ReiseEmpfehlungsdienst Uptake sowie den
Mobile-Payment-Spezialisten Dittome
übernommen. vs
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TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
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VERLAGSSTRATEGIE
Mit lokaler Stärke punkten
Mehr regionale Services, Fanforen und Shopping-Angebote: So treibt die „Rheinische Post“ das Digitalgeschäft voran
W
ie gehen Medienhäuser mit den
Veränderungen der digitalen Revolution um? Wie gelingt es ihnen, mehr
Nutzer für ihre Online-Angebote zu gewinnen? Und ziehen die Werbekunden
mit, wenn die Leser ins Web wandern?
INTERNET WORLD Business sprach
mit Stephan Marzen und Oliver Horst,
Geschäftsführer von RP Online, über die
Digitalstrategie der „Rheinischen Post“.
Oliver Horst
ist seit 2008 bei der RP Online GmbH, war dort
zunächst als Kaufmännischer Leiter tätig und ist
seit Juli 2011 Geschäftsführer.
■
www.rp-online.de
ren. Unter dem Reiter „Shops“ finden
Leser nun beispielsweise einen OnlineVideo-Verleih und einen Ticketanbieter.
Dieser Bereich soll ausgebaut werden. Die
Händler profitieren von unserer Reichweite
und wir, weil wir unseren Nutzern ein
breiteres Angebot machen können.
Printzeitungen kämpfen mit sinkenden
Abozahlen und der Verlagerung von Werbeumsätzen. Wie haben sich die Abozahlen
der Printausgabe der „Rheinischen Post“ in
den vergangenen drei Jahren entwickelt?
Stephan Marzen: Die „Rheinische Post“ ist
mit einer Million Lesern pro Tag das reichweitenstärkste Medium in unserem Verbreitungsgebiet. Wir haben im Schnitt ein
Prozent an Aboauflage verloren, aber die
Reichweite ist stabil geblieben, weil ein
Exemplar von mehreren Lesern gelesen wird.
Stephan Marzen
ist seit Juli 2011 Verlagsleiter TagesUnd wie haben sich
tionen. Welche Stradie Werbeumsätze
zeitungen bei der „Rheinischen Post“
tegie verfolgen Sie
im Print- und Onund gleichzeitig Geschäftsführer bei
für die crossmediale
line-Geschäft wähder RP Online GmbH.
Vermarktung?
rend der vergange■ www.rp-online.de
Marzen: Die Fernnen drei Jahre entseh- und Radiostawickelt?
tionen werden durch eigene Sales-AbteiOliver Horst: Die Werbeumsätze bei RP Online haben sich in den vergangenen drei lungen vermarktet. Print- und OnlineWerbung wird vom Anzeigenteam der
Jahren in Summe verdoppelt.
Marzen: Die Werbeumsätze für Print sind
„Rheinischen Post“ verkauft. Für die cross2010 und 2011 in etwa gleich geblieben. mediale Vermarktung haben wir verschie2012 liegen wir aufgrund der nationalen dene Pakete entwickelt. Unsere lokalen
Marktsituation unter Vorjahr.
Kunden suchen bei uns Beratung, welcher
Mix für sie optimal ist, aber sie kommen
Kompensieren die gestiegenen Online-Wer- auch mit ganz anderen Fragen auf uns zu.
beumsätze die Stagnation beziehungsweise
den Rückgang bei den Printumsätzen?
Zum Beispiel?
Marzen: Nein. Ich bin auch skeptisch, dass
Marzen: Zum Beispiel wollen sie wissen,
uns dies nur mit dem klassischen Online- wie man bei Google gut gefunden wird.
Werbegeschäft gelingen wird. Aus meiner Deshalb bieten wir als Haus nun auch klasSicht liegt unsere Chance darin, viele un- sische Agenturleistungen wie Suchmaterschiedliche und zusätzliche Umsatz- schinenmarketing oder den Bau von Webquellen im digitalen Geschäft auszuschöp- Auftritten an. Das ist eines unserer wichfen, sodass wir in Summe auf ein relevan- tigsten Projekte für 2012.
tes Umsatzwachstum im Print- und DigiDie Online-Branche hofft ja, dass kleine,
talgeschäft kommen.
lokale Unternehmen verstärkt auch im Web
Zur „Rheinischen Post“ gehören drei lokale werben. Als regionale Tageszeitung wäre RP
Fernsehsender sowie 14 lokale Radiosta- Online ein gutes Werbeumfeld. Wie sieht
RP Online – Facts & Figures
Bereits 1996 ging die „Rheinische Post“ als erste
Tageszeitung in Nordrhein-Westfalen ins Internet. RP Online entwickelte sich zu einem der
reichweitenstärksten Nachrichtenportale deutscher Regionalzeitungen. Im April 2012 weist
IVW Online 10.750.149 Visits und 69.167.950
Page Impressions für RP-Online.de aus. Laut
Agof erreicht das Newsportal 3,4 Millionen
Unique User. Tonight.de und Ngz-online.de
zählen ebenfalls zum Angebot von RP Online.
Seit 2011 bringt die „Rheinische Post“ als
siebte wöchentliche Ausgabe die digitale Sonn-
tagszeitung RP Plus als iPad heraus. Drei Gratis-Apps für Fußballfans und kostenpflichtige
E-Paper-Apps für das iPhone und für Android
bringen Inhalte auf mobile Geräte.
Die RP-Online GmbH gehört zur Rheinische
Post Mediengruppe mit Sitz in Düsseldorf. Die
Rheinische Post Mediengruppe bündelt Unternehmen aus den Geschäftsfeldern Print, Digitale Medien, Radio und TV, Druck, Logistik,
Immobilien und Marktforschung. Insgesamt
arbeiten im In- und Ausland 4.700 Menschen
für das Unternehmen.
Ist das Anbieten von regionalen Coupons
für Sie interessant?
Marzen: Damit haben wir uns auseinandergesetzt und festgestellt, dass unsere
Kunden davon Abstand nehmen. Sie sind
davon nicht so begeistert, weil Couponing
nicht nachhaltig und teuer ist.
Ihre Strategie für lokale Angebote aus?
Horst: Wir verfolgen drei Ansätze. Zuerst
liegt unser Fokus auf den lokalen Märkten.
Dafür produzieren wir viele Inhalte selbst.
Zum Zweiten sehen wir, dass gerade im
lokalen Umfeld die Service-Elemente gefragt sind. Um unser Angebot in diesem
Bereich zu stärken, haben wir zu
Jahresanfang ein Restaurantportal und im Februar das Terminportal termine.rp-online.de gestartet. Ein weiteres Beispiel ist
unser neues Trauerportal unter
trauer.rp-online.de. Zum dritten
wollen wir fremdproduzierte Angebote, sprich nutzergenerierten
Content, stärker mit unseren Inhalten verzahnen. Dazu wollen
wir weitere lokale Verticals wie
die etablierten Fanforen, zum
Beispiel Werkself.de, bauen. Zudem wollen wir perspektivisch
lokale Blogs integrieren.
Welche Strategie verfolgen Sie im Beteiligungsgeschäft?
Marzen: Wir konzentrieren uns auf die drei
Bereiche Inhalte, Marktplätze und Vermarktung. Für den Bereich Inhalte haben
wir RP Online und Pausanio, ein Download-Portal für Audioguides im Kunst-
Die Verlagswelt diskutiert schon
lange, ob Online-Inhalte kostenpflichtig werden sollen. Erste USamerikanische und britische Verlage haben Bezahlschranken eingeführt. Welche Pläne für Paid
Content haben Sie bei RP Online? RP Online will den Lesern in Zukunft noch mehr lokale
Marzen: In unseren kurzfristigen Services bieten und nutzergenerierte Inhalte integrieren
Aktivitäten hat zuerst die Weiterentwicklung vor allem unserer lokalen In- und Kulturbereich. Im Bereich Marktplatz
halte und Services Priorität. Parallel den- sind wir am regionalen Anzeigenportal
ken wir über Paid Content nach, doch wir Kalaydo.de und an Seitwert.de, einem
haben noch keine abschließende Meinung Tool für die SEO-Analyse, beteiligt. Und
dazu, ob wir beispielsweise eine generelle im Bereich Vermarktung halten wir eine
Bezahlschranke einführen oder den Ein- Beteiligung am Online-Vermarkter OMS.
zelabruf von Artikeln abrechnen werden.
Wir sind noch nicht im Venture-Geschäft
aktiv, überlegen jedoch, in dieses Geschäft
Verdient RP Online auch Geld mit E-Com- zusammen mit Partnern einzusteigen, um
merce-Angeboten?
in junge Firmen im digitalen Bereich zu
■
investieren.
Horst: Wir haben im März 2012 begonnen,
Handelspartner auf RP Online zu integrieINTERVIEW: INGRID SCHUTZMANN
Der mobil optimierte Shop von
Görtz machte bereits nach 9 Monaten
1 Million Euro Umsatz.
0DFKHQDXFK6LH,KUH:HEVLWHȴWI¾UV
mobile Internet: STARTMOBILE.DE
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TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
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SERIE: E-COMMERCE-POTENZIALE IN DEN BRIC-LÄNDERN
Russland: E-Commerce ist weiblich
Russlands Online-Markt boomt. Wer es schafft,
dem eröffnet sich ein lukrativer Markt, denn
ie Russen spannen langsam an, fahren
aber schnell.“ Dieses Zitat stammt
von Fürst Otto von Bismarck, hat aber
nichts von seiner Gültigkeit verloren. Dass
dieses riesige Land schnell eine bedeutende
Rolle im globalen E-Commerce spielen
wird, sobald es das Internet für sich erobert hat, stand außer Frage. 51 Millionen
Russen nutzen das Web aktiv. Die Internet-Penetration beziffert Marktforscher
Nielsen auf „nur 43 Prozent“, allerdings
mit enormen Wachstumsraten. Obwohl
noch 58 Prozent der russischen OnlineNutzer männlich und sehr jung sind (71
Prozent sind zwischen 18 und 30 Jahre alt),
werden insbesondere Frauen künftig die
Markttreiber sein.
In Russland gibt es deutlich mehr Frauen
als Männer. Nach Angaben des russischen
Statistikamts Rosstat sind von den 143
Millionen Einwohnern des neuntgrößten
Landes der Erde rund 77 Millionen Frauen
und etwa 66 Millionen Männer. Die
Lebenserwartung von Frauen ist zudem
im Durchschnitt 15 Jahre höher. Sogar im
Internet Business dominieren Frauen.
Sechs der zehn interessantesten russischen
Internet-Unternehmen werden von Frauen
angeführt, wie Blogger und InternetUnternehmer Yakov Sadchikov auflistet.
Darunter: Marina Kolesnik (Oktogo.ru),
Alisa Chumachenko (Game Insight),
Yulia Mitrovich (Zoomby.ru), Elena
Masolova (Pixonic.ru), Anna Znamens-
Typisch russisch?
Ausländern vertrauen
Russen mehr
300 und 2.000 Euro pro Jahr. Auch bei der
Internet-Penetration ist das Gefälle enorm:
In Moskau und St. Petersburg liegt sie bei
80 Prozent, andernorts bei durchschnittlich 30 Prozent. Und selbst das sei „sehr
optimistisch“, schätzen Experten.
Entsprechend ist das Verhältnis von
Online-und Kataloggeschäft der OttoGruppe 50:50. Die Otto Group Russia ist
innerhalb von fünf Jahren nach eigenen
Angaben auf ein jährliches Umsatzvolumen
„Wenn ein Kleidungsstück
von rund 500 Millionen
Euro und allein im vernicht passt, verkauft man es im
gangenen Jahr um rund
Freundeskreis weiter.“
35 Prozent gewachsen.
Otto ist seit 1990 über
MARTIN SCHIERER
lokale Agenturen im rusCEO Otto Group Russia
sischen Markt aktiv und
habe in den vergangenen
kaya (Workingmama.ru) und Olga Steidl Jahren „erheblich“ in diesen Markt inves(Dots’n’Spaces).
tiert. 2006 gründete die Otto Group geFast drei Viertel der russischen Bevölke- meinsam mit der Direct Group in Moskau
rung leben in Städten, 40 Prozent in den die Firma Direct Catalogue Service, die
13 Millionen-Metropolen – Zentren der mit den Otto-Group-Marken Otto, BonInternet-Nutzung, des Web-Handels und prix und Witt International auftritt.
der Kaufkraft. Während ein HauptstadtLange Lieferzeiten, wenig Retouren
bewohner im Jahr umgerechnet zwischen
5.000 und 13.000 Euro verdient, sind es in Im Frühjahr 2008 bauten beide Partner in
ländlichen Regionen gerade mal zwischen Tver, 150 km nordwestlich von Moskau
E-Commerce in den BRICLändern
In Brasilien, Russland, Indien und China
kommt der Web-Handel richtig in Schwung.
INTERNET WORLD Business hat Experten
gefragt, auf welche Besonderheiten sich
Online-Händler einstellen
teellen müssen, wenn
sie dort expandieren..
■ Folge
1: Brasilien
Ausgabe 11/2012
■ Folge
2: Russland
Ausgabe 12/2012
■ Folge
3: Indien
Ausgabe 13/2012
Foto: Fotolia / Paulthenar
D
sich den kulturellen Gegebenheiten dieses riesigen Landes anzupassen,
Ausländer genießen hohes Ansehen in dem Land
gelegen, mit der Firma Business Service
ein zentrales Warenlager auf. Im Herbst
2008 erwarb die Otto Group die drei Marken Nadom, Meggy Mall und Health &
Beauty von der Direct Group sowie den
dazugehörenden Logistikbetrieb Promo
Post. Als vorläufiger Schlusspunkt folgte
2009 die Übernahme des Russlandgeschäfts von Quelle aus der Insolvenzmasse der Primondo AG. In den beiden
Lagern in Tver habe man im vergangenen
Jahr über 13 Millionen Pakete abgewickelt – und das bei „deutlich niedrigeren Retourenquoten als in Deutschland“,
freut sich Martin Schierer, CEO der Otto
Group Russia.
Die Zustellung in den Großstädten
funktioniere mit Expressdiensten „recht
gut“. Dass russische Online- und Versandhandelskunden weit weniger wieder zurückschicken, liegt aber auch an den mitunter langen Laufzeiten der Pakete, hat
Schierer beobachtet: „Ein Paket aufs Land
kann ein paar Wochen unterwegs sein.
Das wissen die Kunden und stellen sich
darauf ein. Wenn dann beispielsweise ein
Kleidungsstück nicht passt, scheut man
die Rücksendung. Man versucht eher, es
im Freundes- und Bekanntenkreis weiterzuverkaufen.“
Die Bonprix-Shops in Russland (links) und Deutschland ähneln sich sehr, obwohl es die Russen eigentlich etwas modischer und bunter mögen
■ Folge
4: China
Ausgabe 14/2012
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter
www.internetworld.de/webcode Webcode 1211008
herunterladen
Vertrauensvorschuss für Ausländer
Die richtige Wahl des Lieferpartners ist in
diesem riesigen Markt wettbewerbsentscheidend, schildert Angelina Lenk,
Marketing-Managerin Russland der Holidaycheck AG. „Amazon ist von dem einheimischen Anbieter Ozon verdrängt
worden, nur weil Amazon mit der russischen Post arbeitet, in dem Markt aber
alles nur per Kurier geliefert wird, weil es
der schnellste Weg ist, man sein Päckchen
in die Hand bekommt, egal wo man ist
und beim Kurier bar bezahlen kann.“ Entsprechend ist Nachnahme die beliebteste
Zahlungsart im russischen Distanzhandel. „Das hat mit der Mentalität der Kunden zu tun“, weiß der Russlandkenner
Schierer. „Elektronische Systeme wie Kreditkarte sind vorhanden und auch sicher,
werden von den Kunden aber wenig
genutzt“, erklärt er.
Auch die stationäre Einzelhandelsstruktur ist in Russland noch unterentwickelt,
was wiederum dem E-Commerce Entwicklungsspielraum bietet. Denn anders
als in Deutschland würden viele Händler
in Russland gar nicht erst den Weg in den
stationären Handel suchen, sondern direkt
in den elektronischen Handel einsteigen.
So zum Beispiel die Outdoor- und Sportplattform Heverest.ru, schildert Andreas
Haug, Geschäftsführer des deutschen
Wagniskapitalgebers Eventure Capital
Partners, in einem Interview: Wo in
Deutschland Multiabsatzkanal-Anbieter
wie Sport Scheck oder Globetrotter mit
einem Filialnetz im Rücken online gestartet seien, sei das Internet der einzige Ort,
an dem ein russischer Kunde Heverest
aufsuchen könne.
Laut einer Studie von Google Russia
und der Citibank werden Russen in diesem Jahr 20 Milliarden Euro beim Online
Shopping ausgeben und die Deutschen,
die im vergangenen Jahr für 24 Milliarden
12/12
TRENDS & STRATEGIEN
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Internet World BUSINESS
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Die 15 größten russischen
Web-Händler
Rang
Ausländische Shops werden dreist kopiert. Beispielsweise dient der Schuhversender Zalando als Vorbild des russischen Klons Sapato
lich, sogar die Mister-Spex-Produktbilder
tauchten auf der russischen Plattform auf.
Auch sonst setzen ausländische Shops
Akzente im russischen E-Commerce. „Die
großen russischen Shops sind meist
Kopien der internationalen Player“, zählt
Lenk auf: „Vkontakte – Facebook, Kupi
Vip – Buy Vip“ Die Otto-Tochter Bonprix.
ru setzt wie ihre deutsche Schwester Bonprix.de auf gleiche Systeme mit gleicher
Gestaltung und Navigation, erklärt OttoManager Schierer. Kleinere Abweichungen gebe es lediglich bei den Inhalten. „In
Russland steht die Mode noch stärker im
Vordergrund als in Deutschland. Insgesamt mag frau es dort lieber modischer
und farbiger als in Deutschland“, hat
Schierer beobachtet. Produktschwerpunkte sind
„Ausländische Unternehmen
für Otto neben Mode und
Möbeln auch Heimtextigenießen hohes Vertrauen. Sie
lien, Kosmetik- und
sind etwas Besonderes.“
Wellnessartikel, Schuhe
sowie Haushalts- und
ANGELINA LENK
Küchenartikel, die laut
Marketing Managerin Russland Holidaycheck
Studie von Ystats.com
neben Büchern und
liebtheit von Bewertungsportalen steigt CDs/DVDs zu den beliebtesten online berasant. Während bei einheimischen An- stellten Produkten zählen.
bietern teilweise Bewertungen gekauft
Kosmetik als Verkaufsrenner
werden, gelten wir als ausländische Firma
als vertrauenswürdig. Wir bekommen Der russische Distanzhandel ist vor allem
täglich Anfragen zur Integration unserer eins: weiblich. Russlands Markt für KosInhalte auf den Websites der touristisch metik- und Parfümerieartikel wächst
relevanten Größen, weil wir 2,5 Millionen deutlich schneller als die GesamtwirtInhalte in zehn Sprachen liefern und deren schaft, hat die Gesellschaft der BundesreQualität durch mehrere technische und publik Deutschland für Außenwirtschaft
manuelle Prüfungen gewährleisten.“
und Standortmarketing (GTAI) ermittelt.
Die Begeisterung für ausländische Kon- Marktführer sind laut GTAI Direktverzepte schlägt mitunter auch in dreiste Pla- triebsriesen wie Avon oder Oriflame, auch
giate um, wie vor knapp einem Jahr, als mit wenn sie gegenüber Einzelhandelsketten
Pro-optika.ru ein Klon von Mister Spex leicht an Bedeutung verlieren. Das Marktonline auftauchte. Nicht nur Farbgebung, potenzial von Direktvertrieb in KombinaSeitenstruktur und Icons waren sehr ähn- tion mit E-Commerce dagegen ist auch in
Euro online einkauften, in den kommenden Jahren überrunden. Dabei bewege
sich laut Studie der russische Web-Markt
noch weit unter seinem Potenzial.
Für ausländische Investoren bietet der
russische Online-Markt mit einem jährlichen Wachstum von derzeit 25 Prozent
viel Spielraum, ist die gebürtige Moskauerin Lenk überzeugt: „Ausländische Unternehmen genießen hohes Vertrauen. Viele
Russen betrachten Ausländer immer noch
als etwas Besonderes. Deswegen werden
ausländische Produkte viel schneller angenommen, wenn Marktbesonderheiten
und Kultur beachtet werden.“ Auch Holidaycheck.ru profitiert von diesem Vertrauensbonus, schildert Lenk: „Die Be-
Russlands E-Commerce-Zentren
Russlands größte Städte nach Einwohnerzahl
Städte
Moskau
Einwohner in Mio.
10,51
Sankt Petersburg
4,86
Nowosibirsk
1,47
Jekaterinburg
1,35
Nischni Nowgorod
1,27
Omsk
1,15
Samara
1,13
Kasan
1,13
Tscheljabinsk
1,09
Rostow am Don
© INTERNET WORLD Business 12/12
1,04
Quelle: Wikipedia
Russland enorm, ist beispielsweise Magnus
Resch überzeugt, der über Juvalia & You
seit Kurzem auch dort Schmuck vertreibt
(vgl. INTERNET WORLD Business 11/12,
S. 25). Vorreiter im boomenden Distanzhandel sind Produkte im Premiumsegment westlicher Hersteller. Laut GTAI
legten die Umsätze mit Cremes, Parfüms
und Deos zweistellig zu. Für die kommenden Jahre werden Wachstumsraten zwischen sieben und acht Prozent erwartet.
Marktstudien zufolge verbrauchen Russen
in der Regel deutlich mehr Kosmetik- und
Parfümprodukte als Westeuropäer. Nur 15
Prozent der russischen Frauen geben an,
in Krisenzeiten ihre Ausgaben für Kosmetik und Parfüm gesenkt zu haben. Die
Schönheitsprodukte zählen außerdem zu
den beliebtesten Silvester- und Geburtstagsgeschenken in Russland.
Geld spielt keine Rolle
Geld ist dabei erst mal zweitrangig, charakterisiert Angelina Lenk ihre Landsleute:
„Im Vordergrund steht das Bedürfnis, an
alles ranzukommen und alles erwerben zu
können. Die Russen sind nicht so preisbewusst wie die Deutschen, für teure Produkte werden Kredite aufgenommen“,
erklärt sie. Die junge Generation ist die
erste Generation nach dem Zerfall der
UdSSR. Sie ist weltoffen, schnelllebig, gebildet, verfügt über finanzielle Mittel und
spricht Englisch. „Die mögen Google und
nicht Yandex, die nutzen Facebook anstatt
Vkontakte“, weiß Lenk. Doch noch dominiert Yandex mit einem Marktanteil von
65 Prozent das Feld und will auch international gegen Google aufrüsten, kündigte
Yandex-CEO Arkadi Volosch jüngst an.
Weltweit steht Yandex im Suchmaschinenmarkt an achter Stelle und im nichtenglischen Markt hinter Baidu in China
auf Platz zwei.
Website
1.
Darberry.ru / Groupon
2.
Yandex.ru (Yandex Market)
3.
Biglion.ru
4.
Sapato.ru
5.
Ozon.ru
6.
Kupivip.ru (Kupi Vip)
7.
Bonprix.ru
8.
Wildberries.ru
9.
Mail.ru
10.
Quelle.ru
11.
Irr.ru (Iz ruk v ruk)
12.
Mvideo.ru
13.
Wikimart.ru
14.
Molotok.ru
15.
Svyaznoy.ru
© INTERNET WORLD Business 12/12
Quelle: Ystats.com,
Stand: 2011
Weil das Preisniveau in Russland sehr
hoch sei, man aber für teures Geld oft nur
Plagiate bekomme, würden viele sogar
Pflegemittel online kaufen, meistens aus
den USA. Lenk: „Da sich Russland immer
noch mit der USA vergleicht, hat das Land
und alles, was aus dem Land kommt, einen
hohen Stellenwert. Momentan sind Coupons sehr im Kommen, sowohl vom amerikanischen Anbieter Groupon als auch
die lokalen, wie Kupi Kupon.“ Sieben von
zehn jungen Russen im Alter von 12 bis 26
Jahren nutzen das Internet. Deshalb geht
Lenk davon aus, dass auch die mobile
Internet-Nutzung, ähnlich wie in China,
rasant wachsen wird. Schon jetzt ist die
Handydichte hoch, in entlegenen Gebieten ist die mobile Versorgung schon besser als mit dem Festnetz.
Noch liegt der Anteil des Distanzhandels am Gesamthandel in Russland bei
gerade einmal zwei Prozent – in Deutschland sind es acht Prozent. Doch die „enorme
Dynamik“ im russischen Markt lässt OttoManager Schierer auch in diesem Jahr auf
ein „deutlich zweistelliges“ Wachstum
hoffen. Eine der größten Herausforderungen bei der Wachstumsbewältigung wird
es sein, das
riesige
g Land logistisch
g
gut zu erschließen. ■
CHRISTINA ROSE
10
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
Digitaler Lesestoff
Eine gute Idee für
einen (mobilen)
Service, eine praktische Technik oder der
Web-basierte Helfer im Internet-Alltag:
Die Innovationskraft im Internet ist ungebrochen. Deshalb stellt INTERNET WORLD
Business regelmäßig junge Unternehmen
und ihre Angebote vor. Alle Beiträge dieser
Serie finden Sie online auf www.internet
world.de unter dem Webcode 0802024.
Dotbooks startet in München als einer der ersten Verlage für E-Books Deutschlands
Z
Foto: Peter v. Felber
profitieren vom Autor, verkauurzeit sind rund 1,2 Milfen ihnen Dienstleistungen wie
lionen deutschsprachige
das Veröffentlichen oder rund
Titel lieferbar. Zehn Prozent
um das Lektorat.“ Bis zum
der Bücher liegen digitaliVerkaufsstart Ende Juni stehen
siert vor. Diese Quote will
etwa 50 Bücher im Programm.
Beate Kuckertz ändern: Die
Dieses soll Monat um Monat
49-Jährige hat in München
um zwölf Titel wachsen: „Wir
mit Dotbooks einen der erszahlen kein Garantiehonorar
ten E-Book-Verlage Deutschwie klassische Verlage, sondern
lands gegründet. „Gemeinsam mit Autoren erarbeiten Kuckertz: Online ver- beteiligen die Autoren sofort an
den Umsätzen“, sagt Kuckertz.
wir gute Stoffe für Romane legen und verkaufen
Verlag und Autor tragen so geund Sachbücher: Wir vermeinsam das Risiko, arbeiten für den Erdienen mit ihnen zusammen Geld“, so
folg und profitieren davon.
Kuckertz. „Self-Publishing-Plattformen
Wie ihre gedruckten Versionen unterliegen E-Books der Preisbindung. Während die klassischen Verlage für ihre
digitalen Werke meist die Preise von Taschen- oder billigeren Büchern kalkulieren, orientiert sich Dotbooks an WebMusikbörsen: Kurzgeschichten sollen ab
■ Gegründet Februar 2012, Verkaufsstart
0,99 Euro, Bücher bis 9,99 Euro kosten.
Juli 2012 mit etwa 50 E-Books
„Kunden wollen niedrige Preise, beim
■ Dotbooks verlegt und verkauft E-Books
Digital Publishing entfällt ja auch ein
■ Finanzierung: Gründerin und stiller Teilgroßer Teil des teuren Produktions- und
Druckprozesses“, meint Kuckertz.
haber
Dank effizienter Vernetzung kann
■ Mitarbeiter: 4
sich Dotbooks auf die Suche nach Auto■ Internet: www.dotbooks.de
ren und Stoffen, aufs Lektorieren und
das Vermarkten von Büchern konzentrieren. Partner Grin Solutions, Anbieter
von Software für Verlage, besorgt für
Dotbooks die Umwandlung von Manuskripten in E-Book-Formate, die Verbreitung der Titel in Online Shops und über
Plattformen wie iTunes oder Amazon
sowie die Abrechnung von Verlag und
Autor. Die Werke von Dotbooks können
auf allen Lesegeräten, Tablets und Smartphones genutzt werden. „Wer sie gedruckt haben will, bestellt sie als Printon-Demand“, sagt Kuckertz. „Dotbooks
– das soll für gute Geschichten und präzise Information stehen. Dotbooks, ein■
fach lesen.“ vs
12/12
Wer chattet,
wird beraten
H
allo, kann ich Ihnen helfen?“, steht
im Fenster, das beim Surfen über eine
Produktbeschreibung aufpoppt. Kunden
können hier Fragen eingeben, die sofort
beantwortet werden. Der BeratungsChat mit einem Kundendienstmitarbeiter kann beginnen: „Userlike“ heißt die
Live-Chat-Software, die das Kölner
Start-up Devcores als Ersatz für die persönliche Beratung entwickelt hat. Sie
kann in Shops zur Kaufberatung oder in
Firmen beim Kundendienst eingesetzt
werden. „Die Verbindung zum ChatAgenten vermittelt ein Gefühl von Betreuung“, sagt Timoor Taufig, Mitgründer von Devcores. „Mit Userlike wird der
Dotbooks: Sachbücher und Romane
Videos vermarkten
■
Userlike ist ein Angebot von Devcores
aus Köln, das Start-up existiert seit 2011
Webinare, Erklärfilme, Fortbildungs-Videos: Stipz hilft bei Verbreitung und Verkauf
■
Userlike ist Software as a Service und
profitiert von Nutzungsgebühren
■
Finanziert ist Userlike durch Devcores
■
Mitarbeiter: 5
■
Web: www.userlike.de; www.devcores.com
E
ntweder hoch professionell oder
amateurhaft: Bisher beschränkt
sich Video im Internet weitgehend
auf Werbung, Musikclips und die
Vermarktung von Filmen oder auf
Bilder, die Nutzer mit Smartphone
oder Webcam drehen und bei Youtube hochladen. „Was fehlt, sind
einfache Möglichkeiten für Firmen,
gezielt Inhalte zu verbreiten und zu
vermarkten“, nennt Arnim Schneider eine Marktlücke. Die wollen der
Berater und seine Mitstreiter Yorck
von Obernitz und Tyron Montgomery,
Mitgründer des Grafik-Portals iCharts,
mit Stipz.com füllen: Auf der Plattform
sollen Unternhemen und Organisationen
Video-Inhalte auf Websites, in Blogs oder
Portalen streuen und verkaufen.
Gründer: Obernitz, Schneider, Montgomery
Stipz: Streaming und Vermarktung
von Bewegtbild leicht gemacht
Heizungshersteller Wolf plant, mit Stipz
eine Akademie einzurichten und Installateure via Videos zu schulen. Das Mittelstandsportal Agitano will Web-Interviews mit Unternehmern führen. Neben
Webinaren eignen sich Vorträge und
Veranstaltungen für Videos. „Bei Stipz
kann man Bewegtbild produzieren und
auf Websites integrieren“, sagt Schneider.
„Wir machen Videos zugänglich und sorgen für Bezahlmöglichkeiten.“
Finden sich bei iCharts Tools zur Erstellung von Grafiken, so gibt es bei Stipz
Werkzeuge, um Präsentationen zu Erklärfilmen auszubauen, Online-Diskussionen zu führen oder Filme in Websites
einzubinden. „Wir arbeiten an mehr
Funktionen“, erzählt Schneider, „suchen
aber für den Ausbau noch Kapital.“
Stipz trifft auf Konkurrenz: In den
USA testet Youtube erste Paid-Content-Angebote. Dacast.com oder
Sparkeo.com bieten ebenfalls Streaming Services, allerdings mit anderen Schwerpunkten. Schätzungen
zufolge könnten mit Videos im Special-Interest-Bereich rund fünf Milliarden Euro pro Jahr umgesetzt werden. Wie die Konkurrenz will sich Stipz
einen Teil sichern und an Provisionen
und Nutzungsgebühren verdienen. vs ■
■
Gründung: März 2011, Restart 2012
■
Geschäftsmodell: Software as a Service
zum Streamen und zur Vermarktung von
Video und Bewegtbild
■
Finanzierung: Gründer
■
Mitarbeiter: 3
■
Internet: www.stipz.com
Kunde dort abgeholt, wo das Telefon
oder die Mail versagen.“ Der Live Chat
ist gut erreichbar und bietet sofort Hilfe.
