März 2003
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März 2003
an.schläge03/2003 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN märz thema grenzenlos Andere Länder – andere Feminismen. Ein Blick über den Tellerrand anlässlich des 8. März interviews aussondiert Für und Wider schwarz-grüne Verhandlungen. Realpolitik ist wahrlich kein Honiglecken e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– an.schläge an.spruch Aliens in Alliance Es ist höchste Zeit für eine Allianz der Ausgegrenzten 05 koalition.verhandlungen Darf das sein? Elisabeth Holzer und Jutta Sander zu Schwarz-Grün 08 interview „Bis zum Umfallen“ auf.takt politik Madeleine Petrovic zum Scheitern der Koalitionsverhandlungen 10 an.sage Arme Männer? Stellungnahmen zur Männerstudie 2002 24 feminismen.lateinamerika Macht der Definition Frauen am Kontinent der Machos sind schon lange in Bewegung 14 feminismen.islam „Feminismus wurde vereinnahmt“ forum thema Shehar Bano Khan im Interview über islamischen Feminismus 16 feminismen.afrika Im Süden viel Neues Feministische Bewegungen sind in Afrika sehr lebendig 18 forum.wissenschaft Sein’s net so! Sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz gilt oft als unglaubwürdig 22 arbeit arbeitslos Ohne Arbeit – ohne Geld? Die Grundzüge des novellierten Arbeitslosenversicherungsgesetzes 28 rechte.frauen Frigga und die Walküren Auch Frauen haben in der männlich dominierten rechten Szene Platz 32 graz2003 Frauen in Bewegung WOMENT! erobert die Kulturhauptstadt Europas für sich 34 film Frida – Viva la Vida Das Leben der mexikanischen Mahlerin Frida Kahlo wurde verfilmt 36 an.klang Belebende Töne Der passende Soundtrack für den heiß erwarteten Frühlingsbeginn 38 ge.sehen kultur Schön langsam wurde es ja schon langweilig, aber in der Endproduktion zur aktuellen MärzAusgabe haben uns die innenpolitischen Ereignisse dann doch beinahe überrollt. Erst traten die Grünen in Verhandlungen mit der ÖVP ein, um dann doch noch zu scheitern. Und dann, einen Tag bevor die Zeitung in die Druckerei geht erfahren wir, dass wir höchstwahrscheinlich wieder dieselbe Regierung bekommen werden, die vor einem halben Jahr zu Neuwahlen geführt hatte, weil sie nicht mehr miteinander konnten. Die rasante Entwicklung der Innenpolitik spiegelt sich auch in dieser Ausgabe wider. So könnt ihr Interviews mit zwei Grünen Frauen lesen, die noch darüber diskutierten, ob die schwarz-grünen Regierungsverhandlungen überhaupt gerechtfertigt seien (ab Seite 8). Als dann die Verhandlungen scheiterten, schafften wir es – stets um Aktualität bemüht – tatsächlich noch ein Interview mit (einer noch etwas gezeichneten) Madeleine Petrovic zu bekommen, um mehr über die Hintergründe des Scheiterns zu erfahren (ab Seite 10). Den Internationalen Frauentag am 8. März haben wir zum Anlass genommen, um uns feministische Bewegungen in anderen Ländern genauer anzusehen. Das Thema widmet sich auf sechs Seiten den Feminismen in Afrika, Lateinamerika und in Pakistan (ab Seite 14). So wie auf der Regierungsbank blieb auch in der an.schläge-Redaktion alles beim alten. Heidi Kolm war auch im Februar Praktikantin und wir suchen immer noch nach einer engagierten Anzeigenkontakterin! Bewerbungen werden jederzeit entgegengenommen. Eure an.schläge TV ohne Frau Die neue Frauenschiene auf TW1 im Check 42 an.an.schläge an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik Betreff: Jahresplanerin 2003 A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege .at http://www.anschlaege.at Übersichtlicher durchs Jahr! Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination, Buchhaltung), Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Koordination, Abos), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan Inserate, PR: e-mail: [email protected] Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Anni Bürkl/abü, Petra Öllinger/PÖ, Claudia Saller/cs (Termine), Eva Steinheimer/ESt Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Angelika Baier/ajb, Bettina Behr, Andrea Bichl-Dunkler, Christina Buder, Daniela Fohn/DF, Ulrike Gomelsky, Heidi Kolm/heko, Erika Müller, Mansah Prah, Johanna Schaffer, Eva Ursprung, Anita Weinberger an.sage: Daniela Yeoh & Elli Scambor neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer wyber.space: Anni Bürkl ge.sehen: Gabi Obojkovics an.klang: Sonja Eismann & Ute Hölzl plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Borges Ledolter Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Christel Becker-Rau, Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Buena Vista Int., Bunte Zeitung, Dreier/Ursprung, Gabi Horak, Evelyn Rois, an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. 04 an.schlägemärz 2003 Hallo ihr fleißigen & kreativen Kreaturen! Mal ein großes Lob an eure Projekte & vielen Dank, dass es euch gibt! Ich war etwas-bis-ziemlich frustriert, dass es keine „Erfolgsplanerin“ im Jännerheft gegeben hat. Mit diesem superübersichtlichen Kalender hab ich mich – übersichtlicher als die Jahre zuvor – durchs Jahr 2002 „gesichtet“ & finde bereits, dass mir dies Ding schon sehr fehlt. War denn etwa für das Jahr 2003 gar keine „Erfolgsplanerin“ geplant? Oder war gerade in dem Heft, das ich kaufte, keine „Erfolgsplanerin“ dabei – rausgerutscht oder so? Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir verraten könntet, wohin ich laufen müsste, um mir so eine „Kalendra“ zu kaufen? Vielen Dank im Voraus für etwaige Tipps & alles Gute für 2003 Marion Wister Liebe Marion, die „Kulturplanerin 2003“ war in der Februar-Ausgabe der an.schläge beigelegt, sollte demnach bei jeder Leserin spät aber doch angekommen sein. Für die – mittlerweile liebgewordene – Tradition zeichnet sich übrigens nicht unsere Redaktion verantwortlich, sondern Gabriele Szekatsch (unsere ehemalige Comic-Zeichnerin!). An sie kann frau sich auch für Nachschub wenden: e-mail: [email protected], T. 01/402 26 35 Die Redaktion Betrifft:„Mit stolzer Brust“ in an.schläge 2/03 Oberflächlich Liebe an.schläge, Ich habe euer Heft über meine Tochter in die Finger bekommen und bezeichne mich selber eigentlich nicht als Feministin. Aber den Artikel zur Brust habe sogar ich oberflächlich gefunden. Der hätte in der „Brigitte“ auch stehen können! Wo bleibt da die kritische Information und wo der „an.schlag“? Maria an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN an.spruch Helga Pankratz Aliens in Alliance Am 13. Februar fand im „Depot“ in der Wiener Breitegasse eine gut besuchte Diskussion zum Thema „Antirassistische Allianzen“ statt. Das „Depot“, in dem vor etwa einem Jahr auch schon eine an.schläge Präsentation stattgefunden hat, muss wegen Subventionsentzug seitens des Bundes schließen. Nach neun Jahren „Depot“-Betrieb war Februar der letzte Veranstaltungsmonat, und „Antirassistische Allianzen“ eine der letzten Vortragsund Diskussionsrunden, die dort dem Informations-Kahlschlag des Main- und Malestream kleinweise aber beharrlich eine Alternative entgegengesetzt haben. Auf dem Podium: Claudia Volgger von der feministischen Zeitschrift sic!, der Schriftsteller und Behindertenvertreter Erwin Riess, die Begründerin einer Gruppe von und für Schwarze Jugendliche der 2. Generation in Österreich, Araba Evelyn Johnston-Arthur, und ich für die Randgruppe der Lesben und Schwulen. „Aliens in Alliance“, diese Worte waren mir im Kopf herum gegangen, während ich mich auf die Podiumsteilnahme vorbereitete. Was hatten wir alle – MigrantInnen, Behinderte, Schwarze, Frauen, Lesben, Schwule und Transgender – denn gemeinsam, wenn nicht unsere jeweilige Betroffenheit von gegen uns gerichteten Ausschlussmechanismen aus der „gesunden Volksgemeinschaft“, Betroffenheit von der bornierten Ignoranz, mit der eine sich selbst männlich-weiss-reich und hetero imaginierende „Mehrheits“-Klasse uns als „Terra Incognita“, als „das Andere“,„Abweichende“,„Fremde“ beschreibt und „begutachtet“. Wir alle sind – auf jeweils spezifische Weise – „Aliens“ in den Augen der mainstreamigen Macht. In „GegenRassismen“, einem der aktuellen österreichischen Bücher zu (Anti-)Rassismus (vgl. an.schläge 5/00, S.40: „Rassismus ohne Rasse“) jedenfalls finde ich sämtliche gesellschaftliche Mechanismen akribisch genau beschrieben und analysiert, die mich als LESBE betreffen, obwohl die Texte fast ausschließlich dem perfiden Umgang von Wirtschaft und Staat mit MigrantInnen gewidmet sind. Doch „Aliens“ sind wir – MigrantInnen, Behinderte, Schwarze, Frauen, Lesben, Schwule und Transgender – auch für einander, in dem Ausmaß in dem wir die Ausgrenzungsmechanismen der Mehrheitskultur gegenüber anderen unterdrückten Gruppen von Menschen verinnerlicht haben. Es würde mich wundern, wenn sämtliche heterosexuell lebende Angehörige anderer unterdrückter Gruppen von der Vorstellung überhaupt nicht befremdet wären, sich mit „hässlichvermännlichten“ Lesben und „arschwackelnden und -fickenden“ Schwulen verbünden zu sollen. Genau so realistisch schätze ich den Bewusstseinsstand in der Lesben- und Schwulenszene ein: Überheblicher Eurozentrismus ist an der Tagesordnung, wenn Lesben sich darüber unterhalten,„wie schrecklich rückständig“ zum Beispiel „der Islam“ sei und „wie gut es uns hier“ im Vergleich doch gehe. Die Sexismen, die Schwule so von sich geben können, im Brustton der Überzeugung, dass es sich um wissenschaftlich gesicherte Wahrheiten über „die Frauen“ handelt, sind auch nicht ohne! „Aliens“ sind nämlich in hohem Maß auch Lesben und Schwule für einander. Die Lesben- und Schwulen-Bewegung selbst ist ein Beispiel für eine Allianz; mit allen Stärken und Schwächen einer solchen. Die radikale und autonome Frauenbewegung scheint im Vergleich dazu viel mehr eine „natürliche Verbündete“ für lesbische Frauen zu sein. Sexuelle Selbstbestimmung der Frau, wirtschaftliche Unabhängigkeit, die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Befreiung der Frau aus strikt nach heterosexuellem Muster gestrickten Vorstellungen von „weiblicher Natur“ sind die unabdingbaren gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen für das Entstehen einer Identität, die wir als „lesbisch“ zu bezeichnen pflegen. Diese und noch sehr viel mehr Überlegungen habe ich am 13. Feber dann in meinem Statement vorgetragen. Das lebhafte Gespräch, das sich daraus entwickelte, zeigte viele Berührungspunkte mit Positionen, die VertreterInnen der Black Community einbrachten. Vor allem Araba JohnstonArthurs Betonung der Notwendigkeit, gesellschaftliche Machtund Unterdrückungsverhältnisse immer wieder offen zu benennen, wirkte wie eine repolitisierende Kraftnahrung für unsere vom pausenlos auf uns niederplätschernden neoliberalen Wischiwaschi weichgespülten Gehirnwindungen. Für eine Schwarze UND Feministische UND Lesbisch-Schwule Kritik an den „traditionellen“ Denkmustern des Eurozentrismus, Androzentrismus und Heterozentrismus ist es höchste Zeit. ❚ märz 2003an.schläge 05 österreichan.riss Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r wiedereröffnung Cheers! Nach erfolgreich abgeschlossenem Umbau eröffnet das Veranstaltungszentrum ega in Wien erneut seine Pforten. 1993 von der damals amtierenden Wiener Frauenstadträtin Renate Brauner gegründet, sollte es Raum für Initiativen und Diskussionen bieten, sowie Möglichkeiten zur Weiterbildung offerieren. Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, meldet sich das ega nun mit einem großen Fest zurück. Ab 17 Uhr und bei freiem Eintritt wird anlässlich der Wiedereröffnung und des 10jährigen Geburtstages gefeiert. Schließlich will sich das ega auch in Zukunft nicht vergessen wissen: Das Veranstaltungsangebot wie auch das ständig erweiterte Seminarangebot lassen Spannendes erwarten. ajb konferenz Weitere Informationen: ega, Windmühlgasse 26, 1060 Wien, e-mail: [email protected]; http://www.ega.or.at Arbeit macht krank Arme sind doppelt so oft krank wie Nicht-Arme. Gesundheit hängt stark von sozialen Faktoren ab. Wie sieht die Gesundheitssituation von Wohnungslosen, MigrantInnen, Areitslosen oder benachteiligten Frauen in Österreich aus? Beschönigende Begriffe wie „Eigenvorsorge“, „Selbstverantwortung“, „Empowerment“ sind nicht zufällig gerade in Zeiten der Privatisierung sozialer Dienstleistungen zu Modewörtern avanciert. Die Verabschiedung vom Staat aus seiner sozialen Verantwortung und ihre Folgen sind Thema der Fünften Österreichischen Armutskonferenz. In diesem Rahmen findet auch die Frauen-Vor!-Konferenz statt, ein Vernetzungstreffen, bei dem aktuelle frauenpolitische Entwicklungen analysiert und feministische Alternativen diskutiert werden sollen – gerade in Hinblick auf die aktuellen GATS-Verhandlungen. Kinderbetreuung wird angeboten. keck Österreichische Armutskonferenz: 20. – 21.3.03, Bildungshaus St.Virgil, Salzburg. Frauen-Vor!-Konferenz: 19.3. 19h, 20.3. 9h Infos: T. 01/ 402 69 44, email: [email protected]; Anmeldung: T. 0662/65 901, email: [email protected] plus.minus auflösung Drei Jahre WiderstandsRat Nachdem der von autonomen Lesben gegründete WiderstandsRat im Februar 2000 seine Arbeit aufgenommen hatte, gibt er nun seine Auflösung bekannt. Drei Jahre lang hatte man sich mit autonomen, feministischen Strategien gegen die schwarz-blaue Regierung beschäftigt. Themen wie Transgender, Sexismus, Wahlrecht für Migrantinnen oder die Arbeitsmarktpolitik standen im Mittelpunkt der Diskussionen. Auch an Demos oder dem feministischen Widerstandskongress nahmen die Mitglieder des Rates teil. Ob andere die Idee des Widerstandsrates wieder aufgreifen, bleibt ungewiss. Aber schließlich freut frau sich über alle feministischen, antirassistischen oder sonst wie gearteten widerständischen Aktivitäten, an denen es sich zu beteiligen lohnt... ajb plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“ „Carina ist nicht sehr entzückt.“ Im Wiener Gratis-Blatt „U-Express“ überraschte am 12. Februar das Foto der Nackten auf Seite 3 mit folgendem Text: „Carina ist nicht sehr entzückt. Sie sagt, die Texte sind missglückt, mit denen sie wird kommentiert. Dafür die Dichterin sich sehr geniert.“ – Ob dieser Text irrtümlich in Druck ging? Wie es der „Dichterin“ jetzt geht? – Das Statement ist jedenfalls kein Grund zum Genieren, sondern im Gegenteil: eher entzückend. 06 an.schlägemärz 2003 Integration Alt Emanzipation Neu Heidemarie Unterreiner (FP) Ingrid Korosec (VP) „Homosexuelle Künstler“ seien in Wien eh schon „sehr gut integriert und beliebt“, meinte FP-Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner anlässlich der Debatte über die Finanzierung des lesbischschwulen Kulturfestivals „Wien ist andersrum“ im Wiener Gemeinderat: Sie hätten die „Provokation“ eines Festivals wie „Wien ist andersrum“ gar nicht nötig, und sollten in ihrer Kunst die Homosexualität „nicht unbedingt herausstreichen“. Dass lesbischen Künstlerinnen das homosexuelle Element in ihren Werken tarnen und verschweigen sollen, was soll dieser alte Hut bitte für ein Begriff von „Integration“ sein?! (-) Mit „gender mainstreaming“ tut sich indes Ingrid Korosec hervor. Die Wiener Seniorensprecherin zog gegen SP-Finanzstadtrat Rieder wegen der Ungleichbehandlung von weiblichen und männlichen Senioren durch die Wiener Linien zu Felde. Frauen können ab 60 Seniorenermäßigung in Anspruch nehmen, Männer erst ab 65. Das sei eine untolerierbare Ungleichbehandlung. In der nachfeministischen Ära, in der wir zweifellos leben, heißt „Gleichbehandlung“ mittlerweile: Jede konstatierbare oder konstruierbare Benachteiligung von Männern aufzuspüren und umgehend zu beseitigen. (-) an.rissösterreich seminar besser zu früh… …als zu spät. Jedes dritte Mädchen, jeder vierte Bub ist davon betroffen: sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist so verbreitet wie unsichtbar. Der Verein Selbstlaut veranstaltet nun ein Seminar, das potenzielle Opfer stärken und Erwachsenen das Gefühl der Ohnmacht nehmen soll. Die Konfrontation mit einem möglichen sexuellen Missbrauch kann hilflos machen, Angst oder Aggression erzeugen und so zu überstürztem Handeln führen. Wie können Kinder und Jugendliche bei diesem schwierigen Problem unterstützt und begleitet werden und welche Möglichkeiten bietet gerade die Prävention? Aufmerksame Erwachsene und eine emanzipatorische Erziehungshaltung sind nach Meinung der Veranstalterinnen Lilly Axster und Angelika Trabe Voraussetzung für eine Prävention. Nahe an der praktischen Arbeit mit Mädchen und Buben werden in diesem Seminar auch Materialien für den Arbeitsalltag vorgestellt. Bald anmelden! keck „Der Ohnmachtszwischenraum – Prävention als Handlungsstrategie“, am 29.April 2003, 14–18h im Verein Selbstlaut, Berggasse 32/4, 1090 Wien. Infos und Anmeldung: T. 01/810 90 31, email: [email protected]; Eur 30,– Seminarbeitrag weltfrauenkonferenz an.ruf Foto kommt am MONTAG Claudia von Werlhof im Gespräch mit Gabi Horak Jedes Feuer beginnt mit einem Fünkchen. Sie waren beim Weltsozialforum Porto Alegre. Welche Erfahrungen haben Sie mitgenommen? Ich habe auch an zwei „Vorkonferenzen“ teilgenommen. Etwa an einer globalen Konferenz über Bildung in Zeiten des Neoliberalismus. Das GATS-Abkommen wurde schärfstens angegriffen, denn die Erfahrung zeigt, dass dann die Bildung qualitativ zurückfällt und emanzipatorische Inhalte ausgemerzt werden. Porto Alegre hat mir gezeigt, dass die Jugend endlich ernst genommen werden will. Die Globalisierung mit ihren neoliberalen Politiken, Kriegstreiberei, Naturzerstörung und Menschenverachtung wird ohne wenn und aber abgelehnt. Aufruf! Kamen feministische Fragestellungen ausreichend vor? Zunehmende Frauenverachtung und Frauenfeindlichkeit trotz vordergründiger Bekenntnisse zu Gender-Mainstreaming, die Schließung des österreichischen Frauenministeriums und die voranschreitende „Feminisierung“ der Armut zeigen nur zu deutlich: Es ist allerhöchste Zeit für eine 5.Weltfrauenkonferenz, bei der die Entwicklungen seit der letzten Konferenz in Peking 1995 aus der Sicht von Frauen besprochen und überzeugende Gegenstrategien entwickelt werden. Da sich die meisten Regierungen einem solchen Vorhaben gegenüber nicht sehr gewogen zeigen, sind Frauenbewegungen und NGO’s dabei, den Faden an frühere Konferenzen, die von 1975 bis 1995 viermal stattfanden, anzuknüpfen. Auch in Österreich setzt sich eine Gruppe für eine 5.Weltfrauenkonferenz im Jahr 2005 ein. Zum Beispiel mit einer Aufforderung an Benita Ferrero-Waldner und Herbert Haupt sich dafür einzusetzen, kann frau das Vorhaben tatkräftig unterstützen. DF Infos:WIDE-Österreich, Berggasse 7, 1090 Wien, T. 01/317 40 31 wien ist andersrum Aussetzer Zunächst sah es so aus, als würde sich das „Festival der Verlockungen vom anderen Ufer“ nicht mehr aus der Verschuldung retten können und endgültig zu Grabe getragen werden. Seit Schwarz-Blau an der Regierung ist, erhält „Wien ist andersrum“ keine Subventionen mehr vom Bund.Trotzdem wurde das Festival nicht gestoppt, ein so wichtiges kulturpolitisches Event durfte einfach nicht ausgehungert werden. Aber der Schuldenberg wuchs. Nun sprang die Stadt Wien ein und der homophoben Stimmung in Österreich wird künftig wieder queer-Kultur entgegen gehalten werden können. Zunächst müssen mit den Subventionen noch die Schulden beglichen werden, weshalb das Festival für ein Jahr ausgesetzt wird. Ab 2004 besteht die Möglichkeit einer Dreijahres-Förderung durch die Stadt Wien.Wünschenswert wäre zudem eine höhere Dotierung, um das Festival professioneller zu gestalten und international bekannt zu machen, und um noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen:Wir sind hier – ob euch das passt oder nicht! keck Sie kamen in vielen Formen vor, waren aber nicht im Zentrum der Debatte. Die Organisatoren waren v.a. Männer, und es war deutlich, dass Porto Alegre inzwischen politisch so bedeutsam geworden ist, dass alle möglichen Institutionen da mitzumischen versuchen – und die sind erfahrungsgemäß nicht feministisch gesinnt. Wie brauchbar wäre „Gender“ im Kampf gegen neoliberale Strukturen? Die weltweiten Bewegungen gegen den Neoliberalismus sind ja gerade von Frauen an der Basis begonnen worden! Daher sind auch die Alternativ-Bewegungen, wie sie seit 25 Jahren gerade im Süden entstehen, im wahrsten Sinne Frauenbewegungen! Das wird allerdings nach außen hin nicht reflektiert. Inzwischen gibt es diverse Versuche „von oben“, sich die Erfolge anzueignen. GATS wäre etwa der k.o.-Schlag für sämtliche Errungenschaften der hiesigen Frauenbewegung. Der Neoliberalismus nimmt den Frauen die Arbeitsplätze, lässt ihnen bestenfalls die Sklaverei und bürdet ihnen gleichzeitig eine um vieles erweiterte Hausarbeit auf, weil der Sozialstaat in „private“ Dienstleistungen überführt wird, die sich kaum eine Frau wird leisten können. Kann das Austrian Social Forum (ASF) eine langfristige Bewegung werden? Das ASF ist absolut notwendig. Die Zustimmung wird umso größer, je mehr Leute anfangen zu verstehen, dass Arbeitslosigkeit, Sozialabbau, Zunahme der Gewalt, Firmenzusammenbrüche Auswirkungen des Neoliberalismus sind. Den internationalen Konzernen werden alle Märkte, alle Investitionsmöglichkeiten, alle Chancen ALLEIN überlassen. Öffentlichkeit, Demokratie und nationales Kapital müssen weichen! Das ASF kann so langfristig sein wie der Neoliberalismus, denn es wird einen „objektiven“ Bedarf danach geben. Claudia von Werlhof ist Ordinaria f. Politisches System Österreichs a. d. Uni Innsbruck märz 2003an.schläge 07 Fo t o s : P r i v a t ( l i ) , G a b i H o ra k ( r e ) politikkoalitionverhandlungen Darf das sein? Die Regierungsverhandlungen mit der ÖVP haben heftige interne Diskussionen bei den Grünen ausgelöst. Zwei Bezirksvertreterinnen im Gespräch über ihre unterschiedlichen Sichtweisen zu diesem Konflikt. Von Karin Eckert und Gabi Horak an.schläge: Was sprach für die Auf- links: Jutta Sander, Bezirksrätin im 16. Wiener Gemeindebezirk rechts: Elisabeth Holzer, Grüne Klubobfrau im 14. Wiener Gemeindebezirk 08 an.schlägemärz 2003 nahme von Koalitionsverhandlungen, was dagegen? Elisabeth Holzer Ich bin 15 Jahre bei den Grünen und habe viel Lebenszeit und Energie in diese Idee investiert. Deshalb denke ich, es ist jede Chance wahrzunehmen, dass das, was Grüne Politik bedeutet, noch mehr Leute verstehen. Und das passiert schon durch die Verhandlungen. Deshalb hatte ich keinen Zweifel zu sagen: Verhandlungen auf jeden Fall. Sie sind eine Chance aufzuzeigen, worum es gehen könnte. Und: Was wäre die Alternative? Blau-Schwarz kampflos das Feld zu überlassen? Da bin ich dagegen – zu riskieren, dass das noch 4 Jahre weiter läuft: Noch weniger Geld für Fraueninitiativen und vor allem noch mehr Weichenstellungen für viele viele Jahre. Zu erwarten, dass dadurch ein Leidensdruck entsteht, der uns dann eventuell Stimmen bringt, ist schon sehr populistisch und zynisch. Was uns die Verhandlungen gebracht haben, ist eine Emanzipation von der SPÖ. Das ist uns die ganze Zeit schon auf den Wecker gegangen, dass es so selbstverständlich war, dass wir die Mehrheitsbringer sind. Jutta Sander Ich kann mir bei den verschiedenen Positionen und Gangarten der Parteien überhaupt nicht vorstellen, dass da ein Koalitionspapier herauskommen kann, wo die Grünen überhaupt noch drinnen stehen. Entweder hat man dann das Leiberl verkauft, oder das ganze findet nicht statt. Gesundes Misstrauen ist hier angebracht. Sorgen hab ich auch in der Praxis, denn wenn man etwa ein Ministerium leitet, verhandlungenkoalitionpolitik muss man auch die BeamtInnenschaft hinter sich bringen, man muss schauen, wie kooperiert man mit der Wirtschaft. Aber ich glaube schon, dass sich das Image der Grünen durch eine Koalition gerade am Land bessern würde. Ob man als so kleiner Partner in einer Koalition wirklich Stimmen dazu gewinnen könnte, weiß ich nicht. Die westlichen Bundesländer denken pragmatischer: Jetzt haben wir so lange gearbeitet und jetzt wollen wir lieber selber ans Ruder, bevor wir FPÖ oder SPÖ den Vortritt lassen. Ich bin übrigens der Meinung, dass Verhandlungen mit der SPÖ keineswegs leichter gegangen wären. Die haben ganz andere parteiinterne Traditionen: geradlinig, hart. Aber: die Parteiprogramme schauen anders aus. Da könnte ich mir vorstellen, lässt sich eher etwas unterbringen, das auch gemeinsame Linie hat; im Gegensatz zu dem, was ÖVP und FPÖ in der letzten Regierung fabriziert haben. In öffentlichen Aussendungen der Grünen in letzter Zeit war des öfteren von „Frauen- und Familienpolitik“ die Rede? Ist das symptomatisch? Elisabeth Holzer Es ist klar, dass Frauenpolitik auch innerhalb der Grünen nicht das Querschnittsthema ist, wie wir uns das gerne vormachen. Die Grünen sind ein Teil dieser Gesellschaft und genauso patriarchalisch sozialisiert. Gerade bei der feministischen Politik mache ich mir keine Illusionen. Es passiert mir ja selber auch noch manchmal, dass ich beim Schreiben eines Textes die gendergerechte Sprache vergesse. Darum würde ich mich nicht so schrecken über diese Formulierung. Jutta Sander Das ist sehr bedauerlich. Wir haben in Wien immer darauf Wert gelegt, dass es solche Vermischungen nicht gibt. Die Grünen Grundsätze waren noch kürzlich anders. Ich halte das schon für symptomatisch und nicht zufällig. Bei Madeleine Petrovic und Eva Glawischnig setze ich schon