magazin z - Neue Zürcher Zeitung

Transcription

magazin z - Neue Zürcher Zeitung
DIE SUBSTANZ DES STILS
Beauty 2016
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18
23
24
ZUTAT AVOCA DO
ZU TISCH DIMIT RI
STADT-DESTILLAT BELGR A D
ROUND TABLE DAS GLÜCK IM MINIM A LISMUS
UCPRODUKTE ON Y X
IM GESPRÄCH OLI V IER P OLGE
IM PORTRÄT ACQUA DI PA RM A
HINTERGRUND MEDICA L W EL LNESS
Bunter Herbst
Luxus Natur
DIE M A K E - UP-T R E NDS DE R S A ISON SIND
NICH T DE Z E N T, A BE R DUR CH AUS S T ILVOL L
Seite 3 1
DIE NE UE P R E MIUM - KOSME T IK KOMM T NICH T
AUS DE M L A BOR , SONDE R N VON DE R W IE SE
Seite 4 0
OKTOBER 2016
45
46
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53
DER CHANEL MOMENT
CHANEL .COM
<wm>10CAsNsjY0MDQx0TUxMDYysAAAd10AvA8AAAA=</wm>
<wm>10CFWLqw6AMBAEv6jN7l0fV04SHEEQfA1B8_-KgiOZNZOddfUc8W1etmPZnWBKIUEF5tUsQonqpGq0XOhoQgHLBFNqFeDXBCIPh_5-AloQ9mFl0HppjPd5PXsCUR52AAAA</wm>
Z
ZEUG
7
Raus damit
E R F Ü H LT S I C H Z U G U T A N , U M D A M I T I M B E T T Z U B L E IB E N , U N D I S T V I E L Z U S C H Ö N ,
U M D E R Ö F F E N T L I C H K E I T V O R E N T H A LT E N Z U W E R D E N : D E R P YJ A M A
Tex t A N N A K A M I N S K Y
MEHR
S E I DE
FÜR
N AC H T
UND
TAG
Dolce & Gabbana: Der
Trend zeigt sich vielfältig:
Cowboy­Look, florale
Pracht, Krönchenprints und
in Uni mit farbigen Paspeln.
Stine Goya: Märchenhaft
zart wirken die gedruckten
Vogel­ und Beeren­Motive
der «La Volière»­Kollektion.
Burberry: Boho­Lagen­
Looks mit Pyjamas und
Offiziersjacken in der
September­Kollektion.
F o t o J O N A S M A R GU E T
Es ist wunderbar, dass wir unseren Körper aus­
serhalb des Schlafgemachs nicht mehr mit Korsett
oder Vatermörderkragen malträtieren müssen, um
gesellschaftsfähig aufzutreten. Diese Freiheit birgt
die Herausforderung, auf dem schmalen Grat zwi­
schen Bequemlichkeit und Klasse zu wandeln.
Dass dies nicht immer so einfach ist, belegen
Fotos von Stars in schlampigen T-Shirts zu aus­
geleierten Yoga­Hosen. Dass Designer nach Sport­
bekleidung nun sogar den Pyjama auf den Laufsteg
bringen, ist aber kein weiterer Fauxpas, sondern ein
For Restless Sleepers
Geniestreich. Denn: Das edle Schlafgewand kann
viel. Gefertigt aus fliessender Seide, umschmiegt es
die Silhouette, sein Schnitt weist auf nonchalante
Art Parallelen zum Anzug auf. Drucke wirken auf
seinen hohen Stoffqualitäten edel und kommen gut
zur Geltung. Dem Ganzen wohnt eine so herrlich
mondäne Ironie inne, dass manch moderner Trainer
vor dem jahrhundertealten Schlafgewand blass
seinen Hut ziehen muss.
Pyjama, Seidentwill (etwa 1250 Fr.), von For Restless Sleepers
Z
9
BEAUTY
INHALT
2 4 — HIN T E R GR UND
Ganz schön gesund
Zwischen Kryotherapie, computergesteuerter
Gesichtsanalyse und makrobiotischen Menus.
Zu Besuch in einer Medical-Wellness-Klinik
31— IM BIL DE
Akzente setzen
Seite 49, Stadt-Destillat: Dom
des heiligen Sava in Belgrad.
Im Herbst verwandelt sich nicht nur das
Blätterwerk der Bäume: Die Make-up-Trends
bringen Farbe und Konturen ins Gesicht
Seite 18, Im Gespräch:
Parfümeur Olivier Polge.
4 5 — Z U TAT
Avocado
Die dunklen Früchte sind dank ungesättigten
Fettsäuren auch bei Menschen beliebt, die mit
Kalorien nichts zu tun haben wollen
4 6 — Z U T ISCH
Dimitri
Der Clown aus dem Tessin war stets lustig,
brachte die Leute aber nicht nur zum Lachen
ZEITGEIST
10 — NEUE S AUS DER SCH W EIZ
13 — NEUE S AUS DER W ELT
15 — PRODUK T E
16 — SCHÖNHEI T
Seite 31, Im Bilde: So schminkt man sich
diese Saison.
ZUGABE
18 — IM GE SP R ÄCH
Olivier Polge
4 9 — S TA DT-DE S T IL L AT
5 2 — IMPRE SSUM / BE ZUGSQ UEL L EN
5 3 — ROUND TA BL E
5 4 — Z I TAT
Der französische Parfümeur über zeitlose
Düfte und den Geliebten von Coco Chanel
2 3 — IM P OR T R ÄT
Dufter Edelmann
FOTOS: MARKO RUPENA, RENÉ FIETZEK, DOUGLAS MANDRY, ANTON ERNI, CHANEL
Vor hundert Jahren liess sich Baron Carlo
Magnani einen eigenen Duft kreieren. Heute
trägt nicht nur der Adel sein Acqua di Parma
ZÄSUR
2 7— F R A NK BODIN / K AT H A RIN A BR ACHER
2 8 — M A L EN A RUDER / RICH A RD K ÄGI
2 9 — BICE CURIGER / BA RBA R A V INK EN
3 0 — SA R A H IL L ENBERGER
4 0 — Z E NI T
Rosen statt Stammzellen
Lange konnten die Inhaltsangaben luxuriöser
Kosmetikprodukte gar nicht technisch genug
klingen. Nun setzt man auf Natürlichkeit
Seite 40, Zenit: Die Natur hält immer
mehr Einzug in die Luxuskosmetik.
Seite 15, Produkte: Schwarze
Natursteine lassen sich gut mit
Edelmetallen kombinieren.
Oktober 2016
10
Z
ZEITGEIST
NEUES AUS DER SCH W EIZ
NZZ ONLINE
SHOPPING
Sicht aufs Schöne
Maison Gassmann
Weinplatz 3, Zürich
Ab sofort kann man diverse Inhalte
der vorliegenden Publikation auch
online abrufen. Man findet sie auf
dem neuen Lifestyle-Portal der
NZZ, das auf den treffenden Namen
«Bellevue» hört – was ebenso auf
den Arbeitsort wie auf die Kernkompetenz der Redaktion verweist.
Diese wirft der Welt jedoch nicht
einfach nur schöne Blicke zu, sondern versammelt sämtliche Lebensart-Themen des Medienunternehmens NZZ an einem digitalen Ort.
Viel Spass beim Reinschauen! (das.)
bellevue.nzz.ch
Spannende Geschichten, einmalige
Zeichnungen – Tim und Struppi.
Das Modehaus Gassmann heisst nun
wieder Maison Gassmann und besinnt
sich damit auf seine Gründung vor
134 Jahren. Im gleichen Zug erhält
das Zürcher Traditionshaus ein neues
Zuhause am Weinplatz – mit überaus
schmucken Räumen in Grau, gestaltet
vom Designer Raphael Otto. (aky.)
maisongassmann.ch
AUSSTELLUNG
Mudac Lausanne,
bis 15. Januar 2017
Georges Remi war nur wenigen ein
Begriff. Fällt jedoch der Künstlername
des Illustrators, Karikaturisten und
Grafikdesigners, wird wohl den meisten ein Licht aufgehen. Hergé ist der
Schöpfer von «Tim und Struppi», der
Comic-Serie rund um einen jungen
Reporter. Dass der geniale Belgier
jedoch ein viel umfassenderes gestalterisches Werk geschaffen hat, zeigt
nun das Lausanner Designmuseum
Mudac in einer Sonderschau. (das.)
Nicht bloss Verkaufsfläche,
sondern Räume in schöner Gestalt.
SPORT
mudac.ch
Neue Leichtigkeit
Sechs Jahre nach ihrer Gründung
lanciert die preisgekrönte Schweizer
Laufschuh-Marke On endlich auch
eine kleine Bekleidungskollektion.
Die Essentials fürs Lauftraining –
sechs Teile für Herren sowie acht für
Damen – gibt es bei ausgewählten
Händlern und im Webshop. (kid.)
ACCESSOIRES
Massgeschneidert
Der Spitzenkoch Andreas Caminada
hat die Dinge schon immer etwas anders angepackt. Da passt es gut, dass
der Bündner im Gegensatz zu vielen
seiner Kollegen nicht einfach einen
dicken Schinken mit Rezepten auf
den Markt gebracht hat, sondern sich
halbjährlich in Form eines äusserst
unterhaltsamen Magazins an ambitionierte Hobbyköche und Zeitgenossen
richtet, die gerne über den Tellerrand
blicken. Mit der siebten Ausgabe gingen eine Namensänderung und ein
neues Layout einher. (das.)
andreascaminada.com
Schwebezustand
Mit einem grossen, adaptierbaren
Kunststoffregal in Form einer Wolke
wurden Ronan und Erwan Bouroullec
einst berühmt. Fünfzehn Jahre später
nehmen die bretonischen Designer das
Motiv wieder auf – diesmal allerdings in
einer kleineren Dimension. Für den Möbelproduzenten Vitra entwarfen sie eine
«Nuage» aus Aluminiumprofilen, welche
als Vase dient, die am Boden bleibt, aber
dennoch die Phantasie beflügelt. (das.)
GENUSS
Jenseits von Töpfen und Tellern
Le monde dʼHergé
DESIGN
«Caminada Documenta» (28 Fr.), von
Andreas Caminada.
BEAUTY
The Gentlemen’s Clinic
Rue du Mont-Blanc 4, Genf
on-running.com
vitra.com
Nach der Eröffnung eines ersten
Standorts im Zürcher Seefeld folgt nun
die Inauguration des Westschweizer
Ablegers der Gentlemen’s Clinic. So
können Männer mit Geschmack, die
Wert auf Körperästhetik legen, nun
auch in der Rhonestadt Faltenbehandlungen buchen, Haarentfernungen
sowie sogenannte leicht invasive chirurgische Eingriffe wie Fettabsaugen
oder Männerbrust-Operationen. (ols.)
«Ai-Bags» von Akris, ab 1300 Fr.
Albert Kriemlers erste Handtasche für
Akris war 2009 die trapezförmige «AiBag». Mittlerweile ist sie eine Ikone
der St. Galler Maison, und Kundinnen
können mit dem Customizing-Service
«Create your Aidentity» ihr ganz
persönliches Modell kreieren. (kid.)
Vase «Nuage» (ab 149 Fr.), von den
Brüdern Bouroullec für Vitra.
akris.ch
Jacke (290 Fr.), Tanktop (90 Fr.)
und Tights (140 Fr.), von On.
Oktober 2016
gentlemensclinic.ch
FOTOS: PD
Ein Wartezimmer, wie Mann
es sich wünscht.
O V E R S EAS
Die einzige Uhr Ihrer Art, zertifiziert mit der prestigeträchtigen
Genfer Punze, ist der ideale Begleiter für eine außergewöhnliche Reise,
die eine einmalige Sicht auf die Welt ermöglicht.
M A N U FA K T U R S E I T 1 7 5 5
HANDWERKSKUNST FÜR DIE EWIGKEIT
OV E RSE AS
CH RO N O G R AP H
Offizielles Genfer Zertifikat
für höchste Uhrmacherkunst
Vacheron Constantin Boutiquen : Genf Place de Longemalle 1 ∙ Luzern Kapellplatz 10
Eröffnung an der Bahnhofstrasse, 38 in Zürich ∙ Herbst 2016
Entdecken Sie mehr auf overseas.vacheron-constantin.com
Z
13
ZEITGEIST
NEUES AUS DER W ELT
BEAUTY
DESIGN
Duftreisen
Design-Handwerker
Ab sofort beginnt eine Reise im Hause
Louis Vuitton nicht mehr mit dem
gepackten Koffer, sondern mit dem
morgendlich aufgetragenen Duft. Vier
Jahre hat Jacques Cavallier-Belletrud
an den sieben Düften der Serie «Les
Parfums» getüftelt. Kreationen wie
«Mille feux» mit Leder und Himbeere
oder «Matière noire» mit Alpenveilchen entführen in fremde Welten. Der
Refill vom Parfum-Brunnen in den
Louis-Vuitton-Stores stillt später das
Verlangen nach mehr. (aky.)
Ist die Rede von gut gestalteten und
qualitativ hochwertigen Lampen, so
denkt man schnell einmal an Italien
oder Skandinavien. Der Leuchtenhersteller Brokis stammt hingegen aus
Tschechien – genauer aus Böhmen,
das über viel Tradition in Bezug auf
das Glashandwerk verfügt. Dies sieht
man den ebenso schönen wie innovativen Produkten von Brokis an. (das.)
louisvuitton.com
Bei Áeron trifft Handwerkskunst
auf lässige Eleganz.
brokis.cz
MODE
ACCESSOIRES
Treter mit Kick
SHOP
Tradition im modernen Kleid
370, rue Saint-Honoré, Paris
Made in Hungary
«Les Parfums» in schlicht gestalteten Flakons von Marc Newson.
David Chipperfield hat Brionis
neuen Flagship-Store entworfen.
Nicht nur im Fernen Osten tut sich viel
Neues. In Budapest etwa etabliert sich
derzeit eine junge Szene von Designern, Künstlern und Musikern. Dazu
zählt auch das Modelabel Áeron. Die
Designerin Eszter Áron und die
Geschäftsführerin Vivien Lászlóffy
verwenden ausgewählte Materialien
aus Japan und Italien, Entwurf und
Verarbeitung sind aber komplett made
in Hungary. (kid.)
Demnächst im Handel: Leuchte
«Knot» von Brokis.
aeron.hu
Siebzig Jahre nach der Eröffnung
des ersten Geschäftes in Rom erhält
Brioni ein neues Gewand. Seit diesem
Frühling hat die nach den kroatischen
Brijuni-Inseln benannte italienische
Marke einen neuen Kreativchef. Der
junge Australier Justin O’Shea verpasst dem Prêt-á-Couture-Konzept des
Schneiderateliers mit industrieller
Kapazität ein verwegeneres Image: ein
neues Logo mit maskuliner Frakturschrift, die Heavy-Metal-Band Metallica als Markenbotschafter und einen
edlen Flagship-Store in Paris. (kid.)
brioni.com
Schlanke Erscheinung
RESTAURANT
French Touch in L. A.
450 N. Robertson Blvd., West Hollywood
Loulou
107, rue de Rivoli, Paris
FOTOS: PD
Marni kooperiert mit Zalando.
Wer besitzt nicht mindestens ein
Paar Schuhe von einer der folgenden
Marken? Dr. Martens, Reebok, Vans
und Timberland sind weltbekannt und
werden jetzt Teil einer neuen Kooperation der Luxusmarke Marni mit dem
Online-Händler Zalando. Entstanden
ist eine Multi-Label-Kollektion mit
dem Namen «Step into Marni». Neunzehn ikonische Modelle der obengenannten Marken wurden im typisch
unkonventionellen Marni-Stil neu interpretiert und sind ab dem 27. Oktober exklusiv bei Zalando erhältlich.
Kostenpunkt: zwischen 145 und 220
Franken. (kid.)
zalando.de/step-into-marni
Junge Küche in kunstvoller Umgebung bietet das Restaurant «Loulou»
beim Pariser Musée des arts décoratifs. Abgeschirmt vom Strassenlärm,
geniesst man auf der Terrasse im
Jardin des Tuileries oder in den von
Joseph Dirand gestalteten Interieurs
saisonale, mediterrane Kreationen aus
der Küche von Benoît Dargère. (aky.)
loulou-paris.com
Sofa «Outline» (ab 2620 Fr.), von
Anderssen & Voll für Muuto.
«Nomen est omen», entfährt es einem
spontan, wenn man das neue, elegante
Sofa des dänischen Möbelherstellers
Muuto betrachtet. Denn der Entwurf
der norwegischen Designer Torbjørn
Anderssen und Espen Voll heisst
Outline – und der Umriss oder die
Silhouette ist tatsächlich das, was daran unmittelbar ins Auge sticht. Dies
vor allem deshalb, weil der präzise
Rahmen, die dünnen Beinchen und
schlanken Armlehnen in einem starken Kontrast zu den voluminösen Sitzkissen des Sofas stehen. So dass es
trotz seinem hohen Komfort beinahe
zu schweben scheint. (das.)
Terrasse des Restaurants Loulou im
Pariser Jardin des Tuileries.
Oktober 2016
muuto.com
Los Angeles wurde von einem neuen
Aufklärer heimgesucht: Die ConceptStore-Kette Leclaireur aus Paris (von
l’éclaireur, zu Deutsch: der Aufklärer,
der Kundschafter) hat in West Hollywood seine Zelte aufgeschlagen. Spezielles und Limitiertes aus Design
und Mode gibt es zu entdecken. Zudem
stehen Ausstellungen und Events in
der offenen Küche des Ladens auf dem
Programm. (kid.)
leclaireur.com
Pariser Concept-Store in den USA:
Leclaireur in Los Angeles.
I Q O S E R H I T Z T D E N TA B A K , S TA T T I H N Z U V E R B R E N N E N .
DADURCH RIECHEN DEINE HAARE, HÄNDE UND KLEIDUNG
N I C H T M E H R N A C H TA B A K R A U C H .
MEHR ENTDECKEN AUF WWW.IQOS.CH
DIESE SEITE IST AUSSCHLIESSLICH FÜR ERWACHSENE KONSUMENTEN MIT
WOHNSITZ IN DER SCHWEIZ BESTIMMT.
