50 Jahre Ringer-Bundesliga - der

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50 Jahre Ringer-Bundesliga - der
Die Ringer-Bundesliga wird 50
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Just am gleichen Tag, am 10. Oktober
1964, als die 7000 Teilnehmer und 75000
Zuschauer die feierliche Eröffnungszeremonie der XVIII Olympischen Spiele im
Nationalstadion in ­Tokio erleben, startet
bei uns in Deutschland die Ringer-Bundesliga.
Relativ rasch fällt die Entscheidung im
DAB, es dem Fußballern gleichzutun,
nach den Gewichthebern auch eine Ringer-Bundesliga zu gründen. Die relativ
großen Entfernungen beeinflusste wohl
die Entscheidung der DAB-Verantwortlichen, in einer Gruppe Nord und einer
Gruppe Süd, mit jeweils 6 Mannschaften,
zu kämpfen. Man erhofft sich dadurch,
die Deutschen Spitzenringer zu bündeln,
zu fordern, und zu fördern, nach dem
Motto: „Konkurrenz belebt das Geschäft“
oder anders ausgedrückt: je besser der
Gegner umso höher die Leistungssteigerungen, zumindest klingt so der Tenor in
der DAB-Führungsetage.
Folgende Mannschaften bilden die
Gruppe Süd: ESV Sportfreunde Neuaubing, AV Germania Freiburg St. Georgen,
KSV Köllerbach, KSV Saarbrücken Malstadt, ASV Schorndorf und SV Siegfried
Hallbergmoos. Gruppe Nord: SV Einigkeit 05 Aschaffenburg-Damm, KSV Neu
Isenburg, Sportunion Witten Annen, ASV
Mainz 88, SV Siegfried Nordwest Berlin
und ASV Heros Dortmund.
an die Spitze gesetzt, gefolgt von
Schorndorf. In der Nordgruppe hat die
Einigkeit Aschaffenburg-Damm die Nase
vorn, gefolgt vom zehnfachen Deutschen Mannschaftsmeister Heros Dortmund. Beide Spitzenreiter kämpfen über
Kreuz, Neuaubing besiegt Dortmund
(Vor- und Rückkampf 17:15), und Damm
eliminiert die Schorndorfer mit 23:12 im
Vor- und Rückkampf. Das Finale lockt
eine gewaltige Zahl an Sportbegeisterte
an. In Ermanglung, keine geeignete,
dem Andrang der Zuschauer fassende
Sporthalle in Aschaffenburg zu haben,
weichen die Dämmer nach Großostheim
aus. Über 2600 Zuschauer füllen die
Bachgauhalle und die Aschaffenburger
besiegen die Münchner mit 9:7. Zu wenig, denn im Endkampf zwingt der ESV
die Aschaffenburger wiederum in die
„Knie“, mit insgesamt 18:15 haben die
Bayern die Nase vorn. Wieder einmal
bleibt die Deutsche Mannschaftskrone
im Münchner Zirkus-Krone-Bau. Damit
nicht genug, kann sich der ESV Sportfreunde Neuaubing damit schmücken,
sich als 1. Deutscher Bundesliga Mannschaftsmeister in die sportlichen Annalen einzutragen
In der Zwischenzeit existiert die Ringerbundesliga 50 Jahre, vieles hat sich geändert, die Aktiven ringen nicht nur der
Ehre wegen. Alle Bundesligavereine kön-
nen nur mit Sponsorenhilfe agieren, und
mit all den allzu vielen, fremdländischen
Namen hat man so seine Schwierigkeiten sich zu identifizieren. Die Präsentation auf und um das Mattengeschehen ist
spektakulärer geworden. Beim Kampf
um den Titel, kämpfen etliche Europaund Weltmeister auf deutschen Matten
um Siegpunkte für Vereine, die sie meist
nur dem Namen nach kennen. Fakt ist
aber auch, nur wo Hochleistungen und
Spannung produziert wird, erscheint
auch zahlreiches Publikum. Leider immer
noch zu wenig, dass Rundfunk, ARD oder
ZDF dem Ringersport ein paar Minuten
Sendezeit schenken. Die Zeiten als von
fachkundigen Reportern Kirmaier, Stockinger, Angermann und Co. ganze Finalbegegnungen übertragen wurden
gehören leider längst der Vergangenheit
an. Schade, schade.
Zum 50ten, Gratulation und Anerkennung an alle Vereine, die in der Bundesliga waren und an die, die aktuell um Sieg
und Punkte kämpfen. Für die Vereine bedeutet der Sportbetrieb in der Bundesliga einen enormen Aufwand an ehrenamtlichen Helfern/innen und ist dazu
meist ein hohes, finanzielles Risiko Doch
der DRB und unser Ringer Sport braucht
die Bundesliga, auch wenn immer wieder manche Ungereimtheiten das schöne Bild „Bundesliga“ stören.
Anregungen und Kritik gibt es im Vorfeld
auch, nachzulesen im Juli-Heft der Athletik aus dem Jahr 1964. Heinrich Riesterer
(SBD) stellt die Frage: „Warum nicht
gleich je 8 Ringermannschaften in Gruppe Nord und Süd starten?“ Und es folgt
der Vorschlag, dass die Verantwortlichen
des DAB sowie die Vereine der Bundesliga sich doch ernsthaft Gedanken darüber machen sollen. Es wäre auch ratsam,
wenn man alle in Frage kommenden
Vereine zur Sitzung im Juli 1964 in
Mannheim einladen würde, um deren
Meinung zu hören.
1965 wurde auf je 8 Mannschaften aufgestockt, aber schon ein Jahr später gibt
eine Mannschaft zu Beginn auf, und man
erlebt die bittere Erfahrung: „Mit der
Bundesliga wachsen auch die Probleme!“ Ein eigener Bundesliga-Referent
muss her und der hat es von Anfang an
sehr schwer!
Am 19. Dezember 1964 haben sich in der
Südgruppe die Sportfreunde Neuaubing
Die „Eisenbahner“ Sportfreunde Neuaubing im Finale mit ihrer siegreichen Mannschaft - von
links: Yuksel Toromann, Akduraman Cay, Ewald Tauer, Walter Stich, Siegfried Schweitzer,
Gottlieb Neumair, Hans Obermeier und Josef Gammel. Dem stand gegenüber der SV Einigkeit
05 Aschaffenburg-Damm: Mehmet Avcilar, Michel M. Lefebvre, Burhan Bozkurt†, Berni Bergmann†, Franz Schmitt, Otto Schmittner†, Josef Büttner und Karl-Heinz Gerdsmeier†. Schön,
sich mal wieder zu erinnern, wie schnell doch 50 Jahre vergehen. Man ist geneigt die Frage zu
stellen, wer von der „Eisenbahner Mannschaft“ nicht mehr unter den Lebenden weilt? Mir ist
nur bekannt, dass Hans Sterr, der im Vorkampf gegen Franz Schmitt ein Unentschieden erkämpfte, verstorben ist.
Foto: Horst Müller
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
1964/65
„Der Ringer“ veröffentlichte im Heft 12/ 2013 einen Artikel mit
dem Titel „Die Ringer-Bundesliga wird 50“. Dieser Artikel ist
quasi die erste Folge der Fortsetzungsgeschichte die der DRB in
Zusammenarbeit mit einigen Sportbegeisterten publizieren
möchte.
Endkampf um die DMM 1964 /1965
31.01.1965: SV Aschaffenburg-Damm – ESV Neuaubing 9:7
52F: Mehmet Avcilar
Yüksel Toroman
2:0
57G: Michel Lefebvre
Abdurrahmann Cay
1:1
63F: Burhan Bozkurt
Walter Stich
0:2
70AG: Berni Bergmann
Siegfried Schweitzer
2:0
70BF: Heinz Morhard
Ewald Tauer
0:2
78G: Otto Schmittner
Gottlieb Neumair
1:1
87F: Franz Schmitt
Johann Sterr
1:1
+ 87G: Karl-Heinz Gerdsmeier Josef Gammel
2:0
Zuschauer:2.600
Kampfgericht:
Motzkuhn, Weber, Weißer, Ritterhoff
PS 3:0
unentsch.
PS
PS
PS 0:3
unentsch.
unentsch.
PS
07.02.1965: ESV Neuaubing – SV Aschaffenburg-Damm 11:6
52G: Yüksel Toroman
Mehmet Avcilar
0:2
PS 3:5
57F: Abdurrahmann Cay Michel Lefebvre
2:0
PS 8:0
63G: Walter Stich
Burhan Bozkurt
1:1
unentsch.
70AF: Ewald Tauer
Berni Bergmann
2:0
PS 3:1
70 BG: Adolf Schweitzer
Franz Schmitt
0:2
PS 3:4
78F: Hans Obermeier
Otto Schmittner
1:1
unentsch.
87G: Gottlieb Neumair
Josef Büttner
2:0
PS 6:2
+ 87F: Josef Gammel
Karl-Heinz Gerdsmeier
3:0
SS
Zuschauer:2.500
Kampfgericht:
ML: H.Schwindling; PR: T.Matthes, Bordne, Klink
Deutscher Mannschaftsmeister: ESV Neuaubing
DAB Bundespressewart Hermann David (1897-1971) liebte den
Ringersport und seine Heimatstadt Dortmund, unzweifelhaft eine
Ringerhochburg, besonders in den Jahren von 1927 bis 1966. Sportfreund David haben wir es zu verdanken, dass man die Berichte, als
die Ringer Bundesliga noch in den „Kinderschuhen“ steckte, in der
Athletik nachlesen kann.
Aber nicht nur in der Athletik, auch in anderen Zeitschriften finden
wir von 1952 bis 1969 fachkundige Berichte über Großveranstaltungen. Besonders in der Amtszeit des DAB Vorsitzenden Walter Lippolds trat David als Publizist und Organisator in Erscheinung. Seine
Devise war: „was ist unser Sport ohne die Männer der „Feder“ und
ohne die begabten Organisatoren. Diese Aussage ist mein Aufhänger, denn neben den vielen Sportlern und Kampfrichtern, wollen wir
auch die Journalisten und Pressereferenten mit Namen nennen, sie
haben es verdient, sie sind Garant für das Weiterleben unserer
Sportgeschichte.
Gleich am Anfang dieser Chronik muss ein Mann genannt werden,
Klaus Angermann, einer, der über ein halbes Jahrhundert mit dem
Ringersport lebte, im Fernsehen Ringen kommentierte ja „dirigierte“ und immer wieder Artikel für den „Der Ringer“ schreibt.
Nach Studium und Abitur in Dresden, verschlug es den blutjunger
Sportler und Sportbegeisterten in die damalige Ringerhochburg
Aschaffenburg- Damm. Seine Sportberichte fürs „Main Echo“, der
überregionalen Tageszeitung in Aschaffenburg, waren immer spannend und aktuell, und stets bis ins Detail akribisch recherchiert. Dabei denke ich gerne zurück an den genialen Einfall von Angermann,
alle Endkampfringer der Meistermannschaft (9.Febr.1963) als Karikatur ganzseitig ins „Main- Echo“ zu bringen. Durch wiederholte
Besuche in den Trainingshallen, bei vielen Gesprächen mit Spitzensportlern sammelte der junge Journalist ein fundiertes Fachwissen.
Dabei wurden auch die Gegnermannschaften, wie z.B. Schifferstadt,
Witten, Dortmund unter die Lupe genommen und dabei Bände von
Notizen im Laufe der Jahre gesammelt. Von 1963 bis 1998 war er als
Sportreporter und Moderator beim ZDF, weit über Deutschlands
Grenzen hinaus die Stimme der „Tour de France“. Klaus Angermann
hatte besonders Wilfried Dietrich ins Herz geschlossen und sich da-
für eingesetzt dass Deutschlands Ringeridol in der „Hall of Fame“
verewigt wird.
Kann die Bundesliga Aushängeschild des DAB werden?
So lautete die ein wenig provozierende Überschrift, zu Beginn des
zweiten Bundesligajahres, das am 4./5. Sept. 1965 begann. Sehr
­kritisch äußerte sich Hermann David über das Verhalten der Zuschauer im Besonderen bei einem BL-Kampf im Kulturheim in
Mainz-Weisenau
Insgesamt 16 Mannschaften starteten in die neue Saison mit folgenden Ergebnissen: Gruppe Nord: VfK Schifferstadt- Sportunion Witten Annen 11:8; Mainz 88- KSV Neu Isenburg 10:11; Siegfried
Nordwest Berlin- SV Einigkeit Aschaffenburg-Damm 9:10; Heros
Dortmund- Bavaria Waldaschaff 13:8. Gruppe Süd: KSV KöllerbachMaxvorstadt Nürnberg 19:2; KSV Malstadt- Freiburg St. Georgen
18:1; ESV Neuaubing- ASV Schorndorf 14:6; Siegfried Hallbergmoos- TSV Stuttgart 15:5.
Um Reiskosten zu sparen einigten sich der KSV Malstadt - Maxvorstadt Nürnberg auf einen vorgezogenen Kampf der 8:10 ausging.
Nach der 5. Runde zeichnete sich Heros Dortmund allen anderen
Mannschaften überlegen und führte die Tabelle West mit einer „weißen Weste“ an. In der Gruppe Süd führten die Köllerbacher mit 8:2
Punkten die Tabelle an, nur gegen den ASV Schorndorf mussten die
Saarländer „Federn“ lassen.
Unbefriedigender Abschluss in der Bundesliga-Runde,
so titelte DAB Pressereferent H. David seinen Abschlußbericht. Und
fürwahr, es gab etliche Proteste und einige Kampfrichter mussten arges über sich ergehen lassen. Viel Negatives, so der Autor, ereignete
sich in der Bundesliga 1965. Mit „unserem liebsten Kind“, der Bundesliga, werden wir energisch ins Gericht gehen, um von der Bundesliga das zu erwarten, was sie sein soll. Sie ist gedacht, den aktiven
Deutschen Kader zu stärken, deren Kondition zu verbessern und
um mit guten Gegnern eine Perfektion des Ringens zu erreichen.
Dass die Bundesliga größere Anforderungen an die Vereinsvorstände, Trainer, Ringer und Kampfrichter stellt, dürfte selbstverständlich
sein.
Zu diesen Selbstverständlichkeiten gehört in erster Linie die Disziplin. Das gilt für alle Beteiligten. Die Vorstände mit ihren Trainern
sollten sich angewöhnen, das Können des Gegners zu respektieren.
Das Kampfgericht ist nie so schlecht wie es die Parteigänger sehen!
Es gab in der Bundesliga Saison aber auch Positives. Das sind in erster Linie die steigenden Zuschauerzahlen, insgesamt 48 740 konnte
man den Kampfprotokollen entnehmen. Fernsehen und Rundfunk
(unvergessen der bayrische Rundfunksprecher Josef Kirmaier bei
seinen live Übertragungen im Zirkus Krone-Bau in München) waren ständig dabei und die Sportpresse nahm großen Anteil an den
Kämpfen. Wenn unsere Vereine einsehen wollen, dass das Kampfgericht nicht immer gerade „uns“ benachteiligt und gegen „uns „ sind,
kommen wir einen Schritt weiter.
Dies und anderes mehr, damit füllte der DAB Pressereferent Hermann David etliche Seiten in der Athletik. Vieles, was damals von H.
David aufs Papier gebracht wurde, ist heute noch aktuell wie vor 50
Jahren, aber nicht Alles, hier sei nur auf die leider heute immer spärlichere Präsens von Rundfunk und Fernsehen hingewiesen.
1965/66
Abschlusstabelle Gruppe West:
1. Heros Dortmund, 2. VfK Schifferstadt, 3. ASV Mainz 88, 4.Aschaf­
fenburg-Damm, 5. KSV Neu-Isenburg, 6. Bavaria Waldaschaff,
7. Union Witten-Annen, 8. Nordwest Berlin.
Gruppe Süd: 1. KSV Köllerbach, 2. ESV Neuaubing, 3. ASV
Schorndorf, 4. SV Hallbergmoos, 5. Freiburg/St. Georgen, 6. SV
Nürnberg 04, 7. KSV Malstatt, 8.TSV Stuttgart-Münster.
Zwei Überschriften zu den Finals:
Heros Dortmund - KSV Köllerbach 9:9 im Vorkampf. 3000
Zuschauer in der großen Westfalenhalle.
KSV Köllerbach hat es geschafft! Heros Dortmund mit dem
Vizemeister zufrieden - Unvergessliches Finale in St. Ingbert.
St. Ingbert, 12./13. Febr. 1966. Es ist gut, dass alles vorbei ist. Mit
dieser Aussage eines bekannten saarländischen Funktionärs ist die
Lage in der Ringer- Bundesliga nach dem Schlussakt in St. Ingbert
treffend charakterisiert. Die Strapazen der Ringer, die Aufregungen
der Betreuer, die Beurteilungen der Kampfrichter und selbst die unpassenden Worte der Anhänger, die unkontrolliert ihre Kenntnisse
an den Mann brachten, sind zur Geschichte geworden, wenn diese
Zeilen gedruckt erscheinen.
St. Ingbert war an diesem Finaltag sehr gefragt. Alles, was sich im
Saarland und Deutschland fürs Ringen interessierte, war unter den
3000 Zuschauern. Noch nie hat diese Halle so viele Fernsehkameras
und Fotoreporter gesehen! Die Halle war vorzüglich ausgerichtet
und viel Prominenz war dabei. Einer der Ehrengäste, Siegfried Perrey, Mister Olympia, des Deutschen Sportbundes rühriger Mann,
wurde mit großem Applaus begrüßt. Schön dass auch einige Spitzenringer, wie Wilfried Dietrich und Paul Neff aus Schifferstadt namentlich begrüßt wurden. Leider lebt Deutschlands Ringeridol Dietrich nicht mehr und Paul Neff lässt sich nur noch selten bei Mannschaftskämpfen in Schifferstadt blicken, weilt er doch meist in seine
zweiten Heimat im fernen Thailand.
Von Berlin bis Köllerbach
Damit unsere Chronik nicht missverstanden wird, einige Worte der
Erläuterung. Seit 1922 werden deutsche Mannschaftsmeister im
­Ringen ermittelt, und wir haben nicht die Absicht die Meistermannschaften von 1922 bis 1964 mit Missachtung zu strafen. Die meisten
Ringerfans besitzen die Handbücher des DRB, und darin sind alle
Mannschaftsmeister mit Finalgegner aufgeführt. Leider werden
heutzutage diese Nachschlagwerke nicht mehr gedruckt, das letzte
Handbuch wurde 1999 verlegt. Sicherlich auch eine Folge der modernen Medien wie Computer, Internet und Google.