Chat-Agenten können zudem bis zu drei
Anfragen parallel beantworten.
In einer einfachen Version ist Userlike
kostenlos. In diesem Fall sind 20 Chats
pro Monat möglich. Wer mehr Kunden
beraten will, bezahlt ab neun und bis zu
79 Euro im Monat für die Nutzung. In
der teuersten Variante erscheint Userlike
im Erscheinungsbild des Unternehmens.
Dazu bietet Devcores intensiven Service
und die Integration des Tools in die bestehende Kundenservice-Technik. Eine
ähnliche Live-Chat-Software bieten in
den USA Olark.com und in Singapur
■
Zopim.com. vs
'6/
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12
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Project Monument
Nutzer können ihre Erinnerungsstücke
mit Freunden auf Facebook teilen
der zur Verfügung. Die Lieblingsstücke
können dann mit dem eigens kreierten
Button „I remember“ auf Facebook geteilt
werden. Die Aktion läuft bis Dezember
2012, alle Elemente der Kampagne sind
für Tablets und Touch-Geräte sowie für
mobile Endgeräte optimiert. sg
CRITEO
Retargeting im Fokus
Criteo und Sevenone Media bauen ihre
strategische Partnerschaft im Bereich Performance Display Advertising aus. Im Rahmen einer langfristigen Zusammenarbeit
stellt der Online-Vermarkter Sevenone
Media dem Retargeting-Spezialisten hohe
Volumina des Premiuminventars zur Verfügung. Das Inventar integriert Criteo in die
Kampagnen seiner Kunden. Im Gegenzug
kann Sevenone Media für das Jahr 2012
mit hohen Umsätzen planen. Nach eigenen Angaben arbeitet Criteo bereits mit
80 Prozent der größten Agof-Vermarkter
zusammen. Das Unternehmen will künftig
auf langfristige Partnerschaften im Premiumbereich setzen. sg
Eine Case Study untersucht die Wirkung der Brand-Partnership-Kampagne von Krüger
W
erbeoffensive bei Krüger: Für die
Vermarktung seines Chai Latte ging
der Lebensmittelhersteller und Kaffeespezialist ungewöhnliche Wege. Eine BrandPartnership-Kampagne mit der RTL Soap
„Alles was zählt“ sollte die Markenbekanntheit des Getränks erhöhen und die
zukünftige Kaufbereitschaft steigern – mit
Erfolg, wie die Ergebnisse aus der Begleitstudie, die auf Rtl.de und Rtlnow.de durchgeführt wurde, zeigen.
Das Konzept: Krüger initiierte im Umfeld der Soap das Gewinnspiel „Chai Latte
Dance-Contest“. TV-Trailer luden die Zuschauer ein, ihre eigenen Tanz-Videos bei
Rtl.de hochzuladen. Die Finalisten erschienen in Promostories und der Gewinner des Votings bekam eine Luxusreise
nach Indien gezahlt. Neben verschiedenen
Werbemitteln, wie Aufruf-Trailer und Voting-Trailer, wurde die Kampagne auch via
Social Media (Facebook) beworben.
duktwelt zu schaffen. Das stärkt Chai Latte
und führt im Handel zu einer hohen Werbeerinnerung“, so Engels.
Individuelle Markeninszenierung
Studienergebnisse
Welche der folgenden Instant-Mix-Getränke kennen Sie?
63 %
58 %
53 %
50 % 50 %
42 %
47 %
40 %
36 %
40 %
+ 194 %
16 %
Nescafé
Latte Macciato
Krüger
Cappuccino
Nescafé
Frappé
Krüger
Chai Latte
Die Krüger-Kampagne konnte die Markenbekanntheit des Chai Latte verdreifachen
© INTERNET WORLD Business 12/12
Vernetzt wie nie zuvor
Eine IAB-Studie untersucht das Mediennutzungsverhalten der Europäer
R
Nullmessung; n = 1.235
1. Hauptmessung; n = 412
2. Hauptmessung; n = 474
63 %
Die Ergebnisse der Case Study bestätigen
seine Aussage: Die Brand-PartnershipKampagne sorgte dafür, dass sich die Markenbekanntheit des Chai Latte
von anfänglichen 16 Prozent
auf 47 Prozent verdreifachte.
„Branded Entertainment
Das entspricht einer Steigemuss authentisch wirken.“
rung von 194 Prozent innerhalb von knapp zwei Monaten.
LARS-ERIC MANN
Damit erhöhte sich auch die
Verkaufsdirektor Solutions bei
Kaufbereitschaft: Mehr als
IP Deutschland
doppelt so viele der befragten
Konsumenten – das entspricht
starken Botschaft zu belegen und im Rah- 108 Prozent Steigerung – würden sich für
men der „Alles was zählt“-Sendung mit den Chai Latte beim künftigen Kauf eines
einer Geschichte zu verbinden. „Für uns Instant-Mix-Getränks entscheiden.
Auch Lars-Eric Mann, Verkaufsdirektor
war diese individuelle Markeninszenierung optimal, um eine authentische Pro- Solutions bei IP Deutschland, setzt bei
Augenmerk auf Audio Digital
Anzeige
Gestützte Markenbekanntheit
Wie Christoph Engels, Marketingleiter bei
Krüger, erklärt, war es der Sinn der Kampagne, das Produkt Chai Latte mit einer
BVDW
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) baut sein bestehendes Lab für
Audio und Radio im Web aus und gründet
die Fachgruppe Audio Digital. Ziel ist es,
für das Marktsegment Audio Digital mehr
Transparenz zu schaffen, die Gattung im
Internet-Bereich zu etablieren und sie als
festen Bestandteil des Werbemarkts zu verankern. Hierfür sollen Beiträge zur Schaffung von Standards und Media-Währungen im Bereich Audio Digital geleistet werden. Vorsitzender der neuen Fachgruppe ist
Rainer Henze vom Web-Magazin Laut.de,
seine Stellvertreter sind Frank Nolte vom
Audiovermarkter RMS und Bernhard Bahners von Radio.de. sg
12/12
Neue Werbewege
INTEL
Zur Bewerbung des neuen Intel Ultrabooks
initiiert die Kommunikationsagentur OMD
zusammen mit Microsoft Advertising die
interaktive Werbekampagne „Project Monument“. User erstellen darin einen eigenen Zeitstrahl mit ihren persönlichen Erinnerungen und Kultobjekten. Eine MSNDatenbank stellt hierfür verschiedene Bil-
11. Juni 2012
und 427 Millionen Europäer, das sind Die Betrachtung für den deutschen Markt
etwa 65 Prozent der kontinentalen Be- erfolgt durch den Online-Vermarktervölkerung, surfen jede Woche im Schnitt kreis (OVK), den nationalen Partner des
14,8 Stunden im Internet. 37 Prozent be- IAB Europe. Für Paul Mudter, den Vornutzen dabei mehr als ein Endgerät. Das sitzenden des OVK im Bundesverband
ergab die Mediascope-Studie, für die das Digitale Wirtschaft (BVDW), kommen
Interactive Advertising Bureau (IAB) Eu- mit den Studienergebnissen auch neue
rope Konsumenten zu ihrem Mediennut- Herausforderungen auf die digitale Wirtzungsverhalten befragte.
schaft in Deutschland zu. Hier seien alle
Weitere Ergebnisse: Die traditionellen Marktteilnehmer gleichermaßen gefordert:
Mediennutzungsaktivitä„Die
Kreativagenturen
ten verschieben sich immüssen neue, individuelle
mer mehr zugunsten von
crossmediale
KampagOnline. Mehr als neun von
nenkonzepte für die werzehn europäischen Interbungtreibenden Unternet-Nutzern konsumieren
nehmen entwickeln und
Nachrichten mittlerweile
die Vermarkter müssen
über News-Webseiten.
völlig neue Produkte
Auch Online Shopping
schaffen und die zahlreiboomt: 96 Prozent der eurochen technischen und
päischen User benutzen das
operationalen Prozesse
Internet für die Recherche
für die Buchung und Auszu Einkäufen, 87 Prozent Laut Paul Mudter sind alle
lieferung von digitaler
kaufen auch online ein.
Werbung anpassen.“ sg ■
Marktteilnehmer gefordert
Quelle: IP Deutschland; Stand: April 2012
Branded Entertainment wie Christoph
Engels vor allem auf Authentizität: „Wir
entwickeln gemeinsam mit dem Werbekunden Konzepte, die dem Charakter des
jeweiligen Formats entsprechen und dabei
die Themenwelt des Kunden widerspiegeln. Ein solches Konzept ist vor allem
dann erfolgreich, wenn es zwischen TVFormat und Werbewelt des Kunden eine
tatsächliche Schnittmenge gibt.“ Interaktive Medien werden nach Mann bei IP
Deutschland vor allem begleitend zur
Aktivierung und Vertiefung der Werbebotschaft genutzt. „Bei Wettbewerben
können sich Zuschauer und User durch
Videos, Bilder oder Votings aktiv einbringen. Inhalte, die im Fernsehen entdeckt
wurden, können online noch einmal
konsumiert werden.“ Mann ist daher von
den Branded-Entertainment-Konzepten
überzeugt: „Hier zeigt sich einmal mehr,
dass TV und Online hervorragend zusammenwirken“, so der Verkaufsdirektor. sg ■
Neuer Award
für die Zukunft
N
euer Kreativpreis für Young Professionals: Am 12. September verleiht
der Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) den Juniorenpreis „Challenge
2012“. Der Award wird im Rahmen der
Dmexco erstmals verliehen. Er tritt an die
Stelle des „Digital Advertising Award“, den
der BVDW im Vorjahr vergeben hat, und
soll die „Zukunft der Werbung“ – die innovativen Ideen von Nachwuchstalenten –
honorieren. Teilnehmen können alle Kreativen zwischen 18 und 30 Jahren. Ab Juni
2012 können sie ihre Einzel- oder Teamarbeiten einreichen. Die Finalisten präsentieren ihre Arbeiten dann persönlich vor
der Jury auf der Dmexco. Zu gewinnen
gibt es mit Unterstützung von Microsoft
Advertising eine Reise zum internationalen Werbefestival „Cannes Lions“.
Außerdem wird in diesem Jahr das PreDay-Event „Ubercloud“, das unter dem
Motto „The Visible Mass of Digital Creativity“ steht, in das Kongressprogramm der
■
Dmexco integriert. sg
12/12
MARKETING & WERBUNG
11. Juni 2012
Internet World BUSINESS
13
VIDEO AD PACKAGE
Starkes Bündnis
Front gegen Instream: Neun Spitzenvermarkter vereinheitlichen Inpage-Bewegtbildangebote und sorgen für Transparenz
ewegtbild boomt zwar – vor allem die
Inpage-Werbeformen sind aber extrem
arbeitsintensiv. Das liegt an den vielen verschiedenen Angeboten und unterschiedlichen technischen Spezifikationen, Funktionsumfängen und Format-Richtlinien. Das
sorgt im Markt nicht nur für Intransparenz,
sondern erhöht den Aufwand für Planung,
Buchung und Umsetzung – was wiederum
das Wachstum von Video Ads behindert.
Die neun führenden Online-Vermarkter
Free X Media, G+J Electronic Media Sales,
Interactive Media CCSP, IQ Digital, Microsoft Advertising, Ströer Interactive, Tomorrow Focus Media, United Internet Media und Yahoo Deutschland schicken sich
nun an, diesen Missstand zu beheben und
Inpage- gegenüber den bereits standardisierten Instream-Anzeigenformen (Pre-,
Mid- und Post-Roll) in Stellung zu bringen.
Dazu haben sie gemeinsam marktübergreifende Richtlinien und Spezifikationen erarbeitet und das Video Ad Package (VAP) aus
der Taufe gehoben. Dieses umfasst die fünf
am meisten nachgefragten Inpage-Bewegtbildwerbeformate: „Video Interstitial“ mit
Fullscreen-Format, „Medium Rectangle
Foto: Fotolia / THesIMPLIFY
B
Neu gestartet: Neun Vermarkter bieten eine „leistungsstarke“ Alternative zu Instream-Formaten
Spot“, „Banderole Spot“, „Halfpage Spot
Expanding“ und „Floor Ad“. Vorteil der
vereinheitlichten Formatgrößen, Dateigewichte und Spot-Längen: Bei Mediaplanung, Kampagnenbuchung und Produktion müssen die Werbemittel nur einmal
„angefasst“ werden. „Unser Ziel ist es, die
derzeit im Markt bestehende Unsicherheit
in puncto Inpage Video Ads zu beseitigen
und mit verbindlichen Standards für alle
Marktpartner die Aufwände für derartige
Kampagnen zu reduzieren und so dieser
Werbeform zum endgültigen Durchbruch
zu verhelfen“, verkünden die Initiatoren.
„Zugleich stellt die Beteiligung von acht
führenden Online-Vermarktern auch die
notwendige Reichweite für die Schaltung
von Inpage-Bewegtbildkampagnen sicher“,
sagt Gunnar Gröger, Mitglied Geschäftsleitung G+J EMS: Portfolioübergreifend
kommen die Neun laut Agof auf eine Nettoreichweite von monatlich 42,34 Millionen (84 Prozent) und wöchentlich 33,67
Millionen Unique User (67 Prozent). Für
Matthias Ehrlich, Vorstand United Internet Media, erhält Bewegtbildwerbung so
eine ganz neue Rolle: „Statt wie bisher vielfach nur als Ergänzung und Verlängerung
von TV und in Catch-up-Strategien eingesetzt zu werden, kann Online mit seiner
TV vergleichbaren Kontaktqualität, der
hohen portfolioübergreifenden Reichweite,
der Vielfalt des VAP-Formate-Sets und
hochwertigen Aussteuerungsmöglichkeiten wie Targeting jetzt spielend die Rolle
des Leitmediums in crossmedialen Bewegtbildkampagnen-Konzepten übernehmen“, wendet er sich gegen Anbieter, die
primär auf Instream-Formate setzen, wie
IP Deutschland oder Sevenone Media.
Gröger: „Das VAP zeigt, um Bewegtbildwerbung zu machen, benötigt man keine
Bewegtbildinhalte als Plattform, sondern
man kann durch die im VAP enthaltenen
Werbeformate seine Bewegtbildwerbung
in allen Bereichen eines Web-Angebots
schalten!“ Durch das einheitliche InpageSet werde Bewegtbildwerbung auf solidere
Beine gestellt und biete durch Platzierungsmöglichkeiten jenseits klassischer
Video-Umfelder höhere Reichweite. häb ■
Hochverfügbarkeitssysteme von internet24.de garantieren, dass Online-Anwendungen rund um die Uhr erreichbar sind. Fällt
das aktive Serversystem aus, springt automatisch ein zweiter, permanent aktualisiert mitlaufender Server ein, um alle Aufgaben
zu übernehmen. Ergänzt wird diese Leistungsfähigkeit durch die redundante Internetanbindung mit 99,99 % Verfügbarkeit, die
mehrfach abgesicherte, USV-gestützte Stromversorgung, gespiegelte Festplatten, den Hardware-Austausch in 4 Stunden und das
24/7 Monitoring mit Reset-Service.
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14
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
SoHo im Visier
SENDER REPUTATION INDEX
Scoring für Mail-Absender
Mail-Massenversender können zukünftig
den „Sender Reputation Index“ von potenziellen Neukunden erfragen, einen
Score-Wert, der deren rechtskonformes
und empfängerfreundliches Vorgehen ein-
Qualität im E-Mail-Massenversand ist
das Ziel der Certified Senders Alliance
schätzt. Der Service wird angeboten für
Teilnehmer der Certified Senders Alliance
(CSA), dem Whitelist-Projekt der Branchenverbände Eco und DDV für ISPs und
E-Mail-Massenversender. fk
COUPON-SUCHMASCHINE
Scout24 übernimmt Dealstar
Die Scout24 Services GmbH hat die intelligente Deal-Suchmaschine Dealstar übernommen. Die Plattform für die gezielte
Suche nach Sparangeboten in Form von
Gutscheinen, Deals und Coupons ergänzt
das Portfolio des Unternehmens, das bereits das Finanzportal Financescout24.de
und die Social-Shopping-Community
Sparacuda.de betreibt. fk
DEUTSCHE MESSE INTERACTIVE
Affiliate-Programm für B2B
Profiliate.de heißt eine Affiliate-MarketingPlattform für das B2B-Geschäft, die jetzt
an den Start gegangen ist. Betreiber ist die
Deutsche Messe Interactive, die sich als
Tochter der Deutschen Messe AG auf die
digitale B2B-Geschäftsanbahnung spezialisiert hat. Das Unternehmen setzt bislang
vor allem darauf, den Besuch von Messen
wie der Cebit oder der Hannover Messe im
Internet zu „verlängern“. Dazu erhalten
Aussteller die Möglichkeit, auch außerhalb
der Messezeiten aktuelle Firmeninformationen ins Netz zu stellen. fk
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12/12
Ein erwarteter Schritt
AFFILINET
Der Affiliate-Netzwerkbetreiber Affilinet
bietet seinen Publishern ab sofort ein branchenübergreifendes Angebotspaket für die
Zielgruppe Small Office / Home Office
(SoHo) an. Die Bündelung diverser Business-Tarife und Produkte ermögliche den
Affiliates eine einzigartige Ansprache des
B2B-Umfelds. Affilinet schätzt die Zahl der
Einzel- und Kleinunternehmen in Deutschland auf rund drei Millionen. Viele Business-Kaufentscheidungen würden inzwischen online getroffen, darunter nicht selten die Wahl der Büro-Erstausstattung. fk
11. Juni 2012
Google Shopping wird kostenpflichtig – SEM-Experten nehmen es gelassen
D
duktsuche – der Service
Froogle ging bereits 2002
online. Und während bei
Amazon häufig nach konkreten Produktnamen gesucht wird, ist Google nach
wie vor Spezialist bei generischen Begriffen wie „brauner Wintermantel“.
Den Aufwand für eine
Kampagne auf Google
Shopping schätzen sowohl
Genfer als auch Milles als
übersichtlich ein. Bei Explido
wird das Thema „ProduktQualität könnte steigen
suche“ bereits heute vom
SEA-Team betreut. Mit viel
Genfer rechnet mit einer
Zusatzgeschäft für kostensteigenden Qualität bei den
Suchergebnissen in Google Google Shopping (USA): Die Produktsuche soll künftig kostenpflichtig werden pflichtige Shopping-Kampagnen rechnet Genfer eher
Shopping, wie Googles Produktsuche in Zukunft auch bei uns hei- Milles sieht Google vor allem in der Pflicht, nicht: „Es kann sein, dass wir zukünftig für
ßen soll. Denn Voraussetzung für eine bei der Produktsuche die Spreu vom Wei- einige Kunden etwas mehr Budget verwalgute Platzierung und eine hohe Klickrate zen zu trennen: „In erster Linie geht es da- ten, aber das reichen wir eins zu eins durch.“
sei eben nicht nur ein hohes Gebot, son- rum, Informationen über vertrauenswür- Und Milles sekundiert: „SEO und SEA madern auch ein gut gepflegter XML-Daten- dige Anbieter an die Nutzer zu vermit- chen wir überwiegend inhouse. Vielleicht
feed, der die Informationen zum Produkt teln.“ Der Spreadshirt-Manager verweist werden wir innerhalb Google unser Budoptimal aufbereitet. Mit welchen Konditi- auf die Konkurrenz im Online-Handel: get etwas verschieben, um ein paar zusätz■
onen Web-Händler bei Google Shopping „Amazon hat inzwischen auch sehr viel liche Conversions zu bekommen.“ fk
in Zukunft rechnen müssen, das kann Credits in der Produktsuche gesammelt,
Genfer noch nicht sagen – derzeit steht da will Google mithalten.“ Explido-Mann
schließlich noch nicht einmal
Genfer sieht Google beim Theder Starttermin in Deutschma Produktsuche ebenfalls
land fest. Allerdings rechnet er
nicht unbedingt auf der Polezum Auftakt mit relativ niedriposition: „Viele Nutzer gehen
gen CPCs.
inzwischen, wenn sie sich für
Andreas Milles, Brand Comein bestimmtes Produkt intermunication Director bei dem
essieren, gleich auf die AmaLeipziger Mass-Customisationzon-Website und suchen dort.“
Pionier Spreadshirt, gibt sich
Der Internet-Händler habe in
ebenfalls gespannt: „Was Gooden vergangenen Jahren seine
gle Shopping angeht, haben wir Georg Genfer, Head Suche enorm ausgebaut. Doch
die erforderlichen Schritte ge- of SEA, Explido Web
auch Google verfügt über sehr Andreas Milles, Brand Communication
macht – wir sind vorbereitet.“
viel Erfahrung bei der Pro- Director bei Spreadshirt in Leipzig
Marketing
ie Überraschung über
die Ankündigung des
Suchmaschinenbetreibers
Google, für Einträge in seiner Produktsuche künftig
Geld nehmen zu wollen,
hält sich in der deutschen
Search-Szene in Grenzen.
„Der Schritt kam nicht unerwartet“, so Georg Genfer,
Head of Search Engine Advertising bei Explido in
Augsburg. „Ich sehe Vorund Nachteile dabei.“
Drei von vier Usern suchen mehrsprachig
Globale Studie über Suchverhalten gibt SEOs Hausaufgaben auf
F
ranzosen gelten gemeinhin als Fremdsprachenmuffel. Und eine staatliche
Kommission wacht darüber, dass die französische Sprache in den Medien nicht zu
sehr durch Anglizismen „verwässert“
wird. Dennoch führen 95 Prozent aller
Franzosen ihre Suche im Internet in mehr
als einer Sprache durch – in Deutschland,
sind es 91 Prozent.
Diese Erkenntnisse sind einer Studie namens „Search and Social Survey“ zu entnehmen, die die britische Digitalagentur
Greenlight durchgeführt hat.
Gekonnte Lokalisierung nötig
Verblüfft waren die Verfasser über den
Grad der Vielsprachigkeit in Spanien und
Italien, während sie bei einem Land wie
Belgien mit drei Amtssprachen nicht weiter überrascht waren. Und die niedrigen
Werte für Großbritannien und Nordamerika machen deutlich, dass Englisch eben
doch die Internet-Sprache ist.
Die Studienergebnisse werfen allerdings
Fragen für das SEO auf: Üblicherweise
wird von Suchmaschinen die Country-
code-Domain als Relevanzkriterium für
die Platzierung einer Website im organischen Ranking herangezogen. Eine Website
in englischer Sprache mit einer
co.uk-Domain hat demnach beste
Chancen, bei einer Suchanfrage
Anteil der Nutzer, die in mehr als
aus Großbritannien auf den ersten
einer Sprache online suchen
Plätzen in der Suchergebnisliste zu
erscheinen. Doch was, wenn ein
Italien
100 %
Spanier mit einem englischen
Spanien
100 %
Suchbegriff sucht? Der nahelieBelgien
100 %
gende Schluss, zusätzlich zur WebPortugal
96 %
site in Landessprache auch die UKVersion unter der jeweiligen DoFrankreich
95 %
main anzubieten, beißt sich mit
Niederlande
94 %
dem SEO-Dogma, Duplicated
Deutschland
91 %
Content zu vermeiden, also nicht
Kanada
44 %
dieselbe Webseite unter verschieGroßbritannien
42 %
denen Domains laufen zu lassen.
Greenlight-Chef Adam Bunn rät
USA
36 %
deshalb zu sorgfältig lokalisierten
Seiten für jedes Land – in mehre© INTERNET WORLD Business 12/12
Quelle: Greenlight
■
ren Sprachen zur Auswahl. fk
12/12
MARKETING & WERBUNG
11. Juni 2012
Internet World BUSINESS
15
SECOND SCREEN
„Ein heißer Social-TV-Sommer“
Das Start-up Couchfunk.de will weg vom klassischen Fernsehen und hin zum interaktiven TV-Genuss im Wohnzimmer
A
ls Uz Kretzschmar und Frank Barth im
Oktober des letzten Jahres das Unternehmen Couchfunk ins Leben riefen, da
wollten sie damit „die Passivität des Fernsehens beiseiteräumen“ und eine „Lagerfeueratmosphäre“ auf die WohnzimmerCouch holen.
Couchfunk vereint als Online-Plattform
und App die Elemente TV, mobiles Internet und Social Networking. Das Prinzip
dahinter ist simpel: Per Laptop, Smartphone oder Tablet können sich Fernsehzuschauer parallel zu einer TV-Sendung
auf der Couchfunk-Plattform einloggen
und dort mit anderen Zuschauern online
austauschen. In Echtzeit werden alle Gespräche, die in sozialen Netzwerken wie
Twitter oder Facebook zu bestimmten TVSendungen geführt werden, gesammelt
und in der dazugehörigen App abgebildet.
Das Couchfunk-Angebot deckt derzeit 13
öffentlich-rechtliche und private Sender
ab und beinhaltet sowohl Klassiker wie
den „Tatort“ auf ARD als auch Nischenformate, beispielsweise die Talkshow „Roche
& Böhmermann“ auf ZDF Kultur. Besonders eifrig diskutiert werden laut Frank
Barth Formate, die ein emotionales Involvement mit sich bringen und vor allem
von jüngeren Usern frequentiert werden,
wie Casting-Shows, Talkshows oder Krimis. Beim diesjährigen Eurovision Song
Contest beispielsweise habe das Unternehmen 56.000 Kommentare über Couchfunk und Twitter gezählt.
Im Fokus: Die Nutzerfreundlichkeit
Bei Couchfunk soll die User Experience
im Vordergrund stehen. Daher biete das
Format vor allem der Werbewirtschaft viele
Möglichkeiten, meint Barth: „Interaktive
Fernsehwerbung ist die Zukunft. Das ist
ein potenzialgeladener Markt, den wir auf
jeden Fall mitprägen wollen. Wichtig wird
sein, dass eine tolle Story hinter der Werbung steht und erzählt wird. Das macht
Interview
Uz Kretzschmar,
Mitgründer und
Geschäftsführer von
Couchfunk
Frank Barth,
Mitgründer und Leiter
Marketing bei Couchfunk
■ www.couchfunk.de
Besonders beliebt sind bei den Couchfunk-Usern Casting-Formate wie „The Voice“
den Werbe-Impact aus und so bleibt eine
Werbung auch bei Usern hängen. Couchfunk ermöglicht es, zeitgleich interaktive
Elemente zur Werbung auszuspielen. Die
Zuschauer sehen den Mehrwert, den die
Werbung zu bieten hat – eine unterhaltsame
Geschichte sorgt für Zuschauerbindung,
was wiederum Werbetreibende lockt.“ Die
eigene Monetarisierung bestreitet Couchfunk derzeit aus Werbung in den Apps.
Zusätzlich stünden Umsatzprovisionen
von Affiliates auf der Road-Map.
Vorreiter in Sachen interaktive Formate
sind wie so oft die USA: Die Social-TVInternet-Dienste „Miso“, „Get Glue“ oder
Yahoos „Into Now“ legen die Messlatte
hoch. Angebote wie „Tuned In“, „Tweek“
oder „Zapitano“ zeigen aber, dass man
auch in Deutschland in der Lage ist, das
„Second Screen“-Prinzip umzusetzen.
Der Wettbewerbsvorteil von Couchfunk
sticht für Uz Kretzschmar aus den Konkurrenzangeboten deutlich hervor: „Wir
bieten als einziger Social-TV-Anbieter in
Deutschland iOS, Android und die Web
App an. Dabei sind wir völlig unabhängig
vom TV-Format und einer bestimmten
Sendergruppe, im Vergleich zu anderen
Apps, die speziell für bestimmte CastingFormate angeboten werden. Außerdem
sind wir die erste App, die einen Social
EPG (Electronic Program Guide) anbietet. Hier bekommt der User eine Top10-Auswahl der aktuell laufenden Sendungen, die auf Social-Media-Diensten
momentan die höchste Frequenz hinsichtlich der Diskussion aufweisen.“
Blick in die Zukunft
Die beiden Gründer sind sich sicher, dass
ihr Format auch weiterhin Bestand haben
wird. Einen Investor konnte das Unternehmen bereits von sich überzeugen: Im
Februar investierte der Technologiegründerfonds Sachsen einen sechsstelligen Betrag in Couchfunk. Für dieses Jahr erhoffen sich Kretzschmar und Barth einen
„heißen Social-TV-Sommer“. Im Vordergrund stehe dabei erst mal der Aufbau der
Community. Das Unternehmen will beweisen, dass Social TV und Deutschland
zusammenpassen und entsprechende interaktive Angebote nicht nur in den USA
■
erfolgreich sein können. sg
Apps und interaktive TV-Formate in Deutschland (Auswahl)
Neben Couchfunk sind auch weitere Social-TV-Formate aktuell auf dem deutschen Markt präsent
Social-TV-Angebote
Gründer
Sebastian Bartz, Justin Scull
Marcel Düe, Klaus Hartl, Sven Koerbitz
Jens Hegenberger, Marc Mogalle,
Gunnar Gläser, Hans-Detlef Schulz
Gründungsjahr
Firmensitz
2011
2011
2011
Berlin
Berlin
Profil / Angebot
Berlin
■
App
■ TV-Guide
■ Nutzer können über das TV-Programm diskutieren, spielerisch Belohnungen rund um
das Thema TV-Konsum sammeln und Umfragen beantworten
■ Schwerpunkt auf Chat und Content Discovery (Zusatzinformationen)
■
App
■ Film- und Serien-Guide
■ Anmeldung erfolgt über Facebook; als Basis
dienen Filmempfehlungen von Freunden
■ Tweek erstellt aus den Favoriten der Facebook-Freunde einen personalisierten TV
Guide
■
Technische
Voraussetzung
Kompatibel mit iPhone und iPad. Erfordert
iOS 5.0 oder neuer
Kompatibel nur mit iPad und iOS 5.0 oder
neuer
Zugang momentan nur über Online-Plattform; App soll demnächst erscheinen
Website
www.gettuned.in
www.tweek.tv
www.zapitano.de
© INTERNET WORLD Business 12/12
■
Browser-basierte Social-TV-Plattform
Bietet Nutzern die Möglichkeit, ihr persönliches TV-Programm zusammenzustellen und
online zu diskutieren
Quelle: eigene Recherche
„Social TV und Deutschland
passen zusammen“
Was hat dem Social-TV-Markt bislang
noch zum Durchbruch gefehlt?
Uz Kretzschmar: Sowohl in Deutschland wie auch in den USA steht Social
TV noch ganz am Anfang – auch
wenn der Trend vor allem in den
USA nicht gänzlich neu ist. In
Deutschland wird das Prinzip Second Screen in Angeboten noch zu
wenig umgesetzt, obwohl es sich
schon immer mehr „einbürgert“, mit
mobilen Geräten vor dem Fernsehgerät zu sitzen und begleitend zum
Programm im Internet zu surfen und
mit den Kontakten im Netz zu kommunizieren.
Was war Ihre Gründungsidee?
