www.choices.de 24. Jhg. | Juni 2012 EIN FILM VON EMILIO

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www.choices.de 24. Jhg. | Juni 2012 EIN FILM VON EMILIO
www.choices.de
24. Jhg. | Juni 2012
EIN FILM VON EMILIO ESTEVEZ
DEIN WEG
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8. & 9. Juni
15. & 16. Juni
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5
choices-Thema: INTEGRATION, Foto: Wolfgang Hippe
choices-Thema.
www.choices.de I 24. Jhg. I Juni 2012
5 INTEGRATION
Gesellschaftliche Teilhabe von allen für alle
6 Themeninterviews
„Abschied von Gestern“
„Stadtgesellschaft ohne Rassismus“
„Mobilität der Minderheiten“
Bühne.
8 Premiere
Festival „theaterszene europa“ in der Studiobühne
9 Oper Köln / Freies Werkstatt Theater
10 Theater am Rhein
u. a.: „Der Idiot“ am Schauspiel Köln
11 Schauspiel Köln
12 Freihandelszone
Theaterleben
Köln köpft seine Oper
13 Theater Oberhausen
14 Komikzentrum Köln-Bonn
15 Atelier-Theater
17 Senftöpfchen
18 Theater am Rhein
„Michael Kohlhaas“ in den Kammerspielen Bonn
19 Ruhrtriennale
20 Opernzeit
„The rake’s progress“ in Düsseldorf
culture clubs
„Das letzte Band“ an der Bühne der Kulturen
BUSH beim Zeltfestival Ruhr
21 Junges Theater Bonn
22 RuhrTanz
Die Ruhrtriennale 2012 und der Tanz
23 Theater-Kalender Köln-Bonn
Auftritt
„Die Ringe des Saturn“ in der Halle Kalk
Musik.
56 Stadtgarten
Unterhaltungsmusik
Konzert-Tipps des Monats
58 Festival
„SummerStage“ feiert südamerikanische Sounds
60 Musik-Kalender
61 Philharmonie Köln
BÜHNE
© Klaus Lefebvre
Theater am Rhein
10
KINO
© TOBIS Film
Kino.
KULTUR.KINO.KÖLN.
23. Jhg. I Juni 2012
29 Film-ABC /Vorspann
30 choice of choices „Moonrise Kingdom“
Wes Andersons tragikomisches Ausreißerdrama
31 Kölner Kritikerspiegel/Kino-Kalender
32 OFF Broadway
33 Weisshaus
34 Hintergrund
„Dein Weg“
35 weitere Film-Kritiken
36 Foyer
„Les Vampires“ im Filmforum/„Medianeras“ im
Weisshaus/„Glücksritterinnen“ im Filmhaus
37 Odeon
38 Hintergrund
„Ai Weiwei – Never Sorry“
Gespräch zum Film
Sibylle Dahrendorf über „Knistern der Zeit“
40 Roter Teppich
Schauspieler Lars Eidinger im Interview
41 Filmpalette
43 Cinenova
44 culture clubs
Stummfilm mit Live-Musik: „Das schlafende Paris“
Kino-Café: „The Artist“
45 WOKI
47 Filmhaus
49 Rex
51 Festival
Ein Wochenende mit Anna Karina im Odeon
52 Metropolis
Literatur.
54 Wortwahl
Buch-Neuerscheinungen im Juni
55 Wuppertaler Literatur Biennale
Literatur-Kalender Köln-Bonn
Die Literatur-Termine der Region
ComicKultur
Comic-Empfehlungen im Juni
Textwelten
Erotik in aktuellen Romanen
Poetry
choice of choices
303
MUSIK
Kunst.
62 Kunst in Köln
Yvonne Rainers Gesamtwerk im Museum Ludwig
63 Arp Museum Bahnhof Rolandseck
64 Museum Morsbroich
65 Kunst-Kalender Köln/Kunstmuseum Bochum
Kunstwandel
Yüksel Arslan in der Kunsthalle Düsseldorf
Kultur in NRW. überregional
16 Klassik in NRW
Die Kölner Oper ist umgezogen
19 Tanz in NRW
Der Tanz in der Kölner Wachsfabrik ist bedroht
58 Popkultur in NRW
Ratgeber zum Festivalsommer 2012
64 Kunst in NRW
El Greco in Düsseldorf/Cornelis Bega in Aachen
Musical in NRW
Hollywood in Aachen, Broadway in Bielefeld
Oper in NRW
Josef Ernst Köpplinger inszeniert in Essen
Theater in NRW
Europäische Regisseure und das deutsche Theater
Improvisierte Musik in NRW
Zwei Weltstars messen sich in Essen
Service.
4 Intro
66 Verlagssonderseiten
Rund ums Rad
67 Auswahl
Veranstaltungstipps im Juni
69 Lesung
Leseprobe: „Herrschaftszeiten. Geschichten von
Herrn Keiner“
70 Verlagssonderseiten
Medienfest NRW
71 Impressum
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Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg.
Festival KUNST
58
Kunst in Köln
© The Getty Research Institute, Los
Angeles (2006.M.24)
62
Intro
choices.de
Juni 2012
Inklusion statt Integration: Baumarkt und Moschee friedlich beieinander, Foto: Francis Lauenau
choices + choices.de
Die Gefahr aus dem Osten
Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund
Thema
Köln hat Angst vor dem Osten. Das ist historisch bedingt. Schon als sie
Römer waren, vor etwa 2.000 Jahren, bekamen die Kölner vom ollen
Hermann einen auf die Mütze. Auch Adenauer hatte Bammel vor dem,
was sich jenseits des Rheins zusammenbraute und begründete damit
den Kalten Krieg in Mitteleuropa. Was aber jetzt auf die rheinische Gemütlichkeit und Gemütsverfassung zielt, sprengt wirklich jede Dimension. Am 16. Mai entband die aus dem Osten stammende Bundeskanzlerin
den südlich von Köln stammenden Norbert Röttgen von seinen Aufgaben
als Bundesminister. Und zwei Tage später beschädigte ein aus Düsseldorf stammender Betrunkener den Kölner Dom erheblich und leistete bei
seiner Festsetzung heftigen körperlichen Widerstand. Düsseldorf liegt,
das sei erwähnt, fast gänzlich auf der feindlichen Seite des rettenden,
weil trennenden Stroms. Was also ist zu tun? Alle Brücken sprengen?
Visumspflicht für Westfalen und andere Preußen einführen? Es gibt eine
Alternative. Jürgen Roters löst Angela Merkel als Bundeskanzler ab.
www.choices.de/thema
Mehrsprachigkeit als Chance
Henriette Reker ist seit 2010 Dezernentin für
Soziales, Integration und Umwelt in Köln. Mit
choices sprach sie über die Integrationsziele
der Stadt: In drei Jahren sollen Diskriminierung
und Rassismus möglichst überwunden sein.
Henriette Reker
Thema
Foto: privat
www.choices.de/thema
Die Multikulti-Falle
Der Organisator des Rheinischen Zigeunersfestivals im Gespräch über Interkultur und
Kulturpolitik: „Zur Vielfalt gehört auch, unterschiedliche Meinungen zu ertragen.“
Jan Ü. Krauthäuser
38
Aber nicht nur Rheinländer und Preußen haben es mitunter schwer miteinander. In unserer Stadt gibt es immer mehr Migrationshintergründler, und sie bilden eine genauso heterogene Gruppe wie die hiesigen
Blutbodendeutschen. Deshalb fordern Fachleute inzwischen, den Begriff
Integration durch den Begriff Inklusion zu ersetzen. Fremde Kulturen
sollen sich hier nicht anpassen, sondern alle Kulturen sollen sich gegenseitig bereichern. Das choices-Thema hierzu heißt INTEGRATION. Einfältig hingegen droht die Theaterlandschaft zu werden. Der Streit um die
Finanzierung der KÖLNER OPER eskaliert zunehmend und gefährdet den
Fortbestand der renommierten Einrichtung. Auch die KÖLNER WACHSFABRIK, ein Ort für Freie Tanzgruppen, ist wegen finanzieller Mangelversorgung bedroht. Den Sparschweinchen mag man da einen Blick auf
das pulsierende kulturelle Leben der Stadt empfehlen. Das Latino-Musikfestival „¡A Fuego!“ – SummerStage 2012 wird die Massen wieder in
und an den TANZBRUNNEN locken. Und das MUSEUM LUDWIG zeigt
das Lebenswerk der Choreographin und Performance-Künstlerin YVONNE RAINER und beweist, dass eine Ausstellung mühelos von Tanz und
Bewegung berichten kann. Viel ist dort zu sehen, auch nackte Haut unter
amerikanischen Flaggen.
40
In den USA spielt auch der Film MOONRISE KINGDOM. Ein 12jähriger
Junge und ein gleichaltriges Mädchen reißen aus. Die Prä-Flower-Power-Zeit bildet die Kulisse für diese zärtlich-komische Liebesgeschichte.
WES ANDERSON gelingt hier ein Kinderfilm für Kinder und Erwachsene.
Nach Burkina Faso entführt der Film von SYBILLE DAHRENDORF. In KNISTERN DER ZEIT dokumentiert sie Christoph Schlingensiefs Projekt einer
Opernschule in dem westafrikanischen Staat. choices sprach mit ihr über
den Film, das Projekt und den Ausnahmekünstler. Den Dichter Georg
Trakl portraitiert der Film TABU – ES IST DIE SEELE EIN FREMDES AUF
ERDEN. Im choices-Interview: Hauptdarsteller LARS EIDINGER.
Foto: privat
Theater
8
In Freiräume investieren
Das Festival „theaterszene europa“ widmet sich
dem schottischen Theater. Nur eine einzige der
geladenen Produktionen findet klassischerweise im Theatersaal statt – bezeichnend für
schottisches Theater, findet Regisseur Mrosek.
Tim Mrosek
Foto: Christian Klingebiel
Film
Gemeinschaft über den Tod hinaus
Dokumentarfilmerin Sibylle Dahrendorf schuf
mit „Knistern der Zeit“ bereits ihre zweite
Schlingensief-Doku. Neben der Trauer über
Schlingensiefs Tod empfand sie dabei vor
allem Freude über das gedeihende Operndorf.
Sibylle Dahrendorf
Film
LUTZ DEBUS
Begegnung mit einem Bohemien
Für seinen aktuellen Film „Tabu“ schlüpfte
Lars Eidinger in die Rolle Georg Trakls – und
war überrascht, welche Extreme der expressionistische Dichter in sich trug.
Lars Eidinger
4
Thema
Nach der Integration: Hochzeit der Kulturen, Foto: Wolfgang Hippe
Minderheiten sind wir alle
Köln im interkulturellen Querschnitt
Muss Integrationspolitik noch sein? Natürlich ist der Anteil der Leute, die sich dem traditigibt es Minderheiten in unserer Mehrheitsge- onellen Arbeitermilieu zuordnen. Sie wollen
sellschaft. Kann etwa die Minderheit der In- sich und ihren Familien vor allem einen befrievestmentbanker, die eine kleine, reiche Minder- digenden Lebensstandard sichern und sind im
heit auf Kosten der Allgemeinheit noch reicher Schnitt so alt wie der durchschnittliche Kölner,
macht, in die Mehrheitsgesellschaft reintegriert aber noch zum großen Teil im Ausland – der
werden, wenn sie von ihrem Tun ablässt? Die Türkei oder der UDSSR – zur Schule gegangen. Überhaupt ist die
Frage ist nicht so
choices-Thema im Juni
Nähe zu Deutschen in
weit hergeholt, wie
ähnlichen sozialen Zues scheint. Nach einsammenhängen nicht
schlägigen Studien
Integrationspolitik ist out, auch wenn die Politik
ständig davon redet. Es geht um gesellschaftliche
zu übersehen. Kurz,
agieren die berufsTeilhabe von allen für alle.
bei „den“ Migranten
mäßigen Spekulanten
handelt es sich wie bei
rücksichtslos, egoistisch und asozial. Sie gelten den Forschern als den Deutschen um eine facettenreiche Grupverhaltensgestört. Da tut Hilfe not, etwa durch pe, die keineswegs über einen Kamm geschert
die Gründung eines „Sozialwerks zur Wieder- werden kann. Einen feinen Unterschied gibt es
eingliederung ausgestiegener Banker“ als Teil allerdings. „MigranTinnen“ sind jünger, ihr Aneiner integrativen Sozialpolitik, Umschulung teil wird in der Zukunft noch wachsen. „Bei den
inbegriffen. Zahlenmäßig gibt es schließlich unter fünfjährigen Kindern in Nordrhein-Westmehr Banker als Salafisten in Deutschland. In falen haben schon heute 42% einen Migratider Regel sind Letztere allerdings durch Out- onshintergrund“, so der Kölner Integrationsrat.
fit, Frisur und Bart und ihr rüdes Auftreten in „In Köln liegt der Anteil der Migrantinnen und
der Öffentlichkeit besser auszumachen. Der Migranten bei den Kindern unter 6 Jahren bei
Dresscode der Banker ist dagegen dezent. Sie ca. 52%.“ Deshalb ist Spracherziehung und
machen auch nicht auf der Straße Krawall, son- die Sprachkompetenz der ErzieherInnen wichdern verrichten ihr Werk in der anonymen Welt tig, um die „natürliche Mehrsprachigkeit“
zu fördern. Eine auch aus der Sicht von Wisder digitalen Datenströme.
senschaftlern sinnvolle Förderung mit überVielfalt als Chance
schaubaren Kosten. Kinder werden damit auch
In Städten wie Köln stellen die „Menschen mit „klüger“ – sie können z. B. leichter und besser
Migrationshintergrund“ mittlerweile rund ein weitere Sprachen lernen. Doch bei diesem KitaDrittel der Stadtbevölkerung. Sie wohnen nicht Programm hakt es in Köln, sehr zum Verdruss
nur in Mülheim, Kalk oder Chorweiler, sondern des Integrationsrates.
auch in Lindenthal und Rodenkirchen – sogar
an der Côte de Sürth sind sie gesichtet worden. Eine gewisse Gelassenheit
Es gibt unter ihnen Arbeitslose und Ungelernte Dabei gilt Integrationspolitik als wichtige
ebenso wie Ärzte, Ingenieure oder Makler, „Querschnittsaufgabe“, die nahezu alle VerEinzelhändler, Handwerker oder Journalisten waltungsbereiche betrifft: Schule und Bildung
(und natürlich auch Banker). Die Mehrheit der ebenso wie Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik,
Muslime ist ebenso säkular eingestellt wie die Wohnen und Stadtentwicklung oder Kultur
Mehrheit der Christenmenschen. Das religiöse und Flüchtlingsfragen. Auf dem Papier steht
Milieu unter den Zugewanderten liegt anteils- die fachübergreifende Kooperation schon lanmäßig unter zehn Prozent. Fast doppelt so groß ge. Jetzt will das Land NRW die „Regionalen
Integration
5
Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und
Jugendlichen aus Zuwandererfamilien“ zu richtigen „Integrationszentren“ ausbauen. Das Ziel:
die Bildungs- und Integrationsarbeit der Kommunen „noch besser“ zu verzahnen. Praktiker
vor Ort sehen das eher skeptisch. Dass es nicht
nur gelegentlich in den Behörden knirscht, hat
auch mit dem Verhalten der Politischen Klasse
zu tun. Sie neigt zu aufgeregten bis hysterischen
Debatten und entwirft gerne medienwirksame
Feindbilder, wenn es um die Zugewanderten
geht. Das miserable und vorurteilsorientierte
Zusammenspiel von Politik und Sicherheitsbehörden rund um die sogenannten Döner-Morde
und eine angebliche „Türken-Mafia“ ist nur ein
herausragendes Beispiel.
Dabei geht die Bevölkerung, aufs Ganze gesehen, ziemlich gelassen mit der neuen Vielfalt
in der Nachbarschaft um. Das eben veröffentlichte und bundesweit erhobene „Integrationsbarometer“ bestätigt der deutschen Einwanderungsgesellschaft insgesamt einen „kritischen
Integrationspragmatismus und verhaltenen
Integrationsoptimismus“. Mehr als die Hälfte
der Befragten bedauert dabei, dass die Diskussionen rund um das Thema Integration „eher
oder viel zu negativ geführt“ werden. Natürlich
gibt es auch hier Minderheiten. Die Neonazis
von Pro Köln/NRW etwa, die ihren Krampf über
andere Minderheiten verbreiten. Natürlich werden sie auch von der Angst vor ihrer Deklassierung getrieben. Denn „bei den Migrantinnen
und Migranten ist die Bereitschaft zu Leistung
und der Wille zum gesellschaftlichen Aufstieg
deutlich ausgeprägter als in der deutschen Gesamtbevölkerung“, so die Integrationsstudie.
Wer beflügelt denn nun diese sogenannten typisch deutschen Tugenden?
TEXT/INTERVIEWS: WOLFGANG HIPPE
Der Integrationsrat der Stadt Köln hat eine informative Broschüre „Köln. 100 %“ herausgegeben.
Bezug über [email protected].
Thema
Nach der Integration: alles so schön bunt hier, Foto: s.media/pixelio.de
Abschied von Gestern
Joachim Weiner über Integration, Inklusion und Verwaltungsreformen
choices: Herr Weiner, ist Ihnen eine Stadt bekannt, die sich in ihrem Selbstbild nicht als
weltoffen, tolerant und von kultureller Vielfalt geprägt beschreibt?
Joachim Weiner: Nein. Nach der Durchsicht von
mehr als einem Dutzend kommunaler Integrationskonzepte, das Kölner eingeschlossen, habe
ich den Verdacht, dass es einen geheimen Textbausteinkasten für Integrationskonzepte gibt,
aus dem sich alle bedienen. Ich habe jedenfalls
keine Kommune ausgemacht, die in ihrem Konzept nicht vorgibt, sich seit jeher vorbildlich und
engagiert für die Integration der Zugewanderten
eingesetzt zu haben. Geschichtsklitterung in Sachen Integration ist Standard.
Mittlerweile hat jeder dritte Kölner einen Migrationshintergrund. Was bedeutet das für die
kommunale Integrationspolitik?
Sie muss damit aufhören, die Bürger mit Migrationshintergrund als eine klar abgrenzbare defizitäre Minderheit zu betrachten, die es mit einem
längst unübersehbaren Wust von „migrationsspezifischen“ Unterstützungs- und Förderangeboten in die Stadtgesellschaft zu integrieren gilt.
Die Bürger mit Migrationshintergrund sind so heterogen wie die übrige Stadtgesellschaft, und sie
sind faktisch so viel und so wenig integriert wie
ihre deutschen Mitbürger. Dieser Diversität muss
die kommunale Integrationspolitik konzeptionell
und in der konkreten Praxis gerecht werden.
In den Integrationskonzepten ist abwechselnd
von Integration und Inklusion die Rede. Wo
liegt da der Unterschied?
Vom Begriff der Integration sollte man sich im
Zuwanderungsdiskurs endgültig verabschieden,
weil er längst unlösbar mit der Forderung an die
Zugewanderten verbunden ist, sich an die Kultur
und die Lebensformen der deutschen Mehrheitsgesellschaft anzupassen. Da aber keine von allen Deutschen geteilte Kultur, geschweige denn
Lebensform existiert, können die Zugewanderten
die von ihnen geforderte Anpassungsleistung
beim besten Willen nicht erbringen. Diese objektive Unmöglichkeit hindert die Aufnahmegesellschaft allerdings nicht daran, den Zugewanderten
eine fehlende Bereitschaft oder gar eine generelle Unfähigkeit zu attestieren, sich zu integrieren.
Der Inklusionsbegriff verlagert den Blick von den
Zugewanderten auf die Aufnahmegesellschaft,
die die gleichberechtigte Teilhabe aller Bürger
an allen Lebensbereichen zu gewährleisten hat.
Das Umschalten von Integration auf Inklusion
fällt der Politik allerdings schwer, weil damit die
„bewährte“ Unterscheidung von autochthonen
Deutschen und Bürgern mit Migrationshintergrund ihre Orientierungs- und Steuerungsfunktion einbüßt. Darüber hinaus stünde mit diesem
Paradigmenwechsel auch die staatlich geförderte Integrationsindustrie zur Disposition, die
in den letzten Jahrzehnten um die „defizitären“
Migranten aufgebaut worden ist. Schon weil die
Politik es nicht wagen wird, sich mit deren mächtiger Lobby anzulegen, dürfte der längst überfällige Abschied vom Integrationsbegriff auf sich
warten lassen.
Die Integrationspolitik in Köln will aber doch
nicht mehr an Defiziten ihrer Zielgruppen,
sondern an deren Stärken ansetzen. Migranten
nicht als Problem, sondern als „Ressource“.
Der aus der sozialen Arbeit übernommene Potentialansatz, der heute in allen Integrationskonzepten beschworen wird, macht zwar Sinn,
erfordert aber eine erhebliche Umsteuerung eingespielter Verwaltungs- und Organisationsstrukturen, dazu eine grundlegende Neuausrichtung
der migrationsspezifischen Unterstützungsangebote und der bestehenden Förderstrukturen.
Das vorliegende Integrationskonzept liefert keine Anhaltspunkte dafür, dass man in Köln dazu
bereit ist. Die mehr als 200 Handlungsempfehlungen für die nächsten Jahre, mit denen das
Kölner Integrationskonzept aufwartet, sprechen
jedenfalls eine andere Sprache. Sie gehorchen
eher der Devise: alles weiter wie bisher, von
allem nur ein bisschen mehr.
6
Integrationspolitik gilt als „Querschnittsaufgabe“. Klappt die notwendige Kooperation in Köln?
In der Kölner Verwaltung ist Kooperation bislang
die Ausnahme und nicht die Regel. Um die seit
Jahrzehnten existierenden Abschottungstendenzen zwischen den einzelnen Verwaltungseinheiten aufzubrechen, bräuchte es einen Oberbürgermeister, der diesen Öffnungsprozess als Chef
der Verwaltung gegen alle Widerstände vorantreiben würde. Es gibt allerdings keine Anzeichen
dafür, dass Herr Roters fähig und bereit dazu ist,
die lange überfällige Reform auf den Weg zu
bringen. Der im Integrationskonzept beschworenen interkulturellen Öffnung und der dafür notwendigen Vernetzung der Verwaltungseinheiten
räume ich daher kaum Realisierungschancen ein.
Was muss sich aus ihrer Sicht in der Kölner
Integrationspolitik in den nächsten Jahren
ändern?
Das lässt sich nicht in ein paar Sätzen sagen.
Deshalb an dieser Stelle nur so viel: das integrationspolitische Leitziel müsste „Weg von der Defizitkompensation, hin zur Prävention“ sein. Das ist
in weiten Bereichen das Gegenteil von dem, was
im Kölner Integrationskonzept vorgezeichnet ist.
„Köln kann auch anders“ diskutiert am Montag,
18.6., über das Thema „Kölner Integrationspolitik
– Weg zur interkulturellen Stadtgesellschaft oder
wohlmeinender Blindflug?“ I Beginn 19.30 Uhr I
Domforum (Domkloster 3, Köln)
ZUR PERSON
Dr. Joachim Weiner leitet den
Arbeitskreis „Kommunale Verwaltung, Bildung und Migration“
bei der Bürgerplattform KÖLN
KANN AUCH ANDERS und moderiert (mit Frank Möller) die
Kölner Stadtgespräche im Domforum.
Foto: privat
POLEN GRENZENLOS NRW
Begegnung Kunst Austausch Kultur Entdeckung
Erleben in 18 Städten % www.klopsztanga.de
Mit freundlicher Unterstützung
Generalkonsulat
der Republik Polen
in Köln
Premiere
MASS UND FIEBER OST, Foto: Joachim Dette
„Uns reizen vor allem die Grenzgänge“
Das Festival „theaterszene europa“ in der Studiobühne widmet sich 2012 dem schottischen Theater
choices: Herr Kobboldt, Herr Mrosek, das Fe- Verbindungen zwischen den Gruppen. Was uns reizt,
stival theaterszene europa widmet sich diesmal sind vor allem die Grenzgänge, wo man nicht mehr
dem schottischen Theater. In Edinburgh findet definieren kann, was Theater eigentlich ist. Der Tanz
mit dem Fringe Festival eines der berühmtes- ist dabei für uns gleichberechtigt in den Bereich
ten Festivals der Freien Szene statt. Kann man Darstellende Kunst integriert. Das Scottish Dance
daraus Rückschlüsse auf die schottische Thea- Theatre ist eine feststehende Compagnie in Dundee
mit eigenem Haus. Sie arbeiten nicht nur mit einem,
terszene ziehen?
Dietmar Kobboldt: Das Fringe Festival setzt sich sondern mit völlig unterschiedlichen Choreographen
aus mehreren Festivals zusammen, und das Inte- zusammen. Die Produktion, die wir eingeladen haben, zeigt drei verschiedenen
ressanteste für uns war die Reihe
„Was uns reizt, sind vor allem die
choreographische Handschrif„Made in Scotland“. Da konnte man
Grenzgänge“
ten; daran lässt sich ablesen,
deutlich sehen, was die Schotten
unter modernem, innovativem Theater verstehen. was dieses Ensemble leisten kann.
Einige Sachen haben wir eingeladen. Insgesamt Tim Mrosek: Neben dem breiten Spektrum ist für
war es faszinierend zu beobachten, womit sich die uns an der Scottish Dance Theatre interessant, dass
dortige Szene beschäftigt, und mit welchen Formen sie sich mit den musikalischen Genres der Zeit ausvon Theater sie umgeht. Ein Indiz dafür: Bis auf eine einandersetzen. Bright Night International dagegen
finden alle eingeladenen schottischen Produktionen benutzen in ihrem Stück „Wee Jamp“ Elemente von
Parkour. Das ist eine Sportart, die aus Frankreich
nicht in einem Theatersaal statt.
stammt und durch die Eröffnungsszene in dem
Wie lässt sich die schottische Theaterszene, vor James Bond-Film „Casino Royale“ bekannt wurde.
Vereinfacht gesagt geht es darum, dass der Akteur
allem die Freie, beschreiben?
Kobboldt: In den großen Städten gibt es zahlreiche auf kürzestem Weg von A nach B kommt und dabei
gut ausgestattete Theater. Die Kommunen haben die im Weg stehenden Hindernisse spielerisch überviel Geld in die Theaterstruktur investiert. Schott- windet. Bright Night International kommt aus dem
land geht es, glaube ich, nicht schlecht. Außerdem Akrobatik-, HipHop- und Breakdancebereich und hat
sind die Schotten irrsinnig theaterbegeistert. Die Techniken von Parkour übernommen. Sie arbeiten
Häuser sind voll, da muss man sich keine Sorgen sehr bewusst mit solchen Formaten, weil es ihnen
machen. Aus dieser Begeisterung tun sich dann sehr stark um Teilhabe und kulturelle Bildung geht.
auch die Freiräume auf, nicht in den angestammten Häusern spielen zu müssen. Im Freien Theater Woran liegt es, dass neben dem Tanz die Perforgibt es zwei Richtungen: Die Häuser mit stadtthe- mance so stark vertreten ist?
aterähnlichen Strukturen, die eher literarisches Mrosek: Die Gemeinsamkeit liegt in der Haltung,
Sprechtheater pflegen mit Autoren wie Mark Ra- mit der die Gruppen sich am Medium Theater abvenhill oder Tim Crouch. Andererseits ein Bereich arbeiten und neue Sachen ausprobieren. Da gibt es
mit ganz frischen Theaterformen, bei denen man bestimmte Konstituenten wie beispielsweise die
streiten kann, ob das überhaupt noch Theater ist. sehr ausgefuchste Kombination aus Sound und
Wir haben zum Beispiel die Gruppe Fish & Game Licht bei der Gruppe Klüsener&Greif, wenn zum
eingeladen. In ihrer Produktion „Alma Mater“ be- Beispiel Geräusche das Licht triggern. Vision Mekommt jeder Zuschauer ein iPad und einen Kopf- chanics wollen in „Dark Matter“ den Zuschauer in
hörer in die Hand und wird in eine Box geführt. Der Einklang mit der Umgebung bringen, in der er sich
Bildschirm zeigt, was in dem Raum zu sehen ist, befindet. Von der Atmosphäre her ist das dann ein
und wenn der Blickwinkel um 360 Grad schwenkt, wenig wie bei Edgar Alan Poe. Auch sie benutzen
bewegt man sich unwillkürlich mit. Es findet ein Sounds, die sie vor Ort finden, verfremden sie und
ständiger Transfer statt, der eingebettet ist in eine integrieren sie in ihre Geschichte.
Geschichte, die ich jetzt aber nicht erzähle.
Bietet das Festival auch die Möglichkeit, GrupEs ist auffällig, das Tanz und Choreographie wie pen einzuladen, die man sonst, aus finanziellen
bei den Gruppen Scottish Dance Theatre, Bright oder dispositionellen Gründen, nicht nach Köln
Night International oder Deter/Müller/Martini holen kann?
Kobboldt: Ganz klar. Die Gruppe Fräulein Wunstark vertreten ist. Absicht oder Zufall?
Kobboldt: Wir setzen uns nicht hin und suchen nach der AG war letztes Jahr zum ersten Mal hier, und
8
da ist so etwas wie eine Freundschaft entstanden.
Leider mussten sie wegen einer Erkrankung diesmal
absagen. Ich freue mich, dass jetzt mit MASS UND
FIEBER OST eine neue Gruppe hinzukommt, deren
Schweizer Urzelle wir schon lange kennen. Deter/
Müller/Martini und das post theater gehören auch
zu den alten Bekannten. Natürlich wünsche ich mir,
dass sich von diesem Festival ausgehend viele stabile Theaterfreundschaften entwickeln. Ich bin total
glücklich, dass es uns gelungen ist, für die Fräulein
Wunder AG die Berliner Gruppe Invisible Playground
als Ersatz zu finden, die Stadtspiele machen. Man
geht in einer kleinen Gruppe in die Stadt rein und
spielt miteinander. In aller Regel passen sie die Spiele
an die gegebenen Örtlichkeiten an. Das ist noch mal
eine ganz andere Farbe in dem Festival.
Und wie lässt sich so ein Festival finanzieren?
Kobboldt: Wir bekommen Geld von der Stadt Köln,
der Kunststiftung sowie dem British Council und
Creative Scotland. So kommen wir bei diesem Festival ohne Eigenleistungen auf einen Etat von etwa
70- bis 80.000 Euro. Noch sind wir nicht an dem
Punkt, dass wir Produktionen des Festivals koproduzieren können. Vielleicht bekommen wir in Zukunft
ja noch mal ein paar mehr Mittel, damit wir über die
Logistik hinaus in neue Stücke investieren können.
INTERVIEW: HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„theaterszene europa – ein schottisch-deutsches
Festival“ | studiobühne köln | 26.5.-2.6.
www.studiobuehnekoeln.de
ZUR PERSON
Dietmar Kobboldt hat Theater-, Filmund Fernsehwissenschaft, Germanistik
und Philosophie an der Universität zu
Köln studiert. Als frei arbeitender Regisseur gründete er die Gruppe c.t.201,
mit der er zweimal den Kölner Theaterpreis gewann. Er ist Vorsitzender der
Kölner Theaterkonferenz e.V., Sprecher
vom Kulturnetz Köln, nicht-stimmberechtigtes Mitglied im Theaterbeirat der Stadt Köln und
einer der beiden Geschäftsführer der Theaterzeitung akT.
2009 hat er die kommissarische Leitung der Studiobühne
übernommen, im März 2012 wurde er vom Rektorat offiziell zum Leiter ernannt.
Foto: privat
Tim Mrosek hat Anglistik, Germanistik
und Anglo-Amerikanische Geschichte
in Köln und Warwick studiert. Er arbeitet als Dramaturg an der studiobühne
köln und realisiert als Regisseur eigene Produktionen wie „Schwarzes Tier
Traurigkeit“, „Toller/Fallada“ und zuletzt „12“. Foto: Christian Klingebiel
JUNI
FREIES
WERKSTATT
THEATER
JUNI 2012
ALCINA / GEORG FRIEDRICH HÄNDEL
PREMIERE › 16. JUN. 2012 PALLADIUM
WEITERE VORSTELLUNGEN 20., 22., 24., 27., 29. JUN., 03.,
05., 07. JUL. 2012
ML Peter Neumann › I Ingo Kerkhof › B Anne Neuser
› K Stephan von Wedel › BESETZUNG Rohrbach › Gottwald
› Palimina › Wundsam › Heuzenroeder › Friedrich
› Bastidas Gamboa › Gürzenich-Orchester Köln
20.00
20.00
11.30
20.00
22.30
20.00
20.00
Sa 09.
Di 12.
Mi 13.
Do 14.
Fr 15.
Sa 16.
Do 21.
Fr 22.
Sa 23.
So 24.
Mo 25.
Di 26.
Mi 27.
Do 28.
20.00
20.00
20.00
20.00
20.00
20.00
20.00
20.00
18.00
18.00
20.00
20.00
20.00
19.30
ALCINA › CLAUDIA ROHRBACH › FOTO Christoph Seelbach
Do 28. 20.00
Fr 29. 20.00
Sa 30. 20.00
Orlando
Orlando
Lyrikreihe: Matinee zu Karoline von Günderrode
Das war ich nicht
Hier sind nochmal deine schönsten Momente
Das war ich nicht
Rafael Sanchez erzählt:
Spiel mir das Lied vom Tod
Rafael Sanchez erzählt…
Endspiel//Einstürzende Archive
Endspiel//Einstürzende Archive
Endspiel//Einstürzende Archive
Orlando
LI
Orlando
EATER IM JU
SOMMERTH
t:
hl
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Das war ich nicht
Rafael Sanche
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Das war ich nicht
s Lied vom To
Spiel mir da
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Ü B E R dasL E B E N
am 05 ., 06 ., 07
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Ju
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Ü B E R dasL E B E N
19 ., 20 ., 21 ., 26
hr
U
.3 0
Benefiz
je w ei ls um 20
Benefiz
Rafael Sanchez erzählt…
Vortrag: Der Italo-Western –
Kitsch oder Kunst?
Rafael Sanchez erzählt…
Das war ich nicht
Das war ich nicht
Kartentelefon: 0221-32 78 17
[email protected]
Zugweg 10, 50677 Köln, www.fwt-koeln.de
Elsenbach Design, Foto: Meyer Originals.
01.
02.
03.
06.
06.
07.
08.
Fr
Sa
So
Mi
Mi
Do
Fr
Makke Schneider in „Rafael Sanchez erzählt: Spiel mir das Lied vom Tod“
KARTENSERVICE
THEATERKASSE IM OPERNHAUS
OFFENBACHPLATZ › 50667 KÖLN
VORVERKAUF 0221.221 28400
WWW.OPERKOELN.COM
Theater am Rhein
„Rafael Sanchez erzählt“, Foto: Meyer Originals
Stilecht dreckig
„Krankheit der Jugend“, Foto: Alfred Koch
„Wastwater“, Foto: David Baltzer
In der Welt des Geldes Kaffee statt Gemüse
„Rafael Sanchez“ im Freien Werkstatt Theater „Der Idiot“ am Schauspiel Köln
Futur3 mit einer Arbeitslosenstudie
Drei Schurken in Staubmänteln schreiten über knarrende Dielen. Einer verjagt eine Fliege, der andere
knackt mit den Knöcheln und dem dritten plätschern Wassertropfen in die Hutkrempe. Ein Zug
fährt ein, aus dem Wagon fliegt ein Paket, die Drei
wollen gehen. Da ertönt die schaurige Mundharmonikamelodie.
Die ikonische Eingangsszene von Sergio Leones
Kultwestern „Spiel mir das Lied vom Tod“ eröffnet
auch den Abend im Freien Werkstatt Theater –
nachgespielt, inklusive live erzeugter Geräusche. Als
der Rächer die Mordbuben erledigt hat, folgt ein
harter Schnitt in die spanische Provinz des Sommers
1980. Da sieht der fünfjährige Rafael Sanchez zum
ersten Mal den Italoklassiker, den sein filmverrükkter Großvater an jedem ersten und dritten Sonntag
des Monats im Dorfkino zeigt. Bis er zehn wird, ist
Rafael bei jeder Vorstellung dabei und beschreibt
danach seinem Schwarm Juanita die besten
Momente. Dann muss der Junge mit den Großeltern
in die Schweiz ziehen.
Es ist die autobiografisch gefärbte Kindheits- und
Migrationsgeschichte des Züricher Intendanten
Rafael Sanchez, die sich hier parallel zu den wichtigsten Handlungsstationen des Films entwickelt.
Auch ohne den echten Sanchez, der mit dem Stück
jahrelang solo tourte, funktioniert die meistens
komische, zeitweise melancholische Mischung aus
erlebten und gesehenen Erinnerungen. Regisseur
Michael Mertins (der am Landestheater Neuss
Kaurismäkis „I Hired a Contract Killer“ von der Leinwand auf die Bühne holte) montiert geschmeidig
die Realitäts- und Zeitebenen gegeneinander. Die
Figuren, die Lisa Bihl, Linda-Moran Braun, Anna
Hilgedieck, Robert Oschatz und Makke Schneider im
fliegenden Rollenwechsel mit Witz und Coolness
spielen, verschmelzen, wenn Juanita zu Jill wird und
Rafael zum Mundharmonikamann.
Einzig die Langsamkeit der filmischen Vorlage wirkt
an manchen Stellen bremsend. Wunderbar dagegen,
mit welchen einfachen, aber effektiven Mitteln das
Foyer des Theaters zur Kulisse umgestaltet wurde und
wie detailgenau und stilecht dreckig die Kostüme
wirken. So gelingt eine sommerlich launige Genre
Hommage, bei der sich vor allem Freunde der Vorlage
prächtig amüsieren können.
Eine verlotterte Gestalt in T-Shirt und weiten Jeans
und mit Jutebeutel hält eine Ansprache. Irgendein
Obdachloser, der von der Leere, der Selbstbezogenheit des Menschen und von einer Utopie schwafelt,
hinter dem sich allerdings Fürst Myschkin verbirgt.
„Ich rede, um uns alle zu retten“, insistiert er, in anrührend verzweifeltem Ton, und je länger er redet,
desto weniger kann man sich der Emphase entziehen.
Lina Beckmann spielt die Hauptfigur aus Dostojewskis Roman „Der Idiot“ mit einer unwiderstehlichen Intensität, mischt Duldsames mit Verschrobenem, Zartheit mit Unbeirrbarkeit.
