an Rhein und Main
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Wir an Rhein und Main Ausgabe 2014 Mainz und die AKK-Gemeinden Kasteler Krankenhaus Verein Jubiläen in Kastel und Kostheim Zwei Starke Weinfrauen Seite 5 Seiten 6 und 7 Seite 10 Im Sommer zeigt sich die Maaraue von ihrer schönsten Seite. Ein Kleinod für die Naherholung Die Kostheimer Maaraue zog schon im Hochmittelalter die Massen an von Ralph Keim S ie war Austragungsort des vielleicht ersten Massenspektakels der deutschen Geschichte. Sie bietet abwechslungsreiche Möglichkeiten der Naherholung. Und sie bot erst in jüngster Vergangenheit Anlass für erbitterten Streit. Die Rede ist von der Maaraue. Wenn es die Sonne an einem grauen Novembertag doch noch durch den zähen Hochnebel geschafft hat, zeigt sich am besten, warum ein Besuch der Aue immer lohnt. Zwar sind die meisten Bäume schon kahl, doch bei einigen sind die Blätter noch golden gefärbt, was diesem Fleckchen Erde eine fast schon mystische Atmosphäre verleiht. Die Maaraue ist etwas Besonderes Das haben bereits die Staufer gewusst. Es war Kaiser Friedrich Barbarossa aus dem berühmten Herrschergeschlecht, der hier an Pfingsten 1184 einen großen Hoftag abhielt. Mehrere zehntausend Ritter, Geistliche, Edelleute und ihre Gefolgsleute lagerten auf der großen Insel. Chronisten schwärmten davon, dass es noch nie einen solch glanzvollen Hoftag gegeben habe. Anlass des Hoftags war die Schwertleite, die die beiden Barbarossa-Söhne Heinrich und Friedrich erhielten. Umrahmt wurde der feierliche Akt von grandiosen Ritterspielen, die allerdings wegen eines schweren Unwetters ein abruptes Ende fanden. Mehr als 800 Jahre nach diesem Ereignis gehört die rund 75 Hektar große Maaraue fast ausschließlich denjenigen, die Erholung und Abwechslung suchen. Dies finden Besucher auf einem Campingplatz, in einer Kleingartenkolonie, auf drei Sportanlagen, in einem der schönsten Freibäder der Region und auf den zahlreichen Liegeund Spielwiesen. Grüner Anziehungspunkt Von Mainz aus ist die Maaraue bestens mit dem Fahrrad zu erreichen. Auf dem Radtourenf lyer „Festungsroute“, herausgegeben von der Stadt Mainz und dort auch erhältlich, ist die auf der Maaraue befindliche Rheinschanze ebenfalls vermerkt. Auf der Kasteler Seite der TheodorHeuss-Brücke geht es an der Reduit vorbei über einen Fußgängersteg und schon ist man da. An schönen Tagen teilen sich unzählige Spaziergänger, Jogger und Fahrradfahrer die Wege. Mit dem Auto ist die Maaraue nur über Kostheim erreichbar. Besonders im Sommer kommt es wegen zahlreicher Badeausf lügler immer wieder zu hohem Verkehrsauf kommen. Jahrelang bot die Maaraue allerdings auch einen Zankapfel, der Politik und Bevölkerung spaltete: die kastanienbestandene Lesselallee, benannt nach dem 1848 geborenen Kostheimer Bürgermeister Georg Lessel. Pilz- und Mottenbefall hatten dafür gesorgt, dass von den 100 Jahre alten Bäumen immer mal wieder einer gefällt werden musste. Kürzlich vollzog die Stadt Wiesbaden dann den Radikalschnitt und ließ alle noch übrig gebliebenen Kastanienbäume fällen. Alle Aktionen und Proteste, auch die aus Mainz, hatten nicht gefruchtet. Was geblieben ist, ist die Hoffnung, dass der unschöne Anblick, der sich derzeit am ehemaligen Standort der Allee bietet, so schnell als möglich mit einer Neubepf lanzung beseitigt wird. 2 I Wir an Rhein und Main EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Bürgerinnen und Bürger rechts und links des Rheins, Weihnachtszauber, Glühwein und Lichtermeer Die Weihnachtsmärkte in Mainz und Wiesbaden bescheren Besuchern eine stimmungsvolle Vorweihnachtszeit von Dana Eva Stehle eine neue Ausgabe des AKK-Journals liegt in Ihren Händen und wieder gibt es viele interessante Themen aus Gegenwart und Geschichte von Mainz, Wiesbaden und den „AKK-Stadtteilen“ zu berichten: Das Schwimmbad Maaraue feiert 50. Jubiläum. Zu den „Best Agern“ gehören aber auch die evangelische Stephanuskirche, das Gemeindezentrum Sankt Ferutius und das Bürgerhaus Kastel. Alle diese Institutionen sind es wert, nicht nur gefeiert, sondern auch näher vorgestellt zu werden. Weihnachten steht vor der Tür, sodass auch die beliebten Weihnachtsmärkte nicht fehlen dürfen. Segensreiches Tun ist mit dem Kasteler Krankenhaus Verein verbunden. Ursprünglich gegründet, um eine eigene Krankenhausversorgung rechts des Rheins sicherzustellen, hat sich dieser Verein in seiner 125-jährigen Geschichte durchaus positiv entwickelt und für die mobile Alten- und Krankenversorgung in den Stadtteilen Verdienste erworben. Dies und noch vieles mehr finden Sie in der vorliegenden Ausgabe. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen. Ihr Besucher unter dem romantischen Lichterzelt des Mainzer Weihnachtsmarktes. „A dvent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür.“ – Bis es jedoch soweit ist, bieten die Weihnachtsmärkte der beiden Landeshauptstädte ein glanzvolles Weihnachtsprogramm. Lassen Sie sich bei einem Bummel über die Märkte von ihrer weihnachtlichen Atmosphäre in den Bann ziehen und genießen Sie einen dampfenden Glühwein vor märchenhaften Kulissen. Der Mainzer Weihnachtsmarkt Michael Ebling Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz Wenn sich der Mainzer Marktplatz in ein funkelndes Lichtermeer verwandelt, die kühle Winterluft erfüllt ist von süßen Düften und sich fröhli- che Menschen an ihren heißen Glühweintassen wärmen, dann ist es wieder so weit: der Mainzer Weihnachtsmarkt ist eröffnet. Rund um den imposanten 1.000-jährigen Dom St. Martin treffen sich dann all jene, die sich unter dem Mainzer Lichterhimmel gerne von der vorweihnachtlichen Atmosphäre verzaubern lassen. tionelle Märchenaufführung im Mainzer Staatstheater sowie der beliebte Weihnachtskartendruck im Druckladen des GutenbergMuseums verstärken auch 2014 die Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Der Mainzer Weihnachtsmarkt blickt auf eine lange Tradition zurück: Schon 1788 gab es in Mainz den „Nikolose Markt“. Heute präsentieren in der Adventszeit rund 100 festlich