In dieser Serie geht es aber ausschließlich darum, das 50järige Bestehen und die Entwicklung der Ringer-Bundesliga zu würdigen. Vieles
hat sich in den letzten 50 Jahren verändert: der Modus mit dem die
Endkampfgegner festgestellt werden, die Mannschaftsstärke, die Bewertung nach Punkten, der Anteil an nichtdeutschen Ringern in den
Endkampf um die DMM 1965 /1966
06.02.1966: Heros Dortmund – KSV Köllerbach
52F: Manfred Zalesiak
Rolf Lacour
57G: Isar Ari
Erwin Trouvain
63F: Rolf Krede
Ahmed Bilek
70 AG: Karl Porscha
Arnold Both
70 BF: Helmut Hölker
Helmut Zewe
78G: Peter Nettekoven
Wolfgang Neuberger
87F: Alwandi
Recep Bozarslan
+ 87G: Horst Heß
Werner Hoppe
Zuschauer: 3.000
9:9
0:2
0:2
0:3
2:0
2:0
3:0
0:2
2:0
PS 0:2
PS 2:6
SS
PS
PS
3. Verw.
PS 6:13
PS 2:1
12.02.1966: KSV Köllerbach – Heros Dortmund
12:5
52G: Rolf Lacour
Manfred Zalesiak
3:0
3 . Verw.
57F: Erwin Trouvain
Isar Ari
0:2
PS
63G: Ahmed Bilek
Rudi Schreer
3:0
SS
70 AF: Helmut Zewe
Alwandi
0:2
PS 0:10
70 BG: Hans-Josef Noh
Karl Porscha
2:0
PS 2:1
78F: Wolfgang Neuberger Helmut Hölker
1:1
unentsch.
87G: Werner Hoppe
Horst Heß
0:0
beide 3V.
+ 87F: Recep Bozarslan
Peter Nettekoven
3:0
AS
Zuschauer: 3.000
Kampfgericht: Böck (München), Carda (Frankfurt), Gruber (Pfalz), Weber (Stuttgart)
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Köllerbach
Mannschaften, die Gruppeneinteilung und anderes mehr. Was geblieben ist, ja was sich den letzten Jahren noch gesteigert hat, ist die
Begeisterung der Massen. Kein noch so hochkarätiges internationales Ringerturnier in Deutschland, auch keine Deutsche Einzelmeisterschaften, locken so viele Zuschauer an wie die Endkämpfe um die
Deutsche Mannschaftsmeisterschaften. Und immer wieder ist zu beobachten: nur mit hochkarätigem Spitzensport ist die Aufmerksamkeit der Presse zu erringen. Das heißt auch für die DRB-Verantwortlichen die Balance zu wahren, internationale Spitzenringer gepaart
mit erfolgreichen Deutschen Ringern, das ist die richtige Mischung
um Begeisterung und gesteigertes Interesse für den Ringersport zu
wecken.
Fortsetzung folgt.
Die Mannschaft des KSV Köllerbach nach dem 12:5-Sieg über Heros Dortmund in St. Ingbert. Stehend v. l.: Walz, Bozarslan, Hoppe †,
Neuburger, Both und Noh. Kniend: Heinz Kläs † (Vorsitzender), Trouvain †, Bilek †, Zewe, Lacour.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
September 1966
Mit einem Paukenschlag beginnt das 3. Ringer-Bundesliga-Jahr: Titelverteidiger Köllerbach verliert in
Schorndorf 5:9
Guten Sport gibt es und überraschende Paarungen mit nicht erwarteten Entscheidungen, zufriedene Zuschauerzahlen (bis 1800) und
keine Einsprüche. Das ist genau das, was die Erfinder der Ringer
Bundesliga wollen. Die erste BL- Runde sieht wie folgt aus:
In der Gruppe West: Witten 07- KSV Neu-Isenburg 10:7; VfK Schifferstadt- ASV Mainz 88 9:9; Bavaria Waldaschaff- Heros Dortmund
8:9; Einigkeit A.burg- Damm- Siegfried Kleinostheim 14:7
Gruppe Süd: AC Bad Reichenhall- Freiburg St. Georgen 6:12; ASV
Schorndorf- KSV Köllerbach9:5; Siegfried Hallbergmoos- ASV Nendingen 11:8; ESV Neuaubing- SC Nürnberg 04 14:4
Siegfried Kleinostheim refft bereits in der zweiten Woche
„die Segel“.
Nach den großen Anstrengungen der Kleinostheimer, in die Bundesliga aufzusteigen, klingt die Nachricht aus Frankfurt unglaubhaft.
Streitigkeiten mit türkischen Gastringern und Verletzungen zweier
nicht ersetzbarer Ringer, wird als Grund des Rücktritts genannt.
Was in diesem Zusammenhang Siegfried Kleinostheim der Öffentlichkeit bekannt gibt, verursacht ein Rauschen im „Blätterwald“.
DAB Sportwart Hermann Schwindling nimmt die Tatsache „zähneknirschend“ zur Kenntnis und ordnete an: die angesetzten Kämpfe
mit Kleinostheim sind zu streichen.
Zur Halbzeit führt der KSV Witten mit einer makellosen Weste und
12:0 Punkten die Tabellenspitze Gruppe West an. In der Gruppe Süd
führt der Vorjahresmeister Köllerbach nach 7 Mannschaftskämpfen
mit 12:2 Punkten.
Entwicklungshilfe
Zum gleichen Zeitraum erscheint in der „Athletik“ ein Artikel mit
der Überschrift „ Entwicklungshilfe für den Ringersport“ ein höchst
interessanter Bericht: Der Deutsche Athletenbund beschreitet neue
Wege, um den Amateurringer der Bundesrepublik dichter an den internationalen Leistungsstand heranzuführen. Mit dem schweren
Amt des Bundestrainers hat er den 26 Jahre jungen Heinz Ostermann
aus Saarland betraut, auf den zunächst einmal folgende Aufgaben
warten: 1. Betreuung der Nationalmannschaft, 2. Trainingsunterweisung der 15 Bundesligavereine, 3. Ausbildung von Trainern und
Übungsleitern um die Anleitung der Ringer systematischer zu gestalten. Bei den Bundesligavereinen in Köllerbach, Neu-Isenburg
und Bad Reichenhall demonstriert Ostermann seine Auffassung
vom modernen Training und leistete damit „Entwicklungshilfe“ für
die höchste Deutsche Ringer-Klasse.
Wie hautnah der junge Bundestrainer am realen Geschehen ist,
dürfte der kleine Rückblick auf das Jahr 1965 im September zeigen.
Da kämpft Heinz Ostermann in der jungen Ringerbundesliga noch
für den KSV Malstadt im Federgewicht, auch ein Fritz Ostermann
kämpft im Leichtgewicht und ein Peter Ostermann im Bantamgewicht. Drei Ostermänner in einer saarländischen Mannschaft?
Tabellenstand im Dezember 1966:
Gruppe West
Gruppe Süd
Witten 07
Hallbergmoos
Schifferstadt
Köllerbach
MainzSchorndorf
AschaffenburgNeuaubing
Dortmund
Freiburg-St. Georgen
Neu-Isenburg
Bad Reichenhall
WaldaschaffNendingen
Nürnberg
PRESSESCHAU – ASM BAYERN
Hallbergmooser Ringer waren faire Verlierer
Großkampfstimmung der rund 1800 Zuschauer in Hallbergmoos zum Vorschlussrundenkampf SV Siegfried Hallbergmoos gegen VfK
Schifferstadt in der neuen Turnhalle. Das Spezial-Pionier- Versuchsbataillon der Bundeswehr hatte im Rahmen einer Bundeswehrübung für
eine schöne Kulisse gesorgt und eine Stahlrohrtribüne erbaut, die jedem Zuschauer eine gute Sicht ermöglichte. Vorstand und Bürgermeister
Ludwig Gruber konnte zu Beginn der Veranstaltung viele Ehrengäste der Bundeswehr, des Landratsamtes, des BSV und auch den Landrat
von Speyer, Otto Johann, begrüßen. Sein dringender Appell an das Fair-play im Sport an alle Anwesenden blieb nicht ohne Erfolg. Nicht auf
allen Matten hat sich bisher das begeisterte Publikum nach einem solch dramatischen Kampfverlauf so sportlich verhalten. Grubers Mahnung an alle, „man muss auch in sportlicher Haltung verlieren können“, sollte für viele Vereinsvorstände Richtschnur sein, unser Sport hätte
viel gewonnen!
Mit dem VfK Schifferstadt hat nach dem 13:5 im Vorkampf und dem Gesamtergebnis von 24:15 die einwandfreie bessere, vor allem erfahrene
Staffel gewonnen. Sie hat in dieser Besetzung auch gegen Titelverteidiger KSV Köllertbach, der nach einem 10:5 und 8:10 gegen den KSV 07
Witten Finalgegner ist, reelle Chancen.
Das Dreimann- Kampfgericht, Schmitz (Hilgen), Schlicht (Eppelheim), Hahn (Stuttgart), erfüllte insgesamt gesehen seine verantwortungsvolle
Aufgabe; in der Erteilung von Verwarnungen konnte man allerdings nicht immer einig gehen! So war es völlig unverständlich, 30 Sekunden
vor Schluss an den für Hallbergmoos ringenden Türken Ali Demirkazik die dritte Verwarnung auszusprechen, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten sowohl Neff als auch Ali je zwei Verwarnungen wegen Passivität. Wenn zwei Spitzenringer zusammentreffen, die mit allen
Wassern gewaschen sind, ist eben ein anderer Maßstab anzusetzen!
Hier sollte sich der DAB-Sportwart etwas Besseres einfallen lassen, denn bezahlt das Publikum, das wir so notwendig brauchen (auch der
DAB), nicht verhältnismäßig hohe Eintrittspreise, um dann Urteile hinnehmen zu müssen, die nicht dem Leistungsstand vieler Ringer
entsprechen? Sehr großzügig war das Kampfgericht dann in den Kämpfen des Federgewichts-, Leichtgewichts A und B sowie im Halbschwergewicht…. (wie großzügig wurde in diesem Artikel leider nicht verraten).
Nachruf für einen Sportjournalisten
Winter 1966 verstarb der bekannte Münchner Rundfunksprecher Josef Kiermair im Alter von 69 Jahren. Unvergessen bleiben für mich diese
unverwechselbare Stimme mit dem typischen bayerischen Akzent, sowie seine Live-Übertragungen der Ringerfinals im bayerischen
Rundfunk, aus dem Zirkus Krone Bau.
Josef Kiermair war Spezialist für Schwerathletik, Boxen und Eissport. Für die Ringer und Gewichtheber war er schlechthin das Sprachrohr.
International kannte er viele Sportler, nicht nur den Namen, sondern auch nach ihren Leistungen. Überaus fleißig war er, Hermann David
erinnert sich. In Dortmund wurde der Ringerländerkampf Deutschland gegen Belgien durchgeführt. Am Sonnabend reiste er von München
nach Dortmund, nahm am gleichen Tage an dem Länderkampf teil, reiste nach dem Kampf sofort wieder ab und war am anderen Tage
wieder bei einem Eishockey-Länderspiel zu finden. Dass er viele Jahre lang den Sportteil des bayerischen Fernsehens leitete und auch
jahrelang als Schriftleiter des „Kraftsport“ (amtliches Blatt der Schwerathleten) tätig war, wollen wir nicht unerwähnt lassen.
Josef Kiermair war für die deutsche Sportjournalistik eine Persönlichkeit ohne Furcht und Tadel.
1967
Die Tabellenzweiten machen den Kampf um die Mannschaftskrone unter sich aus
Am 7.1.1967 Vorkämpfe Köllerbach- Witten: 10:5, das Kampfgericht: KR. Heubach, PR. Koers und Huber
Schifferstadt-Hallbergmoos: 13:5, KR. Carda, PR. Metzler u. Weber
14.1.1967 Rückkämpfe Witten- Köllerbach: 10:8, KR. Merscheidt,
PR. Ländle und Matthes
Hallbergmoos-Schifferstadt 10:11, KR Schmitz, PR Hahn u. Schlicht.
Somit lauten die Finalisten: Schifferstadt und Köllerbach
Ein 10:10 im Endkampf genügt den Schifferstädtern nach
dem 12:5-Heimsieg zum Titelgewinn.
Endkampf um die DMM 1966 /1967
11.02.1967: VfK Schifferstadt – KSV Köllerbach
12 : 5
52F: Yilaz Erden
Rolf Lacour
1 : 1
57G: Paul Neff
Erwin Trouvain
2 : 0
63F: Bernd Fleig
Ahmed Bilek
0 : 2
70 AG: Gerhard Bertram
Arnold Both
1 : 1
70 BF: Hayrullat Sahin
Helmut Zewe
2 : 0
78G: Werner Schröter
Werner Hoppe
1 : 1
87F: Otto Alt
Recep Bozarslan
2 : 0
+ 87G: Wilfried Dietrich
Gerd Volz
3 : 0
Zuschauer:
3.000
Kampfgericht:
Böck, Herbert, Broß, Motzkuhn
Als Wilfried Dietrich als letzter Mann der Schifferstädter Mannschaft in St. Ingbert vorgestellt wird, pfeift man ihn aus. „Dietrich
raus“, brüllen die Zuschauer auf den Stehplätzen. Den Wilfried störte dies nicht, betont gleichgültig setzt er sich in Bewegung, um seinen Gegner, Gerd Volz die Hand zu geben. Zeigen sollen die Proteste, dass man mit der Gangart Dietrichs beim Vorkampf in Hassloch
nicht einverstanden ist. Die raue Ringart Dietrichs, der Sturz mit
seinem Gegner Volz vom Podium, die Verwarnung die der Schifferstädter einstecken muss, all dies erhitzt die Gemüter der Köllerbacher Anhänger.
18.02.1967: KSV Köllerbach – VfK Schifferstadt
10 : 10
52G: Rolf Lacour
Yilaz Erden
2 : 0
57F: Camalattin Oruc
Paul Neff
0 : 2
63G: Ahmed Bilek
Bernd Fleig
3 : 0
70 AF: Peter Ramo
Hayrullat Sahin
0 : 3
70 BG: Hans-Josef Noh
Gerhard Bertram
3 : 0
78F: Wolfgang Neuburger Otto Alt
0 : 2
87G: Werner Hoppe
Werner Schröter
2 : 0
. + 87F:Gerd Volz
Wilfried Dietrich
0 : 3
Zuschauer:
3.000
Kampfgericht:
Helmut Fritz, Wilhelm Nees, Fritz Götschau
In der Handballhalle in St. Ingbert, die mit rund 3000 Zuschauern
gefüllt ist, liegt die Matte auf dem Boden, so kann es keine Stürze
vom Podium geben. Dafür muss der gesamte Innenraum vom Publikum frei bleiben, dies hat besonders dem Kampfgericht imponiert.
Jeder Kampfrichter schätzt sich glücklich, wenn er nicht von Zuschauern umringt und bedrängt wird!
nach 45 Sekunden eine Schleuder ansetzt, sein Vorhaben blitzschnell
ändert und mit einem schulmäßigen Kopfhüftzug den „Sack“ zuschnürt. Groß ist der Jubel der mitgereisten Schifferstädter Ringerfans.
Helmut Fritz (Korb), Wilhelm Nees (Dettingen), Fritz Göttschau
(Nürnberg) und Josef Rössler (Hohenlimburg), sie bringen im großen und ganzen den Endkampf über die „Bühne“, lediglich in der
Zusammenarbeit als Team zeigen sich einige Schwächen.
10:7 führt der KSV Köllerbach vor dem letzten Kampf des Abends.
Und hier irrt der DAB Pressereferent in seinem Bericht in der „Athletik“, Hermann Davids Annahme, falls Gerd Volz Dietrich geschultert hätte, wäre Köllerbach Meister geworden, basierte auf einem
Kalkulationsfehler. Für das fachkundige Ringerpublikum ist die prickelnde Spannung vor dem letzten Kampf verflogen! Ringerkönig
Dietrich macht „en passant“ seinem Namen alle Ehre, in dem er
Deutscher Mannschaftsmeister: VfK Schifferstadt
Der VfK Schifferstadt ist nach 1959 zum zweiten Mal Deutscher
Mannschaftsmeister im Ringen. Erinnerungen werden wach, am
30.Mai 1959, (so spät im Jahr finden damals die Endkämpfe statt)
muss ich nicht nur die Überlegenheit von Paul Neff anerkennen,
sondern auch einige tausend aufgeheizte Zuschauer in Oktoberfeststimmung verkraften. Das Finale findet nämlich in einem riesigen
Zelt statt, das immer zum Rettichfest aufgebaut wird, und bei dem
Unmengen an Bier und Wein konsumiert werden. Der SV Einigkeit
05 Aschaffenburg-Damm erkämpft zuhause einen 12:8 Sieg, verliert
im Finale 7:11, Ausschlaggebend bei dem insgesamt 19:19 ist
schließlich die kürzerer Ringzeit.
Meister Schifferstadt (von links) Dietrich, Schröter, Alt, Sahin, Bertram, Fleig, Neff, Erden.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
1967
Um Platz Drei
Ein kurzer Nachtrag, denn am 11. und 18. Februar 1967 fanden
noch die Kämpfe um Platz Drei in der Bundesliga statt. Dies soll
nicht unerwähnt bleiben. Die Zuschauerzahlen entsprechen aber so
gar nicht dem Wunsch der Verantwortlichen, denn die Kämpfe um
Platz 3 sind für die Vereine ein Zuschussgeschäft. Deshalb ist es
fraglich ob im nächsten Jahr weiterhin um Platz Drei gerungen wird.
Hallbergmoos – Witten 15: 7, im Rückkampf dreht Witten den Spieß
um und siegt 16:5, damit erringen die Nordrhein-Westfalen 1967
den offiziellen dritten Platz im Bundesliga-Mannschaftsringen.