Mit dieser Crossgender Besetzung gelingt es Regisseurin Karin Henkel, Dostojewskis Schmerzensmann ins Geschlechtsneutrale zu überhöhen, ohne
die Verhaftung im Realen zu verlieren. Die Realität
ist hier eine von Tausch und Kapital. Kleinteilig türmen sich Warenlager und Shops neben- und übereinander. Im Zentrum ein düsterer Verhau mit der
Aufschrift „Rogoschin + Söhne“. Der versoffen weinerliche Lebedjew (Markus John) hofft, dass sein
biederer Sohn Ganja (Maik Solbach) sich endlich
verheiratet. Einfädeln soll das General Jepantschin,
bei York Dippe ein schwadronierender Wortseifenbläser, der mit seiner Familie an einer Transportkiste speist. Die Generalin (Angelika Richter) trägt
Krinoline, die Töchter Aglaia, Alexandra und Adelaida
sind aufgeputzt wie Püppchen. Jepantschin will
seine Tochter Aglaia an Tozkij verheiraten, wenn
der seine Ziehtochter Natascha, die sich von Männern aushalten lässt, an Ganja gibt. Töchter sind
hier Terminwaren, die vor dem Verfallsdatum verschachert werden. Myschkin steht mitten im Sturm
des Schacherns. Er macht der trotzigen Aglaia (Joerdis
Triebel) einen Heiratsantrag und nähert sich
zugleich mit Mitleid und Achtung der so stolzen
wie sarkastischen Natascha (Lena Schwarz). Sie
entscheidet sich schließlich für den selbstzerstörerischen Rogoschin, den Charly Hübner mit großer
Körperlichkeit zwischen Sentimentalität und Gewalt ausbalanciert. Die Inszenierung prunkt mit
grandiosen Figurenporträts, fast ikonischen Szenen,
wie der wilden Mitgiftauktion um Natascha. Auch
wenn das Stück nach der Pause merklich zerfasert,
Karin Henkel gelingt ein überzeugender, vielfach
berührender, manchmal sogar genialer Abend.
Während in Deutschland die Arbeitslosigkeit sinkt,
steigen in Griechenland oder in Spanien die Zahlen
ins nicht mehr Vorstellbare: 20 bis 25 Prozent beträgt dort die Quote. Ein Wert, der hierzulande panische Erinnerungen an die Weltwirtschaftkrise der
späten 1920er Jahre wecken würde. In dieser Zeit,
genauer 1932/33, ist die soziologische Studie „Die
Arbeitslosen von Marienthal“ entstanden. Am Beispiel dieses Ortes bei Wien, in dem 1930 eine Textilfabrik geschlossen wird, untersuchen die Forscher
Marie Jehoda, Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel die
Auswirkungen der Arbeitslosigkeit.
Die Gruppe Futur3 hat sich, zusammen mit der
Regisseurin und Ökonomin Judith Wilkse, aus der
Studie eine Spielfassung destilliert. In einer stillgelegten Schlosserei in Lindenthal, deren lange Geschichte an den schrundigen Wänden abzulesen ist,
führen die Schauspieler Irene Eichenberger, Stefan H.
Kraft und Pietro Micci an einem Stadtmodell mit
Fabrik und kleinen Häusern in die Geschichte des
Ortes und der Studie ein. Häuser werden herausgeleuchtet, Geräusche sorgen für Atmo, es werden
soziologische Befunde zitiert: Drei Viertel der Bevölkerung, also 478 Familien beziehen Arbeitslosengeld; es werden Einkaufslisten und Finanzbudgets
vorgestellt, es gibt kaum Gemüse, dafür aber viel
Kaffee und Kartoffeln, es geht um Hunger und
Mangelernährung. Anhand von kleinen Videofilmen
mit Playmobilfiguren werden Familienverhältnisse
demonstriert. Es ist eine theatrale Vogelschau, eine
Draufsicht, die Distanz, auch historische Distanz
wahrt – was zunächst gut funktioniert. Im zweiten
Teil zoomt die Inszenierung von Andre Erlen dann
heran. Die Zuschauer sitzen in einem Nachbarraum
zwischen Palettenbergen. Studienergebnisse wechseln mit Spielszenen. Da sieht man dem Zerbrechen
einer Familie zu: Der Mann kapituliert vor der sich
endlos dehnenden Zeit, die Ehefrau versucht, Haushalt und Familie am Laufen zu halten; Unordnung
frisst sich ein, Ordnungsgefüge lösen sich auf. Das
Heranzoomen an Einzelschicksale bleibt allerdings
auf halbem Weg stecken, die pathetische Verzweiflung kollidiert mit dem statistischen Material, die
Figuren wirken wie Belege soziologischer Thesen.
Am Ende erweist sich die Konzentration auf die Studie als Spielmaterial doch als Beschränkung.
JESSICA DÜSTER
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Rafael Sanchez erzählt: Spiel mir das Lied vom Tod“
R: Michael Mertins | Freies Werkstatt Theater
8.-9., 27.-28.6., 20 Uhr, weitere Termine im Juli
www.fwt-koeln.de
„Der Idiot“
R: Karin Henkel I Schauspiel Köln
30.5., 1., 2.6., 19 Uhr
www.schauspiel.koeln.de
10
„Ortschaft: Abgeschaltet“ von Futur3 und Judith Wilske
R: Andre Erlen | Alte Schlosserei Lindenthal
keine Termine in dieser Spielzeit
www.freihandelszone.eu
WIR ZIEHEN UM!
Gerhart Hauptmann
DIE RATTEN
Eine Tragikomödie
Regie: Karin Henkel
PeterLicht und SEE!
LEBEN OHNE KATASTROPHE (UA)
Eine Raumeroberung
Konzept und Regie: SEE! / Text & Musik: PeterLicht
Friederike Mayröcker
REISE DURCH DIE NACHT (UA)
Regie: Katie Mitchell
Händl Klaus
GABE / GIFT (UA)
Stück für Musik
Regie: Anna Viebrock
Suse Wächter, Stefan Schwarz u.a.
DER ABEND ALLER TAGE (UA)
Suse Wächter lässt die Welt untergehen
Regie, Puppen: Suse Wächter
Clemens Sienknecht und Barbara Bürk
WERNER SCHLAFFHORST –
EIN LEBEN, ZU WAHR, UM SCHÖN ZU SEIN
Musikalische Gedenkveranstaltung
Regie: Clemens Sienknecht
Tennessee Williams
DIE GLASMENAGERIE
Regie: Sebastian Kreyer
Euripides
DIE TROERINNEN
Regie: Karin Beier
Karl Otto Mühl
RHEINPROMENADE
Ein Stück in siebenundzwanzig Szenen
Regie: Nora Bussenius
Rheinische Rebellen
DIE ZEHN GEBOTE
Regie: Anna Horn
Carl Sternheim
BÜRGER SCHIPPEL
Regie: Herbert Fritsch
AB 2012 /13
IN DER EXPO XXI
EXTRAS
Franz Wittenbrink
MÄNNER
Ein Fußballliederabend
Markus John
FOXI, JUSSUF, EDELTRAUD (UA)
Wim Vandekeybus
BOOTY LOOTING
Paul Plamper
DER KAUF
Ein Hörspielparcours für Stadtbrachen
Gob Squad
DANCING ABOUT
Ein Spiel mit Mitteln des Tanzes
Maxim Gorki
DIE LETZTEN
Regie: Sebastian Nübling
SCHAUSPIEL KÖLN IN DER EXPO XXI / GLADBACHER WALL 5 / 50670 KÖLN
S- UND U-BAHN HALTESTELLEN: HANSARING / EBERTPLATZ / BUSHALTESTELLE: KREFELDER WALL
THEATERKASSE: 0221/221 28400 / WWW.SCHAUSPIELKOELN.DE
Foto: Olaf Heine
Sasha Rau
OH IT’S LIKE HOME (UA)
Regie: Christoph Marthaler
Theaterleben
FREI
HANDELS
ZONE
ENSEMBLENETZWERK KÖLN
„Götterdämmerung“ an der Kölner Oper, Foto: Klaus Lefebvre
MOUVOIR/
STEPHANIE THIERSCH
NEAR MISS –
THE HAPPY LIVING
TRILOGY #3
PREMIERE KÖLN:
08. 06. 2012
WEITERE VORSTELLUNGEN:
09. 06. 2012, JEWEILS 20.00 UHR
ALTE FEUERWACHE,
MELCHIORSTRASSE 3, KÖLN
IN:TAKT E.V. /
THEATER-51GRAD.COM
DEUTSCHLAND PRIVAT —
LEBENSLAGE ILLEGAL (UA)
PREMIERE: 22.6.2012
WEITERE TERMINE: 23.06./29.06./ 30.06.
05.07. / 06.07.2012
EINLASS 18 – 19.30 / ENDE 21.00 UHR
EINTRITT 14,– / 9,– EUR
ALTE SCHULE, MERKENICHER STR. 158
KÖLN-NIEHL, U-16 SEBASTIANSTRASSE
GEFÖRDERT DURCH:
MINISTERIUM FÜR FAMILIE,
KINDER, JUGEND, KULTUR UND
SPORT DES LANDES NRW,
KULTURAMT DER STADT KÖLN,
KUNSTSTIFTUNG NRW, RHEINENERGIE STIFTUNG KULTUR,
SK STIFTUNG KULTUR,
SOMMERBLUT FESTIVAL DER
MULTIPOLARKULTUR, KÖLNER,
FLÜCHTLINGSRAT, PRO ASYL,
AGISRA, KEIN MENSCH IST
ILLEGAL, HEILANDART
WWW.
FREI
HANDELS
ZONE.
ORG
KARTEN
TELEFON:
0221
985 45 30
Einvernehmliche Auflösung
Köln köpft seine Oper
In einer unnachahmlichen Posse liefern sich Kulturpolitik und Opernintendant einen Streit um die Opernfinanzen des Jahres 2012. Der Spielplan
steht finanziell nur für die Hälfte der Spielzeit. Aus Düsseldorf und Bonn
vernimmt man ein peinliches Werben um eine Fusion mit dem sinkenden
Kölner Opernschiff. Der städtische Haushalt des laufenden Jahres wird
frühestens im Juni verabschiedet. Kölle alaaf – man ist um den Abstieg
auf allen Ebenen bemüht!
Das kleinliche Gezänk ums Geld zeigt, dass alle Beteiligten nicht verstanden haben, was wirklich auf dem Spiel steht: Die regierenden rotgrünen Kulturpolitiker wollen nicht verstehen, dass es eines langen Vorlaufes von mindestens drei bis vier Jahren bedarf, um Änderungen im
Opernetat vorzunehmen, betriebsbedingte Kündigungen des nichtkünstlerischen Personals eingeschlossen. Die angekündigte 2 Millionen Euro
Erhöhung ist totale Augenwischerei, weil sie nahezu komplett durch die
beschlossenen Tariferhöhungen im Öffentlichen Dienst aufgezehrt wird.
Man ist dem Intendanten Uwe Erik Laufenberg bezüglich einer Erhöhung
des künstlerischen Etats also überhaupt nicht entgegengekommen, obwohl beispielsweise der Sängeretat nur halb so groß ist wie in Stuttgart,
Düsseldorf und Frankfurt. Der Intendant hingegen lässt jegliche Kompromissbereitschaft vermissen und suggeriert, man könne mit 32 Mio. Euro
Zuschuss keine Opernsaison mehr machen, was völliger Humbug ist. Als
Angestellter der Stadt überschreitet er maßlos seine Kompetenzen, wenn
er mit einer Absage der Opernsaison droht. Mehr Bauernschläue à la Karin
Beier wäre ihm anzuraten, die auf Grund der schwierigen Finanzlage der
Stadt nur elf statt 20 Neuproduktionen für die nächste Spielzeit ankündigt. Vielleicht hat Laufenberg aber auch bereits einen Folgevertrag in
Aussicht und sucht den eleganten Märtyrer-Abgang? Die Verantwortung
der Stadt, für Planungssicherheit und eine ausreichende Finanzausstattung zu sorgen, schmälert dies alles überhaupt nicht.
Zurück zu den Fakten: Der Kölner Opernetat soll von 30 auf 32 Mio. Euro
erhöht werden. 5,5 Mio. Euro werden als Abendeinnahmen erzielt. Es
klafft aktuell noch eine Finanzierungslücke von rund 2 Mio. Euro. Die
Opernzuschüsse anderer deutscher Städte liegen in Düsseldorf bei 35
Mio., in Frankfurt und Leipzig bei 40 Mio., in Stuttgart bei 41 Mio., in
Dresden bei 42 Mio., in München bei 55,5 Mio., und der Opernetat in
Berlin mit seinen drei Opernhäusern lag bereits 2003 bei insgesamt 155
Mio. Euro. Mit Antritt des Intendanten Uwe Eric Laufenberg im Jahre
2009 hat die Oper Köln einen großen künstlerischen Aufschwung erlebt
und kann sich heute national wie international zu den führenden Häusern zählen. Bleibt die Deckungslücke bestehen, drohen eine Schließung
der Kinderoper, Absagen profilierter Künstler sowie eine grundlegende
Abspeckung des Spielplans. Tausende Abonnenten drohen dann verlorenzugehen, was weitere Einnahmeausfälle zur Folge hätte. Um den Streit zu
schlichten, wurde nun Rolf Bolwin, Direktor des Deutschen Bühnenvereins, eingeschaltet. Das Zerwürfnis zwischen Laufenberg, Karin Beier und
dem Betriebsdirektor der Bühnen, Patrick Wasserbauer, lähmt zusätzlich
deren Handlungsfähigkeit. Laufenberg und Beier gehen wohl gemeinsam
Mitte 2013. Mehr kopfloses Theater geht nicht ...
JÖRG FÜRST
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Comedy
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Lesungen
Theater
Tanznächte
Prix Pantheon 2012
u.a.m.: Rainald Grebe, Ingo Appelt, Horst
Evers, Hagen Rether, Pause & Alich, Carolin Kebekus, Dave Davis, Piet Klocke, Herbert Knebel,
Moderation: Eckart von Hirschhausen
19.+20.6.19:30 Uhr OPER Bonn
Florian Schroeder
l Kabarett
31.5.+1.6.20 Uhr
Ulan & Bator
Wirrklichkeit
2.6.20 Uhr
PauL - Poesie aus Leidenschaft
Füenf
3.6.2020UhrUhr
4.11.
Bumillo/Scharri/Lange
Phase
6 l A Cappella
Best of Rhine
Knete, Kies & Klüngel - m. Pause & Stankowski
Fahrgastschiff ANJA:
4.6.18:00-21:30 Uhr
Markus Krebs
Literatur unter Betäubung
4.6.20 Uhr
Guido M. Breuer
Eifelkrimi-Lesung
5.6.20 Uhr
Comedy
Apartment
Abdelkarim, Volker Diefes, Vera Deckers
Mod.: Lars Hohlfeld
6.6.19:30 Uhr
Geschwister Pfister
Servus Peter - Oh là là Mireille
7.6.
Ehnert vs.Ehnert
Küss langsam!
15.6.
Caveman
Kult-Comedy-Stück
16.-18.6.
Sebastian Pufpaff
Warum! l Kabarett
23.6.20 Uhr
Götz Widmann
& support 25.6.20 Uhr
Jens Heinrich Claassen
Betreute Comedy 29.6.20 Uhr
Pause & Alich
Fritz & Hermann: »OBERWASSER« l Kabarett
29.+30.6./5.+6.7.20 Uhr
John Doyle
Die Welt ist eine Bandscheibe
30.6.
Bonner Jazzchor
Konzert
4.7.20 Uhr
Sven van Thom
Ach!
6.7.20 Uhr
Andreas Thiel
& Les Papillons - Politsatire 3 l Kabarett
8.7. 20 Uhr
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12.-14.7.20 Uhr
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2.+3.6./6.+
kabarettistische
Partytermine: www.tanznacht.com
Info-Tel.: 0228-21 25 21
Tickets: www.bonnticket.de 0228-502010
www.koelnticket.de 0221-2801
Pantheon | Bundeskanzlerplatz | 53113 Bonn
Seit 30 Jahren unterwegs: Triviatas, der 1. schwule Männerchor Kölns, Foto: Comedia
Viel zu feiern und zu lachen
Drei Jubiläen in Köln
Der amerikanische Philosophie-Professor Daniel Dennett hat eine Theorie des
Humors vorgelegt, die der Frage nachgeht, wieso der Mensch lacht – und
kommt dabei zu dem Schluss, dass wir selbst es sind, die erst einmal falsche
Erwartungen aufbauen, um sie anschließend mit einem kräftigen „Hahaha“
wieder zu korrigieren. Das Gehirn entwirft demnach zunächst ein plausibles
Bild der Wirklichkeit – um gleich darauf festzustellen, dass es sich getäuscht
hat. Mag sein, dass der Mann recht hat, aber eines steht trotzdem fest: Es
gibt mehr als einen Grund dafür, dass wir in lautes Lachen ausbrechen können, zu giggeln anfangen oder uns vor Vergnügen auf die Schenkel klopfen.
Wenn es einen Anlass zum Feiern und Fröhlichsein gibt, dann sind es Geburtstage. Zum Beispiel der 25. im Bürgerhaus Stollwerck in der Kölner
Südstadt. Am 2. Juni beginnt um 15 Uhr die Sause in dem ehemaligen Proviantenamt am Rhein. Thilo Seibel moderiert das dreistündige Programm,
zu dem Der unglaubliche Heinz, Astrid Gloria, Christoph Sieber und das
Ensemble der Immisitzung ihre Funny Bones in Bewegung setzen.
Im Bonner Pantheon, das in diesem Jahr ebenfalls 25 Jahre alt wird, geht
es weiter mit dem LiedermacherSommer: Am 25.6. stehen der „Local Hero“
Götz Widmann und am 29.6. der Musik-Kabarettist Jens Heinrich Claassen
auf der Bühne. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist die Prix Pantheon Gala in
der Oper Bonn (am 19. und 20.6.), zu der sich eine Schar prominenter Kleinkünstler einfinden wird: Konrad Beikircher und Horst Evers, Rainald Grebe
und Carolin Kebekus, Eckart v. Hirschhausen und Hagen Rether – um nur
einige zu nennen.
Nicht ganz so spektakulär fällt das Feiertags-Programm im Kölner Atelier
Theater aus: Hausherrin Rosa K. Wirtz kann auf „15 Jahre ... in Frauenhänden“ zurückblicken. Und nach vorne schauen angesichts des abwechslungsreichen Sommer-Specials „gratis – und nicht umsonst“. Ab dem 4.6. geben
sich, jeweils von Montag bis Donnerstag, so unterschiedliche Nachwuchskünstler wie die Sold out Sisters, Swantje van Curacao, Diva La Kruttke
und H. Scholten und H. von Bayreuth die „Wirtzhaus“-Klinke in die Hand.
Einen schönen runden Geburtstag feiert in diesem Jahr auch Triviatas, der
1. schwule Männerchor Kölns. Im Mai 1982 traf man sich bei einem ChorWorkshop auf dem Stollwerck-Fabrikgelände. Im Dezember war Premiere
– und damit die Grundlage für die Erfolgsgeschichte der singenden Männertruppe gelegt, also lange, bevor die A-cappella-Truppen ihre Siegeszüge
durch Deutschland antraten.
Der Kniff, mit dem sich Triviatas von anderen Männerchören unterscheidet, besteht in den durchchoreographierten Stücken: Ihre Lieder werden
nicht nur gesungen, sondern auch gespielt, auf dass auch das Auge etwas
zu tun hat. Und sie kennen keine Berührungsängste, wenn es darum geht,
sich aus der unerschöpflichen musikalischen Krabbelkiste zu bedienen: ob
Rock und Pop, Schlager und Klassik – Triviatas mixt Stile und Epochen,
dass es nur so kracht. Zu ihren beiden Jubiläumskonzerten am 2. und 3.6.
in der Comedia haben die Mannsbilder Verstärkung eingeladen: die Rosa
Cavaliere aus Berlin, 1990 gegründet, sind der erste schwule Männerchor, in dem Stimmen aus dem Westen und Osten Deutschlands erklingen. Ihnen und all den anderen gestandenen Sängern zu lauschen, ist ein
Genuss der Extra-Klasse, verspricht wie immer hoch und heilig die Ihnen
stets ergebene
ANNE NÜME
www.pantheon.de
14
J
2
U
N
I
STOLLWERCK
HÖHEPUNKTE
Samstag
JUNI 2012
20:00 Uhr
Ken Bardowicks
„Der Mann mit den Eiern“
Zauberhafte Comedy
€ 14,– VVK/16,– AK
SCHAU S TA L L
3
BÜRGERHAUS
Juni 2012
FR, 01.06. 20.00 Uhr
Sonntag
it’s teatime
16:30 Uhr
Thilo
Seibel
Martin C. Herberg
Akustische Gitarre
€ 7,– VVK/9,– AK
„Das wird teuer“
Kabarett
FLÜGELS A A L
6
Mittwoch
20:00 Uhr
Der TELÖK
„From Wanne-Eickel
with laugh“
Comedy
€ 14,– VVK/16,– AK
SCHAU S TA L L
30
Samstag
20:00 Uhr
Jürgen Becker
„Der Künstler
ist anwesend“
Kabarett
€ 20,– VVK/23,– AK
SCHAU P L AT Z
1.7.
SEBASTIAN PUFPAFF
„Das Bundeskabarett“ ist tot. Es lebe Sebastian Pufpaff.
Er hat eine Wahnsinns-Solo-Karriere hingelegt. In
diesem Special präsentiert er TV-Nummern aus seinen
zahlreichen Fernsehauftritten in 2011/12.
fr. 01.06.
Sonntag
Jazz im Foyer
MI, 06.06. 20.00 Uhr
Martin
Maier-Bode
& Jens
Neutag
fr.
01.
20.30: Sebastian Pufpaff: A Late Night (Polit-Comedy)
sa.
02.
20.30: Matthias Jung: Jung, komm‘ bald wieder (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Ulbtsmichel
mo.
04.
21.30: gratis und nicht umsonst: Sold Out Sisters (Trash-Comedy)
di.
05.
21.30: gratis und nicht umsonst: Sold Out Sisters (Trash-Comedy)
mi.
06.
21.30: gratis und nicht umsonst: Sold Out Sisters (Trash-Comedy)
do.
07.
21.30: gratis und nicht umsonst: Sold Out Sisters (Trash-Comedy)
fr.
08.
20.30: Britta Weyers: Marilyn – Liebe macht blond (Musikkabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Erika Laste
sa.
09.
20.30: Nicolas Evertsbusch: Die Quadratur des Kreislers (Musikkabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Erika Laste
mo.
11.
21.30: gratis und nicht umsonst: Pikantje met Swantje (Erotische Lesung)
di.
12.
21.30: gratis und nicht umsonst: Pikantje met Swantje (Erotische Lesung)
mi.
13.
21.30: gratis und nicht umsonst: Pikantje met Swantje (Erotische Lesung)
do.
14.
21.30: gratis und nicht umsonst: Pikantje met Swantje (Erotische Lesung)
fr.
15.
20.30: Sia Korthaus: VorLieben (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Erika Laste
Michael
Steinke
sa.
16.
20.30: Travestie verkehrt: Simply the Best (Travestie)
22.00: Gratis-Comedy mit Erika Laste
mo.
18.
21.30: gratis und nicht umsonst: Diva La Kruttke (Neue Glamody)
„Funky!
Sexy! 40!“
Stand Up Tragedy
- Comedy Musik
Kabarett
di.
19.
21.30: gratis und nicht umsonst: Diva La Kruttke (Neue Glamody)
mi.
20.
21.30: gratis und nicht umsonst: Diva La Kruttke (Neue Glamody)
do.
21.
21.30: gratis und nicht umsonst: Diva La Kruttke (Neue Glamody)
fr.
22.
20.30: Blankenberg & Schwarz: 2 Frauen – 4 Ellbogen (Kabarett) PREMIERE
22.00: Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten & Hendrik von Bayreuth
sa.
23.
20.30: Carolina Brauckmann: Wie es uns gefällt (Musikalischer Themenabend)
22.00: Gratis-Comedy mit Hildegart Scholten & Hendrik von Bayreuth
mo.
25.
21.30: gratis und nicht umsonst: Hildegart Scholten & Hendrik von Bayreuth
(Moment-Kabarett)
di.
26.
21.30: gratis und nicht umsonst: Hildegart Scholten & Hendrik von Bayreuth
(Moment-Kabarett)
mi.
27.
21.30: gratis und nicht umsonst: Hildegart Scholten & Hendrik von Bayreuth
(Moment-Kabarett)
do.
28.
21.30: gratis und nicht umsonst: Hildegart Scholten & Hendrik von Bayreuth
(Moment-Kabarett)
fr.
29.
20.30: Thomas Müller: Hosen runter! (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Fußpflege Deluxe
sa.
30.
20.30: Nicolas Evertsbusch: Die Quadratur des Kreislers (Musikkabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Fußpflege Deluxe
„Doppelpass“
FußballKabarett
FR, 15.06. 20.00 Uhr
Die
ZweiBeiner
11:30 Uhr
Beverley Daley
+ The Uptown Four
€ 6,– VVK/8,– AK
SCHAU P L AT Z
„Mächtige
Lüste!“
Kabarett/Comedy
EM-Passivsport-Spezial!
Public Viewing
im Schauplatz:
Alle Spiele
mit deutscher Beteiligung –
Einlass jeweils 20:00 Uhr,
Beginn 20:45 Uhr,
Eintritt frei
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SA, 16.06. 20.00 Uhr
FR, 29.06. 20.00 Uhr
Volker
Diefes
„Ein Bauch ist
schon mal ein
Ansatz!“
Kabarett/Comedy
PL A T Z
SCHAU LANGENFELD
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Schaustall
Winkelsweg 38
40764 Langenfeld
Schauplatz
Hauptstraße 129
40764 Langenfeld
SOMMERSPECIAL: GRATIS & NICHT UMSONST
Unsere kultige SommerReihe wird 15! Den ganzen Juni/
Juli/August präsentieren KünstlerInnen jeweils von Montag
bis Donnerstag Ausschnitte aus ihren Programmen auf der
Bühne unseres WirtzHauses. Vom 11. bis 14.6. dabei: die
angesagte Ansagerin Swantje van Curacao, die so vielfältig
ist wie die Käseauswahl in Ihrer Heimat, den Niederlanden.
Beginn ist 21.30 Uhr, Eintritt frei. Wir öffnen um 20 Uhr.
mo. 04.06. bis do. 07.06. I mo. 11.06. bis do. 14.06.
mo. 18.06. bis do. 21.06. I mo. 25.06. bis do. 28.06.
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Tel. 0221 - 99 11 08-0
Fax 0221 - 99 11 08-70
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€ 3,– Ermäßigung für Schüler, Studenten,
Auszubildende, Bufdis bis 30 Jahre sowie
Sozialpassinhaber. www.schauplatz.de
Ticket-Service: 0221 – 24 24 85
Roonstr. 78 – 50674 Köln
www.ateliertheater.de / Jetzt mit ONLINE-TICKETING!
Theater-Beginn jeweils 20.30 Uhr, Eintrittspreise: EUR 18/13
15
Mo.–Sa. ab 18.00
Saisonstart
Klassik in NRW
10. Mai bis 22. Juli 2012
Sack zu
Takesha Meshé Kizart und Calin Bratescu in „Tosca“
Die Kölner Oper ist umgezogen
MARKUS MAJOWSKI, JEANNINE BURCH, FRANCESCO RUSSO
SIMONE PFENNIG, NICO VENJACOB, ALICE ZIKELI, CHRISTINE KÄTTNER
der mann, der
sich nicht traut
Komödie von Curth Flatow
54 JAHRE
www.theater-am-dom.de
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am
dom guter abend.
Theater am Dom, Glockengasse 11, Opern Passagen, Kasse: 0221-2580153/54
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26.Mai –2. Juni 2012
studiobühneköln
Von Olaf Weiden
Mit „Tosca“ ging nicht nur eine Premiere an den Start, sondern auch die Einweihung eines neuen Hauses für die Kölner Oper. „Oper am Dom“ nennt sich
der ehemalige „Musical Dome“ jetzt, und mit Puccinis Musik hat er auch musikalisch einen sanften Übergang gewählt: Wer schöne Musik mag, ist jetzt im
einst liebevoll „Blauer Müllsack“ getauften Musikzelt willkommen.
Auch dieses Gebäude steht ja mahnend für die stringente Stadtentwicklung
der Lokalpolitik. 1996 wurde der Glas-Stahl-Bau in sechs Monaten aus der
Erde gestampft, um das Musical um den spanischen Architekten „Gaudi“ zu
realisieren. Das sorgte aber nie für genügend Gaudi bei den Besuchern, die
Betreiber gingen nach kurzer Zeit Pleite. Nur das Zelt steht im ewigen Köln
jetzt im 16. Jahr, und das ist tatsächlich „Die Dirigenten lenken einen
heute ein Glücksfall. Da die Kölner Oper hochfrisierten Klangkörper“
am Offenbach-Platz für drei bis x Jahre der
Renovierung überlassen wird, lautet die neue Stammadresse nun „Goldgasse
1“ – schon das macht Lust auf das Gold aus den Kehlen der Opernstars.
Hier wohnten früher allerdings die sogenannten „Goldgräber“, die Kloakenreiniger der Stadt, die ihre nächtliche Beute im nahen Fluss versenkten. Vielleicht
findet deshalb niemand das Rheingold? Beim jetzigen Premierenstart ging es
aber nicht um versunkende Schätze, sondern um die Liebe und um ein unpolitisches Leben für die Schönheit der Kunst, dessen neutrale Schutzfunktion in
totalitären Systemen nicht funktioniert – auch die Träumer werden erschossen.
Bei aller Größe der Gefühle auf der Bühne war aber auch sehr spannend, wie
ein solcher Kommerz-ausgerichteter Bau auf die Segnungen hoher Kultur reagiert. Ein akustisch nach außen schlecht isolierter und zwangsläufig klimatisierter Raum birgt akustische Irritationen, die ein Operngänger nicht kennt.
Aber das sanfte Rauschen im Raum und die Noteinsatz-Sirenen und Auspuffgeräusche italienischer Sportwagen von außen verhalfen im Falle „Tosca“ zu
einer authentisch wirkenden Großstadt-Atmo, wie sie der Spielort mitten in
Rom auch auf der Bühne vorgaukelte. Ganz toll gefiel der Klang des Gürzenich-Orchesters, des städtischen Opernorchesters, der ungewohnt brillant aus
dem aufwändig und großzügig nachgerüsteten Orchestergraben herausschlug.
Die Instrumente mischen sich perfekt zu einem Klang, der wie künstlich abgemischt klingt – nichts schwirrt allein umher, nichts wird ausgeblendet. Die
Dirigenten, in diesem Falle Markus Stenz, lenken also einen hochfrisierten
Klangkörper mit ungewohnten Beschleunigungswerten – da muss fein dosiert
werden. Dieser Klang ist so stark, dass als Bühnenpersonal zwangsläufig nur hervorragende Opernstimmen eine
Chance haben. Die Regisseure werden gezwungen sein,
musikalisch und sängerfreundlich zu inszenieren. Was die
Bühnentechnik zu leisten vermag, dieses Geheimnis lüftete
die Einbild-Inszenierung jetzt nicht. Aber Thilo Reinhardts
„Tosca“-Inszenierung zeigte eindrucksvolles Musiktheater
Olaf Weiden
Musiker und Musikkriti- ohne Ausstattungsschlacht – das kam gut an und liegt geker in NRW
rade stark im Trend.
„Tosca“ I 31.5./2./6./9./13./15.6. 19.30 Uhr, 17.6. 16 Uhr
Oper am Dom, Goldgasse 1 I www.operkoeln.com
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16
2012
11.6. Benjamin Eisenberg: Im Visier
Juni
Die Ängstlichen und die
Brutalen
So 03.
Die Ängstlichen und die
Brutalen
Di 05.
Die Ängstlichen und die
Brutalen
Theatertag
Mi 06. Othello
Do 07. Othello
Wer aus mir trinkt, wird ein
Reh (UA)
Sa 09. Der Geizige
So 10. Der Geizige
SchulKeller: Eine musikalische
Mo 11. SneakPreview
DANN
3/3FOR(UMAN2IGHTS
5NTER$RUCK
$ASLETZTE"AND
&ROHE&ESTE
$IE3CHÚNHEITSKÚNIGIN
$ASLETZTE"AND
&REMDINDER&REMDE
Die Ängstlichen und die
Brutalen
Sa 16.
Die Ängstlichen und die
Brutalen
Die Ängstlichen und die
So 17.
Brutalen
Di 19.
Wer aus mir trinkt, wird ein
Reh (UA)
Mi 20. Othello
3KINHEADSIN)STANBUL
:U'ASTBEI&REUNDEN
SA 2.6. + SO 3.6.
Typische Geschichten aus dem Ruhrgebiet, wie sie nur hier und überall sonst passieren können.
Satirisches Anti-Jammer-Kammerspiel.
Robert Griess
SA 9.6. + SO 10.6.
Revolte – Eine Anleitung für die Mittelschicht Kabarett
Ein rasanter kabarettistischer Parforceritt durch Wirtschaft, Politik und Geschlechterkampf.
Benjamin Eisenberg
Im Visier Kabarett
+ONZERT
MO 11.6.
Junges, politisches Kabarett at its best: ironisch, sarkastisch, scharfzüngig!
Bernd Lafrenz
DI 12.6. + MI 13.6.
Der Widerspenstigen Zähmung Shakespeare-Comedy
$IE0RACHTIGALLEN
3ENGàL0AK
Einfach herrlich! Lafrenz spielt die mehr als 10 Männer- und Frauenrollen im Alleingang!
Martin Zingsheim & Henning Schmidtke DO 14.6. + FR 15.6.
Sommerlaunen Musik-Kabarett im Doppelpack
&ILIPPA'OJO
Do 21. Othello
Sie mögen Schwiegersöhne die virtuos Klavier spielen können?
Fr 22. Der Verbrecher (UA)
Eva Eiselt & Alexandra Gauger
SA 16.6. + SO 17.6.
Sommerlaunen Musik-Kabarett im Doppelpack
4ANZ
Sa 23. Der Verbrecher (UA)
So 24. Der Verbrecher (UA)
KellerMusik:
Mick Fitzgerald [Irish Folk]
Mo 25. mit Ralf Weihrauch Trio &
Gabriele Haefs
Fr 29.
Kai Magnus Sting
Hömma, weiss Bescheid! Kabarett
Ferdinand Linzenich
FR 8.6.
Ich liebe das Leben... weil ich darin aufreten darf! Kabarett
4AGEBUCHEINES
Fr 15.
Jürgen Beckers Kollege aus „Frühstückspause“ gibt sein Senftöpfchen-Solodebüt.
Eine politisch unkorrekte Jubel-Arie auf die unentdeckten Chancen des Gesundheitssystems.
Mi 13. Othello
Do 14. Othello
FR 1.6. + DI 19.6.
Lüder Wohlenberg
MO 4.6.
Spontanheilung – Wunder gibt es immer wieder Arzt-Kabarett
+ABARETT
Di 12. Der Verbrecher (UA)
Didi Jünemann
Ballkontakte Fußball-Kabarett
I am angry because I understand,
not because I don’t (UA)
Premiere
I am angry because I understand,
Sa 30. not because I don’t (UA)
Kartentelefon 0221-31 80 59
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Ticket-Online www.offticket.de
Vorverkauf www.köln-ticket.de
Das weibliche Pendant – zwei Granaten mit Herz und Hirn.
Astrid Gloria
MI 20.6.
Die Zauber-Kräuter-Kochshow! Bio-Comedy-Kochshow
:WISCHEN(IMMEL
UND%RDE
6ON7%'%.
u%SWIRD:EITh
Deutschlands verrückteste Gemüse-Köchin verrät ihre magischen Rezepte.
Konrad Beikircher
SA 23.6. + SO 24.6.
Als Strohhalme noch aus Stroh waren Kabarett-Lesung
Kindheit in Südtirol aus der Feder des rheinischen Kabarettmeisters.
Andreas Etienne & Michael Müller
Lustschreie Kabarett
&ILM
KÖLNPREMIERE
Fr 08.
7ITWENDRAMEN
5NTER$RUCK
7ENNNICHTJETZTWANN
KÖLNPREMIERE
Sa 02.
KÖLNPREMIERE
Wer aus mir trinkt, wird ein
Reh (UA)
KÖLNPREMIERE
Fr 01.
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Die zwei Springmaus-Veteranen mit neuem Thema - erstklassig triebgesteuert!
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17
DI 5.6. Richard Rogler, Stimmung
MI 6.6. + DO 7.6. Bernd Stelter, Mundwinkel hoch
MO 18.6. Manfred Lütz, Lebenslust
DO 21.6. + FR 22.6. Jürgen B. Hausmann, Nää, dat jibt et jarnit
MO 25.6. + DI 26.6. Jürgen Becker, Der Künstler ist anwesend
TICKETS: 02 21 - 258 10 58 (tgl. 16:00 – 20:00 h)
Große Neugasse 2–4 · 50667 Köln-Altstadt · Vorstellungsbeginn 20:15 h
www.senftoepfchen-theater.de
Theater am Rhein
„DIE SUDOKUH“
Der Kabarettist Hans Buring liest
und singt Satiren aus seinem Buch
„Michael Kohlhaas“, Foto: Thilo Beu
„DUO MIRI“
Konzert mit Harfe und Vibrafon,
u.a. Werke von Takahashis, Chick
Corea, Hosokawa und Debussy
„PIANOSONGS
HIMMELSLIEDER“
Romantisches Klavierkonzert mit
Konzertpianistin Ann-Helena Schlüter
„SPANISCHES
GITARRENKONZERT“
Flamencogitarrenspiel mit
Christian Füllgraf
„THE TWIOLINS“
Feuriges Violinduo,
virtuos, genial!
„NEUES BEWUSSTSEIN,
NEUES DENKEN,
NEUES GEHIRN“
Neuvernetzung unseres Gehirns
durch Yoga und Meditation,
– ein Vortrag von Joachim F. Nusch
(VEDHARMA – Institut für
vedische Lebensweise)
„SÜDAMERIKANISCHE
SOMMERNACHT“
Tango, Choros, Samba und mehr
mit dem „David Johnson Ensemble“
„IHRE DURCHLAUCHT
FRAU PRINZESSIN
SOPHIE ZU WIED TANZT
DEN TANGO“
Das „Trio KlaVioSax“
lädt zur Tangomusik ein
Vom Sinn der Nockenwelle
Ulrich Rasche mit Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“ in Bonn
Die Welt ist eine Nockenwelle, und sie dreht sich zwar langsam, aber
unaufhaltsam. In ihr will Michael Kohlhaas, der Pferdehändler, nichts
anderes als rechtschaffend seinen Weg beschreiten, hat einen Hof, Frau,
Kinder und Knechte. Man schreitet voran, bis er auf den rüden Junker
von Tronka trifft. Jetzt muss er sich entscheiden: entweder weitertrotten mit dem Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Obrigkeit oder sein Heil
selbst in die gerechte Hand nehmen. Die Kardanwelle interessiert das
nicht – sie dreht sich weiter.