geschmückte Stände ihr weihnachtliches Angebot und laden zu Glühwein, Punsch, Lebkuchen und anderen Leckereien. Ein Bühnenprogramm auf dem Liebfrauenplatz, zahlreiche Konzerte im und am Dom, die tradi- INFO Karussells und handgemachtes Spielzeug lassen Kinderherzen höher schlagen. Öffnungszeiten: Noch bis 23. Dezember 2014 Sonntag bis Donnerstag: 11 bis 20.30 Uhr (am 23.12. bis 19 Uhr) Freitag und Samstag: 11 bis 21 Uhr Informationen im Internet unter: www.mainz.de/weihnachtsmarkt Wir an Rhein und Main Kunsthandwerklich interessierte Besucher kommen in der Künstlerwerkstatt auf ihre Kosten. Zudem wartet der Mainzer Weihnachtmarkt mit besonderen Attraktionen auf: Die elf Meter hohe, reich verzierte Weihnachtspyramide sorgt gleich am Eingang des Weihnachtsmarktes (Höfchen) für strahlende Augen. Nur ein paar Schritte weiter beeindrucken die handgeschnitzten, lebensgroßen Krippenfiguren vor der Gotthardkapelle des Domes St. Martin. Wer den Weihnachtsmarkt vom Rhein her betritt, den heißt eine neun Meter hohe, sich drehende Spieluhr mit 18 handgeschnitzten Engelsfiguren willkommen. Weiterhin hat der Mainzer Weihnachtmarkt eine ausgesprochen gemütliche Besonderheit zu bieten: Gleich vor dem Druck- ihre Kosten. Auf einer 20 mal 40 Meter großen Fläche können Groß und Klein fröhlich ihre Runden übers Eis drehen. Geöffnet ist die Freiluftbahn auf dem Ernst Ludwig-Platz täglich von 10 bis 22 Uhr. Der Wiesbadener Sternschnuppenmarkt Auch rechtsrheinisch weihnachtet es dieses Jahr wieder sehr. Auf dem malerischen Schlossplatz zwischen Rathaus und Stadtschloss bietet der Wiesbadener Sternschnuppenmarkt einen stimmungsvollen Anblick. Vier sternengeschmückte Lilien-Tore bilden den Eingang in die märchenhafte Szenerie. Der knapp 30 Meter hohe Weihnachtsbaum, mit 1.000 blau-goldenen Schleifen und 3.000 Lichtern geschmückt, ist ebenso Blickfang wie die vor programm des Sternschnuppenmarktes: Chöre, Turmbläser, Konzerte, Märchenerzählungen und vieles mehr wird den Gästen geboten. Zum kulinarischen Angebot auf dem Weihnachtsmarkt der hessischen Landeshauptstadt gehören Glühwein, weihnachtliche Knabbereien wie Lebkuchen, Maronen oder heiße Waffeln, aber auch deftige Imbissmahlzeiten. Die weihnachtlich dekorierten Stände beherbergen Schätze der Handwerkskunst, die teilweise vor Ort angefertigt werden. Nostalgische Karussells und eine Kindereisenbahn begeistern nicht nur die die kleinen Marktbesucher. Ein weiterer Höhepunkt ist die „Eiszeit“ am Warmen Damm. Am Hessischen Staatstheater lädt eine 800 Quadratmeter große Eisbahn noch bis zum 11. Januar 2015 zum romantischen Schlittschuhlaufen ein. I 3 FREIZEITTIPPS IN AKK UND MAINZ SAMSTAG, 13. DEZEMBER: MAINZ: Auftritt von Tobias Mann mit „Verrückt in die Zukunft“, 20 Uhr, Frankfurter Hof SONNTAG, 14. DEZEMBER: MAINZ: Führung durch die Ausstellung „Und es geschah in jenen Tagen“, 14 Uhr, Dom-Museum KASTEL: Adventskonzert der Kasteler Musikanten, 17 Uhr, Pfarrkirche St. Georg FREITAG, 19. DEZEMBER: MAINZ: Auftritt von Ingo Oschmann mit „Space Cowboy“, 20 Uhr, Unterhaus SONNTAG, 21. DEZEMBER: MAINZ: Führung durch die Ausstellung „Und immer wieder der Dom“, 14 Uhr, Dom-Museum KOSTHEIM: Adventskonzert mit „Harmonic Brass“, 17 Uhr, katholische Kirche St. Kilian DIENSTAG, 23. DEZEMBER: MAINZ: Letzter Tag des Weihnachtsmarktes MITTWOCH, 24. DEZEMBER: MAINZ: Weihnachtliches Gospelkonzert, 16 Uhr, Kurfürstliches Schloss FREITAG, 26. DEZEMBER: MAINZ: Musical „Night of the Dance“, 20 Uhr, Rheingoldhalle DONNERSTAG, 1. JANUAR: MAINZ: Umzug der Fastnachtsgarden durch die Innenstadt, ab 11.11 Uhr SONNTAG, 4. JANUAR: MAINZ: Musical „Feucht & Fröhlich“, 15 Uhr, Unterhaus DONNERSTAG, 8. JANUAR: MAINZ: Auftritt von Martin Reinl und Carsten Haffke mit „Wiwaldi-Show“, 20 Uhr, Frankfurter Hof SAMSTAG, 10. JANUAR: KASTEL: Erste von fünf Funzelsitzungen der Jocus-Garde, 19.33 Uhr, Reduit, Karteninfos unter www.jocus-garde.de DONNERSTAG, 15. JANUAR: KOSTHEIM: Närrische Weinprobe des KCV, 19 Uhr, Kloster Eberbach, Eltville, Karteninfos unter www.kostheimer-carneval-verein.de SAMSTAG, 17. JANUAR: Die leuchtenden Lilien auf dem Weihnachtsmarkt Wiesbaden, Foto: Wiesbaden Marketing GmbH, Axel Unbehend laden des Gutenberg-Museums Mainz lädt das lauschige Weihnachtsdorf zum Verweilen ein. Ganz behaglich lässt es sich dort bei Glühwein und Lagerfeuerromantik in einer der Weinfasshütten sitzen und genießen. Noch bis zum 11. Januar 2015 kommen in Mainz zudem Schlittschuh-Liebhaber auf dem Weihnachtsbaum aufgebaute Krippe mit ihren lebensgroßen, geschnitzten Holzfiguren. Die Buden des Marktes sind in blau und gold gehalten und spiegeln ebenso wie die großen illuminierten Lilien das Stadtwappen wieder. So stimmungsvoll wie das Ambiente ist auch das Begleit- INFO Öffnungszeiten: Noch bis 23. Dezember 2014 Montag bis Donnerstag: 10.30 bis 21 Uhr Freitag und Samstag: 10.30 bis 21.30 Uhr Sonntag: 12 bis 21 Uhr Informationen im Internet unter: www.wiesbaden.de KASTEL: Garde-Sitzung der Jocus-Garde, 19.11 Uhr, Bürgerhaus SONNTAG, 18. JANUAR: KOSTHEIM: Seniorensitzung, 16.33 Uhr, Bürgerhaus MONTAG, 19. JANUAR: MAINZ: Auftritt der Leipziger Pfeffermühle, täglich bis 24. Januar, 20 Uhr, Unterhaus MITTWOCH, 21. JANUAR: MAINZ: Glühwein und Fackelwanderung, 18 Uhr, ab Endhaltestelle Bürgerhaus der Linie 50 weiter auf Seite 5 4 I Wir an Rhein und Main An den Vorträgen wird noch gefeilt Die Fastnachtskampagne in AKK von Ralph Keim N och haben die Narren Pause um an den Versen ihrer Vorträge zu feilen, die Lieder einzustudieren und die Tänze zu perfektionieren. Am 1. Januar ist damit Schluss! Der traditionelle Gardeumzug durch die Straßen der Mainzer Innenstadt ab 11.11 Uhr markiert nach dem 11. 