Anfrage der Landtagsabgeordneten Mag. Karin
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Anfrage der Landtagsabgeordneten Mag. Karin
Anfrage der Landtagsabgeordneten Mag. Karin Fritz, Die Grünen 29.01.208 Herrn Landesrat Mag. Siegmund Stemer Landhaus Römerstr. 15 6900 Bregenz Aufnahme ins Gymnasium: Wie steht es um die Chancengerechtigkeit? Anfrage gem. § 54 der Geschäftsordnung des Vorarlberger Landtags Bludenz, den 28. März 2007 Sehr geehrter Herr Landesrat! Seit Jahren und Jahrzehnten blockiert die ÖVP mit ihrem rein ideologisch begründeten Veto jede Weiterentwicklung des österreichischen Schulsystems in Richtung Gesamtschule. Und dies, obwohl auch in Ihren Reihen und bei Ihnen selbst, Herr Landesrat, die Erkenntnis um sich greift, dass die Entscheidung zwischen Hauptschule und AHS im 10. Lebensjahr viel zu früh ist. In letzter Zeit mehren sich auch innerhalb der ÖVP – etwa bei Ihrem steirischen Kollegen Schützenhöfer – die Stimmen für eine grundlegende Reform des Schulsystems. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass die gemeinsame Schule der 10- bis 14jährigen eine Lösung dieses Problems darstellt, weil sie die Chancengerechtigkeit erhöhen und die Bildungschancen unserer Kinder erweitern würde. OECD-Vergleiche der letzten Jahre belegen eindeutig, dass in Österreich der Bildungserfolg der Kinder sehr stark vom Bildungsgrad der Eltern abhängt. Studien des Österreichischen Instituts für Familienforschung zeigen, dass die Schulkarriere eines Großteils der österreichischen Kinder bereits im Alter von 10 Jahren durch die Entscheidung für oder gegen eine Allgemeinbildende Höhere Schule besiegelt ist. Kinder aus Familien mit höherem sozialem Status haben weitaus größere Chancen, in eine AHS-Unterstufe zu gehen. So besuchen nur 10 % der Kinder von Eltern mit einem Pflichtschulabschluss eine AHSUnterstufe, aber 79 % der Kinder, deren Eltern einen Universitätsabschluss haben. Das österreichische Schulsystem reproduziert somit die soziale Ungleichheit statt ihr entgegen zu wirken. Statt die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis zu ziehen, hat die frühere ÖVPBildungsministerin Gehrer noch kurz vor ihrem Abschied aus der Politik ein neues AHSAufnahmeverfahren durchgedrückt. Seit diesem Schuljahr muss deshalb die verbindliche Anmeldung mit der Schulnachricht des ersten Semesters der 4. Klasse Volksschule erfolgen. Dadurch ist die Selektion weiter vorverlegt worden und der Druck auf die Kinder wei- ter gewachsen. Auch die VolksschulpädagogInnen stehen unter einem enormen Druck, was die Notengebung anbelangt. Auch wenn der Lehrplan von AHS und Hauptschule, 1. Leistungsgruppe, derselbe ist, so wollen viele Eltern ihr Kind – aus unterschiedlichen Gründen – lieber in eine AHS schicken. Auch dieses Jahr werden wieder viele Kinder, die zwar die Gymnasiumsreife vorweisen, nicht in eine AHS aufgenommen, weil sie die von der Schulbehörde vorgegebene Grenze von 18 Punkten überschreiten. 18 Punkte sind erreicht, wenn ein Kind in Deutsch und Mathematik mit Gut benotet wird. Wenn es noch dazu ein Gut ein Turnen hat, hat es keine Chance in ein Gymnasium aufgenommen zu werden, weil die Grenze überall bei 18 Punkten liegt. Eine Ausnahme stellt nach unserer Information das Gymnasium Bludenz dar, wo auch Kinder mit 19 Punkten aufgenommen werden. Besonders schwierig ist es für Kinder mit migrantischen Hintergrund die Aufnahme ins Gymnasium zu schaffen. Dadurch sind sie in den AHS völlig unterrepräsentiert. Im Schuljahr 2003/04 betrug der Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache in den Vorarlberger Pflichtschulen 19,7%, in den AHS hingegen nur 5,5%. Dabei sind Kinder türkischer Herkunft noch stärker unterrepräsentiert als Kinder aus anderen Zuwanderergruppen. In den Sonderschulen sind Kinder mit türkischer Herkunft hingegen stark überrepräsentiert. Diese Fakten zeigen, dass Maßnahmen gesetzt werden müssen, um die Bildungschancen für Kinder mit migrantischem Hintergrund zu erhöhen. Integration wird unter den bestehenden Bedingungen erschwert. Das neue Aufnahmeverfahren setzt willkürlich gezogene Hürden, die in anderen Bundesländern und in den städtischen Zentren in diesem Ausmaß nicht gegeben sind. Dort ist der Prozentsatz der Kinder, die ein Gymnasium besuchen, viel höher als in Vorarlberg. Aus Wien ist bekannt, dass etwa die Hälfte der Kinder eine AHS besuchen. Laut Schulstatistik 2005 besuchen in Vorarlberg von den 4.796 SchülerInnen der 5. Schulstufe 3.543 eine erste Klasse Hauptschule (74%), 1.076 eine 1. Klasse Gymnasium (22%) und 177 eine 5. Klasse Sonderschule (4%). Der Anteil der AHS ist in den vergangenen Jahren stetig steigend. Dieser Trend dürfte sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. Das neue Aufnahmeverfahren ist pädagogisch wenig sinnvoll: Unsicherheiten haben sich breitgemacht, Unklarheiten gibt es viele. Was passiert beispielsweise mit Kindern, die sich im zweiten Semester stark verbessern? Gerade in diesem Alter können sich Kinder innerhalb weniger Monate stark entwickeln. Die Situation, die wir derzeit haben, ist äußerst unbefriedigend. Viele Kinder, die über die Gymnasiumsreife verfügen, können aus „Platzmangel“ nicht aufgenommen werden. Auf Grund dieser Tatsachen erlaube ich mir, an Sie als zuständigen Landesrat gemäß § 54 GO folgende Anfrage zu stellen: 1. Laut Schulstatistik 2005 besuchen 22,4 % der Kinder der 5. Schulstufe eine AHS, 73,9 % eine HS und 3,7 % eine Sonderschule. Wie hat sich diese Zahl seither verändert? 2. Wie ist dieses Verhältnis in den anderen Bundesländern? Bitte um Angabe der Zahlen seit dem Schuljahr 2005/2006. 3. Wie ist das Verhältnis von Kindern der 5. Schulstufe in AHS, HS und Sonderschule in den vier Vorarlberger Bezirken? 4. Wie viele Anmeldungen gibt es für das kommende Schuljahr an den Gymnasien in Vorarlberg? Bitte um Auflistung für jedes einzelne Gymnasium und zwar im Verlauf seit dem Schuljahr 2005 / 2006: Wie viele Schüler wurden angemeldet, wie viele mit wie vielen Punkten aufgenommen, wie viele abgelehnt? Wie viele Punkte hatten diese Kinder, die abgelehnt wurden? 5. Wie viele SchülerInnen mit nicht-deutscher Muttersprache (in absoluten Zahlen und in Prozent) haben sich dieses Jahr für eine 1. Klasse AHS angemeldet? Wie viele wurden davon aufgenommen, wie viele abgewiesen? Ich ersuche zudem, die Kinder mit türkischem Hintergrund und Hintergrund Ex-Jugoslawien gesondert anzugeben (in absoluten Zahlen und in Prozent). 6. Wie wollen Sie die Chancen für Kinder mit migrantischen Hintergrund erhöhen, in eine AHS aufgenommen zu werden? 7. Wie viele ersten Klassen AHS werden im kommenden Schuljahr voraussichtlich mit mehr 25 SchülerInnen eröffnet werden? 8. An welchen Schulen der betroffenen Schultypen wird es durch die Senkung der Klassenschülerzahlen zu Raumproblemen kommen? Wie viele 1. Klassen werden auf Grund der Raumsituation voraussichtlich nicht eröffnet werden können? 9. Wie sieht die Situation an den Oberstufengymnasien aus? Bitte um Auflistung der Anmeldungen von HS-AbsolventInnen, die sich an einem BORG angemeldet haben und die Anzahl der Ablehnungen seit dem Schuljahr 2005 / 2006. 