DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe Juni 2016
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DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe Juni 2016
DIE SUBSTANZ DES STILS Auto/Reisen 2016 12 14 18 36 ZU TISCH SOPHIE TA EUBER-A RP DESTINATION T E T I A ROA STADT-DESTILLAT ROT T ERDA M ROUND TABLE K RE AT I V ITÄT IS T EIN MUSS PRODUKTE BA DE A NZÜGE MANUFAKTUR V ELOS VON EDEL R A D IM GESPRÄCH DESIGN-IKONE GIUGI A RO ZENIT LU X USREISEN HEU T E Aufbruch SCHÖNE AU T OMOBIL E F ÜR MORGEN VON HEU T E UND GE S T E RN Seite 2 4 JUNI 2016 42 44 49 53 www.engadin.stmoritz.ch www.stmoritz.ch Z ZEUG 5 Omas Erbstück K O N S E R VAT I V E TA S C H E N F O R M E N , DI E B I S V O R K U R Z E M N O C H A L S A LT B A C K E N V E R S C H R I E N WA R E N , E R H A LT E N D A N K M A R K A N T E N D E TA I L S E I N E N F R I S C H E N D R E H Tex t K I M DA N G N OC H MEHR KL ASSE Versace: Ein Blickfang ist die «Palazzo Empire Bag» mit klassischer Form und wuchtigem Medusa-Logo. Gucci: Gleiches Konzept wie bei Versace, die «GG Marmont Bag» erkennt man an der Doppel-G-Schnalle. Jil Sander: Neuester Hit ist ein namenloser Entwurf, der sich durch einen Deckel mit keilförmigem Cut-out auszeichnet. F o t o J O N A S M A R GU E T Der Hype, den It-Bags à la «Fendi Baguette» Ende der neunziger Jahre auslösten, ist seit einer Weile am Abklingen. Liessen einst Modelle wie die «City» von Balenciaga mit eigenwilligen Formen Frauenherzen höher schlagen, setzen heute viele Designer auf die Kraft des Vertrauten: Damenhandtaschen, deren konservatives Äusseres an Omas Erbstück erinnert. Anleihen bei gestandenen Design-Ikonen zählen derzeit zur Lieblingsspielerei in der Modebranche, Altbekanntes wird mit einfachen Mitteln auf hip getrimmt. Man bediene sich dafür einer klassischen Dior Vorlage, spiele leicht an deren Proportionen herum und versehe sie mit speziellen Details. Während Michael Kors seine zeitlosen und erschwinglichen Entwürfe, die inflationär die Strassen bevölkern, prominent mit seinem Namenszug versieht, überzeugt die «Diorever»-Bag von Dior mit etwas mehr Finesse: Die formale Abwandlung der «Kelly» von Hermès hat einen grossen Klappdeckel, der für einen frischen «It-Look» sorgt. «Diorever»-Bag, Taurillon-Leder (etwa 3500 Fr.), von Dior FLIEGE DEINEN TRAUM. Join the conversation on #B_Original. Big Pilot’s Watch Edition «Le Petit Prince». Ref. 5009: So wie der kleine Prinz dem Piloten sagt, dass er ihm von den unzähligen Sternen am nächtlichen Himmel zulachen wird, verhält es sich beim Anblick dieser Uhr: Jedes ihrer Details macht Freude. So beeindruckt diese Uhr nicht nur mit einem imposanten Durchmesser von 46 Millimetern, sondern überzeugt auch mit klassischer Eleganz, die das nachtblaue Zifferblatt besonders zur Geltung bringt. Von technischer Per fek tion hingegen zeugt das IWC-Manufak turkaliber 51111 mit sieben Tage Gangreserve. Zeit genug, um diese zu vergessen und der Traumreise des kleinen Prinzen zu folgen. IWC . E NG IN E E R E D FOR M E N . Mechanisches Uhrwerk, Automatischer Pellaton-Aufzug, Manufakturkaliber 51111, Gangreserve nach Vollaufzug 7 Tage, Gangreserveanzeige, Datumsanzeige, Zentrumsekunde mit Stoppvorrichtung, Verschraubte Krone, Saphirglas, gewölbt, beidseitig entspiegelt, Spezielle IWC Schaffhausen Boutique Zürich Bahnhofstrasse 61, 8001 Zürich Tel. 044 211 00 55 IWC Schaffhausen Boutique Schaffhausen Baumgartenstrasse 15, 8201 Schaffhausen Tel. 052 630 50 30 iwc.com Bodengravur d (Bild), W (Bild) Wasserdicht di ht 6 bar, b D Durchmesser h 46 mm, Kalbslederarmband von Santoni IWC Schaffhausen Boutique Genève Rue du Rhône 3, 1204 Genève Tél. 022 310 36 86 Z 7 AUTO / REISEN INHALT 2 3 – IM P OR T R ÄT Bayrische Motoren Vor 100 Jahren wurde mit einer Flugmaschinenfabrik der Grundstein für den heutigen Weltkonzern BMW gelegt 2 4 – IM BIL DE Zeitreise Seite 24, Im Bilde: Der futuristische Citroën SM (1970–75) war stilprägend. Früher war nicht alles besser. Aber es braucht revolutionäre Ideen, um mit den Auto-Ikonen der siebziger Jahre zu konkurrieren Seite 12, Produkte: Badeanzüge mit raffinierten Details. 41– Z U TAT Heidelbeeren Das Fruchtfleisch der wilden Beeren färbt die Lippen und versorgt uns mit vielen Vitaminen 4 2 – Z U T ISCH Sophie Taeuber-Arp Die Dadaistin aus dem Appenzellerland bestritt ihren Lebensunterhalt als Lehrerin 4 4 – DE S T IN AT ION ZEITGEIST Tetiaroa 8 – NEUE S AUS DER SCH W EIZ 11– NEUE S AUS DER W ELT 12 – PRODUK T E 14 – M A NUFA K T UR Grüne Statussymbole Einst kaufte Marlon Brando das Atoll in Französisch-Polynesien. Heute dürfen sich nicht mehr nur Schauspieler darauf sonnen Seite 14, Manufaktur: Klare Ästhetik, hochwertige Materialien – «Edelrad». Der Zürcher Luca Ruggiero baut und veredelt Velos, um den individuellen Stil des Fahrers zu unterstreichen 18 – IM GE SP R ÄCH Giorgetto Giugiaro ZUGABE Der berühmte Industriedesigner über Michelangelo, Naivität und Reizüberflutung 2 0 – SCHÖNHEI T Fast Food FOTOS: HARTMUT NÄGELE, DOUGLAS MANDRY, MARVIN ZILM, HEIKO RICHARD, PD Pflegeprodukte, die Haut wie Haar schnell und effizient befriedigen ZÄSUR 2 7– DIE T ER MEIER 2 8 – M A L EN A RUDER / BA RBA R A V INK EN 2 9 – RICH A RD K ÄGI / BICE CURIGER 3 0 – SA R A H IL L ENBERGER 4 9 – S TA DT-DE S T IL L AT 5 2 – IMPRE SSUM / BE ZUGSQ UEL L EN 5 3 – ROUND TA BL E 5 4 – Z I TAT 3 6 – Z E NI T Authentischer Luxus Wer sich alles leisten kann, zieht die einfache Strandhütte dem Grand-Hotel vor Seite 44, Destination: Mit der Propellermaschine nach Tetiaroa. Seite 18, Im Gespräch: Designer Giorgetto Giugiaro. Juni 2016 8 Z ZEITGEIST NEUES AUS DER SCH W EIZ Chino, massgeschneidert (229 Fr.), von Selfnation. SHOP UHR Ganzheitlich Zu Wasser wie zu Land Marisa Burn-Pichler hat in ihrem Leben schon einige Träume verwirklicht: Nach dem Designstudium gründete sie eine Agentur, ein Magazin und ein Blog, sie gestaltete Interieurs, hielt Vorträge, arbeitet als Stylistin und Musikerin. In ihrem Projekt «Burning Lights» möchte sie ihre Vision von einem ganzheitlichen Leben verwirklichen. Teilhaben kann man, indem man einen der gerade ins Sortiment aufgenommenen Tees erwirbt. (rud.) Das Bekenntnis zum Handwerk und zu stetiger Innovation verbindet die Schaffhauser Uhrenmanufaktur IWC mit dem Zürcher Bootsbauer Boesch. Zusammen lancieren sie nun ein Sondermodell der «Portugieser». Von der «Yacht Club Chronograph Edition Boesch» mit Manufakturwerk und Mahagoniholz auf der Gehäuserückseite sind 150 Stück erhältlich, exklusiv in der Schweiz. (fzo.) Holzgriff für die Kamera «Fujifilm X-Pro2» (290 Fr.), von Holzgriff. DESIGN Mehr als nur kleidsam iwc.com burninglights.ch Ein Material, das man kaum mit technischen Geräten in Verbindung bringt, ist Holz – vor allem, wenn es um solche geht, die nicht primär repräsentative, sondern praktische Zwecke erfüllen müssen wie Fotokameras. Geht es nach der Vorstellung des jungen Startups Holzgriff, sollen seine Holzgriffe denn auch nicht einfach nur dekorativer Natur sein. Vielmehr versprechen seine ausschliesslich in der Schweiz und aus einheimischem Holz hergestellten Produkte eine angenehme Haptik, optimale Wärmeisolation und verbesserte Griffigkeit. Darüber hinaus vermögen sie auch optisch durchaus zu verzücken. (das.) MODE Online-Schneiderei Kräutertee «Light» (29 Fr.), bei Burning Lights. HOTEL Le White Flexibler Stauraum Als ob es nicht reichen würde, dass das 4-Sterne-Hotel in einem Walliser Skigebiet liegt, wo im Winter verschneite Berge das Ortsbild dominieren, hat «Le White» in Champéry die Farbe Weiss zum Prinzip erhoben. Weiss ist demnach auch ein Grossteil der Möbel und Einrichtungsgegenstände. Wem das noch nicht genug ist, dem liegen über 100 Pistenkilometer zu Füssen – und im Sommer erblickt man ein paar weisse Bergspitzen am Horizont. DZ ab 229 Fr. (das.) Mitte Juni ist am Rheinknie nicht nur viel Kunst zu sehen, parallel zur Art findet ausserdem die Design Miami/ Basel statt. Im Rahmen dieser hochkarätigen Messe bieten 45 Galerien aus aller Welt Möbelklassiker, zeitgenössische, experimentelle Entwürfe und begehrte Raritäten feil. Je nach Budget darf man aber auch einfach nur schauen – wozu ein interessantes Begleitprogramm mit Ausstellungen und Installationen einlädt. (das.) designmiami.com «Safari» (1900 Fr.), von Valerie Notter de Rabanal und Simon Hehl. lewhite.ch Der Idee, dass ein Kleiderschrank per se sperrig und voluminös ist, haben schon einige Designer entgegengewirkt. Nicht oft jedoch auf so elegante Art wie Valerie Notter de Rabanal und Simon Hehl. Ihr «Safari» aus Birken-Sperrholz, Stoff und Kork lässt sich schnell und ohne Werkzeug auf- und abbauen, verliert dabei aber weder Statur noch Ausdruck. (das.) Trilby (260 Fr.), von Risa. Während der handgearbeitete StrohTrilby eine steife Garderobe dezent auflockert, verleiht er dem legeren Strand-Look Seriosität. Zudem behält man unter dem Flechtwerk einen kühlen Kopf. (aky.) risa.ch Design Miami/Basel holzgriff.ch 3, Route de Chavalet, Champéry (VS) Behütet MESSE Messe Basel, 14.–19. Juni selfnation.ch ACCESSOIRES «Yacht Club Chronograph Edition Boesch» (12 900 Fr.), von IWC. Erstaunlich wenig weiss – Lounge des Hotels «Le White» in Champéry. Juni 2016 safari.furniture Vase von Wera Muchina (1940). FOTOS: PD Dass zwei ETH-Nerds Jeans machen können, hat das Label Selfnation bereits bewiesen. Neu bietet es zwei Chino-Modelle für Männer in den Farben Bordeaux, Marine, Hellblau und Beige an. Stoffe aus einer deutschen Handweberei, Produktion in der Schweiz, massgeschneidert und zu einem fairen Preis: so weit lauter Pluspunkte für die Hosen. Dass sie nur online erhältlich sind, ist Geschmackssache. Immerhin gelangt man so von überallher per Klick zur neuen Chino. (aky.) A TA S T E F O R T H E F I N E R T H I N G S . www.nespresso.com/whatelse <wm>10CAsNsjY0MDQx0TUxMDAzNQMAB4NzMw8AAAA=</wm> <wm>10CFXKuw6AMAxD0S9KZadJoWRE3RADYu-CmPn_iceG5Dv5LEt4wtfc1r1tQdBMDCheYsTz5BqkI41DwNUULBOVGUMGfl74AAD9NQIXtU6Vd7VX03Qd5w3KQ0sgcgAAAA==</wm> Modernes Design – ein Schmuckstück. Überall. Bentayga. Der aussergewöhnliche SUV ist da. Besuchen Sie uns auf BentleyMotors.com Bentayga Verbrauchsangaben – EU-Fahrzyklus (l/100 km): innerorts: 19,0; ausserorts: 9,6; kombiniert: 13,1. CO2-Emissionen: 296 g/km. Effizienzklasse: G. Der Name „Bentley“ und das geflügelte „B“ sind eingetragene Markenzeichen. © 2016 Bentley Motors Limited. Gezeigtes Modell: Bentayga. Z 11 ZEITGEIST NEUES AUS DER W ELT RESTAURANT BUCH Holiday Café Inspiration und Information 192, avenue de Versailles, Paris Das Magazin «Holiday» ist eine amerikanische Reisezeitschrift, die zwischen 1946 und 1977 erschien und seit 2014 vom Pariser Atelier Franck Durand wiederaufgelegt wird. Nun gibt es auch ein Café zum Heft, im selben Geist wie die Publikation: Einfaches in bester Qualität. (kid.) holiday-magazine.com/cafe Vierzig von seinen fünfundvierzig Schaffensjahren hat die Herausgeberin des Buchs «Issey Miyake» mit dem japanischen Modedesigner zusammengearbeitet. Viel von dem, was Midori Kitamura weiss über Miyake, der bekannt ist für seinen experimentellen Umgang mit Material, Struktur und Technologie, verrät sie im grossen biografischen Teil. Ergänzt mit Fotos, ist so ein visuell wie inhaltlich reiches Werk entstanden. (aky.) «Private Bag» (etwa 1550 Fr.), von Giorgio Armani. ACCESSOIRES Edler Begleiter «Eau de Beauté» (30 ml, etwa 15 Fr.), von Jason Wu für Caudalie. BEAUTY taschen.com Gutes, schön verpackt Der Begriff «Privé» ist im Universum von Giorgio Armani den edelsten Sortimentsbereichen vorbehalten, der Haute Couture und den exklusiven Parfums. Nun bekommen neben den Damen auch die Herren etwas Auserlesenes: die «Private Bag». Sie ist ein moderner Klassiker mit simpler Form und perfekten Proportionen. (kid.) Das «Eau de Beauté» von Caudalie, halb Serum, halb Gesichtstonic, ist seit 1997 bei vielen Prominenten sehr beliebt. Auch beim Modedesigner Jason Wu, der nun die Flasche für eine limitierte Edition neu gestaltet hat. Erhältlich ab 15. August. (rud.) armani.com caudalie.com SHOP Bild aus dem Buch «Issey Miyake» (etwa 55 Fr.), Taschen-Verlag. «Holiday Café» in Paris. Bottega Veneta AUSSTELLUNG Chic! Hessisches Landesmuseum Darmstadt, 15. Juli bis 16. Oktober DESIGN Schöner zappen SCHMUCK 320 North Rodeo Drive, Beverly Hills In den siebziger Jahren eröffnete das italienische Luxus-Label Bottega Veneta eine seiner weltweit ersten Boutiquen in Los Angeles. Nun kommt eine zweite dazu: die Beverly Hills Maison, eingerichtet von Kreativdirektor Tomas Maier im mexikanisch-spanischen Kolonialstil. (rud.) Für unterwegs bottegaveneta.com Vielen Menschen mit einem Gespür für gute Formen graut es vor dem gemeinen Fernsehgerät. Denn selbst wenn sich bekannte Designer der Thematik angenommen haben, ist dabei bisher meist einfach eine weitere Glotze herausgekommen. Ronan und Erwan Bouroullec ist nun jedoch ein Wurf gelungen, den man, statt ihn zu verstecken, gerne in den Mittelpunkt stellt – und dazu muss man «Serif» nicht einmal einschalten. (das.) samsung.com Ring «Amulette», Gelbgold, Malachit, Diamant (2460 Fr.), von Cartier. FOTOS: PD Wams mit Spitzenbesatz von 1660. Auch wenn ein Amulett gemeinhin um den Hals getragen wird, vermag der 2014 von Cartier lancierte Kreis mit Ausschnitt durchaus auch am Finger zu überzeugen. Der Halbedelstein Malachit gilt als Stein der Reisenden, er steht für Hoffnung, positive Überraschungen und Erfolg. (rud.) Die modischen Vorlieben der Oberschicht im 17. Jahrhundert zeigt die Ausstellung «Chic!» im Hessischen Landesmuseum. Neben Gemälden sieht man aufwendig restaurierte Originalkleider und -accessoires aus der Sammlung. (aky.) hlmd.de Mode, Accessoires und Schmuck auf 4828 Quadratmetern. cartier.com Juni 2016 «Serif» (ab 700 Fr.), von Erwan und Ronan Bouroullec für Samsung. ZEITGEIST 12 Z DER KL EINE SCH WA R ZE F Ü R E IN E N G E L U N G E N E N A U F T R I T T A U F D E M S O N N E N D E C K B R A U C H T E S K E IN E N B I K INI . B A D E A N Z Ü G E M I T R A F F INI E R T E N D E TA I L S M A C H E N E B E N F A L L S N E U GI E R I G U N D E R S T N O C H E I N E G U T E F I G U R Re dak tion A N N A K A M I N S K Y F o t o s D O U G L A S M A N DR Y F o t oas s i s t en z A N A H O F M A N N Haar e un d M ake - up A N N I N A S T E I N S E I F E R A Ausschnitt Mindestens so aufsehenerregend wie ein tiefes Décolleté, aber überraschender: Cut-outs an der Taille. Badeanzug «Leo» (310 Fr.), von Lyn Lingerie B Kreuzung Funktional, aber dennoch etwas Besonderes: Dieses Modell bietet sich zum Sonnen und zum Schwimmen an. Badeanzug «Soya» (160 Fr.), von Pain de Sucre D Streberin Nur wer sich sehr stark bräunt, könnte den Kauf dieses Stücks bereuen. Badeanzug «Active Swim Deep V», (145 Fr.), von Seafolly C Einseitig Wie so oft interessiert halbwegs Verdecktes mehr, als es ganz Entblösstes je könnte. Badeanzug «Isis» (420 Fr.), von Hermès Produkte Allegra G E N E VA B O U T I Q U E - R U E D U R H Ô N E 2 7 - T E L . + 4 1 ( 0 ) 2 2 3 1 7 1 0 8 2 BAL HARBOUR LONDON • • CAPRI MOSCOW • • COURCHEVEL NEW YORK • • DUBAI PA R I S • • G E N E VA PORTO CERVO www• degrisogono• com • G S TA A D • • ROME T • K U WA I T S MORITZ 14 MANUFAKTUR TEXT J E R O E N VA N R O O I J E N Z FOTOS M A R V I N Z I L M Pimp my Bike Luca Ruggiero von «Edelrad» baut und veredelt Fahrräder. Das Markenzeichen des Zürchers sind Anbauteile aus Holz, die seinen Velos die besondere Note geben LINKS Der Zürcher Luca Ruggiero ist Gründer der Marke Edelrad und baut minimalistischelegante Velos. UNTEN Brückenschlag zwischen Retro und Moderne – Anbauteile wie Lenker und Klingel machen den Unterschied. Für viele ist das Fahrrad ein Zweitverkehrsmit tel, welches das halbe Jahr im Keller oder in der Garage steht. Sie investieren weder viel Geld noch Herzblut in ihr Velo. Doch es gibt auch andere – und es werden immer mehr –, für die stellt das Zweirad Ausdruck eines Lebensgefühls dar. Ein Fahrrad ist für diese Zielgruppe etwas, mit dem sie sich identifiziert und für dessen Anschaffung sie Zeit und Energie aufwendet. In dieser Nische, jener der Velo-Feinschmecker, ist Luca Ruggiero tätig. Unter dem Label Edelrad baut und veredelt er Velos zu fahrenden Stil-Statements. Man kann bei Edelrad komplet te Räder kaufen – oder bestehende Velos umbauen lassen, «wie beim Schneider, auf Kundenwunsch und sehr individuell», so Ruggiero. Ruggiero ist in Zofingen aufgewachsen und