11. den Neustart der Fastnachtskampagne. Dann geht es, bis die Kampagne am 17. Februar endet, in die Säle. Die Narren der Korporationen in AKK sind gut gerüstet, um die vielen Sitzungen und Veranstaltungen zu bewältigen. Der Kostheimer Carneval-Verein (KCV) wartet auch in diesem Jahr wieder mit zahlreichen Sitzungen auf, die das Bürgerhaus mit mehreren Tausend Besuchern füllen werden. Detaillierte Informationen im Internet unter kcvonline.de. Nicht mehr wegzudenken aus der Kostheimer Saalfastnacht sind die Sitzungen der drei Traditionschöre „Liedertafel“, MGV Kostheim und „Harmonie“. Eng verbunden mit der Fastnacht sind selbstverständlich auch die Roten Husaren. Ein Blick auf die jeweiligen Internetseiten lohnt sich. Bis in die 40er Jahre reicht die Geschichte der Fastnacht der Pfarrgemeinde St. Kilian in Kostheim. Infos zu den beiden Sitzungen des Kilianer Carneval Clubs gibt es unter kilianer.de. Für den Karneval-Club Kastel (KCK) geht es in dieser Kampagne gleich fünf Mal zu Die Narren in AKK, hier das Komitee des Kostheimer Carneval-Vereins, freuen sich auf die Kampagne. Sitzungen in die Rheingoldhalle nach Mainz. Detaillierte Programm- und Karteninfos finden Sie unter kck-kastel.de. Im Fall der beliebten Funzelsitzungen sowie der Burgfräuleinsitzung und der Landsknechtsitzung der Kasteler Jocus-Garde sollten Sie sich beeilen – teilweise sind die Sitzungen schon ausverkauft. Die Sitzungen der Kasteler Ratschenbande sind es bereits. Nicht zu vergessen sind die vielen Sitzungen und Kreppelkaffeenachmittage in den einzelnen Pfarr- und Kirchengemeinden in AKK. Hier wird Fassenacht mit Herzblut gemacht! Mitte Februar erreichen die Narren die Zielgerade: Am Fastnachtsamstag, 14. Februar, geht es bis tief in die Nacht. Vormittags steht um 11.11 Uhr die Erstürmung der AKK-Ortsverwaltung an, mittags beginnt um 13.33 Uhr der AKK-Umzug. Danach wird kräftig weitergefeiert – in den Kneipen, Gaststätten und närrischen Hauptquartieren. An Rosenmontag geht es selbstverständlich nach Mainz zum Rosenmontagszug. Inseln der Winde. Die maritime Kultur der bronzezeitlichen Ägäis Ausstellung im Museum für Antike Schiffahrt von Dana Eva Stehle D ie Sonderausstellung widmet sich dem maritimen Leben auf den ägäischen Inseln in der Bronzezeit. Dort lebten Kulturen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr. – die Kyklader und die Minoer. Die Schau befasst sich mit dem Lebensraum der Bewohner – die Inseln und das sie umgebende Meer. Der Schiffbau mit seinen Materialien und Werkzeugen und das logistische Umfeld der Schifffahrt werden beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen Rekonstruktionen und detaillierte Modelle von Schiffen und Hafenanlagen der Minoer. Die Ausstellung verdeutlicht das vielfältige Beziehungsge- flecht zwischen den Inselgesellschaften der Ägäis und beleuchtet die Hintergründe der erstaunlichen Entwicklung dieser ersten europäischen Hochkultur. Begleitprogramm Jeden Sonntag um 16 Uhr wird eine öffentliche Führung durch die Sonderausstellung angeboten. Modell eines spätbronzezeitlichen Thera-Schiffes, Foto: Hubert Vögele, Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg Am Donnerstag, 15. Januar 2015, hält Thomas Guttandin um 19 Uhr einen Vortrag zum Thema „Die Rekonstruktion bronzezeitlicher ägäischer Schiffe“. Die Veranstaltung findet im Infopoint „Archäologisches Zentrum Mainz“ in der Neutorstraße 1 statt. Für Familien Das Geheimnis der Kykladenidole – kleine Figürchen aus Marmor – wird während des Familiensonntags „Die Magie der Figuren“ am 28. Dezember 2014 um 15 Uhr gelüftet. INFO Noch bis 8. Februar 2015 im Museum für Antike Schiffahrt des RGZM Neutorstraße 2b, 55116 Mainz Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr Der Eintritt in die Sonderausstellung ist frei. Weitere Informationen unter: web.rgzm.de Wir an Rhein und Main 125 Jahre soziale Verantwortung Kasteler Krankenhaus-Verein feiert Jubiläum I 5 FREIZEITTIPPS IN AKK UND MAINZ von Dana Eva Stehle FREITAG, 23. JANUAR: D MAINZ: MCV-Sitzung „Gelacht, gebabbelt und gestrunzt“, 19.33 Uhr, Rheingoldhalle er Kasteler Krankenhaus Verein (KKV) ist ein mittlerweile nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der medizinischen und sozialen Versorgung in AKK. Dem Vereinsleitbild „Alle Menschen sind gleich und haben das Recht in Würde zu leben und zu sterben“ folgend, sind aktuell 47 Festangestellte sowie rund 60 ehrenamtlich tätige Helfer für den KKV im Einsatz. Am 8. November 2014 feierte der Verein sein 125-jähriges Jubiläum. SAMSTAG, 24. JANUAR: KOSTHEIM: Prunksitzung des KCV, 17.11 Uhr, Bürgerhaus SONNTAG, 25. JANUAR: MAINZ: Führung durch die Ausstellung „Inseln der Winde“, 16 Uhr, Museum für Antike Schifffahrt MAINZ: Gemeinschaftssitzung von KCK und GCV, 16.11 Uhr, Rheingoldhalle DIENSTAG, 27. JANUAR: MAINZ: Vortrag „Wollen Sie gesund alt werden?“, 20 Uhr, Ratssaal des Rathauses MITTWOCH, 28. JANUAR: MAINZ: Vortrag zum Thema: „Humanität im Krieg – Wie die Rettung des Dorfes Sombernon durch einen deutschen Offizier 1944 zu einem Baustein für deutsch-französische Versöhnung wurde“;19.30 Uhr, Erfurter Zimmer des Rathauses. Der KKV im Wandel der Zeit „Da ein städtisches Krankenhaus für Kastel mit seinen über 7000 Einwohnern ein unabweisbares Bedürfnis ist, die Gemeinde aber wohl zur Zeit nicht in der Lage ist, aus eigenen Mitteln ein solches erbauen zu können, so hat es eine größere Anzahl hiesiger Bürger unternommen (…) einen Verein zu gründen, der sich die Aufgabe stellt, die zur Erbauung eines Krankenhauses nötigen Geldmittel (…) zu erlangen.