Dieses Tabakerzeugnis kann Ihre Gesundheit schädigen und macht abhängig.
Ce produit du tabac peut nuire à votre santé et crée une dépendance.
Questo prodotto del tabacco può nuocere alla tua salute e provoca dipendenza.
ZEITGEIST
Z
15
SCH WA R ZE M AGIE
DI E A B W E S E N H E I T V O N L I C H T F A S Z INI E R T V O N J E H E R : S C H M U C K M I T T I E F S C H WA R Z E N
N AT U R S T E IN E N B E Z A U B E R T B E S O N D E R S I M K O N T R A S T M I T E D E L M E TA L L E N U N D S C HI L L E R N D E N B R I L L A N T E N
Re dak tion K I M DA N G
Fotos DOUGL AS MANDRY
A
Black Beauty
Nicht nur für
Pferdeliebhaber:
Siegelring der
kostbaren Art aus der
Linie «Chevauchée»
von Hermès mit
Steinen wie Jaspis
und Onyx.
Ring «Tête de
Cheval», Silber,
schwarzer Jaspis,
Diamanten (etwa
15 200 Fr.), von
Hermès
B
Seerosengewächs
Schmuckpionierin
Vivianna Torun
Bülow-Hübe entwarf
in den siebziger
Jahren eine Reihe
zeitloser Preziosen
mit organischen
Formen.
Armspange
«Vivianna Archive»
(470 Fr.), von
Georg Jensen,
bei Meister Silber
D
Glücksbringer
Wie ein Talisman
in Gestalt
eines stilisierten
Anhängeschlosses
sollen die Stücke
von «Amulette de
Cartier» die Trägerin
beschützen.
C
Inspiration Diva
Eine Huldigung an
italienische Weiblichkeit: Bulgaris
Linie «Divas’ Dream»
mit klarer und
sinnlicher Form.
Ohrhänger,
Roségold, Onyx,
Diamanten
(7550 Fr.),
von Cartier
Kette mit Anhänger,
Roségold, Onyx,
Diamant (etwa
1540 Fr.), von
Bulgari
Produkte
ZEITGEIST
16
Z
Erwartungsvoll
Bevor das Baby kommt, stehen in einer Schwangerschaft grosse körperliche Veränderungen an.
Der wachsende Bauch, je nach Veranlagung verziert mit Dehnungsstreifen, schwere Beine, manchmal
Pigmentveränderungen. Die Schönheitsindustrie hat jede Menge Helfer parat
Tex t M A L E N A R U D E R
1
Streicheleinheit
Selbst wenn sich
Dehnungsstreifen
am Bauch durch
Massagen nicht mit
Sicherheit vermeiden
lassen: Sanfte
Berührungen
tun Mutter und
Kind gut.
«SchwangerschaftsPflegeöl», etwa
23 Fr., von Weleda
2
Il lus t r a t i o n A L I C E T Y E
Schutz
Pigmentflecken
sind während der
Schwangerschaft
nicht ungewöhnlich, unbedingt
gut eincremen.
«SPF 30 Mineral
Sunscreen
Fluid for Face»,
30 Fr., von
Clinique
Schwangerschaftsmassage
Je dicker der Bauch wird, desto mehr schmerzt der Rücken, aber auf
Ersterem liegen, um eine Massage zu geniessen, ist nicht möglich!
Bei einer Schwangerschaftsmassage liegt man auf der Seite. Solche
Spezialangebote für die Zeit nach dem ersten Trimester findet man in
einigen Spas und Praxen. In luxuriöser Umgebung erleben kann man
die «Aromatherapy Associates Ultimate Rose Pregnancy Massage»
im neu eröffneten Spa des Hotels Royal Savoy in Lausanne. Genug
Zeit einplanen, dann kann man die schweren Glieder im warmen
Wasser des Aussenpools treiben lassen, ehe man sich im Behandlungsraum einrichtet, gut gestützt von einem raffinierten Arrangement aus Kissen, und sich den langsamen, streichenden Bewegungen
der Therapeutin über Rücken, Beine, Arme und Kopf hingibt.
Schwangerschaftsmassage «Ultimate Rose» (60 min, 180 Fr.),
Hotel Royal Savoy, Avenue d’Ouchy 40, Lausanne
Schönheit
3
Leichtigkeit
Häufiges
Hochlagern
sowie kühlende,
abschwellende
Produkte helfen
gegen schwere,
müde Beine.
4
«Lait Jambes
Lourdes»,
51 Fr., von
Clarins
Gefühlsecht
Sollen die Tränen
nur fliessen,
wasserfeste
Wimperntusche
bleibt am Platz.
«Respectissime
Waterproof»,
etwa 25 Fr.,
von La RochePosay
Wie riecht denn das?
«Durch ein feines Stöffchen sieht man Schmetterlinge
tanzen.» – «Frische Wäsche.» – «Zarte kleine Blümchen mit
rosa Blütenblättern.» – «Weisse Wolken.» – «Hängt da etwas
Medizinisches mit drin?» – «Weisse Lilien.» – «Angenehm.
Aber nicht gerade sehr raffiniert.» – «Meine Grossmutter
hat ihr Badezimmer frisch geputzt.» – «Unschuldig.» –
«Filigran.» – «Eine Schwanenfamilie schwimmt gemächlich
zwischen Seerosen.» – «Waschtag.»
«Tiny Rituals Baby Room & Linen Mist»
(Fr. 23.50 für 50 ml), alkoholfrei,
mit Reismilch und Süssmandelöl, von Rituals
18
Z
IM GESPRÄCH
Olivier Polge
Vor drei Jahren trat der Parfümeur die Nachfolge seines Vaters Jacques an, der seit 1978 für die Duftkompositionen
von Chanel verantwortlich war. Nun präsentiert er eine Neuinterpretation des legendären «Chanel N° 5»
INTERVIEW M A L E N A R U D E R
FOTOS C H A N E L
Braucht es denn ein neues «Chanel N°5»?
Mein Duft ersetzt das Original
nicht, er ergänzt es.
War es schwierig, diese
Ikone neu zu erschaffen?
Es war spannend für mich, herauszufinden,
was denn «N°5» zu «N°5» macht, zu
diesem Duft, den jeder kennt. Er wurde in
den zwanziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts kreiert, und obwohl sich der
Geschmack und die Kultur stark gewandelt
haben, wird er nach wie vor getragen. Ich
habe mich mit all den bereits existierenden
Abwandlungen beschäftigt, um so den
roten Faden in der Formel zu extrahieren.
Denn natürlich wollte ich den Duft ein wenig
aufrütteln, das Parfum anders atmen lassen.
?
Wie
Ich habe die frische Note, die das Parfum schon immer hatte, mit Zitrusfrüchten
deutlich hervorgehoben und die floralen Noten ausgeweitet. Es sind mit Jasmin,
Ylang-Ylang und Rose solche, die heute immer noch sehr wichtig sind. Im Fond findet
man die vom «N°5» vertraute Kombination aus Sandelholz und Vanille. Die Hölzer
sind im neuen Duft aber trockener, sie vibrieren mehr. Das war mir wichtig.
Es ist also ein ganz neuer Duft?
Ja – und gleichzeitig ganz klar ein «N°5».
Z
IM GESPRÄCH
19
Dieses Jahr wurde auch noch das Parfum «Boy Chanel» vorgestellt.
Arbeiten Sie immer an mehreren Düften gleichzeitig?
Unbedingt, denn der Geruchssinn funktioniert sehr gut über Kontraste. Wenn man den ganzen Tag an nur einer Note arbeitet, dann
ist sie am Abend ein wenig schlechter. Es ist besser, mit verschiedenen Duft-Universen gleichzeitig zu arbeiten, die sich konfrontieren.
Coco Chanel
(im Bild rechts)
und ihr
Geliebter, Arthur
«Boy» Capel.
Wie tickt dieses Parfum?
Coco Chanel trug gerne Kleider ihres
Geliebten Arthur «Boy» Capel. Auf
Fotos aus den 1910er Jahren sieht sie
aus wie ein Knabe, ein boy, und auch in ihrer Mode hat sie immer
gerne männliche Elemente verwendet. Ich habe mich für einen
klassischen, typisch maskulinen Fougère-Aufbau entschieden.
Springt Chanel mit
diesem Duft auf den
Unisex-Trend auf?
Meiner Meinung nach ist «Boy
Chanel» kein Unisex-Duft, sondern
ein sehr maskulines Parfum, das
gut von einer Frau getragen werden
kann. Ich bin kein grosser Fan
von Unisex. Allzu oft kommt nur
Mittelmass dabei heraus, wenn
man zu vielen gefallen will.
«Boy Chanel»
gehört zur Linie
«Les Exclusifs».
Sind dies eher
moderne Düfte,
oder sind sie
vielmehr darauf
ausgerichtet,
zeitlose Klassiker
zu sein?
Der Name des
Parfums «Boy Chanel»
geht auf Arthur
«Boy» Capel zurück.
Die Parfums sollen also lange überdauern?
Alle unsere Düfte bleiben immer in Produktion. Zudem sollen die
«Exclusifs» gar nicht allen gefallen, im Gegenteil. Sie sind an jene
gerichtet, die etwas Aussergewöhnliches suchen.
An alle, die auf keinen Fall so riechen wollen wie
die Person neben ihnen in der Métro.
Olivier Polge
Bei Chanel
kümmern
wir uns
nicht um
Trends.
IM GESPRÄCH
20
Work
Z
Life
OLIVIER POLGE
Tageszeit
Morgen
Abend
Gerne, weil meine Generation
das nie musste
Monsieur de Chanel
Krawatten
Fast nie
Monsieur de Chanel
Uhr
(Rückseite)
Auswärts essen
Restaurant
Le Voltaire
Le Café du Coin
27, rue d’Anjou, Paris
www.cafeducoin.fr
27, quai Voltaire,
Paris
Immer dabei
F
ü
l
l e r
F
ü
l
l e r
Musik
Stille
Klassische Pianomusik
Bach, Schubert
Pünktlich
Getränk
Café
noir
Château Canon,
Premier Grand Cru Classé,
Saint-Emilion
Oktober 2016
FOTOS: GETTY IMAGES (2), ALAMY (1), PD
Immer Immer
Publireportage
Eine Erlebniswelt der Sinne
Das SPITZENHAUS in
der Zürcher Innenstadt
inspiriert mit einem handverlesenen Sortiment
exklusiver Parfums und
Pflegeprodukte.
D
ie vorbeirauschenden Trams
auf der benachbarten
Bahnhofstrasse sind noch
deutlich zu hören. Doch
wer einmal über die Schwelle des
SPITZENHAUSES getreten ist, wähnt
sich in einer anderen, ganz eigenen
Sphäre. Liebevoll restaurierte Stuckaturen und helle, elegante Vertäfelungen
verbinden sich zu einem Ambiente,
das die kunstvoll präsentierten Flacons
und Kosmetika perfekt in Szene setzt.
Innerhalb nur eines Jahres hat das
exklusive Geschäft an der Börsenstrasse 14 den Sprung vom Geheimtipp zu einer angesagten Adresse für
«Premium Care & Fine Fragrances»
geschafft. Geheimnis des Erfolgs
ist ein weltweit neuartiges Konzept,
fernab des Mainstreams und im
bewussten Gegensatz zum anonymen
Online-Shopping. Mit fundiertem
Fachwissen, aussergewöhnlicher
Expertise und persönlichem Service
soll den Kundinnen und Kunden ein
sinnliches, inspirierendes Einkaufserlebnis geboten werden. «Wir sind
keine Parfumerie im herkömmlichen
Sinne», betont Gründer Werner Abt.
Das Sortiment ist kuratiert. Es umfasst
beides: aussergewöhnliche, innovative
und qualitativ hochwertige Kosmetikprodukte sowie speziell ausgewählte
Parfums mit anspruchsvollen olfaktorischen und künstlerischen Konzepten.
Junge, avantgardistische Marken aus
aller Welt werden im SPITZENHAUS
bewusst mit bekannten Linien in einen
Dialog gebracht.
«Die präsentierte Selektion ist die
Quintessenz unserer ganz persönlichen Favoriten», sagt Werner Abt, der
sich bereits als langjähriger Geschäftsführer der Parfümerie Osswald am
Paradeplatz einen exzellenten Ruf als
Kenner von Nischenprodukten erworben hat. «Ein besonders hohes Mass
an Verträglichkeit sowie hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit und Natürlichkeit sind bei unserem Angebot selbstverständlich.» Kompetent und versiert
stehen er und sein Team der anspruchsvollen Kundschaft beratend
zur Seite. Sie kennen noch die feinsten
Unterschiede, die den individuellen
Charakter ihrer Produkte ausmachen.
Im Bereich der Pflegekosmetik stehen
im SPITZENHAUS besonders Marken
im Fokus, welche fernab von den
traditionellen und etablierten Tendenzen, eine neue und ganzheitliche Sicht
auf Hautpflege ermöglichen. Ein
grosses Angebot an Marken, wie
Natura Bissé, Omorovicza, La Mer
oder Royal Fern, welche bislang nur in
den besten Departmentstores von
New York, London oder Tokyo zu
finden waren, richtet sich vor allem
an moderne, aufgeschlossene Konsumenten, welche sich gerne von
den grossen internationalen Trends
begeistern lassen.
Unter dem eigens geschaffenen
Gütesiegel «Swiss Beauty Excellence™» rangiert eine exklusive
Auswahl innovativer Pflegemarken
wie Cell Premium, Bellefontaine oder
Cellcosmet, die alle in der Schweiz
entwickelt und hergestellt werden.
Ergänzt wird das Sortiment durch
Hautpflege der neuesten Generation.
In diesem Bereich wird ein breites
Spektrum an besonderen Pflegekonzepten angeboten. Alchemistische,
homöopatische Produkte wie etwa
Julisis sind hier ebenfalls vertreten
sowie ayurvedische oder gar aromatherapeutische Konzepte. Das
SPITZENHAUS hat sie aus aller Welt
zusammengetragen. Einige dieser
Marken waren in der Schweiz bisher
noch nicht erhältlich. Ebenso sorgfältig
recherchiert wie die Kosmetika sind
auch die Parfums, darunter Traditionsmarken wie Creed oder Fueguia aus
Buenos Aires und MiN aus New York,
mit ihren verführerisch gestylten
Flacons.
Mit dem SPITZENHAUS ist für Werner
Abt ein langgehegter Traum in Erfüllung gegangen: Gemeinsam mit
seinem hochmotiviertem Team haben
sie «einen Ort geschaffen, in dem
Gastfreundschaft, Kompetenz und
exzellenter Service mit Leidenschaft
gelebt werden». Conaisseure und
Liebhaber edler Düfte sind herzlich eingeladen, «mit uns auf eine Reise durch
die sinnliche Welt aussergewöhnlicher
Produkte zu gehen – Unbekanntes zu
entdecken und Vertrautes in einem
neuem Licht zu sehen».
In seinen wunderbar restaurierten
Geschäftsräumen präsentiert
das Zürcher SPITZENHAUS –
Premium Care & Fine Fragrances eine beindruckende Auswahl
an exklusiven Kosmetika und
aussergewöhnlichen Düften. Ein
grosser Anteil der Produkte wird
hier erstmalig in der Schweiz
angeboten.
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8001 Zürich
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Publireportage
So scharf sehen wie in Ultra-HD-Qualität
Eine Erfolgsgeschichte: die revolutionäre DNEye ®-Technologie
bei Kochoptik
Langsam aber sicher hat es
sich herumgesprochen: Mit
den High-Performance-Brillengläsern von Kochoptik ist
absolut scharfes Sehen wie in
Ultra-HD-Qualität möglich.
Technologie auf neuestem Stand
Als einer der ersten Optiker in der
Schweiz hat Kochoptik auf die
DNEye®-Technologie gesetzt und
damit grossen Erfolg erzielt, denn
immer mehr Leute setzen auf die
neuen Brillengläser von Kochoptik.
Dank hochpräziser Messwerte
verleiht Ihnen diese innovative und
wegweisende Augenmessmethode
die individuellsten Brillengläser
aller Zeiten – sozusagen für scharfes
Sehen wie in Ultra-HD-Qualität.
25 Mal genauere Messwerte
Der DNEye® Scanner erfasst das
gesamte Sehsystem per Scan
und liefert 25 Mal genauere Messwerte als alle anderen Verfahren.
Diese hochpräzisen Daten fliessen in
die Brillengläser mit ein. Ob bei
Gleitsicht-, Einstärken- oder Arbeitsplatzbrillen, das Ergebnis beeindruckt: Im Praxistest bestätigen
Brillenträger deutliche Verbesserungen ihrer Sehleistung im Vergleich
zu ihrer alten Sehlösung. Der Scan
dauert übrigens nur kurz, ist selbstverständlich schmerzfrei und vollkommen ungefährlich.
Weitere Pluspunkte
Mit den neuen Brillengläser ist
nicht nur schärferes Sehen gewährleistet, sondern auch ein breiteres
Sehfeld und eine höhere Kontrastwahrnehmung. Dies ist vor allem
im Strassenverkehr von Vorteil, bei
schlechtem Wetter oder allgemein
getrübten Sichtverhältnissen. Doch
auch vor dem Computer oder in
der Freizeit bestechen die neuen HighPerformance-Brillengläser von
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<wm>10CFWLoQ7DMAwFv8jRe7EdZzWsyqqCqjxkGt7_o2VlBScduNv39IKbdTuu7UyCZqKvqkRG7wVTIknV0r0x4dUr2BYqgxYej0c4AwDj3whcqg-qTKeNpla-788PRuwXFXYAAAA=</wm>
Kochoptik durch einen nie dagewesenen Sehkomfort.
Qualität und Service
Kochoptik ist ein Schweizer Optiker
mit über 100-jähriger Tradition. Heute
gehört Kochoptik mit 24 Geschäften
im Raum Zürich, Basel und Bern zu
den führenden Optikunternehmen
in der deutschsprachigen Schweiz.