Aufstiegskämpfe
In den Monaten April, Mai und Juni 1967 finden die Kämpfe zum
Aufstieg in die Bundesliga statt. Gruppe West: KSC Mömbris, KSV
Friesenheim, SN Berlin, KSV Hombruch. Gruppe Süd: KSV Bamberg,
KSV Malstadt, ASV Tuttlingen, ASV Daxlanden.
Unter den Aufsteigern ist keine Mannschaft klar favorisiert. Die Aufstiegskämpfe zeigen den Vereinsverantwortlichen und natürlich
auch den Sportlern, dass die Bundesliga kein Zuckerschlecken ist.
Am 24. 6. 1967 stehen Friesenheim und Tuttlingen als Aufsteiger fest.
Zur Halbzeit der Ringer-Bundesliga schreibt die Süddeutsche
Zeitung, München:
Ein Wochenende der Skandale kann man den letzten Kampftag vor
der Halbzeit-Pause in der Ringer-Bundesliga treffend charakterisieren.
Tumulte und Schlägereien waren an der Tagesordnung. In Daxlanden
und Nendingen „kämpfte“ das Publikum mit und in Schorndorf verließ AV Freiburg St. Georgen beim Stande von 5:4 aus Protest den
Kampfplatz. Nicht unerwartet stellte sich kurz vor dem Ende der Bundesliga-Vorrunde noch Unerfreuliches ein. Gleich drei von den vier Begegnungen der Bundesliga-Vorrunde der Gruppe Süd verzeichneten
­einen Skandal! Und immer stand der Kampfrichter – der DAB hatte
aus Kostengründen die Zahl der Unparteischen vor Beginn der neuen
Saison von vier auf einen zusammengestrichen – im Mittelpunkt.
DAB-Pressereferent H. David berichtet von dem Pech der Dortmunder, die nach Neu-Isenburg und nach Aschaffenburg reisen, jedoch
an beiden Wochenenden „glänzt“ der eingeteilte Kampfrichter
durch Abwesenheit. Dadurch kommt jedes Mal nur ein unbedeutender Freundschaftskampf zustande!
In meinem Sportbuch, 21. Oktober 67, kann ich die Geschehnisse
nachlesen: Da kein Kampfleiter zum Bundesligakampf in Aschaffen-
Endkampf um die DMM 1967 /1968
03.02.1968: KSV Witten 07 – KSV Köllerbach
7 : 9
52F: Erwin Drywa
Rolf Lacour
0 : 3
57G: Nacati Karli
Erwin Trouvain
0 : 2
63F: Fritz Schrader
Ahmed Bilek
0 : 0
70 AG: Karl-H.Schlopsnies
Hans-Josef Noh
0 : 0
70 BF: Klaus Rost
Helmut Zewe
3 : 0
78G: Herbert Alt
Werner Hoppe
3 : 0
87F: Kurt Schudlich
Bozarslan
0 : 3
+87G: Heinz Eichelbaum
Gerd Volz
1 : 1
Zuschauer:
2.000
Kampfgericht:
Böck, Fritz, Ritterhof, Setzt
11.02.1968: KSV Köllerbach – KSV Witten 07
10 : 8
52G: Rolf Lacour
Erwin Drywa
3 : 0
57F: Camalattin Oruc
Nacati Karli
2 : 0
63G: Ahmed Bilek
Fritz Schrader
1 : 1
70 AF: Helmut Zewe
Klaus Rost
0 : 3
70 BG: Hans-Josef Noh
Karl-H. Schlopsnies
1 : 1
78F: Neuburger
Kurt Schudlich
0 : 2
87G: Werner Hoppe
Herbert Alt
2 : 0
+87F: Gerd Volz
Heinz Eichelbaum
1 : 1
Zuschauer:
3.500
Kampfgericht:
Bross, Hahn, Carda, Göttschau Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Köllerbach
burg erscheint, einigen sich beide Mannschaften zwei lizenzierte
Sportler pfeifen zu lassen. Das Fliegen- und Bantamgewicht pfeift
Edi Schwaben, die übrigen sechs Kämpfe leitet M. Lefebvre. Selbstverständlich wird der 15:7-Sieg der Aschaffenburger von den Dortmundern nicht akzeptiert. Die Angelegenheit landet bei den
DAB-Verantwortlichen. Wenige Tage später reagiert der DAB: Ab
sofort leiten zwei Kampfrichter die Ringer-Bundesliga!
Diese Anordnung des DAB Bundes-Vorstand wird mit gemischten
Gefühlen aufgenommen. Oberstes Sportgesetz ist, der beorderte
Kampfrichter hat zur Stelle zu sein. Der Kampfrichter, der nicht
mehr verlässlich ist, muss die „Flöte“ an den Nagel hängen! Das sind
harte Worte, aber man kann keiner Mannschaft zumuten, dass sie
zweimal 700 km völlig nutzlos zu einem Bundesligakampf anreist!
Ein dickes Lob fürs Fernsehen
Der 25./26. November 1967 – ein großer Tag der Schwerathleten, so
titelt Hermann David voller Begeisterung seinen eingerahmten Artikel. Die Präsenz des Fernsehens in der Sportschau, die Ausstrahlung
des Mannschaftskampfes: Mainz 88 gegen Witten 07. Im Anschluss
sogar alle Ergebnisse der Ringer Bundesliga! Der Pressereferent ist
„happy“ und seine Freude gipfelt in einem gedruckten herzlichen
„Danke“ an die Berufsjournalisten: Ernst Huberty, Dr. Jörg
­Stockinger, Gerd Mehl und Hugo Murero.
10. Dezember 1967 – Skandal!
Der diesjährigen Ringer-Bundesliga bleibt nichts erspart. Am vorletzten Kampftag, an dem auch Witten 07 gegen Schifferstadt zum
„Duell“ ansteht, überrascht die Meldung: Ringerskandal in Witten,
die Kampfrichter Werner Artmann und Johannes Herbert tätlich
angegriffen! Von Flensburg bis München haben Fernschreiber und
Telefon diese Meldung als „Skandal“ ausgespuckt. Ein Ringer schlägt
den Seitenrichter Herbert, und mehrere unbesonnene Zuschauer
stürmen die Matte. Der Verlauf der Keilerei kann nur mit Hilfe von
Polizeibeamten und einiger besonnener Vorstandsmitglieder geschlichtet werden. Beim Stand von 7:7 erfolgt der Kampfabbruch,
der Schwergewichtskampf zwischen Eichelbaum und Dietrich findet
nicht statt.
Tabellenstand:
Gruppe West:
Gruppe Süd:
1. Schifferstadt
1. Hallbergmoos
2. Witten
2. Köllerbach
3. Mainz
3. Neuaubing
4. Aschaffenburg
4. Schorndorf
5. Dortmund
5. Nendingen
6. Friesenheim
6. Freiburg
7. Neu-Isenburg
7. Tuttlingen
8. Waldaschaff
8. Karlsruhe
Ergebnisse Vorentscheidung: Schifferstadt gewinnt mit 11:7 über
Köllerbach, muss aber den Rückkampf ohne den verletzten Dietrich
bestreiten. Witten 07 schlägt den SV Hallbergmoos 14:4.
Ein Aktiver zum Vorentscheidungskampf Schifferstadt
gegen Köllerbach:
Kaum sind die letzten Raketen und Feuerwerkskörper der Neujahrs­
feiern verlöscht, entbrennen wieder die erbitterten Kämpfe um die
Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Der erste Vorentscheidungskampf
zwischen dem ersten der Bundesliga West, VfK Schifferstadt, und dem
zweiten der Gruppe Süd, KSV Köllerbach, findet in der idealen Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen statt. Über 3000 ringkampfbegeisterte Zuschauer aus nah und fern bilden eine klassische Kulisse. Wie
man aus Gesprächen mit Schifferstädtern entnehmen kann, sprechen
alle vom heutigen Kampf nur als Hürde, die es zu überspringen gilt,
von einer Klippe, an der man scheitern kann, ist kaum die Rede.
Seiner Favoritenrolle wird Schifferstadt bis zum vorletzten Kampf gerecht, alles läuft bestens für die Pfälzer. Vor dem letzten Kampf steht es
11:4 und es ist schon immer so, dass Dietrich am Schluss das Punktekonto erhöht, auch heute zweifelte keiner daran.
Aber da passiert es, kurz vor der dritten Minute stürzt Dietrich am
Mattenrand zu Boden, mit schmerzverzerrtem Gesicht greift er sich
ans Knie. Beim Versuch wieder aufzustehen, sackt er wieder zusammen. Sanitäter und Betreuer schwärmen wie die Bienen um Dietrich.
Beim hastigen Einreiben und Verbinden tickt unaufhörlich die Uhr,
4.30 Minuten hört man warnend aus dem Lautsprecher, unaufhaltsam verrinnt die Unterbrechungszeit. Dietrich rappelt sich hoch, um
über die letzten Sekunden der ersten 3 Minuten zu gelangen. Der Gong
ertönt, der Pfälzer schlägt mit beiden Armen nach unten und lässt sich
resigniert fallen. Fassungslos starrt er auf sein Bein, der Schmerz steht
ihm ins Gesicht geschrieben. Zwischen den Augenwimpern sieht man
Tränen glitzern. Man wähnt es zu spüren, die Enttäuschung und die
Ohnmacht sind übergroß. Hinter der Bühne wird Dietrich auf einer
Tragbahre hinausgetragen, auf der Bühne wird Volz zum Sieger erklärt.
Dietrichs Kampf
mit dem „Eisen“,
interessierter Zuschauer
Prof. Manfred Steinbach,
Weitsprung-Olympiavierter
in Rom.
Foto: K. Angermann
11:7 für Schifferstadt lautet das Ergebnis, auf keiner Seite sieht man
­lachende Gesichter. Zu schwer lastet das Ereignis auf den Gemütern.
Die Krone, Deutscher Mannschaftsmeister, hatte für die Pfälzer eigentlich schon ein wenig an Glanz verloren, man würde den Titel behalten,
so eben ganz normal. Aber heute sieht die Sache ganz anders aus, höher ist das Ziel gerückt, begehrlicher der Griff danach. Auf einmal
schwebt um die „Krone“ ein ganz neuer Glanz und man kann darob
wieder Tränen vergießen. Athletik Heft 1 1968 – M .M. Lefebvre
Der „Dicke“ ist schon wieder im Training!
Köllerbach bezwingt in der Saarlandhalle vor über 2000 Zuschauern
den VfK Schifferstadt mit 12:6. Ohne Zweifel, das verletzungsbedingte Fehlen von Dietrich ist entscheidend.
Nach der Operation von Innen- und Kreuzband am linken Knie
sucht Wilfried Dietrich Hilfe im Institut für Leibesübungen der Universität Mainz. (Verletzung beim Kampf gegen Köllerbach).
Witten schlägt vor über 1000 Zuschauer in Hallbergmoos die Bayern
mit 13:7.
Eine ganze Seite Text mit sieben Fotos, die Dietrich in voller Aktion
in der Mainzer „Folterkammer“ zeigen, hat Klaus Angermann den
Regenerierungsbemühungen Dietrichs in der „Athletik“ (März
1968) gewidmet. Ich bin mir nicht sicher, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass der Sport Journalist Angermann bei der Vermittlung mit der Sport Uni Mainz, Hilfestellung geleistet hat.
Die Finals bestreiten Witten und Köllerbach.
3. Februar 1968
Der KSV Köllerbach besiegt in der Husemannhalle den KSV Witten 07
mit 9:7. Das Finale in der Saarlandhalle, vor über 3500 Zuschauern,
gewinnt nach einem erbitterten Schlagabtausch wiederum der KSV
Köllerbach. Das 10:8. ergibt einen Gesamtpunktestand 19:15. Damit
haben die Köllerbacher zum 2.Mal den Titel nach Saarland geholt.
Werner Hoppe wird als „Held des Tages“ gefeiert, sein 2:0 Sieg über
Herbert Alt ist für die Saarländer eine besondere Leistung die gebührend in der Halle gefeiert wird.
Im Kampf um Platz Drei dominieren klar die Männer aus der Pfalz.
In Hallbergmoos (500 Zuschauer) gewinnt Schifferstadt mit 12:7
und in Ludwigshafen am 11. Februar 1968 in der Friedrich-Ebert
Halle 12:8, und dies auch ohne die Verletzten Schröter und Dietrich.
Nirgendwo in seiner näheren Heimat findet Dietrich so ideale vielseitige Trainingsbedingungen wie hier in Mainz: Kraftraum, Sauna,
Schwimmbad, Massagezimmer- alles auf einem Fleck. Kein geringerer als Professor Beno Wischmann, Sportchef der Mainzer Uni, und
Oberarzt Dr. Mittelsbach (Ludwigshafen) haben Wilfried Dietrich
mit folgenden Worten eingeladen: Dietrich möge sich doch dieser
Möglichkeiten bedienen, so oft und so lange er Lust habe. Und mit
Eifer quält sich Dietrich, immer das Ziel vor Augen: an seinen vierten olympischen Spielen in Mexiko City teilzunehmen – und zum
vierten Male auch eine Medaille zu gewinnen.
Übrigens, nur wenige besondere Freunde, dürfen zu Dietrich „Der
Dicke“ sagen!
KSV Köllerbach (v.l.): Volz, Bazarslan, Hoppe, Zewe, Noh, Bilek, Trouvain, Lacour.
Auf dem Bild fehlen Oruk und Neuburger.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 5: 1968 Ab- und Aufsteiger
Waldaschaff, LO Hessen und Karlsruhe, LO Nordbaden, als Tabellenletzte müssen sich als Vereine aus der Bundesliga verabschieden.
Ab März 68 beginnt der „Tanz“ um die höchste Klasse von neuem.
Folgende Vereine streiten um den Aufstieg in die Bundesliga: SV
Brötzingen; AC Heusweiler; AC Thaleischweiler; TSV Gailbach;
Stuttgart- Münster und der AC Bad Reichenhall.
Im April stehen auch etliche Länderkämpfe gegen die erfolgsverwöhnte Nationalmannschaft Rumäniens im Sportkalender. Deutschlands Spitzenringern mangelt es um diese Jahreszeit wahrlich nicht
an harten Wettkämpfen.
Im März feiert der DAB Bundesvorsitzender Walter Lippold seinen
65 Geburtstag, was die wenigsten wissen, Lippold ist in Brüssel geboren, und beherrschte perfekt die französische Sprache. Sonnenklar? Oder auch wieder nicht, denn ich kenne jemand der auch in
Brüssel geboren ist, aber der in Französisch höchstens die Note ungenügend erreicht.
April/ Mai 1968, nach zum Teil recht heftigen Kämpfen feiern der
SV Brötzingen und der KSV Efferen den Aufstieg in die Bundesliga.
Mexiko
12. Oktober 68, glanzvolle Eröffnung der Olympischen Spiele in Mexiko City, Wilfried Dietrich marschiert an der Spitze als Fahnenträger. Ein unvergessliches Erlebnis, darf ich doch als Assistent für den
Sport Informationsdienst (dank Karl Adolf Scherer sid) und als Berichterstatter und Fotograf verantwortlich zeichnen für die Athletik,
das amtliche Organ des Deutschen Athleten-Bundes.
Trotz gedrängten Terminkalenders wird auch um einen Bundespokal gerungen. Mainz 88 schaltet den ASV Schorndorf aus und erringt den Pokal.
Wegen der Olympiade beginnt die Bundesligarunde erst am 2. 11.
bzw. 9. 11. 1968 mit folgenden Mannschaften: Gruppe West: ASV
Mainz; KSV Witten; SV Aschaffenburg-Damm; VfK Schifferstadt;
KSV Neu Isenburg; Heros Dortmund; KSV Efferen; KSV Friesenheim. Gruppe Süd: ESV Neuaubing; ASV Tuttlingen; Frbg.- St. Georgen ASV Schorndorf; SV Hallbergmoos; KSV Köllerbach; ASV
Nendingen; SV Brötzingen.
1969
Am 4. 1. 1969 führt der ESV Neuaubing ungeschlagen mit 20: 0 die
Tabellenspitze Süd an, vor Freiburg St. Georgen mit 12:6 Punkten. In
der Gruppe West hält der SV Aschaffenburg Damm mit 14: 4,
punktgleich mit dem ASV Mainz, den Tabellen Spitzenplatz.
Endkampf um die DMM 1968 /1969
03.05.1969: KSV Witten 07 – VfK Schifferstadt
52F:
Erwin Drywa
Yilmaz Erden
57G:
Isa Ari
Paul Neff
63F:
Fritz Schrader
Gerhard Wißmann
70 AG:
Karl-H. Schlopsnies Bernd Fleig
70 BF:
Klaus Rost
Mehmet Altun
78G:
Herbert Alt
Werner Schröter
87F:
Heinz Sperling
Otto Alt
+ 87G:
Heinz Eichelbaum
Wilfried Dietrich
9:9
0:3
0:2
3:0
2:0
2:0
0:2
2:0
0:2
10.05.1969: VfK Schifferstadt – KSV Witten 07
13 : 4
52G:
Yilmaz Erden
Erwin Drywa
2:0
57F:
Paul Neff
Isa Ari
2:0
63G:
Gerhard Wißmann
Fritz Schrader
0:2
70 AF:
Mehmet Altun
Klaus Rost
1:1
70 BG:
Bernd Fleig
Karl-H. Schlopsnies
1:1
78F:
Otto Alt
Herbert Alt
2:0
87G:
Werner Schröter
Heinz Sperling
2:0
+ 87F:
Wilfried Dietrich
Heinz Eichelbaum
3:0
Zuschauer:
3. 000
Kampfgericht:
ML: Kohler, PR: Böck; MP: Bross
Deutscher Mannschaftsmeister: VfK Schifferstadt
Klippan-Turnier
Zum Traditionsturnier nach Klippan (Südschweden) am 24. bis 26.
Januar 1969 entsendet der DAB eine komplette Mannschaft (neu: 10
Gewichtsklassen) mit einem Kampfleiter, Artur Kohler. Als Leiter
der Mannschaft fungiert Pressereferent Hermann David, so schlägt
man zwei Fliegen mit einer Klappe und spart die Kosten für den Berichterstatter (von dieser Sitte macht der DRB auch heute noch Gebrauch!) Auf der Rückfahrt schwärmt der Bundestrainer H. Ostermann von dem griffreichen griechisch-römischen Turnier, mit unglaublichen, spektakulären Kämpfen von hohem Niveau. Kein Wunder, dass die Schweden den freien Stil fast völlig ablehnen!