Kretzschmar: Wir wollten die momentan noch herrschende Passivität des
Fernsehens beiseiteräumen und ein
neues Szenario schaffen, dass das
Online-Surfen von der Couch im
Wohnzimmer aus in den Mittelpunkt
eines neuen Fernseh-Lebensgefühls
stellt. Wie kann man die Menschen
vor dem TV zusammenbringen und
eine Lagerfeueratmosphäre schaffen?
Diese Frage stand im Mittelpunkt unseres Launches.
Was sind Ihre Pläne für 2012?
Frank Barth: Momentan steht für uns
der Aufbau der Community im Fokus. Wir wollen weiterhin die Nummer eins in Deutschland bleiben und
beweisen, dass Social TV und
Deutschland zusammenpassen und
dass Social-TV-Angebote in Deutschland funktionieren können. Im
Herbst werden wir unser Team weiter
ausbauen. Darüber hinaus wollen wir
noch sozialer und interaktiver werden und die Plattform für neue Werbeformate entwickeln. Mit der EM
und Olympia haben wir zwei wichtige
TV-Ereignisse. Die EM werden wir
mit einer eigenen App, dem „Euro
2012 Live Ticker“, begleiten, die sich
rein auf das Fußballereignis fokussiert und dem User Public-ViewingFeeling nach Hause bringt.
16
Internet World BUSINESS
MARKETING & WERBUNG
11. Juni 2012
12/12
SOCIAL MEDIA IN CHINA
Das Netz im Reich der Mitte
D
enkt man im Zusammenhang mit Internet und Social Media an China,
sind die reflexhaften Assoziationen häufig
negativ behaftet – Zensur, Internet-Sperren oder sogar „gibt es dort nicht“. Was viele nicht wissen: China ist weltweit das Land
mit den meisten aktiven Internet-Nutzern.
Über 513 Millionen chinesische Anwender
sind laut einer Untersuchung des OnlinePortals Mashable.com im Internet und auf
Social-Media-Plattformen unterwegs. Im
weltweiten Vergleich liegt das Land damit
auf Platz 1 und verweist die USA mit nur
halb so vielen Anwendern auf den zweiten
Platz. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sind es allerdings erst knapp 40 Prozent. Die Zahl aktiver Internet-Nutzer ist
also noch lange nicht ausgereizt. Doch wer
im Netz unterwegs ist, meint es ernst: Die
Chinesen nutzen Social-Media-Dienste so
aktiv wie kaum ein anderes Volk. Nach
einer Untersuchung der internationalen
Agentur „We are social“
ist der chinesische
Netzbürger im Durchschnitt täglich 2,7 Stunden online. Die Hälfte
aller Internet-Nutzer
verfügt über mehr als
ein Profil in Social Networks. Pro Minute wer-
Autor: Yu-Cheng Chou
ist gebürtiger Taiwanese und chinesischer Muttersprachler. Seit 2006 lebt
er in Deutschland und stieg 2010 bei
Conrad Caine als Web-Projektmanager
sowie Spezialist für den chinesischen
Markt ein.
■
www.conrad-caine.com
den laut der chinesischen Webseite 17startup.com in China über den größten Microblogging-Dienst Sina Weibo 227.000 Posts
veröffentlicht – bei Twitter sind es „nur“
98.000. Im Follower-Ranking von Twittercounter.com belegt Lady Gaga mit über 20
Millionen Followern bei Twitter Platz 1,
beim chinesischen Twitter-Klon Sina Weibo würde es die Erstplatzierte des westlichen Microblogging-Dienstes nur auf Platz
10 schaffen.
Verwirrende Vielfalt
Die chinesische Social-Media-Landschaft
ist also lebendig und spannend – und daher auch für westliche Unternehmen als
Marketinginstrument interessant. Bevor
Unternehmen allerdings im chinesischen
Social Web aktiv werden können, müssen
sie sich mit einigen Grundlagen bekannt
machen. Neben kulturellen Unterschieden funktioniert Social Media in China
nämlich einfach „anders“ als bei uns.
China bietet zunächst einmal sehr viele
Social-Media-Angebote, die dem Rest der
Welt weitgehend unbekannt sind. Der
mangelnde Zugang zu westlichen Diensten wie Twitter oder Facebook ist hierfür
jedoch nicht die Hauptursache.
ptursache. Aufgrund
sprachlicher Barrieren
n sowie unterschiedlicher Nutzungsgewohnheiten
hnheiten kommen
oft nur chinesische Angebote
gebote infrage.
Über 15 Social Networks
orks und
Microblogging-Dienste
te
existieren in China; das
größte Social Networkk
ist derzeit Qzone,
das mit 480 Millionen Mitgliedern
nach
Facebook
weltweit den zweiten Platz einnimmt (siehe
Übersicht). Und auch
ch bei
den Video-Portalen ist
st einiges anders: Statt bei
ei einem
übermächtigen Player wie Youtube
laden Web-Nutzer ihre
hre Videos bei
mehr als 10 Online-Video-Portalen
ideo-Portalen hoch.
Sogenannte „Shitstorms“
ms“ verbreiten sich
in China daher schneller,
ler, als man dies aus
Deutschland oder anderen Ländern kennt, wo mit Facebook, Twitter oder Youtube
be jeweils nur eine
große Plattform
m genutzt wird. Zudem werden in
n den meisten Artikeln von großen Nachrichtportalen
keine Quellen oder Verlinkungen
zu Zitaten angegeben; eine Prüfung
auf Plausibilität und Wahrheit der
Informationen ist damit nicht gegeben, was die Reaktion auf Shitstorms erschwert.
Zudem hat, anders als im „westlichen“ Social Web, in China jedes
der 15 größten sozialen Netzwerke
seine eigene Alters-, Standort- und
Bildungszielgruppe – eine besondere
Herausforderung für Online-MarketingManager, die vor einer Kampagne genau
wissen müssen, welche Zielgruppe die
Marke ansprechen wird. Alleine die Anzahl der Nutzer eines sozialen Netzwerks
bedeutet nicht unbedingt die beste Kommunikationsplattform für eine Kampagne. Viel wichtiger ist bei der Wahl der
richtigen Plattform die Qualität der Nutzer
und der von ihnen generierten Inhalte.
Viele Dienste, wie beispielsweise Sina
Weibo, werden von den chinesischen Internet-Nutzern eher zur
Unterhaltung genutzt: Die häufigsten „Re-Tweets“ bei WeiboPosts sind berühmte Zitate und
Witze. Zu den Top-Weibo-Nutzern gehören meist Prominente,
Schauspieler, Sänger, Fernsehmoderatoren und Sportler wie
der portugiesische Fußballer
Cristiano Ronaldo mit 3,6 Millionen Fans auf Tencent Weibo.
Die Unternehmen müssen entscheiden, ob diese oder doch
eine andere Plattform die beste
für ihre Botschaften ist.
Andere Länder, andere Sitten
Generell agieren die Chinesen um einiges
emotionaler und mit viel Patriotismus. So
boykottierten 2008 die chinesischen Konsumenten wochenlang die französische
F
Foto:
Conrad Caine
Plattformvielfalt und kulturelle Unterschiede
de erschweren Social-Media-Experten die Arbeit in China
Westliche Social Media und
ihre zahlreichen chinesischen
Pendants
Supermarktkette Carrefour, weil Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy den Dalai
Lama öffentlich unterstützte. Beim Thema
Kundenservice wird sich nicht einfach
„nur“ via Telefon oder Mail beschwert.
Unzufriedenheit über Produkte oder
Dienstleistungen wird öffentlich demonstriert, oftmals direkt vor der Firmenzentrale des Unternehmens. Zerstörte Lamborghinis aufgrund von schlechtem Kundenservice oder ein BMW, der wegen einer nicht funktionierenden Zündung von
einem Wasserbüffel durch die Stadt gezogen wird, sind nur einige Beispiele, die
auch in deutschen Medien aufgegriffen
wurden. Derartige Reaktionen sind in
Deutschland dank Institutionen wie Stiftung Warentest oder Verbraucherschutzorganisationen weit weniger verbreitet, in
China gehören sie allerdings fast schon
zum Alltag und haben ihren Ursprung
auch meist im Social Web.
Eine derart starke und
aktive Vernetzung der
Nutzer hat allerdings auch
Vorteile. Durch die hohe
On- und Offline-Verbindung der chinesischen
Nutzer sind insbesondere
jene Kampagnen beliebt,
die On- und Offline-Akti-
Autor: Conrad Caine
Gründer und Geschäftsführer der
Conrad Caine GmbH. Der Unternehmer war als Lehrbeauftragter an der
Hochschule Anhalt tätig, publiziert
regelmäßig in Fachzeitschriften und
hält Vorträge über Social Media.
■
www.conrad-caine.com
onen kombinieren. In Guangzhou wurde
beispielsweise für die Waschmittelmarke
Ariel im Freien ein gigantisches T-Shirt
platziert. Die Teilnehmer konnten das TShirt durch eine Wii-ähnliche Fernbedienung mit virtuellem Ketchup und Sauce
besprühen und im Anschluss mit virtuellem Ariel-Waschpulver reinigen.
Ein anderes Beispiel stammt von der
chinesischen Smartphone-Marke Oppo
Find: Diese hat mit Hollywood-Star Leonardo DiCaprio einen Werbevertrag in
Höhe von fünf Millionen US-Dollar abgeschlossen und mit dem Schauspieler einen
Werbespot im chinesischen TV und in
Online-Medien veröffentlicht. Dieser Spot
war der Startschuss zu einem interaktiven
Online-Spiel unter www.oppofind.com, bei
dem die Nutzer die erzählte Story durchspielen und auf der Webseite Sina Weibo
darüber diskutieren und Geschichten hinzufügen konnten.
Eine andere Geschäftswelt
Der chinesische Markt boomt – auch im
Web. Aber dieses Wachstum hat auch
seine Kehrseiten. So verkaufen Briefkastenfirmen nicht lizenzierte Gewichtsabnahme-Produkte online, indem sie TopSuchergebnisse bei der Online-Suchmaschine Baidu buchen. Besonders der
Microblogging-Dienst Sina Weibo ist für
seine vielen „Zombie-Accounts“ (Fake
Accounts) bekannt. Lokale Agenturen registrieren dort zahlreiche Fake Accounts
und treiben so die Zahl ihrer Follower in
die Höhe. Dadurch lassen sich, laut Berichten auf chinesischen Branchenportalen wie Techrice.com, für den Verkauf
von Werbung via Weibo-Posts an verschiedene Marken höhere Preise erzielen.
Oft werden auch virale Videos aus den
westlichen Ländern einfach auf Video-
MARKETING & WERBUNG
17
Top 15 Social Networks in China
Die wichtigsten chinesischen Social-Media-Plattformen und ihre Nutzer
Name und Beschreibung
Typ
Nutzerdemografie
Aktive Nutzer
(Reg. Nutzer)
Qzone – Mit 480 Millionen aktiven Nutzern (02/2011) das größte Social Network in
China. Qzone legt einen starken Fokus auf Qualität statt Quantität, obwohl die Nutzer
in erster Linie mit Nicknames angemeldet sind. Gehört zu Tencent Holdings Ltd.
Nickname
Teenager
190 Mio.
(481 Mio.)
Renren – Das führende „Realname“-Netzwerk in China. Hat den Standard für alle
Social Netzworks in China gesetzt und ist im Mai 2011 an die Börse gegangen.
Realname
Studenten,
Angestellte
95 Mio.
(170 Mio.)
Pengyou – Ein weiteres Netzwerk des Internet-Unternehmens Tencent Holdings
Ltd. mit Fokus auf der Nutzung mit wirklichem Namen.
Realname
Studenten,
Angestellte
80 Mio.
(131 Mio.)
Sina Weibo – Der führende Microblogging-Dienst in China mit weitaus mehr
Funktionen als bei Twitter, wie z.B. Kommentare, Bilder und Videos, Instant Messaging und Local Based Services (LBS).
Microblog
Angestellte
65 Mio.
(120 Mio.)
Kaixin001 – hat durch Social Games und Weiterleitungsfunktion bei Angestellten
an Popularität gewonnen. Da der Gaming Hype nachgelassen hat und die Weiterleitung von Sina Weibo übernommen wurde, fallen die Nutzerzahlen.
Realname
Angestellte
40 Mio.
(95 Mio.)
51.com – War früher besonders bei der ländlichen Bevölkerung sehr beliebt, zurzeit sind die Nutzerzahlen jedoch rückläufig.
Realname
Kleinstädter
40 Mio.
(178 Mio.)
Douban – Szene-Insidern zufolge ist Douban das Netzwerk mit der stärksten Gemeinschaft. Bei jungen Stadtmenschen und Kreativen beliebt, die sich für Filme,
Bücher, Musik oder Veranstaltungen interessieren.
Nickname
Junge Städter,
Kreative
20 Mio.
(40 Mio.)
Taomee – Ähnlich dem Club Penguin von Disney legt dieses Netzwerk den
Schwerpunkt auf die Nutzung durch Kinder und ihre Mütter. Die Muttergesellschaft Taomee betreibt in China verschiedene Kinder-Webseiten.
Social Network
für Kinder und
Spiele
Kinder, Mütter
20 Mio.
(180 Mio.)
Tencent Weibo – Ein weiterer Microblogging-Dienst, der in direkter Konkurrenz zu
Sina Weibo steht und mit „Qualität statt Quantität“ punkten will. iResearch berichtet,
dass Sina Weibo mit 87 % Microblog-Nutzern den Social-Network-Markt beherrscht.
Microblog
Kleinstädter
20 Mio.
(100 Mio.)
Jiayuan – Chinas bekannteste Online-Date-Seite, die auch plant, demnächst an
die Börse zu gehen.
Dating
Angestellte
11 Mio.
(30 Mio.)
Tao Jianghu – Das Netzwerk gehört zu der in China bekanntesten E-CommerceSeite Taobao, auf der Nutzerprofile automatisch erstellt, allerdings kaum gepflegt
werden.
E-Commerce
Jeder
10 Mio.
(1.200 Mio.
via Taobao)
Bai Shehui – Das Angestellten-Netzwerk von Sohu. Sohu ist eines der größten Internet-Portale Chinas und entwickelt unter anderem sogar eigene Spiele für seine
Community.
Realname
Angestellte
5 Mio.
(30 Mio.)
Zhenai – Ebenfalls eine führende Dating-Seite. Auch hier bestehen derzeit Pläne
für einen Börsengang.
Dating
Angestellte
3 Mio.
(26 Mio.)
Baihe – Eine weitere Dating-Seite.
Dating
Angestellte
2 Mio. (23 Mio.)
iPartment – Eine virtuelle Date-Plattform aus Taiwan, auf der Teenager und
Jugendliche in eine gemeinsame virtuelle WG einziehen können. Die Einnahmen
werden durch Werbung, virtuelle Güter sowie E-Commerce generiert.
Virtuelles/
Dating
Junge Städter
1 Mio.
(20 Mio.)
© INTERNET WORLD Business 12/12
Plattformen wie Youku hochgeladen. Chinesische Internet-Start-ups werfen gerne
auch einmal einen Blick über den Pazifik
und folgen ihren amerikanischen Kollegen auf Schritt und Tritt. Häufig werden
dabei nicht nur die Ideen und Konzepte
kopiert, sondern es wird gleich die komplette optische Darstellung übernommen.
Ein Beispiel dafür sind der Check-in-Service Foursquare und sein chinesisches Gegenstück Maopao. Das Geschäftsmodell
von Groupon wurde seit 2010 mehr als
5.000 Mal kopiert; Rabattangebote scheinen nach Angaben des Magazins „Economic Observer“ in China nur so aus dem
Boden zu sprießen.
Geschäftsmodelle im Netz
Die Boston Consulting Group geht davon
aus, dass China bis 2015 der größte E-Commerce-Markt der Welt sein wird. Insgesamt gaben im vergangenen Jahr 173 Millionen chinesische Käufer fast 118 Milliarden US-Dollar (750 Milliarden Yuan) für
Online Shopping aus. Ein entscheidender
Punkt im Bereich Online-Einkauf: Die
chinesischen Web-Nutzer verlassen sich
hier in erster Linie auf die Internet-Mundpropaganda; E-Commerce und Social
Media gehen also weit stärker als im Westen Hand in Hand. Aber auch die Entwicklung des Werbemarkts in China zeigt den
Erfolg von Internet und Social Web: 2011
betrug das chinesische Online-Werbevolumen 6,2 Milliarden Euro (51,1 Milliarden Yuan) und hat damit die Budgets für
Printwerbung bereits überholt. OnlineWerbung ist nach Untersuchungen von
China Internet Watch heute bei fast 70
Prozent aller chinesischen Webseiten die
Haupteinnahmequelle. Die beliebtesten
Plattformen für Online-Werbung sind
allerdings nicht einzelne Webseiten, sondern
Online-Suchmaschinen. Allein Baidu konnte im Jahr 2011 rund 1,7 Milliarden Euro
(14,36 Milliarden Yuan) umsetzen. Im selben Jahr nahmen die führenden Nachrichtenportale Sina, Sohu und Tencent fast 800
Millionen Euro (6,6 Milliarden Yuan) für
Online-Werbung ein. Bis zum Jahr 2015
wird Schätzungen zufolge der chinesische
Internet-Werbemarkt
ein Volumen von rund
Das Wichtigste in Kürze
22,7 Milliarden Euro
(187,32 Milliarden YuBevor man über eine chinesische Socialan) erreichen.
Media-Kampagne nachdenkt, müssen verFür Unternehmen
schiedene Punkte beachtet werden:
bietet China im Web
■ kulturelle Unterschiede, beispielsweise bei
hohes Potenzial. Die
der Internet-Nutzung und der KommuniMenge kaufkräftiger
kation
und Web-affiner Kun■ Einsatz von Native Speakers für die
den ist riesig. GleichzeiKommunikation, nicht nur im Social Web,
tig dürfen aber gerade
sondern auch bei allgemeinen KundenMarketing- und SocialDienstleistungen wie beispielsweise
Media-Strategen
bei
Support oder Services
den gebotenen Chan■ Westliche Unternehmen müssen oft als
cen nicht vergessen:
„Sündenbock“ herhalten
Ein anderes Land be■ Schnelle Verbreitung von „Shitstorms“ –
deutet eine andere Kulnicht nur online, sondern auch offline!
tur, andere Risiken und
■ Auswahl der richtigen (nicht unbedingt der
auch ein deutlich andegrößten) Social-Media-Plattform
■
res Social Web.
18
SPECIAL: DIALOGMARKETING
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
12/12
NEUE WEGE DER KUNDENKOMMUNIKATION
Dialogmarketing 2.0
Foto: Fotolia / Burak Cacmak
E-Mails an die Kunden schicken war gestern. Heute kommunizieren Unternehmen mit ihrer Zielgruppe auf den unterschiedlichsten Kanälen. Wichtig dabei: das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren
W
über welches Medium kommuniziert werden soll“, sagt der Berater Anton Jenzer,
Chef des österreichischen Dialogmarketing-Verbandes DMVÖ und früherer Chef
der österreichischen Niederlassung der
Schober Group.
Zwar beeilen sich alle Anbieter von Mailing-Systemen zu betonen, wie wichtig
Mails und Newsletter als Marketing-Tool
nach wie vor sind, doch das ist nur die
halbe Wahrheit: Eine E-Mail hat heute nur
dann noch echte Chancen, vom Empfänger wahr- und ernst genommen zu
werden, wenn sie ihn in einer Situation
erreicht, die zum Inhalt der Nachricht
passt – oder wenn er sicher sein kann, dass
sie von einem Absender kommt, dessen
Nachrichten den Empfänger interessieren.
Die Anbieter von E-Mail-MarketingTechnologie reagieren auf diese Herausforderung mit geballter
Business Intelligence: So
„Nicht der Absender, der Empfährt die neue Version
des Campaign Commanfänger bestimmt, über welchen
der von Emailvision autoKanal kommuniziert wird.“
matische Tests, in denen
unterschiedliche VarianANTON JENZER
ten einer E-Mail-MarkeBerater und Vorsitzender DMVÖ
ting-Kampagne einander
gegenübergestellt werden.
automatisch zu einem der Range-Rover- Die Kombination mit der besten PerforTestwagen weitergeleitet, die rund um das mance kommt anschließend zum Einsatz.
Messegelände parkten. Der Lohn für die Dabei berücksichtigt das SaaS-basierte
Mühe: Drei Kreativpreise für die clevere System Daten zu Lokalisierung, VerhalDialogmarketing-Kampagne und mehr tensweisen, Demografie sowie Kaufhistoals 750 vermittelte Probefahrten für den rie der Kunden und soll so dem Marketer
erlauben, seine Kampagnen besser auszuAuftraggeber.
steuern. In einer Pressemitteilung formuE-Mails mit Relevanz
liert Anbieter Emailvision nicht gerade
Die Zeiten, in denen Dialogmarketing im bescheidene Ziele: „Mit der Customer
Wesentlichen aus dem Versenden von Pa- Intelligence als Herzstück der Kampagpier oder E-Mails bestand, sind vorbei. nenplanung lassen sich deutliche Umsatz„Nicht der Anbieter, sondern der Empfän- und Gewinnsteigerungen erzielen, ohne
ger oder Interessent bestimmt zukünftig, die Empfänger – egal ob Abonnent, Fan
ie bekommt man Besucher einer
Automobilmesse dazu, sich zu einer
Probefahrt für ein Auto anzumelden, dessen Hersteller dort gar keinen Messestand
hat? Der Geländewagenanbieter Land Rover wäre gern auf der Auto 2011 in Wien
präsent gewesen, doch die größte Automesse der Alpenrepublik, die 120.000 Besucher anzog, hat einen Schönheitsfehler:
Sie wird vom VW-Konzern und seinen
Marken veranstaltet – andere Firmen sind
dort nicht gern gesehen. Einen weiteren
Nachteil machte sich die von Land Rover
Österreich beauftragte Agentur Wunderman PXP zunutze: Die Messe fand in einer
Halle ohne WLAN statt. Flugs installierten
die Werber einen mobilen WLAN-Hotspot mit dem bezeichnenden Namen
„Range Rover fahren“. Wer sich dort mit
seinem Smartphone einloggte, wurde
oder Follower – mit nicht relevanter Werbung zu adressieren.“
Auch United Internet (UI)
Dialog setzt auf Relevanz als
Schlüssel zur Aufmerksamkeit des Empfängers. Hinter
dem 2010 vorgestellten Konzept Trusted
Dialog steht die Idee, E-Mails von vertrauenswürdigen Absendern im Posteingang
des Empfängers nicht nur garantiert zuzustellen, sondern auch optisch zu kennzeichnen. Erhält also ein Postbank-Kunde
eine Mail, die tatsächlich von diesem
Kreditinstitut stammt – und nicht von einem Phishing-Betrüger –, kann er sie ganz
leicht in seinem Posteingang erkennen,
weil sie mit dem Postbank-Firmenlogo gekennzeichnet ist. Neben den UI-Hausmarken 1&1, Web.de und GMX unterstüt-
zen auch T-Online und Freenet
Trusted Dialog. Damit, so behaupten die Münchner, seien 75 Prozent der privaten Mailboxen in Deutschland abgedeckt. Seit Mitte Mai funktioniert die Kennzeichnung vertrauenswürdiger Mails nicht allein in den Web Mail
Clients der genannten Marken, sondern
darüber hinaus beim Zugriff über die mobile Website von GMX und Web.de – die
Mobile Apps wurden bereits im Herbst
2011 angepasst.
In der Bindung an den verwendeten
Mail Client liegt jedoch eine Schwäche
dieses an sich sehr sinnvollen Dialogmarketing-Tools, denn Trusted Dialog funktioniert nur im Zusammenspiel mit Web
Mailern und Mail Apps der beteiligten
Partner. Wer sein GMX-Postfach am PC
über Outlook abfragt, sieht das optische
Vertrauenskennzeichen ebensowenig wie
ein iPhone- oder Android-SmartphoneNutzer, der den serienmäßig eingebauten
E-Mail Client benutzt. Verlässliche Zahlen
über den Anteil derer, die die Web Mailer
der Mail Provider verschmähen, gibt es
nicht. Im Desktop-Bereich dürften sie bei
unter zehn Prozent liegen. Im MobileBereich spricht jedoch einiges dafür, dass
die Mehrheit den Standard-Mail-Client
nutzt – und deshalb von Trusted Mail
kaum profitiert.
Dialog auf Massenebene
Monsterhetz: Teenager auf Konto-Jagd
Reebok: Gegen den inneren Schweinehund
Die österreichische Bankenkette BAWAG PSK wollte 14- bis 19-Jährige
für das Konto B4-19 Kontobox begeistern. Dazu initiierte die betreuende
Agentur ein Feuerwerk aus QR-Codes auf Plakaten, Bannern im Web
und Pappaufstellern in den Bankfilialen. Die Zielgruppe konnte mit einer
geobasierten App in der Stadt Monster fangen und sich über die Monsterhetz im Internet austauschen. Resultat: 35.000 Fans, zwei Millionen
Seitenaufrufe und 10.000 Monsterhetzer unterwegs in der Stadt.
Der Reebok Promise Keeper packt die Zielgruppe bei der Ehre: Die Mitglieder versprechten sich und ihren Freunden, mehr Sport zu treiben.
Das Versprechen überwacht eine entsprechende App, die der Sportschuhhersteller 2011 launchte, und meldet den Stand der Dinge an die
Community. Hält der Nutzer sein Sportversprechen, gibt es Lob und
Unterstützung von den Freunden. Ist er aber faul, bleibt auch das nicht
unentdeckt: Der Promise Keeper präsentiert ihn als Couch Potatoe.
Unter Experten gilt als ausgemacht, dass
modernes Dialogmarketing weit mehr ist
als E-Mail-Marketing. Matthias Berger,
Mitbegründer und Geschäftsführer der
Münchner Werbeagentur Berger Baader
Hermes (siehe Interview), mag gar nicht
mehr zwischen den verschiedenen Kanälen unterscheiden: „Durch die Möglichkeiten, die man heute hat, ist alles Dialog.“
Die Trennung zwischen Dialog- und klassischer Werbung hält er nicht mehr für
12/12
SPECIAL: DIALOGMARKETING
11. Juni 2012
Dialogmarketing läuft
heute über viele
verschiedene Kanäle
sinnvoll. Zwar verlagerten sich die Dialogmaßnahmen zunehmend weg vom Printhin zum Digitalkanal, doch Berger weiß:
„Auch der Offline-Dialog hat seine Berechtigung – idealerweise verbunden mit
einem digitalen Rückkanal.“
Im Zeitalter von Social Media
wird etwas immer wichtiger,
was der Agentur-Chef als „Dialog auf Massenebene“ bezeichnet. Während beim E-MailMarketing normalerweise nur
ein Empfänger die Message
liest, ergeben sich bei SocialKampagnen Dialoge innerhalb
einer großen Gruppe. Dabei
setzen die Agenturen vor allem
bei jungen Zielgruppen zunehmend auf Entertainment-Inhalte
und fallen nicht gleich mit der
Tür ins Haus.
Den Spieltrieb befriedigen
So stellte beispielsweise Royal
Mail, die Postbehörde in Großbritannien, eine interaktive
Website ins Netz, mit der sich
Menschen mit Spieltrieb ein
virtuelles Konterfei im Stil der
Knetgummifiguren Wallace &
Grommit (siehe Kasten rechts)
zusammenklicken
konnten.
Wer weiter in die Materie einstieg, der entdeckte, dass sich die kreierten
Konterfeis auch weiter
nutzen ließen – als Avatar für den eigenen Facebook-Account oder etwa
als Briefmarken für die
Weihnachtspost.
Die US-amerikanische
Versicherungsgesellschaft
Geico stand vor dem
Problem, dass vor allem
unter 30-Jährige den üblichen VersicherungsWerbespots eher ablehnend gegenüberstehen.
Die beauftragte Agentur
The Martin Agency lancierte im Netz den virtuellen Fernsehsender Geico TV, auf dem animierte Trickfilme liefen, die halbautomatisch mit der Software Xtranormal erstellt
worden waren. Geico lud die Besucher ein,
selbst TV-Spots zu produzieren und auf
der Plattform einzustellen. Das Resultat
war ein Echo Award in Silber und ein signifikanter Anstieg bei Anfragen nach Versicherungsangeboten.
Dialogmarketing im Social Web auf
einem völlig neuen Level betreibt Dell.
Anstatt die Kommunikation mit verschiedenen Zielgruppen einem kleinen Team
zu überlassen, hat der Computerhersteller
ein konzernweites Trainingsprogramm
für seine Mitarbeiter aufgesetzt, das diese
in die Lage versetzt, für ihr Unternehmen
in sozialen Netzwerken zu kommunizieren. Das Resultat: Dell hat nicht nur einen
einzelnen Social Media Manager, sondern
etwa 2.500. Und Michael Buck, bei Dell
verantwortlich für Online Marketing weltweit, kann von Erfolgen berichten: Nach
seinen Angaben spart Dell durch seine Social-Media-Aktivitäten rund 20 Prozent
seiner Support-Kosten ein.
Solche Erfolgsfaktoren lassen sich messen, auch dann, wenn die zugrunde liegenden Kommunikationsprozesse über mehrere Kanäle laufen. Agenturmann Berger
berichtet dazu aus der Praxis: „Wir versuchen, die übergeordneten Ziele zu messen.
Am Ende der Aktivitäten zählen die harten
Fakten.“ Konkret: Ein Mobilfunkanbieter
betreibt einen Social-Media-Auftritt nicht
aus Selbstzweck; er hat das klare Ziel „Ich
brauche Neukunden“. Und dieses Resultat
kann man erfassen.
Was wirklich zählt
Bei der Bewertung von DialogmarketingAktivitäten im Social Web werden häufig
Klicks, Views, Likes und Empfehlungen als Erfolg gewertet.
Der Dialog mit dem Kunden,
so warnt Berger, darf aber nicht
zum Selbstzweck verkommen.
Wichtig sei eine gesunde Mischung aus Dialog und Interaktion. „Nicht alle Unternehmen haben High-Involvement-Produkte“, stellt er nüchtern fest und beschreibt damit
etwas, was eigentlich auf der
Hand liegt: Die Bereitschaft
der Crowd, über Tampons, Küchenrollen, Alleskleber und
Filterkaffee zu diskutieren, ist
in aller Regel eng begrenzt.
Royal Mail: Geknetete Weihnachten
Doch auch hier können Firmen punkten – wenn sie ihre
Briefmarkensammeln gilt in der Generation Facebook als Hobby für
Botschaften richtig verpacken.
Greise. Also stellte die britische Postbehörde Royal Mail eine Website ins
„Wenn Infos nicht genug EnNetz, auf der Nutzer sich ihr eigenes Konterfei im Stil der Knetgummitertainment-Elemente enthalfiguren Wallace & Grommit zusammenklicken konnten. Die fertigen
ten, dann werden sie schnell
Werke konnten in eine Galerie gestellt, diskutiert und mit anderen
uninteressant“, erklärt Berger,
geteilt werden. Philatelistischer Clou: Auf Wunsch ließen sich die Knet„das Stichwort lautet auch hier
gummi-Grimassen auch als Briefmarkenmotiv bestellen.
■
Relevanz.“ fk
Internet World BUSINESS
19
Interview
Matthias Berger,
Geschäftsführer
von Berger Baader
Hermes, München
■ www.berger
baaderhermes.de
„Am Ende der Aktivitäten
zählen die harten Fakten“
Wo hört E-Mail-Marketing auf, wo
fängt Dialogmarketing an?
Matthias Berger: Wir unterscheiden
eigentlich gar nicht mehr zwischen
reinem E-Mail-Marketing und Dialogmarketing. Durch die Möglichkeiten, die man heute hat, ist im
Grunde alles Dialog. Besonders spannend ist natürlich der Dialog auf
Massenebene, wenn man Social Networks einbezieht.