Sein Erfolg verdankt Kochoptik
insbesondere seinen hohen Qualitätsansprüchen und der Garantie,
die besten Sehlösungen für die
Kundenumfrage bestätigt Vorteile
In einer gross angelegten Kundenumfrage hat Kochoptik über
220 Kundinnen und Kunden zu ihren Erfahrungen betreffend Brillengläser mit DNEye®-Option befragt. 95% aller Befragten haben
vorher bereits eine Brille getragen und können die Veränderungen
gut beurteilen. So sehen 87% der Befragten mit DNEye®-Gläsern
besser als mit den alten und 91% würden die neuen Gläser weiterempfehlen.
Bedürfnisse seiner Kundinnen und
Kunden zu bieten. Intelligente Technologie kann einen guten Service nie
ersetzen. Darum steht bei Kochoptik
eine individuelle Beratung und
ein Top-Service an erster Stelle.
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für eine kostenlose Messung mit dem DNEye® Scanner.
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Gültig bis 26.11.2016
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Gratisnummer 0800 33 33 10
IM PORTRÄT
Z
23
Acqua di Parma
«COL ONI A » WA R 1916 DA S E RS T E I TA L IENISCHE E AU DE COL OGNE UND L EG T E DEN GRUNDS T EIN F ÜR AC Q UA DI PA RM A .
DEN 10 0 . GEBUR T S TAG F EIE R T DA S T R A DI T IONSUN T E RNEHME N IM Z EICHEN DE R I TA L IENISCHEN H A NDW E RKSK UNS T UND
DE R L EBENDIGEN K ULT UR SEINE R HEIM AT S TA DT PA RM A – MI T EINE R L IMI T IE R T EN EDI T ION SEINE S BE S T SE L L E RS
Tex t U R S U L A B O R E R
R E T T U NG AU S DE R H E IM AT
AC Q U A DI PA R M A – DA S U N T E R N E H M E N
Gr ünder
B A R O N C A R L O M AGN A N I
CEO
K on zer n
LV MH (SEI T 2 0 0 1)
Gr ün dungs jahr
Geschäf t s felder
CEO Gabriella Scarpa
(links) und GründerEnkelin Elisabetta
Magnani.
L inien
A n f ang der neun z iger Jahr e begann der K amp f
um s Über leben un d gegen das Ver ges sen
der leich t anges t aub t en Mar ke . M i t ver ei n t en
K r ä f t en ho l t en die dr ei ein f lus sr eichen
i t alienischen Un t er neh mer Diego Della Valle
von To d ’s , L uca C or der o Di M on t e zem ol o von
F er r ar i und Pao l o B or gomaner o von L a Per la
das Tr adi t ions label aus der Ver senk ung .
G A BR I E L L A S C A R PA
19 16
DÜF T E , K ER ZEN, R ASIERPF L EGE , ACCESSOIRES
COLONIA , COLLE ZIONE BA RBIERE, L E NOBIL I, BLU
MEDITERR ANEO, HOME COL L EC TION, HOME FR AGR ANCE
1916
Erster
Frauenduft:
Profumo,
1999.
FÜNFZIGER JAHRE
Internationale Bekanntheit erlangte Acqua
di Parma vor allem dank Hollywood. In den
fünfziger Jahren wurden viele amerikanische
Schauspieler für das italienische Kino engagiert. Während der Dreharbeiten genossen
sie nicht nur die Dolce Vita, sondern lernten
auch die italienischen Gepflogenheiten kennen und schätzen. Stars wie CARY GRANT
und DAVID NIVEN liessen sich bei renommier-
Ab 1700 wurden die Aussenfassaden der Palazzi
in Parma in einem speziellen Gelb angestrichen.
Das Parma-Gelb ist eine Hommage an
das aristokratische Erbe des Unternehmens.
ten Herrenschneidern ausstatten und entdeckten dabei das «Colonia». Der Duft war bis
dahin ausschliesslich von Herrenausstattern
verkauft worden, um die Stoffe und Einstecktücher damit zu parfümieren. Bald schwärmten
aber auch Film-Diven wie AUDREY HEPBURN,
AVA GARDNER und EVA TURNER für das Eau
de Cologne und machten es zu einem der ersten
Unisex-Düfte. Wieder zu Hause in den USA,
lösten sie mit der neuartigen Duftkategorie
auch jenseits des Atlantiks einen Boom aus.
Originaler «Colonia»Flakon von 1916.
Weil ihm die Parfums der damaligen
Zeit zu überladen waren, engagierte
Baron Carlo Magnani einen renommierten Parfümeur. Dieser sollte
ihm einen persönlichen Duft kreieren, der die feine Lebensart des
Aristokraten zum Ausdruck brachte.
In einer kleinen Essenzen-Manufaktur mitten in der historischen Altstadt von Parma wurde 1916 das
Eau de Cologne «Colonia» geboren.
Die Formulierung aus Lavendel, Rosmarin, sizilianischen Zitrusfrüchten,
bulgarischer Rose, Jasmin, Ambra
und Moschus ist bis heute unverändert. Hervorragende Ingredienzien
und erstklassige Handwerkskunst,
über Generationen überliefert, machen die DNA der Marke aus – das
zeigt sich auch bei den Kerzen und
Lederaccessoires.
Zum 100-Jahre-Jubiläum gibt es drei limitierte
Düfte: «Note di Colonia» I, II und III.
100% made in Italy
Gründungsort:
1
Parma
2
Hauptsitz:
2
1
Mailand
3
Produktionsort Kerzen:
Bestseller bis heute: «Colonia»
2016 im Art-déco-Flakon.
Rimini
Die Düfte und Accessoires werden in diversen
italienischen Manufakturen hergestellt.
Oktober 2016
Das Firmenlogo geht auf das
königliche Wappen der Familie
Farnese aus Parma zurück.
FOTOS: PD
3
HINTERGRUND
24
Z
TEXT R U T H S P I T Z E N P F E I L
Heilung im Hotel
Hilfe! Ich habe das Gesicht einer Sechzigjährigen.
Das meint zumindest dieses Gerät, das mich
gerade porentief abgelichtet und das biologische
Alter meiner Haut ermit telt hat. Man habe meine
Daten mit denjenigen von hunder t anderen Frauen
der gleichen Altersgruppe verglichen, erklär t
die hübsche Praxisassistentin, und da läge ich
bezüglich vieler Kriterien unter dem Durchschnit t
– ausser bei den Falten. Immerhin, verschrumpelt
bin ich also noch nicht. Und Ret tung naht. Die
Tür springt auf, und da steht eine strahlende
Schönheit undefinierbaren Alters, die ganz
bestimmt bei allen Prüfungen des modernen
Spiegleins an der Wand als Klassenbeste abgeschnit ten hat. Dr. María Dolores Antón Rico ist
zuständig für die ästhetische Medizin der «SHA
Wellness Clinic» in der Region Alicante im Süden
Spaniens. Wenn ich jetzt sofor t eine Reihe von
Hightech-Behandlungen buchen würde, dann
könnte sie mein Gesichtsalter in zwei Wochen
ohne weiteres auf mein kalendarisches Alter
herunterschrauben, versicher t sie.
Wie jeder Gast /Patient dieses Fünf-SterneGesundheitspalastes hat te ich nicht weniger als
fünf solcher medizinischer Checks zu durchlaufen. Spätestens jetzt wurde mir klar, dass dies
nicht einfach ein sehr schickes Wellnesshotel ist.
«Wir sind eine Klinik», sagt Alfredo Bataller, CEO
und Sohn des Gründers. An Leuten, die hier nur
relaxen wollen, sei er nicht interessier t. Mit einer
tüchtigen Por tion Sendungsbewusstsein und
grossem Ernst wird hier am grossen Ziel gearbeitet: alles beseitigen, verhindern oder zumindest
verzögern, was krank und alt macht. Zuerst muss
dies aufgespür t werden, und da dar f man sich auf
Überraschungen gefasst machen. Angekommen
mit dem Gefühl, eigentlich recht fit und ausgeruht
zu sein, muss ich von der Bioenergetikerin hören,
wie müde meine Zellen sind, von der chinesischen
Ärztin, dass mein ganzer Körper so et was wie
ein kranker Sumpf ist und, überhaupt, dass der
vermeintlich alles ver tragende Rossmagen in
Wahrheit mein grösstes Problem sei.
Dabei habe ich nur das kürzeste der «SHA»Programme ausprobier t: 10 Beratungs- und
Behandlungstermine innerhalb von 4 Tagen (119 0
Euro exkl. Übernachtung). Wer weiss, was für
OBEN Bei minus
150 Grad soll der
Körper neu starten.
Auch Sportler wie
Rafael Nadal und
Cristiano Ronaldo
haben eine solche
Kryotherapie-Kabine
zu Hause.
LINKS Unbarmherzige
Gesichtsanalyse:
Filter zeigen
Zustand und wahres
Alter der Haut.
Medical Wellness
FOTOS: PD
Medical Wellness ist einer der ganz grossen Lifestyle-Trends. Ob in der «SHA Wellness Clinic» oder
im «Lanserhof», wer etwas auf sich hält, verbringt seine Auszeit durchgetaktet unter ärztlicher Kontrolle.
Auch die hiesige Hotellerie möchte gern daran gesunden. Das wird jedoch schwierig
Z
mich bei den ausgeklügelten Analysen bis hin zu Gentests
der zwei Wochen dauernden Rundumerneuerung (12 95 0 Euro)
herausgekommen wäre? Dr. Vicente Mera, der Healthy-AgingSpezialist der Klinik, sagt es mit Inbrunst: Man könne heute
alles vorher erkennen und rechtzeitig bekämpfen, sogar Krebs
und Alzheimer. Doch dann kommt nach all der hochtechnisierten Apparate-Medizin das Erstaunliche: Das wichtigste Mit tel
dazu sei das Essen.
Es ist das Paradox dieser Lifest yle-Klinik. Auf der einen
Seite ist ein riesiges Instrumentarium zum Vorsorgen und
Heilen aufgeboten, mit 15 Fachärzten, 6 0 Therapeuten und den
modernsten Wellness-Gerätschaf ten. Auf der anderen Seite
handelt es sich beim Kern der «SHA»-Heilmethode um et was
sehr Einfaches, nämlich die makrobiotische Ernährung. Selbst
durch die Lehre des in den USA zu einigem Ruhm gekommenen
Japaners Michio Kushi geheilt, wollte der Immobilienunternehmer Alfredo Bataller dies auch der übrigen Menschheit
zugutekommen lassen; zumindest einem sehr wohlhabenden
Teil davon. 20 0 8 eröf fnete er – ausgerechnet in Sicht weite der
touristischen Monstrosität Benidorm und in wenig heilsamer
Umgebung – seine «Wellness Clinic». Seien es russische Oligarchen, reiche Araber, übergewichtige Briten oder Prominente
von Barbra Streisand bis Kylie Minogue, alle befolgen sie dor t
brav das Ritual der drei makrobiotischen Mahlzeiten. Und war
das da nicht gerade Alain Delon, der sich neben mir an der
Piscine über seinen Detox-Tee beugte?
Makrobiotik, das heisst viel vollwer tiges Getreide und
Hülsenfrüchte, nur ganz bestimmte Gemüse, ein wenig Fisch.
Keine Milchprodukte, keine Eier, schon gar kein Fleisch, kein
Kaf fee; gelegentlich ist ein Glas Rot wein erlaubt. Es schmeckt
– na ja, gesund. Aber der Ef fekt ist nicht zu leugnen. Und zwischen den Mahlzeiten wird nicht einfach verdaut. Der «SHA»Tag ist streng durchgetaktet. Diese Klientel will auch bei der
Gesundheit Per formance sehen. Und so eilt man atemlos vom
Algenwickel zur Ozon-Blut wäsche, von der Gesichtsbehandlung mit vibrierender Maske zum Rebooting des Körpers in der
minus 15 0 Grad kalten Kabine.
Ein guter Gast ist derjenige, der weit mehr im Hotel ausgibt, als das, was seine Übernachtung kostet. Gemäss dieser
Maxime des Hotelmanagements ist die Wer tschöpfung,
welche die «SHA Wellness Clinic» mit ihrem Angebot erzielt,
dem Paradies schon recht nah. Als vor rund zwanzig Jahren
der Wellness-Boom im Tourismus so richtig an Fahr t aufnahm,
Viel Apparate-Medizin. Dabei soll es
vor allem ums richtige Essen gehen.
HINTERGRUND
hiess es kräf tig investieren. Wer hat das grössere Bad, das
raf finier teste Sprudelbecken, die «urchigste» Sauna und den
stimmungsvollsten Hamam? Das mochte zwar die Bet ten
füllen, aber ein fröhlich planschender oder schwitzender
Hotelgast brachte noch keinen zusät zlichen Rappen, um die
teure Infrastruk tur zu amor tisieren. Massagen und Beaut yTreatments waren dann das Gebot der Stunde. Jetzt macht der
grosse Trend der Medical Wellness der gebeutelten Hotellerie
Hof fnung. Wie viel mehr könnte man doch verdienen, wenn die
Behandlungen ärztlich verordnet wären und ein medizinisches
Mäntelchen trügen.
An der Konferenz «Gesundheit & Tourismus», die Ende September in Pontresina stat t fand, wurde solchen Phantasien ein
tüchtiger Dämpfer er teilt. Das Geschäf t mit im Hotel Heilung
suchenden Gästen ist kein wohlfeiles Rezept für eine Branche
mit erheblichen Strukturproblemen, darüber waren sich E xperten und Praktiker einig. Zwar gibt es die Zusammenarbeit von
Spitälern mit Hotels, et wa im Unterengadin, das als Gesundheitsregion funk tionier t. Auch ist der Medizintourismus von
ausländischen Gästen, die in der Schweiz ihre Eingrif fe
vornehmen lassen, bereits heute nicht unerheblich. Man geht
von rund 3 0 0 0 0 Patienten jährlich aus, die über 1 Milliarde
Franken im Land lassen. Doch das betrif f t nicht das touristische Kerngeschäf t. Hier bedür f te es einer ganz entschiedenen
Fokussierung.
Ein bisschen Medical Wellness geht nicht, ist Harald
Pechlaner, Tourismusprofessor an der deutschen Universität
Eichstät t, überzeugt. Er folg hät ten nur die Betriebe, die sich
ein ganz klares Profil gäben, ärztliches Know-how zu sich ins
Haus holten und in Diagnostik und Therapie auf der Höhe der
Zeit agier ten. Nur so verdiene man sich die not wendige Glaubwürdigkeit, wozu auch die Einbet tung in eine Region beiträgt,
in der Gesundheitskompetenz traditionell veranker t ist. Und
Medical Wellness
25
OBEN Eine Gesichtsbehandlung mithilfe
von Hightech-Geräten.
UNTEN LINKS Die makrobiotische Küche steht
bei der «SHA Wellness
Clinic» im Zentrum.
UNTEN Die selbstvibrierende Maske
aus der Anti-AgingLinie «Beauty Defect
Repair» (CDP Swiss AG)
arbeitet die
Wirkstoffe ein.
Z
HINTERGRUND
Einfach ein bisschen
Medical Wellness
geht nicht. Erfolg
haben nur Betriebe,
die sich ein ganz
klares Profil geben.
Eine gehörige Portion
Radikalität scheint
dabei offensichtlich
kein Fehler zu sein.
überdies scheint eine gehörige Radikalität des Heilkonzepts
kein Fehler zu sein.
Wer in dieser Hinsicht alles richtig machen muss, ist der
«Lanserhof» mit seinen Häusern in Tirol, am Tegernsee, in
Hamburg und demnächst auf Sylt. Das Unternehmen ist der
derzeit unbestrit tene Medical-Wellness-Weltmeister. Als
Geschäf tsführer Nils Behrens an der Konferenz in Pontresina
von einer das ganze Jahr über nahezu vollen Auslastung seines
«Lanserhofes» in Bayern und einem enorm hohen Anteil
von wiederkehrenden Gästen sprach, bekamen wohl nicht
wenige der anwesenden Bündner Hoteliers feuchte Augen.
Der «Lanserhof» funk tionier t ähnlich wie die «SHA Wellness
Clinic», nur dass die zugrunde liegende Ernährungslehre eine
moderne Version der altbekannten F.-X .-Mayr-Diät ist, die
allenthalben eine Renaissance er fähr t – übrigens auch in dem
hierzulande in kleinerem Rahmen recht er folgreichen «Hof
Weissbad» in Appenzell.
In Europa gibt es vielleicht drei Adressen, die in derselben
Liga wie der «Lanserhof» spielen. Neben «SHA» in Spanien ist
dies das et was preisgünstigere «Vivamayr» in Österreich sowie das «Espace Henri Chenot» im Grand-Hotel Palace Merano
in Südtirol. Was diese Häuser zu derar tigen Top-Lifest yle-Destinationen gemacht hat, schaut sich derzeit Daniela Krienbühl
ganz genau an. Denn ihre Aufgabe ist es, in dem von katarischen Investoren wiederbelebten Resor t auf dem Bürgenstock
ab 2017 eine ähnliche Er folgsgeschichte zu schreiben. Neben
weiteren Luxushotels und Residenzen an guter Lage über dem
Vier waldstät tersee soll das von Star-Architek t Mat teo Thun
spek takulär in den Hang gebaute «Waldhotel» genau diesen
Mark t abschöpfen. Man werde ein Leucht turmprojek t des
Gesundheitstourismus sein, sagt die Betriebsleiterin selbstbewusst. Wir sind gespannt, ob die «gesunde Genussküche»
radikal genug sein wird.
LINKS Diverse medizinische Konsultationen
gehören in der «SHA
Wellness Clinic» zum
Grundprogramm.
UNTEN Pool und Restaurant-Bereich der
«SHA Wellness Clinic».
Man bleibt meist
in der Anlage. Die
Umgebung lockt wenig
nach draussen.
Medical
Wellness
Lanserhof, Waakirchen (D)
Als Gesundheits-Resort derzeit
das Mass aller Dinge. Ärztliche
Begleitung obligatorisch, umfassende therapeutische Betreuung.
Essen ausschliesslich nach
F. X. Mayr. Zauberhafte Grünlage
im bayrischen Voralpenland.
Mindestaufenthalt sieben Tage;
Zimmer ab 395 Fr., 7-Tage-Basispaket 1625 Fr.
