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24 l SPORT ZO/AvU DONNERSTAG, 21. FEBRUAR 2013 Logos unter der Lupe ALLGEMEINES. Logos bilden im öffentlichen Auftritt eines Sportvereins einen zentralen Punkt. Doch was macht ein gutes Logo aus? Wie transportiert man Sportlichkeit? Ein Experte bewertet regionale Vereins-Embleme. RAPHAEL MAHLER Ein Ritter auf einem Pferd, bewaffnet mit einem Unihockeystock. Ein Wikinger, der Blitze schiesst. Oder ein brüllender Puma. Sie sind auf Trikots zu sehen, erscheinen auf der Website oder zieren den Briefkopf der Einladung zur nächsten Generalversammlung. Ein Vereinslogo ist allgegenwärtig und repräsentiert einen Verein nach aussen. Doch was macht ein gutes Emblem aus? Der ZO/AvU hat einen Experten befragt und ihm 15 Logos von regionalen Vereinen zur Bewertung vorgelegt. «Vieles liegt im Auge des Betrachters», sagt Sandro Walder, Geschäftsführer der Werbeagentur Walder Werber in Uster, gleich zu Beginn. Dennoch gibt es Kriterien, nach denen sich die Wappen beurteilen lassen. Das Wichtigste: «Ein Logo sollte die Werte des Vereins transportieren, ein Abbild der Organisation sein und Identität schaffen», sagt Walder. «Deshalb müsse man sich fragen: Was soll das Logo vermitteln?» Je einprägsamer ein Logo ist, desto besser kann man sich daran erinnern. Nicht zuletzt ist ein Emblem laut Walder dafür da, eine Zielgruppe anzusprechen. Bei einem Verein vor allem Sponsoren, Zuschauer, aber auch Mitglieder. «Ein Logo übernimmt einen wichtigen Teil in der Imagebildung eines Vereins», so Walder. «Ein seriöses, konservatives Logo kann deshalb ein Vorteil in der Sponsorensuche sein, wirkt dafür vielleicht etwas langweilig.» Doch gerade im Sport sind auch spielerische Elemente erwünscht. «Das Dy- «Ein Logo sollte die Werte des Vereins transportieren.» Sandro Walder, Geschäftsführer Walder Werber namische und die Bewegungen sollten erkennbar sein.» Ein Allgemeinrezept gebe es aber keines, sagt Walder. Ein zentraler Punkt ist das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente. Formen, Farben und Schrift müssen einander ergänzen und eine Einheit bilden. «Bei vielen Vereinen sind die einzelnen Elemente zwar kreativ, harmonieren aber nicht», sagt Walder. «Eine Folge davon, dass wohl aus fi nanziellen Gründen die wenigsten Vereinslogos von Grafi kern erstellt werden.» Entscheidender als die Formen und Figuren sind aber Farben. Sie schaffen laut Walder einen grösseren Wiedererkennungswert und bleiben beim Betrachter schneller im Gedächtnis haften. «‹Das sind doch die Roten› hört man öfter als ‹die mit dem Pferd auf der Brust›.» Oftmals sind Vereine in der Farbenwahl jedoch eingeschränkt, da sie die Farben der Gemeindewappen übernehmen, um sich zu identifi zieren. Ein Logo für die Ewigkeit Ein Logo ist keine Eintagsfl iege, sondern bleibt unter Umständen über Jahrzehnte bestehen. «Ein zeitloses Logo zu schaffen, ist die Kunst am Ganzen», sagt Walder. «Was heute modern ist, ist in zwei Jahren ausser Mode.» Deshalb solle man sich nicht nach Trends richten. Grössere Änderungen an einem Emblem sollten nur dann erfolgen, wenn ein Verein sein Image verändern will. «Kleine Anpassungen sind okay, wenn man mit der Zeit gehen will. Man sollte aber vorsichtig sein», so Walder. Ein häufig vernachlässigter Aspekt ist die Reproduzierbarkeit. Ein Emblem erscheint auf den verschiedensten Unterlagen. Vom Spielertrikot über die Werbebande bis zum Sponsorenbrief. Farbig oder schwarz-weiss, gross oder klein. Auf einem Briefkopf sind Details, die in grosser Skalierung gut wirken, nur schlecht zu erkennen. «Deshalb gilt die Devise: Weniger ist mehr.» Ein Patentrezept für ein gutes Logo gibt es nicht. Das Wichtigste ist laut Walder ohnehin: «Der Verein muss happy mit dem Logo sein und glauben, dass es für seine Philosophie steht.» UHC Uster Floorball Riders UHC Laupen ZO Pumas EHC Wetzikon Ein Beispiel, dass eine Logo-Erneuerung nur selten Sinn macht und nach hinten losgehen kann, ist der UHC Uster. «Das alte Logo wirkte zwar schlicht, dafür klar», sagt Walder. Im neuen Emblem ist die versuchte Modernisierung so wenig geglückt wie der erneute Anlauf, sich für das Playoff zu qualifizieren. «Das Facelifting hat das Logo nicht verjüngt, sondern ihm die Aussagekraft