10. Wie viel Prozent der MaturantInnen in Vorarlberg haben die Hauptschule besucht? Bitte um Auflistung nach BORG, AHS-Langform und BHS. 11. Im kommenden Schuljahr soll ein eigener „Stundentopf“ für die spezielle Betreuung von verhaltensauffälligen SchülerInnen eingerichtet werden. Stimmt es, dass hierfür nur 100 Stunden für alle Pflichtschulen des Landes zur Verfügung gestellt werden sollen? Wie sollen diese Mittel konkret eingesetzt werden? 12. Aus der Landtagssitzung vom 7. März 2007 sind Sie mir Aufklärung über folgende Frage schuldig geblieben: In der Beantwortung meiner Anfrage vom 2. Nov. 2005 bezifferten Sie die Kosten für die Senkung der Klassenschülerzahl auf 25 Kinder pro Klasse für den Bereich der Vorarlberger Pflichtschulen auf fast 7 Millionen Euro. Nunmehr belaufen sich die von Ihnen genannten tatsächlichen Kosten mit 5, 2 Millionen Euro. Wie erklären Sie die Differenz von rund 1,8 Millionen Euro? 13. Kurzfristig war vor einigen Wochen davon die Rede, dass das BORG Lauterach zu einer AHS-Langform ausgebaut werden sollte, wie dies vor einigen Jahren auch im BORG Feldkirch geschah. Welche Gründe haben dazu geführt, dass dieses Vorhaben ohne weitere Debatte abgeblasen wurde? Wie ist die weitere Vorgangsweise in dieser Angelegenheit? Für die detailreiche Beantwortung meiner Anfrage bedanke ich mich im Voraus und verbleibe mit freundlichen Grüßen LAbg. Mag. Karin Fritz Bregenz, am 25. April 07 Frau Landtagsabgeordnete Mag. Karin Fritz Die Grünen Römerstraße 15 6900 Bregenz Betreff: Anfrage gemäß § 54 der Geschäftsordnung des Vorarlberger Landtages - „Aufnahme ins Gymnasium: Wie steht es um die Chancengerechtigkeit?“ Sehr geehrte Frau LAbg. Mag. Fritz, da Ihre Anfrage überwiegend Agenden des Landesschulrates berührt, wird sie in diesen Punkten außerparlamentarisch beantwortet. Es ist unbestritten, dass Österreich ein sehr differenziertes Bildungsangebot hat, das im Vergleich zu anderen internationalen Bildungssystemen eine hohe Durchlässigkeit ermöglicht. Den Bildungsverantwortlichen war es immer ein Anliegen, dass die Schüler/innen bei der Wahl der Schule keine Bildungssackgassen vorfinden, sondern immer ein Umstieg in andere Schularten offen steht. Das Bekenntnis zur Vielfalt im Bildungswesen umfasst ein differenziertes Bildungssystem mit einem allgemein bildenden und berufsbildenden Bereich mit Einbeziehung der starken Säule der dualen Berufsausbildung. Das österreichische Gymnasium ist ein bedeutender und bewährter Bildungsgang. Auch die PISA-Studie bestätigt dem Gymnasium gute Ergebnisse. Im Übrigen gibt es nach den PISA-Ergebnissen sowohl Länder mit Gesamtschulen als auch differenzierten Systemen, die besser abgeschnitten haben, genauso wie solche, die deutlich schlechter platziert sind. Die Organisationsform ist nicht der ausschlaggebende Faktor. Vielmehr das Eingehen auf die unterschiedlichen Eignungen und Neigungen der Kinder und das hohe Engagement der Pädagoginnen und Pädagogen. Im Sinne einer gelebten Bildungspolitik gilt es, die verschiedenen Schultypen den geänderten Herausforderungen unserer Gesellschaft anzupassen. Hiezu finden schon seit längerer Zeit Überlegungen statt. Der von Ihnen angeführte Vergleich mit Wien ist nicht sachgerecht, da dort bekanntlich vor Jahrzehnten eine ganz andere Schulentwicklung eingeleitet wurde. Diese Entscheidungen haben dazu geführt, dass vor allem in Wien ein überdimensionales Angebot im AHS-Bereich zur Verfügung 