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Grand Resort Bad Ragaz
Komplex um das bekannte
Heilwasser der Taminaschlucht.
Thermalbad, 3 Hotels, 7 Restaurants, Kasino, Golfplatz, grosses
medizinisches Zentrum, RehaKlinik. Mischung verschiedener
Gästegruppen. Behandlung
des Bewegungsapparats als
Schwerpunkt; Zimmer ab 380 Fr.,
3-Tage-Kur-Paket 1800 Fr.
resortragaz.ch
SHA Wellness Clinic, El Albir (E)
Grosses Gesundheitshotel im
Beach-Club-Stil. Aufwendige
Diagnostik und hochmoderne
Apparate-Medizin. Allerdings steht
die makrobiotische Ernährung
im Zentrum. Schwerpunkte sind
dabei Detox-Kuren sowie die
Gewichtsreduktion; Zimmer
ab 300 Fr., Discovery-Programm
1300 Fr.
shawellnessclinic.com
Palace Merano, Meran (I)
Schmuckes Grand-Hotel aus der
Belle Epoque, welches heute nach
der bioenergetischen Philosophie
des Franzosen Henri Chenot
betrieben wird. Entschlackungsund Abnehmprogramme sowie
ästhetische Behandlungen; Zimmer
ab 275 Fr., 7-Tage-Spa-Programm
2900 Fr.
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Canyon Ranch, Kaplankaya (TR)
Im Juli dieses Jahres wurde der
erste europäische Ableger des
legendären Spa-Fitness-Camps
«Canyon Ranch» eröffnet. Die
Ranch in Arizona gilt als Wiege
der Wellness-Bewegung in den
USA. Sportprogramme inklusive;
Zimmer ab 305 Fr., medizinische
Programme separat buchbar.
canyonranchdestinations.com
Medical Wellness
FOTOS: PD
26
ZÄSUR
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Tex t F R A N K BO DI N
Il lus t r a t i on G R A F I L U
F R A N K B O DIN ,
C EO der Agen t ur Havas und
P r äs iden t de s A r t Dir ec t or s
C lub S w i t zer land , is t
einer der r eno m m ier t e s t en
Wer ber. Die A r bei t en de s
Q uer ei ns t eiger s w ur den
v iel f ach aus ge zeichne t .
Folgende Filmidee finde ich schön, beispielsweise um die Schönheit unseres Landes zu bewerben: Ein Blinder malt unterschiedliche Or te in der Schweiz.
Der Film geht dann et wa so: Wir sehen einen blinden Mann
mit Blindenstock in der Bahnhofhalle Zürich. Zwischenschnit te auf
Zugräder, Lautsprecher, gurrende Tauben, Rollkof fer und schwatzende Menschen geben uns eine Ahnung, wie der blinde Maler die
Welt akustisch wahrnimmt. Er spricht zur Kamera: «Ich bin nicht
blind. Ich sehe.» Schnit t. Wir sehen den Mann nun mit seiner Staffelei am Rheinfall. Er lauscht mit geschlossenen Augen den tosenden Wassermassen. «Ich sehe. Auf meine Weise.» Schnit t. Er sitzt
mit seiner Staf felei in einem kleinen Ruderboot auf dem Lac Souterrain de Saint-Léonard, dem grössten befahrbaren unterirdischen See Europas, und lauscht dem eigentümlichen Dröhnen
und Tropfen der Höhle. Er beginnt zu malen. «Sehen Sie die Stille?»
Schnit t. Wir sehen ihn inmit ten eines Rebberges im Lavaux. «Töne,
Gerüche, Temperaturen, Tex turen sind meine Motive.» Schnit t.
Wir sehen ihn hinter seiner Staf felei in der Mit te einer spektakulären Hängebrücke, dazu das Knarren des Holzes. «Ich weiss auch,
wie Höhe klingt. Und Tapferkeit.» Schnit t. Wir sehen ihn mit seiner
Staf felei auf einer Bergspitze. «Sähe ich, was ich höre, ich würde
meinen Augen nicht trauen.» Schnit t. Ein Orchester probt im Konzer tsaal des KKL . Im Zuschauerraum ist einzig der blinde Maler,
der zur Musik malt. «Auch ohne Augenlicht habe ich Schönheit
kennengelernt.» Schnit t. Er ist auf der St.-Peters-Insel und malt
zum Gezwitscher der Vögel. «Und
natürlich Liebe.» Schnitt zur Schlusseinstellung. Wir sehen, wie er seiner Frau die Bilder zeigt, die er gemalt hat. Wir bekommen die Bilder
nicht zu sehen.
Was schön ist, bestimmt die
Mehrheit. Heute mit einem «Like»-Daumen-hoch. Schönheit bedeutet Zustimmung, Anerkennung, Zuneigung. Schönheit verführt.
Darum wirbt man auch mit Schönheit. Darum ist Schönheit meist
etwas Durchschnit tliches. Ich finde das Filmskript schön, weil es
nicht durchschnit tlich ist – es bricht nämlich das gängige Schönheitsklischee in der Werbung. Und es würde auch ohne Durchschnit tsoberflächlichkeit wahrscheinlich überdurchschnit tlich viele
Likes erhalten. Alles an dieser Filmidee ist natürlich. Die Orte. Die
Geräusche. Der blinde Maler (den gibt es wirklich). Die Authentizität
bildet einen wohltuenden Kontrapunkt zu unserer beschleunigten
digital-visuell-virtuellen Welt: Der Film offenbart eine Schönheit,
an der viele Menschen vorbeischauen würden – ein Blinder öffnet
uns die Augen und zeigt, was Schönheit wirklich bedeuten kann.
Unschön ist nur, dass die Idee nie umgesetzt wurde.
Kleingeistige Modehasser
Tex t K AT H A R I N A B R A C H E R
«In diesem Haus zählen Äusserlichkeiten
nicht», hat einmal ein Chef von mir er wider t, als ich ihm ein ehrliches Kompliment
zu seinem neuen Anzug machte – immerhin
der erste in seiner Sammlung, der auch
wirklich sass. Mode, gab mein Vorgesetzter
mir zu verstehen, sei et was für ober flächliche Menschen. Für Trot tel eigentlich.
Ganz im Gegensatz zu ihm, der einen kritischen Blick auf diese Industrie hat und
weiss: Mit Mode lässt sich vor allem Geld
verdienen. Der Rest ist zur Schau getragene Eitelkeit und damit unter der Würde
jedes vernünf tigen Menschen.
Liebe Leute, die ihr Mode für lächerlichen Kram haltet: Gerne würde ich euch
einmal so zusammenfalten, wie Miranda
Priestly (Meryl Streep) es in «The Devil
Wears Prada» mit ihrer Praktikantin tut. Die
Chefredaktorin eines einflussreichen Modemagazins klärt die junge, modeignorante
Frau in einer blitzschnell formulierten Argumentationsket te darüber auf, woher deren
billiger, formloser Pulli ursprünglich stammt.
Der Subtext der eloquenten Abstrafung:
Wer meint, sich mit der zufälligen Wahl
Il lus t r a t i o n N A O M I E L L I O T T
eines reduzierten Stücks vom Wühltisch
eines Kaufhauses besonders unabhängig
von der Mode zu machen, der befindet sich
auf dem Holzweg. Denn es waren ebenjene
dümmlichen Modeaffen, die irgendwann für
euch Ignoranten entschieden haben, was ihr
mit kokettierender Nachlässigkeit auf euren
ungeliebten Körpern tagtäglich tragt. Nicht
nur sichern sie damit Millionen von Arbeitsplätzen eurer Volkswirtschaften, nein: Damit
haben die Modeaffen auch darüber bestimmt, was ihr mit dem Kleidungsstück unwillentlich über eure Persönlichkeit aussagt.
Nun weiss ich einerseits nicht so viel
über die Modeindustrie wie die «Vogue»Chefin, und zweitens könnt ihr jetzt nicht
sehen, wie ich die schar f gezeichneten
Augenbrauen hebe und meine rot geschmink ten Lippen verächtlich kräusle.
Trotzdem möchte ich euch, wer te Ignoranten, einmal sagen, dass eure Moderesistenz
nicht eben von Intelligenz zeugt. Es ist unmöglich, mit euren lieblos ausgewählten
Tex tilien nichts über eure Persönlichkeit
auszusagen. Weder die ausgelatschten
Fake-Leder-Schuhe noch das Kurzarmhemd
vom deutschen Discounter drücken aus,
dass euer grosser Geist mit viel zu klugen
Gedanken beschäf tigt ist, als dass ihr euch
um Mode kümmern könntet. Sie schreien
eher: Mein Körper ist mir egal und meine
Umwelt erst recht. Und damit sei hier kein
27
Argument für die überzogenen Preise mancher Designer-Labels vorgebracht. Mode,
welche die Persönlichkeit akzentuier t und
lange hält, weil zeitlos und von guter Qualität, ist selbst in der Schweiz zu vernünftigen Preisen erhältlich.
Die vermutlichen Gründe, übrigens,
warum ihr Mode hasst, lassen tief blicken.
Die italienische Designerin Miuccia Prada
hat sie einmal so formulier t: Erstens sind
Kleider et was Intimes. Wenn wir uns kleiden, dann machen wir damit unser Selbstbild öf fentlich. Zweitens wird Mode als
Weiberzeug angesehen und gilt damit als
Zeichen von Schwäche. Beides muss Modehassern zutiefst peinlich sein.
Zum Schluss eine versöhnliche Note:
Mir sind Leute, die sich ausschliesslich
deshalb kleiden, damit sie nicht nackt herumlaufen müssen, sympathisch. Ein paar
der klügsten, lustigsten Menschen in meinem persönlichen Umfeld foutieren sich
um Mode. Doch weil sie eben wahrlich
intelligent sind, wissen sie genau: Nicht
nur Idioten tragen Prada.
K AT H A R IN A B R A C H E R schreib t f ür das Res sor t
Gesellschaf t der «N Z Z am S onn t ag» . A nge fangen
ha t sie au f der Bundeshaus - Redak t ion in Ber n .
In dieser Z ei t is t sie drei gu t gek leide t en
Poli t iker n über den Weg gelau fen . Zwei davon
waren F rauen und Mi tglied der Regierung.
ZÄSUR
STILK RITIK
Das wahre Gesicht
Tex t M A L E N A R U DE R
FOTO: KEYSTONE
Ob des Aufsehens, welches der Auf trit t der
Sängerin Alicia Keys bei den MT V Music
Awards auslöste, hät te man meinen können,
sie hät te mindestens einen Nippel enthüllt
– im semiprüden Amerika ein Garant für mediale Aufregung. Dem war aber nicht so.
Zwar zog sie blank, aber nur im Gesicht. Dieses war ungeschminkt.
Bereits vor einigen Monaten kündigte
die Amerikanerin an, dass ihre Make-upZeiten vorbei seien, selbst auf ihrem letzten
Albumcover posierte sie «oben ohne». Damit
möchte Keys gegen das vorherrschende
Schönheitsideal protestieren. Das wird einerseits bejubelt und von anderen Stars
adaptiert – oder aber als Respektlosigkeit
gegenüber dem Glamour eines Roten-Teppich-Events verstanden.
Make-up ist das, was Filter und Retusche für Fotos sind: Weichzeichner, Verschönerer, Ausgleicher. Pickel und Augenschat ten verschwinden, die Haut wirk t
M A L E N A R U D E R lei t e t das Magaz i n « Z »
und schr eib t über M ode, S ch muck und
S chönhei t . S ie i n t er es sier t s ich nich t nur
f ür das , w as M enschen t r agen , s on der n
vor allem da f ür, w ar um s ie es t un .
Am Geschmack vorbeifrittiert
Tex t R I C H A R D K Ä G I
Il lus t r a t i on A L E X WA L K E R
Unser Kolumnist, eigentlich ein grosser Fan von Street-Food, erlebt
an den entsprechenden Festivals nur kulinarische Tiefflüge
Der Afghane murmelt et was von Tradition,
als ich ihn nach dem Rezept seiner hauchdünnen, per fekt gewürzten und gegar ten
Teigtaschen frage. Trotz Bar t unterscheidet
er sich gewaltig von den Hipstern und anderem trendigen Zürcher Publikum, das die
Street-Food-Märkte flutet, als hät te Moses
zum Wasser-in-Wein-Verwandeln gerufen.
Die orientalischen Ravioli bleiben leider
mein einziger kulinarischer Höhepunkt. Wie
immer, wenn ich mir auf professionelle
Weise einen Überblick über Food-Qualität
verschaf fen möchte, habe ich vorher daheim et was gegessen. Denn Hunger erstickt die Kritik im Keim. Also kam ich ohne
grossen Appetit. Und kriegte auch keinen.
Über dem Gelände dräut bedrohlich
eine gigantische Wolke aus feinsten Öltröpfchen, aufgestiegen aus blubbernden
Frit teusen. Feierabend-Grilleure, die darin
ebenmässiger, und Techniken wie Contouring zaubern dank Her vorheben und
Kaschieren mit hellen und dunklen Tönen
ganz neue Konturen.
Viele Frauen zeigen der Welt niemals ihr
wahres Gesicht, nur die geschönte Version.
Damit reiht sich dieses Thema ein in die
hochaktuelle Diskussion, bei welcher es um
Frauen und ihr adäquates Auf treten in der
Öffentlichkeit geht – jene um die Burka. Ob
die Verfremdung aus einem Gesichtsschleier oder aus hautfarbenen Pigmenten und
Wimperntusche besteht, spielt dabei keine
Rolle mehr. Wenn es darum geht, was für ein
Gesicht der Welt gezeigt werden darf, hat
eine Frau nicht das letzte Wort.
sowie auf fet t triefendem Werkzeug ihre
Burger-Kreationen (durch)braten, haben
sie in die klare Luf t über dem alten Güterbahnhof gepustet. Die matschigen Brötchen dazu stimmen mich nicht milder. Doch
der Andrang ist gewaltig. Ich wundere mich
sehr. Wie kritiklos doch alles heruntergeschlungen und dabei wichtigtuerisch über
triple-fried chips und 6 8 Tage lang niedrig
gegar tes pulled pork diskutier t wird! Auf
gut Deutsch und trendfrei heisst das ja
Zupf fleisch. Weil es nach dem endlosen
Schmurgeln im Räucherofen mit tels Fingerarbeit auseinandergezupf t werden kann.
Könnte. Denn an solchen Festivals suche
ich Per fek tion vergebens. Einzig mein Geld
wird mir aus der Tasche gezupf t.
Billig sind die Kreationen nicht, welche
die immergleichen Standbetreiber dieser
Festivals am wahren Geschmack vorbeifrit tieren und worauf sie dann süss-klebrige Saucen knallen. Dies of t mit einer Unfreundlichkeit, als wäre ihnen gerade der
Lot toschein mit den sechs Richtigen in die
Frit teuse geflat ter t. Hier schwingt Krethi
und Plethi den Kochlöf fel, leider of t in die
falsche Richtung. Kreativität in Ehren, nur
wird sie of fenbar von den hier Kochenden
vor wiegend in körperbedeckende Tat toos
investier t. Ich arbeite mich über sogenannte «Himalaya-Burger» (aus Yak-Fleisch
oder liegen gebliebenem Proviant von Reinhold Messner oder Ötzi zubereitet?) vor zu
einem Pata-negra-Eingeklemmtem, dessen
28
elaborier te Muf figkeit jedes Autogrill-Panino sternewürdig erstrahlen lässt. Rasch
möchte ich diesen Ungeschmack mit einer
Ramen wegspülen, doch der zubereitende
Japaner in seiner Suppenküche sitzt so
kraf tlos hinter seinen Töpfen, als wäre
der Atomreak tor unter seinem Schemel
hochgegangen und nicht in Fukushima.
Wohlverstanden, ich war weder schlecht
gelaunt noch von allen guten Geschmacksgeistern verlassen. Aber als kulinarischer
Schar frichter wohnt in mir ein Henker, dessen Stammkunden sich aus den schlechten
Köchen dieser Welt rekrutieren.
Ganz am Schluss esse ich vor einer
Würstchenbude eine dünne Wiediker Bratwurst. Ein gutes Produkt, damit kann niemand viel falsch machen, sie versöhnt mich
et was. Street-Food. Bin ich in kulinarischer
Mission irgendwo auf der Welt unter wegs,
esse ich immer auch auf der Strasse. Und
wurde bisher selten ent täuscht. Diese Ar t
der Verpflegung wurde aus der Not geboren, das gilt für den Konsumenten wie für
den Anbieter. Und die geben alles. Weil die
Konkurrenz riesig ist. Das gilt hier of fenbar
nicht. Da müssten sich die Zürcher Gastronomen doch die Augen reiben! Kunden, die
stundenlang anstehen, um an Bret terbuden
und in zugigen Pop-up-Lokalen kulinarisches Mit telmass zu ergat tern, das geschieht so rasch keiner Beiz. Daher mein
Rat an leidende Restaurateure: Brecht eure
Konzepte auf ein Food-Truck-kompatibles
Level herunter, bleibt bei sorgfältiger Auswahl der Produk te und behandelt diese,
wie ihr es gelernt habt. Nie war es einfacher und einträglicher, trendig zu sein.
R I C H A R D K Ä GI i s t F ood- Scou t bei Globus .
A u f der Suche nach dem w ahr ha f t Gu t en r ei s t
er f ür die Delicatessa um die ganze Wel t .
A dressen und R ezep t e f inden S ie au f
w w w. gl obus .ch /de /delica t es sa / f o odscou t
ZÄSUR
WELTORDNUNG
AUS DEM AUGENWINK EL
Gelbe Schildkröten
Am Haupt des Herrschers
Tex t B A R B A R A V I N K E N
Tex t und F o t o gr a f ie BI C E C U R I G E R
Die Institution des Coif feurs hat ein Comeback. Und das
nicht erst, seit Udo Walz alles, was in Berlin Rang und
Namen hat, unter die Schere legt. Als Friseur der
Prominenz ist er selbst längst prominent. Vorbei sind
die Tage, an denen Väter ihren Söhnen und Frauen ihren
Männern die Haare schnit ten. Wechselt man heute die
Stadt, geht es nicht mehr nur darum, den besten Zahnarzt und die per fek te Haushaltshilfe, sondern auch
darum, den Coif feur schlechthin zu finden.
