ÖGER TOURS - Hallo Türkei
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ÖGER TOURS - Hallo Türkei
Nr. 7 Jan 2014 hallo Das Insider Reisemagazin www.oeger.de Zu Besuch bei | Erdoğan Atalay Actionheld mit sozialer Ader Unterwegs | Wilde Schönheiten Flussdelta und Schwarzmeerküste Praktisch: Preisbeispiele für Ihre Reise Kultur | Backstage | Lebensart | Kulinarik | Krimirätsel Mardan Palace June & die Liebe Herzhafte Genüsse Die Zeitzeugin Ein Hotel der Superlative zu den Schildkröten Eine kulinarische Reise durch Istanbul Unterwegs | Kultur | Backstage | Lebensart | Kulinarik | Inhalt Zu Besuch bei | Actionheld mit Sehnsuchtsorte Krimirätsel Insidertipps sozialer Ader - Büyükada, die Die Zeitzeugin 12 Reiseziele Erdoğan Atalay 4 Prinzeninsel 8 von unseren Buchtipps 32 Mitarbeitern Die deutschWilde Schönheiten für Sie 7 türkische - Flussdelta und SchwarzmeerGrößer. Schöner. Modedesignerin Mardan Palace Jasmin Erbaş 18 küste 14 - Ein Hotel der Superlative 26 Frisör Studio Der kleine König Endorphine der Buchtenwelten 28 Fotowettbewerb Geheimtipp in 2013 - die Hamburg 20 Gewinner 34 June & die Liebe Herzhafte Genüsse zu den Schild- Eine kulinarische kröten 22 Reise durch Istanbul 26 Die türkische Leichtigkeit des Seins - Bodrum 13 Liebe Leser, die Festtage sind vorbei, ein neues Jahr hat begonnen und wir befinden uns mitten in der kalten, dunklen Jahreszeit. Das ist wohl der Grund, warum man sich gerade jetzt am liebsten mit der Planung für den nächsten Sommerurlaub befasst. Die Vorfreude auf Sonne, Strand und Meer kann über trübe Tage hinweg helfen. Traumhafte Segeltörns oder ein fünfeinhalb Sterne Hotel der Superlative sind nur einige Urlaubsfreuden, die Sie in dieser Ausgabe finden. Beeindruckt sind wir vom Projekt einer einzelnen Dame, die mit Ihrer Hartnäckigkeit und Leidenschaft ganze Bauprojekte stoppte, eine Stiftung gründete und damit den Lebensraum der Karett-Schildkröte erhalten hat. Ob Lob, Kritik oder Ihre persönliche Türkei-Geschichte, wir freuen uns auf Ihr Feedback an: [email protected] Bildcredits Impressum Editorial Herzlichst, Ihr ÖGER-Redaktionsteam Finden Sie weitere Angebote und buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro. Cathrin Klytta Cathleen Richert Martina Fronzek ÖGER TOURS hallo türkei | Nr. 7, Januar 2014 | Herausgeber: ÖGER TOURS GmbH, Marketing, Heidenkampsweg 81, 20097 Hamburg | Verantwortlich für Konzept und Inhalt: Cathrin Klytta | Redaktionsleitung: Cathrin Klytta | Redaktion: Cathleen Richert, Martina Fronzek, Belinda Menzel, Carmen Diehl | Redaktionelle Beiträge: Sophie Neubauer, Michael Anton, Christian Schmicke, Bernd Köstering, Oliver Abraham, Maggi Riepl, Verena Schulz, Martina Fronzek, Belinda Menzel, Brigitte Jurczyk, Harald Peters | Art Direction & Layout: franXraum - Art Work & Design, Frank Rieder, Hamburg, www.franxraum.de | Fotos: siehe Bildcredits | Druck: RR Donnelley Global Print Solutions, ul. Obr. Modlina 11, 30-733 Kraków, Poland Legende: l = links, m = Mitte, r = rechts, o = oben, u = unten. Art der Bezeichnung bei Agenturnachweisen = Name d. Agentur (Urheber) Titel: Sabine Brauer Photos. S.3: v.l.n.r. Sabine Brauer Photos, Oliver Abraham, Philipp List, Mardan Palace, Barbara Trottnow, ÖGER Archiv. S.4-6: Sabine Brauer Photos. S.7: ÖGER Archiv. S.8|9: ÖGER Archiv. S.10|11: ÖGER Archiv. S.12: l.o. Lupe: RFSole - Fotolia, l.o. Bild in Lupe: Philipp List, r.o. Hotel: ohne Angabe, r.m.: Gmeiner Verlag, r.u.: eyetronic - Fotolia. S.14|15: Oliver Abraham. S.16: Tursab. S.17: l.o: Oliver Abraham, l.u.: Tursab, r.o.: Tursab, r.u.: Oliver Abraham. S.18|19: Jasmin Erbaş. S.20|21: m.: bruniewska - Fotolia, r.u.: Studio Endorphine. S.22-25: Barbara Trottnow. S.26|27: Mardan Palace. S.29: l.o.: Brigitte Jurczyk, andere: ÖGER Archiv. S.30|31: ÖGER Archiv, Artikel erschienen: Welt am Sonntag vom 11.08.2013, Axel Springer AG. S.32|33: l.o.: Piper Verlag GmbH, l.u.: S. Fischer Verlage, m.o.: Philipp List, r.o.: Oliver Mark. S.34: Teilnehmer Fotowettbewerb. hallo türkei | 3 Interview Action-Held mit sozialer Ader Erdoğan Atalay Aladin und seine Wunderlampe haben ihm einst Glück gebracht: In dem Stück aus 1001er Nacht wurde Erdoğan Atalay als 18-Jähriger im Staatstheater Hannover entdeckt. Heute kennen ihn Millionen ActionFans als knallharten Polizisten aus der erfolgreichen deutschen RTLSerie "Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei". Sophie Neubauer Dreharbeiten zu einer Actionszene S ie sind in dem kleinen Dorf Berenborstel in Niedersachsen aufgewachsen. Was war ihr schönstes Kindheitserlebnis? Schon als Kind bin ich leidenschaftlich gern geritten, vor allem in die Wälder der Umgebung. Aber mit meinen Pony Bronco habe ich auch an Spring- und Dressurturnieren teilgenommen. Noch heute erinnert mich der Geruch von Pferden, Stroh und Heu an die schönen Stunden im Pferdestall. Ihr Vater ist Türke, Ihre Mutter Deutsche. Wie gut ist Ihr Türkisch? Mein Vater, der in meiner Kindheit nur gebrochen Deutsch konnte, war sehr darauf bedacht, dass wir perfekt Deutsch lernen. Daher ist nun mein Türkisch leider so gut wie gar nicht vorhanden. Die türkische Mentalität beschreibt man mit Eigenschaften wie emotional, herzlich, stolz, großzügig, lebensfroh – die deutschen Eigenschaften sind eher: fleißig, diszipliniert, pünktlich, muffelig, sparsam. Welche Eigenschaften haben Sie? Eigentlich von allem ein bisschen. Ich bin von der Mentalität her sowohl Türke aber auch Deutscher. Was verbinden Sie mit der türkischen Kultur? Ich verbinde mit der Türkei vor allem Gastfreundschaft, gutes Essen und natürlich den türkischen Stolz. Ihr Vater war Schauspieler in der Türkei. Wollte er, dass Sie in seine Fußstapfen treten? Durch meinen Vater bekam ich zwar die ersten Verbindungen zur Schauspielerei. Die Entscheidung, dass ich diesen Beruf ergreife, habe Lesen Sie weiter auf S. 6 ich jedoch alleine getroffen. 4 | Zu Besuch bei Zu Besuch bei | 5 Fortsetzung von S. 4 Es heißt, Sie würden gerne Ihre Familienchronik schreiben. Was fasziniert Sie an Ihrer Familie? Aus Erzählungen weiß ich, dass mein türkischer Großvater im 1. Weltkrieg in der Staffel vom Roten Baron (Manfred von Richthofen) geflogen ist. Um sich dem türkischen Freiheitskampf anzuschließen, hat er dem Sultan 17 Flugzeuge gestohlen. Für seine Verdienste hat ihm Atatürk persönlich einen Orden verliehen. Unter meinen deutschen Vorfahren gab es einen italienischen Raubritter. Und außerdem einen sehr reichen Geschäftsmann, der in Izmir eine Moschee bauen ließ, die heute noch steht. Unter meinen Vorfahren war auch ein Pirat, der im Dienste eines Sultans Handelsschiffe ausraubte. Das sind einfach tolle Geschichten! Was vermitteln Sie Ihren Kindern von der deutschen und von der türkischen Kultur? Ich versuche meinen Kindern beizubringen, dass man jedem Menschen mit Respekt begegnen und andere so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden möchte. Das sollte in jeder Kultur so sein. Meine Erfahrungen, wie es ist, in zwei Kulturen aufgewachsen zu sein, habe ich 2005 in der Kurzgeschichte „Die Türkei ist da oben“ aufgeschrieben. ...denn die Kinder von heute werden die Erwachsenen von morgen sein, die die Zukunft unseres Landes beeinflussen. Sie ist meiner Tochter gewidmet. Die Geschichte beinhaltet zahlreiche persönliche und groteske Situationen, die dadurch entstanden sind, dass ich in zwei Kulturen aufgewachsen bin. Sie besitzen einen Maserati. Sind Sie privat auch so ein wilder Fahrer wie bei Cobra 11? Ihre Stunts sind ja berühmt. 6 | Kultur Im Gegenteil, dadurch, dass ich durch die Serie zahlreiche Unfälle miterlebt habe, fahre ich sehr vorausschauend und defensiv Auto. Die Serie „Alarm für Cobra 11“ wurde in mehrere Länder exportiert. Sind Sie jetzt auch in der Türkei ein Star, der auf der Straße angesprochen wird? Ich werde dort sehr oft auf die Serie angesprochen. Die Menschen in der Türkei sind glücklich darüber, dass ich als Türke mit der Serie international erfolgreich bin. Seit 17 Jahren läuft die Serie erfolgreich. Was ist das Erfolgsrezept der Serie? Was fesselt die Zuschauer? Cobra 11 ist wirklich eine Gemeinschaftsarbeit von allen Beteiligten. Ich denke, dass der Erfolg der Serie daran liegt, dass wir uns weiterentwickelt haben anstatt uns auf unserem Erfolg auszuruhen. Was war das Gefährlichste, was Sie je erlebt haben? Das waren schon die Stunts bei Cobra 11, allerdings sehen die oft gefährlicher aus als sie in Wirklichkeit sind. Sie wohnen in Köln und in Berlin, in welcher Stadt fühlen Sie sich mehr zuhause? Ich fühle mich in beiden Städten zuhause. Aber letztendlich ist mein Zuhause immer dort, wo meine Familie ist. Welches Land ist Ihr Lieblingsreiseland? Die Türkei natürlich! Vor ein paar Monaten war ich für Dreharbeiten in Istanbul. Ich habe die Zeit dort sehr genossen. Auch meine Frau war begeistert von der Türkei. Leid getan haben mir nur die türkischen Händler, denn sie kann unglaublich gut feilschen, besser als die Türken selbst. Sie engagieren sich für verschiedene soziale Projekte, zum Beispiel sind Sie Botschafter für das Kinderhilfswerk „Die ARCHE e.V.