2 steht, während die Hauptschulen eine Art Auffangnetz von Schüler/innen, die im Leistungs- oder Verhaltensbereich Defizite aufweisen, darstellen. Demgegenüber wird in Vorarlberg die Hauptschule als Bildungseinrichtung sui generis gefördert. Wir haben hervorragende Hauptschulen. Ich darf auf das sehr bewährte Hauptschulkonzept verweisen und würde eine subtil angelegte Unterbewertung der Hauptschule entschieden zurückweisen. Unsere Lehrer/innen dort leisten Großartiges und überdurchschnittlich viele Schüler/innen absolvieren ihren Bildungsweg mit Maturaabschluss sehr erfolgreich über die Hauptschule. Allerdings erfordern, wie einleitend erwähnt, gesellschaftliche Veränderungen neue Kooperationsmodelle. Sie sind bereits Gegenstand von Beratungen. Im Mittelpunkt der Überlegungen müssen dabei die Schülerinnen und Schüler, ihre individuellen Stärken und Schwächen stehen. Qualifizierte, motivierte, wertgeschätzte Pädagoginnen und Pädagogen mit einem zeitgemäßen, attraktiven Dienstrecht sind zentrale Anliegen. Pilotprojekte bzw. Schulversuche, die diesen Anliegen Rechnung tragen, Dienstrechts- und Ressourcenfragen mitberücksichtigen und von den Schulpartnern mitgetragen werden, sind positiv zu bewerten. Es ist sachlich unrichtig, dass „die Schulkarriere eines Großteils der österreichischen Kinder bereits im Alter von 10 Jahren besiegelt wird“. Gerade in Vorarlberg absolviert ein vergleichsweise hoher Anteil der Schülerinnen und Schüler die Reifeprüfung im Wege der Hauptschule mit anschließenden Oberstufenformen an Gymnasien oder anderen Höheren Schulen. Ein steigender Anteil auch über die Berufsreifeprüfung nach erfolgreicher dualer Ausbildung. Die OECD bestätigt Österreich übrigens, mit der Differenzierung richtig zu liegen: „Gut bewertet wird das ‚Schulsystem mit seinen Verästelungen im Sekundarbereich (Gymnasium, berufsbildende Schulen). Junge Menschen können besser als in anderen Ländern zwischen verschiedenen Ausbildungswegen wählen und wechseln.“ Ich setze als bekannt voraus, dass der heurige Engpass in erster Linie mit der Senkung der Klassenschüler/innenhöchstzahl in der 1. Klasse Gymnasium zusammenhängt. Die Aufnahme ins Gymnasium stellt keineswegs eine willkürliche, sondern eine dem Schulunterrichtsgesetz und damit den bundeseinheitlichen Kriterien entsprechende Vorgangsweise dar. Der Aufnahmemodus in Vorarlberg im Sinne einer Reihung nach dem Lernerfolg wurde nach eingehend geführten Diskussionen mit allen Schulpartner/innen bereits im Jahre 1992 festgelegt und hat sich bisher im Wesentlichen bewährt. Durch die gleichzeitige, sehr zu begrüßende Senkung der Klassenschülerzahlen wurde die Situation besonders schwierig. Was derzeit nicht optimal geregelt ist, ist der Zugang zum Gymnasium. Das Land Vorarlberg kämpft schon lange dafür, den Zugang zum Gymnasium nicht allein von den Volksschulnoten abhängig zu machen, bislang leider ohne Erfolg. Es ist zu vermuten, dass in jenen österreichischen Ballungsgebieten – z.B. Wien, Graz, Linz – 3 in denen z.T. 70 % und mehr Schülerinnen und Schüler eines Einzugsbereiches in das Gymnasium aufgenommen werden, diese Quoten nicht ganz sachgerecht sind. In Anbetracht der Überlegungen des Bundes, das neue Aufnahmeverfahren in einzelnen Punkten zu ändern, sind wir bereits darum bemüht, Verbesserungen etwa in Richtung längerfristige Prognoseverfahren zu prüfen und unsere Erfahrungen bundesweit einzubringen. Zur neuen Aufnahmsverfahrensverordnung sei positiv angemerkt, dass sie das langjährige Problem der Mehrfachanmeldungen