Besteht da nicht auch die Gefahr, sich
zu verzetteln?
Berger: Dialogmarketing über mehrere Kanäle ist auf jeden Fall komplexer. Man braucht dazu gutes Knowhow, sowohl auf Agentur- als auch auf
Kundenseite.
Was ist für Sie der wichtigste Trend im
Dialogmarketing?
Berger: Ganz eindeutig: Social Media.
Bevor man Social-Media-Aktivitäten
beginnt, muss man sich allerdings
Gedanken über Ressourcen und
Budgets machen.
Und was ist die größte Falle?
Berger: Heute überschätzen viele Un-
ternehmen ihre Marken. Nicht alle
Unternehmen haben High-Involvement-Produkte, die in Social Networks Diskussionsstoff bieten. Hier
müssen dann andere Herangehensweisen gesucht werden. Außerdem
geht es ja nicht nur darum, möglichst
viele Shares und Likes zu sammeln.
Man muss eine gesunde Mischung
finden zwischen Dialog und Interaktion. Denn am Ende der Aktivitäten
zählen die harten Fakten.
Bei uns sind Sie an den richtigen Adressen
(wir haben bis zu 4 Millionen davon)
• E-Mail-Marketing mit unverbrauchten Adressen
• Gewinnspielmarketing & Abonnentengewinnung
• Flatrate – Consumer-Adressen zum Festpreis
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Wir sind für Sie da: Telefon +49 5523 952986-11
www.mccrazy.de
Große Adressdatenmengen
in kürzester Zeit:
20
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
12/12
Nicht nur für die
Sportler gehören
Welt- und Europameisterschaften zu
den Highlights – auch
für Werbeagenturen. Falls
sie so kreativ dabei sind wie W+K für Nike.
Spielerischer Spot
Nike inszeniert sich und seine Talentsuche mit einer interaktiven Werbekampagne
Vorgestellt von:
R
echtzeitig vor der Fußball-EM gelauncht, zeigt der aktuelle Nike-Spot
absolute Fußballvirtuosität: Wahnsinnspässe von Top-Spielern sind in einem
Wechsel von rasantem Lauf und Zeitlupentreffern in Szene gesetzt. Ähnlich
kennt man das schon aus früheren Kampagnen, bei „My time is now“ stürmen
nun aber mitten im Spiel Horden noch
unbekannter, talentierter Rookies das
Feld – eine Anspielung auf die Nachwuchstalentsuche „Nike Chance“, die im
Februar startete.
und Gerard Piqué (Spanien), was sie im
Sport antreibt. Den Spieltrieb der Fans
wecken neun im Film versteckte „Tunnel“, die es zu finden gilt. So gibt es verborgene Info-Filmchen zu „Nike Chance“ oder zur Nachhaltigkeit der Jerseys
(„Nike Better World“), aber auch einen
Tunnel-Link in den Shop, wo die Kollektionen der von Nike gesponserten Nationalteams zu sehen sind. Ein Wissenstest
verrät den IQ des eigenen „Football
Brain“ und mit dem „CR7 Workout“ bringt Ronaldo Willige in
Form. Im „Nike Barber Shop“
Nico Müller,
Leiter Marketing & PR
bei der Billsafe GmbH
in Osnabrück
■ www.billsafe.de
kann man per Bild-Upload oder LiveAufnahme schließlich noch testen, welche der Spielerfrisuren man sich (besser
nicht) zulegen sollte.
Steckbrief
■
Auftraggeber: Nike Inc., Beaverton
(Oregon, USA)
■
Auftrag: Interaktive Kampagne „My time
is now“ zur Fußball-Europameisterschaft
■
Verantwortlicher: Carlos Homedes
■
Agentur: Wieden + Kennedy, London
■
Verantwortliche: Ben Everitt, Al Merry,
Scott Dungate, Stu Harkness
■
Internet: www.nike.com
■
Launch: Mai 2012
Auch auf der eigenen Website macht Nike
Inc. Werbung für die interaktive Kampagne
Schon auf der Leinwand macht der Spot
echt Spaß, richtig spannend ist dann aber
die interaktive Version, die es bei Youtube und www.nike.com zu sehen gibt.
Auf Klick verraten die Testimonials, darunter Franck Ribéry (Frankreich), Mesut Özil (Deutschland), Wesley Sneijder,
Rafael van der Vaart (beide Niederlande)
In Hordenstärke: Die unbekannten Talente
bevölkern den Rasen neben den Starspielern
Darf nicht fehlen: Ein passender Auftritt in
Social Media wie Facebook und Youtube
Mein Fazit: Insgesamt eine coole, gelungene Kampagne mit toller Social-Anbindung, mit der sich so manche Halbzeit■
pause verkürzen lässt!!
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Asstel
Lead-Agentur für die Kampagne „Asstel. Jeden Tag passend
versichert“ für den Direktversicherer der Gothaer
Berger Baader
Hermes
Saturn
Multimediale Kampagne mit dem Motto „König Fußball empfiehlt“ in TV, Internet, Funk und Print sowie am Point of Sale
Scholz & Friends
Berlin
Dacia
Launch-Kampagne für den Familien-Van Dacia Lodgy inkl.
TV-, Print- und Online-Maßnahmen samt Mediaplanung
Nordpol+ / OMD
Sheba
Internationale Kampagne in 18 Ländern mit Maßnahmen in
TV und Internet sowie dem Claim „Folge deiner Leidenschaft“
AMV BBDO London /
BBDO Proximity
Brauerei Dinkelacker
Kreation einer regionalen Kampagne inkl. Facebook-Aktion
Panama
S.Oliver
Multimediale Kampagne mit dem Claim „Das wird dein Tag!“
für die Deo-Range der Unilever-Marke
Kolle Rebbe
Betreuung des Digitaletats inkl. aller Maßnahmen für Online,
Mobile und Social Media sowie einem Website-Relaunch
Plan Net
Duschdas
Spiegel
Edeka
Weiterentwicklung der Markenkampagne „Wir lieben Lebensmittel“ inklusive intensiverer Nutzung digitaler Kanäle
Jung von Matt
Markenkampagne mit dem Motto „Meist gelesen, meist zitiert Jung von Matt / Fleet
und meist gefürchtet“ inkl. TV-, Print- und Web-Maßnahmen
Swarovski
Ford
Kampagne für das Kompaktklasse-Modell Ford Focus
Ogilvy & Mather
Entwicklung einer Social-Media-Kampagne mit dem Motto
„Be Amazing“ für die Sonnenbrillen-Kollektion
Hasseröder
Jubiläumskampagne zum 140. Geburtstag mit dem neuen
Marken-Claim „Hasseröder. Männer wissen warum“
Interbrand
Tele5
B2B-Kampagne inklusive der Microsite www.tele5.de/2059
Klondike
Viewster.de
Interactive Media
Viral-Kampagne für die interaktiven TV-Geräte des Herstellers
BETC
Vermarktung des europäischen Video-on-Demand-Portals, das
mit interaktiven TVs, Tablet-PCs oder mobil genutzt wird
Samsung
KKLD
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
Suchverstärker
Google wirbt mit über sechs Millionen Euro für seine Suchmaschine
Z
u wenige Nutzer sollten – zumindest
in Deutschland – nicht unbedingt die
größte Sorge Googles sein. Schließlich
beherrscht der US-Konzern den hiesigen
Suchmarkt im Internet mit gewaltigem
Vorsprung. Dennoch bewarb das Unternehmen seine Suche Google.de mit rund
sechs Millionen Euro (brutto). Demgegenüber investierte die Media-SaturnHolding, die in Sachen Online deutlich
mehr Nachholbedarf hätte, nicht einmal
die Hälfte, um für ihre Kaufhäuser von
■
Media Markt zu werben. host
Top-Werbungtreibende im April 2012
Suchgigant Google steckte im April deutschlandweit am meisten Geld in Web-Werbung
Produkt
Firma
April 2012
April 2011
in Mio. Euro in Mio. Euro
Google.de
Google Germany, Hamburg
6,62
0,39
Media Markt Techn. Kaufhäuser
Media-Saturn-Holding, Ingolstadt
2,60
0,82
Zalando.de
Zalando, Berlin
2,07
2,84
BMW Kfz-Image
BMW, München
1,99
0,92
Sky Pay-TV
Sky Dt. Fernsehen, Unterföhring
1,75
1,15
Tchibo Image
Tchibo, Hamburg
1,67
0,51
Mexad.com
Mexad, Köln
1,63
0,10
O2 Image
Telefónica Germany, München
1,61
1,95
Abilicom Image
Abilicom, Regensburg
1,37
k. A.
Neckermann.de E-Commerce-Range
Neckermann.de, Frankfurt a. M.
1,30
0,72
© INTERNET WORLD Business 12/12
Erster hinter Google: Media Markt
Zeitraum: 01.04.2012 – 30.04.2012
Quelle: Nielsen Media Research 2012
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E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
Ansteckende TV-Werbung
OTTO
TÜV-geprüfter Kundenservice
Otto ist „sehr freundlich, sehr kompetent
und sehr zuverlässig“. Das attestiert der
TÜV Rheinland dem Internet Shop des
Hamburger Versenders und greift dabei
auf 1.280 Kundenurteile zurück. Thomas
„Sehr empfehlenswert“: Otto lässt seit
2003 seinen Kundenservice testen
Steck, Direktor Kundenservice und Logistik, sieht in dem Prädikat hohes Potenzial.
Gerade bei beratungsintensiven Produkten
sei es wichtig, den Kunden an die Hand zu
nehmen. Bei der Neukundengewinnung
spiele Vertrauen eine große Rolle. dz
JUSTBOOK
12/12
Wie wir 2020 einkaufen
ZALANDO
Der Modeversender Zalando.de, der Traditionsversendern wie Globetrotter den puren Angstschweiß auf die Stirn treibt, lässt
im TV wieder vor Glück schreien. Zu sehen
sind zwei junge Damen bei einem Arzt,
eine davon ist offenbar vom Zalando-Virus
befallen und wechselt bei jedem Nieser
das Outfit. Die Aussage: Zalando ist ansteckend. Zum Schluss nämlich niest nicht
nur das ganze Wartezimmer, sondern auch
der Arzt, der sich dabei in den ZalandoBoten verwandelt und alle vor Glück
schreien lässt. dz
11. Juni 2012
Das Auktionshaus eBay legt die Studie „Die Zukunft des Handels“ auf
D
as Einkaufen wird sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Darin sind sich anerkannte Handelsexperten wie Alexander Brem, Professor
für Ideen- und Innovationsmanagement
an der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg, Thomas Bendig, Geschäftsführer des Fraunhofer-Instituts für
Informations- und Kommunikationstechnologie, Gerrit Heinemann, Leiter des
eWeb Research Center an der Hochschule
Niederrhein, Andrej Busch, Geschäftsführer von DHL Paket, und Robert Wieland,
Geschäftsführer TNS Infratest, einig. Zusammen mit eBay erarbeiten die Experten
für die Studie „Die Zukunft des Handels“
aktuell Thesen zu den Handelsdimensionen Bezahlung, Information, Technologie,
Logistik und Location. Parallel prüft eBay
in der Bevölkerung Einschätzungen zum
künftigen Einkaufsverhalten ab.
Einig sind sich die Experten darin, dass
sich vor allem der stationäre Handel auf
massive Veränderungen einstellen muss.
Der Online-Handel wird immer wichtiger
und in manchen Bereichen den stationären Verkauf völlig verdrängen, so die Prognose. Darüber hinaus teilt sich der Einkauf in Erlebnis- und Pflichteinkauf. Während Letzterer auf Basis des individuellen
Bedarfs automatisch beziehungsweise per
Abonnement geliefert wird, werden reale
Geschäfte mehr das Einkaufserlebnis befriedigen und sich verstärkt zu Showrooms entwickeln, in denen Ware nur
Foto: Fotolia / Gennadiy Poznyakov
22
Was kommt als Nächstes? Die Art und Weise, wie wir einkaufen, wird sich drastisch ändern
noch zum Testen oder Anprobieren vorrätig sein wird. Auch die Rolle des Verkäufers wird sich nach Aussage der Experten
ändern. Anbieter und Marken müssten
sich darauf ausrichten, mit immer kreativeren Konzepten auf die individuellen
Wünsche der Kunden einzugehen.
Durch den Showroom-Charakter der
stationären Läden wird sich auch die Logis-
tik verändern. Auch im Geschäft gekaufte
Ware wird nach Meinung der Experten
immer mehr durch naheliegende Lagerkapazitäten geliefert werden. Dadurch werde
auch die Belieferung zunehmend schneller und flexibler: Same Day Delivery wird
keine Ausnahme mehr sein, Kunden werden sich Lieferzeitpunkt und -ort aussu■
chen können. dz
TV-Spots gegen Firmenanteil
Das Touristik-Start-up Justbook.com aus
Berlin will im Rahmen eines Media-forEquity-Deals jetzt mit TV-Werbung für Bekanntheit sorgen. Partner ist GMPVC. Die
Kampagne der Agentur Krane und Rabe
preist First-Class-Hotels zu Last-MinutePreisen an. Die Ausstrahlung ist für einen
Zeitraum von zwei Monaten auf dem TVSender N24 geplant, der bei mobilen, einkommensstarken Zielgruppen eine überdurchschnittlich hohe Affinität habe. dz
ALLYOUNEED.COM
Bevorzugt von Familien
Der Online-Supermarkt Allyouneed.com
hat seine Kundenstrukturdaten analysiert.
39 Prozent der Kunden seien Familien, 21
Prozent Zweipersonen-, 18 Prozent SingleHaushalte (mit einem jeweils „recht hohen“ Anteil älterer Menschen) und 14 Prozent Unternehmen. Rund die Hälfte aller
Kunden wohne nicht in Ballungsgebieten
und könne jetzt Produkte einkaufen, die es
bisher dort nicht gab. dz
Anzeige
Bafin stoppt eBay
Umstellung des Zahlungssystems auf 2013 verschoben
E
igentlich sollten ab Sommer
2012 alle Zahlungen für
Käufe über den Online-Marktplatz eBay zunächst zu eBay
selbst überwiesen werden.
Doch offenbar gibt es Probleme.
Erst zitierte die „Wirtschaftswoche“ eBay-Sprecher mit den
Worten, das Ganze sei „verwirrend“, jetzt kündigt eBay selbst
an, die Einführung auf 2013 zu
verschieben.
Als Grund für die Verschie- Ärger bei eBay: Die Bafin fordert für das geplante neue
bung nannte eBay eine Mei- Zahlungssystem eine Zahlungsabwicklungslizenz
nungsänderung bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsauf- sen sind wir überrascht von der Entscheisicht (Bafin). Diese habe eBay in früheren dung der Bafin“, sagt eBay-GeschäftsfühGesprächen signalisiert, dass für die ge- rer Dirk Weber. „Das bedeutet, dass wir
plante Zahlungsabwicklung keine Lizenz die Einführung der neuen Zahlungsabnotwendig sei, habe aber jetzt ihre Mei- wicklung für unsere 16 Millionen aktiven
nung geändert und eine Lizenz nach deut- Nutzer in Deutschland verschieben müsschem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz ge- sen. Wir sind weiterhin der Auffassung,
fordert. Die für die Zahlungsabwicklung dass für die von uns geplante Zahlungsabzuständige Unternehmenseinheit bei eBay wicklung keine Lizenz nach dem Zahhabe ihren Sitz allerdings in Luxemburg lungsdiensteaufsichtsgesetz notwendig ist,
und unterliege deshalb der luxemburgi- akzeptieren jedoch, dass die Bafin eine
schen Finanzaufsichtsbehörde CSSF. Von andere Rechtsauffassung vertritt. Wir
dort soll die notwendige Lizenz jetzt er- werden nun mit der CSSF in Luxemburg
daran arbeiten, die notwendige Lizenz zu
worben werden.
„Angesichts dieser erfolgten Gespräche erwerben.“ Die Umstellung soll allerdings
■
und unserer eigenen umfassenden Analy- jetzt nicht vor 2013 passieren. dz
Was bringt Social
Commerce?
W
elchen wirtschaftlichen Beitrag liefern Social Media heute und morgen im E-Commerce-Markt? Diese Frage
soll eine Studie klären, die der Meinungsforscher Voycer in Zusammenarbeit mit
der TU München, dem Bundesverband
des Versandhandels sowie INTERNET
WORLD Business publizieren will. Einzelhändler aus Deutschland, Österreich und
der Schweiz sollen im Rahmen einer breit
angelegten Umfrage bewerten, welchen
Stellenwert Social-Media-Aktivitäten derzeit haben, welche Trends wirtschaftlich
relevant sind und sein werden, wie hoch
ihre Ausgaben für Social-Media-Aktivitäten sind und nicht zuletzt, welchen messbaren Einfluss Social-Media-Aktivitäten
auf den Umsatz haben. Ziel der Studie ist
es zu analysieren, wie der Return on Investment von Social Media relevant gemessen und welche KPIs für Social Media
sinnvoll definiert werden können.
Shop-Betreiber können noch bis zum
24. Juni unter http://umfrage.voycer.de/
umfrage?sid=96645 an der Umfrage teilnehmen. Die Ergebnisse sollen im September im Rahmen der Fachmesse Dmexco
publiziert werden. Studienteilnehmer erhalten die Studienergebnisse kostenlos.
Alternativ wird eine Schutzgebühr in
■
Höhe von 249 Euro berechnet. dz
E-COMMERCE
Katalogversender im Abwärtssog
Eine Studie von IFH Retail Consultants skizziert düstere Zukunft für Katalogversender
A
uf 27,6 Milliarden Euro beziffert das
Marktforschungsinstitut IFH Retail
E-Commerce-Sortimente
Consultants in seinem aktuellen „BranAnteile der Sortimentsbereiche am E-Commerce-Umsatz 2011
chenreport Internethandel 2012“ den
Gesundheit & Wellness
Sonstige
E-Commerce-Markt für das Jahr 2011.
Das entspricht einem Plus von 19,5 Pro7,9 %
5,4 %
zent (oder 4,5 Milliarden Euro) gegenüber dem Vorjahr. Damit werden rund
FMCG
6,7 Prozent des gesamten EinzelhandelsFashion &
umsatzes online erzielt. 2010 lag der
5,2 %
Accessoires
Wert noch bei 5,7 Prozent.
26,7 %
Freizeit
Den größten Umsatzschub erfuhren
Schmuck
& Hobby
2011 die Hersteller, die ihre Waren
& Uhren
14,8 %
online direkt über einen eigenen Shop
1,4 %
CE/Elektro
verkaufen. Bedingt durch die Tatsache,
Büro & Schreibwaren
24,5
%
dass viele Hersteller erst jetzt in den
2,1 %
E-Commerce einsteigen, lag das Umsatzwachstum – auf niedrigem Niveau –
Heimwerken
hier bei 52,7 Prozent. Internet Pure Player
Wohnen & Einrichten
& Garten
wuchsen um 26,9 Prozent und damit
8,6 %
3,4 %
stärker als der stationäre Handel mit
eigenem Webshop, der nur auf ein Plus
Fashion & Accessoires hat Consumer Electronics überholt
von 21,3 Prozent kommt. Sorgenkind im
Basis: Mehrere Hundert im Internet aktive Unternehmen,
Ranking sind die Katalogversender. Sie
© INTERNET WORLD Business 12/12
Quelle: IFH Retail Consultants, Stand: Juni 2012
verloren seit dem Jahr 2006 jährlich
durchschnittlich 12,4 Prozent Umsatz.
Bis Ende 2011 summiert sich das Umsatzminus leistet vor allem Zalando, aber auch Amazon
auf insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Hielten die Ka- konnte überraschend hohe Zuwächse verzeichtalogversender 2006 noch zwei Drittel am gesam- nen und im FMCG-Bereich zeigte sich Zooplus
ten Versandhandelsumsatz, so schrumpfte ihr nachhaltig wachstumsstark. Hohe WachstumsraAnteil jetzt auf weniger als 40 Prozent. Und: Auch ten sahen die Studienautoren auch wieder unter
wenn die Online-Umsätze der Katalogversender den Shopping-Clubs, darunter Brands4friends.
stark wuchsen – die Verluste insgesamt können de, Buy VIP, Vente-privee, Limango, Bestsecret
damit nicht kompensiert werden.
oder auch die Zalando Lounge.
Pure Player hängen Katalogversender ab
Indes ist bei den Internet Pure Playern der Umsatz
seit 2006 um mehr als das Dreifache gestiegen und
erreichte 2011 fast 8,6 Milliarden Euro. Damit
machen Internet Pure Player rund ein Drittel des
Internet-Handels aus. Dabei zeigt sich: Waren
diese früher auf Bücher, Medien und Consumer
Electronics (CE) fokussiert, gewinnt jetzt der Bereich Fashion hinzu und steigt überdurchschnittlich – von 5,8 Prozent Umsatzanteil 2006 auf jetzt
14,7 Prozent. Offensichtlich wird aber auch: Die
Top Ten der reinen Internet-Händler erwirtschaften zusammen bereits mehr als 60 Prozent des
Umsatzes, die Top-100-Anbieter kommen auf
mehr als 85 Prozent. Einen gewichtigen Beitrag
Stationäre Händler tun sich noch schwer
Stationäre Händler erzielen mit Umsätzen in Höhe
von 8,6 Milliarden Euro inzwischen rund ein
knappes Drittel der gesamten deutschen E-Commerce-Umsätze. Nachdem zu Anfang vor allem
kleinere stationäre Händler erste Schritte Richtung E-Commerce wagten, kommen nun auch die
großen und versuchen, sich vor allem im CE- und
Do-it-yourself-Markt zu etablieren. Rund 15 Prozent der deutschen Einzelhändler betreiben laut
Schätzungen des Handelsverbands Deutschland
auch einen Online Shop. Hier ist der Markt noch
deutlich weniger festgefahren als unter den Online Pure Playern. So erwirtschaften die Top Ten
insgesamt einen Anteil von weniger als 30 Prozent
am Gesamt-Online-Umsatz dieser
Anbietergruppe.
Ein Blick auf die Sortimente
E-Commerce-Marktplayer
und der Vergleich mit den ZahUmsatzwachstum nach Anbieterkategorie 2011 gegenüber 2010
len von vor fünf Jahren zeigt:
Fashion & Accessoires gewann
+ 52,7 %
Hersteller Online
gegenüber 2006 deutlich hinzu
und hat mit einem Anteil von
+ 26,9 %
Internet Pure Player
26,7 Prozent am gesamten E-Com+ 23,1 %
Online-Anbieter gesamt
merce-Markt den Klassensieger
von 2006, Consumer Electronics
+ 21,3 %
Stationäre Händler online
(damals 30,4 Prozent, heute 24,5
Prozent), vom Siegertreppchen
+ 16,0 %
Katalogversender online
auf den zweiten Rang verdrängt.
+ 5,3 %
Teleshopping
Platz drei behauptet das Segment
Katalogversender
Freizeit & Hobby, auch wenn der
– 12,4 %
offline
Marktanteil seit 2006 ebenfalls
+ 23,1 %
Internet-Handel gesamt
von einst 18,6 auf jetzt 14,8 Prozent zurückging. Wachstumspo+ 9,1 %
Internet+Versand gesamt
tenzial wird unter anderem dem
Segment Wohnen und EinrichMärkte gesamt + 1,4 %
ten zugesprochen, das hier bei
8,6 Prozent liegt. Anbieter wie
Hersteller wachsen noch auf niedrigem Niveau, Pure Player dominieren
das Samwer-Start-up Home24.de
Basis: Mehrere Hundert im Internet aktive Unternehmen,
© INTERNET WORLD Business 12/12
könnten dieses allerdings schnell
Quelle: IFH Retail Consultants, Stand: Juni 2012
■
nach oben pushen. dz
23
24
Internet World BUSINESS
E-COMMERCE
11. Juni 2012
12/12
PRICING IM MULTICHANNEL-HANDEL
Illustrationen: iStockphoto / Aleksandra Markovic
Einheitspreise
sind zu billig
Im Bereich Preisbildung stehen Multichannel-Händler vor neuen Herausforderungen. Mit Smartphone ausgestattete
Kunden bringen Online-Preise ins Stationärgeschäft – aber ist das auch gut für den Händler?
D
ie bisherige friedliche Koexistenz von ler weiß, welchen Nutzen der jeweilige KaOffline-und Online-Welt im Handel nal seinen Kunden bringt. So kann der
ist Vergangenheit. Das Verbindungsglied Kunde beim Stationärkauf auf Beratung
zwischen den beiden Welten sind Smart- zurückgreifen und das Produkt sofort mitphones, die den Zugriff auf das Internet nehmen. Beim Internet-Kauf wiederum
praktisch von jedem Ort aus möglich wer- spart er sich den Weg zum Stationärgeden lassen. Die Folge: Preisvergleiche, bis- schäft, der mit Kosten und Zeitaufwand
lang auf das Medium Internet beschränkt, verbunden ist. Die Bereitschaft, einen bewerden auch für Offline-Preise
einfacher möglich. Und dieses Angebot wird genutzt: Knapp die
Hälfte der Smart-Natives holt über
das Smartphone zusätzliche Produktinformationen ein. Darüber
hinaus ist jeder zweite Käufer laut
der Studie „IDC Retail Insights“
bereit, im Laden nach einem Rabatt zu fragen, wenn er via Smartphone im Web einen günstigeren
Preis findet.
Dieser Verknüpfung von Online- und Offline-Welt müssen
sich stationäre Händler heute bereits stellen und die Besonderhei- 50 Millionen Euro kostete Media-Saturn die
ten beider Welten zu einem durch- Preisanpassung ans Web allein im ersten Quartal
gehenden Multichannel Pricing
verbinden.
stimmten Preis zu bezahlen, divergiert daher je nach Kundengruppe
Einheitspreise sind keine Lösung
beziehungsweise deren EinkaufsBei der Definition der eigenen Preisstrate- verhalten. Der Anbieter würde diesem
gie ist es zunächst naheliegend, für die An- Umstand bei identischen Preisen in allen
gebote in allen Kanälen einheitliche Preise Kanälen aber nicht gerecht – und möglizu verlangen. Damit löst der Händler das cherweise sein Umsatzpotenzial nicht voll
Koordinationsproblem auf einfache Weise. ausschöpfen. Ein umfassendes NutzenverAus Kundensicht entsteht keine Verwir- ständnis der jeweiligen Kanalleistung ist
rung, es gibt keine Notwendigkeit, unter- deshalb Grundlage jeder optimalen Preisschiedliche Preise zu erklären, und Retou- gestaltung.
ren sowie Reklamationen sind dadurch
Analysieren der Preisbereitschaft
einfach zu handhaben.
Aber: Ist der Händler damit in beiden Der vom Kunden wahrgenommene NutPreiswelten tatsächlich optimal aufge- zen drückt sich in seiner Zahlungsbereitstellt? Oder ist er dann online zu teuer, off- schaft aus. Ob eine kanalspezifische Diffeline zu günstig oder umgekehrt? Von zen- renzierung der Preise zu einem Gewinntraler Bedeutung ist dabei, dass der Händ- anstieg führt, hängt davon ab, ob die Kunden bereit sind, für die Nutzung
des einen oder anderen Kanals
mehr zu bezahlen oder nicht.
Möglich ist auch, dass Kunden
mit divergierenden Zahlungsbereitschaften in verschiedenen
Kanälen anzutreffen sind. Neben
den personenbezogenen Merkmalen spielen auch produktbezogene Merkmale wie Preislage
und Erklärungsbedürftigkeit beziehungsweise die Möglichkeit,
etwa Stoffe oder Farben persönlich zu beurteilen, eine Rolle.
Der Multichannel-Händler muss
verstehen, wie sich seine Zielgruppe zusammensetzt. GleichDer Elektronikhändler Atelco bietet im Internet andere
zeitig kommen oft die vom Kunden beim Händler wahrgenomPreise als in seinen stationären Filialen
menen Kosten ins Spiel. So wird häufig gefordert, dass der Online-Kanal günstiger
sein sollte als der stationäre Handel. Begründet wird dies damit, dass die Kunden
die kostenverursachenden Faktoren wie
Fläche und Personal im stationären Handel wahrnehmen und bedingt auch einschätzen können. Doch die Fixkosten eines Stationärgeschäfts sind für die
Höhe des gewinnmaximalen Preises nicht relevant, es geht um die
Zahlungsbereitschaft der Kunden.
Diese wird allerdings auch durch
die jeweilige Wettbewerbssituation
beeinflusst – eine hohe Zahlungsbereitschaft nutzt dem Händler
nichts, wenn sein Wettbewerber
diese nicht ausschöpft, sondern zu
günstig verkauft. Zusammengefasst wirken zwei Faktoren auf die
optimalen kanalspezifischen Preise ein: die kunden- und situationsspezifische Zahlungsbereitschaft
und die Wettbewerbssituation.
Eine echte Multichannel-Preisstrategie
würde demnach bedeuten, dass unterschiedliche Preise in den Kanälen angeboten werden und auf die sich ergebenden
Herausforderungen entsprechend reagiert
werden muss. Bereits heute bietet eine
Vielzahl von Händlern, darunter Ikea oder
Atelco, unterschiedliche Preise auf der
Website, aber auch für einzelne Filialen an.
Die teilweise noch erforderliche Auswahl
einer entsprechenden Filiale sollte dabei
entweder automatisch über Cookies erfolgen oder über Location Based Services,
wie sie in automatisierter Form beim MCommerce möglich ist.
Diese Differenzierung der Preise setzt
sich fort, wenn man die Handhabung der
Versandkosten betrachtet. Wenn der Kunde etwa die Ware in die Filiale bestellt, fallen häufig keine Versandkosten an, aber er
muss den entsprechenden Filialpreis zahlen. Eine derartige Verfügbarkeit der Filialpreise im Internet hat allerdings gleichzeitig eine verstärkende Wirkung auf den
stationären Wettbewerb und dürfte die
Vergleichstätigkeit auch bei stationären
Angeboten steigern.
Preisgarantien sind gefährlich
Preisdifferenzen für identische Produkte
in unterschiedlichen Kanälen können ein
großes Gewinnpotenzial darstellen, dürfen
aber auf der anderen Seite nicht zu einer
Erosion des Gesamtpreisniveaus führen.
Dies kann der Fall sein, wenn beispielsweise mit Preisgarantien gearbeitet wird,
die sich auf unterschiedliche Kanäle – und
hier insbesondere auf den Online-Kanal –
erstrecken. Ein Beispiel hierfür findet sich
im Elektroniksektor mit Best Buy. Irritationen von Kunden aufgrund unterschiedlicher Preise in den verschiedenen Kanälen begegnet der US-Retailer, indem der
Kunde eine Preisgarantie bekommt. Stößt
der Kunde nach einem Kauf auf einen
günstigeren Preis desselben Anbieters in
einem anderen Kanal, bekommt er die
Differenz erstattet. Allerdings nur so lange,
wie er das Produkt ohnehin wieder zurücksenden könnte. Bei dieser Form der
Preisgarantie wird einerseits das Kundenvertrauen gestärkt, andererseits darauf
gesetzt, dass die relativ hohen
Transaktionskosten des Kunden
eine Inanspruchnahme dieses Angebots selten werden lassen.
Auch in den Abverkaufsphasen
mit deutlich reduzierten Preisen
bieten sich echten Multichannel-Händlern neue Chancen. So besteht die Möglich-
Buchtipp: Modernes Multi-Channeling im Fashion-Handel
Der Artikel „Pricing im Multi-Channel-Handel“
ist Teil des Fachbuchs „Modernes Multi-Channeling im Fashion-Handel“. Die
Herausgeber sind Gerrit Heinemann, Michael Schleusener
und Silvia Zaharia, alle drei Professoren an der Hochschule
Niederrhein und Leiter bzw.