Regisseur Ulrich Rasche hat in den Bonner Kammerspielen Heinrich von
Kleists Novelle als theatralische Performance inszeniert und dabei eine
unaufgeregte, ausbalancierte Spannung zwischen Choreografie und Text
erzeugt. Auf Dauer ist das ewige Voranschreiten an Sicherungsseilen gewöhnungsbedürftig, als visuelles Gesamtkunstwerk frönt es aber auch
der Monotonie des Weltenkreislaufs, insofern muss das ewige Auf und
Ab der Ventile, die als Schauspieler auch einmal entgegen ihrer gesellschaftlichen Bedeutung mal ganz oben, mal ganz unten sind, auch als
Metapher verstanden werden. Die Assoziation der Menschen als Marionetten ist durch die Sicherungsseile zwar schlüssig und Kleist-affin,
hat aber wohl für die Inszenierung nur eine untergeordnete Bedeutung.
Ebenso unaufgeregt wie die Gesten und Auf- und Abgänge über Leitern
funktioniert in Rasches interessanter Deutung auch Kleists Text, der neben der Frage nach Recht und Gerechtigkeit auch die Freiheit gegenüber
staatlicher und sozialer Unterdrückung behandelt. Kohlhaas wird vom
einflussreichen Junker betrogen. Gegen dieses Unrecht reicht er, erst
einmal noch an die feudalen Rechtssysteme glaubend, beim Kurfürsten
von Sachsen Klage ein. In schönster Kungelei wird die jedoch mit ständischer Rücksicht auf die Familie von Tronka abgewiesen. Verzweifelte
Versuche Kohlhaas‘, sich Gehör zu verschaffen, enden schließlich mit
dem Tod seiner Frau, die sich für ihn eingesetzt hat. Kohlhaas entscheidet sich konsequent für „Fiat iustitia, et pereat mundus“ ( „Es werde
Recht, selbst wenn darüber die Welt zugrunde ginge“) und beginnt einen
Rachefeldzug gegen Wenzel von Tronka, brennt dessen Burg nieder, tötet
alle Bewohner; die Horde, die er um sich geschart hat, wird zur Bedrohung für die gesamte Gesellschaft.
Alle Dialoge finden auf der Nockenwelle statt. Anfangs erzeugen Philine
Bührer und Hendrik Richter noch mit Mikrofon, Papier und Wasserflaschen Wind und Sturm, später auch Feuerknistern, im zweiten Teil wird
auch per Video Feuersbrunst und Schlagwerk auf der Welle beleuchtet.
Erst als Kohlhaas mit Martin Luther zusammentrifft, steigen die beiden
vom Gerüst. Den Soundteppich haben längst vier Sänger in schwarzen
Kostümen (Musik: Johannes Winde) übernommen und untermalen mit
Händel die zerrissene Gesellschaft, in der am Ende Kohlhaas nebst Gefolge am Galgen baumelt.
PETER ORTMANN
„Michael Kohlhaas“ I Sa 2.6. 19.30 Uhr I Kammerspiele Bonn I 0228 77 80 08
Lesen Sie auch unseren Artikel „Auftritt“ über „Die Ringe des
Saturn“ in der Halle Kalk, unter www.choices.de/theater
18
Tanz in NRW
Noch ein Tanz-Ort: die Kölner Wachsfabrik, Foto: Barbara Fuchs
Der Spatz in der Hand
Der Tanz in der Kölner Wachsfabrik ist bedroht
Von Thomas Linden
Tief im Süden von Köln gibt es einen Ort, an dem Romantik nicht nur ein Wort
ist. Kinder spielen zwischen den hohen Büschen, Künstler arbeiten in ihren Ateliers, und es gibt ein eigenes, gemütliches Café mitten in dieser grünen – vor
200 Jahren errichteten – Industrie-Oase. Seit fast zwei Jahrzehnten wird in
den Studios der ehemaligen Wachsfabrik Tanz produziert und präsentiert. Das
Choreographen-Netzwerk Barnes Crossing ist hier ansässig. Nach allen Verwüstungen, die der Freie Tanz in Köln hat erleben müssen, ist die Wachsfabrik der
einzige originäre Ort für die Tanzkunst geblieben. Hier trifft sich die Szene, hier
hat sie ein letztes Stück Heimat.
Aber nun ist dieses Idyll massiv bedroht. Der Mietvertrag wurde mit dem Eigentümer des Geländes von der Stadt Köln noch für ein Jahr verlängert, dann steht
der Tanz in der Wachsfabrik vor dem Aus. Dem Kulturamt liegt der Standort
an der Industriestraße zwischen Weiß und
Sürth zu weit vor den Toren Kölns. Außer- „Der kämpferische Ansatz ist
sympathisch“
dem wird auf den schlechten Zustand des
Gebäudes verwiesen. Eine treffende Beobachtung, denn die Verhältnisse sind vor allem im Winter sehr bescheiden, zumal die Bausubstanz sichtlich angegriffen ist. Aber wer in Köln Tanz produziert,
muss sich in dürftigen Verhältnissen zurechtfinden. Und die Wachsfabrik vereinigt Produktions- und Aufführungsstätte. Ein etablierter Ort, der im Gegensatz
zu den unpersönlichen Hafenanlagen in Poll oder den Gemischtwarenläden
im Stollwerck und der Alten Feuerwache ein nicht zu unterschätzendes Stück
Identität bietet.
Daniel Hoernemann, der die Choreographen von Barnes Crossing vertritt – ein
Netzwerk, das Kulturdzernent Georg Quander einmal als Modell für die Zukunft des Tanzes in Köln vorschwebte – erinnert daran, dass in der Wachsfabrik
gerade auch der Nachwuchs gefördert wird. Die gestandenen Choreographen
stellen den jungen Tänzern ihre Erfahrung großzügig zur Verfügung. Das Nachwuchsfestival Movement & Art Development (MAD) ist auf sie zugeschnitten,
und es existieren Kooperationen mit Tänzern aus Island und Luxemburg. Billiger
als in der Wachsfabrik kann man kaum produzieren, und Daniel Hoernemann
erinnert daran, dass „die Suche nach einem Tanzhaus gezeigt hat, wie die Realität aussieht“. Genau hier hakt Kulturamtsleiter Konrad Schmidt-Werthern ein,
wenn er Alternativen zum Standort fordert: „Man darf nicht von vorneherein
sagen, es gibt keine andere Möglichkeit als die Wachsfabrik.“
Der kämpferische Ansatz, neue Lösungen zu finden, ist sympathisch. Die Freie
Szene braucht einen attraktiven Ort in Stadtnähe. Wer suchet, der findet, kann
man da nur sagen. Allerdings hat sich die Stadt Köln in der Vergangenheit nicht
mit Ruhm bekleckert, wenn es darum ging, die Möglichkeiten des Freien Tanzes
grundlegend zu verbessern. Außer Lippenbekenntnissen, an denen es nicht
mangelte, gab es nur dürftige Förderung, und wenn es um Residenzen ging, sah
es schnell zappenduster aus. Zurzeit stellt sich ja auch die
Frage, welche der existierenden Gruppen die katastrophale
Haushaltssituation überleben wird. Von einer Etablierung
an einem neuen Standort darf man da nur träumen. Mit
der Wachsfabrik hat man immerhin den Spatz in der Hand,
und den sollte man nicht leichtfertig ziehen lassen. Wer die
Wachsfabrik noch nicht kennt, kann sich aufmachen zur
Thomas Linden
Industriestraße 170, wo am 16. und 17. Juni in der Reihe
Journalist, Autor und
Jurymitglied des Kölner CrissCross die beiden isländischen Performer Steinunn und
Kinder- und JugendtheBrian zu sehen sind.
aterpreises
19
culture club
präsentiert: Theater
culture club
präsentiert: Konzert
DAS LETZTE BAND
ZELTFESTIVAL RUHR:
BUSH
Der alte Krapp fristet ein trauriges Dasein
als Einsiedler. Als Schriftsteller hat er versagt und so lauscht den Tonbändern, die
er jedes Jahr aufgezeichnet hat. Was ihm
bleibt, sind tote Erinnerungen voller Wehmut und Selbstironie. Samuel Becketts Einpersonenstück wurde erstmals 1958 aufgeführt. Der junge Kölner Regisseur Markus
Krämer nimmt sich nun dieses Klassikers an
und feiert am 16.6. Premiere.
In den 90er Jahren zählten sie zu den bedeutendsten Gruppen der britischen Rockszene, die Mannen um Sänger Gavin Rossdale verkauften bisher über 18 Millionen
Platten. Nach zehnjähriger Pause kehrt
die Band nun mit dem fünften Album „The
Sea of Memories“ und in neuer Besetzung
wieder auf die Weltbühnen zurück.
Bühne der Kulturen
Platenstraße 32, Köln
Karten: 0221 955 95 10
Zeltfestival Ruhr
Querenburger Straße 35, Witten
Karten: 0180 500 42 22
choices verlost 3x2 Karten bis zum 12.6.
E-Mail an [email protected],
Kennwort: Beckett
Juni 2012
Sa, 16.6. 20 Uhr
Fr
Mo
Di
Mi
Fr
So
Fr
Sa
So
Do
Fr
Sa
So
Fr
Sa
choices verlost 2x2 Tickets bis 20.8.
E-Mail an [email protected],
Kennwort: Bush
Do, 1.9. 19 Uhr
01.06.12
04.06.12
05.06.12
06.06.12
08.06.12
10.06.12
15.06.12
16.06.12
17.06.12
21.06.12
22.06.12
23.06.12
24.06.12
29.06.12
30.06.12
Opernzeit
Männerhort
Woyzeck
Woyzeck
Woyzeck
Männerhort
Männerhort
Der eingebildete Kranke
„Brennend, aber nicht verzehrt“
Der eingebildete Kranke
„Brennend, aber nicht verzehrt“
„Brennend, aber nicht verzehrt“
Männerhort
Männerhort
Männerhort
Männerhort
20:30
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„The rake’s progress“, Foto: Hans Jörg Michel
Aufstieg und Fall eines Mannes
Strawinskys „The rake‘s progress“ an der Deutschen Oper am Rhein
Wünsch dir was! Wer sehnt sich nicht nach der Erfüllung seiner Sehnsüchte?
Wünsche sagen viel über den Wünschenden aus: Sie machen deutlich, wo
derjenige sein Lebensglück zu finden hofft, sei es in der Liebe, in der Unabhängigkeit, im Wohlstand oder in ideellen Werten. Und manch einer lässt sich
von seinen eigenen Wunschvorstellungen korrumpieren und in den Wahnsinn
treiben, so wie es Strawinsksy in satirisch grotesker Weise in seiner Oper
aufzeigt, die 1951 in Venedig uraufgeführt wurde.
Tom Rakewell ist kein klassischer Opernheld, sondern ein Durchschnittstyp
aus der Provinz. Die Welt scheint ihm offen zu stehen, als er den Pakt mit
Nick Shadow (nomen est omen) eingeht, der ihm eine glänzende Karriere in
Aussicht stellt. Er lässt seine Geliebte Anne Trulove sitzen und bricht nach
London auf. Drei Wünsche stehen ihm frei – Geld, Freiheit und Allmacht – die
alle drei in Erfüllung gehen, doch Tom wird dadurch nicht glücklich. Seine
Geschäfte stürzen ihn in den Ruin, die Gesellschaft lässt ihn fallen, und er
sehnt sich nach Anne zurück. Eines Tages will Nick Shadow auch noch für
seine Dienste entlohnt werden und verlangt nichts weniger als Toms Seele.
Tom pokert mit ihm um sein Seelenheil und gewinnt, Nick schlägt ihn aus
Rache mit Wahnsinn. Tom endet im Londoner Irrenhaus, hält sich für Adonis
und sieht in Anne, die ihn ein letztes Mal besucht und Abschied nimmt, seine
Geliebte Venus.
Strawinsky regte ein Werk der Bildenden Kunst zu seiner Oper an, ein Novum
in der Operngeschichte: Als er die gesellschaftskritische Kupferstichserie „A
Rake‘s Progress“ von William Hogarth aus den frühen Dreißiger Jahren des
18. Jahrhundert sah, wusste er sogleich, ein Thema für eine Oper gefunden
zu haben. Hogarth prangert in seinen satirischen Bildern, ganz im Sinne der
Aufklärung, London als modernes Sündenbabel an. Tom ist keine mit individuellen Zügen ausgestattete Figur, sondern der Prototyp eines Wüstlings, auf
den Hogarth seine allgemeine Zeitkritik projiziert.
W.H. Auden und sein Lebensgefährte Chester Kalman haben aus dem historischen Sujet eine zeitgenössische Opernhandlung entwickelt und durch
das literarische Spiel mit Nursery Rhymes, balladeske Formen und antikisierende Verstraditionen eines der brillantesten und geistreichsten Libretti in
englischer Sprache geschaffen.
Diesen Rückgriff auf ältere literarische Formen vollzieht Strawinsky in seiner
Komposition nach: Die barocke Rachearie im Stile eines Händel findet sich
ebenso dort wie die Kavantine im Verdi-Kolorit. Die Orchester- und Sängerbesetzung ist mit der von Mozarts „Cosi fan tutte“ vergleichbar. Die Friedhofsszene, in der Tom um sein Leben pokert, ist ebenso wie das Schlussensemble
an Mozarts „Don Giovanni“ angelehnt. Diese musikalische Doppelbödigkeit
schafft eine ironische Distanz zu den Figuren und ihren Leidenschaften, die
an das epische Theater erinnert. In diesem Sinne löst sich der Epilog von der
Handlung, alle Mitwirkenden treten aus ihren Rollen heraus und richten sich
mit ihrem augenzwinkernden, moralisierenden Kehraus direkt an das Publikum: „Für faule Hände, Herzen und Köpfe findet der Teufel eine Beschäftigung, ihr lieben Herren, ihr schönen Damen, für euch und für euch!“
KERSTIN MARIA PÖHLER
„The rake’s progress“ I 8./27./29.6./1.7. I Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf
Europäische Regisseure ändern Produktionsstrukturen des
deutschen Theaters: Lesen Sie auch unsere Theater-Kolumne
unter www.choices.de/theater-nrw
Theater Tiefrot | Dagobertstr.32 | 50668 Köln,
0221 - 46 00 911 | [email protected] | www.theater-tiefrot.de
20
Märchenspiele Zons e.V.
Auf der Freilichtbühne
>Schneewitchen und
die sieben Zwerge<
Das bekannte Märchen der
Gebrüder Grimm führt die Spielschar der
Freilichtbühne Zons in der Saison 2012 auf.
Spieltage
Vom 10. Juni bis 16. September
Spielbeginn jeweils 16 Uhr
Spielpause vom 09.07.–04.08.2012
Eintrittspreise
Internet
Kinder von 4 –12 Jahren € 5,–
Erwachsene € 7,–
www.freilichtbuehne-zons.de
Gute Verkehrsanbindung
über die B9 oder A57 bis Dormagen
Kartenvorbestellung
E. Krumbein, Zons
Tel.: 02133- 42274
Fax: 02133-210701
U. Tesch, Köln
Tel.: 0221- 441201
Fax: 0221-4210955
RuhrTanz
0,77:2&+-81, %211(5
7+($7(5
1$&+7
$%8+53$57<,023(51+$86
0,.52%2</,9(,1&21&(57
Szene aus „En Atendant“, Ch: Anne Teresa De Keersmaecker, Foto: Hermann Sorgeloos
%211(57+($7(51$&+7
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Den Tanz neu denken
Die Ruhrtriennale 2012 und der Tanz
Unter ihrem neuen Künstlerischen Leiter Heiner Goebbels wird die Ruhrtriennale 2012 erstmals als „International Festival of the Arts“ antreten. Mit demselben Titel gelang es New York in den frühen 1990er Jahren, sein Image wieder aufzupolieren.„Ich verspreche Ihnen, so etwas haben Sie vermutlich noch
nicht erlebt.“ Wenn ein Intendant von einer Inszenierung, zumal einem Tanzstück, so begeistert schwärmt, dann darf man sicher Großes erwarten. Dass
Heiner Goebbels, der neue Intendant der Ruhrtriennale von 2012 bis 2014,
als unkonventioneller Theatermacher,
„Selten hat sich ein Intendant
Komponist und Musiker gilt, ist sein spezur Bedeutung des
zielles Gütesiegel. Nun outet er sich noch
Tanzes so klar geäußert“
vor Beginn seiner ersten Spielzeit auch als
unkonventioneller Intendant. Denn wer das von Goebbels so euphorisch angekündigte Highlight des Tanzes erleben möchte, muss früh aufstehen: Es startet noch vor Sonnenaufgang – und der liegt im Sommer arg früh. Dann aber
wird man belohnt von einer „zauberhaften Melange“ aus Chormusik und Tanz
in der Morgenröte, präsentiert von Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker
und ihren Tänzerinnen und Tänzern – und von einem gemeinsamen Frühstück
mit den Tänzern obendrein!
Unkonventionell ehrlich geht dieser Intendant mit Tanz und Performance um.
Der Tanz wird nicht mehr als Ergänzung oder Anhängsel eines ansonsten auf
Oper, Musik und Theater ausgerichteten Programms behandelt, sondern als
gleichberechtigte Kunstform. Ein gewaltiger Schritt, denn wie oft wurde der
Tanz schon hoch gelobt und wie schnell wieder fallen gelassen, sprich eingespart. Die Spartenschließungen auch an Rhein und Ruhr sprechen für sich.
„Der Tanz ist vermutlich die am wenigsten institutionalisierte Kunstform.“
Heiner Goebbels nüchternes Statement im Vorwort zum Programm der anstehenden Ruhrtriennale ist objektive Feststellung und zugleich harsche Kritik.
Selbst ein Grenzgänger zwischen den Genres, weiß Heiner Goebbels, wovon
er redet. Er kennt die Lage des Tanzes und weiß um die Schwierigkeiten, dieser Kunstform die gleichen institutionellen Voraussetzungen zu schaffen wie
den anderen Performing Arts. Unmissverständlich weist er darauf hin, dass
es gerade die Choreografinnen und Choreografen waren, die in den letzten
zwanzig Jahren die Möglichkeiten der Darstellenden Künste erweitert und uns
zum Nachdenken gebracht haben: „Nicht nur zum Nachdenken über Bewegung, sondern zum Nachdenken über unsere Körper und die Körper derer, die
anders sind.“ Selten hat sich ein Intendant zur Bedeutung des Tanzes für die
Künste und für die interkulturelle Entwicklung der Gesellschaften so klar geäußert. Den politisch Verantwortlichen müssen die Ohren geklungen haben!
Nach solch fast schon programmatischen Erklärungen des Künstlerischen Leiters der Ruhrtriennale versprechen die drei Jahre seiner Intendantenzeit von
2012 bis 2014, für den Tanz drei spannende Jahre zu werden. Seit Gründung
der Ruhrtriennale 2002 gab es noch nie so viel Tanz. So wird 2012 vorerst
die tänzerischste aller Spielzeiten werden. Dafür stehen Namen wie Jérôme
Bel, Laurent Chétouane, Boris Charmatz, Anne Teresa De Keersmaeker, Jan
Lauwers, Mathilde Monnier und Lemi Pontifasio. Namen, die immer wieder
für Inszenierungen an der Schwelle zwischen Tanz und Theater, zwischen
Körperlichkeit und Sprache stehen. Zu ihrem zehnjährigen Jubiläum tritt die
Ruhrtriennale erstmals ohne ein übergreifendes Motto an. Damit wird selbst
der neue, schlichte Untertitel „International Festival of the Arts“ zu einer programmatischen Aussage: Die Kultur kann die Menschen zusammenbringen.
KLAUS KEIL
www.ruhrtriennale.de
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Der Landschaftspark Duisburg-Nord bietet alljährlich zur ExtraSchicht spektakuläre Höhenfeuerwerke
Licht an zur ExtraSchicht am 30. Juni 2012!
Die Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet geht in die zwölfte Runde
Die ExtraSchicht bietet jedoch nicht nur etablier-
200 Events an 53 Spielorten in 23 Städten – in einer
Vielzahl der Spielorte wird die imposanten Mo-
Nacht. Das Sommerfest der Metropole Ruhr lädt
numente
Industriezeitalters
ten Künstlern Raum, vielmehr fungiert sie als Büh-
erneut zur Entdeckungsreise durch die Industrie-
mit überwältigenden Bildern aus Projektionen,
ne der jungen kreativen Szene des Ruhrgebiets.
kultur des Ruhrgebiets und präsentiert sich so
Illuminationen und Feuerwerk bespielen. So wird
In der Zeche Carl in Essen beispielsweise gibt die
groß und vielfältig wie nie zuvor.
beispielsweise der Innenhafen Duisburg von den
junge Künstlergeneration auf spannende und in-
„Beamerbuam“ eindrucksvoll mit Lichtillumina-
teraktive Weise ihre kreative Vielfalt zum Besten.
Als „Schaufenster der Metropole Ruhr“ setzt die
tionen bespielt, das Kreativ.Quartier Lohberg in
Oder das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen,
ExtraSchicht alljährlich ehemalige Industrieanlagen
Dinslaken vom „Westfälischen Feuerwerk Rene
das in diesem Jahr zum Freizeitpark wird und ein
und aktuelle Produktionsstätten des Ruhrgebiets
Osterhage“ und dem Lichtkünstler „MeierSan“ in
großes wie facettenreiches Programm verspricht –
eindrucksvoll in Szene und präsentiert die kulturelle
bunte Farben getaucht und ein Höhenfeuerwerk
ebenfalls
Vielfalt der gesamten Region in einer unvergleich-
erhellt bei Einbruch der Nacht den Himmel über
Künstlern wie einem Ensemble der Folkwang
baren Dimension. Auch dieses Jahr werden wieder
dem Landschaftspark Duisburg-Nord.
Universität der Künste.
des
vergangenen
200.000 Besucher aus der Region, aus Deutsch-
Doch nicht nur Licht und Feuer machen diese
land und ganz Europa erwartet, die sich von 18 Uhr
Nacht aus: Eine bereits seit mehreren Jahren be-
abends bis 2 Uhr früh als Nachtschwärmer durch
stehende Kooperation findet in der Jahrhundert-
die Metropole Ruhr bewegen: Stillgelegte Zechen
halle Bochum statt, wenn das Klavier-Festival Ruhr
und Hochöfen, Halden und Kokereien, Gasome-
erneut mit einem sechsstündigen Klaviermarathon
ter und Industrieanlagen werden zur Bühne für
zu Gast ist. Ebenfalls in der Jahrhunderthalle Bo-
Musik, Straßentheater, Kabarett, Tanz, Lichtkunst
chum ist auch eine einmalige Uraufführung von
und erlebnisreiche Führungen. Die ExtraSchicht ist
URBANATIX zu sehen: „Welcome To The Machine“
damit wohl eines der größten Kulturfeste Deutsch-
lautet die Street-Art-Show, die inspiriert ist vom in-
lands und hat sich sogar als Vorbild für andere
dustriellen Charakter des Ortes und einer Zeit, als
europäische Länder entwickelt. Denn, fasziniert
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mit
zahlreichen
regionalen
jungen
Das Licht steht 2012 im Mittelpunkt: von Illuminationen über
Projektionen bis hin zum spaktakulären Höhenfeuerwerk
Damit die Besucher von Spielort zu Spielort
kommen, vernetzen über 170 Shuttlebuslinien die
ganze Region zu einem riesigen Festspielplatz.
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bar zu machen, veranstalten nun auch Polen und
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Kurzfilmtage Oberhausen 2011“ im Birkenwald und
Programms im Ruhrgebiet steht das Licht: Eine
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So. 3.6. 16.00, Mo. 4.6. 11.00
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Rapunzel
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Sa. 23.6. 15.30 u. 20.00
Captain Colonia
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MUSICAL DOME
01805 2001
Shadowland
Di. 26.6. 20.00, Mi. 27.6. 18.30, Do. 28.6.
18.30, Fr. 29.6. 20.00, Sa. 30.6. 20.00
Sommerlaunen
Das Senftöpfchen hebt an vier Abenden wieder die Sommerlaune(n). Am 14. und 15.6. trifft
Ex-Bundeskabarettler Martin Zingsheim auf Musik-Wachtmeister Henning Schmidtke, der 16.
und 17. Juni gehören Typenfrau Eva Eiselt und der unnachahmlichen Alexandra Gauger (Bild).
OPER KÖLN: MUSICAL DOME
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
Tosca
Sa. 2.6., Mi. 6.6., Sa. 9.6., Mi. 13.6., Fr.
15.6., So. 17.6. 16.00
24
OPER KÖLN: OPERNHAUS
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
Les Ballets de Monte Carlo
Sa. 2.6., So. 3.6.
Die Meistersinger von Nürnberg
Do. 7.6. 16.00
OPER KÖLN: PALLADIUM
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
Vor der Premiere
So. 10.6. 11.00
Alcina
Sa. 16.6., Mi. 20.6., Fr. 22.6., So. 24.6.,
Mi. 27.6., Fr. 29.6.
SCHAUSPIEL KÖLN: HALLE KALK
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
Robo A Gogo
Fr. 1.6., Sa. 2.6. je 20.00
Die Schmutzigen, die Hässlichen und
die Gemeinen
Do. 7.6., Fr. 8.6., So. 10.6.
Wastwater
Do. 14.6., Sa. 16.6., So. 17.6.
Das Erdbeben in Chili
Fr. 22.6. bis So. 24.6.
30. Kölner Schultheaterwoche
Mi. 27.6. bis Sa. 30.6.
SCHAUSPIEL KÖLN: SCHAUSPIELHAUS
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
Der Idiot
Fr. 1.6., Sa. 2.6. je 19.00
Das Werk / Im Bus / Ein Sturz
So. 3.6. 18.00
SENFTÖPFCHEN
0221 2 58 10 58, Beginn 20.15 Uhr
Didi Jünemann
Fr. 1.6., Di. 19.6.
Kai Magnus Sting
Sa. 2.6., So. 3.6.
Lüder Wohlenberg
Mo. 4.6.
Richard Rogler
Di. 5.6.
Bernd Stelter
Mi. 6.6., Do. 7.6.
Ferdinand Linzenich
Fr. 8.6.
Robert Griess
Sa. 9.6., So. 10.6.
Benjamin Eisenberg
Mo. 11.6.
Bernd Lafrenz
Di. 12.6., Mi. 13.6.
Sommerlaunen: Martin Zingsheim,
Henning Schmidtke
Do. 14.6., Fr. 15.6.
Sommerlaunen: Eva Eiselt, Alexandra
Gauger
Sa. 16.6., So. 17.6.
Manfred Lütz
Mo. 18.6., Sa. 30.6.
Astrid Gloria
Mi. 20.6.
Jürgen B. Hausmann
Do. 21.6., Fr. 22.6.
Konrad Beikircher
Sa. 23.6., So. 24.6.
Jürgen Becker
Mo. 25.6., Di. 26.6.
Etienne & Müller
Fr. 29.6.
STUDIOBÜHNE KÖLN
0221 4 70 45 13, Beginn 20.00 Uhr
Alma Mater
Fr. 1.6. 16.00, alle 10 Minuten
Fall Out Girl
Fr. 1.6.
Wee Jamp
Fr. 1.6. 22.00, Sa. 2.6. 12.00 u. 16.00
Leni Riefenstahl – Die Kölner Prozesse
Sa. 2.6., Mo. 4.6., Di. 5.6.
TAS - THEATER AM SACHSENRING
0221 31 50 15, Beginn 20.00 Uhr
Gibt’s ein Leben über 40?
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Szenen einer Ehe TIPP
Do. 14.6. bis So. 17.6., Do. 21.6. bis Sa.
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Der Mann, der sich nicht traut
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Fr. 1.6., Fr. 8.6., Di. 19.6.
Die Ängstlichen und die Brutalen
Sa. 2.6., So. 3.6., Di. 5.6., Fr. 15.6. bis So.
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Mi. 6.6., Do. 7.6., Mi. 13.6., Do. 14.6., Mi.
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Der Verbrecher
Fr. 22.6. bis So. 24.6.
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Fr. 29.6., Sa. 30.6.
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Fr. 1.6. bis So. 3.6., fr. 8.6., Sa. 9.6.
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Di. 5.6.
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So. 10.6.
Faust – Der Tragödie erster Teil
Di. 12.6. bis Do. 14.6.
Der goldene Drache
Fr. 15.6., Sa. 16.6.
Das kunstseidene Mädchen
Di. 19.6. bis Do. 21.6.
Wolke 9
Fr. 22.6. bis So. 24.6.
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Mo. 25.6., Di. 26.6.
Fremd ist der Fremde nur in der
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Der eingebildete Kranke
Fr. 15.6., So. 17.6.
Brennend, aber nicht verzehrt
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PauL – Poesie aus Leidenschaft
So. 3.6.
Markus Krebs
Mo. 4.6.
Guido M. Breuer
Di. 5.6.
Comedy Apartment
Mi. 6.6., Lars Hohlfeld & Gäste
Geschwister Pfister
Do. 7.6.
25 Jahre Stollwerck
Vor einem Vierteljahrhundert mutierte
die Schokoladenfabrik am Rhein zum
engagierten Bürgerhaus. Das von Rolf
Schramm verantwortete Theater 509
macht unterm Dach eines der besten
Kleinkunstprogramme Kölns. Thilo Seibel
und Kollegen gratulieren am 2.6.
Ehnert vs. Ehnert
Fr. 15.6.
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Sa. 23.6.
Götz Widmann
Mo. 25.6.
Pause & Alich
Fr. 29.6., Sa. 30.6.
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Willibert Pauels
So. 3.6.
Andreas Etienne
Di. 5.6.
JUNGES THEATER BONN
0228 46 36 72
Vorstadtkrokodile
Fr. 1.6. 10.00 u. 18.30, Mo. 4.6. 10.00, Fr.
22.6. 10.00 u. 18.30, Sa. 23.6. 15.00 u.
18.30
Wenn ich du wär
Di. 5.6. 10.00, Mi. 6.6. 10.00
Der kleine Drache Kokosnuss
Do. 7.6. 15.00, Fr. 8.6. 10.00, Sa. 9.6.
15.00, So. 17.6. 15.00, Mo. 18.6.10.00,
So. 24.6. 15.00, Mo. 25.6. 10.00, Di. 26.6.
10.00
Ich sehe was, was du nicht siehst
Fr. 15.6. 19.30, Sa. 16.6. 19.30, Fr. 29.6.
10.00 u. 19.30, Sa. 30.6. 19.30
Krabat
Di. 19.6. 10.00 u. 19.30, Mi. 20.6. 10.00
THEATER BONN: OPERNHAUS
0228 77 80 08, Beginn 19.30 Uhr
Lakmé
Fr. 1.6.
Il Trovatore
Sa. 2.6., Do. 7.6., Di. 12.6., Fr. 22.6., So.
24.6., Sa. 30.6.
Die lustigen Weiber von Windsor
So. 3.6. 18.00, Mi. 6.6., Sa. 16.6., Sa.
23.6.
Hair
Di. 5.6., So. 17.6. 18.00
La Finta Giardiniera
Fr. 8.6.
Bayerisches Staatsballett 2
Do. 14.6., Fr. 15.6.
Prix Pantheon 2012 – Die Gala
Di. 19.6., Mi. 20.6.
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Ab 7. Juni 2012 im Kino
28
Film-ABC
Vorspann
Eine ungewöhnliche Solidargemeinschaft: Kritik „17 Mädchen“, S. 39
KULTUR.KINO.KÖLN.
24 Jhg. I Juni 2012
FILMKRITIK-ÜBERSICHT
FILMSTART-TERMINE
24.5. 31.5.
39
17 Mädchen
48
Act of Valor
38
Ai Weiwei – Never Sorry
42
Alpen
50
Amador und Marcelas Rosen
46
Bad Sitter
46
Buck
X
50
Bulb Fiction
X
35
Chernobyl Diaries
34
Dein Weg
7.6.
Selbstdarsteller
Spielt sich bevorzugt selbst: Hartmut Ernst
Authentizitätsbemühungen im Erzählkino
14.6. 21.6.
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17.5.
44
Der Diktator
36
Deutschland von oben
46
Die Trauzeugen
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42
Die Wohnung
X
48
Ein Jahr vogelfrei!
X
46
Ein ruhiges Leben
35
Im Garten der Klänge
48
Janosch – Komm, wir finden einen Schatz!
50
Jasmin
39
Knistern der Zeit (...)
39
Kochen ist Chefsache
44
Leb wohl, meine Königin!
46
LOL – Laughing Out Loud
X
42
Mark Lombardi – Kunst und Konspiration
X
35
Men in Black 3
42
Mes – Lauf!
30
Moonrise Kingdom
44
Police, adjective
48
Rock of Ages
48
Safe – Todsicher
35
Sharayet – Eine Liebe in Teheran
35
Sing your Song
48
Snow White & the Huntsman
48
StreetDance 2 3D
X
35
Sushi – The Global Catch
X
44
Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden
X
46
The Yellow Sea
35
Wagner & Me
X
48
Wanderlust – Der Trip ihres Lebens
X
35
W.E.
50
West is West
50
Wie zwischen Himmel und Erde
46
Wolfsbrüder
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X
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X
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X
Seit dem 24. Mai versucht das Erzählkino auf ein Neues, sich der Wahrhaftigkeit ein Stück wahrhaftiger zu nähern: In dem fiktionalen KriegsActioner „Act of Valor“ wird eine Handvoll Navy Seals damit beauftragt,
in Costa Rica eine entführte CIA-Agentin zu befreien. Die Krieger werden
in diesem Fall nicht von Schauspielern, sondern von echten US-Soldaten
verkörpert. Mit seinem Opening von „Der Soldat James Ryan“ nimmt Steven Spielberg die zeitgenössische Vorreiterrolle darin ein, wenn es darum
geht, den Krieg ambitioniert wirklichkeitsnah darzustellen. Die Annäherung an den ungeschönten Realismus
„Das Publikum mag es
erstreckt sich bis hin zu Kriegsabenteuauthentisch“
ern à la „John Rambo“, und inzwischen
führen solche Authentizitätsbemühungen dazu, professionelle Schauspieler durch Menschen vom Fach zu
ersetzen. Mitunter erfolgreich, Militärausbilder Lee Ermey aus Kubricks
„Full Metal Jacket“ ist da in guter Erinnerung.
Der Annäherungsversuch an die Authentizität durch den Einsatz von Originalen im Fiktiven findet im Film gern im militärischen Sektor statt. Wobei: Wer spielte noch gleich Stuntgirl Zoe in Tarantinos „Death Proof“?
Genau: ein Stuntgirl namens Zoe. Dabei ist der Einsatz dieses lebenden
Zitats eher als Huldigung an das Gewerbe zu verstehen, während der
Kriegsfilm heutzutage meint, fiktives Töten käme durch das Spiel realer
Kämpfer dem Leben näher. Nun, unumstritten ist: Das Publikum mag es
authentisch. Es mag Filme based on a true story. Die Coen-Brüder spielten
mit dieser alles- (true) bis nichtssagenden (based) Floskel bereits 1996 geheimnisvoll in „Fargo“. Nach wie vor jedoch wird sie in Spielfilmen gerne
bemüht, moderner Horror à la „The Blair Witch Project“ bläst die Fiktion
mit vermeintlichen historischen Wahrheiten unverblümt auf – was den
Thrill, durchaus effizient, verstärkt. Die Ahnung des Wahrhaftigen ist der
Leinwand eine kostbare Konstante, ob mit oder ohne Verweis darauf.
Geschichten, die das Leben schrieb, Menschen, die sich selbst darstellen.
Auch Darsteller stellen sich gern mal selbst dar, vornehmlich in Form komödiantischer Gastauftritte, sei es Bruce Willis als Bruce Willis in „Inside
Hollywood“ und „Ocean’s 12“ oder Bill Murray als Bill Murray in „Zombieland“, aber gern auch mal titelgebend, wie John Malkovich als John
Malkovich in „Being John Malkovich“. Dass so etwas auch fern amüsanter
Selbstparodien sehr ernst gelingen kann, offenbarte Peter Falk in „Der
Himmel über Berlin“. Am Ende aber überzeugt im Kino der noch so große
Realitätsbezug erst durch die Glaubwürdigkeit hinsichtlich Drehbuch, Inszenierung und Darstellerkunst. Und damit halten wir fest: Selbst ein noch
so echter Navy Seal kann sich nur selbst spielen, wenn er ein guter Schauspieler ist. Andererseits spielen gute Schauspieler, die sich selbst spielen,
wahrscheinlich nur selten sich selbst. Verrückte Welt.
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X
Hartmut Ernst
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Wertung unter den Filmkritiken:
1(
) bis 6 (
) 6 Punkte = Höchstwertung
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
29
www.choices.de/heute-im-kino
choice of choices
Wollen es besser machen: Suzy und Sam
Besser als die Großen
„Moonrise Kingdom“ von Wes Anderson
Auf einer kleinen Insel sind zwei Kinder verschwunden. Es beginnt eine aufwändige
Suche. Die verkompliziert sich, weil die Kinder nicht gefunden werden wollen.
C Tragikomisches Ausreißerdrama
1965, eine kleine Insel vor New England: Der zwölfjährige Sam lebt bei Pflegeeltern, er ist ein Außenseiter. Er hat in der Schule keine Freunde, bei den
Pfadfindern mag ihn auch niemand. Eines Tages trifft er während einer
Theateraufführung auf die gleichaltrige Suzy. Sie spielt einen Raben. Sam ist
sofort von ihr fasziniert. Sie ist sehr hübsch, aber auch sie hat keine Freunde.
Und sie neigt zu Ausrastern. Auch sie mag Sam. Ein Jahr lang schreiben sich
die beiden heimlich Briefe. Dann nimmt Sam Reißaus und bittet Suzy, ihn
heimlich zu treffen. Gemeinsam flüchten der coole Freak und die hübsche
Einzelgängerin. Er hat einen Rucksack dabei und ein Zelt und alles, was ein
Pfadfinder so braucht. Sie hat einen Koffer mit Büchern, einen batteriebetriebenen Plattenspieler, ihre Katze samt Katzenfutter und ihre Schere für
Linkshänder eingepackt. Gemeinsam wollen sie ein neues Leben beginnen.
Denn die Kinder sind ineinander verliebt und haben von ihrem bisherigen
Leben nicht mehr viel zu erwarten.