löst und dass die Vorverlegung des Anmeldezeitpunkts für 90% der Schüler/innen, Eltern und Schulen frühzeitig Klarheit bringt. Wichtig erscheint, dass alle Beteiligten über den gültigen Stichtag rechtzeitig informiert sind und die Vorbereitung besser erfolgen kann. Diese war für das kommende Schuljahr seitens des Bildungsministeriums zu knapp angesetzt, da die Verordnung erst Ende August 2006 kundgemacht wurde. Die von Ihnen angeführten Unsicherheiten konnten aber in Vorarlberg auf Grund des webbasierten Anmeldesystems (WAS), das unmittelbar nach Kundmachung der Verordnung seitens des Landesschulrates entwickelt wurde, großteils vermieden werden. Der angesprochenen räumlichen Situation wird vorerst mit Übergangslösungen begegnet, parallel dazu laufen intensive Verhandlungen mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Richtung langfristige räumliche Lösungen. Zu 1: Laut Schulstatistik 2005 besuchen 22,4 % der Kinder der 5. Schulstufe eine AHS, 73,9 % eine HS und 3,7 % eine Sonderschule. Wie hat sich diese Zahl seither verändert? Die im Landesschulrat seit Jahren verwendete Statistik berechnet die Übertrittsquote aus dem Anteil der Schüler/innen der 4. Klassen Volksschule, die im darauf folgenden Schuljahr die Schule wechseln: Im Schuljahr 2006/07 beträgt der Anteil der AHSSchülerInnen 23%, jene der Hauptschüler/innen 73,5% und 3,5% bei der Sonderschule. Von den 4.238 in Frage kommenden Schülerinnen und Schülern werden 2007/08 voraussichtlich 1130 eine AHS besuchen, das sind 26,7%. Zu 2: Wie ist das Verhältnis in den anderen Bundesländern? Bitte um Angabe der Zahlen seit dem Schuljahr 2005/06. In der angeschlossenen Tabelle, bm:ukk, Abteilung V/1-Bildungsstatistik, sind die vorläufigen Zahlen des Schuljahres 2005/06 für die 5. Schulstufe ersichtlich. Neuere Vergleichszahlen waren nicht erhältlich. 4 Zu 3: Wie ist das Verhältnis von Kindern der 5. Schulstufe in AHS, HS und Sonderschule in den vier Vorarlberger Bezirken? Das Verhältnis in den Bezirken ergibt folgendes Bild (Schuljahr 2006/07): Bezirk Bludenz Feldkirch Dornbirn Bregenz AHS 17,0% 20,6% 28,4% 21,7% HS 78,3% 74,4,% 68,8% 76,4% Sonderschule 4,7% 5,0% 2,8% 1,9% Zu 4: Wie viele Anmeldungen gibt es für das kommende Schuljahr an den Gymnasien in Vorarlberg? Bitte um Auflistung für jedes einzelne Gymnasium und zwar im Verlauf seit dem Schuljahr 2005/06: Wie viele Schüler/innen wurden angemeldet, wie viele mit wie vielen Punkten aufgenommen, wie viele abgelehnt? Wie viele Punkte hatten diese Kinder, die abgelehnt wurden? Die entsprechenden Anmeldezahlen für 2005/06 und 2006/07 können nicht herangezogen werden, da damals die Mehrfachanmeldung möglich war. Für die 1. AHS gab es für 2007/08 insgesamt 1236 Erstanmeldungen: Schule BG Bludenz BG Feldkirch BRG/BORG Feldkirch BG Dornbirn BRG/BORG Dornbirn Schoren BG Lustenau BG Bregenz Blumenstraße BG Bregenz Gallusstraße PG Mehrerau PG Riedenburg Summe Erstanmeldungen 138 172 67 152 184 94 238 88 51 52 1236 Aufgenommen 131 133 80 (auch von BG Feldkirch) 164 (auch von BRG/BORG Schoren) 136 81 176 126 (auch von BG Blumenstr.) 40 63 1130 In diesem Zusammenhang ist die Frage zu stellen, was „Anmeldung“ bedeutet, da sich jede/r Schüler/in an bis zu sechs Schulen bewerben kann. Es konnten deshalb nur die Erstanmeldungen ausgewertet werden. 