In Gesellschaf ten, für die Image und Auf treten immer
wichtiger werden, hat der Friseur seinen alten Platz
zurückerobert. In seine Hände geben wir mit unserm Kopf
und unsern Haaren unser Ideal-Ich. Schon in Thomas
Manns «Tod in Venedig» ist der Coiffeur daran schuld,
dass Aschenbachs Teint ebenmässiger, seine Wangen
rosiger, seine Haare schwärzer werden. Der Friseur gaukelt ihm ewige Jugend vor und treibt ihn dem Tod in die
Arme. Der Coiffeur des letztes Jahr verstorbenen David
Bowie tröstete ihn nicht nur über bad hair days hinweg.
Er managte seine Looks und sein Leben: Er stif tete seine
Ehe. Hillary Clinton hat, wie Angela Merkel, endlich,
endlich, die Frisur gefunden, die sie amtsreif macht. Von
François Hollande, dem Präsidenten, der nicht gerade
durch eine Bowie-artige Haarpracht beeindruckt, wurde
jüngst bekannt, dass er für seinen Coiffeur pro Monat
skandalöse 10 000 Euro ausgibt.
Hollande befindet sich in bester französischer
Tradition, fatal waren Friseure für die Macht immer
schon. Zu nah waren sie dem Haupt des Herrschers.
Marie Antoinet te, die unselige französische Königin aus
dem Hause Habsburg, wurde während der Revolution
geköpf t. Im Kopf, so böse Zungen, habe sie auch nichts
anderes gehabt als die Frisur, die sie darauf trage. Immerhin aber war diese Haar tracht für ein gutes Jahrzehnt zum unerreichten Vorbild des feudalen Europas
geworden, das sich im Schadensfall um den Spot t nicht
zu sorgen brauchte. Kein Wunder, denn diese Königin
der Mode trug die Haare so ver wegen hoch, dass kaum
noch eine Dame, die es ihr nachtat, in der Kutsche Platz
fand. In der aufgetakelten Pracht spielten sich ganze
nationale Schauspiele ab: Der Sieg der französischen
Seemacht über die Engländer und die Pockenimpfung
Ludwigs X VI. fanden dor t ihre Bühne.
So war es Marie Antoinet te, die ihren Friseur, jenen
berühmten Léonard, wenn nicht zum ersten Mann im
Staat, so doch zum Star bei Hof machte. Wie die Herzöge fuhr Léonard sechsspännig, und im Gegensatz
zur Hocharistokratie standen ihm, dem Plebejer von der
Strasse, die Gemächer der Königin immer of fen. Aber
Marie Antoinet te erhob nicht mehr exklusiv Anspruch
auf seine Dienste, sondern sie teilte ihn mit den reichen
Financiersgat tinnen des Faubourg Saint-Honoré. Insofern hat te der Friseur – wir erinnern uns des Barbiers
von Sevilla – die Revolution ohne Revolution vollbracht.
Denn darin zeichnete sich die vielleicht wichtigste
Funk tion des Coif feurs vor: intim und diskret unter
Fast-Gleichen Tratsch und Klatsch zu verbreiten, Gesellschaf t zu kreieren. In Zeiten der Vir tualität hat der
Friseur et was beruhigend Wirkliches: Er kommt uns und
unseresgleichen fast unheimlich nahe. Und macht uns
im Intimen für den Auf trit t auf der Bühne der Welt
zurecht. Alle gewähren ihm einen Blick hinter die Kulissen, und er gewähr t allen, die dazugehören, einen Blick
hinter die Kulissen. Wir sind nicht nur durch ihn, was
wir scheinen; er begabt unseren Schein mit dem nötigen
Gemeinsinn, den wir selbst nicht haben.
BI C E C U R I GE R is t k üns t ler ische Dir ek t or in der F on da t ion V incen t van Gogh
A r les und C he f r edak t or in der K uns t pub lik a t ion «Par ke t t » .
Z u vor w ar s ie w ähr end 2 0 Jahr en K ur a t or in am K uns t haus Z ür ich .
B A R B A R A V IN K E N is t P r o f e s s or in f ür A llgemeine
L i t er a t ur w i s senscha f t und R omanische P hil ol ogie an der
L M U i n M ünchen . E in br ei t es P ubl ik um er r eich t e sie m i t ihr en
Über legungen zur deu t schen F am i l ienpol i t ik und z ur M ode .
29
ZÄSUR
Rosa Brille
Tex t un d Il l us t r a t ion S A R A H I L L E N BE R G E R
Der Flamingo ist nicht so unschuldig, wie er aussieht. In einem
veränderten Kontext eröffnet er einem ganz neue Blickwinkel
Seitdem der Flamingo von Designern und
Bloggern zum Vogel des Jahres gekür t wurde, ver folgt er mich überallhin. Es gibt
ihn auf T-Shir ts gedruckt und als Tapete,
in Schaufenstern und Modeanzeigen, zum
Aufblasen und als Süssigkeit. Dabei stand
er einst für einen subversiven Protest gegen die Spiessigkeit amerikanischer Kleinbürger: John Waters schaf f te einen künstlerischen Perspektiv wechsel, als er 1972 in
seinem Film «Pink Flamingo» die Dragqueen
Divine berühmt machte, die Schwulenkultur
feier te und den Flamingo als Objekt neu
entdeckte. Seitdem gibt es überall auf der
Welt Flamingo-Bars.
Auch in meinem Leben steht der Flamingo für einen Perspektiv wechsel. Ich habe
den Sommer in Italien verbracht, als Ar tist
in Residence der Villa Lena in der Toskana,
mit ten in der Natur, in der Stille, die nur von
den Zikaden unterbrochen wurde. Mein
Studio, ein ehemaliger Stall, war umgeben
von Olivenbäumen. Eines Tages hat te ich
die Idee, einen Flamingo dor t zu fotografieren, wo er natürlicher weise nie auf tauchen kann, in der untergehenden Sonne der
Toskana, als eine Ar t Fata Morgana in Pink,
as free as a bird.
S A R A H I L L E N B E R GE R be w eg t s ich i n ihr en
Wer ken z w ischen K uns t und Design . O f t se t z t sie
A ll t agsgegens t ände i n einen über r aschen den
K on t ex t . Im Maga z i n « Z » gib t die gebür t ige
M ünchner in und Wahlber liner in E inbl ick i n ihr e
Bil der- und Gedanken w el t .
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IM BILDE
Farbe bekennen
FOTOS R E N É F I E T Z E K
STYLING A L M U T V O G E L
OBEN Nagellack «Gel Couture» in «70 Take Me to the Thread» (fr. 16.90) ESSIE
COV ER Lippenstift «Rouge Dior» in «080 Red Smile» (50 fr.) DIOR, Body, Seidencrêpe
mit Ziernähten, Ohrringe ( etwa 830 fr. und etwa 300 fr.) VÉRONIQUE LEROY
AUF A L L EN BIL DERN «The Soft Fluid Longwear Foundation SPF 20», in acht Farben
erhältlich, «The Concealer», in drei Farben erhältlich (115 fr. und 80 fr.) L A MER
HAARE UND MAKE-UP K AT H Y L E S A N T ( M A K E - U P ) , S É B A S T I E N L E
CORROL L ER (HA A R) UND SE V ERINE LORE A L (M A NICURE) @ AIRPOR T AGENCY
FOTO-ASSISTENZ S T E L L A S C H W E N D N E R
STYLING-ASSISTENZ F L O R IN E A M É L I E A S T
MODELS P U C K & E S T E L L E (PA PA R A Z Z I M O D E L S)
CASTING GI L L I A N H E N N
REDAKTION M A L E N A R U D E R
Make-up Herbst/Winter 2016/17
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OBEN Lidschatten «Les 4 Ombres» in «268 Candeur et Expérience» (80 fr.) CHANEL , Bluse, Viskose, und Top mit hohem Kragen
und Lederabschlüssen, Viskose ( etwa 1590 fr. und etwa 1080 fr.) CÉLINE
L INK E SEIT E Lippenstift-Farbe «O-Plumo» (30 fr.) SMASHBOX bei MARIONNAUD, Bluse, Tussah-Seide (1355 fr.) SALVATORE FERR AGAMO
Make-up Herbst/Winter 2016/17
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RECH T E SEIT E «Palette 4 Couleurs» in «02 Rosewood» ( fr. 62.50) CL ARINS, «Couture
Contouring Face Sculpting Palette» in «1 Golden Contouring» (70 fr.) Y VES SAINT L AURENT,
Pullunder, Woll-Jacquard (640 fr.) MIU MIU
L INKS Eau de Parfum «Rose Goldea» (64 fr.) BULGARI
UN T EN Lippen-Perfektionierer «Lip Lover» in «313 Rose Ballet» (42 fr.) L ANCÔME, Bluse,
Tussah-Seide (1355 fr.) SALVATORE FERR AGAMO, Minirock, Kalbsleder (1150 fr.) BALLY,
Ohrringe, Set à fünf Stück ( etwa 712 fr.) DIOR
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L INK E SEIT E Lippenstift «Pop Matte» in «07 Pow Pop» (33 fr.) CLINIQUE, «So Intense Eyeliner Fortifiant»
in «Deep Black» ( etwa 60 fr.) SISLE Y, Jacquard-Kleid (1150 fr.) BALLY, Kleid, schulterfrei ( etwa 4710 fr.) DIOR
UN T EN L INKS Eau de Parfum Intense «Rose Musc» (229 fr.) NARCISO RODRIGUEZ
UN T EN Mascara «Lash Queen Wonder Blacks» (44 fr.) HELENA RUBINSTEIN,
Teint-Palette «Naked Flushed Strip» (44 fr.) URBAN DECAY bei MANOR,
Rollkragenpullover, Wolle (1000 fr.) GUCCI
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RECH TS (IM UHR ZEIGERSINN VON OBEN L INKS)
Eau de Toilette «Amen Pure Tonka» ( AB 80 FR.) THIERRY MUGLER,
«Anti-Age Intelligence Refining Serum» ( FR. 80.50) LUBE X ,
«Ultimate The Cream» (890 FR.) SENSAI,
«Shape + Fill Expert Serum» (104 FR.) ESTÉE L AUDER
UN T EN «Superslick Liquid Eye Liner» in «Pure Show»,
limitiert (32 FR.) MAC, Lurex-Blusen, gold- und silberfarben
(1920 FR. UND 1320 FR.) CHANEL
RECH T E SEIT E Lippenstift «Rouge Dior» in «080 Red Smile»
(50 FR.) DIOR, Body, Seidencrêpe mit Ziernähten, und Ohrringe
( ETWA 830 FR. UND ETWA 300 FR.) VÉRONIQUE LEROY
Ein Making-of-Video zum
Shooting finden Sie online auf:
bellevue.nzz.ch
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Grüne Preziosen
Wer sich jugendliches Aussehen und strahlende Schönheit nicht mithilfe einer
Operation verleihen lassen möchte, soll nun auf die fulminante K raft der Natur setzen.
Eine Luxus-Blumenwiese im Gesicht ist der letzte Schrei, meinen die Trendsetter
TEXT A N D R E A S I X
GANZ OBEN Lieferant
kostbarer Zutaten
für die Kosmetik
– Blumenwiese in
voller Pracht.
OBEN Ein Kilogramm
edles Rosenöl kann
bis zu 10 000 Franken kosten.
FOTOS N G O L M IN H N G O, P D
ZENIT
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Eben noch galt es, Fischeier, Stammzellen und Harnsäure-Reste ins
Gesicht zu streichen, um schön zu bleiben. Die Langlebigkeit des Störs
konnte man sich ebenso einverleiben wie das Alleskönner-Potenzial der
Stammzelle. Und wenn das alles nicht mehr reichte, halfen eine BotoxSpritze oder die plastische Chirurgie. Doch nun soll alles anders sein.
Statt Skalpell und Molekularbiologie regnet es künftig rote Rosen, Stars
wie Gwyneth Paltrow oder Natalie Portman schwören auf «grüne»
Behandlungen, und der Luxuskosmetik-Markt erblüht ganz im Zeichen
von organischen oder biodynamischen Produkten.
Für manche klingt es vielleicht erleichternd, künftig nichts
Tierisches mehr auftragen zu müssen, um dessen Eigenschaften aufzusaugen. Vielleicht ein bisschen weniger neandertalesk? So mag der Skeptiker denken und sich frohgemut der Naturkosmetik zuwenden. Allerdings: Mit Heilkräutern die Haut zu pflegen, klingt nicht wirklich neu. Da
Weleda oder Body-Shop bereits mit erschwinglichen Produkten locken,
fragt man sich, warum Kunden auf Luxusprodukte umsteigen sollten. Und
die Antwort auf diese Frage überrascht: Es geht nicht darum, Nutzer von
preiswerter pflanzlicher Kosmetik als Kunden abzuwerben. Vielmehr
wendet man sich an die Konsumenten von sogenannter High-Performance-Hautpflege. «Unsere Kunden verwenden luxuriöse Naturkosmetik
anstelle einer Schönheitsoperation», sagt Karin Klein, Geschäftsführerin
von JK7. Das Unternehmen mit Hauptsitz auf Hawaii und einer Tochterfirma im österreichischen Wölfnitz brachte unlängst die Linie JK7 Luxurious Natural Skin Care auf den Markt. Die Haut- und Haarpflegeserie hat
ihren Preis. Die «Rejuvenating Serum Lotion» (30 ml) kostet 1756 Franken. Damit reiht sich JK7 in die oberste Liga der Premiummarken ein, wie
etwa Chanels Pflegelinie Sublimage oder Guerlains Orchidée Imperiale.
Während konventionelle Luxuslinien ihre Preise mit dem Design der
Verpackung, dem Markennamen und vor allem mit der wissenschaftlichen Forschung rechtfertigen, gehen Naturkosmetik-Hersteller einen
anderen Weg. Die Reinheit der Rohstoffe, die nachhaltige Gewinnung und
die aufwendige Extraktion der Wirkstoffe sollen hier der Preisbildung
zugrunde liegen. Denn echte Blumen haben ihren Preis. Bulgarisches
Rosenöl etwa kostet je nach Erntejahr bis zu 10 000 Franken pro Kilogramm. Hingegen lässt sich der Geruch nach Rose auch synthetisch nachahmen, was nur einen Bruchteil der Kosten verursacht. Einer Rose ist eine
derartige Crème allerdings nie begegnet.
Der Wunsch nach Echtheit und reinem Genuss ist längst im Bereich
der Ernährung zu beobachten. Das Image des lustfeindlichen Körnerpickers von einst ist dem Bild des bewussten Geniessers gewichen. «Der
urbane Trend zur Natur ist in den Regalen der Lebensmittelläden abzulesen», sagt Bernard Cloëtta, Geschäftsführer des Schweizer Kosmetikund Waschmittelverbands. Vom sogenannten Clean Eating sei es nicht
weit zur Hautpflege, zur Clean Skincare. «Der Wunsch nach natürlicher
oder gar veganer Kosmetik hat daher seine absolute Berechtigung», so
Cloëtta. Und wer der Aura und dem Aroma eines Bioladens wenig
abgewinnen kann, der erhält nun eben auch Bio-Luxus im Ambiente der
exklusivsten Parfümerien. Neben dem Drang, die Haut als grösstes Organ
ohne Chemie und Zusatzstoffe zu verschönern, sei für manche Konsumenten zudem der Umweltfaktor entscheidend, meint Reto Gamper von
Steinfels Swiss in Winterthur, Produktionsstätte für die Coop-Naturaline.
«Für diese Kunden ist es wichtig, wie man mit der Natur umgeht, ob die
Rohstoffe nachwachsen und biologisch angebaut sind», so Gamper.
Die Kraft der Natur, die in den Produkten angepriesen wird, stammt
etwa von Algen, der Gewürzvanille oder der Rose. Vor allem aber lebt die
OBEN Algen und
Seegräser werden
schon länger auch
für kosmetische
Zwecke verwendet.
RECHTS Eine ganze
Reihe heilbringender
und verschönender
Eigenschaften wird
der Gewürzvanille
zugeschrieben.
LINKS In der
Abgeschiedenheit des
«JK7 Spa & Wellness
Retreat Soho» in
Kärnten lässt sich
die natürliche
Schönheit in aller
Ruhe pflegen.
Naturkosmetik
41
Naturkosmetik von Inhaltsstoffen, die nicht enthalten sind.
So wirbt die Marke Glominerals nicht nur mit Grüntee-Extrakten, sondern ihre Produkte sind auch frei von Parabenen
oder Mineralöl-Bestandteilen. Tata Harper, Produzentin von
organischer Kosmetik aus Vermont, verspricht, Produkte frei
von chemischen und synthetischen Ingredienzien herzustellen. Doch was dies im konkreten Fall bedeutet, kann der
Konsument kaum nachvollziehen, so dass gerne ein Missverhältnis zwischen dem Kundenverständnis von Natur und
den tatsächlichen Inhaltsstoffen entsteht. Denn wo etwa
Hyaluronsäure als straffender und auffrischender Inhaltsstoff erwähnt wird, kann die Laborarbeit nicht weit sein. Die
Hyaluronsäure als wichtiger Bestandteil des Bindegewebes
wird heute üblicherweise nicht mehr aus Hahnenkämmen
gewonnen. Dennoch ist sie als Stoffwechselprodukt von
Bakterien, die Zucker verdaut haben, nicht unbedingt das
Naturprodukt, das ein Bio-Konsument vor Augen hat.
