TAXI 22.p65 - TAXI Magazin
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TAXI 22.p65 - TAXI Magazin
Prodigy: Always Outnumbered, Never Outgunned XL/ ds. Sie schaffen es mehr noch als zuvor, die Maschinen grooven zu lassen. Rockende Soundscapes, ausgesuchte, geschmackvolle Samples und vor allem wurde, im Vergleich zu früheren Werken, grosser Wert auf ausdruckstarke Singstimmen gelegt. Als passendes Zückerli rundet ein Gast-Auftritt von Oasis-Sänger Liam Gallagher die Chose ab. Brandheiss! Live: Am 12. November, Maag Eventhall ZH De La Soul: The Grind Date Sanctuary/ ds. Die East-CoastVeteranen überzeugen aufs Neue mit einer fetten Produktion. Die Tracks grooven , die Samples und die Gaststars sind fein abgestimmt. Es erscheinen Ghostface, Carl Thomas, Common und die Old School Legende Flava Flav. Hip Hop is not dead! Papa Roach: Getting Away With Murder Geffen/Universal ds. Die Jungs beherrschen das Handwerk des US-Crossover perfekt. Aber irgendwie wirkt ihre Musik immer etwas künstlich. Gestylt, berechnet, überproduziert. Und verliert dadurch an Biss. Schade eigentlich... Moonlight Agony: Echoes Of A Nightmare Massacre/MV ds. Wer gerne schwelgt: Hier gibts gothisch-keltisch-klassisch-orchestrale Rockmusik mit viel Chorgesang, interessanten Sounds, guten Leadstimmen und all dies in einem transparenten Klanggewand. Oft klingen bekannte Melodien aus Folk, Pop und vor allem Klassik an. Etwas kitschig sind die Hymnen, aber für Leute die’s gern hart und aber auch episch haben ist dies der richtige Kaufentscheid. 24 TAXI Nr. 22 [no one is innocent]: revolution.com Island/Universal ds. Echt interessant, was die Franzosen da herzeigen. Ihr eigenständiger Punkrock enthält moderne Elektronik- und Nu-MetalSounds. Die Lyrics, ein Mix aus Englisch und Französisch, sind oft zynisch, immer engagiert: gegen Krieg, Globalisierung, Aus-grenzung. Dazu dann noch das aufwändig gestaltete dicke Booklet als lekkere Dreingabe. Erfreuliche Neuerscheinung! Action Action: Don’t Cut Your Fabric To This Year’s Fashion Victory ds. Erster Gedanke: Cure! Die Stimme, der Stil, alles deutet in die 80ies. Jedenfalls tönts Britisch: Glam Rock meets New Wave, dazu das passende Neonfarbenbooklet. Einzig der Synthi nervt zeitweise. Und es bleibt die leise Frage nach der Authentizität... Woran lässt sich erkennen, ob die Gefühle echt sind? Oder nachempfunden? Adrian Weyermann: Home BMG ds. Mir gefällt er am Besten, wenn er rockt. Wie beispielsweise auf der neuen Single „Simple Song“, da geht was. Seine melancholischeren Lieder mit ihren fast zu persönlichen Lyrics sind sicher nicht übel, sie mögen sicher vielen ein musikalisches Zuhause bieten - ich fühl mich in dieser Stube nicht so richtig wohl. Irgendwie zu aufgeräumt, mag sein... Maes: E Lange Wäg N-Gage/MV ds. Das zweite Soloalbum des ehemaligen X-Rated Gitarristen. Basel-deutsch gesungener R’n’B und Pop mit schönen Melodien. Ab und zu etwas hausbacken, aber vielleicht gerade deswegen mit einem gewissen Charme. Elli: Shout It Out BMG ds. Ist es gemein zu sagen, TV-gemachte Stars wie die DSDSSiegerin dienten als Projektionsfläche für die Bohlens und Bornemanns dieser Welt? Elli hat immerhin bei einigen Tracks mitkompo-niert und sogar ein eigenes Stück auf die CD gebracht. Sie singt gut, ihre Band besteht aus absoluten Profis. Aber... Metallica: Some Kind Of Monster Vertigo/Universal ds. Dies EP enthält das Titelstück in zwei Versionen sowie sechs Liveaufnahmen von prä-Black-Abum-Stükken 2003 in Paris. Die Band gibt alles, tönt aber streckenweise etwas angestrengt, atemlos (Hetfield), tempo-mässig am Limit. An der Aufnahmequalität gibts