25. Januar 1969: Kuriose Ergebnisse in der 12. Runde.
Hohe, eindeutige Kampfresultate machen deutlich: wenn die Endrunde nicht mehr erreicht werden kann, wird die Mannschaftaufstellung zur Nebensache. Mit 19: 1 fertigt Witten den KSV Efferen ab. Mainz 88 schlägt Friesenheim mit 19:3 und Frbg. St. Georgen
putzt den SV Brötzingen mit 18:1 von der Matte. Auch Schifferstadt
punktet mit 11:4 klar über die Aschaffenburger.
Aubinger Ringer bitten ins Wirtshaus
(Pressestimme Süddeutsche Zeitung)
Am Sonntagvormittag, Beginn 10 Uhr, Bundesligakampf ESV Neuaubing- Moosbach- ASV Nendingen in der Aubinger Bahnhofswirtschaft.
Ein Hammerlock zum Bier gefällig. Das ist kein Faschingsscherz, liebe
Ringkampffreunde! Der neue Südmeister ist Opfer der Münchner
Sporthallenmisere, denn die AW- Halle ist für den Fasching reserviert
und im Münchner Westen gibt es keine andere Halle. Den Zirkus Krone Bau können sich die Neuaubinger nur für Finalkämpfe leisten!
Februar 1969: Abschlusstabelle
Gruppe Süd
1. ESV Neuaubing
2. ASV Tuttlingen
3. AV Frbg.- St. Georgen
4. ASV Schorndorf
5. KSV Köllerbach
6. ASV Nendingen
7. SV Hallbergmoos
8. SV Brötzingen
Gruppe West
ASV Mainz 88
KSV Witten 07
VfK Schifferstadt
SV Aschaffenburg-Damm
KSV Efferen
KSV Neu- Isenburg
Heros Dortmund
KSC Friesenheim
Acht wollen in die Bundesliga, zwei dürfen nur aufsteigen
Am 1.3. 1969 geht’s los, an diesem Tag beginnen die Aufstiegskämpfe zur Bundesliga. In der Gruppe Süd streiten sich: AC Bad Reichenhall; AC Heusweiler; SG Baienfurt AC Ziegelhausen. Gruppe Nord
sieht wie folgt aus: Siegfried NW Berlin; ASV Essen- West; TSV
Gailbach; Siegfried Koblenz
Ende März 1969. Wieder großer Wirbel bei den Ringern!
Es sage keiner, die Ringer haben kein Talent für Schlagzeilen. Im
Pfälzer und Mainzer Ländchen tobt seit Wochen unter den Athleten
ein harter Krieg. Der DAB-Rechtsausschuss hat Hochbetrieb. Man
droht und bekämpft sich mit den krassesten Mitteln. Wer etwas abseits steht, kann es nicht begreifen mit wie viel Eifer und Ehrgeiz es
zur Sache geht. Man scheut sich nicht, mit offenem Visier anzugreifen und die etwas fragwürdige alte Art der Kriegsführung, „mit offenen Briefen“ den Leser zu strapazieren.
Unter dem Titel „Ein Aktiver zum Kampf Mainz-Schifferstadt“ ist
im Februar Heft Athletik 1969, ein ganzseitiger Artikel veröffentlicht
der wie folgt beginnt: Im Kurfürstlichen Schloss gewann der ASV
Mainz 88 vor rund 2000 Zuschauern aus der ganzen Bundesrepublik, den Spitzenkampf der Bundesliga gegen den zweifachen Deutschen Mannschaftsmeister VfK Schifferstadt mit 10:8. Den schwersten Kampf haben aber die Mainzer noch vor sich mit dem laufenden
Protest. Die Herren vom Rechtausschuss stehen vor keiner leichten
Entscheidung. Handeln sie nach der WKO, was Recht ist, wird es einen Riesenspektakel geben und übereifrige Journalisten werden
kräftig mittels Presseveröffentlichungen schüren. Geben sie den
Mainzern Recht, so sperren sie Tür und Tor auf für gewinnbringende Manipulationen. Denn nichts lockt mehr die Zuschauer als
schwere Kämpfe um die Spitze. Sonnenklare Favoriten sind gar nicht
so gefragt, aber ein Mann zur rechten Zeit vom Bosporus geholt,
gibt gewaltigen Auftrieb, die Anhänger wachsen mit den steigenden
Erfolg. Der Kassier trägt dann, trotz hoher Investitionen, ein lachendes Gesicht und der Regisseur, sprich Vorstandschaft, reibt sich vergnügt die Hände. Auf den hoffentlich salomonischen Spruch der
Rechtsinstanz warten jedenfalls einige Bundesligavereine sehr gespannt.
Im sportlichen Teil kann man beiden Mannschaften höchsten Einsatz bescheinigen. Um was geht`s? Der Kampf, des zweifache Europameister Sirri Acar gegen Schröter. Es fiel kein Griff, jeder hatte anscheinend zuviel Respekt vor dem anderen. Nachdem beide Ringer
die „Obligatorische“ erhalten hatten, bekam Schröter im zweiten Abschnitt eine Ermahnung. In den letzten 3 Minuten bewies der Mainzer „Import“ seine Gerissenheit, er tat gar nichts mehr und Schröter
gab sich damit zufrieden. Da sprach der temperamentvolle Kampfleiter Nees, Hessen, für jeden eine Ermahnung aus. Damit waren der
Seitenrichter Heindel und Jurymann Kupferschmitt aber nicht einverstanden, sie plädierten für eine Verwarnung an Schröter. Der
Kampf lief weiter, ohne dass offiziell eine Verwarnung ausgesprochen war. Am Schluss wurde unter Jubel Acar mit 2:1 Punkten als
Sieger erklärt und es stand 10: 5 für Mainz. Sprechchöre skandierten: „Hie, ha, ho, Schifferstadt ist k o“! Wilfried konnte mit seinem
Sieg über Volz die Niederlage nicht verhindern, das Endergebnis
lautete 10: 8 für Mainz 88. So kann man als Abschluss nochmals die
Einleitung lesen, denn ob das Ergebnis bleibt, darüber entscheidet
die Rechtsinstanz.
Protestverhandlungen
Das Fußvolk läst sich zwar von Rechtsanwälten und anderen Juristen führen, aber irgendwie steckt der ganze Prozess fest, denn es fehlen zwei gewichtige Männer, nämlich der DAB-Präsident und der
Sportwart, die mit der Equipe bei den Weltmeisterschaften in Argentinien weilen.
Viel ist aus diesem Fall wieder zu lernen, und der DAB wird sich in
Zukunft noch mehr bemühen, sein „Gesicht“ zu wahren. Der
Rechtsausschuss hat sein Möglichstes getan. Schifferstadts Vorsitzender Vogt, obwohl er sich besonders im Recht fühlte, fand ein erlösendes Wort, als er dem Rechtsausschuss den Vorschlag macht, die
Kämpfe um den Titel mit sechs Mannschaften zu bestreiten.
Inzwischen hat Kampfrichter Obmann Hans Heubach, Nürnberg,
auf Grund der Vorgänge ein Urteil gefällt, in dem in ganzen 26 Wörtern der ganze Sachverhalt klargestellt ist. In dem Urteil wird eine
Formulierung angewandt, die richtungweisend sein kann.
Tabellenkorrektur: Die 10:8 Niederlage von Schifferstadt gegen
Mainz wird umgemünzt zu einem 9:9 Unentschieden. Dadurch
­verändert sich die Tabelle Gruppe West: 1. Schifferstadt, 2. Witten,
3. Mainz
Salomonische Entscheidung für die Kämpfe um die
­Mannschaftskrone
29. März 1969, die Männer des DAB-Vorstandes, Bundesvorsitzender Lippold, Kampfrichterobmann Heubach, Sportwart Grünkranz,
Rechtsausschuss I. Instanz Schlicht, Rechtausschuss II. Etzel trifft am
22.3.1969 in Mannheim eine Entscheidung, die „salomonisches Format“ hat und die, wenn man guten Willens ist, noch oft zitiert wird.
Durch diese Entscheidung des DAB-Vorstandes im Fall MainzSchifferstadt kommt es in der Mannschaftsmeisterschaft erstmals zu
einer Zwischenrunde. An ihr nehmen die die drei Vorrundensieger
und jener Verein teil, der von den Verlierern das beste Kampfverhältnis aufweist. Tuttlingen - Schifferstadt 7:12 und 3:13; WittenNeuaubing 12:5 und 9:8; Freiburg St. Georgen- Mainz 11:8 und 5:16
Die Zwischenrunde erreicht damit Schifferstadt, Witten, und Mainz.
Von den Verlierern hat Freiburg das beste Gesamtsiegverhältnis und
ist damit der vierte Teilnehmer. Am 12. 4.und 19. 4. 1969 kommt es
zu folgenden Kämpfen: Mainz - Witten 9:11 und 1:15; Schifferstadt St. Georgen 14:5 und 11:8. Damit ist entschieden, dass das Finale
Witten kontra Schifferstadt heißt.
3. Mai 1969
In der überfüllten Fritz-Husemann-Halle ertrotzt sich der KSV Witten 07 ein 9:9 gegen Schifferstadt. Der KSV feiert mit diesem Kampf
seinen größten Publikumserfolg seit seiner Zugehörigkeit zur Bundesliga. Der Vfk Schifferstadt kommt mit einem Sonderzug in die
Ruhrstadt, frei nach dem Motto: „die Bahn macht`s möglich“, man
kann es auch als „Kundenservice“ für die Schifferstädter Zuschauer
bezeichnen.
Die Schlagzeile eine Woche später beglückt die ganze Pfalz: „ Der
VfK siegt vor über 3000 Zuschauern mit 13:4 über den KSV Witten!“
Die pikfeine neue Sporthalle in Schifferstadt platzt aus allen Nähten!
Um den Kampf um Platz Drei sind die beiden Mannschaften Mainz
und Freiburg „übrig geblieben“, ein Ergebnis konnte ich in meinen
Unterlagen nicht finden.
In der Zwischenzeit haben auch die Aufstiegskämpfe planmäßig
stattgefunden und die Tabelle hat folgendes Bild:
Gruppe Nord:
Gruppe Süd:
TSV Gailbach
SG Baienfurt
SNW Berlin
AC Reichenhall
ASV Essen-West
AC Heusweiler
Siegfried Koblenz
Germania Ziegelhausen
Somit stehen die Aufsteiger Gailbach (Hessen) und Baienfurt
(­Württemberg) fest!
Wie wird die Saison im nächsten Jahr aussehen, die bereits in
­diesem Jahr beginnt?
VfK Schifferstadt (v.l.): Yilmaz Erden, Paul Neff, Gerhard Wißmann, Bernd Fleig,
Mehmet Altun, Otto Alt, Werner Schröter, Wilfried Dietrich.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 6
6. September 1969 – Jeweils 8 Bundesliga Mannschaften starten
zur BL Runde 1969/70 – Die Neulinge kommen unter die Räder!
Der SG Baienfurt kassiert in Freiburg St. Georgen eine 21:2-Klatsche
und der ASV Mainz schickt den TSV Gailbach mit einer 21:0-Packung
nach Hause. In der Athletik ist zwar von einem Heimkampf der
Gailbacher die Rede, aber nach einigen Recherchen dürfte es hiermit
richtig gestellt sein. Der SV Aschaffenburg-Damm bezwingt den
Deutschen Vizemeister KSV Witten 10:4, so kann der Chronist
durchaus von einem turbulenten Bundesligastart sprechen. Wer genau dies damals zu Papier gebracht hat, ist nicht immer korrekt zu
sagen, einmal unterschreibt der Frankfurter Manfred Müller, dann
wieder der DAB-Sportwart Georg Lecke, Kassel, oder der Herausgeber der „Athletik“ Werner Artmann, Karlsruhe. Leider fehlt öfter
der Name des Verfassers gänzlich.
Nach vier Runden führt in der Gruppe Süd der SV Hallbergmoos
und in der Gruppe West der ASV Mainz. Am Tabellenende bleiben
von Anfang an der SG Baienfurt und der TSV Gailbach.
Die sechste BL-Runde
Ein Höhepunkt bildet die Spitzenbegegnung am 18. 10. 69: ASV
Mainz gegen den VfK Schifferstadt. Vor über 1100 Zuschauern im
Kurfürstlichen Schloss in Mainz endet die spannungsgeladene Partie
10: 9. Über diesen Spitzenkampf findet sich ein ganzseitiger Artikel
mit der Beschreibung aller 8 Kämpfe, sowie einigen Fotos von
Kampfszenen in der „Athletik“ wieder. Bemerkenswert die Worte
der Anerkennung und das Lob, das beide Kampfrichter, Edelbert
Schmitz und Georg Metzler, ernten. Obwohl Schmitz noch bei der
Vorstellung mit Buhrufen empfangen, Metzler dagegen mit Applaus
bedacht wurde, haben beide am Ende überzeugt.
In die Schlagzeilen gerät der Titelverteidiger VfK Schifferstadt durch
seine überraschende zweite Niederlage in Aschaffenburg mit 11: 9,
und dies innerhalb von zwei Wochen. Spannend geht es auch in der
Südgruppe zu, der ASV Schorndorf besiegt den SV Hallbergmoos
knapp aber verdient, vor über 1400 Zuschauern, mit 9: 8, und löst
damit die Bayern von der Spitze ab.
Die Abschlusstabelle:
Gruppe Süd
Gruppe West
1. ASV Schorndorf
1. ASV Mainz
2. SV Hallbergmoos
2. VfK Schifferstadt
3. ASV Tuttlingen
3. SV Aschaffenburg-Damm
4. AV Freiburg
4. KSV Witten
5. KSV Köllerbach
5. KSV Efferen
6. ESV Neuaubing
6. Heros Dortmund
7. ASV Nendingen
7. TuS Gailbach
8. SG Baienfurt
8. KSV Neu-Isenburg
Die ersten Vier jeder Gruppe bestreiten die Zwischenrunde im k. o.System in Vor- und Rückkämpfen, am 10.1. und 17. 1. 1970. Die
Verlierer scheiden aus, die Sieger kommen in die Endrunde.
1970/ 71 starten die Bundesligamannschaften
mit 10 Gewichtsklassen.
Am 14. Dezember 1969 tagt im Parkhotel in Mannheim der DRB
Sportausschuss mit allen anwesenden Bundesligavereinen. Bei der
Abstimmung findet der Antrag, ab der Saison 1970/71 die Mannschaftsstärke auf 10 Gewichtsklassen zu erhöhen, Zustimmung. Die
Gewichtsklassen lauten: 48kg; 52kg; 57kg; 62kg; 68kg; 74kg; 82kg;
90kg; 100kg und über 100kg.
Künftig nur noch ein Ausländer in einer Mannschaft.
Die Mannschaftsstärke erhöht, die Startberechtigung der Ausländer
dagegen reduziert. Von bisher Zwei auf nur noch Einen, der Sportausschuss hat sich gewundert, wie gelassen die Bundesligavereine
diesen Antrag aufnehmen. Mal sehen ob der DRB-Sportausschuss
dazu auch grünes Licht gibt? Auch die Herabsetzung der Altersgrenze, von 16 auf 15 Jahre, ja sogar einen Schritt weiter, auch Jugendliche ab 14 Jahre startberechtigt in der ersten Mannschaft einzugliedern, wird heftig diskutiert.
Vorrundenkämpfe, Rückkämpfe in Klammern: Schorndorf - Witten
10:9; (2:15) Mainz - Hallbergmoos 8:10; (4:13) Tuttlingen - Schiffer-
stadt 10:6; (6:11) Freiburg St. Georgen - Aschaffenburg 13:7. (9:9)
Zwischenrunde:Schifferstadt - Freiburg St. Georgen 14:5 (11:9); Witten - Hallbergmoos 9:8 (13:5)
Das Finale bestreiten der KSV Witten 07 und der VfK Schifferstadt.
Bundesliga-Aufstiegskämpfe
Noch ist der Deutsche Mannschaftsmeister nicht gekürt und schon
beginnt im Februar 1970 der „Aufstiegsreigen“ mit 8 Mannschaften.
Gruppe Süd: AC Bad Reichenhall; AC Heusweiler; KSV Aalen; ASV
Daxlanden. Gruppe West: SU Annen; AV Schaafheim; SNW Berlin;
KSC Friesenheim. Es können nur zwei das Ziel „Bundesliga“ erreichen, heuer ist es der AC Bad-Reichenhall und die SU Annen.
Sind Kampfrichter Freiwild?
Unter diesem Titel schreibt der Spitzenkampfrichter Georg Metzler,
sechsfacher Olympiakampfrichter (von 1972 ununterbrochen bis
1992) einen anklagenden Artikel (Athletik Januarheft 1970). Gerne
zitiere ich einige Passagen davon, nur um zu verdeutlichen wie
schwierig es damals für die Männer in Weiß war.
Besonders bei Bundesligakämpfen ist immer öfter eine feindselige Haltung gegenüber den Kampfrichtern zu beobachten. Ein Teil der Zuschauer lässt jegliche, sportliche Fairness vermissen, ihr unsportliches
Verhalten richtet sich oft gegen die Gastringer, aber insbesondere gegen
die Kampfrichter, die als Verbrecher , Idioten, Dreckspatzen, Schieber
und dergleichen beschimpft, ja sogar mit Tätlichkeiten bedroht werden. Also alles Vergehen, die an und für sich den strafrechtlichen Tatbestand der Beleidigung, üblen Nachrede und Nötigung darstellen. Das
klingt für manchen vielleicht übertrieben. Sehen sie sich aber einmal
die fanatischen Zuschauer an, die sich zeitweise in einem fast
rauschähnlichen Zustand steigern und unsere Wettkampfstätten mit
einem Tummelplatz für Rowdys verwechseln. Von einer objektiven
sportlichen Einstellung ist da nichts mehr zu bemerken.
Wir Kampfrichter sind auch gewillt, sachliche Kritik entgegenzunehmen, doch Beschimpfungen und Bedrohungen haben mit einer objektiven Kritik nichts zu tun.
Ich weiß auch genau, dass es nicht nur den fanatischen Zuschauer
gibt. Der überwiegende Teil der Zuschauer ist objektiv und anständig.