lebt seit zwanzig Jahren in Zürich, ist aber im Herzen ein Italiener geblieben. Er sprudelt vor Energie, Lebensfreude und Begeisterung, wenn er von seinen Kreationen erzählt. «Mir gefällt alles, was dem Auge schmeichelt», so der Veloveredler, dessen Werkstat t sich in der Nähe der vielbefahrenen Zürcher Rosengar tenstrasse befindet. «Ich bin ein Ästhet. Ich will Objekte schaf fen, die für sich sprechen und die Leute berühren. Of t sind das sogar Menschen, die bisher gar nichts mit Velos am Hut hat ten.» Selber habe er immer schon «Velos im Blut» gehabt, so Ruggiero: «Mir gefällt das Gefühl der Unabhängigkeit, das einem das Velo gibt. Gerade Städte erschliessen sich einem auf dem Zweirad am besten.» Bei Edelrad geht es aber nicht so sehr ums Transpor tmit tel, sondern ums Edelrad 16 Velo als Objek t. «Meine Velos fühlen sich an wie Oldtimer, wenn man sie fähr t», erklär t Ruggiero. Dennoch sind seine Zweiräder resolut moderne Kreationen. Er lässt vieles weg, was die klare Ästhetik stör t, im E x tremfall sogar die Bremsgrif fe. Viele Anbauteile sind aus wer t vollen Edelhölzern, so et wa Pedale, Felgen, Schutzbleche oder die Lenkstange. «Mein Stil ist nicht per se retro, aber das Holz gibt dem Velo eine besondere Note und seine unverkennbare Eleganz», erklär t der Zürcher. Die Holzlenker sehen auf den ersten Blick fragil aus, sind aber mit bis zu 15 0 Kilo belastbar, denn sie haben einen Metallkern. «Die Holzfelgen sind bei Belastung sogar stabiler als beispielsweise solche aus Alu», erklär t Ruggiero. Allerdings werden die Velos wohl kaum je derar t har t rangenommen, dazu sind sie einfach viel zu schmuck. «Meine Velos sind keine Spor tgeräte, sondern eher Begleiter für einen entspannten Spaziergang auf Rädern», bestätigt der 39-Jährige. Und natürlich sind sie wunderbar geeignet für Leute, die auch sonst im Leben Spass an schönen Dingen wie Mode und Accessoires haben. «Meine Kunden sind Menschen im besten Alter, die Freude an Details haben. Für diese ist so ein Velo eine Ar t persönlicher Visitenkar te», sagt Ruggiero, der mit seinen Velos vor Jahresfrist auch am Zürcher «Saturday St yle Ride» teilnahm und dor t für viel Aufsehen sorgte. Zum Veloveredler wurde Ruggiero durch einen Impuls, den ihm ein Ver wandter gab. Damals lebte er für einige Jahre in Neapel und betrieb mit seiner Frau eine Wäscherei. Nebenbei reiste er als Anzeigenverkäufer durchs Land und hat te eine «Erleuchtung», als er seinen Onkel Cosimo Pesare in Apulien besuchte. Dieser macht Wein und baut Möbel im historischen Stil aus altem Holz. Sein Handwerk hat te eine ansteckende Wirkung auf Ruggiero – inzwischen haben die beiden auch schon zusammen Fahrzeuge gebaut, eine Ar t pedalbetriebener Sofa-Lounges. Die Stahlrahmen von Edelrad werden in der Nähe von Venedig von Hand gefer tigt. Auch die Anbauteile kommen zumeist aus Italien. «Es gibt dor t noch eine Menge toller Handwerker, die Qualität in kleinen Stückzahlen herstellen – aus Stahl, Leder oder Holz, was das Herz begehr t», schwärmt MANUFAKTUR Z Ruggiero. Die Fahrräder von Edelrad erhält man ab knapp 700 Franken, für ein Modell mit ein paar exklusiven Anbauteilen aus Mahagoni müssen allerdings schon et wa 120 0 Franken budgetier t werden. Mehr als für andere Markenfahrräder ist das nicht. Ruggiero will die «Eintrit tsschwelle» bewusst tief halten, denn er möchte keine exaltier ten Luxusproduk te schaf fen, sondern Objekte, die auch benutzt werden. Und er will wachsen. Schliesslich muss er seine Drillinge ernähren – die Söhne sind inzwischen fünf Jahre alt. Bereits gibt es Anfragen von Grossver teilern, die auf Edelrad aufmerksam geworden sind. Mit diesen arbeitet Ruggiero nun an einer Kollek tion von Edelrädern. Die Nachfrage freut den Selfmade-Unternehmer, der erst seit zwei Jahren auf eigene Faust tätig ist – gleichzeitig bereitet sie ihm natürlich gewisse «Wachstumsschmerzen». Denn ein Massenprodukt-Hersteller kann Edelrad nicht werden. «Ich will besondere Produkte anbieten, die mir selber so viel Freude machen wie meinen Kunden», sagt Ruggiero, «und es mag ein bisschen seltsam klingen, doch es tut jedes Mal auch ein bisschen weh, wenn ich eines verkaufe.» Luca Ruggiero möchte keine exaltierten Luxusprodukte schaffen, sondern Objekte, die auch benutzt werden. OBEN Nicht weniger solide als Alu und Kunststoff – diverse Edelrad-Details aus Holz. UNTEN Luca Ruggiero richtet den Lenker eines seiner eleganten Flanier-Räder aus. Edelrad Bei Edelrad mit Sitz in Zürich werden Fahrräder in Handarbeit gebaut und veredelt. Gründer und Inhaber Luca Ruggiero hat das Ziel, für seine Kunden individuel le, einzigartige Zweiräder zu fer tigen. Sein Markenzeichen: Anbau teile und Komponenten aus Holz oder Leder sowie Folienbeschich tungen. Die meisten Teile stammen aus italienischen Manufakturen. Es können auch eigene Fahrräder zur Anpassung und Veredlung gebracht werden. Fertige Velos erhält man ab 699 Franken. edel-rad.ch Edelrad Zuhause ist, wo dein Bett steht Nichts geht über das Gefühl, nach Hause zu kommen und in seinem eigenen Bett zu schlafen. Darum wird jedes Hästens vollständig aus Naturmaterialien von Hand gefertigt. Für einen besonders tiefen Schlaf, wie ihn nur ganz Ausgeschlafene kennen. Besuchen Sie einen Händler in Ihrer Nähe, und erleben Sie den Unterschied. hastens.com Basel Bern Geneva Gstaad-saanen luzern Winterthur zürich 18 IM GESPRÄCH Z Giorgetto Giugiaro Der 77-jährige italienische Industriedesigner hat einige der schönsten Automobile aller Zeiten entworfen, darunter auch zwei berühmte Filmwagen. Seine Gestaltung gilt als sachlich und wegweisend INTERVIEW F L O R I A N Z O B L Herr Giugiaro, wie entwirft man eine Ikone? Ich glaube nicht, dass man bewusst eine Ikone kreieren kann. Nicht einmal Michelangelo dachte so, als er seine Formen aus Marmorblöcken schälte. Einige Ihrer Autos sind Filmstars geworden, der Lotus Esprit aus dem BondFilm «Der Spion, der mich liebte» oder der legendäre DeLorean DMC-12 aus «Zurück in die Zukunft». Sind Sie darauf stolz? Giugiaro verpasste manchem Maserati seine Handschrift, so dem 3200 GT (1998-2001). Wunderschön war der DMC-12 von DeLorean – aber technisch und finanziell ein Flop. Wie fühlt man sich als Designer, wenn das Produkt am Ende nicht wirklich funktioniert? Im Laufe meiner Karriere gab es auch andere Modelle, die aus verschiedenen Gründen die Erwartungen des Marketings nicht erfüllt haben. Die Faktoren der Erfolglosigkeit sind ein Mix, man kann sie nicht ausschliesslich dem Design zuschreiben. Ich erinnere mich hingegen mit Frustration an jene Projekte, die der Produktion würdig gewesen wären, aber von meinen Auftraggebern bereits im Prototyp-Stadium eingefroren wurden. Zum Beispiel? Es ist tatsächlich ein etwas eigenartiges Gefühl, wenn man im Nachhinein bemerkt, dass Autos, die man entworfen hat – und nicht einmal Exoten, sondern solche, die in Serie gingen –, zu Wahrzeichen in berühmten Filmen geworden sind. Ich glaube aber, dass die Leistung in solchen Fällen vor allem dem Regisseur und weniger dem Designer zuerkannt wird. Hier könnte ich ein langes und sehr kurioses Kapitel aufschlagen. In den siebziger Jahren etwa war ich der Überzeugung, dass das europäische Automobil sich mehr in die Höhe entwickeln müsse, um sozusagen mehr Bewohnbarkeit zu garantieren, mit besserer Sicht und viel Komfort. Ich präsentierte meinen Lancia Megagamma am Turiner Autosalon 1978. Doch bis mein Konzept begriffen wurde, vergingen Jahre. IM GESPRÄCH Z 19 Das passt zum aktuellen Trend der Crossover-Modelle. Kann ein SUV gleichzeitig Sport- und Familienwagen sein? Wenn es gelingt, Raum in der Fahrgastzelle zu gewinnen und eine konsequente erweiterte Höhe, ohne in der Breite und Länge auszuufern, erscheint mir dies als ein anerkennenswertes Resultat. Es gibt Luxuslimousinen in lupenreiner Erscheinung, bei denen man sich aber den Kopf am Türrahmen stösst, wenn man einsteigen will. Gibt es das typische Frauenauto, oder ist das nur ein Klischee? Ich glaube, es hat nie erfolgreiche Autos gegeben, die passgenau auf Frauen zugeschnitten waren. Aber es gab tatsächlich Modelle, die vom weiblichen Publikum höher geschätzt wurden. Der erste VW Scirocco ist darunter, der Mini, die Renaults Twingo und Clio oder der Smart sowie in Italien die Ypsilon-Serie von Lancia. MIt dem Golf I (1974)führte VW eine radikal neue Formensprache und die Kompaktklasse ein – Giorgetto Giugiaro entwarf die Karosserie. Welches ist Ihr Privatauto für den Alltag? Wieso sind Auto-Entwürfe aus den sechziger und siebziger Jahren so kreativ und futuristisch? Es waren die Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs in unserem Land, genährt von der Hoffnung, wieder in Erscheinung zu treten, Wohlstand zu erlangen und eine Lebensfreude zu erwecken, die jahrzehntelang abgewürgt war. Das italienische Autodesign war geprägt von der Produktion aussergewöhnlicher Modelle und Nicht-Serienfahrzeuge, die vornehmlich den Kreisen von Turiner und Mailänder Karosserie-Herstellern entsprangen. Ich fahre einen Audi Q3 S, wegen seiner Kompaktheit, aber auch wegen seiner guten Bewohnbarkeit. Die erhöhte Position des Fahrers ist optimal, das Auto harmoniert mit seinem brillanten Motor und hat einen exzellenten Halt auf der Strasse. Im Film «Der Spion, der mich liebte» (1977) tauchte Giugiaros Lotus Esprit als U-Boot ab. FOTOS: SINTESI / VISUM, SPLASH NEWS / DUKAS, PD Und heute? Die Euphorie ist dahin, bei vielen auch die Naivität. Man befindet sich in einer Phase der tiefen Besinnung, denn man ist sich aller Kritikpunkte am Auto bewusst: Da ist die Verschwendung energetischer Ressourcen, die Sättigung städtischen Raums, die Luftverschmutzung, die masslos übertriebene Leistung oder auch die Reizüberflutung durch zu viele Informationen an Bord. Sehen deshalb heute alle Autos irgendwie gleich aus? Auf diese Frage gebe ich seit Jahrzehnten die gleiche Antwort: Genauso könnte man behaupten, dass sich alle Gesichter oder alle musikalischen Kompositionen oder alle Landschaften dieser Erde gleichen. Giorgetto Giugiaro Ist es also jetzt schwieriger, ein aufsehenerregendes Auto zu kreieren? Meiner Meinung nach steht das Bewusstsein um diese Aufgaben, die es zu lösen gilt, nicht dem kreativen Fluss der Designer oder der Technologen im Wege. Es geht weiterhin um das Konzipieren ansprechender, eleganter und vor allem funktionaler Formen. Diese müssen den durchschnittlichen Benutzer respektieren: den Menschen mit seinen Leidenschaften, mit seinem Streben nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit in der Fortbewegung. 20 ZEITGEIST Z Hochgeschwindigkeit Wir leben in einem Zeitalter der Ungeduld. Mit Warten haben wir es nicht so. Essen, Reisen, an der Kasse bezahlen, alles soll schnell gehen. Auch die Beauty-Industrie hält eine Art Fast Food bereit: Produkte, die im Eiltempo Gesicht, Haare und Körper verschönern 1 TGV Crème auftragen, und schon sind Poren und müde Haut erst einmal Geschichte. «Hydra Beauty Flash Instantly Hydrating Perfecting Balm», 70 Fr., von Chanel 2 Illustration A L I C E T Y E 3 TEE Das getönte Öl befeuchtet strapazierte Lippen sofort spürbar. «Eclat Minute Huile Confort Lèvres» in «03 Red Berry», 30 Fr., von Clarins Express-Maniküre Der Zug hat wieder einmal kräftig Verspätung? Statt sich am Zürcher HB zu ärgern, könnte man auch unter der Nummer 043 333 08 08 nachfragen, ob in Bea Petris «Schminkbar» an der nahen Beatengasse oder in der Bahnhofstrasse noch ein Time-Slot für eine «Quick Manicure» frei ist. Man nimmt auf bequemen Sesseln Platz, geniesst einen Haustee mit Orange und Ingwer und lässt sich verwöhnen. In 30 Minuten werden die Nägel in Form gefeilt, überschüssige Häutchen entfernt oder die Finger mit einer Nagellackfarbe nach Wahl verschönert – alternativ entscheidet man sich für eine Handund Unterarmmassage, welche die Entspannung noch erhöht. «Express Manicure» (30 min, 48 Fr.), Schminkbar, Beatengasse 9 oder Bahnhofstrasse 94, Zürich Schönheit Shinkansen Man wartet auch beim Turbolack. Aber nicht so lange wie bei kommunen Nagellacken. «Express Finish» in «Nr. 80», 8 Fr., von Maybelline New York 4 ICE Dieser Föhn bläst seine Benutzer fast weg, braucht aber nur wenig Zeit, um selbst dicke Schöpfe zu trocknen. «Pro Digital Haartrockner», 200 Fr., von Babyliss Wie riecht denn das? «Frühstück im Wald. Oder in der Provence.» – «Frisch.» – «Leichte Renaissance-Gewänder aus einem Museum werden nach dem Winter in der Sonne gelüftet.» – «Am Wasser.» – «Ist das für Männer, Frauen oder Unisex?» – «Gefällt mir sehr.» – «Ein Mann auf einem Holzsteg, nach der Sauna.» – «Eine Seife aus Irland.» – «An irgendetwas erinnert mich dieser Duft – 4711 vielleicht?» – «Auf jeden Fall sind wir im hohen Norden.» «Fahrenheit Cologne» (117 Fr. für 125 ml), holzig-würzig, Kopfnote: Mandarine, Bergamotte und Zitrus, Herznote: Patschuli und Veilchen, Basisnote: Vetiver, Zedernholz, Muskatnuss und Kümmel FOTOS: PD Text M A L E N A R U D E R inkl. 5 spezialreisen schiffsexpeditionen für moderne abenteurer Entdecken Sie mit uns die Welt! h Reiseleitung ab/bis Schweiz h deutschsprachige deutschsp g Lektoren h Landausflüge und viele Extras inkl. Bestellung und Buchung bei Kuoni Cruises: 044 277 52 00 Momente für die Ewigkeit. h Mit dem Südsee-Postschiff auf Gauguins Spu uren h Seite an Seite mit Meeresschildkröten schwiimmen h Auf Du mit den Papuas h Am Nordpol stehen und südwärts schauen h Dem Eisbär auf der Spur h Auf mystischen Wegen der Kelten und Kön nigen h Zwischen 100.000 Königspinguinen flanierren [email protected] Kuoni Cruises – Ihre Nr. 1 für Expeditisonsreisen Persönliche Beratung & Buchung direkt bei unseren Experten unter Tel 044 277 52 00 Kuoni Reisen AG · Neue Hard 7 · 8010 Zürich · www.kuoni-expeditions.ch SEIDENSTRASSE Im Sonderzug auf der Seidenstrasse von Kasachstan nach Usbekistan Erstmalig fährt ein Zug diese Route! Beeindruckt von der Wüstenlandschaft ziehen Sie auf der Fahrt an Nomadensiedlungen und Kamelen vorbei. Bei Aktau begeben Sie sich in eine Wüstensenke, deren tiefster Punkt weit unter dem Meeresspiegel liegt. Später, in Usbekistan, am einstigen Hafen von Mujnjak, werden Sie mit den Folgen technokratischer Fehlplanung konfrontiert: Der Aralsee, dessen Fläche einmal doppelt so gross war wie die Schweiz, ist fast vollständig ausgetrocknet. In Khiva, beim Schlendern durch die Altstadt, fühlen Sie sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Und wenn Sie in Buchara, am Ufer des Stadtteichs, an Ihrem Teeglas nippen, finden Sie einmal mehr Ruhe und Muse, das Gesehene und Erfahrene auf sich einwirken zu lassen. Termin: 7.–21. September 2016 Preis: ab Fr. 5890.– (je nach Abteil-Kategorie) (inkl. Flüge in Economy-Klasse, Vollpension, 7 Übernachtungen in der gebuchten Abteil-Kategorie im Sonderzug, 6 Übernachtungen in Mittelklassehotels, Transfers, Experten-Reiseleitung ab/bis Schweiz durch Peter Gysling, Lokale deutschsprechende Reiseleitung) Erstmalig befahrene Route: exklusiver Sonderzug für max. 70 NZZ-Reisende Reiseprogramm: Tag 1: Anreise. Tag 2: Ankunft in Atyrau, Besuch der Ruinen des Sammelpunktes der Mongolen Dschingis Khans. Erste Übernachtung im Sonderzug Orient Silk Road Express. Tag 3: Atyrau– Aktau: Fahrt durch die eindrucksvolle Steppenlandschaft nach Aktau am Kaspischen Meer. Stadtbesichtigung. Tag 4: Aktau–Kungrad: Besichtigung der Nekropole. Anschliessend Weiterfahrt über die Grenze nach Usbekistan. Tag 5: Kungrad – Khiva: Ausflug nach Mujnjak. Tag 6: Khiva–Buchara: Oase Khiva und Kalta Minor-Minarett, Rundgang und Mittagessen im ehemaligen Sommerpalast des Emirs. Tag 7: Buchara, in der Wüste Kysylkum gelegene Stadt. Tag 8: Buchara – Samarkand: Stadtbesichtigung mit Besuch der prunkvollen Medrese Mire-e-Arab und des wertvollsten Bauwerks Zentralasiens, dem Mausoleum der Samaniden. Anschliessend Rundgang durch die Festung Ark. Am Abend Treffen mit dem Imam von Buchara. Weiterfahrt nach Samarkand. Tag 9–10: Samarkand: Erleben Sie die Gräberstadt Schah-e-Sende, den Afrosiab und den Registan-Platz als eindrucksvollstes Bauensemble Zentralasiens. Besuchen Sie eine Manufaktur für Seidenteppiche und eine usbekische Handwerkerfamilie, sehen die Sternwarte des Ulug Beg und die Ruine der Bibi-Khanum-Moschee. Tag 11: Samarkand – Shahrisabs: Fahrt durch die spektakuläre Landschaft nach Shahrisabs. Tag 12: Shahrisabs –Taschkent: Fahrt durchs Gebirge mit der Kultur Baktriens und des Kuschan-Königreichs. Anschliessend begeben Sie sich nach Shahrisabs, den Geburtsort Tamerlans. Rundgang durch die monumentalen Baudenkmäler des grossen Palastes des grausamen Mongolenfürsten. Tag 13–14: Taschkent: Stadtrundfahrt. Sie sehen die Medrese Kukeldash, die Kavoj- und Amir-Timur-Denkmäler und die typischen Lehmhäuser. Ausflug nach Shymgan ins Tian Shan Gebirge. Tag 15: Rückreise LAOS, VIETNAM UND KAMBODSCHA Eine Reise zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Indochina Die in dieser Form einmalige Reiseroute führt Sie über Land und zu Schiff entlang des Mekong durch landschaftliche und kulturgeschichtliche Sehenswürdigkeiten ersten Ranges wie das Weltkulturerbe Luang Prabang, die schwimmenden Märkte von Cai Rang und die Tempel von Angkor. Termin: 18. Oktober – 6. November 2016 Preis: ab Fr. 12 900.