“. Haben Sie ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Ich finde es beschämend, dass sich in Deutschland, einer der größten und mächtigsten Industrienationen, eine Parallelgesellschaft entwickeln konnte, in der die Kinderarmut stetig steigt. Als Botschafter kann ich meine Popularität nutzen, um Spendengelder für das Kinderhilfswerk zu sammeln. Diese Projekte sind notwendig, denn die Kinder von heute werden die Erwachsenen von morgen sein, die die Zukunft unseres Landes beeinflussen. Sie sollen ein begeisterter Taucher sein? Im Meer fühle ich mich einfach wohl und geborgen. Ich denke, das kommt daher, dass wir neun Monate im (Frucht-) Wasser leben, bevor wir das Licht der Welt erblicken. Gleichzeitig gibt das Tauchen mir aber auch das Gefühl, fliegen zu können. Stellen Sie sich vor, Sie bekommen in der Türkei die Rolle des unbeliebten Fieslings in einer Serie angeboten. Würden Sie annehmen? Auf jeden Fall! Ich bin dabei! Was sind ihre Pläne für die Zukunft und was wollen Sie noch erleben? Beruflich würde ich in Zukunft gerne eigene Filmprojekte verwirklichen. Ein Drehbuch für einen Film, der in der Türkei spielt, habe ich schon verfasst. Wir sind noch auf der Suche nach einem türkischen CoProduzenten und nach Sponsoren. Privat möchte ich erleben, wie meine Kinder und meine zukünftigen Enkelkinder gesund und glücklich aufwachsen. Tipps und Lieblingsziele für Ihren nächsten Türkei-Urlaub von unseren Mitarbeitern für Sie. Insidertipps Unsere Mitarbeiter entdecken besonders im eigenen Urlaub immer wieder neue Highlights abseits der klassischen Tourismusorte, ursprüngliche Regionen oder unbekannte Ausflugsziele in der Türkei. Drei unserer Insider verraten ihre persönlichen Reiseempfehlungen und ganz speziellen Geheimtipps: Reise Reisetipp Marcus Brill, Produktmanager Ab kommendem Sommer lässt sich die bezaubernde Landschaft der lykischen Küste besonders komfortabel während einer Blauen Reise entdecken, denn ÖGER sticht mit einer neuen Schiffsflotte in See. „Die neue Flotte fährt mit exklusiven Schiffen, auf denen unsere Gäste Segelabenteuer und Romantik gleichermaßen erleben. Die verschiedenen Kategorien der Admiral-Flotte, von Premium bis Standard, bieten für jeden Gast den passenden Komfort und Preis. „Unter den PremiumSeglern ist die MS Grand Admiral ein absoluter Geheimtipp für Segelliebhaber, die auf Luxus an Bord nicht verzichten möchten“, erzählt uns Markus Brill. %ODXH5HLVHšMS Grand Admiral 1 Woche in einer Doppelkabine, Vollpension inkl. Flug p.P. ab € 839,- Katalog Katalogtipp von Anna Sonntag, Publishing Der neue Erlebnis-Katalog vereint außergewöhnliche Rund- und Aktivreisen sowie die beliebten Schiffstouren, die Blauen Reisen. „Als Türkeispezialist möchten wir unsere Gäste zu neuen Entdeckungsreisen inspirieren und zeigen mit dem neuen Erlebnis-Katalog die volle Urlaubsvielfalt, die der Gast in der Türkei erleben kann. Dafür bietet der Katalog echte Highlights wie z.B. einen einwöchigen Reiturlaub an der türkischen Westküste oder die Genussreise „Küche, Wein und Kultur“, so Anna Sonntag. Echte Türkeifans finden eine Rundreise an die unbekannte Schwarzmeerküste sowie den Osten der Türkei. Küche, Wein und Kultur - Die Genussreise 8 Tage im Doppelzimmer, Halbpension exkl. Flug p.P. ab € 969,- (ab Istanbul/bis Antalya) Hotel Hoteltipp von Carmen Diehl, Auszubildende „Wer bunten und qualitätsgeprüften Urlaub in Bodrum für wenig Geld sucht, ist hier genau richtig“, verrät uns Carmen Diehl. Das smartline Hotel auf der Halbinsel fällt durch sein modernes und wiedererkennbares „colour me“-Design auf. Damit spricht das Bitez Garden Familien, Pärchen sowie jüngeres Publikum gleichermaßen an, die in lockerer Atmosphäre guten und preiswerten Urlaub machen wollen. Die smartline-Hotels überzeugen alle durch besondere Service-Leistungen wie zum Beispiel Deutsch sprechendes Personal, Komforttransfer, Spätaufsteher-Frühstück sowie kostenfreies WLAN. ÖGER Hoteltipp: BodrumšVPDUWOLQH%LWH]*DUGHQ/LIH 1 Woche im Doppelzimmer, All Inclusive inkl. Flug p.P. ab € 429,- Kultur | 7 %Ğ\ĞNDGD Die Prinzeninsel D er Moment ist perfekt: Ich sitze auf dem Deck Schon bei den ersten Schritten auf der Insel fällt mir die herreiner Fähre und genieße die Vormittagssonne liche Ruhe auf. Ein schöner Gegensatz zu der pulsierenden und die wunderschöne Aussicht auf den Metropole Istanbul. Es gibt auf den Prinzeninseln keine Autos. Sultanspalast Topkapı in Istanbul. Gemächlich gleitet Wer nicht zu Fuß gehen möchte, kann die Insel per Fahrrad die Fähre auf das offene Meer hinaus und ich bestaune oder stilvoll und bequem mit einer Pferdekutsche erkunden. die einzigartige Metropole vom Wasser aus. Das Ziel Diese Kutschen heißen auf Büyükada „faytons“ und stehen am meines heutigen Ausfluges sind die Prinzeninseln im Anleger für eine Inselrundfahrt bereit. Ich bleibe stehen und Marmarameer. Istanbul habe ich in den letzten Tagen genieße die Ruhe und das ganz besondere Licht der Insel. kennen- und lieben gelernt. Jetzt bin ich sehr gespannt auf diese Inseln, die außergewöhnlich schön sein Die prachtvollen Häuser und Gärten des Hafenortes möchsollen und von den Istanbulern gern für einen Tageste ich mir in Ruhe ansehen. Diese palastartigen Villen sind oder Wochenendausflug besucht werden. Neben mir sehr gepflegt und besitzen einen ganz besonderen Charme. sitzt ein sehr sympathisches junges Paar und zu meiIch beschließe, die Insel zu Fuß zu erkunden. Schon nach kurner Freude kommen wir ins Gespräch. Rahim und zer Zeit habe ich den Ort hinter mir gelassen und bin in der Leila kommen aus Natur. Mein Ziel ist ein seIstanbul und wollen ...ein Ort zum Sich-Verlieben: Keine Autos, herr- henswertes Kloster, dass auch nach Büyükada liche Ruhe und atemberaubende Ausblicke: Ein sich auf einem kleinen Berg – zur größten der Tagesausflug zu den Prinzeninseln ist ein sehr schö- befindet. Nachdem ich eiinsgesamt neun nen Park passiert habe, ner Kontrast zu der pulsierenden Metropole Istanbul geht es nun bergan. Immer Inseln. „Diese Insel Michael Anton wieder bleibe ich stehen ist bestimmt ein – nicht nur für Liebespaare... sehr schöner Ort für und genieße die wunderVerliebte“, sage ich. Rahim lächelt etwas verlegen. schöne Aussicht. Fast von jedem Punkt der Insel kann man „Nein, nein – ein Paar sind wir nicht...“, sagt er. Wir das Meer sehen. Das ist alles zu schön, um schnell daran vorgenießen die Fahrt und unterhalten uns prächtig. Die beizugehen. Während es weiter bergan geht, denke ich an Silhouette von Istanbul ist jetzt weit weg, aber immer die wechselvolle Geschichte der Inseln, von der mir Rahim noch zu sehen. Schon nach einer Stunde sind wir in und Leila auf der Fähre erzählt haben: Sie waren jahrhuneinem kleinen Paradies angekommen: Vor uns liegt dertelang nur von Mönchen bewohnt und in byzantinischer Büyükada - bewaldete Hügel, malerische kleine Orte, Zeit ein Ort der Verbannung für unliebsame Prinzen, die die typischen kleinen weißen Häuser und eine berunicht für die Thronnachfolge vorgesehen waren. Daher der higende Atmosphäre heißt uns herzlich willkommen. Name Prinzeninseln. In der Spätphase des Osmanischen 8 | Unterwegs Sehnsuchh Reiches entdeckte die Oberschicht die Schönheit der Insel. Prachtvolle Sommerresidenzen entstanden. Staatspräsident Atatürk hatte, nach seinem ersten Aufenthalt auf Büyükada im Jahr 1928, ein Autoverbot auf dem gesamten Archipel erlassen. Heute sind die Inseln ein beliebter Ausflugsort für viele Istanbuler. Das Kloster St. Georg im Süden der Insel ist ein besonderer Ort und wird von vielen Pilgern unterschiedlicher Glaubensrichtungen aufgesucht. Die Schönheit und die außergewöhnliche Atmosphäre der Inseln lockt auch Künstler an. Der türkische Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk hat hier einige Sommer verbracht, um zu schreiben. Ich bin jetzt am Kloster auf dem höchsten Punkt des Berges angekommen und denke an Rahim und Leila, meine Bekanntschaft von der Fähre. Wie die beiden wohl den Tag verbringen? Direkt neben dem Kloster ist ein kleines Restaurant mit einer herrlichen Aussicht. Der Aufstieg hat mich hungrig gemacht und ich setze mich an einen freien Tisch. Für mich ist jetzt klar: Diese Insel muss ich irgendwann noch einmal besuchen. Es ist ein ganz besonderer Ort mit einer bezaubernden Stimmung. Der Ausblick auf die Schiffe am Horizont die hintereinander wie an einer Perlenkette in Richtung Bosporus fahren, ist so fesselnd, dass ich das händchenhaltende Liebespaar erst bemerke, als es direkt an meinem Tisch steht. Es sind Rahim und Leila! „Dürfen wir uns dazusetzen?“, fragt Rahim. Die beiden sehen sehr glücklich aus. „Du hast doch gesagt, dass ihr kein Paar seid.“, sage ich zu Rahim. Mit der Antwort kommt Leila ihm zuvor: „Er hat dich auf der Fähre nicht angelogen. Wir sind ein Paar – aber erst seit ungefähr fünfzehn Minuten.“, sagt Leila freudestrahlend. Die frisch Verliebten nehmen Platz und wir genießen gemeinsam ein köstliches Essen. Sie schweben gerade auf einer Wolke des Glücks und diese besondere Stimmung ist ansteckend. Wir schauen auf das funkelnde Marmarameer, auf die Schiffe am Horizont und auf die Silhouette von Istanbul in der Ferne. Wie schön ist diese Insel! Wie schön ist Istanbul! Wie schön ist die Liebe! Wie schön ist das Leben! Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro Istanbul · Tagesausflug 3ULQ]HQLQVHOQş%Ğ\ĞNDGD p.P. € 62,- Die Prinzeninseln sind eine Inselgruppe im Marmarameer und liegen 10 bis 23 Kilometer südöstlich des Bosporus. Fünf von den insgesamt neun Inseln sind bewohnt und zählen rund 20.000 Einwohner. Im Sommer allerdings, wenn die Istanbuler Hitze, Smog und GroßstadtStress entfliehen, können es bis zu 120.000 werden. In byzantischer Zeit wurden rebellische Herrschersöhne auf die Inseln verbannt, die im Türkischen auch schlicht so benannt werden (Adalar) – daher der Name Prinzeninseln. Unterwegs | 9 W er Istanbuls Zentrum durchstreift, erlebt an jeder Ecke kulinarische Überraschungen. Zum Mittagessen gibt es Kebab. 1HLQ ZLU VLQG QLFKW LQ %HUOLQ )UDQNIXUW RGHU :DQQH(LFNHO VRQGHUQ DXI HLQHU NXOLQDULVFKHQ 7RXU durch Istanbul. Und dann das? Wenn man in einer Weltmetropole GDQDFK VXFKW ZDV .ĞFKHQ XQG .HOOHU ]X ELHWHQ KDEHQ PĞVVWH HV doch Spannenderes geben! Aber schon ein kurzer Abstecher in das Restaurant Sehzade im Stadtteil %H\RJOX EHOHKUW XQV GDVV GLH .HEDE*HULFKWHGLHKLHUDXIJHWLVFKW werden, nichts mit den Fast-FoodKreationen unserer Dönerbuden zu tun haben. Zunächst einmal wird GDV /DPPIJHLVFK KLHU PLW HLQHP Eine JURĔHQ:LHJHPHVVHU YRQ +DQG ]X Hackfleisch verarbeitet, anschlieĔHQGZLUGHVJHZĞU]WXQGDXIHLQHQ ODQJHQ6SLHĔŞJHNOHEWŝGHUDQHLQ Schwert erinnert. Dann wird das )OHLVFK DP 6SLHĔ ĞEHU +RO]NRKOH JHJULOOW XQG DXI HLQHU ODQJHQ 3ODWWH PLW ]DKOUHLFKHQ %HLODJHQ wie Zwiebeln, Tomaten, Paprika, 0ąKUHQ0LQ]HXQG%URWVHUYLHUW Das Ergebnis unterscheidet sich im Geschmack erheblich vom Döner(LQHUOHL GHXWVFKWĞUNLVFKHU ,PELVV kultur. Überhaupt hat Istanbuls Gastronomie auch jenseits der schicken Nobelrestaurants einiges zu bieten. Vieles von dem, was heute SRSXOËULVWVWDPPWXUVSUĞQJOLFKJDU nicht aus der Metropole. Die kulinaULVFKH9LHOIDOWGHU6WDGWSURıWLHUWYRQ ihrem Status als Handelszentrum XQGGHQ.RFKNĞQVWHQGHUHUGLHNDmen und blieben. Das Restaurant Fasuli etwa, im 6WDGWWHLO %H\RJOX KDW VLFK DXI %RKQHQHLQWRSI VSH]LDOLVLHUW 'LH %HWUHLEHUIDPLOLH VWDPPW HEHQVR wie das Gericht und sämtliche Zutaten, aus der östlichen Schwarzmeerregion. Der schmackKDIWH XQG DXĔHUGHP SUHLVZHUWH (LQWRSI GHU PLW 6XFXN HLQHU WĞUNLschen Hartwurst, Rinderschinken oder mit Gulaschfleisch zubereitet wird, ist vor allem unter *HVFKËIWVOHXWHQ DOV 0LWWDJVPDKO so populär, dass die Familie ihr Restaurant mittlerweile zu einer NOHLQHQ .HWWH PLW IĞQI /RNDOHQ HUweitern konnte. kulinarische Reise durch Christian Schmicke %ʑ\Rɳʙɤ EVɢ /Hɭȴʑɠ2 ʋʁNɢ LVɭɓYʝə0 )ʢ 2ʢLʔʖQɪɗ.