Was vor allem auch für den aktiven Ringer gilt. Doch es ist höchst bedauerlich, das sich das Rabaukentum einer gewissen Minderheit immer mehr durchsetzt und dem Ringersport dadurch großen Schaden
zufügt.
Ich bin überzeugt, dass meine Zeilen nicht bei allen Verständnis finden
werden. Würden sie jedoch den einen oder anderen zum Nachdenken
bewegen, so wäre schon etwas erreicht
Endkampf um die DMM 1969 /1970
KSV Witten 07 – VfK Schifferstadt
9:8
52F:
Yilmaz Erden
Günter Maas
2:0
57G:
Willi Wagner
Paul Neff
0:2
63F:
Fritz Schrader
Gerhard Wissmann
2:0
70 AG:
Klaus Rost
Bernd Fleig
3:0
70 BF:
Sakir Alpaslan
Otto Alt
0:2
78G:
Herbert Alt
Werner Schröter
0:2
87F:
Heinz Sperling
Mehmet Altun
2:0
+ 87G:
Heinz Eichelbaum
Wilfried Dietrich
0 :2
Zuschauer:2.000
Kampfgericht: ML: Schlicht; PR: Wiedenhöfer; MP: Bohn
VfK Schifferstadt – KSV Witten 07
10 : 10
52G:
Günter Maas
Erwin Drywa
1:1
57F:
Paul Neff
Willi Wagner
3:0
63G:
Bernd Fleig
Fritz Schrader
0:2
70 AF:
Gerhard Wissmann Klaus Rost
0:3
70 BG:
Mehmet Altun
Herbert Alt
0:3
78F:
Otto Alt
Sakir Alpaslan
1:1
87G:
Werner Schröter
Heinz Sperling
2:0
+ 87F:
Wilfried Dietrich
Heinz Eichelbaum
3:0
Zuschauer: 3. 000
Kampfgericht: ML: Artur Kohler; PR: Hugo Weber; MP: Theo Matthes
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Witten 07
KSV Witten 07 – v.l. Heinz Sperling, Herbert Alt, Sakir Alpaslan, Klaus Rost, Fritz Schrader, Willi Wagner, Erwin Drywa.
Auf dem Bild fehlt Heinz Eichelbaum.
Finalvorkampf:
Witten 07 besiegt den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister
VfK Schifferstadt vor über 2000 Zuschauern denkbar knapp mit 9:8.
Wird der Minimalvorsprung reichen? Der allgemeine Tenor danach:
„nur ein Wunder kann den Wittenern noch die Meisterschaft einbringen!“. Ein paar Stimmen am Wettkampfort: Fritz Schrader ist
guter Dinge, er meint: „Schlechter als in Witten kann es für uns auch
in Schifferstadt nicht mehr laufen, ein Unentschieden reicht uns ja.“
Der DRB-Präsident Hermann Schwindling sieht auch gar nicht so
schwarz für den KSV. Er sagt nach dem Kampf: „der KSV Witten
war diesmal zu nervös, die Ringer gingen überhastet zu Werke. Es ist
auf jeden Fall noch alles drin, erinnern wir uns an die Begegnung in
Hallbergmoos.“
Finale in Schifferstadt
Die Wittener kommen zuversichtlich zum Endkampf nach Schifferstadt. In der Sporthalle knistert es vor Spannung, während zwei Jugendmannschaften flotte Kämpfe zeigen, füllen sich die Ränge. Von
weit her kommen die Ringerfans, nicht nur aus Westfalen, auch aus
den entferntesten Teilen Norddeutschlands und dem tiefsten Süden
der Bundesrepublik. Der Kassier zeigt ein zufriedenes Gesicht, alle
Sitzplätze zu DM 12 und Stehplätze zu DM 6 sind verkauft. Sogar
der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz weilt unter den geschätzt
3000 Zuschauern.
10:10 lautet das Endresultat, Dietrichs Schultersieg nach 3.30 Minuten nützte in diesem Fall nichts. Der KSV Witten 07 holt im 63. Jahr
seines Vereinsbestehens den Pott nach NRW.
Hätte sich Dietrich in Witten gegen Eichelbaum nicht mit einem
Punktsieg begnügt ... so sinniert mancher Pfälzer Fan! Aber vergebens, auch da hat der neue Meister mit 3 Dreier zu 2 Dreiern die
Nase immer noch vorne.
Tage danach, am Montag, organisierte der Oberbürgermeister von
Witten, Friedhelm Ottlinger einen großen Bahnhof mit Autokorso
für seine erfolgreichen Recken.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 7
September 1970:
Ringer-Bundesliga startet nur mit 14 Mannschaften.
Der ESV Sportfreunde Neuaubing hat kurzfristig seine Mannschaft
zurückgezogen, so dass die Gruppe Süd in der kommenden Saison
nur mit 7 Mannschaften ringt. Auch die Gruppe West wird nur aus 7
Mannschaften bestehen, weil der Hessische Schwerathletik Verband
seinen für ihn freigehaltenen achten Platz nicht besetzt.
Gruppe West: KSV Witten 07 (Titelverteidiger), KSV Efferen, ASV
Mainz 88, SU Witten Annen, VfK Schifferstadt, SV Einigkeit 05
Aschaffenburg-Damm und ASV Heros Dortmund
Gruppe Süd: 1.AC Bad Reichenhall, KSV Aalen, KSV Köllerbach,
SV Hallbergmoos, ASV Tuttlingen, ASV Schorndorf und AV Freiburg St. Georgen.
Regelkunde:
Interessant dürften sein, was vor 44 Jahren die neuen Richtlinien für
die Bundesliga aussagten, hier ein paar Auszüge:
Bundesligakämpfe werden von einem Dreimann-Kampfgericht geleitet,
das Kampfgericht muss im Besitz der Bundeslizenz sein. Pressewart
(Kommissarisch) Manfred Müller, Frankfurt, Nachfolger des erkrankten Hermann David, Dortmund und Sportwart Georg Lecke sorgen
für die Öffentlichkeitsarbeit. Deshalb müssen Mannschafts­protokolle
in 7facher Ausfertigung nebst Punktzettel und Aufstellungslisten sofort
nach Beendigung der Kämpfe durch den Kampfrichter an den Sportwart gesendet werden. Vereine, die nicht fristgerecht die Ergebnisse an
den zuständigen Pressewart durchgeben werden mit einem Ordnungsgeld von DM 20 belegt. Die Gästemannschaften haben ab sofort mit
blauen Trikot und die Gastgeber im roten Trikot anzutreten. In einer
Mannschaft (10 Ringer) kann höchstens ein Ringer starten, der nicht
im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit ist.
Deutscher Mannschaftsmeister Witten besiegt den Vizemeister
Schifferstadt
In der Gruppe West fällt in der 6.Runde eine wichtige Entscheidung:
Vor über 1000 Zuschauern schlägt der KSV Witten den VfK Schifferstadt mit 12:8 Punkten. Der KSV Efferen erzielt mit 26:3 über SU
Annen den höchsten Sieg der Runde, Aschaffenburg-Damm mit einem 12:11 Erfolg über Heros Dortmund, den knappsten.
Auch die Südgruppe verzeichnet eine Überraschung: Spitzenreiter
Bad Reichenhall unterliegt auf eigener Matte dem SV Hallbergmoos
mit 10:15
Endkampf um die DMM 1970 /1971
27.02.1971: VfK Schifferstadt – KSV Witten 07
48F:
Willi Heckmann
Yilmaz Erden
57F:
Paul Neff
Willi Wagner
62G:
Gerhard Wissmann Fritz Schrader
68F:
Bernd Fleig
Klaus Rost
74G:
Otto Alt
Herbert Alt
82F:
Mehmet Altun
Hartwig Tenzler
90G:
Werner Schröter
Jürgen Schmidt
100F:
Heinz Kiehl
Heinz Sperling
+100G: Wilfried Dietrich
Heinz Eichelbaum
Zuschauer:3.500
Kampfgericht: ML: Georg Metzler (SRL);
17 : 7
0:2
3 : 0
1 : 1
0 : 2
1 : 1
3 : 0
2 : 0
1 : 1
3 : 0
Die Namen der beiden anderen Kampfrichter fehlen
06.03.1971: KSV Witten 07 – VfK Schifferstadt
9 : 15
48G:
Rainer Brockhoff
Günter Maas
0:3
52F:
Yilmaz Erden
Willi Heckmann
3:0
57G:
Willi Wagner
Paul Neff
0 : 3
62F:
Fritz Schrader
Gerhard Wissmann
2 : 0
68G:
Karl H. Schlopsnies Bernd Fleig
1 : 1
74F:
Klaus Rost
Otto Alt
1 : 1
82G:
Herbert Alt
Werner Schröter
0 : 2
90F:
Heinz Sperling
Mehmet Altun
2 : 0
100G:
Jürgen Schmidt
Heinz Kiehl
0 : 3
+100F: Heinz Eichelbaum
Wilfried Dietrich
0 : 2
Zuschauer:2.000
Kampfgericht: ML: Theo Matthes (RHL); PR: Arthur Kohler (SRL); MP:
Helmut Fritz (WTB)
Deutscher Mannschaftsmeister: VfK Schifferstadt
Nach der zehnten Mannschaftsrunde:
Am 29.11.1970 führt der ASV Tuttlingen die Spitze der Bundesliga
Süd mit 14:6 an, dicht gefolgt vom SV Hallbergmoos (12: 8), wobei
alle drei Vereine: AV Freiburg St. Georgen, AC Bad Reichenhall und
der KSV Köllerbach mit(10:8) Punkten in Lauerstellung liegen.
Die Westgruppe führt zwar der KSV Witten mit 16:2 an, aber Schifferstadt klebt den Nordrhein Westfalen dicht an den Fersen (14:4).
Mit 0:18 Punkten und mit 0:20 Punkten sind der KSV Aalen und die
SU Witten Annen Abstiegskandidaten.
Der Spitzenkampf der vorletzten Runde ist die Begegnung Schifferstadt gegen Witten. Über 1000 Zuschauer drängen sich in der Schifferstädter Sporthalle. Witten hatte den Vorkampf mit 12:8 für sich
entschieden, heute will Schifferstadt diese Scharte auswetzen, dies
auch ohne Dietrich. Wilfried hat sich mit seinem Verein verkracht
und darob rauscht es im Deutschen „Pressewald“. Mit einem winzigen Punkt Vorsprung (12:11) gelingt den Pfälzern ein hauchdünner
Sieg.
In der letzten Runde der Bundesliga sorgen einige saftige Überraschungen für Furore in der Bundesliga. Der SV Hallbergmoos leistet
sich in Aalen den größten „Schnitzer“. Mit 12:14 verlieren die Bayern gegen das Schlusslicht Aalen und dies nach einem Vorkampfsieg
von 26:1 in Hallbergmoos. Zwar siegte St. Georgen über Köllerbach
zweimal 17:7 und 16:8. Der erste Mannschaftskampf kann nicht gewertet werden, da alle drei „Unparteiische“ durch nicht Erscheinen
negativ glänzen. Dies bringt den Terminkalender ein wenig durcheinander und so muss der 2. Weihnachtstag als Wettkampftag herhalten. An dem Ergebnis in der Tabelle ändert sich nichts, denn die
Südbadener haben auch beim Wiederholungskampf mit 18:8 die
Nase vorn.
Danke
DAB-Sportwart Georg Lecke findet es angebracht, in seinem Abschlussbericht allen Vereinen, den Ringern, Kampfleitern und den
Publikationsorganen sehr herzlich Dank zu sagen für den Einsatz
der ihm bei der Veröffentlichung in der „Athletik“ zuteil wird. Neben der Abschlusstabelle erscheinen: Auswertung der Kämpfe mit
unvollständig angetretenen Mannschaften; Kampfausgänge Schultersiege, überlegene Punktsiege, Siege durch Übergewicht u.s.w.; Anzahl der nicht erschienenen Kampfrichter; Berichte über Kampfverlauf fair, unsportlich u.s.w.; Zahl der Ringer die zum Einsatz gekommen sind; Aufzählung der Bundesligaringer, gestaffelt nach Anzahl
der Siege, sowie eine Zuschauertabelle der gesamten Bundesligarunde für alle Vereine, dabei demonstriert die Gruppe Süd mit 27 385
Zuschauern gegenüber der Gruppe West 17 240, mit einem Plus von
über 10000 Ringerfans eine klare Dominanz. Bad Reichenhall,
Gruppe Süd, hat bei den 6 Heimkämpfen 7000 Zuschauer in die
Halle gelockt, gefolgt von Tuttlingen mit 5150 Ringerfans. Gruppe
West sieht Mainz mit 3500 Zuschauern an der Spitze, gefolgt von
Witten und Schifferstadt mit je 3200.
Abschlusstabelle 1970/71
Gruppe Süd
Freiburg St. Georgen
16: 8
Bad Reichenhall
15: 9
ASV Tuttlingen
14:10
SV Hallbergmoos
13:11
KSV Köllerbach
13:11
ASV Schorndorf
11:13
KSV Aalen
2:22
Gruppe West
KSV Witten 07
20: 4
VfK Schifferstadt
18: 6
KSV Efferen
15: 9
ASV Mainz 88
14:10
SV Einigkeit 05 A‘burg11:13
Heros Dortmund
6: 18
SU Annen
0:24
Die Kämpfe der letzten Acht
Am 20.12. 1970 erfolgt in Ludwigshafen die Auslosung der Paarungen.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres, am 9. Januar 1971 und am 16.Januar 1971 geht es weiter mit dem „Tanz“ um die Mannschaftskrone.
Schifferstadt- Freiburg 15:7 (10:12); Bad Reichenhall- Mainz 15:10
(9:16). Über den entscheidenden Sieg der Mainzer in der mit 1100
Zuschauern gefüllten Mombacher Sporthalle, gegen Bad Reichenhall, kann man in der „Athletik“ einen ganzseitigen Bericht mit vier
Fotos (Kampfszenen) nachlesen. Auch ein ausführliches Interview
mit Hermann Schwindling ist dort abgedruckt. Witten- Hallbergmoos; 12:5 (10:13) Tuttlingen- Efferen 11:11 (10:14)
So deutlich überlegen wie die 7 Vereine der Südgruppe mit den Zuschauerzahlen sind, so kämpferisch spielt die Westgruppe ihre überlegene Stärke aus, denn alle Vereine aus der Südgruppe sind in der
Zwischenrunde ausgeschieden. Eine Woche später kommt es zur
heißen Phase, Witten feiert vor über 1000 begeisterten Zuschauern
einen klaren 16:5 Sieg über Efferen. Nach Schifferstadt sind über
1200 Zuschauer angereist und feiern den überlegenen 17:5 Sieg der
Pfälzer über den ASV Mainz. Auch bei den Rückkämpfen anfangs
Februar feiern beide Vereine ihre Überlegenheit und Siegen auch
auswärts, in Efferen 14:8 und in Mainz 13:9. Damit kommt es zu einer Wiederholung der Finalbegegnungen wie im letzten Jahr, nur
mit umgekehrtem Ausgang.
Deutscher Mannschaftsmeister
Der Kampf um den deutschen Mannschafts-Meistertitel 1970/71 ist
entschieden. Der VfK Schifferstadt gewinnt beide Finalkämpfe gegen
den KSV Witten 07, den Vorkampf vor 3500 Zuschauern in der bestens präparierten Ludwigshafener Friedrich Ebert Halle (17:7). Den
Rückkampf mit 15:9, bei beachtlichen 2000 Zuschauern in der Wittener Sporthalle.
Die Ringer des VfK Schifferstadt machen immer wieder von sich reden. Während Ringerkönig Wilfried Dietrich mit seiner spektakulären Ankündigung, den VfK zu verlassen für Schlagzeilen sorgt, wird
am 20.12. 1970 Werner Schröter, ein Mannschaftskamerad von Wilfried Dietrich, vom Deutschen Athleten Bund zum ersten „Ringer
des Jahres“ in der Geschichte des DAB gekürt. Werner Schröter wird
in diesem Zusammenhang auch als Vorzeigeathlet bezeichnet, einer
der im Sport und im Beruf hervorragendes leistet. Das Präsidium hat
sich noch eine besondere Auszeichnung ausgedacht: „Bundesliga-Ringer des Jahres“! In diesem Jahr fällt die Wahl auf Roland
Bock, Tuttlingen, seines Zeichens in Ostberlin Europameister im
Schwergewicht, er bekommt 1970 diesem Ehrentitel zuerkannt. Eine
Würde, die der DAB künftig alle Jahre verleihen möchte.
Aufstiegskämpfe
Die Kämpfe um den Bundesliga Aufstieg verlaufen irgendwie unorthodox, man will die Ligen auf 8 Mannschaften aufstocken, aber die
potentiellen Vereine ziehen nicht mit. In der Bundesliga Süd gewinnt der KV Untertürkheim beide Kämpfe gegen den AC Heusweiler. In nachfolgenden Kämpfen, KSV Aalen kontra Heusweiler behalten die Württemberger hauchdünn die Nase vorn und bleiben,
obwohl Abstiegskandidat, ein weiteres Jahr in der Bundesliga.
Zwei Aufsteiger verzichten, kein Interesse an der Bundesliga!
Die beiden Gruppen der Ringer-Bundesliga werden in der nächsten
Saison wiederum mit nur je 7 Mannschaften bestückt sein. Der Vorstand des DAB beschließt bei seiner Tagung in Ludwigshafen, den
KSV Köllerbach von der Gruppe Süd zur Gruppe West zu verschieben. Der Transfer der saarländischen Mannschaft ist notwendig ge-
worden, weil die beiden Aufsteiger, Niedernberg/Kleinostheim und
Ringerunion Berlin auf den Aufstieg verzichten und die Sportunion
Witten Annen als Absteiger kein Interesse an der weiteren Bundesliga-Zugehörigkeit zeigt.
Die Mannschaften der Bundesliga Saison 1971/72:
Gruppe West: KSV Witten; VfK Schifferstadt; ASV Mainz 88; KSV
Efferen; Einigkeit Aschaffenburg-Damm; Heros Dortmund und
KSV Köllerbach.
Gruppe Süd: AV Freiburg- St. Georgen; AC Bad Reichenhall; SV
Hallbergmoos; ASV Tuttlingen; ASV Aalen; ASV Schorndorf und
KV Untertürkheim.