voraus, dass sie da sehr genau unterscheiden und auch wissen, dass es nicht sinnvoll ist, das in einen Topf zu werfen. Unsere Grünen Männer sind in der Regel ohnehin zu vergessen. Wir sind schon froh, wenn bei den offiziellen Aussagen die besprochenen frauenpolitischen Punkte halbwegs stimmig kommen. Wären mit der ÖVP Annäherungen in der Frauenpolitik möglich? Elisabeth Holzer Es wäre ein Seismograf, wie Frauenpolitik in einem Koalitionsübereinkommen vorkommt. Ein Frauenministerium mit ordentlichen Kompetenzen wäre sehr wichtig. Es müsste spürbar sein, dass Frauenpolitik etwas anderes ist als Familienpolitik: Etwa Maßnahmen zur Gleichberechtigung in den Spitzenpositionen. Oder die Traumforderung, die Parteienförderung an die gerechte Verteilung von Posten zu binden. Bezüglich Kindergeld kamen ja Vorschläge von den Grünen rund um ein Karenzgeldkonto, da müsste es auch ein Entgegenkommen von der ÖVP geben. Jutta Sander Wenn ich mir die ÖVPPapiere und -Aussagen anschaue – Frau ist gleich Familie, und dann soll sie sich einteilen, wie sie es macht und dann helfen wir ihr ein bisschen – da geht es überhaupt nicht darum, dass die Frau eine eigenständige Person ist. Ich war gestern bei einer Veranstaltung der ÖVP-Frauen, wo das neue „Frauenleitbild“ präsentiert wurde. Für mich tauchten so viele Fragen auf, dass ich gar nicht gewusst hätte, wo ich anfangen soll. Es wurden Probleme geschildert, aber es wurde nie erläutert, wie die ÖVP sich vorstellt, sie zu lösen. „Chancen für Frauen“ hieß es da, aber Chancen sind mir zu wenig! Ich muss Realitäten schaffen. Ich frage mich auch, welche Positionen die ÖVP bei Lesben und Schwulen hat? Da sehe ich einfach nicht, wie das zusammenkommen könnte. Welche Gemeinsamkeiten könnte es mit der ÖVP geben? Elisabeth Holzer Viele Grüne erwarten sich in der Umweltpolitik entscheidende Schritte. Ich denke, das wäre gerade mit der ÖVP sehr schwer. Ich komme aus einer ÖVP-Familie und habe von Kind auf erlebt, wie beinhart dort innerparteiliche Politik ist. Von daher bin ich sehr realistisch. Frauenpolitik ist ein Bereich, wo wohl die Gefahr ganz besonders groß ist, dass es bei Sprechblasen bleibt – schöne Überschriften und nicht viel dahinter. Chancengleichheit ist ein ganz großes Thema für die ÖVP, aber man muss genau hinschauen: Für welchen Teil der Frauen? Für den größeren Teil der Frauen fehlen grundsätzliche Rahmenbedingungen, die von der ÖVPPolitik zugedeckt werden. Da gibt es schon große Unterschiede. Aber wenn ich mir etwas vorstellen kann, dann, dass diese Koalition eine Zweckgemeinschaft wäre, die nicht Unterschiede zukleistert, sondern Schnittmengen sucht und an diesen arbeitet. Was wären die Gefahren einer schwarz-grünen Koalition? Elisabeth Holzer Natürlich gibt es Gefahren. Aber Ideen einbringen zu können, für die ich vor 25 Jahren noch auf der Straße geprügelt worden wäre, wäre schon eine Weichenstellung. Da ein ganz neues Denken in die Köpfe hinein zu bekommen, müsste schon einiges wert sein. Aber ich denke wir müssten uns auch damit abfinden, dass es nur milimeterweise weiter geht. Jutta Sander Je mehr Positionen verscherbelt werden, umso härter wird die nächste Wahl ausfallen. Und dann kann man sich überlegen: Sind wir noch im Parlament oder sind wir es nicht mehr. Auf diesen Punkt würde ich es zuspitzen. Dann unterscheiden wir uns auch nicht mehr von anderen Parteien, die vor der Wahl das eine sagen und hinterher etwas anderes. Könnten die innerparteilichen Kontroversen zu einem Riss durch die Partei führen? Elisabeth Holzer Das traue ich mich nicht abzuschätzen. Ich denke, die öffentliche Kritik aus Wien war strategisch nicht gescheit. Wer sich darüber am meisten freut, ist der Herr Schüssel. Das steht genau in seinem Drehbuch und es ärgert mich, wenn man ihm auf den Leim geht. Aber ich glaube nicht an eine Spaltung, da haben wir schon zu viel gelernt. Jutta Sander Wenn man sieht, dass es gewisse Menschen darauf anlegen, unbedingt regieren zu wollen, ist es gescheit, dass andere ihre kritische Haltung rechtzeitig als Schuss vor den Bug abgeben. Wenn kein Druck über die Medien gemacht wird, geht die Kritik parteiintern einfach unter. Taktisch wäre es möglicherweise geschickter gewesen, diese Kontroversen nicht öffentlich auszutragen. Es gibt auch im Parlamentsklub Leute, die die Verhandlungen selbst kritisch sehen – von denen hört man nur nichts. Aber ich glaube nicht, dass sich jetzt alles auflöst. Es wird einfach ganz offen signalisiert: So einfach geht es nicht. ❚ märz 2003an.schläge 09 Fo t o : E v e l y n Ro i s interviewverhandlungen „Bis zum Umfallen“ Die Verhandlungen zwischen Grünen und ÖVP sind letztlich doch eindeutig gescheitert. Über ihre Erfahrungen im Verhandlungsteam berichtet Madeleine Petrovic im Interview mit Karin Eckert und Gabi Horak 10 an.schlägemärz 2003 Drei Tage nach dem Aus der schwarz-grünen Regierungsverhandlungen trafen wir eine heisere Madeleine Petrovic: „Ich bin zwar immer noch müde, aber ich bin schon wieder fest am arbeiten und recherchieren“, gibt sie sich schon wieder kämpferisch. an.schläge: Die Verhandlungen zwischen Grünen und ÖVP sind gescheitert. Woran lag es aus deiner Sicht? Madeleine Petrovic: Die sachpolitischen Unterschiede waren zu groß und wohl auch die Zeit zu kurz, um eine bessere Arbeitsbasis herzustellen. Wir haben es probiert bis zum Umfallen. Die blau-schwarze Regierung hat aber schon ihre Spuren hinterlassen. Gab es im Bereich Frauenpolitik Annäherung zwischen Grünen und ÖVP? Ich hatte durchaus den Eindruck, dass etliche Frauen in der ÖVP schon lange einen Wechsel wollen und ihnen vieles in der vergangenen Legislaturperiode eigentlich nicht gepasst hat. Aber die Frauenpolitik ist natürlich nicht trennbar von der allgemeinen Sozialpolitik, und da ist die Notwendigkeit gegeben, eine Trendumkehr zu erreichen, sodass die Einnahmen-Ausgaben-Entwicklung nicht andauernd auseinandergeht. Denn das läuft notwendigerweise auf extrem unsoziale Lösungen hinaus. Bei den großen Verhandlungspunkten schien nie explizit Frauenpolitik auf. Ist das symptomatisch? Es schien wahrscheinlich deswegen nicht auf, weil die Gegensätze nicht so groß waren. Aber es ist sehr intensiv darüber gesprochen worden. Wenn ich etwas bedauere, dann, dass all das jetzt nicht umgesetzt werden wird. Beispielsweise habe ich den Eindruck, dass es möglich gewesen wäre, wirklich jedes Gesetzesvorhaben vorweg unter dem Aspekt der Gendergerechtigkeit zu beleuchten. Das ist zwar bisher immer wieder zugesichert worden, aber passiert ist es nie. Auch Frauenpolitik im engeren Sinn wurde besprochen, etwa die Berücksichtigung von Frauenförderplänen in Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen oder die Einbeziehung von frauenfördernden Maßnah- verhandlungeninterview men in wirtschaftspolitische Förderungen. Wären auch Forderungen wie beispielsweise ein eigenständiges Frauenministerium mit erweiterten Kompetenzen oder finanzielle Absicherung von Frauenberatungseinrichtungen möglich gewesen? Ich hatte durchaus den Eindruck, dass das möglich gewesen wäre. Schwer vorstellbar ist es, eure Positionen in der Schwulen- und Lesbenpolitik mit der ÖVP in Einklang zu bringen. Das wäre in der Tat nicht so einfach gewesen. Aber es bestand zumindest einmal dahingehend Einverständnis, dass ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz alle in irgendeiner Form diskriminierten Menschen zu berücksichtigen hat. Was wahrscheinlich kaum möglich gewesen wäre, ist die eingetragene PartnerInnenschaft. Die Kompromissbereitschaft seitens der Grünen war spürbar. Aufgefallen ist etwa, dass in einigen öffentlichen Aussendungen von „Frauen- und Familienpolitik“ die Rede war. Wir haben immer großen Wert darauf gelegt, dass das getrennt wird. Dass natürlich progressive Familienpolitik EINE Voraussetzung ist, um auch erfolgreiche Frauenpolitik machen zu können, ist klar. Familienpolitik sollte endlich auch einmal als Aufgabe von Männern und Vätern verstanden werden. In dem Sinne hätte es meinerseits ein starkes Bestreben gegeben, das Gesetz zum Kinderbetreuungsgeld zu ändern. Es sollte – auch finanziell – attraktiver gemacht werden, Karenzen zumindest mit Teilzeitbeschäftigungen zu kombinieren. Und es sollte auch aus der Karenz heraus ein volles arbeitsmarktpolitisches Angebot geben zur Qualifizierung und zum Volleinstieg in den Beruf. Aber wir sind in den Verhandlungen nicht so weit gekommen, weil beim großen Sozialkapitel prinzipiell keine Einigung hergestellt werden konnte. Hat es dich überrascht, dass in Frauenbelangen offensichtlich eine gute Gesprächsbasis da war? Ja und Nein. Es gab natürlich die ganze Zeit zumindest mit bestimmten Frauen in der ÖVP gute Kontakte, die auch zu konkreten Handlungen geführt haben. Beispielsweise wenn es extreme Formen von sexistischen Entgleisungen in der Werbung gab, war es immer möglich, einen gemeinsamen Brief von Parlamentarierinnen an den Werberat zu verfassen. Da waren immer nur die freiheitlichen Frauen im Abseits. Es hat mich eher überrascht, wie es für die ÖVP in einer Koalition mit der FPÖ erträglich war. Der ganze Sozialbereich war in den letzten Jahren bei den Freiheitlichen und dort ist sehr eindeutige Politik gemacht worden, geprägt von Inkompetenz bis hin zur Person Haupt, dem ich in Sachen BSE-Bekämpfung erheblich mehr zutraue als in der Frauenpolitik. Im Rahmen der Männerabteilung sind beispielsweise immer wieder Personen zu Wort gekommen, wie der Sozialrechtler Theodor Tomandl: Im Rahmen einer Enquete war er ein Hauptreferent und hat – nicht sarkastisch, sondern allen Ernstes – gemeint, dass die Diskriminierten im österreichischen Sozial- und Pensionssystem die Männer seien. Dass dieser Mann praktisch die Pensionsreformkomission leitet ist eine Katastrophe. Und bei den Regierungsverhandlungen standen wir vor der Situation, dass alle Vorarbeiten und Berechnungen aus dem Sozialbereich aus dieser Feder stammten. Konntest du persönlich an erfolgreiche Verhandlungen mit der ÖVP glauben? Es waren Wellenbewegungen. Hätte so ein Regierungsbündnis reifen können, hätte es wahrscheinlich mehr Chance gehabt. Ein Hauptmotiv, mich für die Verhandlungen auszusprechen, war, dass ich drei Jahre lang gegen BlauSchwarz gelaufen bin und das nicht mehr will. Ich fürchte jedoch, dass es jetzt wieder kommen wird. Die Freiheitlichen betteln ja förmlich um Regierungsbeteiligung. Hast du nachvollziehen können, dass sehr viele WählerInnen entsetzt waren über die Aufnahme von Verhandlungen? Die Reaktionen gingen quer durch. Von „Bitte versucht es doch. Nicht wieder Blau-Schwarz“ bis zu „Seid ihr wahnsinnig geworden“. Ich finde solche Debatten legitim. Es wäre eher ein schlimmes Zeichen, wenn es den Leuten egal wäre. Ich habe mit vielen der heftigsten KritikerInnen etwa der Wiener Grünen die ganze Zeit Kontakt gehalten. Es war mir schon klar, dass ich in der Koalition möglicherweise Anträge bekommen hätte, die ich vielleicht selber in der Opposition eingebracht hatte, die aber nicht Koalitionsabkommen wären und ich deshalb ablehnen müsste. Ich wäre zum Redepult gegangen und hätte gesagt: Eigentlich will ich das nach wie vor, aber wir haben derzeit nicht die Kraft. Wir haben einen Kompromiss, zu dem ich gerade noch stehe. Was ist dein Fazit, was nehmt ihr mit aus dieser Erfahrung? Ich nehme mit, dass Regieren wirklich substanziell etwas anders ist als Oppositionsarbeit. Und dass es sehr viel an Verantwortung, Wissen und Vorbereitung bedeutet. Diesen Vorwurf mache ich auch der letzten Regierung, dass sie sich sehr einseitig informiert hat und das wahrscheinlich auch wollte. Ich habe mich selber dabei ertappt, dass ich plötzlich in anderen Kategorien dachte: „Diesen frauenpolitischen Vorschlag muss ich unbedingt hinein bringen“ und dann kam sofort der Gedanke: „Was kann das kosten, wie könnte ich da umschichten“. Mir wurde klar: Diesen Gedanken müsstest du als Regierende immer haben. Ist im Nachhinein die Enttäuschung oder die Erleichterung größer? Ich bin froh, dass keine Kluft entstanden ist, die unüberwindbar wäre. Es wird vielleicht sogar mit einigen Leuten der ÖVP in Zukunft leichter sein. Ich hab mir auch vorgenommen – weil ich bei den Grünen auf der Bundesebene im Hintergrund weiter tätig sein möchte –, diesen Schritt heraus aus der Opposition vorzubereiten. Ich würde nie wieder in Sozialgespräche gehen, ohne vorher Klarheit zu haben, von welchen wissenschaftlichen Vorarbeiten ausgegangen wird. Irgendwann einmal würde es mich schon reizen zu regieren. Aber nicht um jeden Preis. Die Verlockung, Grüne auf der Regierungsbank zu sehen, hat niemanden von uns so übermannt – oder überfraut –, dass wir blind für die Stolpersteine geworden wären. Aber eines ist uns schon klar: Eine Regierungsbeteiligung würde nie ganz ohne interne Konflikte gehen. ❚ märz 2003an.schläge 11 internationalan.riss eu Frei beweglich Das EU-Parlament hat kürzlich eine neue Richtlinie verabschiedet, nach der EU-BürgerInnen und ihrer Familienmitglieder das Recht bekommen, sich in den Mitgliedsstaaten frei zu bewegen und niederzulassen. Bisher war es für ein z.B. in Portugal oder den Niederlanden registriertes gleichgeschlechtliches Paar nicht möglich, sich in einem Mitgliedsstaat, der selbst über keine derartige Rechtsinstitution verfügt, niederzulassen und seinen Status beizubehalten. Dies wird vor allem bei PartnerInnen aus einem Drittland zum Problem: Will sich das Paar z.B. in Österreich niederlassen, bekommt die/der Nicht-EUBürgerIn keine Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitsbewilligung. Mittlerweile ist schon in der Mehrheit der EU-Staaten (in 8 von 15 Staaten) eine Form der gleichgeschlechtlichen PartnerInnenschaft gesetzlich anerkannt. Auch Belgien hat im Jänner als zweites Land der Welt die standesamtliche Ehe für homosexuelle Paare geöffnet. Nun gilt es nur mehr, so rückständigen Ländern wie Österreich einen Schubs zu versetzen. Ein Umdenken gilt es einzuleiten, das sich einem modernen Menschenrechtsverständnis anpasst und gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften nicht länger diskriminiert. Inzwischen freut sich die HOSI Wien über das klare Votum des EU-Parlaments. Die Richtlinie muss allerdings auch vom EU-Rat verabschiedet werden. Dank des Falles des Einstimmigkeitsprinzips kann Österreich zwar kein Veto einlegen, allerdings sollte längerfristig eine nicht mehr aufzuhalten-de Entwicklung nicht auf Kosten der eigenen BürgerInnen gehemmt werden. ajb usa Anerkennung Die lesbische Partnerin einer am 11. September 2001 getöteten Mitarbeiterin des US-Verteidigungsministeriums hat aus einem staatlichen Fonds zur Unterstützung von Angehörigen der Terroropfer eine Entschädigungszahlung von 510.000,– Euro zugesprochen bekommen. Peggy Neff lebte 18 Jahre mit ihrer Partnerin zusammen. Dennoch hätte sie keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung gehabt. Ob der Fall Präzedenzwirkung für die noch ausstehenden 22 Anträge haben wird bleibt abzuwarten. keck vatikan Hexen! indien I Jetzt wurde es ihnen noch einmal bestätigt, den sieben Priesterinnen, die sich letztes Jahr weihen ließen: ihre Berufung gegen die im August 2002 ausgesprochene Exkommunikation wurde von Papst Wojtyla zurückgewiesen. Aufgrund des „Schweregrades ihres Vergehens“ und um die Einheit der Glaubensgemeinschaft zu schützen und sie vom „schädlichen Einfluss“ der „Komplizinnen des Schismas“ zu wahren, sei der Ausschluss nicht nur gerechtfertigt, sondern sogar notwendig. Der Papst begründete seine verbiesterte Haltung gegen die Aufnahme von Frauen ins Priesterinnenamt mit der historisch unrichtigen Feststellung, die Frauen hätten gegen die Doktrin verstoßen, die „immer schon das Den ken und Leben der Kirche ausgemacht hätte“. Jesus hätte schließlich nur Männer als seine Jünger akzeptiert. Und was ist mit Maria Magdalena, Salome, Martha und all den anderen? keck Biologie als Schicksal 12 an.schlägemärz 2003 Die Diskussion um sex/gender ist virulent wie eh und je, wenn es von der Lehrkanzel weg ins reale Leben geht. Wann ist eine Frau eine Frau und wann ein Mann ein Mann? Exemplarisch dafür ein Fall aus Indien: In Katni, im Staat Madhya Pradesh, musste ein Eunuch das BürgermeisterInnenamt zurücklegen, mit dem Hinweis auf sein/ihr biologisches Geschlecht. Dem Rücktritt vorausgegangen war ein jahrelanger Kampf, da das Amt ursprünglich für eine Frau reserviert war. Nun wurde beschieden, Kamla Jaan sei biologisch ein Mann und habe daher seinen/ ihren Sessel zu räumen. Eunuchen sind fixer Bestandteil der indischen Gesellschaft, wenn sie auch eine marginalisierte Position einnehmen. Sie sind kastrierte Männer, Transsexuelle oder Hermaphroditen, fühlen an.rissinternational sich jedoch als Frauen, kleiden sich wie Frauen und wurden bis dato auch von der Gesellschaft als Frauen behandelt. Willkommen sind sie vor allem bei Hochzeiten und Geburten, wo sie sich ihr Geld durch Singen und Tanzen verdienen, und als glücksbringend angesehen werden. In letzter Zeit sind sie häufiger in politischen Ämtern zu finden: Da sie oft von der eigenen Familie verstoßen wurden und keine eigenen Kinder haben, erwiesen sie sich als weniger korrupt. Als PolitikerInnen gewählt wurden sie daher meist in der Hoffnung auf eine Alternative zu den herkömmlichen Parteien, denen immer wieder der Korruption und Günstlingswirtschaft überführt wurden. keck sambia AIDS ist weiblich Über erschreckende Entwicklungen in Sambia berichtete Human Rights Watch (HRW) Anfang Februar. Einer Studie zufolge sind Mädchen unter 18 Jahren fünf mal häufiger mit HIV infiziert als Jungen. Viele AIDS-Waisen werden Opfer sexueller Gewalt durch ihre Betreuungspersonen – nicht selten Familienmitglieder –, die ihre Abhängigkeit schamlos ausnützen. Aus Angst vor völliger Schutzlosigkeit, wenn sie ihre Vergewaltiger anzeigen, schrecken die Mädchen vor einem Gang zur Polizei zurück. Ein weiteres Problem ist die Armut und gesellschaftliche Marginalisierung der AIDS-Waisen. Ihre einzige Chance, sich und eventuell ihre Geschwister durchzubringen, sehen sie oftmals in der Prostitution. Das Bewusstsein der Ansteckungsgefahr mit HIV ist in Sambia inzwischen sehr gewachsen. Folglich suchen sich Männer immer jüngere Mädchen, in der Annahme, diese seien noch nicht infiziert. „Sugar daddies“ versprechen materielle Güter, oder die Mädchen werden schlicht Opfer von Vergewaltigung. Gesetze zum Schutz von Minderjährigen existieren am Papier, exekutiert werden sie jedoch unzureichend. HRW drängt nun die Regierung Sambias, dringend Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt an Minderjährigen zu treffen. Die inzwischen sinkende Anzahl an HIV-Erkrankten unter jungen Erwachsenen könnte sonst schnell wieder steigen. keck wyber.space www.schreiben burundi Abtreibung = Kindestötung Seit Februar 2002 wartet die 17jährige Béatrice Mukanyonga aus der Provinz Ngozi, Burundi, im örtlichen Spezialgefängnis auf ihre Verurteilung wegen Kindestötung. Das minderjährige Mädchen war, eigenen Angaben zufolge, nach einer Vergewaltigung schwanger geworden und hatte das Kind durch eine Operation, die sie selbst als „Kaiserschnitt“ bezeichnet, abtreiben lassen. Sollte es zu einem Schuldspruch kommen, muss sie aufgrund ihrer Minderjährigkeit mit einer Gefängnisstrafe von maximal zehn Jahren rechnen. Die Höchststrafe beträgt zwanzig Jahre. Als das Mädchen im September 2002 von einer Delegation von Amnesty International (AI) befragt wurde, litt es „zweifellos unter Schmerzen und beträchtlichem emotionalem Leid“. Dank einer burundischen Menschenrechts-NGO erhält das Mädchen ein wenig medizinische Unterstützung. AI wirft den burundischen Behörden vor, nicht im Sinne internationaler Standards für straffällige Jugendliche zu handeln, wonach eine Inhaftierung nur der allerletzte Ausweg sein sollte. Béatrice sitzt bereits seit einem Jahr in ihrer Zelle und wurde noch nicht einmal verurteilt. DF http://www.amnesty.at/ag-frauen/ indien II Bumerang Jahrelang wurde die Geburt eines Mädchens in Indien als großes Unglück für die Familie angesehen. Um sie als Erwachsene verheiraten zu können, mussten die Eltern hohe Geldsummen an die Familie des Bräutigams zahlen. Mehrere Töchter konnten den Ruin der Familie bedeuten. Deshalb nahmen immer mehr Frauen Ultraschalluntersuchungen vor, um den Fötus abzutreiben, sollte es sich um ein Mädchen handeln. Nun kommt die Frauenverachtung als Bumerang zurück. Die Männer finden keine Frauen mehr, die sie heiraten könnten! So ist es an den Männern zu zahlen, wenn sie heiraten wollen. Und es ist an den wenigen Frauen, auszuwählen und lässig abzuwinken, wenn ihnen ein Mann als Bräutigam nicht zusagt. keck Ein Schreibprojekt speziell für Frauen und Mädchen bietet das Grazer Frauenservice unter http://www.frauenservice.at/wwwelten/index1.html. Bis Ende Mai 2003 kann frau an interaktiven Geschichten (mit)schreiben. Es bieten sich Geschichten-Einstiege und Charaktere, die auch selbst erfunden werden können. Das Frustpotential soll so niedrig wie möglich gehalten werden. Sexistische, rassistische oder sonst diskriminierende Bemerkungen werden entfernt. Als Projekt feministischer Bildungsarbeit soll es Frauen und Mädchen die Gestaltungsmöglichkeiten im Internet auf spielerische Weise vertraut machen. Unter http://textwelt.vhs.at/ findet sich ein Literaturprojekt der Wiener Urania, mit Schreibwerkstatt und Forum mit Textkritik. Menschenverachtende, gewaltverherrlichende oder brutal-pornografische Literatur wird auch hier prinzipiell nicht publiziert. Auch die Schreibwerkstatt des Polycollege Stöbergasse – inklusive Wettbewerb – ist wieder online: http://www.polycollege.ac.at/. Allerlei Gedanken zu vernetzten Texten, tatsächlich Vernetztes und was das alles mit Hypertext zu tun hat, lässt sich unter folgender Adresse herausfinden: http://aussatz.antville.org abü märz 2003an.schläge 13 Fo t o s : A r c h i v feminismenlateinamerika Macht der Definition Lateinamerika – Kontinent der Machos und der unterdrückten Frauen. Oder entspringt dieses Bild unserem vorurteilsbeladenen Hochmut? Von Karin Eckert Frauen in Lateinamerika sind schon lange in Bewegung. Bereits um die Jahrhundertwende gab es z.B. in Peru eine eigene Frauenzeitung, deren Herausgeberin, Clorinda Matto de Turner, sich für Emanzipation einsetzte. In Uruguay ist die Scheidung seit 1907 legal. Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen geht auf eine Initiative lateinamerikanischer Feministinnen zurück, die den Jahrestag der Ermordung der dominikanischen Schwestern Mirabal zum Anlass nahmen. Im Gegensatz zu Europa schafften es Lateinamerikas Frauen seit 1981 insgesamt neun kontinentale Feministinnentreffen auf die Beine zu stellen, die immer mehr Teilnehmerinnen anzogen. Die Zugänge zum Feminismus sind sehr unterschiedlich – abhängig von Region, Klasse, Ethnie und politischer Situation. Ein bedeutender Auslöser waren jedoch die zahlreichen Menschenrechtsbewegungen in den 70er und 80er Jahren, die Zeit der Militärdiktaturen in Lateinamerika. Die Unsichtbaren. 80% der sozialen Bewegungen in Lateinamerika sind von Frauen getragen. Frauen organisierten während der chilenischen Diktatur unter Pinochet Gemeinschaftsküchen, sie 14 an.schlägemärz 2003 als reden.“ Diejenigen, die sich Feministinnen nannten, gingen ab Mitte der 70er Jahre auf die Straße. Sie forderten das Recht auf Abtreibung und selbstbestimmte Sexualität und prangerten die Gewalt in der Familie an. Sie waren weiß, urban und Angehörige der Mittelschicht. Bäuerinnen, Indígenas, Frauen aus der ArbeiterInnenklasse und Schwarze Frauen nahmen sie nicht wahr, bis diese in den 80er Jahren aufbegehrten und den Begriff des Feminismus auch für sich beanspruchten. Die kontinentalen Treffen wuchsen stetig, die Unterschiede blieben. 