Vier Jahreszeiten – ein Schulgebäude, wir freuen uns über 10
Transcription
Vier Jahreszeiten – ein Schulgebäude, wir freuen uns über 10
Vier Jahreszeiten – ein Schulgebäude, wir freuen uns über 10 schöne Blote-Vogel Jahre! 1 Schulbüro: Sekretariat: Maléne Liedloff Verwaltung: Elisabeth van Riswyck Koordination: Sabine Henke-Kohl Tel.: (0 23 02) 9 56 60-0 Tel.: (0 23 02) 9 56 60-12 Tel.: (0 23 02) 9 56 60-13 Fax: (0 23 02) 9 56 60-29 Mail: [email protected] Internet: www.blote-vogel.de Förderverein: Waldorfschule Annen e.V., Stockumer Straße 100, 58454 Witten Tel.: (0 23 02) 9 56 60-0 Bankverbindung: Stadtsparkasse Witten Konto-Nr.: 28 803 BLZ 452 500 35 Impressum Inhaltsverzeichnis Liebe Leserin,… 2 2 4 SCHWERPUNKT 10 JAHRE SCHULGEBÄUDE 5 Erinnerungen an eine aufregende Zeit 6 Entscheidungen aus anderen Blickwinkeln 8 Herzlich Willkommen in der Herdecker Waldorfschule! 11 JANUAR 16 Das Sozialpraktikum der 11. Klasse aus Schülersicht Künstlerische Kurse - Methodik und Didaktik 17 20 FEBRUAR 21 Ahoi, Helau und Alaaf! Karneval in der Schule Till Eulenspiegel in Witten – dank Klasse 5 22 23 MÄRZ 24 Jeder Verfasser verantwortet seinen Beitrag selbst. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Naturwissenschaften Klasse 9: Ernährung und Kochen Positive Erfahrungen mit Projektarbeit in der 4. Klasse Die Energie-Epoche in den Prakt. Naturwissenschaften 25 26 29 Wir danken folgenden Firmen recht herzlich für Ihre Unterstützung bei der Produktion dieser Broschüre: APRIL 33 Klasse 4 im Einsatz mit Emil und den Detektiven Aufräumen und umbauen: das neue Außengelände 34 35 MAI 39 Stein auf Stein: die Hausbau-Epoche der 3. Klasse Klassenfahrt statt Urlaub – DIE Alternative 40 43 Impressum: Æ?V]gZh"OZ^iZc¹ für Eltern, Kinder, Mitglieder und Freunde der Schule erscheint einmal jährlich. Redaktion & Anzeigen: K. Glathe, A. Junge, B. Lehmann, M. Liedloff, E. Schleiden, K. Weißbach Satz & Layout: Weißbach Druckservice, Herdecke Druck: Offset Company Druckereigesellschaft mbH., Wuppertal Bindung: Buchbinderei Schomaker GmbH & Co. KG, Menden 2 INHALTSVERZEICHNIS Klasse 5 auf der Insel: Amrum 45 Bogen, Mountainbike, Kanu – Klasse 6 ganz sportlich 46 Das Forstpraktikum in Klasse 7 – eine Herausforderung 49 JUNI 53 Das Sonnenschloss – Klassenspiel der 1. Klasse Klasse 1 suchte Afrika – im Tierpark Dortmund Klasse 3 besuchte das Freilichtmuseum Hagen Blote-Vogel lief: beim Herdecker Citylauf Sommerfest 2009: Afrikaprojekt und Sinnesparcours Chorprojekt: „The armed Man“ (Karl Jenkins) Tanzfieber in der 10. Klasse Die Verabschiedung der 11. Klasse Ausflug in die Antike – Klasse 12 in Griechenland Ulla Baum sagt „Tschüss“ und „Auf Wiedersehen“ 54 55 56 57 60 62 64 65 66 68 JULI 72 Was macht eigentlich die Schülervertretung? Neue Deutsche Rechtschreibung? Konferenztage 2009: Das Kollegium in Lieberhausen Die Blote-Vogel OGS: Durch Arbeit zum Erfolgserlebnis Eine Familie im Glück – dank OGS! Oientierungsjahr 12. Klasse: Auslandsworkcamp-Projekt Kooperation: Zwei Schulen = besseres Angebot Kurzbiographien 73 73 74 76 78 79 81 82 AUGUST 85 SEPTEMBER 89 Das Industriekulturprojekt 2009 Genauigkeit und geringe Toleranz: Feldmessen 2009 Sterntalerlauf – Schwitzen für einen guten Zweck Der Sporttag in Bildern 90 94 97 98 OKTOBER 100 Auslandserfahrungen: Tibor Horak in Australien Auslandserfahrungen: Phylis Eschner in Holywood Auslandserfahrungen: Leonie Weiß in der Provence Auslandserfahrungen: Franziska Lahr in Südafrika 101 102 103 105 NOVEMBER 107 Von Chile nach Witten: Daphne Aluanlli Neef Abi und dann? Erfahrungen von Stefanie Holtermann Der Künstlerische A-H-bschluss der 12. Klasse 108 108 110 DEZEMBER 112 Reflexion über ein utopisches Schulsystem Elfchen von Eltern Vielen Dank für die Unterstützung! 113 116 117 PERSONALIA 118 Das Lehrer-/innenkollegium Im Schuljahr 2009/2010 Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 118 120 ANZEIGEN 127 Der erste Schultag für die neue 1. Klasse 86 Rezept: Ein gelungenes Lehrer-Eltern-Kind Wochenende 87 Wir danken allen nicht genannten Fotografen für die vielen schönen Bilder und hoffen, Sie drücken auch im nächsten Jahr wieder kräftig auf die Auslöser! 3 VORWORT K. Glathe: Vorwort B_[X[B[i[h_dd[d"b_[X[B[i[h± ... JahresZeiten 2009 und von Krise keine Spur. Das vorliegende Heft dokumentiert unsere Begeisterung für die BloteVogel-Schule. Die Nicht-Begeisterten kommen gar nicht vor. Für das Redaktionsteam aus alten Hasen und enthusiastischen Neulingen war schnell klar, wie man die Beiträge möglichst Nerven schonend zusammen bringt. Hatten wir ein Thema, suchten wir talentierte Schreiber dazu. Blieb nur noch, dort anzurufen, einen Termin für die Fertigstellung auszumachen und anschließend einfach alles zu arrangieren und zum Druck zu geben. Das Telefonieren mit den von uns ausgesuchten Autoren und Autorinnen ermöglichte uns ziemlich schnell eine genaue Menschenkenntnis. Gruppierten sich die Angerufenen doch in leicht zu unterscheidende Charaktere. Da gibt es die begeisterten Zusager, die es ja so toll finden, gefragt zu werden und tausend zusätzliche Ideen haben. Leider kommen diese Autoren in unserem Heft so gut wie gar nicht vor, weil sie sich auch für jede Menge andere Dinge im Leben begeistern und deswegen nie dazu kommen, einen Text oder ein paar Bilder abzuliefern. Macht nichts. Dann gibt es die konsequenten Verweigerer. Die empfinden es meist schon als Zumutung, dass man sie überhaupt um einen Beitrag fragt. Schließlich haben sie in ihrem Leben jede Menge Stress und weitaus Wichtigeres zu tun, als sich um so eine unwichtige und nichts sagende Schulzeitschrift zu kümmern, die eh jedes Jahr gleich aussieht. Diese Autoren kommen in unseren JahresZeiten auch nicht vor, obwohl es sicherlich mal spannend wäre, aus ihrem bewegten Leben etwas zu erfahren. Wir trauen uns nach der Rente noch mal dort anzurufen – obwohl: Rentner und Zeit …? Egal. Es gibt ja zum Glück auch Menschen, die sonst in ihrem Leben gar nichts zu tun haben und froh sind, wenn sie sich wenigstens mit dem JahresZeitenheft beschäftigen können. Diese dankbaren Nichtsnutze liefern meistens prompt und 4 fehlerfrei und sind die Hauptautoren unseres Schulheftes. Charakterisierend dafür ist in diesem Jahr der hohe Anteil von Schülerbeiträgen. Schüler haben nämlich offensichtlich gar nichts zu tun und sind immer gut gelaunt. Das muss daran liegen, dass sie den Ernst des Lebens noch gar nicht kennen – dank der wunderbar schonenden Waldorfpädagogik. Egal ob in den Vorbereitungen zum Abitur oder im Sozialpraktikum, ob kurz vor der Prüfung oder mitten in der Abschlussarbeit, Schüler liefern immer pünktlich und ohne Meckern die angeforderten Texte ab, laufen extra noch mal los, um Bilder zu machen und haben auch nichts dagegen, um 21 Uhr noch angerufen zu werden. Schließlich können sie dann bis 23 Uhr noch die Mail mit dem Beitrag fertig machen und schicken. Gut, dass wenigstens wir vom JahresZeitenteam den in die Nacht verschobenen Tagesrhythmus der jungen Leute richtig zu nutzen wussten. Das Ergebnis liegt Ihnen, liebe Eltern, nun vor. Die JahresZeiten 2009 waren mal wieder spannend, aber auch irgendwie altgewohnt. Eine schöne Weihnachtszeit ohne Stress und mit viel Müßiggang wünschen wir Ihnen. Wer sich langweilt, kann ja im kommenden Jahr gerne bei uns mitmachen. Kerstin Glathe 10 Jahre Schulgebäude 5 SCHWERPUNKT BAU Büsselberg: Erinnerungen … ERINNERUNGEN AN EINE AUFREGENDE ZEIT! E in Schulneubau war zu Beginn der 1990er Jahre nie ein Thema für die damalige Schulgemeinschaft. Für die Eltern der Gründergeneration stand der Ausbau des Standortes an der Bochumer Straße im Vordergrund. Und so wurden damals auch dort Anbauten am vorhandenen Pavillon und die Renovierung des alten Schulgebäudes organisiert und finanziert. Umso größer war die Enttäuschung, als immer klarer wurde, dass, u.a. auch aus baurechtlichen Gründen, die Pläne, die Schule an der Bochumer Straße in der notwendigen Größe entstehen zu lassen, nicht realisiert werden konnten. Die Schule war damals rechtlich noch nicht selbstständig. Um diese Selbstständigkeit aber erreichen zu können, war der Trägerverein in der Verpflichtung, ausreichenden, angemessenen Schulraum zur Verfügung zu stellen. Da sich die Bochumer Straße nun endgültig für den Schulstandort als ungeeignet herausstellte, musste die Schulgemeinschaft weitreichende Entscheidungen treffen. Was sollte die Folge sein? Sollte der Schulbetrieb auslaufen? Zunächst haben wir versucht, auch unter Einschaltung örtlich tätiger Politiker, andere leerstehende Schulbauten im Stadtgebiet Wittens zu finden. Als auch diese Möglichkeit nicht von Erfolg beschieden war, blieb als einzige Alternative der Neubau einer Schule. Zunächst eine ernüchternde Erkenntnis, denn die Frage der Finanzierbarkeit eines solchen Projektes war doch sehr fraglich. Denn würde die Elternschaft ein solches Projekt auch finanziell auf Dauer unterstützen? In der Mitgliederversammlung vom 6.12.1994 wurde die Situation der Schulgemeinschaft, die den provisorischen Saal in der alten Schule bis auf den letzten Platz füllte, deutlich gemacht. Ein denkwürdiger Moment, denn die Gemeinschaft beauftragte die Gremien einstimmig, mit den Planungen eines Neubaus zu beginnen. Aus dem Kreis der Eltern und Lehrer bildete sich der Bauausschuss, der sich im Frühjahr 1995 zum ersten Mal traf. 6 Viele Probleme mussten gleichzeitig angegangen werden und regelmäßige Treffen, oft mehrfach in der Woche, waren notwendig, um alle Themen bearbeiten zu können. Da war ein Bauplatz zu finden, ein Architektenwettbewerb wurde organisiert, die Form und Ausstattung des Neubaus und der Aussenanlagen wurde erarbeitet und viele Detailfragen wurden besprochen und entschieden. Mit einer großen Freude und viel Enthusiasmus sind wir an die Arbeit gegangen. Die Kompetenz und das Engagement des Bauausschusses war groß. Und sicherlich war es auch der Mut, Entscheidungen zu treffen, ohne in jedem Fall ein Votum der Schulgemeinschaft einzuholen, die dem Projekt eine positive Dynamik verlieh und es nach vorne brachte, getragen von dem Willen und dem Vertrauen der Gemeinschaft, die natürlich regelmäßig informiert wurde. Innerhalb des Bauausschusses wurden Arbeitsgruppen gebildet, die die Aufgabe hatten, Detailfragen zu lösen. So u.a. auch die Finanzierung des Projekts. Das geringe Eigenkapital, das zum damaligen Zeitpunkt vorhanden war, musste für die Instandhaltung des vorhandenen Standortes genutzt werden. Büsselberg: Erinnerungen … Schnell wurde klar, dass eine Finanzierung ohne ausreichende Eigenmittel nicht möglich sein würde und so gingen wir in die Elternabende und informierten über das Finanzkonzept und forderten die Eltern auf, sofort einen monatlichen Baubeitrag zu leisten, und das, ohne dass überhaupt zu erkennen war, ob und wann mit dem Neubau begonnen werden könnte. Die Argumente überzeugten und so konnte ich, nicht ohne Stolz, dann bei meiner Rede im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten unserer Schule der Schulgemeinschaft und den anwesenden Vertretern der Politik, und das war mir besonders wichtig, davon berichten, dass die Eltern rund 1.000.000 DM an Eigenmitteln erspart hatten. Als ich in der Vorbereitung für diesen Artikel meine alten Unterlagen sichtete, wurde mir wieder einmal deutlich, mit wie vielen Unwägbarkeiten, auch im Hinblick auf die Finanzierung des Neubaus, wir uns auseinandergesetzt haben. Hier nur ein Beispiel: Grundlage für die Finanzierung einer Schule ist die in NRW geltende Mietrefinanzierung. D.h. der Förderverein als Eigentümer der Immobilie vermietet die Schule an den Trägerverein zu einer vertraglich vereinbarten monatlichen SCHWERPUNKT BAU Miete. Der Trägerverein bekommt diese Miete zu 87% vom Land refinanziert. Wenn auch die rechtliche Konstruktion zunächst seltsam anmutet, ist diese Form eine eigentlich sehr solide Grundlage für die Finanzierungsgespräche mit den Banken und auch für den weiteren laufenden Schulbetrieb. Nur war es leider damals so, dass wir über einen langen Zeitraum hinweg keinen konkreten Bescheid über die tatsächliche Höhe der monatlichen Mietrefinanzierung durch die Behörden bekommen haben und somit auch die notwendigen Sicherheiten zunächst fehlten. Viele Gespräche mit anderen Schulen in NRW über deren konkrete Mietrefinanzierung waren notwendig, um eine Vorstellung über die Höhe des für uns zu erwartenden Mittelzuflusses zu bekommen. Am Ende wurde, trotz aller Widrigkeiten, eine solide Finanzierung mit unserer Bank auf die Beine gestellt, die allerdings nur dadurch zustande kam, weil die Elternschaft sich, bis heute, verlässlich zu ihren finanziellen Verpflichtungen bekennt. Lang ist es her. Die Schule ist mittlerweile zu ihrem „normalen“ Betrieb übergegangen. Erste Instandhaltungsmaßnahmen wurden notwendig und mit der notwendigen Routine wurden viele Mitgliederversammlungen abgehalten. Die Erinnerungen an die damalige Zeit sind verblasst und den meisten Eltern ist ja vermutlich auch gar nicht mehr bekannt, dass das, was sie und ihre Kinder heute täglich wahrnehmen und auch schätzen, ein eigenes, schönes, funktionelles aber auch gemütliches Schulhaus nutzen zu können, keine Selbstverständlichkeit ist, sondern das Ergebnis eines in die Tat umgesetzten Elternwillens, Schule in Eigenverantwortung für viele Generationen zu gestalten. An einem trüben Morgen zu Beginn des Jahres 1999 war es endlich soweit. Die Schüler konnten ihre neue Schule in Besitz nehmen. Die Freude und Aufregung bei den Kindern sehen zu können und gleichzeitig eine gewisse Ergriffenheit vor dem Erstandenen zu erleben, war die Belohnung für uns. Meine Wege führen mich heute nur noch selten in die Schule. 7 SCHWERPUNKT BAU Schmidt: Entscheidungen … ENTSCHEIDUNGEN AUS ANDEREN BLICKWINKELN A ls Bauingenieur hatte man mich 1994 mit dem Besuch der 1. Klasse meiner Tochter Inga im Gebäudekreis an der Bochumer Straße gleich mit adoptiert. Als klar wurde, dass wir bald aus allen Nähten platzen würden, beschäftigten wir uns zusätzlich zu Erweiterungen auch mit der Vision einer neuen Schule. Es wurden so viele Prozesse in Gang gesetzt, dass ich mich heute frage, wie wir das alles geschafft haben. Der gesamte Planungs- und Bauprozess war geprägt von großem Vertrauen, das wir uns im Bauausschuss und uns die Eltern und Lehrer entgegenbrachten. Hier zählte nicht der Beruf, sondern die Berufung. Jeder hat sich mit großem Einsatz in die Entscheidungsfindungen eingebracht. Für mich als Baufachmann war es auch neu, notwendige Entscheidungen mal aus völlig anderen Blickwinkeln zu betrachten. Auch die Art der Entscheidungsfindung war mir bisher fremd. Wir haben uns immer „gefunden“, nur in sehr seltenen Fällen fanden Entscheidungen nicht die Zustimmung von allen, aber hier wurde die Meinung der Mehrheit akzeptiert. Die beiden Großen studieren mittlerweile und die Jüngste haben wir zusammen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern auf dem letzten Künstlerischen Abschluss bewundern können. Aber an diesen Moment vor rund 10 Jahren muss ich doch häufiger denken, wenn ich unsere zentrale Halle betrete. Und darüber hinaus bleibt die Erinnerung an die konstruktive, ertragreiche, kreative und vor allen Dingen freundschaftliche Zusammenarbeit im Bauausschuss. Jörg Büsselberg 8 Schmidt: Entscheidungen … Die Mitarbeit dort hat mein Leben mit geprägt, es gab viele sehr schöne und geschichtswürdige Erlebnisse. Die Bauentscheidung an sich war schon ein denkwürdiger Prozess, der ja die Schulgemeinschaft für mehrere Schülergenerationen belasten würde. Die Architektenauswahl war ebenso ein Verfahren, das ich noch nicht erlebt hatte. Die bis in die Nacht gehenden Sitzungen, die alles, was heute so bei Mitgliederversammlungen bezüglich der Teilnehmeranzahl gewaltig in den Schatten stellen würde, waren monumental. SCHWERPUNKT BAU Wie soll das Dach aussehen? Aus welchem Material sollen die Fenster sein? Können und wollen wir uns Holzfenster leisten? Wie sollen die Türdrücker aussehen? Soll die Markierung in der Turnhalle rot oder blau sein? Wann werden wir endlich fertig? Wer hält die Rede zur Eröffnung? Wer bekommt welche Schlüssel? (Eine heute noch aktuelle Frage) Wie soll die Schule heißen? Hierzu eine kleine Anekdote: Danach gab es ja nur noch die „kleinen“ Entscheidungen, hier eine kleine Auswahl: Wo bekommen wir das Geld her? Wie soll die Schule aussehen? Brauchen wir einen Saal? Wie sollen wir das bezahlen? Brauchen wir eine Werkstatt? Wir hatten immer darüber philosophiert, dass wir einen handwerklichen Schwerpunkt ermöglichen wollten. So war die Idee zu den Räumen Metallwerken (der anders genutzt wird), Buchbinden, Holzwerken und -werkstatt entstanden. Michel von der Lohe hatte die Meinung vertreten, dass sowohl der Name Rudolf Steiners, als auch das Werken in unserem Schulnamen berücksichtigt werden sollte. Neben vielen Vorschlägen, die wir sammelten, ist der folgende aus meiner Sicht nicht mit dem nötigen Ernst diskutiert worden: „Unsern Rudi seine Werkschule“ – ein Vorschlag, der zwar nicht ganz ernst gemeint war, aber doch auf etwas saloppe Weise ausdrückte, was wir heute mit „Blote Vogel - Schule nach der Pädagogik Rudolf Steiners“ perfekt bekommen haben, die Verbindung zum Standort „Blote Vogel“ und die Art der Pädagogik. Übrigens: „Blote Vogel“ bezeichnete Wanderarbeiter in der Landwirtschaft, die barfuß (blot) von Hof zu Hof zogen und Arbeit suchten. Aber nun zurück zum Thema. Wir haben alle Fragen beantwortet. Bei Interesse kann ich gerne einen Einblick in die mehr als 170 Protokolle des Bauausschusses vermitteln. Die erste Sitzung war am 17.5.1995, die letzten Protokollierten fanden im Sommer 2000 statt, danach wurde die Arbeit vom Vorstand übernommen. Ich habe 9 SCHWERPUNKT BAU Schmidt: Entscheidungen … eine Weile in den alten Protokollen gestöbert, um für einen Dank an die Mitstreiter im Bauausschuss alle namentlich zu erwähnen. Ich möchte hier aber keinen besonders nennen, da alle nach Ihren Kräften konstruktiv und erfolgreich mitgearbeitet haben. Brettschichtträger, die sich bei relativ geringer Bauhöhe durch eine große Spannweite auszeichnen. Ähnliches hätten wir sonst nur mit sehr hohen Stahlprofilen hinbekommen. Hier fügen sich die Träger sehr gut in das Gesamtbild der Halle ein, zudem sie jetzt auch für Beleuchtungszwecke verwendet werden können. Andere Besonderheiten können nicht so leicht wahrgenommen werden. Da ist zum Beispiel das begrünte Dach der Turnhalle oder die Photovoltaikanlage zu nennen. Nicht alle Sachen sind richtig entschieden worden. Mit dem heutigen Wissen ist zum Beispiel die Turnhalle zu klein ausgefallen. Wir hatten damals über die Größe diskutiert und haben uns aus Kostengründen für diese Variante entschieden. Zusätzlich waren wir dann in der Lage, eine Durchfahrt auf den jetzigen Parkplatz zu ermöglichen. Heute wissen wir, dass wir deshalb keinen Sport-Leistungskurs anbieten können, da die Halle etwas zu klein ist. Bauliches Highlight ist aus meiner Sicht das Forum (Halle, Saal, Zuschauerbereich, Essensbereich, Marktplatz, Aula, Verbindungsebene ...). Allein die Fülle der Bezeichnungen und Funktionen bestätigt unsere Entscheidung, mit dem zur Verfügung stehenden Geld das Beste zu machen. Die heute zeitweise diskutierten Kritikpunkte, dass Proben nicht ungestört durchgeführt werden können oder dass der Unterricht von Proben gestört wird, haben wir damals auch kontrovers diskutiert. Wir haben uns wegen der vielen Vorteile bewusst für diese Lösung entschieden, war es doch der einzige Weg, uns tatsächlich einen Saal gönnen zu können. Wir hatten sogar extra einen Bauakustiker beauftragt, eine möglichst optimale Akustik zu planen. So sind der Strukturputz an der Empore, die Vorhänge im EG und vor dem großen Glaselement über dem Eingang und die gelochten Trapezbleche im Dachbereich entstanden. Eine weitere Besonderheit sind die unterspannten 10 Mit Stolz und mit großer Freude betrachte ich heute unseren Schulbau (das „Neu“ kann man, glaube ich, schon weglassen). Mehr als zu den Gebäuden, die ich beruflich mitgestalten konnte, habe ich zu unserem Haus eine große emotionale Bindung und freue mich jedesmal, wenn ich die Schule betrete. Ich möchte den Schülerinnen und Schülern besonders danken, denn die Spuren einer 10jährigen Benutzung fallen in anderen Schulen sehr viel deutlicher aus. Mit etwas Wehmut blicke ich jetzt auf fast 16 Jahre Mitarbeit in unserer Schule zurück, der Neubau war sicherlich der Höhepunkt. Im Sinne eines Generationenwechsels liegt die Pflege unserer Schule jetzt in sehr fachkundigen anderen Händen. Zur Erhaltung unseres wunderschönen Gebäudes sind wir als Schulgemeinschaft jetzt wieder gefragt. Helfen Sie mit, dass wir weiterhin die schönste Schule der Welt bleiben. Andreas Schmidt Weißbach: Herzlich Willkommen … „HERZLICH WILLKOMMEN IN DER HERDECKER WALDORFSCHULE!“ 10 Jahre Blote-Vogel Schulgebäude nach einer denkwürdigen Versammlung W as? Wie? Habe ich etwas verpasst?“ werden Sie vielleicht fragen, aber es ist tatsächlich so: Die Freie Schule Blote-Vogel Witten-Annen startete in den Köpfen ihrer engagierten Gründungseltern als Waldorfschule für Herdecke. SCHWERPUNKT BAU gestandenen Solzialdemokraten, nicht zu viele Privatschulen zuzulassen, selbst wenn diese den Staat finanziell erheblich entlasten. Wie dem auch sei: der Gründungsimpuls war stark genug, die Herdecker Schule wurde als Nebenzweig der ersten Wittener Rudolf-Steiner-Schule (Billerbeckstraße) gegründet – hier noch einmal ein ganz großes Dankeschön an die Verantwortlichen in Witten, die die Kraft aufbrachten, die neu entstehende Schule zu unterstützen. Herdecke, das beschauliche kleine Städtchen an der Ruhr, mit seinem anthroposophisch orientierten Gemeinschaftskrankenhaus (GKH) wäre ein guter Ort für eine neue Waldorfschule gewesen. Die Kinder aus dem Kindergarten des GKH hätten in ihrem Heimatort zur Schule gehen können und nicht mehr auf die Waldorfschulen der umliegenden Städte verteilt werden müssen. So lag es nahe, dass sich eine Gruppe von Gründungswilligen bildete, die sich für eine Herdecker Waldorfschule einsetzten. Leider stießen diese Menschen auf eine eher unwillige SPD-Mehrheit in Herdecke. Offensichtlich wollte man nicht zu viel Anthroposophisches vor der Haustür dulden, man fürchtete wohl auch die Konkurrenz für die am Ort vorhandenen Staatsschulen. Sicher gehört es auch zur Denkweise eines Die 1. Klasse der neuen Schule zog 1987 mit Gründungslehrer Mathes Riepe in einen leerstehenden Pavillon-Holzbau am Crengeldanz ein und weil es dort sowohl Platz für einen Schulhof gab, als auch ein leeres „Steinhaus“, das später bezogen werden konnte, war dieses Provisorium (dem einige Menschen heute noch nachtrauern) für einige Jahre als „Schulgebäude“ nutzbar. Allen war natürlich klar, dass es spätestens mit 8 Klassen unerträglich eng werden würde und dass man auch nicht unendlich lange ohne Sporthalle, Eurythmieräume, Saal und Funktionsräume für die Naturwissenschaften vernünftig Unterricht würde machen können. So mussten also in dieser 11 SCHWERPUNKT BAU Weißbach: Herzlich Willkommen … ereignisreichen Zeit zwei Großprojekte gleichzeitig gestemmt werden: Einerseits musste die Schule als eigenständige und vollwertige Schule offiziell anerkannt werden, andererseits mussten die baulichen Voraussetzungen für einen „amtlichen“ Schulbetrieb bereitgestellt werden. Der erste dieser Punkte war von pädagogischen und verwaltungtechnischen Erfordernissen bestimmt und wurde von Kollegium und Schulverwaltung gemeinsam souverän gemeistert. Der zweite Punkt erforderte in hohem Maße Elternwillen und -mitarbeit. Es wurde ein Bauausschuss gegründet, der aus einigen Schuloffiziellen und ca. 20 Eltern bestand (mit teilweise wechselnder Beteiligung) und der sich ab ca. 1996 regelmäßg traf, um die Mammutaufgabe „Schulgebäude“ zu meistern. Bevor ich es später vergesse, möchte ich an dieser Stelle die Menschen nennen, die sicherlich den größten Anteil am Vorankommen des Projektes trugen: Es waren die Herren Riepe, Büsselberg, Kunow, von der Lohe und 2 x Schmidt (zu diesen beiden später mehr). Außerdem muss ich noch einmal daran erinnern, dass natürlich das gesamte Kollegium und das Schulbüro in der Bauphase ganz erhebliche Mehrbelastungen tragen mussten und dass das Vorhaben ohne die praktische, vor allem aber auch finanzielle Unterstützung der gesamten Elternschaft sicher gescheitert wäre. Wie konnte und sollte unser großes Ziel erreicht werden? Unser erster Wunsch war die Übernahme und der Umbau eines vorhandenen, leerstehenden Schulgebäudes der Stadt Witten, leider (oder glückllicherweise!) konnten uns von seiten der Stadtverwaltung keine entsprechenden Angebote gemacht werden. Blieb also nur, dass wir einen Neubau planen und in Angriff nehmen mussten, mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden. So wurde ein Grundstück gesucht, dass wir als Schulgelände kaufen bzw. pachten konnten. Auch das zog sich lange hin, 12 irgendwann aber signalisierte die Stadt Witten dann, dass wir uns auf dem Blote-Vogel-Acker auf dem Annener Berg langfristig niederlassen dürften. Auf den ersten Blick eher „suboptimal“: Das Grundstück liegt direkt neben der vielbefahrenen Autobahn A44 und es würde nicht einfach werden, hier „Schule zu machen“, aber einerseits fehlten Alternativen, andererseits war die Nähe zum Ausbildungsinstitut für Waldorflehrer sehr reizvoll und bot in einer zukünftigen Zusammenarbeit spannende Perspektiven und Synergieeffekte. Zu diesem Zeitpunkt wurde allmählich klar, was uns das ganze Vorhaben kosten könnte und es wurde die ganz spezielle Aufgabe unserer „Finanzexperten“, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir unser Gebäude auch würden bezahlen können. Was braucht man noch, um einen Bau beginnen zu können: einen Plan und demzufolge einen Architekten, der diesen entwirft. Das übliche Verfahren, nämlich einen Architektenwettbewerb mit einem ausgelobten 1. Preis für den Gewinner, kam für uns nicht infrage – wir wollten und konnten erst dann anfangen zu bezahlen, wenn es tatsächlich losgehen würde. Weißbach: Herzlich Willkommen … SCHWERPUNKT BAU vor Mitternacht dieses ungewöhnlichen Abends gab es eine solide Mehrheit für unseren künftigen Architekten: Professor Bergius von der Uni Dortmund mit seinem Team. Es reifte die Idee zu einer absolut denkwürdigen Veranstaltung, die als Musterbeispiel basisdemokratischer Entscheidungsfindung eigentlich Eingang in die bundesdeutschen Geschichtsbücher finden müsste. Es wurden 5 bis 6 Architektenteams aufgefordert, sich an einem festgelegten Abend einer Versammlung vorzustellen und ihre ersten Ideen nach Besichtigung des zu bebauenden Geländes zu präsentieren. Das erste Wunder dieser Veranstaltung war, dass sich überhaupt Architekten auf diesen Prozess einließen, dies lag aber auch daran, dass im Vorfeld Büros angesprochen wurden, von denen man Interesse erwarten konnte. Und damit sind wir beim zweiten und eigentlichen Wunder: Obwohl das Verfahren (Laien stimmen ab, hauptsächlich geleitet durch ihr „Bauchgefühl“) normalerweise im Chaos hätte enden müssen, gab es eine von allen getragene Entscheidung und die darauffolgende Bauphase rechtfertigte das Procedere im Nachhinein, weil wir alle erkennen mussten, dass unsere Entscheidung sich als absolut perfekte Wahl herausstellte. Das grobe Modell von Prof. Bergius zeigte bereits viele Merkmale des späteren Baus (vor allem die V-förmige Ausrichtung der Funktionsräume zur lauten Autobahn und der Klassenräume zum ruhigeren Teil des Schulgeländes), besonders aber die Teilnahme des Architekten an den Bauausschuss-Sitzungen zur Ausgestaltung des neuen Schulgebäudes und sein Eingehen auf viele Wünsche aus Lehrerkollegium und Elternschaft überzeugten schnell alle, die anfangs noch Zweifel hatten. Nachdem die Rahmenbedingungen klar waren, konnte die eigentliche Bauphase beginnen. Es war schon ein richtig gutes Gefühl, plötzlich ein offizielles Bauschild am Straßenrand stehen zu sehen – es ging wirklich los! Viele beeindru- So trafen wir uns am frühen Abend im größten Raum des Holzpavillons und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, benötigten wir ca. 5 Stunden, um die Veranstaltung zu einem Ergebnis zu führen. Die Architekturbüros präsentierten nacheinander sich selbst und ihre Ideen und wir merkten sofort, dass es für uns Laien äußerst schwer werden würde, ein fundiertes Urteil zu fällen, denn wer von uns hatte schon umfangreiche Kenntnisse im Baubereich? Nach dieser ersten Runde wurde anonym abgestimmt und die ersten Teams waren aus dem Rennen. Weitere Runden und Abstimmungen folgten und kurz 13 SCHWERPUNKT BAU Weißbach: Herzlich Willkommen … ckende Momente folgten, unter denen der erste Spatenstich, die Grundsteinlegung und das Richtfest wohl die wichtigsten waren, da sie traditionell zu einem Baufortschritt gehören und auch eine deutliche Außenwirkung haben. Meine persönlich wichtigsten Erlebnisse aber lagen im Begehen des Baugeländes in den verschiedenen Bauphasen, während derer ich aus dem Staunen nicht herauskam: das alles war von uns geplant und auch zur Umsetzung gebracht worden, außerdem sollte es den Schulalltag unserer Kinder bereichern und ihm einen angemessenen Raum bieten. Fotos mit Eindrücken von diesen speziellen „Spaziergängen“ finden Sie an vielen Stellen in diesen JahresZeiten. Und dann der echte Höhepunkt: der Einzug der Schülerinnen, Schüler und des Kollegiums in ihr neues Gebäude Anfang 1999. Zu erleben, wie unsere schöne neue Schule von denen in Besitz genommen wurde, für die es bestimmt war – das ist eine bleibende Erinnerung und wird sicher nicht vergessen. Wer erinnert sich nicht gerne an den wunderbaren „Bunten Abend“, den Lehrerkollegium und Schulverwaltung den Eltern und Kindern zur Einweihung von Bühne und Saal geboten haben? Selten haben wir unser Kollegium so ausgelassen und lustig erleben dürfen! (Wo bleibt die Fortsetzung?) Neben all den schönen Momenten gab es natürlich, wie bei jedem Bauvorhaben, auch schwierige Situationen und deshalb muss ich noch auf ein drittes Wunder zu sprechen kommen. Wir hatten das Glück, mit Andreas Schmidt einen Bauingenieur in der Elternschaft zu haben, aber das ist noch nicht alles. Sein Vater, ebenfalls Bauingenieur, kurz vor Beginn unserer Baumaßnahme in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, hatte Interesse daran, die Bauaufsicht für unsere Schule zu übernehmen. Besser kann man es nicht haben und deshalb war auch das ein Wunder. So hatten wir während der gesamten Bauphase zwei engagierte und vor allem fachkundige Experten aus den eigenen Reihen, die den Baufortschritt begleiteten. Das hat uns jede Menge Geld gespart (eine externe 14 Bauaufsicht wäre ziemlich teuer gewesen) und natürlich geholfen, Ärger und Streitereien zu vermeiden. Die Erfahrung, dass es bei fast jedem größeren Bau Probleme gibt, die irgendwann vor Gericht landen, ist uns auf jeden Fall durch den Einsatz der „2 Schmidts“ erspart geblieben! Neben vielen ungewöhnlichen Details, die unser Bau aufweist, möchte ich hier vor allem eine Besonderheit herausstellen: Es war für uns im Bauausschuss schwer zu akzeptieren, dass wir uns aus finanziellen Gründen keinen Saal leisten konnten. Was sollten wir tun? Eine Schule ohne Bühne bauen? Undenkbar! Der naheliegende Vorschlag, es wie andere Schulen zu machen und die Sporthalle in Doppelnutzung durch einen speziellen Boden auch als Saal mit Bühne zu benutzen, war schnell vom Tisch. So ein Provisorium konnten wir einfach nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Unsere Schule sollte etwas ganz Spezielles werden und möglichst keine Notlösungen im Detail vorweisen. In vielen Diskussionen nahm dann das Gestalt an, was wir heute immer wieder geniessen, wenn Veranstaltungen in der Schule stattfinden. Jeder, der das Gebäude betritt, blickt zunächst in den Saal und auf die Bühne. Man wird gewissermaßen mit offenen Armen empfangen und zum Mitmachen eingeladen. Diese Lösung hat Nachteile, denn mir ist ganz klar, wie schwierig es für die Probenden ist, sich auf Ihre Aufgabe zu konzentrieren, wenn im Hintergrund das normale Leben weiterläuft, trotzdem ist es für Außenstehende sehr reizvoll, zwischendurch für ein paar Minuten die Proben zu erleben und sich dabei schon auf das kommende Theaterstück zu freuen. Und immer, wenn ich eine der oft sehr gut besuchten Veranstaltungen in der Schule miterleben darf, bin ich begeistert, wie man durch diese offene Atmosphäre in das Geschehen mit einbezogen wird. Ich denke, dass z.B. eine Veranstaltung wie das Eurythmie-Forum ganz enorm von den Räumlichkeiten profitiert, denn dass man den Präsentationen von vielen Stellen im Gebäude aus folgen kann, macht unseren Saal zu einem ganz besonderen Ort für Kunst und Kultur. Weißbach: Herzlich Willkommen … SCHWERPUNKT BAU sich aber mit hoffentlich großer Unterstützung aus der Elternschaft den notwendigen Renovierungsarbeiten widmen muss. Für mich sind 10 Jahre Schulgebäude ein ganz besonderes „Event“, zumal unsere „Kleine“ jetzt in der 13. Klasse ihr Abitur machen will (und sicher auch wird) und wir demzufolge ab Sommer 2010 nicht mehr der aktiven Elternschaft der Schule angehören. Trotzdem werden wir sicher auch in Zukunft zu etlichen Gelegenheiten als Besucher in die Schule kommen und uns immer wieder auch über das von uns mitgeplante und -finanzierte Gebäude freuen. Klaus Weißbach Sie sehen also, ich bin auch 10 Jahre nach der Einweihung immer noch begeistert und ich hoffe, dass es vielen an unserer Schule geht wie mir. Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass ein Schulgebäude durch seine extreme Beanspruchung bereits nach 10 Jahren deutlich sichtbare Schäden aufweist. Das ist einfach die Aufgabe, die wir „alten“ Eltern den neu hinzugekommenen überlassen müssen. Es wird also wahrscheinlich auch in Zukunft immer einen Bauausschuss geben, der zwar kein neues Gebäude bauen darf, 15 Januar Schülerberichte: Sozialpraktikum DAS SOZIALPRAKTIKUM DER 11. KLASSE AUS SCHÜLERSICHT M ein Sozialpraktikum im Herdecker Krankenhaus war sehr gut. Es hat mir dabei geholfen, einen anderen Blickwinkel zum Beruf und auch gegenüber dem Medizinstudiums zu entwickeln. Man hat Neues dazugelernt und gesehen. Also es ist sehr interessant gewesen. Es kann sogar dazu kommen, dass sich ein Berufswunsch daraus entwickelt. Meiner Meinung nach ist gegen das Sozialpraktikum nichts einzuwenden, denn es lohnt sich schon allein wegen der Erfahrungen, die man dort sammeln kann und es verschafft einem einen kleinen Einblick in diese Berufsrichtung. Im großen und ganzen ist es sehr empfehlenswert. Derya Boyraz Ich habe mein Sozialpraktikum in der psychiatrischen Klinik in Dortmund-Aplerbeck vom 5.1. bis zum 22.1.2009 gemacht. Ich war auf einer offenen Station, die für den Bereich Unna zuständig war. Dort habe ich montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr meist bei der Pflege der Patienten geholfen, aber auch an Therapien wie z.B. der Ergotherapie teilgenommmen. Mittags habe ich auch immer das Essen vorbereitet, sowie nachmittags Kaffee und Kuchen. Das Praktikum war sehr interessant für mich, da ich viele neue Erfahrungen gemacht habe und ein ganz anderes Bild von psychisch erkrankten Menschen bekommen habe. Es hat mir sehr viel Spass gemacht und ich wäre gerne länger geblieben. Layla Janek Mein Sozialpraktikum habe ich in den „Werkstätten für behinderte Menschen“ in Wetter-Volmarstein gemacht. Während dieser gut zwei Wochen konnte ich einen Einblick in verschiedene Berufe gewinnen, z.B. lernte ich die Tätigkeit des Sozialpädagogen, des Krankenpflegers und des Erziehers sowie verschiedene handwerkliche Berufe kennen. Die JANUAR 2009 Begegnungen und Gespräche mit Menschen, denen ich in meinem bisherigen Alltag kaum begegnet bin, haben mich oft tief beeindruckt. Trotz der oft schweren Schicksale, z.B. einer durch einen Unfall verursachten Schwerstbehinderung, finde ich es erstaunlich, wie fröhlich und aufgeschlossen mir die Betreuten in den Werkstätten begegnet sind. Das Praktikum hat mir viel gebracht, ich habe viel gelernt und denke anders über Menschen nach. Auch wenn dieses Berufsfeld nicht für mich persönlich in Frage kommt, da meine Berufswahl bereits vorher feststand, finde ich es toll, dass es Menschen gibt, die sich für behinderte Menschen engagieren. Ich hatte während des Praktikums viel Spaß und habe viele interessante Gespräche geführt. Jasper Neumann Ich war während meines Sozialpraktikums zwei Wochen hinter den Türen einer Akut-Ambulanz. Die Aufgabenbereiche waren: Notaufnahmen, die über Funk vom RTW gemeldet werden, für die sofort ein Team bereitstehen muss, Verbandswechsel, große und kleine Unfälle wie z.B. Frakturen, Platzwunden, Schnittverletzungen oder Prellungen, laufende Sprechstunden der Fachärzte und das Koordinieren für die Aufnahmen in die jeweiligen Stationen. Als ich die Bestätigung für mein Praktikum in der Notaufnahme bekam, habe ich mich sehr gefreut, dass ich z.B. nicht in die „Innere“ (die Station) gehen musste. Ich habe mir gedacht: „Jaa! Keine Windeln wechseln! Keinem den Hintern abputzen...“ Nur: direkt an meinem ersten Praktikumstag hatte sich eine alte Frau in ihrem Bett eingenässt. Ich durfte also die Windel wechseln und das Bett säubern. Zudem kamen jeden Tag Novo-Patienten, also genau das, was ich nicht wollte! Im Nachhinein war es allerdings gar nicht schlimm! Es hat nicht wirklich Spaß gemacht, war aber auch nicht abstoßend, wie ich es mir vorher vorgestellt hatte. Was ich eigentlich sagen will ist, dass wir alle etwas dazu gelernt haben: Auf schwierige 17 JANUAR 2009 Schülerberichte: Sozialpraktikum und vielleicht sogar abstoßende Situationen zu reagieren, optimistisch zuzugehen und diese selbstbewusst und ohne Vorurteile zu meistern. Mit diesem erworbenen Wissen über die Arbeit auf der Station werde ich in Zukunft immer ein geduldig wartender Patient sein. Nathanael Hütt Ich habe mein Praktikum im Herdecker Krankenhaus auf der chirurgischen Station gemacht. Meine Aufgaben waren, dabei zu helfen, die Patienten zu pflegen oder sie zum OP zu begleiten. Was mich am meisten beeindruckt hat, war die freundliche Atmosphäre zwischen Pflegepersonal und Patienten. Ich hatte sehr viel Spass und durfte sogar bei zwei OPs zugucken. Ich kann diese Praktikumsstelle auf jeden Fall weiterempfehlen. Sonja Junge plus Leon Ackermann als Mitverfasser Das Sozialpraktikum 2009 war eine sehr interessante Erfahrung für mich. In diesen zweieinhalb Wochen im Altenzentrum St. Josef habe ich sehr viel Neues über mich erfahren. Ich hatte mich zwar entschieden, mein Praktikum im Altenheim zu machen, war mir anfangs aber 100% sicher, dass ich nicht in der Pflege mithelfen würde, da ich fest davon überzeugt war, dass ich mich vor den Gerüchen ekeln würde. Als es dann soweit war und ich das erste Mal eine Bewohnerin wusch, stellte ich fest, dass ich nicht einen Hauch von Ekel oder Unwohlsein verspürte und es plötzlich ganz normal für mich war. Natürlich war ich die ersten Male sehr nervös, doch die Nervosität verschwand schnell, da die meisten älteren Menschen gerne mal einen Witz erzählten, um die Stimmung aufzulockern. Es ist egal ob man im Altenheim, im Krankenhaus, in Behinderteneinrichtungen oder im Kindergarten arbeitet, das Wichtigste ist der Kontakt zu vielen Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Ansichten. Da man das Sozialpraktikum meistens in Einrichtungen macht, wo Menschen leben, die nicht alles in ihrem Leben alleine schaffen und teilweise Unterstützung benötigen, betrachtet man die Menschen allgemein viel intensiver, beschäftigt sich mehr mit ihren Eigenschaften und verliert die teilweise vorhandenen Berührungsängste. Ich finde es schade, dass die Zeitspanne des Praktikums von vier auf zweieinhalb Wochen gekürzt wurde und ich wünsche den nächsten Klassen, dass sie wieder vier Wochen zur Verfügung gestellt bekommen. Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass das Sozialpraktikum meiner Meinung nach das wichtigste und prägendste Praktikum im positiven oder negativen Sinn ist, das man an einer Waldorfschule absolviert und ich hoffe, dass es unserer Schule noch lange erhalten bleibt. Jana Klose Schülerberichte: Sozialpraktikum Mein Sozialpraktikum habe ich in den Klassen 5 bis 7 der Martin Bartels Schule, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt „Sehen“ verbracht. Es war besonders interessant zu beobachten, wie die Schüler miteinander umgehen, denn durch ihre Sehbehinderung, bzw. Blindheit entwickeln sich nicht selten auch soziale Probleme. So ist es z.B. häufig der Fall, dass es auf dem Pausenhof Auseinandersetzungen zwischen den Schülern gibt. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass die meisten Kinder sehr gerne in die Schule kommen, denn bei vielen ist die Schule die einzige Abwechslung zum Elternhaus. Da es leider einige Dinge gibt, welche die Schüler nicht alleine erledigen können, sind sie, einige mehr andere weniger, auf fremde Hilfe angewiesen und dadurch teilweise sehr isoliert. Sarah Schlüter Mein Praktikum im Waldorfkindergarten Herdecke war eine tolle Erfahrung. Ich habe dort mit integrativen Kindern gearbeitet und gespielt und fand die Arbeit recht schön und lehrreich. Es ging zwar in einer Gruppe mit 20 Kindern auch mal laut und wild zu, wie soll es anders sein, aber wer Kinder gern hat und auch mit Vergnügen mit ihnen spielt, für den ist es kein Problem, sondern eine Bereicherung. Tamara Tschelidse JANUAR 2009 Bei meinem Sozialpraktikum war ich im Rotahornhaus auf dem Christopherus-Hof. Es ist ein betreutes Wohnen von meist geistig, aber auch körperlich behinderten Menschen. Ich fing täglich um 15.45 Uhr an und hatte dann um 19.45 Uhr frei. Meine Aufgabenbereiche bestanden darin, dass ich z.B. die Betreuten bei Freizeitaktivitäten begleitete oder mich mit ihnen beschäftigte. Zu dem Praktikum gehörten auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Essen vorbereiten, ab und zu putzen oder Ähnliches. Ich hatte einen Samstag von 10 bis 20 Uhr Dienst. An diesem Tag ging ich mit, um beim therapeutischen Reiten zuzuschauen und danach begleitete ich zwei Menschen mit Down-Syndrom mit dem Zug ins CineStar Dortmund, um einen Film zu schauen. Ich war der einzige „Betreuer“, aber es war überhaupt nicht schlimm. Solche Aktivitäten – auch mit ihnen einkaufen, mal in die Stadt gehen u.ä. – sind öfter zu tun. Ich hatte vorher noch nie mit Behinderten gearbeitet, doch das hat mir wirklich gut gefallen. Ich hatte es mir nicht so toll vorgestellt. Ich empfehle den folgenden Klassen echt diese Praktikumsstelle! Mischa Stratmann JANUAR 2009 Dressel: Künstlerische Kurse KÜNSTLERISCHE KURSE I n der Reihe der „Seminare für die Eltern der Schulanfänger“ wurde an einem Samstag (31.1.2009) der sehr praxisorientierte Kurs „Künstlerische Kurse – Methodik und Didaktik des Unterrichtes – warum ist uns das künstlerische Tun so wichtig?“ angeboten. Nach einem kurzen Bekanntmachen der Teilnehmer und anwesenden Lehrer wurde die Gruppe aufgeteilt. Es stand zur Auswahl: die Teilnahme an einer Eurythmiestunde mit den Schülerinnen und Schülern der 7. Klasse oder das Kennenlernen des Faches „Malen“. Ich nahm an der Eurythmiestunde teil, in der zunächst die Schüler Übungen mit dem Stab vorführten. Anschließend konnten wir Eltern diese Übungen, angeleitet durch die Schüler der 7. Klasse, selber ausprobieren. Hierbei wurde durchaus deutlich, welche Ansprüche (Konzentration, Körperhaltung) an die Teilnehmer gestellt werden. Nach einer kleinen Pause gab es die Möglichkeit, sich mit Musik oder Plastizieren zu beschäftigen. In der Kleingruppe, die sich einen Einblick in das Fach „Musik“ verschaffte, galt es, gemeinsames Klatschen, Singen und das Spiel auf der Choroiflöte zu erkunden. Anschließend gab es eine Mittagspause. Die Eltern der jetzigen 1. Klasse hatten ein Büffet vorbereitet, an dem man sich gegen einen freiwilligen Beitrag für die Klassenkasse bedienen konnte. In den Pausen bestand die Möglichkeit, neben dem Angebot der Verpflegung mit Eltern und Lehrern ins Gespräch zu kommen, was von den meisten Teilnehmern auch wahrgenommen wurde. Nach der Pause bekamen wir Eltern einen Einblick in den Hauptunterricht der ersten Klassen. Hier wurden nach dem Miterleben des rhythmischen Teils des Hauptunterrichtes (Aktivitäten, um die Kinder zur Aufnahme vorzubereiten, Morgenspruch) Elemente aus den Epochen des Formenzeichnens, 20 Schreibens und Rechnens vorgestellt. Die Inhalte, die durch eigenes Tun erlebbar wurden, wurden durch verständliche Erklärungen der Lehrer ergänzt. Im Anschluss an das Vorstellen des Hauptunterrichtes gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Beendet wurde dieser Kurs durch die Rückmeldung der Teilnehmer in Form eines „Elfchens“, was uns Eltern erneut aufforderte, uns künstlerisch zu betätigen. Mein Elfchen lautete: Erwartung, Spannung, Neugierde, gemeinsam etwas tun, verständliche Erklärungen, das war gut. Ich fand diesen künstlerischen Tag mit Kinderbetreuung in der OGS eine gelungene Veranstaltung, so hatten nicht nur die Eltern die Möglichkeit, einen Einblick in das Tun der Schule zu bekommen, sondern auch die Kinder konnten erste oder weitere Kontakte zu Kindern und Betreuern sowie den Räumlichkeiten aufnehmen. Cordula Dressel Februar FEBRUAR 2009 Badenius: Karneval AHOI, AHOI!! HELAU UND ALAAF!! D a war was los am Faschings-Freitag in der Schule! Nicht nur, dass die Klassenräume wie von Zauberhand über Nacht verwandelt worden waren in Höhlen, Werkstätten und Zirkuszelte, sogar auf der Bühne der Aula war ein Schiff vor Anker gegangen! Nachdem sich lauter bisher unbekannte Gestalten und scheinbar neue Gesichter in ihren vertraut-fremden Räumen gesammelt hatten und erstes Staunen die Augen und Münder gross werden ließ, ging es unter grossem Helau und Alaaf in die Halle. Dort hatte sich bald eine mächtige Horde der buntesten Mischung von Figuren versammelt. Sonst so strenge Lehrkräfte sangen zu Horn und Ziehharmonika vom Bord des Schiffes herunter deftige Seemannslieder, ein blau gelockter Matrose führte weiter durchs Programm des Vormittags. Zuletzt marschierten die märchenhaften Prinzessinnen und Prinzen ein, deren Gefolge verschiedenste Charaktere zeigte. Vom Zwerg bis zum Rotkäppchen war hier alles Sagenumwobene vertreten. Trotz teilweise eleganter Prinzenroben gaben die Herrschaften aber auf der Bühne ein deftiges Räuberlied zum Besten und liessen ihren Facettenreichtum feiern. Kaum war die Bühne frei, kam unter musikalischer Begleitung des Zirkusdirektors ein Rudel Tiere an Bord des plötzlich zur Arche umfunktionierten Schiffes. Hier sah man Raubkatzen, Pferde, Vögel und alles Exotische, was in einen Zirkus hineingehört, fleissig Süßigkeiten werfen. Um das Schiff instand zu halten braucht es natürlich eine Menge fleißiger Handwerker und auch die gab es an diesem Morgen in grosser Zahl! Vom Maler zum Bäcker, vom Reiter zum Zimmermann war hier alles vertreten und musikalisch wie auch handwerklich geschickt. In Begleitung eines schwungvollen Musikanten schunkelten als nächstes wilde Germanen und gehörnte Wikinger laut und derbe als Männer mit Bärten auf der Bühne hin und her. Selbst den Germaninnen wuchsen zu dieser Musik Schnurrbärte! Das war ein Anblick! 22 Hoffmann: Klassenspiel Eulenspiegel FEBRUAR 2009 TILL EULENSPIEGEL IN WITTEN D er berühmte Schalk Till Eulenspiegel besuchte unsere schöne Schule und präsentierte auf der Schulbühne seine bekanntesten Streiche. Natürlich war er nicht alleine, er bekam Unterstützung von der 5. Klasse, die mit ihm eine hervorragende Darstellung seiner besten Streiche inszenierte. Auch durch das umfallende Gefängnis wurde die Szenerie nur noch amüsanter, jedenfalls für die Zuschauer. Der Regisseur und Klassenlehrer rettete das Bühnenbild mit beherztem Eingreifen. Einsitzende Sträflinge konnten somit nicht entfliehen. Etwas geordneter ging es beim folgenden Beitrag zu. Eine große Anzahl majestätischer und stolz wirkender Ägypterinnen und Ägypter gingen an Bord, selbst einige bisher unbekannte mobile Pyramiden befanden sich unter ihnen! Sie präsentierten ein Stück über einen klugen Kopf und sparten nicht an Naschereien, die sie dem Volk zuwarfen. Zuletzt begrüßte die Gemeinschaft Gäste aus aller Welt, die extra für dieses Fest von verschiedenen Kontinenten angereist waren. Da gab es nicht nur bunte und fremdartig aussehende Kleidung, sondern vor allem auch unbekannte Gesichter und Gebräuche, wie beispielsweise das eifrige Herumwerfen von Lebensmitteln. Die 5. Klasse stellte in nur kurzer Zeit ein lustiges und schönes Klassenspiel auf die Beine. Sie bezauberten die Zuschauer mit Gesang, Witz, farbenfrohen Kostümen und beweglichen Bühnenbildern, die sie selbst gestaltet hatten. Bei der Schüleraufführung waren Groß und Klein begeistert und die 10. Klasse, die vor knapp fünf Jahren die Patenschaft für die Klasse von Herrn Schröter-Liederwald übernahm, blickte stolz auf „ihre“ Kleinen. Till Eulenspiegel darf unsere Schule gerne noch öfter zum Lachen und Staunen bringen. Dinah Hoffmann Nach einem lauten und jecken Umzug durch die Schule, bei dem die verschiedenen Räume und andere Schüler, ob geschmückt oder ungeschmückt, in das Treiben mit einbezogen wurden, konnten sich die Fremdlinge in ihren Behausungen über die reichhaltigen mitgebrachten Speisen hermachen, oder fröhlich anderen Beschäftigungen nachgehen, bis es dann nach durchzechtem Vormittag in die Faschingsferien ging! Insgesamt ein ereignisreicher Tag, und ein wahrhaftiger Leib- und Augenschmaus!! Felicitas Badenius 23 März Kroh: Naturwissenschaften NATURWISSENSCHAFTEN UND ERNÄHRUNG – DINNER FOR CLASS 9 D er Unterrichtsstoff in der Naturwissenschaft der 9. Klasse war sehr abwechslungsreich: Von Fischen und Insekten über Drogen und Sucht bis hin zum Thema Ernährung. Bei dem Thema Ernährung kam Frau Heckendorf mit einem Vorhaben in den Unterricht, das von den Schülerinnen und Schülern mit einem „Geil!“ oder „Kochen? Oh cool!“ empfangen wurde. Nun hieß es für die nächsten Wochen das Mittagessen am Dienstag zuhause ausfallen zu lassen. Denn nun kochten die Schüler selbst in der Schule. Die Schüler wurden in vier Gruppen, die durch Auslosung festgelegt wurden, unterteilt. Gruppe 1 als erstes, Gruppe 2 als zweites und so weiter ... Frau Heckendorf schlug die Kartoffel und die Nudel vor. Die Klasse entschied sich für die Kartoffel. Also sollten alle Gerichte etwas mit Kartoffeln zu tun haben. Die Gruppen sprachen sich untereinander ab, wer welches Gericht zubereitet und wer sich um die Dekoration kümmert. Denn Frau Heckendorf bestand auf einem gedeckten Tisch mit Speisekarte und Deko. In welche Richtung es ging, wurde den Schülern überlassen. Man hätte also auch eine 4 m! große Speisekarte in Neongrün nehmen können. Da die 9. Klasse am Dienstag immer eine Doppelstunde Naturwissenschaft hatte, wurde diese natürlich dazu genutzt, das Dinner zu veranstalten. Die jeweilige Gruppe ging also mit allen Utensilien, die sie brauchte, in die Lehrküche und bereitete alles vor. Die anderen Schüler lernten währenddessen etwas über die Kartoffel. In der Küche wurde oft rumgebrüllt: der Eine sollte gefälligst die Schüssel so halten, der Andere sollte die Servietten so falten und die Kerzen anmachen. Manchmal kamen auch Sätze wie „Du Idiot! Die Vorspeise sollte doch zuerst in den Ofen!“. MÄRZ 2009 Die anderen Schülerinnen und Schüler bekamen von dem ganzen Stress nichts mit und und beschäftigten sich nach dem Motto: Zeichne eine Kartoffel und sing ein Lied dazu. Frau Heckendorf kam immer einmal kurz herein und schaute nach dem Rechten und fragte, wie lange man denn noch brauche. Mit einem Küchentuch trocknete man sich die Hände ab, schaute hektisch auf die Uhr und erstattete Bericht über die momentane Lage. Man nannte die Zeit, die man noch bräuchte und Frau Heckendorf war auch wieder verschwunden, um den Schülern, die immer noch zeichnend an der Kartoffel saßen, Gesellschaft zu leisten. Wenn die genannte Zeit abgelaufen war, sammelte sich die 9. Klasse vor der Küche und wartete auf den Einlass. Manche tranken vor Langeweile noch einen Tee oder Kakao aus dem Automaten, da es länger dauerte als geplant. Die Tür wurde geöffnet und die Klasse wurde von einem gedeckten Tisch mit Kerzen oder manchmal noch von einem Rauchschwaden, der aus dem Ofen kam, empfangen. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich und die „Köche“ benahmen sich wie die gebildetsten Kellner und schenkten jedem ein Glas Wasser statt Wein ein. Natürlich von rechts, denn Frau Heckendorf war es wichtig, dass die Schüler die Tischsitten lernten. Kleine Kärtchen wurden ausgeteilt, auf der jeder dann die Speisen und die Dekoration benoten sollte. Die Vorspeise war nach vielem Hin und Her endlich fertig und es konnte serviert werden. Während gegessen wurde, unterhielt man sich wie in einem Restaurant und die Köche standen entweder gespannt da und erhofften ein gutes Ergebnis oder flitzten durch die Küche und bereiteten den nächsten Gang vor. Wenn ein Wasserglas leer war, wurde sofort gefragt, ob man noch etwas trinken möchte, denn man wollte es den „Gästen“ so angenehm wie möglich machen, um viele Punkte zu erlangen. Nach jedem Gang drehten die Schüler den Zettel um und schrieben die Punkte auf. 25 MÄRZ 2009 Junge: Projektarbeit Manche hätten am liebsten sofort gewusst, welches die Punktzahl war, andere wollten es erst gar nicht erfahren, weil etwas schief gelaufen war. Wenn das Essen fertig war und jeder seine Punkte aufgeschrieben hatte, ging man nach oben und zeichnete weiter an der Kartoffel. Die Gruppe, die gekocht hatte, war weiterhin in der Küche und spülte und räumte auf. Wenn alles sauber war, war jeder Streit, jede Diskussion und Beleidigung, die man sich vorher gegenseitig an den Kopf geworfen hatte, vergessen und man war einfach nur noch froh, alles überstanden zu haben. Das ging nun vier Wochen so und es war jedes Mal ein Erlebnis zu erfahren, was sich andere für Nachspeisen mit der Kartoffel ausgedacht oder aus Omas altem Kochbuch ausgegraben hatten. Später waren alle Punkte zusammen und die Gewinnergruppe wurde bekannt geben, die dann eine Überraschung von Frau Heckendorf bekam. Für die 9. Klasse war es eine tolle Erfahrung mit viel Abwechslung. Und so manche Gruppe wurde dadurch ziemlich zusammengeschweißt. Marva-Linnéa Kroh PROJEKTARBEIT SCHON IN DER 4. KLASSE? D ie Schüler der 4. Klasse bekamen Anfang des Jahres 2009 das erste Mal die Möglichkeit, sich über einen Zeitraum von vier Wochen mit einem frei gewählten Thema auseinander zu setzen und zwar in der Zeit, die ansonsten für die Hausaufgaben vorgesehen war. Es gab für mich verschiedene Beweggründe für dieses Projekt: Zunächst war zu beobachten, dass eine gewisse Müdigkeit bei der Bearbeitung der Wochenpläne eingetreten war. Obwohl die zu bewältigenden Wochenplanaufgaben nicht nur mit dem Unterrichtsinhalt zusammenhingen, sondern zum Teil immer auch forschenden Charakter hatten, wurden Fragen laut, ob man sich nicht einmal mit diesem oder jenem Thema beschäftigen könnte. Nun ist ja der Lehrplan in der 4. Klasse extrem voll und abwechslungsreich durch die Handwerkerepoche, die Heimatkunde usw., doch schien gerade diese Vielfalt zu eigenem Entdecken anzuregen. Um aufkeimender Initiative Raum zu schaffen, blieb jedoch innerhalb des Hauptunterrichts zu wenig Zeit, um allen Interessen gerecht zu werden und die leidige Hausaufgabenfrage gab dann den Ausschlag dazu, die Arbeit an diese Stelle zu setzen. Ein zweiter Beweggrund war der, dass eine Binnendifferenzierung in ganzen Klassen zwar über Mengen und Schwierigkeitsgrade der gestellten Aufgaben geleistet werden kann, jedoch nicht über das Thema. Da die Interessenslage bei den Schülern aber natürlich genauso vielfältig ist wie alles andere, sollte auch dem in diesem Zusammenhang Rechnung getragen werden: Also keine Einschränkung bei der Themenwahl, außer aus der Sorge heraus, dass ein Thema von Schülern der 4. Klasse nicht zu bearbeiten wäre. So konnte sich jeder Schüler ein Thema auswählen, welches ihn schon lange interessierte, über das er etwas wissen wollte oder wo er meinte, gut und einfach an Informationen zu kommen. Denn eines war klar: Die Projektarbeit sollte keine Belastung werden, sondern eine 26 Junge: Projektarbeit MÄRZ 2009 Jeden Dienstag wurden die Ergebnisse der Arbeitswoche in der Schule den Mitschülern und mir präsentiert, man blätterte durch Texte, schaute sich Illustrationen jeder Art an, bewunderte und kritisierte, half, wo nötig, bei der Strukturierung und Korrektur. Nicht selten brachten sich die Schüler noch gegenseitig Quellenmaterial mit. Gegen Ende wurden Kurzvorträge geübt oder einige Werke im Teamwork überarbeitet, man kam also von der Einzelarbeit wieder in das gemeinsame Tun. Nach vier Wochen, in denen auch schon einmal zwei Themen bearbeitet wurden, bereiteten wir die Präsentation der Werke vor Eltern, Kollegen und einigen Klassen vor. Besonders der Besuch der Patenklasse sorgte für Aufregung, doch bekamen die Viertklässler aus dieser Richtung ganz viel Lob. Die Paten, wie auch eine Reihe Oberstufen-Geschwisterkinder, waren sich einig: das machen manche Achtklässler nicht besser. Entlastung und vor allem eine Freude. So konnten sich insbesondere die Schüler, die jede Hausaufgabenzeit als Kampfschauplatz mit Eltern oder Betreuern gestalteten, ihren Interessen und Fähigkeiten gemäß mit dem Thema auseinandersetzen. So kam es dann auch zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen: die sprach- und schriftgewandten Schüler schrieben Seiten um Seiten, die künstlerisch begabten schufen viele Bilder und Zeichnungen, die praktisch veranlagten Kinder brachten die Familien auf Trab, um zu besichtigen, zu erleben oder zu experimentieren, was sie fotografierten und dokumentierten oder gar um einen Film zu drehen, für den sich eine Großteil der Klasse am Wochenende in der Schule traf. Während der Präsentation hatte das Publikum die Möglichkeit, sich in kleinen Gruppen mit den Schülern zurückzuziehen und sich das erlangte Wissen vortragen zu lassen. Dies geschah nach dem Geschmack der Schüler viel zu selten, denn alle kannten sich in ihrem Themenbereich gut aus und wollten dies auch zeigen. Auch die Wichtigkeit der Attraktivität einer Präsentation wurde den Schülern bewusst: Dort, wo auffallend schön präsentiert war, da sammelte sich das Publikum! Als Lernschwerpunkte galten in dieser ersten Projektarbeit neben dem Sammeln von Informationen aus unterschiedlichen Quellen, das Erstellen eigener Texte aus dem, was man gelesen, gesehen, erlebt, gehört oder schon gewusst hat. Auch formale Gesichtspunkte (Einleitung, Inhaltsverzeichnis, Reflexion, Quellenangaben ...) einer schriftlichen Arbeit wurden zum ersten Mal geübt. Vier Wochen intensiv an einem Thema zu arbeiten war für die Viertklässler in der Regel eine angemessene Zeitspanne, für einige war es fast zu lang, andere brauchten einige Tage Verlängerung. Sie waren stolz auf ihre Projektarbeiten und das 27 MÄRZ 2009 Kürten/Liedloff/Kohl: Projektarbeit konnten sie auch sein, in aller Unterschiedlichkeit, in der wir sie erleben durften, denn es waren durch die Bank tolle Ergebnisse entstanden. Wichtig war es, diese ersten Arbeiten zu zeigen und zwar vielen unterschiedlichen Menschen. Das hat bestärkt und Mut gemacht für die nächste Projektarbeit! So gilt für mich als Fazit: Ja, Projektarbeiten in der 4. Klasse sind sinnvoll und möglich! Sie sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum selbstständigen Lernen und können die Freude am aktiven Aneignen von Wissen entfachen oder erhalten. Unsere erste Projektarbeit unserer 4. Klasse hat mir sehr gut gefallen. Wir konnten ein eigenes Thema wählen. 4 Wochen hatten wir dafür Zeit. Die Zeit konnten wir uns selbst einteilen. Einmal die Woche hat jeder Schüler am Dienstag die Projektarbeit mit in die Schule gebracht. Dann konnten wir uns die Arbeiten angucken und uns gegenseitig Tipps geben. Wir haben in den Projektwochen geschrieben, gemalt und gebastelt, sogar einen Film haben wir gedreht. Frau Junge hat uns immer sehr unterstützt. Andrea Junge Nach vier Wochen kam der Höhepunkt: unsere Ausstellung! Ein lebendiges Huhn wurde auch von einer Schülerin unserer 4. Klasse vorgestellt. Denn sie hatte viel über dieses Tier zu erzählen. Alle Schüler konnten sich unsere Ausstellung anschauen. Auch unsere Eltern und Freunde waren dabei. Alle waren begeistert. Wir auch. Unsere 5. Klasse hat auch im November 2009 wieder eine Projektarbeit über 4 Wochen gemacht. Das war eine tolle Zeit. Mal ein anderes Lernen. Ich würde mich freuen, wenn wir im nächsten Jahr wieder ein neues Projekt starten. Fynn Liedloff, 5. Klasse Ich fand die Projektarbeit letztes Jahr sehr gut, fast alle haben interessante und schöne Themen genommen. Auch die Ausstellung ist uns gelungen. Dafür, dass es unsere erste Projektarbeit war haben wir es gut geschafft (finde ich zumindest). Lina Kürten 28 Bredtmann-Stein: Prakt. Naturwissenschaften Als ich hörte, die 4. Klasse präsentiert in den nächsten Tagen ihre Projektarbeit, wurde ich etwas stutzig. Mir als Waldorfschüler war keine Arbeit dieser Art von Viertklässlern in Erinnerung geblieben. Mein Interesse war geweckt. Ich bemerkte, dass im Gebäude eine Ausstellung Form annahm und begutachtete einige Arbeiten sozusagen vorab. Dabei fragte ich mich, wann und wo die Klasse 4 nun ihre Arbeiten präsentieren würde, denn diese hielt ich für Arbeiten älterer Schüler. Erstaunt durfte ich einige Tage später feststellen, dass diese Arbeiten eben die der Klasse 4 waren. Mich hat der Umfang, die Qualität und Individualität der Arbeiten sehr beeindruckt. Welche Begeisterung und welchen Fleiß die Schülerinnen und Schüler in diese Arbeit gesteckt haben und mit welcher Kenntnis sie das Erarbeitete darstellten, war durchweg überzeugend. Gelungen war auch die offenkundige Akzeptanz der Leistungen untereinander, sowie die gegenseitige emphatische Unterstützung unter den Schülerinnen und Schülern. Niclas Kohl MÄRZ 2009 PRAKTISCHE NATURWISSENSCHAFTEN – ENERGIE-EPOCHE I m Rahmen von einigen Wochen unseres Unterrichts in praktischen Naturwissenschaften haben wir uns mit dem Thema „Energie“ beschäftigt. Dazu bekam jeder Schüler ein eigenes Thema, welches er sich in Form eines Referates selbst erarbeitete und vor der Klasse vortrug. Die Themen für die Referate wurden am Anfang der Epoche verteilt und deckten verschiedenste Bereiche ab. Im Mittelpunkt sollte die Energiegewinnung zur Stromerzeugung stehen. Dazu haben wir Referate zum Beispiel über Wasserkraft, Windkraft, Gezeitenenergie, Erdwärme, Atomenergie sowie über Steinkohle, Braunkohle und Sonnenenergie gehört. Wir haben uns außerdem mit erneuerbaren Energien wie Biogas, Erdgas und Holz(pellets) beschäftigt und im Zusammenhang damit mit verschiedenen Heiztechniken. Es gab auch noch Referate zu anderen Themen: Atommüll, Kernfusion, Energiesparhäuser, Brennstoffzellen, Biodiesel auf der Grundlage von Raps, verschiedene Stromanbieter und Energiesparlampen. Innerhalb der Referate kamen auch immer wieder „die Folgen der verschiedenen Formen der Energiegewinnung für die Umwelt“ zur Sprache. Mit diesem Thema setzten wir uns besonders stark auseinander, sodass viele Schüler ein stärkeres Bewusstsein für unsere Umwelt entwickelten. Bei einer abschließenden Besprechung sagten viele, dass sie nun auch einiges an ihrem eigenem Verhalten ändern würden, da sie innerhalb unserer Epoche viel mehr über alternative Möglichkeiten der Energienutzung gelernt haben. Die meisten würden, wenn sie könnten, zur Stromerzeugung Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Elemente des Energiesparhauses oder Erdwärme benutzen und sprachen sich außerdem auch gegen Atomenergie aus. Die Nutzung von Erdgas oder Elektrizität zum Autofahren und die allgemeine Nutzung von erneuerbaren Energien fanden ebenfalls großen Anklang. 