“ Mit diesen Worten berichtete die Mainzer Zeitung am 14. November 1889 von der Gründung des Kasteler Krankenhaus Vereins. Bereits wenige Tage nach der Vereinsgründung waren zahlreiche Spenden eingegangen. Der Vereinszweck entfiel jedoch, als Kastel 1908 nach Mainz eingemeindet wurde, was ein abnehmendes Interesse in der Bevölkerung mit sich brachte. Ab Mitte der 1960er Jahre gelang es dem mittlerweile mitgliederarmen Verein, sich erfolgreich im Bereich des ambulanten Pflegedienstes zu engagieren. Das Angebot an Sozialen Diensten wurde seither stetig ausgebaut. Leistungen des KKV Im pflegerischen und medizinischen Bereich bietet der KKV heute neben der professionellen ambulanten Krankenpflege zudem Beratungsgesprä- DONNERSTAG, 29. JANUAR: MAINZ: Lars Reichow, Benefiz für das Schloss, 20 Uhr, Frankfurter Hof FREITAG, 30. JANUAR: MAINZ: Familientag „Mit Taschenlampen auf Monsterjagd“, 17 und 18 Uhr, Naturhistorisches Museum SAMSTAG, 31. JANUAR: MAINZ: „Im Saal un uff de Gass – Meenzer Fastnacht“, ab 14.11 Uhr, Innenstadt SONNTAG, 1. FEBRUAR: KOSTHEIM: 1. Sitzung des Kilianer Carneval-Clubs, 17.11 Uhr, Ferrutiushaus, 2. Sitzung am 8. Februar IMPRESSUM Der Kasteler Krankenhausverein in der Kloberstraße. che, Palliativpflege oder einen 24 Stunden Notdienst für seine Patienten an. Der Verein stellt weiterhin umfassende Alltagshilfen zur Verfügung. Unterstützung im Haushalt wird dabei ebenso angeboten, wie soziale Betreuungsdienste. Denn schon die Begleitung zu Terminen außer Haus bedeutet für alte oder hilfsbedürtige Menschen oft eine enorme Erleichterung. Beim Thema Alltagshilfe geht es jedoch nicht ausschließlich um die Versorgung und Unterstützung alter und kranker Menschen. Das KKV-Team steht beispielsweise auch dann bereit, wenn ein Elternteil ins Krankenhaus muss und hilft bei der Organisation der Kinderbetreuung. Aktuell kümmern sich die Mitarbeiter des KKV um 140 Patienten der Pflege und stehen über 150 Menschen im Bereich der Alltagshilfen zur Seite. INFO Umfassende Informationen zum KKV, zu den Hilfsangeboten des Vereins und zur Mitgliedschaft finden Sie auf kkv-pflege.de. Telefonisch erhalten Sie unter 06134 29869-0 Auskunft. Herausgeberin: Landeshauptstadt Mainz Hauptamt | Öffentlichkeitsarbeit Postfach 3820, 55028 Mainz [email protected] www.mainz.de Abwicklung: LENOVerlag, Hubertusstraße 1, 65388 Schlangenbad [email protected] Auflage: 15 000 im Dezember 2014 Redaktion: Elke Höllein, Dana Eva Stehle, Ralph Keim, Helmut Wirth und Horst Maus Fotos: Ralph Keim, Carsten Costard, Kristina Schäfer, Weingut Lemb, Morayma Becher. 6 I Wir an Rhein und Main Jubiläum: Gleich vier Mal von Helmut Wirth 2015 wird in beiden Stadtteilen zum großen Jubiläumsjahr: Maaraue-Schwimmbad, Bürgerhaus Kastel, Stephanuskirche und Ferrutius-Ge- meindezentrum feiern runden Geburtstag. Fünfzig Jahre Freibad auf der Maaraue, fünfzig Jahre Bürgerhaus Kastel aber auch fünfzig Jahre evangelische Ste- Das Freibad auf der Maaraue wird im Sommer zum Naherholungsgebiet. In sonnenreichen Sommern ist die großzügig angelegte Badelandschaft auf der Halbinsel zwischen Rhein und Main ein wahrer Publikumsmagnet. Um die 100.000 sonnenhung- Schwimmbecken der beiden heute schon legendären Oberbürgermeister von Mainz und Wiesbaden – Jockel Fuchs und Georg Buch – buchstäblich ins Wasser. Badevergnügen auf der Rheininsel rige Besucher finden sich hier allsommerlich ein – mal sind es mehr, mal auch deutlich weniger wie in diesem regenschweren Sommer 2014. Aber auch der Badestart auf der Maaraue vor fünfzig Jahren im Juli 1965 war regelrecht durchnässt. Kalte Regenschauer vermasselten die Einweihungsfeier. So fiel auch der als Gag geplante gemeinsame Sprung ins große Unvollendet ließ der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vor just 75 Jahren den Wiener Platz, Herzstück der Kostheimer Siedlung, zurück. Mit einer großen Freifläche an der Ecke Linzer- und Bischofsheimer Straße. Hier hatte die damals zuständige Mainzer Stadtplanung den Bau eines Gemeindezentrums mit Kirche für die evangelischen Christen der Siedlung vorgesehen. Nach Kriegsende 1945 sollte es aber noch zwanzig Jahre dauern, ehe dieser Plan Wirklichkeit werden konnte. Neu zu Papier brachte ihn der Wiesbadener Architekt Rainer Schell, der zuvor schon den Neubau des Beide Landeshauptstädte waren an dem großen Freizeitund Erholungsprojekt beteiligt. Mainz stellte seine Grundstücke auf der Insel kostenlos zur Verfügung. Dazu noch einen Zuschuss in Höhe von 300.000 DM. Wiesbaden übernahm die Finanzierung der gesamten Anlage, vorwiegend aus dem damals noch gut bestückten AKKStadtteil-Etat. Rund 6,8 Millionen Deutsche Mark flossen in das Vorhaben, planerisch gestaltet von dem Wiener Architektur-Professor Franz Schuster, der schon viele Jahre zuvor das Opel-Bad auf dem Neroberg gebaut hatte. Er konzipierte das Maaraue-Areal für 10.000 bis 12.000 Besucher mit einer Gesamtwasserfläche von 3.700 Quadratmeter. Es entstanden ein fünfzig Meter langes Schwimmerbecken mit fünf Bahnen, ein um die Hälfte kleineres Nichtschwimmerbecken und ein Wasserparadies für Kinder in Gestalt eines Planschbeckens. Dazu noch eine Vielfalt an bewegungssportlichen Angeboten. Auch heute noch gilt es als das schönste Freibad im Rhein-Main-Dreieck. Moderne am Wiener Platz: die Stephanuskirche Mainzer Gutenberg-Museums und der evangelischen Erlöserkirche Kastel konzipiert hatte. In zweijähriger Bauzeit entstand ein kompakter und dennoch wohlgegliederter Komplex mit Stephanuskirche, Pfarrhaus und einem Gemeindesaal sowie anderen Räumen im Untergeschoss. Ausgeprägt als kubusartiger Baukörper setzte Schell auf moderne Baustoffe: dunkelrot gebrannten Klinker – in den Innenwänden mit Loch- struktur – und Beton, aus dem der campanileartige, zwanzig Meter hohe Turm in der Flucht der Bischofsheimer Straße „gegossen“ ist. Ein Wandelgang verbindet die beiden Baukörper als Abschluss eines atriumartigen, kleinen Innenhofs mit dem Zugang zum Pfarrhaus, in dem außer der Wohnung für den Seelsorger auch das Gemeindebüro seinen Platz fand. Kontemplation, innere Sammlung, war das geistige Leitmotiv St. Stephan am Wiener Platz des Architekten. Spärlich geht er deshalb auch mit dem Tageslicht um – nur ein schmales Oberlichtband in der einen Außenfront und eher indirekte Beleuchtung von der anderen Seite. Das haben die Kirchengemeinden in Kastel vor einigen Jahren behutsam geändert. Mehr Tageslicht strömt nun herein. Zudem hat der Glaskünstler Tobias Kammerer mit seinen surrealistischen Stephanus-Visionen noch interessante farbliche Akzente gesetzt. Zeitgenössische Kunst des 20. Jahrhunderts war in und an der Stephanuskirche schon bei der Einweihung zu bewundern: die Kermik „Paradiesgarten“ der Künstlerin Beate Kuhn an der Außenwand und der handgewebte, farbenfrohe große Wandteppich von Heinz Diekmann an