1987 endete das vierte Treffen in Mexiko mit dem Slogan: „Wir alle sind Feministinnen“. Die bisher hinderliche Diversität wurde zur Stärke der feminiGrenzlinien. Einerseits weisen viele der stischen Bewegung in Lateinamerika. o.g. Frauen den Begriff Feminismus für sich zurück, andererseits werden sie von Der Höhepunkt des so genannten „feminismo popular“ (Feminismus von den „wahren“ Feministinnen als „Frauunten) war erreicht: Ziel war die Verengruppen“ abqualifiziert. knüpfung von praktischen und theoretiEine ehemalige Guerillakämpferin schen Interessen, ein wechselseitiger aus El Salvador bringt diesen KonfliktLernprozess zwischen bürgerlichen herd auf den Punkt: „In El Salvador lauFeministinnen und Frauen aus den Arfen wir nicht herum und nennen uns Feministinnen, aber wir sind Feministin- menvierteln. Die Frauen konnten auf nen, denn wir kämpfen für unsere Rech- viele Errungenschaften – vor allem auf gesetzlicher Ebene – zurückblicken. te. Aber es gibt große Unterschiede zu den bürgerlichen Frauen, die sich selbst Gewalt in der Familie war bislang straffrei, die Reisefreiheit von Frauen einFeministinnen nennen. Sie tun nichts gründeten z.B. in Peru die „Milch-GlasKomitees“, in Argentinien schlossen sie sich in Hausfrauengewerkschaften zusammen, in Brasilien in Umweltgruppen. Die Proteste der Mütter der Plaza de Mayo in Argentinien sind international bekannt geworden. Sie bedienen sich eines traditionellen Diskurses als Mütter, die wegen ihrer Mutterliebe um den Verbleib ihrer Kinder wissen wollen. Und dennoch sind sie hoch politisch. All diese Frauen kämpfen dafür, die spezifischen Probleme von Frauen sichtbar zu machen. Die Frage nach der Definition von Feminismus hat jedoch zu vielen Kontroversen entlang verschiedener Grenzlinien geführt. lateinamerikafeminismen Die vielfältigen Anliegen und Probleme von Frauen in Lateinamerika sind ihre Stärke und gleichzeitig ihre Schwäche. Ein unauflösbarer Knoten? geschränkt und Männer hatten eine Rechtsgarantie über ihre Kinder. Auf Druck der Frauen wurden Frauenministerien oder -büros in nahezu allen Ländern geschaffen, in den Parteien wurden Frauenquoten eingeführt, in Mexiko gar ein Frauenparlament geschaffen, in dem sich Abgeordnete unterschiedlicher Parteien versammelten, um gemeinsame Strategien zu erarbeiten. All dies hatte große Auswirkung auf das Selbstbewusstsein der Frauen auf dem lateinamerikanischen Kontinent. Waren beim ersten lateinamerikanischen Treffen 1981 in Kolumbien noch 250 Teilnehmerinnen dabei, reisten 1989 in Argentinien bereits 3.000 Frauen an. Erstes Unbehagen machte sich breit – das Gefühl der Beliebigkeit, statt gemeinsamer Zielrichtung. Feminisierung der Armut. Der Neoliberalismus der 90er Jahre hatte fatale Auswirkungen auf die Menschen in Lateinamerika. Frauen arbeiten zunehmend in den Weltmarktfabriken (Maquilas) transnationaler Konzerne unter unglaublichen Bedingungen, während ihre Männer arbeitslos zu Hause sitzen, und ihren Autoritätsverlust durch Gewalt gegen die Ehefrauen kompensieren. Strukturanpassungsprogramme der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Privatisierungen im Dienstleistungssektor und Preiserhöhungen bestimmten den Alltag der meisten Lateinamerikanerinnen. Die Feminisierung der Armut ist mehr als nur ein Schlagwort. Sie führt auch zu schweren Konflikten innerhalb der feministischen Bewegung. Jene Frauen, die von der Armut besonders getroffen sind – Indigene, Schwarze und Frauen der Unterschicht – greifen die Mittelschichtsfeministinnen scharf an. Für sie wird der Feminismus des Überlebens zum vorherrschenden Paradigma, denn die akuten Probleme des Alltags haben einfach Vorrang. Praxisorientierte Netzwerke werden gegründet, die Betroffenen organisieren eigene kontinentale Treffen. warfen den „Institutionalisierten“ Komplizenschaft mit dem neoliberalen, patriarchalen System vor. Der Riss ging tief. Die „Autonomen“ organisierten zwei Jahre später ein eigenes Treffen in Bolivien, wo definitiv Frauen ausgeschlossen waren, die Parteien angehörten, oder in NGOs arbeiteten, die an den Vorbereitungen für Peking teilgenommen hatten oder in Entwicklungshilfeorganisationen tätig waren. Autonome gegen Institutionalisierte. Ein weiterer Prozess sollte zur Spaltung der starken feministischen Bewegung in Lateinamerika führen. Im Laufe der 90er Jahre wurde eine Unmenge an Nichtregierungsorganisationen (NGO) gegründet, die zunehmend ein Eigenleben entwickelten. Zum einen ließen sie sich als Handlangerinnen der Regierungen vereinnahmen, indem sie die verschärfte Armut durch einzelne Frauenprojekte so weit linderten, dass der kämpferischen Basis der Wind aus den Segeln genommen wurde. Zum anderen waren sie so praxis- und ergebnisorientiert, dass die theoretische Infragestellung des patriarchalen Systems völlig ins Hintertreffen geriet. Die „NGOisierung“, die nicht zuletzt durch das Füllhorn von Entwicklungshilfegeldern nach der Pekinger Frauenkonferenz ausgelöst wurde, zog der feministischen Basis ihre Führungskräfte ab und schwächte sie damit massiv. Die Grabenkämpfe gipfelten in einem Eklat während des 7. Feministinnentreffens Lateinamerikas, das als „encuentro de los desencuentros“ (Treffen der gescheiterten Treffen) in die Annalen einging. Autonome Feministinnen Vertöchterung in Aussicht? So unüberwindbar die Differenzen auch schienen, so war es offenbar doch wichtig, sie aufzuzeigen. Viele „Institutionalisierte“ begannen, ihre Praxis als Feministinnen zu überdenken, andere erkannten die Gefahr des völligen Auseinanderbrechens. Die kommenden Treffen waren vor allem von dem Versuch geprägt, neue Brücken aufzubauen und die Diversität wieder als Stärke anzuerkennen. Als heilsam erwies sich das Auftreten einer neuen Generation von Feministinnen, die die „vacas sagradas“ („heiligen Kühe“) ablösten und Themen wie Macht und Anerkennung in die Diskussion einbrachten. Das letzte Treffen im Dezember 2002, das den Auswirkungen der Globalisierung gewidmet war, dürfte wieder Gemeinsamkeiten in den Vordergrund gestellt haben. „Wir sind nicht nur Frauen, sondern auch Angehörige einer Klasse und einer Ethnie. Da gibt es keinen allein selig machenden Kampf“, meinte Mercedes Umana ˜ aus El Salvador schon einige Jahre zuvor. Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis die zukünftige Arbeit der lateinamerikanischen Feministinnen bestimmt. ❚ zum weiterlesen: Karin Gabbert et al (Hg): Geschlecht und Macht. Analysen und Berichte. Lateinamerika Jahrbuch Nr. 24. Westfälisches Dampfboot 2000 märz 2003an.schläge 15 feminismenpakistan Fo t o : O b i o ra C - I k O f o e d u Eine – im englischsprachigen Raum – schon längst etablierte Diskussion um Krieg, um die Männlichkeits- und Weiblichkeitsbilder, hat ein Wochenende lang endlich auch in Österreich stattgefunden, allerdings unbeachtet von einer breiteren Öffentlichkeit (siehe an.schläge 2/03). Warum findet eine wissenschaftliche Tagung wie das von der Bunten Zeitung organisierte Symposium „War and Gender/Krieg und Geschlechterrollen“ bei der österreichischen akademischen Gemeinschaft keine Beachtung? Liegt es daran, dass Österreich in seinem gemütlichen (wissenschaftlichen) Provinzialismus durch neue Sichtweisen empfindlich gestört würde? Dass der Blick über die Grenzen hinaus bedrohlich das Eigene in Frage stellt? Dass Interkulturalität eher Lippenbekenntnis ist, wenn es um die Anerkennung zum Beispiel „nicht-westlicher“ Wissenschaften geht? Und dass das Denken in Differenzen noch immer schwer fällt? Gerade in Zeiten, in denen Mächtige nur auf den günstigen Moment warten, mit Panzern und Geschossen auf das „Andere“ einzuschlagen, wäre die interkulturelle Diskussion zu Geschlecht und Krieg geradezu Pflichtthema in den Feuilletons österreichischer Zeitungen. Zwei Tage lang debattierte eine internationale Gruppe bestehend aus TheoretikerInnen und Betroffenen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa über den Krieg als „Ort“ der sozialen Konstruktion von Geschlecht. Hinter dem Symposium stand der Versuch, bestimmte Bilder und Klischees, die mit Krieg, Mann und Frau einhergehen, in den verschiedenen Erdteilen zu prüfen und eventuell zu dekonstruieren. Ist Frau mit Frieden gleichzusetzen? Was sagt uns die Figur der Soldatin? Bedeutet ihre Präsenz in „Feminismus wurde vereinnahmt“ Die pakistanische Journalistin Shehar Bano Khan war zu Gast in Wien. Über ihre Vorstellungen eines islamischen Feminismus sprach sie mit Erika Müller 16 an.schlägemärz 2003 pakistanfeminismen einem so patriachalen System wie dem Militär Möglichkeiten auf Änderungen? Ist Gleichberechtigung in der Gesellschaft gegeben, nur weil Frauen in der Domäne „Militär“ zugelassen sind? Ist Krieg Männersache? Wie sehen globale Forschungsstrategien aus Geschlechterperspektive aus? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Neoliberalismus und Krieg im 21. Jahrhundert? Eine der Teilnehmerinnen am Symposium war die pakistanische Journalistin Shehar Bano Khan, die in ihrem Vortrag für einen vom Staat abgekoppelten islamischen Feminismus eintrat. Im Interview ging sie näher auf die verschiedenen feministischen Traditionen in Pakistan und ihre Sicht auf den „westlichen“ Feminismus ein. an.schläge: Wie entstand denn eine feministische Bewegung in Pakistan? Shehar Bano Khan: „The Woman Action Forum“ war die erste organisierte Bewegung und entstand Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre. Es war eine Reaktion auf die Islamisierung des ganzen Landes, die einherging mit frauenfeindlichen Gesetzen. Die Frauen kamen vor allem aus dem linken Lager. Die Bewegung war wichtig, denn sie internationalisierte die Frauen-Thematik in Pakistan. Doch nun ist sie so gut wie tot, sie agiert nicht mehr einheitlich, sie hat sich individualisiert und hat keinen substanziellen Effekt mehr. Wie ist der Name und das Konzept „Feminismus“ in Pakistan konnotiert? Unterschiedlich. Es wird manchmal nicht verstanden. Gerade die Frauen der ersten Stunde des pakistanischen Feminismus würde ich als feministische „Fundamentalistinnen“ bezeichnen, die sich der Religiösität und der Theologie verschließen. Ich bin der Meinung, dass Änderungen nur im System selbst passieren können. In Pakistan muss die Religion immer mitgedacht werden, 95% der Bevölkerung sind muslimisch. Das heißt aber nicht, dass islamischer Feminismus Änderungen bringen würde. Er ist wiederum zu religiös und zu wenig säkularisiert. Der Pakistanische Feminismus ist heute gespalten: in einen muslimischen Feminismus und – wie ich sagen würde – in einen radikalen Feminismus, der eher Gesellschaften wie der österreichischen entspricht. Pakistan ist sehr konservativ, ich kann den Frauen nicht sagen: Verlasst eure Männer und Kinder, Familienstrukturen gehören zerschlagen. Ich muss die Tradition mitbedenken. Versucht der „radikale“ pakistanische Feminismus ein westliches Modell zu kopieren? Natürlich, sie bekommen ja auch Geld aus dem Westen. Und das eckt gerade beim Klerus an, denn sie bringen westliche Werte nach Pakistan. Und beide Modelle von Feminismus, der religiöse und „westliche“, agieren innerhalb ihrer eigenen Bereiche ohne Integration des einen in den anderen. Das schafft Verwirrung, die Probleme werden nicht gelöst. Und sie haben keinen Bezug zur „Basis“, es gibt keinen Dialog. Sie sind beide voller Stereotypen und wenig flexibel. So muss ich einer westlichen Feministin erklären, warum ich für Frauenrechte eintrete, aber auch bete und faste. Und der religiösen Feministin muss ich erklären, warum ich hier auf der Straße stehen und rauchen will! Wie seht ihr den westlichen Feminismus? Ich denke, Feminismus wurde vom sogenannten westlichen Feminismus vereinnahmt. Feministinnen haben sicherlich die Gesellschaft verändert und haben den Frauen hier in Europa ein wundervolles Gefühl von Sicherheit gegeben. Aber das ist nur die Oberfläche. Als Frau spüre ich hier in Österreich eine starke Trennung zwischen den Geschlechtern. Ebenso Diskriminierung. Zum Beispiel die ständige Objektivierung der Frau hier – Ich finde das abstoßend! Frauen als Sexobjekt! Ich sehe fern und fühle mich als Frau total abgewertet! Feministinnen entdecken jetzt wahrscheinlich die Konsequenzen eines extremen Liberalismus ohne ein begleitendes Wertesystem. Es ist okay, wenn eine Frau nackt sein will, das ist ihr gutes Recht. Aber dann muss auch gesehen werden, dass wir in einer Welt leben, in der nicht alle gleich denken. Also: meine Freiheit ist für den anderen eine Provokation. Es muss eine Neubewertung von Feminismus geben, und dann muss ein Dialog zwischen muslimischen und westlichen Feministinnen stattfinden. Da gibt es eine riesige Kluft. Hat Feminismus nie die Differenz zwischen den Kulturen gesehen? Hat ein westlicher Feminismus gar imperialistisch agiert? Ich denke, das Problem ist, dass westliche Feministinnen einfach nicht verstehen wollen. Sie haben gelernt, in der Religion einen Widerspruch zum Feminismus zu sehen. Ist ein religiöser Ansatz im feministischen Diskurs vorhanden, dann wird das gleich als fundamentalistisch bezeichnet. Aber ich würde westliche Feministinnen nicht als Imperialistinnen bezeichnen. Es ist an der Zeit zu sehen, dass es auch andere Kulturen gibt. Ich denke auch, dass Feministinnen nach dem 11. September etwas hätten tun sollen. Sie hätten sich mit dem Thema der Religion auseinandersetzen sollen. Dann hätten sie auf die totale Verzerrung des Islam in den westlichen Medien reagieren müssen! Das wäre nicht nur die Aufgabe der muslimischen Feministinnen gewesen, denn Feminismus kennt keine Grenzen. Wenn wir ständig von eingeschränkten Kategorien sprechen, dann kollabiert das gesamte Konzept. Du postulierst so etwas wie einen universellen Feminismus? Zumindest in bestimmten Auseinandersetzungen. Feminismus, der nicht ausgrenzt. Und Religion spielt gerade in Entwicklungsländern eine wichtige Rolle. Wenn wir das ignorieren, ignorieren wir einen großen Teil der Bevölkerung. Und jede Theorie oder jeder politische Diskurs, der den Menschen vergisst, ist sinnlos. ❚ Das wissenschaftliche Symposium über Krieg und Geschlechterrollen fand in der akademischen Gemeinschaft kaum Beachtung. märz 2003an.schläge 17 Fo t o s : A r c h i v feminismenafrika Im Süden viel Neues Wenn wir davon ausgehen, dass Feminismen alle Gedanken und Aktivitäten umfassen, mit denen Frauen zu ihren Rechten kommen, dann sind sie in Afrika sehr lebendig, erzählt Mansah Prah Mansah Prah ist Professorin für Frauenforschung im Department of Sociology an der University of Vor etwa zehn Tagen fuhr ich zu einem Treffen an der Universität Ghana wegen eines Buchprojekts über Gewalt gegen Frauen und Kinder in Ghana. Anfang dieser Woche war ich auf einem panafrikanischen Workshop über sexuelle Gewalt. Ebenfalls diese Woche erhielt ich einen Entwurf zu einem Gesetz gegen Gewalt an Frauen in Ghana. Und erst gestern erfuhr ich vom „Netzwerk feministischer Studien“ im südafrikanischen Kapstadt. Wer also denkt, dass es in Afrika keine feministische Bewegung gibt, irrt gewaltig. In Afrika existieren mehrere Strömungen von Feminismen nebeneinander: jene Richtung, die in Aktionismus mündet, ein akademischer Feminismus und ein Feminismus, der nicht als Feminismus bezeichnet werden will. Doch das Bedürfnis, einen „afrikanischen Feminismus“ zu entwickeln, steigt. Cape Coast, Ghana 1 Frauenforschung wird auch an den Universitäten in Nigeria, Uganda, Senegal, Tansania, Simbabwe, Südafrika, Sudan, Kenia und Kamerun betrieben. 18 an.schlägemärz 2003 Ghana. Die Beschäftigung mit den Rechten der Frau in Afrika war immer aktuell, aber sie hat sich besonders nach dem internationalen Jahr der Frau 1975 verstärkt. Vor dieser Zeit waren es oft europäische und amerikanische Frauen (und Männer), die über Frauen in Afrika berichtet hatten. Nachdem die Diskussion auf eine internationale Ebene gehoben worden war, errichteten in den 70er Jahren fast alle Länder in Afrika entweder Ministerien für Frauen oder Frauenbüros. In Ghana wurde 1975 der „Nationale Rat für Frauen und Entwicklung“ (National Council for Women and Development) eingerichtet. Der Rat begann die Lebensrealitäten von Frauen in Ghana zu erforschen und bald widmeten auch Zeitungen einzelne Spalten oder ganze Seiten aktuellen, soziopolitischen Themen über die Lage der Frau. Ab 1975 wurden auch „women’s desks“ in einigen Ministerien wie dem Landwirtschafts- oder dem Erziehungsministerium errichtet. Die Universitäten wurden zunehmend sensibler, schließlich wurde 1984 ein Frauenforschungsprogramm an der University of Ghana gestartet. Trotzdem haben die Universitäten des Landes noch einiges aufzuholen in Sachen Frauen- und Genderangelegenheiten: In den fünf staatlichen Universitäten gibt es nur dieses eine umfassende Frauenforschungsprogramm.1 Frauennetzwerke. Mitte der 80er Jahre gründete die Ehefrau des damaligen Staatsoberhauptes, Nana Konadu Agyeman Rawlings, die Frauengruppe „31st December Women’s Movement“. Mit über einer Million Mitglieder dominierte diese konservative Gruppe die öffentliche Diskussion in Ghana für etwa fünfzehn Jahre und verdrängte den „National Council“. Seit im Jahr 2000 eine neue Regierung an die Macht gekommen ist, hat das „Women’s Movement“ an Einfluss verloren. Frauengruppen und Netzwerke in Afrika südlich der Sahara haben eine lange Tradition, und es gibt eine Menge von ihnen: professionelle Frauen, Marktfrauen und Händlerinnen, christliche und islamische Frauen – alle organisieren sich. Natürlich sind nicht alle feministisch orientiert, aber sie besitzen ein Bewusstsein, dass sie als Frauen andere Interessen haben als Männer. Besonders Rechtsanwältinnen sind gut organisiert. Auf Gesetzesebene können sie einige Erfolge für sich verbuchen. In den 80er Jahren haben sie sehr viel zur Verbesserung des Erbrechtes für Frauen beigetragen. Die „International Federation of Women Lawyers“ organisiert kostenlose Sprechstunden für Frauen, die Hilfe afrikafeminismen Feministische Konzepte in Afrika sind so vielfältig wie die Frauen selber. weise haben sowohl in Ghana als auch in Nigeria jene Gruppen, die von First Ladies organisiert wurden, nicht länger überlebt, als die Regierungen ihrer Männer. Ein anderes Problem ist die Haltung des Staates gegenüber der Frauenpolitik. Eine Studie der NGO „Third World Network“ über Frauenministerien und -büros in Afrika zeigt auf, dass der Staat in Frauenfragen überwiegend in die entwicklungspolitische Richtung tendiert. VertreterInnen dieser Strömung gehen davon aus, dass Frauen, da sie nicht in entwicklungspolitische Bemühungen mit einbezogen sind, jetzt integriert werden sollten. Pseudofeminismen. Seit Ende der 70er Jah- Ein anderes typisches Merkmal dieser re sind auch entwicklungspolitische Or- Richtung ist die Vorstellung, Frauen könnten sich durch den Zugang zu ganisationen des Westens „genderbeKrediten besser emanzipieren. Leider wusster“ geworden. Heutzutage forkonzentrieren die Staaten sich fast dern sie, dass in Projektanträgen „gender issues“ berücksichtigt und benannt ausschließlich auf diesen Ansatz, und werden. An sich keine schlechte Strate- meinen, finanzielle Hilfe und entwicklungspolitische Integration wären die gie, aber manche NGO’s (Nichtregierungsorganisationen) geben bestenfalls einzigen Prioritäten. Ansätze, die zu Lippenbekenntnisse von sich, nur um zu weiterreichenden gesellschaftlichen Projektgeldern zu kommen. In der Praxis Veränderungen führen, werden gleichzeitig verdrängt. haben sie mit Frauenangelegenheiten wenig am Hut. Wissenschaftlerinnen wie Amina Widerstände. Noch ein Problem der FemiMama aus Nigeria und Dzodzi Tsikata nismen in Afrika ist die Haltung von aus Ghana haben sich kritisch gegenü- Afrikanern und besonders Afrikanerinber dem sogenannten „First Lady Synnen dem Konzept gegenüber. Wie oft drome“ geäußert: Immer wieder geben habe ich mich über Frauen gewundert, sich Frauen von Staatsoberhäuptern als die sich sehr stark für die Rechte der Frauenführerinnen aus. Sie organisierFrauen einsetzen und sich dennoch ten jedoch lediglich Frauen für die Parweigern, als Feministinnen bezeichnet teien ihrer Männer, so die beiden Wiszu werden! Ich glaube das Wort Femisenschaftlerinnen. Die Gruppen seien nismus wird häufig mit Radikalität verkeine echten Basis-Organisationen und knüpft, und wer will schon als Extremivertreten auch keine. Bezeichnenderstin gelten… brauchen, weil sie ihre Männer vor Gericht bringen, oder sich scheiden lassen wollen. Es gibt professionelle Frauenorganisationen, die in ganz Afrika vertreten sind, wie zum Beispiel AWLA (Association of Women Lawyers in Afrika), oder FAWE (Federation of African Women Educationists). FAWE hat in ganz Afrika viel Medienarbeit geleistet, um auf die Notwendigkeit, Mädchen zur Schule zu schicken, aufmerksam zu machen. Frauen von AWLA haben in Ghana gerade ein landesweites Forschungsprojekt initiiert, in dem sie die Verbreitung von sexueller Gewalt untersuchen. Viele Menschen (meistens Männer) meinen, der Feminismus sei eine Exportware aus dem Westen, in Afrika gebe es keine Probleme. Solche Argumente können nur durch Tatsachen und Fakten z.B. aus unseren Forschungsergebnissen widerlegt werden. Inzwischen wollen viele Feministinnen eigene afrikanische Konzepte entwickeln. Wir wollen nicht nur Theorien aus dem Westen rezipieren, wir wollen unsere Realität selbst theoretisieren! Aicha Diawara von AAWORD meint dazu:„The question raised today is whether we should continue to use the gender concept according to the Western paradigm, or appropriate and ,Africanize’ it on the basis of historic and ethno-linguistic referents?“ Interessante theoretische Ansätze kommen vor allem aus Nigeria: Ife Amadiume beispielsweise entwickelte eine interessante These über das Matriachat. Eine andere Nigerianerin, Oyeronke Oyewumi, kritisiert das westliche Gender-Konzept als einschränkend. Auf Yoruba gebe es eine ganze Reihe von Wörtern, aber auch Rollen und verschiedene gesellschaftliche Positionen, die geschlechtsneutral sind. Statt einer binären Geschlechtlichkeit weisen die Yoruba ein viel lockereres Verhältnis zu Geschlechterrollen auf. Das „Feminist Studies Network“ aus Kapstadt setzt sich nun verstärkt dafür ein, dass afrikanische Feministinnen Studien durchführen, die unseren Kontinent verändern können, auf dem Weg in eine Gesellschaft, die mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit aufweist. Ich glaube, wir Frauen sind schon auf dem Weg. ❚ zum weiterlesen: Oyeronke Oyewumi: African Women and Feminism: Reflecting on the Politics of Sisterhood: Reflecting on the Politics of Sisterhood. Ifi Amadiume: Männliche Töchter, weibliche Ehemänner. Soziale Rollen und Geschlecht in einer afrikanischen Gesellschaft. Rotpunktverlag 1994 märz 2003an.schläge 19 shake baby shake Solifest für LEFÖ am Internationalen Tag gegen Rassismus „springswing“ – babyclubbing Fr. 21. März 2003 21.00 im Tacheles Karmeliterplatz 1 1020 Wien WUK Performance: Grace Latigo DJ-line ab 23.00 LEFÖ (Lateinamerikanische Emigrierte Frauen in Österreich) Kettenbrückengasse 15/4, 1050 Wien Tel: +43-1-5811881 e-mail: [email protected] http://www.lefoe.at Do 27.3.2003 15 Lust, Euch zu bewegen? Den Winterstaub so wegzufegen. Miteinander tratschen, oder nur zum Takte klatschen. Zur Musik zu swingen in der Hängematte schwingen, Freunde treffen, sich wohlfühlen. Das alles ist möglich beim babyclubbing! 2 Djs sorgen für guten Sound. Wir für babygerechte Women First Neue Assistentin wird gesucht! Wir suchen ab April eine sympathische und nette Unterstützerin (keine Betreuerin!) für unsere Women First-Gruppe (Selbstbestimmung). Sie soll Interesse zeigen und bei der Organisation mithelfen. Es wäre hilfreich, wenn sie Erfahrungen in der Begleitung von Frauen mit Lernschwierigkeiten hat. Wo kann sie mich unterstützen? z.B. formulieren, Idee, mitschreiben, rechnen, Rechnungen sammeln, bei Gehhilfen usw. Gut raushalten können aus der Gruppe wäre wichtig. Und es sollte eine Frau sein, die mit Frauen gerne arbeitet. Erfahrungen mit Frauengruppen wäre gut. Stundenausmaß: 3 bis 5 Stunden im Monat Bezahlung: nach Vereinbarung Bewerbungen an: Frau Neubauer, Mo und Mi 9-14h, Di und Do 11-16h Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 0/714 39 39; e-mail:[email protected] http://www.service4u.at/ninlil/index2.html an.risswissenschaft universität innsbruck Büro für Gleichstellung Im Jänner wurde an der Universität Innsbruck ein Büro für Gleichstellung und Gender Studies eingerichtet. Damit hat die Universität einen wichtigen Schritt zur Umsetzung des EU-weiten Grundsatzes des Gender Mainstreaming gesetzt. Die Einrichtung übernimmt Aufgaben der juristischen und administrativen Unterstützung des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen, der Frauenförderung und der frauenspezifischen Forschung und Lehre. Das Büro wird Sabine Engel leiten, Elisabeth Grabner-Niel übernimmt die Verantwortung für den Geschäftsbereich Gender Studies. Sie wird unter anderem den Wahlfachstudienlehrgang „Feministische Gesellschafts- und Kulturwissenschaften. Interdisziplinäre Frauenforschung und Gender Studies“ betreuen. In ihrem Arbeitsbereich sollen aber auch Initiativen gestartet werden, um die Berücksichtigung der Geschlechterperspektive in Forschung und Lehre an der Innsbrucker Universität weiterzuentwickeln. heko Büro für Gleichstellung und Gender Studies: Universität Innsbruck, Hauptgebäude, Christoph-Probst-Platz1, Zi. 3022, T. (Leitung: Sabine Engel) 0512/507-9046, e-mail: [email protected] Geschäftsbereich Gender Studies: Bruno-Sander-Haus, Innrain 52, Zi. 60108, 6020 Innsbruck, T. (Elisabeth Grabner-Niel) 0512/507-9810, e-mail: [email protected], http://fem.uibk.ac.at architektur unireform Papier und Licht Männliche Selbstreproduktion Im Rahmen des neuen Unterrichtsmoduls „Produkt und Industriedesign“ zeigt das auf der Architekturfakultät der TU Wien beheimatete Institut für Raumgestaltung und Entwerfen von 5. bis 27. März 2003, gemeinsam mit dem Institut Français de Vienne, Arbeiten von StudentInnen zum Thema „Lumière et Papier“. Francoise-Hélène Jourda, international bekannte französische Architektin und seit 1999 Leiterin des Instituts für Raumgestaltung zeigt sich erfreut über das neue Lehrmodul, das „für eine praxisorientierte Architekturausbildung sorgt und einen Einblick in architekturverwandte Disziplinen wie Design oder Lichtkonzeption ermöglicht“. Ausgehend von einer umfassenden Recherche zu einem freigewählten Themenkomplex entwickelten die Studierenden während des Wintersemesters 2002/03 insgesamt 50 Leuchten aus Papier, wobei Materialaspekte, Reflektortechnik, und der Einsatz unterschiedlicher Leuchtmittel besondere Aufmerksamkeit bekamen. DF Der Umbau der Universitäten geht weiter: Derzeit formieren sich die UniversitätsrätInnen, die wichtige Aufgaben im neuen Universitätssystem übernehmen sollen, vor allem bei der Bestellung der RektorIn sowie bei der Genehmigung des Budgets. Die UniversitätsrätInnen sind auf fünf Jahre gewählt. Fünf von bisher acht feststehenden Gründungskonventen haben ausschließlich Männer in die jeweiligen Universitätsräte entsandt. Dieses Ergebnis wundert Birgit Sauer, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Wien nicht, denn sie seien nur besonders drastische Beweise dafür, dass das Universitätsgesetz 2002 in sich „frauenfeindlich bis frauenbehindernd“ sei. „Das kommt heraus, wenn man die Herren Professoren autonom wirken lässt – die ständige Selbstreproduktion“, kritisiert Sauer den niedrigen Frauenanteil in der ProfessorInnenschaft. Durch das neue Unigesetz würde bei Entscheidungskompetenzen stark auf „hierarchische Strukturen und autoritäre traditionelle Muster“ gesetzt und dadurch automatisch Männer bevorzugt, die schlicht professorale „Interessenspolitik“ betreiben. Auch die Vizerektorin der Uni Wien, Gabriele Moser, kritisiert die derzeitige Situation. Sie sieht die „Tücke im schlanken Rahmengesetz, dass die entscheidenden Organe, die das Sagen haben, dominant männlich sind“. Die Tatsache, dass gerade der Mittelbau mit einem Frauenanteil von immerhin 26 Prozent in seinen Einflussmöglichkeiten stark zurückgedrängt worden sei, komme erschwerend dazu. Bildungsministerin Gehrer plant unterdessen die Installierung eines „Uni-Frauenbeirats“. Dieser soll die Ministerin über die Fortschritte in der Frauenförderung informieren. Sie lobt das Gleichbehandlungsgesetz und fordert, dass bei gleicher Qualifikation von Frauen und Männern, Frauen bevorzugt in Führungsfunktionen bestellt werden – solange bis 52 Prozent aller Spitzenpositionen weiblich besetzt seien. Davon ist man allerdings noch weit entfernt. Sind doch im Studienjahr 2001/02 unter den 1.610 UniversitätsprofessorInnen lediglich 109 Frauen gewesen. Das entspricht einem Frauenanteil von 6,8 Prozent. heko Vernissage: 4. März 2003, 19.00 Uhr, Institut Français de Vienne, Palais Clam-Gallas, Währinger Str. 30, 1090 Wien förderung Preis den Frauen Die katholische Frauenbewegung Österreichs vergibt auch 2003 wieder den Herta Pammer Preis für Frauenbildung und Frauenförderung im entwicklungspolitischen Bereich in Österreich. Ausgezeichnet werden innovative und originelle Projekte, Aktionen oder Initiativen, die Frauen ins Zentrum stellen, z.B. Ausstellungen, Theater, Workshops u.