Der Erfolg der Bio-Kosmetik liegt aber nicht zuletzt
darin, dass sie weniger ideologisch daherkommt als frühere
Ansätze in diesem Bereich – und sich teilweise auch auf
Kompromisse einlässt. «Ob natürlich oder konventionell, vor
dem Gesetz sind alle Crèmes gleich», erklärt Cloëtta. Und
wer eine Bewilligung für den europäischen Vertrieb
anstrebe, müsse sich an Vorgaben bezüglich der Inhaltsstoffe halten. Dies betrifft neben den Bio-Richtlinien für
zertifizierte Labels wie Ecocert oder Demeter auch die
Sicherheit des Produkts. Denn auch eine Bio-Crème kann
nicht auf Konservierungsstoffe verzichten. «Wer einmal mit
dem Finger in einen Crème-Tiegel fasst, kontaminiert den
Inhalt mit allen Keimen, die er auf der Haut trägt», so
Cloëtta. Fehle es an Konservierungsmitteln, streiche man
sich bei der nächsten Verwendung möglicherweise
Pilzkolonien oder massenweise Fäkalkeime ins Gesicht. Und
schon muss das Bio-Produkt auf herkömmliche Inhaltsstoffe
zurückgreifen.
Auch JK7-Herstellerin Klein betont die undogmatische
Botschaft ihrer Naturkosmetik. Von Kompromissen
zwischen Bio- und herkömmlicher Kosmetik will sie allerdings nichts wissen. «Wir haben lange getüftelt und schliesslich eine Rezeptur entwickelt, die das Keimwachstum hemmt
und dennoch natürlich ist», sagt sie nicht ohne Stolz. Eine
Mischung aus Teebaumöl, Silberpartikeln, Rosenextrakt und
Propolis, dem Harz, mit welchem Bienen ihre Bauten verleimen, hält die Crèmes frisch. Damit kommt JK7 komplett
ohne chemische Konservierung aus. Zudem werden gläserne
Pumpspender statt Töpfen verwendet, damit eilige Hände die
kostbaren Mixturen im Gefäss nicht verschmutzen können.
Trotz dem Bio-Boom in der Kosmetikbranche drängen
weiterhin auch andere, neue Produkte auf den Markt, der von
42
ZENIT
Z
Die Schönheit der Zuwachsraten
Umsatz in Mrd. 20
US-Dollar
15
10
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Umsatzerwartungen für den globalen Naturkosmetikmarkt. Quelle: Zion Research Analysis 2015
Während der herkömmliche Kosmetikmarkt nur
zarte Wachstumsraten verzeichnet, glänzt die
Sparte der Naturkosmetik mit hervorragenden
Zahlen. Zwar generiert der globale Kosmetikmarkt immer noch Umsätze im dreistelligen
Milliardenbereich. Allein in der Schweiz werden
jährlich 2,3 Milliarden Franken für Körperpflege
und Kosmetik ausgegeben. Betrachtet man
allerdings die Umsatzentwicklung, ist in den
vergangenen Jahren ein leichter Rückgang zu
verzeichnen. «Der hiesige Kosmetikmarkt ist
durchaus dynamisch», sagt Bernard Cloëtta vom
Schweizer Kosmetik- und Waschmittelverband
in Zürich. Grund für den Umsatzrückgang seien
der Preisdruck im Detailhandel und Währungsanpassungen. Die Kunden kaufen offenbar
weiterhin munter Kosmetik, zahlen momentan
aber etwas weniger dafür.
In Deutschland ist eine moderate Wachstumsrate
von 2,4 Prozent für Kosmetik auszumachen. Doch
diese Zahl wirkt geradezu blass angesichts der
Entwicklung in der Sparte Naturkosmetik.
Um zwischen 8 und 10 Prozent wächst der Bereich
der natürlichen und naturnahen Crèmes und Schönheitsmittel. «Wenn ein gut strukturierter Markt
wie Deutschland mit Naturkosmetik derartige
Wachstumsraten erzeugen kann, gilt das erst
recht für schwächer entwickelte Märkte», sagt
Cloëtta. In Italien beginne der Trend für
natürliche Produkte beispielsweise gerade erst.
Eine Besonderheit der Luxus-Naturkosmetik ist,
dass sie die Schnittmenge zweier selektiver Märkte
versammelt – desjenigen für Liebhaber natürlicher
Kosmetika und desjenigen der sogenannten Premiummarken. Letztere, besonders wenn sie aus der
Schweiz stammen, geniessen als Luxusprodukte
den Rang eines Statussymbols. «Im Exportbereich sind Schweizer Luxusmarken etwa in
arabischen Ländern und Asien sehr gefragt», so
Cloëtta. Und auch im Inland laufe das Geschäft
mit der Premiumkosmetik konstant gut. Ob sich
nun angesichts der starken Stellung konventioneller Luxuskosmetik das Geschäft mit kostspieligen Kosmetika aus der Natursparte lohnen
kann? Reto Gamper von Steinfels Swiss, einer
Division von Coop, meint, Naturkosmetik habe
einen sicheren Platz in allen Preissegmenten.
«Es ist allerdings aufwendiger, die Produkte zu
placieren, da nur ein Teil der Bevölkerung
Interesse an Luxus-Naturprodukten hat», sagt
Gamper. Der Markt sei jedoch gross genug. «Die
einen fahren einen Porsche, die anderen einen
Döschwo» – derartige Unterschiede zeigen sich
auch in der Kosmetikbranche. (six.)
verschiedensten Trends und Einflüssen geprägt
ist. Laut der US-Unternehmensberatung
Lucintel haben die beiden Richtungen «Nature»
und «Science» derzeit jedoch das grösste
Gewicht. Während die Laborkosmetik neue
Technologien oder Entdeckungen der Molekularbiologie beschwört, legt die Naturkosmetik Wert auf Authentizität, Verzicht auf
bestimmte Stoffe und Nachhaltigkeit. Wirken
soll beides. Wer wohl das Rennen machen wird?
«Durchsetzen wird sich der Trend, dessen
Wirksamkeit nachweisbar ist», meint Gamper
von Steinfels Swiss.
Wie teuer und aufwendig derartige wissenschaftliche Nachweise sind, weiss jeder Kosmetikhersteller. Klein erzählt von den Studien,
bei denen Probandinnen über Wochen die Produkte testen, ihre Faltentiefe vermessen lassen
und wo die Verträglichkeit der Crèmes beobachtet wird. Es wäre naiv, zu glauben, dass mehr
Natur gleichzusetzen ist mit mehr Sicherheit.
Auch pflanzliche Stoffe haben das Potenzial,
schädlich zu sein. Man denke nur an die
LINKS Natur auf dem
Teller gehört ebenso
zur Schönheitskur.
RECHTS Naturkosmetik
de luxe: «Harmonie
Divine»-Crème von
L’Occitane und «Body
Moisturizing Oil»
von JK7 (links).
Z
ZENIT
Werner Abt
Bevor Werner Abt
2015 die Parfümerie
Spitzenhaus in
Zürich eröffnete,
arbeitete er im
medizinischen
Bereich, führte
Drogerien und
während 17 Jahren
die Parfümerie
Osswald.
spitzenhaus.com
Symptome einer Erdbeer- oder Nussallergie.
«Die Tests haben ergeben, dass unsere Crèmes
keine einzige Allergie auslösen», sagt Klein.
Dies sei bei Kosmetika überhaupt keine
Selbstverständlichkeit.
Der Trend zur Natur beschränkt sich bei
den Kosmetikmarken jedoch nicht nur auf
die äusserliche Anwendung von Crèmes und
Lotionen. Zwar bedeutend weniger dogmatisch,
aber dennoch konsequent und umfassend soll
für das Konzept der natürlichen Schönheit und
Jugendlichkeit auch der Lebensstil verändert
werden. JK7 bringt diesen Lebensstil in seinen
Wellness-Oasen in Kärnten und auf Hawaii in
intensiven Programmen an den gestressten
Top-Manager oder die Society-Lady. Im Kärntner
Sonnenhof komponieren Klein und ihr Team
beispielsweise ein Rundum-Programm mit
Schönheitskuren, Yoga, Reiten und Kochkursen.
Zum ganzheitlichen Reboot von Körper und
Seele gehört denn auch ein eigens entwickelter
Aroma-Klang-und-Lichttherapie-Pool, der alle
Sinne bedient. Nach einem Bad im martialisch
klingenden «Sensator» fühlt man sich allerdings
weniger federleicht als vielmehr bettschwer, da
sich der Körper im Nu an den schwerelosen
Zustand im hochprozentigen Salzwasser gewöhnt hat. Mit gefühlten 180 Kilogramm darf
sich der Gast dann in eine der Suiten kuscheln,
die über die hügelige Landschaft blicken. Denn
obwohl Karin Klein eine strenge Yoga-Lehrerin
und kundige Pferdeflüsterin ist, hält sie das
Geniessen für einen integralen Teil ihrer
Lebensphilosophie. «Sich zu verwöhnen, gehört
zu einem Schönheitsprogramm genauso, wie
neue Gerichte zu probieren oder den Kreislauf
anzuregen.» So lastet ein nicht allzu schwerer
Druck auf der Rose, dem Jasmin oder der
Vanille in den Glasfläschchen. Allein müssen
die Pflänzchen es nicht schaffen, uns schön zu
zaubern. Unser Einsatz ist weiterhin gefragt.
Werner Abt
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Wie haben Sie die Entwicklung der
Naturkosmetik erlebt?
Werner Abt Naturprodukte haben
schon seit je eine bedeutende Rolle
in der Kosmetik eingenommen. Dies
hat sich jedoch nicht im Bereich der
klassischen Parfümerie abgespielt,
sondern mehr in Drogerien,
Reformhäusern und Bioläden. Im
Fokus der damaligen Kundschaft
stand die Natürlichkeit, weniger das
Packaging oder die Textur. Dies hat
sich radikal geändert.
Inwiefern?
WA Auch im Umfeld der klassischen
Parfümerie ist heute eine grosse
Nachfrage nach biologischen und
ökologisch korrekt hergestellten
Produkten spürbar. Mittelfristig ist
dies in der Branche einer der
bedeutendsten Wachstumsmärkte.
So richtet sich heute selbst die
Aufmerksamkeit der ganz grossen
Konzerne wie etwa L’Oréal, LVMH
oder auch Estée Lauder immer mehr
auf diesen Markt. Bereits heute gibt es
im Bereich der High-End-Parfümerie
einige Marken, die diesen Trend
erfolgreich aufgegriffen haben und
es schaffen, ihren Produktelinien
eine dem besonders anspruchsvollen
Endverbraucher entsprechende
Ästhetik zu verleihen.
Wie gross ist etwa der Anteil an
Naturkosmetik im High-End-Bereich
im Spitzenhaus?
WA Mehr als die Hälfte. Wir wählen
starke, autarke Konzepte, darunter
zum Beispiel die alchemistischhomöopathische Pflege Julisis aus
Los Angeles, von der Schauspieler
und Musiker wie Susan Sarandon,
Madonna, Brad Pitt oder Angelina
Jolie begeistert sind, Alpéor, eine
natürliche Hautpflege aus der Schweiz
mit Pflanzenstammzellen, oder Tata
Harper, die junge vegane Kultmarke
aus den USA. Diese Marken arbeiten
ohne Parabene, Mineralöle, Paraffine,
synthetische Parfums und Farbstoffe,
sie verzichten auf Tierversuche, sind
Eco- und teilweise auch Fair-Tradezertifiziert.
Was sind in Ihren Augen die Vor- und
Nachteile von Naturkosmetik?
WA Die Natur liefert in mancher Hinsicht jeweils das beste Rezept für
unseren Körper. Die Substanzen,
sofern nicht verunreinigt, sind oft
besser verträglich. Fair-Trade-Projekte
schaffen zudem eine reelle Lebensgrundlage in vielen Entwicklungsländern. Ein Nachteil ist höchstens, dass
auch bei Naturkosmetik allergische
Reaktionen möglich sind.
Ist dies ein flüchtiger Trend, oder
verändert sich die Branche?
WA Dies ist mit Bestimmtheit kein
flüchtiger Trend, ganz im Gegenteil. Persönlich bin ich sehr überzeugt davon, dass diesem Markt
eine prosperierende Zukunft
bevorsteht. Was sich jedoch stark
verändern wird, sind die Optik
der Produkte und das Umfeld, in
welchem diese angeboten werden.
Wie reagieren Nicht-Naturkosmetikmarken darauf?
WA Vor allem bei ganz neuen
Produkten werden die natürlichen
Ingredienzien immer stärker
hervorgehoben. Wie bereits bei
den Parfums üblich, werden
bevorzugt Nischen-Brands ins
Marken-Portfolio aufgenommen.
Gute Beispiele dafür sind Estée
Lauder mit «Origins» oder
Shiseido mit «Decléor».
Wodurch unterscheiden sich diese
Produkte von herkömmlichen
Luxusprodukten?
WA Bestrebungen der Industrie
zielen darauf ab, biologische
Produkte luxuriös und ökologisch
korrekt aufzubereiten, um ihnen
einen wirkungsvollen, kompetitiven und überzeugenden Auftritt
im Umfeld der High-End-Kosmetik
innerhalb der klassischen Parfümerie zu verschaffen.
Wer kauft teure Naturkosmetik?
WA Hier gibt es keinerlei Eingrenzungen. Entscheidend sind
lediglich die Prioritäten des
jeweiligen Konsumenten und die
Glaubwürdigkeit der Marke, um
dem Kunden einen für ihn «nachhaltigen Effekt» zu verschaffen.
Ist das Interesse der Kundschaft
gestiegen?
WA Ja. Letzte Woche kam zum
Beispiel eine Stammkundin – die
Tochter eines russischen Oligarchen, die in der Region lebt –,
welche bis jetzt immer etablierte
Luxusmarken gekauft hatte, und
wollte etwas Neues ausprobieren.
Als es um die Abklärungen für
das passende Produkt ging, sagte
sie dann sehr bestimmt: «I want
something supernatural!» BlingBling war eben gestern!
Interview: Malena Ruder
Während die Laborkosmetik neue
Technologien beschwört, legt die
Naturkosmetik Wert auf Authentizität.
Mode & Beauty
Design & Wohnen
Kochen & Geniessen
Uhren & Schmuck
Reisen & Entdecken
Auto & Gadgets
Foto: Jeremy Koreski
NZZ Bellevue weckt Fernweh.
bellevue.nzz.ch/reisen-entdecken
Wer reist, lebt intensiver. Und noch nie war Reisen so einfach und vielseitig wie heute.
Umso entscheidender ist es, die sehenswerten Hot Spots in Weltstädten zu kennen, neue
Wanderrouten zu beschreiten und Wellness-Angebote zu geniessen, die halten, was sie
versprechen. Lassen Sie sich von unseren Experten inspirieren – nur packen müssen Sie
noch selbst.
Z
ZUTAT
45
Avocado
(P E R S E A G R AT I S S I M A )
F E T T U N D H A S S – B E I D E S H AT M I T AV O C A D O S Z U T U N . D A B E I S IN D DI E F R Ü C H T E Ä U S S E R S T L I E B E N S - U N D B E G E H R E N S W E R T
Tex t C H R I S T I N A H U BBE L I N G
Foto NICOLE BACHMANN
S t y l i ng A L E L I L E A L F Ü R S T U DI O L A R D O
Il lus t r a t i on P E T E R J A M E S F I E L D
Fett ist nicht per se des Teufels. Vor
allem dann nicht, wenn es sich wie bei
Avocados um reichlich ungesättigte
Fettsäuren handelt. Weil die Frucht
des Avocadobaumes, eigentlich eine
Beere, ausgesprochen viel Fett enthält, eignet sie sich hervorragend, um
Smoothies, Suppen und Saucen cremig
zu machen. Die meisten Avocados, die
bei uns in den Handel gelangen, stammen aus Südspanien, Israel, Mexiko
und Südafrika.
Obschon es mehrere hundert
Sorten gibt, sind bei uns nur deren
zwei von Bedeutung: die schrumpelige
Sorte mit dem undankbaren Namen
Hass (siehe Foto) sowie die grüne,
glatte, birnenförmige Fuerte. Avocados
werden immer im unreifen und harten
Zustand geerntet – und so sollte man
sie auch kaufen! Es empfiehlt sich, die
Früchte zu Hause, in Zeitungspapier
eingewickelt, 2 bis 10 Tage reifen zu
lassen. Die Schale der Hass-Avocados
wird mit zunehmender Reife schwarz,
was ein Hinweis auf den perfekten
Reifezustand ist. Fuerte-Avocados hingegen sollten keinesfalls schwarz werden, da dies bedeuten würde, dass auch
das Innere schwarz und somit schlecht
ist. Von sich reden macht in jüngster
Zeit der Avocado-Kern, da man herausgefunden hat, dass er besonders
viele wertvolle Inhaltsstoffe enthält.
Im Mixer oder mit der Raffel zermahlt
man ihn zu feinem Pulver, das man an
der Luft trocknet, um es dann unter
Smoothies und Speisen zu mischen.
Smoothie mit Avocado(-Kern)
Guacamole
Zutaten für 1 Portion
1 ganze Avocado inkl. Kern, Fruchtfleisch
von 1 Mango, zirka 6 Basilikumblätter,
Zitronensaft zum Abschmecken, Wasser
Zutaten für zirka 250 g Guacamole
1 Limette, 1 vollreife Hass-Avocado,
1 grosse Fleischtomate, 1 rote Chilischote,
1 Knoblauchzehe, gepresst, Blätter von
1 Bund Koriander, Salz, schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Avocado waagrecht einschneiden. Den Kern
im Power-Mixer zermalmen oder mit der
Raffel zu Pulver zerreiben. Das AvocadoKern-Pulver mit dem Avocado- und MangoFruchtfleisch sowie den Basilikumblättern im
Mixer zu einem Smoothie verarbeiten. Mit
Zitronensaft abschmecken und nach Belieben
mit kaltem Wasser verdünnen.
Zubereitung
Limette auspressen, Saft in den Mixer geben.
Avocado schälen, entkernen, Fruchtfleisch
zum Limettensaft geben. Tomate in kochendes Wasser geben, bis die Haut aufplatzt,
kalt abspülen, enthäuten und in den Mixer
geben. Chilischote halbieren, entkernen, klein
schneiden und mit allen anderen Zutaten im
Mixer kurz grob pürieren.