– reisen.nzz.ch [email protected] 031 313 00 22 NZZ-REISEN EXKLUSIV Begleitung der gesamten Reise durch Peter Gysling Peter Gysling wirkte bis vor kurzem als Radio- und Fernsehkorrespondent in Moskau. Er hat die Umbrüche in Georgien, die Unruhen in Kirgistan mitverfolgt, die Annexion der Krimhalbinsel und die Unruhen in der Ukraine miterlebt. 2012 reiste er für die siebenteilige SRF-Dokumentarfilmserie «Seidenstrasse» von Venedig, über die Türkei, durch den Kaukasus und durch Zentralasien bis ins chinesische Xi-an. Er ist Co-Autor des Buches «Die Seidenstrasse heute». IM PORTRÄT Z 23 BMW V O R H U N D E R T J A H R E N B E G A N N A L L E S M I T E I N E R F L U GM A S C H IN E N F A B R I K , S PÄT E R K A M E N M O T O R R Ä D E R U N D A U T O S D A Z U . IN D E N F Ü N F Z I G E R J A H R E N D R O H T E A L L E S Z U E N D E N . H E U T E A GI E R T D E R P R E M I U M H E R S T E L L E R A U S E I N E R P O S I T I O N D E R S TÄ R K E H E R A U S Tex t E U G E N S TA M M FIRMENNAME B AY E R I S C H E M O T O R E N W E R K E AG – DA S U N T E R N E H M E N Gr ünder CEO K A R L R A P P, GU S TAV O T T O HAR ALD KRÜGER Geschäf t s felder Mar ken Das Firmenlogo von der Gründung bis heute. U ms a t z 2 0 15 M i t ar bei t er 9 2 , 2 M R D. € 12 2 0 0 0 AU TOS, MOTORR Ä DER UND V EL OS BM W, BM W M, BM W I, MINI, ROL L S-ROYCE A n t eil der in C hina ver k au f t en A u t o s Das Gr ündungs da t um v on B M W is t der 7. Mär z 19 16 . Z u diesem Z ei t punk t en t s t and aus der F lugmaschinen f abr ik Gus t av O t t o die B ayer ische F lugzeug - Wer ke A G (B F W ) . Der Name B M W ging her vor aus der von K ar l R app gegr ünde t en B ayer ische M o t or en Wer ke A G , die spä t er ihr en M o t or enbau , den Namen der F ir ma und die Mar kenr ech t e in die B F W einbr ach t e . 20,6% M E I S T V E R K A U F T E S P R ODU K T BMW 3er EIGENTÜMER WIEDERAUFBAU Geboren als Sohn eines Industriellen, trat der Unternehmer HERBERT QUANDT (1910 –1982) als Ret ter in der Not auf: Er sanierte Ende der 1950er Jahre die Firma BMW und bewahrte sie dadurch vor einer Übernahme durch Mercedes-Benz. Quandt wurde unter anderem die Ehrendoktorwürde verliehen. Seine drit te Ehefrau, Johanna, verstarb 2015. Ihre Kinder, Susanne Klatten und Stefan Quandt, sind heute die Hauptaktionäre von BMW. Mit einem Vermögen, das auf über 30 Mrd. € geschätzt wird, sind die Quandts die reichste Familie Deutschlands. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann BMW 1948 zuerst wieder mit der Produktion von Motorrädern. Ein Auto konnte sich damals kaum jemand leisten. 1955 präsentierte BMW die preisgünstige Isetta. Das «Motocoupé» wurde zum Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder und verkaufte sich gut, was es BMW ermöglichte, die sogenannte «Neue Klasse» von Autos zu entwickeln. 1962 lief die letzte Isetta vom Band. 444 000 Stück (2015) Der BMW 3er verkaufte sich seit der Lancierung vor 40 Jahren fast 15 Millionen Mal. Seit 2012 stellt die Firma die sechste Generation der Baureihe her. Fast jeder vierte BMW ist ein 3er. Hauptsitz München 2 1 3 Die grössten Produktionsstandorte FOTOS: DIEGO DELSO, RDA / KEYSTONE, PD 1933 Am BMW 303 aus dem Jahr 1933 kam zum ersten Mal der zweigeteilte Kühlergrill in Nierenform zum Einsatz. Ab 1962, seit dem BMW 1500, besassen alle Baureihen dieses typische Gestaltungselement der Front, das zum charakteristischen Erkennungsmerkmal der Marke wurde. Sogar die Elektroautos, die keinen Kühlergrill mehr benötigen, behalten das Design-Element bei. In der Gestaltung der «Niere», ob sie flach oder eher gross ist, spiegelt sich laut Hersteller der Charakter des Fahrzeugs. 1 2 3 4 4 Spartanburg / South Carolina, USA Dingolfing / Bayern, D Regensburg / Bayern, D Leipzig / Sachsen, D Der «Vierzylinder» genannte Hauptsitz von BMW in München. 31 Werke in 14 Ländern Der BMW 750iL im James-BondFilm «Tomorrow Never Dies» aus dem Jahr 1997. E L E K T R OA U T O S FÜR EINE GRÜNERE ZUKUNF T Die Studie zum HYBRID-AUTO BMW i8 stellte BMW bereits 2009 vor. Mit dem BMW i3 folgte ein reines Elektroauto. Die Untermarke BMWi erreichte 2015 einen Anteil von 1,5% der BMW-Auslieferungen. HISTORISCHES P L A K AT A U S DE M J A H R 19 2 7 Juni 2016 24 IM BILDE Vorwärts FOTOS H A R T M U T N Ä G E L E , B A S I L E B O R N A N D TEXT UND REDAKTION F L O R I A N Z O B L ASSISTENZ G R E G O R T H E U N E , V I O L A E P L E R DANK AN DI E B E W O H N E R D E S E R L E N M AT T Q U A R T I E R S , B A S E L COV ER 365 GTB/4, 1970, 4,4-Liter-V12-Motor, 352 PS, Design Pininfarina FERR ARI BEI NIKI HASLER AG, BASEL RECH T E SEIT E DMC-12, 1981, 2,8-Liter-V6-Heckmotor, 132 PS, Zweisitzer mit Flügeltüren, Design Giorgetto Giugiaro ( privatbesitz, herzlichen dank an angela richter) DELORE AN Wilde Früchte trug der Glaube der Designer in den sechziger und siebziger Jahren an die grosse Zukunft des Automobils. Bertone, Giugiaro, Pininfarina, Zagato: Italienische Ausnahmetalente schufen phantastische Visionen und Serienmodelle für die Ewigkeit. Aus heutiger, romantisch-verklärter Sicht neigt man zu dem Glauben, das Design habe damals keine Grenzen gekannt. Dies ist falsch. Bereits 1971 musste das schöne Plexiglas-Band an der Front des begehrten Ferrari 365 GTB/4 Daytona (siehe Cover) wegen amerikanischer Gesetze banalen Klappscheinwerfern weichen. Und auch andere Designer-Träume endeten früher oder später in der Sackgasse: So gilt der raumschiffartige Citroën SM von 1970 zwar als eines der schönsten Autos, die das französische Haus je realisiert hat. Doch das hastige Verpflanzen suboptimal angepasster Maserati-Motoren führte zu Mängeln, denen der Hersteller hinterherrannte – Produktionsstopp nach knapp fünf Jahren. Das ab 1977 modernistischer Italianità nacheifernde Gran-Turismo-Modell Porsche 928 sollte gar die Ikone 911 ablösen; eine Fehlentscheidung, die den damaligen Chef den Job kostete. Und da war ja auch noch John DeLorean: frustrierter GM-Manager, Eigenbrötler. Giorgetto Giugiaro liess der amerikanische Sportwagenbauer ein intergalaktisches «Fliewatüüt» zeichnen, das selbst Hollywood («Zurück in die Zukunft») verzückte – potenzielle Kunden allerdings weniger, technisch und finanziell gesehen geriet das Unterfangen rund um das Modell DMC-12 (1981/82) zu einem Fiasko. Heute duckt sich der SUV, als sei er ein Sportwagen, leisten geländegängige Riesen mit Downsizing-Motoren in Sachen Sparsamkeit Grosses. Dezente Linien wollen nebst alternativen Antrieben den Weg in die Zukunft weisen. Spektakuläres Design, revolutionäre Technik – hat derzeit überhaupt ein Automodell das Zeug zur Ikone? Wir glauben an unsere Favoriten auf den folgenden Seiten. Ob wir recht behalten, wird die Zukunft zeigen. Auto Z Z 25 26 IM BILDE Z OBEN Monza Concept, 2013, Elektromotor und zusätzlich ein 1-Liter-DreizylinderTurbo-Erdgas-Aggregat als Range Extender, 4,69 Meter lang, nur 1,31 Meter tief, 500 Liter Kofferraumvolumen, durchgängiges Multifunktionsdisplay aus 18 LED-Projektoren im Cockpit, Viersitzer mit zwei Flügeltüren ( unverkäuflich) OPEL RECHT E SEIT E E-Méhari styled by Courrèges, 2016, 50-kW-Elektromotor, Lithium-Polymer-Akku, 180–200 km Reichweite, Ladezeit 8–13 Stunden, offener Viersitzer mit Kunststoff-Karosserie in Anlehnung an den Saint-Tropez-Klassiker Méhari (1968–1987), Leder-Interieur, Stoffdach ( unverkäuflich; serienmodell ab sofort bestellbar, 27 000 fr. exkl . akku - miete) CITROËN Auto ZÄSUR Kleider machen Kunst Tex t un d Il lus t r a t i o n D I E T E R M E I E R Seit vielen Jahren führen mich Reisen nicht ins Gebirge oder ans Meer, sondern zu Buch- und Kunstmessen, wo mich die Selbstdarstellung der Protagonisten genauso interessier t wie die Produkte, die in ihren Kojen stehen und hängen. Schon das kulinarische Angebot unterscheidet sich dramatisch: An Buchmessen feiern Curr ywürste, Brezeln, Croque Madame et Monsieur, heisser Schinken und Gulaschkanonen ihre Urstände, Kunstmessen hingegen sind Sushi- und Schampus-gestützt, ergänzt von allerlei Häppchen der Convenience-Spitzenklasse. Nach diesem Ausflug in die Niederungen der Nahrungsaufnahme nun aber zur Sprache der Kleidung, die mehr oder weniger bewusster Ausdruck ist der Identität des Trägers. An Buchmessen dominieren schlecht sitzende Anzüge, meist zerknit ter t, mit Polyester verseucht und mit eingeklebtem Fut ter, sowie Hosen mit Handorgelfalten im Beckenbereich und zu langen Stössen, die wenigstens das erbärmliche Schuhwerk zum Glück fast ganz verschwinden lassen. Bei diesen Herren, die mit of fen fliegendem Jacket t eilig aus ihren Kojen steuern, sieht man immer wieder auch stat tliche Bäuche, die, in zu kleine Pullover verpack t, an Leber würste erinnern, die als waberndes Manifest unverschämt das Hohelied der Wampe singen. Die of t intellek tuellen Messeteilnehmer teilen uns dergestalt mit, dass es im Geistesleben mit oder ohne Bauch Wichtigeres gibt als ein gut geschnit tenes Sakko, in dem sich das Fet t verspielen könnte. Sicher gibt es auch an den Messen des gedruck ten Wor tes ein paar Damen und Herren, die im Schuhwerk von John Lobb und in dem stilvoll verwaschenen Leinenjacket t, wie es schon der Reichsmusikführer Richard Strauss am Tegernsee spazieren führ te, signalisieren, dass ihr Verlag, der mit Kinderbüchern und allerlei Merchandising-Ramsch tierisch Kohle schaufelt, die Vier tausend-EuroE x travaganz solcher Galoschen spielend wegsteckt. In der Esoterik-Abteilung sitzt ein munteres Völkchen in SystembauBoxen und lässt sich in schonend gewaschenen Wollsachen den direk ten Draht zum Übernatürlichen nicht vermiesen. Nack te Füsse stecken frisch gesalbt in Kneippsandalen, und leise Natur farben bestimmen die Andacht am Stand. Auf keinen Fall zu vergessen sind die auflagestarken Wunderknaben des Unterhaltungsromans, die in viel zu eng geschnit tenen Masshosen die Konturen ihres Gehänges herzeigen und so einen wichtigen Beitrag leisten zur Stilwüste der Buchmessen. Obwohl die Kunstgemeinde als Wanderzirkus die Grossveranstaltungen der Postmoderne interkontinental abklapper t, gleichen sich die Klamot ten an der Ar t Basel, der Frieze und Fiac, wenn auch mit kleinen Unterschieden: Im Grand Palais sieht man immer noch Lederjacken und knappe Tigerhöschen, die der Phantasie des Aficionados der Oberschenkel-Verlängerung keinen Spielraum mehr lassen. Auch schwere Goldket ten auf Solariumgebräunten Männerbrüsten, die von grau- 27 melier ten Jean-Marais-Doubles an der Fiac immer noch wie Trophäen zur Schau gestellt werden, sind in London und Basel undenkbar. Sonst aber hat sich die KunstTruppe dies- und jenseits des Ärmelkanals auf einen Code eingependelt. Aus LuxusKojen werden uniforme Stilsignale gesendet, die auch in Hongkong einfach zu dekodieren sind: Prada grüsst Jimmy Choo, Marc Jacobs brillier t mit radikalem Understatement, das nicht einmal als solches zu erkennen ist, Louboutins hohe Hacken mit den patentier ten roten Ledersohlen umschliessen zar te Frauenfüsse mit dem sanf ten Halt eines Handschuhs, und die Schneiderkunst A zzedine Alaïas lässt die Gallerinas durch das Labyrinth der Stände schweben, als seien sie nicht von dieser Welt. Ausser ein paar ratlosen Tom-Fordund Zegna-Kunden, welche ihre Unsicherheit mit bekannten Marken kompensieren, dominier t auf den Märk ten der bildenden Kunst die hohe Schule der Fein-MassSchneiderei. Da in der sogenannt bildenden Kunst der Wer t und die Qualität der Ware, welche die Hohepriester der Postmoderne bei monopolisier ter Deutungshoheit selig- und heiliggesprochen haben, von eher irrationalen Kriterien bestimmt sind, muss der Galerist als Teil der Nahrungsket te in seinen Kleidern stilsicher und glaubwürdig scheinen, weil er sich sozusagen mit verkauf t. Auf dem weiten Feld der Literatur ist Qualität leichter auszumachen, deshalb können die Verleger auf Anzüge von der Savile Row, Hemden von Turnbull & Asser und Couture-Kostüme aus dem Hause Dior verzichten und sich in schlecht sitzender Stangenware von Peek & Cloppenburg total entspannte Geschmacklosigkeit leisten. Galeristen und Gallerinas aber, dazu verdammt, Klasse und Geschmack zu zeigen, sind auf Teufel komm raus dem unausgesprochenen Credo verpflichtet: Kleider machen Kunst. DIE T E R M E I E R w ur de als M us iker m i t der B an d Yell o bek ann t . E r is t aber auch als K on zep t k üns t ler, U n t er neh mer, F i l memacher, F ar mer un d R es t aur an t besi t zer t ä t ig . M eier is t sei t 19 74 ver heir a t e t und Va t er von dr ei T öch t er n und z w ei S öhnen . ZÄSUR STILK RITIK PROFI AM WERK Brandon Maxwell, Modedesigner, kürzt eines seiner Abendkleider am lebenden Model Karlie Kloss. Zu viel delegiert Et was ab- oder durchzuschneiden, wird gemeinhin als Ak t der Befreiung angesehen – vorausgeset z t natürlich, es geschieht aus freiem Willen. Alte Zöpfe fallen, Ket ten werden gesprengt, aus biederen, langhaarigen Mädchen wurden in den zwanziger Jahren wilde Flapper-Girls und in den Sechzigern moderne junge Frauen im Minirock. Filmszenen in «Thelma & Louise» und «Rosemar y ’s Baby» nehmen Bezug auf die Symbolik des Haareschneidens als Ausdruck eines neuen Selbst. Eine Geste dieser Ar t hat immer et was sehr Dramatisches, man of fenbar t der Welt, was in einem vorgeht, zeigt unmissverständlich, dass man im Wandel ist. Deshalb dar f eine solche Veränderung auch nicht lange gehen; je schneller sie vollzogen wird, desto grösser der Ef fek t: «Zack», mit einem Schnit t fallen die langen Locken, und «Ratsch», sind die Beine entblösst , bereit , loszulaufen. Ob die Frisur per fek t oder der Rocksaum gerade wird, ist dabei erst einmal zweitrangig. Wie Model Karlie Kloss an der diesjährigen MetGala bewies, haben solche Aktionen nichts von ihrer Ausstrahlungskraf t verloren: Der bodenlange Rock der Abendrobe, die sie auf dem roten Teppich trug, wurde für die Par t y nach dem Schaulaufen zu einem Dancefloor-tauglichen Minijupe, und die Internetgemeinde FOTO: KARLIEKLOSS / INSTAGRAM Tex t M A L E N A R U D E R war entzückt. Die Ver wandlung übernahm Kloss jedoch nicht selbst, sie delegier te sie an einen E xper ten: Brandon Maxwell, der Designer des Kleides, rückte mit einer grossen Schere an und kürzte es mit ebenso grosser Sorgfalt, während Kloss es anbehielt– näher kann man einem Kleiderständer als Model nicht mehr kommen. Der Prozess wurde auf der Online-Plat t form Instagram veröf fentlicht und fleissig geliked. Das Ergebnis sieht gut aus und professionell; es wurde natürlich ein Material gewählt, das ungesäumt nicht ausfranst. Befreit wurde hier aber nur die Ak tion an sich: vom Zauber des Spontanen und Kraf t vollen. M A L E N A R U D E R lei t e t das Magaz i n « Z » und schr eib t über M ode , S ch muck und S chönhei t . S ie i n t er es sier t s ich nich t nur f ür das , w as M enschen t r agen , s on der n vor allem da f ür, w ar um s ie e s t un . WELTORDNUNG Reisen ins Zitat Tex t B A R B A R A V I N K E N Früher, im letzten, vorletzten Jahrhunder t, reiste man in die Sommer frische, von der Stadt aufs Land, in ein anderes Zuhause. Könige, Fürsten hat ten ihre Sommerresidenz vor den Mauern der Stadt: Schönbrunn, Charlot tenburg, Nymphenburg. Mit Jagdschlösschen. Sehr Abenteuerlustige bereisten fremde Länder: Lady Montague war eine berühmte Reisende, Goethe fuhr ins Land, wo die Zitronen blühn. Chateaubriand, Flauber t, Ner val unternahmen Reisen in den Orient und schrieben dann darüber: Rom, Konstantinopel, Jerusalem, Kairo. Man machte Bildungsreisen und Hochzeitsreisen, klassisch nach Venedig, Rom oder Neapel. Man reiste in Luf tkuror te, nach Sils Maria und, war man tuberkulös