ɰEɪɊ 10 | Kulinarik ʑʜ˽ʽɏ )ʑʦʢLȰɏ* / ammdarm und Fischbrot. Ein lohnendes Ausflugsziel ist auch Istanbuls Fischmarkt. Hier gibt es immer noch zahlreiche Fisch- und Gemüsestände, aber im Kern sind die Gassen des Fischmarkts im Stadtteil Beyoglu zu einer Restaurantmeile geworden. Bei Şampiyon Kokoreç, dem »KokoreçMeister«, isst man an Stehtischen gegrillte, klein geschnittene Lammdärme. Korokeç wird mit Brot serviert und schmeckt gut gewürzt so ähnlich wie Hackfleisch. Wer sich nicht an die Innereien wagen will, findet in gebratenen Miesmuscheln mit Reisfüllung im selben Lokal eine schmackhafte Alternative. Ein paar Meter weiter bringt das Restaurant Kalamar, wie es der Name schon verrät, Tintenfische auf den Tisch. Neben Calamari in verschiedenen Versionen gibt es eine breite Auswahl an leckeren Fisch- und Fleischgerichten. Dazu ein Glas Raki, der hier traditionell zu Fischgerichten getrunken wird. Richtig rustikal geht es zu, wenn man auf der Galata-Brücke den BosporusSeitenarm Haliç überquert hat. In Eminönü wird direkt am Ufer Balik Ekmek, mit gegrilltem Fisch belegtes Brot, zubereitet. Um das Ganze leichter verdaulich zu machen, gibt es dazu sauer-salzig eingelegtes Gemüse im Plastikbecher. Die deftigen Fischbrote sind bei Einheimischen wie Gästen gleichermaßen beliebt. Wem der Sinn nach etwas Gediegenerem steht, der sucht sein Heil am besten in einem der Restaurants, die sich auf den Dächern der Stadt angesiedelt haben. Unter den gehobenen Adressen beansprucht Frankie Restaurant & Bar auf dem Dach des Hotels The Sofa im Modebezirk Nişantaşı die Nummer eins unter den türkischen Sommeliers und einen besonders gut sortierten Weinkeller für sich. Neben internationalen Weinen hat Sommelier Serdar Kömbe auch zahlreiche einheimische Gewächse im Keller. Weinfreunde, denen die faden Tropfen der türkischen AllInclusive-Hotellerie nicht die Lust darauf verdorben haben, können hier erleben, dass der Weinanbau in der Türkei durchaus zu guten Ergebnissen führen kann. Bei den Speisen setzt Frankie auf lokale und saisonale Produkte und verbindet türkische Küche mit Einflüssen der übrigen Mittelmeerländer. Übrigens wird das Lokal nicht nur zum Essen oder Weintrinken besucht. Dienstags, mittwochs und donnerstags finden ab 22 Uhr Live-Konzerte statt. Kulinarische Tipps: Frankie Restaurant & Bar: www.frankieistanbul.com Restaurant Fasuli: www.fasuli.com.tr Sampiyon Kokorec: Hüseyinaga Mahaselli Sahne Sokak 3, Beyoglu Restaurant Kalamar: beyoglukalamarrestaurent.com.tr Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro Istanbul · Tagesausflug Kulinarisches Istanbul p.P. € 73,- 'HU%DNODYD.ąQLJYRQ,VWDQEXO Herzhafte A ls Nadir Güllü den Raum betritt, legt er sich erst einmal eine rote Schärpe um die Schultern. Der Mann verbirgt seinen Stolz nicht. Über einen Monitor flimmern Filmsequenzen von TV-Sendern aus aller Herren Länder, alle mit demselben Thema: Es geht um sein Unternehmen. Güllü lässt am Tag 2,5 Tonnen Baklava herstellen, jenes süße Gebäck aus vielen Schichten dünnsten Blätterteigs, der mit gehackten Walnüssen, Mandeln oder Pistazien gefüllt und mit Zuckersirup übergossen wird. Von seinem Vater Mustafa 1949 gegründet, ist Karaköy Güllüoğlu heute der bekannteste türkische Hersteller der traditionellen Süßspeise – mit Kundschaft bis nach Asien und zu den Herrscherfamilien in der arabischen Welt, wie der Firmenchef anmerkt. Güllü sieht sich als Verfechter und Verteidiger türkischer Traditionen und als Bollwerk gegen den auch in der Türkei um sich greifenden Fastfood-Trend. Alles, was in seinem Gebäck lande, sei aus heimischer Produktion und ohne künstliche Zusätze, versichert er. Und: Er beschäftige nur Patrioten. Wem es an der Liebe zur Heimat fehle, für den sei in seinem Unternehmen kein Platz. So viel Pathos ist ebenso wie zu viel Baklava nicht leicht verdaulich. Aber einen Besuch ist der Süßspeisen-König der Bosporus-Metropole schon wert. Krimi Zq\[MT ,QM BMQ\bM]OQV Bernd Köstering H orst hatte auf die Nachmittagsmaschine nach Istanbul umgebucht. Seine Mutter, mit der er ein kleines, heruntergekommenes Haus in Hamburg-Billstedt bewohnte, hatte darauf bestanden. Sie legte großen Wert darauf, mit ihm Punkt 12 Uhr zu essen. Jeden Tag schaltete sie mittags den Fernseher ein und wartete, bis die Fernsehuhr genau zwölf schlug. Dann trug sie das bereitstehende Mittagessen auf – ein Ritual. Noch nie seit seinem ersten Geburtstag hatte sie das verpasst. Seit 42 Jahren. Schließlich musste der Junge etwas auf die Rippen bekommen, bei der schmächtigen Figur … „Horsti, warum musst du eigentlich in die Türkei fliegen?“, fragte sie und lud ihm eine dicke Kohlroulade auf den Teller. „Gibt es hier in Hamburg nicht genug Möglichkeiten für einen sauberen Bruch?“ „Ach Mutti, du kennst doch meinen Kumpel Mehmet, er hat echt gute 12 | Kultur Verbindungen da unten. Ich bringe dir auch Gold mit.“ Sie hob die Augenbrauen. „Gold? Hört sich gut an. Aber erst wird gegessen!“ Drei Stunden später saß Horst Penkmeier am Flughafen Fuhlsbüttel und wartete auf das Signal zum Einsteigen. Sein Handy klingelte. „Hier Mehmet, alles klar?“ „Natürlich. In genau 6 Stunden bin ich am Treffpunkt.“ „Gut, aber denk an den Istanbuler traffic, so einen verrückten Verkehr gibt es in Hamburg nicht. Wann geht dein Rückflug?“ „Morgen früh. Ich muss um 12 Uhr wieder zu Hause sein.“ „Ich weiß, Gruß an Adele.“ „Danke. Tschüß!“ „Güle, güle!“ Horst nahm ein Taxi in die Istanbuler Innenstadt, das teilweise nur sehr langsam vorwärts kam. Doch er genoss die Fahrt durch die kleinen Straßen, die der Taxifahrer als Umweg benutzte, genoss das pralle bunte Leben auf den Märkten und in den Straßencafés. Nach diesem Coup würde auch sein Leben so bunt werden. Sie erreichten den Stadtteil Beyoglu. Der Treffpunkt lag vor dem Hotel Adahan, einer alten, denkmalgeschützten Villa mit einer Dachterrasse, die – so hatte er gehört – einen tollen Blick über das goldene Horn bot. Bisher hatte er sich solch ein Hotel nie leisten können, aber auch das würde sich bald ändern. Das Adahan war nur 5 Minuten von dem Laden des Goldschmieds in der Istiklal-Straße entfernt. Mehmet würde die Alarmanlage außer Kraft setzen und er würde den Tresor ausräumen. Dafür war er bekannt: Horsti der Tresorknacker. Er kannte bereits den Tresortyp, für solch ein altes Modell brauchte er höchstens 10 Minuten. Mehmets Schwager würde ihm über Nacht Quartier bieten und die Ware nächste Woche auf dem Landweg nach Hamburg bringen. Adele Penkmeier kannte genug Abnehmer. Mehmet wartete bereits vor dem Hotel. Es konnte losgehen. Am nächsten Morgen stand Horst Penkmeier auf dem Flughafen Atatürk am Check-In-Schalter. Da er keine Hehlerware bei sich hatte und auch sonst alles glatt gelaufen war, fühlte er sich vollkommen sicher. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. „Herr Penkmeier?“ „Äh, ja?“ „Komiser Doğan. Kriminal Polis Istanbul. Das sind meine Kollegen.“ Er zeigte auf zwei humorlose Typen in schwarzen Anzügen. ? ?I[_IZ3WUUQ[[IZ LIb]^MZIVTI[[\M0WZ[\ Horst versuchte, gelassen zu bleiben. „Um was geht es?“ „Sie werden verdächtigt, auf der Istiklal Caddesi den Tresor eines Goldschmieds ausgeraubt zu haben.“ „Was? Wie kommen Sie denn darauf?“ „Ein Zeuge hat einen dünnen Mann beobachtet, der möglicherweise Deutsch sprach. Der Rest kam via Interpol aus dem Polizeipräsidium Hamburg.“ Der Kommissar grinste. „Wann soll das denn gewesen sein?“ „Gestern Abend zwischen 21.45 Uhr und 22.00 Uhr.“ „In dieser Zeit habe ich mit meiner Mutter in Hamburg telefoniert. Sie können sie gerne fragen.“ Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte. „Hallo Mutti, ich geb´ dir mal die Polizei, die wollen dich etwas fragen!“ Er schaltete den Lautsprecher ein und reichte dem Kommissar sein Mobiltelefon. Doğan nickte, dann erklärte er Adele Penkmeier die Situation. „Hat Ihr Sohn gestern Abend mit Ihnen telefoniert?“, fragte er. „Ja, er hat angerufen, er hat mir ja so viel Schönes von Istanbul erzählt …“ „Entschuldigung, aber ich muss wissen, wann Ihr Sohn angerufen hat.“ „Das war um 21.45 Uhr und wir haben eine halbe Stunde gesprochen.“ „Woher wissen Sie das denn so genau?“, bohrte Kommissar Doğan nach. „Na ja, ich musste extra aus dem Fernsehstuhl aufstehen und genau in diesem Moment fing das HeuteJournal an. Die Fernsehuhr hat´s gezeigt – 21.45 Uhr.“ „Gut, vielen Dank, Frau Penkmeier!“ Der Kommissar gab Horst sein Handy zurück. „Herr Penkmeier, Sie sind vorläufig festgenommen!“ ,WʡIVI]NOMNITTMVLI[QPV 8MVSUMQMZNM[\b]VMPUMV' 8UODXEIĞU Ein traumhafter Hotelaufenthalt für 2 im beliebten SENTIDO Zeynep Golf & Spa in Belek! Es erwartet Sie 1 Woche (ohne Flug) im Doppelzimmer mit All Inclusive! Das 5-Sterne Hotel SENTIDO Zeynep Golf & Spa liegt ruhig inmitten eines herrlichen Pinienwaldes und nur wenige Schritte vom langen Sandstrand entfernt. Insgesamt 180 Zimmer, davon 6 Maisonette-Suiten mit eigenem Zugang zum „Lake“ Pool, bieten jeden Komfort. GolfBegeisterte können ihr Handicap auf dem direkt am Hotel gelegenen 18-Loch-Golfplatz „Carya“ verbessern und Wellness-Fans im Spa-Bereich mit Sauna, Türkischem Bad, Massagen und Beautyanwendungen entspannen. Roman: "Goethesturm" persönIn dem Roman geht es um Macht, von liche Eitelkeiten und die Manipulation ausgisch holo psyc ein er Wied Menschen. oman gefeilter und literarischer Kriminalr r bis zum Lese den der , ering Köst d Bern von Schluss gefangen hält. „Columbos“ aufgepasst: Miträtseln und gewinnen! Unter allen Einsendungen verlosen wir kriminell gute Preise. Senden Sie uns Ihre Lösung einfach per E-Mail an [email protected] oder per Postkarte an ÖGER TOURS GmbH, Postfach 100541, 20004 Hamburg. Einsendeschluss ist der 31.03.2014. Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt. Die richtige Lösung finden Sie ab April unter www.oeger.de/hallo-tuerkei. ÖGER TOURS spaket g n u h c s a r r e b Ü Kultur | 13 Das Flussdelta des Kizilirmak, ein Küstenabschnitt am Schwarzen Meer, zeigt ein ungewohntes Bild der Türkei. Wilde Schönh Flussdelta und Schwarzmeerküste 14 | Zu Besuch bei Oliver Abraham A XIPHLQHU5HLVHHQWODQJGHU6FKZDU]PHHUNĞVWH präsentierte sich mir eine ganz ungewohnte 7ĞUNHLş]XHUVW6FKOHVZLJ+ROVWHLQPLW,ELVVHQ 3HOLNDQHQ XQG :DVVHUEĞijHOQ GDQQ 6FKZDU]ZDOG mit Zikaden, Eidechsen und Teepflanzungen Sonnenglanz liegt über den Seen, träge schwappt das Wasser ans Ufer, ein sachter Wind kämmt das Schilf. Ich habe meinen Reiseführer Ismail in der Stadt Samsun getroffen, um mit ihm eine unbekannte Region der Türkei zu entdecken – die Schwarzmeerküste. Im Weiler Yörükler liegt der Duft von Holzfeuern zwischen den Holzhäusern, die letzten Gehöfte bleiben zurück und wir steuern auf der Schotterpiste ins Nirgendwo. Mit der herben Schönheit der Marschen unter dem weiten Himmel sieht es hier aus wie an der Nordsee. Weinreben, Paprikapflanzen, Pelikane oder der Oleander in den bunten Gärten aber erinnern daran, dass wir im Süden sind. Der Weg führt durch menschenleeres Land, Staubteufel tanzen auf der Straße mit dem Wind und weiße Reiher fliegen vorüber. Still liegt das Delta des Kizilirmak unter der Sonne Anatoliens und der salzige Geschmack des Meeres in der Luft. Seen und Sümpfe, das nahe Meer; es ist eine amphibische Landschaft – nicht mehr Land, noch nicht Wasser. „Schau mal hier“, sagt Ismail und hält den Wagen an, „eine Schildkröte“. Er weist in den Himmel, dort flattern exotische Vögel. „Und das da vorn sind Wasserbüffel“, sagt er. eiten Nachdem der Kizilirmak, der längste ausschließlich durch die Türkei fließende Fluss, den Riegel des Pontischen Gebirges durchbrochen hat, wird er flacher, breitet sich aus und kommt in tausend kleinen Seen zur Ruhe. Zwischen Sumpf und Strand bilden sich im ewigen Wind Dünenzüge. Die Wasserstände in den Seen schwanken je nach Jahreszeit. Die Schotterpiste, sie führt nördlich der Stadt Samsun über Ondokuzmayis und Yörükler im Bogen am Ufer des Schwarzen Meeres Richtung Bafra durch einen geschützten Bereich des Deltas, liegt nun auf einem Damm. Nach ergiebigen Regenfällen, wenn die Wassermassen nicht schnell genug ins Schwarze Meer abfließen können, versinken große Gebiete in den Fluten. Das ganze Jahr über bleiben von den Überflutungen Seen, Tümpel und Lagunen mit einer großen Vielfalt und Zahl an Fischen und Wasservögeln. Wir fahren zum Gehöft der lokalen Fischereigenossenschaft weiter nördlich am Seeufer. „Wenn hier jemand ein Boot hat, dann die Fischer“, meint Ismail. Zwischen Pappeln lärmen Spatzen, ein Grill qualmt am Ufer, Netze trocknen im Gras. Die Männer schleppen ihren Fang an Land und laden uns zum Tee ein. Ismail übersetzt und wir sind uns schnell einig. Gern fahren sie uns hinaus in die verwunschene Welt aus Unterwegs | 15 Idylle am Schwarzen Meer, der Ort Üzüngöl. Schilfinseln, verborgenen Kanälen und in der Nachmittagssonne gleißenden Seen. Vor uns breitet sich eine trockengefallene Fläche aus, 40, 50 vielleicht noch mehr Störche stehen drauf. Regnet es im Hochland, dort, wo sich der Kizilirmak speist, schwillt der Fluss an und flutet die Flächen wieder. Es ist ein ewiges Hin und Her im Rhythmus der Zeit. Der Wechsel von Flut und Trockenheit verändert fortwährend die Landschaft und macht das Delta so vielfältig und reich. Zur Zeit des Vogelzuges wimmelt es hier von tausenden und abertausenden Gänsen und Enten. Und plötzlich, mitten im Nirgendwo, es riecht es nach Stall und Kuhdung, bevor wir sie sehen – Wasserbüffel! Ganz geschmeidig bewegen sich die ebenso gewaltigen wie friedlichen Tiere durch das Schilf und schreiten gemächlich hinaus in den See. Die Bauern bereiten leckeren Käse und Joghurt aus ihrer fetten Milch. Längst hat sich der Abend über die Landschaft gesenkt. Der See liegt in völliger Stille, die Wolken spiegeln sich zart auf der Wasserfläche. Bis auf das Zirpen der Zikaden und einen gelegentlichen Möwenschrei hört man keinen Laut. I smail steht am Wagen und lächelt fein. Auch er staunt über dieses kleine Paradies, diese geheimnisvolle Welt zwischen Land und Meer. Ein Vogelschwarm fliegt vorüber und die Sonne geht unter. Ein wunderbarer erster Tag unserer Entdeckungsreise. Am nächsten Tag fahren wir über die E 70, den Küsten-Highway, der sich von Samsun zwischen dem Schwarzen Meer und dem Pontischen Gebirge Richtung Osten nach Georgien entlangzieht. Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro Istanbul, Schwarzmeerküste und Ostanatolien · Rundreise, 1 Woche im DZ, Halbpension ab/bis Istanbul (ohne Flug) p.P. ab € 1059,- 16 | Unterwegs Einen Vorgeschmack auf Georgien bekommt man im Restaurant von Bülent Bolat, direkt an der E 70. Während LKW vorbeidonnern und Popmusik aus den Lautsprechern dudelt, serviert der Wirt eine Platte mit Spezialitäten aus seiner Heimat, Huhn mit Pinienkernen und Maisküchlein – gehaltvoll und lecker. „Bevor die E 70 mit Tunneln und Brücken fertiggestellt wurde, musste sich der gesamte Verkehr mancherorts durch die Berge quälen“, erklärt Ismail und biegt demonstrativ vor Ordu vom Highway ab. Sofort kehrt Stille ein. Die Straße windet sich in Serpentinen durch das Küstengebirge. Wer etwas sehen und erleben will, muss die Autobahn verlassen. Bei Perşembe ragt eine felsige Halbinsel ins Meer. „Wir fahren mal hin“, sagt Ismail. Uns erwartet nicht nur eine spektakuläre Aussicht, sondern noch einmal etwas Gutes zu essen. So macht Reisen Spaß. Eine weinlaubumrankte Pergola führt hinunter zu einem kleinen Restaurant. Meterlang aneinandergereiht stehen hier Gläser mit Gemüse: Turşu, eine typische Spezialität der Schwarzmeerküste. Alles was hier wächst, Obst und Gemüse, ja sogar Fisch, wird sauer eingelegt. Celal Vonali führt 128 Varianten und serviert sie zu frischem Fisch. Unten tost die Brandung um die Felsen und oben muss man aufpassen, dass sich nicht freche Möwen ihren Teil vom Essen holen. Manche sind sogar trainiert: Ein Pfiff von Celal – und der Fisch fliegt im Schnabel einer Möwe davon. Später am Tag erreichen wir die Stadt Trabzon. Wir besuchen eine Silberschmied und bummeln durch die Budengassen der alten Markthallen. Das Stöbern hier macht Spaß – Gewürze, Gold und Teppiche. Auf dem Gemüsemarkt liegen liebevoll aufgestapelt Tomaten, Paprika, Kirschen, Maulbeeren und vieles mehr. Vielfältige Düfte, friedliches, freundliches Stimmengewirr, überall wird man zum Probieren genötigt – eine wundervolle Atmosphäre. Am kommenden Tag steuert Ismail den Wagen abseits der E70 durch die Haselnusshaine südlich von Ordu, die kleine Straße windet sich durch ein schönes Tal. Wieder und wieder öffnet sich ein weiter Blick in das Pontische Gebirge, das in mehreren Staffeln in den Himmel ragt. Ismail hält den Wagen an und wir wandern auf einem schmalen Pfad durch dichtes Haselnussgebüsch zum Ohtamis Selalesi, einem Wasserfall. Bis auf das einsame Gebell eines Hofhunds ist es still. Der Pfad wird immer steiler und rutschiger; die Gischt des Wasserfalls macht die Steine glitschig und erfrischt die Luft. Hinter Trabzon scheinen die Straßen in den Himmel zu klettern. Die E 70 führt weiter nach Georgien. Wir biegen ab und fahren in die Berge, in das kleine Dorf Soguksu (Kaltes Wasser) in der Nähe von Sürmene. Dort sitzt Herr Karadeniz am Schleifstein. Der Messermeister fertigt in seiner kleinen Manufaktur fein ziselierte Stilette, Messer und andere Werkzeuge für die Küche in Handarbeit. In der engen Werkstatt stehen Esse, Amboss, und Gebläse, es riecht nach Kohlefeuer. Ich fühle mich wie auf einer Zeitreise in die Vergangenheit. Unser Wagen müht sich über steile und enge Straßen immer weiter in die Berge hinauf. Je höher wir kommen, desto kühler wird es, aber desto schöner sind die Ausblicke. Die Hänge sind dicht bewaldet und scheinen wie ein grünes Meer über die Flanken des Pontischen Gebirges zu wogen, Wolken schwappen über die höchsten Bergriegel. Zikaden zirpen, Eidechsen huschen über die Mauern, in der Luft liegt der Duft von Feuer und reifem Obst. Hier oben treffen wir auf Teeplantagen mit ihrem dunkelgrünen Laub. Die Ernte wird komplett im eigenen Land verbraucht, für den çay, das Nationalgetränk der Türkei. Ich bin wieder einmal fasziniert von der Vielfalt der türkischen Landschaften und dem, was ich allein in den letzten Tagen kennenlernen durfte. Wer sich darauf beschränkt, an der Mittelmeerküste am Strand zu liegen, bekommt wirklich nur einen ganz kleinen Eindruck von diesem gewaltigen Land. Unterwegs | 17 Die deutsch-türkische Modedesignerin Jasmin Maggie Riepl Jasmin (4. v. links) und ihre Models 18 | Zu Besuch bei S chon während der Schulzeit gab es für Jasmin Erbaş nichts Schöneres, als Kleider zu entwerfen und aus alten Sachen neue schicke Klamotten zu schneidern. Ihren Traum, Modedesignerin zu werden, hat sich die 28-Jährige inzwischen erfüllt. „Gerade noch rechtzeitig“, wie sie mit einem Lächeln verrät. Ihre Eltern, Mutter Dagmar ist Berlinerin, Vater Edip ist Türke, waren gar nicht erfreut, als die Tochter die Schule in der 12. Klasse plötzlich hinschmiss. Dann wenigstens was Solides: Und Jasmin begann auf Elternwunsch eine Ausbildung als Bürokauffrau. Doch heimlich bewarb sie sich am renommierten Berliner Lette-Verein für Modedesign. Dass sie unter den vielen Anwärtern angenommen wurde, überzeugte auch Mama und Papa, die inzwischen sehr stolz auf ihre schöne und erfolgreiche Tochter sind. Nach ihrem Abschluss ging Jasmin nach Istanbul, um bei der bekannten Designerin Arzu Kaprol ein Praktikum zu machen – und gleichzeitig ihr Türkisch zu verbessern. „Als mein Bruder und ich klein waren, hat mein Vater mit uns Türkisch gesprochen, aber wir haben auf Deutsch geantwortet. Irgendwann hat er es dann aufgegeben“, erzählt die Berlinerin. Zurück in Ihre ehemaligen Lehrer hatten sie empfohlen, als Berlins Partnerstadt Los Angeles junge Designer aus der deutschen Hauptstadt für die „Runway Fashion Show“ in Kalifornien suchte. 