ä. Die eingereichten Projekte sollen im Jahr 2002 von einzelnen Frauen oder Gruppen durchgeführt worden sein, von der Teilnahme ausgeschlossen sind etablierte Entwicklungsorganisationen. Die Höhe des Preisgeldes beträgt 7.000,- Euro. Einsendeschluss ist der 15. März, die Preisverleihung erfolgt am 25. Juni 2003. ajb Katholische Frauenbewegung Österreichs, Referat für Entwicklungsförderung, Spiegelgasse 3, 1010 Wien; T. 01/51552-3067, e-mail: [email protected] märz 2003an.schläge 21 Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k wissenschaftforum Sein’s net so! Sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz wird von Gerichten nicht selten als unglaubwürdig abgehakt. Auch die Medien tragen dazu nicht unwesentlich bei. Von Ulrike Gomelsky Ulrike Gomelsky schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema „Sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz. Gerichtsentscheidungen des Arbeitsund Sozialgerichtes im Vergleich und wie diese in den Medien kommuniziert werden.“ 22 an.schlägemärz 2003 Verglichen mit anderen Staaten hat in Österreich eine breitere öffentliche Diskussion über sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz nie stattgefunden. Die bisher einzige österreichische Studie wurde 1988 veröffentlicht. Ihr zufolge gaben 1.149 von 1.411 befragten Frauen an, am Arbeitsplatz ungewollten sexuellen Annäherungen ausgesetzt zu sein. Neun Jahre nach Inkrafttreten der dritten Novelle des Gleichbehandlungs- gesetzes 1992 versuche ich in meiner Studie über sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz eine Bestandsaufnahme. Bei der Untersuchung der Konstruktionen des sozialen Geschlechts in der Rechtssprechung und den Medien stellte sich heraus, wie sehr Gerichtsurteile der Arbeitsund Sozialgerichte (ASG) traditionelle Geschlechtszuschreibungen festschreiben. Weiters analysierte ich die Berichterstattung in den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN), um die Zusammen- hänge zwischen „öffentlicher Meinung“ dieser Tageszeitung und „öffentlicher Meinung“ der Gerichte aufzeigen zu können. Männlich objektiv. Allein die Sachverhaltsdarstellungen in den Gerichtsverfahren waren schon aufschlussreich, die ja für sich beanspruchen, objektiv einen Handlungsablauf wiederzugeben. Inwieweit findet darin aber die weibliche Sicht- und Erlebensweise Eingang? Eindeutig wird forumwissenschaft einzig die männliche Sichtweise als „objektiv richtig“ festgehalten. So bleibt in den Beschreibungen der Handlungen unerwähnt, wie Frauen diese aufgenommen und empfunden haben. Ausnahmen bilden Verfahren über massive körperliche Gewaltanwendungen, die durch medizinische Atteste abgesichert sind. Sofern die Aussagen von ZeugInnen erwähnt werden, bleibt ihr Geschlecht ungenannt. Aber gerade in dieser Auseinandersetzung wäre die Kategorie Geschlecht von größter Bedeutung. Wenn hier als Maßstab das Empfinden des „vernünftigen Durchschnittsmenschen“ angewandt wird, haben Frauen keine Chance, Recht zugesprochen zu bekommen. Gerade in der Frage, ob ein bestimmtes Verhalten als sexuelle Belästigung empfunden wird, sollte die Einschätzung einer „vernünftigen Frau“ jener eines „vernünftigen Mannes“ vorgezogen werden. Ein Beispiel aus einem anderen Kontext verdeutlicht diese Notwendigkeit: Eine Afrikanerin fühlt sich durch rassistische Witze verletzt und klagt. Die Zeuginnen sind allesamt weiße Frauen, die keinen Anstoß an den Witzen nehmen. Würde sich das Gericht hier ebenso unhinterfragt den weißen Frauen anschließen, ohne zu berücksichtigen, dass eine schwarze Frau rassistische Witze auf Grund ihrer Lebenserfahrungen anders empfindet? Klägerin wird die Beklagte, aus dem Opfer die Täterin. Faktor Macht. Die meisten Gerichtsverfahren beschäftigte einzig die Frage, ob und wie sexualisierte Beziehungen am Arbeitsplatz gestaltet werden (dürfen). Völlig unbeachtet bleiben Fragen, die das Kernanliegen des Gleichbehandlungsgesetzes sind: Inwieweit hat sich durch die Handlungen des Mannes das Arbeitsklima für die betroffene Frau derart verschlechtert, dass es für sie benachteiligend oder unzumutbar wurde? Fand in irgendeiner Form Machtausübung statt, die die Würde der Frau verletzte? Insgesamt werden in Gerichtsverfahren weibliche Lebenserfahrungen weitgehend ausgeblendet. Sie orientieren sich an männlich definierten Maßstäben, wie Männer und Frauen sich zueinander verhalten sollen. Machtausübung wird auf erotische und sexuelle Umgangsformen reduziert, statt die Benachteiligungen auf Grund des Geschlechts zu beurteilen. Gerichte gestehen prinzipiell Männern zu, in gewissem Ausmaß über die Körper der Arbeitnehmerinnen verfügen zu können. Und diese Verfügungsgewalt wächst mit zunehmendem Hierarchiegefälle: der Chef darf sich also mehr herausnehmen als der gleichgestellte Kollege. Mann darf Frau mit „Bussis“ beehren und er darf davon ausgehen, dass sie damit einverstanden ist. Das ist die Regel – solange Rollenumkehr. In einem Verfahren des ASG Wien aus dem Jahr 1998 befand die eine Frau nicht deutlich ihre Grenzen zuständige Richterin die Klage der sexu- absteckt. Willkommen im Patriarchat. Vor Gericht sind Frauen immer mit ellen Belästigung als „nicht glaubwürgeschlechtsspezifischen Rollenzuschreidig“. Der Grund: „Beim Beklagten hanbungen konfrontiert. Mangels Zeuginnen delt es sich um einen durchschnittlich ist es schwierig bis unmöglich, Grenzgut aussehenden, gepflegten Mann, während es der Klägerin an jeglicher At- überschreitungen glaubhaft zu machen. Die angeklagten Männer sind oft geselltraktivität mangelt und sie auch den schaftlich angesehener und gelten daher Eindruck erweckt, auf ein gepflegtes Äußeres wenig Wert zu legen“. Ein Auf- auch als vertrauenswürdiger. Immer wieder ist es bei den Verfahren auch darum schrei ging durch die Presse. Während gegangen, das Verhalten der Frauen zu dieses Urteil festhält, dass „unattraktibewerten. Grundlage der Bewertung war ve“ Frauen nicht belästigt werden können, stellt dasselbe ASG in einem ande- dabei, ob sie sich gemäß dem traditionellen Frauenbild verhalten haben. ren Fall fest, dass eine (vermutlich „attraktive“) Frau „überzogen sexistisch“ sei, wenn sie keine Komplimente über Medialer Einfluss. RichterInnen orientierihr Aussehen vom Geschäftsführer ten sich in ihren Entscheidungen mitunhören möchte. In beiden Fällen verlieren ter am angeblichen „Empfinden des die Frauen vor Gericht, weil nicht die Ta- Durchschnittsmenschen“, das nicht weten der Männer bewertet werden, sonnig durch mediale Berichte konstruiert dern die Klägerinnen. Die allzu bekann- wird, weshalb die Frage nach der Art der te Rollenumkehr bestätigt sich: aus der Berichterstattung eine wesentliche ist. Insgesamt gab es im Untersuchungszeitraum von 1989 bis 2001 erstaunlich wenige, nämlich lediglich 33 Artikel zum Thema. So genannte „Kuriositäten“ aus anderen Ländern werden ausgeschlachtet, wie z.B. Gerichtsurteile in den USA über hohe Schadenersatzzahlungen. Solche Artikel haben oft eine sexuell konnotierte Headline, wie „lüsterne Kollegen“ oder „geiler Grapscher“ und sie werden überwiegend von Frauen verfasst. Nur sieben Berichte beinhalten Sachinformationen. Diese Artikel weisen sehr wohl auf die weite Verbreitung sexueller Belästigung in der Arbeitswelt und auf die unzureichenden gesellschaftlichen Maßnahmen hin. Denn in fast jedem Fall verliert die Frau ihren Arbeitsplatz, unabhängig davon, ob sie recht bekommt oder nicht. In den Untersuchungszeitraum fällt auch der „Fall Wolfgang Prammer“, ExMann von Barbara Prammer, der 1997 in der Arbeiterkammer Referatsleiter war. Seine Sekretärin hatte ihn der sexuellen Belästigung beschuldigt. Männliche Journalisten berichten betont sachlich und weichen damit deutlich von der restlichen Berichterstattung ab. Prammer mutiert in der Presse zum Opfer: Man wolle dadurch nur seiner politischen Karriere schaden und der seiner Frau.„Weil man ihr (Barbara Prammer, Anm.) nicht anders ankann, will man unser (sic!) Privatleben treffen“, so der Beschuldigte. SEIN Verhalten an SEINEM Arbeitsplatz wird derart zum Privatleben der Ministerin gemacht. Nur sehr zögerlich erfahren wir, wessen er eigentlich beschuldigt wird.Wie in den Sachverhaltsdarstellungen der Gerichtsverfahren ist auch in den Medien nicht das Empfinden des Opfers Thema. Statt dessen gibt es in den OÖN jede Menge Platz für männliche Unschuldsbeteuerungen und Ablenkungen. Insgesamt kann sehr wohl der Schluss gezogen werden, dass durch das Ausblenden der Machtverhältnisse, das bewusste Negieren der Erfahrungen der Frauen und die Reduktion auf die Frage nach sexualmoralischen Werten im Umgang miteinander, das Recht nicht geschlechtsneutral wirkt, sondern eindeutig Männer begünstigt. Die Rechtssprechung wie auch die mediale Berichterstattung tragen daher dazu bei, die ungleiche Verteilung von Lebenschancen und Karrieremöglichkeiten aufrechtzuerhalten. ❚ powered by: http://www.oeh.ac.at/fem diskussion.forum.wissenschaft Barbara Deißenberger präsentiert ihre Diplomarbeit „Frauen und Literatur als literarisches Motiv in österreichischen und französischen Romanen.“ Anschließend Diskussion Am 11. März 2003, 19.00 Uhr Ort: UFO-Uni Frauen Ort Berggasse 5/24, 1090 Wien Gerichtsentscheidungen sind unter http://www.ris.gv.at abrufbar. märz 2003an.schläge 23 an.sage Arme Männer? Standpunkte und Die Veröffentlichung der Männerstudie 2002 kommentieren die Journalistin Daniela Yeoh und Elli Scambor, Soziologin und Mitarbeiterin der Forschungsstelle der Männerberatung Graz. Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen. Daniela Yeoh Elli Scambor Männer werden moderner, widmen sich vermehrt der Familie, lehnen zu einem immer größeren Prozentsatz traditionelle Rollenbestimmungen ab. Das sind die Hauptergebnisse einer neuen Männerstudie, erstellt vom Wiener Pastoraltheologen Paul M. Zulehner im Auftrag des Sozialministeriums. Gleichzeitig warnt der Studienautor vor einer Veränderung der Geschlechterrollen, denn „eine psychische Dauerüberforderung“ könne folgen. Vorsicht also vor Veränderung. Vorsicht davor, Zustände langsam auszugleichen, die Männern die Vormachtstellung erst ermöglicht haben – auf dem Rücken von Frauen, ihrer gegenwärtigen Dauerüberforderung mit Beruf und Familie. Zahlreiche Verdienste in Richtung Gleichstellung der Geschlechter sind durch das Engagement der Frauenbewegung ab den 70er Jahren erkämpft worden. Diese Gleichstellung stößt nun immer mehr an Grenzen – vor allem dann, wenn es um Macht und Geld geht. Seit rund einem Jahrzehnt steigt die Gefahr einer umgekehrten Entwicklung. Das Recht auf Abtreibung wird zunehmend auch in politischen Kreisen in Frage gestellt, der ansteigenden Arbeitslosigkeit wird mit „Frauen-anden-Herd“-Rufen begegnet. Das, was Susan Faludi Anfang der 90er Jahre in ihrem Buch als „Backlash“, den „unerklärten Krieg gegen amerikanische Frauen“ beschrieben hat, schleicht sich auch in Österreich vermehrt in die Gesellschaft ein. Immer stärker, immer lauter. Früher war es noch klar, Frauen waren in Bewegung und bewegten. Nun ruht sich die jüngste Generation auf den Errungenschaften der vorigen aus. Sie kann keine Ungleichheiten mehr erkennen, wacht spätestens dann auf, wenn der Kollege bei gleicher Arbeit mehr verdient und schneller die Hierarchieebenen hinaufsteigt. Er macht Karriere, sie bleibt auf der Strecke. Qualität ist nicht gefragt, vielmehr Geschlecht und Seilschaften. „Gender Mainstreaming“ (GM) ist zum Mode-Begriff avanciert, der auch Frauenförderung inkludiert. Dabei wird versucht, auf Frauen und Männer zu schauen. In vielen Bereichen wird (von der EU verlangt) geprüft, wie sich was auf welches Geschlecht auswirkt. Manchmal wird dabei zu schnell übersehen und allein durch den Begriff verschleiert, dass es immer noch Frauen sind, die an gläserne Decken stoßen, Hausarbeit verrichten und tagtäglich physischer Gewalt ausgesetzt sind. Prinzipiell stimmen die Absichtserklärungen des GM, an realen Taten wird jedoch gemessen. Und diese müssen noch folgen. ❚ Feministische Politik, Gleichstellungspolitik, Männerpolitik – was haben sie gemeinsam, was trennt sie voneinander? Und welche Rolle spielt Gender Mainstreaming (GM) dabei? In der konkreten Umsetzung von GM haben wir die Gefahren dieser Strategie kennen gelernt. Die Schwächung frauenpolitischer Aktivitäten mit dem Argument, dass ohnehin GM umgesetzt würde, oder die „Pro-forma-Implementierung“ von GM sind Beispiele für den Missbrauch dieses Prinzips. Ohne Commitment aller Beteiligten in den Organisationen, insbesondere der Top-Ebenen, geraten die Prozesse ins Stocken. GM ist kein Zaubermittel. GM ist eine Strategie zur Durchsetzung gleichstellungspolitischer Ziele und muss erst in der Umsetzung mit Inhalten gefüllt werden. Zunächst sind die Motive auf allen hierarchischen Ebenen, auf Frauen- und Männerseite zu klären: Warum soll was wozu umgesetzt werden? Auf die politische Ebene übertragen bedeutet dies, dass zuerst die gleichstellungspolitischen Ziele geklärt werden müssen, bevor über die geeigneten Strukturen zur Erreichung dieser Ziele nachgedacht wird. Genau das ist der springende Punkt: Eine Strategie kann eben die Bestimmung von Zielen nicht ersetzen. Nach wie vor ist die feministische Politik der „Motor“ für die Zielformulierungen der Gleichstellungspolitik. Die GM-Expertin Barbara Stiegler verweist z.B. darauf, dass die gleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit als EU-Ziel im Bereich der Arbeitsmarktförderung vor allem von jenen gefordert wurde, die Arbeit nicht allein als Erwerbsarbeit verstehen – von feministischer Seite. Solange sich Gleichstellungspolitik mit einer adäquaten Männerperspektive jenseits von Polarisierung erst entwickeln muss, ist die feministische Politik die Basis der Gleichstellungspolitik. Wenn aber beide Seiten am selben Strang ziehen, dann ergeben sich neue Chancen. Freilich sind wir noch nicht so weit. Im Forschungsbereich sehen wir aber Modelle in dieser Richtung: In den namhaften Projekten der europäischen Männerforschung arbeiten Frauen und Männer konstruktiv zusammen. Ihr interdisziplinärer Ansatz vereint Feministische Forschung, Geschlechterforschung und kritische Männerforschung, gekennzeichnet durch eine sozialkonstruktivistische Ausrichtung, die die Veränderung von Rollenmustern betont, anstatt diese Muster festzustellen und in einem „Naturdiskurs“ einzubetonieren. Es ist diese gemeinsame Ausrichtung, die den Unterschied ausmacht. ❚ 24 an.schlägemärz 2003 an.schläge abo , bitte! o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) Absenderin Geschenk-Abo an Datum, Unterschrift Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern. T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: [email protected],www.anschlaege.at Ein An die Redaktion an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN Hetzgasse 42/1 1030 Wien an.zeigen b i e te a k t i v i t ä te n „Texte und Tee“ – Mag. Anni Bürkl, Journalistin und Autorin. Angenommen werden Texte aller Art, in Deutsch und Englisch – z.B. für Web, PR, Kultur-Veranstaltungen, alle journalistischen Arbeiten sowie Redaktion bestehenden Text-Materials. http://members.blackbox.net/anni.buerkl; e-mail: [email protected] Lesbisch? Neue Coming Out Gruppe für Frauen von circa 20 bis 30 Jahren in der Lesbenberatung der Rosa Lila Villa. Ab Ende März 8 Abende lang, jeweils Dienstags ab 18:30 Uhr. Vorgespräche ab sofort, immer mittwochs zwischen 17 und 20 Uhr. Für die Coming Out Gruppe von Frauen ab circa 30 Jahren gibt es ebenso Vorgespräche ab sofort, immer mittwochs zwischen 17 und 20 Uhr. Infos über die Mädchengruppe (1418 Jahre) sind telefonisch zu erfragen. Die Lesbenberatung erreichst du Mo, Mi und Fr 17-20 Uhr Linke Wienzeile 102, Erdgeschoß, 1060 Wien. T. 01/586 81 50, e-mail: [email protected] Nähkurs in der Maremma/Toscana. Mit deinen Ideen und Stoffen (vorzugsweise Naturfasern) entwickeln wir gemeinsam einen entsprechenden Schnitt, alle Arbeitsschritte bis zur Fertigstellung des Gewandes begleite ich. Max. 5 Teilnehmerinnen,Termine: 18.-22.3., 22.-26.4.2003, Infos: Sofie Wendt T.0039/339 52 929 44 Frauenhetz Verschenke Einzelbett Ikea, das auch als Couch verwendet werden kann. T. 01/544 07 74 Hetzgasse 42/1 1030 Wien fon: 715 98 88, e-mail: [email protected] suche Frauenfilme auf DVD gesucht: Bound (UK-Fassung), Desert Hearts, When night is falling, Novembermoon, Fried Green Tomatoes, Aimee & Jaguar, First Wives Club/ Club der Teufelinnen etc. T. 01/522 83 45 od. 0676/64 36 205 Autonome Christofle-Besteck „Amerika“, versilbert, gesucht. Geschirr aller Art aus der Serie „Astoria weiss“ von Villeroy & Boch gesucht. T. 01/522 83 45 od. 0676/64 36 205 annemarie papp tanztheater: Klotho Momente aus dem Leben von Camille Claudel Lesung und Performance Do 27. März 2003, 18.30 Spurensuche: Wiederentdecken von Frauenraum Vortrag Do 3. April 2003, 18.30 Rechtlicher Raum Buchpräsentation und Diskussion Sa 5. und So 6. April 2003 Handwerkerinnenkurs I Elektrik Di 8. April 2003, 18.30 Thyll Streichquartett Konzert Di 29. April und Mi 30. April 2003 Handwerkerinnenkurs II Fliesenlegen ö s t e r r. Frauennotrufe Beratung für Frauen & Mädchen m i t s ex u e l l e n G ew a l t e r f a h r u n g e n Wien 01/523 22 22 Graz 0316/31 80 77 Innsbruck 0512/57 44 16 Linz 0732/60 22 00 Salzburg 0662/88 11 00 Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre E 3,50 Absenderin Telefon Fr 14. März 2003, 18.30 Datum, Unterschrift an.rissarbeit niederösterreich Wahlkampfauftakt Der Situation der niederösterreichischen Frauen auf dem Arbeitsmarkt wollte die ArbeiterInnenkammer Niederösterreich (AKNÖ) in einer 2002 durchgeführten Studie auf den Zahn fühlen. Die Ergebnisse sind wenig überraschend: Zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr erlebt die berufliche Laufbahn von Frauen einen dramatischen Einbruch. Grund dafür dürften die mangelhaften Rahmenbedingungen sein, unter denen Frauen in Niederösterreich arbeiten. Zu wenig Verdienst – knapp 60% der Frauen könnten vom eigenen Lohn allein ihren Haushalt nur schlecht finanzieren –, zeitlich unflexible Kinderbetreuungseinrichtungen und fehlendes Angebot an Teilarbeitsplätzen machen Frauen den beruflichen Aufstieg schwer. Die AKNÖ möchte mit dieser Studie der Politik eine Grundlage für neue Maßnahmen liefern. Sie fordert verstärkte Weiterbildungsmöglichkeiten für Frauen, bessere Entlohnung, verbindliche Gleichstellungspläne und den Ausbau von qualifizierten Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Meinungen der Politik zum Thema gehen in Niederösterreich allerdings auseinander: VP-Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop äußert sich lobend über den 2002 verzeichneten Anstieg der Frauenbeschäftigung in Niederösterreich. Dieser sei, so Prokop, vor allem auf spezielle Frauenbeschäftigungsprojekte zurückzuführen. Landtagsabgeordnete und SPLandesgeschäftsführerin Karin Kadenbach widerspricht und meint, seit Herbst sei die positive Entwicklung des Jahres 2002 rückläufig, wofür hausgemachte wirtschaftspolitische Versäumnisse verantwortlich seien. Pünktlich zum Wahlkampfauftakt für die Niederösterreichischen Landtagswahlen im März 2003 präsentierte Liese Prokop ein neues Frauenbeschäftigungsprojekt: NOEL (New opportunities of equality and new ways of work in Lower Austria) wird mit insgesamt zwei Millionen Euro von der EU und dem Ministerium für Arbeit und Wirtschaft finanziert. Ziele sind die Information und Bildung von Mädchen und Frauen, die gerade in den „Zukunftsberufen unserer Informations- und Wissensgesellschaft“ (so die Aussendung) stark unterrepräsentiert und unterbe- zahlt seien. Erste Projekte werden ein wanderndes Internet-Cafe im Waldviertel, ein Trainerinnen-Pool für Unternehmen und andere „Aktivierungs- programme für Mädchen“ sein. Spätestens nach der Wahl wird sich zeigen, was die Versprechen der Landesregierung wert sind. ajb Nähere Informationen zu NOEL: Koordinationsstelle NOEL, Christina Weidel und Christine Leuthner, projektausschreibung Arbeitsmigration Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r T. 02742/9005-16465, http://www.4noel.at curriculum „Frauen führen anders…“ „...meist sogar besser und sind daher ideal dafür geeignet in schwierigen Zeiten Führungsverantwortung zu übernehmen. Aber nur wenige Frauen nutzen ihr Potenzial bereits optimal“, erklärt Brunhild Schram, Geschäftsführerin von ACQUISA Management Design KEG, die Hintergründe des neuen Curriculums ihres Unternehmens speziell für weibliche Führungskräfte. Die Absolventinnen werden mit dem Zertifikat „Europäischer Führungskräftepass“ ausgezeichnt. In sieben zweitägigen Modulen, die von März bis November 2003 im Raum Linz stattfinden werden, sollen weibliche Führungskräfte aber auch der Führungskräftenachwuchs u.a. die Möglichkeit finden, ihre Verantwortung als Führungskraft klar zu definieren und für Leistungsfähigkeit und psychosoziale Gesundheit vorzusorgen. DF Das Theater Akzent möchte gemeinsam mit der ArbeiterInnenkammer Wien „interkulturelle Akzente“ setzen und schreibt Förderungen für drei Kunst- und Kulturprojekte zum Thema Arbeitsmigration aus. Die Projekte aus dem darstellenden Bereich müssen in mindestens eines der zwei vorgegebenen Themenbereiche passen: „40 Jahre Arbeitsmigration nach Österreich“ möchte die politischen, sozialen und ökonomischen Strukturen der Arbeitsmigration künstlerisch durchleutet wissen. „Neue Generationen“ wird der zweite Schwerpunkt betitelt, der sich den Nachfolgegenerationen der ersten MigrantInnen widmen soll. Auch und vor allem persönliche Lebensschicksale sollen zur Darstellung gebracht werden. Teilnahmeberechtigt sind in Wien tätige Gruppen oder Einzelpersonen, „wobei besonders Angehörige der neuen Generationen zur Teilnahme eingeladen sind“, heißt es in den Ausschreibungskriterien. Das eingereichte Projekt muss bis Ende 2003 im Theater Akzent realisierbar sein. Letztlich werden drei Projekte ausgewählt, die mit je 5.000 Euro Zuschuss gefördert werden. Einreichschluss ist der 31. März. GaH Einreichungen an: Theater Akzent, Kennwort „Interkulturalität“, Argentinierstraße 37, 1040 Wien, Informationen: ACQUISA Management Design KEG, Brunhilde Schram MAS Almesberg 56, 4210 Gallneukirchen, e-mail: [email protected] (Betreff: Interkulturalität) T. 07235/64065-0, e-mail: [email protected], http://www.acquisa.at Rückfragen: Ilse Wintersberger, T. 01/501 65-3140, e-mail: [email protected] märz 2003an.schläge 27 arbeitslos Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k Ohne Arbeit – ohne Geld? Verliert frau ihren Job, muss sie sich zuallererst durch den Bürokratie-Dschungel