29 MÄRZ 2009 Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften Alle Vorträge waren so gut, dass jeder Schüler interessiert zuhörte und etwas lernen konnte. Aber dadurch, dass die Energie-Epoche sehr lang war, fehlten vielen Schülern leider zum Schluss Spaß und Aufnahmevermögen beim Zuhören. Am Anfang der Epoche waren einige Schüler an manchen Themen desinteressiert. Doch als wir uns mit den verschiedenen Gebieten genauer beschäftigt hatten, fand der größte Teil der Klasse die Epoche sehr sinnvoll und wichtig, da die behandelten Themen von großer Aktualität und Bedeutung sind. Melina Bredtmann-Stein Gedichte aus der Energie-Epoche von den Schülerinnen und Schülern der 10.Klasse Erdwärme (Merlin Wiltosch) Unsere ganze Erde ist vernetzt mit Strom – den braucht man zur Zivilisation! Auch gibt es verschiedene Arten der Produktion, deshalb sind viele Kraftwerke in Aktion! Doch bei Atomstrom sagen wir – DANKE NEIN und nutzen jetzt die Erdwärme – DIE IST REIN! Die Brennstoffzelle (Johannes Petig) Hört zu, die Brennstoffzelle Ist eine Energiequelle. Sie ist sehr ökologisch Und auch noch ökonomisch. Doch für mich ist diese Chemie Schlimmer als manche Allergie. Denn diese Form der Energie Ist komplexer als die Chirurgie. 30 Stromanbieter (Ann-Kathrin Holler) Alles wird teurer, so auch der Strom, drum nun die Gedanken, wir sparen doch schon. Ein Wechsel des Anbieters, das wäre doch fein, nur wie find ich den Besten, mir fällt hier nichts ein. Im Internet ja, da muss es was geben, ein Tarifrechner flux, ja damit lässt sich's leben. Doch dann – oh Schreck oh Graus – was wollen die wissen, wie find ich das raus? Ökostrom, Billigstom, Preisgarantie, halten die was die versprechen? Ich glaub's denen nie. Doch dann find ich meinen Anbieter, auch mit Bioenergie. Der Vergleich hat gelohnt, ich bin ein Genie. Energiesparhäuser (Dinah Hoffmann) Ein Haus, oh Graus da geht die Energie schnell rein und raus. Ungeschützt das arme Haus, schnell eingepackt das kleine Haus, das Styropor bringt's groß heraus, ein Energiesparhaus macht's daraus. Politik (Laura Schanze) Raps, Mais und Holz sind unser ganzer Stolz Die Produkte sind nicht aufbrauchbar, sodass wir davon lange etwas haben. Die Politik um Merkel und Co. versucht uns zu retten vor der Katastroph' Aber ob das etwas bringt? Nun ja, wir werden sehen, was uns die Zukunft singt. Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften Holzpellets (Lisa Schmich) Holzpellets im Winter erwärmen die Zimmer der Kinder, bei Schnee und bei Eis ermuntern sie jeden fröstelnden Greis. Zylinder, ganz rund und recht fein – sie passen wohl rein in jedes Öfchen, egal auch wie klein. Das züngelnde Feuer schlingt alle bald auf und die Glut ganz leise knistert und schnauft. Nachschub muss her! – Wo kriegen wir nur wieder Holzpellets her? Denn kein Mensch mag die Kälte mehr … Atommüll (Simon Hütt) Vor vielen Jahren fand man heraus, aus Atomen kommt Strom heraus. Von Atommüll wird man krank. Durch den Castor-Transport wechselt der Müll seinen Standort, doch er ist noch lange nicht fort. Das raubt einem den Verstand. Da fällt der Bauer tot vom Traktor, ist in der Nähe wohl ein Reaktor. Also Atom, nein vielen Dank. Braunkohle und Steinkohle (Katharina Ludwig) Braunkohle, die ist wirklich stark, doch verschmutzt sie unsere Erde wunderbar. Sie erzeugt uns einiges an Energie und ist in der Förderung ein Genie. Steinkohle, das war mal der Hit, doch neu Abbauen, das lohnt sich nicht. Die Welt ist davon nur verschmutzt, doch diese wird als Wärme genutzt. MÄRZ 2009 Kernfusion (Melina Bredtmann-Stein) Elektronen und Protonen sind ihre Sponsoren. Bei der Verschmelzung wie in der Sonne wird Energie frei, welch eine Wonne! Doch von dieser Energie, zugleich verliert man sie. Sie ist vielleicht eine Quelle der Zukunft, jedoch besitzt sie noch keine Vernunft in dieser Art der Gewinnung. Also, wir brauchen mehr Besinnung! Gezeitenenergie (Felia Hennemann) Strom durch Gezeiten Dabei gibt es niemals Pleiten Kann das Wasser durch Turbinen gleiten Durch Hilfe von Ebbe und Flut treibt hoch das Energiegut Meine Meinung umweltfreundlich Das wird ganz schnell deutlich Darum werden alle glücklich Und zum Ende mit viel Mut Tut's uns allen gut Wasserenergie (Maximilian von Stosch) Du zwingst alle anderen Energielieferanten in die Knie, deine Energiestärke ist uns bekannt. Die überragt sogar einen Elefant, du bist stärker als alle Energie, denn das Wasser geht verloren nie. 31 MÄRZ 2009 Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften Die Energiesparlampe (Charleen Schnasse) Die Energiesparlampe, sie leuchtet hell und grell, jedoch nicht allzu schnell, das Quecksilber ist da, deswegen ist sie recyclebar. Biogas (Esther Kunthner) Den Vorgang muss man zunächst erklären: Alles fängt an mit dem Vergasen. Obwohl es ist anfangs nur eklig stinkende Gülle, später riecht es selbst nicht in Hülle und Fülle. Nun wird es zum Fermenter geführt, Flüchtig wird dort alles verrührt. Jetzt kann man es fast überall gebrauchen, jedoch lieber nichts mit Feuer und Rauchen. Atomenergie (Anna Battenfeld dos Santos) Die Neutronen schießen kreuz und quer, und spalten die Atome immer mehr. Das Wasser kocht, der Dampf steigt auf, und bringt die Turbine in den Lauf. Die Turbine dreht, und der Strom geht. Die Stadt leuchtet hell, und die Neutronen stehen still. 32 Blockheizkraftwerk (Ariane Liemert) Blockheizkraftwerk, du wirst durch Erdöl und Erdgas genährt, für Wärme und Strom sorgst du, ohne Rast und Ruh, und aus der Ferne kommt die Wärme durch dicke Rohre unter der Erde in die Therme. Das Erdgas (Nicolai Kaufmann) Das Erdgas ist fast nur Methode. Lässt man's entweichen, ist es vertan. Drum fängt man es auf, und lässt durch Pipelines seinen Lauf. Man kann es nun tanken und fahren, die Umwelt wird's dir danken. Denn übt es wenig Emission, aber ich denke, das wisst ihr schon. Zur Solarenergie (Jackob Beckmann) Die Sonne schenkt uns Energie, früher gebrauchten wir diese nie. Sonnenenergie ist ohnehin schon da, man braucht sie nicht erzeugen – wunderbar. Eine größere Energiequelle gibt es nicht, sie schenkt uns Wärme und auch Licht – was für ein netter Wicht! Mit etwas Glück und Tüftelei, backt sie auch Pommes und brät uns Ei. Die Sonne trägt bei zum Klimaschutz, sie stinkt nicht und verbreitet keinen Schmutz. April 33 APRIL 2009 Gruhn-Zobel: Klassenspiel Bauch oder die Knie. Wir haben versucht herauszufinden, wie sich das Körpergefühl verändert, wenn man einzelne Körperteile blockiert, z.B. das rechte Knie, einen Arm usw. Besonders große Freude kam beim Zeitlupenwettlauf auf. So haben wir dann auch eine Verfolgungsjagd in Zeitlupe in die Aufführung eingebaut. EMIL UND DIE DETEKTIVE: KLASSENSPIEL DER 4. KLASSE J unge, Junge, worauf hast du dich da eingelassen? So ging es mir durch den Kopf, als ich mit der Hälfte der 4. Klasse im Eurythmie-Saal versuchte, eine konzentrierte Probe für das Klassenspiel durchzuführen, aber ein Großteil der Kinder damit beschäftigt war, die Stuhlstapel zu erklimmen, sich gegenseitig zu ärgern oder Match-Attax-Karten zu tauschen. Es gab aber auch die anderen Momente, in denen alle ganz wach waren und sich mit großem Eifer und mit Freude an die Arbeit machten. Denn, dass das Spielen Arbeit ist und im Theater der größte Blödsinn oft mit tiefem Ernst wieder und wieder geprobt werden muss, war für die meisten neu. Begonnen haben wir die Proben mit einer kleinen Körperwerkstatt. Wir haben verschiedene Gangarten probiert, z.B. wie verändert sich der Gang, wenn die Nase führt oder das Kinn, der 34 Ich habe versucht, immer wieder Spielangebote der Kinder aufzunehmen und Aufgaben auch an die zu verteilen, die nur kleinere Rollen zu spielen hatten. Dabei spielte das einfache, im Wesentlichen nur aus Stühlen bestehende Bühnenbild eine wichtige Rolle. Die Umbauten konnten von den Kindern alleine bewältigt werden und lagen in ihrer Verantwortung, die sie auch angenommen haben. Es war erstaunlich zu sehen, wie die Kinder immer mehr ihre Verantwortung für das Ganze zunehmend wahrnahmen. Die chorischen Texte wurden wirklich von allen mit voller Kraft gesprochen und jeder bemühte sich, den Anderen zu helfen, wenn es mal nicht weiterging. Die Kinder kamen bei den intensiven Proben in der letzten Woche einige Male an die Grenzen ihrer Fähigkeit zur Konzentration. Sie haben sich dieser Herausforderung jedoch gestellt und haben Müdigkeit und aufkommende Unlust überwunden. Auch bei den Aufführungen steigerten sie sich von Mal zu Mal. Konzentration und Sicherheit wuchsen und mit ihnen auch die Freiheit im Spiel. Diese Gelöstheit, ihr Stolz auf die eigene Leistung und die Freude über die Anerkennung bei den Aufführungen haben die Klasse merklich zusammengeschweißt. Für mich war die Arbeit am Klassenspiel zusammen mit Andrea Junge eine schöne Möglichkeit, die Klasse meines Sohnes und die Schule von innen aus einer Arbeitssituation heraus zu erleben. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte und die meine Verbundenheit mit der Blote-Vogel-Schule verstärkt hat. Andreas Gruhn-Zobel Kühn: Außengelände DAS AUSSENGELÄNDE WURDE UMGESTALTET D ass unser Gelände in der Schulzeit vor Leben nur so wuselt bis in den letzten Winkel des Grundstücks, ist allen ein gewohntes Bild. Doch in den Ferien kehrt normalerweise eher Ruhe ein. Ganz anders in der diesjährigen Osterzeit: Auferstehungsstimmung machte sich breit – alte Hütten wurden mit tatkräftiger Schülerhilfe abgebaut – hier taten sich besonders Moritz, Christopher und Tobias hervor, aber auch Nachbarskinder halfen mit. Das Schulgelände wurde aufgeräumt, Berge von Müll wurden gesammelt und diese Aktivitäten konzentrierten sich besonders im hinteren Teil des Grundstücks, der in der letzten Zeit etwas vernachlässigt wurde. Da dort „Down under“ nun die OGS und die unteren Klassen angesiedelt sind, war eine Umgestaltung des ungestalten Hanges zum Spielbereich dringend notwendig geworden. Nach den Vorbereitungen rückte in der ersten Osterferienwoche schweres Gerät an. Ein großer Bagger gestaltete alles neu, fraß sich durch den Wall – ein Hohlweg bis zum Zaun entstand. Riesige Steine, Stämme und Sandberge wurden geliefert und zum Glück gab es einen Fachmann mit Plan: Markus Kurtz, Landschaftsarchitekt und Gärtner, hatte diesen entworfen und machte sich nun tatkräftig an die Ausführung. Nachdem er die Baggerarbeiten erfolgreich abgeschlossen hatte, war Muskelarbeit gefragt und damit die Oberstufenschüler, die sich mit diesem Fitnesstraining sogar die Urlaubskasse auffüllen konnten (es gab immerhin 5 EUR Stundenlohn). Allerdings muss zugegeben werden, dass einige mit recht wechselnder Begeisterung Spaten und Hacke schwangen und harte Arbeit doch als recht ungewohnt empfanden. Herr Gericke-Bauer musste viel Zeit und Energie darauf verwenden, den Motor der Jugendlichen am Laufen zu halten. Allerdings gab es auch rühmliche Ausnahmen (s.o.), die mit beeindruckendem Einsatzwillen unermüdlich mitmalochten. So konnte der Zeitplan weitgehend eingehalten werden. APRIL 2009 Der Gesamtplan wurde allerdings – ganz modern prozessorientiert, wie es uns von unserer Schule vertraut ist – mehrfach aktualisiert. Aus ein paar Sandkästen und etwas Geländemodulation wurde besagter Hohlweg, der auch zur Aufnahme von Oberflächenwasser dient bei den gehäuft auftretenden sintflutartigen Regenfällen. Probleme gab es mit der Holzlieferung, die trotz Bestellung nicht eintraf – Improvisation war auch hier gefragt. Die entstandene Natursteintreppe dient als Spiel- und Lebensraum für Kinder – aber auch für Wildbienen und anderes Kleingetier. Am Bolzplatz entstand eine VIP-Tribüne, der schwere Boden wurde mit Sand vermischt, im Hohlweg herrschte rege Betriebsamkeit und es wurden fleißig Sonnenblumen gesät und mit Hilfe kleiner Trampelfüße im Boden verankert. Der Teich muss aus Sicherheitsgründen hinter einem Zaun sein Eigenleben führen, aber auch diese Ecke wurde in die Umgestaltung mit einbezogen. Am Ende der Ferien war ein ganz neues Aussengelände entstanden, das von den Kindern begeistert angenommen wurde. Allerdings – jeder, der einen Garten hat, weiss das – fertig ist solch ein Projekt nie. Auch dieses neu entstandene Paradies bleibt in Bewegung. Herr Becker baut ein Tor für das rückwärtige Ende des Hohlwegs, damit dort eine Zufahrt möglich ist, das aber gleichzeitig Schutz vor unliebsamen Besuchern bietet. Pflanzungen stehen noch an, für die der beste Zeitpunkt im Herbst liegt. Vor den Klassen sind gespendete Bäume und Sträucher geplant, für deren Pflege und Wohlergehen die jeweilige Klasse die Patenschaft übernimmt. So wird ein Gang von einem Ende des Schulgrundstücks zum anderen mehr und mehr zu einer lohnenswerten Unternehmung und ich kann nur allen empfehlen, sich die gelungene Runderneuerung selbst anzuschauen und sich mitten hineinzubegeben: Es sind tatsächlich neue Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen entstanden, Kultur und Natur in wechselseitiger Ergänzung und Förderung vermitteln Freude und verdienen unsere Aufmerksamkeit. Nicola Kühn 35 APRIL 2009 36 Kühn: Außengelände Kühn: Außengelände APRIL 2009 37 APRIL 2009 Ender: Außengelände DIE OGS: WENN SICH ETWAS ÄNDERT – ODER WIE GESTALTUNG BEWEGT Z u Beginn des Schulhofumgestaltungsunterfanges kam die begutachtende Gruppe zu dem tätlichen Entschluss, alles mit Nägeln versehene Holz aus Sicherheitsgründen vom Schulgelände zu entfernen. Kann theoretisch jeder nur gutheißen, ich auch. Leider handelte es sich aber um eine über fünf Monate bei Wind und Wetter zusammengetragene und örtlich bedingt aufwendig gezimmerte Viertklasshütte. Sie wurde vorrangig von einem Schüler während der Hortzeit allein tatkräftig entworfen und aufgebaut, solide und stabil. Nur die Hüttentür mit Schloss versehen, musste öfter einbruchsbedingt repariert werden, da jene mehrmals von Unbekannten eingetreten worden war. (Nagelgefahr) Auch die begonnene Drittklasshütte sollte in jenen Osterferien innerhalb der Herbstbetreuung durch eine Elternaktion aus ihrer abenteuerlichen Vorkonstruktion zu besserer Verfassung umgearbeitet werden, so unser Vorhaben. Doch auch ihr kompletter Abriss verhinderte unsere Planung. Wenn der Eine nicht weißt, was der Andere tut, Die noch unbewachsenen Hügelkuppen laden sehr zum Graben ein. Die kühnsten Ideen von Tunnelanlagen inspirieren eifrige Löchergräber der jüngeren Klassen. Es bilden sich Zirkusmannschaften, die gewagte Balanceübungen auf den biegenden Brückenbaumstämmen ausüben, welche durch zusätzliche Brettkippvorrichtungen zu gesteigerter Spannung führen. Nur in der zentralen Sandschlucht bedarf es noch des eigentlich geplanten Kletterbalkens für die alpine Ader der besonders sprung- oder wagefreudigen Kinder. Diesen überbrückend hing dort zeitweise eine im Hort hergestellte Strickleiter quer über den kleinen Abgrund. Das vierbeinige Hinüberkrabbeln ging ungefähr so, wie wenn man sich auf einem drehenden Ball mit Schlagseite vorwärts zu bewegen hätte. Bei der leisesten unausgewogenen Gewichtsverlagerung schlug die Hängebrücke plötzlich um, jeglichen Kletterer einfach abkippend. Jene Strickleiter selbst war den Strapazen leider nur ein paar Tage gewachsen, sodass diese einzige akrobatische Mutprobe nun „in der Sand“ fällt. wenn urplözlich Jetzt im Herbst wirkt die schön angelegte Hügelkurvenlandschaft trotz ihrer schwungvoll gesetzten Geste doch etwas wüst und abgenutzt. Sie bedarf dringend einer Bepflanzung und vor allem schön gesetzter, markanter Ruhepole. Das kann eine sehr dankbare Aufgabe für den jeweiligen Gestalter aus der und für die Schulgemeinschaft werden. das Nichts – statt stolzem Werk Johanna Ender geht’s in vielen Fällen, wie hier nicht so gut! Wer wild baut: traut, erdbodengleich vor ihm graut, seinen Augen kaum, wie ein fassungsloser Traum. 38 Nichtdestotrotz ist in den Osterferien, vor allem auch unter großem unermüdlichem Eifer der Oberstufenschüler, das neue „Schluchthanggelände“ als eine wunderbar naturnachahmende Spielanlage für die Schüler entstanden. Mai 39 MAI 2009 40 Hülscher: Hausbau-Epoche Hülscher: Hausbau-Epoche STEIN AUF STEIN – DIE HAUSBAUEPOCHE DER 3. KLASSE A ls Frau Günther bereits beim ersten Elternabend des neuen Schuljahres von der Hausbauepoche, deren biographischer Bedeutung für die Kinder der 3. Klasse und den damit verbundenen organisatorischen Aufgaben für die Elternschaft berichtete, war dies wie ein Startsignal für ein konstruktives Miteinander der gesamten Klasse, dessen sichtbares Ergebnis als viel bespielter Kletterturm auf dem Schulgelände nur materielles Zeugnis davon ablegt, mit welcher Schaffensfreude und welchem Gemeinsamkeitserleben hier zu Werke gegangen wurde. Schon in der Planungsphase sprudelten die Ideen mannigfaltig, bald einigte man sich auf einen „Burgfried“, der bestehende Gebäude auf dem Schulgelände ergänzen sollte. Die Kinder entwarfen verschiedenste Formen von Türmen mit unterschiedlichen Gestaltungselementen. Wichtig war allen: Man muss damit auch etwas anfangen, sprich, ihn benutzen können. So entstand die Idee eines Kletterturms mit Balkon, der aber auch dringend ein Dach bekommen sollte. In der Elternschaft der Klasse befindet sich glücklicherweise auch ein Architekt, der sein Können zur Verfügung stellte und sich bemühte, gleichzeitig die Vorschläge der Kinder, aber auch notwendige Bauvorschriften und statische Bedingungen zu berücksichtigen. Der Bauplan lag als „echte“ Architektenzeichnung vor den Osterferien vor und die Kinder konnten es kaum erwarten, nach den Ferien endlich loszulegen. Am Ende der Osterferien hoben einige Eltern und Helfer aus der 10. Klasse, die an einem Bauprojekt auf dem Gelände arbeiteten, die Grube für das Fundament aus. Das Material wurde angeliefert und das Werkzeug bereitgestellt, es konnte also losgehen. Die Kinder transportierten Sand, Kalk und Zement in Schubkarren, schleppten Ziegelsteine und legten eine MAI 2009 Wasserleitung zur „Baustelle“, die von einem Bauzaun umgeben wurde. Von Beginn an nahmen die Kinder die Aufgaben sehr ernst, egal ob Jungen oder Mädchen – sie spielten nicht „bauen“, sondern wurden zu echten Arbeitern, die etwas schaffen wollten. In Kleingruppen drängten sich die Kinder darum, die Speißmaschine zu bedienen, Steine ins Lot und in die Waage zu bringen, Fugen zu verstreichen und gemeinsam am wachsenden Turm einen Beitrag zu leisten. Einen besonderen Beitrag leisteten auch die Eltern der Klasse, der ausgesprochen erfreulich und gewinnbringend für das Projekt war. Neben vielen „Mittätern“, die, je nach zeitlichen Möglichkeiten, in der Woche und an mehreren Wochenendterminen dazustießen, übernahm eine Hand voll bauerfahrener Eltern die Hauptverantwortung in Rücksprache mit Frau Günther. Dafür kann man ihnen wohl nicht genug danken. Die Material- und Werkzeugbeschaffung, die Terminkoordination und vor allem die Anleitung der Kinder liefen wunderbar. Ein Vater half während einer kompletten Bauwoche von morgens bis nachmittags und konnte durch diese Kontinuität in der Anleitung ein wirkliches Verständnis bei den Kindern für die Arbeitsabläufe und die Einbeziehung aller Kinder bewirken. Neben dem Arbeiten am Turm entstanden im Unterricht Modelle von verschiedensten Wohnstätten, die so unterschiedlich waren wie die Menschen auf der Erde. Die Kinder arbeiteten mit verschiedenen Materialien, vom Miniaturziegelstein über Holzleisten, Stoff, Gips, Äste, Zuckerwürfel, Streichhölzer. Sie fertigten Hütten, Häuser, Tipis, Iglus, Baumhäuser und noch andere spannende Bauwerke an, die in einer Ausstellung große Bewunderung fanden. Wie auch auf der großen Baustelle, halfen und unterstützten sich die Kinder bei den Modellen gegenseitig und erfuhren so täglich, wie gute Dinge entstehen können, wenn man einander hilft, Ideen zusammenträgt und sich aufeinander einlässt. 41 MAI 2009 Hülscher: Hausbau-Epoche Im Unterricht beschäftigten sich die Kinder mit verschiedenen (Bau-) Steinen, rechneten mit Maßen und Gewichten, lernten alte Maßeinheiten kennen, beschäftigten sich mit allerlei Werkzeugen und erfuhren, dass ein quer liegender Stein ein „Binder“ und ein längs liegender ein „Läufer“ ist. Da konnten auch die Eltern noch etwas dazulernen! Großes Interesse erregte bei den Kindern die Bedeutung des Grundsteins, der in einer kleinen Zeremonie an einem Wochenende gelegt wurde. Diese Ehre kam Frau Günther zuteil und auch hier fügte es sich glücklich, dass unser „OberBaumeister-Vater“ auch noch über eine Steinmetzausbildung verfügt und einen schönen Ruhr-Sandstein mit der passenden Gravur versehen hatte. Überdies durfte jedes Kind einen persönlichen Gegenstand mit in den Turm einarbeiten. Und so finden sich darin Murmeln, Muscheln, Edelsteine und Ähnliches, das Ausdruck der Verbundenheit der Kinder mit ihrem Projekt ist. Recht schnell wurden einige dieser Dinge leider schon zerstört oder beschädigt, was die Kinder sehr persönlich trifft und große Enttäuschung über den Umgang mit ihrem Werk hervorruft. Den wörtlich zu nehmenden „krönenden Abschluss“ fand die Bauepoche beim Richtfest am 16. Mai, als die Dachkonstruktion, die von 42 einem anderen, wiederum „holzgelehrten“ Vater vorbereitet worden war, aufgebaut wurde. Das Dach wurde gedeckt und ein Fallschutz unter dem Balkon, der zur Sprungrampe geworden war, angelegt. Ein Richtkranz zierte die höchste Stelle des Turms und daran hingen 31 Handwerkertücher, von denen sich jedes Kind eines abschneiden durfte. Voller Ehrfurcht und Stolz sprachen die Kinder den Richt-spruch und stießen traditionsgemäß mit einem Schnaps (Holunderblütensirup) auf ihr Werk an. Auch diese Zeremonie erlebten die Kinder als sehr eindrücklich, was sich in Bildern und Erzählungen widerspiegelte. Sowohl jedes Kind für sich genommen als auch das „Gebäude Klassengemeinschaft“ haben während dieser Epoche eine sehr positive Kraft des Aufbaus erfahren, die durchaus Fundament bildende Wirkung hat. Es werde erwachsen Aus Holz und Stein Dem Wahren, dem Guten Woll‘n wir‘s heut‘ weihn‘ Sandra Hülscher Hartmann: Klassenfahrt „ALL INCLUSIVE“ IN HAGEN W irtschaftskrise – kein Geld – Freundin muss durcharbeiten – und ich brauch Urlaub!!! Was nur tun?? Da kommt die rettende Mail: Eine Woche „all inclusive“-Urlaub wird mir angeboten und zwar kostenlos. Ach bestimmt wieder so ein Lockvogel-Angebot für Verkaufsreisen in die Türkei denke ich, aber wieso kommt die Mail von unserer Klassenlehrerin? Und wo soll es hingehen? Malle? Ägypten? Nee, nach Hagen, dem Tor zum Sauerland, mit seinem ganz besonderen Charme … Und wie heißt das Hotel? Marienhof? Der aus dem Fernsehen? Nee, kann ja nicht sein, ist ja von der Waldorfschule. Mal googlen. Hm ... sieht nett aus die Umgebung, so als könnte man da tatsächlich Urlaub machen. Also warum nicht? Aber wo ist der Haken? Nochmal lesen. Hm, da steht nix außer, dass man der Reiseleitung ein wenig unter die Arme greifen soll und die Reisegruppe aus ca. 30 hochmotivierten Mitreisenden besteht. Na das kann ja so schlimm nicht sein. Also: Anruf bei der Reiseleitung: Ich bin dabei! Die Freude am anderen Ende der Leitung ließ mich kurz stutzen, aber ich freute mich ja auch. Es fanden sich noch weitere, teilweise sehr erfahrene Begleiter und so konnte es an einem sonnigen Montagmorgen im Mai losgehen. Der freundliche Fahrer des Gepäckshuttles hatte alle Hände voll zu tun, das etwas umfangreichere Gepäck der weiblichen Mitreisenden unterzubringen. Zum Glück beschränkte sich das Gepäck der meisten männlichen Mitreisenden auf Fußballschuhe und ein bis zwei saubere Unterhosen, die jedoch nicht so dringend benötigt wurden. Dann ging es los. Auf der schier endlosen Anreise mit der S5 von Witten-Annen-Nord nach Hagen Hbf. (21 Min.) wurde fast sämtlicher (süßer) Reiseproviant verzehrt und gefühlte ein- bis zweitausend Fußballkarten getauscht. Während der Busfahrt mit dem Hotelshuttle (Linie 510 Richtung Dahl) kam es schon zu einem ersten zaghaften Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung: „Ey, mach ma Platz MAI 2009 da“. Leider konnte uns der Busfahrer aufgrund der idyllischen Lage unseres Hotels nicht bis vor die Tür bringen, jedoch schaffte die hochmotivierte Reisegruppe den steilen Aufstieg durch Hohlwege und Wiesen in weniger als 15 Minuten. Am Hotel angekommen stellte sich heraus, dass sich das Küchen- und Zimmerpersonal in einem längerfristigen Ausstand befanden, was die geübte Reiseleitung jedoch vor keine größeren Probleme stellte. Jeder trug sein Gepäck selbst aufs Zimmer und flugs wurden Verpflegungstrupps gebildet, die für die Zubereitung der Mahlzeiten zuständig waren. Zur Hauptmahlzeit am Abend wurden sie hierbei durch extra aus den umliegenden Metropolen, teilweise mit eigenen Assistenten, angereiste 6- bis 7-Sterne-Köchinnen und -Köche unterstützt, die wundervolle Menüs aus ausschließlich vegetarischen, biologisch-dynamisch angebauten Zutaten gezaubert haben. Durch die Entdeckung des Bolzplatzes in unmittelbarer Nähe des Hotels erhielt die Unterkunft sofort die ersten drei Sterne vom größten Teil der Reisegruppe. Und die Mädchen fanden sie auch sehr nett. Mit „Geron und Virtus“ wurde die Nachtruhe eingeläutet, die sich jedoch über einen längeren Zeitraum nicht ihres Namens würdig zeigte. Am Dienstag ging es nach Frühstück und „Freispiel-Zeit“ auf die Wanderung durch das Volmetal zur über 1000 Jahre alten Prior-Linde nach Priorei. Hierbei teilte sich die Reisegruppe in höchstmotivierte und hochmotivierte. Dies führte zu einer recht geringen Durchschnittsgeschwindigkeit, da sich die Nachhut effektiv davor hütete, zur Vorhut aufzurücken und häufige Pausen nötig wurden, um die Reisegruppe noch als solche erkennbar zu machen. Zu allem Unglück kam zu dem schon legendären zu überwindenden Windbruch noch ein ordentlicher Umweg, verursacht durch einen mangelhaft ausgebildeten Wanderführer hinzu. An der Prior-Linde angekommen zeigte sich die Reisegruppe sehr beeindruckt von dem mächtigen Baum (Stammumfang über 7 m). Nachdem wir 43 MAI 2009 Hartmann: Klassenfahrt unter dem historischen Monument die ca. zwanzigste Pause der Wanderung gemacht hatten und sich herausstellte, dass die Motivation zum Rückweg zu Fuß nicht mehr ganz so hoch war, beschloss die Reiseleitung, den schon bewährten Hotelshuttle zu nutzen. Zur Verkürzung der Wartezeit hatte der örtliche Tourismusverein netterweise für einen Spielplatz direkt an der Haltestelle gesorgt. An diesem Abend konnte sich die Bettruhe schon etwas eher durchsetzen, hatte jedoch mit der intensiven Nutzung der Zahnpasta zu kämpfen. (Nein liebe Eltern, nicht auf den Zähnen sondern unter den Türklinken!) Highlight des Mittwochs war die Waldführung mit einer Mitarbeiterin des Naturerlebnis Marienhof (die hat sich auch nicht verlaufen), mit Tausendfüßlerlauf querfeldein und einem Spiel auf einer Lichtung, bei dem Bäume, die zunächst mit verbundenen Augen aufgesucht und abgetastet wurden, anschließend wiedergefunden werden mussten. Danach durften Bäume verprügelt werden: Ausdrücklich erwünscht durch den Förster durften die hierbei teilweise extrem motivierten Teilnehmer mit Stöcken die untersten Äste der Nadelbäume abschlagen. Es war schwierig, die Gruppe nach dieser Aktion zum Aufbruch zu bewegen. Am weiteren Weg fand sich das Nest eines Spechtes, welches er netterweise in Augenhöhe errichtet hatte, so dass alle mal schauen konnten. Das beeindruckendste Erlebnis dieses Tages war für mich jedoch, wie sich die ca. 30 Teilnehmer innerhalb von 60 Sekunden in einem Wald ohne Unterholz derart verstecken konnten, dass absolut nichts mehr von ihnen zu sehen war (was angeblich noch keine Gruppe zuvor geschafft hatte). Noch beeindruckender ist es jedoch, wenn in einem Wald, der anscheinend leer ist, nach einem kurzen Signal auf einmal 30 Menschen stehen. Das war fast schon gespenstisch, wie in alten Indianerfilmen. An diesem Abend schaffte es die Nachtruhe wieder etwas früher, die Oberhand zu gewinnen. Ob es an der zur Neige gehenden Zahnpasta lag? 44 Der Donnerstag war der Tag der Lagerolympiade, für den die Reiseleitung weder Kosten noch Mühen gescheut hatte und einen bekannten Herdecker Fußball-Coach und den „bestaussehenden Sportlehrer nördlich der Ruhr“ an die Volme eingeladen hatte, welcher dann auch standesgemäß auf dem Fahrrad anreiste. Nach einem ausgiebigen Fußballturnier mit gemischten Mannschaften „Nun wechselt die Mädchen aber auch mal ein! – Die wollen doch nicht!“, war auch die Kenntnis der Umgebung bei einer Schnitzeljagd mit Rätseln gefragt. „Wie hieß nochmal der Fluss hier unten und in welchen Fluss mündet der und wo?“ (Die Volme mündet kurz vor Herdecke in die Ruhr). Anschließend gab's noch Stadt, Land, Fluss und keiner wollte mir glauben, dass ich ausgerechnet bei „Q“ gestoppt habe (Quakenbrück, Qatar, Queich … ist doch easy!) Am letzten Abend wurde dann der Grill angeschmissen und ausnahmsweise hierfür von der vegetarischen Ernährung abgewichen. Mir haben jedoch beim Grillen am besten die Salate geschmeckt, die auch hier wieder von unseren extra eingeflogenen 6- bis 7-Sterne-Köchinnen und -Köchen zubereitet waren, und da war ich bei weitem nicht der Einzige. Zum Abschluss gab es noch ein Lagerfeuer mit „Geron und Virtus“. Anschließend wurde noch zum virtuosen Gitarrenspiel zweier erfahrener Reisebegleiter gesungen. Einige Teilnehmer waren jedoch so müde, dass sie gern schon ins Bett wollten. Die Nachtruhe hatte gesiegt! Da sich das Hotelpersonal am Freitag immer noch nicht wieder eingefunden hatte, wurden flugs ein paar Putzkolonnen organisiert und die Hütte auf Vordermann gebracht. Dann kam der Gepäckshuttle und auf ging es in die ferne Heimat. Mein Fazit: Bis auf das fehlende morgendliche 3-MinutenEi und die Tatsache, dass ich meinen Earl Grey selbst aufbrühen musste (wie zuhause), ein ausgesprochen gelungener und erholsamer Urlaub. Ich bin gern demnächst wieder dabei. Heinz-Jürgen Hartmann C. Schöttes: Klassenfahrt REIF FÜR DIE INSEL – KLASSE 5 AUF AMRUM I n aller Frühe – 6.25 Uhr – ging es am Hauptbahnhof Dortmund los. Alle sahen noch ein wenig verschlafen aus. Aufregung machte sich breit! Wie wird die lange Zugfahrt werden? Bekommen wir noch rechtzeitig die Fähre in Dagebüll? Jetzt ging es los. Alle saßen im Zug, das Gepäck war verstaut, die ersten Brote wurden ausgepackt, einige dösten vor sich hin, andere spielten Karten, um sich die langen Stunden zu vertreiben. Endlich waren wir in Dagebüll und konnten bei strahlendem Sonnenschein die Fähre besteigen. Wir konnten unterwegs die Halligen sehen, die Überfahrt war bereits ein Erlebnis für uns alle. Vom Fährhafen Wittdün ging es zu Fuß zur Jugendherberge. Dort wurden mit lautem Getöse die Zimmer bezogen. Danach bildeten wir Gruppen und machten eine Stadtrallye durch den Ort Wittdün. Einige schafften es vor dem Abendessen noch an den Strand. Sie kamen mit vom Schlick schwarzen Füßen zurück und benötigten einige Zeit, um mit Bürsten und Wasser wieder halbwegs sauber zu werden. Zum Abschluss besprachen wir den Tag, die Tagebücher wurden geschrieben und es blieb noch etwas Zeit bis zur Nachtruhe. Die frische Seeluft und die lange Fahrt machten müde, so dass auch bald Ruhe einkehrte. Der Dienstagmorgen empfing uns mit einem Gewitter, aber nach dem Frühstück war es zwar noch stürmisch, es regnete MAI 2009 jedoch nicht mehr. Die Kinder bekamen Zeit für den Strand und das Watt, um Tiere und Muscheln zu suchen, die sie dann in ihr Beobachtungsheft, den „Strandläufer“, eintragen konnten. Am frühen Nachmittag stand das Naturschutzzentrum auf dem Programm. Wir lernten viel über die Vögel, die Meeresbewohner und den Sand der Insel Amrum. Abends hörten wir noch einige Referate, die jeder Schüler zuhause vorbereitet hatte. Für den nächsten Tag war ein Ausflug zur Hallig Hooge geplant, der leider aufgrund der stürmischen See ausfiel. Der Herbergsvater hatte jedoch eine gute Idee und gab uns große Schaufeln, so ging es an den Strand Burgen bauen. Einige Unerschrockene zogen ihre Badeanzüge an und nahmen mit viel Spaß ein erstes Bad in der 13 Grad warmen Nordsee. Abends konnten wir noch an einem Knotenkurs in der Jugendherberge teilnehmen, bei dem jeder sich einen Schlüsselanhänger machen konnte. Am Donnerstag teilte sich die Klasse in drei Gruppen mit je einem Betreuer. Wir liehen uns Fahrräder und machten eine Inselrallye. Jede Gruppe hatte einen Inselplan und acht (?) Aufgaben zu lösen. Wir besuchten den Leuchtturm, eine Mühle, den Seezeichenhafen, eine Inselschule, einen Friedhof, das Quermarkenfeuer und die Vogelkoje. Auf dem Rückweg zur Jugendherberge ist uns jedoch etwas Schlimmes passiert: Zwei Kinder wurden von einem Auto angefahren, das die Vorfahrt missachtete. Nicolai und Karoline hatten sehr viel Glück und kamen mit Schürfwunden, einem geprellten Knie und einem großen Schreck davon. Wir hatten Glück im Unglück! Am Freitag haben wir alle zusammen eine Spülsaumwanderung gemacht. Das ist eine Führung am Strand entlang. Wir haben viele Muscheln gefunden und konnten durch ein Spektiv Robben auf den Sandbänken sehen. Zum Abschluss haben wir zusammen gegrillt und einige haben Fußball gespielt, andere noch ein Bad in der Nordsee genommen. So fuhren wir am Samstag bei strahlendem Sonnenschein und mit vielen schönen Eindrücken von Amrum zurück. Einige wären gerne noch geblieben! Christiane Schöttes 45 MAI 2009 de Graat: Klassenfahrt KLASSE 6 UND HOFGEISMAR – TAGEBUCH EINER KLASSENFAHRT 1. Tag – die Anfahrt: Am 25. Mai 2009 startete die 6. Klasse zu ihrer einwöchigen Klassenfahrt. Mit dem Zug ging es nach Hofgeismar-Hümme: Ziel war der kleine Ort Stammen in der Nähe von Trendelburg. Wer sich fragt, wo das ist, kein Problem: Den Ort findet man bei 51 Grad, 35 Minuten nördlicher Breite und 9 Grad, 25 Minuten östlicher Länge. Besser gesagt: Stammen liegt an der Diemel, ca. 40 km nördlich von Kassel. Die Anfahrt mit dem Zug war sehr entspannt und gestaltete sich kürzer als geplant. Eigentlich hätten wir mir dem Regional-Express bis nach Hofgeismar und dort nach einem etwas längerem Aufenthalt mit der RegioTram zurück nach Hofgeismar-Hümme fahren müssen. Nach einem netten Gespräch mit dem Zugführer und einem OK aus der DB-Zentrale Frankfurt hielt unser Zug außerplan und nur für uns in Hümme. Ein Lob an die Deutsche Bahn! Vom Bahnhof aus mussten wir dann zu Fuß und mit Gepäck ca. 2,5 km bis zu unserem Quartier, dem Heuhotel „Hofgut Stammen“, laufen. Da wir schönes, warmes Wetter hatten, war der Marsch für den Einen oder Anderen äußerst anstrengend. Nach gefühlten 2 Stunden und einigen Pausen waren dann aber endlich alle angekommen. Wir wurden freundlich begrüßt und nach der Verteilung der Zimmer wurde zur Abkühlung ein ausführliches Bad in der Diemel genommen. Wir Betreuer begutachteten erst mal unsere Selbstverpflegerküche. Küche? Wenn man es nett ausdrückt, dann war es eine Kochzeile – wenn sie denn vernünftig funktioniert hätte. Schnell hatte wir herausgefunden, dass ein Kochen für über 30 Personen hier kaum möglich sein würde. Immerhin haben wir es am ersten Tag mit Nudelkochen versucht. Dauerte ungefähr 1! Stunden. Aber was machen wir morgen? Die Hotelküche bot freundlicherweise Unterstützung an. Die Verpflegung war gesichert. 