Richtlinien für die BL Saison 1971/72:
Eine wichtige Änderung tritt für die Bundesliga in Kraft, man
nimmt wieder Abstand von dem für die Vereine so kostenintensiven
Dreimann Kampfgericht. Wiederum trägt nur ein bundeslizenzierter Kampfrichter die gesamte Verantwortung. Ansonsten bleibt alles
beim Alten.
Hermann David, der Bundes-Pressereferent der Schwerathleten
ist tot
Mit besonderer Wertschätzung wollen wir des Mannes gedenken der
für die Schwerathleten so viel getan hat. Wenige Monate nach seinem 74ten Geburtstag stirbt Hermann David am 30.Aug. 1971 in
seiner geliebten Heimatstadt Dortmund. Seine Verdienste liegen auf
dem publizistischen und organisatorischen Gebiet. Im Jahre 1925
kam er zu uns, sein Sportredakteur gab ihm den Auftrag, sich um
die Ringer zu kümmern. So wie damals die Ringer eine Blütezeit erlebten, so schlägt Hermann`s Herz fortan für die Schwerathleten.
Von 1928- 1936, gibt es in Deutschland kein ringerisches Großereignis, über das er nicht berichtet
hat. Nicht nur in der Athletik,
auch in anderen Zeitschriften
finden wir von 1952 bis 1969
fachkundige Berichte über
Großveranstaltungen, Bundesligakämpfe und Tagungen. Hermann David war eine musische
Natur, ein Schöngeist, beim Lauschen einer Symphonie von Beethoven fühlte er sich so begeistert, wie wenn im edlen Wettstreit ritterlich um sportliche
Ehre gekämpft wird. Hermann
David, ein Mensch den man
gern haben musste.
VfK Schifferstadt – v.l. Wilfried Dietrich, Heinz Kiehl, Werner Schröter, Bernd Fleig, Otto Alt, Mehmet Altun, Gerhard Wissmann,
Paul Neff, Günter Maas, Willi Heckmann.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 8
Das Jahr 1971 hat gerade begonnen, da verkündet der Ringer Weltverband Trauer: ihr
Präsident, Roger Coulon (Foto) ist völlig überraschend am 22. Januar 1971 mit gerade mal
60 Jahren verstorben.
Persönlich erinnere ich mich bei dieser Nachricht an eine kleine Episode im Jahr 1967, bei
den EM in Istanbul. Am späten Abend, im
vollbesetzten „Mithat-Pascha“ Nationalstadion, Wilfried Dietrich im Finale gegen den bulligen Bulgaren Osman Duraliew, ein verbissener Kampf. Mit lauten
Anfeuerungsrufen und heftigem Klopfen auf dem Mattenrand (damals durfte man als Fotograf noch nah dran) versuchte ich Dietrich
zum Sieg zu peitschen. Bis der FILA-Chef Coulon höchstpersönlich
dies unterband und mich vom Mattenrand verwies. Übrigens gewann Dietrich, sehr hart umkämpft mit 8:3 Punkten und wurde Europameister, und dies auch ohne meine Anfeuerungsbemühungen.
9. September 1971
Mit dem Beginn der Ringerbundesliga-Saison wird allgemein bekannt wie sich das „Karussell“ der Vereinswechsler in den letzten
Wochen und Monaten gedreht hat. Fünf Vereine präsentieren ihre
„Einkäufe!“ Beim ASV Mainz ist es Wilfried Dietrich, bei Köllerbach Gerd Volz, bei Aalen Helmut Westphal, bei Freiburg Bernd Fleig und Valerie Albu und bei Schorndorf die Gebrüder Hecher.
Die Mannschaften:
Gruppe Süd: KV Untertürkheim, AV Freiburg St. Georgen, ASV
Schorndorf, SV Hallbergmoos, KSV Aalen, AC Bad Reichenhall und
ASV Tuttlingen.
Gruppe West: VfK Schifferstadt, Heros Dortmund, KSV Köllerbach,
ASV Mainz, KSV Witten und SV Einigkeit 05 Aschaffenburg-Damm.
Nur sechs Mannschaften treten in der Gruppe West an, acht Tage
vor Beginn der Runde zieht der KSV Efferen, sehr zum Leidwesen
der Konkurrenz, zurück. Geschädigt sind auch die Spitzenringer des
KSV: Schmengler, Hornig, Lohr, Vorbuchner, Dunke, und Gentzen,
die sich nun in der Oberliga tummeln müssen. Die eingesetzten
Kampfrichter der ersten Runde: Carda, Fritz, Weber, Metzler und
Bohn. Für die zweite Runde stehen Tratz, Seitz, Bross, und Adam auf
den Listen. Runde Drei sieht folgende Kampfrichter auf der Matte:
Bongartz, Heindl, Kollbacher, Wiedenhöfer und Motzkuhn.
In der vierten Runde interessiert besonders die Begegnung: Schifferstadt kontra Witten. Schifferstadt, erstmals mit Detlef Schmengler
ringend, gewinnt knapp mit 21:19. Schmengler teilt sich die Punkte
mit Fritz Schrader. Leider sind die Namen der Kampfrichter nur
sporadisch vermerkt, so entstehen immer wieder Lücken in der
Chronik, was ich sehr bedauere.
In Runde 5 amtieren: Tratz, Fritz, Metzler, Rollar und Bohn, in Runde 6: Matthes, Sturm, Kohler, Weissert und Schmitz. In Runde 7 auf
der Matte: Böck, Diefenbach, Carda, Schlicht und Ostermann.
Am 16. Oktober 1971 entwickelt sich die brisante Begegnung: Schifferstadt – Mainz zu einem Politikum, und das führt zu einem außergewöhnlichen Bundesligakampf mit Zuschauerrekord. Über 1000
Ringerfans wollen Dietrich gegen Schifferstadt ringen sehen. Und
viele nutzen die Gelegenheit um einen großartigen Sportler auszubuhen und zu demonstrieren. Übrigens, Schifferstadt besiegt Mainz
auch ohne ihren Ehrenbürger Wilfried mit 25:15. Der Neumainzer
Dietrich braucht nur 30 Sekunden um Eisfeld auf die Schultern zu
knallen.
1. Bundestag in Ludwigshafen
Obwohl der Deutsche Ringer-Bund im DAB schon seit 1969 besteht,
und beim DAB-Bundestag am 10. Juli 1971 unabhängig wurde, fand
am 25. September 1971 in Ludwigshafen erst die offizielle Gründungsversammlung statt. Nun, man sollte sich an dem Wort „Gründungsversammlung“ nicht allzu sehr stören, und man wird den DRB
wohl auch kaum „DRB von 1971“ nennen, weil in Deutschland
schon im vorigen Jahrhundert gerungen wurde und die Ringer seit
1896 fest organisiert sind. Die 1. Generalversammlung des DRB war
für alle Fälle, denn der DRB gab sich im Pfalzbau eigene Satzungen,
eigene Recht- und Strafordnungen, eine eigene Finanzordnung, und
es lag auch ein kompletter Kassenbericht vor. Vorsitzender H.
Schwindling hatte gute Vorarbeit geleistet, so dass die Tagung zügig
abgewickelt werden konnte und man obendrein noch Zeit fand zu
einem Empfang ins Rathaus zu gehen.
An der Vorstandschaft des DRB änderte sich nichts. Vorsitzender
blieb Hermann Schwindling (Saarbrücken), Sportwart Georg Lecke
(Kassel), Kassenwart Helmuth Pauli (Tuttlingen), Pressewart Manfred Müller (Frankfurt). Auch die Rechtausschussvorsitzenden
Heinz Kläs (Köllerbach) und Heinz Etzel (Moosburg) blieben im
Amt. Kampfrichterobmann Hans Heubach (Feucht) und Jugendwart
Peter Weber (Kirrlach) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Kassenprüfer wurden die Sportkameraden Walter Sacher (Niedernberg)
und Günter Schnee (RHH). Bundestrainer Werner Kluge trat aus
gesundheitlichen gründen zurück. Heinz Ostermann (Saarbrücken)
wurde zum Cheftrainer ernannt.
Athletikverleger Werner Artmann (Karlsruhe) schilderte die finanzielle Notlage der Fachzeitschrift „Athletik“. Das Athletik-Unternehmen ist seit langem ein Verlustgeschäft und kann auch mit dem geringen DRB- Zuschuss nicht mehr aufrechterhalten werden. Die
Auflage ist zu klein. Die Ausgaben stehen in keinem Verhältnis zu
den Einnahmen. Die Auflage muss auf 6000 Exemplare gesteigert
werden. Auf freiwilliger Basis ist keine Steigerung zu erzielen, dies
wurde schon seit vielen Jahren erfolglos versucht. Pflichtexemplare
ist der einzige und letzte Weg! Wird keine Hilfe garantiert, so wird
Athletik von Oktober bis Dezember nur mit je 24 Seiten Umfang herauskommen und ab 1. 1. 1972 wird das Erscheinen eingestellt.
Diese Sätze waren deutlich. Alle Landesverbände waren gegen eine
Einstellung. Dem Antrag den Vereinen zur Auflage zu machen, für
10 % ihrer Mitglieder über 18 Jahre „Athletik“ abzunehmen, wurde
zugestimmt.
Dauerbrenner: Amtliches bzw. offizielles Organ des DAB und DRB
Die Sorgen und Nöte der Finanzierung der eigenen gedruckten Publikationen sind schon so alt wie das Ringen in Deutschland. Gerade
deshalb möchte ich ein paar Sätze dazu anfügen.
Dieses berechtigte „Klagelied“ kenne ich bereits seit vielen, vielen
Jahren, der Verleger Werner Artmann (Karlsruhe) hat es „gesungen“,
und auch Walter Sacher (Niedernberg) und seine beiden Sacher
Söhne, Sigi und Lothar. Es wird so oft angestimmt, aber zu einem
gelungenen „Erfolgschor“ ist es, meines Erachtens, noch nicht geworden. Ich kenne ein Erfolgsrezept, das Interesse der Leser muss
immer wieder neu und verstärkt geweckt werden, dazu können moderne Medienmittel sehr hilfreich sein, aber dazu braucht man auch
mehr Geld um die „Pofis“ für Berichte, Fotos und Aufmachung zu
zahlen. Und da sind wir wieder beim Punkt „Finanzierung“. Wenn
Sie den „Der Ringer“ von heute und dem aus dem Gründungsjahr
1975 betrachten, werden Sie einen gewaltigen positiven Unterschied
in der Aufmachung, farbigen Bilddruck und im Glanzpapier, erkennen. Trotzdem hat es dem Herausgeber kaum mehr Abonnementen
beschert. So viele ehrenamtliche Mitarbeiter gestalten mit viel Einsatz unser Informationsblatt, aber es fehlen die Leser, die monatlich
verkaufte Auflage ist einfach zu gering!
Auf Seite 5 der Athletik, Dezemberheft 1971, ist für mich ein Satz im
Bundesligabericht sehr bedeutsam. Nicht die Auflistung der Bundesliga-Ergebnisse am Wochenende des 7. November, nicht die Berichte
über die Begegnungen: Schorndorf – St. Georgen, Schorndorf – Reichenhall, Witten – Schifferstadt nein aber Schifferstadt – Aschaffenburg. Dabei sticht mir besonders der kurze, ja lapidare Satz ins Auge:
„In der Westgruppe besiegt Schifferstadt zuhause Aschaffenburg mit
22:18. Paul Neff verliert gegen Lefebvre nach Punkten!“
Als Kampfrichter im Einsatz: Seitz, Metzler, Adam, Ostermann und
Bross, am 13.11.71 Fritz, Schlicht, Kohler, Weisert und Wiedenhöfer.
Die Bundesliga-Gruppenkämpfe gehen ihrem Ende entgegen, am
26. 12. 71 und am 2. 1. 1972 finden die Zwischenrundenkämpfe
statt, an denen die vier Erstplatzierten der Gruppe Süd und der
Gruppe West teilnehmen. In der Westgruppe stehen die ersten Vier
schon seit Wochen fest: ASV Mainz, KSV Köllerbach, KSV Witten
und VfK Schifferstadt beteiligen sich an den Zwischenrunden. In
der Südgruppe stehen mit ASV Schorndorf, AV Freiburg St. Georgen und dem AC Bad Reichenhall drei Teilnehmer fest, die Entscheidung über den vierten Teilnehmer fällt erst in der letzten Runde (18. 12. 71) und zwar in den Kämpfen Aalen gegen Freiburg und
Untertürkheim gegen Hallbergmoos.
Abschlusstabelle 18. Dezember 1971
Gruppe Süd
Gruppe West
ASV Schorndorf 18:6
KSV Köllerbach 15:5
AV Frbg.-St. Georgen 18:6
ASV Mainz 15:5
AC Bad Reichenhall 14:10
KSV Witten 12:8
KSV Aalen 11:13
VfK Schifferstadt 10:10
KV Untertürkheim 8:16
SV Aschaffenburg-Damm 6:14
SV Hallbergmoos
8:16
Heros Dortmund
2:18
ASV Tuttlingen
7:17
Vorschlussrunde
Köllerbach, St. Georgen, Schifferstadt und Mainz erreichen die Vorschlussrunde im Kampf um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.
Bad Reichenhall, Witten, Schorndorf und Aalen sind ausgeschieden.
Witten – Freiburg: 21,5:18,5 (12:20) Mainz – Aalen: 31,5:8,5
(28,5:7,5) Reichenhall – Köllerbach 21:20 (8,5:31,5) Schorndorf –
Schifferstadt 19:21 (18:22)
8. und 16. Januar 1972
Schifferstadt – Mainz 23,5:17,5 (19,5: 20,5)
Köllerbach – St. Georgen 25: 15. (16: 24)
Das Finale bestreiten Köllerbach und Schifferstadt.
Die Handballhalle in St. Ingbert platzt aus allen Nähten, als die beiden Finalisten aufmarschieren. Über 2000 Zuschauer drängen und
schieben sich durch die engen Gänge. Und dies an einem gewöhnlichen Montag! Der KSV Köllerbach kann im ganzen Saarland weder
am Samstag noch am Sonntag eine geeignete Sporthalle bekommen.
Auch die Saarlandhalle ist nicht frei, die hat das Fernsehen belegt.
„20.000 DM gehen uns schleifen“, jammert Vereinsvorsitzender
Heinz Kläs, ist schon ärgerlich! Die Unentwegten, aus dem ganzen
Saarland angereist, werden belohnt durch spektakuläre Kämpfe und
durch einen „Bombensieg“ der eigenen Mannschaft.
Zum Rückkampf in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen reisen etwa 2000 Zuschauer an, dies ist – gemessen an der Aussichtslosigkeit der Schifferstädter – eine stattliche Zahl. Der VfK hat aber
seit Jahrzehnten seine Stammzuschauer und das ist gut so.
Endkampf um die DMM 1971 /1972
24.01.1972: KSV Köllerbach – VfK Schifferstadt 26:14
48F:
Fritz Schmidt
Willi Heckmann
1 : 3
52G: Rolf Lacour
Michael Frech
4 : 0
57F:
Paul Schneider
Zirko Jankowski
0 : 4
62G:
Hans Jürgen Veil
Gerhard Bertram
4 : 0
68F:
Hermann Lohr
Gerhard Wissmann
4 : 0
74G:
Arnold Both
Werner Schröter
1 : 3
82F:
Gerhard Hartmann Otto Alt
0 : 4
90G:
Werner Hoppe
Hermann Fouquet
4 : 0
100F:
Fred Theobald
Manfred Eisfeld
4 : 0
+100G: Gerd Volz
Heinz Kiehl
4 : 0
Zuschauer:2.000
Kampfgericht: KR-Hans Heubach, PR-Jakob Tratz, MP-Otto Wiedenhöfer
05.02.1972: VfK Schifferstadt – KSV Köllerbach 18,5:21,5
48G:
Willi Heckmann
Fritz Schmidt
1 : 3
52F: Peter Foss
Rolf Lacour
0 : 4
57G:
Paul Neff
Hans Jürgen Veil
0 : 4
62F:
Zirko Jankowski
L. Oruc
4 : 0
68G:
Gerhard Wissmann Gerhard Hartmann
2 : 2
74F:
Otto Alt
Hermann Lohr
3 : 1
82G:
Werner Schröter
Arnold Both
3,5 : 0,5
90F:
Hermann Fouquet Fred Theobald
0 : 4
100G:
Manfred Eisfeld
Werner Hoppe
1 : 3
+00F:
Heinz Kiehl
Gerd Volz
4 : 0
Zuschauer:2.000
Kampfgericht: KR-Hans Heubach, PR-Jakob Tratz, MP-Otto Wiedenhöfer
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Köllerbach
Köllerbach besiegt die Pfälzer Mannschaft sehr sicher. Vor dem letzten Kampf führen die Saarländer uneinholbar mit 21,5:14,5. Im Superschwer gibt Volz gegen Kiehl schon in der ersten Minute auf. Den
Abschluss haben sich alle Ringerfans schöner vorgestellt.
Dem Jugoslawen Zirko Jankowski, der für den VfK Mannschaftspunkte sammelt wird später eine besondere Ehre zuteil, er wird zum
erfolgreichsten Bundesliga Ringer der Saison 1971/72 proklamiert.
Aufstiegskämpfe für die Bundesliga-Saison 1972/73
Der KSV Eppelborn hat sich mit seinen Siegen am 8. Januar (22:18)
und am 22. Januar 1972 (22,5:18,5) für den Aufstieg qualifiziert.
KSV Köllerbach – v.l. Schmidt, Lacour, Orug, Veil, Hartmann, Lohr, Hoppe, Both, Theobald, Volz.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 9
Die Jahreszahl 1972 verbinden die meisten Sportinteressierten mit
den Olympischen Spielen in München. In meinem Sonderheft:
„Olympia- Geschichten, Fakten, Statistiken 1896-2012“ ist immer
wieder vom Mythos Olympia die Rede, hier, mit diesem kurzen Hinweis spreche ich in erster Linie all die Leser an, die 1972, selbst vor
Ort das Geschehen als Sportler, Funktionär oder Zuschauer erlebten. Erinnern kann so schön sein!
Nach den Spielen, 20. August bis 11. September 72, folgt wieder der
Alltag, und für die aktiven Ringer die „Wochenend“ Mannschaftskämpfe, von der Bundesliga bis zur Kreisklasse.