Zu große Schuhe
Wes Anderson ist bekannt für detailverliebte Ausstattungsfilme. Mit seinem vorletzten Film „Darjeeling Limited“ hatte er seinen Ausstattungswahn auf die Spitze getrieben – „Moonrise Kingdom“ steht dem in nichts
nach. Nicht nur wurden hier mit Freude die 60er Jahre nachgestellt, auch
ist die Farbgestaltung wieder von größter Konsequenz. Jedes Bild ist eine
Augenweide. Auch die Besetzung ist wieder beeindruckend. Ähnlich wie
Woody Allen hat Wes Anderson inzwischen einen Status erlangt, der die
Stars bei ihm Schlange stehen lassen, auch wenn die Gagen bei dem
Budget seiner Filme nicht so hoch sein können. Neben den notorischen
Anderson-Darstellern Bill Murray und Jason Schwartzman sind in seinem
neuem Film Bruce Willis, Tilda Swinton, Harvey Keitel, Edward Norton und
Frances McDormand mit von der Partie. Doch die eigentlichen Stars des
Films sind Jared Gilman als Sam und Kara Hayward als Suzy. Beide waren
zum Zeitpunkt des Drehs zwölf Jahre alt – wie die Figuren, die sie verkörpern. „Moonrise Kingdom“ ist ihr Filmdebüt. Um so erstaunlicher ist das Ergebnis ihrer Arbeit. Denn nicht nur die karikaturhaften, komischen Szene
gelingen den beiden gut, sondern auch in den emotional tiefgründigeren
Momenten können sie überzeugen. Und dass, obwohl sie für Kinder eher
ungewöhnlich erwachsen agieren. Neben der fantastischen Ausstattung ist
dies die besondere Eigenart dieses anrührenden, wehmütigen und zugleich
absurd komischen Films.
www.choices.de/heute-im-kino
Einen Versuch ist es wert
Sam und Suzy können in ihren zerrütteten und zerstörten Familien nicht
glücklich werden. Sams Pflegeeltern wollen ihn zurückgeben, Suzys Eltern
kriegen ihre Ehe nicht in den Griff, geschweige denn die Erziehung der
Kinder. Also müssen die beiden sich selbst Familie sein. Sie wollen ihre alten
Familien ersetzen und die besseren Erwachsenen sein. So nehmen sie die
gerade aufkommenden gesellschaftlichen Umwälzungen vorweg, von denen
auf ihrer Insel noch nichts zu spüren ist. Vielleicht machen sie es wirklich
einmal besser als die desillusionierten und frustrierten Erwachsenen ihrer
Umgebung. Vielleicht auch nicht. Oft genug bleibt am Ende nicht viel übrig
vom guten Vorsatz. Aber einen Versuch ist es wert. Und so stellen sie die Erwachsenenwelt in ihren Gesten, ihrem Handeln und ihrem Sprechen nach –
füllen die Form aber mit ihren individuellen Vorstellungen und Gefühlen. Für
den Augenblick ist das allemal besser als das Leben des einsamen Polizisten
(Bruce Willis), der sie sucht, des um Anerkennung buhlenden Leiters der
Pfadfinder (Edward Norton), der gefühlskalten Dame vom Jugendamt (Tilda
Swinton). Diese Kinder, die wie Erwachsene agieren, wirken nicht selten auf
eine sehr anrührende Art komisch. Mitunter stolpern sie durch ihre Rollen
wie Kinder in zu großen Schuhen. Dann erinnern sie daran, dass das Erwachsen-Werden sehr schwierig sein kann. Man möchte die eine Rolle endlich
verabschieden, ohne die andere schon ausfüllen zu können.
Es gibt nicht viele Filme, die so einfühlsam von Kindern erzählen. Spike Jonze
ist das mit seiner Verfilmung von Maurice Sendaks „Wo die wilden Kerle
wohnen“ gelungen, im letzten Monat schwärmte choices an gleicher Stelle
und aus ähnlichen Gründen für den ganz unterschiedlichen Film „Tomboy“.
„Moonrise Kingdom“ eröffnete am 16. Mai erfolgreich die 65. Filmfestspiele
in Cannes. Bei der Kölner Vorpremiere, die am selben Tag stattfand, waren
trotz des abendlichen Termins auch einige Jugendliche und Kinder anwesend. So wie „Tomboy“, der zur Zeit auch erfolgreich in Nachmittagsvorstellungen für Kinder und Jugendliche läuft, funktioniert „Moonrise Kingdom“
anscheinend für alle Altersstufen. Sah Wes Andersons letzter Film „Der fantastische Mr. Fox“ mit seiner Puppenanimation nur aus wie ein Kinderfilm,
ohne mit seinen moral-philosophischen Exkursen tatsächlich zu Kindern zu
sprechen, ist das bei seinem jüngsten Werk ganz anders. Ob „Moonrise Kingdom“
nun ein für Kinder geeigneter Erwachsenenfilm oder ein für Erwachsene
geeigneter Kinderfilm ist – es ist ein berührender Film mit viel Humor und
großem Schauwert.
CHRISTIAN MEYER
MOONRISE KINGDOM
USA 2012 - Drama - Regie: Wes Anderson - Kamera: Robert Yeoman - mit: Bruce Willis,
Edward Norton, Bill Murray - Verleih: Tobis Start: 24.5. Cinenova, Odeon, OFF Broadway
30
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Kölner Kritikerspiegel
JUNI 2012
Die häufigsten Nennungen
Frank
Olbert
Kölner
Stadtanzeiger
Thomas
Linden
Kölnische
Rundschau
Herausragend
Sebastian
Ko
WDR
1 LIVE
Ingrid
Bartsch
ARD Morgenmagazin
R.-Ruediger
Hamacher
film-Dienst
Moonrise
Kingdom
von
W. Anderson
Moonrise
Kingdom
von
W. Anderson
Alpen
von
G. Lanthimos
Bulb Fiction
von
C. Mayr
Moonrise
Kingdom
von
W. Anderson
Marieke
Steinhoff
Schnitt
Daniel
Kothenschulte
Frankfurter
Rundschau
Frank
Brenner
trailer
Kultur.Kino.
Ruhr.
Christina
Nord
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Police,
adjective
von
C. Porumboiu
Alpen
von
G. Lanthimos
Amador ...
von
F. León de
Aranoa
Moonrise
Kingdom
von
W. Anderson
Alpen
von
G. Lanthimos
Leb wohl, (...) Alpen
von
von
B. Jacquot
G. Lanthimos
Der Diktator
von
L. Charles
Dein Weg
von
E. Estevez
Police,
adjective
von
C. Porumboiu
Die Wohnung 17 Mädchen
von
von
A. Goldfinger D. Coulin
Der Diktator
von
L. Charles
Moonrise
Kingdom
von
W. Anderson
Kochen ist
Chefsache
von
D. Cohen
Der Diktator
von
L. Charles
17 Mädchen
von
D. Coulin
Leb wohl, (...) Rock of Ages Police,
von
von
adjective
B. Jacquot
A. Shankman von
C. Porumboiu
Ai Weiwei Never Sorry
von
A. Klayman
Alpen
von
G. Lanthimos
Sven von
Reden
StadtRevue
Alpen
von
G. Lanthimos
Bemerkenswert
Bulb Fiction
von
C. Mayr
Alpen
von
G. Lanthimos
Best of
Comedy
Kochen ist
Chefsache
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D. Cohen
Moonrise
Kingdom
von
W. Anderson
Der Diktator
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L. Charles
Kochen ist
Chefsache
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D. Cohen
Best of
Drama
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B. Jacquot
Leb wohl, (...)
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D. Coulin
17 Mädchen
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D. Coulin
Ein ruhiges
Leben
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C. Cupellini
Police,
adjective
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C. Porumboiu
Besondere
Erwähnung
Ai Weiwei Never Sorry
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A. Klayman
Ai Weiwei Never Sorry
von
A. Klayman
Ai Weiwei Never Sorry
von
A. Klayman
Janosch ...
von
I. Probost
Mark
Lobardi ...
von
M. Wegener
17 Mädchen
von
D. Coulin
Alpen
von
G. Lanthimos
Verena
Lueken
FAZ
Ai Weiwei Never Sorry
von
A. Klayman
Katja
Nicodemus
Die Zeit
Christian
Meyer
choices
Kultur.Kino.Köln
Moonrise
Kingdom
von
W. Anderson
Der Diktator
von
L. Charles
Ai Weiwei Never Sorry
von
A. Klayman
Die Wohnung
von
A. Goldfinger
Kino-Kalender
PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN
29.5., 20 Uhr AMADOR UND MARCELAS ROSEN, OFF Broadway
Allerweltskino-Preview des spanischen Films, s. S. 50
13.6., 14.30 Uhr DEIN WEG, Odeon
Seniorenkino mit einer Preview, s. S. 34
2.6., 15 Uhr THE LIVERPOOL GOALIE, Filmpalette
Jugendfilm im Rahmen der Reihe Junge Palette
14.-17.6. EIN WOCHENENDE MIT ANNA KARINA, Odeon, Inst. français
Hommage an die Grande Dame, Anna Karina ist anwesend, s. S. 51
2./3.6., 15 Uhr KALLE BLOMQUIST – SEIN NEUSTER FALL, Weisshaus
Astrid Lindgren-Verfilmung von 1997
14./21./28.6., 19 Uhr RETROSPEKTIVE YVONNE RAINER, Filmforum
Fortsetzung der Reihe der Experimentalfilmerin
3.6., 12 Uhr GLENN GOULD: GENIE UND LEIDENSCHAFT, Filmforum
Im Anschluss Gespräch mit dem Gould-Experten Michael Stegemann
15.6., 22 Uhr TOUKI BOUKI, Kyotobar
Reihe „Afrika im Veedel“ mit einem Film aus dem Senegal
3.6., 15 Uhr 100 PORSCHES AND ME, Odeon
Doku über den Mythos Porsche, Regisseur André Schäfer ist anwesend
16./17.6., 15 Uhr YOKO, Weisshaus
Kinderfilm nach den Büchern von Knister
„The Liverpool Goalie“
3.6., 15 Uhr WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN, Filmpalette
Herausragende Kinderbuchverfilmung von Spike Jonze
19.6., 21 Uhr, KAWA, Filmpalette
Film über einen schwulen Maori, der Stammesoberhaupt wird
4.6., 20 Uhr ABENDLAND, Filmpalette
Nikolaus Geyrhalters Dokumentarfilm über Europa
20.6., 20 Uhr WWW – WHAT A WONDERFUL WORLD, Filmclub 813
Reihe „Afrika im Veedel“ zeigt einen Film aus Marokko
4.6., 20 Uhr HYÈNES, Theater im Bauturm
Reihe „Afrika im Veedel“ mit einem Film aus dem Senegal
20.6., 21.30 Uhr ALPHA CITY – ABGERECHNET WIRD NACHTS, Filmhaus
Neon-Film Noir v. 1985, Soundtrack mit Yello, Trio, Palais Schaumburg u. a.
5.6., 20 Uhr AI WEIWEI – NEVER SORRY, OFF Broadway
Allerweltskino-Preview der Doku über den chinesischen Künstler, s. S. 38
23./24.6., 15 Uhr WINTERTOCHTER, Weisshaus
Deutsch-polnischer Film von Johannes Schmid
6.6., 19 Uhr RUSHMORE, Filmforum
Film und Vortrag zum Thema „Die melancholische Komödie“
24.6., 15 Uhr TIEF IN MEINEM HERZEN, Filmforum
Musical von Stanley Donen aus dem Jahr 1954
6.6., 20 Uhr DIE WOHNUNG, Filmpalette
Reihe „Kino aus Israel“ mit einer spannenden Doku, s. S. 42
„Abendland“
24.6., 17 Uhr 2 TAGE NEW YORK, Cinenova
Der neue Film von und mit Julie Delpy
„2 Tage New York“
6.6., 20 Uhr LES SEIGNANTES, Filmclub 813
Reihe „Afrika im Veedel“ mit einem Film aus Kamerun
24.6., 18 Uhr DIE RÄUBERIN, Filmpalette
Preview in Anwesenheit des Regisseurs Markus Busch
6.6., 21.30 Uhr MAD MAX – DER VOLLSTRECKER, Filmhaus
Something Weird Cinema mit dem zweiten Teil der Saga
26.6., 20 Uhr MAMA AFRIKA, OFF Broadway
Mika Kaurismäkis Miriam Makeba-Doku
10.6, 11.30 Uhr FORTUNA, DAT SIN MIR, Odeon
Doku von 1998 über 50 Jahre SC Fortuna Köln
26.6., 21 Uhr UNTER MÄNNERN – SCHWUL IN DER DDR, Filmpalette
Doku von Ringo Rösener & Markus Stein als CSD-Special
10.6., 15.30 Uhr THE TREE OF LIFE, OFF Broadway
Terrence Malicks zwiespältiges Werk filmpsychologisch betrachtet
27.6., 20 Uhr DAS SCHLAFENDE KIND, Bühne der Kulturen
Reihe „Afrika goes Veedel“ mit einem Film aus Marokko
10.6., 17 Uhr 17 MÄDCHEN, Cinenova
Film über die kollektive Schwangerschaft an einer Schule, s. S. 39
27.6., 20 Uhr SCHACHFIEBER/PARIS SCHLÄFT, Filmforum
Stummfilme von Pudowkin und René Clair mit Livemusik
12.-26.6. FRANZÖSISCHE FILMTAGE, Odeon
18 neuere französische Filme als OmU
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
Anna Karina in „Pierrot le Fou“,
Foto: Ciné Classic
31
31
Afrika goes Veedel:
„Touki Bouki“
29.6., 21.30 Uhr DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES, Filmhaus
Something Weird Cinema: Italienischer Zombiefilm von 1981
„Die Räuberin“
www.choices.de/heute-im-kino
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02/'2!--2%3%26)%25.'s+)./+!33% s+/.4!+4 /&&"2/!$7!9$%
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USA 2012 - R: Wes Anderson- D: Bill Murray, Tilda Swinton
Eine kleine Insel vor der Küste Neuenglands im Sommer 1965: Ausgestattet mit allem, was man zum Überleben in der Wildnis benötigt,
büchst der junge Pfadfinder Sam aus dem Sommercamp aus, um mit
seiner Freundin Suzy durchzubrennen.
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USA 2011 - R: Terrence Malick
Sinnsuche, Familiengeschichte, Erinnerungsfragment. Der neue Film
von Regie-Mystiker Terrence Malick ist all das und noch viel mehr.
Getragen von sinnlichen, epischen Bildern und ohne eine durchgängige Handlung sucht „The Tree of Life“ Antworten auf elementare
Fragen. Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Malick blickt auf den
scheinbar ewigen Widerstreit zwischen der Unbarmherzigkeit der
Natur und einer gütigen, beinahe gottähnlichen Gnade. Sein Credo
ist eindeutig. Beides steckt in uns, beides sind wir. Dafür gab es in
Cannes nun völlig zu Recht die „Goldene Palme“.
Vorgestellt von Dr. med. Sabine Wollnik
!B
Spanien 2010 - R: Fernando León de Aranoa - D: Magaly Solier
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Die peruanischen Migranten Marcela und Nelson haben in Spanien
nicht das bessere Leben gefunden, das sie sich versprochen hatten,
da kommt der neue Job gerade recht. Marcela soll sich während des
Sommers um einen kranken, alten Mann kümmern.
!)7%)7%)
.%6%23/229/-5
!B
USA 2012 - R: Alison Klayman - D (Mitwirkende): Ai Weiwei, Ai Dan
02%6)%7$)%.34!'*5.)5(2
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$)%.34!'*5.)5(2
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Ai Weiwei ist ein chinesischer Künstler und politischer Aktivist. In “Ai
Weiwei: Never Sorry” begegnen wir einem Menschen, bei dem Kunst
und politischer Aktivismus verschmelzen.
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!53'%2%#(.%43)")2)%.
D/RUS 2012 - R: Ralf Huettner - D: Joachim Król, Vladimir Burlakov
Matthias Bleuel, pedantischer Logistiker des Modeversandhandels
Fengler aus Leverkusen, lebt seit der Scheidung von seiner Frau Ilka
allein in seinem spießigen Reihenhäuschen. Da beauftragt ihn sein
russlandsentimentaler Chef Fengler, in eine winzige Verkaufsstelle
des Unternehmens in Südsibirien zu reisen.
Die friedliche und faire Stimmung während der WM 2010 hat uns dazu
animiert, auch in diesem Jahr die wichtigen Spiele der Fußball-Europameisterschaft im Biergarten des OFF Broadway zu übertragen. Wir treten
wieder mit einer licht- und regendichten Überdachung, guter Laune und
viel Optimismus an. ‚Fußballfernen‘ Cineasten stehen natürlich auch in
dieser Zeit unsere Kinotüren offen. In diesem Sinne freut sich das OFF
Broadway auf alle Besucherinnen und Besucher – drinnen und draußen!
32
weisshaus
&),-+5.344(%!4%2s+½,.s,58%-"52'%2342s 7777%)33(!53+)./$%
02/'2!--2%3%26)%25.'s+)./+!33%s +/.4!+4 7%)33(!53+)./$%
.%534!243
"5#+
7%)4%2().)-02/'2!--
!B
,!#(3&)3#(%.)-*%-%.
USA 2011 – R: Cindy Meehl - D: Buck Brannaman,, Robert Redford
GB 2011 – R: Lasse Hallström – D: Ewan McGregor, Emily Blunt
Buck Brannaman ist Pferdeflüsterer, und während alljährlich unzählige Menschen zu ihm kommen und hoffen, dass er die Probleme
ihrer Pferde löst, stehen sie auf einmal selbst im Mittelpunkt und
müssen sich ihrem eigenen Leben stellen. Denn Buck Brannaman
weiß nicht nur bei den Tieren eine große Verwandlung herbeizuführen, er lehrt vor allem den Menschen, dass „ihr Pferd der Spiegel ihrer Seele ist, und sie manchmal nicht mögen werden, was sie sehen.
Dr. Alfred Jones gilt als internationale Größe in Sachen Lachs- und
Forellenzucht. Eines Tages wird der schüchterne britische Experte von
einer gewissen Harriet Chetwode-Talbot mit einem absurd klingenden
Angebot konfrontiert: Ihr Auftraggeber, Scheich Muhammad ibn Zaidi
bani Tihama, ein passionierter Fliegenfischer aus dem Jemen, möchte
zum Wohl seines Heimatlandes nordeuropäische Lachse in den Wadis
des Wüstenstaates ansiedeln. Hierbei soll ihn der britische Wissenschaftler unterstützen. Kosten spielen dabei keine Rolle.
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F 2011 – R: Daniel Cohen- D: Jean Reno, Michaël Youn
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J/A 1985 - R: Hisajuki Toriumin - FSK ab 0, empfohlen ab 6 Jahren
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S 1997 - R: Göran Carmback - FSK ab 6, empfohlen ab 8 Jahren
Mit einiger Verspätung erreicht der schon lang anhaltende Kochboom auch das Kino. Vor ein paar Monaten war eine Dokumentation über die moderne Molekularküche zu sehen, nun diese leichte,
amüsante französische Komödie, in der Jean Reno Alexandre Lagarde spielt, einen Koch im Kampf für die Tradition. Ihm zur Seite steht
der Nachwuchskoch Jacky Bonnot, mit dem zusammen Lagarde den
Kampf ums „richtige“ Essen aufnimmt..
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D/E/B 2011 - R: Greg Manwaring, Michael Schoemann - FSK ab 0,
empfohlen ab 6 Jahren
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D 2011 - R: Franziska Buch - FSK ab 0, empfohlen ab 6 Jahren
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D/PL 2011 - R: Johannes Schmid - FSK ab 0, empfohlen ab 10 Jahren
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GB 2011 – R: Madonna - D: Andrea Riseborough, Abbie Cornish
Man schreibt das Jahr 1998, und nicht nur in Manhattan fiebert je-
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S 1971 - R: Olle Hellbom - FSK ab 0, empfohlen ab 6 Jahren
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der der bevorstehenden Auktion entgegen, bei der die Besitztümer
des Duke und der Duchess of Windsor unter den Hammer kommen
sollen. Diese bewegende Liebes- und Lebensgeschichte zwischen
der geschiedenen Wallis Simpson jener ebenso attraktiven wie charismatischen Amerikanerin, die das Herz des angehenden britischen
Königs Eduard VIII. eroberte, fasziniert noch heute.
33
BIH/A/D/CRO – R: Jasmila Zbanic- D: Mirjana Karanovic
Im kargen, trostlosen Sarajevo siedelt die bosnische Regisseurin
Jasmila Zbanic ihren Debütfilm Grbavica an. Anhand eines MutterTochter Konflikts erzählt sie von den Wunden, die auch Jahre nach
Ende des Krieges noch nicht verheilt sind. Völlig überraschend,
aber nicht unverdient, wurde der Film auf der Berlinale mit dem
Goldenen Bären ausgezeichnet, was ihm die Aufmerksamkeit
verleihen sollte, die Film und Thema verdienen.
Hintergrund
Jeder muss seinen eigenen Weg finden
Wir sind dann mal weg
„Dein Weg“ von Emilio Estévez
Auf dem Jakobsweg wird aus einem losen Verbund von Chaoten nach und nach eine
Gemeinschaft, die zusammenhält, auch wenn jeder sein Päckchen zu tragen hat.
C Zu Herzen gehender Selbstfindungstrip
Spätestens nach Hape Kerkelings Bestseller über seine Pilgerreise nach
Santiago de Compostela ist die gut 800km lange Route, beginnend von den
Pyrenäen bis zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Galicien wieder recht populär geworden.
In Emilio Estévez neuem Film ist es zunächst eine unfreiwillige und schmerzhafte Reise für den affektflachen, grantigen Tom Avery (Martin Sheen), einem
verwitweten Augenarzt aus Kalifornien. Beim Golfen erreicht ihn telefonisch
die Nachricht vom Tod seines rebellischen Sohnes, der kurz zuvor angekündigt hatte, seine universitäre Karriere zu beenden und stattdessen die
Welt sehen zu wollen. Man trennt sich im Streit und nun muss sich der verbitterte Tom auf den Weg nach Südfrankreich machen, denn Daniel ist auf
der ersten Strecke des Jakobswegs in den nebligen Bergen verunglückt.
Hilflos nimmt er den Leichnam dort zusammen mit der verbliebenen Wanderausrüstung in Empfang und trifft schließlich eine folgenreiche Entscheidung: Er will den Weg seines Sohnes quasi in dessen Schuhen zu Ende
gehen. Doch eine Pilgerreise ist keine Kaffeefahrt – lange Märsche, überfüllte Schlafsäle und anstrengende Weggefährten strapazieren die Nerven
des verstockten Amerikaners, der sich in den Kopf gesetzt hat, die Asche
seines Sohnes auf dem Weg zu verstreuen. Trotz aller hartnäckiger Versuche, sich von seinen Mitmenschen zu isolieren, wird Tom mit einer Fülle an
chaotischen und extrovertierten Charakteren konfrontiert, denen er sich
nicht entziehen kann.
Ähnlich „Bobby“, seinem gelungenen Stimmungsbild der 68er am Abend vor
dem Attentat auf Robert F. Kennedy, nimmt sich Estévez viel Zeit für die
fragmentarische Entfaltung seiner Charaktere. Besonders gelungen ist ihm
dabei die Verknüpfung von tragischen und humorvollen Momenten – die
Schwere des Haupterzählstrangs um den verstorbenen Sohn wird durch jede
Menge sympathische Weggefährten aufgelockert, von denen natürlich auch
jeder mit seiner eigenen Last zu kämpfen hat. So kommt es in der wunderbaren Kulisse des rauen Nordspaniens zu einer Gemeinschaft wider Willen,
die schließlich ermöglicht, was sich insgeheim jeder von solch einer Reise
erhofft: Selbstfindung, Akzeptanz und Vergebung. Dass Hauptdarsteller
Martin Sheen („Apocalypse Now“) auch im wahren Leben der Vater des
Regisseurs und Filmsohnes Emilio Estévez ist, lässt ein wenig schmunzeln.
Viel hatte man gehört über die komplizierte Beziehung zwischen Estévez,
seinem Bruder Charlie Sheen und dem charismatischen Vater, der ebenfalls
einige Skandale hinter sich hat. Die gemeinsame Rückkehr zu den eigenen
spanischen Wurzeln (Sheens bürgerlicher Name ist Ramón Estévez) könnte
auch für die Filmschaffenden eine bereichernde Erfahrung gewesen sein. Für
die Zuschauer ist sie das auf jeden Fall.
SILVIA BAHL
DEIN WEG
USA 2010 - Drama - Regie: Emilio Estévez - Kamera: Juan M. Azpiroz - mit: Martin Sheen,
Deborah Unger, James Nesbitt - Verleih: Koch Media Start: 21.6. Cinenova, Odeon
DEIN WEG – Am Rande
Ratgeber verkaufen sich gut, gerade solche zur Selbstfindung. Alternativ
bietet sich eine Reise nach Santiago de Compostela an – über viele Jahre
hinweg wächst die Anziehungskraft des Jakobsweges nun schon auf
Menschen aller Altersgruppen und Herkunft. Unter anderem teilen Shirley
MacLaine, Frank Elstner, Wolfgang Overath oder Verona Pooth mit Hape
Kerkeling die Pilger-Erfahrung auf dem Jakobsweg. Dessen zunehmende
Bedeutung als Wallfahrtsroute spiegelt sich natürlich in unserer Kultur und
unseren Medien wider; Reiseberichte, Belletristik, Filme und die Musik beschäftigen sich mit dem Jakobsweg und befeuern umgekehrt weiter dessen Popularität. Hape Kerkelings Bericht zählt zu den bekanntesten Werken,
aber auch US-Schauspielerin MacLaine hat auf ihrer „spirituellen Reise“
www.choices.de/heute-im-kino
Erfahrungen gesammelt, die bereits 1994 eine Buchveröffentlichung lohnten. Dagegen verarbeitet Filmemacher Luis Buñuel in seinem 69er-Spielfilm
„Milchstraße“ ausnahmsweise keine eigenen Pilger-Erlebnisse und begreift
den Jakobsweg darin auch im Gegensatz zu vielen anderen Beiträgen nicht
als Chance zu Selbstreflexion und Vergebung: Der Weg zweier Clochards
wird hier zum Weg durch die Historie des Christentums, mit all seinen
Ausprägungen und Verfehlungen, stellt so auf gewohnt surreale und abersinnige Weise religiösen Fanatismus bloß. Das macht ihn allein als unkonventionelle Ergänzung zu zeitgenössischen Werken wie „Ich bin dann mal
weg“ oder „Dein Weg“ schon sehenswert.
MAREN LUPBERGER
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Film-Kritik
Sharayet – Eine Liebe in Teheran
Wagner & Me
USA/F/IR 2011 - Regie: Maryam Keshavarz - Verleih: Salzgeber
GB 2010 - Dokumentarfilm / Musik - Regie: Patrick McGrady - Verleih: Film Kino Text
2010 mit dem Publikumspreis auf dem Sundance Film Festival ausgezeichnet,
erzählt dieses Drama von der lesbischen Beziehung zweier Schülerinnen in Teheran.
Ein Blick auf den Mittelstand nach der „Grünen Welle“, die Geschichte vom
jugendlich hoffnungsvollen Streben nach Freiräumen und Selbstverwirklichung,
die an den Schranken des fundamentalistischen Regimes scheitern.
HE
„Amazing!“ Stephen Fry, britischer Schauspieler und Künstler, ist ganz unverhohlen ein schwärmerischer Verehrer Richard Wagners. Für diese Doku reiste er
zu den Lebensstationen des Komponisten und Dramaturgen. Leicht verklärt, aber
stets anschaulich erzählt er von Leben, Werk und Antisemitismus – und spricht
dabei das Werk auch einfach mal von seines Schöpfers Macken frei.
HE
Start: 24.5. Filmpalette
Start: 21.6. Odeon
Sing Your Song
Chernobyl Diaries
USA 2011 - Dokumentarfilm - Regie: Susanne Rostock - Verleih: Arsenal
USA 2012 - Horror / Thriller - Regie: Bradley Parker - Verleih: Warner
Zu Ruhm kam er als Sänger und Schauspieler, doch schon vorher – und bis heute
– verstand und versteht sich Harry Belafonte als politischer Aktivist. Der Film
von Susanne Rostock widmet sich den Stationen seines abenteuerlichen Lebens.
Und natürlich seinem Wesen: Das eines ewigen Optimisten, eines nimmermüden Kämpfers, eines lebenslustigen, musikalischen Missionars.
HE
Es ist ja bereits gruselig genug, dass die Gegend rund um den Atomreaktor in
Tschernobyl heute zum Katastrophentourismus einlädt. Dieser Genrethriller
setzt der Realität noch einen drauf: Sechs Freunde hoffen auf ein Abenteuer
in der Sperrzone und reisen in die Geisterstadt Pripyat. Doch dort hausen nicht
nur Geister … Die Story stammt von Oren Peli („Paranormal Activity“).
HE
Start: 21.6. Cinenova
Start: 21.6.
W.E.
Sushi – The Global Catch
GB 2011 - Drama / Lovestory - Regie: Madonna - Verleih: Senator
USA 2011 - Dokumentarfilm - Regie: Mark Hall - Verleih: Neue Visionen
Madonna schildert die Romanze zwischen König Edward VIII. und Wallis Simpson,
für die der König 1936 auf den Thron verzichtete. Sechzig Jahre später findet
die unglücklich verheiratete Wally in der Landsfrau ihr Vorbild. Das Drama verknüpft die beiden Geschichten, wobei die Parallelen nicht immer nachvollziehbar sind. Der Look des Films ist gleichwohl erfrischend.
HE
Seetang-Rollen, gefüllt mit Fisch und Reis: Von der Delikatesse hin zum alternativen Fast-Food-Produkt schaffte es die japanische Spezialität namens Sushi.
Die Doku untersucht das vorprogrammierte Öko-Desaster, das mit der unersättlichen Jagd auf den Thunfisch einhergeht. Ein weiterer filmischer Appell gegen Gewissenlosigkeit, Globalisierung und Überfischung.
HE
Start: 21.6.
Start: 7.6. Filmpalette
Im Garten der Klänge
Men in Black 3
CH 2009 - Dokumentarfilm - Regie: Nicola Bellucci - Verleih: W-Film
USA 2012 - Action / Komödie - Regie: Barry Sonnenfeld - Verleih: Sony
Wolfgang Fasser ist mit 22 Jahren aufgrund einer Erbkrankheit erblindet. Der
ausgebildete Physiotherapeut hat sich ein „Atelier für musikalische Improvisation“
eingerichtet, in dem er schwerbehinderte Kinder behandelt: Die entdecken die
Freude an den eigenen Lauten und erlangen Selbstsicherheit. Ein besinnlicher
Film über einen Geräuschesammler, einen „Gastgeber der Klänge“.
HE
Die Gentlemen-Ghostbusters sind zurück: J (Will Smith) und K (Tommy Lee Jones)
müssen erneut antreten, die Erde möglichst unauffällig von unliebsamen
Außerirdischen zu entrümpeln. J muss dafür sogar in die Vergangenheit reisen,
um mit dem jungen K (Josh Brolin) das Leben des älteren und überhaupt die
ganze Welt zu retten. Ach, ja: Geblitzdingst wird diesmal in 3D.
HE
Start: 31.5. Odeon
Start: 24.5. Metropolis, Rex, Woki
choices verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 2.6. an [email protected], Kennwort: „Garten“
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
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Foyer
Film-Kritik
Erhabene Perspektive auf eine Flusslandschaft
Jahresurlaub
Live-Musik zu einem rund 100 Jahre alten Werk
Internationale Entdeckungen
„Deutschland von oben“ von Petra Höfer und Freddie Röckenhaus
„Medianeras“ im Weisshaus
Eine Reise durch Deutschland, die Bekanntes einmal anders zeigt - und was es noch zu
entdecken gibt.
C Aufregende Reise durch die Heimat
Die Fernsehserie „Deutschland von oben“ der Terra-X-Reihe des ZDF geht
2013 in die dritte Staffel – vorher kommt das Format noch zu LeinwandEhren. Und das, was uns die Dokumentarfilmer und Autoren Petra Höfer und
Freddie Röckenhaus darbieten, kann sich sehen lassen. Knapp 300 Stunden
Filmmaterial wurden für den Kinoauftritt auf zwei Stunden verdichtet, den
erzählerischen Rahmen bilden die zwölf Monate eines Jahres. Das bietet
sich nicht nur an, man bleibt damit zugleich dramaturgisch weitestgehend
flexibel. Angefangen im verschneiten Januar in den Bergen Süddeutschlands
folgen die Eindrücke dem Land und den Jahreszeiten.
Die eigentliche Hauptrolle spielt eine High-Definition-Kamera namens Cineflex V 14, die, an die Nase eines Hubschraubers befestigt, schlicht Aufnahmen gewährt: Elegante Kamerafahrten aus luftiger Höhe, manchmal begleitet von Wildgänsen, Kranichen oder Männern in Wing Suits. Die optischen
Eindrücke sind überbordend, über sechzig Drehorte weist der Film auf. Sei es
das Elbsandsteingebirge der Sächsischen Schweiz, Hochöfen im Ruhrpott
oder die Hochhausschluchten der Geldmetropole Frankfurt: Die Reise spiegelt gelungen die Heimat. Streng genommen nicht immer von oben, aber
jederzeit erhaben, schwebend und immer in Bewegung. Musikalisch begleitet von Boris Salchow, der stimmungsvoll der Montage folgt, treibend, verspielt, verträumt, gleitend. Kommentiert von Synchronsprecher Benjamin Völz
(Keanu Reeves, Charlie Sheen), der in wohldosierten Häppchen Interessantes, Amüsantes und Nachdenkliches zum Besten gibt. Er meint auch mal zu
wissen, dass Gänsen das Fliegen Spaß macht, dass sich im sommerlichen
Tierpark Hellabrunn „selbst Tropenbewohner wie zu Hause“ fühlen. Oder er
gibt sich mal ungewollt zynisch, wenn er von Robben in „übergroßen Pelzmänteln“ erzählt. Überhaupt bewegt sich der Off-Text jenseits ökologischer
oder zivilisationskritischer Betrachtung - man konzentriert sich auf die
Schauwerte, kommentiert, dem Titel entsprechend, von oben, aus der Ferne,
oberflächlich, skizzierend. Doch dazu gehören auch nette Denkanstöße, und
insgesamt ist das äußerst gelungen, sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf
die Textdichte.
Neben den Beobachtungen hantieren Höfer und Röckenhaus mit Gimicks wie
Zeitrafferaufnahmen oder Animationen, welche die Tagestour von Robben
oder Interkontinentalflüge von Kranichen oder Wildgänsen grafisch nachvollziehen. Auch das ist faszinierend anzuschauen. Darüber hinaus greift man
ins Archiv, denn auch vor siebzig Jahren wurde Deutschland schon von oben
gefilmt, als etwa Hamburg von den Alliierten bombardiert und Dresden in
Schutt und Asche gelegt wurde. Die Filmemacher interessiert an dieser Stelle der architektonische Blick, das Vorher und das Nachher. Vor allem aber
interessiert sie das Heute: Die Draufsicht auf Idylle, Schöpfung, Abenteuer,
auf Menschen, Tiere, Zivilisation. Schauwerte in fließender Montage. Das
Format braucht den Vergleich zu den Vorbildern der BBC nicht zu scheuen.
HARTMUT ERNST
DEUTSCHLAND VON OBEN
Verleihchef Joachim Kühn und
Produzent Christoph Friedel
„Les Vampires“ im Filmforum
Mittwoch, 9. Mai: Eine selten gezeigte Perle der Stummfilmära konnte man an diesem
Abend im Filmforum entdecken, wo die Kino
Gesellschaft Köln in Zusammenarbeit mit
KoelnMusik monatlich Stummfilme mit Livemusikbegleitung präsentiert. Gezeigt wurden
Musiker Stefan Heidtmann zwei Episoden der 1915 von Louis Feuillade
im Filmforum
inszenierten französischen Reihe „Les Vampires“, in der es um eine skrupellose Verbrecherbande geht, die die Bevölkerung in Atem hält. Ihr stellen sich ein pfiffiger Journalist und dessen kauziger Freund (dargestellt von Charakterkopf Marcel Lévesque) entgegen. Der
Jazzmusiker Stefan Heidtmann begleitete die Veranstaltung live am Klavier.
Er hatte sich bewusst gegen zeitgenössische Arrangements entschieden und
unterlegte die tempo- und spannungsreiche Handlung mit verspielteren, teilweise avantgardistischen Klängen voller neuerer Einflüsse.
„Glücksritterinnen“ im Filmhaus
Montag, 14. Mai: Eigentlich sollte es in
Katja Fedulovas Erstlingswerk „Glücksritterinnen“ um einige ihrer Freundinnen gehen,
die Anfang der 90er Jahre von Russland in
den Westen auswanderten. Während der
mehrmonatigen Dreharbeiten für die DokuRegisseurin Katja Fedulova zu mentation wurde dabei das Mutter-TochterGast im Filmhaus Verhältnis der Protagonistinnen allerdings
immer wichtiger und bildet nun den roten Faden des Debüts. Fedulova
entfaltet anhand ihrer eigenen Biografie und der ihrer älteren Schwester
Olga auch die Beziehung zu ihrer Mutter, die als erfolgreiche Geschäftsfrau nach dem Tod des Ehemanns in den Erziehungsfragen überfordert war.
Beim Publikumsgespräch im Filmhaus gelang es Fedulova, das nicht immer
nachvollziehbar wirkende Verhalten der Elterngeneration zu erklären und
versöhnlich zu stimmen.
TEXTE/FOTOS: FRANK BRENNER
D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Petra Höfer, Freddie Röckenhaus Kamera: Marcus von Kleist, Johannes Imdahl, Thomas Schäfer, Torbjörn Karvang,
Thomas von Kreisler, Hanno Hart - Verleih: Universum
Start: 7.6.
www.choices.de/heute-im-kino
Lesen Sie die Langfassungen unter: www.choices.de/foyer
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AlleFoyer
Filme, alleNachrichten
Kinos, alle Filmkritiken,
alle Termine
in Köln
aus der
Kino-Welt
EXTRAS
Sonntag 03.06. um 15:00 Uhr
100 PORSCHES AND ME
NEUSTARTS
MOONRISE KINGDOM
Ab 24.05.
USA 2012 - R: Wes Anderson - D: Jared Gilman, Kara Hayward, Bruce Willis
Eine kleine Insel vor der Küste Neuenglands im Sommer 1965: Ausgestattet mit
allem, was man zum Überleben in der Wildnis benötigt, büchst der junge Pfadfinder Sam aus dem Sommercamp aus, um mit seiner Freundin Suzy durchzubrennen. Der ganze Ort steht daraufhin Kopf und eine fieberhafte Suche nach den
12-jährigen Ausreißern beginnt.
zu Gast Regisseur André Schäfer
Die Veranstaltung findet statt in
Kooperation mit dem „Porsche Club
Rheinland e.V.“
FRANZÖSISCHE
FILMTAGE KÖLN
12.6. - 26.6.2012
Alle Filme zeigen wir in der Original
Version mit deutschen Untertiteln.
www.filmtage-koeln.de
Gäste:
Zusammen mit unserem langjährigen Partner
dem Kölner Institut Francais und dem Produzenten Olivier Julien holen wir die Ikone der
Nouvelle Vague Anna Karina nach Köln. Vom
14.-17. Juni wird es zu zahlreichen Begegnungen mit der Schauspielerin, Regisseurin
und Sängerin (im IF, Odeon und Filmclub 813)
kommen.
Eröffnung:
DI. 12.6. 20:00 Uhr
DAS VERFLIXTE 3 JAHR L‘AMOUR DURE TROIS ANS
IM GARTEN DER KLÄNGE
Ab 31.05.