2. Tag – Mountainbikefahren: Ausgestattet mit Mountainbikes und Helmen führte unser Guide uns zu den Eberschützen Klippen. Da zu einer Mountainbiketour auch das Downhillfahren gehört, mussten wir zunächst den Berg hinauf. Getreu dem Motto „wer sein Rad liebt, der schiebt“ sind auch alle oben angekommen. Danach war die Tour wirklich sehr schön. Sie führte über schmale Pfade und tolle Downhillstrecken. Nach der Mittagszeit und einem sehr leckeren Eintopf konnten wir uns im Bogenschießen beweisen. Es war gar nicht so einfach, mit Pfeil und Bogen einen Luftballon zu treffen. Hat auch nicht jeder geschafft, aber jeder Treffer wurde ausführlich bejubelt. 46 de Graat: Klassenfahrt 3. Tag – 1. Kanutour: Bei der Aufteilung der Boote ging es nicht darum, wer mit wem paddeln wollte, sondern darum, wie die Gewichtsverteilung in den Booten am günstigsten ist. Das fand zwar nicht jeder toll, aber unser Guide lies sich da nicht beirren. Dann los. Die Boote ins Wasser. Unser Guide hatte für den ersten Tag eine Strecke ausgesucht, die nicht anspruchvoll ist und wir (das waren wir Betreuer und Frau Kakas) das Steuern gut üben konnten. Zu Anfang konnte man schon glauben, dass es sich bei der Tour um praktischen Geometrieunterricht gehandelt hat. Die Diemel wurde in den verschiedensten Dreiecksfiguren ausgemessen, wobei der rechte Winkel nicht so recht klappen wollte. Dies wurde aber von Kilometer zu Kilometer besser. Mit Nachlassen der Kräfte aber auch wieder schlechter. Da die Diemel im Oberlauf über keine große Strömung verfügt, mussten wir viel Muskelkraft einsetzen. Dementsprechend müde waren doch die sportlich wenig aktiven Betreuer. Auch der Muskelkater setzte bald ein. Nicht so bei unseren Schülern. Die waren schnell erholt. Dies bekamen wir Betreuer am Abend noch zu spüren. MAI 2009 4. Tag – 2. Kanutour: Heute ging es mit Bus und Anhänger flussaufwärts. Es wartete eine kurvige Strecke mit flotter Strömung und einigen kleinen „Stromschnellen“, engen Passagen und umgefallenen Bäumen auf uns. Hier waren wir Steuerleute stark gefordert. Besonders spannend wurde es, als wir unter einem umgestürzten Baum hindurch mussten. Es war nicht viel Platz zwischen Bootsoberkante und Baumstamm. Wir mussten uns ins Boot legen, um durch zu kommen. Eine unkoordinierte Bewegung hätte nasse Folgen gehabt. Aber mit viel Glück und Geschick hat doch alles geklappt. Und dann war da noch der Regen. Wurden wir bis jetzt vom Wetter bevorzugt behandelt, so hatten wir an diesem Vormittag Pech. Aber was nützt es, wenn man erst mal unterwegs ist. Es gibt kein Zurück und kein Aussteigen. Also, das Beste daraus machen. Ein Lied singen. Ein besonders beliebter Hit wurde das Lied „Durch den Monsun“ von Tokio Hotel. Angekommen in unserem Quartier schien dann auch wieder die Sonne und wir konnten unsere Sachen trocknen lassen. 5. Tag – Rückreise: Da unser Gepäck zum Bahnhof gebracht wurde, gestaltete sich die Rückreise unproblematisch. Jörg de Graat 47 MAI 2009 Merhoff: Klassenfahrt U nser Tiel: das Heuhotel „Hofgut Stammen“ zwischen Diemel und Weser, im Drei-Länder-Eck Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. 1. Tag: Am Montagmorgen startete die Klasse komplett, vom Dortmunder Hauptbahnhof in Richtung Trendelburg. Nach einer kurzen Zugfahrt mussten alle Mann mit Gepäck noch eine gute Stunde zum Heuhotel laufen. Dort angekommen wurden alle auf die Zimmer verteilt – Heubetten sind schon anders ... Nach kurzer Verschnaufpause erkundeten alle die Umgebung und sprangen erstmal in die Diemel zum Schwimmen und ließen den Tag ausklingen. 2. Tag: Nach dem Frühstück ging es rauf aufs Mountinbike und querfeldein. Selbst eine Downhill-Strecke konnte uns nicht schrecken. Mittags kehrten wir auf einem Bogenschießplatz ein, wo wir mit Suppe verpflegt wurden. Anschließend konnte jeder den Jäger in sich entdecken und unter fachmännischer Anleitung das Bogenschießen lernen. 3. Tag: Am Dienstag ging es auf zu neuen Ufern. Die ganze Klasse samt Begleitern wagte sich in die Kanus, um eine Tour auf der schönen Diemel zu machen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten klappte es ganz ordentlich und alle kamen später erschöpft, aber trocken, wieder zu Hause an. 4. Tag: Es ging ein zweites Mal ins Kanum um eine Abschiedsfahrt zu machen, nun schon viel sicherer. Selbst ein Regenguss konnte die Laune nicht trüben. Zurück an Land – ohne ein einziges Mal zu kentern – wurde abends zum Abschied gegrillt. Am Freitag ging es müde und zufrieden per Zug zurück in die Heimat. Friederike Merhoff 48 Schleiden: Forstpraktikum BÄUME? GESCHÜTTELT! DAS FORSTPRAKTIKUM DER 7. KLASSE VOM 22. BIS 28. MAI 2009 D er Anreisetag: Die Begegnung mit Bäumen verläuft zunächst unerfreulich, ein Schüler wird aus einem solchen geschüttelt – Diagnose (im Klinikum Niederberg): ausgekugeltes Ellbogengelenk mit Absplitterungen – Richten unter Narkose. Der Unglücksrabe stößt aber ab Montag „einarmig“ wieder dazu. Ansonsten heißt es für den ersten Nachmittag: „Erkundung und Begehung des näheren (= Einsatzgebiet) und des weiteren Umlandes“. Bei den Jungs wächst die Sorge, wie man wohl am Samstag erfahren kann, wer denn Deutscher Fußballmeister werden wird (angesichts offiziell fehlender Medien eine Aufgabe, die hohe personale und methodische Kompetenz erfordern wird – oder eben Schummeln! – no risk, no fun!!). Der erste Abend verläuft erwartungs- und traditionsgemäß lebhaft-unruhig – getroffene Absprachen werden ignoriert, nicht gehört oder gleich wieder vergessen/verdrängt, aber insgesamt doch eher unspektakulär. MAI 2009 Schönheitsschlaf zurückgezogen. Der Rest relaxt mit Fußball (aktiv), Tischtennis, Schaukeln, Lesen, Klönen, Dreirad- und Laufradfahren(!) oder Spazierengehen. Für unser leibliches Wohl ist bestens gesorgt (es soll die ganze Woche abwechslungsreich, nahrhaft und lecker werden – wir alle werden es zu schätzen wissen): riesiges Lob und ein dickes Dankeschön an alle Köche/Köchinnen, Helfer/Helferinnen und Fahrdienste!! 3. Tag: Und wieder Sonne satt! Die Fichtenfällteams haben schnell dazugelernt und arbeiten deutlich effizienter, leider aber nicht unbedingt mit konstanter Motivation. Auch ein erstes Schwächeln/Kränkeln ist zu vermerken – gottlob, wie auch im Verlauf der Woche, bei keinem der Betroffenen etwas Ernstes. Die ersten Verletzungen stellen sich ein und auch die Zecken verschonen uns nicht, aber wir sind optimal gerüstet und nehmen den Kampf gelassen auf (s. auch medizinische Statistik am Ende dieses Artikels!). 2. Tag: Strahlender Sonnenschein, leichter Wind – also beste Voraussetzungen, die Motivation durchaus gemischt (irgendwie ist Forstpraktikum zunächst einmal wohl auch einfach „uncool“, um dann doch „toll“ zu werden!). Nichtsdestotrotz wird das erste Mittagsziel (Fällen dreier ca. 30m hoher toter Fichten) gemeinschaftlich erreicht und auch das Bearbeiten der Birken gelingt (zunächst) ohne größere Probleme. Ab 15.30 Uhr (nach getaner Arbeit) und mehrfachem Umkleiden, Duschen und Fönen (Mädchen) sind die Jungs dann eben mit der Fußballmeisterschaft beschäftigt (s.o.), derweil die Team-Chefin = Klassenlehrerin mit Hilfe von Navi, Karten und allerlei Routenempfehlungen zum Krankenbesuch nach Niederberg entschwindet (und tatsächlich dort ankommt und auch wieder zurück!!). Der Gesamt-Koordinator (Herr GerickeBauer) hat sich nach reichlich Kaffee und ein wenig Kuchen zum 49 MAI 2009 Schleiden: Forstpraktikum Das für heute Abend vorgeschlagene, dann abgelehnte, dann kurzfristig wieder zugestimmte Lagerfeuer (Demokratie ist doch eine feine, wenn auch zuweilen umständliche Sache!) entfällt dann doch (obwohl der notwendige Brennholztransfer vorbildlich gelingt) aus gemeinschaftlicher Sorge um die kränkelnden Damen. Den offiziellen Teil des Abends beschließt die angeordnete „freiwillige“ Abgabe mittlerweile georteter Handys und MP3-Player. Die für 23 Uhr abgesprochene Ruhezeit wird fällbedingt überwiegend eingehalten (übrigens – die Birken erweisen sich mittllerweile als doch recht zäh und widerspenstig, was die beiden zuständigen Gruppen aber eher anspornt – am Ende wird es heißen: „Es kann nur einen (zwei) Sieger geben: die Teams der 7. Klasse!“. Den kurzen Regenschauer überstehen wird gut geplant überdacht und dann geht's ab nach Langenberg zum heißersehnten Shoppen (= Auffüllen/Neubeschaffen der begehrten Süßwaren-/Chips-/Colavorräte und anderer überlebenswichtiger „Grundnahrungsmittel“). Diese insgesamt zentnerschweren Lasten werden dann mehr oder weniger rückenschonend verteilt, denn sie müssen noch den Aufstieg und Abstieg nach Hause bewegt werden (irgendwie erscheint der Rückmarsch viel, viel länger als der Hinweg!!). Auf dem Rückweg entdecken wir dann eine asiatische Speisekarte. 4. Tag: Das sehr, sehr warme Wetter zwingt uns zu gemäßigtem Tempo, doch trotz zusätzlich stellenweise sinkender Motivation und Moral bleiben die Fällergebnisse konstant dank deutlich verbesserter Fälltechnik und gruppenübergreifender Hilfestellungen. Trotz aller Strapazen bleibt noch kreative Luft für das spontane Einproben eines Geburtstagsständchens (Dieter wird heute 51!). Die Kränkelnden zeigen sich erholt, Katharina gelingt sogar ein extrem leckerer Mürbeteig-Pflaumenmarmeladekuchen und als Abendhighlight nun endlich Lagerfeuer mit Stockbrot! Zu den später folgenden Zelt- und Zimmerversammlungen schweigt der Autor diskret. Das Programm für den 5. Tag (z.T. nach zähen Verhandlungen): – Freibad (na ja – SUPER!!) – Shoppen in Langenberg (endlich, megageil!!!) – leider aber auch: Bericht schreiben (Absprache ist eben Absprache!) Wettbewerb – Wer alle 3 Fehler findet und die korrekte Verbesserung bei der Redaktion einreicht, nimmt an der Verlosung einer Ausgabe von Bastian Sick: Happy Aua 1 oder 2 teil. 5. Tag: Freibadtag! Welch Luxus! Das Freibad gehört uns ganz allein, wir retten die Stadtkasse Langenbergs und deshalb gibt es für uns Wellen auf Wunsch und alle „Poolliegen“ frei! Last not least – eigentlich schon verdrängt bzw. wieder vergessen: Die Wochenaufgabe – nicht immer nur geliebt, vielfach dann aber doch sehr gut gelungen! 50 Schleiden: Forstpraktikum MAI 2009 51 MAI 2009 Schleiden: Forstpraktikum 6. Tag: Der Dialog des Tages: Marco: „Herr Gericke, möchten Sie auch Cola?“ Herr Gericke: „Nein danke, ich muss noch fahren!“ Alle Projekte verlaufen ruhiger, geordneter (leider auch mit schwindender Begeisterung, trotz optimaler Wetterbedingungen). Die zunehmende Erschöpfung hat ihren Preis – die Zahl der Verletzungen steigt rapide an. Leonie, Laura und David retten einen verwirrten Vogel vor den hungrigen Schweinen des Örk-Hofes, Anna-Rita verkürzt das Warten auf Palatschinken und Gemüsesuppe mit „Für Elise“ von ... (na wem wohl??). Parallel laufen erste Vorbereitungen für das Party-Event am letzten Tag. Übrigens: Flinten-Paula schießt nicht mehr – ein Mythos des Windrather Tals ist untergegangen!! 7. Tag: Letzter Tag!! Die für heute gesteckten Ziele werden allesamt erreicht, die noch mikadoartig wild verteilten, auf 5mStücke abgelängten Fichten werden „professionell“ geordnet – eine Schwerstarbeit, die aber gruppenübergreifend exzellent gemeistert wird (großes Lob für alle!!) Die Klassenlehrerin und der Autor schaffen es dann doch tatsächlich, eine Bügelsäge so heiß zu sägen, dass das Sägeblatt platzt!! Ab da: Chillen, Duschen, Ziegenbabies kuscheln und intensives Vorbereiten auf das 3-fach-Event des Abends: Party – Lagerfeuer – Grillen! Zwischendurch noch eben ein paar Zecken ziehen. Vorbereitungen für die morgige Abreise: keine! 8.Tag: Der Rückzug aus dem Windrather Tal geschieht erstaunlich koordiniert, die Klasse hinterlässt den Hof in sehr aufgeräumtem Zustand. Fazit: Eine tolle Woche mit einer tollen Klasse und einem klasse Betreuerteam!! Zu guter Letzt noch die medizinische Statistik (der ErsteHilfe-Rucksack war ein absolutes „must-have“!): chirurgische Wundversorgungen: 44 entfernte Zecken: 67 internistisch-gynäkologische Einsätze: 4 Ernährungsberatungen: 6 Klinikaufenthalte: 1 Placebos: 4 Massagen: 2 Elmar Schleiden 52 Juni 53 JUNI 2009 Renk: Klassenspiel DAS SONNENSCHLOSS – KLASSENSPIEL DER 1. KLASSE A m Donnerstag, dem 18. Juni 2009 war es soweit: Das erste Klassenspiel für die 1. Klasse stand auf dem Plan. Die Spannung stieg – und das nicht nur bei den Kindern. Schon die Vorbereitungen waren sehr aufregend und einige Wochen vorher im vollen Gange. Wie wird das Bühnenbild aussehen? Welche Kostüme brauchen wir? Welches Kind wird welche Rolle spielen? Im Unterricht wurde geprobt, gesungen, geschrieben, gemalt und gemeinsam an Verbesserungen gearbeitet. So langsam nahm alles seine Form an. Der Tag der Aufführungen rückte immer näher. Der Morgen war sehr aufregend, um 10 Uhr sollte die erste Aufführung beginnen. Die Kostüme wurden angezogen, noch letzte Verbesserungen vorgenommen und dann war es soweit. Einige Eltern, die Paten, Vorschulkinder aus verschiedenen Waldorfkindergärten, Geschwister, die 2., 3. und 4. Klasse waren dabei. Es gab keinen einzigen Platz mehr. In einem traumhaft gestalteten Eurythmiesaal warteten nun alle auf die Hauptdar- steller. Erste zaghafte Flötentöne erklangen und die Spannung stieg. Dann zogen sie stolz mit ihren Kostümen in den Saal und nahmen ihre Plätze auf der Bühne ein. Es gab Tiere der Erde, der Luft, des Wassers und es gab Riesen, Prinzessinnen und Zwerge. Nach kurzen einleitenden Worten von Frau Leistikow ging es endlich los. Unter musikalischer Begleitung von Frau Kühn und Frau Smelko begann das Klassenspiel. Alle Kinder führten im Chor durch das Märchen. Es war sehr ruhig und alle hörten gespannt zu. Es lag ein Knistern in der Luft und das wollte gar nicht aufhören. Die Kinder waren sehr sicher und souverän in ihren Rollen. Es gab niemand, der seinen Text nicht konnte. Alle waren begeistert und beeindruckt, was Frau Leistikow mit den Kindern geleistet hat. Zum Schluss gab es „Standing Ovations“. Aber am Nachmittag gab es noch eine weitere Vorstellung für Eltern und Großeltern. Es waren wieder alle Plätze besetzt und dieses Mal hatte man das Gefühl, die Kinder wollten zeigen, was sie konnten. Jedes Kind schlüpfte dafür in eine andere Rolle. Die Aufregung ging von vorne los. Neues Kostüm, neue Rolle! Keine leichte Aufgabe. Trotz all der Spannung und Aufregung klappte auch dieses Mal alles wieder perfekt. Man konnte jedem ansehen, wie beeindruckt er war, von der tollen Geschichte und wie die Kinder sie wiedergegeben haben. Auch dieses Mal wieder ein tobender Beifall. Eine ganz tolle und große Leistung von allen Beteiligten und das, obwohl die Kinder, neben dem Eingewöhnen in den Schulalltag mit allen Regeln und Abläufen, alle großen Buchstaben, alle Grundrechenarten und erste Flötentöne zu lernen hatten. Das Kennenlernen von zwei Fremdsprachen, Eurythmie, Sport und Stricken lernen wollen wir natürlich nicht vergessen. Es war ein unvergessliches Ereignis. Vielen Dank dafür! Daniela Renk 54 Renk: Ausflug JUNI 2009 AUF SAFARI IM DORTMUNDER TIERPARK P assend zum Thema des Sommerfestes machte die 1. Klasse am 26. Juni 2009 eine Afrika-Tour durch den Dortmunder Tierpark. Es wurden Fahrgemeinschaften gebildet und der Ausflug konnte beginnen. Um 9 Uhr sollte die Führung starten und nach ersten Fragen, welche Tiere denn aus Afrika kommen und ob sie gefährlich sind, ging es endlich los. Angefangen bei den Löwen, Zebras, Nashörnern und Wildhunden bis hin zu den majestätischen Giraffen und sogar den kleinen Erdmännchen. Über jedes Tier gab es etwas Interessantes zu berichten und auch wir Erwachsenen konnten noch viel dazulernen. Fragen, wie z.B.: „Warum hat der Löwe so eine schöne große Mähne und warum sind die Wildhunde so gefährlich?“, „Wieso haben Zebras Streifen?“ wurden beantwortet. Aber auch wie weit ein Känguru springen kann war kein Geheimnis, obwohl es aus Australien kommt. Sogar das Gebiss eines Wildhundes durften wir uns ansehen. Alle hatten sehr viel Spaß und das machte hungrig. Jeder hatte einen lecker gefüllten Rucksack dabei und nachdem sich jeder ordentlich gestärkt hatte ging es noch zum Spielplatz. Es war ein toller und lehrreicher Ausflug und sogar die Sonne hat mitgemacht. Besonders schön war auch, dass Frau Gonera uns begleitet hat. Auf diesem Wege liebe Grüße. Daniela Renk 55 JUNI 2009 Stratmann: Ausflug DIE 3. KLASSE IM FREILICHTMUSEUM HAGEN E in schöner Tag! Genau das richtige Wanderwetter! 32 Kinder, 2 Mütter, Herr Baum als „Fremdenführer“ und Frau Günther machen sich auf den Weg: Zuerst geht es in die alte Glockengießerei: Kennt ihr den Unterscheid zwischen einer Glocke und einer Schelle? Die Glocke ist gegossen, die Schelle aus einem Stück Blech zusammenheftet. Der Besenmacher zeigt seine Werke: Woraus sind die Borsten? Aus Pferdehaar (oh wie zart die sich anfühlen) oder aus Schweineborsten für die groben Bürsten. Jedes Büschel wird einzeln mit Kupferdraht festgenäht! Der Korbflechter erklärt der neugierigen Schülerschar: Früher wurden die Körbe von Blinden geflochten! Welche Vielfalt der Muster und welche Kleinarbeit! Die Schüler staunen, auch beim Befühlen der Blindenschrift. Wir sehen die Stanzerei, wo dünnes Blech durch Stanzen hübsche stabile Formen bekommt. So viel Wissen macht hungrig: Es folgt eine ausgiebige Tobe- und Futterpause auf dem Spielplatz. Beim Seiler erleben wir eine Fragestunde, Fragen über Fragen! Während Moritz die Kurbel dreht, müssen die anderen Fragen beantworten: Muss ein Seiler rechnen können? Wird es zuerst länger oder kürzer? Kann es mehr Gewicht tragen, wenn es nass geworden ist? Warum nimmt man verschieden farbige Garne? Zum Glück werden alle Fragen richtig beantwortet, sonst hätte einer von uns da bleiben müssen. Früher hatten die Seiler einen 10-Stunden-Tag und verdienten gerade mal das Essen und Trinken damit (die gute Haferschleimsuppe!). Unser Seilermeister hatte an diesem Tag seit Jahresbeginn schon 1.110 Seile gedreht! An der Wassermühle erfahren wir, dass der Handwerker, der ganz oben am Bach wohnte, die meiste Macht hatte, weil er den anderen das Waser abdrehen konnte. Wozu ist die 56 Schmidt: Citylauf Herdecke Treppe im Bach, wo das Wasser runter fließt? Für die Fische, die Forellen springen auf ihr zurück. Und dann geht's zum Schmied! Unsere Kinder können alle Fragen beantworten!!! „Wo habt ihr das denn gelernt?“ Na wo wohl? (Antwort: Natürlich in der Handwerkerepoche beim selber Schmieden!) Wir staunen über die Riesenblasebälge und die Hämmer, die durch Wasserkraft angetrieben werden und erfahren, dass bei einem Hammerschlag des Riesenhammers die Erde noch 50m weiter bebt! Und wenn kein Wasser da war im Sommer? Dann mussten die Lehrlinge die Blasebälge bedienen. Im Museumshaus bewundern wir, was man alles aus Metall machen kann: Schwerter, Rüstungen, Werkzeuge und Waffen, die früher viel schöner verziert waren als heute sowie eine Metalltruhe mit 18 Schlössern. Da war bestimmt mal Gold drin. Dann zum Abschluss überrascht uns Frau Günther mit warmen, leckeren, in der Bäckerei gebackenen Rosinenstuten, die zünftig auf der Wiese verzehrt werden. Pünktlich mit Einsetzen des Regens treten wir den Heimweg an. Wir hatten einen tollen Tag! Uschi Stratmann JUNI 2009 HERDECKER CITYLAUF 2009: DER 6. CITYLAUF FÜR HERDECKE, EINE PREMIERE FÜR UNSERE 3. KLASSE W eit vor den Osterferien teilte uns Frau Günther mit, dass unsere Schule am Citylauf in Herdecke teilnehmen wird. Also auch wir, die 3. Klasse. Das sorgte für Aufregung. Sofort begannen wir in der Klasse aufgeregt durcheinander zu schnattern. Die einen regten sich darüber auf, dass sie, weil sie älter waren, eine längere Strecke laufen mussten. Andere fragten sich, ob der Lauf wohl sehr anstrengend wird. Es gab auch weniger begeisterte Stimmen: „Oh nee – Laufen …!“. Wir alle fieberten diesem Tag entgegen. Frau Günther bereitete uns durch allmorgendliches Laufen um unser Schulgebäude vor. Auch Herr Kohl gab sein Bestes, indem er uns in jeder Sportstunde zehnmal durch die Halle scheuchte. Dann endlich war der große Tag da. Und was für ein Pech! Es regnete und wir froren. Die Ausgabe unserer Startnummern und T-Shirts (Gelb-Blau für unsere Schule) in der Tiefgarage war ein einziges, lautes Chaos! Doch auch diese Hürde hinderte uns nicht daran, getrennt nach Altersgruppen und Geschlecht selbstbewusst an den Start zu gehen. Hier, auf dem Rathausplatz von Herdecke, herrschte trotz Regen buntes Treiben. Laute, rhythmische Musik unterbrochen von einem Moderator, sorgte für Stimmung. Viele Zuschauer warteten auf die Läufer. Um kurz vor 3 Uhr, die Spannung stieg langsam ins Unerträgliche, erfolgte nicht wie angekündigt der ersehnte Start, sondern die Ansage, dass die riesige, bunte Mädchengruppe in drei kleine Laufgruppen unterteilt wird, um maximale Sicherheit für die Teilnehmerinnen zu gewährleisten. Dann endlich war es soweit: Der Startschuss fiel und eine Gruppe aufgekratzter Mädchen lief die nasse, rutschige 57 JUNI 2009 Ahlert-de Graat: Citylauf Herdecke Rennstrecke entlang. Viele hatten schon nach wenigen Metern Seitenstiche und blieben zurück. Andere sparten ihre Kraft für den Schlussspurt. Nass und erschöpft kam Gruppe für Gruppe ins Ziel. Hier wurden wir alle mit Zuschauerapplaus und einer Medaille belohnt. Im nächsten Sportunterricht bekamen wir alle eine Urkunde überreicht und erfuhren voller Stolz, dass unsere Schule den 2. Platz gemacht hat. Marie Schmidt begeistert: „Da nehmen wir teil!“. Ihm ist es wichtig, auch durch sportliche Ereignisse das „Wir-Gefühl“ in den Klassen zu stärken. Ein Volkslauf ist ein großes Ereignis und er findet es in einer immer bewegungsärmeren Zeit besonders wichtig, den Kindern zu zeigen, welche Möglichkeiten der Bewegung es gibt und wie viel Spaß das macht. Und so wurden – hauptsächlich aus den ersten vier Klassen – 80 Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme motiviert. Aber pünktlich zum Start kam dann der große Regen. Es war nass, es war kalt, es war einfach ungemütlich. Die Verteilung der Startnummern wurde schnell in die Tiefgarage verlegt. Ein Höllenspektakel. Alle wollten als erstes ein T-Shirt und die Startnummer haben. Selbst mit einem Megafon kam Niklas Kohl nicht gegen das Getöse an. Aber irgendwann war alles verteilt und die Startnummer am T-Shirt angebracht. Raus zum gemeinsamen Aufwärmen. Die gelbe Farbe der Blote Vogel T-Shirts war überall zu sehen. Angefeuert von den vielen Eltern schafften dann auch alle Schülerinnen und Schüler die Strecke und konnten zu recht stolz W enn ich an den Herdecker Citylauf 2009 denke, dann verbinde ich diesen Tag mit Regen, Regen und nochmals Regen. Es war so regnerisch, dass sogar die Überschrift in der Zeitung „Über 1.000 Starter trotzten stolz dem Regen“ auf das Wetter anspielte. Aber der Reihe nach: Als unser Sportlehrer Niklas Kohl erfuhr, dass es beim Herdecker Citylauf einen Grundschulwettbewerb gibt und dass eine Sparkasse jedem Schüler ein T-Shirt sponsert, war er total 58 Ahlert-de Graat: Citylauf Herdecke auf das Erreichte sein. Denn schließlich mussten die Kleineren über einen Kilometer und die etwas Älteren gut zwei Kilometer laufen. Und wie stolz die Kinder waren, ist dem Feedback einer Mutter zu entnehmen. „An den Veranstalter: Ihr hattet einen schlechten Tag. Es war nass und es war kalt. Die Siegerehrungen verzögerten sich und ich war froh endlich wieder zu Hause zu sein. Aber meine Tochter schläft seit dem im City-Lauf-T-Shirt und legt die Medaille stolz unter ihr Kopfkissen“. Und dass die Blote-Vogel-Schule auch eine sportliche Schule ist, konnten sie eindrucksvoll beweisen. Zum einen belegten wir in der Grundschulwertung unter sieben Schulen den zweiten JUNI 2009 Platz. Und zum anderen gab es in der Einzelwertung viele Top-Platzierungen: Einen 1. Platz erkämpfte sich Patricia de Graat über 2 km in 8:22 Min (Alterklasse W11), zweite Plätze erreichten Kira Weißbach über 5 km in 26:38 Min (AK WJA), Jaspar Klammroth über 2 km in 8:12 Min (AK M15), Marit Lehmann über 1 km in 5:26 Min (AK W7) und Alexander de Graat über 1 km in 5:00 Min (AK M7), dritte Plätze belegten Kira Eschner über 2 km in 9:01 Min (AK W10) und Robin Ilchmann über 1 km in 5:03 Min (AK M7). Es bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter nächstes Jahr besser sein wird. Jörg Ahlert-de Graat 59 JUNI 2009 Laroussi: Afrika-Projekt Abdoulaye Ndiaye aus dem Senegal in Stoffen fest. Percussionklänge der verschiedenen Ethnien Afrikas wurden in einem eindrucksvollen Konga-Orchester mit Schülern interpretiert und dazu begegneten sie den fremden Gerüchen des Couscous, des traditionellen Minzetees, des frischen Korianders und schmeckten die Süße der Datteln und Feigen. BLOTE-VOGEL-SCHULE ZIEHT MIT DEN ZUGVÖGELN NACH AFRIKA L ehrer und Künstler machten sich mit den Kindern und Jugendlichen auf den Weg der Südroute der Mauersegler, Schwalben und Störche. So schrieben die Kinder mit Gandhi Chahine Sprechgesänge von Erlebnissen, die die Vögel auf ihrer Reise wahrnehmen und erspähen. Dominik Muscat inszenierte mit den Kindern die Klangwelt Afrikas durch über Trommeln laufende Kichererbsen, durch unterschiedlich klingende Calabassen, Hölzer und Riesensamen und legte einen Klangteppich von Vogelstimmen und einfachen Gesängen darunter. Die Kinder schrieben Geschichten aus der Sicht der Mauersegler, die unermüdlich ihre 7.000 km zu schaffen bereit sind und während des Fliegens ihren Schlaf genießen. In Afrika angekommen, meißelten die Kinder die Eindrücke aus der Luft mit Nimrod Phiri und Maikos Kutyauripo aus Zimbabwe in Stein. Farben und Muster hielten sie mit dem Batikkünstler 60 Nachvollziehbar ist die Südroute durch die angefertigte Afrikakarte aus Holz, die alle Flugrouten bis Südafrika in sich vereint, wo Häuser der Ndebele durch ihre bekannte Bemalung sicherlich auch aus der Vogelperspektive in gewaltiger Höhe auffallen. Ein inspirierender Eindruck für die Bemalung des Hauses auf dem Außengelände der Schule, begleitet von dem Wittener Künstler Jonas Heinevetter. Bastian Müller holte Künstler der Shona-Art nach Deutschland, der Fundo-Verein brachte weitere Künstler mit. Der Verein artourprojects, der transkulturelle Bildung und Kunst fördert, bezog die Woche in den Rahmen seines Beitrags „Cuculus 2010 – miteinander in die Zukunft ziehen“ zur Kulturhauptstadt 2010 ein. „Es war eine wunderbare Reise als Einstimmung auf die ersehnten Sommerferien, die für die Kinder weitere Erlebnisse und Entdeckungen offen halten.“ beschrieb die Koordinatorin der Schule, Sabine Henke-Kohl die Woche an ihrer Schule. Kirsten Laroussi Galys/Schwensow: Sinnesparcours „VERSCHOLLEN IN AFRIKA“ – DER SINNESPARCOURS DER 5. KLASSE D a das diesjährige Sommerfest das Motto „Afrika“ hatte, haben wir uns überlegt, den alljährlichen Sinnesparcous, den traditionell die 5. Klasse organisieren muss, ein wenig dem Thema entsprechend anzupassen. Glücklicherweise hatte Heike Schwensow diesbezüglich sofort spontane Ideen bereit, die sie dazu veranlassten, die Planung des Parcours federführend zu leiten, wobei sie in der Elternschaft einige tatkräftige Helferinnen und Helfer finden konnte, die sie in ihren Ideen bestärkten und unterstützten. Wir haben dabei versucht, Teile des afrikanischen Kontinents als Vorbild mit einfließen zu lassen. Der gesamte Raum war fast völlig abgedunkelt und nur mit sehr diffusem Licht (durch Kerzen usw.) beleuchtet, verstärkt durch unterschiedliche Gerüche, Effekte von Ventilatoren, Nebelmaschine u.ä. Zur Begrüßung wurden die Kinder von einem Elternteil mit Worten auf das eingestimmt, was sie erspüren/erfahren würden, so dass sie sich mit geschärften Sinnen und in gespannter Erwartung auf den Weg gemacht haben – z.T. durchaus auch mit gemischten Gefühlen. Der Eingang zum Parcours wurde als afrikanische Bambushütte gestaltet, die in einen Dschungel-Pfad mündete, geschmückt von einem halben Wald von frischem, duftendem Farn. Die Kinder machten sich alleine oder zu zweit auf den Weg, den Parcours zu erfor- JUNI 2009 schen und wurden dabei – begleitet von afrikanischen Klängen – mit allerlei Unerwartetem konfrontiert. Hier einige Kinder -Zitate: „Die Einleitung zum Dschungelpfad gefiel mir gut, weil es sofort spannend wurde!“ „Ich hatte ein komisches Gefühl, als ich an dem wehenden Vorhang vorbei musste. Und gerade als ich dachte, ich hätte es geschafft, griff eine kühle Hand nach mir!“ „Ich habe mich am meisten erschreckt, als ich die Hand in der Kiste gegriffen habe.“ „Die Kühlpads auf dem Boden fand ich echt cool!“ „Ich fand es witzig, wie sich alle immer an den einzelnen Stationen erschreckt haben, z.B. bei der Sprühwasser-Dusche von oben, oder der greifenden Hand von unten! Es hat genauso viel Spaß gemacht, dabei mit zu helfen, wie dadurch zu gehen!“ „Mir hat der Pharao gut gefallen, weil die Füße aussahen wie von einer Puppe.“ Abschließend möchten wir noch einmal sagen, dass sich all‘ die vielen Mühen mit dem langwierigen und aufwendigen Aufbau im Nachhinein wirklich gelohnt haben. Wir haben als Eltern zwar einen deutlich höheren Einsatz bringen müssen, als der „Standard-Sinnesparcours“ für gewöhnlich erfordert, sind aber auch mit einem wirklich tollen Erfolg belohnt worden. Auch das Risiko, den Raum in die 3. Etage zu verlegen, um zum einen Ruhe und zum anderen abgeschiedene Vorbereitungszeit zu haben, hat sich als lohnend erwiesen. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 selbst haben sowohl bei Auf- und Abbau als auch bei verschiedenen Stationen mitgeholfen und dabei fast genauso viel Spaß gehabt wie die teilnehmenden Kinder. Der Besucher-Ansturm riss bis zum Ende des Sommerfestes nicht ab und die Kinder mussten z.T. Wartezeiten bis zu 30 Minuten in Kauf nehmen – was sie selbst als Wiederholer gerne taten! Claudia Galys, Heike Schwensow 61 JUNI 2009 Wagner: Chorprojekt rigen Werke (Stücke von Mozart, Brahms etc.), beschäftigten wir uns dieses Mal mit einem modernen Chorwerk. Texte in verschiedenen Sprachen, aus verschiedenen Ländern und Zeiten zeigten bereits das Anliegen Jenkins': „The Armed Man“ kultiviert Vielfalt als etwas sich Ergänzendes und setzt damit ein Zeichen für eine Versöhnung und Annäherung der Völker. Gesungen wurde von Krieg, Zerstörung und der Hoffnung auf Frieden, ein klarer Appell an alle Nationen, Religionen und Kulturen, sich zu besinnen und in Eintracht miteinander zu leben. CHORPROJEKT 2009: „THE ARMED MAN – A MESS FOR PEACE“ (KARL JENKINS) M it dem Auftrag, einen Artikel über das diesjährige Chorprojekt zu schreiben, habe ich mich heute morgen an den Schreibtisch gesetzt. Mitten in den Sommerferien heißt das, plötzlich wieder an die Schule zu denken, an das vergangene Jahr, an viele schöne Momente. Für mich als ehemalige Zwölftklässlerin ist das sicherlich angenehmer als der Ausblick auf das kommende Abiturjahr, weswegen die Erinnerungen von einiger Nostalgie begleitet werden. Da war der Künstlerische Abschluss, die Abschlussfahrt, der Abschied von Klassenkameraden, aber auch von anderen Dingen, die manche mehr, manche weniger vermissen werden. Zu eben jenen Dingen gehört auch das alljährliche Chorprojekt. Auf einmal in der Rolle der „Großen“ haben wir gemeinsam mit dem Oberstufenchor Karl Jenkins' „The Armed Man – A Mess for Peace“ in Angriff genommen. Anders als die vorhe- 62 Ein Werk also wie geschaffen, um all die unterschiedlichen Menschen, die in die Klassen 9 bis 12 unserer Schule gehen, zusammen zu führen und aus ihnen einen Chor zu bilden. Gleich zwei Klassen durften als Neuzugänge begrüßt werden, da dieses Jahr nicht nur die 10. sondern auch die 9. Klasse zum ersten Mal am Chorprojekt teilnahm. Inmitten dieser zusammengewürfelten Schülerhorden stand Britta Fackler als Fels in der Brandung, bemüht, Form und Ordnung zu erschaffen. Schon hier zeigte sich ein Culture-Clash, da wir als Schüler generell eher zum kreativen Chaos neigen. Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus: Die Facklerschen Bemühungen um Struktur und unser Vertrauen in die berüchtigte „letzte Minute“ ließen sich doch recht gut kombinieren. Natürlich erst in letzter Minute, aber immerhin. Die vorherige Zeit bestand aus den üblichen Höhen und Tiefen, aus guten und schlechten Proben, Lustlosigkeitsattacken unsererseits, Wutanfällen seitens der Leitung, gemeinsamem Lachen und gemeinsamem Seufzen, Halskratzen und Ohrwürmern und vielen Stunden, die, kaum merklich, aus vier unterschiedlichen Klassen sowie ein paar Lehrern und Eltern einen Chor schufen. Unterstützt wurden wir dabei wieder von Rainer Klaas („Ich muss doch mal gucken, ob Rainer nicht geschrieben hat ...“), der immer mit viel Ruhe und Humor seinen Platz hinter dem Klavier einnahm. In der Endphase gesellte sich ein Orchester Schleiden: Chorprojekt in kleiner Besetzung hinzu, sowie ein Muezzin, welcher als Besonderheit des Stückes das muslimische Glaubensbekenntnis sang. Dies war gerade für diejenigen, welche zum ersten Mal den sogenannten Adhaan vernahmen, eine ungewöhnliche, aber spannende Erfahrung. Ganz im Sinne des Stückes also, welches ja für Annäherung an Fremdes steht. Schließlich war es dann soweit: An die 200 Menschen, einheitlich in schwarz gekleidet und mit Noten in den Händen, versammelten sich auf der Bühne, um ihre Arbeit zu präsentieren. Die letzte Probe war überstanden, ebenso die allseits gefürchtete Stellprobe, bei welcher jeder wie immer hektisch einen vorteilhaften Platz suchte. Die Menge, die sich hinten im Musikraum zu scheinbar chaotischen Schlangen zusammengefunden hatte, kam in Bewegung und obwohl alles alt vertraut schien, regte sich bei dem ein oder anderen immer noch ein wenig Lampenfieber. Auf der Bühne entwirrten sich die Schlangen zu ordentlichen Reihen, die, dirigiert von Britta Fackler, eine ordentliche Reihe Musikstücke im Saal erschallen ließ. Mit wortwörtlich Posaunen und Trompeten wurde die Arbeit eines ganzen Schuljahres in einer guten Stunde präsentiert. Wir Zwölftklässler meisterten den Abend nicht nur mit den Stücken für den ganzen Chor, sondern außerdem mit kleinen Chorsoli, mit welchen wir uns vom Chorgeschehen verabschiedeten. Später, als nur noch der Nachklang des Applauses und der Schweißgeruch geleisteter Arbeit in der Halle hing, mag vielleicht der eine oder andere seltsam berührt gewesen sein. Denn auch wenn alle schon einmal darauf geschimpft haben: Irgendwie war der Chor doch zu einem Teil unseres (Schul-) Lebens geworden. Lena Wagner JUNI 2009 N achdem ich 2 Jahre lang meine privaten terminlichen Verpflichtungen und Ansprüche so organisiert hatte, dass ich ab September 2008 donnerstags zu den mittlerweile fest etablierten Chorprobenterminen erscheinen konnte, wurde gleich der erste Abend von Britta Fackler mit der Frage eröffnet: „Wollen wir nicht einen anderen Probentag nehmen?“ Nein – wollten wir nicht! (zum Glück hatten auch die Mütter und Väter mit längerer Chorpräsens ähnlich disponiert!) Zugegeben – der Donnerstag ist angesichts der ständig terminbedrohenden und häufig überziehenden Lehrerkonferenz nicht optimal (nicht selten gelangte ich so in den Genuss einer musikalischen „Einzelförderung“ – war ich doch dem ohnehin notorisch unterbesetzten Tenor zugeteilt), aber das sollte sich ja durch den Schülerchor mit erstmalig beteiligten 9. Klässler/innen noch erfreulich ändern. Ähnlich wie den Schülerinnen und Schülern gefiel auch mir, dass es sich mit „The Armed Man“ um eine zeitgenössische Komposition mit einem mehr als aktuellen und brisanten Thema handelt. Das Singen in verschiedenen Sprachen machte die Probenarbeit abwechslungsreich (Spaß hatte wir ohnehin dank eines sich stetig weiter entwickelnden „sense of humor“, der unterstützt, getragen und gefördert wurde durch Britta Facklers ureigene Art, Chorarbeit zu leiten). Dies nachvollziehbar zu beschreiben vermag ich an dieser Stelle gar nicht – wer neugierig geworden ist, mag einfach selbst in eines der nächsten Chorprojekte mit einsteigen – es lohnt sich! Richtig spannend wurde es dann ab der ersten gemeinsamen Schüler-Lehrer-Elternprobe. Hierzu, wie auch zur Aufführung, konnten wir dank verschiedener Kontakte den Imam der islamischen Gemeinde Herbede gewinnen, der in für alle beeindruckender Weise das islamische Gottesgebet, das Adhan, vortrug. 63 JUNI 2009 Hoffmann: Tanzkurs Die generationsbedingten „Spannungsbögen“ zwischen Disziplin und creativem Chaos (s.a. Beitrag Lena Wagner) meisterten wir nicht zuletzt dank Britta Facklers Routine und bisweilen auch recht kräftigem Stimmeinsatz, so dass trotz Lampenfieber und den für solche Ereignisse üblichen Unruhen und Zweifeln sich durchaus das Gefühl breitmachte, es wird eine gute Sache – und das wurde es ja dann auch! Mein Donnerstagabend wird auch im nächsten Schuljahr freibleiben für das nächste Chorprojekt und nicht nur für den Tenor würde es mich freuen, wenn noch mehr Eltern den Weg hierhin finden würden. Übrigens: Eine Stunde Singen produziert so viel Glückshormone wie eine Tafel Schokolade! Elmar Schleiden 6 TAGE IM REICH VON WALZER, CHA-CHA-CHA, RUMBA UND ROCK'N'ROLL 1 -2 Cha-Cha-Cha, 3-4 Cha-Cha -Cha. So klang es vom 7. bis 12. Juni 2009 in unserer Schule, während wir das Tanzen lernten. Vera Jorberg und Johannes Labudde gaben uns einen Einblick in die Standard- und Lateintänze und einigen von uns auch einen Einblick in den aufregenden Rock'n'Roll. Während des 6-tägigen Tanzkurses erarbeiteten wir uns zu den verschiedenen Grundschritten der Standard- und Lateintänze auch mehrere komplizierte Figuren, was mit viel Geduld und Arbeit verbunden war. Der Großteil der Klasse begegnete dem Tanzen mit der Grundeinstellung „Abneigung“, „Bloß nicht“. Das änderte sich jedoch ziemlich schnell und auch die „Ablehner“ wurden positiv überrascht und in den Bann der Bewegung gezogen. Wir erlernten die Tänze: Cha-Cha-Cha, Rumba, Walzer, Wiener-Walzer, Tango, Jive und Foxtrott und einige von uns auch Rock'n'Roll. Abschließend und als krönendes Ereignis dieser schönen und aufregenden Woche, beschloss am Freitag, dem 12. Juni 2009 ein Tanzball die Zeit. Kurz nach 20 Uhr schritten die Tanzpaare zur Musik von James Bond 007 ein. Paarweise stellten sie sich auf der Büh- 64 M. Glathe: Verabschiedung ne vor und den Damen wurde mit Kniefall durch den Herrn jeweils ein Blumenstrauß überreicht. Der Ball wurde nach Vorstellung aller Paare von einem Paar mit einem Wiener Walzer eröffnet. Nach der Eröffnung gab es stündlich ein Vortanzen von uns. Wir zeigten den Gästen, was wir in den vergangenen Tagen gelernt und einstudiert hatten. Zwischendurch hatten alle die Gelegenheit, zu der gespielten Musik das Tanzbein zu schwingen. Gegen Mitte des Abends gab es eine Darbietung von Frau Kimbarishvili und Partner. Sie zeigten einen Tango-Argentino und gaben dem Abend einen argentinischen Hauch. Die letzte offizielle Tanzeinlage an diesem Abend war die lang ersehnte Rock'n'Roll-Darbietung, welche ein Teil unserer Klasse mit viel Spaß einstudiert hatte. Die Damen wurden so ein letztes Mal über die Bühne gewirbelt, die Tanzlehrer präsentierten sich das letzte Mal offiziell auf der Bühne und die Gäste bewunderten und applaudierten zum letzten Mal. Der Abend wurde kurze Zeit später zum Bedauern vieler Gäste und Teilnehmer beendet. Wir werden uns an diese Zeit immer wieder gerne zurück erinnern und danken noch einmal allen, die diesen Abend zu einem so schönen und unvergesslichen Erlebnis werden ließen. DANKE! Dinah Hoffmann JUNI 2009 VERABSCHIEDUNG DER 11. KLASSE I n diesem Jahr war alles etwas anders für die 11. Klasse. An unserer Schule wurden zum ersten Mal die Zentralen Abschlussprüfungen geschrieben, was für die Schüler, aber auch die Lehrer ziemlich aufregend war. Nachdem die Prüfungen geschrieben und die Ergebnisse mitgeteilt waren, kam unsere Schule zum ersten Mal in die Situation, nicht nur die 12. sondern auch die 11. Klasse verabschieden zu müssen, da sich einige Schüler dazu entschlossen hatten, die Schule nach dem bestandenen mittleren Abschluss zu verlassen. Da es nach der 11. Klasse noch keinen Waldorfabschluss gibt, der traditionell erst nach der Vollendung des Künstlerischen Abschlusses und der Jahresarbeit vergeben wird, war die Schule nicht wirklich gut vorbereitet auf dieses Ereignis. Für die Verabschiedung während der Unterrichtszeit, bei der alle Schülerinnen und Schüler der Schule dabei sein sollten, wurde nur eine halbe Stunde des Hauptunterrichts geopfert, wobei auf Grund einiger Ausflüge noch nicht mal alle Klassen anwesend waren. Frau Henke-Kohl hielt zu Beginn eine kurze Ansprache und die Klassenbetreuerinnen, Frau Lessing-Langen und Frau Heckendorf, hielten danach ebenfalls eine kleine Rede, in der sie die Zeit mit der 11. Klasse widerspiegelten und ihnen viel Glück auf ihrem weiteren Lebensweg wünschten. Danach folgte die Zeugnisvergabe, wobei jeder Schüler einzeln auf die Bühne gebeten wurde und seine Mappe, in der sich jedoch noch kein Zeugnis befand, entgegennahm. Die Zeugnisse konnten den Schülern noch nicht ausgehändigt werden, da diese noch unterzeichnet werden mussten. Die festliche Verabschiedung der Klasse, bei der die Schülerinnen und Schüler der 11 einen Film präsentierten, der Ausschnitte der Abschlussfahrt zeigte, fand am gleichen Abend statt. Die Schülerinnen und Schüler überreichten auch Geschenke an die Lehrer, die an den Prüfungsvorbereitungen 65 JUNI 2009 F. Schöttes/Marder: Griechenland beteiligt waren. Dann folgte die nun offizielle Zeugnisvergabe, die nach dem gleichen Prinzip wie am Morgen ablief. Die Klasse hatte ein Buffet im Handarbeitsraum organisiert, wo alle Gäste, Lehrer und Schüler nach dem offiziellen Teil den Abend mit sehr leckerem Essen ausklingen ließen. Die Schülerinnen und Schüler, welche die Schule voraussichtlich verlassen werden, nutzten diese Zeit, um sich von den Lehrern zu verabschieden und ihre Abschluss-T-Shirts mit Unterschriften und Widmungen der ganzen Klasse versehen zu lassen. Wir Schüler der 10. Klasse haben diese Verabschiedung im kommenden Jahr vor uns und hoffen, dass unsere Klasse dann nicht so viele Mitschüler verliert. Manon Glathe AUSFLUG IN DIE ANTIKE – KLASSE 12 IN GRIECHENLAND D ie Reise begann an einem Sonntagnachmittag, als sich unsere Klasse vor einem modernisierungswürdigen Reisebus versammelte. Die ersten 40 Minuten der Fahrt waren voller Vorfreude, bis die Stimmung in schwitzende Langeweile umschlug, da das Busfahren doch nicht sooooo geil war wie erwartet. Gegen Abend stoppten wir in Ulm, um die uns fremden, aus Berlin stammenden Schüler einzusammeln. Außerdem tauschten wir unseren alten und nicht ganz so feschen Busfahrer gegen den aus Ulm stammenden Jörg. In dieser Konstellation bewegten wir uns die restlichen, gefühlten 8.523,2 km, bis nach Ancona in Italien fort. Hier erwartete uns eine „Super-Ferry“ mit nicht ganz so „Super-Schlafgelegenheiten“ (wir schliefen auf dem Boden …). Trotz alledem war die Fahrt ein Traum. Wir kamen in Griechenland an und nach einer verhältnismäßig kurzen Busfahrt erreichten wir unser Ziel: Ouphria – traumhaft gelegen, von Olivenhainen umgeben und nur knappe fünf Kilometer Luftlinie bis zum Meer. Wenige Stunden nach der Ankunft waren wir das erste Mal am Strand. Nach der 48 Stunden langen Reise war diese Erfrischung genau das Richtige für uns. Die nächsten zwei Wochen waren von vielen Ausflügen, lustigen Abenden und Strandbesuchen gekennzeichnet. Wir sahen den Golf von Korinth, besuchten Olympia, Delphi, Epidauros, das Amphitheater, den Golf von Korinth, die Höhle des Dionysos, Mistra und Mykene. Ein typischer Ausflug begann morgens um 5 Uhr, was zur Folge hatte, dass die ersten 3 Stunden im Bus schlafenderweise verbracht wurden. In Mykene angekommen, besichtigten wir nach einer kurzen historischen Einweisung durch Frau Kemper die Überbleibsel dieser antiken Stadt. Wir traten durch 66 F. Schöttes/Marder: Griechenland JUNI 2009 67 JUNI 2009 Baum: Rückblick das aus riesigen Steinen bestehende Löwentor und genossen die Aussicht von der Anhöhe. Ein aufziehendes Gewitter rief eine beeindruckende Stimmung hervor. Nach zwei Stunden aktiven Steineguckens waren alle froh, sich wieder entspannen zu können. Die zahlreichen Ausflüge haben viel Energie gekostet, doch durch sie haben wir einen Teil Griechenlands und dessen antiker Kultur kennengelernt. Dies war auch ein Verdienst des weltbesten Busfahrers – Jörgel Mann, der trotz der langen Fahrten die Stimmung hoch hielt und sein Griechenlandwissen auf humoristische Art und Weise weitergab. Außerdem waren die Ausflüge ein gutes Mittel, die Berliner Klasse näher kennenzulernen, zu welcher wir heute noch regen Kontakt haben. Dem Zusammenhalt unserer Klasse hat die Reise sehr gut getan, denn sie bildete einen schönen Abschluss für die zwölf Jahre Waldorfschulzeit. Diese herausragenden Tage wurde von unseren Lehrerinnen Renate Riepe und Ursula Kemper mit viel Freude und Engagement begleitet. Nach der erfolgreichen Rückkehr aus Griechenland wurden die uns verlassenden Schüler noch einmal gebührend verabschiedet. Die Eltern gestalteten einen schönen Abend mit Buffet und alten Erinnerungen. Am späteren Abend wurde die Feier in einen Veranstaltungsraum verlegt, in dem die Klasse auf eine gelungene Reise anstieß. Wir wünschen allen ehemaligen Klassenkameraden viel Erfolg und alles Gute: „Das Leben ist kein Ponyhof“, denkt daran! Franziska Schöttes, Johannes Marder 68 MEINE SCHÖNE ZEIT – EIN RÜCKBLICK VON ULLA BAUM AUF 22 JAHRE SCHULARBEIT E inige von Ihnen haben in ihrem Leben sicher schon die Erfahrung gemacht, wie motivierend und zufriedenstellend es ist, wenn man seinen eigenen Arbeitsplatz sozusagen mit aufbaut und gestalten kann. Mir war das Glück vergönnt! Es war ein Geschenk, 22 Jahre täglich mit Freude zur Schule fahren zu können. 22 Jahre! – Einige mögen denken: „Eine lange Zeit!“ Sie ist aber nicht lang, wenn man sie hinter sich gebracht hat. Hier ein kleiner Rückblick: Angefangen hat mein Weg an dieser Schule, als ich davon hörte, dass eine Gruppe von Eltern im Umkreis von Herdecke die Initiative ergriff eine Waldorfschule zu gründen. Auch ich ergriff die Initiative und nach einem gelungenen Vorstellungsgespräch wusste ich sofort, dass das eine Aufgabe für mich wäre. Es folgten einige Gründungsabende und wir bekamen überraschend schnell und unerwartet Räumlichkeiten an der Bochumer Straße zur Verfügung gestellt. Für mich war dieses Schulgebäude nicht fremd, da auch schon meine Tochter in der Gründungsphase der RSS Witten I dort die Schule besucht hatte. Meine gleichsam zweite Einschulung fand dann im August 1987 statt – an einer kleinen „Dorfschule“ mitten in Witten. Mattes Riepe zog mit seiner 2. Klasse, die als Balkonklasse in der RSS Witten I gestartet war, in diese Räumlichkeiten ein und Britta Holzfällers Erstklässler schritten in diesem Jahr durch das Blumentor. Wie klein die Schule doch noch war! Aus meinem Bürofenster konnte ich das bunte Treiben auf dem Schulhof mit Freude beobachten, wo ca. 60 Schülerinnen Baum: Rückblick JUNI 2009 69 JUNI 2009 Baum: Rückblick und Schüler auf dem Schulhof von zwei Lehrern betreut wurden. Eine junge Elternschaft traf sich wöchentlich mit Begeisterung, um die weitere Entwicklung der Schule zu planen. Der Andrang war so groß, dass man nicht lange um Mitarbeit werben musste. Der Zusammenhalt machte es möglich, manche Durststrecke schnell zu überwinden. So ging Jahr für Jahr ins Land. Es kamen ständig neue Klassen hinzu, bis wir aus allen Nähten platzten. Wände wurden herausgerissen oder wieder eingebaut, mit meinem Büro durfte ich auch mehr als einmal umziehen. Während dieser ersten Jahre verloren wir aber nicht das Ziel aus den Augen, in den eigenen vier Räumen unterrichten zu wollen. Nach langer Suche bot man uns das Grundstück an, auf dem wir uns jetzt befinden. Das war für uns – neben dem Institut Witten-Annen – eine praktikable Lösung. Schon bald folgten Grundsteinlegung und Richtfest. Ich gehörte nicht zu denjenigen, die laut jubelten, als der Umzug vorbereitet wurde. Zu sehr hing mein Herz an den Erinnerungen an die alte Schule. Von einer kleinen, gemütlichen Dorfschule in ein großes ausgebautes Gebäude, da erübrigt sich wohl jeder Kommentar. Als dann aber die Vorbereitungen für unsere Einweihungsfeier begannen, war mir schnell klar, dass ich auch an diesem neuen Schulort noch schöne Jahre verbringen würde. Und so war es auch! Jeder Tag an der Blote-Vogel-Schule hat mein Leben bereichert. Viele Kinder habe ich von der Einschulung bis zur Entlassung, also quasi zum Erwachsenenwerden, „begleitet“. Viele Eltern und Kollegen habe ich in all den Jahren kennen und schätzen gelernt. Umso schwerer ist es, wenn sich irgendwann die Frage stellt, ob man sich vorzeitig verabschieden möchte. Ich konnte die Frage nicht so schnell beantworten. Es war keine einfache Überlegung. Doch dann stand der Entschluss fest. 70 Der Zeitpunkt rückte näher und in den letzten Wochen vor Schuljahresende waren die Vorbereitungen für eine Abschiedsfeier nicht mehr zu verheimlichen und zu übersehen. Mal hieß es: „Ulla guck mal weg!“ … Dann wurden Türen zugemacht, es wurde getuschelt … und wenn laut getuschelt wurde hieß es immer: „Ulla entspann dich“. Auf dem Konferenzplan stand unter Punkt 5: „Vorbereitungen Verabschiedung U. Baum“. Die Kollegen hatten bei den Vorbereitungen viel Spaß und ich ahnte noch nicht, dass die Feier all‘ meine Erwartungen übertreffen würde. Ich wurde an dem Abend von zu Hause abgeholt und von meinen Kolleginnen und Kollegen vor dem Eingang unserer Schule empfangen. Mich erwartete ein Spalier aus 50 roten Rosen, das ich mit zittrigen Knien und begleitet durch das von dem Kollegium gesungene Lied „Für Dich soll‘s rote Rosen regnen“ durchschritt. Es folgte ein Flötenspiel zur Begrüßung von meinem Enkelkind Moritz. Begleitet wurde ich von allen Anwesenden zu einem Ehrensessel in der ersten Reihe vor der Bühne und mein lieber Kollege Roland Schröter-Liederwald widmete mir eine Rede. Es folgten noch drei Gesänge aus der „Carmina Burana“, gesungen vom Kollegium als Erinnerung an das Konzert, bei dem ich selbst mitgesungen habe. Eine von einem ehemaligen Vorstandsmitglied, Frau Momsen, gehaltene Rede begann mit einem Walzer auf der Bühne. Sie übergab mir im Auftrag der Schulgemeinschaft einen wunderschönen angefertigten Anhänger, der unser Schullogo wiederspiegelt. Regelmäßig kam ein „Butler“ mit einem Tablett neuer Taschentücher vorbei. Ein reichhaltiges Buffet stärkte uns, bevor sich viele Kolleginnen und Kollegen zum Gemeinschaftsspiel „die Reise nach Jerusalem“ auf der Bühne versammelten. Der Abend war voller Überraschungen. Das Kollegium hatte keine Scheu davor, eine Reportage mit Filmaufnahmen Baum: Rückblick JUNI 2009 in der Herdecker Fußgängerzone zu drehen. Es wurde nämlich die beste Sekretärin gesucht. Das Ergebnis bekam ich symbolisch mit einer Trophäe überreicht. Der Abend endete mit einem Gitarrensolo durch den ehemaligen Kollegen Thomas Schiller mit dem Lied „Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen“. Es war ein grandioser Abend, eine Verabschiedung, die jeden Rahmen sprengte. Danke, an meine lieben Kolleginnen und Kollegen, die diesen Abend ermöglicht haben! Ich habe auch von Eltern viele Worte des Dankes und Wünsche für meine bevorstehende Zeit bekommen, für die ich mich ganz herzlich bedanken möchte. Besonderer Dank auch an die Schülerinnen und Schüler, die mir viele nette Wünsche mit auf dem Weg gegeben haben! Ein gemeinsamer Weg über 22 Jahre formt die Beteiligten zu einer Schicksalsgemeinschaft. Auch wenn man nicht mehr Mitarbeiter ist, wird das immer so bleiben – ich werde sicherlich weiter „aus der Entfernung“ Anteil nehmen. Aber so groß ist die Entfernung gar nicht, denn meine Enkelkinder werden mich auf dem Laufenden halten, auch wenn ihre Oma nicht mehr im Büro sitzt. Meine Kräfte haben sich verlagert – das Beruhigende: Meine Energie verlangt nach anderen Aktivitäten – sie sind schon voll im Gange (s. Fotos)! Ihre und Eure Ulla Baum 71 Juli 72 Schöneweiß/Beckmann/Schleiden: Schülervertretung WAS MACHT EIGENTLICH DIE SCHÜLERVERTRETUNG? D ie Schülervertretung besteht aus den Klassensprechern der Klassen 7 bis 11, deren Aufgabe es ist, die Interessen der jeweiligen Klassen zu vertreten und Lösungen für anstehende Probleme zu finden. Unsere Hauptaufgabe bestand in diesem Jahr darin, den Schülerraum neu zu gestalten und für die Schüler der Mittelund Oberstufe als Aufenthaltsraum attraktiver zu machen. Um unsere Ideen verwirklichen zu können, benötigten wir zunächst eine finanzielle Grundlage. Aus diesem Grund organisierten wir am Herbstmarkt einen Waffel- und Sandwichstand, dessen Erlös dem Schülerraum zu Gute kam. Eine Wand des Raumes wurde von Schülern der Oberstufe mit einem Graffito neu gestaltet. Außerdem wurden uns freundlicherweise zwei Sofas gespendet. Für das nächste Jahr ist ein selbstgebauter Kicker geplant, der dieses Jahr leider noch nicht fertiggestellt werden konnte. Dazu stand dieses Jahr die Wahl eines neuen Vertrauenslehrers an. Der Vertrauenslehrer ist der Ansprechpartner für die Schüler bei Problemen mit Lehrern und Mitschülern und steht auch sonst den Schülern für ihre Fragen zur Verfügung. Wir entschlossen uns dazu, Herrn Becker zu bitten, dieses Amt zu übernehmen, was er auch gerne tat. Leider wurden nur wenige Anliegen an an ihn heran getragen, weshalb wir uns nächstes Jahr verstärkt darum bemühen möchten, den Vertrauenslehrer populärer zu machen und das gilt natürlich auch für die Schülervertretung. Marie Schöneweiß, Jakob Beckmann Neben dem Instrument einer demokratischen Willensbildung ist es nicht zu unterschätzen, dass ein Engagement in der Schülervertretung wohl auch die ein oder andere freie JULI 2009 Unterrichtsstunde gewährt. Positiv zu bemerken ist hierbei, dass es offensichtlich fair, respektvoll und unter Einhaltung der Diskussionsregeln zugeht, was ja auch ein lebendiger Beitrag zur Schulung der sozial-kommunikativen Kompetenz ist. Es scheint darüber hinaus tatsächlich aber so zu sein, dass die Schülerinnen und Schüler in wesentlichen Anteilen ihre Schule einfach gut finden, sie relativ angstfrei besuchen und kreativ mitgestalten. Die üblichen z.T. subjektiven bzw. individuellen Befindlichkeits- und Lehrerakzeptanzstörungen nach der Devise: irgend ein „Feindbild“ oder Vorurteil muss man doch haben, gehören sicherlich zum Schulleben dazu. Insgesamt ist allerdings keine wesentliche Beeinträchtigung des Zusammenlebens in der Schule zu bemerken. Ein solches komplexes, bisweilen auch sicher diffuses Verdienst, muss eine Bildungseinrichtung erst einmal bringen!! Elmar Schleiden NUEE DHUSCETE REBSETNCHCHRIUG? Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige, was wcthiig ist, ist dsas der estre und der lzette Bstabchue an der rithcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sein, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, weil wir nicht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snederon das Wort als gseatems. Ehct ksras! Das ghet wicklirh! … und noch eins: siehta us wi elate in isse tabernit Bei korrekter Silbentrennung wird daraus: sieht aus wie latein isset aber nit Elmar Schleiden 73 JULI 2009 Kohl: Konferenztage DER WEG IST DAS ZIEL – DAS ZIEL IST DER WEG (KONFERENZTAGE 2009 IN LIEBERHAUSEN) W ussten Sie eigentlich, dass von den 213 Waldorfschulen Deutschlands viele Rudolf Steiners Ideal der Selbstverwaltung nicht mehr praktizieren[1]? Eine Schule, an der dieses Ideal lebt, ist die Blote Vogel. Diese Selbstverwaltung zwischen äußeren Anforderungen einerseits, inneren Ansprüchen andererseits, mit Lehrern und Eltern Tag für Tag zu stemmen, ist ein schwieriger Prozess und kein Garant für ungestörte Harmonie. Ein wichtiger Baustein dieser Selbstverwaltung und pädagogischen Ausrichtung der Schule sind die jährlichen Konferenztage. Hier trifft sich das gesamte Kollegium für zwei Tage in anderer Umgebung um Dinge zu be- und erarbeiten, die mehr Raum fordern, als im laufenden Schulbetrieb zur Verfügung steht. Das Kollegium traf sich in diesem Jahr im Naturfreundehaus des Familien-Ferien-Zentrums Lieberhausen (FFZ). Lieberhausen ist ein idyllisches Fleckchen Erde in der „traumhaften Grenzregion Oberberg/Sauerland“ (FFZ, 2009) im Städtedreieck Gummersbach, Meinerzhagen und Bergneustadt. Die beiden Konferenztage konnten hier völlig ungestört, das Kollegium war der einzige Gast des Hauses zu dieser Zeit, veranstaltet werden. Im Unterschied zu den Konferenztagen der vergangenen Jahre war vorab kein offizielles Programm mit Themenschwerpunkt und Gastreferent bekannt gegeben worden. Lediglich Zeitraum und Ort der Konferenztage 2009 waren bekannt. Damit ergab sich schon im Vorfeld ein reger Austausch im Kollegium über Hoffnungen, Wünsche und Bedenken bezüglich der bevorstehenden Tage. Eine allgemeine Spannung. Diese Spannung löste sich auch nicht mit der allmählichen Anreise am Mittwochnachmittag. Ähnlich einer Schulklasse auf Klassenfahrt wurden die Zimmer bezogen, die Räumlichkeiten erkundet und Inventare und Mitbringsel abgeglichen. 74 Zum heiteren Kaffeetrinken im Loungebereich gesellten sich immer mehr Ankommende ... Der Auftakt – Tag 1 Mit dem Auftakt, einer kurzen rein organisatorischen Besprechung (Verteilen des zeitlichen Ablaufs) der kommenden anderthalb Tage, ging es direkt mit einem künstlerischen Arbeitsteil los. Damit bestätigten sich schon fünf Minuten nach dem offiziellen Beginn erste Hoffnungen und Bedenken. Zum einen die Hoffnung auf viel Künstlerisches, zum anderen die Bedenken, denn der Zeitplan sah zwar Zeitfenster, aber keinen Inhalt (abgesehen vom Essen) vor. Die künstlerische Arbeit bestand im Wesentlichen aus vier Elementen: Singen, rhythmischem Teil, Ballspiel im Kreis und einer Übung, bei der eine Kugel zu einem Spruch, mit einer immer gleichen Bewegung im Kreis, von einem zum anderen übergeben wurde; kurz gesagt, einer Mischung aus Psychomotorik, Hemisphärenaktivierung, Teambuilding und Heileurythmie. Die verschiedenen künstlerischen Inhalte sorgten für eine spürbar positive Grundstimmung. Jeder ließ sich auf den Prozess ein und die Zusammengehörigkeit des Kollegiums als Ganzes ohne Separationen wurde in ihm deutlich. Dieser Auftakt sollte über die Tage gleich bleibend sein und zu Beginn jedes größeren Arbeitsblocks absolviert werden. Dem bewegenden Auftakt folgte das Abendessen. In der Arbeitsphase nach dem Essen wurden mit Hilfe der Intervisionsmethode[2] Themen für die weiteren Tage erarbeitet. In ausgelosten Vierergruppen sollten reihum ein befriedigender bzw. nicht befriedigender Fall (Szenario) bezüglich der persönlichen und inhaltlichen Erwartungen an die Konferenztage vorgetragen werden. Dieser Fragefindungsprozess bot genügend inhaltliche Offenheit, um Schwierigkeiten, die bislang nicht offen thematisiert wurden, ansprechen zu können. Der formale Rahmen sorgte für die nötige Struktur, Schwierigkeiten durch Reflexion positiv zu wenden und zu einem Thema zu kanalisieren. Im anschließenden Plenum berichteten die Gruppen Kohl: Konferenztage kurz über den Intervisionsverlauf, die erarbeiteten Themen wurden am folgenden Tag eingehend vorgestellt. Der freie Abend verschlug einige in die Sauna, der Rest machte es sich in der Bar des FFZ gemütlich. Bei Fußball und einigen gekühlten Getränken wurde viel gelacht, aber auch Diverses aus der Schule besprochen. Ein geselliger Abend. Themenvorstellung – Tag 2 Bei der Themenvorstellung im Plenum wurde deutlich, dass übereinstimmend in allen Gruppen drei Themen bestimmend waren: 1. Konferenzarbeit 2. Schulprofil 3. Übergänge Unter-/Mittel-/Oberstufe/Abitur Zwischen den drei Themen besteht eine wechselseitige Beziehung, deshalb können sie als Kontinuum gesehen werden. Als besonders dringlich wurde die Verbesserung der Konferenzarbeit erachtet (1. s.o.), vor allem unter den Gesichtspunkten: Effektivität, fruchtbare Zusammenarbeit und kontinuierliche Bearbeitung der beiden anderen Themen (2. u. 3. s.o.). In den folgenden Sitzungen wurde in Kleingruppen an Veränderungsvorschlägen für die Konferenz gearbeitet. Dabei wurden insbesondere diese Themen bearbeitet: Konferenzablauf, Diskussionsformen, Konferenzvorbereitung. Möglichkeiten der Bearbeitung anthroposophischer/menschenkundlicher Themen, Verbesserung der Effizienz, künstlerische Inhalte. Als wichtiges Element der Schärfung des Schulprofils wurde der Umgang mit pädagogischen Inhalten gesehen. Hierbei müssen insbesondere die Übergänge zwischen Unter-, Mittel-, Oberstufe und Abitur sowie ihre Verankerung auf anthroposophischer/ menschenkundlicher Grundlage im Einklang mit staatlichen Anforderungen bearbeitet werden. Die Blote-Vogel-Schule müsse zu diesen Fragestellungen nach innen wie nach außen klare begründete Positionen vertreten und diese konsequent umsetzen. Damit gelängen der Blote-Vogel-Schule eine sichere JULI 2009 Abgrenzung von anderen Schulen (Alleinstellungsmerkmal) und damit ein Zugewinn der Anziehungskraft. Dies sei eine wichtige Aufgabe für die Zukunft, zu deren Bewältigung die Verbesserung der Konferenz einen Beitrag leiste. Am Abend dieses Tages wurde der Film von Rüdiger Sünner „Abenteuer Anthroposophie“ (2008) gezeigt. Ergebnisse – Tag 3 Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeiten wurden am letzten Tag zusammengetragen und das weitere Vorgehen besprochen. Die Konferenz sollte zur Verbesserung der Arbeitsatmosphäre und zur Steigerung ihrer Effizienz einige konkrete Änderungen erfahren: a) Künstlerisches Tun, ähnlich dem der Konferenztage, soll auch im Rahmen der Konferenz stattfinden. b) Die äußerliche Atmosphäre für die Konferenz ist zu verbessern, evtl. ist es methodisch günstig, Arbeitsformen und Räume mit Bedacht zu wählen. c) Die Gruppe zur Konferenzvorbereitung wird größer, um bessere Vorbereitungen zu treffen und diese auf mehr Schultern zu verteilen. d) Konkrete Zielsetzungen mit Zeitfenstern sowie Arbeitsaufgaben sollen zu den Themen der Konferenz verteilt und vereinbart werden. e) Zur Stärkung des informellen, kollegialen Austauschs wird die Pause verlängert und gemeinsam etwas gegessen. f) Eine Auseinandersetzung mit anthroposophischen/menschenkundlichen Themen ist entsprechend verschiedener Anlässe gewünscht und sinnvoll. Das genaue methodische Vorgehen hierzu wird erarbeitet. Die weiteren Themen der Konferenztage (Schulprofil, Übergänge Unter-/Mittel-/Oberstufe/Abitur) werden in der Konferenz kontinuierlich abgearbeitet. Vorschläge und die konkreten Zielsetzungen sollen bis Ostern erfolgen. 