quälen. Andrea Bichl-Dunkler gibt einen Überblick über das novellierte Arbeitslosenversicherungsgesetz. Arbeitslosengeld ist keine milde Gabe, welches nach Laune genehmigt wird oder nicht, sondern ein erworbener Rechtsanspruch. Um sich eigene Rechte zu sichern, ist es sehr wichtig, sich sofort bei Jobverlust beim Arbeitsmarktservice (AMS) zu melden und einen Antrag auf Arbeitslosengeld zu stellen. Etwaige Urlaube, Auslandsaufenthalte oder freiberufliche Jobs sollten erst danach in Angriff genommen werden, da frau bei zu 28 an.schlägemärz 2003 später Meldung alle Ansprüche verlieren könnte. Gegen eine Ablehnung des Antrages kann innerhalb von vierzehn Tagen berufen werden. Eine Frau, die beispielsweise vier Jahre gearbeitet hat und sich im Anschluss daran vierzehn Monate privat im Ausland aufhält, verliert ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld, wenn sie sich erst nach dem Auslandsaufenhalt beim AMS meldet. Hätte sie gleich nach Jobverlust einen Antrag gestellt, einen Tag Arbeits- losengeld bezogen und wäre danach ins Ausland gegangen, könnte sie bei ihrer Rückkehr sofort wieder einen Antrag auf Weiterbezug des Geldes stellen und wäre somit abgesichert. Anspruch und Dauer. Grundsätzlich haben alle Personen, die der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehen, arbeitsfähig, arbeitswillig und arbeitslos sind, Anspruch auf Arbeitslosengeld. Bei attestierter „Arbeitsunwilligkeit“ kann losarbeits eine sechs-wöchige Sperre des Arbeitslosengeldes verhängt werden, der Versicherungsschutz bleibt aber bestehen. Eine arbeitssuchende Mutter kann gleichzeitig Kinderbetreuungsgeld und Arbeitslosengeld beziehen, aber nur dann, wenn sie der Arbeitsvermittlung voll zur Verfügung steht, grundsätzlich Anspruch auf Arbeitslosengeld hat und für das Kind eine Betreuung nachweisen kann. Wer erstmalig Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung in Anspruch nimmt, muss 52 Wochen arbeitslosenversicherungspflichtige Beschäftigungszeiten innerhalb der letzten zwei Jahre nachweisen. Für jugendliche Arbeitslose (unter 25 Jahre) gelten kürzere Zeiten. Bei wiederholter Inanspruchnahme müssen 28 Wochen arbeitslosenversicherungspflichtige Beschäftigung innerhalb des letzten Jahres nachgewiesen werden. Die Dauer des Arbeitslosengeldbezuges ist vom Alter und von den vorangegangenen Beschäftigungszeiten abhängig. Die Mindestbezugsdauer beträgt zwanzig Wochen. Können etwa innerhalb der letzten fünf Jahre 156 Wochen (drei Jahre) Beschäftigung nachgewiesen werden, wird das Arbeitslosengeld für dreißig Wochen gewährt. Wird der Arbeitslosengeldbezug unterbrochen, ist ein Fortbezug des restlichen Arbeitslosengeldes innerhalb von drei Jahren möglich, solange kein neuer Anspruch auf Arbeitslosengeld erworben wurde. Berechnung und Zuschläge. Das Arbeitslosengeld setzt sich aus dem Grundbetrag, den Familienzuschlägen und einem allfälligen Ergänzungsbetrag zusammen. Als Grundlage für die Berechnung wird auf die beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger gespeicherte Jahresbemessungsgrundlage zurückgegriffen. Erfolgt die Antragstellung vor dem 30. Juni wird das vorletzte Kalenderjahr herangezogen, erfolgt sie danach wird das letzte Kalenderjahr zur Berechnung herangezogen. Wird eine Frau beispielsweise am 15. Mai 2003 arbeitslos und stellt den Antrag auf Arbeitslosengeld, wird ihr Arbeitslosengeld vom Jahreseinkommen des Jahres 2001 berechnet. Sollte im Jahr 2001 kein einziger Tag arbeitslosenversicherungspflichtiger Beschäfti- gung vorliegen, geht die Suche weiter zurück ins Jahr 2000. Der Grundbetrag des Arbeitslosengeldes beträgt 55% des Nettoeinkommens. Wurde das 45. Lebensjahr vollendet, kann das Arbeitslosengeld im Falle eines neuerlichen Anspruchs nicht mehr niedriger werden. Der Höchstbetrag liegt ohne Familienzuschläge bei täglich 36,84 Euro, Untergrenze gibt es keine. Trägt der/die Arbeitslose wesentlich zum Unterhalt einer Person bei, z.B. Kind/er oder EhepartnerIn, werden täglich 5,97 Euro Familienzuschläge gewährt. Das Einkommen der PartnerIn darf jedoch die Geringfügigkeitsgrenze nicht überschreiten (309,38 Euro monatlich). Familienzuschlag für den/die EhepartnerIn oder LebensgefährtIn ist nur dann möglich, wenn auch Familienzuschlag für ein minderjähriges Kind gebührt. Ergänzungsbetrag. Wenn kein Familienzuschlag gebührt und das Arbeitslosengeld sehr niedrig ausfällt (unter dem Ausgleichszulagenrichtsatz von 643,54 Euro), gleicht ein Ergänzungsbetrag die Differenz zum Ausgleichszulagenrichtsatz aus, jedoch begrenzt mit 60% des vorangegangenen Nettolohnes. Bei Anspruch auf Familienzuschläge muss der Arbeitslosengeldgrundbetrag plus Familienzuschläge niedriger sein als der Ausgleichszulagenrichtsatz, um einen Ergänzungsbetrag zu erhalten (begrenzt mit 80 % des Nettolohnes). Das bedeutet, der Familienzuschlag frisst den Ergänzungsbetrag auf! Betrug das Nettoeinkommen einer Frau beispielsweise 1.080,- Euro, entsteht daraus ein Arbeitslosengeld von 594,Euro und ein Ergänzungsbetrag von 49,54 Euro. Hat diese Frau jedoch zwei Kinder, wird zum Arbeitslosengeld der Familienzuschlag dazugerechnet, was eine Summe von 652,20 Euro ergibt und einen Ergänzungsbetrag ausschließt – eine Logik, der nur schwer zu folgen ist. hältnisse des/der Arbeitslosen und der unterhaltsverpflichteten Familienangehörigen (EhepartnerInnen, LebensgefährtInnen), die im gemeinsamen Haushalt leben, vom AMS überprüft. Die Notstandshilfe beträgt 92% bzw. 95% des Grundbetrages des Arbeitslosengeldes, wobei das anrechenbare eigene Einkommen und das des/der im gemeinsamen Haushalt lebenden Partners/in abgezogen wird, genauso allfällige Familienzuschläge. Wurde vor der Notstandshilfe zwanzig Wochen bzw. dreißig Wochen lang Arbeitslosengeld bezogen, wird nach einem halben Jahr Notstandshilfebezug der Grundbetrag der Notstandshilfe auf 643,54 Euro bzw. 750,- Euro gekürzt. Der Ergänzungsbetrag entfällt bei der Notstandshilfe komplett. Das bedeutet, dass Personen mit sehr niedrigem Einkommen bei längerer Arbeitslosigkeit prozentuell weniger Notstandshilfe bekommen, da vor der Berechnung der Ergänzungsbetrag abgezogen wird. Zuverdienst. Frau kann zum Arbeitslosengeld bzw. zur Notstandshilfe monatlich bis zu 309,38 Euro (Geringfügigkeitsgrenze) dazu verdienen, muss dies jedoch dem AMS melden. Da bei der Berechnung der Notstandshilfe das Einkommen des/der PartnerIn angerechnet wird, ist sie oft wesentlich geringer als das Arbeitslosengeld. Das betrifft, nicht zuletzt aufgrund der Einkommensunterschiede, überwiegend Frauen. Auch wenn kein Anspruch auf Geldleistungen seitens des AMS besteht, kann sich jede/r arbeitssuchend melden. Auf dieses Recht zu bestehen, ist gerade für Frauen von Bedeutung. Sind sie arbeitssuchend gemeldet, sind sie Teil der Arbeitslosenstatistik, wenn nicht, treten sie überhaupt nicht mehr in Erscheinung. Auch der Zugang zu arbeitsmarktpolitischen Förderungen ist dadurch möglich. Und mit dem Status arbeitssuchend sichert frau sich Ersatzzeiten in der Pensionsversicherung. Notstandshilfe. Nach Auslaufen des AnWie viele andere Gesetze besteht spruchs auf Arbeitslosengeld und wenn auch das Arbeitslosenversicherungsgeeine finanzielle Notlage vorliegt, kann beim AMS ein Antrag auf Notstandshilfe setz aus vielen Ausnahmen. Im Zweifelsgestellt werden. Das sollte sofort, jedoch fall ist persönliche Beratung daher wichtig und sinnvoll, etwa von einer Frauenspätestens innerhalb von drei Jahren nach Ende des Arbeitslosengeldes erfol- referentin, die es an jeder regionalen Geschäftsstelle des Arbeitsmarktservice gen. Zur Beurteilung der Notlage wer❚ den die gesamten wirtschaftlichen Ver- gibt. AMS-Frauenreferentin für Wien: Gesine Muschl, Landesgeschäftsstelle des AMS Wien, T. 01/515 25 Beratungsmöglichkeit: Kammer für Arbeiter und Angestellte, Prinz Eugen-Straße 20-22, 1040 Wien, T. 01/50 16 50 Kostenlose Broschüre: „Leistungen bei Arbeitslosigkeit“ Bestelltelefon: 01/310 00 10 - 358 Links: www.ams.or.at/wien www.ams.or.at/frauen www.akwien.at www.weiterbildung.at www.help.gv.at www.kinderdrehscheibe.at märz 2003an.schläge 29 kulturan.riss auszeichnung Gerstl und Export Anfang Februar wurden die Schriftstellerin Elfriede Gerstl und die Medienkünstlerin Valie Export im Wiener Rathaus ausgezeichnet. Kulturstadtrat Andreas Mailath- Pokorny überreichte Gerstl die „Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold“ und Valie Export das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“. Mailath-Pokorny in seiner Rede: „Mit Elfriede Gerstl und Valie Export ehren wir heute zwei Künstlerinnen, zwei große Individualistinnen, die das Thema Feminismus in ihren Arbeiten sehr früh aufgegriffen haben.“ Gerstl, die 1932 als jüdisches Kind in Wien geboren und die Nazi-Zeit nur knapp – in diversen Verstecken – überlebt hat, begann in den 50er Jahren zu schreiben. Ihren bekannten Prosatext „Spielräume“ schrieb sie unter dem Eindruck der politischen Ereignisse, die sich in Deutschland, wo sie damals lebte, abspielten. Mit Valie Export wurde eine der bedeutendsten feministischen Künstlerinnen geehrt, die auch über die Grenzen Österreichs hinaus Aufsehen erregt. Mailath-Pokorny: „Valie Export gilt als eine der wichtigsten Protagonistinnen der feministischen Kunst und eine der bedeutendsten Theoretikerinnen für feministische Kunst und Neue Medien.“ Ihre permanente Installation „Der Transparente Raum“ ist am Lerchenfelder Gürtel in Wien zu besichtigen. heko konzert Joy Denalane Mit ihrem Debutalbum „Mamani“ hat die deutsche Soulsängerin Joy Denalane ein wunderbares „afroamerikanogermanisches“ Gesamtkunstwerk geschaffen, welches KritikerInnen und Fans gleichermaßen begeistert. Die ersten zwei Singles „Geh jetzt“ und „Was auch immer“ wurden in den deutschen Musikkanälen rauf und runter gespielt und bescherten der Heidelbergerin somit Dauerpräsenz in den Medien. Joy selbst sagt über ihr gelungenes Debut: „Ich finde, das Album klingt reif, elegant, natürlich und trotzdem selbstverständlich. Ursprünglich wollte ich einen ganz anderen Sound. Eher Deep-Soul, mit rauen Wu Tang Beats. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es nichts bringt, Musik zu machen, die man zwar gerne von anderen hört, in die man sich selbst aber rein zwängen muss. Man muss Musik machen, wie sie einem leicht fällt. So habe ich zu mir und meinem Sound gefunden.“ Zwei ausverkaufte Tourneen hat Joy Denalane bereits hinter sich. Das Konzept für ihre aktuelle Tour geht auf den Erfolg bei ihrem Auftritt im Frankfurter „Unity“ Club zurück. Damals gab sie eine unplugged Version ihres Repertoires zum Besten und erlebte dabei eine völlig neue Art der Nähe zum Publikum. Die Idee für ihre Acoustic Tour, die sie auch für 2 Termine nach Österreich führt, war geboren. Joy, die mit ihrem Lebensgefährten Max Herre einen Sohn hat, engagiert sich neben ihrer Karriere als Musikerin auch seit Jahren in Deutschland und in Südafrika, der Heimat ihres Vaters, in der Aufklärung zum Thema HIV und Aids. So liegen auf ihren Konzerten Broschüren zu diesen Themen auf. In ihrer neuen Single „Ghetto von Sowetto“ setzt sie sich ebenfalls mit dieser Problematik auseinander. heko festival Tricky Women Joy Denalane – Acoustic Tour: 22. März, 20.00 Uhr im Salzburger Rockhouse, T. 0662/ 884914 Bereits zum zweiten Mal veranstaltet Culture2Culture heuer das weltweit einzige Animationsfestival, das sich allein dem Trickfilmschaffen von Frauen widmet. (Artikel zu Tricky Women I siehe an.schläge 4/02) Vom 6. bis 13. März stehen im Wiener Votivkino Animationskünstlerinnen im öffentlichen Blickpunkt. Insgesamt 138 Animationsfilme werden in Wien aber auch in Programmkinos der Bundesländer gezeigt. „Tricky Women 2003“ setzt auch wieder Länderschwerpunkte, die aus einer Zusammenarbeit mit den östlichen Nachbarländern und Ostasien entstanden sind. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit werden heuer Tschechien, Japan und Südkorea gerückt. Weitere Programmpunkte sind Retrospektiven, Vorträge, Workshops für interessierte Frauen und Jugendliche, Gespräche mit den Künstlerinnen und ein Wettbewerb mit internationaler Fachjury. Auf einem international besetzten Podium werden folgende Fragen diskutiert: Ist gerade der Animationsfilm eine Nische für Frauen? Was macht den „weiblichen“ Animationsfilm aus? Parallel zum Festival arbeitet Culture2Culture fleißig an einer Internet-Plattform mit Datenbank und Videothek, um sämtliche Informationen zum Animations-Filmschaffen von Frauen auch online zugänglich zu machen. Bereits seit 1991 setzt sich der Verein dafür ein, Frauen in den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft sichtbarer zu machen. heko 23. März, 20.00 Uhr im Wiener WUK, Kassa-T. 01/401 21-70 Culture2Culture im quartier21 im Museumsquartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, http://www.joydenalane.com T. 01/990 46 63, e-mail: [email protected], http://www.culture2culture.at 30 an.schlägemärz 2003 an.risskultur Literatur Preisträgerinnen Der mit 7.300 Euro dotierte Rauriser Literaturpreis 2003 für die beste Prosa-Erstveröffentlichung in deutscher Sprache ging an die 50-jährige Schweizer Autorin Katharina Faber. Ihr Roman-Erstling „Manchmal sehe ich am Himmel einen endlos weiten Strand“ war von fast allen großen deutschen Verlagen abgelehnt worden, bevor er zuletzt dann doch in einem Kleinverlag erscheinen konnte. Der Roman ist eine anspruchsvolle Komposition von Stimmen, die ganz ohne erzählerische Direktive auskommen. Stimmen von innen und von außen, von Lebenden und Toten bilden einen vor Energie berstenden Kommunikationsraum, in dessen Mittelpunkt die Unternehmerin und Trinkerin Darja Savary steht, deren Leben im Begriff ist, an der Grenze zwischen harter Realität und weichgezeichneter Imagination auseinanderzubrechen. Die Jury, der unter anderem Sigrid Schmid aus Österreich angehörte, würdigte den von Katharina Faber angeschlagenen Erzählton als „einzigartig in der gegenwärtigen Literaturlandschaft“. Als ein weiterer neuer Stern am LiteraturHimmel wurde die 1965 geborene Salzburgerin Gabriele Neudecker für ihren Prosatext „Glas.Gebirge“ mit dem Rauriser Förderpreis (3.634,- Euro) ausgezeichnet. Neudeckers Text über zwei Liebende, die sich erst befreien müssen, um sich selbst zu finden, sprengt auf originelle Weise die Gattungsgrenzen zwischen Erzählung, Drehbuch und Volksstück. Der Jury gehörten Edith-Ulla Gasser und Christine Haidegger an. pan http://www.rauris.net/literaturtage kabarett REMASURI Christa Urbanek ist zurück! Nach dem großen Erfolg ihres realsatirischen Solos „Kennwort: UNIKAT“ präsentiert die Wiener Kleinkünstlerin ihr brandneues Programm „REMASURI“. Die 1947 in Wien geborene, alleinerziehende zweifache Mutter schmiss nach mehr als einem Vierteljahrhundert Nerven und Bürojob hin, um sich fortan Kreativerem zuzuwenden. Somit war der Grundstein einer „späten“ Karriere in Theater, Kabarett und Film gelegt, die sie seit 1985 konsequent und erfolgreich verfolgt. In Urbaneks neuem Programm wird frau unter anderem auf viele interessante Fragen stoßen, die im Leben einfach unverzichtbar nach Beantwortung verlangen: Was ist eine Blasprobe? Was sind die Kennzeichen von Schlampenschleppern? Welches sind die Vorzüge von Gynäkologiestühlen? DF Christa Urbanek „REMASURI“, Vorstellungen: 10. März 2003 (Premiere), 17.März und 3. April, jeweils 20.00 Uhr im Spektakel, heim.spiel Eva Steinheimer Wissen und Nicht-Wissen „Was um Himmels Willen ist das?!“ fährt es mir durch den Kopf, obwohl ich im selben Moment doch schon weiß, was los ist: Ich habe einen Blasensprung! Es ist ein Montag im Dezember, zwei Uhr morgens. Ich weiß auch, dass das bedeutet, dass mein Kind geboren werden will. Was ich nicht weiß ist, dass ich bereits acht Stunden später den kleinen Lennart im Arm halten werden. Ich weiß noch nicht, dass ich vierzehn Stunden später schon mit ihm zuhause im eigenen Bett kuscheln werde. Was ich außerdem noch nicht weiß ist, dass das nur der Anfang einer langen Kette von Dingen ist, von denen ich vorher nicht wusste, dass und wie sie passieren. Auf die Geburt hatte ich mich fast schon übertrieben vorbereitet: Gymnastik und Geburtsvorbereitungswochenende mit Partner, Geburtsvorbereitungstees und Dammmassagen, Hebammensprechstunden und Akupunktur. Das war auch alles sinnvoll und hilfreich. Doch die Geburt war in wenigen Stunden vorüber und schon war ich Mama. Darauf war ich ehrlich gesagt weniger gut vorbereitet. Die meisten Frauen sagen mir, es wäre auch gar nicht möglich, sich wirklich darauf vorzubereiten. Dabei geht es keineswegs um all die praktischen Handgriffe zur Versorgung eines Babys, sondern vielmehr um die emotionalen Anforderungen. Die können eine schon ganz schön überfordern: Glück und Sorgen, Selbstvertrauen und Verletzlichkeit, Lebensfreude und Angst. Ich hatte ja nicht geahnt, welche Höhen und Tiefen mir allein die Hormone bereiten würden: vom absoluten Drogenrausch unmittelbar nach der Geburt bis zum vielzitierten Babyblues. Ich hatte nicht geahnt, wie massiver Schlafentzug auf mich wirken würde. Ich hatte auch keine Ahnung, dass ich in der ersten Zeit acht Mal täglich eine ganze Stunde mit Stillen zubringen würde. Und immer freitags sagte meine innere Uhr: Wochenende! Ich konnte es mir manchmal gar nicht vorstellen, dass meine Arbeit einfach weitergehen würde: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Wieder einmal musste ich die Erfahrung machen, dass die Praxis der Theorie noch mal eins draufsetzt. Wie oft hatte ich nicht schon darüber geschrieben oder diskutiert, dass Reproduktionsarbeit nicht geschätzt werde. Jetzt weiß ich: die Versorgung eines Neugeborenen ist der härteste Job, den ich je hatte! Hamburger Straße 14, 1050 Wien, T. 01/587 06 53 märz 2003an.schläge 31 Fo t o : C h r i s t e l B e c k e r- R a u rechtefrauen Frigga und die Walküren In der männlich dominierten rechten Szene haben auch Frauen ihren Platz. Ihre Rolle ist uneindeutig, in jedem Fall aber ideologisch geprägt. Von Anita Weinberger Wenn von recht(sextrem)en Organisationen die Rede ist, entsteht im Kopf das Bild von männlichen, kahlköpfigen Skinheads. Doch die Szene ist um einiges vielschichtiger und es fehlen bei dieser Vorstellung wie so oft 50% der Bevölkerung. Auch Frauen sind in den Organisationen aktiv – ob als Funktionärinnen oder aktive Kämpferinnen. Die Rollen sind vielfältig. Rechtsextrem. Rechtsextremismus sollte weder mit Rassismus, Nationalismus noch Neonazismus gleichgesetzt wer32 an.schlägemärz 2003 den. Der Begriff des Rechtsextremismus ist breiter angelegt – es ergeben sich nicht nur Überschneidungen mit konservativem und rassistischem Gedankengut, sondern auch mit antikapitalistischen, links-alternativen oder feministischen Ideologien. Zentrales Element im rechtsextremen Denken ist das Volk, das aus der Natur entstanden ist und das neben der Familie und der bündischen Gemeinschaft die einzige Form der Vergesellschaftung der Menschen ist. Ob jemand Teil eines Volkes ist, wird durch regionale Zusammenschlüsse, durch Ethnien und rassistische Defini- tionen bestimmt. Dabei wird die eigene Kultur über die Kultur „der Anderen“ gestellt. Ideal. Michael Kühnen, der intellektuelle Kopf der deutschen neonazistischen Szene formuliert seine Forderung an eine gute deutsche Frau 1985 wie folgt: „Ihre eigentliche Aufgabe für die Gemeinschaft ist und bleibt die Geburt und Aufzucht von Kindern, und da mindestens drei Kinder pro Familie zur Volkserhaltung überlebensnotwendig sind und das Kind die Mutter zur gesunden Lebenserhaltung in den ersten frauenrechte sechs Lebensjahren dringend braucht, ist der Lebensmittelpunkt der Frau die Familie. (...) Die Männer hingegen, die ja durch ihre rein biologische Aufgabe nicht entfernt vergleichbar beansprucht und gefordert werden, sind eher Kulturals Naturwesen, ihre natürliche Aufgabe liegt im Aufbau und in der Ausgestaltung der kulturellen Gemeinschaft“. Dieses Bild ist in der recht(sextrem)en Szene weit verbreitet. Die Auswirkungen dieses Frauenbildes im recht(sextrem)en Umfeld sind in Form und Intensität allerdings sehr unterschiedlich. Einzelne Elemente sind aber in jeder Ausprägung recht(sextrem)en Denkens verankert. Die Frau wird immer im Zusammenhang mit Mutterschaft und als Naturwesen gesehen, die das Volk zu erhalten hat. So wie die Natur Wärme schenkt, so soll auch die Frau Geborgenheit spenden und die Familie zusammenhalten. In Österreich propagierten FPÖ-Frauen das Bild der Frau und Mutter – diesem Bild entspricht auch die Einführung des Kinderschecks. So wird auch die langjährige Klubobfrau der Freiheitlichen im Kärntner Landtag von Hans-Henning Scharsach zitiert: „Kindergärten sind für sie eine ‚Sünde wider die Natur’. Pille und sexuelle Freizügigkeit bezeichnet sie als ‚Erniedrigung der Frau’. Ein staatliches Muttergeld solle die strenge Aufzucht wieder schmackhafter machen.“ Die Notwendigkeit der Geschlechtertrennung wird biologistisch erklärt: die Frau sei aufgrund ihrer Natur besser für den wichtigen Reproduktionsbereich geeignet, der Mann hingegen sorgt als Jäger und Sammler in der Erwerbsarbeit dafür, dass die Frau ruhig reproduzieren kann. Dass hier Emanzen und Feministinnen die Gegnerinnen schlechthin sind, ist klar, denn sie stellen diese naturgegebene Ordnung in Frage. Sie sind für Abtreibung und Verhütung und bringen damit die Volksgemeinschaft in Gefahr. Wirklichkeit. Die Rolle, welche die Frau in recht(sextrem)en Organisationen tatsächlich einnimmt, steht oft im Widerspruch zum Wunschbild der „Frau“ im recht(sextrem)en Denken. Frauen sitzen nicht zuhause und warten darauf, dass die Kinder groß werden, sondern neh- men aktiv teil an der Entwicklung des Rechtsextremismus. Bis das angestrebte Weltbild erreicht ist, dürfen offensichtlich auch Frauen mit „Hand anlegen“ – inwieweit, darüber scheiden sich die Meinungen in der rechtsextremen Szene. Dabei stoßen die Frauen oft auf Kritik von Männern und Frauen, aber sie werden auch immer wieder in ihrem Tun unterstützt. Dabei spielt Gewalt eine zentrale Rolle. Auch wenn Frauen nicht immer in der ersten Reihe stehen, wenn es um gewalttätige Übergriffe geht, so sind sie doch auch aktiv beteiligt. Das wird deutlich, wenn der starke Einfluss traditioneller Rollenbilder im recht(sextrem)en Umfeld berücksichtigt wird. Erwartet wird von Frauen, zu schweigen und Gewalt abzulehnen – darum greifen sie oft zur Durchsetzung ihrer Interessen auf andere Gewaltformen zurück und bedienen sich der Gewalt Dritter. So sind es z.B. die Partnerinnen der Skinheads, die als klatschende Zuschauerinnen ihre Männer unterstützen und anspornen. Häufig greifen sie auch auf strukturelle Gewalt zurück und fordern von Justiz und Exekutive strengere Gesetze und ausgrenzende Maßnahmen. Auch wenn sich Frauen ausdrücklich gegen gewalttätige Auseinandersetzungen mit AusländerInnen aussprechen, so hat eine Studie von Horn-Metzger und Riegel bestätigt, dass sich durchschnittlich die Hälfte der Frauen für strukturelle Maßnahmen zur Ausgrenzung und Ungleichbehandlung ausspricht. Frauen – insbesondere junge Frauen – üben aber auch immer öfter direkte Gewalt aus. Die Anzahl der schlagenden Skingirls steigt. Gewalt von Frauen gegenüber Frauen schafft Respekt und Anerkennung. Wenn Frauen immer mehr auch in die „männliche“ Gewaltsphäre eindringen, stellt sich die Frage inwieweit die vorherrschende Geschlechtertrennung damit aufgelöst wird. Es ist also auch in einem recht(sextrem)en Umfeld die Gleichberechtigung in gewissen Bereichen nicht unbekannt, obwohl die geschlechtsspezifische Trennung einen wichtigen Bestandteil der vertretenen Ordnung darstellt. Nationalfeministinnen, wie Sophie Rogger-Börner, sahen die germanische Rasse als so weit entwickelt, dass die beiden Geschlechter gleichberechtigt nebeneinander bestehen können. Und auch für viele schlagende Skingirls sind die speerwerfenden Walküren aus dem Germanenmythos Vorbild für ihr Handeln. Aufwertung. Das Ausschließen „der Anderen“ vom Zugang zu Gütern und von kultureller Partizipation ist ein konstituierendes Element im recht(sextrem)en Gedankengut und festigt auch recht(sextrem)e Frauen in ihrem Denken. Darüber hinaus fühlen sie sich aufgewertet durch das Anpreisen ihrer Fähigkeit zu „Gebähren“. In der Differenzierung zwischen der „WirGruppe“ und „den Anderen“ werden Frauen in der „Wir-Gruppe“ inkludiert. In der Hierarchie begeben sie sich damit eine Stufe nach oben – auch sie sind den „Anderen“ übergeordnet. Recht(sextrem)e Parteien werden auch von Frauen gewählt. Ob es der Wunsch nach Aufwertung der eigenen Person, die Flucht vor Überforderung durch Doppel- und Dreifachbelastung oder die Angst vor dem Fremden ist – die derzeit aktuelle gesellschaftliche Situation fördert den Zulauf von Frauen zu recht(sextrem)en Organisationen. Durch die Angst vor Übergriffen „der Anderen“ werden Gewalt und Konflikte in der „WirGruppe“ verdrängt und überdeckt.