CH 2011 – R: Nicola Bellucci - D: Wolfgang Fasser
Der Film zeichnet ein Porträt des Musikers, Therapeuten und Klangforschers
Wolfgang Fasser, der als Jugendlicher das Augenlicht verloren hat. Auf dem
Weg in die Dunkelheit entdeckte der Glarner die Welt der Geräusche, Klänge
und Töne, die eine Art Paralleluniversum zu unserer optisch geprägten Realität
bildet.
Sonntag 3. 6.
zu Gast Lu Antonia Horbach Freie Musiktherapeutin aus Köln 12.00 Uhr
DIE WOHNUNG (OMU)
Ab 14.06.
DE/ IL 2011 – R: Arnon Goldfinger - D: Dokumentation
Im Alter von 98 Jahren stirbt Großmutter Gerda. Kurz darauf versammelt sich die
Familie in ihrer Wohnung in Tel Aviv, um diese aufzulösen. 70 Jahre lang hat sie
hier mit Ehemann Kurt gelebt, weggeschmissen haben sie nichts.
Inmitten unzähliger Briefe, Fotos und Dokumente entdeckt die Familie Spuren einer unbekannten Vergangenheit: Die jüdischen Großeltern waren eng befreundet
mit der Familie des SS-Kommandanten Baron Leopold von Mildenstein.
JASMIN
Ab 14.06.
DE 2011 – R: Jan Fehse – D: Anne Schäfer, Wiebke Puls
Jasmin (Anne Schäfer) hat unfassbare Schuld auf sich geladen. Jetzt sitzt sie
Dr. Feldt (Wiebke Puls), Ärztin der Psychiatrie, gegenüber. Wir gehen mit Jasmin
auf eine Reise ins Herz der Finsternis: Sie wird sich öffnen und erzählen, berichten, warum sie ihr eigenes Kind umgebracht hat, warum sie sich selbst töten
wollte, warum sie mit ihrem Leben am Ende war.
DEIN WEG
Ab 21.06.
USA/ 2011 – R: Emilio Estevez – D: Martin Sheen, Deborah Kara Unger
mit anschließendem Empfang.
Empfang für Anna Karina:
So. 17.6. 12:00 Uhr
VIVRE ENSEMBLE
Tom Avery (Martin Sheen) ist ein erfolgreicher Augenarzt aus Kalifornien. Sein
Leben abseits der Arbeit beschränkt sich auf Golfspielen im Country Club. Erst
ein schicksalhafter Anruf verändert alles: Toms erwachsener Sohn Daniel (Emilio Estevez) ist auf dem Jakobsweg ums Leben gekommen. Im Gegensatz zu
seinem Vater hielt es Daniel nie lange an einem Ort aus, ein Nomade, immer
bereit Neues zu entdecken und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
mit anschließendem Gespräch und Empfang.
Abschlussfilm:
Di. 26.6. 20.00 Uhr
DAS HAUS AUF KORSIKA AU CUL DU LOUP“
Zu Gast: Hauptdarstellerin Christelle Cornil
Mit anschließendem Empfang und
Verkündung des Publikumspreisträgers.
WAGNER & ME
Ab 21.06.
GB 2010 - R: Patrick McGrady - D: (Mitwirkender) Stephen Fry
Stephen Fry hat sich auf unnachahmliche Weise auf die Spuren Richard Wagners
begeben. Ein Film für alle, die noch nie in Bayreuth eine Karte bekommen haben.
Eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Mythos Richard Wagners. Und
ein Blick hinter die Kulissen der Richard Wagner Festspiele von Bayreuth.
KINO IN DER SÜDSTADT • SEVERINSTRASSE 81 • TELEFON 0221. 31 31 10 • WWW.ODEON-KOELN.DE
Gespräch zum Film
Hintergrund
Ai Weiwei mit Groupies und typischer Geste
Keine Kunst ohne Politik
„Ai Weiwei – Never Sorry“ von Alison Klayman
Die amerikanische Dokumentarfilmerin Alison Klayman hat den chinesischen Ausnahmekünstler Ai Weiwei drei Jahre lang begleitet.
C Rührendes Porträt
Ai Weiwei ist nicht nur der meist gefeierte zeitgenössische Künstler Chinas,
sondern auch Blogger, Dokumentarfilmer, Fotograf und unermüdlicher Kämpfer
für Menschenrechte. Alison Klayman hat ein Porträt über ihn gemacht, das
diese vielen Persönlichkeiten zu einer mächtigen Figur verdichtet. Die größte dokumentarische Leistung von Klayman ist, dass sie den Film nicht von
seinem Wendepunkt aus erzählt – der Verhaftung und dem Verschwinden
Ai Weiweis im April 2011. Sie bedient sich nicht der üblichen Mediendramaturgie. Als der Künstler zum Ende des Films verhaftet wird und erst
Monate später sprachlos zurückkehrt, wirkt die Kraft der Szene umso größer.
Freundlich und distanziert weist er die Journalistenfragen ab. Seine erschöpfte
Stimme lässt die Repressionen der chinesischen Regierung spüren.
INGA SELCK
AI WEIWEI – NEVER SORRY
USA/CHN 2012 - Porträt / Biographie - Regie: Alison Klayman - Kamera: Alison Klayman,
Colin Jones - Verleih: DCM
Start: 14.6. Cinenova, OFF Broadway
choices verlost 3x2 Karten für die Preview in Zusammenarbeit mit Amnesty International
am Di, 5.6. um 20 Uhr im OFF Broadway
E-Mail bis 3.6. an [email protected], Kennwort: Ai Weiwei
AI WEIWEI – Am Rande
Am 3. April 2011 verschwindet Ai Weiwei. Als einflussreicher Künstler
und Freidenker machte Ai Weiwei keinen Hehl aus seiner Kritik an
Missständen seines Landes – für Chinas Regierung mehr als nur unangenehm. Die Festnahme am Pekinger Flughafen markiert 2011 eine harsche Zuspitzung des Konflikts und Wendepunkt in Ais Karriere als
Aktivist. Zuvor hatte er per Video darauf aufmerksam gemacht, in welchem Umfang Künstler in China Unterdrückung, Einschüchterung und
Überwachung erfahren. Auch lange Zeit nach seiner Verhaftung am
Flughafen gibt es keine Nachricht von Ai, keine Infos über seinen Verbleib; die Absichten der Gefangennahme bleiben im Dunkeln. Doch es
mehren sich rasch Indizien, dass die Festnahme bereits weit im Voraus
geplant worden ist. Besorgten Freunden und Anhängern gelingt es, sich
via Twitter auszutauschen, gesperrten Internetseiten und -diensten zu
Trotz. Ein erstes Lebenszeichen von Ai erhalten sie dennoch erst über
einen Monat nach seiner Verhaftung. Neben anderen Politikern drängt
in dieser Zeit auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle auf die
Freilassung Ais, der als mutmaßlicher Delinquent unter dem Verdacht
der Steuerhinterziehung steht. Die chinesische Regierung missbilligt die
Forderungen von westlicher Seite. Dennoch: Am 22. Juni 2011 wird Ai
wieder freigelassen, unter Auflagen, aber durchaus überraschend und
nur wenige Tage, bevor Premierminister Wen Jiabao seinen Staatsbesuch in Berlin antritt.
MAREN LUPBERGER
www.choices.de/heute-im-kino
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Film-Kritik
Rivalitäten in der Küche: Jean Reno und Michaël Youn
Kampf um die Sterne
„Kochen ist Chefsache“ von Daniel Cohen
Lagardes Edelrestaurant droht die Kündigung des Mietvertrags, weil es dem Küchenchef
an neuen Ideen mangelt. Ein Hobbykoch hilft aus.
C Kurzweilige Küchenkomödie
Frankreich und gute Küche gehören untrennbar zusammen. Der Kampf um
die begehrten Sterne in der Restaurantbibel „Guide Michelin“ wird seit Jahrzehnten ausgefochten und diente auch schon den Louis-de-Funès-Kapriolen
„Das große Restaurant“ und „Brust oder Keule“ als Antriebskraft. Diesen
Genreklassikern erweist Daniel Cohen mit „Kochen ist Chefsache“ nun seine
Referenz, indem er hier gleichfalls zwei Vollblutkomiker aufeinander treffen
lässt. Neben dem auch hierzulande beliebten Jean Reno heißt für uns die
Entdeckung hier Michaël Youn, der mit seinem Timing und seiner Spielfreude
überzeugt. Da das Drehbuch den Genregesetzmäßigkeiten folgt, ist der Film
vielleicht nicht gerade das Äquivalent zu einem 5-Gänge-Menü, aber allemal gehaltvoller als ein Cheeseburger.
FRANK BRENNER
KOCHEN IST CHEFSACHE
F 2012 - Komödie - Regie: Daniel Cohen - Kamera: Robert Fraisse - mit: Jean Reno, Michaël
Youn, Raphaëlle Agogué - Verleih: Senator
Start: 7.6. Cinenova, Weisshaus, Woki
www.wie-zwischen-himmel-und-erde.de
Camille (Louise Grinberg) führt die Mädchen an
Christoph Schlingensief erkundet Neuland
Geheimbund
Kunst erspielen
„17 Mädchen“ von Muriel & Delphine Coulin
„Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf
in Burkina Faso“ von Sibylle Dahrendorf
An einer Schule einer französischen Hafenstadt mehren sich die Schwangerschaften. Die
betroffenen Mädchen werden zur Solidargemeinschaft, die Hintergründe bleiben unklar.
C Ungewöhnliches Jugenddrama
Christoph Schlingensief plant in Burkina Faso ein Operndorf. Während des Baus stirbt er.
Doch das Projekt überdauert seinen Tod.
C Dokument eines Vermächtnisses
„Niemand kann ein Mädchen aufhalten, das Träume hat“. Das ist der letzte
Satz dieser ungewöhnlichen Geschichte eines Geheimbundes, die auf wahren Begebenheiten an einer Bostoner Schule im Jahr 2008 zurückgehen.
Die Regisseurinnen stehen in einer französischen Tradition, die sich den jungen Protagonistinnen auf Augenhöhe nähert. Filme wie „Die Klasse“ oder
zuletzt „Der Junge mit dem Fahrrad“ und „Tomboy“ entfalten einen unaufgeregten Realismus. Es ist wohl kein Zufall, dass man die Hauptdarstellerin
Louise Grinberg aus „Die Klasse“ kennt, während Roxane Duran bereits in
„Das weisse Band“ zu sehen war. Tolle Darstellerinnen in einem Film, dem
es angesichts des ungewöhnlichen Themas am Ende vielleicht ein wenig an
Akzentuierung fehlt.
CHRISTIAN MEYER
Der Begriff der Oper steht schnell im Weg, wenn man Christoph Schlingensiefs
Projekt in Burkina Faso verstehen will. Eigentlich soll dort ein Dorf entstehen,
mit Theaterraum, aber vor allem einer Basis-Infrastruktur mit Schule und Krankenraum. Dort sollen die Kinder lernen, und sie sollen spielerisch an die Kunst
herangeführt werden. Als sich Schlingensief zu Ortsbesichtigungen nach Afrika
aufmacht und die Anfänge der Bauarbeiten begutachtet, ist er schon von seiner Krankheit gezeichnet. Nach seinem Tod stagniert das Projekt zunächst, bevor
seine Witwe Aino Laberenz tatkräftig weitermacht. Die Schule und die Krankenstation wurden im letzten Jahr eröffnet. Der Film beobachtet die Entwicklung des Projektes und Schlingensiefs Engagement. Sein kluger Blick und sein
Humor begleiten dieses filmische Andenken.
CHRISTIAN MEYER
17 MÄDCHEN
KNISTERN DER ZEIT – CHRISTOPH SCHLINGENSIEF…
F/B 2011 - Drama / Komödie - Regie: Delphine Coulin, Muriel Coulin Kamera: Jean-Louis Vialard - mit: Louise Grinberg, Juliette Darche, Roxane Duran Verleih: Arsenal
Start: 14.6. Cinenova, Filmhaus
D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Sibylle Dahrendorf - Kamera: Philipp Tornau,
Christoph Krauss, Ingo Brunner - mit: Christoph Schlingensief, Diébédo Francis Kéré,
Aino Laberenz - Verleih: Filmgalerie 451
Start: 7.6. Filmhaus
39
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Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
Roter Teppich
Ein Genie mit fatalem Verlangen: Lars Eidinger in „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“
„Greenaway sah mich in Amsterdam Theater spielen“
Lars Eidinger über „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“, Trakls Drogenkonsum und internationale Theatergastspiele
1976 wurde Lars Eidinger in Berlin geboren.
Nach einer Ausbildung an der renommierten
Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“
hat er sich am Deutschen Theater und der
Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin den
Ruf als einer der besten Schauspieler seiner
Generation erworben. Mit dem Berlinale-Erfolg „Alle anderen“ wurde er 2009 auch über
die Theaterszene hinaus bekannt. Seitdem hat
er in Filmen wie „Hell“ oder „Das Fenster zum
Sommer“ mitgewirkt. Für „Tabu“, der jetzt in
den Kinos anläuft, schlüpfte er in die Rolle des
Dichters Georg Trakl.
der profitiert und sich gegenseitig inspiriert, auch
wenn die unterschiedlichen Sparten vordergründig gar nicht so viel miteinander zu tun haben.
Darüber war ich bei den Vorbereitungen auch
überrascht, da ich in Trakl eher einen Eigenbrötler
gesehen hatte. In den Biografien erfuhr ich dann,
dass er sein Künstlersein schon sehr zelebrierte.
Er stellte sich über die Gesellschaft, was auch mit
einer gewissen Arroganz verbunden war, weil er
eine Art Sonderstatus einnahm, indem er sich mit
Menschen zusammensetzte, die ihm intellektuell
gewachsen waren.
Auch der Drogenkonsum war in diesen Kreisen
choices: Herr Eidinger, was hat Sie an „Tabu“ weit verbreitet …
eher gereizt – die Annäherung an den schwie- Das spielte eine enorme Rolle, obwohl ich das in
rigen Charakter Trakls oder die Auseinander- dieser Zeit gar nicht verortet hätte. Die waren im
Konsum sehr extrem, auch weil sie keinerlei Wissetzung mit dessen literarischem Werk?
Lars Eidinger: Vieles davon hat sich für mich erst sen über die Nebenwirkungen hatten. Das kann
in der Vorbereitung erschlossen, weil ich die mei- man ganz gut mit den 70er Jahren vergleichen,
sten seiner Arbeiten gar nicht in dieser Ausführ- als in dem Bereich auch sehr viel herumexperilichkeit kannte. Mir haben seine eigenen Gedichte mentiert wurde. Trakl hat sich so ziemlich alles
eingeschmissen, was er finden
am Ende viel mehr weitergeholfen als Biografien zu Trakls Per- „Drogen haben Trakl euphori- konnte. Auf der einen Seite hat
siert und inspiriert“
ihn das wahnsinnig euphorisiert
son. Die habe ich alle gelesen und
und inspiriert, auf der anderen
auch etliche davon auswendig
gelernt. Aus ihnen erfährt man sehr viel von ihm Seite ging es auch darum, sich zu bedröhnen und
und über seine Weltsicht. Mir war vorher gar nicht zu betäuben. Es gibt auch im Film kaum Moklar, was für ein extremer Charakter Trakl war. mente, in denen er nicht unter Drogeneinfluss
Man kennt ihn ja ein wenig aus dem Deutsch- steht, entspannt, ruhig und bei sich wäre, sonunterricht und durch einige Bilder, auf denen er dern er ist immer in einem Ausnahmezustand. Das
immer relativ steif aussieht. Er war fast ein Bohe- fand ich auch sehr schwierig zu spielen.
mien, der sich in intellektuellen Kreisen aufgehalten hat, die zynisch eingestellt waren und sich als Ihre Karriere ist 2009 mit „Alle anderen“ exKünstler zelebriert haben. Insofern hat mich die plodiert, zuletzt haben Sie mit Peter Greenaway gedreht. Wie sehen Sie selbst diese EntFigur Trakls zu Beginn am meisten gereizt.
wicklung Ihrer Laufbahn?
In den intellektuellen Kreisen jener Zeit ha- Ich hatte da einfach wahnsinniges Glück. Ich habe
ben sich Kreative aus den unterschiedlichsten sehr lange darauf gewartet, überhaupt drehen zu
Sparten gegenseitig befruchtet und beein- dürfen, weil wir an der Schaubühne zu Beginn einen Vertrag hatten, der uns sogar verboten hat,
flusst. Gibt es so etwas heute auch noch?
Ich bin diesbezüglich hin- und hergerissen. Auf für Film oder Fernsehen vor der Kamera zu steder einen Seite habe ich ständig so viel mit Künst- hen. Das wurde dann irgendwann gelockert. Aber
lern zu tun, durch meinen Job und meinen Freun- dann muss man auch das Glück haben, ein gutes
deskreis, wobei das bei Letzterem weniger Schau- Drehbuch geschickt zu bekommen und dann auch
spieler als vielmehr Fotografen sind. Ich kenne das beim Casting zu gewinnen. Dieses Glück hatte ich
aber auch, dass man sich mit Malern oder Künst- einfach. „Alle anderen“ war der Film einer nicht
lern aus anderen Bereichen trifft. Es ist schon sonderlich bekannten Regisseurin, die zwar einen
richtig, dass man dadurch gegenseitig voneinan- tollen Erstlingsfilm gemacht hatte, der aber eher
www.choices.de/heute-im-kino
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auf Festivals als an der Kinokasse erfolgreich war.
Damit direkt zur Berlinale eingeladen zu werden,
wo uns eine extreme Aufmerksamkeit entgegenschlug und wir zwei Silberne Bären gewannen, das war schon extremes Glück. Durch diese
Aufmerksamkeit hat sich das so entwickelt, dass
ich wirklich von einem auf den anderen Tag tausend Angebote bekam und vor allem das Glück
hatte, dass sich diese Angebote hinsichtlich des
Anspruchs an dem orientierten, was „Alle anderen“ war. Ich profitiere auch extrem davon, was
das Theater mir als Forum bietet, denn als ich in
Amsterdam „Hamlet“ spielte, sah mich dort Peter
Greenaway und fragte mich im Anschluss, ob wir
uns nicht mal wegen einer Filmrolle zusammensetzen wollen.
Sind Ihre internationalen Engagements, wie
kürzlich auch bei Urszula Antoniak im niederländischen Film „Code Blue“, also in erster
Linie durch ihre Bühnenauftritte im Ausland
zustande gekommen?
Das meiste ergibt sich in der Tat durch Gastspiele, da wir sehr viel mit den Stücken herumreisen. Urszula Antoniak hatte mich damals auch
in Amsterdam auf der Bühne gesehen. Die Leute
kennen mich eher durch meine Bühnenauftritte,
Filme wie „Alle anderen“ schauen die sich dann
im Nachhinein an und finden sie auch ganz toll,
aber bei Greenaway und meinen anderen internationalen Filmrollen kam der Erstkontakt über das
Theater zustande.
Das ist doch sehr schön, dass man mit Theaterauftritten auch im Ausland auf eine solche
Resonanz stößt, die dann wieder ganz andere
Türen öffnet.
Ich habe das auch schon bei Auftritten in Frankreich erlebt. Man kann sich das im umgekehrten
Fall nur schwer vorstellen, dass eine ausländische
Bühnentruppe bei einem Gastspiel in Berlin einen
solchen Stellenwert hätte. Bei unseren Auftritten
in Paris waren innerhalb einer Woche alle Karten
für sechzehn Vorstellungen ausverkauft.
INTERVIEW: FRANK BRENNER
Lesen Sie die Langfassung unter:
www.choices.de/roter-teppich
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
FILMKUNSTKINO · Lübecker Str. 15 · 50668 Köln · Tel. 0221 – 12 21 12 · www.filmpalette –koeln.de
NEU IM KINO
SONDERPROGRAMM
AB 31. MAI
MARK LOMBARDI – KUNST UND KONSPIRATION
Die Bilder des New Yorker Künstlers Mark Lombardi sind riesige analoge
Netzwerke und visualisieren die gegenseitigen Einflüsse von Finanzwelt, Politik,
Wirtschaft und Terrorismus. Mareike Wegener zeigt, wie Lombardis Werke
entstanden sind und was sie bewirken (D 2012 • 79 Min.).
MES – LAUF! (OmU)
Shiar Abdi schildert in seinem Film die Geschichte einer Freundschaft zwischen
einem verwirrten Mann und den Kinder einer kurdischen Kleinstadt, als Anfang
der 80er Jahre das türkische Militär die Macht übernimmt (TR 2011 • 88 Min.)
– Preview mit dem Regisseur am 30. Mai, 20 Uhr.
AB 7. JUNI
S U S H I – T H E G L O B A L C AT C H ( O m U )
Wider die Müdigkeit
In Kooperation mit dem Literaturhaus Köln präsentieren wir vier Filme, die
verschiedene Facetten von politischem und gesellschaftlichem Aufbruch
erzählen: Start ist am 29.5. um 20h mit der Erstauffführung von POLICE,
ADJECTIVE (OmU) (RO 2009 • 115 Min.) von Corneliu Porumboiu, der
anhand des jungen Polizisten Cristi einfühlsam und realistisch schildert, wie
dieser nicht bloß naiver Erfüllungsgehilfe eines Machtapparates sein möchte.
Der Dokumentarfilm TAHRIR 2011 (OmU) (D 2011 • 90 Min.) von Amr
Salama, Tamer Ezzat und Ayten Amin läßt die Ereignisse und die Gewalt auf
den Straßen Kairos im letzten Jahr auf bedrückende Weise wieder aufleben
(30.5., 18h). WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN (USA 2009 • 101 Min.),
Spike Jonzes Verfilmung des Kinderbuchklassikers von Maurice Sendak, setzt
der grenzenlosen kindlichen Imagination ein filmisches Denkmal (3.6., 15h).
Und in ABENDLAND (A 2011 • 95 Min.) von Nikolaus Geyrhalter wird ein
ganzer Kontinent zum Beobachtungsobjekt: Zwischen Alltag und Extremen
zeigt er den Zustand des gegenwärtigen Europas (4.6., 20h).
Der brisante Dokumentarfilm stellt dem globalen Siegeszug der Sushi-Kultur ein
ökologisches Desaster gegenüber: Mark S. Hall besucht auf seiner schockierenden
Reise rund um den Globus die Ikonen des Handwerks in Japan, Polen und den
USA, spricht mit Fischern, Wissenschaftlern und Aktivisten (USA 2011 • 75 Min.).
TABU – ES IST DIE SEELE EIN FREMDES AUF ERDEN
Der neuste Film von Christoph Stark thematisiert die gesellschaftlich bis
heute noch unmögliche Liebe zwischen Geschwistern anhand der tragischen
Liebesgeschichte des Lyrikers Georg Trakl und seiner Schwester, der Pianistin
und Komponistin Grete Trakl – ein radikaler Film, auf den Filmfesten in Moskau
und München vom Publikum gefeiert (A/D/L/F 2011 • 93 Min.).
AB 14. JUNI
WEST IS WEST
Andy De Emmony zeigt in der Fortsetzung des Kinoerfolgs „East is East“ dieselbe
Londoner Familie, nur Jahre später Mitte der 1970er. Der Culture-Clash findet
diesmal in Pakistan statt, denn dorthin kehrt Vater George Khan nach 30 Jahren
mit seinem Sohn Sajid zurück, damit der die orientalischen Werte kennen lernt
(GB 2010 • 102 Min.).
Police, Adjective
Unter Männern – schwul in der DDR
homochrom –
ausgewählte schwule Filme in NRW Kinos
im Juni mit zwei Filmen: zunächst am 19.6., 21h als Deutschland-Premiere
KAWA (OmU) (NZ 2010 · 76 Min.) von Katie Wolfe. Ihr Spielfilmdebüt nach
dem Roman „Nights in the Gardens of Spain” von Witi Ihimaera, der auch
den erfolgreich verfilmten Bestseller „Whale Rider“ geschrieben hat, erzählt
von dem modernen Maori Kawariki, der ein Doppelleben führt, indem er im
Geheimen seine Homosexualität auslebt. Als er Oberhaupt seines Stammes
werden soll, gerät Kawariki in Gewissenskonflike. Und am 26.5., 21h als CSDSpecial UNTER MÄNNERN – SCHWUL IN DER DDR (D 2012 · 91 Min.) von
Ringo Rösener & Markus Stein, die mit den vielfältigen Lebensgeschichten von
sechs Männern erstmals das schwule Leben in der DDR dokumentieren.
Preview mit Gästen: DIE RÄUBERIN
West is West
Die Wohnung
DIE WOHNUNG (OmU)
Es ist Anfang des Winters, als sich Tania in ein norddeutsches Dorf
zurückzieht. Gleich am ersten Tag trifft die 43-Jährige Thore, einen Jungen um
die 15, der anders ist als seine Altersgenossen im Dorf. Der Junge fühlt sich
zu ihr hingezogen, und Tania tut nichts, um das zu unterbinden. Denn immer
mehr drängt ein weit zurückliegender Teil ihres Lebens an die Oberfläche, den
sie gebannt zu haben glaubte. Regisseur Markus Busch stellt seinen Film am
24.6. um 18 Uhr persönlich bei uns vor (D 2011 • 92 Min.).
Arnon Goldfinger entdeckt nach dem Tod seiner Großmutter in deren Wohnung
die Spuren einer unbekannten Vergangenheit: Die jüdischen Großeltern waren
eng befreundet mit der Familie des SS-Kommandanten Baron Leopold von
Mildenstein (D/IL 2011 • 97 Min.) – Preview am 6. Juni, 20 Uhr.
AB 21. JUNI
ALLEIN DIE WÜSTE
Dietrich Schubert baut sein Zelt in der Nähe von Zagora auf, mitten in der
Wüste von Marokko – der Beginn eines ungewöhnlichen Selbstexperiments:
Wie lange wird er es alleine in der Wüste aushalten? Was wird an diesem
abgeschiedenen Ort passieren? Das filmischen Tagebuch hält seine Erfahrungen
und Beobachtungen fest (D 2011 • 85 Min.).
ALPS – ALPEN (OmU)
Nach „Attenberg“ eine weitere Film-Perle aus Griechenland, der zweite Film von
„Dogtooth“-Regisseur Giorgos Lanthimos: Eine Gruppe von Außenseitern bietet
eine ungewöhnliche Dienstleistung an, indem sie neben Trauernden die Stelle
der Verstorbenen einnehmen (GR 2011 • 85 Min.).
Filmpalette
und
Film-Dienst
präsentieren
ausgezeichnetes
Kinder- und
Jugendkino
»Wir sind abhängig von FußballSammelkarten. Wir sollten von
anderen Dingen abhängig sein!«
The Liverpool Goalie
Ein Film von Arild Andresen
(Norwegen 2011 • 87 Min. • ab 6)
Auftakt mit Gästen am 2. Juni, 15 h
Film-Kritik
Getröstet wird auch im Lampenladen
Arnon Goldfinger wühlt in der Geschichte seiner Großeltern
Trauer-Theater
Hakenkreuz und Davidstern
„Alpen“ von Yorgos Lanthimos
„Die Wohnung“ von Arnon Goldfinger
Rhythmische Sportgymnastik ist nur das eine Betätigungsfeld einer Sportgruppe.
Daneben spielen sie zwecks Milderung der Trauer auch die Rollen gerade Verstorbener
in ihrem sozialen Umfeld.
C Grausam-komisch Parabel
Nach dem Tod der Oma entrümpelt die Familie von Arnon Goldfinger die Wohnung in
Tel Aviv und entdeckt Erstaunliches.
C Ungewöhnliche Spurensuche
Das kommt auch mal vor – dass man einen Film nicht versteht. Nicht nur ein
Detail, sondern die gesamte Grundprämisse. Das macht aber gar nichts, wenn
einen der Film alleine mit seiner Eigentümlichkeit so sehr in den Bann zieht.
Zusammenreimen konnte sich der überforderte Rezensent, dass hier Menschen in Rollen schlüpfen. Sie ersetzten Verstorbene für die Hinterbliebenen,
um deren Trauer zu mildern. Ein, in seiner psychotischen Anmutung, verstörendes Unterfangen. Regisseur Lanthimos fasziniert nicht nur das Tragische und
Grausame seines Szenarios, er kitzelt aus der Absurdität auch Humor. Der ist
freilich nicht minder verstörend. Ein Film voller Fluchtbewegungen: die einen
flüchten in andere Rollen, die anderen flüchten vor dem Verlust. Aber Wohlfühlen gibt es in dieser zerstörten Gefühlslandschaft nicht. CHRISTIAN MEYER
Seine Mutter möchte am liebsten alles entsorgen, aber ihr Sohn, Regisseur
Arnon Goldfinger, guckt sich die Unterlagen seiner Oma genauer an und stößt
auf eine erstaunliche Freundschaft seiner jüdischen Großeltern mit dem SSOffizier Leopold von Mildenstein und seiner Frau. Der pro-zionistischen
Journalist war Adolf Eichmanns Vorgänger und später in Goebbels Presseabteilung. Auch nach dem Krieg – Mildenstein war nun in der Presseabteilung
von Coca Cola – pflegten die Ehepaare ihre Freundschaft. Goldfinger ist fassungslos, wie Opfer und Täter so leben konnten. Ein Besuch bei Mildensteins
Tochter, in Archiven und bei Shoah-Forschern bringt psychologisch erstaunliche Erkenntnisse zu Tage. Ein so spannender wie nachhaltig verwirrender
Dokumentarfilm über eine ungewöhnliche Verbindung.
CHRISTIAN MEYER
ALPEN
DIE WOHNUNG
Venedig 2011: Goldene Osella
GR 2011 - Drama - Regie: Yorgos Lanthimos - Kamera: Christos Voudouris - mit: Aggeliki
Papoulia, Aris Servetalis - Verleih: Rapid Eye Movies
Start: 21.6. Filmpalette
Bayerischer Filmpreis: bester Dokumentarfilm
ISR/D 2011 - Dokumentarfilm - Regie: Arnon Goldfinger - Kamera: Philippe Bellaïche,
Talia Galon - Verleih: Salzgeber
Start: 14.6. Filmpalette, Odeon
Mit Grafiken zeigt der Künstler Verflechtungen auf
Die Bedrohung bringt Cengo und Xelilo einander näher
Der andere Blick
Verlust der Kindheit
„Mark Lombardi – Kunst und Konspiration“ von Mareike Wegener
„Mes – Lauf!“ von Shiar Abdi
Mareike Wegener porträtiert einen Künstler, der im Wahn der Wirklichkeit werkelte.
C Aufregendes Künstlerportrait
Zwischen dem 12jährigen Cengo und dem verwirrten, alten Xelilo entwickelt sich eine
Freundschaft – bis die unbeschwerten Momente durch den Einzug des Militärs in das
kurdische Gebiet getrübt werden.
C Poetisch-politische Parabel
Mark Lombardi (1951-2000) war besessen – besessen von Informationen. Politisch brisanten Informationen sammelte er auf Zehntausenden von Karteikarten und skizzierte deren Zusammenhänge grafisch. Nomen, Verben, auf
großen Flächen mit Pfeilen in Beziehung gebracht. Seine Skizzen wuchsen
zu Kunstwerken, für die sich nicht nur Kunstliebhaber zu interessieren begannen, sondern schon bald auch die Geheimdienste – und diejenigen,
deren Namen auf den Bildern auftauchten. Die Dokumentation porträtiert
den Künstler, zeichnet die brisanten internationalen Verwicklungen nach
und berührt Bereiche, in denen Kunst, Obsession und Journalismus verschwimmen. Eine ebenso informative wie philosophische Annäherung an
einen Ausnahmekünstler.
HARTMUT ERNST
1980 in der kurdischen Kleinstadt Nuseybin: Mit dem Einzug des Militärs
bricht Krieg und Gewalt in den kindlichen Alltag. Shiar Abdi und sein fast dokumentarisch beobachtender Kameramann finden Bilder, die die raue Schönheit der kargen Landschaft, die Poesie der Freundschaftsgeschichte, aber auch
den Angst einflößenden Terror des Militärs widerspiegeln. Die Inszenierung
verzichtet aber auf vordergründige Emotionalisierung. So wird dieser erste, in
den kurdischen Gebieten der Türkei ganz in kurdischer Sprache gedrehte Spielfilm, nicht nur zu einem Zeugnis fremder Kulturen, sondern auch zu einer unprätentiösen Mahnung für eine gerechtere Welt.
ROLF-RUEDIGER HAMACHER
MARK LOMBARDI – KUNST UND KONSPIRATION
MES – LAUF!
D 201 - Dokumentarfilm - Regie: Mareike Wegener - Kamera: Sophie Maintigneux Verleih: Real Fiction
Start: 31.5. Filmpalette
TRK 2011 - Drama - Regie: Shiar Abdi - Kamera: Ercan Özkan - mit: Abdullah Ado,
Abdulselam Kilgi, Nujiyan Kilgi - Verleih: Real Fiction
Start: 31.5. Filmpalette
www.choices.de/heute-im-kino
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
culture club
culture club
präsentiert: Stummfilm
präsentiert: Kino-Café
DAS SCHLAFENDE
PARIS
THE ARTIST
Eines Vormittags muss der Eiffelturmwächter Albert erkennen, dass Paris in eine Art
Tiefschlaf gefallen ist. Alle Uhren stehen
auf 3 Uhr 25, Menschen sind in ihren Bewegungen erstarrt. Anrührend schön spielt
René Clairs Debütfilm von 1923 mit den
Möglichkeiten des Kinos, setzt auf Zeitraffer und Verfolgungsjagden. Als Vorfilm
ist Wsewolod Pudowkins „Schachfieber“
(1925) zu sehen. Beide Filme werden musikalisch untermalt von Günter A. Buchwald.
Hollywood im Jahr 1927: Der Stummfilmschauspieler George Valentin ist der
umjubelte Star des Großen Hollywoods.
Nach der Uraufführung seines neusten
Films stößt er im Gedränge vor dem Premierenkino mit seinem Fan Peppy Miller
zusammen. Während diese Begegnung für
die hübsche Peppy den Aufstieg zum Star
bedeutet, sinkt Valentins Ruhm auch mit
dem Aufkommen des Tonfilms.
Filmforum Museum Ludwig
Bischofsgartenstraße 1, Köln
Karten an der Abendkasse
UCI Kinowelt Hürth
Theresienhöhe 1, Hürth-Park
Karten: 02233 79 91 23
choices verlost 3x2 Karten bis zum 20.6.
E-Mail an [email protected],
Kennwort: Paris
Mi, 27.6. 20 Uhr
Film-Kritik
Dem Anschein nach ist noch alles in Ordnung am Hof
Der Sturm
„Leb wohl, meine Königin!“ von Benoît Jacquot
choices verlost 3x2 Karten bis 28.6.
E-Mail an [email protected],
Kennwort: Artist
Als im Sommer 1789 die Bastille gestürmt wird, wird der Hofstaat in Versailles nervös.
Mittendrin: Sidonie Laborde, Vorleserin der Königin.
C Stimmungsvolles Historiendrama
Es ist der Sommer 1789, in Frankreich brodelt’s. Während in Paris die Bastille
gestürmt wird, herrscht am Hofe König Ludwigs XVI. noch trügerische Stille.
Doch die Gerüchte erreichen den Hof, und schleichend setzt die Unruhe ein,
Loyalität weicht dem heimlichen Fluchtgedanken. Benoît Jacquot gelingt ein
packendes Kostümdrama, das atmosphärisch den erdrückenden Schwebezustand zeichnet. Ein kunstvolles Historiendrama ohne verklärten Bombast. Die
Figuren menscheln, von der Krone bis zur Dienstmagd. Im Fokus stehen
Königin Marie Antoinette (Diane Kruger) und ihre Vorleserin Sidonie (Léa
Seydoux, „Mission Impossible – Phantom Protocol“), in denen Freundschaft,
Machtkalkül und bedingungslose Treue kulminieren.
HARTMUT ERNST
LEB WOHL, MEINE KÖNIGIN!
F/E 2011 - Historienfilm / Drama - Regie: Benoît Jacquot - Kamera: Romain Winding mit: Léa Seydoux, Diane Kruger, Virginie Ledoyen - Verleih: Capelight Start: 31.5. Cinenova
Mi, 4.7. 14.30 Uhr
Philosphie auf der Polizeiwache
Kriminalistisch
„Police, adjective“ von Corneliu Porumboiu
Cristi observiert einige Schüler, um sie des Dealens zu überführen. Doch ihm kommen
Zweifel an dem Einsatz.
C Philosophischer Polizeifilm
Tagelang schlendert Cristi (Dragos Bucur) hinter den Jugendlichen her, steht
stundenlang vor irgendwelchen Häusern, sammelt Kippen ein, um sie auf THC
zu testen. Doch die Schüler scheinen nur zu konsumieren, und eine Strafverfolgung mit unangemessen hohem Strafmaß hält Cristi für unangebracht, zumal
das Gesetz bald wahrscheinlich sowieso entschärft oder gar abgeschafft wird.
Als ihm die Zweifel kommen, muss er sich mit seinem Vorgesetzten auseinandersetzen. Der führt mit Cristi ein philosophisches Gespräch über das Gesetz.
Porumboiu testet mit langen, stummen Einstellungen die Geduld der Zuschauer.
Doch die Wirkung ist erstaunlich. Nicht nur erleben wir den Alltag auf der Straße
und der Polizeiwache minutiös, auch wirkt der philosophische Diskurs am Ende
absurd gegenläufig zur Lebenswirklichkeit. Dazwischen blitzt zart Humor auf.
CHRISTIAN MEYER
POLICE, ADJECTIVE
Cannes 2009: Jury Preis
RUM 2011 - Drama - Regie: Corneliu Porumboiu - Kamera: Marius Panduru - mit:
Vladimir Ivanov, Ion Stoica, Dragos Bucur - Verleih: Peripher Start: 31.5. Filmpalette
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www.choices.de/heute-im-kino
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Können nicht ohne einander: Georg und Grete Trakl
Erfüllung ist ein Scheißdreck
„Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ von Christoph Stark
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Ein Geschwisterpaar ist einander verfallen und windet sich durch die moralischen
Schranken.
C Melodram über eine verbotene Liebe
„Erfüllung ist ein Scheißdreck“, ruft Georg Trakl (Lars Eidinger). Denn die
Erfüllung, die wird er nicht finden: Der österreichische Dichter ist seiner
Schwester Grete (Peri Baumeister) verfallen – und sie ihm. Ort der Handlung
ist Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Der koksende Dichter versinkt
poetisch im Selbstmitleid und veröffentlicht gerade seine erste Kummerlyrik, seine Schwester feiert Erfolge am Piano und folgt ihm in die Hauptstadt. Sie können nicht ohne einander und wählen die Passion, indem der
eine die Nähe des anderen sucht. Das bürgerliche Trauerspiel erzählt von der
Gefangenschaft im verborgenen Rausch, von der Kunst, der Liebe, der Muse,
dem Tabu. Ein Melodram.