75 JULI 2009 Meier: OGS Der Abschluss In einer abschließenden Reflexion konnten alle Teilnehmer ihre Eindrücke der vergangenen Tage äußern. In den Reaktionen war gegenüber dem Beginn überwiegend Positives zu hören. Als Besonderheit wurde häufig gesagt, dass es schön gewesen sei, den Gegenüber, den Kollegen mal wieder richtig und manchmal auch von einer anderen Seite wahrgenommen zu haben. Es war toll, dass sich alle auf dieses Abenteuer eingelassen haben. Es sei zwar schwierig gewesen, zunächst ohne Thema zu arbeiten, aber es habe eine sichere Offenheit geherrscht. Dabei seien Themen gefunden worden, die substantiell für die Schule seien. Diese Themen seien konstruktiv aus dem Kollegium gekommen. Zusammenfassend war der Tenor: „Wir, die Schule und das Kollegium, müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren und mit unseren Schwächen umgehen. Dann gelingt es uns auch, auf dem Weg als selbstverwaltete Schule den Schwierigkeiten des Alltags zum Trotz weiter sicher in die Zukunft zu gehen. Dabei können wir zielstrebig und offen sein und immer wieder feststellen: Wir arbeiten gerne zusammen.“ Quellen: Familien-Ferien-Zentrum Lieberhausen (2009). Naturfreundehaus. Zugriff am 27. März 2009 unter http://www. ferienzentrum-lieberhausen.de/ Lippmann, E. (2003): Intervision – Kollegiales Coaching professionell gestalten. Springer: Berlin. Tietze, K. O. (2003): Kollegiale Beratung – Problemlösungen gemeinsam entwickeln. Reinbek: Rowohlt. < 5% haben keinen Geschäftsführer (Schätzung basierend auf den Zahlen der letzten Geschäftsführerversammlung. Bei 70 anwesenden Schulen 2 Selbstverwaltete) [1] Kollegiales Beratungsgespräch zu einem Fall, ähnlich einer Supervision (vgl. Lippmann, 2003; Tieze, 2003) [2] 76 NACHMITTAGSBETREUUNG IN DER OFFENEN GANZTAGSSCHULE J etzt gibt es die Betreuung am Nachmittag in der BloteVogel-Schule schon seit mehr als acht Jahren. Wir erinnern uns: Alles begann am Institut für Waldorfpädagogik, dem direkten Nachbarn der Schule. Dort betreute ich einige Studentenkinder. Zur gleichen Zeit gab es die Warteklasse in der Blote-Vogel-Schule. Hier arbeiteten Mütter der Schule zum Teil ehrenamtlich bis 13.30 Uhr in der Warteklassenbetreuung. An der Schule wurden die Fragen der Eltern und die Notwendigkeiten einer verlässlichen Nachmittagsbetreuung deutlicher. Ich brach meine „Zelte“ am Institut ab und reihte mich in die Situation der Warteklassenbetreuung Blote Vogel ein. Neu war ab diesem Zeitpunkt, dass die Kinder bis 17 Uhr in der Schule bleiben konnten. So entstand der SCHÜLERTREFF an der Blote-Vogel-Schule. Mit Unterstützung von Herrn Fackler vom Institut, Herrn Stranz von der Vereinigung der Waldorfkindergärten und Frau Kunow aus der Schulverwaltung wurden Anträge ausgefüllt, ein Konzept verfasst, Anmelde- und Vertragsformulare erstellt. Der kleine Handarbeitsraum sollte weiterhin für die Betreuung zur Verfügung stehen. Die Anmeldezahlen stiegen. Die Richtlinien des „Schülertreff“ sahen vor, dass maximal 25 Kinder in einer Gruppe betreut und gefördert werden sollten. Diese Zahl hatten wir schnell erreicht und noch einige Schüler mehr. Es wurden neue Anträge gestellt und die Raumplanung wurde ebenfalls in Angriff genommen. Wir konnten mit den mittlerweile ca. 30 Kindern in die jetzige 6. Klasse ziehen. Dort hatten wir endlich Platz, hier konnten wir Gesellschaftsspiele spielen, ohne jemanden anders beim Malen zu stören. Außerdem hatten wir den direkten Zugang zum Schulhof und die Kinder mussten sich nicht mehr nur im Eingangsbereich der Schule aufhalten. Meier: OGS JULI 2009 Mit der wachsenden Kinderzahl musste natürlich auch das Kollegium des Schülertreff wachsen. Die Hausaufgabenzeit wurde ausgebaut. Die Kinder der 1. uns 2. Klasse erledigten ihre Aufgaben gemeinsam und die Schüler der 3. und 4. Klasse arbeiteten ebenfalls separat in einem Klassenraum an ihren Hausaufgaben. Mit dem Umzug in den Klassenraum kehrte wieder Ruhe und Beständigkeit in die Nachmittagsbetreuung ein. Bis uns die Nachricht erreichte, dass die Fördermittel für den Schülertreff und andere Nachmittagsbetreuungsmodelle im Jahr 2005 beendet werden sollen. Die Schülerzahl war mittlerweile auf 40 Kinder angewachsen und wir wollten natürlich weiterhin die gegebenen Möglichkeiten bieten. Also begannen die Planungen für die offene Ganztagsschule Blote-Vogel. Es wurde ein Planungskreis ins Leben gerufen. Ich vereinbarte einige Treffen mit Herrn Stranz, um die Anträge und Voraussetzungen zu klären. So entstand das Arbeitskonzept für die offene Ganztagsschule. Wir führten eine Bedarfsermittlung in der Elternschaft durch, denn es mussten für zwei beantragte Gruppen 50 Kinder auf der Anmeldeliste stehen. Von Anfang an war ich sehr optimistisch, dass wir diese Schülerzahl auch erreichen würden. Zumal wir eine Karenzzeit eingeräumt bekamen. Nachdem der Bewilligungsbescheid für die offene Ganztagsschule auf dem Tisch lag, ging es erst richtig los. Jetzt konnten wir die Fördermittel für neue Räume verplanen. Neue Räume!!!! Wie könnten die aussehen? Wo sollen die sein? Möglichst nah bei der Schule. Ich sah mich in der Nachbarschaft um, dort gab es ein leer stehendes Haus. Leider gehörte dies einer zerstrittenen Erbengemeinschaft und es waren keine Verhandlungen möglich. Das Teichgelände!!! Es war zum Teil als Baugrundstück ausgewiesen. 77 JULI 2009 Redecker: OGS So begannen die Planungen für den Anbau. Gemeinsam mit einem Architekten und einigen Elternvertretern gründeten wir den Baukreis. In regelmäßigen Versammlungen konnten die Fragen nach Einrichtung, Fußbodenbelägen, Ausstattung und und und ... geklärt werden. „Hauptsache wir halten uns an die finanziellen Vorgaben!“ So entstand der Anbau innerhalb eines knappen Jahres. Nachdem wir die Räume mit tatkräftiger Unterstützung einiger Eltern lasiert hatten, konnte der Umzug in den Weihnachtsferien 2007 erfolgen. Die Kinder der Ferienbetreuung halfen fleißig mit, Kisten wurden gepackt und auf kleinen Rollbrettern durch die langen Flure der Schule transportiert. Regale wurden montiert. Viele Ideen aus der Planungszeit konnten nun umgesetzt werden. Endlich hatten wir eine eigene Küche und viele andere „KLEINIGKEITEN“, die uns den Alltag mit den Kindern erleichterten. Die intensiven Planungen der vergangenen Monate zahlten sich nun aus. Wir fühlten uns von Anfang an sehr wohl in unseren neuen Räumen. Es entstand sofort wieder eine nette familiäre Atmosphäre, die Kinder kamen weiterhin gerne in die offene Ganztagschule. Auch die Eltern waren stolz auf ihre geleistete Arbeit. Die Befürchtungen, dass die erforderliche Kinderzahl, fünfzig, nicht erreicht wird, waren schnell vergessen. Mit Beginn des dann kommenden Schuljahres waren die Anmeldelisten voll und wir konnten beruhigt unsere neuen Räume mit Freude, manchmal auch Streit, Kinderlachen, Spielen undHausaufgaben erledigen beleben. Im Rückblick kommt mir das alles schon viel, viel länger vor. Vielleicht liegt‘s daran, dass uns so viele Menschen innerlich und auch äußerlich mit Tatkraft unterstützt haben. Herzlichen Dank! Jutta Meier 78 DIE OGS DER BLOTE-VOGEL-SCHULE: DIE KLEINE ERFOLGSGESCHICHTE EINER FAMILIE E s war einmal eine ganz normale Familie. Da waren der Vater, die Mutter und zwei Kinder. Nennen wir die Kinder Jonas und Leoni. Die kleine Familie wohnte ganz in der Nähe einer kleinen Waldorfschule. Schon als Jonas, er war der Erstgeborene, noch im Kinderwagen lag, sind die Eltern mit ihm rings um die noch sehr junge Waldorfschule spazieren gegangen. Später baute ein Waldorfkindergarten direkt neben der Waldorfschule ein schönes Haus für viele kleine Kinder. Auch Jonas und später seine kleine Schwester Leoni durften in diesem Kindergarten schöne Kinderjahre verleben. Schon damals lugten die Geschwister neugierig über den Zaun, hinüber zur Waldorfschule. Und dann kam die Zeit, in der auch Jonas zur Schule gehen sollte. Der Vater und die Mutter überlegten lange, ob die kleine Waldorfschule von nebenan wohl die richtige Schule für ihren Jonas sei. Viele Tage und viele Nächte grübelten sie, um die richtige Entscheidung zu treffen. Und dann kam der Tag, als die Entscheidung für die kleine Waldorfschule fiel und es war ein guter Tag. Da die Mutter den halben Tag und der Vater den ganzen Tag in Lohnarbeit standen, war es für sie ganz wichtig, eine gute Betreuung nach der Schulzeit für ihren Jonas zu haben. Der damalige Hort war das, was die Eltern sich für ihren Sohn vorstellen konnten. Anfangs noch im Klassenraum, später dann in der OGS in dem schönen Neubau, wurde der Junge sehr gut betreut. Das gemeinsame Essen mit vielen Kindern kannte er ja schon vom Kindergarten. Die Vorlesezeit nach dem Essen wurde von Jonas geliebt. Die „Hausaufgaben“ wurden schnell erledigt, um dann mit den Klassenkameraden zu spielen, zu bauen, zu basteln, zu bolzen, zu toben und zu lachen (auch mal zu weinen). Eine schöne Zeit für Jonas. Riepe: Orientierungsjahr Zwei Jahre später wurde die kleine Schwester eingeschult und auch für Leoni begann die schöne Zeit in der OGS. Die Jahre gingen ins Land und der „kleine“ Jonas war in der 4. Klasse. Den Eltern wurde langsam klar, dass zum Ende des Schuljahres auch das Ende des OGS-Besuchs für Jonas bevorstand. Was sollte werden? Wie sollte Jonas seine Nachmittage gestalten? Viele, viele Fragen ... und nach den Sommerferien kam dann die Antwort: Beantragte öffentliche Gelder wurden bewilligt und ermöglichen nun an vier Tagen in der Woche bis 15 Uhr eine Hausaufgabenbetreuung für die Schüler von Lehrerinnen aus der Schule. Jonas hat das Angebot gerne angenommen. Es läuft natürlich noch nicht alles „rund“, z.B. wäre ein eigener Essraum wünschenswert. Aber der erste Schritt ist in die richtige Richtung gegangen worden und der „Rausschmiss“ aus der OGS wird somit zu einem langsamen Ausscheiden aus der Betreuung. Wie lange Jonas diese Betreuung noch in Anspruch nehmen will, wird sich dann zeigen. Christiane Redecker JULI 2009 ORIENTIERUNGSJAHR 12. KLASSE – AUSLANDSWORKCAMP-PROJEKT 2010 B edingt durch die Umstrukturierung des vorgezogenen mittleren Abschlusses in Klasse 11 (Fachoberschulreife) verlieren die Waldorfschulen in NRW in diesem Schuljahr 300 Schülerinnen und Schüler. Wer nicht das Abitur anstrebt, verlässt die Schule. Das bedeutet auch gravierende finanzielle Einbußen für die Schulen. Die staatlichen Abschlüsse tragen zwar zur Berechtigung eines weiteren Bildungsganges bei, das sind die gesellschaftlichen Bedingungen. Doch was soll Schule leisten? – Sie soll für das Leben vorbereiten, das heißt, sie soll befähigen. Aber kann man für das Leben berechtigen? Das klingt absurd. Doch nach wie vor wird durch Schule berechtigt zu Ausbildungsgängen und Hochschulstudium, kurzum – sie eröffnet Berufschancen. Die Waldorfschulzeit endet nach 12 Jahren, so sieht es der Lehrplan vor. Durch dieses „Vakuum“ (Abschluss nach Klasse 11) haben wir aber gleichzeitig die Chance, den nun entstandenen pädagogischen Freiraum zu nutzen und Angebote zu schaffen, die zu selbstbestimmten Leistungen befähigen, die individuell und flexibel situativ angemessen und möglichst innovativ auf die jeweiligen Herausforderungen antworten. Diesen Herausforderungen müssen sich jetzt die Waldorfschulen in NRW stellen, wenn sie diesen Befähigungs-Anspruch des Waldorfschulabschlusses nach Klasse 12 erfüllen wollen. Durch die Kooperation mit der Rudolf-Steiner-Schule Witten, für die 12. Klassen erweiterte Kurse für das Abitur anzubieten, ist gleichzeitig die Idee entstanden, schulübergreifend ein Auslandsworkcamp-Projekt für Schülerinnen und Schüler anzubieten, die nicht das Abitur anstreben. Alles was neu ist, braucht eine gewisse Anlaufzeit und Mut. 79 JULI 2009 Riepe: Orientierungsjahr Nun haben wir einen ersten Schritt getan. Geplant ist ein siebenwöchiger Aufenthalt in Kapstadt (Südafrika) März/April 2010. In diesem Schuljahr startet das Pilotprojekt mit 7 Schülerinnen und Schülern aus der RudolfSteiner-Schule Münster und zwei ehemaligen Waldorfschülern. Im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes fahren auch zwei Schüler der Blote-Vogel-Schule mit. Das Projekt wird initiiert von dem internationalen Jugendnetzwerk IDEM – identity through initiative e.V., vertreten durch David Masuch, und der Blote-Vogel-Schule, vertreten durch Renate Riepe. Seit August 2008 haben David Masuch und Renate Riepe an der Ausarbeitung dieser Idee als Orientierungsjahr für Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen gearbeitet und sind zu der Überlegung gekommen, dass sowohl Unterricht als auch individuelle Praktika und Workcamps vereinbar sind. So hat es bereits die Münsteraner Waldorfschule in diesem Schuljahr eingerichtet. Vorbereitungen für das anstehende Workcamp waren bisher: – Besuch in Kapstadt von Renate Riepe auf der Suche nach einem geeigneten Workcamp-Projekt. Kontakte mit dem Weisenhaus-Projekt „Vulamasango“ aufgenommen. – Das Projekt wurde den Oberstufenschülern in RSS Witten, Blote-Vogel und Münster vorgestellt. – Vorbereitungsgespräche mit den Schülern und Lehrern in Münster. – Vorstellung des Projekts in der ARGE (Arbeitsgemeinschaft der NRW-Schulen) und den Konferenzen der Waldorf-Abschluss-Beauftragten. – Besuch von David Masuch in Mount Frere und dortige IDEM-Workcamp Teilnahme. 80 – Ein erstes intensives einwöchiges Treffen mit allen ProjektTeilnehmern in Hugoldsdorf (Mecklenburg-Vorpommern). Kennenlernen, inhaltliche und organisatorische Vorbereitung wie: Geschichte von Südafrika, Apartheit, Konflikt schwarz/weiß, Globalisierung, Stiftungsanfragen zur Finanzierung, Reiseplanung, Preise recherchieren, Versicherungsfragen, Sponsoring, Planung vor Ort: Unterkunft/Versorgung/Mobilität u ä. Durch die WOW-DAY Aktion haben die Waldorfschule Münster und unsere Schule dazu beigetragen, dass wir Material für die Bauarbeiten vor Ort beschaffen können. Weitere Treffen sind geplant, so dass bis zur Reise alle Teilnehmer für das Projekt ausgerüstet sein werden. Noch vor Weihnachten werden die Flüge gebucht. Darüber hinaus nehmen wir mit dem Projekt an verschiedenen Wettbewerben teil. Im Mai, nach unserer Rückkunft werden die Schülerinnen und Schüler über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in Südafrika ausführlich berichten. Auch im nächsten JahresZeiten-Heft informieren wir wieder über die Arbeit der Workcamp-Projekte „Vulamasango“ in Kapstadt und „Bonintwenthle“ in Mount Frere. Info: http://orientierungsprojekt.blogspot.com www.vulamasango.org idem-network.org Renate Riepe Lessing-Langen: Kooperation ZWEI SCHULEN = BESSERES ANGEBOT S eit diesem Schuljahr kooperieren die Jahrgangsstufen 12 der Wittener Waldorfschule und der Blote-VogelSchule, um den Schülerinnen und Schülern ein größeres Angebot an Leistungskursen zur Verfügung zu stellen. Praktisch sieht das so aus: – zur Vorbereitung trafen sich Vertreter beider Schulen, um Ideen, Stundenpläne, Vorstellungen abzustimmen – am Ende der 11. Klasse wählten die Schülerinnen und Schüler beider Schulen ihre Kurse, damit die Schülerwünsche Berücksichtigung finden konnten – auf alle anderen Termine wie Jahresarbeiten und Künstlerischen Abschluss musste ebenfalls geachtet werden – es musste geplant werden, wie der Transfer von Schule zu Schule aussehen sollte JULI 2009 die den Anforderungen der weiterführenden Ausbindungen entgegenkommt. Für die Klasse entsteht viel Neues. Man arbeitet auch mit Menschen zusammen, die nicht schon jahrelang vertraut sind. Die Hin-und Herfahrten müssen eingeplant werden. Der Klassenverband trennt sich. Bedingungen, die noch ungewohnt sind und auch an manchen Stellen zu Reibungen führen, die noch geglättet werden. Trotzdem sind die Schülerinnen und Schüler froh über die erweiterten Perspektiven und sehen diese als neue Chance an. Die Lehrer nutzen das Gespräch, um die neue Idee so zu verankern, dass aus den Anfangswehen gelernt wird und sich ein stimmiges Konzept entwickelt, das auch kommenden Klassen diese Chance ermöglichen soll. Clementia Lessing-Langen Als alle diese Überlegungen zu einem Abschluss gekommen waren hatte sich dieses Konzept ergeben: Den Schülerinnen und Schülern stehen 4 Leistungskurse zur Wahl, Geschichte wurde verpflichtend für alle gesetzt, die übrigen Kurse – Deutsch, Englisch und Mathematik – können gewählt werden. Diesen Kursen wird ein Grundkurs parallel gesetzt, in dem die anderen Schüler dann unterrichtet werden. Die übrigen Grundkurse werden von den Schulen jeweils noch getrennt angeboten, für die Wittener Schüler werden 8 Fächer angeboten, den Blote-Vogel-Schülern können wegen der breiteren Auswahl an Fächern, die von den Lehrern unserer Schule vertreten sind, 10 Fächer angeboten werden. Die Stundenpläne beider Schulen sind aufeinander abgestimmt, das zusätzliche Angebot für unsere Schüler wird in den Randstunden unterrichtet. Insgesamt ergibt sich so für die Schülerinnen und Schüler durch die Wahlmöglichkeiten eine stärkere Individualisierung, 81 JULI 2009 Kurzbiographien L KURZBIOGRAPHIEN iebe Schulgemeinschaft, nun bin ich bereits seit März 2009 in der Übermittagsbetreuung an unserer schönen Schule beschäftigt und dennoch werden einige von Ihnen mich noch nicht kennen. M ein Name ist Maléne Liedloff. Ich wurde am 30.4.1967 in Ostfriesland geboren. Also eine waschechte Ostfriesin. Mit 19 Jahren, direkt nach meiner Schulausbildung, lebte ich für einige Jahre in Hannover und Berlin. Seit 1997 bin ich verheiratet. Im Jahr 1997 wurde unsere Tochter Pheline (heute 6. Klasse) und im Jahr 1999 unser Sohn Fynn geboren (heute 5. Klasse). Beide sind seit Schulbeginn an unserer Schule. Seit dem 1. Juli 2009 bin ich die „Neue“ im Schulbüro. Einige Wochen wurde ich intensiv von Frau Baum eingearbeitet. An dieser Stelle nochmal tausend Dank an Ulla für ihre Unterstützung, Geduld und Zeit. Jeden Tag fahre ich immer wieder gerne in die Schule. Ich fühle mich bei uns an der Blote-Vogel-Schule sehr wohl. Es ist toll, mit den Schülerinnen, Schülern, Lehrern, Eltern und mit meinen beiden netten Kolleginnen aus der Buchhaltung (Frau van Riswyck und Petra Fäller-Siedler) zusammen zu arbeiten. Das Leben im Schulbüro ist jeden Tag anders, sehr abwechslungsreich, nie langweilig, immer wieder interessant. Es macht mir großen Spaß. Ich freue mich auch weiterhin sehr auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Ich schicke Ihnen ganz herzliche Grüße, bleiben Sie gesund und munter. Bis hoffentlich bald. 82 In Bochum und Paderborn habe ich die Fächer Deutsch und Geschichte studiert, zuerst einen Bachelorstudiengang, darauf folgend das Lehramt für Grund-, Haupt-, Real- und den entsprechenden Jahrgangsstufen der Gesamtschulen, um schließlich ein Referendariat an einer Hauptschule zu beginnen und dieses vorzeitig, im Februar diesen Jahres, zu beenden. Mit dieser Erfahrung im Hintergrund können Sie mir glauben, dass ich die Qualität unserer schönen Blote-Vogel-Schule zu schätzen weiß. Darüber hinaus macht mir die Arbeit mit den Kindern in der Übermittagsbetreuung großen Spaß und ich freue mich, diese weiterhin fortsetzen zu können. Nils Gröning M ein Name ist Niclas Kohl, ich bin im Februar 1981 in Hagen (Westf.) geboren. Ich habe den WaldorfKindergarten Hagen-Haspe und später (1987) die Rudolf-Steiner-Schule Hagen besucht, welche ich im Jahr 2000 mit dem Abitur abschloss. An der Hagener Max-Reger-Musikschule erlernte ich das Klarinettespielen und konnte sogar bis in das Symphonieorchester der Musikschule aufsteigen. Sportlich trat ich in die Fußstapfen meiner Familie, spielte Handball und segelte. In der erfolgreichen Handballjugendarbeit des VfL Eintracht Ha- Kurzbiographien gen konnte ich einige Titel erringen und schaffte den Aufstieg in die höheren Seniorenmannschaften. Mit meinem ersten Opti verbrachte ich unzählige Stunden, sowohl auf dem Wasser als auch in der Werkstatt. Später verbrachte ich mehrere Wochen der Sommerferien mit Freunden und einem 162 auf den „Friese Meeren“, bevor ich als Segellehrer an einer holländischen Segelschule weitere Erfahrungen sammeln durfte. Meinen Zivildienst habe ich im St.-Josefs-Hospital in Altenhagen geleistet, dabei lagen meine Aufgaben in den Bereichen Empfang und HBD (Hol- und Bringedienst). Mit der Absicht, ein Architekturstudium zu beginnen, landete ich zum Wintersemester 2001 auf Grund meiner sportlich bedingten starken regionalen Bindung an der Fakultät für Raumplanung und Städtebau an der TU Dortmund. Der durch das hohe sportliche Engagement zunächst schleppend voranschreitende Studienverlauf führte zu dem Entschluss, das rein theoriegeleitete Studienfach zu wechseln. Ich wollte etwas studieren, bei dem sowohl theoretisch als auch mit Menschen gearbeitet werden würde. Meine Entscheidung fiel zum Wintersemester 2003 auf die Sportwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Zunächst habe ich die Lehrerlaufbahn (2-Fach Bachelor Sport und Philosophie) eingeschlagen, nach einigen Studienberatungen habe ich in den Diplom-Sportwissenschaft Studiengang gewechselt. Mit der Aussicht, sportlich besser ausgebildet zu werden, aber alle Chancen und beste Voraussetzungen auf Weiterbildung für den Lehrerberuf zu erhalten, schien mir der Weg sinnvoll. Das Studium schloss ich im Oktober 2008 mit einer sportpsychologischen Diplomarbeit ab. Während JULI 2009 meines Studiums konnte ich als studentische Hilfskraft und Projektmitarbeiter Einblicke in die Ausbildungsarbeit der Universität gewinnen und Erfahrungen in Forschungsarbeiten sammeln. Kontakt zur Blote-Vogel-Schule entstand durch die Betreuung von zwei Klassenfahrten (8. Klasse) zum Segeln und einer Projektwoche zum Thema „selbstbestimmtes Lernen“. Zur Zeit absolviere ich am Institut für Waldorfpädagogik Witten-Annen die Ausbildung zum Klassenlehrer mit Qualifikation im Fach HBK (Handwerk & Bildende Kunst). Damit komplettiere ich meine „Waldorf-Laufbahn“ und vollziehe auch hier den Perspektivenwechsel vom Teilnehmer zum Anleitenden. Für das Fach Sport an der Blote-Vogle-Schule wünsche ich mir, dass es zukünftig, neben den stark musisch-künstlerischen Schwerpunkten, auch profilbildenden Stellenwert erlangt. Ich bin nun seit Januar 2009 an der Blote-Vogel-Schule und bin begeistert von der Motivation der Schülerinnen und Schüler sowie den Möglichkeiten der Schule. Wir konnten bereits an einigen Veranstaltungen erfolgreich teilnehmen (City-Lauf Herdecke, Sterntaler-Lauf) und ich hoffe, wir können dies zukünftig weiter ausbauen. Ich freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. M ein Name ist Uta Wolf, ich bin Mutter einer Tochter in der 7. Klasse und seit kurzem Mitglied des Fördervereins der Waldorfschule. Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit den Kollegen und möchte mich insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und des Fundraising für die Schule engagieren. 83 JULI 2009 I Kurzbiographien ch bin Jörg Hegemann, ich lebe und arbeite in Hagen. Vor 54 Jahren kam ich zur Welt und wuchs mit vier Geschwistern in einem Künstlerhaushalt auf. Nach Schule und Abitur absolvierte ich ein Architekturstudium in Hagen. Seit 15 Jahren bin ich als Freiberuflicher Architekt in Hagen tätig, mit Schwerpunkt Wohnungsbau. Mit meiner Frau habe ich zwei Kinder, Joscha (15) und Robin (12), der seit Januar 2009 als Quereinsteiger Schüler der BloteVogel-Schule ist und zurzeit die 8. Klasse besucht. Am 28.9.2009 wurde ich in den Vorstand des Trägervereins gewählt und kümmere mich hauptsächlich um den Erhalt des Schulgebäudes. Ich freue mich auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit. M ein Name ist Bernhard Redecker. Ende September 2009 bin ich in den Vorstand gewählt worden. Ich habe zwei Kinder an dieser Schule, einen Sohn in der 5. Klasse und eine Tochter in der 3. Klasse, das dritte Kind wird voraussichtlich in 6 Jahren eingeschult. 84 Zu meiner Person: Ich bin 40 Jahre alt, habe die Waldorfschule in BochumLangendreer besucht und anschließend 1 ! Jahre in Moskau einen Friedensdienst in einem Krankenhaus geleistet. Nach dem Studium der Sozialarbeit in Bochum nahm ich meine Tätigkeit als Dipl.-Sozialarbeiter in einem Jugendamt auf. Den ersten Kontakt zum Vorstand knüpfte ich noch von der Kindergartenseite aus, hier ging es um die Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule. Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Kindergarten soll ein Schwerpunkt in meiner Arbeit sein. Das Miteinander zwischen Schülern, Lehrern und Eltern ist für mich ein wichtiger Baustein an dieser Schule. Gerne möchte ich zum Gelingen dieses Miteinanders beitragen. August 85 AUGUST 2009 Zöllner: Einschulung DER ERSTE SCHULTAG 17. August. Endlich. Der große Tag. Für uns Eltern die Einschulung des dritten Kindes, für Julia endlich: Schule! Im Hopserlauf geht es zur Blote-Vogel-Schule, doch je näher sie rückt, desto kleiner die Hopser. Wie wird er wohl werden, der erste Schultag, der Gang durchs Blumentor? In der geschmückten Aula dann all die anderen Schulkinder mit ihren Familien. Spannung und freudige Aufregung liegt in der Luft. Viele kennen sich, begrüßen einander herzlich, um schließlich ihre Plätze mit Blick auf das herrlich geschmückte Blumentor zu finden. Es wird leise. Herr Schröder-Liederwald beginnt mit seiner Rede. Was bedeutet Schule? Der Beginn des ernsten Lebens, wie so oft gesagt wird? Keinesfalls, es ist der Beginn, viele spannende Dinge zu lernen, zu erleben und zu begreifen. Freilich, nicht immer wird es jedem gefallen, nicht immer wird es für jeden leicht sein, schlechte Tage werden kommen. Doch auch dann oder gerade an diesen Tagen werden die Lehrerinnen und Lehrer der Blote-Vogel-Schule für ihre Schülerinnen und Schüler dasein. Wir glauben das, besser: wir wissen das von unseren „Großen“. Julia rutscht auf ihrem Stuhl hin und her, die Schulkinder werden nun einzeln aufgerufen und gehen langsam, forsch, zögerlich, selbstbewußt, grinsend durchs Blumentor und werden von ihrer Klassenlehrerin, Frau Kühn, und ihren Paten begrüßt. Wie unterschiedlich die Kinder sind! Julia hat indessen ihre erste ernsthafte Begegnung mit dem Alphabet gemacht. Das Z für Zöllner fühlt sich entsetzlich langsam an. Doch dann ist auch sie an der Reihe. Frau Kühn beginnt, ihr spannendes Märchen von dem König und seinen drei Söhnen zu erzählen, das Ende der Geschichte – was vielen von uns Zuhörern in der Aula nicht so gefällt – erfährt nur die neue erste Klasse. „Geh aus mein Herz und suche Freud“ wird angestimmt und während wir singen schreiten die Erstklässler, bestückt mit Sonnenblume, Schulranzen, ihren Paten und Frau Kühn in die neue Klasse. Ein ganz besonders bewegender Moment, verbunden mit dem Gefühl: tolle Schule! Sibylle Zöllner 86 Hartmann: LEK-Wochenende REZEPT FÜR EIN GELUNGENES LEHRER-ELTERNKINDER-WOCHENENDE I mmer mal wieder, so habe ich gehört, werden die verschiedensten Mitglieder unserer Klassengemeinschaft angesprochen und gefragt: „Ich hab gehört, ihr hattet so ein tolles Lehrer-Eltern-Kinder-Wochenende, wie macht ihr das immer?“ Damit die Nachwelt von unseren jahrelang hart erarbeiteten Erfahrungen profitieren kann, habe ich mich entschlossen, mal so etwas wie ein Rezept zu schreiben. Viel Spaß damit! Rezept für ein gelungenes Lehrer-Eltern-Kinder-Wochenende. Man nehme: einen entspannten Lehrkörper („Ich bin an diesem Wochenende nicht die Chefin!“) 40 bis 50 entspannte Eltern, die ein nettes Wochenende miteinander verbringen wollen (Raucher in der Entwöhnungsphase nur nach bestandener „Gelassenheitsprüfung“) 25-30 Schüler jeglichen Gemütszustands 3 bis n Geschwisterkinder im Alter von 0 bis n Jahren davon mindestens 2 total süße Babies und ein total süßes Kleinkind 2 erprobte Organisatorinnen, die die Basics (Frühstückszutaten, Würstchen, Spaghetti und Soße) beschaffen. 8 Kuchen 8 Salate ausreichend Toilettenpapier eine Unterkunft (am besten unbewirtschaftet, damit keiner dazwischenquatscht und Frühstück auch nach neun sein kann) mit ausreichend Schlafgelegenheiten bzw. alternativ zusätzlichen Stellplätzen für Wohnwagen, Wohnmobile, Transporter, Zelte oder wo man sonst noch so drin schlafen kann 1 Bolzplatz 100 bis 200m Bach AUGUST 2009 1 Kicker 1 Tischtennisplatte jede Menge Jongliersachen ca. 100 qkm Wald und Wiesen 5 bis 10 km Wanderweg (mit mindestens einer Strecke durch Windbruch, weil es sonst langweilig für die Kinderwagenfahrer wird) evtl. auch mal ein zufällig am Weg liegendes „Event“ z.B. Feuerwehrlöschübung mit Nassspritzen (Badezeug nicht vergessen) oder gelangweilte Rettungsbootfahrer vom DLRG (30 x „Darf ich auch mal mitfahren?