2012 wurde sie dann in ihrer Heimatstadt auf dem „Walk of Fashion“ zur besten Jungdesignerin gewählt. Das Highlight ihrer bisherigen Karriere war die Schau auf der „Berliner Fashion Week“ im Juli diesen Jahres, wo sie auf dem Lavera-Showfloor eine nachhaltige Kollektion aus Naturmaterialien zeigte. Begeisterten Applaus gab es für die einfarbigen Gewänder aus Chiffon, Seide und Gabardine mit einfacher, aber eleganter Schnittführung. Ihre Handschrift beschreibt die junge Modeschöpferin so: „ Ich liebe klare Linien und vor allem Struktur. Daher arbeite ich gerne mit Falten und Plissees. Das ist mir wichtiger als mit Farben zu spielen.“ Und immer findet man eine subtile orientalische Note – ob in fließenden Faltenwürfen, den bauchfreien Ensembles, üppiger Stickerei und Spitze oder osmanischen Mustern wie der Tulpe. Jasmin Berlin, gründete sie ihr eigenes Modelabel. Ihre Kollektion steht für Eleganz und vor allem Weiblichkeit. „Da bin ich doch sehr orientalisch beeinflusst“, sagt Jasmin, die statt Jeans lieber Röcke und Kleider trägt. Istanbul findet sie mega-inspirierend: „Das Leben dort macht einfach Spaß. Ich habe mehr Energie, vielleicht, weil alles überwiegend draußen stattfindet“, erzählt Jasmin. Sie ist in die türkische Großfamilie mit diversen Onkels und Tanten eingebunden, liebt es, am Bosporus zu sitzen, mit ihren Cousinen Fotos zu machen und Schuhe und Taschen zu kaufen: „Ich bringe von jedem Besuch mindestens ein Paar Schuhe mit.“ Und doch geht es ihr wie vielen Deutschtürken, ihr Herz kann sich nicht entscheiden: „Wenn ich in Istanbul lebe, sehne ich mich nach Berlin, bin ich an der Spree, träume ich vom Bosporus.“ Dass ihr Name in beiden Ländern verkehrt ausgesprochen wird, stört Jasmin wenig. Die Türken sagen „Schasmin“, weil ihr Vorname mit „J“ und nicht mit „Y“ geschrieben ist. Und die Deutschen wissen nicht, dass sich ihr Nachname eigentlich „Erbasch“ ausspricht. 2010 gründete Jasmin in Berlin ihr eigenes Modellabel. Die erste Kollektion, ausschließlich in ihrer Lieblingsfarbe Schwarz und überwiegend aus Leder, stellte sie gleich in den USA vor. Erbaş' Kleider sind immer prachtvoll, ohne protzig zu sein. Vor allem aber betonen sie die Weiblichkeit. Daher kommen neuerdings immer mehr Kundinnen in den komplett schwarz gestrichenen Showroom im Szeneviertel Friedrichshain, um sich für 2000 bis 3000 Euro ein traumhaftes Brautkleid nach Maß schneidern zu lassen. Eine der ersten war ihre Schwägerin. Eine große Karriere in Paris oder Mailand ist der hübschen Jasmin gar nicht so wichtig. Sie sagt: „Ich möchte dafür bekannt sein, dass sich Frauen in meinem Kleidern wohl fühlen.“ Einen Traum hat sie aber doch: „Meinen eigenen Laden in Istanbul!“ Zu Besuch bei | 19 M itten im Herzen Hamburgs, im aufstrebenden Viertel Großneumarkt findet sich ein Stück vom Glück. Hier betreiben Hairstylist Bülent Özcan (34) und sein Team das angesagte Frisör-Studio „Endorphine“. Damit verbunden kein geringerer Anspruch als der, jeden Kunden mit einer Ladung Endorphine nach Hause zu entlassen – der Freude über den individuell perfekten Schnitt. Salih, Buket und Elli kümmern sich neben Bülent mit großer Leidenschaft um ihre Kunden. Das Publikum ist international und bunt gemischt. „Zu uns kommen sowohl Fußballer von HSV und St. Pauli, als auch Vorstandsvorsitzende der umliegenden Firmen oder Promis, aber auch einfach Leute wie du und ich“, erzählt Bülent und ergänzt: „Wichtig ist, dass die Chemie zwischen den Mitarbeitern und unseren Kunden stimmt.“ Es sind vor allem die Ehrlichkeit, Herzlichkeit und Fairness (auch preislich), die den Erfolg des Studios begründen. „Unsere Stärke ist es, dass wir den Kunden einschätzen können und uns ganz um ihn kümmern. Wir möchten unseren Kunden das Gefühl geben, dass ihr Geld gut angelegt ist. Das ist eine Kunst, Kopfentscheidung mit Bauchgefühl quasi unsere Philosophie“, so Bülent. Der Laden zählt viele Stammkunden und sie alle schätzen die Empathie, das Gespür für Individualität, die Lebendigkeit im Studio sowie das professionelle Handwerk. Der Weg dorthin war Bülent, der im Alter von acht Jahren aus dem Osten der Türkei nach Deutschland kam, dabei nicht in die Wiege gelegt: „Mein Kollege Salih wusste schon sehr früh, dass er Frisör werden möchte, das war bei mir nicht so“, erzählt Bülent. „Ich wusste nicht, was ein Frisör macht. Zu Hause hat die Haare immer meine Nachbarin geschnitten.“ Seine Ausbildung fing er zunächst in einem 10 EUROLaden in Hamburg an. Doch schnell wollte er mehr, als auf das Waschen und Färben reduziert zu sein und 20 | Zu Besuch bei wechselte zur Trend-Adresse „Cut for friends“ in Hamburg-Eppendorf. Die Zeit dort hat ihn geprägt, er durfte höchst anspruchsvoll arbeiten, lernte viel über den Umgang mit Kunden und die Vermarktung eines Studios. „Ich war talentiert, hatte Spaß an der Frisörkunst und einfach das Glück, dass man viel von mir gefordert hat“, fasst er zusammen. Später machte Bülent einen Abstecher in die Barkeeper-Szene, entdeckte 2008 aber direkt um die Ecke seiner Wohnung einen leer stehenden Laden und beschloss, es mit der Selbständigkeit zu probieren. Erste Berichte in der Presse feierten den Laden als neuen Geheimtipp und die Mundpropaganda sorgte dafür, dass das Geschäft schnell brummte. Auch vom Aufschwung des Stadtteils profitiert Bülent. Während die Gegend vor zehn, zwanzig Jahren noch ein Problemviertel mit vielen Sozialwohnungen war, kamen irgendwann die Besserverdienenden, der Mietenspiegel wurde angepasst und es wurde gezielt an der Idee eines Künstlerviertels gearbeitet. In der nahe liegenden Wexstraße gibt es heute viele Galerien und Ausstellungen. Es wurde neu gebaut und große Firmen wie Gruner + Jahr, Kanzleien und Unternehmensberatungen siedelten sich an. So erklärt es sich auch, dass zwischen 12 und 15 Uhr im „Endorphine“ der Ausnahmezustand herrscht. Bülent erklärt: „Dann kommen viele Leute aus den umliegenden Büros vorbei.“ Festgelegte Öffnungszeiten gibt es zwar, aber hier wird auch gerne mal eine Ausnahme gemacht. „Wir sind zeitlich sehr flexibel, denn gerade unsere Stammkundschaft kommt auch gern später“, so Bülent. Auch das entspricht eher dem türkischen Lebensstil und der Hairstylist bestätigt: „Es ist immer lebendig hier, manchmal eng und chaotisch. Mein Bruder arbeitet gegenüber in der „Gerüchteküche“ und auch meine Eltern arbeiten mit, räumen auf, Ko pf Entscheidung mit Bauch Gefühl Studio Endorphine – Frisör-Geheimtipp in Hamburgs Mitte Verena Schulz nehmen Kundengespräche entgegen. Hier wird Gemeinschaft gelebt. Wer von uns Brötchen holen geht, kauft gleich für die gesamte Meute ein“, lacht Bülent. Dialog, Gespräche, Austausch, Spaß – der Job ist vor allem auch ein kommunikativer. Die Wahrung des Gleichgewichts der Themen sowie Vorlieben der Kunden, Mitarbeiter (und Besucher) übernimmt Bülent in moderativer Funktion und mit spielerischer Leichtigkeit. Auch die Musik, die das Team auflegt, ist Teil der Philosophie und leistet einen eigenen Beitrag zur positiven Atmosphäre. „Bei uns läuft viel Funk & Soul und Musik der 60er und 70er Jahre“, so Bülent. Der Laden wird aber auch unverkennbar von der gemeinsamen Wellenlänge zwischen Bülent und Salih getragen, die beide eine enge Freundschaft verbindet. Kennengelernt haben sich die beiden auf der Silvesterparty einer gemeinsamen Freundin in Düsseldorf vor drei Jahren. Salih war gerade auf der Suche nach einem neuen Job in Hamburg, kam direkt zum Probearbeiten vorbei. Seitdem sind die Männer unzertrennlich. Ein Plus: „Wer hier arbeitet, bekommt die Nachbarschaft und Freunde automatisch dazu“, zwinkert Bülent. Wer hat welche Stärken? Salih sieht hier klare Präferenzen: „Bülent ist ein absolutes Allroundtalent und hat ein brilliantes Auge für neue Trends“. Und er selbst? – „Ich mache wirklich alles gut“, lacht er. „Vor allem aber liebe ich Farben, Paintings, Eventfrisuren. Und ich föhne gern. Das ist immer die Wahrheit am Ende. Finish, Schnitt, Farbe – man sieht dann die Schönheit des gesamten Ergebnisses.“ Der nächste Schritt? – „Der Ausbau der Marke „Endorphine“ und eine Vergrößerung“, erklärt Bülent. Die Stammkundschaft wird das sympathische Team dabei sicher unterstützen! Studio Endorphine 6WHLQZHJSDVVDJH +DPEXUJ Web: studio-endorphine.de Zu Besuch bei | 21 Das Erdenleben des Menschen ist nur ein S -S NLSZJOSHNPUKLY,^PNRLP[+PLZL,YRLUU[UPZ[YPќ[ June & die Liebe zu den Schild kröten Martina Fronzek 22 | Lebensart uns manchmal an bestimmten Orten, die aus der Zeit gefallen zu sein scheinen, und uns zeigen, wie perfekt die Natur auch oder gerade ohne den Menschen ist. o muss es auch June Haimoff gegangen sein, als sie 1975 mit ihrem Boot Bouboulina vor dem Istuzu-Strand vor Anker ging. Dieser Strand ist eine Landzunge, die vor dem Mündungsdelta des Dalyan-Flusses und einer Lagune liegt. 1975 waren das 4 km feiner, unberührter Sand. Für June Haimhoff war es Liebe auf den ersten Blick: „Es war ein sehr starker Moment in meinem Leben. Ich schaute auf den riesigen Sandstreifen, auf diesen wunderbaren Strand. Ganz unberührt. Ich empfand eine solche Leidenschaft für ihn, ich wollte hinrennen, mich in den Sand werfen und ihn küssen wie einen Liebhaber“, erzählt die mittlerweile 91-Jährige in der Doku „Kaptan June“ der Filmemacherin Barbara Trottnow. Neun Jahre später, 1984, lässt sich June Haimhoff am IstuzuStrand nieder. Eine einfache, auf Pfählen gebaute Hütte wird ihr neues Zuhause. Von dem Leben, dass sie vorher geführt hat, träumt so mancher. Geboren in Sussex, England, wuchs sie in Afrika auf, reiste mit ihrem ersten Mann auf einer Luxusyacht um die Welt, verbrachte einige Jahre als Malerin in der Schweiz und schipperte schließlich auf ihrem eigenen kleinen Boot durch die Ägäis. Ihre „baraka“ war nicht die einzige am Istuzu-Strand. In den Sommermonaten lebten hier ca. 40 Familien aus der Umgebung – eine echte Sommerfrische mit Ruhe vor den Moskitos in Dalyan. June führte wie die Einheimischen ein einfaches Leben. Sie sagt selbst, sie hätte am Istuzu-Strand ihr Paradies gefunden. In dieser Zeit hatte June eine weitere Begegnung, die ihr Leben verändern sollte. Von den Caretta-caretta-Schildkröten hatte sie schon erzählen hören und bemerkte die Spuren ihrer Flossen am Strand, aber selbst gesehen hatte sie noch keine. Eines Abends, nah am Meer, konnte sie eine Schildkröte beobachten, die das Wasser verließ, sich langsam mit ihren Paddeln durch den Sand schob, geschickt eine Röhre im Sand aushob und in dieses Nest mehr als 100 Eier legte. Anschließend bedeckte sie ihr Gelege sorgfältig und machte sich schwerfällig wieder auf den Weg zurück ins Meer. Die Eiablage hatte ca. eine Stunde gedauert. June Haimhoff hat Tränen in den Augen, noch als sie im Film von dieser Begegnung berichtet, und stellt fest: „Ich bin ein anderer Mensch von diesem Moment an“. Die sogenannte unechte Karettschildkröte (caretta-caretta) lebt in tropischen und subtropischen Meeren, u. a. im Mittelmeer, ist weltweit vom Aussterben bedroht und steht unter Artenschutz. Nicht nur durch Jagd wurden die Bestände dezimiert, sondern auch durch die Ausbreitung der Zivilisation. Die Schildkröten bleiben nämlich über Generationen ihren Stränden treu. Zur Eiablage kommen sie immer wieder an den Strand zurück, an dem sie selbst aus dem Ei geschlüpft sind. Die Schlüpflinge, die nach ca. 50 Tagen ihr Ei verlassen, erreichen im Schutz der Dunkelheit das Meer – wenn alles gut geht und sie nicht unterwegs einem Fressfeind (Raubvögeln, Hunden, Füchsen) oder dem Menschen und seinen Errungenschaften begegnen. Am Istuzu-Strand war es der aufstrebende Türkei-Tourismus, der die Karettschildkröten bedrohte. Schon 1986 wurden die Hütten am Strand verboten und June zog nach Dalyan um, wo die Strandhütte in ihrem Garten einen Ehrenplatz bekam. 