16. 9. 1972
Wieder beginnt die Bundesliga-Saison mit Paukenschlägen: der amtierende Deutsche Mannschaftsmeister KSV Köllerbach zieht seine
Mannschaft zurück! Die aufstiegsberechtigte Mannschaft der Ringer-Union Berlin lehnt den Aufstieg ab. An Stelle der Berliner
Mannschaft springt der Kölner CfK in die Bresche.
Gruppe Süd: SC Anger, SV Hallbergmoos, AV Freiburg St. Georgen,
ASV Schorndorf, KSV Aalen, KV Untertürkheim, ASV Eppelborn
und AC Bad Reichenhall.
Gruppe West: VfK Schifferstadt, KSG Ludwigshafen, ASV Mainz 88,
SV Aschaffenburg- Damm, Heros Dortmund, KSV Witten 07, und
Kölner CfK. Die Gruppe West nur mit sieben Mannschaften.
10. Oktober 1972:
DRB-Ehrenvorsitzender Walter Lippold gestorben.
Walter Lippold, war ein Mann der seine Heimatstadt Köln liebte und
den DAB, den Deutschen Athletenbund. Lippold war 1. Vorsitzender, seinen Einsatz, ja Kampf um den Dachverband DAB zu erhalten, focht er vergebens. Seine Amtszeit als DAB Vorsitzender begann
im Jahr 1962, in Schifferstadt wurde er kommissarisch eingesetzt.
1963 in Frankfurt/M. wurde er zum Vorsitzenden gewählt und auf
den Bundestagen 1965 in Köln und 1967 in Schwetzingen zwei weitere Male. 1969 in Bremen ernannte man Lippold zum Ehrenvorsitzenden.
Haar-Erlass des Ringerbundes
Aus sportlichen und hygienischen Gründen wird höflich darauf hingewiesen, dass die Athleten mit einem Haarschnitt antreten, der
dem Ringkampfsport gerecht wird. Der Ringer- Bund ist damit der
erste deutsche Fachverband, der sich zu einer „haarigen“ Verordnung entschlossen hat. Diese Nachricht des (sid) rauscht durch den
gesamten deutschen „Blätterwald“. Eine Maßnahme die für viel Wirbel und Ärger sorgt, denn für manchen Kampfrichter sind kurz geschnittene Haare nicht kurz genug, und für manchen „Schiri“ lange
Mähnen kein Anlass dies zu monieren. Eine fragwürdige Anweisung
die auf den Rücken der Unparteischen ausgetragen wird!
Halbzeitmeister
Die Tabelle Süd führt Hallbergmoos mit 10: 4 Mannschaftssiegen an,
punktgleich mit Schorndorf. In der Gruppe West hat der VfK Schifferstadt knapp 10: 2 die Nase vorn, dicht gefolgt und ebenfalls
Punktgleich von Witten und Mainz.
Schonungslose Pressestimmen 18. Oktober 1972
Ein Artikel des Kölner Stadtanzeiger von einem gewissen Herrn
Kurt Röttgen wird in der Athletik unzensiert übernommen, darin
haben die beiden Schwergewichtler Dietrich und Bock mit schwerem Geschütz auf den DRB-Präsidenten geschossen. Ein Sturm im
Wasserglas? Natürlich ist daneben auch die Gegendarstellung von
Hermann Schwindling wortgetreu abgedruckt.
Mag es auch für die Beteiligten nicht angenehm sein, aber Kritik
kann auch belebend wirken. Und die Leser einer Fachzeitschrift haben das Recht auf möglichst korrekte Informationen.
Immer häufiger taucht auch der Name des Top-Journalisten Karl
Adolf Scherer in der Athletik auf. Ein Mann der schonungslos „Ross
und Reiter“ beim Namen nennt. Artikel wie: Mammutturnier in
Hennef, mit den Untertiteln: Für die Ringer beginnt nach Olympia
München eine neue Zeitrechnung- Aufstellung der neuen National-
mannschaft- 110 Kämpfe in 12 Stunden- Vier Olympioniken vorBreite Basis vorhanden. Es würde den Rahmen sprengen all die heißen Themen hier wiederzugeben, die Herr Scherer mit knappen
aber klaren Worten anspricht.
ASV Mainz setzt gesperrten Rolf Lacour ein.
Der ASV Mainz 88 tritt am 9. Dezember 72 erneut mit dem gesperrten Lacour gegen den VfK Schifferstadt an und kassiert dadurch eine
0:40-Niederlage. Lacour verliert dazu recht deutlich gegen Heckmann. Den Freundschaftskampf gewinnt der VfK mit 22,5:18,5 vor
1500 Zuschauern. Dietrich hat sich das Pfeifkonzert erspart, Hans
Jürgen Veil kommt zu spät an die Waage, verschenkt nicht nur die
Punkte an Müller, er tritt auch nicht zum Freundschaftskampf an.
Abschlusstabelle am 23. Dezember 1972
Gruppe Süd
Gruppe West
1. SV Hallbergmoos
21: 7
1. KSV Witten 07
22: 2
2. AC Bad Reichenhall 18:10
2. VfK Schifferstadt
20: 4
3. ASV Schorndorf
18:10
3. ASV Mainz 88
18: 6
4. AV Frbg. St. Georgen 14:14
4. SV Ab. Damm
8: 16
5. KSV Eppelheim
12:16
5. KSG Ludwigshafen
8:16
6. KSV Aalen
12:16
6. ASV Dortmund
7:17
7. KV Untertürkheim 9:19
7. Kölner CfK 93
1:23
8. SC Anger
8:20
Die Auslosung zur Zwischenrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft am 17. Dezember 1972 ergibt folgende Paarungen:
Hallbergmoos – Mainz 17: 19, (15: 21 - in Klammer Rückkampfergebnis). Schorndorf - A.burg-Damm 22:14, (24:16) Witten- Bad Reichenhall 26,5:13,5 (14,5:25,5) und Schifferstadt- Frbg. St. Georgen
18,5:21,5 (22:18) Das Interesse an diesen Mannschaftskämpfen ist
groß, die Zuschauerzahlen sprechen für sich. Es kommen nach Ludwigshafen 1200, Schorndorf 1000, Witten 900 Hallbergmoos 800
Zuschauer. Ausgeschieden sind Aschaffenburg, Bad Reichenhall,
Freiburg und Hallbergmoos.
Am 13. 1. 73 kämpfen Mainz kontra Schorndorf 27:10 (24,5:16,5)
und Witten- Schifferstadt 18:11 (16,5:19,5) so stehen Mainz und
Witten im Finale
Mainz, wie es ringt und lacht
Am 5. Februar überschreibt die „Frankfurter Allgemeine“ ihren Bericht vom Rüsselsheimer Finalkampf um die deutsche RingerMannschaftsmeisterschaft mit „Mainz wie es ringt und lacht“. Wegen der Mainzer Fastnacht sind die Ringer vom ASV Mainz 88 vom
linken auf das rechte Rheinufer ausgewichen; der Ausflug ist den
Mainzern gut bekommen. 3600 Zuschauer unterstützen in der herrlichen Anlage im Rüsselsheimer Industriezentrum ihre Mannschaft.
Nach dem 25,5 zu 14,5 Sieg der Mainzer herrschte Fastnachtstimmung: „Mainz wie es singt und lacht“.
Die Rechnung mit der Eingliederung von Wilfried Dietrich ist aufgegangen. Drei Punkte sammelt Dietrich auf der Rüsselsheimer
Matte. Dietrich ringt die ersten zwei Minuten wie der Weltmeister
von einst. Danach kämpft er langsamer; das Alter läst ihm nicht
mehr viel Zeit.
Finale:
Die Wittener gewinnen zwar den Endkampf in der qualvollen Enge
ihrer Husemann-Sporthalle mit 23:13, aber es reicht nicht! Die Stimmung in Witten ist ein wenig gereizt. Die im Vorkampf erteilte Abbruchniederlage von Schrader in der 8ten Minute gegen Steinmetz
wurde von vielen Westfalenanhänger als Heimbonus beurteilt und
dies obwohl Steinmetz mit 4:1 führte. Ein Punkt hat zwischen Mainz
und Witten entschieden, dabei hat das Kampfgericht natürlich eine
Rolle gespielt. Die Herren Heubach, Kohler und Tratz müssen sich
allerhand anhören. In Witten können einige Ringerfans die Spannung nicht mehr aushalten und springen raketengleich auf die Ringermatte, um – ja, um was zu tun? Ich möchte jenen Mainzer
Schlachtenbummler als Zeugen nehmen, der anderthalb Stunden
das Kampfgericht schmäht, dann aber, als der Sieg feststeht, versöhnlich meint: „Die waren eigentlich in Ordnung“. Und wenn
schon ein Lob ausgesprochen werden darf, dann auch dieses: Die
Ringer von Witten sind großartige Verlierer, und die Haltung Kowalewskis, der Schrader immer wieder beruhigt, imponiert besonders.
Mainz 88 hat den Titel ohne Rolf Lacour gewonnen. Das Thema
wird nicht verschwiegen. Wer sich ein wenig im Ringersport auskennt, soll froh darüber sein. Lacour und Mainz haben von den
Konkurrenzvereinen Nachsicht verlangt. Es ist gut, dass sich der
Deutsche Ringer-Bund nicht zu einer Lex Lacour bereit gefunden
hat. Wandern soll man, wenn Wanderzeit ist.
Lacour sechs Monate gesperrt
Der elffache Deutsche Ringermeister Rolf Lacour kann bei den
Deutschen Meisterschaften im März in Witten (Freistil) und Daxlanden (gr.-röm. Stil) seine Titel nicht verteidigen. Der Bundesrechtsausschuss des DRB verurteilt Lacour zu einer Sperre von sechs
Monaten bis einschließlich 2. September 1973 und zu einer Geldstrafe von 300 DM. Der Grund: Lacour war am 9. und 16. Dezember
1972 in den Bundesligakämpfen seines neuen Vereins, ASV Mainz
88. gegen den VfK Schifferstadt und den KSV Witten 07 angetreten,
obwohl nach seinem Vereinswechsel die dreimonatige Sperre noch
nicht abgelaufen war.
Der deutsche Mannschaftsmeister ASV Mainz 88 wurde wegen Aufstellung eines noch nicht freien Ringers zu einer Geldstrafe von 500
DM verurteilt. Außerdem wurde der ASV mit einer Geldstrafe von
1000 DM belegt, weil der Verein ohne Genehmigung des DRB wegen Lacours Startberechtigung ein ordentliches Gericht angerufen
hatte. Dem Verein wurde zur Auflage gemacht, die Geldstrafen und
zwei Drittel der Verhandlungskosten bis spätestens 20. März 1973 an
den DRB zu zahlen. Andernfalls wird die Ringerabteilung für Starts
in der Bundesrepublik gesperrt.
Aufstiegskämpfe zur Bundesliga
Vier Mannschaften, die Regionalligameister, kämpfen um den Aufstieg: Spvgg. Freising, SV Frbg. – Haslach, SRV Kahl und KG Hamburg wollen in die Ringerbundesliga.
Freising und Kahl schaffen den Sprung.
Höchst interessant ist in diesem Zusammenhang, der kurze Artikel
in der „Athletik“ vom damaligen Kahler Cheftrainer und aktiven
Ringer Engelbert Stenger. Mit viel Herzblut schildert er darin die
beiden Begegnungen der Westgruppe gegen den KG Hamburg: 20,5:
20,5 und 18: 18 lauten die Ergebnisse. Die Kampfzeit hat über den
„Aufstieg“ entschieden, ein absoluter Höhepunkt in der 72jährigen
Kahler Vereinsgeschichte, so der verantwortliche Trainer Stenger,
der mit Akribie seine Mannschaft zu diesem Erfolg führte. Heute ist
Engelbert Stenger als agiler Vorsitzender ganz in seinem Club 82,
initiative Körperbehinderter e.V. eingebunden. Ein Mann der diese
wahre Menschlichkeit lebt und deshalb verdientermaßen das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten hat.
Ich kann mich gut an einem Trainingsbesuch vor vielen, vielen Jahren in Kahl erinnern, mit welcher Sorgfalt Stenger seine Trainings-
Endkampf um die DMM 1972 /1973
03.02.1973: ASV Mainz 88 – KSV Witten 07
48F
Heinz Schmieden
Ylmaz Erden
52G
Dietmar Friedrich
Horst Nettesheim
57F
Emil Müller
Horst Hornig
62G
Bruno Steinmetz
Fritz Schrader
68F
Hermann Lohr
Klaus Rost
74G
Ilhan Topsakal
Herbert Alt
82F
Reinhardt Zeiher
Detlef Englich
90G
Wolfgang Ries
Günter Kowalewski
100F
Reinhold Drott
Heinz Sperling
+100G Wilfried Dietrich
Heinz Eichelbaum
Zuschauer:3.600
Kampfgericht: ML: Heubach; PR: Kohler; MP: Tratz
10.02.1973: KSV Witten 07 – ASV Mainz 88
48G
Yilmaz Erden
Heinz Schmieden
52F
Horst Nettesheim
Ditmar Friedrich
57G
Hosrt Treml
Emil Müller
62F
Detlef Schmengler Bruno Steinmetz
68G
Fritz Schrader
IlhanTopsakal
74F
Klaus Rost
Hermann Lohr
82G
Herbert Alt
Franz Schmitt
90F
Jörg Sperling
Reinhardt Zeiher
100G
Günter Kowalewski Reinhold Drott
+100F
Heinz Eichelbaum
Wilfried Dietrich
Kampfgericht: ML: Heubach; PR: Kohler; MP: Tratz
25,5 : 14,5
1:3
1:3
4:0
4:0
3:1
4:0
3,5 : 0,5
0:4
2:2
3:1
23 : 13
4:0
4:0
0:4
3:1
1:3
4:0
0:0
3:1
4:0
0:4
Deutscher Mannschaftsmeister: ASV Mainz 88
pläne und den Trainingsbesuch seiner Aktiven notierte. Dieses Wissen und Können, bei den Ringern erworben, kann Stenger heute bei
seinen Körperbehinderten nutzbringend und gut einsetzen.
Nach Olympia
Mit Olympia 72 habe ich diesen Artikel begonnen, mit Olympia beende ich ihn. Was geschah noch für die Ringer nach Olympia? Der
Wechsel von Manfred Müller von München nach Frankfurt hat sich
lautlos vollzogen, so der Artikelschreiber Artmann. Manfred Müller,
der Sachbearbeiter bei den Olympischen Spielen in München in Sachen Ringen, hat sein Arbeitsgebiet in der Münchner Saarstraße 7
aufgegeben und ist nach Frankfurt a/M. in die Stegstraße übergewechselt, wo sich ab 1. Januar 1973 das Generalsekretariat des DRB
befindet. Dieses „lautlos“ des Redakteurs W. Artmann sollte man
nicht wörtlich nehmen, denn bei vielen DRB Sitzungen erlebte ich
einen sehr lautstarken und wortgewaltigen Manfred Müller. Heute
ist es still geworden um den ehemaligen, engagierten Spitzenfunktionär, zumindest was das Ringen betrifft.
ASV Mainz 88 – v.l. Friedrich, Schmieden, Müller, Steinmetz, Topsakal, Lohr, Zeiher, Drott, Ries, Dietrich.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 10
22. September 1973
Vollzählig, mit jeweils 8 Mannschaften beginnen die Rundenkämpfe der Ringer um einen guten Tabellenplatz. Erstes Ziel
aller Mannschaften ist: am Ende in die lukrative Endrunde zu
gelangen.
Gruppe Süd: AC Bad Reichenhall; KSV Eppelborn; KSV Aalen; SV Hallbergmoos; ASV Schorndorf; KV Untertürkheim;
Spvgg. Freising; AV Frbg.-St. Georgen;
Gruppe West: ASV Mainz; KG Hamburg; VfK Schifferstadt;
Heros Dortmund; SRV Kahl; SV Aschaffenburg- Damm; KSV
Witten; KSG Ludwigshafen.
ne. Wichtigster Punkt der Präsidialsitzung ist der Vorstoß des
Bundes- und Regionalliga Ausschusses, die Endrunde der
deutschen Mannschaftsmeisterschaft 1973/74 wieder zu ändern. Gerolf Staschull hat durchaus einige gute Argumente
für die Vereine, die wegen Reduzierung auf vier EndrundenKlubs am lukrativen Geschäft vorbeigehen. Es wird niemals
eine gerechte Lösung geben, gerecht in der Weise, dass Sieger
wie Besiegte zufrieden sind. Der Vorschlag eines Viertelfinals
mit Kämpfen „Jeder gegen Jeden“ hat zweifellos Bestechendes
an sich, wird jedoch blass, wenn man die Gedanken in reale
Möglichkeiten umsetzt.
Die Zuschauerzahlen schwanken in den Runden zwischen
300 und 800 Zuschauern. Nach Reichenhall pilgern die meisten Ringeranhänger.
Der DRB übersieht dabei nicht die finanziellen Probleme der
Vereine, muss aber darauf bedacht sein, dass das sportliche
Argument immer die Oberhand behält. Es ist ein Zeichen
von Labilität und eigener Unsicherheit, wenn man alle Jahre
wieder den Austragungsmodus ändert, weil eine bestimmte
Seite eine gute Lobby hat.
Mit der Bundesliga startet auch die Regionalliga in vier Gruppen mit jeweils 8 Mannschaften, aber kurz vor dem Start
springt der ASV Tuttlingen in der Gruppe Süd ab.
Unter dem Titel „Eine Million Worte“ veröffentlicht die Athletik dazu einen mit spitzer Feder geschriebenen Kommentar,
den wir ihnen nicht vorenthalten möchten:
Regeln:
Dass man von morgens um 9 Uhr bis 12.30 Uhr und dann von
15 bis 20.30 Uhr in einem Sitzungsraum verbringt und dort
mit heißen Wortgefechten die Klingen kreuzt, kannte ich bisher
nur vom Hören und Sehen in der Politik. Bei der Bundeshauptausschuss- Sitzung am 22. Dezember 1973 in Deidesheim wurde ich belehrt, was Stehvermögen im Sport bedeutet. Präsident
Schwindling brachte es fertig, den ganzen langen Nachmittag,
im Stehen, seine Zuhörer mit Worten zu foppen und zu fesseln.