oder verliebt, an die Côte d’A zur. Heute reisen alle Leute immer. Überallhin. Fernbeziehung, Pendeln. Alle sind Il lus t r a t i on J E A N - M I C H E L T I X I E R ständig auf Flughäfen, Bahnhöfen, Autobahnen. Man wohnt nicht mehr, wo man arbeitet. In den Ferien geht man auf Safari; man reist im Sabbatical um die Welt. Und wenn man nicht mehr arbeitet, reist man frei wie die Zugvögel. Das Reisen ist kein Ausnahmezustand, sondern tägliches Allerlei. Selbst exotische Reisen sind reine Routine geworden: Die Ayurveda-Kur in Sri Lanka, das Tiefseetauchen am Great Barrier Reef oder auf den Malediven, der Kilimandscharo lockt in Afrika und Sonne tankt man im Winter auf Tenerif fa. Und weil alle ständig auf Achse sind, kommt man auch gar nicht mehr an. Oder nur, um bald wieder abzufahren. Leben im Transit. Die alte Metapher von der Reise des Lebens ist eigentümlich buchstäblich geworden. In den Hafen der Ehe laufen die meisten nicht einmal, sondern mehrmals ein und viele gar nicht. Das Leben – eine Serie von Schif fbrüchen mit Zuschauern. Karrieretechnisch auf Kurs bleiben die wenigsten. Zwischen Skylla und Char ybdis kracht man irgendwie an oder landet in einer Untiefe. Man rappelt sich von Sturm zu Sturm wieder hoch. Eine richtige Reise, eine Reise, die Ereignis ist und aus der Dauerreiserei herausragt, ist deshalb heute die Reise im Zitat. Das Auto, einst Inbegrif f modernen Lebens, mit dem man die weite Welt erkunden konnte, ist dabei, ein Nostalgiegefähr t zu werden. Wie bei Kleidern liebt man 28 Vintage: Nicht mehr das Versprechen eines anderen Morgen, sondern die Mythen eines besseren Gestern sind begehr t. Oldtimer hat ten noch nie einen solchen Kultstatus wie jet z t , wo die Ära des Autos zu Ende geht. Der Concorso d’Eleganza am Comersee, das Rennen in Le Mans, sie sind beliebt wie nie, zeigen Autos, wie man sie zur Zeit der Grosseltern fuhr. Auch geheiratet wird in einem crèmefarbenen 3 0 0 SL . Jeder, der et was auf sich hält , sieht zu, dass er einen alten Porsche, eine rote Giuliet ta Spider oder einen «Jerr y Cot ton»-Jaguar findet. Wie sehen dann Ferien aus? Wie überhaupt noch anders reisen, ausserhalb der Routine des Reisens? Ferien sollen einen in eine andere, stabilere Welt führen, eine Welt, in der man noch nicht ununterbrochen reiste. Eine wirkliche Reise reist den Reisenden vergangener Jahrhunderte nach. Der Charme des abgelebten Seebades, ein bisschen vergessen im Abseits der Geschichte, das Déjà-vu von Ankommen und Dableiben entreisst einen durch Reisen in die Vergangenheit, durch Reisen im Zitat einmal gereister Reisen dem Dauerzustand Reisen, der das Leben geworden ist. B A R B A R A V IN K E N is t P r o f es sor in f ür A llgemeine L i t er a t ur w is senscha f t und R omanische P hi l o l ogie an der L M U i n München . E in br ei t es P ub l i ku m er r eich t e sie m i t ihr en Über legungen zur deu t schen F am i lienpol i t ik und zur M ode . ZÄSUR Ode an das Federvieh Tex t R I C H A R D K Ä G I Il lus t r a t i on C R I S P I N F I N N Einst focht der Autor mit seinen Geschwistern erbitterte Kämpfe um die feinsten Stücke des sonntäglichen Poulets aus. Heute weiss er, wie man ein solches am besten zubereitet – und wo man gutes Geflügel bekommt Wen wunder t ‘s, in meinen Kindheitserinnerungen dominier t das Essen. Wie das goldbraun gebratene Sonntagshuhn und die daraus resultierenden Kämpfe mit den Geschwistern um die besten Stücke, die of t mit blauen Flecken und Gabeleinstichen im Handrücken endeten. Meine erste richtige Begegnung mit gackerndem Federvieh verlief ebenfalls unglücklich – für das Huhn. Der Nachbarsbauer war am Schlachten, ich schaute faszinier t zu, und trotz meinem reinen, jungen Gemüt empfand ich kein Mitleid. Mehr noch, ich wollte selbst Hand anlegen. Mir war klar, ohne Töten kein Sonntagsbraten. Und schliesslich hat te das Huhn ein gutes Leben hinter sich. Also hielt ich mit der linken Hand das erstaunlich ruhige Huhn, in der Rechten den scharfen, gekrümmten Ger tel. Der Bauer legte den Hals über den Scheitstock und fixier te den Kopf, ein letztes Gackern, zack, der Kopf war ab. Über meinen Mut doch erschrocken, liess ich los, das kopflose Huhn flog auf die Scheune, der Bauer schimpf te, das Huhn verstarb mit letztem Zucken. Heute beschaf fe ich mir mein Geflügel auf friedliche Weise, wohl wissend: Sterben muss es immer noch. Seltsamerweise wird es auf Speisekar ten wie auch in den sozialen Medien vernachlässigt. Dor t dominieren Sushi, Veganes sowie halbgare Steaks. Und taucht es doch einmal auf, dann überwiegend als Mistkratzer, als zu Tode frit tier te Flügel oder Fast-Food-Nugget. Hat es vielleicht damit zu tun, dass Geflügel nur selten wirklich korrekt zubereitet auf den Tisch kommt? Ein Steak auf den Punkt zu grillieren, ist nämlich ein Kinderspiel dagegen. Das Hauptproblem: Ist die Brust perfekt saf tig, sind die Schenkel noch nicht durch. Es hilf t, diese abzulösen und 5 bis 10 Minuten weitergaren zu lassen, wenn die Brust knapp gar und saftig ist. Eine andere Möglichkeit: Das Geflügel in 4 bis 6 Stücke zer teilen, die Schenkel zuerst und die Bruststücke et was später anbraten. Die Beine mit Küchenschnur fest an den Körper zu binden, lässt die Brust auch et was weniger rasch trocken werden, oder Letztere mit Speck zu umwickeln, auch wenn dann dor t die Haut weniger knusprig bräunt. Für alle Zubereitungsar ten gilt: Geflügel braucht starke Hitze, sonst wird das nichts mit der Kruste. Und wenn es nach dem Braten an einem warmen Or t 10 Minuten absteht, wird es zar ter und saf tiger. Genauso wichtig sind Herkunf t und Aufzucht der Tiere. Ein Huhn will herumlaufen und picken, und das draussen. Es in grossen Hallen einzupferchen, ist wie Kinder in den Keller sperren. Mit tlerweile kennen viele Metzger sogar noch die Namen der Rinder, deren Fleisch sie feilbieten. Bei Fragen zur Geflügelhaltung müssen sie jedoch vielfach passen. Bei mir kommt nur Bio- oder K AG-Geflügel in den Ofen oder solches von Lieferanten, denen ich blind ver traue. Es muss nicht immer ein Sulmtaler Huhn aus der Steiermark oder ein Edelhahn aus dem Albulatal sein, ich greife auch gerne zum BioHuhn von Coop und zum mit Mais AUS DEM AUGENWINK EL BI C E C U R I G E R is t k üns t ler ische Dir ek t or in der F on da t ion V incen t van Gogh A r le s und C he f r edak t or in der K uns t pub l ik a t ion «Par ke t t » . Z u v or w ar s ie w ähr end 2 0 Jahr en K ur a t or in am K uns t haus Z ür ich . Affig Tex t un d F o t ogr a f ie BI C E C U R I G E R 29 gefüt ter ten, darum hellgelben Poulet aus der Migros. Noch lieber besorge ich mir in der Delicatessa oder bei den Fiechter-Schwestern – sie verkaufen auf den Zürcher Märkten – ein Ribelmais-Poulet aus dem Rheintal. Ein wunderbares Huhn, es durf te sein Leben lang Ribelmais picken, eine alte, wiederentdeckte Maissor te. Zudem ist der Einkauf bei den fidelen Schwestern wie grosses Kino: Die Dramaturgie stimmt. Tolle Darstellerinnen, das passende Set, eine sehr appetitliche Story und passende Statisten. Wer bestes Geflügel, aussergewöhnliche Stücke vom PataNegra-Schwein oder selbstgemachte Würste auf seinem Teller haben will, kommt an den drei lustigen Weibern aus Volketswil nicht vorbei. Ihr Wissen, ihre Beziehungen zu Bauern und Metzgern, die Tiere noch wie ihre eigenen Kinder behandeln, ihr Schalk und Charme, der beim Verkaufen immer wieder aufblitzt, sind legendär. R I C H A R D K Ä GI i s t F ood- Scou t bei Globus . F ün f grossar t ige Gef lügel - Rezep te, dar un ter das w ir k lich, w irk lich bes te F r ied Chicken der Wel t , f inden Sie au f w w w.globus .ch /de /delicatessa / foodscou t ZÄSUR Ausser Haus Tex t un d Il l us t r a t i on S A R A H I L L E N BE R G E R Gerade wenn es an vielem fehlt, kann sich eine innere Entspannung einstellen – und Tausende von Ideen folgen Ich habe Angst, mich zu langweilen. Ferien sind für mich deshalb of t eine Qual. Im Laufe der Jahre habe ich allerdings einen Weg gefunden, daraus et was zu machen. Ich nehme meine Kamera mit und schaf fe mit Materialien, die ich vor Or t finde, neue Arbeiten. Im vergangenen Jahr auf Alicudi, einer kleinen, abgelegenen Vulkaninsel bei Sizilien, habe ich die Schönheit der Steine entdeck t. Stundenlang bin ich am Strand auf und ab spazier t und habe dabei Formen entdeck t, die sich im Handumdrehen in Miniatur-Skulpturen ver wandeln liessen. In einer Serie habe ich menschliche Organe dargestellt. Ich werde allerdings die kritischen Blicke der örtlichen Fischermänner nie vergessen, die es ziemlich merkwürdig fanden, dass ich Varianten von Herzen, Nieren und Lungen auf dem Deck eines Bootes drapierte, um mir dann die passen- den Puzzleteile zusammenzustellen. Ein anderes Mal passte ein angeschwemmter Sprühkopf aus Plastic zu der flaschenartigen Form eines Kieselsteins. Meine innere Entspannung trit t ein, wenn ich mit gegebenen Möglichkeiten zurechtkommen muss. Die von der Natur vorgegebene Begrenzung ist sehr kostbar: Keinen Kurier bestellen können, der einem ein noch passenderes Material liefern könnte, kein Blog lesen, das einen daran erinner t, dass schon Tausende Ideen gedacht wurden, bevor man selbst darauf gekommen ist. Nur das, was ist und was daraus werden könnte. S A R A H I L L E N B E R GE R be w eg t s ich i n ihr en Wer ken z w ischen K uns t und Design . O f t s e t z t sie A ll t agsgegens t ände i n einen über r aschen den K on t ex t . Im Magaz i n « Z » gib t die gebür t ige M ünchner in und Wahlber liner in E inb l ick in ihr e Bil der- und Gedanken w el t . 30 Z IM BILDE Auto 31 32 IM BILDE OBEN XC90 Inscription, Plug-in-Hybrid T8 AWD Twin Engine, 407 PS Systemleistung (Benziner mit 320 PS, E-Motor: 87 PS), 2,1 Liter Verbrauch (Benzinäquivalent: 4,1 Liter), 49 g/km CO2, bis 40 km rein elektrisch, 900 km Gesamtreichweite (134 150 fr.) VOLVO L INKS Twizy Intens Black Z.E., Elektromotor, Zweisitzer, 17 PS, 90 km Reichweite, bis 80 km/h, Lithium-Ionen-Akku, (11 100 fr., monatliche miete akku ab 59 fr.) RENAULT UN T EN SM, 1973, 2,7-Liter-V6-Zylinder von Maserati, 170 PS, V max. 230 km/h, Hydropneumatik, ( privatbesitz, herzlichen dank an hansruedi flückiger) CITROËN Auto Z Z IM BILDE OBEN 928 GTS, 1992, 2+2-Sitzer, 5,4-Liter-V8-Zylinder, Frontmotor mit Transaxle, 350 PS, 500 Nm, 5,7 s Sprint, 250 km/h Höchstgeschwindigkeit ( privatbesitz, herzlichen dank an hansi kunz) PORSCHE RECH TS New Prius 1.8 V V T-i Hybrid Synergy Drive, 1,8-Liter-Benzinmotor plus Elektromotor, 122 PS Systemleistung, stufenloses Automatikgetriebe, 180 km/h Höchstgeschwindigkeit, 3 l Verbrauch, 70 g/km CO2, Pre-Collision-System mit Fussgängererkennung, Spurwechselwarner mit Lenkunterstützung, Müdigkeitswarner (41 470 fr.) TOYOTA 33 34 IM BILDE RECHTS Levante S, 3-Liter-Biturbo-V6-Zylinder, 430 PS, 580 Nm, 5,2 s Sprint, 264 km/h Höchstgeschwindigkeit, ZF-8-Gang-Automatik, intelligenter Allradantrieb mit aktiver Kraftverteilung, Bergan- und Bergab-Fahrassistent, 580 bis 1600 l Laderaum, 10,9 l Verbrauch, 253 g/km CO2 (122 394 fr.) MASER ATI UN T EN New Prius 1.8 V V T-i Hybrid Synergy Drive, 1,8-Liter-Benzinmotor plus Elektromotor, 122 PS Systemleistung, stufenlose Automatik, 180 km/h Höchstgeschwindigkeit, 3 l Verbrauch, 70 g/km CO2 (41 470 fr.) TOYOTA RECH T E SEIT E Monza Concept, 2013, Elektromotor plus 1-Liter-DreizylinderTurbo-Erdgas-Aggregat, 4,69 Meter lang, nur 1,31 Meter tief, Viersitzer mit zwei Flügeltüren ( unverkäuflich) OPEL Auto Z Z IM BILDE Auto 35 36 ZENIT Auf Tuchfühlung Selbstgebaute Strandhütte anstatt Luxushotel: Bestverdienende sehnen sich heute nach genuinen Erlebnissen mit authentischen Begegnungen auf massgeschneiderten Trips TEXT R O B E R T O Z I M M E R M A N N Als die Schweizer Familie mit ihrem Boot am Strand der unbekannten Südseeinsel anlandete, tat sich ihr eine urwüchsig-grüne Welt voller Ungewissheiten und Abenteuer auf. Was würde sie in den kommenden Tagen erleben? Auf welche Menschen würde sie treffen? Doch kaum waren sie angekommen, hiess sie ein junger Mann willkommen, der ihre Sprache verstand und das fremde Idiom für seinen wilden Stamm mit Namen Kwaio übersetzte. Er bot sich auch freundlich als Führer für Expeditionen zum Insel-Inneren an, was die Schweizer gerne annahmen. Die neugierigen Mitglieder des Stammes bauten den aus fernen Landen Angekommenen auf traditionelle Weise Häuser mit den Materialien ihrer natürlichen Umgebung: Steine, Holz der Kokospalme, Peddigrohr. Täglich trugen sie für die Bleichgesichter Gemüse, Früchte und Fisch heran. Immer mehr verwob sich das Leben der Familie mit jenem des Stammes, der sie auf seinem Land wohnen liess. Besonders die Tochter zeigte grosses Interesse an den Traditionen und Bräuchen der Inselbewohner, wenn auch stets eine respektvolle Distanz zwischen den beiden Welten blieb. Was wie eine neue Version der 1960 in Hollywood verfilmten Geschichte über die «Schweizer Familie Robinson» klingt, ist tatsächlich ein perfektes Beispiel dafür, wie Luxusreisen heute aussehen. Die eingangs erwähnte Insel heisst Malaita und gehört zu den Salomonen, einer melanesischen Inselgruppe östlich von Neuguinea. Der Aufenthalt der Schweizer Familie dauerte zehn Tage, den grössten Teil der Reise legte die Familie nicht wie im Film auf einem Schiff aus Holz, sondern im Flugzeug zurück. Das neugierige Mädchen begann nach dem Trip ans andere Ende der Welt übrigens ein Studium der Ethnologie. Die Reise, welche die vierköpfige Familie vor dem Inseltrip für weitere 15 Tage durch Australien führte, kostete 220 000 Franken und enthielt viele der Ingredienzien, die im am stärksten wachsenden touristischen Segment, dem absoluten Top-Luxusbereich, heute üblich sind: Nicht Marbella, Miami Beach oder Mauritius sind das Ziel, sondern eine nur wenigen Anthropologen bekannte Destination. Dort wartet kein mit Marmor, Plüsch und Messing ausgestatteter Palast, sondern eine einfache Hütte auf die Touristen. Ziel ist nicht Komfort oder Prunk, sondern die Authentizität eines einzigartigen Erlebnisses, die zu einer Bereicherung für Geist und Seele werden kann. Schon 2006 sah die Trendstudie «Die Zukunft des Reisens», die vom Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon (ZH) für den Reisekonzern Kuoni zu dessen 100-Jahre-Jubiläum verfasst wurde, voraus, dass der «neue Luxus» im Reisen vor allem Privatsphäre, Exklusivität und Erlebnisse bedeuten würde: «Ein Wochenende lang zu Hause mit allen Familienmitgliedern unter echten, alten Bäumen den Schatten geniessen oder auf der eigenen Insel Familie und Freunde bei Full-Service versammeln.» Selbsterfahrung («Suche nach neuen Erfahrungen und Empfindungen») und Abenteuer («Auseinandersetzung mit dem Fremden, Befreiung von der Begrenztheit des Bekannten und Eigenen») seien neben Erholung und Zusammensein die Schlüsselmotive einer neuen Generation luxuriös Reisender. Ein immer grösserer Luxus werde es sein, «in kurzer Zeit seinen ganz eigenen individuellen Wünschen und Sehnsüchten nachzugehen». Doch das scheinbar «Einfache» eines Lebens in primitiven Hütten und in zivilisationsfremder Umgebung macht eine aufwendige Vorbereitung nötig. «Der Sohn des Häuptlings, der als Dolmetscher und Touristenführer diente, gehört zu meinem Netzwerk von locals im gesamten Pazifikraum, das ich für meine Kunden nutze», sagt Hansjörg Hinrichs, der den Aufenthalt auf Malaita für die Familie eines Pharma-Managers im Rahmen seines Unternehmens Pacific Society organisierte. Hinrichs hat über 30 Jahre in den Aufbau seines dichten Netzes gesteckt, das er in Form von meist massgeschneiderten Spezialreisen monetarisiert. Er kennt jeden einzelnen dieser Mitarbeiter persönlich, um dessen Professionalität garantieren zu können. «Die Mitglieder des Stammes wurden für ihre Arbeit selbstverständlich bezahlt», fügt er hinzu, «zur Einstimmung gab es für die Kinder ein massgeschneidertes Expeditions-Kit, sie entdecken zusammen mit den Kleinen unserer Mitarbeiter neue Kontakt- und Erlebnisformen, zum Beispiel beim Basteln, Spielen und auf Kleinexpeditionen.» Eine Familie erlebe sich so ganz neu und schreibe «Familiengeschichte». Das ist dem, der es sich leisten kann, auch einmal eine sechsstellige Summe wert. Solche «Einzelanfertigungen» beginnen mit intensiven Gesprächen, die im schlichten, mit Südsee-Paraphernalien ausgestatteten Büro von Hinrichs oder auch einmal abends beim Kunden zu Hause stattfin- Luxusreisen Z ZENIT Z den. «Wenn wir dabei beispielsweise