Geschäftsführer des eWeb
Research Center an der Hochschule Niederrhein. Das 251
Seiten starke Werk illustriert Erfolgsbeispiele und kommende
Entwicklungsansätze modernen
Multi-Channelings im Fashion-
Handel und ermöglicht durch die praxisnahe Darstellung auch die Anwendung der Erkenntnisse auf andere Branchen. Zielgruppe sind Praktiker
im Handel sowie Dozenten und
Studierende mit den Schwerpunkten Marketing und Handel. Das Buch (ISBN-Nr. 978-386641-254-5) ist 2012 in Kooperation mit der „Textilwirtschaft“ im Deutschen Fachverlag erschienen. Preis: 68 Euro.
Handel im Wandel: MultiChanneling im Fashion-Handel
12/12
E-COMMERCE
11. Juni 2012
keit, reduzierte Ware je
nach Bedarf im Internet oder in den stationären Geschäften anzubieten.
Dadurch kann die Flächenproduktivität im stationären Bereich
erhöht werden. Neben dem Preis ist also
auch die grundsätzliche Verfügbarkeit von
Ware beziehungsweise die zeitliche Verfügbarkeit von bestimmten Preisen ein
neuer Gestaltungsparameter für Multichannel-Händler.
Eine Multichannel-Preisstrategie bietet
aber auch Potenziale, um mit preispolitischen Maßnahmen darauf hinzuwirken,
den Kunden auch im Falle eines Kanalwechsels beim gleichen Anbieter zu halten. Eine mögliche Lösung besteht hierbei
im Einsatz von Coupons, die sich großer
Beliebtheit erfreuen. Dieses Geschäftsmodell läuft auf die Verknüpfung zwischen
Online- und Offline-Welt hinaus und
sollte nicht nur von Händlern eingesetzt werden, die nicht im Internet präsent sind, sondern gerade
auch von solchen, die eine Verzahnung ihrer Online- und OfflineAktivitäten anstreben. Denkbar
wäre es, dem Kunden nach der Beratung im Ladengeschäft einen
Gutschein auszustellen (indem
etwa der Kunde mit seinem Smartphone einen QR-Code scannt),
der ihm innerhalb eines bestimmten, eng begrenzten Zeitfensters
eine Preisreduzierung auf den
Online-Preis erlaubt. Dies sollte
Internet World BUSINESS
25
Für den Multichannel-Händler stemit weiteren produktpolitischen behen also die Preiswelten nicht mehr
ziehungsweise serviceorientierten
nebeneinander. Es gibt vielmehr nur
Maßnahmen verknüpft sein. So
noch die eine, alle Kanäle integriesollte die Übermittlung des Gutrende und dabei vielfach differenscheincodes direkt zu einer Anzeige
zierte Preispolitik. Der Kunde treibt
des für den Käufer relevanten Artidie Anbieter durch sein Verhalten in
kels führen. Genauso können Kundiese Richtung. Jetzt gilt es für die
den bei Nichtverfügbarkeit eines
Händler, entsprechende Strategien
Artikels über eine personalisierte
zu entwickeln und umzusetzen.
E-Mail aufgefordert werden, diesen
selbst über das Internet zu bestellen.
Tipps
für Multichannel-Preise
Umgekehrt ist der Weg ebenfalls
denkbar: Nach einer Internet-ReFazit: Händler sollten nicht zu schnell
cherche könnte dem Kunden ein
auf Einheitspreise setzen. GrundsätzGutschein für eine Vergünstigung
lich bringen differenzierte Preise höbeim Offline-Kauf angeboten werhere Erlöse und Deckungsbeiträge.
den. Wichtig ist, dass die Gutscheine
Wer trotzdem auf Einheitspreise
nur eine eng begrenzte zeitliche Gül- Coupons sind ein guter Weg, Preise aus dem Internet mit
setzt, sollte sich klarmachen, welche
tigkeit aufweisen und die preissen- Preisen im stationären Handel zu verknüpfen
Gewinnwirkungen er sich davon versiblen Kunden, bei denen sie wirkspricht. Wer mit unterschiedlichen
sam sind, auch erreicht werden. Das bishe- was die kanalverknüpfende Wirkung die- Preisen arbeiten will, sollte ermitteln, was
rige Online-Suchverhalten des Kunden ses Instruments relativiert. Auch sind sol- den jeweiligen Wert eines Kanals aus Kunche Preisreduzierungen aus Deckungs- densicht ausmacht. Darüber hinaus sollten
kann hierüber Aufschluss geben.
Eine weitere Möglichkeit ist der Ein- beitragssicht relativ teuer, etwaige Sub- Strategien zum Couponing und dem Einsatz von Bonussystemen, welche Kun- stitutionseffekte müssen möglichst genau satz von Smartphones erarbeitet werden. ■
den allein für das Betreten des Ge- abgeschätzt werden. Hier kann die enge
MICHAEL SCHLEUSENER
schäfts, aber auch für das Scannen zeitliche Begrenzung der Aktionen hilfvon Barcodes mit Bonuspunkten reich sein. Letztlich bieten beispielsweise
Autor: Michael Schleusener
belohnt. So könnten bei einem die vielen Reduzierungsphasen im FashionMultichannel-Händler die Punkte Handel eine Reihe von Chancen, kreative
beriet bei Simon-Kucher &
entweder stationär oder online ge- und vergleichsweise günstige VerknüpPartners Kunden unter ansammelt und dann im jeweils an- fungsmöglichkeiten zu realisieren. So
derem zu Preisstrategien,
deren Kanal wieder eingetauscht könnten ausgewählte Kunden auch frü2006 kam er als Professor
werden. Allerdings kann der Zeit- her als andere Zugang zu Rabatten befür Marketing und Wirtraum bis zur möglichen Einlösung kommen, die ein paar Tage später ohneschaftsstatistik an die
aufgrund des regelmäßig nur ge- hin gewährt werden, um den saisonalen
Hochschule Niederrhein.
ringen Rabatts recht lang werden, Abverkauf zu fördern.
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Andre Laugks,
Technical
Director,
denkwerk GmbH
Bjorn Kaiser,
Team Leiter und
Principal Frontend
Architect, XING AG
Lars Jankowfsky,
CTO, Swoodoo
GmbH & VP
Engineering,
KAYAK.COM
Philipp Benkler,
CEO, Testbirds.de
www.web-developer-conference.de
Simon Hohenadl,
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26
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
12/12
SHOP-PORTRÄT: LIEBLINGSTASCHE.DE
Nichts als Taschen
Das Kölner Start-up Lieblingstasche.de setzt auf eine gezielte Sortimentsauswahl
G
erade von einer einjährigen
Reise um die Welt nach Köln zurückgekehrt, war Simone Wiechert
auf der Suche nach neuen Herausforderungen – und nach einer neuen
Tasche. Verwundert stellte sie fest,
dass sie keinen ansprechenden Online Shop finden konnte, der schöne,
hochwertig produzierte Taschen zu
bezahlbaren Preisen im Angebot
hatte. So entwickelte die DiplomKauffrau im Herbst 2009 das Konzept für einen eigenen Shop, mit dem
sie ihre Vorstellungen verwirklichen
wollte. Zuerst mussten geeignete Taschenmarken gefunden, Logo und
Design entwickelt und die Website
umgesetzt werden. Dabei setzte sie
auf die Unterstützung der Kreativen
Birgit und Björne Vernunft aus Hamburg, die für das Design der Website
verantwortlich sind.
Wenig später gründete die Taschenliebhaberin zusammen mit ihrem
Mann Sven Wiechert „Lieblingstasche“: Am 20. März 2010 erfolgte
der Launch. Wie bei einem klassischen Start-up üblich, versendeten
sie die Taschen zunächst aus der eige-nen Privatwohnung. Finanziert haben
Simone und Sven Wiechert ihren Shop
selbst und mithilfe eines kleinen KfWKredits: „Daher mussten wir von Anfang
an darauf achten, profitabel zu arbeiten.
Das bremst zwar das Wachstum, aber wir
sind sehr froh über die Unabhängigkeit.“
Mit der Fokussierung auf Taschen wollten die beiden sich von anderen Shops unterscheiden, ein „Gemischtwarenladen“
nach Art der Branchenriesen Zalando
oder Otto sollte es auf keinen Fall werden.
Großer Wert wurde deshalb auf eine gezielte Sortimentsauswahl gelegt: Einen
Großteil der angebotenen Waren findet
man nur in wenigen ausgewählten Shops,
einige Taschen stammen von Newcomern
unter den Designern. Im Sortiment befin-
Simone Wiechert kam die Idee zu einem
eigenen Webshop nach einer Weltreise
den sich Marken
wie Aunts & Uncles,
Freds Bruder, Liebeskind Berlin oder
Becksöndergaard.
B
„Wir
„W haben mittlerweile viele Anfragen von
bekannten Marken, die wir ablehnen, weil
sie nicht ins Markenumfeld passen würden. Wir verzichten hier kurzfristig auf
Umsatz, glauben aber daran, dass es langfristig das richtige Vorgehen für Lieblingstasche ist“, erklärt Simone Wiechert. Auf
der Suche nach schönen Taschen ist sie oft
auf nationalen und internationalen Messen unterwegs, besucht die Boutiquen der
Designer oder surft durch die einschlägigen Mode-Blogs im Internet. Die Zielgruppe besteht vor allem aus Frauen zwischen 25 und 40 Jahren, aber auch aus
Männern, „die bereit sind, sich und ihren
Lieben eine Lieblingstasche zu gönnen.
Dabei setzen wir auf eine Preisklasse von
circa 150 bis 250 Euro“, sagt Wiechert.
Das Team versendet selbst
Die Taschen werden eigenhändig versandt:
„Jede Bestellung verlässt das Lager sofort“
Die Mutter eines kleinen Sohnes arbeitet
in Vollzeit, ihr Mann ist in Elternzeit und
unterstützt sie am Rande mit. Durch seine
bisherigen Tätigkeiten, unter anderem für
das E-Brand Management von Nivea oder
als Director Digital Media bei L’Oréal
Deutschland, kann er auf einige Erfahrung im Online-Bereich zurückgreifen.
Unterstützung kommt außerdem von
mehreren studentischen Aushilfen im Tagesgeschäft, in der Bildbearbeitung und in
der Logistik, sowie von drei Fotografen
und einer Praktikantin.
Die Taschen werden vom Team aufwendig verpackt und anschließend kostenfrei
versendet. Obwohl, oder gerade weil das
Start-up den Versand selbst übernimmt,
könne es für eine schnelle Lieferung garantieren: „Bei uns verlässt jede Bestellung
das Lager sofort, es gibt keinen ‚Rückstau‘
wie bei einigen großen Versandhändlern.
Viele Kunden sind positiv überrascht, wie
schnell wir liefern“, erzählt die Inhaberin.
WORLD Business Shop Award schaffte
Lieblingstasche es in die Top 5 in der Kategorie bester Online Pure Player. Beim
Design setzt das Familienunternehmen
auf Übersichtlichkeit und einfache Bedienbarkeit der Website, im Tagesgeschäft
unterstützt durch den Hamburger Grafikdesigner Mark Broyer. Die umsetzende
Agentur, die den Shop auf Oxid-Basis betreut, ist Dixeno. Beim Marketing arbeitet
Lieblingstasche mit Metapeople und Metaapes zusammen. SEA und Performance
Marketing seien allgemein sehr wichtig,
„gleichzeitig setzen wir auch darauf, langsam, aber kontinuierlich Lieblingstasche
als Marke aufzubauen“, erklärt Wiechert.
„Bei der Betreuung unserer Bestandskunden setzen wir auf die eCRM-Lösung Pro Campaign von
Consultix, die auch das
Hosting übernehmen.“
Auch Facebook soll beim
Aufbau der Marke helfen,
der Shop hat hier aktuell
3.500 Fans.
Für ihr Geschäft plant
Wiechert noch einiges:
„Beispielsweise steht die
Überprüfung und gegebenenfalls die Ergänzung
der Zahlungsmethoden
ganz oben auf unserer
Im Frühling sind besonders Taschen in kräftigen Farben gefragt, Liste. Außerdem prüfen
wir verschiedene neue
die zum Beispiel zu den aktuellen Frühjahrsschuhen passen
Online-Marketing-Kanäle
Die Kundenzufriedenheit habe auch zu – überwiegend auf Performance-Basis –
einer positiven Umsatzentwicklung geführt: auf ihre Effizienz. Wir haben noch viele
Die Umsätze seien im ersten Quartal 2012 weitere Ideen für Lieblingstasche, die wir
um mehr als das Doppelte gegenüber dem aber noch für uns behalten wollen – die
Vorjahr gewachsen. Am besten würden Konkurrenz liest schließlich mit.“ So viel
die Verkäufe während des Weihnachts- sei aber immerhin verraten: Eine eigene
geschäfts im November und Dezember Taschenlinie würde sie gerne noch herauslaufen und dann im Januar, wenn dann die bringen. „Das könnte ein neues Projekt
■
Geldgeschenke umgesetzt werden. Aber für 2013 werden.“ tdz
auch März und April, wenn die neue
Schuhmode startet, seien gute Verkaufsmonate: „Passend zu den Frühjahrsschuhen werden dann Taschen in starken und
vollen Farben nachgefragt. Besonders
beliebt sind mehrfarbige Umhänge■ Webshop-Launch: 2010
taschen, die den praktischen Nutzen und
■ Shop-Software: Oxid
das Schöne vereinen“, erzählt Wiechert,
die selbst eine leichte Umhängetasche von
■ Agentur Kreation: Birgit und Björne VerAunts & Uncles zu ihren Lieblingstaschen
nunft, Mark Broyer
zählt. Knapp 1.000 Taschen befinden sich
■ Agentur Technik: Dixeno
im Lager des Shops.
Umzug in eigene Geschäftsräume
Im April 2011 zog das Unternehmen in
eigene Geschäftsräume um, im Sommer
2012 soll ein weiterer Umzug folgen – die
bisherigen Räumlichkeiten sind viel zu
klein geworden. Der Erfolg von Lieblingstasche spiegelt sich auch in den Preisen wider, die der junge Shop bereits gewonnen
hat: Im Oktober 2010 erhielt er den Oxid
Best Solution Award und den Südwestfalen Award. Beim diesjährigen INTERNET
■
Callcenter: Im Haus
■
Versand: Im Haus
■
Zahlungsmittel: Paypal, Mastercard, Visa,
Sofortüberweisung, Vorkasse
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
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■
Alle bisher erschienenen Shop-Porträts, darunter
Kommtessen.de, Renesim.com oder Misterspex.de,
finden Sie unter diesem Webcode als Gratis-Download
Die Konferenz für Trends im Online Marketing
Hamburg
12. Juni 2012
Frankfurt
27. Juni 2012
Düsseldorf
28. Juni 2012
München
04. Juli 2012
Themenauswahl 2012:
™Suchmaschinenmarketing: SEO, SEA
und Social Search sinnvoll einsetzen
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™Web-Analytics: Welche Zahlen zählen?
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Heiko Eckert,
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Mike Klinkhammer,
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Manfred Meindl,
Leiter OnlineMarketing,
VAUDE Sport GmbH
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12
Markus Roosen,
Department Head
Business Operations,
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Zscherpe,
Senior Counsel,
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Veranstalter:
Präsentiert von:
28
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
Gewerblich oder nicht?
12/12
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Viele Online-Händer versuchen als „Privatmann“ den Wettbewerb zu umgehen
K
einen gewissen Zeitraum auf bestimmten Internet-Handelsplattformen Bewertungen erzielt werden. Ferner spielt in der Rechtsprechung immer die Frage der entsprechenden Bewertungen des Verkäufers durch Käufer eine Rolle.
So hat zuletzt das Oberlandesgericht Hamm in einer Entscheidung
(Urteil vom 15. März 2011, AZ.: I-4
U 204/10) bei 26 Käuferbewertungen in einem Monat dies als wesentliches Indiz für eine unternehmerische Tätigkeit angesehen.
Grundlage dieser Rechtsansicht ist
eine vor einigen Jahren ergangene
Wenn der Schein trügt: Manche Online-Händler erwecken Entscheidung des Bundesgerichtshofs zu Markenrechtsverletzunden Eindruck, dass sie nicht gewerbsmäßig handeln
gen. Ebenfalls hat das Gericht in
Noch gravierender ist der Vorteil für den der gleichen Entscheidung festgestellt,
Rechtliche Vorteile
„Privaten“, wenn zum Beispiel kein Wi- dass 500 Verkaufsangebote in sechs WoDas Gesetz stellt Privatleute, die Gele- derrufsrecht eingeräumt werden muss. chen als Indiz der unternehmerischen
genheitsverkäufe tätigen, besser als ge- Der Anbieter spart sich einen hohen Tätigkeit genauso einzuordnen sind wie
werbsmäßig auftretende Händler. Sie Kostenaufwand für die Abwicklung von zum Beispiel das Mehrfachangebot von
müssen die rechtlichen Vorgaben (etwa durch das Widerrufsrecht betroffenen gleichen und auch neuwertigen Artikeln.
Bestellungen.
Rechtliche Konsequenzen
Das Handeln unter dem
Deckmantel als Privatperson Aufgrund dieser Aspekte wurde ein AnRolf Albrecht,
ist darüber hinaus sowohl aus bieter wegen der Nichteinhaltung der
Sicht der Einkommens- als rechtlichen Vorgaben verurteilt. Er hatte
Rechtsanwalt, Fachanwalt für
auch der Umsatz-und Ge- weder ein Impressum in seinem Angebot
gewerblichen Rechtsschutz und
werbesteuer interessant. Die ausgewiesen noch das gesetzlich vorgeFachanwalt für IT-Recht
Folge: Diese Anbieter können gebene Widerrufsrecht bei Fernabsatz■ www.volke2-0.de
■
zu wesentlich günstigeren verträgen eingeräumt.
Preisen anbieten als die klasRA ROLF ALBRECHT
sischen Online Shops.
Somit stellt sich die Frage, wie Sie als
Impressum, Widerrufsbelehrung, AGB)
Darauf müssen Sie achten:
nicht einhalten. In der „Grauzone“ zwi- Unternehmer merken können, ob und
schen Privatverkäufer und Unterneh- inwieweit ein Anbieter, der zu besonders
■ Regelmäßige Angebote gleichartiger Artimern erweist sich dies gegebenenfalls günstigen Preisen anbietet, hier im Sinne
kel sind ein Indiz für einen unternehmeals Vorteil, da die laufenden rechtlichen des Gesetzes als Unternehmer tätig ist
risch auftretenden Händler, ebenso große
Änderungen im Bereich der Rechtspre- oder ob er noch als Privatperson verkauPosten von Neuware im Angebot.
chung und der Gesetzgebung nicht fen darf.
■ Viele Kundenbewertungen in kurzer Zeit
berücksichtigt werden müssen. Das besind ebenfalls ein deutlicher Hinweis.
Indizien für „Pseudo-Private“
deutet natürlich auch, dass ein Privat■ Gerichte legen die Schwelle für das Vorverkäufer keine rechtliche Beratung für Ein wesentliches Indiz für unternehmeliegen unternehmerischen Handelns undie rechtskonforme Darstellung in An- risches Handeln liegt vor, wenn umfangterschiedlich hoch an.
reich Neuware angeboten wird und über
spruch nehmen muss.
Foto: Fotolia / Martina Berg
aum zu glauben, aber immer
wieder finden sich im E-Commerce Akteure, die umfangreiche
Verkaufsaktivitäten
entwickeln
und dabei keinerlei rechtliche oder
sonstige Vorgaben einhalten.
Oftmals kommt es dazu, dass gerade besonders günstige Waren im
großen Umfang angeboten werden
und dabei überhaupt nicht erkennbar ist, dass es sich um einen gewerblichen Verkäufer handelt. Die
Verkäufer handeln dabei unter dem
Deckmantel eines „privaten Verkäufers“. Dieses Problem ergibt sich
immer wieder in klassischen Online Shops, aber auch bei anderen
Internet-Verkaufsplattformen wie
zum Beispiel eBay oder Amazon.
Der E-Shop-Rechtstipp
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
■ www.legalershop.de
Rücktrittsrecht bei telefonischer Vertragsänderung
Auch Online-Händler müssen bei telefonischer Bestellannahme über das Widerrufsrecht belehren. Fernabsatzrechtliche
Informationspflichten bestehen immer
dann, wenn der Vertragsschluss ohne
persönlichen Kontakt zum Verbraucher
erfolgt.
Dies bekräftigt ein Urteil des Oberlandesgerichts Koblenz. Das OLG hat entschieden, dass Verbrauchern auch bei
telefonisch abgeschlossenen Folgeverträgen über Telekommunikationsdienstleistungen ein Widerrufsrecht zusteht (Urteil
vom 28.03.2012, Az.: 9 U 1166/11). Für
Online-Händler ist dieses Urteil insofern
relevant, als in vielen Shops zwar eine telefonische Bestellmöglichkeit angeboten,
über das Widerrufsrecht aber nicht belehrt wird.
Eine Verbraucherin hatte ihren Mobilfunkvertrag gekündigt. Das Unternehmen bot ihr telefonisch einen neuen Vertrag für weitere 24 Monate an. Eine Belehrung über das Widerrufsrecht erfolgte
nicht. Als die Verbraucherin später die
Vertragsverlängerung widerrief, erklärte
das Unternehmen, dass das Widerrufsrecht nur bei Neuabschlüssen bestehe.
Zu Unrecht, wie das OLG Koblenz entschied. Verbraucher seien bei einem Folgevertrag ebenso schutzwürdig wie bei
einem Erstvertrag, wenn wesentliche
Vertragsinhalte gegenüber der ursprünglichen Vereinbarung – in diesem Fall der
Preis – geändert werden.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
PERSÖNLICHKEITSRECHT
URHEBERRECHT I
URHEBERRECHT II
UDRP-STREIT
Blogger haftet für Video
Verkauf von Hörbüchern
Youtube vs. Gema Teil 2
Google klagt Domains ein
Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass
ein Blogger als mittelbarer Störer haften kann,
wenn er auf ein Youtube-Video verlinkt. Im vorliegenden Fall hatte das ZDF einen Filmbeitrag
über einen umstrittenen Arzt gesendet, dieses
Video war auf Youtube aufrufbar und der Beklagte
hatte es in einen Beitrag auf seinem Blog eingebettet. Der Arzt hatte zuvor aber bereits eine
einstweilige Verfügung gegen die Ausstrahlung
des Videos erwirkt. Der Blogger wusste von
rechtlichen Auseinandersetzungen, nicht jedoch
von der EV. Das Gericht vertrat jedoch die Ansicht, der Blogger hätte vor diesem Hintergrund
gewissenhaft prüfen müssen, ob das Video verbreitet werden durfte (Az.: 324 O 596/11). fk ■
Das OLG Stuttgart hat eine wichtige Entscheidung zum Vertrieb von digitalen Gütern getroffen (Az.: 2 U 49/11). Im vorliegenden Fall hatte
ein Online-Händler Hörbücher zum Download
angeboten, in seinen AGB jedoch klargemacht,
dass der Kunde nur eine Nutzungslizenz erwerbe und die Weitergabe des Hörbuchs deshalb
nicht gestattet sei. Ein Interessenverband sah
darin eine Verbrauchertäuschung, schließlich
würde der Händler in seinem Shop den Eindruck erwecken, es käme ein Kauf- und kein
Nutzungsvertrag zustande. Dies wies das Gericht zurück. Es sei nicht Aufgabe des Shops, die
Kunden „... über alle Strukturen und Facetten
■
des Urheberrechts aufzuklären“. fk
Gegen eine Entscheidung des Landgerichts
Hamburg zu urheberrechtlich geschützten
Videoclips auf Youtube haben sowohl die VideoPlattform als auch der Rechteverwerter Gema
Revision eingelegt. Die Gema hatte verlangt,
Youtube müsse durch Filtermaßnahmen verhindern, dass zwölf geschützte Videos auf die Plattform geladen werden könnten. Das Gericht
hatte dem zugestimmt, allerdings nur bei sieben der zwölf Werke. Das empfindet die Gema
als nicht ausreichend, während Youtube-Eigentümer Google auf dem Standpunkt beharrt,
dass eine Vorabfilterung ohne konkreten Anhaltspunkt weder rechtlich noch organisatorisch
■
angemessen sei. fk
Der Suchmaschinenkonzern Google hat in einem
„Uniform Domain-Name Dispute-Resolution
Policy“(UDRP)-Verfahren vor dem National
Arbitrary Forum (NAF) die Herausgabe von 750
Domains erfolgreich eingeklagt. Das NAF ist die
Stelle, die über Streitigkeiten im Zusammenhang
mit .com-Domains entscheidet. Der Antragsgegner Chris Gillespie hatte Domains wie
Googleboeing.com registrieren lassen. Er bestritt,
dass das Wort „Google“ noch große Kennzeichnungskraft besitzt, es sei inzwischen in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Google
verwies hingegen auf eigene Projekte, deren
Domains ähnlich aufgebaut seien, etwa Googleartproject.com und Googlezeitgeist.com. fk ■
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30
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
Sechs Tipps zur Betrugsprävention in Online Shops
Betrugsprävention in Online Shops ist ein
nie endender Kampf. Denn betrügerische
Angriffe können zwar drastisch reduziert,
aber nie vollständig eliminiert werden.
Sechs Tipps, wie Sie Angriffe abwehren:
Suchen Sie nach sich weiterentwickelnden Lösungen. Betrüger passen sich an.
Wenn ihnen der Angriff auf Ihren Shop zu
kompliziert wird, attackieren sie einen anderen. Aber sobald neue Methoden zur
Verfügung stehen, kommen sie zurück. Abwehrmechanismen, die heute funktionieren, können morgen schon veraltet sein.
Identifizieren Sie das Risiko für Ihre
Branche. Ist das, was ich verkaufe, von hohem Wert für Betrüger? Gibt es einen ausgeprägten Schwarzmarkt für meine Waren?
Analysieren Sie auch die allgemeine wirtschaftliche Lage Ihrer Branche. Eine gute
ökonomische Situation lockt Betrüger an.
Bauen Sie sich einfache Regeln. Analysieren Sie das übliche Bestellverhalten Ihrer
Kunden. Verkaufen Sie nur in Deutschland?
Wenn ja, sollten Sie nur Kreditkarten von
hier und aus Nachbarländern akzeptieren.
Werden die meisten Bestellungen in Ihrem
Shop tagsüber getätigt? Dann sollten Sie
Limits für nächtliche Bestellungen setzen.
Behalten Sie die Kontrolle. Sie müssen als
Händler in der Lage sein, Änderungen an
Einstellungen und Regeln in Minutenschnelle selbst vorzunehmen. Holen Sie sich,
wenn nötig, Unterstützung von außen.
Halten Sie sich auf dem Laufenden.
Prüfen Sie, ob es neue Tools zur Betrugsbekämpfung gibt, wie etwa die automatisierte Überprüfung der Kundenexistenz in
sozialen Netzwerken oder das „Device Fingerprinting“. Damit wird das Gerät identifiziert, über das eine Bestellung erfolgt.
Berechnen Sie die Gesamtkosten durch
Betrug. Betrachten Sie außer den reinen
Rückbuchungskosten auch Kosten für die
Prävention sowie für das RückbuchungsHandling und eventuell höhere Preise Ihres
Acquirers aufgrund der hohen Anzahl an
Betrugsversuchen. Wenn Sie all diese Kosten überschlagen, haben Sie gute Anhaltspunkte, was sich noch optimieren lässt.
12/12
Googles eigenes Gütesiegel
Techniktipp
Sébastien Carletti,
Product Manager
Fraud Prevention
bei Ogone, Köln
■ www.ogone.de
11. Juni 2012
Der Suchmaschinenprimus übernimmt das US-Shop-Gütesiegel Kikscore
G
Bis dato läuft das Güteoogle treibt sein Engagement in
siegel in den USA in eiSachen E-Commerce weiter agner geschlossenen Betagressiv voran: Zum ersten Juni hat
Version für ausgewählte
das Unternehmen das US-amerikaUS-Shops, die sich mit
nische Gütesiegel Kikscore überdem „Google Trusted
nommen. Der Service wird postStores“-Abzeichen für
wendend zum 28. Juni eingestellt.
vertrauenswürdige OnMit den durch den Deal erworbenen
line Shops schmücken
Technologien, Patenten und weitedürfen. Das Gütesiegel
ren Posten will Google sein eigenes
kann direkt auf der WebGütesiegel Trusted Stores stärken.
site des Shops eingebunDie über 1.700 Kunden von Kikden werden und berückscore sollen mit
sichtigt Faktoren wie
der Einstellung
Schnelligkeit des Verihres bisherigen
Partners zu GoogAbsicherung: Google haftet mit sands, Anzahl der Beles Trusted Stores
1.000 US-Dollar für Bestellungen schwerden und Geschwindigkeit der Bewechseln.
Trusted Stores statt Kikscore: Nach der Übernahme stellt
schwerdeabwicklung. Der gesamte KunWie viel sich Google den Gütesiegel-Konkurrenten postwendend ein
denservice wird mit einer Note bewertet.
Google die Auflösung des kleinen, aber stetig wachsen- sein Siegel beispielsweise nicht nur Online Zudem wirft Google seinen eigenen guten
den Konkurrenten für Trusted Stores hat Shops, sondern auch lokalen PoS-Stores Namen in die Waagschale und haftet mit
einer Höchstsumme von 1.000 US-Dollar
kosten lassen, ist nicht genau bekannt; ohne Online-Bindung angeboten.
für jede Bestellung.
US-Blogs wie Business Insider und Search
Trusted
Stores
in
der
Beta-Phase
Trusted Stores ist nur ein Teil von GoogEngine Land schließen aber aus den beinahe euphorischen Danksagungen im Ab- Eines macht die Übernahme aber deut- les E-Commerce-Strategie, zu der zudem
schieds-Blogeintrag von Kikscore-Grün- lich: Google macht weiterhin Ernst in Sa- der Umbau der bis dato kostenlosen Gooder Raj Malik, dass das Start-up sich chen E-Commerce und will die Konkur- gle Product Search zum kostenpflichtigen
teuer verkauft hat. Mitarbeiter von Kik- renz von Anfang an klein halten oder aus- Service Google Shopping (siehe auch Seite
score werden allem Anschein nach nicht schalten. Trusted Stores soll, getragen von 14) sowie ein eigener Logistikdienst gehözu Google wechseln, und was Google mit der hohen SEO-Bedeutung, die Google ren, der an Same-Day-Delivery-Konzepden gekauften Technologien genau vor- seinem eigenen Siegel einräumen will, ein ten und der Online-Abfrage von Offline■
hat, ist bisher noch unklar. Kikscore hatte Erfolg werden – und das möglichst schnell. Verfügbarkeiten arbeitet. il
Big Data wird Big Business
Der Umgang mit großen Datenmengen bekommt strategische Bedeutung
I
n vielen Unternehmen wächst
die Menge an erfassten DaBedeutung von Big Data
ten von Tag zu Tag, die Zahl
Ist Big Data Teil Ihrer Unternehmensstrategie?
der Datenquellen steigt, ebenso
Heute
In fünf Jahren
die Zahl der Nutzer, die auf die57%
se Daten zugreifen. Gleichzeitig
44%
nimmt das Tempo zu, mit dem
diese immer größeren Daten32%
31%
24%
mengen analysiert werden sollen. Big Data heißt das Schlag12%
wort für diese sich jüngst entwickelnde Form, mit der große
Ja
Nein
Weiß nicht
Datenmengen erfasst, gespeiIn fünf Jahren wird Big Data in vielen Firmen fest verankert sein
chert, verarbeitet, ausgewertet
und bereitgestellt werden. Bei© INTERNET WORLD
Quelle: Varonis „Big Data and Infosecurity:
spiele dafür sind etwa die WebBusiness 12/12
Research Report“; Stand Mai 2012; n = 180
Analyse, Social Media Monitoring oder Customer Journeys.