1988 kamen ihr Gerüchte zu Ohren, dass am Strand Hotels, ein Feriendorf, eine Straße und vielleicht sogar ein Yachthafen geplant waren. Sie hatte sich in der Zwischenzeit über die Gewohnheiten der Schildkröten informiert und sorgte sich um Ihren Lebensraum. „Ich fing an, darüber nachzudenken, was mit diesen Lebewesen geschieht, die nachts hierher kommen. Sie werden Angst haben, wenn hier gebaut wird, Planierraupen, Bagger und Autos hier unten sind“, erzählt sie Barbara Trottnow im Interview. bewegen, das Bauen am Istuzu-Strand komplett zu verbieten. 1988 wurde nicht nur der Istuzu-Strand, sondern die gesamte Köyegiz-Dalyan-Region zur Special Environment Protection Zone, zum UmweltSonderschutzgebiet, erklärt. Das bedeutet z. B. auch, dass es im Ort Dalyan strenge Bauauflagen gibt. Mit Leidenschaft und Charisma setzte sich June für den Erhalt des unberührten Strandes ein. Drei Jahre lang sammelte sie unermüdlich Unterschriften und holte Umweltschutzverbände ins Boot (u. a. den WWF, dessen Präsident zu dieser Zeit Prinz Philipp war). Mit 700 Unterschriften im Gepäck fuhr sie nach Ankara zu Premier Turgut Özal. Es gelang ihr nicht nur, das 1.800-BettenHotelprojekt zu stoppen, obwohl es sich bereits seit 9 Monaten im Bau befand, sondern auch, die türkische Regierung zu Pfählen abgetrennt, hier dürfen keine Liegen aufgestellt und keine Sandburgen gebaut werden. Gelege werden mit Drahtkörben abgedeckt. June Haimhoff unterstützte DEKAMER anfangs und stellte auch ihre Strandhütte neben dem Zentrum auf. June hatte dafür gesorgt, dass das Schicksal der Karett-Schildkröten weltweit Beachtung fand, und nun standen plötzlich auch der kleine Ort Dalyan und der Strand im Zentrum der Aufmerksamkeit. Immer mehr Besucher kamen und die Bewohner von Dalyan profitierten davon, eröffneten im Ort kleine Pensionen und Restaurants. June Haimoff wurde eine Berühmtheit und musste immer wieder Interviews geben. In den folgenden Jahren entstand am Istuzu-Strand das Sea Turtle Research, Rescue and Rehabiltation Centre (DEKAMER) unter Leitung von Prof. Yakup Kaska von der Pamukkale-Universität. Verletzte Schildkröten werden hier aufgenommen, behandelt, gefüttert und wieder ausgesetzt, wenn sie gesund sind. Viele haben z.B. einen Angelhaken oder eine Angelschnur verschluckt oder sind verletzt. Auch verirrte Schlüpflinge, die den Weg ins Meer nicht geschafft haben, werden hier versorgt. Die Schildkrötenzone am Strand ist mit Lebensart | 23 Kleine Maßnahme, große Wirkung: Der Propellerschutz für ein schildkrötenfreundliches Boot wird montiert. Die Popularität des Schutzgbebiets hat aber dazu beigetragen, dass Besucher jetzt nicht mehr nur wegen der Schönheit der Landschaft kommen, sondern auch, um Karett-Schildkröten zu sehen. Und es werden jedes Jahr mehr, längst ist die Dalyan-Region ein beliebtes Ziel für Tagestouristen aus Marmaris und Fethiye oder von Blaue-Reise-Schiffen geworden. Dalyan selbst ist kein verschlafenes Dorf mehr, sondern eine Kleinstadt, und vom Tourismus-Boom profitieren mehrheitlich Anleger, die nicht aus der Region stammen. Ca. 500 bis 600 Boote sind auf dem Fluss unterwegs, um die Besucher zu den Sehenswürdigkeiten zu fahren. June muss sich deshalb weiterhin Sorgen um die Schildkröten machen. Sie möchte nicht, wie DEKAMER, erst helfen, wenn sie schon in Not geraten sind, sondern verhindern, dass sie behindert und verletzt werden. Als sichtbares Zeichen ihres neuerlichen Engagements steht ihre Hütte nun nicht mehr neben dem Schildkrötenzentrum, sondern ein Stück entfernt. Ihr Anliegen ist es, den Schildkröten 24 | Lebensart ihr angestammtes Habitat zu erhalten und die negativen Auswüchse des Tourismus zu begrenzen. Damit macht sie sich nicht nur Freunde unter den Geschäftsleuten in Dalyan. 2001 gründete Haimhoff eine eigene Stiftung, die Kaptan June Sea Turtle Conservation Foundation, deren Hauptquartier ihre ehemalige Strandhütte wird. Dafür musste sie zunächst die türkische Staatsbürgerschaft annehmen. Finanzielle Mittel erhält die Stiftung durch Fundraising und den Verkauf von Souvenirs, Kappen und T-Shirts. Information und Aufklärung sollen bei den Besuchern ein Bewusstsein für die Schutzwürdigkeit der Karett-Schildkröten und ihres Lebensraums schaffen. Zwei Probleme sind es, die June besonders am Herzen liegen: Sie möchte erstens erreichen, dass es unter Strafe gestellt wird, die Schildkröten mit Futter anzulocken, um sie Besuchern vorführen zu können. Viele der Meerestiere werden nämlich mittlerweile schon an unüblichen Stellen, wie am Eingang zum Köycegiz-See und im Fluss, gesichtet. Und zweitens wünscht sie sich, dass jedes Boot auf dem Fluss mit einem Propellerschutz ausgestattet wird, der Verletzungen bei den Schildkröten verhindert. Die Stiftung stellt ihn den Bootsbesitzern sogar kostenlos zur Verfügung. Trotzdem ist June Haimoff Geboren 1922 in Essex als Joan Christine Fairy t[XFJNBMWFSIFJSBUFUEBT[XFJUF.BMNJU$IBSMFT Haimoff ) tTFJUJO%BMZBOBOTÊTTJH t3FHJPO%BMZBO,ÚZDFHJ[XJSE4QFDJBM Environmental Protection Area (SEPA) t(SàOEVOHEFS4UJGUVOH,BQUBO+VOF4FB5VSUMF Conservation Foundation t+VOF)BJNIPĉMFCUJO%BMZBOJOJISFN)BVTvͳF Peacable Kingdom“ Barbara Trottnow Die Dokumentarfilmerin studierte Sozialwissenschaften in Göttingen und war Redakteurin bei Rundfunk und Fernsehen. Der Schwerpunkt ihrer filmischen Arbeit liegt zurzeit auf dem Thema Migration und Türkei. June Haimhoff hat sie 1991 kennengelernt und seitdem regelmäßig in Dalyan besucht. Sie porträtiert die engagierte Umweltschützerin kurz vor deren 90. Geburtstag in ihrem Film „Kaptan June“ Die DVD kann bestellt werden unter: bt-medienproduktion.de viel Überzeugungsarbeit nötig. June hofft, dass ein kleiner Aufkleber „Dies ist ein schildkrötenfreundliches Boot“ die Touristen und damit auch die Kapitäne überzeugen wird. Ihre Perspektive für die Zukunft? June Haimhoff freut sich, dass mit Hilfe der Stiftung andere auch ohne sie ihr Lebenswerk fortsetzen werden. Sie hat in Dalyan einen Strand gerettet, aber, ihn und den Lebensraum der Schildkröten auch für nachfolgende Generationen zu erhalten, erfordert noch viel Arbeit und Umdenken, vor allem auch bei den Behörden. „Ich liebe dieses Delta. Es ist ein Wunder. Dieser Ort verdient die bestmögliche ökologische Rücksichtnahme. Er sollte ein Weltklasse-Ökotourismus-Reiseziel sein“ sind ihre abschließenden Worte in dem Dokumentarfilm von Barbara Trottnow. Ihre charismatische Persönlichkeit, ihre Stärke und Beharrlichkeit, ihr Weitblick sowie ihre Liebe zur Natur haben June Haimhoffs Engagement möglich gemacht. Sie selbst sieht sich allerdings ganz bescheiden als die „richtige Person am richtigen Ort zur richtigen Zeit“. Die unechte Karett-Schildkröte (caretta-caretta) t-FCFOTSBVNUSPQJTDIFVOETVCUSPQJTDIF Meere (u. a. Mittelmeer) t1BO[FSCJT[VNMBOH(FXJDIUCJT[VLH t/BISVOH,SFCTF2VBMMFO4FFJHFM,PQĉàMFS t1BBSVOHJN8BTTFS&JBCMBHFBN4USBOE t*OLVCBUJPOT[FJUCJT5BHF tHSÚUFS&JBCMBHF4USBOE*OTFM.BTJSBI4VMUBOBU0NBO t$BSFUUB4USÊOEFJOEFS5àSLFJVB*TUV[V4USBOE$JSBMJ Anamur tXFMUXFJUWPN"VTTUFSCFOCFESPIUHFTDIàU[UEVSDIEBT Washingtoner Artenschutz-Abkommen Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro Lykische Küste · Dalyan Resort 1111 1 Woche im DZ, Halbpension, inkl. Flug p.P. ab € 569,- Lebensart | 25 Mardan Palace größer schöner Ein Hotel der Superlative Nachgebauter "Mädchenturm" Superlative auf einen Blick: Ê Der erste Eindruck zählt: Das Mardan empfängt seine Gäste in einer 2.800 qm großen Hotellobby, die dem „Dolmabahçe Palast“ in Istanbul nachempfunden wurde Ê Platz im Pool: In Europa gibt es derzeit keinen größeren – der Außenpool misst 16.000 qm Ê Hier schnorcheln Anfänger oder Profis: Rochen und über 1.600 verschiedene Fische bewohnen das hoteleigene Schwimmriff Ê Die Seele baumeln lassen im größten Spa der Türkei: 7.500 qm Spa-Landschaft inkl. VIP-Bereich Ê Fußballstars wohnen im nahegelegenen Mardan-Sporthotel und trainieren auf insgesamt 5 Fußballfeldern Ê Größter und exklusivster Weinkeller der gesamten Mittelmeerküste: fast 200 Weinsorten aus 11 Ländern von 78 verschiedenen Herstellern (die exklusivste Weinflasche ist ein 1996er Château Pétrus und kostet 10.000 €) 26 | Backstage Imposante Treppe in der Lobby Bei der Eröffnungsfeier: Mariah Carey Mondäne Zimmer D irekt am Strand an der türkischen Riviera öffnet sich eine Welt voller Luxus. Die Hotelanlage des Mardan Palace ist ein Hotel der Superlative und übertrifft die Erwartungen und Urlaubswünsche nahezu jedes Türkeireisenden. Bereits die Eröffnung im Mai 2009 war keine normale Hoteleröffnung, sondern vielmehr ein pompöses Spektakel, bei dem neben geladenen Partnern auch hochkarätige Stars wie Sharon Stone, Seal, Monica Bellucci, Richard Gere, Paris Hilton, Mariah Carey und Tom Jones anwesend waren. Die Annehmlichkeiten, die dem Hotel fünfeinhalb Hotelsterne einbrachten, und