der Altarwand. Die eigenständige Stephanusgemeinde ist aus der Kostheimer evangelischen Gesamtgemeinde hervorgegangen. Wir an Rhein und Main I 7 „Gold“ in Kastel-Kostheim phanuskirche in der Kostheimer Siedlung sowie ein halbes Jahrhundert Ferrutius-Gemeindezentrum mit Saalbau der katholischen Pfarrgemeinde St. Kilian in Alt-Kostheim – wenn das kein Grund zu einem gro- ßen AKK-Jubiläumsjahr ist! Zumal 2015 auch noch närrische Jubiläen hinzukommen sowie das 25-jährige Bestehen des weit über AKK hinaus bekannten Museum Castellum in der Reduit. In Kastel: das erste Bürgerhaus Kastel zu Beginn der 1960er Jahre: Noch ist die Brückenkopfgemeinde gezeichnet von den schweren Zerstörungen des großen Krieges – zwischen neu errichteten Häusern starren noch zahlreiche Trümmergrundstücke ins Leere. Eines davon ist die Ruine des ehemaligen Zehnthofs in der Nachbarschaft der katholischen Pfarrkirche St. Georg. Es gehört den Erben des aus Kastel stammenden amerikanischen Bier-Magnaten Adolphus Busch. Und genau hier, im Zentrum von Alt-Kastel, wurde ab Sommer 1963 für 3,87 Millionen DM ein Bürgerhaus gebaut – das erste im gesamten Stadtgebiet von Wiesbaden. Zu diesem Vorzeigeprojekt steuerte das Land Hessen 1,5 Millionen DM bei. Unbefriedigend waren in den frühen 1960er Jahren auch in Kostheim die Saalverhältnisse für Vereine und Kirchengemeinden. Völlig ungewiss war, ob und wann auch in die- Der Kostheimer Baumeister Valentin Noll schuf nicht nur die Pläne für den Neubau, sondern setzte sie auch um und organisierte den Einsatz freiwilliger Helfer. Ohne ihre Vorausgegangen war ein Wettbewerb, den die Mainzer Architekten Wagner und Giani gewonnen hatten. Ihr Entwurf nahm in seinem äußeren Erscheinungsbild nicht nur Rück- Die Erbauung des Kasteler Bürgerhauses sorgte für Freude bei den Vereinen. sicht auf die Umgebung, er erfüllte auch die Bedingungen eines multifunktionalen Bauwerks, das unter seinem Dach mehreren sozialen und kommunalen Einrichtungen Raum bot. Herzstück aber war der große Saal im Obergeschoss, der Platz für etwas über 500 Personen an Tischen bot. Als das Bürgerhaus am 27. August 1965 unter Teilnahme von viel Prominenz eingeweiht wurde, war die Freude bei den zahlreichen Kasteler Vereinen besonders groß. Hatten sie nun endlich wieder einen repräsentativen, großen Saal für ihre Veranstaltungen: von der bunten Vielfalt der Fastnachtssitzungen über sportliche Prä- akzeptable Größenordnung für viele Events. Ferrutius-Zentrum: ein früher Saal-Neubau für Kostheim sem Stadtteil ein Bürgerhaus das Problem lösen könnte. Da fasste die katholische Pfarrgemeinde Sankt Kilian den Mut, ihr Pfarrzentrum an der Herrenstraße mit Kindergarten und Schwesternhaus durch einen Saalbau zu komplettieren. Er war zwar vorwiegend für die Arbeit der eigenen Vereinigungen und Gruppen gedacht, sollte aber auch den „weltlichen“ Vereinen und für private Feiern zur Verfügung stehen. engagierte Mitarbeit hätte die Pfarrgemeinde das Projekt nicht stemmen können. So entstand ein Saalbau mit fester Bühne und einer Empore. Dazu als Infrastruktur eine Küche mit Servicebereich und Lagerraum wie auch Nebenräume für den Betrieb der Bühneneinrichtung. Rund 250 Personen fanden an Tischen Platz. Bei Veranstaltungen mit Stuhlreihen erhöhte sich die Kapazität auf über 300 – eine sentationen bis hin zu Konzerten der Sänger und Musikanten. Das Bürgerhaus wurde zum neuen kulturellen Mittelpunkt. Denn nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges mussten sich Vereine und Kulturschaffende in Kastel mit der wiederaufgebauten Turnhalle der damaligen Volksschule am Ludwigsplatz begnügen. Das Ferrutius-Zentrum in Kostheim wurde 1965 eingeweiht. Mit einer Feierstunde am vierten Advent des Jahres 1965 wurde der Saalbau eingeweiht. Auch nach dem Bau des Kostheimer Bürgerhauses blieb er – Teil des inzwischen nach dem heiligen Ferrutius benannten Gemeindezentrums von St.Kilian – noch für manche Vereinsfeier interessant. In die Jahre gekommen, wurde das Bauwerk vor einiger Zeit von Grund auf erneuert. Dabei erhielt es unter anderem einen gefälligeren Eingang. Unter der Wärmedämmung verschwand dann allerdings ein beliebtes Bauelement der Nachkriegszeit: die dezent strukturierte Fassade aus Sichtbeton an der Straßenfront. 8 I Wir an Rhein und Main Sanierung der Erbenheimer Warte umfangreicher als erwartet Tiefergehende Schäden erfordern neues Konzept von Horst Maus D ie im Eigentum der Landeshauptstadt Mainz befindliche E r b e n h e i m e r Wa r t e i s t e i n 1497 errichteter Wartturm der ehemaligen Kasteler Landwehr auf dem Hochplateau im Bereich der heutigen Siedlung Fort Biehler. Das Denkmal, das von der Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V. GHK betreut wird, zeigt seit drei Jahren zunehmende Rissbildungen im spitzen Steindach. In einem 2012 von Mainz in Auftrag gegebenen Gutachten wurden massive Temperaturschwankungen im Dachbereich als Ursache für die Rissbildungen identifiziert und eine Sanierung des Daches mit einem dauerelastischen Verputz empfohlen. Die umrüstete Erbenheimer Warte Nach Abstimmungen mit der hessischen Denkmalpflege starteten die Sanierungsarbeiten im Frühjahr 2014 mit einer Freilegung der Risse. Die dabei vorgefundenen Schäden gehen tiefer als erwartet. Die Porosität des Turmgesteins erfordert nunmehr nicht nur eine zusätzliche Stützung des Daches im Inneren, sondern auch einen teilweisen Austausch der zerbröselnden Steine. Die Ausgestaltung der Dachhaut ist damit nur Teil einer weit umfangreicheren Instandsetzung als ursprünglich angenommen. Neue Kostenschätzung steht noch aus Zusammen mit der Denkmalbehörde und Experten wird nun ein neues Sanierungskonzept entwickelt. Der im Gutachten von 2012 bezifferte Aufwand von 100.000 Euro, für den sowohl die Landeshauptstadt Wiesbaden als auch die hessische Landesdenkmalbehörde einen Zuschuss zugesagt hatten, wird nach Auffassung der Experten in jedem Fall nicht ausreichen. Da eine Sanierung in der nächsten Zeit nicht zu erwarten ist, wird derzeit über die Sicherung