spüren, dass jemand sich für Spiritualität interessiert, kann es sein, dass wir ihn zu einem Schamanen führen», so Hansjörg Hinrichs. Der ehemalige Primarlehrer mit hipsterfreiem Vollbart aus Appenzell Meistersrüte hatte die Nase im richtigen Südsee-Wind, als er in den frühen achtziger Jahren für ein Reisebüro Gebiete im Pazifikraum rekognoszierte und beim Besuch des x-ten Erstklasshotels feststellte: «Auf Inseln ist es den Leuten am dritten Tag öde. Und in den Luxusresorts habe ich die satte Langeweile erlebt.» Auch erkannte er, dass sich die wahre Südsee weit ausserhalb der Hotelanlagen befand – und sich als exklusive Destination vermarkten lässt. «Die luxuriösen Resorts sind nur eine Plattform, von der aus die echte, authentische Südsee zu entdecken ist.» Das kann dann so aussehen wie bei der Beispielfamilie aus der Schweiz, die vor dem bewusst «primitiven» Inselaufenthalt in einigen der besten Herbergen Australiens logierte. Oder wie im Fall eines Einzelreisenden, der drei Tage von einem einheimischen Guide durch den Dschungel der Marquesa-Insel Nuku Hiva in Französisch-Polynesien geführt wurde, dort die Bedeutung jeder Pflanze, die mystische Geschichte von Felsen oder Wasserquellen und die Folgen der Meeresverschmutzung kennenlernte, um danach die letzten Tage der Reise zur Entspannung vor der Rückkehr in den Alltag im einzigen Luxushotel der Insel zu verbringen. Denn die alten Spielformen des luxuriösen Reisens wie Suiten und Villen, die grösser sind als die Wohnungen der Touristen und über einen Butler verfügen, Flüge in den Plüschklassen oder dem gemieteten Privatjet, Transfers in teuren Limousinen oder Helikoptern haben keineswegs an Terrain verloren. Selbst Hansjörg Hinrichs’ Kunden schätzen es, einige Tage in vollkommener Ruhe, aber immer bestens von freundlichen Helfern umsorgt, die splendid isolation einer Villa, eines Segelschiffes oder Resorts zu geniessen, die nur für gutes Geld zu haben ist. Doch besonders in den «alten» Markt- Geoffrey Kent Der Reiseveranstalter Geoffrey Kent, 73, ist Gründer und CEO von Abercrombie & Kent. Schwerpunkte des Unternehmens: luxuriöse Safaris, Abenteuerreisen und Kreuzflüge. abercrombiekent.com wirtschaften Europas und Nordamerikas legen vermögende Ferienreisende vermehrt Wert darauf, über den konventionellen Luxus von Hotelketten wie Four Seasons, Aman, Six Senses oder Lux oder Kreuzfahrt-Reedereien wie Silversea, Sea Cloud oder Seabourn hinaus Abenteuer einer Art zu erleben, die echte und unverfälschte Begegnungen mit interessanten Menschen ermöglichen, einmalig und so massgeschneidert wie möglich sind. «Es geht um einen Luxus des guten Gefühls, der den Kunden ernst nimmt und authentisch wirkt», sagt Hinrichs. Dazu muss die Reise nicht unbedingt um die halbe Welt führen. Bei wohlhabenden Schweizern haben Kurzferien etwa an langen Wochenenden, die hauptsächlich in Europa und dem Mittelmeerraum verbracht werden, genauso an Beliebtheit gewonnen wie im Massengeschäft der Billigflieger und der Systemhotellerie. Denn auch hier ist es möglich, sich von den Massen abzuheben. Die Distinktion ergibt sich insbesondere durch den exklusiven Zugang zu Menschen, Orten und Erlebnissen. Ein gutes Beispiel dafür ist eine Schweizer Ärztin, die sich für die Arbeit der berühmten britischen Textildesignerin Tricia Guild interessierte, der Gründerin des Einrichtungsgeschäfts Designers Guild mit Filialen an Londons edelsten Adressen. Die Ärztin wandte sich an Beat Bopp, den Inhaber der Zürcher Reiseboutique Seventheaven. «Ich habe zweimal bei Guild angerufen und schliesslich ihre Assistentin erreicht», sagt Bopp. «Eine halbe Stunde später rief Frau Guild zurück, weil sie Freude an unserem Firmennamen hatte.» Bopp ermöglichte einen Besuch bei der Designerin, der schliesslich drei Stunden dauerte und die Kundin begeisterte. «Einer Hut-begeisterten Klientin vermittelte ich einmal eine befreundete Hutmacherin in Berlin», fügt er als weiteres Beispiel hinzu, «die beiden Frauen zogen einen Nachmittag durch Berlin, genossen zusammen ein Abendessen und wurden schliesslich Freundinnen.» Diese soft power in Form von Beziehungen macht den Unterschied aus und ist das Herr Kent, warum haben Sie auf luxuriöse Abenteuerreisen gesetzt? Geoffrey Kent Aus reinem Instinkt. Mein Vater legte Wert darauf, mit uns dorthin in die Ferien zu fahren, wo – wie er sagte – «man das Wasser nicht trinken kann». Ich wuchs mit Gorillas auf und reiste mit 16 durch ganz Afrika. Das wollte ich meinen Kunden vermitteln. Kam das gut an? GK Anfänglich fürchteten sich die meisten. Auf den ersten Trips, die ich ab 1967 organisierte, hörte ich den Reichen zu und schrieb alles auf, was mir helfen konnte. Die Wohlhabenden lieben persönlichen Service, aber auch einfach gute Gespräche auf ihrem Niveau. Ich erfand quasi die Fotosafari und war der Konkurrenz immer um fünf Jahre voraus. FOTOS: AKG-IMAGES, FOTOLIA, PD 37 Wie sahen im Jahr 1967 die üblichen Luxusreisen aus? GK Die Leute fuhren nach Paris oder London, um in den besten Hotels zu wohnen und das Neuste zu sehen. Ich LINKE SEITE Bild aus einer Ausgabe des Buches «Swiss Family Robinson» (1873) nach dem Original von Johann David Wyss. UNTEN Einsamkeit garantiert: Segeln in der Arktis. bot damals nur Safaris an und besass lediglich einen Land Rover. Bald merkte ich, dass es mehr Spass machte, Touren für reiche Menschen zu organisieren (lacht). Wie schafften Sie den Durchbruch? GK 1967 gelang es mir, den Milliardär David Rockefeller von einer Safari zu überzeugen, als in Nairobi eine Filiale seiner Bank eröffnet wurde. Wir reisten zum Lake Turkana, badeten in Flüssen neben Krokodilen, und er sammelte Käfer. David meinte: «Diese Reise hat mein Leben verändert.» Und das erlebt man eben nicht, wenn man sich nur in Luxushotels aufhält. Kam Rockefeller wieder? GK Ja, 1972, und er brachte 120 Teilnehmer einer IMF-Konferenz mit. Von da an wuchs das Geschäft. Wir kauften der britischen Armee vier AllradTrucks ab, installierten Klimaanlagen, organisierten eine Eismaschine, bauten prächtige Zelte auf und liessen aus London schönstes Geschirr kommen. «Jage nicht mit einem Luxusreisen Gewehr, schiess mit der Kamera», war unser Werbemotto. Unsere Logistik war perfekt: die besten Guides, ausgezeichnetes Essen und die schönsten Unterkünfte. Man muss auch in Safari-Camps besten Espresso anbieten können. Sie haben Kreuzflüge im Programm. Kann eine Luxusreise nicht auch aus einem langen Aufenthalt an einem Ort bestehen, den man dann ganz intensiv kennenlernt? GK Unsere Kunden haben dazu nicht genügend Zeit, deshalb machen wir aus drei Tagen ein unvergessliches Erlebnis. Es geht mir darum, die Menschen zu den ungewöhnlichsten Orten der Welt zu bringen, mit Eleganz und Stil und mit der besten Verpflegung. Wir tauchen auf den Philippinen unter Haien, klettern auf Berge, machen Riverrafting und fahren auf Hundeschlitten in der Arktis. Das gehört alles zu meinem Luxus-Mix. Interview: Roberto Zimmermann 38 ZENIT Bill Gates fliegt mit NetjetsBesitzer Warren Buffett (2009). Diewahre Firstclass: Privatjets Der Nimbus des Fliegens ist dahin. Spätestens seit Lufthansa den Sitzabstand unter den von Ryanair verringerte. Solche Sparmassnahmen und Sicherheitsstandards schaffen Frust. Selbst die Firstclass ist nicht mehr dagegen gefeit, auch da ist man Teil eines Systems. Geschäftsflugzeuge werden daher bei Privatkunden immer beliebter. Die Schweiz ist mit 291 registrierten Business-Jets (Quelle aller Zahlen: Wingx 2015) nach Deutschland (869), Frankreich (505) und England (468) der grösste Markt in Europa. Hinzu kommen im Ausland registrierte Jets. Dabei liebt man es bequem: In der Schweiz sind allein 63 grosse Jets von Bombardier, Gulfstream oder Dassault zugelassen. Sie sind aus technischer Sicht für die geflogenen Routen wie etwa Genf– Moskau zwar überdimensioniert. Aber das grosse Geld will einen grossen Jet, auch wenn es nur um die Ecke ins Büro geht. Zudem gibt es 20 CharterAnbieter wie TAG Aviation (10 Jets), ExecuJet (7), Jet Aviation (7), CAT Aviation (7), Fly 7 (6) oder Premium Jet (5) und sogenannte Air-Taxi-Anbieter wie GlobeAir, Blink oder WIJET. Diese Dienste werden meist für kürzere Strecken gebucht. Allein der weltweite Marktführer für Charter und Teileigentum, Netjets (100 Flugzeuge in Europa), hat 200 Schweizer Kunden und führte 2015 hier etwa 3000 von insgesamt 43 836 Flügen durch. Von Montag bis Donnerstag wird meist geschäftlich geflogen, am Wochenende zur Art Basel, zur Champions-League oder nach Nizza. Zu rund 80 Prozent werden laut Carsten Michaelis, Regional Senior Vice President Central and Eastern Europe von Netjets, Privatjets dort, wo es keine direkten Linienflüge gibt (z. B. von Zürich nach Leipzig) und von «the middle of nowhere» zu ebensolchen Zielen genutzt, etwa vom Firmensitz in der Provinz zum Werk irgendwo in Osteuropa. Doch mit 1731 Flügen ist die Route Genf– Paris (Le Bourget) Spitzenreiter. Es folgen Genf–Nizza (852), Genf–London Farnborough (505) und Genf–Zürich (472). Dabei gibt es allein täglich 28 Linienverbindungen von Genf zu vier Londoner Flughäfen. Sicher, man ist mit dem Privatflieger etwa 2 Stunden schneller. Separate Check-ins und Sicherheitskontrollen sparen ebenso Zeit wie citynahe Flughäfen in London. Doch neben diesen rationalen grösste Asset von Reiseveranstaltern wie Beat Bopp oder Hansjörg Hinrichs, die eine Highend-Kundschaft pflegen: Sie öffnen Türen, die ohne ihr Zutun verschlossen blieben. Bopp setzt wie Hinrichs auf lokale Helfer: «Mit ihnen baue ich dann eine ‹Geschichte› für den Aufenthalt.» Er nennt das «Backdoor-Konzept». «Man muss als Organisator sehr kommunikativ sein, Freude an Menschen und anderen Kulturen haben und manchmal auch hartnäckig bleiben.» Eine Reise nach Bali kann für einen an Kultur und gesellschaftlichen Fragen interessierten Kunden beispielsweise ein Gespräch mit einem bekannten Künstler über dessen Arbeit und die Politik des Landes, ein weiteres mit einem Hotel- und Museumsbesitzer über wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz oder Besuche eines lokalen Wunderheilers und eines Schweizer Entwicklungsprojekts einschliessen. Bopp zieht dabei vorab die Fäden, verlässt sich bei der Ausführung aber auf lokale Guides, welche auch auf spontane Wünsche der Kunden eingehen können. Der Zürcher entschloss sich vor zehn Jahren, seinen Job im Finanzbereich an den Nagel zu hängen, da er als Vielreisender merkte, dass es «niemanden gibt, der hilft, wenn man Erfahrungen sammeln will, die über das Gewöhnliche hinausgehen». Gerade im obersten Segment Gründen, der Diskretion und wohl auch dem Status-Beweis spricht ein sehr emotionaler Grund für den Privatjet: Trägt man Dauerverantwortung, ist es eine der wenigen Entlastungen, wenn man sich beim Reisen nicht dem immer nervenderen System anpassen muss, sondern sich das System nach den eigenen Wünschen richtet. Im Business-Jet hat der Fluggast Abstand von der Welt, Ruhe und Privatsphäre: «Sie fühlen sich bei uns an Bord geborgen wie ein Baby», sagt Myra Perez, Direktorin des Kundenservice von Netjets Europe. Der Unterschied zu einem Linienflug ist so, als führe man in New York statt in der U-Bahn in einer Stretch-Limousine. Es sind viele Details, die neben der splendid isolation die Reise angenehmer machen: die Ruhe durch die speziell gedämmte Kabine, die NespressoMaschine an Bord (was einfacher klingt, als es in der streng zertifizierten Luftfahrt ist), die WLAN-Verbindung, die Zigarre, die man rauchen, oder der Hund, der mitfliegen darf. Auch der Service ist angenehmer und persönlicher. Kurz, es ist eine Freiheit und ein Komfort, von dem auch Firstclass-Passagiere nur träumen. Wie aufwendig es ist, diesen diskreten Luxus zu organisieren, davon konnten wir uns zwei Tage lang im Operations- und Trainingscenter von Netjets Europe in Lissabon überzeugen. 500 Mitarbeiter kümmern sich dort rund um die Uhr um die 1500 owner: Kundenservice, Flugpläne, die Berechnung des benötigten Kerosins, Einsatz der Piloten und Flugzeuge, Überflugsrechte, Landegenehmigungen, Buchhaltung. Die Speisen werden von Restaurants mit eigens geschultem Personal geliefert. RECHTE SEITE OBEN Gediegener als ein Sightseeing-Bus oder ein Taxi: Helikopter über New York. RECHTE SEITE UNTEN Ein elegantes Picknick in der Wüste wie hier in Namibia ist heute oft Teil einer Luxus-Expedition. RECHTS SüdseeFeeling auf hohem Ross: Reiter in der Anaho-Bucht auf der polynesischen Insel Nuku Hiva. Luxusreisen Z Hinzu kommen die Wartung und natürlich die 700 Piloten, die jeweils fünf Tage an 44 Orten in Bereitschaft sind. «Rund 40 Mitarbeiter sind in jeden Flug involviert», sagt Luis Lopes, Head of Flight Support. Und verschiebt der Kunde auf seiner App den Flug, beginnen alle Abteilungen, das dynamische Puzzle neu zu planen. Dennoch gilt die Regel «Sage niemals Nein», betont Myra Perez. Ein hoher Aufwand herrscht auch im Training der Piloten. Hier fängt jeder als Co-Pilot an, egal, ob er vom Militär oder von einer grossen Fluggesellschaft kommt. Erst nach weiteren 1500 Flugstunden wird er Kapitän. Jeder Pilot fliegt nur einen Flugzeugtyp, damit im Fall der Fälle jeder Handgriff sitzt. Wie viel das alles kostet, darüber hält sich Netjet bedeckt und nennt nur Preise pro Flugstunde zwischen 5 000 und 11 000 Euro, je nach Flugzeugtyp. Marcel Wepfer von Premium Jet nennt Zahlen: Eine Tagesreise Basel–London–Basel mit einer Challenger 300 kostet 12 900 Euro. Zürich–Moskau–Zürich mit der Challenger 604 und einer Übernachtung für die Crew schon 34 700 Euro, und Zürich–New York– Zürich mit zwei Übernachtungen in einer Gulfstream G550 kostet 121 700 Euro. Berechnet wird der Preis pro Flugstunde, plus Landegebühren und Übernachtungen. Dies ist ein Angebot für Kunden, deren Einkommen noch unterhalb der finanziellen Stratosphäre liegt. Erst ab 400 Flugstunden im Jahr lohnt sich ein eigener Jet. Joachim S chir r macher Z ZENIT Kreuzflüge & Weltreisen im Privatflugzeug Kunden wollen – neben dem Wunsch nach dem Nicht-Alltäglichen und Authentischen – vor allem verstanden werden. Seit 10 Jahren veranstaltet HL Travel als führender Reiseveranstalter Weltreisen und Kreuzflüge sowie Reisen im Privatjet ab Österreich. Aufgrund der starken Nachfrage bietet der Schweizer PremiumReiseveranstalter HL Travel Swiss die Reisen nun auch ab/bis Zürich an. über einer Grossstadt, wie es zum Beispiel das Peninsula Hotel in Hongkong seinen Gästen für 270 Franken anbietet. Andere möchten ungezwungenen Kontakt mit den locals: Das herausragende Aman-Resort in Venedig bietet seinen Gästen Touren durch die Lagunenstadt mit renommierten Historikern inklusive Zugang zu Museen nach der Öffnungszeit. Ein privates Abendessen auf dem Ponte Vecchio in Florenz macht das dortige «Four Seasons» in der Sommersaison für seine Gäste möglich. Was solche Angebote vom wirklich neuen Luxustourismus unterscheidet: Sie können pauschal gebucht werden, genauso wie eine weitere boomende Form von Luxusreisen: die sogenannten Kreuzflüge. Das sind Trips in einem Charter-Jet, die wie Kreuzfahrten per Schiff funktionieren, «kreuz und quer» verlaufen und häufig kleinere Flughäfen ansteuern. Die deutsche Firma Consul Reisen machte 1986 den Anfang: In 19 Tagen trug laut «Spiegel» eine Boeing 737 ihre 58 Passagiere in sieben asiatische Länder – für 60 000 D-Mark. Hapag-Lloyd begann in derselben Zeit mit Kreuzflügen. Und das Basler Unternehmen HL Travel organisierte bereits 1991 eine Weltreise im Privatflugzeug. Seit kurzem hebt die Sparte jedoch richtig ab: Neu bieten etwa auch die Lufthansa oder die PremiumHotelgruppe Aman mehrwöchige Kreuzflüge an. Letztere etwa schickt maximal acht Gäste für18 Tage zu «einigen der magischsten Ziele» Asiens, mit Stopps in China, Bhutan und Sri Lanka. Geflogen wird in einem gecharterten Jet des Typs Gulfstream G200, übernachtet wird in acht der als exzellent bekannten Aman-Resorts – für 128 000 Franken pro Paar. Genauso im Schwange sind exklusive Kreuzfahrten, wie der globale Kreuzfahrtverband Clia meldet – Stichworte sind kleinere Jachten und Segelschiffe, Concierge-Service, Exklusivtouren, Gourmetküche, Butlerdienste an Bord, kleine Anlaufhäfen und ungewöhnliche Ziele. Die wohlhabende Klientel besitzt oft Melanie und Richard Frühwirt von HL Travel Swiss – Ihr neuer Schweizer Premium-Reiseveranstalter PREMIUM-REISEN GANZ PRIVAT Als familiengeführtes Unternehmen mit 40-jähriger Erfahrung sind wir Ihr Partner für maßgeschneiderte Privaturlaube, Geschäftsreisen und Premiumreisen in die gesamte Welt. Profitieren Sie von unserem jahrelangen Know-How – und dem entscheidenden Vorteil, dass wir durch unzählige Auslandsreisen kennen, was wir verkaufen. „Vor jedem Kreuzflug besuchen wir lückenlos jede einzelne Etappe unserer Reise“, betont Melanie Frühwirt. „Wir begleiten unsere Gäste persönlich auf allen Kreuzflügen und kümmern uns gemeinsam mit unserem Team um alle Anliegen während des Urlaubs.