nix zu mosern: Alles klingt wuchtig und druckvoll-transparent. Für Fans ein Muss, alle andern gucken besser den Film... Samael: Reign Of Light Regain/MV ds. Dem Walliser Brüderpaar ist ein weiteres Oeuvre gelungen, welches die HörerIn hypnotisiert und in einer ureigenen Klangwelt gefangen nimmt. Diese Musik vermittelt einen Eindruck, wie es sein könnte, wenn Menschen und Maschinen verschmelzen. Die hier gebannten biomechanoiden Metalsounds wurzeln bei Yello, den Young Gods, haben Gothic- und Darkelemente aufgesogen und sträuben sich auch nicht gegen eine Vermählung mit Drum ’n’Bass-artigen Rhythmen. Die Zukunft? Live: Am 5. November im Volkshaus ZH. River City Rebels: Hate To Be Loved Victory/Disctraade ds. Punkrock mit Rock’n’Roll und SkaEinflüssen. Voll auf die Zehn. Texte über Verzweiflung, Leben und Tod, Liebe, Verrat. Hier kommt rein gefühlsmässig die Frage nach Authentizität gar nicht auf die Energie stimmt vom ersten zum letzten Ton. Neben den Losgehnummern ritzen auch traurige Schrägballaden die Seele. Wie im richtigen Leben... Ed Harcourt: Strangers Heavenly/EMI mn. Der Schmusepopper widerholt sich auf diesem Album einmal mehr. Harcourt ist sehr kreativ, aber es fehlt irgendwie das Feuer. Anschmiegsam sind seine gefälligen Songs allemal. Gotthard: One Team One Spirit BMG Ariola mn. Bereits 13 Jahre haben sich Gotthard durchgeseucht. Was als Rock begann, mutierte zum Weichspüler-Einerlei. Nachzuhören auf zwei CDs, die einen Querschnitt durch das mehr oder minder erfolgreiche Schaffen der Tessiner Band zeigt. Fehlt nur noch die Abschieds-Homestory in der bunten Blätterwelt, angesiedelt bei der Salamiprominenz. Jean Michel Jarre: Aero Warner mn. Der Meister des Elektronischen Tüftelns bringt mehr als nur eine „best of“ auf den Markt. Auf „Aero Anthology of electronic revisited originals“ hat JMJ zwölf bekannte Kompositionen (Oxigene + Equinoxe) plus drei neue Stücke aufgenommen und gleich so umgearbeitet, dass sie neusten Technologien standhalten. Dazu nebst der CD, auch eine Audio DVD in 5.1 Surround. Her Majesty’s Sound: Esperanza Levrec/EMI mn. Die Legende besagt, dass „Her Majesty’s Sound Orchester“ 1936 mit dem Luxusliner Esperanza untergingen. Geblieben sind Tonaufnahmen, dessen Fragmente vom Musiker Alexander Friedrich, der Sängerin Karen Hanssen und dem Multiinstrumentalisten Adam Taubitz, neu eingespielt wurden. Eine sehr spezielle, swingend-funkig-süsse Mischung aus 1930er Jahre und 2004. Björk: Medulla Polydor/Universal mn. Bisher war mir die Musikerin zu abgehoben, aber mit diesen stimmlastigen Aufnahmen begeistert sie mich. Weitere Stimmen beigesteuert haben Mike Patton (ExFaith No More), Robert Wyatt, Rahzel (The Roots), die Inuit-Stimme: Tanya Tagaq Gillis und der japanische A Capella Star Dokaka. Klar sind auch hier Spuren zum Wahnsinn spürbar. Faszinierend was Stimmen für Klang- und Gefühlswelten eröffnen. Natasha Bedingfield: Unwritten BMG mn. Natasha versteht es, direkt in die Charts zu stürmen. Eine sorgfältige Mischung zwischen R’nB, Funk und Pop. Mit der obligaten Prise gehauchtem Sex. Mekons: Fear And Whiskey + Heaven & Hell Cooking Vinyl mn. Zwischen Pop und Punk lavierte die Band aus Leeds. „Fear & Whiskey“ von 1985 wird neu aufgelegt. Auf der Doppel-CD „Heaven & Hell“ sind alle wesentlichen Songs - wie der Punk-Klassiker „Where Were You“ - zu hören. nicht nur Kids danken. Mase: Welcome Back Bad Boy/Universal mn. Überraschung: Mase ist wieder da. Sein einlullender R’n’B meets Hip-Hop ist angenehm. Seinen Einsatz auf der Seite der Guten, werden ihm Nikolai Lugansky: Rachmaninov Warner Classics mn. Nikolai Lugansky ist ein virtuoser