des Baudenkmals durch ein Provisorium nachgedacht. Das Gerüst, das auch eine Verkehrssicherungsmaßnahme gegen eventuell herabfallende Steine darstellt, soll stehenbleiben. Ebenso soll eine das Dach überspannende Folie angebracht werden, um die eindringende Feuchtigkeit in den Wintermonaten zu minimieren. „Rechts des Rheins ist auch noch Mainz“ Buchveröffentlichung von Dana Eva Stehle N icht selten wird man als Mainzer von seinen Besuchern verwundert angesehen und etwas irritiert gefragt, warum denn Vororte wie Kastel auf der hessischen Rheinseite ein „Mainz-“ vorangestellt hätten? „Das ist etwas kompliziert“, holt der bemühte Gastgeber dann vereinfacht erklärend aus, „ursprünglich gehörten die rechtsrheinischen Vororte mal zu Mainz, aber nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Rhein sozusagen als natürliche Grenze zwischen französischer und amerikanischer Besatzungszone und diese Grenzziehung besteht eben auch heute noch…“. Hunderte Kilometer von Berlin entfernt wurde 1945 eine weitere Stadt geteilt: Durch die Ziehung der Besatzungszonengrenzen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verlor Mainz seine sechs zwischen 1908 und 1930 eingemeindeten rechtsrheinischen Stadtteile – und damit letztlich „21,1% seiner Bevölkerung, 50,4% seiner Fläche und 24,5% seines Steueraufkommens“ (vgl. Kersten 2011: S. 28). Dass die rechtsrheinischen Mainzer Vororte nach dem Ende der Besatzungszeit der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zugeschlagen wurden (AKK-Vororte) bzw. als selbstständige Gemeinden im Landkreis Groß-Gerau neuentstanden (Ginsheim-Gustavsburg und Bischofsheim), ist für Außenstehende überraschend, für Mainze- rinnen und Mainzern hingegen eine bekannte Tatsache. Doch wie genau kam es damals zu dieser Entscheidung, wie ist die Lage heute und was wünscht sich die Bevölkerung zu beiden Seiten des Rheins? Antworten, unter anderem auf diese Fragen, sind in dem kürzlich veröffentlichten Buch „Mainz – Die geteilte Stadt“ von Dr. Eike-Christian Kersten zu finden. In der mit dem GutenbergStipendium der Stadt Mainz ausgezeichneten Studie von Dr. Kersten wird das Thema erstmals umfassend unter rechtlichen und politischen Gesichtspunkten analysiert. Denn auch 70 Jahre nach Kriegsende erregt die bis heute bestehende „Main- zer Teilung“ immer wieder die Gemüter der Bevölkerung und führt zu kontroversen Diskussionen in der Regionalpolitik. Kersten studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Osteuropäische Geschichte, Politik sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Seine Promotionsschrift zur geteilten Stadt Mainz wurde nun von der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz (Band 30) veröffentlicht und ist im verlag regionalkultur erschienen. „Mainz die geteilte Stadt“, Buch von Dr. EikeChristian Kersten, Foto: verlag regionalkultur Wir an Rhein und Main I 9 Konzerttermine Sonntag, 14.12. 2014 „Der Teddy und die Tiere“ Ein Märchen von Michael Ende mit viel Musik. (Für Kinder von 5 bis 9 Jahre) Samstag, 20.12.2014 „Winterträume“ Olga Scheps (Klavier), Andreas Henning (Dirigent), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Violinist Stefan Jackiw, Foto: Die Klassik-Agentur Mainzer Meisterkonzerte Große Orchester. Internationale Solisten. Namhafte Dirigenten. von Dana Eva Stehle D ie Mainzer Meisterkonzerte zählen seit 30 Jahren zu den kulturellen Höhepunkten des Kulturangebotes in Rheinland-Pfalz. Auch 2014 warten die sinfonischen Abende in der Rheingoldhalle wieder mit internationalen Stars und jungen Talenten auf. Am 13. September bereits startete die Reihe mit insgesamt neun Konzerten in die neue Saison, bis Mai 2015 können Sie noch sechs Konzerte vom Allerfeinsten besuchen. Solistischen Glanz versprechen dabei internationale Künstler wie die gebürtige Moskauerin Olga Scheps, die seit 2013 zum erlesenen Kreis der offiziellen „Steinway Artists“ gehört, die gefeierte lettische Geigerin Baiba Skride oder der russische „Klavierhexer“ zowsky. Boris Bere- Für Kinder haben die Mainzer Meisterkonzerte einen eigenen Programmpunkt zu bieten: Mit dem Familienkonzert „Der Teddy und die Tiere“, ein musikalisches Märchen von Michael Ende, laden die Mainzer Meisterkonzerte am 14. Dezember zur Adventsmatinee in den Frankfurter Hof ein. Städteausschuss MainzWiesbaden Zusammenarbeit der Landeshauptstädte weiter intensivieren von Horst Maus B ei der Sitzung des Städteausschusses am 5. November 2014 wurden neben dem Topthema „Kastanien in der Lesselallee auf der Maaraue“ – das durch die am Vortag erfolgte Fällung der Bäume eine besondere Aktualität erhielt – auch Fragen der Ortsbeiräte Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim zu verschiedenen Liegenschaften der Stadt Mainz in AKK erörtert sowie mögliche Felder einer Zusammenarbeit der beiden Landeshauptstädte vorgestellt. Zur Fällung der Kastanien erläuterte Wiesbadens zuständiger Stadtrat Dr. Franz noch einmal die Historie des Beschlusses auf der Grundlage der verschiedenen Gutachten. Auf eine weitergehende Diskussion wurde aufgrund der aktuellen Sachlage verzichtet. Aus den Ortsbeiräten gab es unter anderem Anfragen aus Mainz-Kastel zum Stand der Sanierungsvorhaben an der Erbenheimer Warte (siehe auch Artikel dazu in dieser Ausgabe, Seite 8) und der Reduit sowie zur Weiterentwicklung des Grundstückes ehemals Kies-Menz. Der Ortsbeirat Mainz-Kostheim wünscht Auskunft zu den Besitzverhältnissen auf der Maaraue und eine baldige Abstimmung beider Landeshauptstädte zum Thema Hochwasserschutz Rhein/Main. Aufgrund der Vielzahl von Ein- Sonntag, 22.02.2014 „Der Feuervogel“ Nikolaus Friedrich (Klarinette), Karl-Heinz Steffens (Dirigent), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Samstag, 21.03.2015 „Oper für Instrumente“ Stefan Jackiw (Violine), Mario Venzago (Dirigent), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Samstag, 18.04.2015 „Fabelhaft“ Baiba Skride (Violine), Titus Engel (Dirigent), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Sonntag 17.05.2015 „Von neuer