“ Besonderes Reisehighlight 2016: W ELTREI SE IM PRI VATJET Mit perfektem Service zu entlegensten Traumdestinationen - inklusive VIP-Catering, Top-Hotels, VIP-Abfertigung an den Flughäfen, mitreisendes Betreuungsteam mit Arzt und Gepäck-Butler. Wien/Zürich - Jamaika - Panama Atacama-Wüste - Osterinsel - CookInseln - Tasmanien - Sydney - Borneo Sri Lanka - Wien/Zürich REISEDATUM: 05.11.–30.11.2016 Reisepreis pro Person: NUR — N € 54.900,- / CHF 59.900,WE OCH N PLÄ IGE TZE ! — FOTOS: HANSJÖRG HINRICHS, MICHAEL POLIZA, PD der Luxusreisen gebe es Lücken, die von den meisten Reiseveranstaltern nicht abgedeckt werden. Bopp startete sein Unternehmen vor acht Jahren und gehörte damals neben Hinrichs’ Pacific Society zu den Ersten in diesem Segment. «Seither ist ein rundes Dutzend Agenturen entstanden, die dasselbe Feld beackern.» Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Kunden im Top-Segment – neben dem Wunsch nach dem Nicht-Alltäglichen und Authentischen – vor allem «verstanden» werden wollen. Bopp schöpft dabei aus seinem «Grundverständnis für Wohlhabende», die er als Finanzdienstleister beriet. «Der Schweizer ist ein vernünftiger Mensch, der kein Geld verschwendet», sagt Bopp, «aber wenn er merkt, dass man seine Bedürfnisse versteht und ihn inhaltlich überzeugt, schielt er nicht mehr auf jeden Franken.» Eine vierköpfige Familie, die zu Seventheaven kommt, gibt im Schnitt rund 20 000 Franken pro Ferienwoche aus – und selten bis zu 50 000; dann wird eher in den höheren Klassen geflogen und in Luxushotels genächtigt. Zu seinen Kunden gehören vor allem Unternehmer, Anwälte, Wirtschaftsberater oder Ärzte, aber auch ein Diamantenhändler, eine Frau aus dem Sozialbereich oder ein Schreiner. Die Neigung zum Luxustrip mit Sinn und Sinnlichkeit ist inzwischen auch bei Luxushotelketten und grossen Reiseveranstaltern angekommen. Die Branche spricht heute weltweit von «neuem Luxusstil» oder einer «neuen Definition des Luxus». Die Studie «Affluents Will Travel in New Luxury Style» des US-Beratungsunternehmens Unity Marketing mit Fokus Luxus bilanzierte im Juli 2015, dass High-end-Touristen heute «einzigartige Erfahrungen» suchten und «auf Tuchfühlung» mit den Einheimischen gehen wollten. Und American Express kommt in einer aktuellen Studie mit ähnlichen Vorgaben zum Schluss, dass Luxusreisende «stark personalisierte, bedeutungsvolle Erlebnisse» wünschen. «Der Trend geht immer mehr zum immateriellen Luxus», gab im April auch Steffen Boehnke, Chef des zum deutschen Tui-Konzern gehörenden Luxusreise-Anbieters Airtours, gegenüber der «Frankfurter Neuen Presse» zu Protokoll, «das kann eine Nacht unter freiem Himmel im Elefanten-Camp sein oder ein Candlelight-Dinner am Flussufer im Regenwald.» Das Mass an Individualität und Ungewöhnlichkeit, das kleinere Agenturen wie jene von Hinrichs oder Bopp gewähren, kann ein Grossveranstalter zwar nicht bieten. Doch auch hier steht der «erlebbare Luxus» im Fokus. Für manchen genügen zwei Wochen auf einer abgelegenen Insel oder ein einmaliger Helikopterflug JETZT AUCH AB ZÜRICH Luxusreisen Dieses Privatflugzeug mit ausschließlich BusinessClass-Sitzen steht Ihnen während der Weltreise zur exklusiven Verfügung. Lindenhofstrasse 34, 4052 Basel [email protected] | www.hltravel.ch +41 (0) 61 271 4730 40 ZENIT Z Die Firstclass wird besser – aber rarer 1976 Die Firstclass in den DC 10 der Lufthansa wies 1976 Rückenlehnen mit geringer Verstellbarkeit auf. 10 Jahre später betrug sie schon 60 statt 23 Grad. San Francisco Los Angeles New York London Paris Zürich Peking Tokio Seoul Schanghai Hongkong Sitzbreite: 72 cm Neigungswinkel: 23° Dubai Singapur Sydney 107 cm 2016 Die Karte zeigt die Destinationen, zwischen denen laut dem US-Luftfahrtexperten Vinay Bhaskara heute der Einsatz der Firstclass in Kursflügen gewinnbringend sein kann. Seit 1997 sind in der Lufthansa-Firstclass alle Sitze «full flat», d. h. als Betten nutzbar. Im A 380 (unten) beträgt der Sitzabstand 216 cm. Neigungswinkel: 90° Sitzbreite: 79 cm 216 cm Sieht man sich heute einen Sitz in der Premium-Economy-Klasse an, sollte man sich vergegenwärtigen, dass ein solcher vor 50 Jahren gut in einer Firstclass-Kabine hätte stehen können. Handkehrum ist ein Economy-Platz gleichzeitig tendenziell kleiner geworden. Hingegen haben viele Airlines Platz und Komfort in der ersten Klasse stark verbessert, Suiten sind auf langen Strecken und in viel Zeit und lässt sich gerne auch einmal rund um die Welt schippern. Neuestes Beispiel: eine 337-tägige Weltumrundung an Bord der vielfach als bester Luxuskreuzer ausgezeichneten «Europa», die von August 2016 bis Juli 2017 dauert. Hapag-Lloyd konzipierte die Route so, dass «genügend Zeit bleibt, die Schönheiten der jeweiligen Region zur jeweils besten Reisezeit kennenzulernen», etwa die Kirschblüte in Japan. Die Preise für die gesamte Umrundung starten bei 147 000 Euro bei Doppelbelegung einer Erstklass-Kajüte. Seit einigen Jahren setzen selbst Mainstream-Reedereien auf Differenzierung auf ihren Schiffen. MSC beispielsweise hält auf vier ihrer Schiffe einen «Yacht Club» genannten Spezialbereich für luxuriös Reisende bereit, der mittels «Club-Mitgliedern» vorbehaltener Lounges, Restaurants grösseren Flugzeugtypen fast schon Standard (z. B. bei Emirates oder Singapore). Limousinenservice zum Flughafen, luxuriöse Lounges und separate Kontrollen sind inklusive. Dennoch hat die Firstclass einen schweren Stand, für die Carrier lohnt sich der Aufwand nur noch zwischen rund 15 Destinationen weltweit, wie eine Analyse des US-Experten Vinay Bhaskara von Anfang 2016 ergab. In Europa gehören London, Frankfurt, und eines Pools für «exklusiven Reisegenuss» sorgen soll. Natürlich sind solche Reisen auf Schiffen mit mehreren tausend Passagieren trotz aller Exklusivität nicht mit massgeschneiderten Trips zu vergleichen, wie es der new luxury style verspricht. Etwa mit der einzigartigen Schiffsreise jenes Kunden der Pacific Society, eines Mikrobiologen, der einfach einmal 60 Tage ganz für sich sein wollte, aber Skepsis gegenüber der Pazifikregion zeigte, da diese vor allem aus Wasser bestehe. «Wir erklärten ihm die Vielfalt der Südsee», sagt Hansjörg Hinrichs, «am Ende bereiste er zwei Monate lang per Schiff die spannendsten abgelegenen Inseln, auf denen er von unseren Leuten betreut wurde.» Der Naturwissenschafter wars zufrieden, und er gehört heute zu den Stammkunden von Hinrichs. Paris und Zürich dazu. «Die Zukunft der internationalen ersten Klasse ist alles andere als sicher», lautet seine These. Zumindest im Mittelstrecken-Bereich ist erkennbar, dass der personalisierte Service eines Fluges mit einem gemieteten Business-Jet die besseren Perspektiven hat als die höchsten Komfortklassen der grossen Luftfahrtgesellschaften (siehe auch Box auf S. 38). (roz.) QUELLE GRAFIK FIRSTCLASS: LUFTHANSA-ARCHIV; QUELLE WELTKARTE: VINAY BHASKARA / AIRWAYS NEWS; LLUSTRATION: CLAUDIO GMÜR Frankfurt Seit mehreren Jahren setzen selbst MainstreamReedereien auf Differenzierungen. NETJETS STELLT VOR: DIE NEUE CITATION LATITUDE. NetJets begrüßt die neue Citation Latitude in Europas größter und modernster Flugzeugflotte der Geschäftsluftfahrt. Die höchste und breiteste Flugzeugkabine in ihrer Klasse, Wi-Fi-Zugang sowie Platz für bis zu 8 Passagiere machen die Citation Latitude zum ultimativen Büro über den Wolken. Die NetJets Citation Latitude landet bei uns im Dezember, aber kontaktieren Sie uns schon heute, um als einer der Ersten an Bord zu gehen. Bereits jetzt sind Eigentumsanteile ab 50 Flugstunden pro Jahr erhältlich. Die Citation Latitude wird am 23. Juni in Zürich und am 30. Juni in Düsseldorf sein. Um eine Besichtigung zu buchen, rufen Sie bitte +49 89 2323 7549 an. NETJETSEUROPE.COM +49 89 2323 7549 Alle von NetJets® Europe angebotenen Flugzeuge werden von NetJets Transportes Aéreos S.A., einer EU-Luftfahrtgesellschaft, betrieben. Z ZUTAT 41 Heidelbeeren ( VA C C I N I U M ) S O K L E IN DI E H E I D E L B E E R E A U C H I S T, S O G R O S S I S T D E R U N T E R S C H I E D Z W I S C H E N Z U C H T- U N D W I L D E N S O R T E N Tex t C H R I S T I N A H U BBE L I N G Foto NICOLE BACHMANN S t y l i ng A L E L I L E A L F Ü R S T U DI O L A R D O Il lus t r a t i on P E T E R J A M E S F I E L D Wenn wir Heidelbeeren kaufen, so handelt es sich meistens um Blueberrys, um Kulturheidelbeeren mit nordamerikanischem Ursprung. Ihr Fruchtfleisch ist weiss und ihr Umfang deutlich grösser als derjenige der einheimischen, wilden Heidelbeeren. Diese haben ein fast schwarzes Fruchtfleisch, das beim Verzehr Zähne, Mund und Lippen färbt. In den Läden findet man die wilden Heidelbeeren in frischer Form nur höchst selten. Man rüstet sich daher am besten im Hochsommer mit einem Korb aus und zieht los, um die zarten Beeren selbst zu sammeln. Sie gedeihen gut an halbschattigen Standorten, in feuchten Moorwiesen, im Unterholz lichter Moorwälder oder am Wald- rand. Strauch und Beere sind zwar klein von Wuchs, gehen aber dennoch hoch hinaus: Erntefreudige Wandervögel finden die dunkelblauen Früchte sogar auf einer Höhe von über 2000 m ü. M. Zuchtheidelbeeren sind süsser und milder – um nicht zu sagen langweiliger – im Geschmack als die wilden. Letztere können wiederum mit deutlich mehr Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen auftrumpfen. Insbesondere sollen die Pflanzenfarbstoffe (Anthocyane) zahlreichen Krankheiten entgegenwirken. Übrigens, wer keine Möglichkeit zum Sammeln hat, kann die wilden Heidelbeeren auch tiefgefroren kaufen. Selbstverständlich nicht ausschliesslich im Hochsommer. Heidelbeer-Chutney Heidelbeertarte Zutaten für 6 bis 8 Einmachgläser 6 Schalotten, gehackt, 750 g Heidelbeeren, 250 g Rohzucker, 125 ml Rotweinessig, 1 TL Koriandersamen, ½ TL Pfeffer, abgeriebene Schale einer Bio-Orange, Salz Zutaten für 1 Kuchenform (24 cm Ø) 200 g Mehl, 100 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 Ei, abgeriebene Schale einer Bio-Orange, 12 Amaretti, zerstossen, 500 g wilde Heidelbeeren, etwa 3 EL Rohzucker Zubereitung Die Schalotten und alle Zutaten bis und mit Pfeffer in einem Topf aufkochen. Die Hitze reduzieren und eine Stunde im offenen Topf einköcheln lassen, ab und zu umrühren. Die Orangenschale dazugeben, salzen. Chutney in sterile Einmachgläser füllen, verschliessen. Rezept: Luzia Ellert: Wilde Beeren. Collection Rolf Heyne, 2014. Zubereitung Mehl und Zucker in Schüssel mischen, Mulde formen, Ei, Salz und Orangenschale hineingeben. Kurz zu einem Teig zusammenfügen. Teig auswallen, in Tarteform legen, am Rand andrücken, einstechen. Zuerst Amaretti, dann Heidelbeeren auf den Teigboden geben. Mit dem Zucker bestreuen. Im auf 200 Grad vorgeheizten Ofen zirka 35 Minuten backen. Veganer Milchreis mit Heidelbeeren Zutaten für 4 Personen: Je 5 dl Kokos- und Sojamilch, 1 Bio-Zitrone, 150 g Milchreis, Agavensirup, nach Belieben, 150 g frische Heidelbeeren, 100 g Mandelsplitter, 4 Prisen Zimtpulver, 4 TL Rohzucker 1. Kokos- und Sojamilch in einen Topf geben und aufkochen. Die Zitrone waschen, trocken reiben. Die Schale mit dem Zestenmesser abreiben, in den Topf geben. 2. Reis in die Milch einrieseln lassen und unter regelmässigem Rühren gemäss Angaben auf der Verpackung 20–30 Minuten bei mässiger Hitze weich kochen. 3. Den Reis etwas abkühlen lassen, nach Belieben mit Agavensirup oder Rohzucker süssen. Die Heidelbeeren waschen und sorgfältig unter den Reis mischen. 4. Die Mandelsplitter in einer beschichteten Pfanne anrösten. Den Reis auf vier Schalen verteilen, die Mandelsplitter darübergeben, mit Zimt und Rohzucker bestäuben. 42 ZU TISCH Z Dessert mit Sophie Taeuber-Arp B A G F C E H D A C B 1889 wurde Sophie Henriette Gertrude Taeuber in Davos geboren. Sie wuchs im appenzellischen Dorf Trogen auf, einem Zentrum der damaligen Textilindustrie. Taeuber-Arp machte sich einen Namen als Künstlerin, die Dada und konstruktive Kunst vermischte; und das durchaus mit hohem Unterhaltungswert. Eierbecher «Gioia» (je Fr. 7.95), bei Pfister Kerzenhalter (je 69 Fr.), bei Mobitare D 1915 lernt Sophie Taeuber Hans Arp, Mitbegründer des Cabaret Voltaire, kennen und lieben. Der deutsche Flüchtling wird ihr lebenslanges Pendant. Salatbesteck (18 Fr.), von Krenit, bei Einzigart E Als eine der ersten Künstlerinnen überhaupt erprobt Taeuber-Arp bereits 1916 die geometrische Abstraktion. Kerzenhalter (je 29 Fr.), von Hay, bei Mobitare F Taeuber-Arp als Lichtfigur: Eine Skulptur, ein sogenannter «Dada-Kopf», wird 2003 vom Centre Pompidou für eine Million Euro ersteigert. Leuchte (120 Fr.), von Hay, bei Mobitare Die Zürcher Kunstgewerbeschule verlangt Linientreue: Als Lehrerin darf Taeuber-Arp lange nur unter einem Pseudonym künstlerisch tätig sein. Schale «Bambus» (Fr. 9.90), bei Pfister ZU TISCH Z 43 Tex t M A L E N A R U DE R F o t o s N I C O L E B A C H M A N N S t y l i ng A L E L I L E A L F Ü R S T U DI O L A R D O Die Fünfzigernote zieren Sie nicht mehr, Sophie Taeuber-Arp. Aber dank zahlreichen Ausstellungen und Publikationen ist die Gefahr gebannt, dass Ihr Schaffen als Textil-Gestalterin, Malerin, Innenarchitektin, Verlegerin, Tänzerin und Bildhauerin jemals in Vergessenheit geraten wird I K L J M G H «Der Drang zum Dekorativen darf nicht ausgemerzt werden, gehört er doch zu den ursprünglichen Bedürfnissen der Menschheit.» Vase «Savoy» von Aino und Alvar Aalto (120 Fr.), von Iittala, bei Sibler I J Viel probiert: Taeuber-Arp lässt sich in St. Gallen zur Stoffdesignerin ausbilden. Mit 21 Jahren zieht es sie nach München in eine Schule für freie Kunst. 