geraubt. Die vielen Schnörkel um den dominanten Schriftzug lassen nur schwer die Abkürzung UHC erraten und blasen das Logo unnötig auf.» «Weniger wäre mehr. In diese Kategorie gehört das Emblem der Floorball Riders. Die schöne Farbkombination Rot-GelbSchwarz und der Ritter hoch zu Ross passen zum Namen Riders und wirken aggressiv und bedrohlich», so Walder. Das Logo sei insgesamt sehr schwerfällig und überladen. Insbesondere der lange Schriftzug wirkt wenig dynamisch, auch wenn die Schrift verspielt und unregelmässig ist. «Das grösste Handicap hat das Logo dadurch, dass die Formen des Ritters in kleinerem Format kaum zu erkennen sind und die vielen Details untergehen.» Wie in der SML etablieren sich die Riders auch mit ihrem Logo im Mittelfeld. Ein typisches Beispiel dafür, dass die verschiedenen Elemente nicht immer zusammenpassen, ist das Logo des UHC Laupen. «Die Silhouetten der beiden Unihockeyspieler haben grossen Wiedererkennungswert. Sie sind einfach gehalten, wirken dank dem Kontrast von Schwarz und Grün auch in Kleinformat und in Schwarz-Weiss. Zur Dynamik trägt der Kreis bei, in dem sie sich verbinden», sagt Walder. Weniger passend ist die Schrift dazu. «Die feingliedrigen Buchstaben ohne Schnörkel wirken zwar seriös, kommen aber nicht sehr sportlich daher und passen eher zu einem Firmenschriftzug denn zu einem Sportverein.» Die Zürich Oberland Pumas sind nicht nur auf dem Unihockeyfeld auf dem Vormarsch. «Sie haben ein sehr ausdrucksstarkes und kraftvolles Logo. Es erinnert stark an Embleme amerikanischer Sportvereine. Trotz verschiedensten Elementen hinterlässt das Logo einen in sich stimmenden Eindruck. Alle Elemente sind gut integriert und bilden eine Einheit, die Krallen des Pumas halten alles zusammen. Die Farbkombination mit Orange, Schwarz und Weiss kommt sehr modern, frech daher und rundet das dynamische Bild ab. Es spricht ein junges Publikum an.» Einige der Details, wie die Kratzspuren auf dem Schriftzug, würden beim Verkleinern leider verloren gehen. Wie im Playoff-Viertelfinal setzt der EHC Wetzikon auch in der Gestaltung seines Logos auf grundsolide Arbeit. «Das Emblem in Wimpelform kommt schlicht daher und verzichtet auf jeglichen Schnickschnack. Klassisch und traditionell sind Attribute, die hervorragend beschreiben, wie das Logo auf den Betrachter wirkt», sagt Walder. Im Vordergrund stehen die grossen Lettern EHCW, unterlegt vom schwarz-gelben Hintergrund. Die Flamme aus dem Gemeindewappen ist die einzige Spielerei. Insgesamt ein solides, zeitloses Logo, das noch viele Auf- und Abstiege überleben würde. EHC Dübendorf Dürnten Vikings EHC IllnauEffretikon FC Uster FC Dübendorf Im Playoff-Viertelfinal gegen Arosa hat der EHC Dübendorf den Kopf nochmals aus der Schlinge gezogen und ein Entscheidungsspiel erzwungen. Bezüglich Logo würden die Dübendorfer in der 1. Liga wohl keinen Blumentopf gewinnen. «Viele Elemente, knallige Farben und schräge Linien zeichnen ein unruhiges und wenig homogenes Bild. Den roten Eishockeystock sieht man erst auf den zweiten Blick», so Walder. Das Einhorn – Wappentier der Stadt Dübendorf – schaffe dafür Identität und eine Bindung zur Region. «Das Logo ist wohl schon etwas in die Jahre gekommen und würde einen Neuanstrich vertragen.» «Die Dürnten Vikings haben ein typisches «Sticker-Logo» (Aufkleber-Logo)», wie Walder sagt. «Es spricht ein junges Publikum an. Ein starkes Logo, das Aggressivität und Härte transportiert.» Ob sich die Gegner im Zweitliga-Playoff davon beeindrucken lassen? Durch den grossen Schwarz-Anteil kommt das Emblem eher düster daher und verliert auf einem dunklen Hintergrund seine Wirkung. Ingesamt seien zu viele Elemente vorhanden. Die Gemeindewappen von Dürnten und Bäretswil sind überflüssig wie ein Crosscheck und sorgen für Unruhe. Alles in allem ist das Logo der Dürnten Vikings aber aufstiegsverdächtig und würde auch auf Erstliga-Niveau mithalten. Die Schusshärte und Durchschlagskraft, die das Logo des EHC Illnau-Effretikon repräsentiert, wäre in der letzten Saison auf dem Eselriet vonnöten gewesen. «Schwungvoll schiesst der Puck durch die Bande – auch wenn er als solcher erst auf den zweiten Blick identifiziert werden kann», so Walder. Die Farbkombination mit Gelb und Grün funktioniert