Welchen Stellenwert das Thema bereits ein Anbieter von Data-Governance-Softheute hat und in Zukunft noch bekommen ware, 180 IT-Experten befragt hat. Demkönnte, zeigt eine Studie, für die Varonis, nach sind zwei Drittel der IT-Fachleute
der Meinung, dass Big Data im Unternehmen strategische Priorität haben sollte.
Derzeit ist es aber erst in rund einem Drittel der Firmen Teil der Unternehmensstrategie. In fünf Jahren, so schätzen die Befragten, wird dies schon in mehr als der
Hälfte der Firmen der Fall sein.
Allerdings herrscht noch Nachholbedarf, was das Know-how angeht: Weniger
als die Hälfte der Befragten hält den Begriff für ausreichend klar definiert und
mehr als 80 Prozent schätzen ihre Kenntnisse über Big Data als gering ein. Die
Mehrheit ist der Meinung, dass sie nur einen unzureichenden Überblick über verfügbare Produkte hat. Verfügen die IT-Experten über das nötige Know-how, dann
befürworten die meisten entsprechende
Projekte, so die Erfahrung von Varonis.
Am wichtigsten ist die gute Bewältigung
der Datenmengen für die IT-Experten für
das Erkennen von potenziellem Datenmissbrauch sowie für das Aufspüren sensibler Daten, die durch missbräuchlichen
Zugriff gefährdet sind. Daneben halten sie
das Identifizieren von Nutzern mit zu vie■
len Zugriffsrechten für wichtig. cf
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OMIKRON
OPEN-XCHANGE
STREETPAY
Fact-Finder-Modul für Magento
Endurance neuer Vertriebspartner
Smartphone als Kartenterminal
Omikron hat eine neue Version des Fact-FinderModuls für die Open-Source-Shop-Software
Magento entwickelt. Neu sind unter anderem
die Integration von Tag Clouds, das Setzen beliebiger Attribute für den Datenexport sowie die
Anzeige der Produktdetailseite, wenn die Suchanfrage nur zu einem einzigen Treffer führt. cf
Die Endurance International Group, ein USWeb-Hosting-Anbieter, vertreibt künftig die
Cloud-basierte E-Mail- und Collaboration-Software von Open-Xchange. Künftig setzt Endurance bei all seinen Kunden die Web-Mail-Plattform von Open-Xchange ein. Vertriebspartner
in Europa sind Strato und 1&1 Internet. cf
Das Starnberger Unternehmen Streetpay macht
dem US-Vorreiter Square und Paypal Here Konkurrenz: Ab Mitte Juni können über Streetpay
Kartenzahlungen über Smartphones und TabletPCs abgewickelt werden. Dazu stattet Streetpay
seine Kunden kostenlos mit einem Card-Reader
aus, der auf das Smartphone aufgesetzt wird. cf
TOOLS & TECHNIK
31
Eine Zahlart für ganz Europa
My Bank soll europaweit das Bezahlen auf Basis von Online Banking ermöglichen
E
uropas Banken wollen in Zukunft
mehr im Payment-Markt mitmischen. Das Ziel lautet: eine EU-weit
einheitliche Bezahlmethode für den
E-Commerce. Die Lösung dafür
heißt: My Bank. Dahinter verbirgt
sich eine Zahlart, die auf dem bestehenden Online-Banking-Kanal der
Online Shopper basiert, ähnlich wie
hierzulande Sofortüberweisung und
Giropay. Will der Kunde im Webshop
bezahlen, klickt er auf das My-BankSymbol und wird über eine Standardschnittstelle auf das Online-BankingPortal seiner Hausbank gelenkt. Dort
findet er die für die konkrete Zahlung
vorbereiteten Daten, die er ebenfalls
wie gewohnt mit einer Transaktionsnummer (TAN) freigibt. Der Händler erhält in
Echtzeit die Bestätigung der
Der Demo-Shop steht schon:
Zahlung und kann die be2013 soll es am Markt losgehen
stellte Ware versenden.
Das besondere an My Bank In ganz Europa einsetzbar: My Bank
größte Online-Buchhändler
ist der länderübergreifende will sich grenzüberschreitend platzieren Italiens IBS, der OlivenölherAnsatz. Die Lösung, die von
steller und -versender Fratelli
der EBA Clearing gemeinsam mit dem Fraunho- Carli sowie das Medienhaus 24 Ore Group mit
fer-Institut und Innopay, einem niederländischen dabei. Dazu kommen einige Banken aus FrankBeratungshaus rund um Zahlungsverfahren, ent- reich und Luxemburg. „Insgesamt interessieren
wickelt wurde, soll Online-Händlern in der gan- sich im Moment 53 Banken für das Projekt,
zen EU sowie in Norwegen, Island, der Schweiz, darunter auch namhafte deutsche Banken“, erLiechtenstein und Monaco zur Verfügung stehen. klärt Katja Heyder, Regional Representative der
Das Unternehmen EBA Clearing gehört einem DACH-Region bei EBA Clearing in Frankfurt.
Zusammenschluss von 67 Banken, die in Europa
Bestehende Systeme sollen mit ins Boot
tätig sind, und bietet vor allem paneuropäische
Infrastrukturlösungen rund um den Zahlungs- Auch bereits vorhandene Überweisungssysteme
verkehr an.
sollen mit ins Boot geholt werden: „Es laufen
Am 4. Juni ist der Startschuss für eine Pilotphase schon Sondierungsgespräche zur Interoperabilität
gefallen, an der sich zu Beginn vor allem italieni- mit anderen Anbietern, etwa in den Niederlanden
sche Banken beteiligen,
mit iDeal, in Österreich mit EPS, in Deutschland
darunter die Hypovermit Giropay, um den Nutzen für Endverbraucher
einsbank-Mutter Unicreund Online-Händler durch eine europaweit eindit, Intesa Sanpaolo und
setzbare Lösung zu erhöhen,“ erklärt Heyder.
die Banca Monte dei Paschi
Bis zum Jahresende soll das Pilotprojekt laufen,
di Siena. Die insgesamt
für das erste Quartal 2013 rechnet Heyder dann
beteiligten acht Geldinstimit dem Marktstart. In der Anfangsphase wird es
tute decken etwa 75 Pronur Überweisungen geben, im Lauf der Zeit auch
zent des italienischen
Lastschriften. Zudem soll My Bank später auch
Markts ab. Auf Händlermobil einsetzbar sein. „My Bank ist die Antwort
seite sind Banzali.it,
der Banken auf den Ruf der europäischen OnlineBetreiber des großen Katja Heyder von EBA
Händler nach einem europaweiten Bezahlservice
■
Marktplatzes Eprices, der Clearing in Frankfurt
über Online-Banking“, so Heyder. cf
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Beatport
Einrichtung einer Wettbewerbs-Website für DJs und Producer unter
www.play.beatport.com
Pixelpark
Engelhorn
Relaunch des Engelhorn Sports-Shops
Wiethe Interaktiv
Freie Hansestadt
Bremen
Einsatz des Content Management Systems im Zuge des Relaunchs des
Online-Stadtportals
Six Offene Systeme
Germanisches
Nationalmuseum
Aufbau der Ausstellungsseite www.gnm.de/der-fruehe-duerer und
Relaunch der Museumsseite www.gnm.de
Keller & Kollegen
Investitionsbank des
Landes Brandenburg
Relaunch des Internet-Auftritts unter www.ilb.de auf Basis des Content
Management Systems First Spirit
Espirit
Köln Bonn Airport
Aufbau eines neuen Intranets für rund 1.800 Flughafenmitarbeiter
Kernpunkt
Pottermore
Einsatz der Shop-Software Enfinity für den Harry-Potter-E-Books-Shop
Intershop
Rixos Hotels
Social-Media- und Reputation-Überwachung für die Hotelkette
Trust You
RWTH Aachen
Kompletter Relaunch der Website der Exzellenz-Universität
Aperto
Schweppes
Optimierung der Sites www.orangina.de und www.drpepper.de
Etracker
Varta Consumer
Relaunch der Corporate Website auf Basis des Sitecore-CMS
Sitecore
First Class
Cloud
Hosting
Hohe Flexibilität
Leistung, wann sie benötigt wird
Niedrige laufende Kosten
Abrechnung nach realer Nutzung
Sicher und hochverfügbar
Hochleistungsrechenzentrum in
Deutschland
DRedundanz
DVerfügbarkeit
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32
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
12/12
SERIE: EINSTIEG IN DEN M-COMMERCE (TEIL 1)
Zahlen und Analyse
Studien haben es lange vorhergesagt, die Erfahrungen aus dem Markt bestätigen es: 2012 ist das Jahr des M-Commerce.
Mit ordentlicher Web-Analyse können Händler ihr eigenes Potenzial im mobilen Kanal beziffern
D
Ganz schnell mobil: Innerhalb von
nur vier Wochen wurde der Mobile
Shop von Webergrill.de umgesetzt.
Einstieg in den M-Commerce
Mobile Shopping kommt – nicht irgendwann,
sondern genau jetzt. Seit Anfang 2012 sind die
mobilen Nutzerzahlen in Deutschland enorm
gestiegen, und immer mehr Smartphone- und
Tablet-Nutzer kaufen auch mobil ein. Jetzt ist es
höchste Zeit, in den M-Commerce zu starten.
■ Teil
1: Zahlen und Analysen: Die mobile
Kundenwelt unter der Lupe
Ausgabe 12/2012
■ Teil
2: Umsetzung: Mobile Website vs.
Shopping App, Tablet vs. Smartphone
Ausgabe 13/2012
■ Teil
3: Best Practice: Mobile Commerce –
so geht’s!
Foto: Fotolia / Olly
ie Barbecue-Spezialisten von Webergrill.de staunten nicht schlecht, als sie
im Frühjahr diese Jahres ihre AnalyticsZahlen auswerteten: Der bis dato mit unter fünf Prozent vernachlässigbare mobile
Traffic auf ihrer Website war quasi über
Nacht auf über 15 Prozent angestiegen.
Schlimmer noch: Die Konversionsraten
der Besucher, welche die normale Seite
über ein Tablet oder Smartphone aufriefen, waren unterirdisch. Die Zahlen waren
eindeutig: Die Grillmeister verloren eine
Menge Umsatz, weil sie ihre mobilen Besucher nicht angemessen abholten – und
das kurz vor dem Start der Grillsaison.
Ähnliche Erfahrungen wie Webergrill.de dürften in diesem Frühjahr auch
viele andere Shops gemacht haben. Denn
was jahrelang von Marktforschungsinstituten, Beobachtern und Analysten aus den
unterschiedlichsten Märkten und Nationen angekündigt und versprochen wurde
(siehe auch unsere Studienübersicht),
scheint jetzt eingetreten zu sein: der
Durchbruch des Mobile Commerce. „Unsere Kunden und auch wir selbst waren
von der Entwicklung in diesem Frühjahr
wirklich überrascht“, erinnert sich Patrick
Wolff, Geschäftsführer der PerformanceMarketing-Agentur E-Wolff, die als Mitglied des agenturübergreifenden Netzwerks UDG Mobile Specialists Kunden auf
dem Weg ins mobile Netz begleitet. „Lag
der mobile Traffic 2011 bei rund
300 unserer Kunden noch bei un-
ter 10 Prozent, so ist er allein in diesem
Frühjahr vor allem im Retail-Segment
plötzlich auf deutlich über 10 Prozent, teilweise sogar bis 20 Prozent hochgeschossen.“ Auch Unternehmen, die schon länger eine mobile Strategie verfolgen, haben
den Frühjahrssprung deutlich registriert:
So stieg im mobilen Shop des Baur Versands die Zahl der abgeschickten Warenkörbe um 223 Prozent, die
Zahl der Visits schoss um
246 Prozent nach oben. Birger Veit, Geschäftsführer
der Mobile-Spezialagentur
und jahrelanger Verfechter
der „Mobile First“-Devise,
kann eine gewisse Genugtuung nicht verhehlen,
wenn er hinzufügt: „Jedes
Unternehmen, das E-Commerce macht, muss sich
jetzt dringend um M-Commerce kümmern. Tatsächlich ist es schon zu spät,
noch darüber nachzudenken, ob man
überhaupt M-Commerce machen will –
der Drops ist längst gelutscht.“
Der Anfang aller Weisheit:
Mobile Analytics
Der optimale Start in den
mobilen
Verkaufskanal
läuft – unabhängig von der
Größe des Online Shops –
immer über einen detaillierten Blick in die Analytics-Zahlen. Und meist
offenbart der einen wesentlich höheren Mobile-Anteil
am Gesamt-Traffic als vom
Retailer vermutet. Das stellte auch GAP, seines Zeichen die Nummer 22 der
Demografische Daten zum M-Commerce
April 2012 und Abweichung (Abw.) zum Vorjahr
Basisdaten
Nutzung
April 2012
Gesamt
Einkaufen mit dem Smartphone
April 2011
April 2012
Nutzung
Nutzung
23 %
32 %
(+9)
Keine
Nutzung
Keine
Nutzung
77 %
68 % (-9)
Nicht nur die Verbreitung von Smartphones in der Bevölkerung
steigt, auch die Bereitschaft der Smartphone-Besitzer, mit dem
Gerät etwas zu kaufen, ist seit 2011 Jahr gewachsen.
© INTERNET WORLD Business 12/12
Quelle: BVH & Boniversum; April 2012
Basis: bundesweite repräsentative Online-Umfrage bei Personen zwischen 18 und 69 Jahren
umsatzstärksten US-Online-Händler und
langjähriger Zauderer in Sachen Mobile,
fest. „Die Kunden sind mit ihren Smartphones einfach auf die normale, für den
Desktop optimierte GAP-Seite gesurft“,
berichtete Dave Barrowman auf einem
Digital Retail Marketing Workshop.
„Das mussten wir
Im Uselab optimiert: Nach
einem Jahr unterzog Baur den
Mobile Shop einem Relaunch
Abw.
31,7 %
+ 8,3
Männer
36,9 %
+ 10,9
Frauen
26,7 %
+ 5,9
Nach Geschlecht
Der Anteil der Mobile Shopper steigt
Ausgabe 14/2012
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie auf
www.internetworld.de/webcode unter dem
Webcode 1212032 herunterladen
Nutzung von Mobile Payment
Spezialangebote sind im Kommen
45% 43%
(-2)
Nach Altersgruppen
18 – 39 Jahre
45,1 %
+ 16,4
40 Jahre und älter
23,0 %
+ 3,0
38%
41%
(-1)
Geringverdiener: < 1.500 €
32,4 %
+ 10,8
Normalverdiener: 1.500–2.500 €
29,7 %
+ 3,9
Gutverdiener: > 2.500 €
33,6 %
+ 9,9
Mobile Shopper sind überwiegend männlich und zwischen
18 und 39 Jahre alt. Gemessen an den Gehaltsstufen sind die
Mobile Shopper nahezu gleichmäßig verteilt.
Quelle: BVH & Boniversum; April 2012
Basis: bundesweite repräsentative Online-Umfrage bei Personen zwischen 18 und 69 Jahren
April 2012
16% 15%
Nach monatlichem Haushaltsnettoeinkommen
© INTERNET WORLD Business 12/12
April 2011
(+3)
Traditionelle
Zahlweisen
Zahlung über
MobilePaymentDienstleister
Zahlung über
den eigenen
Netzanbieter
2%
2%
Andere
Wege
Die Einbindung von Payment-Diensten in Mobile Shops ist oft
kompliziert; spezialisierte Mobile-Payment-Dienstleister schließen die Lücke und feiern zunehmend Erfolge.
© INTERNET WORLD Business 12/12
Quelle: BVH & Boniversum; April 2012
Basis: bundesweite repräsentative Online-Umfrage bei Personen zwischen 18 und 69 Jahren
12/12
TOOLS & TECHNIK
11. Juni 2012
durch zu lange Ladezeiten oder unlesbare
Formate abgeschreckt. „Diese erste mobile Landing Page sollte aber nicht einfach
nur eine verkleinerte Website-Version
sein, sondern sich wirklich auf das neue
Medium einlassen“, warnt Birger Veit.
„Man darf auch nicht vergessen, die Seite
für Google zu optimieren, damit der Traffic über die mobile Suche auch auf der mobilen Seite landet. Ebenso wichtig ist eine
Weiche, die den Nutzer fragt, ob er die
Desktop-Variante oder die optimierte Mobil-Version angezeigt bekommen möchte.“ So ein erster mobiler Gehversuch kann
schon viel bewirken, auch wenn noch kein
echter Mobile Shop dahinterhängt, fügt
Patrick Wolff hinzu: „Man kann beispielsweise
mobile
Produktvergleicher am PoS
„Der mobile Traffic ist vor
oder Menschen, die sich
zwanglos über ein Proallem im Retail-Bereich extrem
dukt informieren wollen,
in die Höhe geschossen.“
während sie auf den Bus
warten, mit so einer einPATRICK WOLFF
fachen Landing Page abGeschäftsführer E-Wolff
holen.“ Ganz nebenbei
sammelt man so mit eiWeb Analytics Tools liefern; auch das kos- ner relativ geringen Vorleistung weitere
tenlose Google Analytics lässt sich so ein- Informationen über die mobilen Nutzer.
richten, dass es gute Mobile-Kennzahlen Diese Informationsbasis kann man
produziert. Als Faustregel gilt: Übersteigt schließlich noch mit Kundenbefragungen
der mobile Anteil am Gesamt-Traffic im erweitern – so geschehen bei GAP, die ihShop die 10-Prozent-Marke, ist es höchste re mobile Landing Page mit der „Customer
Wish List“ ausstatteten. Das durchaus
Zeit für einen eigenen Mobile Shop.
In einem zweiten Schritt kann der Um- überraschende Ergebnis dieser Befragung:
setzung eines richtigen Mobile Shops zu- Noch dringender als einen mobilen Onnächst eine optimierte mobile Landing line Shop wünschten sich die mobilen
Page vorausgeschaltet werden, um die In- Nutzer einen Store-Finder. „Und der geteressen der Mobile-Besucher besser zu hört auch heute noch zu den gefragtesten
erkunden. Damit werden mobile Besucher Elementen auf unserer Mobile-Seite“, beangemessen abgeholt und nicht gleich richtet GAP-Vertreter Barrowman.
dringend ändern.“ Die Devise lautet also: Mit Offenheit an die Mobile-AnalyticsZahlen herangehen. „Brauchbare MobileKPIs müssen zeigen, wie hoch der mobile
Anteil am Gesamt-Traffic ist, von welchen
Plattformen und Geräten er vornehmlich
kommt, welche Screen-Größen vorherrschen und über welche Netze die mobilen
Besucher surfen“, zählt Patrick Wolff auf.
„Für eine genauere Analyse können auch
die Nutzungszeiten relevant sein, aus denen sich interessante Nutzerszenarien ablesen lassen: Surft der User entspannt während der Tagesschau oder sucht er schnell
und gezielt auf dem Weg in die Arbeit eine
bestimmte Information?“ Entsprechende
Zahlen können mittlerweile so gut wie alle
Einstieg Mobile Plug-in
Zahlen zur mobilen Produktsuche
Tablet und Smartphone werden exzessiv genutzt
74,1%
der Besitzer von Smartphones und
Tablet-PCs haben sich vor dem Kauf
eines Produkts oder einer Dienstleistung schon einmal mobil informiert
Anteil der Verbraucher, die sich
mobil informieren
81,7%
75,6%
62,8%
Insbesondere junge
Leute nutzen mobile
Geräte zur Vorabinformation bei
einem Kauf
Tablet-PC und
SmartphoneBesitzer
58,6%
Tablet-PC
Besitzer
Smartphone-Besitzer
92% der Befragten,
die sowohl Smartphone als auch TabletPC ihr Eigen nennen,
haben schon einmal
vor einem Kauf mobil
recherchiert
Mehr Smartphoneals Tablet-PC-Besitzer
nutzen für das
Recherchieren von
Kaufinformationen
ihr Mobilgerät
An diese sieben Faktoren sollten Sie
bei Ihrem Einstieg in den Mobile
Commerce denken, meint HansJürgen Even, Geschäftsführer der
TWT Interactive, Spezialagentur für
E-Commerce.
Drei von vier Smartphone-Besitzern haben schon einmal mobil
Informationen zu einem Produkt gesucht, bevor sie es kauften.
Das Smartphone liegt als Info-Device noch vor dem Tablet.
© INTERNET WORLD Business 12/12 Quelle: eBay & Verbraucher-Initiative; Sept. 2011
Basis: 2.166 Smartphone- und Tablet-Besitzer ab 14 Jahren
4. Usability
Leiten Sie Ihre Kunden durch den
Shop! Fehlertolerante Suchlösungen mit intelligenten Navigationsund Filtermöglichkeiten führen
Nutzer direkt zum Produkt und ermöglichen auch mobil ein optimales Kauferlebnis.
1. Visualität
Kleinerer Bildschirm bedeutet geHans-Jürgen Even 5. Ladezeiten
ringere Qualität? Keineswegs: Die
von TWT Interactive Performance-Schübe für mobile
Attraktivität des visuellen Auftritts
entscheidet auch im M-Commerce
Endgeräte und immer schnellere
über Kaufimpulse. Setzen Sie auf ansprechenNetze bei ungeduldigen Nutzern: Setzen Sie
des und aktivierendes Web-Design!
auf eine attraktive, aber einfache Lösung, um
zu hohe Ladezeiten zu vermeiden.
2. QR-Codes & Co.
Setzen Sie auf Features wie Barcode-Scanner
6. PoS-Aktivierung
oder unmittelbare Bezahlmöglichkeiten via
Ob direkter Telefon-Support per Click-to-CallE-Payment, abseits der Konkurrenz und mit
Funktion oder ein intelligenter Filialfinder: FeaInnovationscharakter.
tures zur PoS-Unterstützung und zum Kundenservice binden Neu- und Bestandskunden dau3. Check-Out-Alternativen
erhaft.
Sicherheit wird im M-Commerce groß geschrieben – trotzdem besteht bei Kunden eine
7. Tabu: Desktop-Seiten
hohe Hemmschwelle. Schaffen Sie Vertrauen
Verfolgen Sie eine stringente Mobile-Strategie.
durch Transparenz der Bestellschritte und bieKunden sind bei plötzlicher Weiterleitung auf
ten Sie mögliche Alternativen wie den späteren
Desktop-Seiten irritiert – ein ganzheitlich mobil
Check-Out am Desktop-PC.
optimierter Shop beugt dem vor.
an die mobile Darstellung anzupassen.
Vorteil: Die Umsetzung geht schnell. Im
Fall von Webergrill.de wurde die mobile
Umsetzung mittels eines Magento-Plugins in nur vier Wochen durchgepeitscht –
der mobile Shop stand pünktlich zum Beginn der wichtigen Grillsaison und steigerte die bis dato miesen Konversionsraten von mobilen Nutzern um gute 50 Prozent. Nachteil: Je individueller die Anpassung des Online-Shops-Systems im Einzelfall ausfällt, desto schwieriger wird die
nachträgliche mobile Anpassung. „Die
Standard-Templates erfüllen nie alle Aspekte der Usability, Ladezeit oder der gewünschten Produktdarstellung einfach
so“, warnt Wolff. „Die Integration von Payment-Anbietern in mobilen Shops macht
daher beispielsweise häufig Probleme.“
Cellular-Mann Veit kritisiert zudem die
eingeschränkten kreativen Möglichkeiten:
„Diese Mobile-Plug-ins lassen die großartigen Möglichkeiten des mobilen Kanals
völlig außer Acht. Außerdem sind Smartphone-Nutzer Qualität gewöhnt und erwarten diese auch.“ Andererseits spricht
nichts dagegen, einen Mobile Shop zu-
nächst einmal auf den Weg zu bringen und
erst nach einiger Zeit eine Optimierung zu
wagen. Baur ging beispielsweise mit seinem Shop ein Jahr nach dem Start ins
Uselab und gönnte ihm nach Analyse des
Nutzer-Verhaltens mit A/B-Tests einen
Relaunch. Fehler auf der mobilen Seite
werden eher verziehen als ein völliges
Fernbleiben aus dem Kanal. „Manche
glauben immer noch, dass Mobile kein
wichtiger Kanal ist, und warten lieber auf
den ,Durchbruch‘“, kritisiert Veit. „Andere
warten auf eine Entscheidung in der Plattformfrage – aber da kann man lange warten, während die Konkurrenz mit Lösungen für alle relevanten Plattformen voranprescht.“
Der Mobile-Markt ist noch mehr als der
E-Commerce an sich ein Markt in ständiger Bewegung. Neue Geräte, neue Plattformen, bessere Auflösung, schnellere Verbindungen: Die Technik der Nutzer verändert sich rasend schnell. Wer sich auf den
M-Commerce einlassen will, muss sich
auch diesem technologischen Wettrennen
aussetzen – und darf einfach nie mit der
■
Optimierung aufhören. il
Ausgaben beim mobilen Einkauf
Hürden für den Mobile Commerce
Große Warenkörbe sind keine Seltenheit
Mobile Shopping scheitert immer noch an der Technik
10,2 %
1 bis 50 €
26,4 %
3,7 %
5,9 %
401 bis 500 €
9,7%
501 bis 1.000 €
1.001 bis 1.500 €
71%
23%
Zu kompliziert
15,3%
8,3 %
201 bis 300 €
Keine Preisangabe
Würden für solche Services
die Verwendung eines PCs/
Laptops vorziehen
Fühlen sich dabei nicht sicher
14,6%
51 bis 100 €
101 bis 200 €
301 bis 400 €
33
Praktische Tipps für den Erfolg im M-Commerce
<1€
92%
68,8%
17–29-Jährige
30–49-Jährige
50+-Jährige
Soll der mobile Shop
schließlich umgesetzt werden, müssen Retailer notgedrungen etwas Geld in
die Hand nehmen: Auch
eine einfache, aber funktionstüchtige mobile Umsetzung eines bestehenden
Online Shops kostet einen
vier- bis fünfstelligen Betrag. Das reicht, um ein mobiles Plug-in für die gängigsten Shop-Systeme wie
Magento, XT Commerce
oder Oxid eShop zu installieren und die Shop-Inhalte
Internet World BUSINESS
1,9 %
t
Mittelwer
€ 227
4,0%
Vor allem Tablet-Nutzer konvertieren besser als PC-User. Und
wenn mobile User über ihr Tablet oder Smartphone einkaufen,
erzielen sie beachtliche Warenkorbgrößen.
© INTERNET WORLD Business 12/12 Quelle: eBay & Verbraucher-Initiative; Sept. 2011
Basis: 2.166 Smartphone- und Tablet-Besitzer ab 14 Jahren
14%
Bezahlfunktionen waren nicht
vorhanden (keine Kreditkarte)
6%
Bezahlung ist zu kompliziert
5%
Zu teuer
Noch nie von der
Möglichkeit gehört
Sonstiges
5%
2%
5%
Mehrfachnennungen
möglich
Auch wenn die mobilen Nutzerzahlen steigen: M-Commerce ist
immer noch ein Minderheiten-Thema. Die meisten User kaufen
– zumindest bisher – weiterhin lieber auf dem PC ein.
© INTERNET WORLD Business 12/12
Quelle: Google / Ipsos; Mai 2012
Basis: 724 Smartphone-Nutzer, die nicht mit dem Smartphone eingekauft haben
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TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
12/12
WEB-ANALYSE
Die hohe Schule
B
esucherzahlen, Traffic-Spitzen, BounceStatistiken, Abbruchzahlen und ClickThrough-Raten – dank leistungsstarker
Web-Analyse-Tools sind Online Surfer so
gläsern wie nie zuvor. Website-Betreiber
wissen fast alles über ihre Besucher – zumindest in der Theorie. In der Praxis sammeln die Tools von Google Analytics,
Econda, Etracker, Webtrekk, Webtrends,
Mindlab und einem guten Dutzend anderer Anbieter nämlich fleißig Daten – aber
viel zu oft bleibt der Datenwust ein undurchdringliches Zahlengestrüpp, das
zwar in regelmäßigen Reports durchaus
Beachtung findet, aber nicht zu Konsequenzen führt. „Web-Analyse macht inzwischen fast jeder“, fasst Bernd Ebert,
CTO bei Mindlab, zusammen. „Allerdings betreiben maximal zehn Prozent
der Kunden Web Controlling, das heißt,
sie nutzen die Daten zur Steuerung und
Optimierung ihres Geschäfts.“
Was Web Controlling alles könnte
Zahlen, Daten, Reports: Die
meisten Unternehmen analysieren fleißig, ziehen aber daraus keine Konsequenzen
gute Idee, den Einkauf und die Marketingmaßnahmen daran anzupassen.“
In der Theorie klingt das verführerisch:
Ein Tool sammelt Daten, ersetzt oder zumindest ergänzt damit die Marktforschung und das Geschäftsmodell korrigiert sich quasi von selbst. Die Praxis sieht
anders aus: Meist beschränkt sich der Um-
für die Führungsebene, meinen Branchenexperten
Foto: Fotolia /
Dreaming Andy
Web-Analyse ist mehr als Zahlenkolonnen: Es ist ein Thema
Reports mit ansprechenden Grafiken ausgegeben – und dann vergessen.
Damit das Potenzial der Zahlen wirklich erschlossen werden kann, müssen die
Unternehmensprozesse angepasst werden.