HARTMUT ERNST
TABU – ES IST DIE SEELE EIN FREMDES AUF ERDEN
A/D/F/LUX 2011 - Drama - Regie: Christoph Stark - Kamera: Bogumil Godfrejow mit: Lars Eidinger, Peri Baumeister, Rainer Bock - Verleih: Camino Start: 7.6. Filmpalette
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Sacha Baron Cohen mit Ben Kingsley und J.C. Reilly
Schmerzhaftes Lachen
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„Der Diktator“ von Larry Charles
General Aladeen reist in die USA, soll dort geputscht werden und findet Unterschlupf
bei einer Öko-Feministin. Die findet seinen Rassismus und Sexismus nicht so lustig.
C Grenzüberschreitung in alle Richtungen
Sacha Baron Cohen zum Dritten: Nach „Borat“ und „Brüno“ kommt mit „Der
Diktator“ der dritte Rundumschlag des britischen Komikers ins Kino. Abermals von Regisseur Larry Charles („Borat“, „Bruno“, „Curb your Enthusiasm“)
realisiert, ist es im Gegensatz zu den Vorgängern ein reiner Spielfilm geworden,
der ohne versteckte Kamera und Mockumentary-Elemente auskommt. Der
Humor tut weh und erfüllt seine kathartische Pflicht. Dass nicht jeder Gag
zündet, mag man verzeihen, zumal die Frequenz hoch ist und allzu platte
Zoten meist außen vor bleiben. Für eine an sich eher additive Erzählstruktur
funktioniert sogar das dramaturgische Konzept recht gut. Ein Film für alle,
die es mögen, wenn lachen und schämen schmerzhaft nah aneinander rücken.
CHRISTIAN MEYER
DER DIKTATOR
USA 2012 - Komödie - Regie: Larry Charles - Kamera: Lawrence Sher - mit: Sacha Baron
Cohen, Anna Faris, Sir Ben Kingsley, Megan Fox, John C. Reilly - Verleih: Paramount
Start: 17.5.
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
45
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ZZZ:2.,GH
Film-Kritik
Buck
Ein ruhiges Leben
USA 2011 - Dokumentarfilm - Regie: Cindy Meehl - Verleih: NFP
I/D/F 2010 - Drama - Regie: Claudio Cupellini - Verleih: Farbfilm
Seit Jahrzehnten lehrt Buck Brannaman seine Landsleute, wie man mit Pferden
flüstert, wie man die Einhufer zureitet und zähmt, ohne ihnen autoritär zu kommen oder weh zu tun. Durch den Verzicht auf Sporen und Haue gewinnt der
Cowboy Vertrauen, den Pferdebesitzern hält er den Spiegel vor. Die Doku bietet
Einblicke in eine besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier.
HE
Dieses Mafia-Melodram erzählt von dem Koch Rosario Russo (Toni Servillo), der
einst ein übler Mafiascherge gewesen ist und sich nach Deutschland abgesetzt
hat, um seine Familie zu schützen. Jetzt hat er sich eine neue Existenz aufgebaut. Eines Tages steht sein erwachsener Sohn vor der Tür - die Vergangenheit
holt ihn ein. Beklemmendes, mitunter bemüht konstruiertes Drama.
HE
Start: 31.5. Weisshaus
Start: 24.5.
Bad Sitter
Die Trauzeugen
USA 2011 - Komödie - Regie: David Gordon Green - Verleih: Fox
AU 2011 - Komödie - Regie: Stephan Elliott - Verleih: Concorde
Noah (Jonah Hill) ist selbst noch ein großes Kind, da nimmt der untersetzte Loser
einen Job als Babysitter an. Dass die Angelegenheit etwas mit Verantwortung zu
tun hat, entgeht Noah dabei. Doch die Kids sind auch nicht ohne. Chaos, Party,
Drogen – amerikanisch schlüpfrig (also bieder) aufbereitet. Turbulenter, pubertärer Ulk von „Ananas Express“-Regisseur David Gordon Green.
HE
Ungewöhnlich charmant kommt diese Jungs-Klamotte in die Gänge, doch irgendwann garantiert auch hier nur noch der Debil-Modus das Dauergrinsen: Ein verknallter Brite (Xavier Samuel) schleppt seine zwei Mates nach Australien, wo er eine
Senatoren-Tochter ehelichen möchte. Drogen, Schafe, Kettenreaktionen und Klassenunterschiede gestalten das gesittete Fest zunehmend chaotisch.
HE
Start: 31.5.
Start: 14.6.
LOL – Laughing Out Loud
The Yellow Sea
USA 2011 - Komödie - Regie: Lisa Azuelos - Verleih: Constantin
COR 2010 - Drama / Thriller - Regie: Na Hong-jin - Verleih: Fox
Regisseurin Lisa Azuelos dreht selbst das Remake zu ihrem gleichnamigen, französischen Original, das 2008 noch recht charmant daher kam: Ein 16-jährige
(blass: Miley Cyrus) wird erwachsen, ihre alleinerziehende Mutter (Demi Moore)
muss damit klar kommen. Die Wiederverfilmung kommt vergleichsweise uninspiriert daher, lässt Esprit, Glaubwürdigkeit und Lebensgefühl missen.
HE
Taxifahrer Gu-Nam hat finanzielle Probleme, die ihn dazu treiben, einen Auftragsmord durchzuführen. Dazu muss er von China nach Südkorea übersetzen, wo er
zugleich seine Frau sucht, die verschwunden ist. Die Ereignisse überschlagen sich,
Gu-Nam wird gejagt von Polizei und Mafia. Regisseur Na Hong-Jin („The Chaser“)
liefert einen intensiven, zunehmend ausufernden Actionstreifen.
HE
Start: 31.5.
Start: 24.5. Filmpalette
Wolfsbrüder
E/D 2010 - Drama - Regie: Gerardo Olivares - Verleih: Polyband
Marcos Rodríguez Pantoja, der Mitte der 1950er Jahre in der spanischen Provinz unter Wölfen heranwächst, gibt es wirklich: Bis heute kommuniziert er mit
seinen vierbeinigen Freunden. „Wolfsbrüder“ erzählt von seinem abenteuerlichen Leben, der Fokus liegt auf der Kindheit. Eindimensionale Figuren nebst
romantisierter Bildsprache erinnern an ein klassisches Disney-Werk.
HE
Start: 7.6. Cinenova
www.choices.de/heute-im-kino
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
us
Der Juni im Filmhaus
17 Mädchen
Bundesstart am 07.06.:
Bundesstart am 14.06.:
KNISTERN DER ZEIT
17 MÄDCHEN
CHRISTOPH SCHLINGENSIEFS OPERNPROJEKT IN BURKINA
FASO
DE 2012, R.: Sibylle Dahrendorf, Doku, 106 Minuten, FSK: k. A.
Ein afrikanisches Bayreuth, eine Oper in Afrika? Christoph
Schlingensiefs wichtigstes Projekt, sein Vermächtnis.
(OT: 17 filles)
F 2011, R. u. B.: Delphine und Muriel Coulin, D.: Louise Grinberg,
Juliette Darche, Roxane Duran, 90 Minuten, OmU, FSK: ab 0
Jahren
In einer Stadt in der Bretagne schließen 17 Mädchen eines
Gymnasiums einen ungewöhnlichen Pakt: Sie werden alle
gleichzeitig schwanger.
Bundesstart am 28.06.:
SMALL TOWN MURDER
SONGS
CA 2010, R. u. B.: Ed Gass-Donnelly, D.: Peter Stomare, Martha
Plimpton, Jill Hennessy u.v.a., 75 Minuten, OmU, FSK: k. A.
Walter ist der Polizeichef in einer kleinen Stadt in Ontario,
die ihr erstes Mord-Opfer „feiert“: eine attraktive, junge Frau,
die nackt am Ufer des naheliegenden Sees gefunden wird.
Als die ermordete junge Frau identifiziert werden kann, wird
schließlich klar, dass Walters ehemalige Liebe das Opfer der
Gewalttat sein könnte…
Bundesstart am 28.06.:
MARIEKE UND DIE MÄNNER
(OT: Marieke, Marieke)
BE / DE 2010, R.: Sophie Schoukens, D.: Hande Kodja, Jan Decleir, Barbara Sarafian u.v.a., 85 Minuten, OmU, FSK: k. A.
Regisseurin Sophie Schoukens gelingt ein sensibles Drama
voller erotischer Spannung und psychischer Abgründe. Sie
erzählt die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach
Zuneigung, Zärtlichkeit, Liebe und ihrer eigenen Vergangenheit. Ein berauschend schöner Film, der berührt.
Weitere Veranstaltungen im April sowie ausführlichere Informationen zu allen Filmen finden Sie auf
www.filmhauskoeln.de oder 0221 22 27 10-0. Filmhaus Köln, Maybachstraße 111, 50670 Köln
Kinokultur Medienbildung Filmschaffen
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Film-Kritik
Ein Jahr vogelfrei!
Janosch: Komm, wir finden einen Schatz!
USA 2011 - Komödie - Regie: David Frankel - Verleih: Fox
D 2012 - Kinderfilm / Trickfilm - Regie: Irina Probost - Verleih: MFA+
Das klingt vielversprechend: Mit Steve Martin, Jack Black und Owen Wilson
stoßen in dieser heiter-beseelten Komödie drei bewährte Comedy-Größen
aufeinander. Sie verkörpern drei Männer, die sicher im Job stecken, trotzdem
ihre Krisen gefunden haben und beschließen, für ein Jahr auszubrechen, um
Vögel zu beobachten. Vergnügliche Sinnsuche durch Nordamerika.
HE
Auf geht’s ins nächste Abenteuer: Der Tiger (Malte Arkona) und der Bär (Michael
Schanze) begeben sich diesmal auf Schatzsuche. Zu ihnen gesellt sich der Hase
Jochen Gummibär. Wer auf einen solchen Namen kommt, der muss schon Janosch
heißen. Und der weiß bekanntlich auch tolle Geschichten wie diese zu spinnen,
die unter der Regie von Irina Probost liebevoll animiert wurde.
HE
Start: 14.6.
Start: 24.5. Cinenova, Metropolis, Rex
Safe – Todsicher
Snow White & The Huntsman
USA 2012 - Action - Regie: Boaz Yakin - Verleih: Concorde
USA 2012 - Abenteuer / Drama - Regie: Rupert Sanders - Verleih: Universal
Actionstars werden ja gern mal unbeholfene Frauen oder Kinder zur Seite gestellt,
was den Weg für lustige Dialoge ebnet und dem Beschützer Sympathiepunkte
bringt. In diesem Fall passt Ex-Cop Luke (Jason Statham) auf ein smartes chinesisches Mädchen auf. Die Kleine kennt einen geheimen Zahlencode, hinter dem
der New Yorker Untergrund her ist. Bewährte Statham-Action.
HE
Spieglein, Spieglein, an der Wand – welches ist der schönere SchneewittchenFilm im Land? Erst kürzlich lief die kostümprächtige Adaption von Tarsem Singh
in den Kinos („Spieglein, Spieglein…“), nun legt diese Märchenverfilmung nach:
Ebenso prominent besetzt (Kristen Stewart, Charlize Theron, Chris Hemsworth),
aber ungleich düsterer erzählt Rupert Sanders die Grimm’sche Mär.
HE
Start: 31.5.
Start: 31.5.
Rock of Ages
StreetDance 2 3D
USA 2012 - Musical - Regie: Adam Shankman - Verleih: Warner
GB/D/I 2012 - Musikfilm / Drama - Regie: Max Giwa, Dania Pasquini - Verleih: Universum
Inwiefern Rock ‘n‘ Roll und Musical - also Dreck und Schmalz - zusammen passen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Dieser Film von „Hairspray“-Regisseur
Adam Shankman ist der Ansicht: Rockmusicals rocken! Erzählt und besungen
wird die Lovestory zwischen Sherrie und Drew. Paul Giamatti, Catherine ZetaJones, Alec Baldwin, Tom Cruise und ein Pavian posen fleißig mit.
HE
Früher trat die Jugend der Großstadt noch fäusteschwingend gegeneinander an –
heute wird, zumindest im Kino, um die Wette getanzt. Streetdancer Ash (Falk
Hentschel) wird von einer Tanz-Gang gedemütigt und versammelt andere Tanzwütige für den Racheakt. Zur Abwechslung lässt der Streifen in seinen HipHop-,
Break- und StreetDance-Mix mal heißblütiges Salsa-Getanze einfließen.
HE
Start: 14.6.
Start: 7.6.
Wanderlust
Act of Valor
USA 2011 - Komödie - Regie: David Wain - Verleih: Universal
USA 2011 - Action / Abenteuer - Regie: Mike McCoy, Scott Waugh - Verleih: Universum
„Sex and the City“ trifft auf „Hair“: Linda (Jennifer Aniston) und George (Paul
Rudd, „Our Idiot Brother“) wohnen in Manhattan, geraten in finanzielle Schieflage und landen, über einen Umweg nach Atlanta, in einer Hippiekommune.
Großstadtneurosen treffen auf freie Liebe und alternative Lebensentwürfe - die
amüsanten Verwicklungen dieser Komödie sind vorprogrammiert.
HE
In diesem Kriegs-Actioner dürfen echte amerikanische Elitesoldaten die Haudegen auf
der Leinwand spielen: Eine Spezialeinheit soll eine CIA-Agentin (Roselyn Sanchez,
„Daddy ohne Plan“) aus den Händen eines Waffenschmugglers in Costa Rica befreien.
Echte Profikrieger wechseln zu Platzpatronen und geben die neuen Kinohelden: das
endgültige Aus für Stallone & Co.?
HE
Start: 21.6.
Start: 24.5.
www.choices.de/heute-im-kino
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Lichtspiele
Lichtspiele Eintrittspreise:
Mo.-Mi.: 5,00 € | Do.: 4,00 € (Kinotag) | Fr.-So./ Feiertag: 7,50 €
zzgl. Überlängen- und/oder 3D Zuschlag (3 €) | Kinderpreis bis einschl. 12 J.
Marvel’s The Avengers 3D
seit 26.04.
USA 2012 - Action - 143 Min. - R.: Joss Whedon - D.: Robert Downey Jr., Chris Evans,
Mark Ruffalo, Scarlett Johansson, Stellan Skarsgård, Samuel L. Jackson - 12 J.
seit 17.05.
Der Diktator
USA 2012 - Komödie - 85 Min. - R.: Larry Charles - D.: Sacha Baron Cohen,
Anna Faris, Sir Ben Kingsley, John C. Reilly, Megan Fox - 12 J.
Als ein unerwarteter Feind auftaucht, der die
globale Sicherheit gefährdet, sieht Nick Fury
- Direktor der internationalen Agentur zur
Erhaltung des Friedens S.H.I.E.L.D. - die
Notwendigkeit ein Team zusammenzustellen, welches die Welt vor dem Untergang
rettet. Und so kam der Tag an dem sich die
mächtigsten Helden der Erde versammelten: Krieger, Legenden, und Männer
der Wissenschaft - zusammen bildeten sie eine Allianz gegen das Böse.
Dark Shadows
seit 10.05.
Nachdem Admiral General Aladeen nach
Amerika geladen wird, um sein nukleares
Atomprogramm zu rechtfertigen, wird er in
dem von ihm liebevoll titulierten "Geburtsort
von Aids" kurzerhand gekidnappt und durch
einen ihm zum Verwechseln ähnlich sehenden Ziegenhirten ersetzt. Der Diktator findet
sich daraufhin schutz- und obdachlos in
New York wieder.
Men in Black III - 3D
seit 24.05.
USA 2012 - Horror - 113 Min. - R.: Tim Burton - D.: Johnny Depp,
Michelle Pfeiffer, Helena Bonham Carter, Jonny Lee Miller - 12 J.
USA 2012 - Komödie - 106 Min. - R.: Barry Sonnenfeld - D.: Will Smith, Alice Eve,
Josh Brolin, Tommy Lee Jones, Emma Thompson, Jemaine Clement - 12 J.
Nachdem eine Hexe Barnabas mit einem
Fluch belegt hat, verbringt er 200 Jahre in
einem Sarg, bis er mitten in den
Siebziger Jahren endlich aus seiner
Gefangenschaft befreit wird und als
Vampir erwacht. Er staunt nicht schlecht,
wie seine Umgebung sich verändert hat,
vor allem aber über seine neuen
Mitbewohner: Barnabas ist in einer
Chaos-Familie samt pubertierendem
Teenager gelandet. Gerade als er dabei ist, sich in der neuen Welt zu akklimatisieren, taucht auch schon die böse Hexe von einst auf...
Die Agenten J und K kehren
zurück… und zwar gerade noch
rechtzeitig. Denn in den 15 Jahren,
die J bereits bei den Men in Black
war, hat er zwar schon so einige
unerklärliche Dinge gesehen, aber
nichts, nicht einmal die Aliens, macht
ihn regelmäßig so perplex wie sein
ironischer und wortkarger Partner.
Doch als Ks Leben und das
Schicksal des ganzen Planeten auf dem Spiel stehen, muss Agent J eine
Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen, um alles wieder einzurenken.
in 3D!
Sommerpause
Ice Age 4 - Voll verschoben
ab 04.07.
LIEBE KINOFREUNDE,
vom 08. JUNI - 03. JULI
gönnen wir uns eine
SOMMERPAUSE!
Wir wünschen Ihnen eine spannende
Fussball EM und freuen uns, Sie am
04. JULI 2012
wieder zu begrüßen!
Ihr Rex-Team
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USA 2012 - Trickfilm - 94 Min. - R. Steve Martino, Michael Thurmeier S.: Otto Waalkes, Michael Iwannek, Rainer Fritzsche, Arne Elsholtz - FSK: n.n.b.
Eines der beliebtesten Trios der Filmgeschichte - Manni, Diego und Sid macht die Leinen los für ihr größtes Abenteuer, nachdem eine Katastrophe
einen ganzen Kontinent in Bewegung setzt. Auf einem Eisberg, der als Schiff
herhalten muss, schippern sie getrennt vom Rest der Herde in eine aufregende Reise auf hoher See. Sid und seine Freunde müssen sich heldenhaft
ihrer bisher größten Herausforderung stellen und das Unmögliche möglich
machen. Sie treffen dabei auf exotische Meereskreaturen, entdecken eine
neue, unbekannte Welt und versuchen, skrupellose Piraten in die Flucht zu
schlagen. Währenddessen wird Scrat, der seine geliebte und gleichzeitig verfluchte Nuss wiederfindet, an Plätze katapultiert, die kein prähistorisches
Säbelzahn-Eichhörnchen je zuvor gesehen hat.
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Film-Kritik
Amador (Celso Bugallo) und Marcela (Magaly Solier) entwickeln eine zarte Bande
Johanna (Hannah Herzsprung) findet in Tibet eine neue Aufgabe
Marcelas Dilemma
Auf der Flucht
„Amador und Marcelas Rosen“ von Fernando León de Aranoa
„Wie zwischen Himmel und Erde“ von Maria Blumencron
Marcela betreut den bettlägerigen Amador. Als dieser stirbt, verheimlicht sie das vor den
Verwandten, um für den ganzen Monat bezahlt zu werden.
C Berührende Filmpoesie
Eine junge Europäerin gelangt bei ihrer Wanderung durch Tibet unversehens in politische Konflikte.
C Läuterungsdrama
Fernando León de Aranoas Filme („Montags in der Sonne“) scheinen durch
ihren entschleunigten Erzählrhythmus irgendwie aus der Zeit gefallen zu
sein. Aber er weiß, dass es dieser langsamen Narration bedarf, um die poetische Erzählung in ihrer ganzen Größe zu entfalten. Es lohnt sich auch hier
wieder, sich auf diesen Anachronismus einzulassen, um die sehr durchdachte Inszenierung in all ihren Details wahrzunehmen. Auf symbolträchtige Weise werden ein Puzzlespiel, die Rosen und die Sehnsucht nach dem Meer hier
eingesetzt, ohne ihre Bedeutung dabei überzustrapazieren. Der ruhende Pol
ist die einnehmende Hauptdarstellerin Magaly Solier („Eine Perle Ewigkeit“),
die die Zerrissenheit und den inneren Aufruhr ihrer Figur in jeder Facette
glaubwürdig macht.
FRANK BRENNER
„Ich wollte eigentlich nur einen Berg bezwingen.“ Das vermeintliche Scheitern ihrer Bergbesteigung in Tibet eröffnet der Medizinstudentin Johanna
(Hannah Herzsprung) neue Horizonte: Sie erkennt, dass zu einer Reise in
die Ferne nicht nur Land, sondern auch Leute zählen, als sie einer Gruppe
tibetischer Kinder begegnet, die sich auf der Flucht ins Exil befindet. Die
chinesische Polizei ist ihnen auf den Fersen. Johanna gerät nicht nur zwischen die Fronten, sie taucht ein in eine fremde Kultur - und in die Konflikte. Aus einem Bergsteigerabenteuer erwächst ein mystisch angehauchtes Läuterungsdrama. Regisseurin Maria Blumencron verarbeitet ihre eigenen Erfahrungen, die sie zu ihrem Spielfilmdebüt inspirierten.
AMADOR UND MARCELAS ROSEN
WIE ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE
E 2010 - Drama - Regie: Fernando León de Aranoa - Kamera: Ramiro Civita - mit: Magaly
Solier, Celso Bugallo, Pietro Sibille - Verleih: Alamode
Start: 7.6. OFF Broadway
D/CH 2012 - Abenteuer / Drama - Regie: Maria Blumencron - Kamera: J. Schmidt-Reitwein mit: Hannah Herzsprung, Marcus Off, Edgar Sehr - Verleih: Prokino Start: 31.5. Cinenova
CARLA SCHMIDT
Sajid (Aqib Khan) findet in der Fremde Freunde.
Wurzeln
„West is West“ von Andy De Emmony
Ein junger, pakistanisch-stämmiger Brite begibt sich auf die Suche nach seiner Identität.
C Leichte Tragikomödie
Das liegt nah –
vom Alltagsgrau . . .
England, 1976: Der junge Sajid (Aqib Khan) wird in der Schule als „Paki“ gehänselt, zugleich fehlt ihm der Bezug zu seinen Wurzeln. Um dies zu ändern,
fliegt sein strenger Vater mit ihm nach Pakistan, wo der Bruder und die erste
Frau des Vaters in ärmlichen Verhältnissen auf dem Lande wohnen. Sajid begegnet der Fremde mit Arroganz, erst seine entfernte Familie, ein weiser Alter
und ein Bauernjunge vermitteln ihm, was Heimat bedeutet. Ähnlich wie ein
Bollywoodfilm setzt diese Tragikomödie auf eine berührende, verklärte Dramaturgie, jegliches Konfliktpotential löst sich in süßem Wohlgefallen auf. Zugleich verzichtet das Drama aber weitestgehend auf Kitsch und nimmt sich
damit zumindest vergleichsweise ernst.
HARTMUT ERNST
WEST IS WEST
GB 2010 - Komödie / Drama - Regie: Andy De Emmony - Kamera: Peter Robertson mit: Om Puri, Linda Bassett, Aqib Khan - Verleih: Kool Start: 14.6. Cinenova, Filmpalette
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10.05.12 16:03
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Festival
Auch in Asien hat die Energiesparlampe Einzug gehalten
Anna Karina & Jean-Paul Belmondo in „Pierrot le fou“, Foto: Ciné Classic
Une Grande Dame
Wohngift
„Bulb Fiction“ von Christoph Mayr
Ein Wochenende mit Anna Karina
Die Einführung der Energiesparlampe ist ein Skandal, der zum Himmel schreit. Christoph
Mayr erklärt, warum.
C Doku über einen Skandal
Alleine in den 60er Jahren hat die französische Schauspielerin Anna Karina
in rund 30 Filmen mitgewirkt, darunter sieben ihres damaligen Ehemanns
Jean-Luc Godard. Die gebürtige Dänin, die zuvor als Model arbeitete, wurde
so zum Gesicht der Nouvelle Vague. Bereits in ihrem Langfilmdebüt „Eine
Frau ist eine Frau“ demonstrierte sie auch ihr Gesangstalent. Das vom Institut français, dem Odeon Kino und den Französischen Filmwochen konzipierte
Programm vom 14. bis 17. Juni würdigt all ihre Talente: Zu sehen ist das
Musical „Anna“ von 1967, Godards „Pierrot Le Fou“ von 1965, Fassbinders
„Chinesisches Roulette“ von 1976 und Karinas einzige Regiearbeiten „Vivre
ensemble“ (1973) und „Victoria“ (2008). Außerdem gibt sie ein Konzert mit
Interpretationen von Filmmusik und Chansons. Ein Werkstattgespräch rundet das Wochenende mit dieser Ikone des französischen Films ab.
Man konzipiere eine Energiesparlampe, drücke im EU-Parlament ohne
demokratische Abstimmung ein Verbot der herkömmlichen Glühbirne durch
– und überschütte Millionen von Haushalten weltweit mit Kompaktleuchtstofflampen. Bestandteil: Quecksilber. Status: Sondermüll. Gesundheitsrisiko
bei Bruch. Grundlagenforschung: Fehlanzeige. Regisseur Christoph Mayr vollzieht die intransparente Erfolgsgeschichte der Energiesparlampe anschaulich
nach, und wer diesen Film gesehen hat, wird in Zukunft aus guten Gründen
die Finger von der vermeintlich zukunftsträchtigen Errungenschaft lassen.
Solang er noch Alternativen dazu hat. Neben dem ökologischen Skandal
spiegelt Mayr die Herrschaft der Kartelle über die EU-Politik.
CHRISTIAN MEYER
HARTMUT ERNST
BULB FICTION
A/D 2011 - Dokumentarfilm - Regie: Christoph Mayr - Kamera: Moritz Gieselmann Verleih: Farbfilm
Start: 31.5. Filmhaus
choices verlost 3x2 Karten für „Elf Uhr nachts – Pierrot le fou“
(OmU) am 15.6. um 19 Uhr im Odeon. E-Mail bis 8.6. an
[email protected], Kennwort: Pierrot
Die Bahn macht mobil.
Jasmin (Anne Schäfer) kämpft mit ihren Gefühlen
Tat und Täterin
„Jasmin“ von Jan Fehse
Eine Kindesmörderin offenbart sich einer Psychologin.
C Beklemmendes Kammerspiel
Jasmin (Anne Schäfer) hat ihre kleine Tochter getötet. Nun sitzt sie in der
Psychiatrie, eine Therapeutin (Wiebke Puls) soll ein Gerichtsgutachten schreiben. Das beklemmende Psycho-Kammerspiel verfolgt die Begegnungen der
beiden Frauen: Die Ärztin will, dass Jasmin ihr Leben aufrollt, von ihrer Kindheit bis hin zur Tat, an die sie sich nicht erinnert. Regisseur Jan Fehse gelingt
ein spannender filmischer Dialog. Anfangs irritiert das Drama noch durch
übertrieben unterkühlte Reaktionen der Ärztin. Doch das Thema des Films,
die Geschichte hinter der Schlagzeile, die Offenbarung des Opfers hinterm
Täter – all das wird spannend und überzeugend auf die Leinwand gebannt,
ohne die Tat entschuldigen zu wollen.
HARTMUT ERNST
JASMIN
D 2011 - Drama - Regie: Jan Fehse - Kamera: Jan Fehse - mit: Anne Schäfer, Wiebke Puls Verleih: Fox
Start: 14.6.
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The Dictator - Der Diktator (OmU)
Men in Black 3 (OV) - 3D
since 24.05.
USA 2012 - Komödie - 106 Min. - D.: Barry Sonnenfeld - C.: Will Smith,
Alice Eve, Josh Brolin, Tommy Lee Jones, Emma Thompson - 12 J.
seit 17.05.
In Men in Black Agents J and K are back...right on time. J has seen some inexplicable things in his 15 years with the Men in Black, but nothing, not even
aliens, perplexes him as much as his wry, reticent partner. But when K's life
and the fate of the planet are put at stake, Agent J will have to travel back in
time to put things right. J discovers that there are secrets to the universe that
K never told him -- secrets that will reveal themselves as he teams up with the
young Agent K to save his partner, the agency, and the future of humankind.
!
in 3D
K i n d e r k i n o:
USA 2012 - Komödie - 85 Min. - R.: Larry Charles - D.: Sacha Baron Cohen, Anna
Faris, Sir Ben Kingsley, John C. Reilly, Megan Fox, Kevin Corrigan - 12 J.
Der sagenhafte Sacha Baron Cohen kehrt zurück und wieder einmal kümmert
er sich herzlich wenig um die Grenzen des guten Geschmacks: Der Diktator
erzählt - politisch völlig unkorrekt - die heldenhafte Geschichte eines
Machthabers, der um jeden Preis verhindern will, dass sein schönes Land,
welches er voller Hingabe unterdrückt, ins Chaos der Demokratie gestürzt
wird. Nachdem Admiral General Aladeen nach Amerika geladen wird, um sein
nukleares Atomprogramm zu rechtfertigen, wird er in dem von ihm liebevoll titulierten "Geburtsort von Aids" kurzerhand gekidnappt und durch einen ihm
zum Verwechseln ähnlich sehenden Ziegenhirten ersetzt. Der Diktator findet
sich daraufhin schutz- und obdachlos in New York wieder, bis er auf einen
"kleinen Mann" trifft, der, wie sich herausstellt, die Besitzerin eines veganen
Öko-Ladens ist und ihm Asyl bietet. Doch der Admiral duldet kein Asyl, sondern will seine 14-stündige Rede vor den Vereinten Nationen halten!
Salmon Fishing in the Yemen Lachsfischen im Jemen (OmU)
seit 17.05.
GB 2011 - Komödie - 108 Min. - R.: Lasse Hallström - D.: Ewan McGregor, Emily
Blunt, Kristin Scott Thomas, Amr Waked, Rachael Stirling- 6 J.
Hanni und Nanni 2
D 2011 - Komödie - 90 Min. - R.: Julia von Heinz - D.: Hannelore Elsner, Katharina
Thalbach, Suzanne von Borsody, Sophia und Jana Münster, Heino Ferch - o.A.
Die Sommerferien sind zu Ende und eigentlich freuen sich die Zwillinge Hanni und
Nanni schon auf die Rückkehr in ihren "Lindenhof". Doch dort angekommen, ist
schon so einiges los - es geht drunter und drüber! Und es gibt einen spannenden
Neuzugang: Es geht das Gerücht um, dass eine echte Prinzessin unter den Neuen
sein soll, die aber unbedingt inkognito bleiben muss. Lilly, die nervige Cousine der
Zwillinge, versucht aber sogleich, der Identität der Prinzessin auf die Spur zu kommen, um sich bei ihr einschmeicheln zu können. Nanni dagegen hat ganz andere
Sorgen: Sie plagt die schlimme Befürchtung, dass ihre Eltern in einer Ehekrise
stecken.
Seit 17.05. bei uns im Programm - ab 3,50 €
Janosch: Komm, wir finden einen Schatz! - 2D & 3D
D 2012 - Trickfilm - 78 Min. - R.: Irina Probost - D.: Malte Arkona, Michael Schanze,
Elton, Tobias Diakow, Gregor Höppner, Frauke Poolman - o.A.
Dr. Alfred Jones gilt als internationale Größe in Sachen Lachs- und Forellenzucht. Eines Tages wird der verklemmte britische Fischerei-Experte mit einem
absurd klingenden Angebot konfrontiert: Scheich Muhammad ibn Zaidi bani
Tihama möchte zum Wohl seines Heimatlandes nordeuropäische Lachse in
den Wadis des Wüstenstaates ansiedeln. Kosten spielen keine Rolle. Dr.
Jones muss sich nun also darüber den Kopf zerbrechen, wie er zehntausend
schottische Lachse lebend in die Wüste bringen und dort in der sengenden
Hitze die idealen Voraussetzungen zum Laichen schaffen kann...
"Komm, wir finden einen Schatz" beschließen Tiger und Bär, als sie in
einer alten Kiste eine Schatzkarte finden. Ihnen schließt sich der Hase
Jochen Gummibär an, der eigentlich nur Freunde finden will. Los geht's in
ein aufregendes Abenteuer. Denn nicht nur die drei wollen den Schatz,
sondern auch der findige Detektiv Gokatz und der sportliche Hund "Kurt
der knurrt", die Tiger, Bär und Jochen immer dicht auf den Fersen sind. Die
Jagd führt durch Tintensümpfe, Eiswüsten bis hin zu einem alten Piratenschiff, wo der Schatz versteckt sein soll.
Seit 24.05. - ab 3,50 €
in 2D
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Sommerpause
LIEBE KINOFREUNDE,
vom 08. JUNI - 03. JULI
gönnen wir uns eine
SOMMERPAUSE!
Wir wünschen Ihnen eine spannende
Fussball EM und freuen uns, Sie am
04. JULI 2012
wieder zu begrüßen!
Ihr Metropolis-Team
Ice Age 4 - Voll verschoben
ab 04.07.
USA 2012 - Trickfilm - 94 Min. - R. Steve Martino, Michael Thurmeier S.: Otto Waalkes, Michael Iwannek, Rainer Fritzsche, Arne Elsholtz - FSK: n.n.b.
Eines der beliebtesten Trios der Filmgeschichte - Manni, Diego und Sid macht die Leinen los für ihr größtes Abenteuer, nachdem eine Katastrophe
einen ganzen Kontinent in Bewegung setzt. Auf einem Eisberg, der als Schiff
herhalten muss, schippern sie getrennt vom Rest der Herde in eine aufregende Reise auf hoher See. Sid und seine Freunde müssen sich heldenhaft
ihrer bisher größten Herausforderung stellen und das Unmögliche möglich
machen. Sie treffen dabei auf exotische Meereskreaturen, entdecken eine
neue, unbekannte Welt und versuchen, skrupellose Piraten in die Flucht zu
schlagen. Währenddessen wird Scrat, der seine geliebte und gleichzeitig verfluchte Nuss wiederfindet, an Plätze katapultiert, die kein prähistorisches
Säbelzahn-Eichhörnchen je zuvor gesehen hat.
Wortwahl
Lebendige Fiktion
hul t e
Ulrich Sc f tszeiten
H e r r sc h a t e n
Geschichn Keiner
von Herr
Pflügt man durchs Nachmittags-TV-Programm, stößt man unweigerlich auf
eine Erzählform, die eine erstaunliche Eigenständigkeit und Dynamik aufweist:
die Scripted Reality. Als quotenreißerische Volksverdummung verunglimpft,
steckt hinter der mittlerweile von allen großen Privatsendern in Auftrag
gegebenen Doku-Fiction ein ausgefeiltes Storytelling, das speziell durch
seine auf einen Protagonisten fixierte Kameraperspektive und das damit der
menschlichen Wahrnehmung entsprechende Erleben von Handlungen und
Ereignissen für außergewöhnlich-gewöhnliche Spannungsmomente sorgt.
Geniale Indie-Filme wie „Mann beißt Hunde“, in dem ein Kamerateam einen
Serienmörder bei seiner ‚Arbeit‘ begleitet, oder das fesselnde, multimedial
angelegte „Blair Witch Project“ sollten eigentlich genügen, um die ewige
Diskreditierung dieser Gattung als Ausdruck grassierender Bildungsarmut in
Luft aufzulösen. Trotzdem lohnt sich ein Blick in die Literatur, da sich auch
hier immer wieder zumindest Anleihen an diese Erzählform finden, die den
Geschichten eine eigene Würze verleihen.
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Aus dem Inhalt:
Über gutgläubiges Denken
Interessen und Moral
Schul-Angst
Wirtschaftliche Krise
Über religiöses Denken
Herr Keiner über Herrn Keuner
Über Erziehung
Über das bloße Meinen
Wahrnehmungs-Fehler
Herr K. und die Psychologie
Schuldenkrise und Volksbegehren
Marktwirtschaftliche Klarstellungen
Editpress + BasisBuch
112 Seiten, 6€
ISBN 978-3-9815226-0-0
Leseprobe im Internet:
www.herrkeiner.com
Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Gros der Kinderbücher nach diesem
Prinzip funktioniert, entspricht es doch ganz und gar der infantilen, in der
eigenen Wahrnehmungsposition gefangenen Welterfahrung. So begleitet
zum Beispiel Erwin Moser seine tierischen Protagonisten jeweils einzeln
mit klaren, sensibel pointierten Sätzen und warmherzigen, aussagekräftigen
Illustrationen durch ihre einfachen aber überaus liebenswerten Frühlingsund Sommergeschichten „Wo wohnt die Maus?“ (Nilpferd). / Medias in res,
mitten rein in die Action findet sich auch in vielen, wenn nicht den besten Short
Stories eine weitere Erzählregel der Scripted Reality: Der äußere, in Handlung
und Kommunikation ausgetragene Konflikt spiegelt den inneren Konflikt, die
Motivation der Protagonisten. Kommt die Geschichte mal nicht um einen
mehr oder minder verquasten Seeleneinblick herum, hat es die Literatur sogar
einfacher als das TV-Format: Ihr reichen beiläufige Nebensätze, wo sich die
Storyliner des Kunstgriffs der situativen und rückblickend gesetzten O-Töne
bedienen müssen. Das Resultat in seiner mitreißendsten Form ist in beiden
Künsten jedoch das gleiche. Es entstehen nachhallende Portraits, die uns den
einzelnen Anti-/Helden plötzlich greifbar, verständlich machen, ganz, ganz
nahe bringen – oder wie es Hollywoods Multitalent James Franco in der
ersten seiner unsentimental, dennoch eindrücklich geschilderten TeenagerEpisoden aus einer trotz aller Behütetheit erschreckend leeren Jugend im
„Palo Alto“ (Eichborn) formuliert:
„Wenn wir alle immer gefilmt werden würden, könnten wir uns die Filme der
anderen ansehen, und dann wüssten wir von allen, wie sie wirklich sind“.
Stattdessen bleibt der Mensch auf seine Ich-Perspektive reduziert, was im
Leben hinderlich sein mag, der fiktiven Non-Fiction jedoch eine eigene, nahezu
kriminalistische Dynamik verleiht. Die Hauptfigur muss sich ihre Umwelt
erschließen und durchläuft dabei selber eine Entwicklung wie die wunderbar
verkorkst-zynische Privatdetektivin Lucy in Virginie Despentes‘ PulpSozialsatire „Apokalypse Baby“ (Berlin), die nicht nur in die Abgründe einer
völlig verfahrenen Jugend, sondern auch ihrer eigenen Liebesfähigkeit stürzt.