und lässt auf sportlich bessere Zeiten hoffen. Die Abkürzung EIE hätte zur Identifizierung des Vereins gereicht und wäre auch bei kleineren Formaten gut lesbar. «Insgesamt ein sehr verspieltes Logo, das ein breites Publikum ansprechen dürfte und noch einige Jahre bestehen bleiben darf.» Seriös und schlicht kommt das Logo des Fussballclubs Uster daher. «Die Silhouetten des Fussballs verleihen dem Emblem ein dreidimensionales Erscheinungsbild und passen hervorragend zu einem Sportverein. Sowohl die Abkürzung FCU als auch der ausgeschriebene Name sind gut in das Gesamtbild integriert und wirken homogen. Eine klare, einfache Schrift, die auf jegliche Schnörkel verzichtet, passen zu der klaren Form des Fussballs», sagt Walder. Ein zeitloses Logo, das zwar etwas langweilig, aber solide wirkt. Kein typisches Vereinslogo tragen die Fussballer des FC Dübendorf auf der Brust. «Dass es sich hierbei um einen Fussballverein handelt, lässt sich nur dank dem Schriftzug herleiten. Die drei orangen Streifen, die am Anfang des Schriftzugs stehen, könnten ebenso gut bei einem Wirtschaftsunternehmen vorkommen», so Walder. Zur aktuellen Saison passen sie jedoch und könnten das unruhige Fahrwasser signalisieren, in dem sich die Zweitliga-Mannschaft befindet. Dem Logo fehlt es laut Walder insgesamt an jeglicher Dynamik, und es wirke auf den Betrachter zwar schlicht, aber auch langweilig. «Etwas mehr Mut wäre hier erwünscht gewesen.» FC Rüti FC Russikon FC Hinwil TV Uster VBC Wetzikon «Retro-Look ist wieder modern», sagt Walder. Wie viele Fussballvereine hat auch der FC Rüti ein typisches «Wimpelwappen». Mit wenigen Elementen (Name, Jahreszahl, Fussball) ist auf den ersten Blick klar, worum es sich handelt. «Typisch für ein Fussballwappen ist auch das Gründungsjahr des Vereins. Auch wenn diese Wimpel in die Jahre gekommen sind, haben sie den Vorteil, dass sie sehr traditionell sind und damit eine grosse Bindung schaffen.» Ein Fussballverein habe auch eine grössere Mitgliederbandbreite und müsse sowohl die Veteranen als auch die Jungen als Zielpublikum einbinden. Wie der FC Rüti hat auch der FC Russikon ein «Wimpelwappen», das aus verschiedenen Elementen besteht: Schriftzug, Fussball, Jahreszahl und Gemeindewappen. «Im Gegensatz zu Rüti wirkt das Gesamtbild aber weniger harmonisch. Dies vor allem darum, weil der Schriftzug ‹FC Russikon› mit dem Fussball und dessen Schweif bereits selbst ein Logo bildet. Jahreszahl und Gemeindewappen stehen für sich allein und wirken dadurch überflüssig», sagt Walder. Zudem versprühe das Wappen nicht denselben Retro-Look, der beim FC Rüti den Charme ausmache. «Das ist alles ein bisschen zerquetscht», lautet Walders Urteil zum Logo des FC Hinwil. «Zu viele Elemente auf zu engem Raum.» Der Schriftzug ist zerdrückt und hat zu wenig Luft. «Das Logo lebt so nicht.» Mehr Höhe, weniger Breite wäre hier laut Walder wohl der Schlüssel gewesen und hätte dem Logo mehr Leben eingehaucht. «Zwar erkennt man dank dem Fussball, dass es sich um einen Sportverein handelt, die Spielerei mit dem Ball ist aber gesucht und funktioniert nur teilweise. Ein Logo, das mir persönlich nicht sehr gefällt.» Über ein sehr dynamisches und zugleich künstlerisches Logo verfügt der TV Uster. «Auch wenn der Handball nicht auf den ersten Blick als solcher erkennbar ist, verleihen die drei Balken, die sich wie eine Hand um den Ball formen, dem Emblem ein dreidimensionales, sportliches Erscheinungsbild», sagt Walder. Zugleich wirke das Logo dank der geradlinigen Schrift sehr serös. «Da mit Rot und Schwarz nur zwei Farben enthalten sind, dürfte das Emblem seine Wirkung auch im Schwarz-Weiss-Druck behalten», so Walder. «Das künstlerischste Logo von allen», sagt Walder beim ersten Blick auf das Logo des VBC Wetzikon. Die Wetziker haben ein von Hand erstelltes «Schriftenlogo», das sehr künstlerisch und mutig daherkommt, jedoch nur im Entferntesten an Sport erinnert. «Hinter dem Logo würde man wohl eher eine Kunstgalerie vermuten. Hinweise auf einen Sportverein liefern immerhin der untere geradlinige Schriftzug sowie die beiden gelben Volleybälle, die im Schwarz-Weiss-Druck jedoch absaufen», sagt Walder. «Für einen Sportverein ein eher unpassendes Logo, das kaum die richtigen Werte transportiert.»