Grösse“ Boris Berezowsky (Klavier), François-Xavier Roth (Dirigent), SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Weitere Informationen zu den Mainzer Meisterkonzerten, zu Ticketpreisen und Vorverkaufsstellen finden Sie auf www.mainz-klassik.de zelfragen wurde eine schriftliche Beantwortung zugesagt. Der Mainzer Schuldezernent Kurt Merkator erläuterte die aktuelle Situation beim Zugang von Schülerinnen und Schülern aus AKK an weiterführende Schulen in Mainz. Derzeit besuchen mehr als 1.800 Schülerinnen und Schüler aus Hessen Mainzer Schulen. Die Entscheidung zur Aufnahme erfolge durch jede Schule eigenständig, wobei es eine Aufnahmepriorität für Mainzer Schulkinder gebe. (Ausnahme: Rabanus Maurus Gymnasium als einziges altsprachliches Gymnasium). Zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppensitzungen mit Vertretern beider Verwaltungen gehören unter anderem die Untersuchung einer Wiederbelebung des Schiffsverkehrs zwischen den beiden Städten, gemeinsame Sportevents wie z.B. der „Inklusive Fackellauf“, eine gemeinsame Bewerbung des JobCenters Mainz und der Kommunalen Arbeitsvermittlung Wiesbaden für ein Bundesprogramm zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit, die Prüfung gemeinsamer Fortbildungsangebote für städtische Beschäftigte, die Fortsetzung des Kulturprojekts „Brückenschlag“ und erste Überlegungen zu einer gemeinsamen Museumsnacht 2017. Der Vorsitz des Städteausschusses wechselt turnusgemäß ab 2015 für zwei Jahre nach Wiesbaden. 10 I Wir an Rhein und Main Zwei starke Weinfrauen Brücken schlagen über den Rhein von Dana Eva Stehle L ängst schon ist der Winzerberuf keine reine Männerdomäne mehr. Wie erfolgreich Frauen in der Weinwelt sein können, beweisen die beiden Winzerinnen Sigrid Lemb-Becker und Bärbel Frosch-Brunnenstein. Beide leiten ein Weingut – die eine auf der Kostheimer Rheinseite, im Rheingau, die andere auf der Mainzer Seite, in Hechtsheim, also Rheinhessen. Beide sind Vorsitzende der jeweiligen Winzervereine in Mainz und Wiesbaden und beide wünschen sich für die Zukunft gemeinsame Aktionen „über den Rhein hinweg“. Weinbau seit 1886 In der nunmehr fünften Generation leitet Bärbel Frosch-Brunnenstein das Weingut Frosch, das am Fuße der Kostheimer Weinberge liegt. Ursprünglich wollte Sie Gärtnerin werden erzählt die Winzerin, aber 1982 entschied sie sich dann doch dafür, den Weg in die Keller des elterlichen Weinguts einzuschlagen. Nach der Ausbildung zur Weinhandelsküferin drückte die Kostheimerin die Schulbank und wurde staatlich geprüfte Weinbautechnikerin. 1990 stieg Besonders viel Spaß mache ihr die Kellerarbeit, das Betreuen der Weinstände und der Kundenkontakt, aber auch in die Traubenlese gehe sie gerne. Die Frage nach ihrem Lieblingswein sei schwer zu beant- eine besondere Affinität, das muss ich zugeben“. Es begann 1737 Das Weingut Lemb, im alten Ortskern von Hechtsheim gelegen, schaut ebenfalls auf eine mit 20 Jahren in den väterlichen Betrieb ein. Als ihr besonderes Anliegen benennt sie die Kellerarbeit im Herbst. Das Einlagern der Moste, die Kontrolle der Jungweine und das spätere Abfüllen der Flaschen liegen ihr am Herzen. Aber auch der Kundenkontakt und vor allem, so erklärt sie lachend, die Präsentkörbe seien ihr besonderes Hobby. Ihre Leidenschaft für den Beruf resultiere stark aus der Abwechslung. Besonders Gemeinsames Event Als Vorsitzende der jeweiligen Winzervereine kennen sich die beiden Weinfrauen schon lange. „Man weiß einfach voneinander, ich glaube schon unsere Väter kannten sich“, berichtet Frosch-Brunnenstein. Richtig bewusst habe man sich aber wohl erst bei einem Wein- „Jedes Jahr kommt es anders als man denkt“ Sigrid Lemb-Becker worten. Eigentlich ändere sich das von Jahr zu Jahr, aber in Rebsorten gesprochen trinke sie am liebsten Riesling. Dann gebe es da aber auch noch den Gewürztraminer – zu dem verrät Frau Frosch-Brunnenstein schmunzelnd – hat sie lange Weinbau-Tradition zurück. Seit nun mehr vier Generationen wird dort mit Leidenschaft Wein produziert. Sigrid Lemb-Becker, die seit 14 Jahren das Weingut Lemb leitet, lernte zunächst ländliche Hauswirtschaft. Schnell wurde der jun- wichtig sei ihr daher der Kontakt über die Generationen hinweg. „Da sagt einem dann schon mal jemand: dieses Jahr, das war genau wie 1974“. Zu ihren Lieblingsweinen zählen Burgunder und Silva- „In der Traubenlese erntet man gewissermaßen die Früchte der Arbeit des ganzen Jahres“ Bärbel Frosch-Brunnenstein sie offiziell in den elterlichen Betrieb ein. „Ich mache hier auf dem Weingut alle Arbeiten mit, nur die Maschinenarbeit, die macht mein Mann“, erklärt Frau Frosch-Brunnenstein lachend. tegorie „Gebietsübergreifend“ gekürt wurde. eine ganz besondere Beziehung. „Unser Gewürztraminer wurde 1965 angelegt, ist also mein Jahrgang und feiert nächstes Jahr so wie ich ein Jubiläum. Zu dem habe ich gen Frau jedoch klar, dass ihr die Hauswirtschaft allein nicht genügt. Die 1963 geborene Winzertochter erkannte, wie gerne sie in Keller und Weinberg selbst Hand anlegt, und stieg ner, besonders stolz ist die Hechtsheimerin jedoch auf ihren 2012er Riesling brut, der im Oktober durch die Landwirtschaftskammer RheinlandPfalz zum Siegersekt in der Ka- bergsrundgang 2013 kennengelernt. Dieser rheinübergreifende Termin sei gewissermaßen der „Ausgangspunkt für gemeinsame Aktivitäten“, so Lemb-Becker. Zu den traditionsreichen Rundgängen auf Mainzer wie auf AKK-Seite lädt zwei Mal im Jahr der Mainzer Oberbürgermeister ein – übrigens auch den Kollegen aus Wiesbaden. Verstanden haben sich die beiden Winzerinnen sofort und an gemeinsamen Ideen für die Zukunft mangelt es nicht. „Unser Wunsch ist, ein gemeinsames Event zu finden und so Brücken zu schlagen“ erklärt Lemb-Becker. „Wir schauen nicht über den Tellerrand, wir schauen über den Rhein“, ergänzt ihre Kostheimer Kollegin. Einen guten Anlass biete das Jubiläumsjahr 2016. Dann wird Rheinhessen 200 Jahre alt – ein Grund rheinübergreifend zu feiern. „Wir haben viele Ideen“ versprechen die engagierten Winzerinnen. Zu