Bunter Salatteller
Zutaten für 4 Personen: 70 g (farbige) Quinoa, zirka 6 dl Bouillon, 1 EL Olivenöl, 4 EL Zedernkerne, 2 Blondorangen, 1 Fuerte-Avocado, 150 g Babyspinat,
Kerne von ½ Granatapfel. Für das Dressing: 4 EL Bouillon, 5 EL Pflanzenöl, 2 EL Balsamico bianco, 2 EL körniger Senf, 1 EL Akazienhonig, Salz und Pfeffer
1. Quinoa etwa 15–20 Minuten in
Bouillon weich köcheln. Bouillon
wegschütten, dabei zirka 4 EL für
das Dressing aufheben. Olivenöl
untermischen, Zedernkerne rösten.
2. Die Orangen schälen, filetieren
und in eine Schüssel geben. Avocado
in Streifen schneiden, dazugeben.
Babyspinat waschen, trocknen und
schleudern.
3. Orangenfilets, Avocadostreifen,
Spinat und Quinoa auf die Teller
verteilen. Granatapfel- sowie die
gerösteten Zedernkerne über die
Teller streuen.
Weitere Rezepte finden Sie online auf:
bellevue.nzz.ch
4. Das Pflanzenöl mit weissem
Balsamico, Bouillon, Akazienhonig
und Senf verrühren, mit Salz und
Pfeffer würzen. Dressing über die
Salatteller träufeln.
46
Z
ZU TISCH
Schlummertrunk
mit Dimitri
C
D
A
B
A
«Die Menschen
reagieren überall
gleich. Man
könnte mich
irgendwo
absetzen, und
ich würde dem
Publikum nicht
anmerken, wo
ich gerade bin.»
Thermoskrug
(92 Fr.), von
Stelton, bei Sibler
D
C
B
Geboren wurde
Dimitri Jakob
Müller 1935 in
Ascona, als Sohn
eines Architekten
und Bildhauers
sowie einer
Kunsthandwerkerin.
Espressotasse
(Fr. 10.50), von
Alta, bei Sibler
«Klar, die
Schminke hilft
schon gegen das
Altern. Aber
wussten Sie nicht,
dass Clowns
unsterblich sind?»
Fächer «Paper
Fan» (10 Fr.),
bei Einzigart
Nachdem Dimitri
als kleines Kind
im Circus Knie
einen Clown
gesehen hatte,
stand sein
Berufswunsch
fest.
Frühstücksteller
(150 Fr.), von
Dieter Meier,
bei En Soie
ZU TISCH
Z
47
Tex t DAV I D S T R E I F F C O R T I
F o t o s N I C O L E B A C H M A N N S t y l i ng A L E L I L E A L F Ü R S T U DI O L A R D O
Einfach nur lustig war Dimitri nie. Wie es sich für einen guten Clown gehört,
beherrschte er das ganze Repertoire menschlicher Regungen und Gesten. Und damit rührte
er sein Publikum zu Tränen – meist jedoch zu solchen der Freude
J
G
E
I
F
E
F
G
Im Anschluss an
seine Schulzeit
absolvierte
Dimitri eine
Töpferlehre bei
Margrit Linck in
Zollikofen.
«Meine Frau
und meine
Freunde werden
Ihnen bestätigen,
dass ich immer
ein wenig s Chalb
mache.»
Emaillierte
Vorratsdose mit
Eschenholzdeckel
(49 Fr.), von Riess,
bei Einzigart
Deko-Zuckeraugen
(24 Stk. /Fr. 9.50),
bei Sibler
K
H
H
Eine Vorliebe
für musische
Disziplinen
wurde früh
erkennbar:
Dimitri nahm
Unterricht in
Schauspiel,
Musik, Ballett
und Akrobatik.
I
«Meine Kunst
erfordert keine
Worte.»
Gummiball (5 Fr.),
bei Einzigart
J
Mit seiner Frau
Gunda Salgo
zeugte Dimitri
gleich fünf Kinder,
unter ihnen David,
Masha und Nina,
die es auch auf die
Bühne zog.
Gabel mit Griff aus
Fasseiche (99 Fr.),
von Alpha, bei
Sibler
Topfuntersatz
(3 Stk. / 25 Fr.), von
Oxo, bei Sibler
Dimitri
K
«Ich bin ein
Clown, kein
Schauspieler.»
Hand aus Silber,
limitierte Edition
aus den sechziger
Jahren (288 Fr.),
von Christofle,
bei Two Rooms
Ende Juli
dieses Jahres
ist Dimitri
im Alter von
80 Jahren
überraschend
verstorben.
Tischleuchte
«Lean Light»
(450 Fr.), von Tom
Dixon, bei Artiana
INDIEN
BIENNALE UND ART FAIR
Boomende Kunstszene.
Indiens historischer Beitrag zur Weltkunst ist unumstritten: Buddhistische
Meisterwerke der Seidenstrasse, Chinas oder Japans stehen genauso in
der Tradition altindischer Kunst wie etwa das legendäre Angkor Wat.
Aber auch die moderne Kunst boomt heute: Für Klassiker der indischen
Moderne wie F. N. Souza, M. F. Hussain, oder S. H. Raza werden heute
bereits Millionen US-Dollar bezahlt, die zeitgenössische Kunstszene ist
lebendiger denn je. Dies spiegelt sich in der international bereits viel
beachteten Kochi-Muziris-Kunst-Biennale ebenso wider wie bei der
India Art Fair in Delhi, die Sie auf dieser Reise besuchen werden.
NZZ-REISEN EXKLUSIV
Einblicke und Begegnungen mit der jungen,
boomenden Kunstszene Indiens
• Treffen mit NZZ-Korrespondent Volker Pabst sowie mit
Gesprächspartnern aus Bereichen der Kunst, der
Psychologie und der Führung von Entwicklungsprojekten
Termin: 23.01.– 07. 02.2017
Preis: Fr. 12950.– (Einzelzimmerzuschlag Fr. 3750.-)
Teilnehmer/innen: Min. 14, max. 20 Personen
• Fine Dining in international renommierten Restaurants
sowie der Genuss traditioneller Gerichte beim Kochen
mit Einheimischen
Reiseprogramm:
• Übernachtungen in einigen der berühmtesten
Luxushotels Indiens
Tag 1/2: Flug Zürich – Doha – Kochi
Flug mit Qatar Airways über Doha. Rundgang durch die Vergangenheit der Hauptstadt des Bundesstaates
Kerala. Willkommensdinner unter Palmen mit Spezialitäten vom Grill.
IHRE BEGLEITUNG
HELMUT KÖLLNER
Der Münchner Indologe, Studienreiseleiter und Reisebuchautor
Helmut Köllner hat Sanskrit sowie
Alte Kunst und Kultur Indiens studiert und kennt auch das moderne
Indien wie seine Westentasche. Er
ist während der ganzen Reise als
Fachreferent mit der Gruppe unterwegs und macht durch
sein Wissen und seine Kontakte zur indischen Kunstszene
diese für Sie zugänglich und erlebbar.
Tag 3: Kochi-Muziris-Biennale
Besuch der internationalen und doch sehr indischen Biennale für Kunst: Ausstellungen in alten Lagerhallen am Meer, die Teil des Gesamtkunstwerks werden. Gespräch mit einem Galeristen und einem Künstler.
Tag 4: Backwaters
In Alleppey Fahrt auf einem traditionellen Kettuvall-am-Hausboot durch das Wasserstrassensystem im
Hinterland. Genuss klassischer Kerala-Küche an Bord und Übernachtung auf dem Schiff.
Tag 5: Kochi – Mumbai
Exklusive Kathakali-Tanzdarbietung im Ethnografischen Museum. Mittags vegetarische Spezialitäten. Inlandflug in die wichtigste Hafenstadt Mumbai, Einchecken in den historischen Palastflügel des legendären
Hotels Taj Mahal mit Blick auf das Meer für 3 Nächte.
TERMIN
23.01. – 07.02.2017
Tag 6: Alt und neu
Schiffsausflug zur Elephanta-Insel, UNESCO-klassierte Kulthöhlen mit Shiva gewidmeten Skulpturen. Besuch einer Galerie für zeitgenössische Kunst, Gespräch mit dem Galeristen. Abendessen an weltbekannter
Adresse, Nummer 29 der World’s 50 Best Restaurants.
PREIS
Fr. 12 950. – p. P., EZ-Zuschlag: Fr. 3750. –
Tag 7: Dharavi
Besuch des grössten Slums Südasiens mit geschulten Guides – Informationen zu Schulsystem, Aufstiegsmöglichkeiten und Kleinindustrie. Treffen mit Ranjit Hoskote – indischer Schriftsteller, Kunstkurator und
Kulturjournalist.
REISEKLASSIFIKATION
Komfort
Fitness
Tag 8: Mumbai – Jaipur
Inlandflug in die Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan. Mit Fahrradrikschas durch die rosafarbene Altstadt.
Direkt informieren
061 308 33 55, [email protected]
Tag 9: Pink City
Möglichkeit zur Ballonfahrt über Jaipur. Palast der Winde, Aarti-Feueropferzeremonie im Tempel; Stadtpalast und Observatorium. Besuch von Werkstätten indischer Handwerkskunst.
Organisierender Reiseveranstalter: cotravel
Tag 10: Jaipur – Delhi
Elefantenritt zum Fort Amber. Einblick in den Alltag einer Rajputenfamilie, gemeinsames Kochen. Inlandflug,
Transfer ins Hotel Leela Delhi Palace für 3 Nächte. Treffen mit dem NZZ-Korrespondenten Volker Pabst.
Tag 11/12: Kunst in Delhi
Besichtigung der UNESCO-Weltkulturstätten Qutb Minar und Humayun-Mausoleum. Vorabend-Event und
exklusiver Rundgang auf der India Art Fair. Gespräche mit Dr. Sudhir Kakar, dem berühmtesten Psychoanalytiker Indiens, und Dr. Katharina Kakar, Religionswissenschaftlerin und Künstlerin. Zeitgenössische Küche
im «Indian Accent» beim 6-Gang-Abendessen.
Tag 13/14: Delhi – Mathura – Agra
Mathura – heilige Stadt, wo vor 2000 Jahren die heute weltweit bekannte Darstellungsweise Buddhas entstand. Ankunft im «Oberoi Amarvilas» – dem einzigen Hotel mit unverbautem Blick auf den Taj Mahal.
India Art Fair
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India Art Fair
Tag 15/16: Agra – Delhi – Doha – Zürich
Über den Noida-Express-Highway nach Delhi. 7-Gang-Abschiedsessen mit japanisch-koreanischer Fusion-Küche. Übernachtung in Flughafennähe, Rückflug über Doha.
Anmeldung und Informationen:
reisen.nzz.ch
«««««
««
[email protected]
061 308 33 55
ZUGABE
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Laute Töne
B E L G R A D H AT N I C H T N U R E I N E B E W E G T E V E R G A N G E N H E I T, S O N D E R N A U C H E I N E D Y N A M I S C H E
G E G E N WA R T. DI E S E R B I S C H E H A U P T S TA D T Ü B E R Z E U G T M I T IN T E R E S S A N T E R
A R C H I T E K T U R , E IN E R L E B E N DI G E N D E S I G N - S Z E N E U N D E I N E M P U L S I E R E N D E N N A C H T L E B E N
Tex t J E R E M Y G L O O R
F o t o s M A R KO R U P E N A , M A R KO R I S O V I C / K A M E R A D E S
Belgrad, die von einer Geschichte voller Konflikte und Kriege
gezeichnete Stadt an der Mündung von Save und Donau, hat
sich in den vergangenen Jahren zu einer der vielschichtigsten
und interessantesten Metropolen Europas entwickelt. Auf einer
überschaubaren Fläche findet man eine eklektische Mischung
architektonischer Stile – von mittelalterlichen Gemäuern über
brutalistische Betonbauten und umfunktionierte Lagerhallen bis
zu vereinzelten modernen Hochhäusern. Kulinarische Gelüste
werden in den zahlreichen Restaurants, die sowohl auf den einfachen Cevap als auch das reichhaltige Ceviche setzen, aber auch
in den Saftbars, Bio-Läden und vielen Cafés, die sich dem speciality
coffee verschrieben haben, befriedigt. Ästheten kommen hingegen
in den gut assortierten Design-Shops auf ihre Kosten.
Der serbischen Hauptstadt eilt zudem der Ruf voraus, dass ihr
pulsierendes Nachtleben demjenigen von Zürich oder Berlin schon
längst in nichts mehr nachstehe. Und tatsächlich, die Nächte zu
den dröhnenden Beats der lokalen Partyszene durchzutanzen, ist
ein wahres Vergnügen – in den durch aufblitzende Lichter erleuchteten Keller-Klubs, aber mindestens ebenso auf und unter Deck
der aneinandergereihten Partyboote auf der Save. Wem dies zu
viel der guten und lauten Töne ist, kann sich auf Deck aber auch
lediglich einen Cocktail gönnen und bei Sonnenuntergang
den Blick über die andere Flussseite mit der darüberliegenden
Innenstadt schweifen lassen.
Wählt man bei einem Besuch in Belgrad ein Domizil im oder
nahe dem Zentrum, können viele der meistgenannten Sehenswürdigkeiten – zum Beispiel das ehemalige jugoslawische Verteidigungsministerium oder die Kalemegdan-Festung und der
rundherum entstandene Park – auf einem gemütlichen Spaziergang
zu Fuss erkundet werden. Mit seinen etwas über 1,3 Millionen
Einwohnern (Quelle: Vereinte Nationen, Stand: 2012) vermittelt
Belgrad zwar durchaus den Eindruck einer umtriebigen Grossstadt, doch seine Bewohner vermitteln ein durchwegs entspanntes
Lebensgefühl.
Belgrad
DANUBE
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SAV
Pržionica D59B
Im regelmässig als
eines der besten Cafés
der Stadt bezeichneten
«PrŽionica D59B»
werden die Kaffeebohnen gleich vor
Ort geröstet und im
kleinen, laborartigen
Lokal in Form von
Americano, Filterkaffee
oder Espresso Martini
serviert. Geniessen
lassen sich die
Getränke inmitten
hipper Stadtbewohner.
ILLUSTRATION: GIULIO MIGLIETTA
Koffein
Das eher unscheinbare
Lokal an einer betriebsamen Kreuzung hat
es in sich. Wobei der
Name Programm ist:
Die zehn grossen Behälter über dem Tresen
erzählen von der ansprechenden Auswahl
an hell und dunkel
gerösteten Bohnen.
Wer ob diesem Angebot
nicht weiss, was er
bestellen soll, wird
vom Barista kompetent
beraten.
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13 – Makadam
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01 – Koffein
przionica.tumblr.com
facebook.com/koffein.belgrade
03 Santé!
07 – Drugstore
Blick von der Belgrader Festung
Bistro Pastis
Ein Hauch französischen Flairs an einer
Flaniermeile, die als
«Silicon Valley» bekannt ist, wie ein Taxifahrer verrät. Warum?
Trinken Sie draussen
vor dem Bistro Pastis
einen Apéritif, und
finden Sie es heraus.
An derselben Strasse
finden sich auch einige
gute Adressen für
das anschliessende
Abendessen.
facebook.com/bistropastis
AUSGEHEN
02 – Pržionica D59B
SEHENSWERT
04 Park und Festung
05 Muskelmasse
06 Markt
Kalemegdan
Über dem Zusammenfluss von Save und
Donau befindet sich
eine grosse Parkanlage,
die sich um die Festung
von Belgrad erstreckt.
Mit der Altstadt im
Rücken geniesst man
vom Castellan-Turm
aus einen guten Ausblick auf Neu-Belgrad.
Milan Gale
Muškatirović
Der Name «DonauBlume» ist etwas
irreführend, besteht das
dazugehörige Bauwerk
doch aus nacktem
Beton. Eindrücklich
ist das Sportzentrum
von 1973 allemal.
Heute beherbergt es
einen Fitnessklub.
Bajloni
Der Markt ist einer der
grössten der Stadt und
bietet Früchte, Gemüse
und Käse, aber auch
Kleider und Kosmetik
feil. Im Rahmen eines
nächtlichen Events
fand diesen Sommer
an gleicher Stelle auch
erstmals ein Kunstund Design-Markt statt.
beogradskatvrdjava.co.rs
srcmgm.rs
Skadarlija-Platz
HERUMKOMMEN
07 Elektronisch
08 Wellengang
Drugstore
In einem Gewölbe, das
einst zu einer Schlachterei gehörte, tanzen
auf rund 600 Quadratmetern bis zu tausend
Menschen. Kein
Wunder, wird das
«Drugstore» als TechnoKathedrale von Belgrad
bezeichnet. Für
die Musik sorgen
häufig grosse Namen
der UndergroundElectro-Szene.
facebook.com/drugstore.
20/44
Auf der dem Belgrader
Stadtzentrum gegenüberliegenden Seite der
Save tanzt man gerne
auf und unter Deck der
zahlreichen Partyboote
– beispielsweise auf der
«20/44». Gespielt wird
hier Techno, Disco,
House, Funk oder
Dubstep, während
sich drinnen die Fenster beschlagen und
man bis zum Sonnenaufgang tanzt.
beograd
20-4 4.com
Wer gut zu Fuss unterwegs ist, kann im Zentrum von Belgrad manche Destination
mit einem Spaziergang erreichen. Es gibt aber auch ein gutes Tramnetz. Jedes
dritte Fahrzeug stammt dabei aus Basel, denn die Stadt am Rheinknie spendet
der serbischen Metropole schon seit fünfzehn Jahren ihre ausrangierten
Trams. Wer Taxi fährt, sollte achtsam sein, den Preis vorher vereinbaren oder
sicherstellen, dass sich ein funktionierender Zähler im Auto befindet.
06– Bajloni-Markt
Basler Tram in Belgrad
05– Milan Gale Muškatirović
ZUGABE
Z
KUNSTAUSFLUG
Platz der Republik im Stadtzentrum
SCHLAFEN
In Novi Banovci, etwa 30 Kilometer
ausserhalb des Stadtzentrums, trifft
man mitten im Grünen auf den
schwarzen Kubus des Novi Musej
Macura. Idyllisch an der Donau gelegen,
umringt von Bäumen, die seltene,
heimische Apfelsorten tragen, beherbergt der Bau aus dem Jahr 2008 die
Kunstsammlung von Vladimir Macura.