1929 erhalten Hans und Sophie die französische Staatsbürgerschaft. Ihr Haus nahe Paris, von Sophie kreiert, wird zum Treff der Kunstszene. Kaffeelöffel «New Norm» (je 20 Fr.), von Menu bei Einzigart Schale (84 Fr.), von Krenit, bei Einzigart K «Monströse Barbarei, die jeglichen kreativen Geist zerstört»: 1940 treibt die deutsche Besetzung von Paris das Paar erst nach Grasse, dann nach Zürich. Tafelgabel (61 Fr.), von Pott, bei Sibler Sophie Taeuber-Arp L Verkehrte Rollen: Lange war Sophie als Lehrerin für die finanzielle Sicherheit des Paares zuständig. Erst mit 40 kann sie sich ganz ihrer Kunst widmen. Glasbecher «Linda» (Fr. 2.50), bei Pfister M Dunkle Stunde: 1943 erliegt Taeuber-Arp einer Kohlenmonoxidvergiftung wegen eines defekten Ofens – ein tragischer Unfall. Dessertteller «Update» (Fr. 12.90), von Kahla, bei Interio «Der Versuch, Kunst in einem Stil der Vergangenheit zu erschaffen, kann niemals authentisch sein.» Holzbrett (69 Fr.), von Hay, bei Mobitare Z DESTINATION Nichts zu meutern Tex t R O BE R T O Z I M M E R M A N N E I N S T E N T S PA N N T E S I C H N U R M A R L O N B R A N D O I M S Ü D S E E PA R A DI E S T E T I A R O A . H E U T E S T E H T E S D A N K D E M Ö K O - L U X U S - R E S O R T «T H E B R A N D O » A U C H Z A H L U N G S K R Ä F T I G E N G Ä S T E N O F F E N Als der 36-jährige Marlon Brando 1960 auf Rekognoszierungstour für den Film «Meuterei auf der Bounty» war, gelangte er per Boot zum Atoll von Tetiaroa, das seit Beginn des Jahrhunderts den Nachkommen eines Zahnarztes gehörte. «Wundervoller als alles, was ich erwartet hatte», so wird er das Atoll über 30 Jahre später in seiner Autobiografie beschreiben. Er traf auf etwa ein Dutzend Inseln, deren kleinste nicht mehr als Sandbänke sind und im Laufe der Zeit verschwinden, während andernorts neue entstehen. Sie umschliessen eine Lagune, deren seichtes Wasser manchmal so heiss wird, dass kein Mensch auch nur die Füsse darin baden will. Etwa dreizehn Vogelarten, Schwarzspitzriff- und Zitronenhaie, Buckelwale und Mantarochen leben im Atoll. Auf einer der Inseln, Reiono genannt, steht ein Primärwald, der fast gänzlich frei von Kokospalmen geblieben ist, welche die Vegetation von Tetiaroa sonst dominieren. Im kniehohen Wasser der Kanäle zwischen den Inseln wachsen junge Haie auf. Brando verliebte sich in Tetiaroa, wie er sich zwei Jahre später in die Polynesierin Tarita Teriipaia, seine dritte Ehefrau, verlieben sollte, die im Film seine Geliebte darstellt. Das Atoll spielte darin keine Rolle, im Leben Brandos hingegen eine grosse. Denn bald kaufte er es, baute mit seiner Frau eine kleine Feriensiedlung auf der Insel Onetahi und liess ein Flugfeld anlegen. «Auf Tetiaroa wurde er auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam», sagt Richard Bailey, CEO der Hotelkette Pacific Beachcomber, die Tetiaroa zum In-Place für eine wohlhabende Klientel mit ökologischem Gewissen gemacht hat, «das Atoll war sein Schulzimmer und Labor.» Bailey traf Brando erstmals 1999, fünf Jahre vor dessen Tod. Der Hollywood-Star hatte mit ihm Kontakt aufgenommen, weil der in Tahiti wohnhafte Hotelier die Resorts von Pacific Beachcomber auf Ökologie trimmen wollte. Brando selber war von seiner Mutter mit der Liebe zur Natur angesteckt worden, wie er in den siebziger Jahren erklärte. Würde der Star heute auf dem Atoll landen, würde er sich bestimmt über die völlig intakte und geschützte Flora und Fauna freuen. Der Aufenthalt im nach ihm benannten Resort hätte ihn, der in seinen letzten Jahren viel durchmachen musste, wohl entspannt. Denn Tetiaroa ist eines der perfektesten Hideaways der Welt, ein dreitägiger Aufenthalt fühlt sich an wie anderswo zweiwöchige Ferien. Natürlich werden hier auch genügend Unternehmungen angeboten, um die Zeit totzuschlagen: Tauch- und Schnorchelgänge, Kajak- und Kanufahrten, Tennisspiele, Runden auf dem Velo, Quälereien im Fitnesscenter oder Massagen im spektakulären Spa, dessen Räume wie Riesennester aussehen. Selbst Koch-, Tanz- und Musiklektionen sind buchbar. Und auch die europäisch-pazifische fusion cuisine des IN F O R M AT ION Nächs t er F lugha f en B es i t zer T H E B R A N DO E S TAT E B e s t e R eis e zei t Br ei t engr ad S pr achen Französisch-Polynesien ME Z PA P E E T E , TA HI T I APR–OK T 17 ° 0 ’ 0 ” S F R A N Z . / E N GL . Gr ö s se 6 K M ² ( AT O L L ) E r ö f f nungsjahr L ängengr ad Vor w ahl –12 2 0 14 14 9 ° 3 ’ 3 ” W +689 FOTOS: PD 44 Z DESTINATION französischen Chefs Bertrand Jeanson sollte nicht unberücksichtigt bleiben. Doch die eigentliche Bestimmung dieser idyllischen Destination ist das, was heute Luxus ausmacht: Raum für sich. Stille. Die Verhandlungen mit Brando seien schwierig gewesen, sagt Bailey: «Er dachte, sein Name sei einen Haufen Geld wert, aber der Gewinn, den man bei einem solchen Projekt daraus ziehen kann, ist begrenzt.» So findet sich auf dem Atoll und im Resort ausser dessen Namen «The Brando» kaum ein Hinweis auf den früheren Besitzer. Bailey und General Manager Silvio Bion wollen das Hauptaugenmerk potenzieller Gäste nicht auf den Star, sondern auf die Nachhaltigkeit des Ferienparadieses richten – und natürlich auf die Schönheit dieser einmaligen Destination mitten im Pazifik, deren Farben zwischen Babyblau, Lavendel, Smaragdgrün und tiefem Ultramarin oszillieren. Nachhaltigkeit sei die Quintessenz von Pacific Beachcomber, sagt Bailey. Darunter kann man sich Unterschiedlichstes vorstellen. Ein Atoll wie jenes, das Brando 1960 antraf: einfache Hütten, keine Klimaanlagen, kein fliessendes Wasser, keine Flugpiste, unzählige Moskitos. Oder so, wie es sich heute präsentiert: technisch auf der Höhe der Zeit, mit dem kleinstmöglichen ökologischen Fussabdruck. Bailey sagt, auch Brando sei bewusst gewesen, dass nur die Technik die Umwelt schützen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Gäste befriedigen könne: «Wir hatten den Traum von grösstmöglicher Naturbelassenheit. Doch dann tauchten die Probleme auf.» Sollten die Gezeiten, sollte die Sonne, organischer Abfall oder Kokosnussöl genutzt werden? Und was war mit den Insekten, den Mücken, die in dieser Weltgegend unter anderem das Zika-Virus verbreiten? «Ohne die neusten Technologien gibt es keine Antworten», sagt Bailey, «wir können nicht in die Steinzeit zurück.» Ein Hauptproblem von Hotels in subtropischen oder tropischen Gefilden ist die Kühlung der Innenräume, die meist Dieselgeneratoren gewährleisten. Zwischen 2004 und 2006 wurde das zu Pacific Beachcomber gehörende InterContinental Bora Bora Resort & Thalasso Spa – 200 km westlich von Tetiaroa gelegen – mit einer SWAC genannten Anlage ausgestattet, die Abkürzung steht für Salt Water Air Conditioning. Eine Premiere. Sie nutzt den Temperaturunterschied zwischen dem fast 1000 Meter unter der Meeresoberfläche gelegenen Salzwasser und dem Süsswasser, das überirdisch in Leitungen fliesst und zur Kühlung der Häuser benutzt wird. Ein solcher Wärmetauscher mit Meerwasser findet sich heute auch auf Tetiaroa. Die SWAC-Anlage kostete 12 Millionen US-Dollar, soll 50 Jahre halten und in zehn Jahren amortisiert sein. Der Energieverbrauch ihrer Pumpen sei gering, versichert man, und er werde zum grössten Teil auf ökologische Weise produziert: 70 Prozent des Strombedarfs werden mit 3744 Solarpanelen erzeugt, die rund um den Flugplatz aufgestellt sind, 30 Prozent durch Generatoren, die fast ganz mit jährlich 400 Tonnen Kokosöl aus der Region betrieben werden. Mineralöl wird nur benötigt, um die Maschinen zu reinigen. Wenn Gäste warm duschen, kommen 90 Prozent der Energie dafür von weiteren Panels auf den 35 Gästevillen und anderen Gebäuden. Das Wasser für die Dusche wiederum 45 stammt aus dem Meer und wurde entsalzt, das entstehende Abwasser wird gefiltert und für die Bewässerung der Gärten und Töpfe genutzt. Regenwasser spült die Toiletten und füllt die Schwimmbäder. Eine Kläranlage reinigt das Abwasser, unter anderem mit UV-Strahlen. Danach werden damit die Grünanlagen bewässert. Keine Frage, dass alles verwendete Material und sämtliche Lebensmittelabfälle gänzlich rezykliert werden, Letztere etwa mittels eines Ecodigester genannten Apparates, der Gemüse, Früchte, Fisch und Fleisch in 24 Stunden zu Dünger macht – dieser wird dem Humus beigemischt. Selbst die lästigen Mücken hat man auf Tetiaroa auf nachhaltige Weise in den Griff bekommen. Zehntausende Männchen einer Mückenart, die auf einer anderen Insel FranzösischPolynesiens vorkommen, sind konstant daran, die Weibchen der auf Tetiaroa beheimateten Art zu vernichten. 90 Prozent von ihnen wird so der Garaus gemacht. Dem Vermächtnis von Marlon Brando, eine ökologisch vorbildliche Hotelinsel zu bauen, ist wohl auch die Gründung der Tetiaroa Society geschuldet, deren «Ecostation» sich der wissenschaftlichen Untersuchung der Natur und Kultur des Atolls widmet. Dem Hollywood-Star hatte eine «Universität des Meeres» für Tetiaroa vorgeschwebt, welche gleichzeitig das Öko-System der Insel schützen und diese mit der Welt verbinden sollte. Viele Gäste besuchen die Öko-Station, lassen sich über Flora und Fauna informieren und können sich an kleinen Grünen Meeresschildkröten ergötzen, die hier wegen Verletzungen oder Erkrankungen in Behandlung oder auf dem Weg zur Klinik auf der Insel Moorea sind. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch Leonardo DiCaprio seinen Kopf in die Häuschen der Öko-Station gesteckt hat; er gehörte jedenfalls zu den ersten Besuchern des Resorts The Brando und soll danach zweimal wiedergekommen sein. Dass er der Tetiaroa Society 100 000 Dollar überwiesen hat, wurde im Juli 2015 öffentlich gemacht. Ob sein Aufenthalt mit seinen Plänen für ein luxuriöses Öko-Resort im mittelamerikanischen Staat Belize zu tun hat, bleibt aber offen. Genauso wie die Frage, mit welchem Verkehrsmittel der Schauspieler anreiste. Bekannt ist lediglich, dass viele Gäste des «Brando» im Privatjet nach Papeete fliegen, das kann auch einmal eine Boeing 737 sein. Es braucht keinen Wissenschafter und keine App, um zu erkennen, dass die auf dem Atoll «eingesparten» Kilogramme an Treibhausgasen keineswegs diejenigen der Reise kompensieren – von Öko-Ferien kann da keine Rede sein. Richard Bailey kennt die Einwände natürlich und antwortet: «Wir versuchen nicht, die Welt zu ändern. Wir möchten lediglich, dass unsere Gäste etwas Einmaliges erleben. Die treibende Kraft für einen Wandel müssen unsere Gäste sein.» Warum aber versucht Bailey nicht, ein bescheidenes Drei-Sterne-Haus ökologisch zu betreiben? «Das wäre heute noch nicht möglich, ökologischer Fortschritt beginnt immer bei den Luxushäusern. Hier kann man zeigen, was alles möglich ist. Und ich halte es für wichtig, einen Schritt in eine Zukunft ohne Treibhausgase zu gehen.» Wer also um die halbe Welt fliegt, um im ökologisch vorbildlichsten Resort der Welt Ferien zu machen, muss sich wohl trotzdem den Vorwurf des elenden Eskapismus gefallen lassen. Französisch-Polynesien DESTINATION Tetiaroa liegt im Zentrum des Pazifischen Ozeans; dorthin kommt man nur mit einer kleinen Propellermaschine oder per Boot. Der frühere Besitzer Marlon Brando wollte das Atoll als Naturparadies erhalten und lieferte die Inspiration für das umweltfreundliche Resort. Französisch-Polynesien Z FOTOS: PD 46 Z DESTINATION 47 Die Südsee-Schönheit fasziniert mit Schattierungen von Blau und Grün, Inseln mit unberührter Natur und intakten Riffen. Gäste des Resorts The Brando können das Eiland auf Ausflügen erkunden, im Meer tauchen und Fische oder Tiere beobachten. Oder sich einfach treiben lassen. Französisch-Polynesien REISEN UND ARBEITEN Ein Muss für jeden Fan: die neue NZZ-Taschenkollektion Neu Endlich ist sie da, die neue NZZ-Taschenkollektion. Sie besticht durch klare Formen, sportliche Eleganz und hochwertige Materialien. Hinzu kommen die beliebten NZZ-Stilelemente als Prägungen oder Prints, die dezent eigesetzt ein abwechslungsreicher Hingucker sind. Ob für ins Büro, in der Freizeit oder auch auf Reisen - mit den neuen NZZ-Taschen tragen sie jederzeit das passende Accessoire bei sich. Businesstasche in vintage dunkelgrau Fr. 149.– / Fr. 129.–* Businesstasche Die neue NZZ-Businesstasche überzeugt durch ihr klassisches Design, ein clever sortiertes Innenleben und die hochwertige Kombination aus Baumwolle und Naturleder. In ihrem Innern lassen sich mühelos Laptop, Akten und wichtige Dokumente verstauen. Zudem sorgen zusätzliche Fächer und eine Stifthalterung dafür, dass auch die kleinen Alltagsdinge stets an ihrem Platz bleiben. Businesstasche in vintage dunkelgrau und hellgrau Fr. 149.– / Fr. 129.–* Freizeittasche Die neue NZZ-Freizeittasche eignet sich für jeden Anlass und sie bringt durch ihren grossen Stauraum mit einem Reisverschlussfach und zwei zusätzlichen Fächern viel Platz mit. Sie verspricht durch die hochwertige Verarbeitung langlebigen Tragekomfort. Als Schliessmechanismus dient ein zuverlässiger Umklapp-Verschluss mit Magnet. Freizeittasche in vintage dunkelgrau und hellgrau Fr. 119.– / Fr. 99.–* Overnighter Der erste NZZ-Overnighter ist nicht nur zeitlos sondern auch praktisch: Ob lässig in der Hand, bequem auf der Schulter oder als Rucksack, mit den verstell- sowie abnehmbaren Tragegurten, steht dem individuellen Trageerlebnis nichts im Wege. Die Tasche überzeugt durch ihre intelligente Vielseitigkeit und den schlichten aber eleganten Stil. Overnighter in vintage dunkelgrau und hellgrau Fr. 199.– / Fr. 169.–* * Günstiger für Abonnenten Jetzt bestellen: Falkenstrasse 11, Zürich shop.nzz.ch 044 258 13 83 ZUGABE T - D E S TI S TA T L A R 49 L D Z O A T T E R D M Kap der guten Hoffnung E IN E F U S S G Ä N GE R B R Ü C K E Z W I S C H E N DE M W IL H E L MIN A P IE R U N D K AT E N DR E C H T E R W E IS T S IC H A L S NEUE L EBENSADER F ÜR DAS EHEM A LIGE ROT T ERDAMER ROT LICHT VIER TEL . SEL BS TGEBR AU T ES BIER, C IDE R , W HIS K Y U N D GU T E S E S S E N L O C K E N IM M E R M E H R B E S U C H E R IN DE N S Ü DE N DE R S TA D T Tex t M A R I E - S O P H I E M Ü L L E R Von den wirklich wilden Zeiten sind nur noch Geschichten und Seemanns-Tattoos auf der Haut der alten Bewohner geblieben. Katendrecht, ein schmaler Landzipfel zwischen Maas- und Rheinhafen im Süden Rotterdams, drohte gefährlich schläfrig zu werden, als Bars, Tanzlokale und Prostitution Ende der neunziger Jahre einer grossangelegten Stadtteilrenovierung weichen mussten. «Viele Einheimische würden die Zeit gern zurückdrehen», sagt Bob Moelker, der mit seinem Tätowierstudio am Deliplein das letzte Überbleibsel aus alten Tagen ist. Zuvor hatten Schiffe, die im Maashaven ankerten, Matrosen an Land geschwemmt, die sich in Katendrecht amüsierten. Während der Zeit der deutschen Besatzung war der Stadtteil lange die einzige Nazi-freie Zone Rotterdams, da deren Besuch den Wehrmachtssoldaten wegen Ansteckungsgefahr untersagt war. Bis in die achtziger Jahre gab es hier auf nicht einmal sechs Quadratkilometern mehr Bars, Huren und Tätowierer als sonst irgendwo in den Niederlanden. Dem «Kaap», wie die Rotterdamer das Viertel nennen, eilte sein Ruf über die Weltmeere voraus. F o t o s M A A R T E N KO O L S Die Stimmung kippte, als Kriminalität und Zwangsprostitution zunahmen und das HIV den Tätowierern das Handwerk legte. Nach der grossen Renovierung ist aus Katendrecht ein recht sauberes, aber verschlafenes Örtchen geworden. Auf dem Wilhelminapier, der Halbinsel gegenüber, wuchsen indessen aus alten Speichern Hochhaustürme, während Touristen die Terrasse des «Hotel New York» bevölkerten. 2010 wurde zwischen dem Wilhelminapier und Katendrecht die Rheinhafenbrücke eröffnet, der «Hoerenloper», wie die Einheimischen sie als Reminiszenz an das Milieu nennen. «Die rettende Lebensader», sagt Wouter Bijl, der zusammen mit anderen Jungunternehmern in einer der leerstehenden Lagerhallen Katendrechts die Fenix Food Factory, einen Markt mit lokalen Produkten, Café und Restaurant, betreibt. Auf dem Deliplein dahinter haben sich Bars und Feinschmeckerrestaurants angesiedelt. Ist das Wetter schön, bleibt kein Platz auf der Terrasse frei. Einmal im Jahr, am Festival «De Nacht van de Kaap», wird hier sogar wieder so wild gefeiert wie in der «guten alten Zeit». Katendrecht 11 – Posse 02 – Dutch Pinball Museum 50 Z MUSEEN 01 Umtriebig 02 Verspielt 03 Abgelichtet Verhaalenhuis Belvédère Einst beherbergte der Bau von 1894 einen Jazzklub, bis ihn die Nazis verboten. Später trug man Ringkämpfe aus, bevor ein Nachtklub einzog. Heute wird hier anhand von Ausstellungen die bewegte Geschichte des Stadtteils erzählt. Dutch Pinball Museum Gerard van de Sanden nennt es ein «ausser Kontrolle geratenes Hobby» – sein niederländisches Flipper-Museum in Katendrecht. Über 60 Modelle von 1900 bis heute laden dazu ein, die Silberkugel oben zu halten. Nederlands Fotomuseum Der 2005 renovierte Fünfziger-Jahre-Bau Las Palmas beherbergt seit 2007 das grösste Fotomuseum der Niederlande. Noch bis zum 4. September ist hier eine umfassende Retrospektive der Naturfotografie des Landes zu sehen. dutchpinballmuseum.com belvedererotterdam.nl WASSERTAXI Die flinken schwarz-gelben Boote verkehren zwischen 50 Anlegestellen im ganzen Stadtgebiet und können telefonisch oder online vorbestellt werden. Der Fahrpreis ist abhängig von Strecke und Anzahl der Passagiere. Zum Museumsschiff SS «Rotterdam» bezahlt man eine Pauschale: Fünf Euro pro Person. watertaxirotterdam.nl nederlandsfotomuseum.nl HEUVELLAAN PARKK W ADE NIE UW EM AAS DE KA INA LM E ILH 03 EG INW CHL EU OR OT T 02 SCHLAFEN 04 HAVENB RUG RIJN 01 09 08 FR UIT EC HT SE ST R 04 Auf hoher See LOVE 06 11 LA AN VEE RLA AAT VEE AN JDE RIJNHAVEN ZUIDZI RLA ND TR KA TE RE IJK IJK BREDE HILLED BREDE HILLED 13 AN CH TS E HO KAPPARK OF BREDE HILLEDIJK TOLHUISLAAN LS 3E ND R RIJNHAVEN 05 AA T KA TE ST AA ILLUSTRATION: GIULIO MIGLIETTA; FOTOS: MAARTEN KOOLS, PD 07 AN WALHALLALA D DE MAASHAVENKA DZIJDE NOOR MAASHAVEN 12 MAASHAVEN 10 VERSCHÖNERN Hotel New York Vom Pier nebenan legten die Schiffe ab, die bis 1971 Emigranten nach Nordamerika brachten. Heute kann man in den JugendstilRäumen des alten Verwaltungsgebäudes der «Holland-Amerika Lijn» übernachten und speisen. Vom Direktorenzimmer aus hat man eine prächtige Aussicht aufs Wasser. hotelnew york.com 03 – Fotomuseum 05 Frisch rasiert «New York» Barbershop Im Souterrain des «Hotel New York» verwandeln Robert Lagerman und seine Rockabilly-Barber Männer in Gentlemen. 