ein außergewöhnliches Ambiente versprechen einzigartigen Luxus und eine unvergessliche Atmosphäre. Die auf ein Haupthaus und Nebengebäude verteilten 546 Zimmer sowie die gesamte Hotelanlage wurden vom Hotelbesitzer in den verschiedenen Stilepochen der Istanbuler Geschichte eingerichtet und dekoriert. Der Unternehmer liebt die Stadt Istanbul, vermisste jedoch immer den Strand. So entstand seine Idee, eine eigene Istanbuler Welt als Luxushotel direkt am Strand zu errichten. Dem Gast begegnen in der Anlage zahlreiche Istanbuler Wahrzeichen aus dem Osmanischen Reich wie zum Beispiel der bekannte „Mädchenturm“. Der Leuchtturm aus dem 18. Jahrhundert ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Die Nachbildung im Mardan Palace hingegen beherbergt einen Großteil der exklusiven Restaurants des Luxusresorts. Über die Poollandschaft spannt sich die Da-Vinci-Brücke, die der berühmten Galatabrücke aus Istanbul ähnelt. Besonders die große Hotellobby ist an Luxus kaum zu übertreffen, denn nicht nur der Innenraum wurde der ehemaligen Residenz des Sultans, dem Dolmabahçe-Palast, nachempfunden, sondern auch die Fassade des Gebäudeteils, das den Gast empfängt. Der pompöse Lobby-Bereich begrüßt mit antikem Mobiliar und einer 21 m hohen Decke aus Glas, die mit traditionellen Palastmotiven und handgemalten Dekors verziert ist. Das zu den führendsten Luxushotels der Welt gehörende Mardan Palace vereint in der Einrichtung und Ausstattung der Zimmer osmanischen, orientalischen und europäischen Stil. Im anatolischen Flügel ist die Inneneinrichtung der Zimmer und Suiten orientalisch und beeindruckt durch dunkle Hölzer, majestätische Farben und vergoldete Elemente. Die Zimmer im europäischen Flügel begeistern durch postmodernes Design und die Zimmer und Suiten im Dolmabahçe-Flügel bieten ein Höchstmaß an Luxus und Eleganz in osmanischem Design. Die großzügige Aufteilung der Zimmer und die warme Atmosphäre lassen diesen Flügel palastartig erscheinen. Das Mardan Palace ist preisgekrönt und wurde bereits mehrfach mit dem „Oscar der Tourismusbranche”, dem World Travel Award, ausgezeichnet. Es wurde unter anderem zum führenden Luxushotel Europas gewählt und gewann den Preis für das weltbeste Hotel-Spa sowie den weltbesten Hotel-Swimmingpool. Concierge Der ausgezeichnete Außenpool ist der zur Zeit größte Europas in dem sogar Gondeln durchs Wasser gleiten und ein hoteleigenes Schwimmriff den Gast zum Schnorcheln einlädt. Auch der schneeweiße Strand ist eine Besonderheit des Hotels. In der riesigen Spa-Landschaft kann der Gast in edlem Ambiente entspannen und aus einem großen Angebot von Massagen, Anwendungen oder medizinischen Behandlungen aus aller Welt wählen. Für kulinarische Genüsse sorgen zehn verschiedene Restaurants und mehrere Bars und Cafés. Ganz gleich, ob der Gast Appetit auf ein exotisch-fernöstliches Genusserlebnis, Fischspezialitäten oder ein klassischelegantes europäisches Menü verspürt, im Mardan Palace kann sich jeder Gaumen verwöhnen lassen. Ein Urlaub im Mardan Palace ist nicht einfach eine Reise in die Türkei, sondern wahrhaftig eine Reise in eine Traumwelt, in der Opulenz und Genuss zu Hause sind. Belinda Menzel Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro Antalya · Mardan Palace 111112 1 Woche im DZ, All Inclusive, inkl. Flug p.P. ab € 999,- Backstage | 27 M an hätte es ja wenigstens mal versuchen können. Aber die Lage scheint aussichtslos. Unten in der Koje zu schlafen: keine Chance. Wie in der Sauna. Kein Lüftchen kühlt. Selbst die Zikaden an Land haben das Zirpen aufgegeben. Und oben an Deck verwandeln Millionen von funkelnden Sternen den Himmel in ein Lichtermeer. Dazwischen wirft der Mond einen Scheinwerferstrahl wie eine Lichtstraße aufs Wasser. Viel zu hell! Dafür legt sich eine Stille samtweich in die Bucht. Erst spät findet die Crew in den Schlaf. Er ist tief. Am nächsten Morgen hat sich der Himmel frisch gewaschen, strahlt in reinstem Blau und macht dem Mittelmeer unter sich Konkurrenz. Ein Sprung von Bord ins gar nicht kühle Wasser – ahhhh. Das ist Luxus! Unter den Badenden zieht ein Schwarm von silbrig glänzenden Barschen seine Bahnen, ein langgezogener Trompetenfisch kommt von rechts, ein Tintenfisch von links. Und oben an Bord dampft schon der Tee in den Tassen. Langsam wachen auch die Schiffsnachbarn auf, die sich gestern noch schnell dazugesellt und Anker geworfen hatten. Gähnen noch, strecken sich und dann ab ins Wasser. Die Bucht von Karacaören: ein einziger großer Swimmingpool. Can ist einer der kleinen Könige der Buchtenwelt im Golf von Fethiye. Er betreibt ein kleines Restaurant in der Bucht von Karacaören und macht wie viele ein gutes Geschäft mit den Skippern aus aller Welt, die hier an der Lykischen Küste cruisen. Die „Côte d’Azur“ der Türkei ist attraktiv wie nie zuvor – ganz besonders für Wassersportler. Sogar aus Südafrika kommen sie angeflogen, um sich im Labyrinth der kleinen, pinienbestandenen Buchten zu verirren. Moderne Marinas, bestens organisiert und mit netten Restaurants und Lebensmittelläden ausgestattet, eröffnen in jeder kleinen Küstenstadt. Das Angebot an Charterschiffen ist groß. Viele haben aber auch ihre eigene Segelyacht 28 | Unterwegs hier an der Südwestküste der Türkei festgemacht. Can Özem, 31, attraktiv und durchtrainiert, hat eigentlich Marketing studiert, aber dann rief sein alter Vater. Der ehemalige Fischer hatte vor Jahren die Gunst der Stunde genutzt, von Fisch- auf Touristenfang umgestellt und auf dem Stück Land mit Meeresanschluss ein Freiluftrestaurant neben den Ziegenstall gesetzt. Er war einer der ersten hier im Golf, der den Skippern einen gegrillten Fisch servierte. Dafür wanderte er sogar ins Gefängnis. Weil die türkische Regierung aus den Fehlern anderer Mittelmeerländer lernen wollte, erklärte sie weite Teile der Küste zum Naturschutzgebiet und verhängte ein striktes Bauverbot. Das hat die Landschaft gerettet. Die mit einfachsten Mitteln selbsterrichteten Bretterbuden in jeder zweiten Bucht duldet man zähneknirschend, aber wenn einer der Wirte auch nur eine Toilette anbauen will, wandert er hinter Gitter. Jetzt ist Cans Vater alt und müde und will nur noch Geige spielen. Das so hart erkämpfte Restaurant in der Bucht von Karacaören, in dem auch Sonnen gereifte Tomaten, Auberginen und Paprika aus dem Garten verkauft werden, wollte er aber keinem Fall aufgeben. „Da bin ich halt gekommen“, sagt Can. „Meine Schwester ist Anwältin. Für die ist das hier nichts, genauso wie für die beiden anderen Geschwister. Da blieb ich nur übrig!“ Viel Überwindung den Schreibtisch mit dem Fischerboot zu tauschen hat es dem smarten jungen Mann nicht gekostet. Statt eines Nine-tofive-Jobs genießt er die grenzenlose Freiheit, lebt vom Frühling bis zum Winter mehr oder weniger auf und im Wasser und was er in seinem Marketingjob gelernt hat, kann er auch hier zu Geld machen. Morgens geht er mit Boot und Harpune rauf aufs Meer, abends schiebt er Brote in den selbstgebauten Holzkohleofen und wirft später am Abend die Diskokugel an. Dazwischen nimmt er die großen und kleinen Segelschiffe in Empfang, weist ihnen freundlich einen Platz in der geschützten Bucht zu und bringt die Crew auch schon mal mit seinem klapprigen Boot zum Abendessen ins Restaurant. Man könnte neidisch werden auf ihn. Wer so rührend umsorgt wird, bleibt gerne länger und kommt auch wieder. Die Empfehlungen der Segler im Internet überschlagen sich: „Empfang wie bei Freunden“, „Bestes Schnorchelrevier im Golf“, „Gutes Essen!“ Das spricht sich herum. Manchmal schaukeln bis zu 25 Segelschiffe in dem Naturhafen, der durch Klippen vom offenen Meer geschützt ist. Draußen auf hoher See, wenn sich die felsige Küste im Dunst des Meeres fast auflöst, wechselt das Tempo von geruhsam zu rasant. Der Wind hat aufgefrischt, die wenigen Yachten, die sich hier draußen begegnen, segeln hart am Wind. Unten in der Kombüse klirren die Gläser im Schrank. So mancher holt jetzt das Tuch herunter, refft das Großsegel. Mit sieben, acht Knoten schießen die weißen Schiffe über die tiefblauen Wogen. Die Geschwindigkeit macht süchtig, aber so manchem Freizeitkapitän geht bald die Puste aus. Schnell ist der Kurs geändert, die nächste schützende Bucht angesteuert. So könnte es endlos weitergehen: Zwei, drei Stunden segeln, dann zur Entspannung in die nächste kleine Bay, Anker setzen, hinein ins angenehm temperierte Nass. Zurück an Bord sich von der Sonne trocknen lassen, ein Gin Tonic zur Belohnung und dann ist das Vorhaben, die lykischen Felsengräber zu besuchen, auch schon wieder auf den nächsten Tag verschoben. Dass man hier mit dem gleichen Wind wie vor Tausenden Jahren die Griechen, Römer oder Byzantiner segelt – interessant zu wissen. Was aber jetzt zählt, ist nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart mit der wunderbar erträglichen Leichtigkeit eines Sonnentages auf dem Wasser. Der kleine König der Buchtenwelten Wer mit Can vor der Lykischen Küste segelt, spürt die Kraft des Windes, den Luxus des Meeres und seine Herzlichkeit. Brigitte Jurczyk Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro Blaue Reise ab/bis Fethiye 1 Woche in der DK, Vollpension, inkl. Flug p.P. ab € 579,- Unterwegs | 29 D er Weg vom Flughafen zum Hotel führt entlang einer Küstenstraße, die eine so prächtige Aussicht bietet, dass ich den Fahrer kurz vor dem Ziel beinahe darum bitte umzukehren, damit wir die gesamte Strecke noch einmal fahren können. Doch weil der Wunsch einerseits nur schwer zu vermitteln gewesen wäre und man andererseits, egal wie lang die Anreise ist, lieber erst einmal ankommen und das Gepäck loswerden möchte, lasse ich es sein in der Hoffnung, dass sich in den kommenden drei Tagen wohl noch Gelegenheiten bieten werden, die Straße ein wenig auf und ab zu fahren. Man sagt, Bodrum sei das St-Tropez der Ägäis, aber irgendetwas erinnert mich hier auch an Italien, wegen des kurvigen Weges entlang der Amalfiküste vielleicht, nur dass es hinter der Leitplanke nicht so steil bergab geht. Die Straße ist auch besser ausgebaut und das Meer überhaupt viel blauer. Es ist Spätsommer und der Himmel wolkenfrei. Die Sonnenstrahlen tänzeln auf der Wasseroberfläche. Die Häuser sind ein- bis zweistöckige weiße