Erster Schritt, da sind sich die Branchenexperten einig: Mindestens
einem Mitarbeiter den
„Unternehmen können
„Web-Analyse-Hut“ aufsetzen und ihn aus den
über die Web-Analyse Trends
althergebrachten Abteivon morgen erkennen.“
lungsgrenzen zwischen
Marketing, IT, Einkauf
CHRISTIAN BENNEFELD
etc. herauslösen. „Diese
CEO von Etracker
Erkenntnis kommt langsam im Markt an: Viele
gang der Unternehmen mit ihren Web- unserer Kunden haben bereits interne
Analyse-Tools noch auf das reine Daten- Web-Analyse-Units“, meint Sven Grähl,
sammeln. Kaum ein Marketing Manager Managing Director von Econda. „Oft wird
hat die Kennzahlen auswendig parat, viel- dem Thema aber nicht genug Manpower
leicht abgesehen von Traffic und Conver- zugeordnet.“ Aber wie viel Manpower ist
sion. Die Zahlen werden täglich, wöchent- nötig, um den Zahlensalat im Griff zu belich oder monatlich in hübschen bunten halten? „Bei großen Online Shops lohnt es
sich, zwei oder drei hauptamtliche WebAnalysten zu beschäftigen, die die Daten
Web-Analyse ernst gemeint: Praxisbeispiel Buch.de
im Blick behalten und Warnungen und
Reports sinnvoll einrichten“, rät Christian
Der Online-Buchhändler buch.de interBewertung der Traffic-Kanäle mit Hilfe der Web
Sauer, CEO von Webtrekk. Die Chefananetstores AG hat kürzlich Webtrekk Q3 zur
Analyse gehen wir aktuell an - ebenso wie die
lysten können sich dann ganz auf die ZahÜberwachung seiner Online-Shops in der
Analyse der wichtigsten Prozesse unseres
len konzentrieren und versuchen, unterDACH-Region eingeführt. Dabei hat das UnterShops, wie beispielsweise den Bestellprozess“,
nehmensrelevante Zunehmen nicht nur allein in das Tool investiert,
ergänzt Zamzow. Bei buch.de ist man entsammenhänge herzustelsondern auch ausreichend Manpower sowohl
schlossen, Shop Optimierungen, Online Marlen. „Zusätzlich muss der
in der deutschen Zentrale in Münster als auch
keting- und Managemententscheidungen zuAnalyst jedoch auch im
in der Schweiz und Österreich zur Auswertung
künftig verstärkt durch Web Analyse Daten zu
ganzen Unternehmen als
der Daten abgestellt. Vornehmlich wird das
unterstützen. il
interessante InformatiTool in den Bereichen Shop-Optimierung und
onsquelle erkannt und
Online-Marketing genutzt; zusätzlich gibt es
geschätzt werden – das
mit dem Senior Manager Web Analyse Fabian
funktioniert meist noch
Zamzow aber noch einen unternehmensweinicht so richtig“, warnt
ten Chef-Web-Analytiker als zentralen AnChristian Bennefeld. Das bedeutet: Den
sprechpartner für alle Fachbereiche. Er kümAnalysten vom Dienst nicht ins Erbsenmert sich um die Detailanalysen der Daten und
zähler-Kämmerlein verbannen, sondern
steht in regelhaftem Austausch mit den Markeihm Zugang zur Entscheiderebene einräuting-Verantwortlichen sowie dem Web Analyse
men. „Gerade bei Unternehmen, für die
Toolanbieter.
das Geschäft über den Online-Kanal eine
Bis dato werden die Zahlen aus der Analyse
große strategische Bedeutung hat, beobGenau im Blick: Buch.de Internetstores leistet
vornehmlich zur Optimierung des Shops geachten wir, dass die Web-Analyse vernetzt
sich einen hauptamtlichen Web-Analysten
nutzt. „Auch das Thema der unterschiedlichen
aufgestellt ist und Zugang zu den wichti-
Dabei liegt hier die bis dato unentdeckte
Stärke der Web-Analyse: Werden die gesammelten Zahlenberge richtig interpretiert und mit anderen Unternehmenskennzahlen zusammengebracht, könnten
sie ungeheuer mächtig sein. Beispiele gefällig? „Einer unserer Automotive-Kunden trackt seinen Autokonfigurator sehr
genau, um herauszufinden, welche Sonderausstattungen und Farben bei den
Kunden besonders beliebt sind – und
diese Kombinationen fließen dann in die
Konzeption von Sondermodellen ein“, erzählt Christian Bennefeld, CEO von Etracker. „Auch Vollsortimenter können über
die Web-Analyse Trends von morgen erkennen – und ihr Sortiment daran ausrichten. Dafür müssen die Suchvorgänge
genauso untersucht werden wie Klickfolgen im Shop. Wenn zum Beispiel viele
Leute 42-Zoll-Fernseher suchen oder
genauer betrachten, ist es vielleicht eine
gen Schaltstellen hat“, so auch Frank Niermann, Senior Consultant bei Webtrends.
Dauerbrenner Web-Analyse
Web-Analyse liefert interessante Daten,
deren Aussagekraft jedoch unterschiedlich
lange anhält. Einige deuten darauf hin,
dass eine Banner-Kampagne nicht funktioniert, der Warenkorb optimiert werden
müsste, um die Konversionsrate zu
steigern oder die Landing Page unpassend ist, weil sie enorme Bounce Rates produziert. Bereits auf dieser kurzfristigen Ebene kann eine professionelle Auswertung enorme Erfolge erzielen. „Wir nutzen die gewonnenen
Daten als Basis, um die richtigen Entscheidungen in Bezug auf Marketingkampagnen, Website-Erweiterungen und
Inhalte treffen zu können“, erzählt David
N. Williams, Chef des unternehmensübergreifenden Customer Intelligence Teams
beim britischen Beauty-Versender Asos.
„In den letzten Jahren haben unsere Webseiten in Deutschland, Frankreich und den
USA ein Umsatzplus von 142 Prozent einbringen können.“
Andere Daten können grundsätzliche,
bis dato nie in Zweifel gezogene Annahmen
über den Haufen werfen. „Ein Kunde von
uns war davon überzeugt, dass Affiliate für
ihn ein sehr wichtiger Kanal sei“, so Mindlab-Mann Ebert. „Die erste Analyse zeigte
dann, dass nur 20 Prozent des Affiliate
Traffics ,echt‘ war, der Rest war wertlos.“
Mit wieder anderen Datenauswertungen
können Kundenwünsche und Trends ermittelt werden, die das Geschäftsmodell
nachhaltig beeinflussen können. Dafür benötigen Unternehmer Geduld. „Je länger
man ein Analytics Tool nutzt, desto mehr
kann man die unternehmerische Entwicklung aus den Zahlen ableiten – und umso
relevanter werden die Zahlen auch für zukünftige Entscheidungen“, meint Thomas
Walter, Online-Shop-Manager bei Zooroyal.de. Beim mittelständischen TierbedarfVersender beschäftigen sich vier bis fünf
Mitarbeiter mit der Auswertung des WebAnalyse-Tools. „Wir wollen die Analyse
deshalb in Zukunft noch intensiver nutzen.“
Schlussendlich müssen die Unternehmensentscheider den ermittelten Zahlen
„Große Online Shops sollten
zwei oder drei hauptamtliche
Web-Analysten beschäftigen.“
CHRISTIAN SAUER
CEO von Webtrekk
und Trends auch vertrauen. „Es nützt
nichts, wenn man in vielen Tests die bestmögliche Version einer Website oder eines
Newsletters definiert, wenn am Ende der
Geschäftsführer sagt: ‚Schön und gut, ich
hätte es aber doch lieber in Rosa‘“, bringt
es Econda-Mann Grähl spitz auf den
Punkt. „Da kann man sich das Testen ge■
nauso gut sparen.“ il
Täglich zweimal bestens informiert: jeden Morgen – jeden Nachmittag.
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Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
11. Juni 2012
12/12
IM TEST: DIE FLEUROP-APP
Noch nicht in voller Blüte
Produktdarstellung und Suchfunktion bleiben hinter den Erwartungen zurück
D
er Name „Fleurop“ steht
weltweit für den einfaWer an eine App von
chen Versand von Blumen.
Fleurop denkt, erwarDie Fleurop-App soll die Nuttet vor allem eines:
zung des BlumenvermittBlumen. Auf einlalungsservices auch auf dem
dende Produkt-Teaser
Smartphone möglich machen.
wird jedoch weitgeIm Auftrag von INTERNET
hend verzichtet
WORLD Business hat Mediascore die iPhone App einem
Usability-Check unterzogen.
Die Markt- und Medienforscher aus Köln haben untersucht, wie präzise die FleuropDie Kalenderfunktion
Applikation auf die Bedürfnisse
verweist auf bevorsteund Anforderungen der mobihende Feiertage
len Nutzer abgestimmt ist. In
qualitativen Einzelinterviews
wurden iPhone-Nutzer, die
gerne online einkaufen, aufgefordert, sich zunächst frei und
ohne irgendwelche Vorgaben
mit der App zu beschäftigen.
Im weiteren Verlauf wurden
spezifische Funktionen und Inhalte der funktioniert, gelangen die Nutzer über die
App anhand einer vorab definierten Auf- Adresseingabe nur mühsam ans Ziel. Wergabe, in diesem Fall einer Produktsuche, den Ort oder Straße über die iPhone-Tastatur eingegeben, vermissen viele Tester
analysiert.
den Bestätigungs-Button, der sich in der
Einstieg ohne Blütenpracht
Ziffern- und Sonderzeichentastatur verWer an eine App von Fleurop denkt, er- steckt. Geben die Nutzer lediglich die
wartet vor allem eines: Blumen. Entspre- Postleitzahl ein, dann liefert die App zum
chend enttäuscht reagieren die Nutzer auf Teil nicht nachvollziehbare Ergebnisse ohne
den reduziert wirkenden Homescreen, der erkennbaren Bezug zum gesuchten Ort.
kaum zu einem Streifzug durch die FleuShop mit Optimierungspotenzial
rop-Welt einlädt: Die Startseite wird nicht
von blumigen Produkt-Teasern, sondern Auch der Online Shop bleibt hinter den
von eher nüchtern anmutenden Hinwei- Erwartungen der User zurück. Der zentrale
sen auf „Floristensuche“ und „Online- Produkt-Teaser weckt zwar Interesse, vieshop“ dominiert. Die prominente Platzie- len Testern erschließt sich jedoch nicht,
rung dieser Hinweise verwundert, da sich dass über die Slide-Funktion weitere Blubeide Funktionen auch problemlos über mensträuße aufgerufen werden können.
die Navigationsleiste am unteren Bild- Stattdessen wird die Aufmerksamkeit auf
die unterhalb des Teasers angezeigten Anschirmrand erreichen lassen.
lässe für den Versand eines BlumenstrauErschwerte Floristensuche
ßes gelenkt, von denen einige jedoch nicht
Die „Floristensuche“ wird den Anfor- auf Anhieb eingängig sind, wie beispielsderungen der iPhone User nur bedingt weise „Russland“ oder „WM-Special“.
gerecht. Während die Suche über den
aktuellen Standort per GPS reibungslos
Die Startseite wird
von eher nüchternen
Hinweisen auf Funktionen dominiert, die
sich auch über die
untere Navigationsleiste problemlos erreichen lassen
Die Methode
Mit App-Tests bietet Mediascore
Anbietern von Mobile Content Unterstützung bei der Evaluierung und
Perfektionierung ihrer Anwendungen
an. Auf unterschiedlichen Endgeräten
und Betriebssystemen wird die AppPerformance mithilfe Task-geleiteter
Einzelexplorationen und Video-basierter
Verhaltensbeobachtungen dokumentiert. Je nach Fragestellung bieten sich
ergänzende In-App-Befragungen an.
Aus den Ergebnissen werden BestPractice-Empfehlungen abgeleitet, die
Attraktivität, Nutzungsfreundlichkeit
und Joy of Use der mobilen Anwendungen sicherstellen.
Pflegetipps für besonders gängige Pflanzen und Schnittblumen kommen bei den
Usern gut an
Die Aufbereitung der Produkt-Detailseiten variiert zum Teil deutlich: Produktvorstellungen, die eine ansprechende Abbildung und einen prägnanten Informationstext enthalten, überzeugen die Nutzer –
Detailseiten ohne Bild oder aussagekräftigen Text wecken dagegen kaum Interesse.
Viele Bouquets werden in zwei verschiedenen Größen angeboten. Wodurch sich
die Varianten unterscheiden, ist für die
User jedoch nicht ersichtlich.
Nützliche Kalenderfunktion
Ein Hinweisfeld auf dem Homescreen
macht auf kommende Feiertage aufmerksam. Die Kalenderfunktion ermöglicht es,
darüber hinaus auch persönliche Anlässe
hinzuzufügen. Die vorgegebenen Möglichkeiten beschränken sich bislang allerdings auf „Geburtstage“ und „Hochzeiten“.
Hier wären aus Nutzersicht wesentlich
mehr Auswahlmöglichkeiten sowie eine
manuell einstellbare Erinnerungsfunktion
wünschenswert.
User, die das Fleurop-Sortiment auf eigene
Faust durchstöbern möchten, können vor
allem die an prominenter Stelle im Header
angebotene Suchfunktion nutzen, die die
Produkt- und Händlersuche vereint. Diese
scheitert jedoch an für das Segment typischen Suchanfragen: Nur wer exakt die in
den Produktbeschreibungen verwendeten
Begriffe nimmt, kommt zum Ziel. Aus
Nutzersicht naheliegende Sucheingaben
wie beispielsweise „Rosen, rot“ führen
nicht zum erhofften Ergebnis.
Pflegetipps fallen positiv auf
Positiv fällt den Testern die Rubrik „Pflege“
auf. Nützliche Tipps für besonders gängige Pflanzenarten und Schnittblumen
werden in der App in Textform präsentiert. Auch hier ist die Suchfunktion im
Header verfügbar und lädt dazu ein, gezielt nach Pflegehinweisen zu recherchieren. Tatsächlich liefert das Tool als Ergebnis aber wieder nur stationäre Floristen
und Produkte. Hilfreiche Pflegetipps lassen sich dagegen über die Suche nicht finden, was den Nutzer irritiert.
Fazit
Die Autoren
Meike Braden und Ulrich Kluge sind SeniorProjektleiter bei Mediascore in Köln. Die
Erforschung multimedialer Angebote stellt
einen Schwerpunkt ihrer Arbeit dar. Neben
App-Tests führen die User-Experience-Experten auch Eye-Tracking-gestützte Untersuchungen von Internet-Auftritten, Internet
Shops, Mobile-Marketing-Maßnahmen und
Multimedia-Kampagnen durch.
Edi simolupta quid quodips aecearum simi,
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Insgesamt wird die Fleurop-App eher verhalten bewertet. Aus Nutzersicht empfiehlt es sich, die Fleurop-Produkte stärker
in den Mittelpunkt zu rücken sowie die
Produktauffindbarkeit und -präsentation
per Bild und Text zu stärken. Es erscheint
ratsam, die Suchfunktion gezielt zu optimieren, sodass alle mit einem Suchthema
semantisch in Verbindung stehenden Eingaben auch zu den entsprechenden Produkten führen. Außerdem sollte ein Standard definiert werden, an dem sich die
Aufbereitung sämtlicher Produkt-Detailseiten orientiert. Hier wird derzeit noch
■
viel Potenzial verschenkt.
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
Die Suche über die Postleitzahl liefert zum
Teil nicht nachvollziehbare Ergebnisse
Wenig Text: Die Aufbereitung der ProduktDetailseiten variiert mitunter deutlich
WEBCODE 1110040
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Alle bisher erschienenen Usability Checks als PDF
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Besser netzwerken
Das Karriereportal Monster.de hat die
eigene Networking-Anwendung auf Facebook, Beknown, in die Monster-Websites
integriert. Nutzer sehen nun während der
Jobsuche sofort, welche ihrer persönlichen
Kontakte im jeweiligen Unternehmen
arbeiten und ob sie bereits mit den entsprechenden Firmen über Beknown oder
Facebook verknüpft sind, so Monster. So
sei es möglich, Hintergrundinformationen
zu erfragen oder eine persönliche Empfehlung zu erhalten. sn
CROSSPRO-RESEARCH
Beste Noten
Jobware, Kalaydo und Stepstone sind die
beliebtesten Jobbörsen in Deutschland.
Das belegt die Crosspro-Research-Nutzerumfrage der Profilo Rating-Agentur GmbH
und Crosswater Systems Ltd. Befragt wurden mehr als 16.000 Teilnehmer zu ihrer
Zufriedenheit mit über 500 Jobportalen,
die Bewertung erfolgte über Schulnoten
von 1 bis 4. Demnach bekamen Jobware
und Kalaydo die Note 1,75 und Stepstone
die 1,76. Auf den letzten Plätzen befinden
sich Jobscout24 und die Arbeitsagentur.
Insgesamt liegen Jobsuchmaschinen hinsichtlich Zufriedenheit und Suchqualität
vorne, gefolgt von Spezialjobbörsen. sn
STEPSTONE
Mangelnde Loyalität
Nur 24 Prozent der deutschen Fach- und
Führungskräfte möchten bis zur Rente bei
ihrer aktuellen Firma bleiben. Das ergab
eine Stepstone-Umfrage unter rund 5.600
Fach- und Führungskräften in acht europäischen Ländern. 68 Prozent können sich
indes nicht vorstellen, bis ins Rentenalter
bei ihrem Arbeitgeber auszuharren. Franzosen sind im internationalen Vergleich die
loyalsten Mitarbeiter: 43 Prozent möchten
bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben. sn
Veränderung gewünscht: Nur rund ein
Viertel der Deutschen möchte seinem
derzeitigen Arbeitgeber treu bleiben
Bei einem schlechten Chef würden 56 Prozent „auf jeden Fall“ oder „sehr wahrscheinlich“ kündigen oder ein Jobangebot
ausschlagen. Das ergab eine deutschlandweite Befragung zum „idealen Chef“, die
das Trainingsunternehmen Beitraining unter Mitarbeitern mittelständischer Firmen
durchgeführt hat. Von einem „idealen
Chef“ erwarten Mitarbeiter, dass er klare
Ziele vorgibt sowie Handlungsspielräume
gewährt und Verantwortung überträgt.
Zudem wünschen sich 47 Prozent der Beschäftigten Lob und Anerkennung für gute
Arbeit, während nur 39 Prozent der Ansicht sind, dass ein idealer Chef über fachliche Kompetenz verfügen muss. sn
12/12
Social Media in der Rekrutierung schwächelt, Mobile Recruiting findet kaum statt
W
enn Arbeitgeber nach neuen Kandidaten suchen, gehen sie oft leer aus.
Gründe dafür sind der demografische
Wandel und der Fachkräftemangel, wie
die Studie „Recruiting Trends 2012“ belegt. Neun von zehn Firmen erwarten,
dass es in diesem Jahr noch schwieriger
sein wird, geeignetes Personal zu finden.
Fünf Prozent der Stellen können voraussichtlich überhaupt nicht besetzt werden.
Umso wichtiger ist es, die richtige Strategie und die richtigen Kanäle für die Suche zu finden. Doch damit tun sich viele
Firmen schwer. Zwar haben fast sechs von
zehn Unternehmen laut der Studie Social
Media schon einmal zur Veröffentlichung
Die Studie
Zum zehnten Mal wurde die repräsentative Befragung der Top-1.000-Unternehmen aus Deutschland durch das
Centre of Human Resources Information
Systems (CHRIS) der Universitäten
Bamberg und Frankfurt zusammen mit
der Monster Worldwide Deutschland
GmbH durchgeführt. Zudem wurden
die jeweils 300 größten deutschen Firmen aus den Bereichen Health Care,
Informationstechnologie und Umwelt
& Recycling befragt. Daneben umfasst
die Erhebung drei Fallstudien zu Bayer,
Deutsche Bahn und MSG Systems.
von Stellenanzeigen genutzt und über die
Hälfte der Studienteilnehmer gab an, bereits in Social-Media-Kanälen aktiv nach
Kandidaten gesucht zu haben und sie für
Imagewerbung oder Employer Branding
zu nutzen. Das sind deutlich mehr als im
Vorjahr, eine regelmäßige Suche findet
hier aber selten statt. Sven Laumer, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik
an der Uni Bamberg und Mitautor der Studie, erklärt: „Knapp 85 Prozent der Befragten verstehen die durch Social Media
notwendig gewordenen Veränderungen in
der Rekrutierung. Jedoch sind nur 19,5
Prozent der Ansicht, dass die Veränderungen auch einfach umsetzbar sind. Das erklärt,
warum die größten Unternehmen aus Deutschland Social Media noch
eher verhalten in der Rekrutierung einsetzen.“
Xing schlägt alle
Firmen nutzen längst
nicht alle RecruitingKanäle gleich intensiv
Werden Social-MediaKanäle genutzt, hat Xing
klar die Nase vorn. 13,6
Prozent der Studienteilnehmer schalten häufig
Stellenanzeigen in Xing.
In Facebook sind es 9,6
Prozent, in Twitter und
Linkedin je 4,8 Prozent.
Mobile Recruiting
Bieten Sie Apps für die Job-Suche an?
Nein (Nutzung ist aber
für die Zukunft geplant)
23,9 %
Ja
5,7 %
Nein (Nutzung ist
auch nicht geplant)
70,4 %
Mobile Recruiting steht erst am Anfang, aber
Experten schätzen, dass der Kanal bald zulegt
© INTERNET WORLD
Business 12/12
Quelle: Monster
und CHRIS
Auch bei der Suche nach Kandidaten wird
Xing am häufigsten genutzt (16,2 Prozent). Dagegen spielen Linkedin (4,1) und
Facebook (3,4) fast keine Rolle. Auch für
die Suche nach zusätzlichen Informationen über bereits ausgewählte Kandidaten
nutzen die meisten Xing (12 Prozent) vor
Facebook und Linkedin.
Nahezu Neuland ist für Personaler der
Weg über mobile Kanäle – obwohl fast
jeder zweite Befragte annimmt, dass die
zunehmende Nutzung mobiler Geräte
großen Einfluss auf die Rekrutierung ha■
ben wird (siehe Grafik). sn
Interview
„Angeln, wo sich Kandidaten befinden“
Ihre Studie „Recruiting Trends 2012“ ergab,
dass das Potenzial von Social-MediaAnwendungen für das Recruiting noch
nicht ausgeschöpft ist. Weshalb ist das so?
Sven Laumer: Das liegt vor allem an den
internen Veränderungen, die Social-Media-Anwendungen mit sich bringen. Die
verantwortlichen Recruiter müssen etwa
eine wesentlich aktivere Rolle in der Ansprache und Identifikation von Kandidaten übernehmen. Es kommt viel öfter zu
einem Dialog mit den Kandidaten. Das
bedeutet eine Veränderung der eigenen
BEITRAINING
Der ideale Chef
11. Juni 2012
Immer noch viel Potenzial
Foto: Monster
42
„Social Media und Mobile
gewinnen bei der Personalbeschaffung an Bedeutung.“
Rolle und der Anforderungen an einen
Recruiter, deren Umsetzung nicht von
heute auf morgen möglich ist. Auch können in Social Media schnell Fehler gemacht werden, die es zu vermeiden gilt.
Daher möchten viele Firmen das Thema
eher strategisch erarbeiten und mit anderen Aktivitäten abstimmen.
Noch seltener als Social Media wird das
Mobile Recruiting genutzt. Warum?
Sven Laumer,
Doktorand am Lehrstuhl
für Wirtschaftsinformatik
an der Uni Bamberg
■ www.uni-bamberg.de
Laumer: Ähnlich wie bei Social Media hat
hier ein Prozess eingesetzt, bei dem Unternehmen überlegen, welche Möglichkeiten Mobile Recruiting für die Personalbeschaffung bietet. Das ist vergleichbar mit der Entwicklung bei Online-Stellenanzeigen oder elektronischen Bewerbungen. Es wird immer erste Vorreiter
geben, die Innovationen nutzen, und andere Unternehmen, die erst nach einiger
Zeit auf den Zug aufspringen. Mobile Recruiting steht am Anfang, sodass aktuell
Konzepte durch innovative Unternehmen entwickelt und implementiert werden. Einige Vorreiter haben bereits erste
Erfahrungen mit einer optimierten Darstellung von Stellenanzeigen für mobile
Endgeräte gemacht oder selbst Apps entwickelt. Mobile Endgeräte sind auf dem
Vormarsch und werden immer wichtiger
werden. Deshalb werden auch Aktivitäten in der Personalbeschaffung in den
kommenden Jahren auf diesen Trend
reagieren. Personaler sehen die Möglichkeit, dass sich Stellensuchende künftig
auch über das Smartphone bewerben.
Wie das funktioniert und ob eine neue
Form der Bewerbung entsteht, wird derzeit diskutiert.
Welche Erwartungen haben Sie hinsichtlich Social Media und Mobile für die kommenden Jahre?
Laumer: Da verhält es sich ähnlich wie
beim Fischen: Wie der Angler, der bestimmte Köder für bestimmte Fische in
bestimmten Gewässern verwendet, versuchen Recruiter, die von den Kandidaten bevorzugten Kanäle kennenzulernen.
Um letztendlich dort zu sein, wo sich die
gesuchten Kandidaten befinden. Die Idee
ist im Produktmarketing lange bekannt:
Kenne deine Kunden – und richte die
Kommunikation nach ihnen aus. Social
Media und Mobile Recruiting können
helfen, deutlich näher an einen Bewerber
heranzukommen, als das beispielsweise
durch Fernsehen oder Printmedien möglich ist. Wenn Kandidaten Social Media
oder mobile Endgeräte vermehrt nutzen
und diese zu den dominierenden Kommunikationskanälen werden, gewinnen
diese Themen auch in der Personalbeschaffung weiter an Bedeutung.
12/12
MENSCHEN & KARRIERE
11. Juni 2012
Blundstone
Osterberger /
Martin Gassner
Vente-privee.com, La Plaine
Saint Denis
Bertelsmann, Gütersloh
Die Geschäftsführung stärkt
die Hamburger Digitalagentur Sinner Schrader mit zwei
B. Osterberger
neuen Geschäftsführern neben Holger Blank, der für die
Technik zuständig ist. Blundstone Osterberger, bisher bei
dem Beratungsunternehmen
Method tätig, verantwortet
in Zukunft die Beratung der
Hamburger. Der 29-Jährige,
M. Gassner
der auf Laurent Burdin folgt,
kümmert sich vor allem um die Bereiche strategische Innovationen, Digital Retail und Service Design. Für die Kreation bei Sinner Schrader ist
künftig Martin Gassner zuständig. Der 47-Jährige
arbeitete zuletzt als selbstständiger Executive
Creative Director, unter anderem für BMW,
Volkswagen China und Mercedes-Benz.
■ www.sinnerschrader.com
Alexander Beyer
Adcloud, Köln
Der Werbemarktplatzbetreiber Adcloud, eine Tochter
der Deutschen Post AG, verstärkt sein Engagement auf
dem Schweizer Markt. Zu
diesem Zweck übernimmt
Alexander Beyer die neu geschaffene Position als
Country Manager Schweiz, um sich mit seinem
dreiköpfigen Team vom Hauptsitz Köln aus ausschließlich um den dortigen Markt zu kümmern.
Bislang war Beyer bei Adcloud Director Sales.
■ www.adcloud.com
Kathi Gerlach
Optivo, Berlin
Mit einer neuen Human Resource Managerin verstärkt
die Optivo GmbH, im März
als „Berlins bester Arbeitgeber 2012“ ausgezeichnet,
ihren Personalbereich: Kathi
Gerlach soll sich künftig um die Einstellung neuer
Kräfte aber auch die Betreuung der 80 Mitarbeiter kümmern. Zuvor war die 31-Jährige als Personalreferentin für das Recruiting sowie „Employer
Branding“ des Solarunternehmens Solon Energy
GmbH in Berlin zuständig.
■ www.optivo.de
43
Jean-Michel Guarneri
Marcel Reichart
Sinner Schrader, Hamburg
Internet World BUSINESS
Zum 1. Oktober 2012 wechselt der langjährige Burda-Manager
Marcel Reichart zur Bertelsmann AG in Gütersloh. Dort soll er in
der neu geschaffenen Position Executive Vice President digitale
Unternehmensentwicklung und Partnerschaften im Corporate
Center der Bertelsmann AG die Präsenz des Medienkonzerns in
relevanten Foren und Netzwerken stärken. Außerdem soll der
39-Jährige, der an Vorstandsmitglied Thomas Hesse berichtet,
Digitalgeschäfte und Kooperationsmöglichkeiten identifizieren.
■ www.bertelsmann.com
Sascha Echt /
Philipp Schäfer
Sven-David Müller
Sinner Schrader, Hamburg
Seit 1. Juni hat Sven-David
Müller, als Chefredakteur bei
der Cocomore AG in Frankfurt aktiv, auch die Chefredaktion beim Online-Ratgeberportal Ellviva.de inne. Der
42-Jährige, seit November 2011 bei der Agentur
für Kommunikation und IT tätig, übernimmt den
Posten von Frauke Seng (32), die nun in Elternzeit geht. Müller berichtet direkt an CocomoreVorstand Jens Fricke.
■ www.ellviva.de
Ellviva, Frankfurt am Main
Nach dem Stammsitz Hamburg, Frankfurt am Main sowie Berlin hat die Agentur
Sinner Schrader nun auch
S. Echt
ein Büro in München eröffnet. Geleitet wird die neue
Dependance in Zukunft von
Sascha Echt, der bislang als
freiberuflicher Interim Manager aktiv war, sowie Philipp
Schäfer. Der 41-Jährige, der
zuletzt als Associate Partner
P. Schäfer
sowie Geschäftsführer das
deutsche Büro der Designberatung Ideo leitete,
verantwortet mit Echt (36) zusammen in Zukunft
interdisziplinäre Teams aus den Bereichen Technik, Beratung und Kreation.
■ www.sinnerschrader.com
Christian Just /
Tobias Kleyer
Valiton, München
Mit zwei neuen Mitarbeitern
verstärkt die Valiton GmbH,
Online-Dienstleister in München, ihr Team: Tobias KleyC. Just
er und Christian Just sind in
Zukunft als Consultant Business Performance aktiv und
beide unter anderem für den
Schwerpunkt Web Analytics
zuständig. Während sich Just
(34) zudem um ConversionOptimierung kümmert, zählt T. Kleyer
für seinen 33-jährigen Kollegen auch das Thema Programmierung (Python,
JavaScript) zu seinen Hauptaktivitäten.
■ www.valiton.com
Jürgen Bossmann
Vertical Techmedia, München
Als Head of Publisher- und
Ad-Management heuert Jürgen Bossmann beim OnlineVermarkter Vertical Techmedia an. Der 52-Jährige, der
Kampagnen, Internet-Werbeprojekte und den Ausbau des Publisher-Netzwerks verantwortet, war zuvor bei TG Publishing
und zuletzt bei IDG Technetwork beschäftigt.
■ www.verticaltechmedia.de
Andrij Spiech
Mediaplex, München
Sein Vertriebsteam baut der
Tracking- und Adserving-Anbieter Mediaplex aus: Andrij
Spiech verstärkt die Valueclick-Unit in Zukunft als Sales
Manager bei der Kundengewinnung. Zuvor war Spiech beim Gutscheinportal Groupon tätig und als Vertriebsfachmann an
der Entwicklung von Groupon Now, einem Projekt für Mobile Deals in Echtzeit, beteiligt.
■ www.mediaplex.com
Die neu geschaffene Position
des Director Supply Chain
Europe übernimmt Jean-Michel Guarneri bei dem Shopping-Club Vente-privee.com
in La Plaine Saint Denis. Der 51-Jährige, der auch
Vice President der L’Aslog Ile de France (Französische Vereinigung für Logistik) ist, war zuletzt als
Vorstandsvorsitzender der CEPL, einem Logistikdienstleister, tätig. Bei Vente-privee.com, das in
acht europäische Länder liefert, soll er insbesondere die Logistik verbessern.
■ www.vente-privee.com
Jens Mayer
Netdoktor.de, München
Als neuer Bereichsleiter Produktmanagement kümmert
sich Jens Mayer beim WebGesundheitsportal Netdoktor.de künftig vor allem um
die Produktentwicklung der
Plattform sowie den Reichweitenausbau, die Usability und die Zielgruppenbindung. Bislang war
der 45-Jährige in verschiedenen leitenden Positionen bei der Deutschen Telekom AG tätig und
zuletzt für die Konzeption der De-Mail-Produkte
im Privat- und Geschäftskundensektor zuständig.
■ www.netdoktor.de
Andreas Helge /
Iva Florova
Exelution, München
Das Business Development
Team der Exelution GmbH in
München verstärkt Andreas
Helge künftig als KommuniA. Helge
kationsdesigner. Der 33-Jährige, der bislang sein eigenes
Designbüro Formspiel GbR
leitete und als Dozent an der
Hochschule Augsburg tätig
war, soll den Bereich Media/
Branding ausbauen. Als Key
Account Managerin ist darü- I. Florova
ber hinaus künftig Iva Florova bei der Digitalagentur aktiv. Die 26-Jährige arbeitete bislang als Account Managerin bei dem
Spezialisten für integriertes digitales Marketing
und soll nun insbesondere die Kunden Karstadt,
Schlecker sowie Vitalsana betreuen.