10 – Ijssalon BIeij Rheinhafenbrücke new yorkbarbershop.nl 06 Unter die Haut 06– Tattoo Bob Tattoo Bob Seit den sechziger Jahren tätowiert Bob Moelker alias Tattoo Bob im weissen Arztkittel – inzwischen mit seinen drei Kindern. Sich selbst würde er aber nie stechen lassen. FESTIVAL Ohne Rotlicht, aber mindestens genauso wild wie in alten Tagen feiern die Katendrechter mit Besuchern aus aller Welt in der «Nacht van de Kaap» am Deliplein anlässlich der Welthafentage am 3. September 2016. denachtvandekaap.nl tattoobob.nl 12 – De Matroos en het Meisje Katendrecht ZUGABE Z ANSCHAUEN Seit März gibt es im alten Rheinhafen einen schwimmenden Wald (Bild S. 49). Die Stadtentwickler von Motherhood und der Künstler Jorge Bakker verpflanzten Ulmen, die Baustellen hätten weichen müssen, in ausrangierte Bojen aus der Nordsee. Statt als Abfallholz zu enden, sorgen die Bäume nun für grüne Farbtupfer auf ungewohntem Terrain. Blick von Katendrecht aufs Wilhelminapier SHOPPING 07 Sammelsurium De Zeeuwse Meisjes Marlies van Hoek und Fréderique de Rooij versammeln in ihrem kleinen Geschäft am Sumatraweg Vintage-Mode und Möbel, handgemachte Accessoires und Siebdruck-Arbeiten. Weil man bei so viel Entdeckungen ins Stöbern kommt, servieren die Damen auch Kaffee dazu. 07 – De Zeeuwse Meisjes dobberendbos.nl Käse in der Fenix Food Factory dezeeuwsemeisjes.com 05 – «New York» Barber Shop E IN SPA Z IE RG A NG M I T W OU T E R BI J L , M I T BEGRÜNDE R DE R F E NI X F OOD FAC T ORY «Vor einigen Jahren hat die Stadt viel Geld investiert, um das Viertel attraktiver zu machen, aber erst die Fussgängerbrücke hatte die entscheidende Wirkung. Vom «Hotel New York» aus sah man die Brücke allerdings zwischen zwei grossen, heruntergekommenen Lagerhäusern enden. Nicht sehr einladend, was unsere Chance war. Zusammen mit einem Bierbrauer habe ich der Stadt das Konzept für die Food Factory vorgestellt. Ein Ort, an dem gemeinsam produziert, verkauft, getrunken und gegessen wird. Seit der Eröffnung im Frühjahr 2014 hat sich die Factory entwickelt und lockt inzwischen viele Besucher über die Brücke nach Katendrecht. 2018 läuft unser Vertrag mit der Stadt aus, aber ich hoffe, dass dies nicht unser Ende ist. Rotterdam hat sich in den letzten Jahren gemacht und ist für den Tourismus viel attraktiver geworden, das hat aber auch damit zu tun, dass Leute hier etwas Ungewöhnliches auf die Beine stellen können. Die Freiräume dafür muss man erhalten.» fenixfoodfactor y.nl TRINKEN 13 – Wing Wah 09 – Café de Ouwehoer 08 Gestrandet SS «Rotterdam» Das grösste Passagierschiff, das je in den Niederlanden gebaut wurde, ankert seit 2009 im Maashafen. Es wurde zurückversetzt in den Originalzustand von 1959. Man kann in den Kojen übernachten oder auf dem Pool-Deck einen Drink nehmen. 08 – SS «Rotterdam» 04 – Hotel New York ssrotterdam.com ESSEN 09 Ausgetanzt 10 Eisgekühlt 11 Geistige Nahrung 12 Der Koch ist König 13 Souvenir IJssalon Bleij Auf der vor ein paar Jahren neu angelegten Promenade spaziert es sich am schönsten mit einer Glace in der Hand. Besonders gute erhält man in Katendrecht im «IJssalon Bleij», der nicht nur köstliche kalte Kugeln verkauft, sondern auch knusprige Steinofenpizza. Posse Espressobar Paul Posse hat eine Nase für Orte, aus denen sich etwas machen lässt. Erst verwandelte der Modefotograf einen alten Speicher im Norden Amsterdams in ein Zentrum für Kreativität, seit 2012 belebt er mit Kaffee, Snacks und Kunst einen Teil eines alten Lagerhauses in Katendrecht. De Matroos en het Meisje Das Interieur ist eine moderne Interpretation des Delfter Blau, das Essen eine ambitionierte Variante der Table d’Hôte. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Der Gast wählt ein 3- bis 6-Gang-Menu und lässt sich überraschen von dem, wonach Chefkoch Michael Schook der Sinn stand. Wing Wah In den zwanziger Jahren machten Chinesen, die als Hafenarbeiter angeheuert wurden, Katendrecht zur ersten Chinatown Europas. Einziges Überbleibsel ist heute das kantonesische Restaurant Wing Wah in der Atjehstraat. posse.nl dematroosenhetmeisje.nl Brede Hilledijk 269 wingwah-rotterdam.nl Katendrecht Café de Ouwehoer Mit einem Augenzwinkern in Richtung Rotlicht-Vergangenheit wird zu Live-Musik mit Cocktails oder Whisky auf die Gegenwart angestossen. facebook.com/deouwehoer Fenix Food Factory ZUGABE 52 Z ZU GEWINNEN Gesichtspflege aus St. Gallen GE W I N N E N S I E E I N E V O N 4 0 M I L A D ’O P I Z- C R È M E S À F R . 12 1. 5 0 1 «SKIN REFINE REJUVENESSE CRE AM» Teilnahme schlus s zu - gew innen @ nz z .ch 19 . J U N I 2 0 16 Als Mila Opitz im Jahre 1938 eine Gesichtscrème herstellte und mit Erfolg verkaufte, legte sie den Grundstein für eine beeindruckende Karriere: Heute umfasst das Sortiment des Familienunternehmens aus St. Gallen mit dem klin genden Namen Mila d’Opiz um die 400 Kosmetikartikel, die in mehr als 40 Ländern weltweit erhältlich sind. Die hauseigene Entwicklungsabteilung forscht nach innovativen Techniken und neuen Inhaltsstoffen. Ein absoluter Bestseller: die «Skin Refine Rejuvenesse Cream». Sie schenkt einen gleichmässigeren Teint mit sehr viel Leuchtkraft. Zeichen von Müdigkeit bekämpft das innovative Produkt mit einem äusserst leistungsfähigen MDO-Peptid-Komplex und einer extragrossen Portion Vitamin E. Kostbare Öle ver leihen neue Energie und re generieren die Haut effektiv. Die Crème glättet mimische Linien und Falten, verbessert deutlich die Hautfestigkeit und sorgt für eine 24 Stunden lang gut versorgte Haut. Wir verlosen 40 Crèmes im Wert von je Fr. 121.50. Um zu gewinnen, schicken Sie eine E-Mail mit Ihrem Namen und Ihrer kompletten Adresse an [email protected]. Viel Glück! Mi tarbei tende der N Z Z-Mediengruppe sind zur Teilnahme am Wet tbewerb nicht berecht igt . Aus den richtigen Einsendungen werden eine Woche nach Erscheinen des Magazins in der Redak tion die 4 0 L ose gezogen. Die Gewinner werden schrif tlich benachrichtigt . Mit der Teilnahme am Wet tbewerb erklären Sie sich dami t einvers tanden, dass die Neue Zürcher Zei tung AG alle für die Durchführung und A bwicklung des Wet tbewerbs er forderlichen Daten erhebt und diese für den Zei traum des Wet tbewerbs speicher t . Ausserdem erklären Sie sich dami t einvers tanden, dass Ihre Daten für Marketingz wecke, zur Kundenpflege und für personalisier te Werbung ver wendet werden dür fen. Die Daten können zu diesen Zwecken auch innerhalb der NZ Z-Mediengruppe wei tergegeben und ver wendet werden. Die Gewinnerlis ten werden nicht öf fentlich publizier t . Der Recht sweg is t ausgeschlossen, Mehr fachteilnahmen werden gelöscht . Teilnahmeschluss für den Wet tbewerb is t der 19 . 6 . 2 016 . Danach eintref fende E -Mails werden nicht mehr berücksicht igt . IMPRESSUM Z – Die Substanz des Stils is t ein Magazin der N Z Z Chefredak tion F elix E . Müller (fem.) Nicole A l thaus (na.) Redak tionelle Leitung Malena Ruder (rud.) Redak tion Rober to Zimmermann (roz.) (Ressor tlei tung S til / Z ) K im Dang (kid.) Chris tina Hubbeling (chu.) A nna Kaminsk y (aky.) Peter Keller (kep.) Oliver Schmuki (ols.) David S treif f Cor ti (das.) F lorian Zobl (fzo.) Autoren Bice Curiger, Sarah Illenberger, Richard Kägi, Dieter Meier, Marie-Sophie Müller, Manfred Paps t , Jeroen van Rooijen, Joachim Schirrmacher, Eugen S tamm, Barbara V inken Ar t-Direction Claudio Gmür (clg.) L ayout A lexandra Kojic (akc.) Jürg S tur zenegger Produk tionsleitung Eveline Roth (evr.) Bildredak tion A nton J. Erni (aje.) Korrek torat Irmgard Mat thes, Barbara S tuppia Adresse Redak tion N Z Z am Sonntag Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich E-Mail: z @ nz z.ch w w w. z.nzz.ch Adresse Verlag N Z Z-Verlag Falkens trasse 11 Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich verlag@ nz z.ch Anzeigen Deutschschweiz N Z Z Media Solu tions AG Falkens trasse 11 Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich Telefon + 41 4 4 2 5 8 16 9 8 Fax + 41 4 4 2 5 8 13 7 0 inserate @ nz z.ch w w w.nzzmediasolu tions.ch A ntje Pet zold Key-Account-Managerin Telefon + 41 4 4 2 5 8 13 5 7 antje.pet zold@ nz z.ch Anzeigen Westschweiz N Z Z Media Solu tions AG Avenue Mon-Repos 2 2 Case pos tale 7 0 8 2 CH-10 0 2 L ausanne Telefon + 41 21 317 8 8 0 8 Fax + 41 4 4 2 5 8 13 7 0 Inserate @ nzz.ch w w w.nzzmediasolutions.ch Yves Gumy, Key-Account-Manager Telefon + 41 21 317 8 8 0 8 y ves.gumy @ nz z.ch Einzelhef te können zum Preis von Fr. 7. 5 0 unter w w w. z.nz z .ch bezogen werden. BE ZUGSQUEL L EN Lithos S t . Galler Tagblat t AG Druck Prinovis Breslauer S trasse 3 0 0 D- 9 0 471 Nürnberg Konzept und Creative Direction W inkreative w w w.winkreative.com Verbreitete Auflage 2 8 0 0 0 0 E xemplare A lle A r tikel wurden exklusiv für « Z – Die Subs tanz des S t ils» geschrieben. A lle Rechte vorbehal ten. Jede Ver wendung der redak tionellen Tex te (insbesondere deren Ver vielfäl tigung, Verbrei tung, Speicherung und Bearbei tung) bedar f der schrif tlichen Zus timmung durch die Redak tion. F erner is t diese berecht igt , veröf fentlichte Bei träge in eigenen gedruck ten und elek tronischen Produk ten zu ver wenden oder eine Nut zung Dri t ten zu ges tat ten. Für jegliche Ver wendung von Inseraten is t die Zus timmung der Geschäf t slei tung einzuholen. Unternehmensleitung Vei t Dengler (CEO) Projek t verant wor tung S teven Neubauer Projek tleitung L arissa Bieler ISSN 16 6 2 –15 7 3 © 2 016 Neue Zürcher Zei tung AG Juni 2016 Abercrombie & Kent www.abercrombiekent.com Babyliss www.babyliss.ch BM W www.bmw.ch Chanel www.chanel.com Citroën www.citroen.ch Clarins www.clarins.ch DeLorean www.delorean.ch Dior www.dior.com Einzigart www.einzigart.ch Ferrari www.ferrari.com Gucci www.gucci.com Hermès www.hermes.com Interio www.interio.ch Jil Sander www.jilsander.com Luf thansa www.lufthansa.com Lyn Lingerie www.lynlingerie.ch Maserati www.maserati.ch Maybelline New York www.maybelline.ch Mobitare www.mobitare.ch Opel www.opel.ch Pacific Beachcomber www.pacificbeachcomber.com Pacific Societ y www.pacificsociety.ch Pain de Sucre www.paindesucre.com Pfister www.pfister.ch Porsche www.porsche.ch Renault www.renault.ch Schminkbar www.schminkbar.ch Seafolly www.seafolly.com Seventheaven www.seventheaven.ch Sibler www.sibler.com The Brando www.thebrando.com Toyota www.toyota.ch Versace www.versace.com Volvo www.volvocars.com ZUGABE Z 53 ROUND TABL E R edak t io n A N N A K A M I N S K Y JEDER MUSS HEUTE KREATIV SEIN M A RT I N J UCK ER M A RCO GR A F Berufs-, Studien- und Laufbahnberater, Laufbahnzentrum Stadt Zürich «Nein, nicht jeder muss ein Künstler sein. Das verlangt weder die Arbeitswelt, noch werden in Zukunft alle kreativ sein. Aber wenn viele Berufe sich so schnell verändern wie heute, ist es tatsächlich von Vorteil, ideenreich und erfinderisch zu sein. Kreativ die eigene Laufbahn zu gestalten, das bedeutet, zu erkennen, wie die heutige Arbeit schon morgen ganz anders getan werden kann, und rechtzeitig neue berufliche Möglichkeiten für sich wahrzunehmen oder sogar zu kreieren. Das wird aber nicht reichen. Denn noch wichtiger sind der Mut und die Bereitschaft, sich den neuen Bedingungen anzupassen und den Willen aufzubringen, die eigene Laufbahn aktiv zu formen.» Bauer und Ideenspinner auf dem Erlebnishof Jucker-Farm «Was ist denn kreativ? Klar muss jeder kreativ sein, und jeder ist auch kreativ. Auslegen kann man dieses Wort aber ganz unterschiedlich. Für den IT-Spezialisten ist es vielleicht die Idee für einen Programmcode, für den Hotelier ein neues Pauschalangebot, für den Bauern eine neue Apfel-Präsentation im Hofladen, für den Künstler, etwas zu erschaffen, das es noch nie gab. Für Unternehmen halte ich Kreativität sogar für zwingend. Das heisst aber nicht, dass alle Mitarbeiter ihren Job jeden Tag neu erfinden müssen. Es gilt, ein gesundes Mass an Veränderung mit der Erhaltung von Bewährtem zu kombinieren. Uns bei Jucker-Farm wird nachgesagt, dass wir fast krankhaft innovativ sind, aber was ist denn genau der Unterschied zu kreativ? Irgendwie hängt das zusammen. Wenn also Kreativität eine Krankheit ist, dann sind wir schwer krank und hoffen, dass wir nicht so schnell geheilt werden. Wir müssen also nicht kreativ sein, wir dürfen.» MOLLY OʼM A R A PROF. DR . T HOM A S D. M EI ER Arbeitet in der Pharmaindustrie für die Qualitätssicherung Rektor Zürcher Hochschule der Künste «Wer Kreativität ultimativ einfordert, vertreibt sie. Das Schöpferische ist ein rares Gut, mimosenhaft, oft scheu, und lässt sich nicht verordnen. Der Kreativitätsbegriff ist zudem durch inflationäre Verwendung bis zur Konturlosigkeit verblasst. Künstlerinnen und Künstler stehen dem Wort denn auch skeptisch gegenüber. Sie tun dies mit gutem Gespür für entwertete Begriffe. Trotzdem: Die Fähigkeit, Altes neu zu sehen und Neues zu schaffen, macht den Menschen überhaupt erst zum Menschen. Ihr ist unbedingt Sorge zu tragen. Und schliesslich: Obwohl die Kreativen heute den Blueprint für den modernen Menschen abzugeben scheinen – es braucht immer auch die anderen, nicht nur die Quer-, sondern auch die Geradeausdenker.» «Kreativität: die Fähigkeit, neue Dinge oder Gedanken zu produzieren. Machen wir das nicht alle regelmässig? Ich meine, wenn man sein Gehirn einschaltet und einen Gedankengang bis zum Ende durchgeführt hat, hat man doch etwas kreiert?! Natürlich können wir nicht alle ein Picasso oder Mozart oder Einstein sein. Aber: Ja, wir sind alle kreativ. Das ist kein Muss, bloss eine Tatsache.» DR . M A RT I NA K Ü H N E Senior Researcher, GDI (Got tlieb-Dut tweiler-Institut) «Jeder muss – und jeder will auch. Denn Kreativität hat in Form von täglichen Brainstormings, wöchentlichen Kreativitäts-Trainings und monatlichen Innovations-Workshops in den letzten Jahren nicht nur Einzug in die Arbeitswelt gehalten. Sie ist im Zuge der menschlichen Selbstverwirklichung zu unserem höchsten Lebensziel avanciert. Der Wunsch, kreativ zu sein, ist heute nicht mehr nur Genies mit einer göttlichen Gabe vorbehalten, sondern gilt als allgemein erstrebenswert. Es mag paradox klingen, aber: Versteht man Kreativität als die Fähigkeit, etwas Frisches, Neues oder Überraschendes hervorzubringen, dann wäre der Wunsch, nicht kreativ zu sein, heute wohl etwas wirklich Kreatives.» BENJA M I N BU RGER Theaterschaf fender und Grafikdesigner «Man kann sich mit Lego eine Welt bauen oder in seinem Kleingarten für sich eine Welt behaupten. Man kann im Rausch auf seine Welt abfahren oder eine Fahne in einen Hundehaufen stecken und rufen: ‹Land in Sicht!›. Es gibt viele Wege, sich seine Welt schönzureden. Und bald kommen die Roboter und machen uns endgültig zu Sklaven der Schönheit. Wenn jede Drecksarbeit mechanisiert ist, werden wir alle prokrastinieren, weil die eigentliche Aufgabe dann nur noch Sterben ist. Einige werden sich dann an ein Leben erinnern, in dem sich Veränderung noch lohnte, in der wir noch nicht alles aus der Hand gegeben haben. Wo die Realität umprogrammiert werden konnte wie die Maschinen: ‹Nein› und ‹Ja› wie ‹0› und ‹1›. Sie sind die einfachsten Werkzeuge im ‹Bau dir deine Welt, wie sie dir gefällt›-Baukasten. Im Set enthalten: ein Kugelschreiber und Stimmzettel. Wollen Sie kreativ sein? Dann machen Sie Ihr Kreuz bei ‹Ja› oder ‹Nein›.» 54 Z ZUGABE ZITAT A us ge such t un d ko m men t ier t v o n M A N F R E D PA P S T «N u r weil du PARANOID bist, h e i ss t das n o c h n i c h t , dass KEINER hinter DIR her ist.» Etgar Keret (*1967), israelischer Schriftsteller Wir sind die Schmiede unseres Unglücks. Viel Böses rufen wir herbei, indem wir es uns vors tellen. Of t holen Träume und Ängs te uns ein. Auch Hypochonder müssen sterben – vielleicht just an der Krankheit, die sie sich ein Leben lang eingeredet haben. Und ob wir an Ver folgungswahn leiden oder nicht: Der Tod ist hinter uns allen her. Er hat am Ende noch jeden gekriegt . Ob wir uns nach ihm umdrehen oder nicht , spielt keine Rolle. Vorübergehend hilf t immerhin das Versinken im Augenblick. Solange wir uns selbst vergessen, kann uns fast nichts passieren. Und wenn es stimmt, dass Denken unglücklich macht, dann lassen wir es doch lieber bleiben. ENTDECKEN SIE EINE WELT VOLLER VORTEILE: DINERSCLUB.CH Die ideale Begleitung für aktive Menschen, die leidenschaftlich gerne die Welt erkunden, das gewisse Etwas schätzen und das Leben mit seinen vielen Facetten auskosten. Der Spezialist für Kredit- und Prepaidkarten. DAY CREAM Skin that will make your day Eine Anti-Ageing Tagespflege, die Ihre Haut Tag für Tag schützt und verschönert. Beginnen Sie Ihren Tag mit dem belebenden Aroma, der seidig-zarten Textur und einem strahlenden Aussehen durch SENSAI CELLULAR PERFORMANCE DAY CREAM. Sie schützt Ihre Haut effektiv vor äusseren Einflüssen und wirkt gegen die fünf Hauptzeichen der Hautalterung*. 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