Quader, die man dekorativ in der Landschaft platziert hat. Untergebracht bin ich im "Kempinski Hotel Barbaros Bay", einem FünfSterne-Haus, das 2006 eröffnete und in der Gegend das erste seiner Art war. Es liegt etwa 15 Kilometer von der Stadt Bodrum entfernt; die Betreiber 30 | Lebensart 'LHWĞUNLVFKH des SSeins d i Bodrum gilt als das Saint-Tropez der Ägäis: In der schmucken Hafenstadt wird gern und gepflegt gefeiert. Manchmal mischen sich auch Milliardäre unter die Gäste Harald Peters halten sich zugute, mit ihrem Haus den Luxustourismus an die türkische Ägäis gebracht zu haben. Als Pioniere hatten sie in der Standortfrage einigermaßen freie Wahl und haben sich gleich eine ganze Bucht ausgesucht, wie man sie sich prächtiger kaum vorstellen kann. Von Weitem betrachtet schmiegt sich das Hotel wie ein Dorf, das aus vielen kleinen weißen Häusern besteht, an einen Hang. Jedes Zimmer hat Meerblick, zur Rechten gibt es einen Privatstrand, zur Linken eine Badeplattform, von der man ins Wasser springen kann, dazwischen eine Poollandschaft. Platz ist also ausreichend da. Mittlerweile sind hier Buchten wie diese längst nicht mehr zu haben, was aber nichts daran ändert, dass ständig neue Häuser im Luxussegment eröffnet werden. Vor einem Jahr wurde der Flughafen um einen Terminal erweitert, um den stetig wachsenden Zustrom von Urlaubern zu bewältigen. Wohlhabende Türken kommen schon seit vielen Jahren zur Erholung nach Bodrum, dann hat man in England den Ort für sich entdeckt, inzwischen steuert halb Europa den Südwesten der Türkei an. Warum es so lange dauerte, ist im Grunde unerklärlich, denn die Gegend wirkt, als sei sie wie für Urlaubszwecke gemacht. Andererseits hatte man in Bodrum so ausreichend Zeit, aus den Fehlern von Antalya zu lernen. Hier säumen keine Bettenburgen die Küste, All-inclusive-Häuser sind eher die Ausnahme, in der Regel fügen sich die Hotels ganz wunderbar ins landschaftliche Bild. Irgendwie hat man es hier geschafft, all die Dinge, die einem sonst an touristischen Epizentren mächtig auf die Nerven gehen, zu vermeiden. Es wirkt alles auf so angenehm mühelose Weise hübsch. Bodrum ist eine Stadt mit 30.000 Einwohnern, die aussieht, als hätte man einen riesigen Becher voller weißer Würfel auf möglichst ansprechende Weise in Küstennähe auf die Hänge gekippt. Weil das Bauen von Häusern, die mehr als zwei Geschosse haben, behördlich untersagt ist, ist der Gesamteindruck erfreulich stimmig. Spaziert man dieser Tage durch Bodrum, herrscht zwar angenehme Betriebsamkeit, doch wird man nirgends von Eisverkäufern, Teppichhändlern und hyperaktiven jungen Männern belagert, die mit großformatigen Speisekarten winken, um in beklagenswerte Lokale zu locken. An der Marina schaukeln die Yachten dicht an dicht vertäut in der Sonne, in den Höfen des Johanniterkastells St. Peter, einer alten Kreuzritterburg, in der seit 2011 das Meeres-Museum untergebracht ist, gehen Pfauen ihrem Tagwerk nach, und wenn man selbst schon ganz tiefenentspannt ist, setzt man sich in das eine oder andere Café und trinkt sich wieder ein bisschen munter. Natürlich hat Bodrum auch eine andere Seite. Rechts neben dem Kastell geht es gleich ein wenig lebhafter zu, ein bisschen lauter und bunter, der Ort hat schließlich einen Ruf als herausragende Partystadt zu verlieren. Doch Ballermann-Zustände Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro Bodrum ·.HPSLQVNL+RWHO%DUEDURV%D\1111 :RFKHLP'=)UĞKVWĞFNLQNO)OXJ p.P. ab € 939,- herrschen hier nicht, obwohl es hier zu Beginn der Hauptsaison in Sachen Ausgehvergnügen deutlich schwungvoller zugeht, wie man mir erklärt. Lohnenswert sei vor allem ein Besuch in der Nebensaison, im Spätsommer und Herbst wie auch im Frühling oder Frühsommer. Weniger Leute, nicht so heiß, mehr Erholung. Das Wetter sei aber eigentlich immer gut, sagt man mir. Das weiß auch der russische Oligarch Roman Abramowitsch, der mit seiner "Eclipse", der größten Yacht der Welt, direkt vor meinen Augen vor Anker liegt. Vor Kurzem wurde die "Eclipse" angeblich mit einem geheimen Raketenabwehrsystem ausgerüstet. Mitunter soll sich der Schiffseigner ins "Kempinski" fahren lassen, möglicherweise, um sein schönes Schiff vom Land aus zu betrachten. Wie er denn so sei, der Herr Abramowitsch, frage ich. "Ein ganz freundlicher Mann, ganz normal geblieben", heißt es dann sehr diskret. Ja, so sind sie, die Supermilliardäre, im Grunde wie du und ich. Deswegen lassen sie sich auch Yachten mit Raketenabwehrsystemen bauen. Bitte mit freier Mitte. Part of the Thomas Cook Group Wir lieben Fliegen. Gerne! In der Premium Economy Class mit freiem Mittelsitz auf Kurz- und Mittelstrecken. n: www.condor.com, Genießen Sie Ihren neuen Freiraum. Jetzt buche tz, Mobilfunk Festne +49 (0)1806 767 767 (0,20 €/Anruf aus dem dt. üro. Reiseb max. 0,60 €/Anruf) oder in Ihrem Dilek Güngör: Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter Piper Verlag D er Familienroman behandelt ein sperriges Thema. Die Journalistin Zeynep reist mit ihrer Mutter und ihrem Vater in das abgelegene anatolische Dorf, in dem sie geboren wurde. Die Großmutter liegt im Sterben. Die Autorin erzählt von archetypischen Verhaltensweisen ihrer türkischen Verwandten, demütigen Frauen, autoritären Männern und ihrer Großmutter, zu der sie nach und nach wieder ein innigeres Verhältnis entwickelt. Aber die eigene Familie bleibt Zeynep, die in Deutschland groß wurde, trotzdem fremd, denn sie hütet ein schreckliches Geheimnis: Der jüngere Bruder ihres Vaters wurde gegen seinen Willen in die Blutrache-Fehde mit einer Familie aus dem Nachbardorf verwickelt. Wirklich kein humoristischer Roman, aber eine gute Milieustudie aus Anatolien, geschrieben von einer Insiderin. B U C H Lale Akgün: Tante Semra im Leberkäseland S. Fischer Verlage A uch Lale Akgün ist Deutsche (seit 1981) mit türkischen Wurzeln, sie wurde 1953 in Istanbul geboren und kam als Neunjährige mit Ihren Eltern nach Köln. Ihr (biographischer) Roman ist ein Migrantenroman, aber die Familie hat einen komplett anderen Hintergrund als die typischen „Gastarbeiter“. Ihr Vater, ein Zahnarzt, kommt aus Abenteuerlust und nicht aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland, ihre Mutter entstammt einer wohlhabenden und angesehenen Istanbuler Familie. 32 | Kultur Komik entsteht so auch weniger aus dem Gegensatz zwischen deutsch und türkisch, als aus dem zwischen dem etwas beleibten Vater, einem überzeugten Sozialisten und Genussmenschen, und seiner großbürgerlichen Frau („So war halt meine Mama! Sie war einen Kopf größer als Papa, schlank und vornehm. Und völlig humorlos“) oder zwischen Tante Semras religiösen Überzeugungen und ihrer gelebten Leidenschaft für Leberkäsebrötchen und deutschen Wein. Lale Akgün erzählt amüsant über die Vorlieben und Schwächen ihrer Familie und der deutschen Nachbarn. „Türken sind anders, Deutsche aber auch“ - ist die Erkenntnis, die man schmunzelnd gewinnt, denn es gibt den Türken ebenso wenig wie den Deutschen. Nach der Lektüre ist man sicherlich um ein paar Vorurteile ärmer. T I Hatice Akyün: Ich küss dich, Kismet Kiwi Verlag H atice Akyün, die wir schon 2012 in "hallo türkei" vorstellten, ist zurück und präsentiert ihr drittes Buch „Ich küss dich, Kismet“. P P Wie die anderen beiden, ist auch dieser Roman biographisch und gewürzt mit einer guten Prise deutsch-türkischem Humor. Weil Hatice keine Lust mehr hat, in Deutschland die „Vorzeige-Migrantin“ zu geben, wandert sie aus, natürlich in ihr Geburtsland. Kismet, das türkische Schicksal, kommt ihr dabei zu Hilfe: Ihre Eltern schenken ihr ein renovierungsbedürftiges Appartement in Istanbul. Verheiratet ist die Tochter immer noch nicht, so soll sie doch wenigstens ein eigenes Dach über dem Kopf haben. Ihre türkischen Wurzeln helfen Hatice immerhin, sich in kürzester Zeit einen kleinen Freundeskreis zu schaffen, auch eine neue Liebe begegnet ihr ausgerechnet auf der Galatabrücke, aber der Kulturschock ist doch größer als gedacht. Äußerlich angepasst (zu Beginn muss sie umfangreiche Schönheitsbehandlungen über sich ergehen lassen, um mit den schicken Istanbulerinnen mithalten zu können), macht sie sich auf die Suche nach ihrer Identität. Ihr Leben in Istanbul ist eine Mischung aus Verkehrschaos, Baumarktbesuchen, Fußballstadion, türkischer Frauensolidarität und dem Versuch, beruflich Fuß zu fassen. Auch eine Reise in ihr Heimatdorf gehört zum Programm. Als sie ihre Tochter aus Berlin nachholt, wird ihr klar, dass sie für ein Leben in Istanbul doch „zu deutsch“ und mittlerweile Berlin ihre Heimat ist. Die Wohnung in Istanbul behält sie – als Ausweichquartier und sichtbares Zeichen ihrer deutsch-türkischen Identität. Auch dieses Buch ist lesenswert, weil Akyün sowohl ihre Mitmenschen als auch sich selbst mit liebevoller Ironie und Verständnis betrachtet. Kultur | 33 Fotowettbewerb Unsere diesjährigen Gewinner Aus über 750 Einsendungen wunderschöner Türkei- und Orientmotive hat die ÖGER - Jury die Gewinner des diesjährigen Fotowettbewerbs gewählt, die nun einen festen Platz im ÖGER-Jahreskalender 2014 finden Titel 1 Januar 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Gerald Jung aus Hütschenhausen Can Kurt aus Saarlouis 2 Februar Steven Bendix aus Uckerfelde 3 März Jakob Drygalski aus Dreireich 4 April 5 Mai Dieter Groß aus Appenweier Sabine Bork aus Neuberg 6 Juni Gerald Jung aus Hütschenhausen 7 Juli Silvana Scholze aus Dresden 8 August Radoslaw Zabinski aus Neuss 9 September Kirstin Lohfink aus Salzkotten 10 Oktober Dorothee Bunge aus München 11 November Bruno Hoffmann aus Velpke 12 Dezember Gabriele Engel aus Berlin Gewinner 1 8UODXEIĞUSOXV Titelheld Der Fotograf des Titelbildes freut sich über einen einwöchigen Traumurlaub mit Partner/in im 5-Sterne Hotel MARITIM Club Alantur in Alanya. Und: Sein Motiv ist der Titelheld des neuen ÖGER-Jahreskalenders 2014! Unser Dank geht an all die tollen Fotografen, die uns beeindruckende Urlaubsaufnahmen gesendet haben. Wir gratulieren allen Gewinnern! Tipp: Alle Gewinnerbilder finden Sie unter www.oeger.de/fotowettbewerb %RLEBEMEHR İstanbul Tel: 030 214 3752 - Tel: 069 23 30-81/82 [email protected] / [email protected] www.facebook.com/pages/Türkei-fasziniert www.tuerkeifasziniert.de