viel wollen sie aber nicht verraten, denn bisher sei noch nichts spruchreif. Erst müsse mit den Kollegen auf beiden Rheinseiten beraten werden. Wir an Rhein und Main I 11 Vom Wasserspeicher zum Weingut Was den goldenen Rebensaft angeht hat Kostheim einiges zu bieten von Ralph Keim In den Kostheimer Weinbergen ist nach der Lese Ruhe eingekehrt. Der Jahrgang 2014 reift jetzt in den Kellern heran. S ie heißen „Kostheimer Steig“, „Weiß Erd“ und „St. Kiliansberg“ – die Kostheimer Weinlagen sind das Erbe eines Jahrtausende alten Vermächtnisses. Denn es waren die Römer, die den Wein hierher in die Region brachten. Dass Kostheim eine bedeutende Weinbaugemeinde ist, daran hat sich bis heute nichts geändert, trotz so mancher Rückschläge in der langen Vergangenheit. Auf rund 40 Hektar werden die Trauben angebaut, die in den Kellern der Winzer zu hervorragenden Tropfen heranreifen. prägt sind. Für die Winzer bedeutet dieser Untergrund Weine mit einer pikanten Säure und einem feinen Aroma. Die Lage „Weiß Erd“ hat ihren Namen vom hellen Boden, der ebenfalls von Löß und Lößlehm geprägt ist. Die Weine aus dieser Lage sind für eine fruchtige Säure bekannt. Da ist zum Beispiel die Lage „Kostheimer Steig“, deren Böden von Löß und Lößlehm ge- Das versteckt liegende Weingut „Bacchus Speicher“ war früher einmal ein Wasserspeicher. Die Kostheimer Lage „St. Kiliansberg“ ist nach St. Kilian benannt. Er ist nicht nur der Namenspatron der katholischen Kirche von Alt-Kostheim, sondern auch der Schutzpatron der Holzflößer, die Jahrhunderte lang das Leben und die Arbeit in der Region geprägt haben. Die Böden dieser Lage sind kalkhaltig geprägt und verleihen dem Wein eine mineralische Säure. In den Weinbergen dominiert der Riesling Kostheim gehört zum Weinanbaugebiet Rheingau. Neben alteingesessenen Weingütern gibt es mit dem „Bacchus Speicher“ einen recht neuen Betrieb in historisch alten Gemäuern. Das Weingut ist von einem mehr als 110 Jahre alten Gebäude mit einem ebenso alten unterirdischen Gewölbekeller geprägt, was einmal ein alter Wasserspeicher war. Antonie Pietsch erwarb ihn im Jahr 2003 und baute ihn in einen Weinanbaubetrieb mit 1,3 Hektar Fläche um. Antonie Pietsch steht wie vielerorts im Rheingau und in Rheinhessen und damit selbstverständlich auch in Kostheim für eine junge Generation an Winzern, die in den Betrieben das Ruder übernommen haben. Sie setzen auf Klasse statt auf Masse. Auch wollen sie ihren Kunden mehr als Wein bieten. In den Hofläden gibt es regionale Produkte. Hoffeste laden zu Geselligkeit ein. Hinzu kommen die zahlreichen Straußwirtschaften, die ihre Gäste mit für die Region typischen Gerichten bewirten. 12 I Wir an Rhein und Main Restaurantschiff „Pieter van Aemstel“ in neuen Händen von Dana Eva Stehle W er von Mainz kommend über die Theodor-Heuss-Brücke in Richtung Kastel unterwegs ist, dem springt die „Pieter van Aemstel“ sofort ins Auge. Seit eh und je liegt das alte Segelschiff am Kasteler Rheinufer und bietet seinen Gästen ein „schwimmendes Gastronomieerlebnis“. Pieter van Aemstel bei Sonnenuntergang Pieter van Aemstel wird moderner Auf dem Restaurantschiff am Museumsufer, das am 1. Mai 2014 von dem Kasteler Unternehmen Procardis erworben wurde, stehen einige Veränderungen an: Da der Dreimaster dringend modernisiert werden muss, sind 2015 umfassende Sanierungsarbeiten geplant. Bis März nächsten Jahres soll die Pieter van Aemstel optisch aufgewertet und dem Ambiente der Rheinpromenade angepasst werden. „Das Schiff soll modern aber locker werden. Das Oberdeck wird komplett in Holz gehalten, ein weißes Segel wird als Überdachung dienen. Auch eine Bar werden unsere Gäste künftig auf dem Oberdeck vorfinden“, so Bobby Mejzlik von Procardis zum geplanten Umbau. Im Frühjahr 2015 – angepeilt ist momentan eine Eröffnung im April – soll die Pieter van Aemstel in neuem Glanz erstrahlen. Die Karte des Restaurantschiffes hat bereits jetzt einige Veränderungen erfahren. Statt Fast Food setzen die Betreiber auf frische Gerichte im schwimmenden Restaurant. „Wir peilen keine Sterneküche an, eine vernünftige und moderate Küche für Jedermann, das wollen wir unseren Gästen bieten“, so Mejzlik. Wenn die Schiffsküche fertig umgebaut ist werde sich zeigen, was kulinarisch künftig noch möglich sei erklärt Mejzlik weiter. Auch private Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage können künftig auf dem Dreimaster, der nach dem Umbau für 140 Gäste Platz bieten wird, abgehalten werden. Der niederländische Gastronom Henk Meijer, dem das Schiff fast drei Jahrzehnte gehörte, fiel die Verkaufsentscheidung nicht leicht. Er bleibt jedoch als Betriebsleiter an Bord und wird somit auch weiterhin für das Wohl seiner Gäste sorgen können. Geschichte des Dreimasters Die Pieter van Aemstel, im Hintergrund das Mainzer Johannisfest, Fotos: Restaurantschiff Pieter van Aemstel GmbH Ursprünglich stammt die Pieter van Aemstel aus den Niederlanden. Gebaut wurde das Schiff 1964 auf einer Werft in Scheveningen, einem Stadtteil Den Haags. Zunächst war die Pieter van Aemstel auf der Nordsee und dem Eismeer (Grönland) unterwegs. Bis 1974 drehte das Schiff dort als Heringsfänger seine Runden. Nach der Umgestaltung in einen Dreimastschoner kam die Pieter van Aemstel schließlich als Nobelrestaurant zum Ein- satz. Von 1975 bis 1986 ließen sich Gäste auf dem schwimmenden Restaurant in Groningen kulinarisch verwöhnen. Nach Mainz-Kastel kam der ehemalige Heringsfänger im Jahre 1986. Im darauffolgenden November öffnete die Gastronomie auf dem Rhein ihre Türen für Gäste. Der Dreimaster hat keinen Motor mehr und liegt das ganze Jahr über am Museumsufer vor der historischen Reduit in Mainz-Kastel. Von den Wiesbadener Behörden wurde das Segelschiff als „Gebäude mit besonderer Bauart“ eingestuft. INFO Technische Daten: Baujahr: 1964 Bauort: Scheveningen, NL Länge: 41,30 Meter Breite: 7,40 Meter Gewicht: 640 Tonnen Höhe vom Kiel bis zur Spitze des 1. Mastes: 28 Meter Die Schiffswand besteht aus einem Stahlmantel mit einer Dicke von 1 bis 1,5cm.