5 Aufgenommen wurde landesweit bis zu 18 Punkten, am BG Bludenz bis zu 19 Punkten. Zu 5: Wie viele Schüler/innen mit nicht-deutscher Muttersprache (in absoluten Zahlen und in Prozent) haben sich dieses Jahr für eine 1. Klasse AHS angemeldet? Wie viele wurden davon aufgenommen, wie viele abgewiesen? Ich ersuche zudem, die Kinder mit türkischem Hintergrund und Hintergrund Ex-Jugoslawien gesondert anzugeben (in absoluten Zahlen und in Prozent). Da die Muttersprache kein Aufnahmekriterium darstellt, liegen dazu keine Daten vor. Bekannt ist jedoch der Prozentsatz der Schüler/innen mit nicht-deutscher Muttersprache an den AHS im Schuljahr 2006/07. Türkisch 2,5% (196 Schüler/innen) Serbisch, Serbokroatisch, Kroatisch, Bosnisch 1,6% (129 Schüler/innen) Andere nicht-deutsche Sprachen 2,2% (177 Schüler/innen) Summe 6,3% (502 Schüler/innen) Zu 6: Wie wollen Sie die Chancen für Kinder mit migrantischem Hintergrund erhöhen, in eine AHS aufgenommen zu werden? Von besonderer Bedeutung ist die frühe Sprachförderung, die in letzter Zeit sehr forciert wurde. Zu erwähnen sind die Vorsorge neu im Kindergarten, das Projekt Brückenbauer/innen des Vereins okay.zusammenleben, bei dem Eltern von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache in die Bedeutung des Deutschunterrichtes eingebunden werden und schließlich die Verdoppelung der Deutsch-Förderung im Pflichtschulbereich. Im Übrigen muss auch die Eigenverantwortung der Eltern eingefordert werden. Mit der langfristigen Etablierung dieser Maßnahmen können Auswirkungen auf die Übertritte in höhere Schulen erwartet werden. Zu 7: Wie viele erste Klassen AHS werden im kommenden Schuljahr voraussichtlich mit mehr als 25 Schüler/innen eröffnet werden? Im Schuljahr 2007/08 werden voraussichtlich 39 erste Klassen mit 26 bzw. 27 Schüler/innen (Bundesschulen) und fünf erste Klassen mit weniger als 25 Schüler/innen (Privatschulen) eröffnet. Zu 8: An welchen Schulen der betroffenen Schultypen wird es durch die Senkung der Klassenschüler/innenzahlen zu Raumproblemen kommen? Wie viele 1. Klassen werden auf Grund der Raumsituation voraussichtlich nicht eröffnet werden können? 6 Aufgrund der Senkung der Klassenschülerzahlen sind mehrere Gymnasien mit Raumproblemen konfrontiert. Die zusätzlichen 8 ersten AHS-Klassen werden als Departmentklassen und in Fertigteilklassen untergebracht werden. Zu 9: Wie sieht die Situation an den Oberstufengymnasien aus? Bitte um Auflistung der Anmeldungen von HS-Absolvent/innen, die sich an einem BORG angemeldet haben und die Anzahl der Ablehnungen seit dem Schuljahr 2005/06. Die Ermittlung der Anmeldungen von Hauptschüler/innen an den ORG ist so wie gewünscht derzeit nicht möglich, da ein wesentliches Prinzip des neuen Anmeldeverfahrens darin besteht, dass Bewerbungen für bis zu 6 Schulformen möglich sind. Die entsprechenden Anmeldezahlen für 2005/06 und 2006/07 stehen nicht zur Verfügung, da damals die Mehrfachanmeldung an HTL, HAK, HLW, HLT und ORG möglich war und nicht nach Personen unterschieden werden konnte. Zu 10: Wie viel Prozent der Maturant/innen in Vorarlberg haben die Hauptschule besucht? Bitte um Auflistung nach BORG, AHS-Langform und BHS. Fast 40% der Maturant/innen haben eine Hauptschule besucht. Die Daten sind in der Bildungsdokumentation erfasst, können jedoch derzeit auf Grund noch fehlender bundesgesetzlicher Bestimmungen nicht vom Landesschulrat abgefragt werden. Zu 11: Im kommenden Schuljahr soll ein eigener Stundentopf für die spezielle Betreuung von verhaltensauffälligen Schüler/innen eingerichtet werden. Stimmt es, dass hiefür nur 100 Stunden für alle Pflichtschulen des Landes zur Verfügung gestellt werden sollen? Wie sollen diese Mittel konkret eingesetzt werden? Mit diesem neuen