„Niemand“ fürchtet sich mehr vor der Gewalt der „echten“ österreichischen Männer zuhause oder auf der Straße, sondern die Gefahr geht von den fremdländisch aussehenden Männern aus. Die reale Situation der Frau in recht(sextrem)en Organisationen gestaltet sich anders als es die Vorstellungen des Rechtsextremismus von einer guten Frau sind. Zwar ist die neue Stellung der Frau in diesem Umfeld sehr wohl umstritten aber dennoch toleriert. Am Gedankengut wird aber deshalb nicht gerüttelt. Um ihre Ziele zu erreichen sind scheinbar alle Frauenbilder erlaubt. Zu hoffen bleibt, dass sie auf Grund ihrer Widersprüchlichkeit nie ankommen, denn das Bild, das sie – abgesehen von all den anderen untragbaren ideologischen Ansätzen – von Frauen und Geschlechtertrennung haben, ist ein vergangenheitsbezogenes patriarchales HERRscherbild. ❚ märz 2003an.schläge 33 Fo t o : D r e i e r / U r s p r u n g kulturgrazwoment! Frauen in Bewegung Graz wird als diesjährige Kulturhauptstadt sicher nicht den Männern überlassen. Dafür sorgt WOMENT! Mit zahlreichen Aktivitäten knüpfen Frauen damit an die Tradition einer frauenbewegten Stadt an. Von Bettina Behr und Eva Ursprung „Denkmäler zeigen nicht unbedingt, woran sich eine Gesellschaft erinnert – Denkmäler sind vielmehr Zeichen für den aktuellen Zustand einer Gesellschaft“, meint Brigitte Dorfer. Grund genug, die Frauengeschichte der Stadt Graz sichtbar zu machen. Die Grazer Frauenbewegung ist seit langem eine der stärksten in Österreich: 34 an.schlägemärz 2003 Mit „Thekla“ gibt es hier einen Dachverband von zehn freien Frauenprojekten, und in dem von der ehemaligen Frauenbeauftragten Grete Schurz gegründeten Frauenrat sind rund 55 Frauenorganisationen vertreten. Schurz war übrigens die erste unabhängige Frauenbeauftragte Österreichs (1986 bis 1994) – noch immer eine Monopolstellung, die seit einem Jahr von Dani Jauk eingenommen wird. Aber nicht nur österreichweit hat Graz die Nase vorne. Mit „Eva & Co“ entstand hier die erste feministische Kulturzeitschrift Europas. Nun spielt die Stadt eine weitere Vorreiterinnenrolle im europäischen Kontext: „WOMENT!“ ist das erste feministische Projekt in der Geschichte der Kulturhauptstädte Europas. Auf Initiative von Bettina Behr und unter ihrer organisatorischen Leitung woment!grazkultur haben sich dazu zehn Grazer Frauenprojekte vernetzt. Superfrau is back. Schon 1988 wollte die Künstlerinnengruppe „Eva & Co“ diesen Zustand nicht mehr hinnehmen und deklarierte Graz zum „Intergalaktischen Zentrum für Superfrauen“. Die „Steirische Kulturinitiative“ lud KünstlerInnen, so auch Veronika Dreier und Eva Ursprung ein,„Ideen für Graz“ für einen Kalender zu entwickeln. Auf Kalender und Postkarte folgte die reale Figur in sechs Metern Größe, die 1989 mit einem Ballon ins All startete. Seitdem schwebt „Superfrau“ am Himmel über Graz, an besonders klaren Nächten auch mit freiem Auge sichtbar. Immer wieder diente sie als Leitbild der Grazer Frauenszene: sei es als Baldachin an der Spitze der 8. März-Demonstration, als Cover des Grazer Frauenstadtplanes oder als Buchumschlag. Ihre neueste Wiederkehr ist eine vielfache: als Logo von WOMENT! trägt Superfrau den Gedanken von Frauenpower in alle Publikationen des Projekts und darüber hinaus. Wie das so ist mit Schutzheiligen, sind sie nur in Form von Amuletten tatsächlich greifbar: Superfrau-Kugelschreiber und Feuerzeuge sollten in keiner Handtasche fehlen. Ein Griff zum Feuerzeug bei komplizierten Verhandlungen – und schon springt der Funke feministischer Inspiration in die erhitzten Köpfe. am Feuer ist Bettina Fabian. Am 6. Juni gibt es „Kopfwurst und Luftstrudel“, eine delikate Lesung von Margret Kreidl und Karin Ivancsics im Gedeck von Sarah Godthart, und am 6. September informiert Erika Thümmel mit gnadenlosen Rezepten „von Kuh–Eutern,Wildschweinköpfen und Kalbsohren“. Am 7. November gibt es „Damenkrapferln, Krachtorten und Pomeranzenaufläufe“ mit den Ethnologinnen Elisabeth Katschnig-Fasch und Florence Weiss. Mit dem Restaurant wird Katharina Prato eine lebendige, zeitgemässe Form eines Denkmales gewidmet. Denk mal. Kernprojekt von WOMENT! sind „20+03 Orte“: 23 Gedenktafeln, die dauerhaft an frauenhistorisch wichtigen Gebäuden montiert werden, um die Geschichte und aktuelle Leistungen von Frauen in dieser Stadt zu würdigen. Damit werden die von Brigitte Dorfer und Ilse Wieser in über einem Jahrzehnt gewonnenen Erkenntnisse der Grazer FrauenStadtSpaziergänge in der ganzen Stadt präsent sein. Die Künstlerin Veronika Dreier stellte 1990 im Auftrag der Frauenbeauftragten Grete Schurz in einer Studie fest, dass von 193 Gedenktafeln, Denkmälern, Plastiken insgesamt lediglich vier Frauen gewidmet waren! Bei den Straßennamen ist es ähnlich: Karl Kubinsky und Astrid Wentner, HerausgeberInnen des Buches „Grazer Straßennamen“, wunderten sich, dass mehr Straßen nach Vogelnamen als nach Frauen benannt sind. Die AufarbeiKapaun und Paradiesäpfel. „Eva & Co“ hat tung und Dokumentation von Grazer sich 1992 nach zehnjährigem Bestehen mit einem Manifest aufgelöst, doch der Frauengeschichte ist also mehr als notwendig. Eine Gemeinsamkeit der ausgeKampfgeist blieb lebendig. Als „Kunstwählten Frauen, Frauengruppen sowie verein W.A.S.“ (Womyn´s Art Support), arbeiten die Protagonistinnen weiterhin für Mädchen/Frauen/Lesben wichtigen an gemeinsamen Kunstprojekten. Eines Orte und Ereignisse ist Widerständigkeit gegen traditionelle weibliche Anfordedavon ist das „Restaurant a la Prato“ im restaurant.mayers.1 Hier gibt es über das rungen und Rollenzuschreibungen, gegen totalitäre Systeme, gegen Gewalt. Jahr verteilt gemeinsame Essen, inspiDie jeweilige Form der Widerständigkeit riert von der Grazer Kochbuchautorin Katharina Prato (1818 – 1897), der erfolg- ist dabei sehr unterschiedlich. Geehrt werden u.a. die Widerstandsreichsten österreichischen Autorin ihrer Zeit. Gekocht wird nach ihren Rezepten, kämpferin Maria Cäsar (geb. 1920), die als Hauptgericht werden die Inhalte der weltberühmte Fotografin Inge Morath inszenierten Tischkonversationen, Lesun- (1923 – 2002), die erste weibliche Abgegen und Diskussionen serviert. Eröffnet ordnete im Steirischen Landtag, die Sozialdemokratin Martha Tausk (1881 – wird am 7. März mit „Kapaun und Paradiesäpfel“, einer Performance von W.A.S. 1957), wie auch die Komponistin Olga (Veronika Dreier, Doris Jauk-Hinz, Eva Ur- Neuwirth (geb. 1968). Erinnert wird an sprung), Musik von Se-Lien Chuang (Elek- den Ersten Österreichischen Fahrradtronik) sowie Annette Giesriegl (Gesang), verein (1893 – 1898) ebenso wie an das Erste Autonome Frauenzentrum der Steiermark (1977–1981). Zur Gestaltung der Tafeln wurde im Mai 2002 ein Wettbewerb durchgeführt, den die Künstlerin Sabina Hörtner für sich entscheiden konnte. Die Inschriftstexte wurden von der Journalistin und Autorin Eva Rossmann erarbeitet. Im Netz. Mit insgesamt zehn Netz-Produktionen ist WOMENT! auch virtuell aktiv. Das Projekt „FrauenWEGE“ der Katholischen Frauenbewegung erforscht und vermittelt ab 8. März interreligiöse und überkonfessionelle Frauengeschichte unter der Projektleitung von Maria Irnberger. Das Straßen-Theaterprojekt des Frauengesundheitszentrum Graz (gemeinsam mit InterACT) widmet sich ab 27. Juni dem Thema „Auf den Leib geschrieben. KörperKult(ur): Weibesfülle und Widerwille“. In drei interaktiven Aufführungen für die Straße werden Dimensionen des Körpererlebens von Frauen dargestellt. Um in männlich dominierten Territorien Mädchen-Räume zu erobern und zu gestalten, produzierte der Verein Mafalda – Beratung und Projekte für Mädchen – den Videoclip „MAKE ä SIGN“. Die Kamera begibt sich auf den Weg durch die Stadt und erlaubt im Virtuellen eine Positionierung seiner jungen Bewohnerinnen. Es wird ein Zeichen gesetzt, an Plätzen und Orten, die als Netzwerk für die Mädchen „Stadt“ bedeuten. In der Theoriewerkstatt „MovementsMonuments“ der Interuniversitären Koordinationsstelle für Frauenforschung und -studien der Universitäten Graz setzen sich von 15. – 17. Mai Wissenschafterinnen, Künstlerinnen und alle Interessierten mit Identität, Erinnerung, Gedenken und Denkmälern auseinander. Wie kann der Gefahr der Festschreibung von Frauengeschichte, von Musealisierung begegnet werden? Das Projekt „PLAKATIV!“ des DOKU Graz präsentiert ab 8. März als virtuelle Ausstellung die Geschichte der Frauenbeauftragten der Stadt Graz. Angesichts der fortdauernden Gewalt gegen Frauen, gegen „die Anderen, die Fremden“, ist das Projekt WOMENT! als ein Versuch zu verstehen, der Entwürdigung, dem Verschweigen und dem Unsichtbarmachen der Vielfalt menschlichem – insbesondere weiblichem – Lebens entgegenzuwirken. ❚ 1 Restaurant a la Prato, Sackstrasse 29/III, 8010 Graz. Eröffnung: 7.3. 2003, 20 Uhr Infos unter: http://woment.mur.at/index_ WOMENT.html http://www.doku.at/plakativ WOMENT!-Falter: Überblick über die zehn WOMENT!Produktionen. Jahresprogramm der FrauenStadtSpaziergänge 2003. WOMENT!-Infopoint: Cafe Palaver, Griesgasse 8, 8020 Graz. Zum weiterlesen: „Über den Dächern von Graz ist Liesl wahrhaftig. Eine Stadtgeschichte der Grazer Frauen“. Carmen Unterholzer, Ilse Wieser, Wiener Frauenverlag 1996 märz 2003an.schläge 35 filmfrida kahlo Fo t o : A r c h i v Fo t o : B u e n a Vi s t a I n t . Frida – Viva la Vida Der Miramax-Film „Frida“ im Buena Vista International-Verleih läuft demnächst in den heimischen Kinos an. Zum Weiterlesen: Hayden Herrera: Frida Kahlo. Ein leidenschaftliches Leben. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., 2003 36 an.schlägemärz 2003 Zugegeben, auch ich war eine Frida-Maniac, habe ein Dutzend Bücher über ihr Leben und Werk gekauft, ihr Gesicht prangte von unzähligen Postkarten und Postern an den Wänden, ich reiste 1993 nach Frankfurt am Main, um ihre Bilder in der Schirin Kunsthalle zu sehen. Die im Original überraschend kleinen Exponate verschlugen mir fast den Atem. Die Kunst dieser Frau, die selbst nichts weniger als ein Gesamtkunstwerk ist, steht selten im Mittelpunkt der Rezeption. Ihr markantes Aussehen mit den schwarzen, zusammenwachsenden Augenbrauen und dem erotischen Damenbart, ihr überaus selbstbewusstes, farbenprächtiges Auftreten sowie ihre Amour Fou mit dem Maler Diego Rivera sind es, die auch Kunstlainnen in den Bann dieser Malerin ziehen. ihrem Tagebuch schreibt, Diego sei ihr Anfang, Erbauer, Kind, Bräutigam, Maler, Liebhaber, Freund, Vater, Mutter, Sohn, ich, Universum. Er, der äußeren Welt verpflichtet, betrog sein „Mädchen“ sogar mit ihrer Schwester, wollte keine Kinder – die ihr so wichtig gewesen wären. Dennoch: Gezeichnet von Drogen und einer schweren Lungenentzündung starb Frida Kahlo 1954 ein Woche nach ihrem 47. Geburtstag – nicht ohne vorher ihren Diego seiner jungen Geliebten Emma Hurtado anzutragen, auf dass sie ihn heiraten und versorgen solle. Verehrung der Schmerzen. In ihren Bildern drückt sie den Schmerz über diese Demütigungen aus, malt sich mit abgeschnittenen Haaren. Ist es das Wiedererkennen, das so viele Frauen sich für diese masochistische Liebe begeistern lässt? Auch wenn sie statt still zu dulden in die künstlerische und persönliVerschiedenheit in der Einheit. Auch der che Offensive ging, blieb das Liebesleid neue Film, basierend auf der erzähleriein bestimmendes Lebensmuster. Beschen Biografie von Hayden Herrera, porträtiert Frida und kommt dabei nicht denklich, dass weibliches Leiden eine derartig angenommene Folie für die um den alles überschattenden Diego herum: Frida, die zierliche Taube, gibt es Identifikation mit der Malerin mit sich birgt. anscheinend nur im Doppelpack mit Und nicht genug damit! Auch kördem dicken Frosch. Ihre obsessive Liebe zu dem Älteren baute auf einer Seelen- perlich ging kein Schmerz an Frida verwandtschaft dieser zwei gegensätz- Kahlo vorbei. Eine Kinderlähmung verlichen KünstlerInnen und ihrer Loyalität krümmte ihren Fuß und ein schrecklicher Unfall hinterließ derartige Verletzueinander auf. Einerseits imaginierte zungen, dass sie ihr Leben lang an der sie sich als sein Nährerin und Mutter Wirbelsäule operiert wurde und Gipsund andererseits wusste sie, dass er niemals ganz ihrer sein würde, da er nur korsette tragen musste. Kurz vor ihrem Tod wurde ein Bein amputiert. sich selbst gehörte. Dem ausufernden Die Verherrlichung des körperliDiego gegenüber, den sie zweimal ehelichte, wirkt sie ausgeliefert, wenn sie in chen und seelischen Schmerzes bei frida kahlofilm lesben.nest Die Regisseurin Julie Taymor verfilmte mit Salma Hayek in der Titelrolle das ungewöhnliche Leben der mexikanischen Malerin Frida Kahlo. Christina Buder hat sich den Hollywoodschinken angesehen. Ursula Raberger Frauen ist ein altbekanntes Muster. Die Verehrung der Schmerzensreichen wurzelt wohl in unserer katholischen Kultur und sollte offensiv bekämpft werden. Den Schmerz als Quelle eines intensiv gelebten Daseins zu benennen, lässt jede transformatorische Entwicklung im Keim ersticken.Die ausufernde psychische Abhängigkeit vom Mann und die Bezogenheit auf das eigene Leiden hat mich dann letztlich von ihr entfremdet, der Film aber verbleibt in dieser herkömmlichen Rezeption. Verfilmung. Fridas Leben war so intensiv und dramatisch, dass es selbst in einem überlangen Film unmöglich ist, alle Details unterzubringen. Taymor streicht also Fridas Liebschaften mit Männern und Frauen heraus. Ihre farbenprächtige Selbstinszenierung mit der TehuanaTracht aus dem matriarchalen Südwesten Mexikos, die lukullischen Gelage voller Gewürzdüfte in ihrem mit prähispanischen Kunstwerken geschmückten Blauen Haus, ihre ausufernden Feste mit KünstlerInnen wie dem Surrealisten André Breton und der Fotografin Tina Modotti sind Stoff genug für die Theater- und Opernregisseurin Julie Taymor, um ihre Begabung für surreale Bilder gekonnt umzusetzen. Sie kreierte die „Frida-Stil“-Technik, ein Nebeneinander von periodischem Realismus und einer Annäherung an Fridas Schaffensprozesse. Für die 3-D-liveMalerei im Film nimmt Taymor je ein emotionales Ereignis, das auch Kahlo als Katalysator für ihre Bilder diente. Ein Augenschmaus für wahr ist ihr gelungen und die Mexikanerin Selma Hayek, die das Filmprojekt selbst mehrere Jahre lang forcierte, bringt genügend authentischen Esprit ein, der auch die große mexikanische Gemeinde in den USA für den Film begeistern wird. Dennoch bleibt es ein Film über Frida und nicht mit Frida, kein Raum wird ihr gegeben, um sich zu entwickeln, Reibungsflächen werden vorab geglättet. Der Film bleibt an der Oberfläche, mit der sich Frida selbst nie zufrieden gab. Als politisches Detail wird lediglich ihre Affäre mit dem von Stalin verfolgten Leo Trotzki erwähnt. Ihre Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei sowie ihre Kapitalismuskritik sind kein Thema, das heute in den USA groß aufgerollt werden könnte. Ihre Auseinandersetzung mit der imperialistischen Politik der USA, die Mexiko als kulturell und wirtschaftlich auszubeutende Ressource wahrnimmt, brachte einige ihrer interessantesten Bilder hervor. Ein Aspekt, der in Zeiten von NAFTA und neoliberaler Globalisierung auch Kahlos Werk aktuell erscheinen lässt. Auch ihre Bezogenheit auf die indigene Volkskultur und deren Mythen sowie ihre Thematisierung von Natur als Quelle allen Lebens wäre für eine Auseinandersetzung mit dieser Künstlerin heute naheliegend. Der Eifer und teilweise Übereifer der Malerin europäischer Herkunft bei der Aneignung prähispanischer Kulturen, ihre Rolle bei der Durchsetzung eines mexikanischen Nationalgefühls nach der Revolution sind Bereiche, die auch eine kontroversielle Debatte um die politische Rolle Fridas bereichern würden. ❚ She’s a goddess! Muss es immer Melissa Etheridge und Kd Lang sein? Nein. Aus diesem Grund machten sich Kim und Satenikia, die eine ausgefallene Vorliebe für seltsame Tanzstile hat, auf den Weg zum „Beangrowers“-Konzert. Unbekannte Band – ja, zugegeben. Noch dazu aus Malta (O-Ton Satenikia: „Wo is’ das bitte?!“). Aber Kim hatte sich schon ein ausschlaggebendes Argument zur Seite gelegt: „Du wirst für die Sängerin sterben wollen, glaub mir!“ Nun gut, mehr Überredungskunst brauchte es bei Satrix nicht und sie war willig. Kim war heilfroh, denn die „Dahinschmelz-Tendenz“ ihrerseits war groß und wäre da nicht ein starker, haltender Arm zur Seite gewesen … es hätte ein katastrophales Ende gefunden. Gegen Stielaugen ist kein Kraut gewachsen – da musste sie alleine durch. Aber dagegen hatte Kim auch gar nichts einzuwenden, denn Alison oder – wie sie Kim in flammenden Reden gerne nennt – die Göttin mit der E-Gitarre stand direkt vor ihr: zum Greifen nahe! Störend empfand sie nur einen vom Alkohol gezeichneten Enddreißiger, der sich fuchtelnd vor sie schob. Doch auch daran hatte Kim gedacht und es kam wie es kommen musste: Satenikia fegte ihn mit einem gekonnten und mehrmals erprobten Hüftschwung mit Bauchtanzelement vom Parkett. Das restliche Konzert verlief in geregelten Bahnen, wenn man von Kims extatischer Tanzwut und ihren unvermeidlichen Jubelausbrüchen absieht. Bei der Garderobe passierte es dann: SIE stand vor ihr! Was folgte, war ein augenblicklich einsetzender Schweißausbruch, gepaart mit einer anfänglichen Sprachlosigkeit, die sich in einen wasserfallartigen Redeguss wandelte. Nach Kims halb erzählter Universitätslaufbahn und der Geschichte ihres Horror-Malta-Trips (Maturareise!), endete sie – konfus wie sie war – mit: „You are a goddess!“ Stille. Erkennen der peinlichen Situation. Satrix als Stütze, die mit ihrem ganzen Gewicht Kims Umkippen verhinderte – und dann ein Lächeln auf Alisons Gesicht, ein Zwinkern: „Thank you SO much!“ Ein Treffen am Golden Bay und in einer „cosy bar“ auf Malta wurde vereinbart. „Alison im Bikini … ich sterbe!“ märz 2003an.schläge 37 an.klang Belebende Töne Während draußen schon die ersten Pflanzen zaghaft ihre Köpfchen aus dem Boden strecken, haben Sonja Eismann und Ute Hölzl den passenden Soundtrack dafür zusammengemixt. Cat Power: „You Are Free“ Rework DJ Electric Indigo: „The New Electro“ Miss Kittin: „Radio Caroline Vol. 1“ Yeah Yeah Yeah: „Fever to tell“ 38 an.schlägemärz 2003 Ganz einfach großartig ist das, was Cat Power uns da mit ihrem neuen Album „You Are Free“ (Matador/Beggars/Ixthuluh) zum Geschenk macht. Die sanft melancholische Grundstimmung der früheren Werke bleibt auch hier erhalten, aber statt wie früher so oft in tiefschwarze Abgründe abzutauchen, lässt die Wahl-New Yorker Singer/Songwriterin erstmals helle Hoffnungsstreifen aufblitzen, die stellenweise schon deutlich nach Euphorie schmecken. Gerade bei den ersten der 14 perfekt auf den Punkt produzierten und trotzdem angenehm rohen Songs entlädt sich die kunstvoll aufgebaute Spannung in einem mitreißend druckvollen Gefühl, und man möchte aus voller Kehle mitschreien, wenn Chan singt „Don’t be in love with the autograph, just be in love when you scream that song“. Wie immer steht auf „You Are Free“ die beeindruckende Stimme von Cat Power im Vordergrund, die blitzschnell zwischen gebrochenem Hauchen und krafvollem Totaleinsatz switchen kann und den ZuhörerInnen die Schauer rauf- und runterjagt; die Instrumentation wird sparsam und einfühlsam von Gitarre, Klavier und gelegentlichen Drums und Streichern besorgt. Ähnlich brilliant wie Cat Power ist das Stuttgarter Quartett Rework (Playhouse/Neuton), wenn auch in komplett anderen musikalischen Gefielden aktiv: Die zwei (französischen) Sängerinnen und die beiden Knöpfchendre- her haben sich einer ganz eigenen Mischung aus minimalistischen, unglaublich groovenden Dancetracks und vertäumten Synthie-Chansons verschrieben, die eine schon nach dem ersten Ton am Kragen packt und nicht mehr loslässt. Wenn dann erst die superkühlen, lakonischen, französischen Vocals, die auch manchmal mit charmantem Akzent auf englisch gesungen werden, darüberschweben und die Lieder erst so richtig in den Griff kriegen, ist es um die Contenance geschehen: dann bleibt nur noch Begeisterung. Während die knallenden Tanztracks durch die staubtrockene, knarzende Reduziertheit der Beats entzücken, finden sich in den ruhigeren Songs zarte Referenzen an den spröden Gesang einer Nico und an den französichen Pop der 60er bis 80er Jahre, und tatsächlich scheint auch der Lufthauch einer Jane Birkin irgendwo vorbeizuwehen. Und wem das als Aufforderung zum Tanzen noch nicht genügt, lässt sich vielleicht von diesen zwei MixCompilations, die von zwei der derzeit wichtigsten female DJs zusammengestellt wurden, aus den gemütlichen Kissen locken: Auf „The New Electro“ (Leitmotiv/Neuton/Zomba) führt uns die fantastische Wiener DJ Electric Indigo durch ihre infektiöse Melange aus poppig angehauchten Electroclash-Tracks und straighten Technonummern, wobei sie es vor allem gegen Ende ordentlich brettern lässt und wieder einmal ihre grandiosen Mixing-Skills unter Beweis stellt. Die Französin Miss Kittin, mittlerweile im hippen Berlin ansässig und hauptsächlich als sleazy-kühle Sängerin berühmt, präsentiert auf „Radio Caroline Vol. 1“ (Mental Groove/Neuton) eine abwechslungsreiche Reise durch langjährige Favorites aus ihren DJ-Sets, experimentellere Klänge wie Autechre und Pansonic, famose Klassiker wie Blaze und rare Obskuritäten. Und ab und zu singt bzw. spricht sie über die Tracks und drückt ihnen damit den kalt-goldenen Miss-Kittin-Stempel auf, den wir so lieben. Und falls bis jetzt zu wenig Gitarren im Spiel waren: hier kommt noch was ganz ganz Heißes. Das nächste große Ding, laut englischer Musikpresse zumindest. Und die hat zwar nicht immer recht, aber manchmal eben schon. Mit den Yeah Yeah Yeahs zum Beispiel, der New Yorker Band, die bis jetzt erst eine EP und – pressfrisch – eine Single als Vorboten zu ihrem im April erscheinenden Debut-Album „Fever To Tell“ (Wichita/Ixtuluh) veröffentlicht hat. Roher, hemmungsloser Rock’n’Roll wird da zelebriert, allerdings nicht ohne augenzwinkernde Ausbrüche in Richtung Art-Rock. Und endlich findet man auch im „Mainstream“ dieses Genres mal eine Frau in der Hauptrolle – Karen O, die charismatische Sängerin der Yeah Yeah Yeahs, die mit ihrer Stimme manchmal an Siouxie Sioux, dann wieder an PJ Harvey erinnert – und doch ganz eigen ist. Trashig, unbändig und schmerzlos: Das rockt, yeah! ❚ lese.zeichen Spiegelbilder Mit völlig neuen erzählerischen Mitteln widmet sich Malgorzata Saramonowicz einem der letzten Tabu-Themen unserer Gesellschaft. Von Gabi Horak „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Diese Frage stellt sich im zweiten Roman der polnischen Autorin Malgorzata Saramonowicz niemand. Trotzdem sind alle Ereignisse nur Spiegelungen, denn Wandspiegel sind die Erzähler, die auch und gerade das Hässliche und Grausame, das Alter und den Tod widergeben. Der Spiegel ist es, der Elemente aus der Vergangenheit, die die Protagonistinnen einholt, einfügt. Er liest aus ihren Gesichtern, liest deren Gedanken, entlarvt ihre Lügen und Ängste. „Verzweifelt sucht sie in mir Halt“, weiß der Spiegel über seine identitätsstiftende Funktion Bescheid, denn: „Nur ich kann das tun. Schauen. Spiegeln. Erinnern.“ Die Geschichte, die so erzählt wird, spannt sich über sechzig Jahre. Im Zentrum steht Ewa, im Jahr 1938 eine junge Medizinstudentin, die drei alte und teilweise todkranke Damen in ihren Wohnungen pflegt – 1998 ist Ewa selbst jene Alte, die von einer Studentin gepflegt wird. „Der Mensch muss seinen Abgang genauso geduldig ertragen wie seine Ankunft“, ist die junge Ewa noch überzeugt. Jahrzehnte später ist sie selbst von Todesängsten geplagt, die ihre Ursprünge in Ereignissen haben, in die wir mit Hilfe zahlreicher Spiegelbilder immer mehr Einblicke bekommen. Dabei kommt des öfteren Krimispannung auf. Das zentrale Thema hinter dem (Er)leiden von Krankheit und Alter ist der Wunsch nach einem Ende der Qualen. Das beginnt bei den verzweifelten und erfolglosen Versuchen, Radiomeldungen Glauben zu schenken, wonach Ärzte Mittel zur Verjüngung gefunden hätten. Dazwischen liegen missglückte Selbstmordversuche und endlose Diskussionen über die Legitimität von Euthanasie. Es endet im Jahr 1938 mit tatsächlich geleisteter Sterbehilfe und im Jahr 1998 mit Ewas Aufbäumen dagegen. Der Tod bestimmt das Denken der Menschen, kehrt immer wieder etwa in Zeitungs- und Radioberichten über Unfälle und Morde, Mütter, die ihre Kinder töten und Männer, die ihre Frauen töten und dazwischen die immer gleichen Fragen: War es eine Erlösung? Steht es den Menschen zu, darüber zu bestimmen? Antwort darauf gibt es keine, aber sehr wohl begründete Zweifel: „Was heißt denn unheilbar krank? Woher die Gewißheit nehmen?“ fragt Gabriela, die sich weigert, vor der letzten und endgültigen Diagnose ihres Arztes zu kapitulieren. Tatsächlich verlangen die alten Damen den Tod mit keinem Wort, umso größer ist ihr Ekel vor dem eigenen Sterben: vor den Urinflecken in der Bettdecke, dem Erbrochenen auf dem Flur, den Schweißausbrüchen und der fahlen Haut. Im Gesicht der jungen Pflegerin Ewa erkennt der Spiegel genau diesen Ekel wieder, und sechzig Jahre später im Gesicht ihrer Pflegerin Joanna. Die junge Ewa zieht ihre eige- nen Schlüsse aus dem Miterleben des Leidens – 1998 holt sie diese Schuld als Todesangst wieder ein. Ihr einziger Zeuge: der Spiegel. Zuerst war ich befremdet über die Tatsache, dass es im Roman ausschließlich Frauen sind, die altern und leiden, während Männer als berufstätige Ärzte, Apotheker und Juristen auftreten und akademische Diskussionen über Sterbehilfe führen. Auch auf dieser Ebene Zweifel: „Wer hätte denn zu entscheiden, ob das Leiden einen Sinn hat?