■ www.exelution.com
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
Redaktion:
Elke Häberle (häb),
[email protected]
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Daniela Zimmer (dz),
[email protected]
Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Till Dziallas (tdz), Christiane Fröhlich (cf),
Susanne Gillner (sg), Susann Naumann (sn),
Christina Rose
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
[email protected]
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer,
Dr. Christa Gogu
Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
[email protected]
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
[email protected]
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
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Verlagsleitung Online:
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Redaktion Online:
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Susanne Gillner (sg),
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David Henning (dah),
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Sonja Kroll (skr),
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vom 01.10.2011
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Leitung Herstellung/Vertrieb:
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Druck:
L.N. Schaffrath Druckmedien,
Marktweg 42–50,
47608 Geldern
INTERNET WORLD Business ist die
Fachzeitung für den Internet-Entscheider
und erscheint zweiwöchentlich am Montag.
Der Bezugszeitraum für Abonnenten
beträgt jeweils ein Jahr.
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53,50 Euro inklusive Versand und
Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für
eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In
Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro
im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken
im Halbjahr. Das Abonnement verlängert
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht
sechs Wochen vor Ablauf
der Bezugszeit schriftlich
gekündigt wird. Studenten
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MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Eva Stüber /
Anke Tischler
Spree7, Berlin
ECC Handel, Köln
BBDO Proximity, Düsseldorf
Mit zwei neuen Mitarbeiterinnen verstärkt das Kölner
E-Commerce-Center Handel
(ECC) sein Team: Als neue
E. Stüber
Senior Projektmanagerin
kommt Eva Stüber, während
Anke Tischler künftig als Projektmanagerin am ECC arbeitet. Die bisherige studentische Mitarbeiterin des Instituts absolvierte zuvor ihren
Bachelor in BetriebswirtA. Tischler
schaftslehre an der RWTH
Aachen mit dem Schwerpunkt „Markt und Technologie“. Stüber schloss ihre Promotion zum
Thema „Personalisierung im Internethandel“ Ende 2010 an der BTU Cottbus ab.
■ www.ecc-handel.de
Mit dem neuen Regional Executive Creative Director Darren
Richardson will sich die Agentur BBDO Proximity aus Düsseldorf in Zukunft noch stärker digital ausrichten. Der bisherige
Creative Director und Head of Interactive der Agentur Crispin
Porter + Bogusky aus Toronto soll vor allem technologiegetriebene Kreativideen entwickeln. Zuvor wurde der 41-Jährige für
seine Arbeiten für Adidas, Nike und Nokia vielfach ausgezeichnet, unter anderem bei den Werbefestspielen in Cannes.
■ www.bbdoproximity.de
Brian Johnson
Tyntec, München
Seine internationale Präsenz
will Tyntec, ein Spezialist für
mobilfunkbasierte InternetDienste, mit der Ernennung
von Brian Johnson zum
Executive Vice President
für Global Sales ausbauen. Johnson, bislang bei
MBlox, einem Anbieter für Mobile Messaging und
Payment, für die internationale Vertriebsstrategie
zuständig, soll das weltweite Vertriebsteam führen.
Außerdem soll er neben den bestehenden Büros
in München, Dortmund, London, Singapur sowie
auf der Isle of Man einen weiteren Standort in den
USA aufbauen und sich um die Positionierung der
Cloud-Telefonielösung TT One kümmern.
■ www.tyntec.com
Jessica Haagmans
Affilinet, München
Seit 4. Juni ist Jessica Haagmans neue Geschäftsführerin
von Affilinet Niederlande. Zu
ihren Aufgaben zählen unter
anderem der operative und
strategische Ausbau des Performance-Marketing-Geschäfts. Darüber hinaus
soll sich Haagmans, die zuvor unter anderem bei
dem Medienunternehmen Sanoma Uitgevers sowie bei der Produktionsfirma IDTV jeweils COO
war, um die stärkere internationale Vernetzung
des Geschäfts kümmern. Zuletzt war Haagmans
Geschäftsführerin bei Urbanology/OMG, einer
Werbeagentur mit den Schwerpunkten Performance Marketing und Social Media.
■ www.affili.net
Thi Nga Tang
Berger Baader Hermes,
München
Die Steuerung der gesamten
Beratung übernimmt künftig
Thi Nga Tang, die zuletzt als
freiberufliche Beraterin tätig
war, bei der Münchner Werbeagentur Berger Baader Hermes. Als Client Service Director soll die 32-Jährige insbesondere die
Betreuung und den Ausbau der Bestandskunden
leiten sowie das Controlling und das Qualitätsmanagement laufender Projekte überwachen.
Zuvor war Thi Nga Tang, die in den vergangenen drei Jahren unter anderem Serviceplan und
die Hello AG Werbeagentur zu ihren Auftraggebern zählte, bei Jung von Matt/Isar und Start AG
(heute BBDO Interone) beschäftigt. Zudem verantwortete sie zwischenzeitlich als Produktmanager bei der Süddeutsche Zeitung Neue Produkte
GmbH die Entwicklung von Produktideen.
■ www.bergerbaaderhermes.de
Felix Depner /
Miryana Ivanova
Carlota Esteve
Flemming
Arbeitsgemeinschaft Online
Forschung, Frankfurt a. M.
Babbel.com, Berlin
Daniela Strauf
YD, Berlin
Die Media-Agentur YD Berlin, ehemals Yieldivision, hat
Daniela Strauf als neue Sales
Directorin geholt. In der Position ist die 37-Jährige beim
Spezialisten für Real-Time
Bidding mit Hauptsitz in Amsterdam für den Aufbau des Vertriebs in Deutschland, Österreich und
der Schweiz zuständig. Bislang war Strauf unter
anderem Senior Sales Manager International bei
Madvertise, einem Mobile-Vermarkter, und beim
Online-Performance-Netzwerk Zanox.de AG als
Key Account Manager Advertiser Sales tätig.
■ www.ydberlin.com
Anne Dedow
Spil Games, Hamburg
Als Account Executive verstärkt künftig Anne Dedow
Spil Games Germany, Plattformbetreiber im Bereich
Online Social Gaming, am
Standort Hamburg. Die 24Jährige soll das deutsche Vertriebsteam des niederländischen Unternehmens aus Hilversum bei
Pre- und Post-Sales-Aufgaben unterstützen. Bisher war Dedow, die zudem mit dem Operationsund Ad-Management-Team zusammenarbeitet,
Account Managerin bei der Revenue Max AG.
■ www.spilgames.com
Alina Koldevitz
Batch Media, Berlin
Der Ad-Verification-Anbieter
Batch Media GmbH in Berlin
heuert Alina Koldevitz an. Als
Key Account Managerin soll
sie insbesondere Wachstumspotenziale für die Verifizierungslösungen erschließen. Bisher leitete die 28Jährige die Anzeigen- und Kampagnenplanung
bei der Proud Works GmbH.
■ www.batch-media.de
12/12
Alexander Thurner
Darren Richardson
Die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (Agof) stellt
zwei neue Mitarbeiter für die M. Ivanova
Geschäftsstelle in Frankfurt
am Main ein: Künftig sollen
Miryana Ivanova und Felix
Depner den deutlich ausgebauten Studienbetrieb für
„Internet facts“ und „Mobile
Facts“ verstärken. Während
Depner, der zuvor ProjektF. Depner
manager Marktforschung
bei der Toluna Germany GmbH war, als StudienProjektmanager startet, arbeitet Ivanova künftig
als Junior-Studienmanagerin. Sie kommt von der
Suchdialog GmbH, bei der sie als Analystin für
Marketingsmaßnahmen beschäftigt war.
■ www.agof.de
11. Juni 2012
Das Online-Sprachlernportal
Babbel.com ernennt Carlota
Esteve Flemming zum neuen
Country Manager Spanien.
In dieser neu geschaffenen
Position soll die 34-Jährige vom Hauptsitz Berlin
aus die Mitglieder- und Umsatzentwicklung sowie die Steigerung der Markenbekanntheit im
spanischen Markt vorantreiben. Bisher war Esteve Flemming Online Marketing Manager bei der
Internet-Partnervermittlung eDarling, einem Angebot des Inkubators Rocket Internet.
■ www.babbel.com
Ulrich Krenn
Poster XXL, München
Die Unternehmenskommunikation leitet künftig Ulrich
Krenn bei dem DigitaldruckDienstleister Poster XXL AG
in München. Damit verantwortet der ehemalige Chefredakteur des Fachmagazins „W&V“ die Presseund Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere die Wirtschafts- und strategische Unternehmenskommunikation sowie das Employer Branding. Darüber
hinaus berät Krenn, der zuvor unter anderem bei
der Deutschen Bahn AG und beim Süddeutschen
Verlag aktiv war, zu Themen wie Positionierung,
Marketing und Unternehmensentwicklung. Zuletzt war er bei der Kommunikationsberatung
Märzheuser Gutzy GmbH beschäftigt.
■ www.posterxxl.com
Rolf Lichtin
Trivadis, Zürich
Mit Wirkung zum 1. Juni hat
die Trivadis AG, Anbieter von
IT-Lösungen und -Services in
Deutschland, Österreich und
der Schweiz, Rolf Lichtin als
Chief Financial Officer in die
Geschäftsleitung berufen. Vor seinem Wechsel zu
dem Schweizer Unternehmen war Lichtin, der in
Zukunft für die Bereiche Finanzen und Administration zuständig ist, in gleicher Position bei der
Atos AG Schweiz tätig.
■ www.trivadis.com
Stefan Ponitz
Schommer E-Commerce,
Stuttgart
Die Internet-Agentur Schommer Media hat eine E-Commerce-Agentur in Stuttgart
gegründet, deren Leitung in
Zukunft Stefan Ponitz übernimmt. Der ehemalige Abteilungsleiter für den
Bereich E-Commerce beim Versandhandelsunternehmen Baldur Garten GmbH in Bensheim war
zuletzt in leitender Position bei Netz98 New Media in Mainz aktiv und soll künftig die Schommer
E-Commerce GmbH als „starken Partner für Versandhändler“ positionieren.
■ www.schommer-ecommerce.de
Bei der Spree7 GmbH, einem
Berliner Spezialdienstleister
für Real-Time Advertising, ist
Alexander Thurner nun als
Director Sales DACH aktiv.
Der 32-Jährige, der bisher als
Head of Direct Sales bei den VZ-Netzwerken für
Deutschland, Österreich und die Schweiz verantwortlich war, ist künftig für alle Vertriebsaktivitäten bei Spree7, einem Joint Venture der Schweizer Publi Groupe und des US-Technologieanbieters Media Math zuständig. Außerdem soll Thurner, der zuvor unter anderem Sales-Verantwortlicher bei Myspace und der Tomorrow Focus AG
war, den strategischen Ausbau des Sales-Teams
in den Kernmärkten vorantreiben.
■ www.spree7.com
Richard Kidd
Madvertise, Berlin
Das mobile Werbenetzwerk
Madvertise hat Richard Kidd
zum neuen Senior Vice President Sales ernannt. In dieser
Position verantwortet Kidd,
der zuvor unter anderem bei
Doubleclick, Unicast EMEA Ltd. und der Unicast
Germany GmbH gearbeitet hatte, den Verkauf in
Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie
teilweise auch auf internationaler Ebene. Zuletzt
war der 45-Jährige bis Anfang 2012 als Director
of European Sales und Mitglied im Global Executive Management bei Magnify Platform Services,
einer Tochter der Adconion Media Group, für die
Internationalisierungsstrategie zuständig.
■ www.madvertise.com
Nico Winkelhaus
Weka Media Publishing,
Haar bei München
Ab 1. Juli 2012 verantwortet
Nico Winkelhaus das Digitalgeschäft bei der Weka Media
Publishing GmbH. In seiner
neu geschaffenen Position
als Bereichsleiter Digitale Medien soll er sich insbesondere um die inhaltliche und kommerzielle
Weiterentwicklung der Online- und Mobile-Angebote kümmern. Zuvor war Winkelhaus unter
anderem bei Sevenone Intermedia (heute Pro
Sieben Sat1 Digital) tätig, zuletzt arbeitete er als
Director Sales & Marketing Digital beim Condé
Nast Verlag in München.
■ www.weka-media-publishing.de
Uwe Bormann
Servtag, Berlin
Als Chief Marketing Officer
steigt Uwe Bormann bei der
Servtag GmbH in Berlin ein.
Bei dem Entwickler mobiler
Lösungen und Geschäftsmodelle verantwortet er künftig
Strategie, Branding und Kommunikation. Zuvor
war Bormann, der darüber hinaus ein Marketingund PR-Team aufbauen und die geplante Internationalisierung nach Polen und Spanien vorantreiben soll, knapp fünf Jahre lang Senior Director Global Marketing & PR bei der Zanox.de AG
in Berlin, Betreiber eines Performance-Advertising-Netzwerks. Frühere Stationen waren unter
anderem Lucent, Tiscali und Plantronics.
■ www.servtag.com
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
■ [email protected]
12/12
STELLENMARKT
11. Juni 2012
Internet World BUSINESS
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45
12/12
STELLENMARKT
11. Juni 2012
Internet World BUSINESS
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Online-Marketing Manager (m/w)
München
Betten Rid GmbH
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Zug, Schweiz
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Senior Business Development Manager (m/w) Hamburg
iProspect GmbH
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Manager Online-Marketing (m/w)
Bachenbülach
Schober Information Group (Schweiz) AG
Marketing-Experten (m/w)
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Leipzig
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Junior Content Manager (m/w)
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Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
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Hamburg
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Online Marketing Manager (w/m)
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Chief Marketing Officer (m/w)
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Herford
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Berlin Charlottenburg
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CRM-Experte/ CRM-Spezialist (m/w)
spot-media AG
Hamburg
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Entrepreneur in Residence (EIR) (m/w)
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Köln
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Ingolstadt
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Karlsruhe or Munich
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Ingolstadt
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Online-Portalmanager (m/w)
Consultant (m/w)
Stuttgart
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Manager E-Business
Partnermanagement (w/m)
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Frankfurt am Main
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SZENE
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
12/12
Rundherum gelungen
Zum Shopware Community Day strömen mehr als 900 interessierte Besucher nach Ahaus
B
ei seiner zweiten Auflage sorgte der „Kundenbindung durch hervorragende
Shopware Community Day in Ahaus, Usability“ funktioniert. Ebenso auf der
veranstaltet von der Shopware AG, allseits Agenda standen zudem die Vortragsthefür Zufriedenheit: Sowohl die Organisato- men „Chancen der Internationalisierung
ren, die sich über mehr als 900 Besucher für deutsche Online Händler“ (Henning
freuen durften, als auch die Gäste zeigten Heesen, Salesupply), „Begeisterte Kunsich geradezu begeistert von der Veran- den sind die besten Verkäufer“ (Ingmar
staltung unter dem Motto „The next level Dorp, Trusted Shops) und „Logistik als
of E-Commerce“. Neben 27 Ausstellern, Erfolgsfaktor für den Online Händler“
die Produkte und Services rund um die (Hagen Meischner, Pixi) sowie die KeyThemen Zahlungsarten, Rechtssicherheit, note „Shopware 4.0“, in der die ShopIndividualprogrammierung von Internet Software ausführlich vorgestellt wurde.
Shops sowie Internationalisierung
vorstellten, waren auch etliche Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion
zum Thema „Tablet Commerce“, an
der unter anderem Alexander Ringsdorff (Couch Commerce), Johannes
Altmann (Shoplupe) und Autor Roman Zenner teilnahmen, sowie zwei
Entwickler-Workshops geboten.
Diese Branchenexperten zählten
auch zu den Referenten. Während
Renner fragte „Der Shop läuft –
und jetzt!?“, erklärte Ringsdorff,
wie Händler ihren Shop für Tablet
User optimieren können. Altmann Die Podiumsdiskussion „Tablet Commerce: The next
ging im Anschluss darauf ein, wie level of E-Commerce?“ stieß auf Begeisterung
Volles Haus: Aufmerksam
wurde die Präsentation von
Shopware 4 verfolgt
Passend zum Motto „The next level of
E-Commerce“ gab es einen DeLorean
aus „Zurück in die Zukunft“ zu sehen
Die Besucher waren mit dem Angebot zufrieden. „Das war eine absolut geniale Veranstaltung“, versicherte etwa John Alexander Rehmann von der Payone GmbH. Und
Rainer Wolf, Geschäftsführer des Shops
Arktis.de, ergänzte: „Beeindruckt haben
mich vor allem die abwechslungsreichen
Fachthemen.“ Im Anschluss gab es Gelegenheit, die Themen sowie neue Kontakte
beim Abend-Event in der Bar Bamboo
■
und der Disko Dive zu vertiefen. host
Die Keynote von André Schultewolter von der Shopware AG
des Erfolgs im Web“ zu informieren: Business, Design und Technologie.
Besonderen Anklang fand die Keynote
„Technologies beyond the Hype – Schein
und Wirklichkeit der mobilen Trends“ von
Autor, Berater und Mobile-Experte Maks
Giordano, in der unter anderem die Themen Near Field Communication, Augmented Reality und Mobile
Advertising beleuchtet
wurden.
Auffällig war jedoch
auch bei den anderen
Vorträgen die beinahe
andächtige Stille – und
die Konzentration auf
des Wesentliche. host ■
Webinale 2012
Rund 1.200 Besucher und viele spannende Vorträge in Berlin
E
in recht gemischtes Publikum, darunter auffällig viele Frauen, von denen
ein Großteil (über 80 Prozent) von außerhalb Berlins kam, machte sich auf den Weg
zur diesjährigen Webinale, der selbst
ernannten „holistic web conference“. Versucht wurde der Brückenschlag zwischen
Designern, Web-Entwicklern, Managern
und Entrepreneuren – mit Erfolg: Denn
nicht umsonst kamen gut 1.200 Besucher
ins Maritim pro Arte, um sich über die laut
Veranstalter „drei grundlegenden Pfeiler
Angeregt diskutiert
wurde in den Pausen
zwischen den Vorträgen
Keynote: „Technologies beyond the Hype –
Schein und Wirklichkeit der mobilen Trends“
Andächtig gelauscht,
wurde dagegen, wenn
die Referenten sprachen
[email protected]
■
Facebook Commerce
Agentur-Chef Andreas Bersch (Berliner Brandung) und Blogger Jochen Krisch (Exciting
Commerce) stellen Modelle des E-Commerce
mit Fokus auf Social Commerce vor.
Termine: München, 12. Juni; Hamburg, 19.
Juni 2012
Kosten: 296,31 Euro inkl. MwSt.
Info: www.futurebiz.de/workshops
■
Semseo 2012 & Pubcon
Auf der Fachkonferenz für SEO und SEM stehen
Trendthemen wie Voice Search, Video-Optimierung und lokale Suche im Fokus.
Termin: Hannover, 15. Juni 2012
Kosten: 440,30 Euro inkl. MwSt. (KombiTicket für beide Veranstaltungen)
Info: http://semseo.abakus-internetmarketing.de
■
Online Marketing Forum
Die Fachkonferenz, die sich an Online-Marketing-Entscheider richtet, bietet unter anderem
die Themen Usability, Mobile, Branding, WebAnalyse, Social Media und Recht.
Termine: Hamburg, 12. Juni; Frankfurt, 27.
Juni; Düsseldorf, 28. Juni; München, 4. Juli 2012
Kosten: 249 Euro zzgl. MwSt. (für unsere Leser
189 Euro mit dem Code: OMF12iwb)
Info: www.onlinemarketingforum.de
■
Russland-Erfolgstraining
In Russland gelten andere Spielregeln als in Europa. Das Seminar zeigt, wie Sie dort trotzdem
Erfolg haben können. Unter anderem Thema:
Wege zum Verkaufs- und Verhandlungserfolg.
Termine: München, 5. und 6. Juli, 18. und
19. Oktober sowie 11. und 12. Dezember
2012; Frankfurt, 21. und 22. Februar 2013
Kosten: 1.580 Euro zzgl. MwSt.
Info: www.gcforum.com
■
Werbeplanung.at Summit 12
Unter dem Motto „Innovation – Insights – Interaction“ laden die Veranstalter zu Kongress
und Messe. Themen der 25 Vortrags-Panels:
Audience Measurement, Social Commerce,
Mobile Strategy, eMobility und Smart TV.
Termin: Wien, 12. und 13. Juli 2012
Kosten: 490 Euro (Conference) beziehungsweise 25 Euro (Expo)
Info: http://summit.werbeplanung.at
■
Gamescom 2012
Auf der Fachmesse für interaktive Spiele mit
Business und Entertainment Areas treffen sich
Händler, Publisher und Entwickler.
Termin: Köln, 15. bis 19. August 2012
Kosten: für Fachbesucher 28 Euro (1 Tag), 62
Euro (Dauerkarte) oder 49 Euro (Gamescom
Card; Preise bei Buchung bis 27. Juli 2012)
Info: www.gamescom.de
■
Social Media Conference
Die zweitägige Konferenz zu Facebook, Youtube, Twitter und Co. findet in diesem Jahr
bereits zum fünften Mal statt und gibt einen
Überblick über die wichtigsten Trends sowie
Chancen im Bereich Social Media. Auf dem
Programm stehen Markenbildung und -führung, Unternehmenskommunikation, Monitoring der Social-Media-Aktivitäten, Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation sowie
rechtliche Aspekte und viele andere Themen.
Außerdem dreht sich am dritten Tag alles um
das Thema Social Media für B2B.
Termin: Hamburg, 24. und 25. September
plus 26. September (B2B-Special) 2012
Kosten: 490 Euro (1 Tag), 790 Euro (2 Tage),
990 Euro (3 Tage, inkl. B2B-Special); Preise
zzgl. MwSt. (unsere Leser zahlen jeweils 150
Euro weniger mit dem Code: smc12iwb)
Info: www.socialmediaconference.de
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<UZLYL=LYZHUKRVZ[LUYPJO[LUZPJOUHJO.L^PJO[\UK=LYZHUKHY[.LUH\L7YLPZHUNHILUÄUKLU:PL\U[LY!^^^[OVTHZRYLUUJVT]LYZHUKRVZ[LU;OVTHZ2YLUU(.:WLS[LUIHJO:[LPUpJRLY+ -YL`\UN
50
MEINUNG
Internet World BUSINESS
11. Juni 2012
12/12
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Geheuchelte
Transparenz
Nichtstun ist keine Option
Das Internet deckt gnadenlos auf. Wichtige
Dinge, wie die Tatsache,
dass ein Guttenberg
beim Verfassen seiner
Doktorarbeit allzu freizügig mit fremden Texten
umging. Aber auch Belangloses, wie die Tatsache, dass der Slogan
D. Grollmann,
von Geschirrspülmitteln
Chefredakteur
(„Schmeckt lecker nach
Hähnchen“) nicht wirklich auf basisdemokratische Art zustande kommt. Ruck, zuck hat der
virtuelle Flashmob eine eigene Facebook-Seite
gegründet und überzieht den Gescholtenen via
Twitter und Co. mit derartig unflätigen Verbalattacken, dass im Nachgang schon mal Jugendarrest verhängt werden muss.
Um so erstaunlicher, dass ausgerechnet Facebook, Mutter aller Netzwerke, mit ihren jüngsten
Änderungen der Nutzungsbedingungen ungeschoren davonkommt. In einem beispiellosen Akt
der Pseudo-Demokratie werden die eigenen User
zur Legitimation der Änderungen mißbraucht.
Offiziell dürfen sie darüber abstimmen, ob sie die
neuen Regeln annehmen – auch wenn nur die
Wahl zwischen Pest und Cholera (oder den alten
und den neuen Nutzungsbedingungen) bleibt.
Aber es kommt noch schlimmer: Das Ergebnis
der „Wahl“ gilt nur, wenn mindestens die Hälfte
der mehr als 900 Millionen angemeldeten Facebook-Nutzer teilnehmen. Da davon rund ein
Drittel als Karteileichen gelten, müssten also
mehr als 75 Prozent der echten Nutzer aktiv werden. Trotz dieser absurden Regel blieb es um die
Facebook-Abstimmung erstaunlich ruhig. Was
nur zwei Lesarten zulässt: Entweder halten Facebook-Nutzer diese Farce tatsächlich für einen
transparenten Meinungsbildungsprozess. Das
wäre schlimm. Oder sie haben die Abstimmung
längst durchschaut und nehmen sie so wenig
ernst, dass sie sich erst gar nicht aufregen.
Wieso sich jeder Werbungtreibende mit Real-Time Advertising auseinandersetzen muss
R
eal-Time Bidding ist das Schlagwort
des Jahres 2012, welches die Branche
entweder entzückt oder aufschreckt, in jedem Fall aber beschäftigt.
Auch wenn der Begriff überall hochkocht, steckt es aber in Europa noch in den
Kinderschuhen. Nur ein niedriger einstelliger Prozentbereich des gesamten Display-Handels wird in Echtzeit versteigert.
Die Vorteile liegen auf
der Hand. Anstatt undurchsichtige Mengenbuchung in einem einzigen Umfeld ohne Kontrolle zu schalten, kann
der Werbungtreibende
ein Gebot für eine einzelne Impression abgeben
und so die Schaltung und
Performance en détail
kontrollieren.
Die Effizienzgewinne durch Real-Time
Advertising – das ist unserer Meinung
nach der passendere Begriff als Real-Time
Bidding – sind so dramatisch, dass sich
mittelfristig kein Marktteilnehmer dieser
Entwicklung entziehen kann. Zusätzlich
entsteht ein derartiger Preis- und Konsolidierungsdruck, dass Nichtstun keine
Handlungsoption ist, außer man denkt an
Geschäftsaufgabe. Der Damm ist gebrochen, die Ad Exchanges sind in kurzer Zeit
vom Restplatzanbieter zum Inventarmagneten mutiert. Fast alle Premiumanbieter
stellen bereits Inventar ein, damit ist der
Wandel unumkehrbar und es ist nur eine
Frage der Zeit, bis der automatisierte Handel das Hauptgeschäft aufgesogen haben
wird. Einzelseitenbelegung wird zur spektakulären, aber kleinen Nische verkom-
[email protected]
Super-Mario bloggt
In einer Grundlagenstudie hat die Agentur
Plan Net gemeinsam mit United Internet
Media, Microsoft und Yahoo die Wirksamkeit von Online-Werbung untersucht (Ausgabe 10/2012, Seite 11). Ein Ergebnis: Exklusiv platzierte Sonderwerbeformate wirken im Schnitt um 25 Prozent besser als
Pre-Rolls. In den Facebook-Kommentaren
unserer Leser kommt die Studie allerdings
nicht besonders gut weg:
Die Supermarktkette Netto hat den Ex-Fußballprofi Mario Basler als Blogger verpflichtet. Dazu Kommentare unserer Leser:
Wer hätte es gedacht: Sonderwerbeformate,
die exklusiv platziert sind, wirken am besten
und aufmerksamkeitsstärksten. Wahrscheinlich
hat für diese Erkenntnis irgendwer sogar Geld
ausgegeben …
GEORG KLEVER
LOL! Das ist genau das, was ich mir auch gerade gedacht habe!
HELEN DEACON
Aber ausgerechnet Opener Spots? Mich treiben die eher immer zur Weißglut.
CAROLIN KOBELT
Wie wird sich der vermehrte Einsatz von
Real-Time Advertising also auf den Markt
auswirken? Einige wenige technologiegetriebene Vermarkter werden ihren Umsatz
massiv steigern, die meisten werden jedoch erdrutschartig ihre Umsätze verlieren. Diese Tendenz sieht man bereits seit
einigen Monaten, die Stärke der Markterschütterungen wird erst langsam sichtbar.
Differenzierung dringend benötigt
Ulrich Schmidt,
Managing Director und
Gründungsgesellschafter der
Ad Pepper Media GmbH
in Nürnberg
■
www.adpepper.de
wenn das Verlage und andere Hochpreisanbieter nicht gerne hören werden. Was
die Auslieferungsvolumina betrifft, kann
man in der Tat noch nicht davon ausgehen, jede Spezialkampagne vollständig
über automatisierte Prozesse auszuliefern.
Das mag noch ein, zwei Jahre dauern, der
Trend ist jedoch nicht zu stoppen.
Performance-Kampagnen auf reiner
Click- oder Abverkaufsbasis tun sich noch
sehr schwer. Dies wird auch noch auf längere Sicht so bleiben, da aufgrund der zeitlich verzögerten Auswertungsmöglichkeit
der Transaktion ein Echtzeitangebot nahezu unmöglich ist. Hier benötigt man hochentwickeltes Predictive Modeling, um passende Gebote abzugeben. Die hat derzeit
noch niemand und das wird auch so
schnell nicht passieren.
Das alte Geschäftsmodell der unstrukturierten Inventarbündelung und intransparenten Marge ist nicht mehr zu retten.
Automatisierter Handel allein wird die
Umsätze ebenfalls nicht steigern, jeder
Vermarkter braucht dringend zusätzliche
Differenzierungsmerkmale, die höhere
Auslieferungsqualitäten erreichen, ansonsten kann man nur über den Preis verkaufen, was nicht wirklich hilft.
Wenn jeder mit der gleichen Angel im
gleichen Teich fischt, wird es schwer,
Agenturen, aber vor allem Werbekunden
vom Nutzen eines Vermarkters zu überzeugen. Wir sehen neben besseren Technologien aber insbesondere in neuen und
verbesserten Serviceangeboten einen riesigen Wachstumsbereich.
Die Betreuung durch qualifizierte Mitarbeiter fällt durch die Automatisierung
nicht weg, sondern verschiebt sich in Richtung Datenanalyse und Beratung. Diese
Kompetenzen kann sich nicht jeder Werbungtreibende selbst aufbauen. Von daher
ist die Zeit schneller Margengewinne wohl
vorbei, qualifizierte Kampagnenbuchung
und -steuerung über automatisierte Plattformen bei transparenter Abrechnung je■
doch das Modell der Zukunft.
Gehört
Der Ad Impact Factor
MARCUS ZANATTA
men, da der Kunde intransparentes Mischinventar immer weniger akzeptieren wird.
Das Hauptaugenmerk im Real-Time
Advertising liegt auf klassischen TKP- und
Branding-Kampagnen, da hier der Preisvorteil sofort zieht. Je zielgerichteter und
hochpreisiger eine Kampagne ist, desto
sinnvoller wird der Einsatz von Real-Time
Advertising für den Werbekunden, auch
Was befähigt einen Mario Basler dazu, über
Themen wie gesunde Ernährung, Rezepte et
cetera zu bloggen?
MICHAEL HÜLSKÖTTER
Mario Basler schreibt, das hätte ich nie für
möglich gehalten. Wer soll das lesen?
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„Der Facebook-Börsengang hat den Glauben vieler
privater Investoren an soziale Netzwerke zerstört.“
PAVEL DUROV , Chef des russischen Social Networks Vkontakte, hat den
geplanten Börsengang seines Unternehmens bis auf Weiteres verschoben
„Die Einführung von IPv6 verursacht in der IT etwa den gleichen
Aufwand wie die Einführung des Euro.“
Strato-Chef DAMIAN SCHMIDT sieht im Rahmen der Umstellung auf den neuen InternetProtokoll-Adressraum große Herausforderungen auf Unternehmen zukommen
„Das Ziel von Google und Facebook ist nicht,
bösartig die Menschen zu traktieren. Es geht um
etwas viel Banaleres: deren maximale
ökonomische Ausbeutung.“
Datenschützer THILO WEICHERT im Interview mit der „taz“
„Das ist eine großartige Frage. Ich werde sie nicht beantworten.“
Apple-Boss TIM COOK hält sich in seinem ersten großen Interview seit Amtsantritt an die
Firmentradition, über neue Produkte in der Pipeline nichts zu sagen
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