“) Für die Abende: 1 Feuerplatz mindestens 2 bis 3 Raummeter Feuerholz 1 bis 2 Feuerteufel 2 oder mehr Musikanten inkl. Gitarren, Noten (wichtig: Country Rotz) und Kopflampen Liedertexte für alle, die Singen wollen (und eine Lampe haben) 1 Moderator für Musikwünsche (der sollte auch eine Lampe haben) Getränke (für die Eltern darfs auch mal 1 Glas Rotwein sein), Knabbersachen und Süßigkeiten (Schokolade nicht vergessen! Es soll schon vorgekommen sein, dass weibliche Wesen um 2 Uhr nachts im Bett beim Vertilgen der Erdbeervorräte überrascht wurden, weil keine Schoki da war.) Das ganze vermische man mit einem Minimalstprogramm („Nach dem Frühstück gehen wir mal Wandern“), wenigen Festpunkten: 87 AUGUST 2009 Hartmann: LEK-Wochenende Frühstück der Kinder (nach dem Aufwachen, also ca. 6.00 Uhr) Frühstück der Eltern (nach deren Aufwachen/Aufgewecktwerden, also ca. 6.05 bis 11.00 Uhr) Kaffeetrinken/Picknick: nach/während der Wanderung, organisiert durch diejenigen, die schweren Herzens nicht mitgegangen sind, weil sie sich aufopferungsvoll der Zubereitung des Kaffees gewidmet haben Abendessen: freitags Grillen, samstags Spaghetti mit Soße nach dem Abendessen: Irgendwann trudeln alle beim Lagerfeuer ein und zur immer optimalen Zeit bringt die NichtChefin die Kinderlein mit einer altersoptimierten Geschichte in ihr Matratzenlager, auf welchem sie dann früher oder später selig entschlummern, während die Eltern an ihrem einen Glas Rotwein nippend fröhliche Lieder am Lagerfeuer singen bis die Feuerteufel keine Lust mehr haben und das Feuer der kontrollierten Nachtglut übergeben, sowie vielen netten und sinnreichen Gesprächen. Die Kinder? Ach ja, hatten wir nicht auch Kinder mit? Also meine Kinder waren mit und ich bin sicher ich hab sie zwischendurch auch mal irgendwo kurz gesehen … Und die ganze Arbeit? Teamwork halt: Jeder macht was er will, keiner macht was er soll und alle machen begeistert mit. Das klappt, wetten wir? Und nächstes Jahr? Da machen wir wieder ein LEK-Wochenende! Und wenn die Kinder uns nicht mehr dabei haben wollen? Dann fahren wir halt allein: Elternwochenende! Und die Andrea? Die darf auch mit, die ist schließlich auch Mutter! Der Verfasser übernimmt auch bei genauester Einhaltung der Vorgaben keine Gewähr für das Gelingen dieser Rezeptur (ist halt ein bisschen wie Hefeteig). Heinz-Jürgen Hartmann 88 September 89 SEPTEMBER 2009 Uffmann: Industriekulturprojekt DAS INDUSTRIEKULTURPROJEKT 2009 M it Beginn des Schuljahres beschäftigten sich die beiden 12. Klassen der Rudolf-Steiner- und der Blote-Vogel-Schule mit unserer Heimat, dem Ruhrgebiet. Da die beiden Klassen in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam Leistungs- und Grundkurse besuchen, war es wünschenswert, dass die Schüler sich vorher kennen lernen konnten. Wir trafen uns jeden Morgen im Haus Witten und lernten, von Kollegen beider Schulen und eingeladenen Referenten vermittelt, viele Aspekte der Geschichte und Geografie dieser besonderen Gegend Deutschlands kennen. Eigentlich wurde den Meisten von uns erst während dieser vier Wochen klar, welch besondere Rolle das Gebiet zwischen Ruhr, Emscher und Lippe in Bezug auf die Kohleförderung, die Stahlerzeugung und, durch diese beiden Faktoren für die Weltkriege gespielt hat. Nicht umsonst war 80% der Wittener Innenstadt nach dem 2. Weltkrieg zerstört. In einem Film sahen wir, wie Witten damals aussah. Um das Gehörte tatsächlich begreifen zu können, machten wir einige Exkursionen. Wir besuchten die Zeche Zollern in Dortmund und erlebten, wie schön so ein Zechenareal aussehen konnte, was allerdings über die tatsächlichen Arbeitsbedingungen der Menschen nicht viel aussagte. In der Henrichshütte in Hattingen versuchten wir uns vorzustellen, wie ein Hochofen funktionierte, eine ebenso komplexe wie gefährliche Angelegenheit. Nach der Arbeitersiedlung Eisenheim in Oberhausen fuhren wir zur Villa Hügel in Essen und der Kontrast des Wohnens hätte größer kaum sein können. Um auch einen aktuellen Eindruck einer Industrieproduktion zu bekommen, hatten wir eine Führung im Edelstahlwerk Witten und obwohl die Produktion sehr gedrosselt war und für dortige Verhältnisse kaum Dreck und Lärm herrschte, be- 90 kamen viele Schüler Kopfschmerzen und waren froh, nach zwei Stunden den Arbeitskittel, den Helm und die Schutzbrille wieder los und an der frischen Luft zu sein. Im Industriewald Rheinelbe in Gelsenkirchen sahen wir ein Projekt, welches von der IBA (Internationale Bauausstellung Emscherpark 1989 bis 1999) initiiert war und welches uns ein hoffnungsvolles Bild davon vermittelte, wie sich schwer verseuchte Industriebrachen zurückverwandelt haben in schöne Birkenwälder. Der tiefere Sinn der Epoche lag vielleicht darin, Veränderungen verschiedenster Art ein Stück weit aufzuzeigen. Das Ruhrgebiet hatte durch die IBA die Chance bekommen, die notwendigen Umstrukturierungen komplex und relativ frühzeitig zu denken und den Sinneswandel einzuleiten. Nicht zuletzt dadurch sind einige unserer Industriestandorte zu Denkmälern und Museen geworden, einige Halden zu Ausflugszielen, die Kloake Emscher zu einem Grüngürtel und das Ruhrgebiet ein gelungenes (!) Modell im Gegensatz zu vielen anderen Montanindustrierevieren. Insofern bot die Epoche den 12. Klässlern nicht nur einzelne, fachspezifische Kenntnisse über das Revier, sondern die Möglichkeit, die Themen verknüpft und als komplexen Vorgang zu begreifen, also übergreifende Zusammenhänge zu erfassen oder zumindest zu erahnen. Was bedeuten die Umstrukturierungen für die Bevölkerung, die Sozialstruktur, die Wirtschaftstruktur, die Natur? Eigentlich begreife ich die ganze Epoche als Aufforderung, die Entwicklung wach und verständig weiterzuverfolgen, als Revierbewohner und als Zeitgenosse. Zurück zur Epoche: Wir hatten alle viel gehört und gesehen und nun die Gelegenheit, in der Zeche Nachtigall eine Woche künstlerisch zu arbeiten. Die Schüler wählten zwischen einer Musikimprovisationsgruppe, einer Schreibwerkstatt, einer Schrottschweißgruppe und einer Malwerkstatt. In diesen Gruppen arbeiteten wir vor Uffmann: Industriekulturprojekt SEPTEMBER 2009 91 SEPTEMBER 2009 Schüler: Industriekulturprojekt Ort fünf Tage lang und am Samstag zeigten wir bei warmem Sonnenschein in einer gelungenen Aufführung und einer schönen Ausstellung einem größeren Publikum die entstandenen Werke. Nicht nur Herr Peters, der Leiter des Museums, war erstaunt, dass so viel in nur fünf Tagen entstanden war. – Themenübergreifender Unterricht war gut. Ich kann jetzt mehr über meine Heimat erzählen. Mir selber ist vieles über meine Heimat bewusster und klarer geworden und es erfüllt mich eine stolze Vorfreude auf die Ereignisse der Kulturhauptstadt 2010. – Ich fand schockierend, wie Witten nach dem 2. Weltkrieg aussah. Christiane Uffmann – Ich hätte gerne Arbeiterhäuser auch von innen gesehen. – Die Familie Krupp interessierte mich weiterreichend. – Zwei Zechenbesichtigungen waren zu viel. – Mir fehlten Gespräche mit Zeitzeugen. – Die Epoche war sehr anstrengend. – Mir fehlte die Verbindung zu den aktuellen Wirtschaftsfragen. – Ich weiß jetzt mehr über die Arbeit meines Großvaters. – In der Zeit der Epoche herrschte unter den Schülern eine etwas desinteressierte Stimmung und auch Abneigung. Ich denke, dass solche Stimmungen zu Stande kamen, weil wir auf die bevorstehenden Jahre des Abiturs gespannt waren. Dazu kam, dass wir in der Zeit nach den FOR-Prüfungen nicht sonderlich viel zu tun hatten. So denke ich, wollten wir einfach wieder einen geregelten Unterrichtsablauf, ohne hin und her fahren und ohne Verspätungen, haben. Schülerimpressionen zum Industriekulturprojekt: – Das Haus Witten hatte eine tolle Atmosphäre. – Es war gut die andere Klasse kennen zu lernen. – Wir wussten über vieles schon Bescheid, entweder durch die Heimatkunde in der 4. Klasse oder durch familiäre Spaziergänge durch das Ruhrgebiet. – Es war nicht immer leicht, den Experten zuzuhören, die Lehrer konnten besser die Inhalte vermitteln. – Es fehlte ein Besuch in einer Kokerei. 92 – Die Projektwoche war gut, aber 5 Wochen waren zu lang! – In der Schweißgruppe war für zu wenig Schüler Platz. – Zum Malen war es draußen zu kalt! – Die Musikgruppe war super! – Zum Mittag hin taute die Stimmung meistens auf. Wir wurden von der Imbissbude an der Zeche Nachtigall zum vergünstigten Preis mit Suppe und anderen Leckereien, wie Frikadellen und Kuchen versorgt. – Die Vernisage war ein schöner Abschluss für das letztendlich doch, trotz Widerwillens, gelungene Industrieprojekt. Sturm: Industriekulturprojekt SEPTEMBER 2009 Impressionen zum Ruhrgebiet – aus der Jahresarbeit von Marie Sturm Das Ruhrgebiet erscheint mir oftmals groß, so dass ich den Raum nicht erfassen kann. Dabei ist es nicht sonderlich groß, die Fülle und Enge lässt es mir groß erscheinen. Doch diese Fülle und auch die Gedrungenheit machen einen Teil davon aus, was das Ruhrgebiet für mich ist. Es ist multikulturell, Menschen aus vielen Nationen leben hier miteinander und nebeneinander, wenn auch nicht immer mit einem liebevollen Blick aufeinander. Kulturen beginnen sich zu vermischen, zu vereinen zu einer Neuen. Es riecht nach Döner und Pommes. Wenn man zur Mittagszeit an den Häusern entlang geht, riecht man den Geruch von Rotkohl, Kartoffeln und Braten; zu viel Fett in der Pfanne verleiht diesem Geruch das für mich Typische. Genauso wie in der Küche und eigentlich im ganzen Haus meiner Großeltern. Es riecht dazu alt und der Keller, der riecht noch mehr nach Ruhrgebiet. Im Schlafzimmer steht und riecht es nach Altdamenparfum, genau wie meine Oma Mia. Wehmut, auch wenn diese zum Teil durch die Sehnsucht entsteht, auf dem Bauch von Opa Hans zu liegen und die Strickjacke auf und zu und auf und zu zuknöpfen, während er ein „Mittachspäuschen“ macht; oder die Trauer, mich nie ernsthaft, weil ich zu jung war, mit meinem Hubert, meinem anderen Opa, unterhalten zu haben; viele solcher und anderer Kleinigkeiten, machen diese Wehmut aus, die ich in mir spüre, wenn ich „Ruhrgebiet“ denke. Hier hat man alles, „wat“ man will. Auch seine Ruhe und selbst in den Großenstädten ist es nicht wie in normalen Großstädten, nur Nachts. Marie Sturm 93 SEPTEMBER 2009 Gericke-Bauer: Feldmesspraktikum DAS FELDMESSPRAKTIKUM KLASSE 10 W ie jedes Jahr findet in der 10. Klasse das Feldmesspraktikum statt. Warum denn das? Diese Frage bewegte auch Gäste in den Ferienhäusern, die sich während des Praktikums von uns belästigt fühlten (u.a. ein Schulhausmeister, der nur wenig erfreut war, in seinen Ruhezeiten weiterhin Schüler in Sicht- und Rufweite zu haben), denn im Zeitalter von Satelliten könne man ja wohl schneller und präziser zu einem Ergebnis kommen. Was so gesehen ja auch stimmt. Dennoch macht das Praktikum Sinn, auch wenn es manchem Schüler (es sind auch Schülerinnen gemeint) nicht besonders gefiel. Um einige Aspekte zu nennen: die biografische Entwicklung des Menschen durchläuft bekanntlich verschiedene Stufen. Eine davon ist, dass der jugendliche Mensch stärker „erdenbezogen“ wird und sich von seiner Kindheit verabschiedet. Dieses sich stärker der Erde zuzuwenden fand auch in der Menschheitsgeschichte statt und spiegelte sich unter anderem in den Karten, die die Seefahrer erstellten und in der Erfindung eines Chronometers, der die Menschen nicht nur unabhängig von dem Ablesen der Sternenhöhe machte, sondern ihm sogar eine exakte Längengradposition zu messen erlaubte. Zwei Buchbestseller der neueren Zeit („Längengrad“ und „Die Vermessung der Erde“) berichten davon. In dieser Zeit der verabschiedeten Kindheit steht das Feldmesspraktikum, das dem Schüler eine andere Blickmöglichkeit auf die Erde eröffnet. Und wie so oft ist der Prozess das Wichtige, das Ergebnis ließe sich natürlich viel bequemer googlen. Zu den Tätigkeiten des Praktikums gehören das Messen selber, der genaue Umgang mit Geräten und Daten, eine geringe Toleranz gegenüber Rechen- und Messfehlern, kein joviales „passt schon“, denn wenn der Polygonzug nicht geschlossen werden kann, passt er eben nicht. Bei der Auswertung ist wiederum Genauigkeit gefragt, das Zeichengerät sollte in Ordnung sein, die Lineale und Dreiecke, die zu anderen Zwecken herhalten mussten, erweisen sich als nicht mehr tauglich, Bleistifte müssen gespitzt sein, dürfen nicht zu hart, nicht zu weich sein usw. Also viele kleine Randbedingungen müssen erfüllt sein, damit am Ende des Praktikums eine maßstäblich genaue, optisch ansprechende und informative Karte entstehen kann. Und dieses Ergebnis ist eines, das weder in den Senkgruben des Netzes zu finden noch leicht zu erringen ist, denn es hat Fähigkeiten gefördert, indem auch Widerstand überwunden wurde. Michael Gericke-Bauer Am 7. September fuhren wir um 7.30 Uhr los nach Sachsen, in die Nähe von Görlitz, um dort in 10 Tagen unser Feldmesspraktikum zu absolvieren. Die Busfahrt war lang und begann für einige von uns zu früh. Trotzdem war die Stimmung allgemein ganz gut. Die meisten haben sich wohl schon ein bisschen gefreut, obwohl wir wussten, dass Arbeit für uns anstand. Wir schauten auf der Hinfahrt zwei Folgen Stromberg und sonst 94 Schmitz: Feldmesspraktikum SEPTEMBER 2009 Aber unsere Tage in Sachsen bestanden nicht nur aus Arbeiten, sondern auch aus viel Spaß. Wir haben in kleineren Gruppen Ausflüge zum Rewe unternommen, da wir in den Bungalows kleine Küchen hatten. An einem Tag machten wir einen Ausflug nach Görlitz. Dort war eine Stadtführung geplant, zu der nur die wenigsten Lust hatten und wo wir dann nach ein wenig „Generve“ schnell unseren eigenen Interessen nachgehen konnten. In kleinen Gruppen erkundeten wir die Stadt dann alleine, die meisten traf man dann aber entweder bei Subway oder H&M wieder. Die letzten zwei Tage verbrachten wir mit dem Zeichnen der Karten. hörten wir Musik und unterhielten uns, was man halt in einem Bus mit vielen Menschen so machen kann. Als wir ankamen, mussten wir erst mal ein wenig warten. Die Vorstellung von dem niederschlesischen Feriendorf war ein wenig anders als wir erwartet hatten, zumindest war es bei mir so. Wie sich dann aber rausstellte, waren die Bungalows doch ganz nett. Nach ein wenig Diskussion war auch die Verteilung schnell geregelt. Dann konnten wir uns erst mal ausruhen und später gab es dann Essen. Wir konnten am letzten Abend ein Lagerfeuer machen, für das wir vorher ein „paar“ tote Bäume im Wald gefällt haben. Es gab leckere Grillwürstchen und Fleisch, Nudelsalat und alkoholfreies Bier. Auf der Rückfahrt war es fast wie auf der Hinfahrt, wir schauten Filme und hörten Musik. Aber vor allem freuten sich die meisten wohl doch, wieder nach Hause zu kommen. Dhana Schmitz Am ersten Arbeitstag sollten wir zuerst eine Skizze des Geländes aus der Vogelperspektive anfertigen. Die Arbeit begann um 9.30 Uhr mit einem Treffen, Mittagspause war dann von 12.45 Uhr bis 15 Uhr. Nach der Mittagspause mussten wir dann bis etwa 18 Uhr arbeiten. Wir wurden in kleine Arbeitsgruppen eingeteilt und vermaßen Längen und Winkel, dann mussten noch sogenannte Kleinvermessungen durchgeführt werden (wer wissen will, was das ist, muss jemanden fragen, der das Praktikum schon gemacht hat). 95 SEPTEMBER 2009 Vecker: Feldmesspraktikum Zum Feldmesspraktikum fuhren wir in das 8 Stunden entfernte niederschlesische Feriendorf nach Sachsen. Wir wohnten in kleinen Bungalows zu viert oder zu acht. Am Ende der zwei Wochen sollte eine maßstabgetreue Karte des Feriendorfes vorliegen. Zuerst wurden die Vermessungsstangen an ca. 20 Stellen positioniert. Die Schülerinnen und Schüler wurden in Gruppen zu jeweils vier Personen aufgeteilt und jede Gruppe bekam ein Gebiet mit 4 bis 6 Vermessungsstangen zugeteilt. Zunächst wurden die Längen zwischen den Vermessungstangen vermessen. Danach wurden entweder die Winkel vermessen oder die Kleinvermessungen fanden statt. Als Kleinvermessung bezeichnet man die Vermessung aller wichtigen, in der Nähe der Fluchtlinie stehenden Objekte wie z.B. Häuser, große Bäume, Wälder, Wege oder Seen. Fluchtlinie nennt sich die Linie zwischen zwei Vermessungsstangen. Es gab einige Unstimmigkeiten bei den Vermessungsergebnissen. Deswegen mussten viele Gruppen auch noch am letzten Tag nachmessen. 96 Ahlert-de Graat: Sterntalerlauf Als letztes wurden die Schüler in Achtergruppen aufgeteilt, wobei in jeder der vier Achtergruppen einer aus den vorherigen acht Vierergruppen war. So konnten alle vier Gruppen ihre eigene Karte erstellen. Da wir mit den Karten nicht wirklich weiterkamen, weil keiner mehr Lust hatte, mussten wir abreisen, bevor die Karten fertig waren. Unsere Klasse ist noch einmal ein ganzes Stück zusammengewachsen, dies war auch der Hauptgrund des Praktikums. Oft war es anstrengend, vieles noch mal zu messen, schließlich haben wir jedoch gute Ergebnisse gehabt. Für viele war das Rechnen und Vermessen langweilig, die Freizeit wurde jedoch zum Spaß haben und Einkaufen im 4 Kilometer entfernten halbwegs zivilisierten Dorf genutzt. Tobias Vecker SEPTEMBER 2009 DER STERNTALERLAUF AM GKH HERDECKE – SCHWITZEN FÜR EINEN GUTEN ZWECK A m 20. September fand in Herdecke der 9. Sterntalerlauf zugunsten schwerkranker Kinder statt. Auch in diesem Jahr ging wieder eine große Gruppe von Schülerinnen, Schülern und Eltern der Blote-Vogel-Schule an den Start, um für den guten Zweck zu laufen. Ausgestattet mit Blote-Vogel T-Shirts oder mit den T-Shirts des Herdecker Citylaufs ging es bei sonnig warmem Wetter auf die Laufstrecke. Die Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse starteten bei den Bambinis, die 7- bis 9-jährigen liefen 1 km und alle anderen absolvierten 2 km. Johannes Petig aus der 11. Klasse startete sogar im Volkslauf über schwere 9 km. Dass die Blote-Vogel-Schule eine sportliche Schule ist, zeigten wieder die vielen guten Platzierungen: In der Alterklassenwertung wurde Alexander de Graat (2. Klasse) Erster. Zweite Plätze erreichten Marit Lehmann (2. Klasse), Samuel Dommermuth (5. Klasse) und Paul Butzlaff (9. Klasse). Dritte wurden Tobias Meining (3. Klasse), Luis Valentin (5. Klasse) und Mathias Goldenbogen (9. Klasse). Außerdem stellte die Blote-Vogel-Schule wie schon im letzten Jahr die zweitstärkste teilnehmende Gruppe. Jörg Ahlert-de Graat 97 SEPTEMBER 2009 Sporttag in Bildern SPORT- 98 Sporttag in Bildern TaG SEPTEMBER 2009 2009 99 Oktober 100 Horak: Australien OKTOBER 2009 <50-694:769;>03+,;0,9,<5+ ),:<*/),043,/9,9! ,47-,/3,5:>,9;,:(<:;9(30,5 jeden Morgen die Nationalhymne sangen und die Aufgaben der Woche besprochen wurden. Alle Schüler tragen eine Schuluniform mit blauer Hose, weißem Hemd und blauem Jackett mit Krawatte. allo. Ich bin Tibor Horak aus der 10. Klasse der BloteVogel-Schule in Witten. Zu Beginn der 9. Klasse habe ich mich entschlossen, für 8 Monate nach Australien zu gehen und dort eine Schule zu besuchen. Die Schule ist wie alle anderen Schulen in Australien sehr sportorientiert und bietet Surfen, Cricket, Rugby, Golf und vieles mehr an. Ein ganzer Schultag in der Woche ist nur für den Sport, mit 6 Stunden Sportunterricht. Nach den schwierigen Versuchen ein Aufenthaltsvisum zu bekommen fand ich die Davidson-High-School in SydneyDavidson. In dieser Zeit – von Januar bis August 2009 – lebte ich bei meiner Tante, meinem Onkel und deren Kindern, die in Frenches Forrest Sydney wohnen. Da ich sehr sportlich bin, habe ich die Möglichkeiten natürlich genossen und schnell Anschluss an die Klasse und sehr gute Freunde gefunden. Nach der Schule bin ich mit Freunden zum Surfen gegangen, habe aber auch stundenlange Bushworks oder mit dem Boot Angelausflüge unternommen. Das Schulsystem in New South Wales Sydney ist unterschiedlich zu unserem: Es gibt 3 Hauptfächer: Science, English und Maths, die restlichen Fächer können im Kursverfahren gewählt werden. Besucht habe ich die Hauptstadt Canberra und die Blue Mountains in Sydney. Ich habe viele wilde Tiere gesehen wie Kängurus, Koalas, Schlangen, Kokobaras, Haie und viele mehr. Das Essen ist in Australien sehr international und besteht aus Indischem Curry und Asian food. H Witzig ist auch, dass es kein Klassenzimmer gibt, sondern jeder Lehrer hat sein eigenes Klassenzimmer, das die Schüler besuchen. Neu waren für mich auch die morgendlichen Assemblies, an denen alle Schüler in der Turnhalle zusammen kamen, Ich habe den Aufenthalt in Australien sehr genossen und möchte später in meinem Lieblingsland leben können. Ich kann Australien wirklich nur weiterempfehlen! Tibor Horak 101 OKTOBER 2009 Eschner: Nordirland 4,05(<-,5;/(3;05/63@>66+569+ 093(5+ (*man beachte die Schreibweise) F ür mich stand eigentlich immer fest, dass ich irgendwann mal ein halbes Jahr ins englischsprachige Ausland gehe. Als es dann an der Zeit war, sich was zu überlegen, dachte ich an Kanada, Australien, England, USA und Nord-Irland. Nach langem Hin und Her entschied ich mich dann für Nord-Irland, das hörte sich interessant an, zumal wir Bekannte in Nord-Irland haben, die dort in einem Camphill leben und arbeiten. Nach langwierigem E-Mail Austausch war dann alles klar, der Flugtermin stand auch fest. Der Tag der Abreise rückte schnell näher und dann war er auch schon da. Ich flog von Berlin aus und fuhr morgens mit dem Zug zum Flughafen. Nach einem unproblematischen Flug landete ich in Belfast. Da stand ich nun in Belfast am Flughafen. Nach dem Auschecken wartete ich etwa eine halbe Stunde, doch es war niemand da, der mich abholte. Aufgeregt wie ich war, rief ich ein paarmal zu Hause an, das half mir natürlich auch nicht weiter ... Dann plötzlich eine Durchsage über die Lautsprecher, außer meinem Namen verstand ich aber leider kein Wort (der nord-irische Akzent ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig), das half mir auch nicht weiter, ganz im Gegenteil, was sollte ich tun? In verdammt schlechtem Englisch fragte ich an einer Autovermietung nach dem Service Point. Man wies mir freundlich den Weg durch mehrere Gänge und Stockwerke, ich machte mir gar nicht die Mühe alles zu verstehen, sondern konzentrierte mich auf die ersten beiden Sätze. Nach mehrfachem Fragen kam ich dann am Service Point an, wo ich dann nach einiger Zeit auch meine Gastmutter fand. Als ich in das Auto einstieg fragte meine Gastmutter belustigt, ob ich denn fahren wolle. Ich verneinte natürlich, dann bemerkte ich, dass ich ein Lenkrad vor mir hatte und stieg schnell auf der anderen Seite ein. 102 Anfangs hatte ich im Straßenverkehr ständig Angst, dass das Auto auf der falschen Spur fahren würde, was natürlich nicht der Fall war. Von da an ging alles ganz einfach, meine Gasteltern waren sehr nett und ich hatte auch noch eine Woche Ferien. In meiner Gastfamilie gab es drei kleine Kinder (3, 6 und 9 Jahre) und außerdem noch einige Menschen mit geistiger Behinderung und vier Co-Worker. Das Camphill hat eine tolle Lage mit eigenem Strand und großen Ländereien. Mit der Bahn ist die schöne Stadt Belfast von dort aus in 15 Minuten zu erreichen. Als dann die Schule anfing stellte sich heraus, dass noch ein anderer Deutscher in meiner Klasse war, mit dem ich mich von Anfang an gut verstand. Im Allgemeinen war die Schule da sehr interessant und lustig, da es mir in einigen Fächern sogar frei stand, Hausaufgaben zu machen. Weil die Schule sehr klein war, gab es in meiner Klasse nur 14 Schüler, dadurch war natürlich eine ganz andere Stimmung in der Klasse, die mir von Anfang an gut gefiel. Angenehmerweise waren Schüler und Lehrer dort ausgesprochen nett, die Lehrer waren sehr locker drauf und immer zu einem Scherz bereit, was den Unterricht deutlich angenehmer machte, als ich es gewohnt war. Obwohl ich anfangs noch so meine Schwierigkeiten mit dem irischen Akzent hatte, lebte ich mich schnell in die Sprache ein. Mein Englisch wurde von Tag zu Tag besser. Nach etwa 3 Wochen fing ich sogar an, englisch zu denken, was mir teilweise bis heute erhalten geblieben ist. Die Schule machte mir dort Spaß, vor allem der Kunstunterricht hatte es mir angetan, ich durfte machen, was ich wollte. Ich beschäftigte mich mit Manga zeichnen. Während des Unterrichtes hörten wir über die Musikanlage des Kunstlehrers Musik, der Unterricht wurde durch den gelegentlichen Einsatz von Photoshop am Computer zusätzlich interessant. Im Biologieunterricht bekamen wir einmal die Aufgabe, einen menschlichen Arm nachzubauen, der nach Möglichkeit Weiß: Südfrankreich OKTOBER 2009 funktionstüchtig sein sollte. Wir taten uns paarweise zusammen, wobei der andere Deutsche und ich eine Gruppe bildeten. Als wir unsere Ergebnisse vorstellten zeigte sich, dass der „deutsche“ Arm als einziger voll funktionsfähig war, die „irischen“ Arme waren dagegen weder funktionsfähig, noch hielten sie irgendeiner Belastung stand. Daraufhin sagte der Biologielehrer lachend, dass man daran gut sehen könne, warum die Deutschen so gute Ingenieure und Autos haben, bei den Iren dagegen alles kreuz und quer laufe. Das war sehr witzig. Schön war, dass die Gastschüler schnell in die Klassengemeinschaft integriert wurden, so dass ich mich auch schnell auf Partys wiederfand, die nicht nur meinem Englisch zugute kamen ... Der Aufenthalt in Nord-Irland hat mir geholfen, selbstbewusster zu werden und mich in meinem Leben besser zurecht zu finden, außerdem haben sich meine Englischkenntnisse wesentlich verbessert. Ich würde jedem zu einem Auslandsaufenthalt raten, da es interessant ist und man eine andere Kultur und viele neue Menschen kennen lernt. Phylis Eschner <5:,16<979Æ:+(=0.565,5796=,5*, A m Samstag, dem 25. April 2009 war es soweit. Ich hatte mich an sieben französischen Waldorfschulen beworben und nur von einer in Südfrankreich eine Zusage bekommen. Da ich schon relativ früh die Bekanntschaft mit meiner Gastmutter gemacht hatte, wir schon telefoniert und E-Mails geschrieben hatten, kannte ich sie schon etwas und freute mich umso mehr. In den Wochen vor meinem Aufenthalt in Südfrankreich konnte ich es noch kaum zu Hause aushalten. Ich packte meine Sachen schon frühzeitig, doch ging es dann am 25. April recht chaotisch und hektisch zu. Meine Freundin, die Eltern und mein Hund begleiteten mich bis zum Flughafen Köln/Bonn, dort dann, nach einem tränenreichen Abschied, eingecheckt, ging die lang ersehnte Reise los. Nach einem ca. einstündigen Flug landete ich in Marseille, dort angekommen musste ich auf meine Gastmutter, Anne, und ihre 9-jährige Tochter Rebecca warten. Als die beiden ankamen, begrüßten sie mich herzlich und wie in Südfrankreich üblich mit drei Wangenküssen. Der Nachhauseweg führte über die Pizzeria in Chateauneuf de Gadange, welche meinem Gastvater, Patrick, gehört, durch eine stürmische Nacht, bis außerhalb des Dorfes Velleron. Mir kam der erste kurze Abend in einem neuen, recht kleinen, aber schönen Haus, welches relativ unaufgeräumt war, schön, aber aufregend vor. Da Anne Deutsch sprach fiel es mir leicht, mich zu verständigen. Trotzdem auf Französisch, aber mit dem Hintergedanken im Kopf, auch Deutsch sprechen zu können. Ich wohnte während meines 3monatigen Aufenthalts in einem Zigeunerwagen. Dieser stand im Garten, hatte ein großes Bett, eine Küche, Sitzgelegenheiten und zwei Schränke für meine Sachen. 103 OKTOBER 2009 Weiß: Südfrankreich Ich war froh, dass ich die erste Nacht überlebte, da ausgerechnet an diesem Wochenende der Mistral mit seinen heftigen Winden, starkem Regen und Gewittern durch die Provence wehte. Der nächste Morgen begann mit einem französischen Frühstück, Croissants, Pains au chocolat, Baguettes und Brioches, sowie meinen ersten französischen Sätzen, welche mir nach 1 1/2 Jahren Französisch eigentlich ganz gut über die Lippen kamen. Natürlich verstand ich erstmal kein Wort, als meine Gastfamilie Gäste eingeladen hatte, wobei eine Frau mit englischem Akzent sprach, doch auch dies legte sich innerhalb der drei Monate. In der ersten Woche durfte ich noch zu Hause bleiben, weil Osterferien waren. Da meine Gasteltern arbeiteten, sollte ich mich mit Rebecca beschäftigen. Nach zögernden Anfängen, half sie mir sehr dabei, meinen Wortschatz zu erweitern und ich ihr gegen Langeweile. Sie zeigte mir die Umgebung. Man hörte kein einziges Auto – es herrschte absolute Stille, was ich als ungewohnt und schön empfand. In der 2. Woche durfte ich dann endlich zur Schule. Allerdings in die 9. Klasse, da die 10. noch ein Praktikum machte. Die Schule war eine Waldorfschule und ca. eine dreiviertel Stunde von Velleron entfernt, in Sorgue. Dort wurde ich mit Neugierde empfangen und direkt auf eine Party eingeladen. Wir hatten in einem großen Container, welcher echt schön war, Unterricht. Die Schule ging in der 9. Klasse bis 16 Uhr und in der 10., eine Woche später, bis 17 Uhr, nur am Mittwoch endete sie eine Stunde früher als sonst, was sehr ungewohnt und ebenfalls anstrengend war. In der 10. Klasse waren noch weitere fünf Austauschschüler aus Deutschland und der Schweiz, deswegen fiel es mir und auch den Franzosen schwerer, den Kontakt zueinander zu finden, was dann hinterher doch ganz gut klappte. In meiner Klasse waren nur 12 Schüler. 104 Wir hatten eine Stunde Mittagspause, in der es in der Kantine etwas zu essen gab. Dann konnte man sich den Rest der Pause in die Sonne setzen und quatschen. Im Gegensatz zu deutschen Schülern machen französische Eurythmie überaus gerne und führten mehrere Stücke in einem Theater in Avignon auf. Dazu gab es noch den Unterricht „Cinema“. In diesem Fach hatten die Schüler in kleineren Gruppen verschiedene kreative Filme gedreht und schnitten und bearbeiteten diese nun im Unterricht. Da ich oft erst um 18 Uhr zuhause war und keiner meiner Klassenkameraden in meiner Nähe wohnte, musste ich mich unter der Woche mit meiner Familie oder alleine beschäftigen. Meine Freizeit verbrachte ich damit, joggen zu gehen, zu reiten, in der Pizzeria zu helfen sowie meine Französischkenntnisse durch das Reden und ebenso schriftlich zu verbessern. Mit meinen Wochenendbeschäftigungen fiel es mir am Anfang ziemlich schwer. Ich fuhr viel Fahrrad und lernte umso mehr die Umgebung im Umkreis von 30 km kennen. Später war ich von Freitag bis zum Spätnachmittag des Sonntags Lahr: Südafrika OKTOBER 2009 ,05465(;05:l+(-902(),0,05,9 .(:;-(4030, H allo, mein Name ist Franziska Lahr und ich gehe mittlerweile in die 11. Klasse der Blote-Vogel-Schule. Die Idee, nach Südafrika zu fliegen, ist entstanden beim Zeitung lesen. Die Organisation FSA Youth-Exchange hatte eine Suchanzeige aufgegeben, da sie für das Jahr 2008 noch Gastfamilien gesucht hat, die einen Austauschschüler aus Afrika aufnehmen wollen. Darauf hin habe ich mir die Internetseite angeschaut und gelesen, dass es noch freie Plätze für den Sommer 2008 in Südafrika gibt. Es hat nicht lange gedauert bis ich mich entschlossen hatte, mich anzumelden. So hat alles begonnen. nicht zuhause. Zuerst machte ich mit den anderen Austauschschülern eine Fahrradtour von Arles bis fast zum Meer, dann trafen wir auf dem Rückweg Leute aus unserer Klasse. Die nahmen uns mit auf eine Party in Salon de Provence, unter sternenklarem Himmel und mit Lagerfeuer. Solche „langen Reisen“ ergaben sich dadurch, dass die französischen Schüler zum Beispiel an der Grenze zu Italien oder Spanien wohnen. Sie wohnen unter der Woche selbst bei einer Gastfamilie und kommen nur selten an Wochenenden nach Hause. Aus diesen drei Monaten habe ich viele Erfahrungen mitgenommen, viele nette Freunde, Ausländern gegenüber sehr offene Franzosen getroffen und bin an mir selbst gewachsen. Ich würde immer wieder nach Frankreich fahren, nur um noch einmal alle Leute wiederzusehen und richtig Französisch sprechen zu können, die Kultur zu erleben und dieses völlig neue Lebensgefühl zu spüren. Leonie Weiß Am 3. August war es dann soweit: der Flug von Frankfurt nach Johannesburg stand vor der Tür. Ich bin zusammen mit einer Gruppe von der Organisation geflogen. Nach einem sehr langen Flug bin ich am nächsten Tag in Johannesburg gelandet, von hier aus hat sich die Gruppe aufgelöst, einige sind weitergeflogen, andere wurden schon von ihren Gastfamilien empfangen. Ich jedoch musste vier lange Stunden in Johannesburg auf meinen nächsten Flug nach Nelspruit warten. Hier wurde ich von meinen Gasteltern Sonya und Willhelm empfangen, Cara, meine Gastschwester, war noch in der Schule, ebenso wie mein Gastbruder Mario. Nach einer sehr aufregenden Fahrt (Linksverkehr) waren wir in Nelspruit und haben Cara in der Mittagspause besucht, denn sie geht in Nelspruit in ein Internat. Anschließend sind wir nach Komartipoort gefahren. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich in einem Haus mit drei Haushaltshelfern gewohnt, die für das Saubermachen, das Kochen und das Waschen zuständig waren, dazu muss man sagen, dass die wie zur Familie gehört haben. Mein Gastvater hatte ein kleines portugiesisches Restaurant mit einigen Zimmern, die man mieten konnte und meine 105 OKTOBER 2009 Lahr: Südafrika Gastmutter war Lehrerin. Die ersten drei Tage habe ich in Komartipoort verbracht, ohne meine Gastschwester. Ich bin mit Sonya zur Schule gegangen und habe mich einleben können. Am Freitag ist Cara aus dem Internat zurückgekommen und wir sind über das Wochenende in den Krüger-Nationalpark gefahren auf ein Bibelwochenende. Die nächste Woche im Internat ging schnell vorbei und am Freitag haben wir die Sachen gepackt und sind in das fünf Minuten entfernte Mozambique gefahren, wir wollten dort das Wochenende verbringen. Mein Gastvater hatte ein wunderschönes kleines Haus gemietet, nicht weit vom Meer entfernt. Das war sehr spannend für mich, da ich zwar gläubig bin, jedoch dies nicht auslebe, sprich nicht in die Kirche gehe etc. Ich konnte mir unter einem Bibelwochenende nicht viel vorstellen. Das Wochenende hat mir gezeigt, wie gläubig meine Gastfamilie eigentlich ist. Man hat dort viel gesungen, in der Bibel gelesen und über einzelne Passagen gesprochen, es haben nur Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren teilgenommen. Am Montag ging es dann wieder in die Schule, leider die letzte Woche. Der Abschied fiel mir sehr schwer, da ich die ganze Woche über mit den neu gefundenen Freunden zusammen war, das hat einen sehr verbunden. Am 31.8.2008 bin ich schweren Herzens wieder in das verregnete Deutschland geflogen, zurück zu meiner vermissten Familie. Am Montag hat mein Tag sehr früh begonnen, da der Bus zum Internat um 5.30 Uhr losgefahren ist. Ich fühlte mich in dem grünen Schuluniformkleid sehr unwohl, da ich es nicht gewohnt war, in der Schule eine Uniform zu tragen. Es war schön, den Sonnenaufgang zu beobachten, die anderen in dem Bus haben geschlafen. Um 7 Uhr sind wir an der Schule angekommen und um 7.30 Uhr hat die Schule angefangen. Man hatte jeden Tag 8 Stunden, d.h. die Schule war um 14 Uhr zuende. In der Freizeit hat meine Gastschwester jeden Tag Sport gemacht. Sie war dreimal in der Woche laufen und einmal die Woche schwimmen. Ich habe sie, bis auf das Schwimmen, immer begleitet. Während sie schwimmen war, war ich mit Youlande, einer Freundin, tanzen (Hip-Hop und Standard). Es war sehr anstrengend bei ca. 35 Grad soviel Sport zu machen. Am Wochenende sind wir in den Krüger-Nationalpark gefahren und haben eine Freundin besucht. Im Krüger-Nationalpark fährt man im Auto durch „freie“ Wildnis, sprich: alle Tiere leben miteinander – Elefanten, Giraffen, Krokodile, Affen, Löwen und viele mehr. 106 Insgesamt war Südafrika eine sehr schöne Erfahrung und ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mir den Traum ermöglicht haben. Man lernt viele neue Menschen kennen, neue Sprachen, die Kulturen und einen völlig anderen Alltag. Franziska Lahr November 107 NOVEMBER 2009 Aluanlli: Zu Besuch BESUCH AUS CHILE H allo, ich heiße Daphne Aluanlli Neef und bin 15 Jahre alt. Ich komme aus Chile in Südamerika und lebe in Santiago. Dort besuche ich die 10. Klasse der Carampangue-Schule. Ich bin in der Schule bei vielen Aktivitäten engagiert, besonders im Fußball, meiner Lieblingssportart. Ein weiteres Hobby von mir ist Singen. Ich liebe es, zu singen und bin in einer Band mit Leuten in meinem Alter und damit auch schon bei vielen Festivals in der Schule aufgetreten. Ich habe eine Schwester, Camila, die 14 Jahre alt ist und in die 8. Klasse geht. Mein Bruder Thomas ist 11 Jahre alt und geht in die 5. Klasse. Mein Vater heißt Miguel und meine Mutter Marianne. Sie kommt aus einer deutschen Familie. Meine Großmutter ist in Deutschland geboren und die Eltern meines Großvaters auch. Insofern habe ich eine deutsche Nationalität und finde es deswegen wichtig, die Sprache zu beherrschen. Das war der Hauptgrund, warum ich mich bei meinem Auslandsaufenthalt vor allen anderen Ländern für Deutschland entschieden habe. In Deutschland habe ich auch Familie. Meine Patentante ist die Schwester meiner Mutter und sie hat vier Kinder, von denen ich bisher nur drei kennen gelernt habe. Während meines Aufenthalts hier habe ich die Chance, auch den vierten kennen zu lernen. Ich hoffe, dass ich in den 4 Monaten in Deutschland viele Freunde finde, die deutsche Sprache und Kultur kennen lerne und viel von Deutschland sehe, um die Wurzeln meiner Vorfahren besser zu verstehen. Ich bin sehr froh, dass ich hier zur Blote-Vogel-Schule gehen kann 108 und hoffe, in der Klasse gut zurecht zu kommen und viele Erfahrungen in diesem Land zu machen, das so unterschiedlich ist zu meinem. Ich denke, es wird eine unvergessliche Zeit sein und ich habe die Chance, physisch und geistig daran zu wachsen. Mit ganz lieben Grüßen Daphne Aluanlli ABI UND DANN? WAS WIRD AUS EINER WALDORFSCHÜLERIN? E ine völlig chancenlose Zukunft wurde von sämtlichen Freunden, Nachbarn und Verwandten prognostiziert, denn das ist ja keine richtige Schule, da tanzt man ja seinen Namen und lernt stricken. Welche Aussicht hat man nur da draußen in der „normalen Welt“ auf dem Arbeitsmarkt? Ich denke, dass der Arbeitsmarkt selbstständige Leute mit kreativen Denkansätzen dringend braucht. Und was die Leute so reden, hat mich noch nie interessiert. Aber ich weiß, dass einen das ständige Erklären: „Was ist Waldorfschule? Was ist Rudolf-Steiner-Schule? Warum gibt es erst so spät Noten? Warum bist du aus so einer Schule?“ usw. total nerven kann. Um etwas konkreter zu werden – ist ja nicht so einfach, so in zwei Zeilen zu schreiben, was man so mitgenommen hat, beginne ich mal mit den Jahren nach dem Abi, das ich 2000 gemacht habe. Zuerst wusste ich ja nicht so richtig, ob ich in den medizinischen oder kaufmännischen Bereich gehöre und hab‘ erst mal nach dem Abi ein Praktikum im Diakonissenkrankenhaus im Kreisssaal gemacht. Nach dem halben Jahr Holtermann: Abi und dann? stellte ich fest, dass der Beruf der Hebamme nicht meiner war. Es war keine verlorene Zeit, da das Erlebte eine unendlich reiche Erfahrung ist und bei einer Geburt dabei zu sein ist etwas Besonderes. Im Frühjahr schrieb ich dann Bewerbungen, um eine kaufmännische Ausbildung als Steuerfachangestellte zu machen. Natürlich gab es auch Absagen, aber es gab auch mehrere Zusagen und ich konnte schon im Mai 2001 in der Kanzlei beginnen. Die Ausbildung startete dann erst im August und ging drei Jahre. Erst jetzt wurde mir klar, wie schön doch unsere Schule ist. Ich war nämlich in der Berufsschule in Dortmund gelandet. Na ja, drei Jahre gehen auch schnell rum, aber schön ist doch anders. 2007/2008 machte ich dann eine nebenberufliche Fortbildung zur Bilanzbuchhalterin. Da war echt Durchhaltevermögen gefragt. Montags nach der Arbeit von 18 bis 21 Uhr und samstags von 9 bis 15 Uhr war ich dann beschäftigt. Sonntags wurden dann die Aufgaben gelöst. So kann man seine Wochenenden auch verbringen, hat sich aber gelohnt. Seit November 2008 sind wir zu dritt. Unsere Tochter Jana hat meinen Tätigkeitsbereich deutlich verändert. Elternzeit, das heißt: Krabbelgruppe, Ernährungsexperte, welchen Schnuller darf man geben, welche Bekleidung ist OK? Also Steuererklärungen sind echt einfacher. Vorher war ich mehr mit Buchhaltung, Lohnbuchhaltung, Steuererklärungen und dem Erstellen von Bilanzen beschäftigt. Jetzt bin ich Entertainer, Krankenschwester und Spielgefährte. Ist echt ‘ne spannende Zeit und was Jana in diesen ersten elf Monaten schon alles gelernt hat, ist echt ein Wunder. Und beim Wachsen kann man fast zugucken. NOVEMBER 2009 jeden Fall mitgenommen habe ist: Was man nicht selbst anpackt bleibt wohl liegen – Eigeninitiative, einfach mal loslegen; wer nichts macht, der kann auch keine Fehler machen – ich mach halt mal Fehler. Seine Meinung vertreten und dazu stehen – sich was trauen, auch wenn’s gerade nicht „in“ ist. Ich habe auch keine Probleme, ein Thema vor mehr als drei Personen zu erläutern, da tun sich manche Kollegen echt schwer mit. Ängste vor Mandantengesprächen oder Meetings kenn‘ ich nicht. Ich denke in diesen Momenten bin ich echt froh, schon tausendmal auf einer Bühne gestanden oder Präsentationen gehalten zu haben u.ä. Angefangenes zuende zu bringen ist auch eine sehr wichtige Fähigkeit sowie Geduld und Durchhaltevermögen. Jetzt ist natürlich mein Beruf nicht der typische Beruf eines Waldorfschülers – denkt man. Aber ich habe sehr viele Gespräche mit Mandanten und in gewisser Weise kann man auch hier kreativ sein, soweit die Gesetze einem Gestaltungsfreiraum lassen. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem, was ich tue und ich freue mich schon auf meinen Wiedereinstieg in den Job. Ich hätte vor 14 Monaten nicht gedacht, dass man Arbeit auch vermissen kann. Ich hoffe, es hat ein wenig Freude bereitet, meinen Kurzbericht zu lesen. Ist natürlich erst kurz vor Redaktionsschluss entstanden. Stefanie Holtermann, geb. Lahr Im Dezember fange ich voraussichtlich als Teilzeitkraft wieder an zu arbeiten, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ich würde ja sonst das Spannendste zuhause verpassen. Was mich speziell als Waldorfschüler outet? Keine Ahnung. Was ich auf 109 NOVEMBER 2009 Lessing-Langen: Künstlerischer Abschluss DER KÜNSTLERISCHE A-H-BSCHLUSS A m 14.11. fand an der Blote-Vogel-Schule der Künstlerische Abschluss der 12. Klasse vor voll besetztem Saal statt. Die Schülerinnen und Schüler hatten in diesem Jahr eine besondere Situation, da sie durch die Kooperation mit der Rudolf-Steiner-Schule Witten durch das erweiterte Leistungskursangebot einen Unterricht erleben, der dem einer gymnasialen Oberstufe nahe kommt. Umso intensiver nutzten sie die kurze Probenzeit, die beide Schulen eingeplant hatten, um sich konzentriert vorzubereiten. Ihr selbst gesetztes Motto lautete „AHbschluss“ und sollte verdeutlichen, dass am Ende der Waldorfschulzeit dieser Abschluss das gesammelte künstlerische Repertoire einer Klasse noch einmal komprimiert ausdrückt. Bunt war das Programm, das in festlichem Rahmen, zu dem maßgeblich auch die 7. Klasse beigetragen hat, die in der Pause ein herrliches Buffet servierte, stattfinden konnte. Die musikalischen Qualitäten der Schülerinnen und Schüler zeigten sich in Stücken von Brecht und anspruchsvollen hebräischen, irischen und argentinischen Liedern. Durch die konzentrierte Begleitung konnten sich die Stimmen voll entfalten und den Saal füllen. Auch in der Eurythmie bewies die Klasse bei der Umsetzung moderner Gedichte und der Bearbeitung von Debussys „Rèverie“ Taktgefühl und einen sicheren Sinn für das Gesamte. Mitreißend wirkten die Trommeln, bei denen schnellste Rhythmen präzise umgesetzt wurden. Aus dem Deutschunterricht sorgten zwei amüsante Gedichte für Schmunzeln beim Publikum. Doch den besonderen Glanz erhielt der Abend durch das hervorragende Theaterstück „Titus“ von Jan Sorbie, das Markus Scharfenberg im Rahmen seiner Abschlussarbeit erarbeitet hatte. Viel Applaus gab es auch für die Eurythmiesoli und Improvisationen an Gitarre und Klavier, die auch Ergebnisse von Jahresarbeiten waren. Insgesamt war es ein dichter und unterhaltsamer Abend, der deutlich machte, dass neben den klassischen Unterrichtsfächern gerade die Kunst in jeder Form, denn es wurden auch Bilder und Tonarbeiten der Klasse präsentiert, eine zentrale Rolle im Lehrplan der Waldorfschule einnimmt. Die Zuschauer konnten erleben, dass durch sie junge Menschen zu einer Ausdrucksmöglichkeit gelangen können, die vielschichtig und kreativ ist und gerade in der heutigen Zeit, wo für junge Leute nichts gewiss zu sein scheint, Wege eröffnet, die das rein kognitive Wissen so nicht erschließen kann. Clementia Lessing-Langen 110 Lessing-Langen: Künstlerischer Abschluss NOVEMBER 2009 111 Dezember 112 Wagner: Zukunftsvision REFLEXION ÜBER EIN UTOPISCHES SCHULSYSTEM N icht nur Diskussionen über Kopfnoten und Turboabi lassen durchblicken, dass unser aktuelles Schulsystem noch verbesserungsfähig ist. So werden bei näherem Hinschauen immer mehr Unstimmigkeiten im System deutlich, die eine grundsätzliche Reform nötig machen müssten, vielleicht sogar einen kompletten Neuanfang, eine komplette Neuausrichtung der Bildung. Bildung muss humaner, muss selbstständiger, muss individualisierter werden. Stattdessen finden wir ein Schulsystem, welches nicht mit einzelnen Menschen, sondern mit Massen arbeitet. Ein Schulsystem, welches nicht zur Selbstverwirklichung anregt, sondern Schablonen liefert, in welche Kinder hinein gestutzt werden, um irgendwie den geforderten Normen zu entsprechen. Wer nicht hineinpasst wird vehement aussortiert und das schon in sehr jungen Jahren. Bildung wird nicht als etwas Allumfassendes gesehen, sondern in genau abgemessenen Häppchen verabreicht. Schulabschlüsse werden ebenfalls nach diesem Schema vergeben: Vom Schüler wird die Wiedergabe einzelner, eingegrenzter Wissensbereiche verlangt. Die vorangehenden Jahre sind meist nichts weiter als Vorbereitung darauf. Über den Tellerrand des Verlangten zu schauen wird nicht gefordert, nicht gefördert und meistens bleibt in diesem System auch keine Zeit dafür. So müssen sich auch die ambitioniertesten Projekte dem Erreichen der Schulabschlüsse beugen. Innovation wird nicht verlangt. Dass alle Ansätze zu anderen Bildungswegen zu gelangen, die die abschlussrelevanten Bereiche weniger intensiv vermitteln, dafür aber andere Dinge fördern, zum Scheitern verurteilt sind, wird durch die Betonung der Wichtigkeit der Abschlüsse für spätere Arbeitschancen wirksam erreicht. Dadurch wird geistige Massenware am laufenden Band produziert. Grundlagen für neuartige Forschung, Erfindung und Wissenschaft DEZEMBER 2009 werden damit nicht geschaffen. Doch was wäre wünschenswerter als eine Bildung, die jeden Einzelnen in seinen ganz persönlichen Eigenschaften, Interessen und Fähigkeiten fördert? Mit der richtigen Grundlage könnte sich jeder nach seinen einzigartigen Fähigkeiten dort einbringen, wo er am meisten erreichen und bewirken kann. Schluss mit all den Menschen, die ihren Platz nicht finden konnten, weil sie nie die Möglichkeit dazu hatten: Selbstverwirklichung für alle. Im Folgenden möchte ich das Modell eines Schul- und Bildungssystems vorstellen, welches eine solcherart individualisierte Bildung anstreben sollte. Der wichtigste Aspekt dieses Systems wäre die Vermittlung einer größtmöglichen Eigenständigkeit, d.h. Anleitung zur Entwicklung eines autodidaktischen Lernens, sowie zur Erkenntnis der eigenen Wünsche und der Möglichkeit, diese von klein auf zu verwirklichen. Da eine solche Eigenständigkeit nicht von Beginn an vorhanden ist, muss man ihr Zeit und Raum lassen, sich zu entwickeln. Natürlich müssen gerade in jüngeren Jahren diverse Grundkenntnisse erlernt werden (Lesen, Schreiben, Rechnen), um damit arbeiten zu können. Ein Ansatz zu einem solchen Lernen wäre eine Balance zwischen normaler Schulzeit, in der Allgemeinwissen vermittelt wird, und freier Projektzeit, in der es Möglichkeiten zum eigenständigen Arbeiten gibt. Während diese Projektzeit in der Unterstufe noch mehr betreut und hinter der Vermittlung von Grundfähigkeiten zurückstehen müsste, sollte sie im Laufe der Jahre immer weiter an Raum gewinnen, bis sie in der Oberstufe einen Großteil der Arbeitszeit einnehmen würde. Mein Vorschlag wäre, in der Unterstufe eine Woche Projektzeit zu drei Wochen allgemeinen Lernens, in der Mittelstufe zwei Wochen Projektzeit zu zwei Wochen allgemeinen Lernens und in der Oberstufe drei Wochen Projektzeit zu einer Woche allgemeinen Lernens einzurichten. In der Unterstufe würde diese Projektzeit noch mit altersgerechten Aktionen gefüllt werden. So könnte das Malen eines 113 DEZEMBER 2009 Wagner: Zukunftsvision Bildes, das Bauen eines Kastanienmännchens oder die Konstruktion eines Drachens angeboten werden, Hauptsache der Anreiz zur eigenen Tätigkeit kommt vom Kind selbst. In dieser Altersstufe müssen diese Projekte noch viel unterstützt werden und würden größtenteils in der Schule stattfinden, wo sie betreut werden können. Einschränkung in der Thematik möglicher Projekte sind nur bei drohender Gefahr von Menschenrechtsverletzungen zu sehen. Die Verantwortung eines selbstständigen Tuns zu vermitteln, muss eines der wichtigsten Ziele sein. In der Mittelstufe sind alle Grundfähigkeiten so weit erlernt, dass ein Schüler alle Möglichkeiten hat, eigenständig zu arbeiten und zu lernen. Projekte können auch außerhalb des Schulgebäudes durchgeführt werden, Ergebnisse müssen jedoch genau dokumentiert vorgelegt werden. Wie viel Anleitung noch gebraucht würde, wäre schülerabhängig. Entwicklungsbedingt verändern sich die Interessen hin zu wissenschaftlicheren und tiefgreifenderen Auseinandersetzungen mit diversen Themen (seien es Dinosaurier, Indianer oder die Anatomie des Pferdes). In dieser Zeit sollten besonders Impulse zur selbstständigen „Feldforschung“ gegeben werden. Informationen werden nicht mehr von einem einzelnen Menschen/Lehrer vermittelt, sondern von Fachleuten, zu denen die Lehrer die Kontakte knüpfen können. Ebenso sollten Bibliotheken als Informationsquellen dienen. Auch hier hängt die Intensität der Betreuung noch stark vom einzelnen Schüler und seinen Bedürfnissen ab. Bis zur Oberstufe müssten so alle Grundsätze gelegt sein, nach denen ein junger Mensch selbstständig arbeiten kann. Die auf drei Wochen aufgestockte Projektzeit gäbe Raum für vielerlei Arbeit: Sprachreisen, Praktika, in Eigenregie geführte Arbeitsgemeinschaften, aber genauso gut intensivste Arbeit an einem Herzensthema sollten möglich sein. Mit einem selbst gewählten Betreuer aus der Lehrerschaft sollte der Schüler zu Beginn jeder Dreiwochenperiode seinen Stand der Dinge und seine Ziele besprechen und am Ende über sein Fortschreiten 114 Bericht erstatten. Fraglich ist es, ob es Vorgaben zur Themenwahl geben sollte, die innerhalb eines Jahres wenigstens eine Arbeit aus den Bereichen (Fremd)Sprache(n), Naturwissenschaften, Kunst und Kultur, Geschichte und Sozialwissenschaften verlangt, wobei man die Schwerpunkte natürlich beliebig setzen kann, um die Vielfältigkeit im Interesse der Schüler zu fördern, oder ob dies gelassen werden sollte, damit jeder in seinem eigenen Bereich arbeiten kann. Nach einem Jahr müsste eine Mappe mit Reportagen, Essays und sonstigen Texten, sowie eine Arbeitstagebuch vorgelegt werden, welche die Arbeit des Schülers dokumentiert. Das Lehrerkollegium hat dann zu entscheiden, ob diese Arbeit dem Zeitraum eines Jahres entspricht. Sollte dies nicht der Fall sein und dem Schüler Faulheit attestiert werden, wird er zurückgestuft. Geregelte Ferien wären in der Oberstufe überflüssig, da der Schüler seinen Zeitplan selbst erstellt und dabei auch seine eigenen Ferien festlegen kann. Einzige Festlegung sind die Schulwochen zwischen der Projektzeit, in denen Allgemeinwissen vermittelt wird. Sollte sich der Schüler gerade im Ausland befinden oder würde eine Schulwoche ein Projekt schwerwiegend unterbrechen, kann er die Woche ausfallen lassen, muss den Stoff allerdings nachholen. Während der Schulwoche haben die Schüler täglich von 9 bis 17 Uhr Unterricht mit gemeinsamer Mittagspause, Hausaufgaben werden nicht gestellt. Eine bundesweite Normung des zu vermittelnden Allgemeinwissens wäre in der Hinsicht ideal, dass jeder Schüler an jeder Schule an einer Schulwoche teilnehmen kann. International wäre dies noch wünschenswerter. Es würden ganze Austausch- und Wanderbewegungen zwischen Schulen entstehen. Abgeschlossen würde eine solche Schulzeit nicht mit Prüfungen, die überhaupt abgeschafft wären. Satt dessen wäre die Dokumentationsmappe des letzten Schuljahres ausschlaggebend für die Bewerbung. Wagner: Zukunftsvision Ein solches Schulsystem würde einige Vorteile bringen: Zuerst würde es soziale Unterschiede ausgleichen, da es allen Menschen die gleiche Chance gibt, einen spezifischen Lebensweg zu finden und diesen zu verfolgen. Die alten Einteilungen, nach denen ein Mensch als intelligent oder dumm, leistungsschwach oder leistungsstark, erfolgreich oder erfolglos gilt, wären ebenso überholt wie die Aussortierung nach viel zu begrenzten Kriterien. Ein Handwerkersohn könnte ebenso gut Akademiker werden, wie ein Akademikersohn Handwerker. Jeder nach seinen Fähigkeiten und vor allem jeder nach seiner Persönlichkeit. Hier erst würde die aufklärerische Forderung nach Liberté, Egalité und Fraternité vollends eingelöst, wäre die Ständegesellschaft in ihrer ganzen Unmenschlichkeit überholt. Eine selbstbewusste und reflektierende Gesellschaft könnte heranwachsen, die Fremdbestimmung und Diktatur ein für alle mal unmöglich machen und die Demokratie zur vollen Blüte bringen würde. Den größten Nutzen hätte jedoch der Einzelne aus diesem System, welches endlich einer individualisierten Kultur entspräche. Denn hier hat jeder die Möglichkeit zur Selbstentfaltung. Hier hat jeder die Möglichkeit, seine Bestimmung zu finden und danach zu leben. Unzufriedenheit und das Gefühl, sein Leben zu verschwenden, könnten so minimiert werden. Forschung und Wissenschaft würden nie geahnte Ziele und Vielfältigkeiten erreichen. DEZEMBER 2009 sondern dort, wo diese ihren Anfang finden: in der Bildung. Genauso, wie man Menschen zur Unfreiheit BILDEN kann, kann man sie zur Freiheit BILDEN. Leider ist dies nicht möglich in einem System, welches immer noch mit Leistungsdruck und Aussortierung arbeitet, kurz: mit Angst. Angst tötet Träume, Angst bricht den Menschen. Eine freie Gesellschaft kann nicht zulassen, dass ihre Kinder und ihre Zukunft auf diese Weise zerbrochen werden. Deswegen bin ich für eine freie und individualisierte Bildung. Lena Wagner, 13. Klasse Wir hätten es hier also mit einem „Kulturellen Kommunismus“ zu tun, der Missstände nicht durch Zwang zu ändern versucht, sondern die Basis, WELCHE DIE BILDUNG IST, so organisiert, dass Diskrepanzen als Folge automatisierter Entwicklungen verschwänden. „Kultureller Kommunismus“, würde dabei nicht gleichbedeutend sein mit „Einheitsbrei“, sondern mit Individualismus und Demokratie, basierend auf Chancengleichheit und realisierten Menschenrechten. Denn beginnen kann man nicht am Ende, nicht, indem man versucht, festgefahrene Meinungen und Verhaltensmuster zu ändern, 115 DEZEMBER 2009 Kakas: Elfchen &-5&3/%*$)5&/&-'$)&/ A m Ende des künstlerischen Samstags sollten die Eltern in Form von Elfchen eine Rückmeldung über den Tag geben. Veronika Kakas &SXBSUVOH 4QBOOVOH/FVHJFSEF HFNFJOTBNFUXBTUVO WFSTUjOEMJDIF&SLMjSVOHSOEBTXBS HVU 4DIVMF HJCU&JOCMJDL 4DIVMFNBDIU&JOESVDL EJFTF4DIVMFIBUCFFJOESVDLU FJOESDLMJDI *DI CJOEBWPO CFS[FVHUEBTTNFJO 4PIOTJDIIJFSTFIS XPIMGIMU &OUEFDLVOHTSFJTF /FVHJFS4QBOOVOH "VGOFINFO"OLPNNFO&JOMBTTFO 8BISOFINFO8PIMGIMFO4JDIFSIFJU -PTMBTTFO ,VS[XFJMJH MFCFOEJHJOGPSNBUJW TZNQBUIJTDIIPGGOVOHTWPMMNJUHVUFN(FGIM HVU;VGSJFEFOIFJUHVUHFXjIMUHFNFJOTBN LSFBUJW .JU /FVHJFSVOE 4QBOOVOHXVSEFEJFTFS 5BHFSXBSUFUVOEXBS XVOEFSCBS 5PO JDIGPSNF JDIGIMFJIO LBMUXFJDIHMBUUSVOE #FXFHVOH &JO LSFBUJWFS5BH XJFNBOJIO HFSOFNBHVOEXFJUFS TBHU 4BNTUBH XJS[FJHFO XJFXJSBSCFJUFO BLUJWFOFVHJFSJHFJOUFSFTTJFSUF&MUFSO #FHFHOVOH Elfchen sind Gedichte die aus genau 11 Wörtern bestehen, die sich wie folgt anordnen: 1. Zeile: ein Wort, 2. Zeile: zwei Worte, 3. Zeile: drei Worte, 4. Zeile: vier Worte und in der letzten Zeile: wieder nur ein Wort. 116 Dank VIELEN DANK W ir bedanken uns bei den nachfolgenden Firmen für die großzügige Unterstützung durch Sachspenden in diesem Jahr: Sektion Witten e.V. des Deutschen Alpenvereins zusammen mit: Sparda Bank Wittener Sparkassen und Bürgerstiftung Stadtwerke Witten Ostermann DEZEMBER 2009 Befestigung Technik Witten, Ardeystraße 94, 58452 Witten Decathlon, Filiale Dortmund, Wulfshofstraße 5d, 44149 Dortmund Frielinghaus, Gabriele und Michael Max, Architekten, Holzkampstraße 65, 58453 Witten Garzke Großhandel für Industrie und Handwerk, Liegnitzer Straße 8, 58454 Witten Hornbach Bau- und Gartenmarkt Dortmund, Borsigstr. 20-22, 44145 Dortmund Toom Baumarkt Witten, Dortmunder Straße 21, 58455 Witten 117 PERSONALIA Kollegium und Mitarbeiter im Schuljahr 2009/2010 LEHRERKOLLEGIUM UND MITARBEITER IM SCHULJAHR 2009/2010 Name Baum, Ursula Becker, Michael Bothor, Aleksandra Braselmann, Gitte Densow, Uwe Ender, Johanna Fackler, Britta Fäller-Siedler, Petra Gericke-Bauer, Michael Goldenbogen, Beate Günther, Renate Heckendorf, Ursula Henke-Kohl, Sabine Hennemann, Elke Herbeck, Hiltrud Betreuer Klasse Fachunterricht Altersteilzeit 11 Werken/Schmieden OGS Handarbeiten/Textil/Leder Hausmeister OGS Musik/Chor/Orchester Verwaltung 10 Gartenbau/NaWi 4 12 8 Musik Bio/Che/Geogr/NaWi 9 Französisch/Russisch Herbeck-Gebhard, Ina Hub-Roland, Ina Junge, Andrea Kakas, Veronika Kemper, Ursula Kimbarishvili, Naili Klawitter, Guido Kohl, Niclas Kovalev, Vladimir Kühn, Henrike Leistikow, Ingrid 13 1 2 Geschichte/Russisch/Pol Eurythmie Musik/Englisch Religion Russisch/Deutsch Eurythmie/Russisch Sport/Chemie/Bio Sport Eurythmiebegleiter Religion/Musik Handarbeiten Lessing-Langen, Clementia Liedloff, Malene Mehrens, Eva 12 Deutsch/Philo/Ethik 118 Aufgabe Küche 5 7 9 Koordination Küche Verwaltung kath. Religion Abkürzungen der Unterrichtsfächer: Bio = Biologie Che = Chemie Geogr = Geographie KuGe = Kunstgeschichte NaWi = Naturwissenschaft Philo = Philosophie Phys = Physik Pol = Politik Rel = Religion OGS = Offene Ganztagsschule PERSONALIA Kollegium und Mitarbeiter im Schuljahr 2009/2010 Name Betreuer Klasse Meier, Jutta Merkel, Elvira Moos, Daniel Pröll, Anette Radix, Rolf Ribberger, Friedhelm Riepe, Renate Rische, Britta Roß, Marion Scharrer, Elisabeth Schlüter, Katja Schnitzler, Iris Schöpper, Oliver Schröter-Liederwald, Roland Segler, Eva Maria Suchantke, Michaela Uffmann, Christiane van Riswyck, Elisabeth Veselinovic, Lisa Fachunterricht Aufgabe OGS Schülerbibliothek Schularzt 11 Eurythmie/Musik evang. Religion Englisch Eurythmie/Buchbinden/Ethik OGS 3 Kunst Handarbeiten OGS 6 10 Englisch Mathematik/Informatik Englisch Englisch/Russisch Heileurythmie Kunst/Plastizieren /KuGe Verwaltung OGS 119 PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 Klasse 1 Marius Beuermann, Torben Dressel, Marcel Gerbracht, Justus Griese, Jaroslav Samuel Grüny, Emma Rosa Grundmann, Amelie Hülscher, Eva Huvermann, Pia Huvermann, Saskia Chiara Kipper, Louisa Küper, Finn Jendrik Radunz, Noah Samuel Schlingensief, Melina Schwender, Luca Spreu, Bele Fee Stauffer, Tim Stetzka, Christoph Theuerkauff, Marlo Benjamin Johannes von Schwanenflügel, Till Waßmuth, Julia Zöllner Klassenlehrerin: Henrike Kühn Klasse 2 Luis Benedict Alfsmann, Sina Elice Bernhoff, Weda Brass, Yannis Bredtmann-Stein, Jeremy Chahine, Carlo Chemogo-Gbellu, Alexander de Graat, Lina Marie Ebbert, Mia Eisenberg, Laura Gerbracht, Gustav Humme, Robin Ilchmann, Maren Malou Juraschka, Can-Elias Krämer, Jana Kraus, Lilith Kürten, Milan Kuhaupt, Marit Lehmann, Lisa Leibrandt, Clara J. Merhoff, Nicolas Moszyk, Nikolas Neserke, Lea Neumann, Louisa-Sophia Perle, Senta Antonia Preißig, Paul Ratermann, Emily Renk, Lara Rufullaev, Josephine Jade Seidl, Can Ciwan Solar, Lia-Hermine Storcksdieck-Fuhrmeister Klasssenlehrerin: Ingrid Leistikow 120 Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 PERSONALIA Klasse 3 Lion Amend, Hannah Beckmann, Joshua Léon Berg, Lucia Ender, Carlotta Fege, Maximin Griese, Lena Marie Häcker, Jasmin Hartmann, Line Ruth Hebenstreit, Mila-Sophie Hillebrand, Leander Holtz, Jonas Ilchmann, Raoul Kerkhof, Greta Leonie Klopp, Aaron Lockowandt, Tobias Dominik Meining, Nicole Naughton, Zoé Leona Ottowell, Leoni Redecker, Karla Reiske, Alexander Ronsiek, Paula Djamila Ruhnau, Lea Schwensow, Muhammed Ali Taze, Felix Theuerkauff, Lasse Florian Thoma, Luisa Pauline Vogler, Ida Charlotte Welge Klassenlehrerin: Elisabeth Scharrer Klasse 4 Moritz Baum, Gideon Levi Berg, Annika Solveig Bergemann, Johanna Bergmann, Béla Nils Berkemann, Elora Lynn Berkemann, Rosa Luise Christa Butzlaff, Noa Emily Bytom, Christopher Fege, Marleen Fischer, Jonathan Flueren, Alexander Fuhrmann, Justus Gerhold, Johanna-Maria Gericke, Merle Herrmann, Lennardt Holler, Janica Hülscher, Piet Geraldson Jongen, Lukas Raphael Junge, Theresa Maria Kunert, Lara-Marie Linden, Marius Tobias Preißig, Charlotte Reimers, Philipp Rische, Lina Santos Apel, Marie Schmidt, Lovis Stauffer, Sarah Marie Stetzka, Sanja Alessia Stratmann, Tim Lennart Tintschl, Lara Wirges, Iva Katharina Zöllner Klassenlehrerin: Renate Günther 121 PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 Klasse 5 Konrad Rene Ackermann, Jennifer Chemogo-Gbellu, Patricia de Graat, Samuel Paul Dommermuth, Kira Eschner, Mattis Aaron Bengt Flueren, Marina Gerbracht, Hanna Marie Glaubitz, Lukas Ilias Habelmann, Konstantin Cornelius Hartmann, Jasmin Hasse, Sören Aaron Klose, Lukas Klüsener, Jona Elias Koray, Arthur Küpper, Lina Kürten, Felix Kunkis, Jannis Momo Laroussi, Fynn Liedloff, Constantin Johannes Luczak, Jonas Redecker, Louisa Schäfer, Marius Schlüter, Liliana Charlotte Seidl, Elias Tenbrink, Nadja Thiermann, Luis Valentin, Niklas Wernien, Giulia Wolf, Johannes Oskar Zobel Klassenlehrerin: Andrea Junge Klasse 6 Hüseyin Marco Acar-Kersting, Lea Sophie Allert, Jordan Bandermann, Giorgi Baramidze, Henk Marten Bergemann, Raja Marianne Brenk, Elisa Brück, Josa Leonard Butschkau, Karoline Galys, Berenike-Sophia Gericke, Johanna Günther, Friederike Johanna Junge, Lilith Hermela Kappel, Marvin Kraus, Leon Nikolai Kühn, Anabelle Sophie Längler, Victoria Lamprecht, Nina Lenhard, Pheline Liedloff, Stefan-William Mansfield, Lennart Meijer, Mira Rische, Yannis Schlenke, Cathalina Schneider, Sophia Schöttes, Nikolai Schwender, Lars Schwensow, Katharina Johanna Süß, Simon Telgheder, Lennard Veselinovic Klassenlehrer: Roland Schröter-Liederwald 122 Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 PERSONALIA Klasse 7 Titus Butzlaff, Franziska de Graat, Sarah Johanna Dommermuth, Nathalie Fischer, Luisa-Charlotta Gehnen, Leon Günther, Caroline Henning, Maximilian Hentis, Lea Hupas, Rike Ismer, Karla Kirschhöfer, Hanja Marie Kleschnitzki, Lars Küper, Vanessa Leumann, Birger Malte David Malzbender, Roger Malte Meier, John-Marten Meijer, Friederike Merhoff, Selina Marie Micetic, Vinzenz Neugebauer, Robert Post, Robert Reiske, Friederike Schlüter, Tabea-Marie Schneider, Fleur Schröder, Leon Schröder, Lovis Helen Schröder, Adrian Sieber, Sarah Thiermann, Lucas Daniel Uffmann, Leonard van Eik, Jule Teresa Welge, Milena Teresa Wolf Klassenlehrerin: Veronika Kakas Klasse 8 Sarah Berg, Gerrit Lasse Bergemann, Katharina Bergmann, Jean-Maurice Bischoff, Farina Brück, Paavo Leonhard Camps, Leander Degener, Lennart Finn Glathe, Stefan Glaubitz, Linda Sophia Goth, David Joshua Günther, Robin Hegemann, Gerrit Heiermann, Carolina Joanne Hesselbarth, Patricia Holler, Jan Luca Homann, David Kakas, Lukas Kivelitz, Jakob Klingenberg, Richard Klopp, Laura Susanne Klug, Leonie Koch, Miro Jamao Koray, Lajos Kühn, Hanna Lampe, Annarita Larcher, Joshua Loska, Lena Marohn, Yannick Reinhardt, Thies Lennart Schleiden, Alina Christin Schlieper, Marco Stöcker, Simone Stolz, Mattea Tenbrink, Clara Isabell Vogler Klassenlehrerin: Sabine Henke-Kohl 123 PERSONALIA Klasse 9 Eva Apelt, Laura Bonhage, Paulo Celestino Brasche, Paul Butzlaff, Rebecca Endemann, Maurin Eschner, Monja Fischer, Ronja Flueren, Mathias Goldenbogen, Laura Hennemann, Tom-Marvin Jacobs, Louis Alexander Kampheuer, Jaspar Klamroth, Nele Klose, Bastian Köhler, Janine Kötting, Michelle Kötting, Konrad Krenkers, Volker Kuntner, Marie Pauline Marbach, Jonas Michel Meier, Jan Philip Moerbeek, Feona Pitten, Charlotte Pytlak, Lennart Nicolas Ricken, Christina Schlüter, Mascha Schneider, Clemens Schröer, Corinna Sturm, Lukas Telgheder, Fabrizia von Stosch, Cornelia Sophie Wagner, Mats Weustermann, Laura Wienecke, Jannik Andre Wöhrle Klassenbetreuer: Hiltrud Herbeck, Guido Klawitter Klasse 10 Dilara Boyraz, Kevin-Dillon Epifania, Maximilian Folkens, Janos Kolja Goth, Jonas Habelmann, Leonie Hentis, Victoria Holler, Tibor Horak, Clara Junge, Florian Alexander Kämpf, Marie Kakas, Maximilian Martin Eberhardy Kintrup, Anna Lena Kleschnitzki, Lukas Klünder, Tobias Michael Klug, Lukas Krenkers, Marva-Linnéa Kroh, Camilla Caroline Luczak, Philipp-Stanley Neukirch, Joscha Gabriel Pütter, Jessica Röhr, Lisa Anike Schleiden, Dhana Viviane Schmitz, Claus-Peter Schnitzler, Dominic Spata, Lucas Stoll, Tobias Vecker, Anna Katharina Vogler, Ruben Moritz Wegener, Hannah Louisa Welge, Deva Witschel, Juno Louise Zobel Klassenbetreuer: Eva Maria Segler, Michael Gericke-Bauer 124 Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 PERSONALIA Klasse 11 Laura Friederike Allert, Colin Bandermann, Anna Battenfeld-dos Santos, Jakob Beckmann, Melina Bredtmann-Stein, Phylis Eschner, Jan Furche, Manon Katharina Glathe, Felia Hennemann, Dinah Maria Hoffmann, Ann-Kathrin Holler, Linda Louisa Janek, Nicolai Kaufmann, Hannah Klamroth, Esther Kuntner, Franziska Lahr, Ariane Liemert, Katharina Ludwig, Theodor Martin, Johannes Petig, Tatjana Reimers, Niklas Reinhardt, Laura Katharina Schanze, Lisa Frederike Schmich, Charleen Schnasse, Marie Schöneweiß, Johanna Theresia Schöttes, Sophie Tenbrink, Katharina Tschelidse, Maximilian von Stosch, Philipp Johannes Wagner, Leonie Weiß, Jacob Widmann, Merlin-Robin-Alexander Wiltosch Klassenbetreuer: Anette Pröll, Michael Becker Klasse 12 Leon Victor Ackermann, Derya Boyraz, Matthias Christopher Brohl, Katharina Büsselberg, Jan-Hendrik Cobi, Nico Hartwig, Nathanael Hütt, Layla Viola Janek, Sonja Junge, Jana Klose, Anthea Klünder, Clara Lampe, Johann-Philipp Lüke, Jasper Neumann, Janick Nolte, Silvana Maria Reimers, Markus Scharfenberg, Sarah Schlüter, Marie Sturm, Tamara Tschelidse, Henning Tuma Klassenbetreuerinnen: Ursula Heckendorf, Clementia Lessing-Langen 125 PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 Klasse 13 Lisa Kristin Allert, Jonas Beckmann, Christopher David Camps, Ronja Dittmar, Adrian Marcel Gebhard, Annalena Just, Johannes Marder, Johannes Menger, Hanna Schöneweiß, Franziska Maria Schöttes, Hannah Stamm, Yannik Theyson, Magdalena Ulrich, Lena Maria Wagner, Kira Weißbach Klassenbetreuerin: Ina Herbeck-Gebhard 126
Similar documents
Heft 75 - Freie Waldorfschule Engelberg
Eine Folge unseres Umzuges war, dass wir ein optimal ausbaufähiges 250 Jahre altes Bauernhaus in Plüderhausen fanden, das wir nun schon viele Jahre in Eigenleistung nach ökologischen Gesichtspunkte...
More informationpdf-Datei
m 6. Oktober fand im Rahmen unseres 10-Jahres-Festvergnügens erstmals ein Tag der offenen Tür mit offenem Unterricht statt. War die Vorbereitung auch äußerst mühsam, so konnte das Ergebnis sich den...
More information