“ Tatsächlich ist es aber genau jene Distanz, die den Männern jeden Einblick in die Welt des Alterns verwehrt. Sie verstehen nie wirklich, worum es geht, spiegeln nur ihre eigene Wirklichkeit. Um die vielen Wege, die die Geschichte geht, begreifen zu können, muss frau sie eigentlich gleich noch eimal lesen. Erst dann ergeben die ersten Szenen im Jahr 1998 Sinn – mit dem Wissen über die Vorgänge im Jahr 1938. Die Geschichte ist erst verständlich, wenn sie sich selbst spiegelt! Was fehlt, ist ein Blick auf die andere Seite des Alter(n)s: Der Schatz an Erfahrungen, den alte Frauen an junge Frauen weiter geben können, die zur Ruhe gekommene Zufriedenheit nach einem langen Leben, ein Alleine-Sein, das nicht unbedingt Einsamkeit bedeuten muss. Das kann der Roman nicht leisten (vielleicht will er das auch gar nicht?). Diesen Spiegel müssen wir uns selbst vorhalten. ❚ Malgorzata Saramonowicz: Spiegel Roman, aus dem Polnischen von Ursula Kiermeier Rotbuch 2002, euro 20,50 (Ö) märz 2003an.schläge 39 lese.zeichen Die Geschichte der jüngsten Tochter von Karl Marx hebt nicht nur eine bewundernswerte, starke Frau aus dem männerdominierten Geschichtsnebel, sie bietet ebenso ein kritisches, lebensnahes Bild der frühen ArbeiterInnenbewegung, die auch eine Geschichte des Antisemitismus ist. Tussys Vater wird – ungeachtet seiner Bedeutung als Theoretiker – vom Thron geholt: er erscheint als typischer Patriarch und als überzeugter Antisemit, als verschwenderischer Mensch, der abgehoben von der ihn umgebenden Armut zu leben scheint, die in seinen theoretischen Zeitungsartikeln kaum Beachtung findet. Eleonor Marx, genannt Tussy, ist zeitlebens vom Werk und Denken ihres Vaters beeinflusst. Zunächst der offiziellen sozialistischen Diktion folgend, ist die Frauenfrage für sie nur ein „Nebenwiderspruch“. Sie gewinnt jedoch langsam ihre eigene Position, emanzipiert sich ideologisch und beginnt zunehmend Frauenfragen zu thematisieren, wennauch nicht in der notwendigen Radikalität. Die Internationalisierung des Sozialismus vorantreibend, übersetzt sie bedeutende Werke führender Sozialisten. Nach dem Tod ihres Vaters verwaltet sie dessen Erbe und bringt zusammen mit Friedrich Engels den erst in Fragmenten vorhandenen dritten Band des Kapitals heraus. Tussy Marx ist eine Praktikerin: Neben ihrer Partei- und Agitationsarbeit gilt ihre Leidenschaft immer mehr der Gewerkschaft. Ganz aus der Rolle der Sekretärin und Zubringerin kann sie sich jedoch zeitlebens nicht befreien. Durch ihr politisches Engagement ist sie in engem Kontakt mit Persönlichkeiten wie Kautsky, Shaw oder Bebel – die Leserin erfährt von Richtungskämpfen, persönlichen Sympathien und Ressentiments, von menschelnden „Helden“ der Geschichte Karin Eckert Eva Weissweiler: Tussy Marx Das Drama der Vatertochter. Eine Biographie. Kiepenheuer &Witsch 2002, E 23,60 Petra Öllinger Vergessen – vergriffen Christa Gürtler, Sigrid Schmid-Bortenschlager: Erfolg und Verfolgung Christa Gürtler und Sigrid Schmid-Bortenschläger entwarfen Porträts von 15 teilweise vergessenen Schriftstellerinnen. Porträts, die manchmal nur Fragmente sind, wie die Autorinnen in ihrem Vorwort anmerken. Häufig sind nur noch wenige private Quellen wie beispielsweise Tagebücher auffindbar, Forschungen sind daher auf die Ergebnisse von BiographInnen angewiesen. So fragmentarisch mancher Lebenslauf erscheint – bei einigen läuft frau im Gegenteil sogar Gefahr, von dicht gepackten Infos „erschlagen“ zu werden – gesamt gesehen bietet „Erfolg und Verfolgung“ einen aufregenden Einblick in das vielfältige literarische Geschehen zwischen 1918-1945. Und in das vielfältige Leben der Künstlerinnen, das nicht selten von politischer Verfolgung, Armut und von Vergessen geprägt war. Spannend zu lesen sind die Reiseberichte von Maria Leitner, die das Leben der Unterprivilegierten in den USA in den 20er Jahren „dokumentierte“ oder Lili Körbers Roman „Eine Österreicherin erlebt den Anschluss“. Sowohl literarisch als auch zeitdokumentarisch ein „Must“. Wie in ihrem Buch „Eigensinn und Widerstand. Schriftstellerinnen der Habsburgermonarchie“ leisteten die Autorinnen auch hier vor- Frauenzimm k bildliche Arbeit: eine Kurzbiographie der jeweiligen Künstlerin sowie weiterführende Literatur ergänzen die Darstellungen. Nicht nur Literaturbegeisterte werden ihre Freude daran haben, dass sich am Ende jedes Porträts Textbeispiele finden. Leider sind viele Werke vergriffen. Aber vielleicht hilft eine vermehrte Nachfrage bei Verlagen...? Dieses Buch bietet Anlass dazu. Österreichische Schriftstellerinnen 1918-1945. Residenz 2002, E 19,90 (Ö) Femmmage Reichliche Zitate von Friederike Mayröcker bilden den Rahmen, in dem Kronabitter interagierend neue Bezüge spinnt. Die Fragmente stellen vorsichtige Vermutungen über das Leben und die ars poetica der Dichterin an. Sie lassen eine tiefe Wertschätzung für ihr Werk erkennen. Es geht um den kreativen Akt des Schreibens als Welt(er)findung und die Bedingungen, die geschaffen werden müssen, bevor geschaffen werden kann. Dabei werden Verbindungen geknüpft, Parallelen gezogen und immer wieder die Verortung im eigenen Denken und Arbeiten ausgelotet. Beim Lesen entsteht ein Sog, der frau immer weiterzieht, bis zum „bitteren“ Ende. Es sind lakonische, uneitle Bemerkungen der Jüngeren, die von der Alten lernt und dieses Wissen an uns weitergibt. Gabi Obojkovics Erika Kronabitter: Friederikenbriefe Friederike Mayröcker gewidmet. Milena 2002, E 14,90 (Ö) k k k k der ArbeiterInnenbewegung. Tussy Marx – eine kämpferische Frau, die von Depressionen geplagt letztendlich jedoch zerbricht. Mit 43 Jahren nimmt sie sich das Leben. k k k Schattendasein 1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t 40 an.schlägemärz 2003 lese.zeichen Destabilisierung der Werte wie Macht,Wehrhaftigkeit und Fortschritt verkörpert. Neben biographischen Daten und Einblicken in das künstQueer/feministische Theorie und Politik als Analytik der Gegenwart und als antizi- lerische Schaffen lernt frau Werkstoffe und Techniken kennen. Die einzelnen Aupatives Projekt – das ist Anspruch und torInnen haben mit Kunst-, ArchitekturRahmen für Antke Engels Fragen nach Bedingungen und Möglichkeiten der Um- oder Designthemen zu tun. Sie kommen gestaltung einer binär-hierarchischen, he- jedoch aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Literaturwissenschaft, Kunstgetero-normativen Geschlechterordnung. schichte, Philosophie, Germanistik etc. Diese wird vor allem anhand zweier MeGenauso vielfältig gestalten sich ihre Zuchaniken ausbuchstabiert: der Normalisierung und der Hierarchisierung. Folglich gangsweisen. Finden sich in Heike Welsind Enthierarchisierung und Denormali- zels Beitrag über Eva Zeisel vor allem desierung die beiden Kriterien, die Engel als taillierte Formbeschreibungen ihrer Keramiken, findet frau bei Ulrike Kunkel viele zentrale Maßstäbe für die Entwicklung und Bewertung veränderungsinteressier- Einsprenkelungen über das Leben und Schaffen von Ray Eames. Das Buch, reich ter Taktiken und ihrer konkreten politibebildert mit Schwarzweiß-Fotos unterschen Effektivität setzt. Dabei gilt es, Repräsentationspraktiken zu entwickeln, die streicht die eingangs erwähnte Kombination: hohe Funktionalität und Ästhetik. – entgegen gängiger Vorstellungen von Auflösung oder Vervielfältigung z.B. der Petra Öllinger Geschlechter – an der Veruneindeutigung und Destabilisierung der Raster eines in Britta Jürgs (Hgin.): Designerinnen Binarität gründenden Realitätsregimes Vom Salzstreuer zum Automobil. arbeiten. Engels Entwürfe ankern im kriti- Aviva 2002, E 22,50 (Ö) schen Lesen kanonischer Texte, flicht sie aber in ein dichtes Netz deutschsprachiger queer/ feministischer, antirassistischer Texte aus institutionell nicht abgeUmstritten sicherten Kontexten und lässt so ein immens reiches Wissensfeld entstehen. USA – Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts; und eine Frau mischt mit: Johanna Schaffer Victoria Woodhull.Wer sich durch die ersten vierzig Seiten Spiritismus im Hause Antke Engel: Wider die Eindeutigkeit Woodhull durchgekämpft hat, findet sich Sexualität und Geschlecht im Fokus queerer Politik der schließlich mitten im Leben einer Frau, Repräsentation. Campus 2002, E 35,90 (Ö) die über Know-How in Bordellen, an der Börse, als Wunderheilerin etc. verfügt. Und immer fordert sie: gleiche Rechte für die Frauen.Woodhull ist auch in der UmDiplomiertes Teeservice setzung ihrer Forderungen nicht bescheiden: sie kandidiert als erste Frau bei Liebliche Keramikteller? Nett, aber ohne der Präsidentschaftswahl. Ihre radikalen Nutzbarkeit? Mitnichten. Hohe FunktioAnsichten verlangen ein Um- und Neunalität gekoppelt mit Ästhetik zeichnet innenarchitektonische Gestaltung, Autos denken – und sind heute noch umstritund Gebrauchsgegenstände der hier por- ten. So fordert sie die Abschaffung der trätierten 15 Designerinnen aus: wie Anna Ehe oder ein Fortpflanzungsverbot für Menschen mit Behinderung. Antje Castelli Ferrieri, die Pionierarbeit im Kunststoffdesign leistete oder Margarete Schrupp ruft eine Frau in Erinnerung, deJahny, die als Abschlussarbeit ein weißes, ren Einsatz sogar von Kämpferinnen aus den eigenen Reihen gerne „vergessen“ ornamentloses Teeservice konzipierte, und sich gegen das vorherrschende Dog- wurde. Und dass sie nie den moralischen ma der damaligen DDR – der Abkehr von Standardvorstellungen entsprach, mag dabei nur eine Ursache gewesen sein. Bauhausstil und Kosmopolitismus – wehrte. Auch wer mit Autokreationen Petra Öllinger nicht viel am Hut hat, erfährt Interessantes im Beitrag über Anne Asensio, Chefde- Antje Schrupp: Das Aufsehen erregende Leben signerin bei General Motors, und die Her- der Victoria Woodhull ausforderung, einen Wagen zu kreieren, Ulrike Helmer Verlag, E 18,60 (Ö) Fo t o : Ro b e r t Po l s t e r neu.land J a s m i n a J a n k o v i c’ Diesmal ohne Titel „Wollen Sie ein Lied vorsingen? Oder lieber ein Gedicht rezitieren?“ „Ein Lied.“ „Okay, bitte.“ „Nein, besser eine Rezitation.“ „Ist auch gut, bitte.“ „Na ja, vielleicht doch ein Lied?“ „Okay, wie Sie wollen, bitte.“ „Nun, ich weiß nicht, wäre doch nicht eine Rezitation besser?“ Und so weiter, und so fort. Ein kleiner Ausschnitt aus einer einmal beliebten Sendung in einem Land, das es einmal gab und nicht mehr gibt, jetzt endgültig nicht. Sein Name gehört zur Geschichte, das neue Staatsgebilde wird von den Einheimischen umgangssprachlich „Solania“ genannt. Aber darüber will ich gar nicht schreiben, jetzt geht´s bei mir wie oben. Soll ich ein Lied vorsingen? Oder lieber ein Gedicht rezitieren? Über das aktuelle Politikgeschehen habe ich auch keine Lust zu schreiben, außer dass ich mir jetzt ziemlich sicher bin: Das nächste Mal kriegen die meine Stimme nicht. Wer denn? Na ja, die, die für mich zumindest bis jetzt halbwegs glaubwürdig waren. Jetzt sind sie es nicht mehr, trotz aller Gegenargumente. Pluspol und Minuspol können sich einfach nicht anziehen. Per definitionem. Punkt. Aha, das wird immer besser! In mein Lied- oder Rezitations-Dilemma platzt noch eine Geschichte hinein, sodass es jetzt kein Dilemma, sondern Trilemma ist. Stell dir vor, sagt mir meine 15jährige Nichte, N. ist schwanger! N. ist ihre Schulfreundin, deren aktuelle Geschichte alle möglichen Klischees bedient. Eltern äußerst streng, halten sie „an der kurzen Leine“; sie schwänzt Schule, tischt ihnen Lügen auf, kommt manchmal mit blauen Flecken, hat seit einigen Monaten einen 21jährigen Freund (könnte auch leicht 31 sein, meint meine Nichte), der sie zuerst mit Gonorrhöe ansteckt (!) und jetzt das noch. Schwanger. Sie haben nix benutzt, keine Verhütungsmittel, aber gerechnet hat sie. Tage gezählt. Wie gut und verlässlich die Methode ist, zeigt das Ergebnis. Nun steckt sie in einem Dilemma, da der Freund einerseits bereit wäre, das Geld für eine Abtreibung aufzubringen, andererseits aber auch etwas vom Heiraten angedeutet habe. Und, wie geht die Geschichte aus? Open End: Ein Lied vielleicht? Oder doch lieber eine Rezitation? märz 2003an.schläge 41 ge.sehen TV ohne Frau Ein oberösterreichisches Fernseh-Team hat im Jahr 2003 eine halbstündige Frauenschiene auf TW1 gestartet. Einen Ausflug ins Land der couch potatoes unternahm Gabi Obojkovics FrauTV 3x wöchentlich auf TW1: Do 22:30 Fr 16:30 So 21:30 http://www.frautv.at e-mail: [email protected] 42 an.schlägemärz 2003 Der Testballon von „FrauTV“ Ende Jänner ließ Schlimmes befürchten (nur zwei Worte: Christina! Lugner!). Die Fortsetzung der kaum verhohlenen Werbesendung für Wellness & Co weckt unterschiedliche Gefühle, aber eines sicher nicht: Lust auf mehr. Die junge Moderatorin Daniela Haiden streckt gleich beim ersten Beitrag über Chancengleichheit den Zeigefinger in die Höhe: „Sie betrifft nicht nur Frauen!“ orakelt sie mit mahnender Stimme. Oberösterreich begeht heuer das Jahr der Chancengleichheit – aus diesem Anlass wird eine Straßenbefragung durchgeführt, die durchaus unterschiedliche Ansichten (von optimistisch bis abgeklärt) zeigt. Dann wird der EUSchnitt erwähnt, wonach Frauen um ein Viertel weniger verdienen als Männer, und die oberösterreichische Frauenbeauftragte Ursula Haubner zweimal in Wort und Bild gesetzt. Sie behauptet, dass Chancengleichheit funktionieren kann. Wie? Die Moderatorin verweist auf eine erfolgreiche Unternehmerin im Magazin „beauty life“, dem Hauptsponsor der Sendung. „Geht ihr Liebster auch manchmal zu schnell in die Luft?“ fragt sie bei der Ansage des nächsten Beitrages rhetorisch, um gleich die Antwort zu liefern: Das liege anscheinend in der Natur der Männer, die ja auch die Luftfahrt entwickelt haben. Mittlerweile sei der Himmel aber keine Männerdomäne mehr. Der Beweis: zwei Ballonfahrerinnen werden präsentiert. Silvia Wagner, toughe Ballonpilotin, die nach eigenem Bekunden im früheren Leben eine Hexe gewesen sein muss (der Ballon dient ihr heute quasi als Besen-Ersatz), geht in die Lüfte und erzählt von ihren Höhenflügen. Daniela Haiden:„Auf in die Lüfte, ihr modernen Hexen!“ ruft sie uns begeistert zu und appelliert:„Macht den Männern Konkurrenz!“ Tja, so einfach ist das. Mit schnellen Schritten bewegt sich die Sendung weg von gesellschaftspolitisch relevanten Themen (frauenpolitisch wage ich in diesem Zusammenhang nicht auf Papier zu bringen) hin zu Wellness. Eine Frau hockt mit einem Handtuch bekleidet in der Kabine, während ein praktischer Arzt seine Expertise über Infrarot-Kabinen erstellt. Diese Kabinen seien „kinderleicht“ aufzubauen, wie ein Heimwerker (!) im Zeitraffer beweist. Zu guter Letzt kommt sie doch noch zum Einsatz: Die reizende Egomanin Christina Lugner präsentiert die „Fitnesstrends“. Ganz wörtlich: Sie stellt sich auf das Laufband und stellt dem Trainer naive Fragen, macht aber auch auf existenzielle Bedürfnisse aufmerksam: Sie will diesmal weniger die „Problemzone“ Oberschenkel, sondern lieber Bauch und „Popo“ gestrafft haben. Wir befinden uns übrigens im Fitnessclub „Elixia“ im Milleniumstower. Diese Information kann die aufmerksame Seherin auch für die Quizfrage nach dem Beitrag verwerten. Nachdem sich Frau Lugner beim Schwimmen ganz toll entspannt hat und relaxt von ihrem wunderbaren work-out schwärmt, sehen wir die Moderatorin mit einem Mädchen an ihrer Seite Schuhe probieren. Sie kann sich nicht entscheiden. Deshalb schickt sie uns zu Rosi, der Garderobière. Die wirkt wie eine gutmütige Astrologin und erzählt uns von ihrer hellsichtigen Freundin Gabi, einer Hausmeisterin, die zu sagen weiß: „Chancengleichheit gibt´s nur für Blinde!“ Na denn… Frau Rosalinde soll uns wohl aus allen Wolken wieder auf die gute alte Erde herunterholen. Der Kontrast Lugner/Rosalinde wirkt wie die Faust auf´s Aug´, und die Sendung selbst ist eher eine Watsch´n für bewusste Frauen, die sich durch die Bezeichnung „FrauTV“ haben täuschen lassen. Das Zeichen verweist auf nichts: dahinter ist (Inhalts-)Leere. Vor lauter Well-ness kann einer ganz unbehaglich werden… ❚ an.künden int.frauentag 7.3., ab 19.30, Wien Fest des iranischen Frauenverbandes Berufsschule, 12., Längenfeldgasse 13-15 7.3., ab 18.30, Linz „Frauenreise um die Welt“ – ein Fest zum Frauentag Kandlheim, 4020, Edlbacherstr. 1, Infos: T. .0732/ 61086 8.3., ab 10.00, Bregenz Jazz Frühstück für Mädchen und Frauen Mädchenzentrum AmaZone, 6900, Kirchstraße 39, T. 05574/45 8 01, Beitrag für Frühstück eur 4,- 8.3., 10.00, Graz Präsentation des Videoclips „Make ä Sign“ 03 Bar, 8020, Mariahilferplatz 2, Info: [email protected] 8.3., 11.00, Graz 1. FrauenWEG: „Sr. Klara Fietz“Rundgang 8.3., ab 20.30, Lindau (D) Frauenfest mit Disco Club Vaudeville, Lindau (D), Infos im Frauengetriebe T. 05574/45 5 38, [email protected] 8.3., ab 21.00, Graz Fest zum internationalen Frauentag Forum Stadtpark, 1. Stock, 8010, Stadtpark 1, Info: [email protected] 8.-16.3., Lindau (D) Frauenkulturtage im Landkreis Lindau Infos und Programm im Frauengetriebe T. 05574/45 5 38, [email protected] 9.3., 11.00, Wien Matinee anlässlich des internationalen Frauentages: „Frauen im Krieg“ Volkstheater, 7., Neustiftgasse 1 musik.tanz 7.3., 21.00, Wien quote all stars: Electronica, Hip Hop, Soul, Indie Fluc, 2., Praterstern Treffpunkt: Schulschwestern, 8010, Kaiser-Franz-Josef-Kai 18, Info: [email protected] 9.+10.3., Wien Andersen – Anders sein. Ab 5 Jahren 8.3., 13.00, Wien Frauendemo: „Gegen Krieg und Ausbeutung!“ 18.3., 20.30, Dornbirn Saxofour & Maria Joao Treffpunkt: Museumsquartier, 7., Ecke Mariahilferstraße/Babenbergerstraße 8.3., 14.00, Graz Präsentation von „PLAKATIV!“. Eine virtuelle Ausstellung, www.doku.at/plakativ Stadteilcafé Palaver, 8020, Griesgasse 8, Info: [email protected] 8.3., 15.00-16.00, Graz FrauenStadtSpaziergang: Widerstand Treffpunkt Annenhofkino, 8020, Annenstr. 29, Info T. 0664/56 10 474 8.3., ab 16.00, Wien Lounge, Kaffee, Kuchen in der FZ-Bar FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54 8.3., 17.00, Wien Wiedereröffnung des ega – Frauenkulturzentrums. Mit Elfriede Hammerl, Rounder Girls, Videoperformance von Sabine Marte „Stills + Thrills“, Kinderprogramm Ega, 6., Windmühlgasse 26, freier Eintritt 8.3., 19.00, Wien Lesung mit Elfriede Gerstl & Petra Paul FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54 8.3., ab 19.00, Linz 5. Frauen-Film-Nacht & Fest: 19.00: Eröffnung der Ausstellung „Töchter der Freiheit“, 20.00: Les Glaneur et la Glaneuse, 22.00: Fest, DJanes Rocky Barocki, Lisa S. Altes Rathaus, Foyer, 4020, Hauptplatz 1, Eintritt frei, aber für Film unbedingt Plätze reservieren: T. 0732/739 400-84, e-mail: [email protected] 8.3., ab 19.00, Graz WOMENT! Eröffnung mit Referentinnen, Musik, Buffet und Fest Forum Stadtpark, 8010, Stadtpark 1, Info: [email protected] 8.3., ab 20.00, Wien Frauenfest zum Internationalen Frauentag, 21:00 Konzert mit den Encounters, danach Dj-Line: Gin Chilla (Hot Stuff @ U96), dragon (Zeitreise @ FZBar), MO (Femme Fête @ U4), RoterRubin (WorldbeatZ @ FZ-Bar), Videos von der Demo, Essen im 2. Stock: ab 20:00 sistaDance-floor (von boggie bis waltz) FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54, UKB eur 8,- WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121-0 Spielboden, 6850, Färbergasse 15, T. 05572/21 933 18.3., 19.30, Wien Patricia Kaas Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstrasse 20, T. 242 002, e-mail: [email protected] 22.3., 20.00, Salzburg Joy Denalane. Acoustic Tour 2003 Rockhouse, 5020, Schallmooser Hauptstrasse 46, T. 0662/884914 23.3., 20.00, Wien Joy Denalane. Acoustic Tour 2003 Elke Krystufek „Nackt & Mobil“: Das ist der programmatische Titel der ersten umfassenden Werkschau der 1970 in Wien geborenen Künstlerin. Nacktheit ist das zentrale Thema ihrer Selbstporträts, der eigene Körper dient ihr als Material und Inhalt zugleich. Mehr als 200 Werke von den frühen 90er Jahren bis heute, von Malerei bis Installation werden gezeigt. Außerdem auch Krystufeks eigene Kunstsammlung mit Werken anderer KünstlerInnen sowie ausgewählte Stücke aus ihrer Kleider-Sammlung. bis 27.4.2003, Sammlung Essl, 3400 Klosterneuburg, An der Donau-Au 1, T. 0800/232 800, Di-So 10.00-19.00, Mi 10.00-21.00 WUK, 9., Währinger Str.59, T. 40 121-0 25.3., 20.30, Wien Aleksandra Tehovnik: Songs from Slovenia bis 9.3., Wien Arilra. Ein Ganzfamilienstück ab 4 Jahren 20.3., 20.00, St. Pölten Elfriede Ott: Kleine österreichische Phantasie 27.3., 20.00, Wien „Mandys Mischpoche“ stellt ihre neue CD vor: jidische und kroatisch-ungarische Weisen und Wienerlieder Theaterverein Odeon, Serapionstheater, 2., Taborstr. 10, T. 216 51 27 20 Die Bühne im Hof, 3100, Linzer Str. 18, T. 027 42/35 22 91, Fax 027 42/35 22 94 3.-22.3., 20.00, Wien La Musica Zwei. Von Marguerite Duras Neuer Saal des Wiener Konzerthauses, 3., Lothringerstraße 20, T. 242 002 Theater Drachengasse, 1., Drachengasse 2, T. 512 13 54, e-mail: [email protected] 21.3., 20.00, St. Pölten Nader Mashayaekhi: 5 Lieder für Computer und eine Sängerin Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, Reservierungen T. 945 30 40 29.3., 20.30, Dornbirn Susi Hyldgaard & Band Spielboden, 6850, Färbergasse 15, T. 05572/21 933 film 1.3., 22.00, Bregenz Anam. D 2000/2001, R: Buket Alakus 6.3., 20.00, Wien Christa Urbanek: Ein Unikat stellt sich vor Spektakel, 5., Hamburger Str. 14, T. 587 06 53 bis 8.3., 20.00, Wien Fluchtgeschwindigkeit. Buch und Regie Anna Hauer Bregenz, Metro-Kino dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 ab 6.3., Österreich Frida. USA/Mex. 2002, R: Julie Taymor. Mit Salma Hayek 10.+17.3., 20.00, Wien Christa Urbanek: Remasuri österr. Kinos 6.-20.3., Feldkirch FrauenFilmFest: Bella Martha, In the MIrror of Maya Deren, Satin Rouge Feldkirch, Oskar-Kino, Frauengetriebe, Femail, Infos T. 05574/45 5 38 t h e a te r . ka b a r e t t bis 3.3., Wien Gerschichte vom verkehrten Tag. Für Kinder ab 4 WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121 44 bis 6.3., 19.30, Wien je veux je veux. Choreografie Liz King Volksoper, 9., Währinger Str. 78, T. 513 15 13 Spektakel, 5., Hamburger Str. 14, T. 587 06 53 10. und 16.3., 20.00, Wien Christa Urbanek: Remasuri Spektakel, 5., Hamburger Str. 14, T. 587 06 53 17.+18.3., 20.00, Wien imagetanz: A? & If then, Compagnie MKF, Anne Juren (F) dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 17.3.-19.4., 20.00, Wien Antigone. Und wer spielt die Amme? Von Barbara Neuwirth und Erhard Pauer Theater Drachengasse, 1., Drachengasse 2, T. 512 13 54, e-mail: [email protected] Die Bühne im Hof, 3100, Linzer Str. 18, T. 027 42/35 22 91, Fax 027 42/35 22 94 21.+22.3., 20.00, Wien imagetanz: Bones. a physical research on soul (OYA Production, Anita Kaya) & animo, entre otras cosas (Moravia Naranjo) dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 24.+25.3., 20.00, Wien imagetanz: Faces (Maria Clara Villa Lobos/Lilia Mestre) & The Zone dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 28.3.-30.4., 20.00, Wien Die geschichte der Hanna R. Theater Gruppe 80, 6., Gumpendorferstrasse 67, T. 586 52 22 30.3., 19.00, Salzburg Helges Leben. Von Sibylle Berg, Premiere Elisabethbühne, 5020, Erzabt-Klotz-Str. 22, T. 0662/8085-0 31.3.-12.4., 20.00, Wien Von der Sehnsucht. Mit Isabella Ernst Theater Drachengasse, 1., Drachengasse 2, T. 512 13 54, e-mail: [email protected] s e m i n a r . w o rk s h o p ab März, Wien Pilotinnen ist nichts verboten! kostengünstige Coachinggruppe für Frauen. Mit Regina Trotz und Andrea Sanz 1170, Anm. Regina Trotz, T. 0676/627 55 40, e-mail: [email protected], eur 990,- 26.3., 10.30, St. Pölten Wo samma daham? Mitspieltheater ab 13 Jahren 5.+6.4., Ebensee LUNARIA – Frauentanz & Seelennahrung. Tanzen, Bewegen, Ankommen zur Mondzeit. Mit Susi Linzer Die Bühne im Hof, 3100, Linzer Str. 18, T. 027 42/35 22 91, Fax 027 42/35 22 94 Info & Anmeldung: 0664/45 65, e-mail [email protected] 26.-28.3., 20.00, Salzburg Fluchtgeschwindigkeit. Buch und Regie Anna Hauer 7.-8.3., Wien Body Management. Mit Evelyn Doms Szene Salzburg, 5020, Anton-NeumayrPlatz 2, T. 0662/843448-15 26.+28.3., 20.00, Wien imagetanz: seven cities (Kunstverein Inviso, Birgit Helene Scheib) dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 VHS Landstraße, 3., Hainbuger Str. 40, T. 715 08 00, e-mail: [email protected] 7.-11.3., Wien Colours, Millimeters and Sounds. Trickfilmwerkstatt mit Bärbel Neubauer Anm.: Culture2Culture, 7., Museumsplatz 1, T. 990 46 63, e-mail: [email protected], eur 250,- märz 2003an.schläge 43 an.künden 10.3.-26.5., 15.30-16.30, Gerasdorf Mit Pferden wachsen bis 28.4., Wien Almut Rink Selbsthilfegruppe für Frauen zum Thema: Verlust eines Kindes Reitstall St. Gabriel/gerasdorf, 2201 Gerasdorf, Anm. NINLIL: T. 01/714 39 39 Kusthalle Wien photo wall, 7., Museumsplatz 1, T. 521 89 33 14.-16.3., Bregenz Frauenkulturforschung in Theorie und Praxis. Mit Maria Zemp 2.3., ab 18.00, Wien Vernisage mit Inge Doule Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden 1. Mo 19.30-21.00 Uhr Frauencafé, 8., Lange Gasse 11 PfadfinderInnenheim, Sandgrubenweg, 6900, Anm. Frauengetriebe T. 05574/45 5 38, [email protected] 21.-22.3., Wien Coaching für Frauen. Mit Silvia Korlath Anm. bis 19.3.: VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18, T. 603 40 30, eur 60,- 21.