Darin sind Werke avantgardistischer
Künstler aus dem frühen 20. Jahrhundert
zu sehen. Eintritt sowie Verköstigung
im gemütlichen Café sind kostenlos,
einen Besuch sollte man allerdings
vorher ankündigen.
muzejmacura.com
09 Ruhepol
Square Nine
Elegante Zurückhaltung zeigt die
Fassade dieses zentral gelegenen
Hotels und nimmt mit ihren
Proportionen klaren Bezug auf
die geschichtsträchtigen Gebäude
nebenan. Ein Spa mit Innenpool
und zwei Restaurants – eines davon
serviert japanische Speisen mit
Ausblick über die umliegenden
Dächer – tragen zum gepflegten, aber
sehr ungezwungenen Ambiente bei.
09 – Square Nine
51
squarenine.rs
Dom des heiligen Sava
E IN BE SUCH BE I DE R A R T- DIR E K T OR IN
L J UDM IL A S T R AT IMIROV IC
«Belgrad ist eine spannende Stadt, besteht sie
doch aus einem Mix aus orientalischer und
westlicher Kultur, in der auch nach wie vor die
kommunistische Vergangenheit spürbar ist.
Da sie so oft zerstört wurde, ist sie vielleicht
nicht die schönste Stadt der Welt, doch sie hat
einen untrügerischen Charme und ist sehr
lebhaft. Ihre Bewohner versuchen, das Beste
aus jedem Moment herauszuholen, sich den
Umständen anzupassen und zu improvisieren.
Mit diesem Esprit ist auch ‹KC Grad› entstanden, 2009 war dies der erste freie Kulturraum
seiner Art hier. Wir sind in ein Gebäude am
Fluss in einer damals noch unattraktiven
Gegend gezogen. Wir wollten schliesslich
einfach einen Raum für unsere Ideen haben.
Heute ist es eines der beliebtesten Viertel für
das aufregende Nachtleben der Stadt. Auch
wenn wir selbst ein reges Programm haben –
von Ausstellungen über Gesprächsrunden bis
zu Konzerten –, so sind wir immer noch sehr
lokal verankert. Doch vielleicht ergeben sich
mit der Zeit auch Zusammenarbeiten mit
Institutionen von irgendwo auf der Welt.»
gradbeograd.eu
SHOPPING
11 – Papalada
12 – Smokvica
ESSEN
14 – Mikser House
10 Zeitgemäss
11 Frisch und freundlich
12 Multikulturell
Ambar
Das Beste, was die
balkanische Küche an
Zeitgenössischem zu
bieten hat, wird hier
aufgetischt. Ein Eintopf
aus Meeresfrüchten
oder Schweineroulade
mit caramelisierten
Äpfeln, um nur zwei
Beispiele zu nennen.
Die Lage inmitten
weiterer Lokale in den
ehemaligen Lagerhallen «Beton Hala» an der
Save ist ein Hotspot für
den ganzen Abend.
Papalada
Aus dem Adriatischen
Meer stammen die
Fische in diesem auf
mediterrane Küche
spezialisierten und
sehr charmanten Lokal.
Letzteres ist vor allem
den aufmerksamen
Kellnern geschuldet,
während Ersteres
auf der an die Tische
getragenen Platte
mit dem Tagesfang
demonstriert wird. Es
lohnt sich, auf Empfehlungen einzugehen.
Smokvica
Die Gründer von
Smokvica haben ihre
kulturellen Einflüsse
aus Serbien, Mexiko
und Israel mit eingebracht. So gibt es im
Lokal an der Kralja
Petra (eines von insgesamt vier Lokalen
in Belgrad) Hummus,
Quesadillas oder mediterrane Salate. Das
illustre Publikum isst
hier auf einer gemütlichen Terrasse unter
einem Feigenbaum.
ambarrestaurant.com
papalada.com
smokvica.rs
10 – Ambar
Belgrad
13 Shop und Bistro
14 Kreatives aller Art
Makadam
Auf ihren Reisen
durch Serbien hat die
Makadam-Gründerin
Milena Radenković
talentierte Handwerker
besucht und ihre originellsten Objekte gleich
mitgenommen. So
können Belgrader und
Gäste gleichermassen
handgefertigte Duftkerzen, filigranen Silberschmuck oder lokale
Weine entdecken – und
diese gleich im zugehörigen Bistro trinken.
Mikser House
Der «Balkan Design
Store» im Mikser
House bietet eine
Auswahl an Möbeln,
Kleidern, Taschen,
Schmuck und weiteren
Accessoires sowie
Literatur aus der
Region. Im ehemaligen
Lagerhaus werden
zudem Ausstellungen
und Musik-Events
veranstaltet.
house.mikser.rs
makadam.rs
Destillate weiterer
Städte finden Sie online auf:
bellevue.nzz.ch
MADE IN SERBIA
In Serbien Gebautes wie auch Gebrautes findet in Belgrad immer grösseren Anklang, und es
gibt eine ganze Reihe von Shops, die sich zu einem beachtlichen Teil einheimischen Kreationen
widmen. Dabei aufgefallen sind die Holzlampen und -sessel von Lampemm (lampemm.com)
oder die natürlichen Kosmetikprodukte von Koozmetik (facebook.com/koozmetik). Ebenfalls
grosser Beliebtheit erfreuen sich die Biere der Brauerei Kabinet (kabinet.rs).
ZUGABE
52
Z
ZU GEWINNEN
Japan trif f t Frankreich
Die Hautpflegeprodukte von
Evidens de Beauté vereinen
biotechnologische Exzellenz
aus Japan mit Eleganz und
Raffinement aus Frankreich.
Sie sind quasi ein Kind der
Liebe zwischen dem französischen Couturier Charles Edouard Barthes, dem Gründer der
Marke, und seiner japanischen
Frau Eriko Nakamura.
Die Rezepturen werden in
Japan von Professor Ishibashi
entwickelt. Ihre wichtigsten
Bestandteile sind einerseits
der «Qai-Komplex», eine innovative Formel aus vier AntiAging-Elementen, und auf der
anderen Seite das als heilend
bekannte Quellwasser aus
Barthes’ Geburtsort SaintPaul-de-Vence. Die exklusivsten Produkte der Range sind
die der «Extreme Saho»-Linie,
deren tägliche zeremonielle
Anwendung reifer, dehydrierter,
matter und müder Haut entgegenwirkt. Schon nach nur drei
Wochen erlangt die Haut ihre
Ausstrahlung, Energie und
Festigkeit zurück. Wir verlosen vier Sets, bestehend aus je
einem «The Extreme Serum»
und der «The Extreme Creme»
im Wert von 1530 Franken.
Am Wettbewerb teilnehmen können Sie online auf der
neuen Lifestyle-Plattform NZZ
Bellevue: bellevue.nzz.ch.
Viel Glück!
Mitarbeitende der NZ Z-Mediengruppe sind zur
Teilnahme am Wet tbewerb nicht berechtigt .
Aus den richtigen Einsendungen werden eine
Woche nach Erscheinen des Magazins in der
Redak tion die vier L ose gezogen. Die Gewinner
werden schrif tlich benachrichtigt . Mit der
Teilnahme am Wet tbewerb erklären Sie sich
damit einvers tanden, dass die Neue Zürcher
Zeitung AG alle für die Durchführung und
Abwicklung des Wet tbewerbs er forderlichen
Daten erhebt und diese für den Zeitraum des
Wet tbewerbs speicher t . Ausserdem erklären
Sie sich damit einvers tanden, dass Ihre Daten
für Marketingz wecke, zur Kundenpflege
und für personalisier te Werbung ver wendet
werden dür fen. Die Daten können zu diesen
Zwecken auch innerhalb der N Z Z-Mediengruppe weitergegeben und ver wendet werden.
Die Gewinnerlis ten werden nicht öf fentlich
publizier t . Der Rechtsweg is t ausgeschlossen,
Mehr fachteilnahmen werden gelöscht .
Teilnahmeschluss für den Wet tbewerb is t der
16. 10. 2 016. Danach eintref fende E-Mails
werden nicht mehr berücksichtigt .
GE W I N N E N S I E E I N E S V O N V I E R «T HE E X T R E M E » - P F L E G E S E T S V O N
E V IDE N S DE BE A U T É I M W E R T V O N J E 15 3 0 F R A N K E N
1
«T H E E X T R E M E C R E M E », 5 0 M L
2
«T H E E X T R E M E S E R U M », 3 0 M L
Teilnahme schlus s
16 . O K T OBE R 2 0 16
Am Wettbewerb teilnehmen
können Sie online auf:
bellevue.nzz.ch
IMPRESSUM
Z – Die Substanz des Stils
is t ein Magazin der N Z Z
Chefredak tion
F elix E . Müller (fem.)
Nicole A l thaus (na.)
Redak tionelle Leitung
Malena Ruder (rud.)
Redak tion
K im Dang (kid.)
Chris tina Hubbeling (chu.)
A nna Kaminsk y (aky.)
Peter Keller (kep.)
Oliver Schmuki (ols.)
David S treif f Cor ti (das.)
Rober to Zimmermann (roz.)
F lorian Zobl (fzo.)
Autoren
Frank Bodin, Ursula Borer,
Katharina Bracher, Bice Curiger,
Jeremy Gloor, Sarah Illenberger,
Richard Kägi, Manfred Paps t ,
A ndrea Six , Ru th Spi t zenpfeil,
Barbara V inken
Ar t-Direction
Claudio Gmür (clg.)
L ayout
A lexandra Kojic (akc.)
Jürg S tur zenegger
Produk tionsleitung
Vakant
Bildredak tion
A nton J. Erni (aje.)
Korrek torat
Eva Koenig, Barbara S tuppia
Adresse Redak tion
N Z Z am Sonntag
Pos t fach
CH- 8 0 21 Zürich
E-Mail: z @ nz z.ch
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Lithos
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Druck
Prinovis
Breslauer S trasse 3 0 0
D- 9 0 471 Nürnberg
Konzept und Creative Direction
W inkreative
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Verbreitete Auflage
2 8 0 0 0 0 E xemplare
A lle A r tikel wurden exklusiv
für « Z – Die Subs tanz des S tils»
geschrieben. A lle Rechte vorbehal ten. Jede Ver wendung der
redak tionellen Tex te (insbesondere
deren Ver vielfäl tigung, Verbreitung,
Speicherung und Bearbei tung)
bedar f der schrif tlichen Zus timmung
durch die Redak tion. F erner is t
diese berecht igt , veröf fentlichte
Bei träge in eigenen gedruck ten
und elek tronischen Produk ten
zu ver wenden oder eine Nut zung
Dri t ten zu ges tat ten. Für jegliche
Ver wendung von Inseraten is t die
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einzuholen.
Unternehmensleitung
Vei t Dengler (CEO)
Projek t verant wor tung
S teven Neubauer
Projek tleitung
L arissa Bieler
ISSN 16 6 2 –15 7 3
© 2 016 Neue Zürcher Zei tung AG
Oktober 2016
Ar tiana
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Bulgari
www.bulgari.com
Car tier
www.cartier.com
Chanel
www.chanel.com
Christofle
www.christofle.com
Clarins
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Clinique
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Dior
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Einzigar t
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En Soie
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Essie
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Estée L auder
www.esteelauder.ch
Georg Jensen
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Helena Rubinstein
www.helenarubinstein.com
L a Mer
www.lamer.ch
L ancôme
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Lubex
www.lubexantiage.ch
MAC
www.maccosmetics.ch
Manor
www.manor.ch
Marionnaud
www.marionnaud.ch
Meister Silber
www.meister-silber.ch
Narciso Rodriguez
www.narcisorodriguez.com
Oxo
www.oxo.com
Riess
www.riess.at
Sensai
www.sensai-cosmetics.com
Sibler
www.sibler.com
Sisley
www.sisley-paris.com
Stelton
www.stelton.com
Thierr y Mugler
inter.mugler.com
Tom Dixon
www.tomdixon.net
Two Rooms
www.tworooms.ch
Yves Saint L aurent
www.ysl.com
Z
53
ZUGABE
ROUND TABL E
R edak t io n A N N A K A M I N S K Y
IM MINIMALISMUS LIEGT DAS WAHRE GLÜCK
FA BI A N SCH WA ER ZLER
Industriedesigner
«Schön am Minimalismus ist, wenn etwas ganz
simpel und reduziert ist, aber trotzdem eine
erfahrbare Wärme behält. Meistens entsteht
dies durch ehrliche Gestaltung, die nicht mehr
sein will, als sie ist. Das Einfachste ist meist
das Schwierigste. Die Leere, die neben dem
Minimalismus Raum einnehmen kann, empfinde
ich oft fast als interessanter als die Objekte
selber. Zufriedenheit finde ich im Annehmen der
ständigen Veränderungen und im Versuch, die
Essenz herauszuschälen. Oft wächst gerade aus
einer Einschränkung etwas Tolles, Neues.»
J U LI A VON E SEBECK
Nachhaltigkeitsexper tin
«Wenn ich an Minimalismus denke, fühle ich Klarheit, Struktur,
Ordnung, Leichtigkeit und Freiheit. Warum also soll ich mir tausend
Dinge anschaffen, die ich sowieso nicht brauche, wenn ich ehrlich
bin? Wenn ich mich und meine Umwelt reduziere, kann ich besser
sehen und die Schönheit der Dinge besser erkennen. Ich bin befreit
und einen Schritt weiter auf der Suche nach dem wahren Glück.»
PAT R I K M U F F
Schmuckdesigner
J U LI ET T E RU ETZ
Maskenbildnerin am Schauspielhaus Zürich
«In meinem Beruf hat man seinen Job gut gemacht, wenn kaum
einer merkt, dass etwas gemacht wurde. Wenn mit möglichst dezenten Veränderungen am Darsteller komplett neue Charaktere
erschaffen werden können. Sei dies mithilfe von Perücken, Haarund Gesichtsteilen oder falschen Zähnen. Nicht zu dick aufzutragen, ist gar nicht so einfach. Von aussen betrachtet, wird
die eigene Arbeit meist nur schwach wahrgenommen, was jedoch
zum Job gehört. Mich persönlich erfüllt es mit Glück, durch minimale Veränderungen den Betrachter in eine neue, grosse Welt
eintauchen zu lassen.»
«Gefühlt bin ich mit einem Schnitzmesser und einem Rennauto aufgewachsen. Mir hat es an nichts gefehlt.
Minimalismus ist vielleicht nicht mein
Glück allein, aber fördert zweifellos
die Kreativität. Mit dem Schmuck halte ich es nicht ganz so protestantisch:
Hier ist mehr auch mehr. Schmuck ist
Ausdruck der eigenen Persönlichkeit.
Und es darf ruhig auch einmal geklotzt werden! Starke Attribute und
Symbole, ein wilder Mix aus Materialien und ungewöhnliche Kombinationen prägen einen individuellen Stil.»
SOEDER-KOLLEK T I V
Produzier t und verkauf t Kleidung und Alltagsgegenstände
«Was wir heute an Eindrücken verarbeiten sollen, kann
schon einmal eine überwältigende Masse annehmen.
Soziale Netzwerke, News-Ticker, E-Mails, Werbung, die
Arbeit, der Verkehr . . . you name it. Nie hat man alles erreicht, was man sich vorgenommen hat, oder alles gekauft,
was man sich gewünscht hat. Nie wird die To-do-Liste ganz
abgearbeitet sein. Eine neue App soll womöglich Abhilfe
schaffen, einiges wird damit übersichtlicher und besser
strukturiert, die Lösung scheint in greifbare Nähe gerückt
zu sein. Doch die Menge an Informationen wird dadurch
nicht weniger, die Liste bleibt schier unendlich. Uns im
Leben zu reduzieren, bringt Erleichterung im Alltag. Unnötiges loszuwerden, schafft Luft und Raum zum Atmen.
Reduziertes Design ermöglicht sanftere Eindrücke und vor
allem mehr Ruhe. Der neu gewonnene Leerraum zwischen
all den Dingen des Alltags macht uns zufrieden. Wir finden
darin Inspiration und Kraft für unsere Kreativität. Das
heisst: Ja, im Minimalismus liegt das wahre Glück.»
M AT H I A S BI NSWA NGER
Als Wir tschaf tswissenschaf ter in der Glücksforschung tätig
«Mit dem Wirtschaftswachstum ist eine immer grössere Vielfalt an
Gütern und Dienstleistungen verbunden. Aber der Entscheid für die
richtige Auswahl wird dadurch immer schwieriger, da die stets steigende
Zahl an Möglichkeiten auf ein konstantes Zeitbudget trifft. Die Auswahl
wird so von einem Dürfen zu einem Müssen und damit zu einer Tyrannei.
Eine Beschränkung auf das Wesentliche erleichtert unter diesen Umständen das Leben, da die Lebenszeit sonst durch eine permanente
Suche nach neueren und besseren Optionen aufgefressen wird. Auf diese
Weise wird Verzicht zunehmend von einem Hindernis zu einer Chance
für das Glück.»
Oktober 2016
54
Z
ZUGABE
ZITAT
A us ge s uch t un d ko m men t ier t v o n M A N F R E D PA P S T
«EIN JOURNALIST
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KOMMT.
“
Heimito von Doderer (18 9 6 – 19 6 6),
österreichischer Schriftsteller
Wir wollen uns in et was ver tiefen, uns Zeit geben, um wenigstens eine
Sache richtig gut zu machen. Aber immer kommt et was dazwischen. Die
Forderungen des Tages lenken uns ab. So haben es Journalisten auf aller
Welt seit Jahrhunder ten erlebt. Im digitalen Zeitalter jedoch haben sich
sämtliche Lebensverhältnisse noch einmal exponentiell beschleunigt. Die
Reizüber flutung bringt nicht bloss die schreibende Zunf t aus dem Tak t.
Dauer kennen wir alle nicht mehr. Die Kernspaltung hat unsere Alltagszeit
erreicht. Im Sekundentakt bedrängt et was immer noch Wichtigeres unsere
Sinne. Dabei kommt uns das wirklich Wichtige abhanden. Wir erkennen es
gar nicht mehr.
KAMPAGNE BEWUSSTSEIN
FÜR BRUSTKREBS
®
HANdELN
AUCH SIE!
GEMEINSAM dEN
BRUSTKREBS
BESIEGEN
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