Verlässt die französische Hard-Boild-Autorin dabei auch immer wieder mit
allwissenden Einschüben den Scripted-Reality-Pfad, / so dualisiert ihn Simone
Felice regelrecht. Mit „Black Jesus“ (Heyne), einem im Irak-Krieg versengten
und erblindeten Jungsoldaten sowie der von ihrem neidzerfressenen Freund
verstümmelten Tänzerin Gloria hat der Singer/Songwriter zwei Charaktere
erschaffen, deren Wege zueinander er, wider ihrem vermaledeitem Schicksal,
zu einem melancholisch-düsteren, dennoch hoffnungsvoll-aufbegehrenden
Liebes-Album verwebt. Eine traurig-schöne Story, die jeder Producer für zu
fiktional/singulär erachten würde. Doch: Leider, respektive gottlob schreibt das
Leben seine Drehbücher nicht allein für das Nachmittags-Bügel-TV-Programm.
LARS ALBAT
54
Literatur-Kalender
6. – 16. JUNI 2012
Nino Haratischwili liest aus „Mein sanfter Zwilling“, Foto: Yves Noir
Literatur-Termine im Juni
BLUE SHELL
0221 995 55 80
KUNSTVEREIN BONN
0177 453 97 22
Nikola Madzirov liest aus „Versetzter Stein“
Di 12.6. 21.30 Uhr
Hotspot Mazedonien: In der Sehnsucht
nach einem Heimatgefühl spiegelt sich die
Geschichte von Madzirovs Familie. Der Autor
wird von seinem Cousin Zoran Madzirov auf
dem Flaschenklavier begleitet. Die deutsche
Übersetzung liest Nikolaus Benda.
Nora Gomringer liest aus „Mein Gedicht fragt
nicht lange“
Di 12.6. 19.30 Uhr
Vorsicht! Die mit dem Jacob-Grimme-Preis
ausgezeichnete Autorin könnte Sie zum Weinen
bringen! (Ist schon vorgekommen), Moderation:
Thomas Fechner-Smarsly
BUCHHANDLUNG BITTNER
0221 257 48 70
LENGFELDSCHE BUCHHANDLUNG
0221 257 84 03
Hanns Zischler liest „Lady Earl Grey“
Mi 6.6. 20 Uhr
Ein Buch, in dem sich Wort und Bild
(Pinselzeichnungen von Hanno Rink) zu
einem zauberhaften Märchen für Erwachsene
verbinden – der Schauspieler Hanns Zischler
lässt die kleine Helding lebendig werden.
Bernt Hahn liest Uwe Johnsons „Jahrestage“
5./19.6. 19.30 Uhr
Mit dem 69. und 70. Teil der Marathon-Lesung
nähert sich das ambitionierte Projekt dem Ende.
Heidrun Grote liest Zora Neale Hurston
Di 26.6. 19.30 Uhr
Hurstons (1891-1960) Roman „Vor ihren Augen
sahen sie Gott“ gilt als eine der ergreifendsten
Liebesgeschichten, die je geschrieben wurden.
Moderation: Winfried Gellner
BUCHLADEN NEUSSER STRASSE
0221 73 77 06
Frank Schmeißer liest aus „Schurken am Ball!“
Sa 2.6. 16 Uhr
Sitzkissenlesung: Der Autor stellt die
Unglaublichen Dreieinhalb vor, die in ihrem
neuen Abenteuer gegen die größten Schurken
des Universums antreten.
ERSTES KÖLNER WOHNZIMMERTHEATER
0221 130 07 07
Die Ableser: Ismael Fischmord, Stefan Reusch
und Georg Schnitzler
Mi 6.6. 20 Uhr
Jeden ersten Mittwoch des Monats präsentiert
das schwerstbegabte Trio neue Texte und einen
Überraschungsgast.
GLORIA THEATER
0221 66 06 30
Wolfgang Niedecken liest aus „Für ’ne Moment”
4./5.6. 20 Uhr
Zu seinem 60. Geburtstag legte der BAP-Sänger
seine Autobiographie vor. Die Veranstaltung
wurde krankheitsbedingt in den Juni 2012
verlegt.
LITERATURHAUS
0221 995 55 80
Preciado liest aus dem Playboy
Di 20.6. 20 Uhr
Gemeinsam mit dem Buchautor Kay von Keitz
seziert die Philosophin die Mechanismen
sexueller Identitätsbestimmung und ihre
architektonischen Ausdrucksformen.
Barbara Wiedemann präsentiert Briefwechsel
Mo 25.6. 20 Uhr
Die Literaturwissenschaftlerin Barbara
Wiedemann hat Paul Celans Briefwechsel
mit den Rheinländern Böll, Schallück und
Schroers herausgegeben. Bernt Hahn und Axel
Gottschick lesen aus den Briefen.
MAYERSCHE BUCHHANDLUNG
0221 920 10 90
Jürgen Becker führt durch 50 Jahre Literatur
Di 19.6. 20 Uhr
Ein Durchgang – Prosa aus fünf Jahrzehnten.
Das Gespräch führt Insa Wilke. Eintritt frei. Eine
Anmeldung im Literaturhaus ist notwendig.
Stefan Aust und Adrian Geiges präsentieren
„Mit Konfuzius zur Weltmacht. Das chinesische
Jahrhundert“
Di 12.6. 20.15 Uhr
Gemeinsam gehen die Autoren dem Phänomen
China auf den Grund. Aust gehört zu den
wenigen Journalisten, die ein chinesisches
Staatsoberhaupt interviewt haben. Geiges
berichtete als „Stern“-Korrespondent aus
Peking.
KLÜNGELPÜTZ-THEATER
0152 04 44 33 68
ZUM SCHEUEN REH
0177 887 58 40
Dagmar Schönlebers Rock’n‘Read
Fr 1.6. 20.30 Uhr
Achtung Kult! Dagmar Schönleber liest
zusammen mit der Hausherrin Marina Barth,
Katinka Buddenkotte und Christiane Bartel.
Nino Haratischwili liest aus „Mein sanfter
Zwilling“
Do 28.6. 21.30 Uhr
WDR 3 open: WortLaut präsentiert die 1983
in Tiflis geborene und in Hamburg lebende
Autorin und Regisseurin, deren jüngster Roman
von den dramatischen Folgen der Liebe handelt.
Moderation: Ines Dettmann. Musik: COMA.
Um 23.05 Uhr ist das Gespräch auf WDR 3 zu
hören.
HISTORISCHES RATHAUS
0221 995 55 80
KUNSTSALON
0221 93 67 95 30
Literatur in den Häusern der Stadt:
Sehnsuchtsorte
Festival vom 12. bis 17.6.
TIPP = choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten
Empfehlungen von Marianne Kolarik
55
Margriet de Moor
15. JUNI > MARGRIET DE MOOR
6. | 7. JUNI > ARABISCHER FRÜHLING
Samar Yazbek | Syrien, Chalid al-Chamissi | Ägypten
10. JUNI > CHRISTOPH RANSMAYR
11. JUNI > JOHN VON DÜFFEL
16. JUNI > HERTA MÜLLER
Gesamtprogramm und Kartenvorverkauf
über www.wuppertaler-literatur-biennale.de
Unterhaltungsmusik
Grenzen sprengende Helden der New Wave: Palais Schaumburg
Im Zeichen des Pop
Neben der c/o-pop gibt es weitere Konzerthighlights im Juni
Die Amsterdam Klezmer Band hat gerade ihr Bandjubiläum mit einem Livealbum gefeiert, jetzt kann man das CD-Liveerlebnis auch live erleben. Das lohnt
sich bei der vielköpfigen Klezmerband auf jeden Fall: Sie vermischen osteuropäische Musik mit Jazzelementen – damit sind sie auf den Balkan Beat BoxCompilations gelandet. Elektronische Sounds sucht man bei ihnen allerdings
vergeblich (30.5., 20.30 Uhr, Stadtgarten). Für die dreiteilige Konzertreihe
„King Ludwig“ rücken das King Georg und das Museum Ludwig zusammen.
Man trifft sich am 9.6. um 15 Uhr erstmals auf dem Dach des Museums, um
niemand geringeres als Stephen Malkmus vor der Domkulisse zu erleben. Der
Bandleader von Pavement und The Jicks wird ein Solo-Set spielen. Am 24. Juni
um 16 Uhr folgt an gleichem Ort ein Konzert der Peaking Lights, ein Ehepaar
aus Wisconsin, dass mit viel Hall die Pophistorie erforscht. Das Etikett DreamPop liegt nahe. Die Musik von Julia Holter, die am 3. Juli den Abschluss der
kleinen Reihe bildet, ist auch von Hall durchsetzt, atmet sowohl klanglich als
auch strukturell größtmögliche Freiheit, ohne den Popkontext zu verlassen.
Spannend und betörend ist das. Pentagram sind zusammen mit Black Sabbath
die Väter des Doom-Metal. Während die Briten um Ozzy Osbourne und Tony
Iommi in den siebziger Jahren einen Siegeszug antraten, spielten die
Amerikaner um Bobby Liebling in ihrem ersten Jahrzehnt nur drei verstreute
Singles ein, bevor sich die Band nahezu auflöste. Erst 1984 gab es das erste
Album, ihr Legendenstatus reicht indes weit – wahrscheinlich auch bis nach
Köln (12.6., 20 Uhr, Gebäude 9).
Im Zentrum des Junis steht natürlich die neunte Ausgabe von c/o pop, die
vom 20. bis 24. Juni im ganzen Stadtgebiet stattfindet. Die Vorbereitungen
laufen auf vollen Touren. Das Line Up ist noch längst nicht komplett, aber einige Acts sind schon bekannt. Aus dem Clubbereich werden Motorcity Drum
Ensemble, Steve Bug, Roman Flügel, Robag Wruhme, und viele andere
erwartet. Die ehemalige Kölnerin Dillon präsentiert sich eher im Konzertformat. Aus Norwegen kommen Kakkmaddafakka angereist. Das Duo Prinzhorn
Dance School sollte bereits vor zwei Monaten in Köln spielen, musste aber
krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Nun versuchen sie einen zweiten
Anlauf. Joan as Police Women darf einen neuen Spielort der c/o-pop einweihen – das Millowitsch-Theater.
Ganz besonders darf man sich auf Palais Schaumburg freuen, die mit ihrem
Debüt 1981 die sogenannte Neue Deutsche Welle in ungeahnte Richtungen
öffneten – legendär. Die Schweizer Yello waren Anfang der 80er Jahre ebenfalls im Post Punk zu verorten, auch wenn sie bald andere Wege einschlugen.
Bei c/o-pop präsentieren sie „Touch Yello – a virtuell concert“ – was immer
das sein mag. Ein Höhepunkt zum Schluss ist sicherlich der Auftritt von Soap
& Skin alias Anja Plaschg in der Philharmonie. Die junge Österreicherin
erinnert an große Künstlerinnen wie Nico oder Björk, ohne Eigenständigkeit
missen zu lassen.
choices verlost 3x2 Karten
E-Mail bis 2 Tage vor Wunschkonzert
an [email protected],
Kennwort: Stadtgarten
Aber es gibt auch eine Musikwelt jenseits von c/o-pop. Das Konzert ist zwar
am Abschlussabend des großen Festivals, findet aber nicht in dessen Rahmen statt: The Mars Volta um den Gitarristen Omar Rodriguez-Lopez, und
seit einigen Jahren erweitert um John Frusciante, bestens bekannt von den
Red Hot Chilli Peppers, bringen ihren komplexen Rocksound auf die Bühne
des E-Werk. Live zerlegen sie ihre sowieso schon ausladenden Songs und
entgrenzen ihre Stücke mitunter bis zur Unkenntlichkeit – selten zum
Nachteil (24.6., 19 Uhr. E-Werk).
CHRISTIAN MEYER
56
emmaus
ROMANISCHER SOMMER KÖLN
ROMANISCHE NACHT 2012
4. – 6. JULI
FRAGE GEHEIMNIS FRAGMENT
Minguet Quartett
Sarband
Ensemble Stimmkunst
Vladimir Ivanoff
WDR Sinfonieorchester
Yanka Hékimova
Diedier François
Mala Punica
Pedro Memelsdorff
second-hand
Möbel, Elektrogeräte,
Hausrat, Kleidung,
Bücher & mehr …
Mo–Fr
Sa
Winfried Lichtscheidel
Agata Lichtscheidel
Arditti Quartett
Kammerchor Consono
Stahlquartett Dresden
Le Concert Lorrain
Bernhard Haas
Joanne Lunn
Brückenmusik
Geestemünder Str. 42
Tel.: 0221-971 17 31
50735 Köln-Niehl
eMail: [email protected]
Linie 12: HS „Geestemünder Str.“
www.emmaus-koeln.de
www.romanischer-sommer.de
Information / Festivalkarten 0151.1079 7015
VVK KölnTicket 0221.2801
Förderverein
Romanische
Kirchen e.V.
6.6. Mittwoch, 19 Uhr (Einlass)
Zigeunernacht
Lutherkirche
Köln, Südstadt
Čači Vorba
Ost-Roma-Folk, Polen / Ukraine*
Kalyi Jag
Olah-Lieder, Ungarn*
*WDR3-Live-Mitschnitt
+ Gypsydelic DJ-Party
(Eintritt 18,-/ erm. 12,-)
8.6. Freitag, 19 Uhr (Einlass)
Swing-Nacht
Lutherkirche
Köln, Südstadt
Triska Ensemble
Sinti Swing / Aachen
Film: »Django Reinhardt
- A Jazz Tribute«
+ Global Swing DJ-Party
(Eintritt 14,-/ erm. 9,-)
Ort: Martin-Luther-Platz 4, 50677 Köln
Tickets: Buchhandlung am Chlodwigplatz
Vorbestell.: Südstadt-Leben e.V., Tel:
0221 3762990 / www.suedstadt-leben-koeln.de
Lecker Essen & Trinken an allen Tagen!
15–18 Uhr
10–14 Uhr
7.6. Fronleichnam ab 14 Uhr
Open-Air-Festival
Kennedy-Ufer, Köln Deutz
LVR-Wiese, gegenüber der Kölner Altstadt
Kalyi Jag
Oláh-Lieder, Ungarn
Markus Reinhardt Ensemble
+ Freunde / Sinti Jazz, Köln
Joscho Stephan Trio
Sinti Swing, Mönchengladbach
Čači Vorba
Ost-Roma-Folk, Polen / Ukraine
Romani Rajna
Rheinisches Balkan-Ensemble, NRW
Piroschka Triska & Tabor
Zigeunerlieder, Aachen
Drago Riter Ensemble
Ex-Jugo Gypsy-Folk / Köln
Bachtale Terne
Roma-Jugendchor, Köln
Tsigadje
Zigeunerromatik / Köln
Westside Sinti Music
Gypsy Rap / NRW
TamBa Bo
Roma-Kinder, Köln
Eintritt frei / Spenden willkommen!
• Veranstalter Humba e.V. und Südstadtleben e.V., Köln • Gefördert vom LVR Landschaftsverband Rheinland • Stadt Köln
• Kath. Seelsorge für Roma, Sinti u.v.G. • Schirmherr: Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vors. Landschaftsversammlung Rheinland
www.zigeunerfestival.de
57
Popkultur in NRW
Impression vom Open Source-Festival, Foto: Rainer Rudolf
Festival
Die Lokalmatadoren Chupacabras machen sich ihr eigenes Bild von Weltmusik
Grün im Rasen fläzen
Fabelhaft
Von Christian Werthschulte
Rockfestivals sind die manifestierte Verschwendung – über 600 Tonnen
Müll wird jedes Jahr allein bei Rock am Ring erzeugt. So ernst muss man es
mit dem Hedonismus dann auch nicht nehmen, also setzen wir dieses Jahr
auf Nachhaltigkeit. Dosenbier, Wegwerfzelt und Grillkohle müssen zu Hause
bleiben, denn alle Festivals dieser Kolumne sind per Regionalzug erreichbar.
Aber zuerst die Verkehrsdurchsage. Zwei Städte kann man dieses Jahr leider weitläufig umfahren: Duisburg und Bonn. Das Duisburger „Traumzeit“
wird leider aufgrund von Sponsorenmangel dieses Jahr nicht stattfinden.
Das 30. Jubiläum der kostenlosen Bonner „Rheinkultur“ muss jedoch mangels Unterstützung durch die Stadt bei
„Diese Festivals sind nicht dem
gleichzeitig gestiegenem Aufwand für
Mythos des Festivalcampens
Sicherheit und Logistik ausfallen. Das
verfallen“
ebenfalls kostenlose „Pfingst-Open-Air“
in Essen-Werden, das letztes Jahr Probleme mit den nach der Loveparade
verschärften Sicherheitsauflagen hatte, findet dagegen wieder statt und
hat mit der Soullegende Sharon Jones & The Dap Kings auch einen fulminanten Headliner am Start.
Auch die beiden großen Elektronikfestivals sind nicht dem aus dem Woodstocker Urschlamm entstiegenen Mythos des Festivalcampens verfallen,
sondern bemühen sich um guten Anschluss. Dabei hat man sich auf eine
Arbeitsteilung verständigt. Das Düsseldorfer „Open Source“ gibt sich dieses
Jahr distinguiert. Das Minimal Concrète-Ensemble von Brandt Bauer Frick
bittet ebenso zum Tanz wie Mouse on Mars, deren Liveshows avanciertes
Klangbasteltum mit Breakbeats vereinen. Das Dortmunder „Juicy Beats“ ist
dagegen für die große Party zuständig. Die Berliner Modeselektor und ihr
Four-to-the-Floor-Techno dürften auf der internationalen Bekanntheitsskala mit Maßeinheit Kraftwerk mittlerweile im oberen Drittel zu finden sein.
DJ Koze belegt seit Jahren Spitzenplätze in der Rangliste der beliebtesten
DJs und teilt sich die Bühne mit erfahrenen Lokalgrößen, die schon einen
Monat vorher zur Party „Unter den Tribünen“ des Westfalenstadions bitten.
Und wer seine Elektronik lieber im kleinen Festivalrahmen genießt, besucht
halt die Kölner „c/o pop“, wo die Elektro-Songwriterin Dillon oder die NDWElektronikpioniere Palais Schaumburg intime Konzerte spielen. Aber auch
die Gitarren-Fans werden im Nahverkehrsradius fündig. Das Münsteraner
„Vainstream“ bucht die Speed-Metal-Ikonen von Slayer neben die wiedervereinigten Funk-Punks Refused und lässt so Nostalgie, Tradition und den
ewigen Appeal der Halfpipe eine wertkonservative, aber dennoch verführerische Mischung eingehen. Apropos „wertkonservativ” – die schönsten
Verschiebungen klassischer Bluesschemata findet man
im Moment in der Musik Nordafrikas. Die Gimbri, ein
nordafrikanisches Saiteninstrument, ist eines der beiden
Instrumente der Formation Yemen Blues, bei der Blues,
afrokubanische Rhythmen und arabische Melodien so
wunderbar durcheinanderpurzeln, dass sie beim Bochumer „Ruhr International“ schon fast fehl am Platz sind.
Christian Werthschulte Diese Musik ist ,truly outernational’ und dennoch mit
lebt in Dortmund und
VRR-Ticket zu erreichen.
mag Pop
„SummerStage“ ist das jährliche „Sommerfest“ des WDR-Programms Funkhaus Europa. Wie in 2011 verschreibt man sich am 23. Juni ab 15 Uhr wieder
ganz der Música Latina. Unter dem Titel „¡A Fuego!“ werden bei hoffentlich
wenigstens südeuropäischen Temperaturen im Tanzbrunnen eine Reihe bekannter und weniger bekannter Bands das Publikum zu einer heißen Party
animieren. Zum dreizehnten Mal findet das Festival statt, und von Anfang
an war der Tanzbrunnen der ideale Ort für die Latino-Party. Bei der Premiere
im Jahr 2000 spielte hier Habíb Koíté, dessen wunderbares Stück „Din Din
Wo“ auch Otto Normal-Hörern als Beispielsong von Windows Vista bekannt
ist, vor zwei Jahren traten die Balkan Beat Boxer Shantel und der ReggaeMusiker Patrice hier auf. Für dieses Jahr sind als Headliner Che Sudaka, Chupacabras und Elito Revé angekündigt, weitere Acts sollen folgen.
Ein Ratgeber zur nachhaltigen Feierei im Festivalsommer
Das Open Air-Festival feiert südamerikanische Sounds aller Art
Die ehemalige Straßenband Che Sudaka hat sich 2002 in Barcelona gegründet. Ihre Mitglieder kommen ursprünglich aus Argentinien und Kolumbien,
ihr Musikstil ist Mestizo, und sie werden häufig mit Manu Chao verglichen.
Bei ihnen verbinden sich Reggae, Ska und Rock mit südamerikanischen Klängen. Im Vergleich zu Che Sudaka sind Elito Revé y su Charangón schon steinalt. Zwar ist der Bandleader wesentlich jünger als die Band, aber das vielköpfige kubanische Orchester gibt es bereits seit den 50er Jahren. Gegründet hat
es Elitos Vater, nach dessen Tod im Jahr 1997 hat der Sohn das „Familienunternehmen“ erfolgreich weitergeführt. Prägend sind für das Orchester, aus
dem in den letzten Jahrzehnten viele der bekanntesten kubanischen Musiker
hervorgegangen sind, nach wie vor die schnellen Rhythmen des Changüi.
Die Chupacabras aus Köln haben sich nach einem neuzeitlichen Fabelwesen
benannt. Die Band existiert wie Che Sudaka seit 2002. Die acht Musiker
kommen aus Mexiko, Peru, Spanien, Griechenland und Deutschland – und
ebenso vielseitig ist ihre Musik. Heimisch geworden sind sie inzwischen in
der Domstadt und sind damit die Lokalmatadore des Festivals. Mit ihrer Melange aus Ska, Cumbia, Reggaeton, Salsa, Funk & Rock werden sie das Publikum sicher ohne Schwierigkeiten aufwärmen. Während des Festivals wird
es auch ein Rahmenprogramm mit dem SummerStage-Markt, Workshops,
ein Kinderprogramm sowie kulinarische Spezialitäten aus aller Welt geben.
Abends geht es direkt im Anschluss an das Konzert mit der traditionellen
Aftershow-Party im Gloria weiter. In diesem Jahr konnte man als Headliner
DJ Uproot Andy für ein Set gewinnen. Wer dessen Talente vortesten will,
sollte sich sein „Guacharaca Migration“-Mixtape von 2009 anhören. Unwiderstehliche Clubsounds im World Music-Gewand serviert er auf den Plattentellern. Unterstützung erfährt DJ Uproot Andy alias Andy Gillis von dem
Funkhaus Europa Sound System mit DJ Daferwa, DJ Kosta Kostov und DJ
Don Cholo und Special Guests, VJ Sushi Electra sorgt für die stimmungsvolle
Illumination der Party.
CHRISTIAN MEYER
„¡A Fuego!“ – SummerStage 2012 im Tanzbrunnen I 23.6., Einlass 14 Uhr,
Beginn 15 Uhr; After-Show Party im Gloria ab 22 Uhr I www.summerstage.de
c/o pop: 21.- 24.6, Köln I Juicy Beats: 28.7., Dortmund I Open Source: 30.6.,
Düsseldorf I Pfingst Open-Air: 28.5. Essen-Werden I Ruhr International:
26.5.–27.5, Bochum I Unter den Tribünen: 30.6., Dortmund I Vainstream: 9.6.,
Münster
choices verlost 5x2 Karten.
E-Mail bis 18.6. an [email protected], Kennwort: Fuego
58
30. Juni 2012 | 20 Uhr
Konzert 42
Farbenmaschinen
INTERNATIONAL
MUSIC FESTIVAL
20 – 24 JUNE 2012 COLOGNE
WWW.C-O-POP.DE
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WDR Funkhaus am Wallrafplatz | Köln
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Vassos Nicolaou | Farbenmaschinen (2011/12)
Urauff ührung | Kompositionsauftrag von Kunststiftung
NRW und Ensemble musikFabrik
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Georg Friedrich Haas | “Ich suchte, aber ich fand ihn
nicht” (2011) | Kompositionsauftrag von Kunststiftung
NRW und Ensemble musikFabrik
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Gérard Grisey | Partiels (1975)
Ensemble musikFabrik
Emilio Pomarico | Dirigent
Karten: Einzelpreis 15 €, ermäßigt 7,50 € | Vorverkauf bei KölnTicket
über www.KoelnTicket.de oder über die Hotline +49 (0)221 2801
Infos unter: www.musikFabrik.eu
NICOLAS JAAR / PALAIS SCHAUMBURG / TIM BENDZKO
KATZENJAMMER / SOAP & SKIN / JOAN AS POLICE WOMAN
TOTALLY ENORMOUS EXTINCT DINOSAURS / TERRANOVA
KAKKMADDAFAKKA / DILLON / JOHN TALABOT / GHOSTPOET
MATIAS AGUAYO / KYLE HALL / PACHANGA BOYS ...
Mit der Unterstützung
des Programms
„Kultur“ der Europäischen Union.
Musik-Kalender
TIPP = choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten
BÜRGERHAUS STOLLWERCK
0221 99 11 80
You-Go! Gospel Sommer 2012
Sa 30.6. 18 Uhr
GEBÄUDE 9
0221 589 194 14, Beginn 20 Uhr
Awolnation
Mi 6.6.
Pentagram
Di 12.6.
Gravenhurst
So 24.6.
GLORIA
0221 28 01
Jugend kulturell Förderpreis „Acoustic
Pop“
Di 12.6. 19.30 Uhr
c/o pop: Kakkmaddafakka
Do 21.6. 23.45 Uhr
c/o pop:
Totally Enormous Extinct Dinosaurs
Fr 22.6. 23.45 Uhr
DIE KANTINE
0221 167 91 60
Saori Jo
Sa 30.6. 20.30 Uhr
E-WERK
0221 967 90, Beginn 20 Uhr
Sportfreunde Stiller
Sa 23.6.
The Mars Volta
So 24.6.
Wolfmother TIPP
Mo 25.6.
The Temper Trap
Di 26.6.
Jack White
Mi 27.6.
KÖLNER PHILHARMONIE
0221 280 280
Joan Baez TIPP
Sa 2.6. 20 Uhr
F. Zeijl/H. Eppendorf/O. Schwarz/R.
Schottstädt/M. Wittgens/GürzenichOrchester Köln/C. Zacharias: Haydn,
Messiaen, Poulenc
So 3.6. 11 Uhr, Mo 4.6./Di 5.6. 20 Uhr
Tetraktys String Quartet: Beethoven,
Ginastera, Skalkottas
So 3.6. 16 Uhr
P. Aimard/Orchestra of the Age of
Enlightenment/S. Rattle: Debussy,
Fauré, Ravel
Fr 8.6. 20 Uhr
S. Reinthaller/K. Pagmar/A. Haan/
Deutsches Fernsehballett/Deutz-Chor
Köln/Nordwestdeutsche Philharmonie:
Berlin-Paris – Eine musikalische Reise
Sa 9.6. 20 Uhr, So 10.6. 16 Uhr
Jugend musiziert: Konzert der
Bundespreisträger aus NRW
So 10.6. 11 Uhr
V. Grigolo/P. Yende, Slowakische
Sinfonietta: u. a.: Verdi, Mozart,
Puccini
Di 12.6. 20 Uhr
ohrenauf!-Kinderkonzert: Strauss
Mi 13.6. 9.30/11.30 Uhr
K. Zimerman, Hagen Quartett:
Bacewicz, Janáček, Schumann
Do 14.6. 20 Uhr
A. Volodos/WDR Sinfonieorchester
Köln: Bartók, Brahms
Fr 15.6. 20 Uhr, Sa 16.6. 20 Uhr
6. Kammerkonzert GürzenichOrchester Köln: Françaix, Strauss,
Wagner
Sa 16.6. 15 Uhr
V. Priebus, Ford-Sinfonieorchester:
SA · 23. JUNI 2012
KÖLN TANZBRUNNEN · BEGINN 15:00
WWW.SUMMERSTAGE.DE
TICKETS: 18,– € VVK / 24,– € AK
FUNKHAUS EUROPA HOTLINE
0221 56789 777
RADIO
103,3
CHE SUDAKA · ELITO REVÉ
CHUPACABRAS
Y MUCHOS MÁS
60
Debussy, Dvořák, Elgar
So 17.6. 11 Uhr
C. Widmann, T. Tetzlaff, Die Deutsche
Kammerphilharmonie Bremen: Brahms,
Haydn, Rihm, Schumann
So 17.6. 18 Uhr
u. a. WDR Rundfunkorchester Köln:
Rombergs The Student Prince in
Heidelberg
Sa 23.6. 20 Uhr
Gürzenich-Orchester Köln: Mahler
So 24.6. 11 Uhr, Mo 25.6./Di 26.6. 20 Uhr
c/o pop:Soap&Skin
So 24.6. 20 Uhr
H. Hardenberger, WDR
Sinfonieorchester Köln: RimskijKorsakow, Schostakowitsch, Tomasi
Fr 29.6. 20 Uhr
Vicente Amigo Grupo: Paseo de Gracia
Sa 30.6. 20 Uhr
KULTURCAFÉ LICHTUNG
0221 80 14 84 50
Songs for the Sleepwalkers
Fr 8.6. 20 Uhr
Backyard Safari
Sa 9.6. 20 Uhr
All Mankind
Mi 20.6. 21 Uhr
Richard de Bastion
Sa 24.6. 17 Uhr
KULTURKIRCHE
0221 973 10 30, Beginn 20 Uhr
Suzanne Vega
Fr 8.6.
Midge Ure & Band
Di 19.6.
LUXOR
0221 92 44 60
Callejon
Do 14.6. 20 Uhr
The Pusher
Di 19.6. 20 Uhr
Skeletonwitch
Mi 20.6. 20 Uhr
She Wants Revenge
Fr 22.6. 20.30 Uhr
STADTGARTEN
0221 28 01
Young Man
So 3.6. 20.30 Uhr
Lukas Graham
Mo 4.6. 20.30 Uhr
James Ferraro/Bodyguard
Di 5.6. 20.30 Uhr
Ack van Rooyen/Frederik Köster
Do 7.6. 20.30 Uhr
Silberschwein
Fr 8.6. 23 Uhr
The Black Atlantic
So 10.6. 20.30 Uhr
Bear in Heaven
Mo 11.6. 20.30 Uhr
WDR Big Band & Tom Harrell
Fr. 15.6. 20.30 Uhr
c/o pop: Prinzhorn Dance School/Sun
Glitters
Mi 20.6. 21 Uhr
c/o pop: Einar Stray/Monophona
Mi 20.6. 21.30 Uhr
c/o pop: Julia Marcell/Kamp!/Yula
Fr 22.6. 23 Uhr
c/o pop: Canadian Blast
Sa 23.6. 23 Uhr
c/o pop: John Talabot/The Suicide Of
Western Culture
Sa 23.6. 23 Uhr
Shearwater
Sa 30.6. 19.30 Uhr
Paseo de
Gracia
INTERNATIONAL
MUSIC FESTIVAL
WWW.C-O-POP.DE
Vicente
Amigo
Samstag
30.06.2012
20:00
SOAP&SKIN
KÖLNER PHILHARMONIE
Krystian
Zimerman
Hagen
Quartett
Klavier
Grażyna Bacewicz
Quintett für Klavier und
Streichquartett Nr. 1
Foto: Deutsche Grammophon/Kasskara
Leoš Janáček
Streichquartett Nr. 1
Robert Schumann
Quintett für Klavier und
Streichquartett Es-Dur op. 44
Roncalliplatz, 50667 Köln
direkt neben dem Kölner Dom
(im Gebäude des RömischGermanischen Museums)
Neumarkt-Galerie
50667 Köln
(in der Mayerschen
Buchhandlung)
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
61
koelner-philharmonie.de
Donnerstag
14.06.2012
20:00
Foto: Evelyn Plaschg
SONNTAG / 24. JUNI 2012 / 20:00
:
Vicente Amigo Grupo
Vicente Amigo git
Antonio Fernández git
Francisco González perc
Patricio Cámara perc
Rafael Usero voc
Juan Manuel Ruiz b
Daniel Navarro dance
KölnMusik gemeinsam mit c/o pop
Kunst in Köln
Yvonne Rainer, Bach from Terrain, Aufführung Judson Memorial Church, NYC, April 1963, © Foto: Al Giese (Ausschnitt); The Getty Research Institute, Los Angeles (2006, M24)
Keine Handlung
Das Museum Ludwig zeigt das Gesamtwerk von Yvonne Rainer
Geht das überhaupt? Die Bedenken zur musealen Präsentierbarkeit von Tanz
und Bewegung – sowieso als Live-Aufführung gedacht – verfliegen sogleich
in dieser Ausstellung im Museum Ludwig. Thema ist das Werk von Yvonne
Rainer, die als Choreographin und Performance-Künstlerin seit den 1960er
Jahren einen weltweiten Ruf genießt und auch als Filmemacherin etabliert ist.
Das Museum Ludwig zeigt dazu nun Filmaufnahmen, Fotos, Plakate, Partituren und handschriftliche Notizen. Parallel dazu präsentiert das Filmforum
ihre Spielfilme (die es aber auch in der Ausstellung zu sehen gibt), und einige
ihrer Tanzstücke werden aufgeführt.
Die Arbeit von Yvonne Rainer ist nicht von der Bildenden Kunst zu trennen.
Zu den Akteuren ihrer Stücke gehören Künstler wie Robert Morris und Robert
Rauschenberg. Yvonne Rainer selbst ergänzte beim Pressegespräch, dass ihre
Beiträge in den 1960er Jahre doch gerade in Museen aufgeführt wurden. Vor
allem in diesen Jahren formuliert sie eine institutionelle Kritik, indem die
Akteure das Publikum ignorieren und in den Entscheidungen über ihre Handlungen immer autonomer werden.
In Köln ist auch ein Film von Lutz Mommartz zu sehen, der den Auftritt von
Yvonne Rainer und Robert Morris im Oktober 1964 in der Kunstakademie
Düsseldorf dokumentiert und als gesellschaftliches Ereignis interpretiert: Die
Aufführung ist atmosphärisch dicht, irgendwie merkwürdig in der Abfolge der
Szenen (man weiß nicht, liegt’s am Regisseur, liegt’s an den beiden Tänzern), mit
harten Brüchen Modernes mit Tradiertem verbindend, dann wieder fast banal,
und am Schluss wirken die Besucher, die rauchend zusammenstehen, wichtiger
als Morris und Rainer. – Aber erst außerhalb der Kunstszene sorgen die Stücke
von Yvonne Rainer für Irritation, weil sie die Erwartungen an die Kunstform Tanz
unterlaufen. Andererseits setzt die Kunst von Yvonne Rainer zur Zeit von Fluxus
und Happening ein. Gänzlich die Grenze zur Performance überschreitet sie in
ihren politisch motivierten Arbeiten, etwa im November 1970 in der Judson
Memorial Church in New York, wo die Tänzer nackt, mit der Nationalflagge
wie einer Schürze um den Hals das Stück „Trio A“ aufführen, welches aus einer
Folge kleiner, aber sehr präziser Bewegungen am ganzen Körper besteht.
Vom Tanz zum Film zum Tanz
Yvonne Rainer wurde 1934 in San Francisco geboren, ab 1957 studiert sie in
New York bei Martha Graham und Merce Cunningham, mit deren Konzeptionen sie sich jedoch nicht anfreundet. Unter anderem mit Simone Forti und
Trisha Brown gründet sie das Judson Dance Theatre in New York als avantgardistisches Zentrum der verschiedenen Kunstgattungen. Zu den Künstlern,
mit denen sie zusammenarbeitet, gehört Carl Andre, einer der Protagonisten
der Minimal Art. Rainer selbst hat sich ausgiebig mit dem Verhältnis zur Minimal
Art in ihrem Tanz beschäftigt. Da ist der menschliche Körper als Maßstab, da
sind die eigentlich lapidaren Handlungen als „Material“, das in genauer Ausführung wiederholt wird. Und da ist das emotionslose Kontinuum der Handlung, ganz ohne Einleitung oder Höhepunkt und ohne jede Erzählstruktur, wie
Yvonne Rainer selbst 1965 in ihrem „NO-Manifest“ gefordert hat: „NEIN zu
spektakel nein zu virtuosität … nein zur verführung des Zuschauers durch die
tricks des performers nein zum exzentrikertum nein zur bewegung oder zum
bewegt werden.“
Im Jahr darauf entsteht „Trio A“, ihr vielleicht bekanntestes Stück, als Teil des
Tanzabends „The Mind Is a Muscle“, in welchem dann die Tänzer und die
Requisiten gleichwertig begriffen sind. Aber gibt Rainer hier noch den Ablauf
vor, so lässt sie etwa ab 1970 mit der Gründung der Tanzgruppe Grand Union
den Tänzern Freiraum zur Improvisation und gelangt damit an ein (vorläufiges) Ende ihrer choreographischen Tätigkeit, die sie indirekt freilich mit der
Hinwendung zum Film fortsetzt. Die Filme wechseln kaum die Einstellung (so
ist der Blick aus einem fahrenden Zug zu sehen), aus dem Off ist Sprache zu
hören, Schrift wird verwendet, wobei sich erst durch diese indirekten Maßnahmen die Erzählung konstituiert. Und fast immer geht es um zwischenmenschliche Spannungen, die subtil angesprochen sind. Die Filme, die unterschiedliche Ebenen von Erinnerung, soziologischer Theorie und Gegenwart
ineinander blenden, teilen noch deutlicher mit, wie vielschichtig Rainers Kunst
überhaupt ist und dass sie selbst auch Theoretikerin, Aktivistin und Feministin
ist. Und als sie 2000, auf Einladung von Michael Baryshnikov, in New York ihre
choreographische Arbeit nach 25 Jahren wieder aufnimmt, greift sie die
Themen und einzelne formale Elemente wieder auf, wobei sie nun die Bühne
überwindet und das Publikum selbst zu Akteuren macht.
Freilich, schnell ist all das nicht zu begreifen, man muss sich Zeit für diese
Ausstellung nehmen. Aber dann passiert noch etwas anderes: Wenn man den
Parcours, die verschiedenen Kojen, Kinos und Räume, in denen die Filme der
Tanzperformances mit und von Yvonne Rainer und ihre Spielfilme weitgehend im Dunkel vorgeführt werden, wieder verlässt und an der Treppe vorbei
zur Amerikaner-Sammlung hin läuft, dann erhält man ein neues Gespür für
Warhols „Brillo“-Kartons, John di Andreas „Studioscene“ und erst recht für
Kienholtz’ „Portable War Memorial“ von 1968. Und umgekehrt bestätigt
diese Erfahrung: Die choreographische Kunst von Yvonne Rainer lotet nicht
nur die Aktivität des Körpers aus, sondern sie wirft einen genauen Blick auf
die Gesellschaft.
THOMAS HIRSCH
„Yvonne Rainer – Raum, Körper, Sprache“ I bis 29. Juli im Museum Ludwig
www.museum-ludwig.de
62
Hans Arp. Wolkenpumpen
bis 27. Januar 2013
Kunstkammer Rau:
Köstlich!
Stillleben von Frans Snyders
bis Giorgio Morandi
bis 14. Oktober 2012
Mit freundlicher Unterstützung
Die Eroberung der Wand.