-22.3., Wien Rhetorik für Frauen I. Mit Andrea Broz VHS Landstraße, 3., Hainbuger Str. 40, T. 715 08 00, e-mail: [email protected] 28.-29.3., Wien Die Reise ohne Gepäck. Auf der Suche nach Kraftquellen. Mit Elisabeth Chlebecek und Andrea Nemec Frauenhetz, 3., Hetzg. 42/1, Anm. bis 18.3. bei NINLIL: T. 714 39 39 29.-30.3., Graz Ashtanga-Yoga für Frauen. Mit Silvia Metawea Ashtange Yoga Zentrum, 8020, Südtirolerplatz 7/I, Anm. bis 21.3. T. 0316/71 60 20-0, [email protected] 31.3.-4.4., Wien Websites for Webwomen, Advanced-Akademie Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottenring 33, T. 01 969 02 07, e-mail: [email protected] v o r t r a g . d i s ku s s i o n 3.+10.3., 18.00-19.30, Wien G´sundes Essen hier und anderswo. Mit Petra Öllinger VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29, T. 715 08 00, F. 715 08 00-16, eur 6,- pro Abend 11.3., 18.00-21.00, Wien Die Herrschaft der Frauen – Struktur und Wesen matriarchaler Gesellschaften. Mit Irene Fleiss Hauptschule, 3., Hainbuger Str. 40, Anm. VHS Landstraße T. 715 08 00, e-mail: [email protected] 18.3., 18.00-21.00, Wien Als das Weibliche göttlich war. Mit Irene Fleiss Hauptschule, 3., Hainbuger Str. 40, Anm. VHS Landstraße T. 715 08 00, e-mail: [email protected] lesung 5.3., 19.30, Wien Corinna Waffender liest aus ihrem Roman „Zwischen den Zeilen“ (Querverlag 2002) Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 522 48 92, Für Frauen! 20.3., 19.30, Wien Die Frauenliteraturgruppe des 1. Wr.Lesetheater liest Veza Canetti: Der Oger Kultur unter der Brücke, 1., Wipplingerstraße 23 21.3., 20.00, Bregenz Frauen in der Mannschaft. Buchpräsentation mit Gisela Notz Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2, T. 05574/45 5 38, [email protected] a k t i v i t ä te n 6.3.-24.10., Wien Frauenkult – Frauen(Kult)Touren, II.Teil. Mit Ruth Devime Infos und Anm. VHS Urania,1., Uraniastrasse 1, T. 712 61 91, e-mail : office@urania-wien s e l b s t v e r te i d i g u n g Sammlung Essl, 3400, An der Donau-Au 1, T. 0800/232 800 bis 23.3., Innsbruck Michaela Melián: Panorama Galerie im Taxispalais, 6020, MariaTheresien-Str. 45, T. 0512/508 3171 Dauerausstellung, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo-Fr 8.30-19.30 bis 11.3., Wien Rackie Diankha & Edith Lettner: „X-CHANGE“ Siebensterngalerie Ruth Maier, 7., Siebensterng. 25, T.+Fax 944 55 00, Mo-Fr 6.00-19.00 bis 27.4., Wien Geografie und die Politik der Moderne Generali Foundation, 4., Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 80 44 an.schlägemärz 2003 FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15. Jeden Mo, Mi u. Fr 20-24.00, T. 0512/58 08 39 Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da noch nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29/ 7, T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr; eur 21,-/Abend Internet-Cafe für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T 895 72 67. Jeden Mo 15-18.00 Uhr Morgengruppe „Carpe diem“. Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe. Mit Renate Frotzler-Dittrich Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50. Jeden Mo 9-10.30 Uhr; eur 11,-. Einstieg jederzeit möglich! Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, eur 3,6/Abend Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA ab 12.3., 19.00-20.00, Wien Selbstverteidigung für Fauen und Mädchen (ab 10 Jahren) 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, [email protected]. Jeden Di 14-18.00 Uhr VHS Penzing, 14., Linzer Str. 146, T. 914 22 55, e-mail: [email protected], 6 Kurstage, eur 42,- Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen 14.-16.3., Wien Seito Boei: Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren. Mit Judith Ziegler Anm. bis 12.3.: VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18, T. 603 40 30, eur 66,- 22.-23.3., Graz Selbstbewusstsein – Selbstbehauptung – Selbstverteidigung. Grundkurs für Frauen und ihre 10 bis 12-jährigen Töchter SBZ Geidorf, 8010, Kirchengasse 1, Anm. bis 10.3. T. 0316/71 60 20-0, [email protected] f i x te r m i n a u s s te l l u n g e n bis 27.4., Klosterneuburg Elke Krystufek: Nackt&Mobil Frauencafé Montag Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36, T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20-22.00 Uhr Frauen-Lokal-Abend der HOSILesben Linz Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30. Jeden Mo ab 18.00 Uhr Frauencafé AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden Mo 18-22.00 Uhr Politisches Café AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv begegnen Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden 2. Mo 18-20.00 Uhr AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di. 17.30-18.30 Uhr Yoga für Frauen ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at, Di 17.45-19.00 Uhr (Beginn am 15.10.) Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Eßstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98. Jeden 1. Di 16.15-17.30 Uhr Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Mittwoch Regenbogen Stammtisch Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/11 34 12 14, [email protected], ab 20.00 Literaturhaus Mattersburg. Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10 Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung Selbsthilfegruppe für Angehörige von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Mi 18-19.00 Uhr AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Do 15-16.00 Uhr Frauenselbsthilfe nach Krebs Gynäkologische Ordination und „zweite“ Meinung. Mit Marianne Stögerer Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer, T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16-17.30 Uhr Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt dem Deutschkurs für ausländ. Frauen zugute Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von Büchern jeden Mi 9-12.00 Uhr Come in. Offene Gruppe für Lesben Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50. Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr Dein Körper, deine Verbündete. Gruppe für Frauen, „einfach zum Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr, eur 21,-/Abend FrauenART – offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht im Vordergrund, keine künstl. Vorkenntnisse nötig Jeden 1. Mi.abend. Info & Anm.: Anna Rakos, T. 478 63 88 Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen, T. 523 222. Jeden Mi 18.00 Uhr Heilpädagogisches Reiten für Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Johanna Foltinek Reitanlage des ASKÖ Wien, Freudenau. Vorgespräch und Anm. erforderlich: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71; eur 33,-/Einheit. Fortlaufender Kurs, jeweils Mi Nachmittag HOSI Lesbengruppe Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04. Jeden Mi ab 19.00 Uhr Open House – Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50. Jeden Mi 18-20.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/ Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40. Mo-Mi 9.00-14.00, Di, Do 14-19.00 Uhr Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30-21.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen Telefonische Verhütungsberatung – kompetent, anonym, kostenlos Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30; eur 3,6/Abend Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17-19.00 Uhr. Infos auch unter http://www.fgz.co.at/links.htm Hotline für gynäkologische Fragen. Mit Christine Lang F.E.M., T. 01/601 91/52 03. Jeden Di 14-15.00 Uhr Team for girls: Gruppe für weibliche Lehrlinge Venus im Bade: Sauna, Whirlpool, Schwimmbecken und Tepedarium. Exklusiv für Frauen Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169. Jeden 3. Mi 20-01.00, eur 11,-, Anm.: T. 988 98 120 oder [email protected] Donnerstag Die Tür – Frauencafe Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45. Jeden Di 18-21.00 Uhr 7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, 02682/66 124; 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670. Jeden Do 10-12.00 Uhr Therapeutische Gruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch Treffpunkt Internetcafe. surfen – mailen – chatten und dazwischen plaudern. Mit Sylvia Körbler Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30-20.00 Uhr; eur 21,-/Abend Frauenberatung, 3910 Zwettl, Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16-19.00, T. 02822/522 71-0 Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden Do 14-16.30 Comgirls. Kostenlos chatten, mailen und surfen für Mädchen Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/ Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16-19.00 Uhr Feministische Schreibwerkstatt Frauencafé, 8., Lange Gasse 11. Jeden 2. Do 19.30-21.00 Uhr Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14-19.00 Uhr Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 1., Seitenstettengasse 5/1. Stock/Tür 4. Jeden Do 12.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige Amerlinghaus, 7., Stiftgase 8. Jeden Do 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen. Mit Olivia Wollinger Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend sistaDance-Toptraining 4., Rienößlgasse 4. Jeden Do Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: http://www.awadalla.at/el/ kalender.at Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17-19.00 Uhr Freitag Treffpunkt für junge Lesben bis 25 HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19-22.30 Uhr Frauendisco Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24. Jeden letzten Fr 19-2.00 Uhr Intenet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Straße 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13-19.00 Uhr, jeder letzte Fr speziell für Mädchen! Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Cafe Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden ersten Freitag im Monat Resis.danse-Tanzabend HOSI, 2., Novaragasse 40. Jeden Fr 21.00 Uhr an.künden Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz 22., Rennbahnweg 27. Jeden Fr 19.00 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400. Mo u. Do 16-19.00, Mi 9-12.00 Uhr Therapeutisches Malen. Mit Karin Herber Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50. Jeden Fr 18-20.00 Uhr; eur 18,-/Abend. Vorgespräch erforderlich! Samstag Club Anderwelt 6., Theobaldgasse 10. Jeden 2. Sa ab 22.00 Uhr Sonntag Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 538, [email protected]. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169. Jeden 3. So 16.00-20.00, eur 12,50 (Bad + Kosmetik), Anm.: T. 988 98 214 oder [email protected] Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und Massage Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 988 98 214. Jeden 3. So 16-20.00 Uhr Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 13., St. Veitgasse 25. Jeden So 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144 Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Jeden 1. So Nach Vereinbarung Frauenberatung Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; eur 22,50 Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Uhr Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67, e-mail: arbeitsgruppe @gmx.at Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39 Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Einzelberatung für Angehörige von Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 7,- Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstraße 26, T. 03322/430 01 Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung jeweils Di 10-12.00 u. Do 14-16.00 unter T. 476 15/57 75 sowie per e-mail: [email protected] Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Einzelberatung für Raucherinnen. Mit Doris Gartner Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 02682/66 124 Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00 Uhr Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 7,- Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für betroffene Frauen. Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für Mädchen. Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos! Internationaler Frauentag! Nicht nur die große Frauendemo am Einkaufssamstag durch die Wiener Mariahilferstraße wird ein sichtbares Zeichen für eine lebendige Frauenbewegung und für weibliches Begehren in jeder Hinsicht setzen. Das diesjährige Motto lautet „Frauen gegen den Krieg“. Auch in den Bundesländern gibt es zahlreiche Aktivitäten zum Frauentag: Vom Frauenfrühstück am Morgen bis zur Frauendisco am Abend (und bis in den nächsten Morgen). Interessant auch das vielfältige frauenspezifische Programm der Kulturhauptstadt Graz. 8.3.2003 in ganz Österreich, siehe Detailprogramm Help – schnelle Hilfe für junge Leute bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und Sexualität Schulworkshops zum Thema Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer und Martina Nöster F.E.M., T. 476 15/57 72 Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Mediation: professionelle Konfliktregelung bei Konflikten im Privatoder Berufsleben Anm.: die.mediatorinnen. [email protected], T. 0699/19 46 62 22 Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Schwanger – was nun? Beratungshotline F.E.M., T. 476 15/57 71 Your line. Für Mädchen, die gerade eine Lehre machen und darüber reden wollen Sprungbrett, T. 789 45 45/12. Jeden Mo/Di/Mi 12-16.00 Uhr r a d i o . f i x te r m i n Sexualberatung. Mit Renate Türk-Lindmaier Jeder 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 10,- Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7) Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“ Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72 Di 18-19.00 ta mera – an Orten wie diesen.Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz Women first: Selbstbestimmung für behinderte Frauen Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Info: Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 714 39 39 Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz märz 2003an.schläge 45 an.künden Jeden 2. Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94,0 MHz aus.blick tanz.fest 1.3, ab 21.00, Wien WorldbeatZ. multicultural women’s club. Ethno-Electronica DJ RoterRubin & special guests FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54 an.schläge 4.3., ab 19.00, Wien Präsentation des neuen aktualisierten Frauenstadtplans im april Frauencafé, 8., Lange Gasse 11, Infos: auf T.+Fax 533 91 64 14.3., ab 19.00, Wien Aanchal – Lesben in Indien. Diavortrag, Diskussion, indische Party FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54, UKB eur 8,- 14.+28.3., ab 22.00, Wien HOT STUFF: Floor 1: Funky House,& Dancefloor, Floor 2: Good Times 60er, 70er, 80er U96, 9., Nussdorferstr. 69, neben Auge Gottes Kino 15.3., 20.00, Wien 20 Jahre HOSI Linz international verwischte Grenzen In Südserbien werden Jungfrauen zu Männern sozialisiert, wenn kein männlicher Stammhalter geboren wurde Redoutensäle, 4020, Promenade 39 berlinale 15.3., ab 21.00, Wien Zeitreise. the soundtrack of our lives, DJ dragon Filmfieber FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54 15.3., ab 22.00, Wien Homoriental. Multikultureller Klub, lesbisch/schwul/gemischt. DJ Yasemin Eine Nachschau der Berlinale 2003. Was feministische und queer-Filme immer noch zu bieten haben, wenn sie angeboten werden Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37 21.3., ab 21.00, Wien Solidaritätsfest für LEFÖ am Internationalen Tag gegen Rassismus. Performance von Grace Latigo, ab 23.00 DJ-line Tacheles, 2., Karmeliterplatz 1, http://www.lefoe.at 22.3., ab 21.00, Wien Solidaritätsfest für eine inhaftierte Freundin in Peru FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54 Slowenische Lieder Die 1974 in Slownien geborene Aleksandra Tehovnik präsentiert „Songs from Slovenia“ in der Wiener Sargfabrik. Die Sängerin, Schauspielerin und nebenbei auch noch Politologin möchte die schlichten schönen Melodien slowenischer Volks- und Kinderlieder durch ihre Interpretation einem jungen Publikum zugänglich machen. Von besinnlich bis rasant reicht die Palette der Lieder, die einen Einblick in die musikalische Landschaft Sloweniens geben. 25.3.2003, 20.30, Sargfabrik, 1040 Wien, Goldschlagstr. 169, Reservierungen:T. 945 30 40 Mi 18-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur / bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz Do 18-19.00 HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do)/ La manifesta (2. Do)/Görls linkup (3. Do)/Lourdes (4. Do) Radio Orange 94,0 MHz 46 an.schlägemärz 2003 Jeden 1. u. 3. Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105,0 MHz (Linz) Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/ frauenforum Wohnprojekt Wohnen nur mit Frauen – ein Traum? In Wien wird derzeit eifrig an der Realisierung eines Frauenwohnprojektes gearbeitet. diverses 7.3., 20.00, Wien Treffen der feministischen Migrantinnen: Bericht über die Berliner Tagung queersein + ethnizität Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8 13.3., Wien Cabinet 9 WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121-0, Eröffnung 12.3., 19.00 an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen 19.-20.3, Salzburg Frauen-Vor!-Konferenz. Frauenvernetzungstreffen vor der 5. Österr. Armutskonferenz Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst-GreinStr. 14, T. 0662/65901-0 20.-21.3., Salzburg 5. Österreichische Armutskonferenz. Pflicht zum Risiko? Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst-GreinStr. 14, T. 0662/65901-0 Redaktionsschluss RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz) Termine 04/03: 12.03.03 Fr 19.00-19.15 hot news for the sisters [email protected] Radio Orange 94,0 MHz gesellschaft Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Südwind Frauenzimmer Riedl Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht 1010 1010 1030 1070 1070 1080 1090 1090 4600 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22 Offener Brief von den TeilnehmerInnen des Weltsozialforums an die österreichische Bundesregierung in spe: Blind, taub, stumm? Wir haben vom 23. – 28. 1. 2003 am 3. Weltsozialforum in Porto Alegre, Brasilien, teilgenommen. Dort waren über 100.000 Menschen aus der ganzen Welt versammelt, um die Probleme aufzuzeigen, die die neoliberale Globalisierungspolitik in allen Ländern der Erde verursacht. Gemeinsames Motto der über 2.000 Veranstaltungen dieser Tage: „Eine andere Welt ist möglich!“ Denkt man in Porto Alegre an Österreich, das gerade gewählt hat und sich im Prozess der Regierungsbildung befindet, dann fragt man sich, ob sich Österreich eigentlich auf dem selben Planeten befindet. Vielleicht ist es ja so, dass für Österreich wunderbarerweise all das nicht gilt, was hier aus allen 5 Kontinenten berichtet wird: Die internationalen Großkonzerne benutzen die Regierungen weltweit, um restlos alle Dinge, Ressourcen und Lebewesen in Waren zu verwandeln, also zu vermarkten und entsprechend alle menschliche Tätigkeit restlos in Warenproduktion bzw. vermarktbare Dienstleistungen. Bei all dem sollen weder ein öffentlicher Sektor, noch demokratische Kontrolle, noch eine garantierte allgemeine Versorgung, noch eine angemessene Qualität und Preisgestaltung mehr möglich sein und auch ein kleines und mittleres bzw. nationales privates Kapital nicht mehr übrig bleiben. In Österreich ist weder im Wahlkampf, noch nach dem Wahlkampf, noch bisher bei der versuchten Regierungsbildung von den Verantwortlichen darüber gesprochen worden. Glückliches Österreich. Es hat sich nur mit Ambulanzgebühren herumzuschlagen! Ja, auch Studiengebühren und Universitätsreform, Pensionen und eine plötzlich, nach den Wahlen auf ominöse Weise notwendig gewordene „große Staatsreform“ haben anscheinend allesamt nichts mit der Durchsetzung des Neoliberalismus in Österreich zu tun. Selbst die Abfangjägerdebatte ließ nichts ahnen von dem halben Weltkrieg, dessen Beginn mit dem Aufmarsch von einer Viertelmillion-Mann-Armee in Mittelost zu beginnen droht! Umso weiter man von Österreich entfernt ist, desto gespenstischer erscheint einem die Blindheit, Taubheit und Stummheit der hiesigen politischen Debatte. Oder wird sie doch geführt, jenseits der Öffentlichkeit? Wir wissen alle, dass Österreich zur EU gehört, das es WTO-Mitglied ist und dass es Verhandlungen über das GATS, das sogenannte „Allgemeine Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen“ führt. Das heißt: Österreich hat sich der neoliberalen Politik der Europäischen Union angeschlossen, hat das ganze Programm der neoliberalen Globalisierung übernommen – nur nicht seine Folgen? Glauben die österreichischen PolitikerInnen tatsächlich, von den Ergebnissen dieser Projekte als einzige ausgenommen zu bleiben? Die SPÖ hätte von Brasilien lernen können, wie man an die Macht kommt. Der neue brasilianische Präsident mit dem Spitznamen „Lula“ war Arbeiter und Gewerkschafter und wurde Präsident, weil er die wahren Probleme Brasiliens, die aus der gleichen Politik resultieren, der Österreich sich angeschlossen hat, deutlich beim Namen genannt hat. Wieso haben die Roten und auch die Grünen in Österreich dieses versäumt? Von den Tatsachen her gesehen haben sie jedenfalls der ÖVP das politische Feld einfach und kampflos überlassen, indem sie noch nicht einmal deren ausgesprochen pro-neoliberale Politik kritisierten. Nun wollen sie mit der ÖVP dennoch an die Macht. Die Frage ist, warum. Denn es ist ja nicht so, dass es innerhalb der SPÖ oder der Grünen keine Kritik am Neoliberalismus gäbe. Ganz im Gegenteil, gerade Alfred Gusenbauer hat sich neben seiner pro-neoliberalen Rede von einer angeblich möglichen „solidarischen Hochleistungsgesellschaft“ wiederholt öffentlich – wenn auch nur auf ausdrückliche Nachfrage hin – dezidiert gegen Globalisierung, Neoliberalismus und insbesondere das GATS geäußert. Bedeutet dies, dass man bei einer Regierungsbeteiligung nun im Nachhinein oder irgendwie heimlich doch noch das Schlimmste verhindern will? Kann man etwas verhindern, von dem nie die Rede ist? Kann eine Regierung gebildet werden, die sich darauf einigt, die wirklichen Probleme der Zeit gar nicht anzugehen? Von Porto Alegre aus gesehen wundert es nicht, dass die Regierungsbildung in Österreich ein Problem darstellt. Denn wie soll regiert werden, wenn verleugnet wird, worum es eigentlich geht? Worum es aber geht, liegt nicht im Belieben einer offiziellen Definition. Was nicht benannt wird, ist dennoch vorhanden und hat Wirkungen. Die Folgen des globalen Neoliberalismus haben ja längst angefangen, sich auch in Österreich bemerkbar zu machen, selbst wenn sie damit nicht in Zusammenhang gebracht werden. Durch die Hintertür wird allemal auch Österreich von dem eingeholt, was es mit betreibt. Je später mit den Reaktionen begonnen wird, desto schwieriger. Alle wissen z.B.: Nur bis Ende März ist Zeit, die europäischen Verhandlungen zum GATS durch Einspruch einer Bundesregierung noch zu beeinflussen. Danach verhandelt die EU stellvertretend für alle ihre Mitglieder allein bei der WTO. Der Februar hat bereits begonnen. Wer redet öffentlich über das GATS? Spielt es bei den Regierungsverhandlungen überhaupt eine Rolle? Eins steht fest: Wer jetzt noch etwas gegen das GATS unternehmen will, bräuchte dafür einen massiven Rückhalt in der Bevölkerung. Weil dieser Rückhalt gar nicht gesucht wird, ist davon auszugehen, dass alle im Parlament vertretenen österreichischen Parteien den globalen Neoliberalismus auch für Österreich restlos akzeptiert haben und durchzusetzen gedenken. Eine Sozialdemokratie, die wieder einmal den historischen Moment versäumt, dem Wahnsinn etwas entgegenzusetzen und stattdessen so tut, als beruhe das neoliberale Projekt auf einer seriösen, ernstzunehmenden und schließlich doch zu akzeptierenden Grundlage, vertut sehenden Auges ihre letzte Chance, dem sich weltweit ausbreitenden Neototalitarismus Einhalt zu gebieten – oder dies wenigstens zu versuchen. Genau dies aber wäre ihre historische Aufgabe (gewesen). Für eine ÖVP-SPÖ-Koalition würde eigentlich nur dann etwas sprechen, wenn sie dazu führt, 80% der WählerInnen in eine antineoliberale Politik mitzunehmen. Will sie dies nicht, ist sie ein Verrat und Betrug am Volk. Geht die SPÖ jetzt nicht in Opposition zum Neoliberalismus, sei es innerhalb oder außerhalb der Regierung, wird sie ihre Glaubwürdigkeit für immer verlieren. Wir sehen schon, das Austrian Social Forum (ASF), das im Frühjahr in Hallein gegründet werden wird, wird in den nächsten Jahren genug zu tun haben! Univ. Prof. Dr. Claudia von Werlhof (Institut für Politikwissenschaft, Universität Innsbruck), Dr. Leo Gabriel (Ludwig Boltzmann-Institut für zeitgenössische Lateinamerikaforschung) und Dr. Walter Baier (KPÖ) ● Kind und Job! ● Aufstieg ohne Hürden! ● Gleiche Arbeit, gleicher Lohn! Mehr Kinderbetreuungsplätze und mehr Unterstützung! Frauenspezifische Aus- und Weiterbildungsprogramme für mehr Aufstiegschancen! Abbau der Einkommensunterschiede für mehr Lohngerechtigkeit! www.ooe.spoe.at esse m n e r Frau .2003 e d i Be 8.03 0 m a Linz , r e t Cen n g i s De Damit Frauen Zukunft haben! an.schläge Nr. 03/03, märz 2003/17. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M