Instrument im Ausmaß von ca. 100 Wochenstunden kann über Wunsch und im Einvernehmen mit der Personalvertretung auf spezielle schulische Herausforderungen und Situationen, die zu Beginn oder während des Schuljahres – ganzjährig oder auch nur vorübergehend – auftreten, rasch und unbürokratisch reagiert werden. Insgesamt werden damit zusätzlich 3800 Unterrichtsstunden pro Schuljahr für besondere Situationen bereitgestellt. Zu 12: Aus der Landtagssitzung vom 7. März 2007 sind Sie mir Aufklärung über folgende Frage schuldig geblieben: In der Beantwortung meiner Anfrage vom 2. November 2005 bezifferten Sie die Kosten für die Senkung der Klassenschüler/innenzahl auf 25 Kinder pro Klasse für den Bereich der Vorarlberger Pflichtschulen auf fast 7 Mio. Euro. Nunmehr belaufen sich die von Ihnen genannten tatsächlichen Kosten mit 5,2 Mio. Euro. Wie erklären Sie die Differenz von rund 1,8 Mio. Euro? 7 Hier dürfte es sich um ein Missverständnis handeln. Für die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl im APS-Bereich rechnen wir bis zum Vollausbau im Jahre 2010/11 mit einem Kostenaufwand von ca. € 5,2 Mio. Die Kosten für das erste Jahr der Einführung im Schuljahr 2007/08 liegen bei ca. € 1,6 Mio. Da das Land für die Erhaltung der hohen schulischen Qualitätsstandards bereits im laufenden Schuljahr einen voraussichtlichen Aufwand von über € 5 Mio. zu tragen hat, habe ich seinerzeit für das kommende Schuljahr den Gesamt-Beitrag des Landes mit ca. € 7 Mio. prognostiziert. Zu 13: Kurzfristig war vor einigen Wochen davon die Rede, dass das BORG Lauterach zu einer AHS-Langform ausgebaut werden sollte, wie dies vor einigen Jahren auch im BORG Feldkirch geschah. Welche Gründe haben dazu geführt, dass dieses Vorhaben ohne weitere Debatte abgeblasen wurde? Wie ist die weitere Vorgangsweise in dieser Angelegenheit? Die sich auf Grund der langfristigen Schüler/innenzahlenentwicklung ergebende Frage von möglichen AHS-Unterstufen im Bereich Bregenz und Umgebung, die auch eine (echte) Kooperation mit Hauptschulen vorsehen könnte, bedarf einer intensiven Prüfung unter Einbindung der Gemeindeverantwortlichen, den betroffenen Schulen und dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, die bereits veranlasst wurde. Mit freundlichen Grüßen Mag. Siegi Stemer Landesrat bm:ukk, Abteilung V/1-Bildungsstatistik SB: J. Steiner - 2811 Schuljahr Merkmal Bereich Schulstufe 2005/06 SchülerInnen Regelschulwesen 5. vorläufige Zahlen Bundesland Schulart Burgenland Volksschulen (Oberstufe) Hauptschulen 1.849 Sonderschulen und Sonderschulklassen 15 AHS-Unterstufe 877 zusammen 2.741 Kärnten Niederösterreich 4.294 11.770 65 389 2.037 5.277 6.396 17.436 Oberösterreich 12.464 167 4.315 16.946 Salzburg 4.507 106 1.767 6.380 Steiermark 8.675 86 3.794 12.555 Tirol 12 6.516 128 1.804 8.460 Vorarlberg 15 3.495 200 1.069 4.779 Wien 7.721 420 8.806 16.947 Österreich 27 61.291 1.576 29.746 92.640 Schulartenanteile (in Prozent ) Bundesland Schulart Burgenland Volksschulen (Oberstufe) Hauptschulen 67,5% Sonderschulen und Sonderschulklassen 0,5% AHS-Unterstufe 32,0% zusammen 100,0% Kärnten Niederösterreich 67,1% 67,5% 1,0% 2,2% 31,8% 30,3% 100,0% 100,0% Oberösterreich 73,6% 1,0% 25,5% 100,0% Salzburg 70,6% 1,7% 27,7% 100,0% Steiermark 69,1% 0,7% 30,2% 100,0% Tirol 0,1% 77,0% 1,5% 21,3% 100,0% Vorarlberg 0,3% 73,1% 4,2% 22,4% 100,0% Wien 45,6% 2,5% 52,0% 100,0% Österreich 0,0% 66,2% 1,7% 32,1% 100,0% Quelle: Statistik Austria, vorläufige Zahlen Schulartenverteilung-Stufe5-Bld.xls!5. Stufe 2005_06