Spezialist mit einem manchmal etwas aggressiven Händchen für den nicht einfach zu interpretierenden Rachmaninov (1873-1943). Dirigent ist der sehr intensive finnische Violonist Sakari Oramo, der seit 1998 das Birmingham Symphony Orchestra leitet und mit Lugansky bereits sehr spannende und unkonventionelle Interpretationen eingespielt hat. Der russische Pianist spielt eine Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43 und zwei Variationen zu Themen von Corelli op. 42 und Chopin op. 22. Eindringlich. Faszinierend. Marianne Faithfull: Before The Poison Naive mn. Sie trifft einfach den Nerv der Melancholie. Die Sängerin besinnt sich auf ihre ausdrucksvolle Stimme und gibt sich hinein. Gänsehautmässig. Bossacucanova: Uma Batida Diferente Crammed/RecRec mn. Bossa Nova und kein Ende. Diesmal wurde der melancholische Rhythmus Brasiliens, vom Trio DJ Dalua, Marcio Menescal und Alexandre Moreira aufgenommen und bearbeitet. Bossa meets Samba verpackt zu einem temperamentvollen Tanzflächenfüller. Robbie Rivera: Do You Want More? Ultra mn. Poppiger, massenkompatibler House wie es sich für einen Remixer gehört, mit einem Schuss Leiden in der nervenden Stimme. Ideale zur Einstimmung auf den Clubbesuch. Femi Kuti: Africa Shrine RecRec mn. Mit dem in Lagos (Nigeria) live eingespielten Album „Africa Shrine“, ist Femi Kuti auf Tour. Femi Kuti ist modern, afrikanisch, tanzbar und politisch. Wer diese mitreissende Musik einmal gehört hat, kann sich der Magie nicht mehr entziehen. Konzert: 29.10. in der Roten Fabrik in Zürich Khaled: Ya-Rayi Universal mn. Beginnt sanft mit Klavier, da dachte ich zuerst - hupsla spinnt meine Wiedergabe im Compi? So ist es nicht, Khaled säuselt und schmeichelt relativ schnell. Mir fast schon zu wenig rau, aber ich glaube, das ist es was gefällt. Expoliert von jedem Sand, passt es besser in unsere cleanen Verhältnisse. Die Kehllaute bleiben trotzdem hörbar und der weinerliche Gesang ist unverkennbar. Soundmässig geling ihm der Spagat zwischen funkigen und arabischen Rhythmen. Beigelegt ist eine Video-DVD unter anderem mit dem Oberpartyheuler: Aicha. Konzert: 25.11. Volkshaus Zürich k. d. lang: Hymns Of The 49th Parallel Nonesuch/Warner mn. Darauf haben wir gewartet. k.d. lang bringt genau zur richtigen Jahreszeit ihr sentimentales Kanadalastiges Album heraus. Darauf singt sie wunderschöne Lieder von Neil Young, Leonard Cohen, Bruce Cockburn und Joni Mitchell. Zum Kuscheln… Joni Mitchell: Dreamland Rhino/Warner mn. Wer die Vielseitigkeit von Joni Mitchell bisher nicht kannte, kann dies mit „Dreamland“ nachholen. Die aufmüpfige Sängerin und Malerin hat 17 Songs ausgesucht, die einen Querschnitt durch ihr reiches Schaffen aus 40 Jahren bieten. Da sind ihre Ausflüge zum Jazz genauso vertreten, wie ihre einsame Singer-Songwriterin-Zeit, als sie sich im Folk und Blues zuhause fühlte. Schtärneföifi: Lampefieber Longplay/MV mn. Fast jedes Kind kennt „Schtärneföifi“ und das ist gut so. Ihre neue Liedersammlung ist die Begleitmusik zum Theaterstück, das vom Oktober 04 bis Mai 05 auf Tournee sein wird. Es geht um Versprechungen wie „Ich mach us dir en Schtar“. Oder über Hochstapler die das Blaue vom Himmel runterlügen. Aktuelle und kindgerecht verpackte Infos, wie die Welt jenseits des TV eben auch sein kann. Joss Stone: Mind Body & Soul S-Curve/EMI mn. Jetzt hätt ich diese CD doch fast vergessen vor zu stellen. Dabei läuft die bei mir Tag und Nacht und überall. Wenn ich bei irgendwem bin und ein CD-Player ist in der Nähe: Zack - Joss Stone rein und abheben. Geniale Stimme, genialer Sound, geniale Stimmung, genialer geht’s nimmer.... TAXI Nr. 22 25