Nazarenerfresken im Blick der Gegenwart
bis 9. September 2012
Pures Holz
Pures Vergnügen
Joachim Manz. Bauspiele
bis 7. Oktober 2012
Samstag, 23. Juni 2012, 19 Uhr, Neubau
SWR2 Kulturnacht: Kunst, Klang, Raum
Dadaistische Prosa und Lyrik vom Feinsten, interpretiert
von Boris Aljinovic alias TATORT-Kommissar Felix Stark.
Klangerlebnisse in der einzigartigen Architektur
Richard Meiers und ihrer besonderen Akustik mit Musik
von Liszt, Ravel, Brahms, Schumann, Debussy und Satie.
29. Juni bis 5. Juli 2012
7. Rolandseck-Festival
Künstlerische Leitung: Guy Braunstein, 1. Konzertmeister
der Berliner Philharmoniker, und Ohad Ben-Ari.
Meisterklasse von Chaim Taub mit Mitgliedern des
West-Eastern Divan Orchestra
H×T*QN\IGPKG²GT
$GVVGP$KQOCVTCV\GPW PF(W VQPU Hans-Arp-Allee 1 · D-53424 Remagen
Tel +49 (0) 2228 9425-0 · www.arpmuseum.org
www.facebook.com/arpmuseumbahnhofrolandseck
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr
der N atur z
In
u Hause.
www.wolfes-wolfes.de
#FGPCW GTCNNGGŖ$QPPŖ6GN
63
Kunst in NRW
MUSEUM MORSBROICH, LEVERKUSEN
MAISON DE PLAISANCE
ROSEMARIE TROCKEL
PALOMA VARGA WEISZ
17. JUNI – 30. SEPTEMBER 2012
El Greco, Laokoon, 1910-14, Öl/Lw, National Gallery Washington; Museum Kunstpalast Düsseldorf
www.museum-morsbroich.de
Alte Meister
El Greco in Düsseldorf und Cornelis Bega in Aachen
Von Thomas Hirsch
Meist gehören die Ausstellungen alter Kunst zu den herausragenden kulturellen
Ereignissen. Auf zwei Malerei-Schauen in NRW trifft dies jedenfalls zu. Sowohl
El Greco im Museum Kunstpalast in Düsseldorf als auch Cornelis Bega im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen waren,
„Ein Fest für El Greco“
jeweils über Jahre vorbereitet, lang gehegte
Wünsche weit über Kunsthistoriker-Kreise hinaus. El Greco, der als Domenikos
Theotokopoulos 1551 auf Kreta geboren wurde und in seiner Wahlheimat Toledo
1614 starb, steht für spektakuläre Lichtinszenierungen mit einer Theatralik des
Religiösen sowie für grandiose Portraits von Kirchenfürsten. Zu den Meisterwerken, die nun als Fest für El Greco in Düsseldorf zu sehen sind, gehören das „Letzte
Abendmahl“, die „Maria Immaculata“ und auch sein ultimatives Hauptwerk, der
„Laokoon“. Was ist das Besondere an diesem Manieristen, der zu Lebzeiten gar
nicht mal so erfolgreich war und als Auftragsmaler einzelne Themen und Motive
sozusagen in Serie wiederholt hat? Einzigartig ist seine Malerei, mit der er die
Körper mit einer Haut wie aus Gummi längt und die Stofflichkeit von purpurnem
Samt suggeriert. Das Licht bricht durch wolkiges Dunkel, gekoppelt an Pathosgesten vor einer Landschaft oder einer kleinteiligen Stadtansicht. El Greco fügt
unterschiedliche Zeit- und Handlungsebenen zusammen, ist eklektizistisch und
darin originell und wirkt mit seiner Kunst aufrüttelnd. In Düsseldorf werden diese
Qualitäten noch herausgearbeitet, indem El Greco etlichen Künstlern der Moderne gegenübergestellt ist, die auf seine Expressivität und seine Motivik Bezug
nehmen und von ihm teils unmittelbar inspiriert wurden.
Eigentlich könnte der zweite Alte Meister nicht unterschiedlicher sein. Wo allein
die Nennung von El Greco begeisterte Zustimmung auslöst, herrscht bei Cornelis
Bega ratloses Schulterzucken. Er ist nun also eine echte Entdeckung. Und inhaltlich: Während beim manieristischen Südländer El Greco alle Innerlichkeit extrovertiert, in gleißendem Licht und noch symbolisch ausgerufen wird, beschränkt
sich der spätbarocke Nordländer Begas auf still-nüchterne realistische Schilderungen mit großen Schattenanteilen. Er zeigt Genreszenen mit Bauern, Paaren
und Musikanten in nahezu leeren Räumen und mit einer verhaltenen Rhetorik.
Aber genau damit gelingt es Bega, zu psychologisieren und gesellschaftliche
Aussagen zu treffen.
Cornelis Bega (1631-1664) war wie sein Zeitgenosse Jan Steen Schüler von
Adriaen van Ostade. An seiner Wirkungsstätte Haarlem war er zu Lebzeiten nur
Wenigen bekannt, vielleicht weil er mit seinen Gemälden, Zeichnungen und Radierungen die menschliche Bescheidenheit nie aufgegeben hat. Er deutet subtil
Affekte, soziale Armut und körperliche Erschöpfung an. Die
Kargheit des Interieurs korreliert mit der Palette aus Grauund Brauntönen, und dann passiert etwas Wundervolles:
Plötzlich entdeckt man malerische Nuancen, Feinheiten der
tonalen Abstufung und sieht nun auch, wie feinnervig und
aufmerksam die Gesichter festgehalten sind und sich aus
der kleinen Geste Bedeutung und Beispielhaftigkeit entfalThomas Hirsch
ten. Also, so wie El Greco das Himmelreich zelebriert, so sind
Kunsthistoriker, Kudie Bilder von Cornelis Bega ganz von dieser Welt.
rator und Journalist.
„El Greco und die Moderne“ I bis 12. August I Museum Kunstpalast, Düsseldorf
www.smkp.de
Gefördert durch
„Cornelis Bega – Eleganz und raue Sitten“ I bis 10.6.
Suermondt-Ludwig-Museum Aachen I www.suermondt-ludwig-museum.de
64
Kunst-Termine Köln
Wilhelm Schürmann, Steinhammerstraße/Ecke Karolinenstraße 23.8.1979 (Ausschnitt),
© W. Schürmann, courtesy SK Stiftung Kultur
Der Kunst-Kalender Köln
Museum für Angewandte Kunst
www.museenkoeln.de
Clages
www.mariettackages.de
Architekturteilchen, bis 19.8.
Di-So 11-17 Uhr
Shila Khatami, 1.6.-14.7.
Di-Fr 13-18, Sa 13-17 Uhr
Käthe Kollwitz Museum
www.kollwitz.de
Figge von Rosen Galerie
www.figgevonrosen.com
Kolumba
www.kolumba.de
thoughts, bis 31.8.
Mi-Mo 12-17, Do 12-19 Uhr
Museum Ludwig
www.museum-ludwig.de
Siegfried Anzinger, bis 14.7.
Di-Fr 13-18, Sa 12-16 Uhr
KunstRaum H&H
www.KunstRaumHH.com
Photographische Sammlung/SK Stiftung
www.sk-kultur.de
Galerie Heinz Holtmann
www.galerie-holtmann.de
Wilhelm Schürmann, bis 12.8.
Petra Wittmar: Medebach, bis 12.8.
Do-Di 14-19 Uhr
Uta Päffgen, 3.6.-11.7.
Di-Sa 11-18 Uhr
Projektraum Knut Osper
www.projektraumknutosper.de
Rama und Sita, bis 21.10.
Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr
Werner Pokorny, bis 10.6.
Mi-Fr 12-19, Sa 12-16 Uhr
Römisch-Germanisches Museum
www.museenkoeln.de
Galerie Pamme-Vogelsang
www.pamme-vogelsang.de
Die Rückkehr der Götter, bis 26.8.
Di-So 10-17 Uhr
Bart Vandevijvere, bis 23.6.
Di-Fr 12-18, Sa 11-15
Deutsches Sport & Olympia Museum
www.sportmuseum.de
Galerie Reckermann
www.galeriereckermann.com
Trikottausch, bis 8.7.
Di-Fr 10-18, Sa/So 11-19 Uhr
Thomas Virnich, bis 7.7.
Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr
Kölnisches Stadtmuseum
www.museenkoeln.de
Thomas Rehbein Galerie
www.rehbein-galerie.de
Raffael Becker, 1.6.-29.7.
Di 10-20, Mi-So 10-17 Uhr
Jared Buckhiester, bis 30.6.
Di-Fr 11-13/14-18, Sa 11-16 Uhr
Wallraf-Richartz-Museum
www.wallraf.museum
Galerie Stefan Röpke
www.galerie-roepke.de
Galerie Daniel Buchholz
www.galeriebuchholz.de
Kunstmuseum Bochum
Galerie Julia Garnatz
www.juliagarnatz.com
Felix Gephart, bis 10.6.
Mo-Fr 13-19, Sa 12-16 Uhr
Artisten der Linie, bis 10.6.
Di-So 10-18, Do 10-21 Uhr
2 Jun
26 Aug 2012
David Ostrowski, bis 16.6.
Di-Fr 11-18, Sa 12-17 Uhr
Yvonne Rainer, bis 29.7.
Ein Wunsch bleibt immer übrig, 3.6.-4.11.
Di-So 10-18 Uhr
Rautenstrauch-Joest-Museum
www.museenkoeln.de
Frühe Fotos / Späte Schäden.
Fotoarbeiten und Skulpturen
Abbildung: Johannes Brus “Fünf Bildhauer ”, 2004–2006, Foto: Mick Vincenz, Essen © VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Wilhelm Loth, bis 10.6.
Di-Fr 10-18, Sa/So 11-18 Uhr
Johannes Brus
Aleksandar Duravcevic, bis 16.6.
Di-Fr 10-13/14-18, Sa 11-16 Uhr
Galerie Schmidt Maczollek
www.schmidtmaczollek.com
„Automaton“, bis 30.6.
Mark Leckey, bis 30.6.
Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr
Hanspeter Hofmann, bis 24.6.
Di-Fr 11-18, Sa 12-18 Uhr
Galerie Gisela Capitain
www.galeriecapitain.com
Galerie Thomas Zander
www.galeriezander.com
Monika Sosnowska, bis 22.6.
Di-Fr 10-18, Sa 11-18 Uhr
Anthony McCall, bis 24.6.
Di-Fr 11-18, Sa 12-18 Uhr
Kunstmuseum Bochum
Kortumstraße 147
44787 Bochum
Telefon +49 234 9104230
Empfehlungen von Thomas Hirsch
kunst
museum
bochum
.de
Lesen Sie auch über die Yüksel Arslan-Retrospektive in der
Düsseldorfer Kunsthalle, unter www.choices.de/kunst
65
Rund ums Rad
Aufgesattelt
Die ideale Zeit zum Radeln ist angebrochen
Der Frühling hat zwar sehr langsam, doch jetzt unbestreitbar seinen Einzug auch in unsere Breitengrade erhalten. Spätestens jetzt ist Zeit, das
Rad aus dem Keller zu holen, die Ketten zu ölen und die Reifen aufzupumpen. Alltagsbesorgungen per Rad zu erledigen, verschafft einem eine
Portion Frischluft und macht und hält Sportmuffel nebenbei fit. Köln ist
mit serviceorientierten Radläden glücklicherweise gut ausgestattet: Die
meisten bieten neben neuen Rädern auch eine Werkstatt sowie benötigtes
Zubehör an. Zum Beispiel stabile Schlösser. Die sollte jedeR sich ans Rad
ketten, der nicht binnen Wochen oder Tagen vor gähnender Leere stehen möchte, wo Stunden zuvor noch das geliebte Radl lehnte. Radler, die
mit Kinderanhänger unterwegs sind oder beim Ausflug ins angrenzende
Bergland auch mal Steigungen bewältigen müssen, können mittlerweile
aus einem großen Angebot an E-Bikes wählen: Ein akkubetriebener Motor
sorgt für bequemes Fahren, der eigene Kraftaufwand ist deutlich geringer
als beim herkömmlichen Rad.
Neu beim alteingesessenen „Stadtrad“ in der Südstadt ist die Werkstatt
in der Alteburger Straße. Hier geht man auf die technischen Erfordernisse
des Rades und die noch so kleinteilig erscheinenden Fragen und Wünsche
des Fahrers ein. Neue Räder und Zubehör sind weiterhin im Geschäft in
der Bonner Straße erhältlich. Probefahrten können hier gerne unternommen werden, außerdem ist das Ausleihen eines Elektrofahrrads übers Wochenende möglich.
Auch das „Nippeser Radlager“ bietet neben hochwertigen Kinder- und
Alltagsrädern Elektrofahrräder sowie umfangreiches Zubehör an. In der
Werkstatt sowie im Geschäft stehen, nach persönlicher Erfahrung der Redaktion, fachkundige Mitarbeiter mit sehr guten Serviceverständnis zur
Seite.
Im Sülzer Meisterbetrieb „Auf Draht“ gibt es neben einer umfangreichen
Auswahl an Neurädern und Zubehör eine unkompliziert arbeitende Werkstatt. Wer in Uni-Nähe strandet, kann auf der Stelle einen Termin zur Reparatur bekommen. Besonderheit hier: Fahrradausflüge auf Elektrofahrrädern. Am 2. Juni um 14.45 Uhr zum Beispiel findet der nächste statt, zu
dem eine kurze Anmeldung erforderlich ist.
Infos unter 0221 44 76 46.
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Sülz // www.aufdraht-koeln.de
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Tel./Fax 0221- 44 76 46
Nippes // www.radlager.de
Sechzigstr. 6 · 50733 Köln
Tel. 0221-73 46 40
Fax 0221-720 03 49
Südstadt // www.stadtrad-koeln.de
Verkauf: Bonner Str. 53 – 63 · 50677 Köln
Tel. 0221-32 80 75 · Fax 0221-932 22 58
Werkstatt: Alteburger Str. 62 a, 50678 Köln
Tel. 0221-37 58 32
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.pd-f
.d e
66
Auswahl
Verlagssonderveröffentlichung
Theater
ATELIER THEATER
Foto: Natürlich Rad Bonn
Radfahren in Köln und Bonn
Stadtrad
Bonner Str. 53-63/Alteburger Str. 62 a I Köln I 0221 32 80 75
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sowie regelmäßig Sonderangebote.
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Gratis und nicht umsonst
Kölns Sommernachtsraum: Zum 15.
Mal ruft das Atelier Theater zwischen Juni und August junge KabarettistInnen und Comedians auf seine
„WirtzHaus“-Bühne. Jeden Montag
startet ein neuer Act, um dann jeweils
bis Donnerstag mit Ausschnitten und
extra fürs Atelier Theater gebauten
Szenen und Sketchen das Publikum
zu begeistern. Ein unnachahmlicher
Lach-Mix für alle, die vor dem Zubettgehen gerne träumen, schmunzeln
jl
oder losprusten.
Infos: 0221 24 24 85
GLORIA
9./13./17.6.
Gloria Fußballsommer
„It’s not what you see, it’s where.“ Auch
zur EM 2012 lädt Kölns kultigster Innenstadtclub zum kollektiven Fußballgucken mit vorbildlichem Bar-Service,
Klimaanlage und Großbildwand. Los
geht’s am 9.6. mit „Deutschland gegen
Portugal“. Einlass ist jeweils um Punkt
19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.
jl
Infos: 0221 2801
PANTHEON BONN
Sa 23.6.
Sebastian Pufpaff
Traualtar, und eine interessante Frau
tritt in sein Leben. Was jetzt, Herr
Ehehasser? Jürgen Wölffer von den
Berliner Boulevardbühnen treibt Markus Majowski samt Ensemble in dieser
Curth-Flatow-Komödie zur Höchstform an. Ein kluger, schneller und
gewitzter Abend über die Liebe und
jl
andere Missverständnisse.
Infos: 0221 258 01 53
THEATER AM SACHSENRING
Do 14.6. 20 Uhr
Szenen einer Ehe – Premiere
Ingmar Bergmanns Filmklassiker elektrisiert die Zuschauer auch auf der
Theaterbühne. Johann und Marianne
sind seit zehn Jahren verheiratet. Für
eine Homestory für eine Zeitschrift
werden die beiden als Musterpaar gezeigt. Erst als das Gegenbeispiel ihrer
Freunde bringt Marianne zum Nachdenken. Sie will mit ihrem Mann über
ihre Probleme sprechen, findet aber
kein Echo. Stattdessen offenbart er ihr,
dass er ein Verhältnis mit einer jungen
Studentin hat. Beide müssen sich eingestehen, dass sie nicht mehr dieselbe
Sprache sprechen.
Infos: 0221 31 50 15
sm
Konzert
E-WERK
Mo 25.6. 20 Uhr
Wolfmother
Natürlich Rad Bonn
Annabergerstr. 237 I Bonn-Friesdorf I 0228 931 95 75
www.natuerlichrad.de
Hier werden Fahrräder auch noch gebaut: Maßfertigung, außerdem Singlespeeder, Einräder, Rennräder und mehr. Neben fachkundiger Beratung gibt
es alle Komponenten, Ersatzteile, Bekleidung und Zubehör.
Weiss Rad + Service
Deutzer Freiheit 72 I Köln I 0221 81 20 64
www.weissradundservice.de
Bei Weiss Rad + Service werden Neuräder angeboten, Fremdräder repariert,
Räder vermietet sowie Erstinspektionen durchgeführt. Probefahrten und
Einzelanfertigungen ebenfalls möglich.
TEXT/ ZUSAMMENSTELLUNG: NATHALIE CAESAR
Kurz nach der zweitägigen „Prix Pantheon Gala“ in der Bonner Oper tritt
Sebastian Pufpaff, Prix-PantheonPreisträger 2010 und Ex-Mitglied des
im Atelier Theater groß gewordenen
„Bundeskabaretts“, im Stammhaus zum
satirischen Lagebericht an. „Lasst uns
eine Reise tun, frei nach dem Motto:
Erwarte nichts, dann wirst Du angenehm überrascht. Der Abend fängt irgendwo an und hört irgendwo auf und
was dazwischen geschieht, kann man
schlecht in Worte fassen. Fragen die
man schon immer fragen wollte und
Antworten, die man eigentlich nie hören sollte.“
jl
Infos: 0228 21 25 21
choices verlost 3x2 Karten. E-Mail
bis 15.6. an [email protected],
Kennwort: Pufpaff
THEATER AM DOM
1.-30.6.
Der Mann, der sich nicht traut
Wie das so ist: Der Standesbeamte Wolfgang Jäger schimpft privat
leidenschaftlich auf die Ehe. Dann
kommt es für den braven Beamten
knüppeldick. Der Sohn will vor den
67
Die australische Rockband gibt sich die
Ehre. Ihr Debütalbum „Wolfmother“
begeisterte 2006 die Massen. Ebenso
der Nachfolger „Cosmic Egg“. Nun,
nachdem sie vor zwei Jahren eine
ziemlich erfolgreiche Europa-Tour absolviert haben und sich nebenbei auch
noch den Traum eines jeden australischen Rockmusikers erfüllten und als
Vorband von AC/DC auftraten, beglücken sie wieder Deutschland mit ihrer
Präsenz. Im Gepäck haben sie ein paar
Klassiker aus den ersten beiden Alben
und ein bisschen neues Material. sm
Infos: 0221 28 01
PHILHARMONIE KÖLN
Sa 2.6. 20 Uhr
Joan Baez
Auswahl
Im Januar feierte die Grande Dame der
amerikanischen Folkmusic ihren 70. Geburtstag. Aber noch heute verzaubert
ihre glockenklare Stimme wie damals in
den 60er Jahren, als sie gemeinsam mit
Legenden wie Bob Dylan für eine bessere
Welt.
sm
TANZBRUNNEN
Fr 8.6. 19 Uhr
James Morrison
Nach den Erfolgen der ersten beiden Alben hat sich der Brite eine kleine Schaffenspause gegönnt. Eine Zeit, die für ihn
persönlich sehr wichtig war. Er wurde
Vater und musste gleichzeitig seinen Vater zu Grabe tragen. Die Emotionen und
Erfahrungen hat er in seinen Liedern verarbeitet. 2011 erschien sein langerwartetes drittes Studioalbum und stürmte
auf Anhieb in Großbritannien die Charts.
Auf „The Awakening“ präsentiert sich der
Sänger als reiferer Sänger und Songschreiber und präsentiert wieder eine
Reihe von Songs, in denen ganz viel
Blues und Soul steckt.
sm
Infos: 0221 28 01
TANZBRUNNEN
Sa 23.6. 14 Uhr
Summerstage 2012
Auch dieses Jahr bietet die Summerstage von Funkhaus Europa wieder ein
Highlight nach dem anderen an. Unter
anderem sind die Chupacabras aus Köln
mit dabei. Mit ihrer unwiderstehlichen
Mischung von Salsarock, Ragga oder
leichtfüßigen Ska-Beats gehören sie zu
den echten Party-Highlights in ihrer
Heimatstadt. Für ausgelassene Tanzlaune dürfte Elito Revé mit seiner kubanischen Bigband sorgen. Die Combo
wurde in den 50er Jahren von seinem
Vater Elio Revé gegründet. Die Bigband
stammt aus dem östlichsten Teil Kubas,
Guantanamo, und mischt spanische und
französische Einflüsse mit den AfroRhythmen der Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen. Die insgesamt 16 Musiker sorgen so stets für schweißtreibende
Abende, an denen die Fußsohlen vom
sm
Tanzen brennen.
Infos: 0221 28 01
Literatur
KUNSTSALON
12.-17.6.
Literatur in den Häusern der Stadt
Seit 2001 initiiert der KunstSalon ein
Literatur-Festival, das sich durch seine
unkonventionellen Veranstaltungsorte
von anderen Buch-Präsentationen unterscheidet. Ob im Loft, im Garten oder
im Wohnzimmer – es ist die persönliche
Atmosphäre bei privaten Gastgebern,
die der anspruchsvollen Reihe ihren Reiz
verleiht. Thema in diesem Jahr ist „Die
Sehnsucht“, eine Antriebskraft, die den
Menschen sowohl beflügeln als auch
paralysieren kann. Darum drehen sich im
weitesten Sinn die Werke von Schriftstellern wie Hanns-Josef Ortheil, Martin
Mosebach, John von Düffel und Katharina Hacker, die von bekannten Vorlesern
wie Christian Brückner, Matthias Habich
oder Peter Lohmeyer interpretiert werden.
mk
Infos: 0221 93 67 95 30
Kunst
GALERIE GISELA CAPITAIN
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Showroom in der Südstadt!
KEWLOX
Köln
Waisenhausgasse 29
Fon 02 21- 33 10 60 3
www.kewlox-koeln.de
bis 22.6. Di-Fr 10-18, Sa 11-18 Uhr
Monika Sosnowska
Die polnische Bildhauerin gehört seinen einigen Jahren zu den international
etablierten Vertretern einer zeitgenössischen Skulptur auf dem Fundament
heutiger Materialien und baulicher
Konstruktionen. Zwischen spiraliger
Windung und kantiger Stauchung und
Verschiebung schafft sie fragile Gebilde,
die den Raum durchdringen. So durchquerte ihre verschobene Wendeltreppe
den Luftraum des Foyers im Ständehaus
K21 in Düsseldorf; nun sind bei Capitain
kleinere Skulpturen zu sehen, die noch
etwas vom Gewagten und Atemlosen
erkennen lassen.
th
Infos: 0221 355 70 10
GALERIE RECKERMANN
bis 7.7., Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr
Thomas Virnich
Der Mönchengladbacher Bildhauer ist
einer der originellen, fantasievollen Ver-
treter seines Genres, bei dem Kunst immer auch Aktivität und beredter Vortrag
ist. Seine Werke lassen sich mitunter
auseinander nehmen; sie stimulieren die
Betrachtung, indem sie vertraute Architektur aufgreifen und verzerren und
daraus Stalagmiten für die Horizontale
entwickeln. 1957 in Aachen geboren,
war er schon 1987 auf der documenta vertreten, und seinen wesentlichen
Ideen ist er bis heute treu geblieben. th
Infos: 0221 257 48 68
FILMHAUS
Mi 6.6. 21.30 Uhr
Mad Max 2 – Der Vollstrecker
KÄTHE KOLLWITZ MUSEUM
bis 10.6. Di-Fr 10-18, Sa/So 11-18 Uhr
Wilhelm Loth
Wilhelm Loth (1920-1993) gehört zu
den wichtigen deutschen Bildhauern, die
noch ganz in der figürlichen Tradition stehen. Sein ausschließliches Motiv ist der
weibliche Körper, vorgetragen zumeist in
Bronze als Torso, in Konzentration auf die
primären Körperpartien. Am Anfang seiner
Entscheidung, Künstler zu werden, steht
die Begegnung mit Käthe Kollwitz, die er
später auch mit einer Hommage in seinem
Werk ehrt. Zwar liegt der Schwerpunkt der
Ausstellung auf den frühen Plastiken, aber
auch das spätere Werk ist mitsamt dem
Briefwechsel mit Käthe Kollwitz präsentiert.
th
Infos: 0221 227 28 99
Nach einem erneuten Atomkrieg horten
ein paar Überlebende die letzten Ölreserven. Der Outlaw Mad Max (Mel Gibson) hilft ihnen aus der Wüste. Beinharter Actionthriller, der das Original
hinsichtlich Spannungsmomenten und
Musikeinsätzen noch übertrifft. Der Film
zog unzählig billig gemachte EndzeitThriller nach sich, vor allem aus Italien
(„Endgame - Das letzte Spiel mit dem
Tod“, „Fireflash - Der Tag nach dem
Ende“, „Metropolis 2000“, „Last Warrior“.)
jl
ODEON
Fr 15.6. 19 Uhr
Elf Uhr nachts – Pierrot le Fou
KUNST- U. MUSEUMSBIBLIOTHEK
bis 25.6. Di-Do 10-21, Fr 10-18 Uhr
Rosa M Hessling
Unter dem Titel NO MIND zeigt die Kölner Malerin Rosa Hessling ihre Künstlerbücher seit Ende der 1970er Jahre.
Anliegen und Motiv ihrer Bilder ist die
gegenstandsfrei begriffene Farbe, die
sie in etlichen Schichten aufträgt. Die
Künstlerbücher nun vereinen und reflektieren Ideen, die dabei zur Anwendung
kommen, sozusagen in direkter Darstellung zum Ausklang eines Arbeitstages.
Farben werden als amorphe Substanz
ebenso gezeigt, wie sich Formgedanken
finden. Thema ist hier das Potential von
Malerei selbst.
th
Infos: 0221 22 12 26 26
Film
FILMCLUB 813
So 3.6. 20 Uhr
Stavisky
Der jüdische Zeitungschef Alexandre Stavisky wird 1933 in einen Bankenskandal
verwickelt, der ihn zur Zielscheibe der
Rechtspopulisten macht. Umzingelt von
der Polizei, begeht er mit 47 Jahren in
seiner Villa in Chamonix Selbstmord. JeanPaul Belmondos erste Eigenproduktion
wurde trotz großen Engagements zum bitteren Flop. Der französische Star zog daraus die Konsequenzen und widmete sich
in den Folgejahren ausschließlich besser
kalkulierbaren Actionkrimis und Komödien.
jl
68
Der Bücherwurm Ferdinand flieht mit
einem Kindermädchen aus Paris in die
Provinz und wird dabei in geheime Waffengeschäfte verstrickt. Er ist verliebt, sie
benutzt ihn, um zu ihrem Liebhaber zu
gelangen. Am Ende sind alle tot. Godards
dritte und letzte Zusammenarbeit mit
Belmondo basiert zwar auf dem Roman
„Obsession“ von Lionel White, ist aber
eine in bunten Breitwandbildern und essayistischen Dialogen schwelgende Träumerei um das Kino und die Kunst, die
Leere der Stadt und das Glück am Strand.
„Ich fühle, dass ich lebe“, sagt Ferdinand,
der von Marianne ständig „Pierrot“ genannt wird. „Und das ist das Wichtigste.“
„Pierrot le fou“, der 1965 unter dem Titel
„Elf Uhr nachts“ in die deutschen Kinos
kam, ist einer der unverwüstlichen Filme,
die dank kontinuierlicher Wiederaufführungen (1975 durch den Münchner Kinobesitzer Thomas Kuchenreuther, 1986
durch Stephan Hutters Prokino-Verleih,
augenblicklich durch Neue Visionen Berlin) immer wieder in den Filmkunstkinos
liefen und deren Existenz maßgeblich
begründeten. Anlässlich des Besuchs von
Anna Karina zeigt das Odeon den Film in
der OmU-Fassung.
jl
Infos: 0221 31 31 10
choices verlost 3x2 Karten. E-Mail bis
8.6. an [email protected], Kennwort:
Pierrot
Lesung
Über religiöses Denken
Geschichten von Herrn Keiner
„Über die Vorstellung, dass es ein höheres Wesen gebe, welches allmächtig
und allwissend über den Lauf der weltlichen Dinge wacht und über diese richtet, sollte man vernünftigerweise nicht streiten“, sagte Herr Keiner.
„Denn in der Form des Glaubens macht sich das menschliche Denken immun
gegen Kritik: Wie soll man mit Gläubigen über etwas streiten, von dem sie
selbst sagen, dass es mit dem Verstand nicht zu erklären ist, dass man an
das höhere Wesen glauben, also es sich einbilden muss.
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Wohl aber streiten kann man über den irdischen Gehalt des Glaubens, denn
mit der Vorstellung, dass es einen Gott gibt oder geben muss, versuchen die
Menschen, sich einem Reim auf ihr irdisches Jammertal zu machen.
So hat der menschliche Entwurf eines Gottesbildes als seinen Gegenpol ein
klar umrissenes Menschenbild. Wird Gott als etwas unfassbar Großes, Ewiges, Allwissendes u.a. vorgestellt, wird damit zugleich eine Aussage über
das Wesen der Menschennatur gemacht. Der Mensch ist danach ein vergleichsweise kleines, endliches und unwissendes Geschöpf des vorgestellten
Gottes.
Dieses aus dem Vergleich mit dem Gottesbild entworfene Menschenbild“,
sagte Herr Keiner, „hat einen sehr unvernünftigen Gehalt. Denn es wird
als das Wesen der Menschennatur be¬hauptet, dass sich der Mensch in
seinem Denken und Handeln nach etwas über ihm zu richten hat, dass er
sich an Ge- und Verboten auszurichten hat, die, ihrer Herkunft wegen, als
un-hinterfragbar zu gelten haben.
Die moralische Botschaft des menschlichen Einfalls, sich mit der Vorstellung eines unfehlbaren höheren Wesens die Geschehnisse des Erdenlebens
zu deuten“, fuhr Herr K. fort, „ist nicht zu über¬sehen: Der Mensch hat
demütig und bescheiden zu sein und sich aller Eitelkeiten der Vernunft zu
entsagen.
Dieses klare Votum für eine untertänige Gesinnung haben die Herrschenden
zu allen Zeiten gut verstanden und zu nutzen gesucht. Heutzutage segnen
die großen religösen Vereinigungen so ziemlich alles ab, was der jeweiligen
Landesherrschaft lieb ist. Und weil das religiöse Denken als eine Form des
moralischen Denkens ein Werk des berechnenden menschlichen Verstandes
ist, erweisen sich die göttlichen Gebote in der irdischen Anwendung als
ziemlich flexibel: Das Gebot der Nächstenliebe kann sich mit allen Formen
der Ausbeutung der Menschen anfreunden, und gegen das Gebot ‚Du sollst
nicht töten!’ wird ebenfalls nicht verstoßen, wenn angestellte Gottesdiener
auf allen Schlachtfeldern dieser Welt die Waffen segnen, die für das Töten
von Menschen zum Einsatz kommen.
Das Kultur-Jahrbuch mit allen Veranstaltungen liegt für Sie bereit im Bürgerhaus Hürth, Friedrich-Ebert-Str. 40
Tickets & Abos unter Tel. 02233 / 53-720
www.huerth.de
VORTRAGSREIHE
"Die innere Beschaffenheit des Menschen"
6. Juni
Das Herzzentrum
Die Kenntnis des Herzens · Ort der Begegnung mit dem Licht
Nur mit einem kann sich das religiöse Denken niemals abfinden“, sagte Herr
Keiner: „mit Verhältnissen, in denen die menschliche Vernunft regiert und
eine untertänige Gesinnung keinen Platz mehr hat. Das Streben nach einer
vernünftigen, klassenlosen Gesellschaft ist als entschieden ‚gottlos’ zu verwerfen. In diesem Punkt ist mit der Religion nicht zu spaßen.“
Doch das könne er gut verstehen, sagte Herr K. nachsichtig. „Denn wie kann
das religiöse Denken für Verhältnisse sein, in denen dem Glauben an ein
höheres Wesen sein irdischer Nähr¬boden abhanden kommt?!“
20. Juni
Die Farben der Aura
Farbe - Schwingung - Licht
27. Juni
Die verborgene Seite der Musik
Die Wissenschaft des Klangs und die Kraft der Musik
Eine „Lesung“ aus dem Buch: Herrschaftszeiten. Geschichten von Herrn Keiner.
www.herrkeiner.com
· mittwochs 20 Uhr ·
· Eintritt frei ·
ARCHEOSOPHISCHE GESELLSCHAFT E.V. - KÖLN
Hülchratherstr. 6 · 50670 Köln · www.archeosophische-gesellschaft.de
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www.choices.de/literatur
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Medienfest NRW
Verlagssonderveröffentlichung
Berufswahl, Berufsqual –
warum nicht was mit Medien?
„Etwas mit Medien“ möchten viele machen, die vor der Frage der Berufswahl oder einer beruflichen Weiterbildung stehen. Die beliebte und nachgefragte Berufsbranche, die allgemein unter „Medien“ gefasst wird, fächert
sich allerdings weit auf: Wer sich eigenständig durch die zahlreichen Angebote der vielen verschiedenen Bildungsträger liest, hat wenig handfeste
Vergleiche auf einen Blick. Ähnlich ist es mit den unterschiedlichen Berufsfeldern. Allein diese wachsen und entwickeln sich ständig, und wer könnte
schon auf Anhieb die Tätigkeit von 3D-Animateuren beschreiben, oder die
eines Producers? Was macht ein Onlineredakteur im Vergleich zu einem
Print-Journalisten? Wer kennt die verschiedenen möglichen Berufsfelder
der Medienpädagogen?
Eine Orientierung in diesem Dschungel der Vielfalt und der Fragen bietet die
seit sechs Jahren bundesweit größte Veranstaltung dieser Art: das Medienfest.NRW. Die vom Medienforum NRW und der Stadt Köln ausgerichtete
Veranstaltung findet am 23. und 24. Juni im Mediapark Köln statt. Unter
den achtundvierzig Ausstellern befinden sich renommierte Hochschulen
und Weiterbildungsträger sowie Vertreter der nordrheinwestfälischen Bildungsbranche, die den Besuchern ein umfangreiches Informations- und Beratungsprogramm bieten. Die Besucherinnen und Besucher können sich an
den Infoständen der Aussteller in lockeren Gesprächen über deren Angebote
informieren. Spannend ist für diejenigen, die unter „Medienbranche“ etwas
Handfestes geboten haben möchten, die Vielzahl an kostenfreien Veranstaltungen quer durch die Branche. Theoretische und praktische Einblicke in
die Arbeit von Film und Fernsehen, PR und Journalismus, Medienpädagogik,
Medienwirtschaft und -technik bis hin zum Bereich Games, Online-Journalismus und Verlagswesen für Buch und Zeitschriften werden geboten. Nicht
zu vergessen die Schauspiel- und Maskenbilderschulen, welche für Film und
Bühne ausbilden.
16. Juni
2012
STUDIENINFOTAG
WORKSHOPS — ERFAHRUNGSBERICHTE —
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Die Informationsveranstaltungen zu bestimmten Berufsbildern mit Gesprächen jeweiliger Vertreter des Medienberufes finden an beiden Tagen statt.
Hier können Fragen geklärt werden, die sich über eigene Recherche nicht
beantworten lassen. Neben Tipps zur richtigen Studien- oder Ausbildungswahl gibt es Ratschläge zum Berufseinstieg und zu Weiterbildungsangeboten. Welche Qualifikationen jeweils für welche Ausbildung erforderlich sind,
wird in der täglichen Auftaktveranstaltung um 11 Uhr erläutert. Neben der
Theorie wird auch die Praxis in diesen zwei Tagen großgeschrieben: Workshops zu 3D-Animationstechnik, Kameraarbeit, Radiojournalismus und viel
Weiterem können die Interessierten nach vorheriger Anmeldung belegen
(Achtung: begrenzte Teilnehmerzahlen, Anmeldung siehe jeweilige Veranstaltung). Im Workshop „Live-Redaktion“ berichten die Teilnehmer direkt
vom Medienfest.NRW – im Rahmen eines ganz normalen Redaktionsalltags.
Und wer einmal seinen eigenen Animationsfilm erstellen will, kann dies in
einem 3D- oder 4D-Workshop erleben.
Das Special „Medienwissenschaft“ widmet sich aktuellen Fragestellungen
zu den Inhalten und den verschiedenen Angeboten medienwissenschaftlicher Studiengänge. Forschungsfelder der Fachbereiche, anschließende
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Herausgeber: choices Verlag
Joachim Berndt, Büro Köln
Maastrichter Str. 6-8, 50672 Köln
E-Mail: [email protected]
Tel. 0221-27252-60, Fax: -88
Redaktion: Linda Hoemberg (v.i.S.d.P.),
Maren Lupberger, Christian Meyer
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Lars Albat, Silvia Bahl, Frank Brenner, Nathalie Caesar, Lutz Debus, Jessica Düster,
Hartmut Ernst, Jörg Fürst, Rolf-Ruediger
Hamacher, Wolfgang Hippe, Thomas Hirsch,
Klaus Keil, Marianne Kolarik, Thomas Linden, Jules Lux, Sergej Maier, Anne Nüme,
Peter Ortmann, Kerstin Maria Pöhler, Carla
Schmidt, Inga Selck, Olaf Weiden, Christian
Werthschulte, Hans-Christoph Zimmermann
Projektleitung:
Rüdiger Schmidt-Sodingen
• Kulturjournalismus •
• Ästhetische Frühbildung •
DESIGN STUDIEREN
FÜR DIE KREATIVEN
KÖPFE VON MORGEN
KOMMUNIKATIONSDESIGN (B.A.)
FOTOGRAFIE (B.A.)
ILLUSTRATION (B.A.)
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Internet: www.kik-wb.de
Grafik: Michael Hennemann, Martin Johna,
Mira Moroz, Wilhelm Schmidt
Anzeigenverwaltung:
Berndt Media
Dr.-C.-Otto-Str. 196,
44879 Bochum
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Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91
Buchhaltung: Karin Okniewski
Druck: Henke Druck
Verbr. Auflage:
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24. Jhg. | Juni 2012
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