Kampfrichterobmann Hans Heubach, Nürnberg, würzte seine
Beiträge mit seinem sprichwörtlichen, bayerischen Humor, und
sorgte für Kontra, Lachen und Sitzungsbelebung.
Eine Mannschaft ist mit 10 Ringern besetzt, vom Papiergewicht 48kg bis Superschwergewicht +100kg. Die Sonderbestimmungen für Mannschaftskämpfe, in der Athletik veröffentlicht, umfasst 4 Seiten.
Zum Spitzenkampf in der 5.Runde, Mainz 88 kontra Schifferstadt drängen sich 1200 Zuschauer in die Sporthalle. Mainz
gewinnt 25: 15. Lacour, Mainz, kocht ins Papiergewicht ab,
mit Erfolg, 4:2 Punktsieg über Erden. Heinz Kiehl schwitzt in
die 100kg Klasse ab und steuert 4 Punkte für Schifferstadt bei,
was aber nur Ergebniskosmetik bedeutet.
Halbzeitmeister sind Witten und Hallbergmoos, aber am
Ende der Bundesliga Runde verdrängt Schorndorf den SV
Hallbergmoos noch von der Spitze.
Der Deutsche Ringer-Bund tagt in Deidesheim
Vorstand und Hauptausschuss des DRB trifft sich am letzten
Wochenende vor Weihnachten 1973 im Hotel „ Reichsrat von
Buhl“ in Deidesheim an der Weinstraße zu seiner schon traditionellen Jahresabschluss Sitzung. Das Programm ist umfangreich, die Aktivitäten der Teilnehmer bemerkenswert
und Präsident Schwindling in ausgesprochener Tagungslau-
Der KSV Witten 07, Meister der Saison 1973/74 – v.l. Eichelbaum,
Kowalewski, Sperling, Englich, Öngör, Rost, Schmengler, Treml,
Nettesheim, Galiskan.
Mit wie viel Überlegung und mit welcher Strategie man an die
so genannte „schönste Nebensache der Welt“, den Sport, herangeht, kann man vom Cheftrainer Ostermann erfahren. Bis ins
kleinste Detail hat er alles zerlegt, gezählt und geordnet. Bei so
viel Engagement von Ostermann findet ein Großteil der Sitzungsteilnehmer es als selbstverständlich, dass die Planung bis
1980 hinaus auf Papier steht. Darüber hinaus hören wir von einem Experten des Bundesleistungssportamtes, Herrn Mayer,
dass alles für die Olympiade 1976 in Montreal in Bewegung gesetzt wird.
Nebenher findet die Auslosung für die Endkämpfe um die
Deutsche Mannschaftsmeisterschaft statt. Beim Beschluss, für
eine bessere, koordinierte Kampfleiter Schulung zu sorgen und
der dazu gestellten Frage „wer prüft die Prüfer“ lebt die Versammlung förmlich auf. Es folgen Stegreifvorträge redefreudiger
Kampfleiter und noch vieles andere mehr, wie Vergaben internationaler und nationaler Turniere.
Aber das vorgetragene Klagelied des Verlegers Werner Artmann, Karlsruhe, über den zweifelhaften Fortbestand der „Athletik“, gibt mir am meisten zu denken. Eine illustrierte Fachzeitschrift, von bleibendem Wert als Nachschlagewerk, ist zum
Sterben verurteilt! Warum? Wir werden von der heutigen Zeit
in eine Form gepresst, die nur dem Augenblick lebt, und dabei
hat das Gestrige nur noch statistischen Wert. Da zentriert sich
der wunde Punkt auf uns selbst! Frage: wie viele Ringer, Gewichtheber und Funktionäre beziehen ihre Athletik? Wenn wir
nur noch den spärlichen, oftmals unobjektiven Text der Tageszeitungen lesen oder huschende Ergebnisse über den Bildschirm
verfolgen, werden wir um eine korrekte Chronik bangen müssen. Aber wie gefragt: wen interessiert das schon?
Vier Mannschaften erreichen die Endrunde: Schorndorf,
Bad Reichenhall, Witten und Mainz.
Am 5.1.74 kämpfen Witten gegen Bad Reichenhall 21: 16 (am
19. 1. 1974: 14: 18) und Mainz gegen Schorndorf 25:15 (am
19. 1. 74: 13: 28)
Die Rückkämpfe in die Waiblinger Rundsporthalle, wohin
der ASV Bauknecht Schorndorf ausgewichen ist, locken über
3000 Zuschauer an. In der schönen Bad Reichenhaller Sporthalle verfolgen 2500 Ringerfans das Kampfgeschehen. So lautet das Finale Schorndorf kontra Witten.
Der 43. deutsche Mannschaftsmeister im Ringen heißt KSV
Witten 07. Die Wittener Mannschaft schlägt den ASV Bauknecht im Vorkampf mit 21: 17 und erreicht in Witten ein
18,5 zu 18,5. Beide Mannschaften sind keine Neulinge auf der
Ringermatte, aber der KSV Witten 07 ist doch der Erfolgreichere. 1970 waren die Westfalen schon einmal Meister und in
den Jahren 1968, 1969, 1971 und 1973 standen sie jeweils im
Endkampf. Die Schorndorfer bestritten zweimal Endkämpfe,
1958 gegen ESV Neuaubing und nun 1974 gegen den KSV
Witten. Beide Finals verloren die Württemberger. Vielleicht
glückt ihnen der dritte Anlauf im Jahr 1974/75, dem KSV
glückte auch erst der dritte Anlauf (1970), nachdem er vorher
an dem KSV Köllerbach (1968) und VfK Schifferstadt (1969)
gescheitert war.
Endkampf um die DMM 1973 /1974
09.02.1974: ASV Bauknecht Schorndorf – KSV Witten 07
17:21
48F
Schmidt
Frank Weniger
4:0
52G
Gaa
Horst Hettesheim
0:4
57F
Partsch
Adem Okur
1:3
62G
Eduard Giray
Fritz Schrader
1:3
68F
Bilgin
Klaus Rost
0:4
74G
Günter Schmoll
Frank Bartel
4:0
82F
Amargan
Hüsametin Öngör
0:4
90G
Hucker
Günter Kowalewski
3:1
100F
Alfons Hecher
Heinz Sperling
0:0
+100G
Lorenz Hecher
Heinz Eichelbaum
4:2
Kampfgericht: ML: Jakob Tratz; PR: Hossein Schakeri; MP: Walter Heindl
Zuschauer:4.000
16.02.1974: KSV Witten 07 – ASV Baukn. Schorndorf 18,5 : 18,5
48G
Güngür Galiskan
Schmidt
1:4
52F
Horst Nettesheim
Hans Partsch
3:1
57G
Horst Treml
Tiren
0:4
62F
Detlef Schmengler Edmund Giray
1:3
68G
Klaus Rost
Günter Schmoll
4:0
74F
Hüsametin Öngör
Guldi
4:0
82G
Detlef Englich
Reinhold Hucker
0:4
90F
Heinz Sperling
Amargan
3,5 : 0,5
100G
Günter Kowalewski Lorenz Hecher
0:0
+100F
Heinz Eichelbaum
Alfons Hecher
2:2
Kampfgericht: ML: Jakob Tratz; PR: Hossein Schakeri; MP: Walter Heindl
Zuschauer:3.000
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Witten 07
Zwei von hundert kommen durch
Ein Artikel von Karl Adolf Scherer in der FAZ (1974)
Damit zwei Ringer zur internationalen Spitzenklasse vorstoßen, müssen wenigstens hundert Talente an deutschen Jugendmeisterschaften teilnehmen. Das ist das Ergebnis von vergleichenden Untersuchungen im DRB Wo sind sie geblieben- die
Hoffnungen von gestern? 98 von 100 Athleten einer bereits
selektierten Leistungsklasse durchbrechen die letzte Barriere
nicht.
Der DRB kann sich weder über Mangel an Nachwuchs noch
über fehlende Begeisterung bei der Jugend beklagen. Aber die
Zahl derer, die zur Weltspitze aufsteigen, wird immer kleiner.
Aufgrund der im DRB hervorragend organisierten Nachwuchsschulung seit 1964- mit dem renommierten Trainer Ostermann- erlauben Vergleiche gültige Rückschlüsse.
Auch Ausleseprinzip, finanzielle Unterstützung und zentralisierte Steuerung haben optimale Werte erreicht. Die Erfolgsquote von zwei Prozent (bei Teilnehmern an deutschen Jugendmeisterschaften) zeigt aber, wie viele Anstrengungen der Verbände einfach verpuffen.
Ringer brauchen mehr Zeit. Ein Jahrgang, der einst sehr viel
versprach, fand sich 1965 zu den deutschen Jugendmeisterschaften zusammen. 217 Aktive gingen in den zehn Gewichtsklassen an den Start. Nur ein einziger dieser 217 Meisterschaftsteilnehmer stieß inzwischen zur internationaler Klasse
vor: der Bad Reichenhaller Manfred Schöndorfer. Sechs von ihnen spielen national eine gute Rolle. Man kann sagen, dass
etwa von den 217 Jugend-Ringern heute zwei Prozent zur Weltklasse zählen.
Der Final-Vorkampf in der Rundsporthalle in Waiblingen
V.l. ASV Bauknecht Schorndorf: Schmidt, Gaa, Partsch, Giray, Bilgin, Schmoll, Amargan, Hucker, A. Hecher, L. Hecher;
Kampfgericht: Heindl, Schakeri, Tratz;
KSV Witten 07: Eichelbaum, ­Sperling, ­Kowalewski, Öngör, Bartel, Rost, Schrader, Okur, Nettesheim, Weniger.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 11
Pünktlich gehen am 22. 12. 1973 die Ringer-Regionalliga­kämpfe
zu Ende. In der Südgruppe (7 Mannschaften) ist der ATSV
Kelheim Meister, in der Südwestgruppe (8 Mannschaften) der
KSV Köllerbach, in der Westgruppe (8 Mannschaften) der KSV
Seeheim und in der Nordwestgruppe (8 Mannschaften) der KSV
Efferen. Diese vier Mannschaften bestreiten die Aufstiegskämpfe
zur Bundesliga. Kelheim und Köllerbach ringen um den freien
Platz in der Bundesliga Süd, Seeheim und Efferen um den freien
Platz in der Gruppe West. Die Verlierer verbleiben in ihren Regionalligen.
Bundesliga-Aufstiegskämpfe am 9. und 16. Februar 1974
Die Termine, bei der DRB-Hauptausschuss Sitzung in Deidesheim festgelegt, sind verbindlich.
Ergebnisse: Efferen: Seeheim 22: 18 (Rückkampf 20: 17) Köllerbach: Kelheim 21,5: 18,5 (7: 29) Damit stehen die Aufsteiger fest,
Efferen in der Gruppe West und Kelheim in der Gruppe Süd.
1974 – Wilfried Dietrich macht die „30“ voll.
Dietrich hat es wahr gemacht, er
startet bei den Deutschen Einzel­
meisterschaften in Schifferstadt im
gr.-röm. Stil für seinen neuen Verein Mainz 88. Wilfried steht auf der
höchsten Stufe des Siegerpodestes,
zum dreißigsten Mal bei einer
Deutschen Einzelmeisterschaft, ein
Vierzigjähriger als sein eigenes
Denkmal. Noch einmal nimmt er
den Beifall auf wie Ambrosia. Vierzehn Jahre nach seinem Olympiasieg von Rom bringen ihm die
Freunde aus der Heimatgemeinde,
die er vor Jahren verließ, Ovationen dar. Dietrich hebt den rechten
Arm, ein dankender und dankbarer Gladiator im höchsten Glücksgefühl. Schifferstadt stand am
Anfang der Karriere und steht nun am Ende der Via Triumphales.
Rot-Blau-Gelb-Weiß
Es soll hier nicht etwa für eine neue Ringerflagge plädiert werden, obwohl kein Zweifel besteht, Rot-Blau-Gelb-Weiß sind die
vier Hauptfarben im DRB: Rot und Blau für die Ringertrikots,
Gelb für die Kampffläche der Ringermatte und Weiß für die
Kleidung der Kampfrichter. Von den letzteren soll hier die Rede
sein, denn sie sind oftmals die „schwarzen Schafe“ auf der Matte.
Um dieses Dilemma zu ändern, so nehme ich an, haben sich
die Verantwortlichen des DRB der FILA angeschlossen und beschließen, die Bundeskampfrichter jährlich zu prüfen und in Kategorien einzuteilen. So geschehen erstmals bei den „Deutschen“
in Schifferstadt und Freiburg. Ein Prüfungsausschuss, der sich
aus den Herren Sportfunktionären: Metzler, Schmitz, Ritterhoff
und Matthes zusammensetzt, fühlt den anderen Kollegen in
Weiß auf den „Zahn“! Fragen aus der WKO müssen schriftlich
beantwortet werden, Auftreten und das Leiten von Kämpfen
wird unter die „Lupe“ genommen und bewertet. So weit, so gut.
Aber das Einteilen in Kategorien? Diese Entscheidung hat viel
Staub aufgewirbelt und viele Unzufriedene auf den „Plan“ gerufen. Einige Prüflinge zweifeln an der Kompetenz und Neutralität
der Prüfer, andere haben sich eine längere Anlaufzeit gewünscht.
Heute sind Schulungen, Prüfungen und Kategorien in Deutschlands Kampfrichterwesen schon seit Jahren eine Selbstverständlichkeit und unsere Referees genießen meist ein gutes Ansehen,
besonders auf internationalem „Parkett“.
7. September 1974
Der Bundesligareigen beginnt mit vollem Programm, die Anwärter auf den Meistertitel erringen klare Siege. Gruppe Süd,
Schorndorf – Hallbergmoos 27:15 KL: Kollbacher; Reichenhall
– Untertürkheim 31,5:8,5 KL: Schrimpf; Freising – Freiburg
19,5:20,5 KL: Metzler; Kelheim – Aalen 16,5:23,5 KL: Nees.
Gruppe West: Mainz – Ludwigshafen 31:9; Dortmund – Aschaffenburg 24:16 KL: Thome; Efferen – Schifferstadt 12:28 KL: Dankert; Kahl – Witten 8: 30 KL: Schuster.
Runde Zwei sah folgende Kampfrichter auf der Matte, Gruppe
Süd: Carda, Seitz, Schuster, Wiedenhöfer, Gruppe West: Bongartz, Schuh, Heindl, Bohn. Kampfleitereinsatz in der dritten
Runde: Scheidenberger, Kunz, Schlicht, Weber, Seitz, Nickel und
Tratz. Und in der vierten Runde: Metzler, Figur, Igel, Schuster,
Schindler, Vogt, Mörgenthaler und Esser.
Die „Athletik“ notiert immer wieder die hohen Zuschauerzahlen. In der vierten Runde, in Bad Reichenhall, feuern über 1300
Zuschauer die beiden Mannschaften an, und in Schorndorf wollen 900 Ringerfans die Begegnung gegen Kelheim sehen.
Spitzenreiter und verlustpunktfrei führen nach 6 Runden der
ASV Mainz 88 und der ASV Schorndorf mit 12:0 Punkten. In
der 7. Runde erwischte es die Mainzer in Ludwigshafen 17:19.
Aber an der Tabelle änderte sich nichts. Auch nach der 10 Runde
führt Schorndorf klar mit 20:0 Punkten und in der Gruppe West
sind die Mainzer mit 18:2 vorne, gefolgt von Witten mit 16: 2.
Tabellenstand nach der 10. Runde
Gruppe Süd: Gruppe West:
ASV Schorndorf
10 20: 0 ASV Mainz 88
ASV Aalen
10 15: 5 KSV Witten
AC Bad Reichenhall 10 14: 6 VfK Schifferstadt
AV Frb. St. Georgen 10 14: 6 SV Ab. Damm
Sp. Untertürkheim 10 4:16 Heros Dortmund
ATSV Kelheim
10 4:16 KSG Ludwigshafen
SV Hallbergmoos
10 4:16 SRV Kahl
KSV Efferen
10 18: 2
9 16: 2
9 14: 4
10 10:10
10 8:12
10 8:12
10 2:18
10 2:18
Ein „noch“ ungelöstes Rätsel!
Dem aufmerksamen Leser wird sicherlich aufgefallen sein, dass
in der Tabelle eine Mannschaft fehlt. Nach meinen Recherchen
hat Freising drei Mannschaftskämpfe gewonnen und ein Unentschieden errungen, käme damit auf den fünften Rang. Vor 1500
einheimischen Zuschauern unterliegt Kelheim der Freisinger
Staffel auch zuhause knapp mit 19,5: 20,5 und Freisings Sieg Nr.
3 gelingt über den KV Untertürkheim mit 18,5 zu 17,5. Gegen
Bad Reichenhall erkämpft Freising, der 3. Bayerische Vertreter
ein 18:18-Unentschieden. Warum die SpVgg. Freising nicht in
der Tabelle erscheint ist mir ein Rätsel! Vielleicht findet sich ein
interessierter Experte der das Rätsel für uns löst?
Was nach dem 23. November 1974 geschieht, ist durch das „Aus“
der Athletik meinerseits nicht korrekt nachvollziehbar. Nur
einen winzigen Beitrag kann ich Dank meiner privaten Buchführung einfügen: am 11. Januar 1975, Vorrunde um die DMM,
Schorndorf: Witten 23:17 und den Rückkampf am 18. Januar
1975 Witten kontra Schorndorf 14:24. Bei beiden Begegnungen
amtieren: ML Ph. Seitz, Kleinostheim, MP Michel M. Lefebvre
Aschaffenburg. Der dritte Schiri dürfte, wenn ich mich recht erinnere, Hossein Schakeri oder Wilhelm Nees gewesen sein, aber
dies ohne Gewähr! Mit dem Dezemberheft der „Athletik“ endet
das Kapitel Illustrierte Schwerathletikgeschichte.
Beim Blättern in der gebundenen Ausgabe der Athletik 1953
(ab 1953 bis 1974 sind alle Ausgaben in meinem Besitz) kommt
ein wenig Wehmut auf, was ist aus all denen geworden, den mit
Text und Bild so oft gelobten, großartigen Sportlern? Wie wird es
weiter gehen wenn keiner mehr bereit ist eine Fachzeitschrift als
Nachschlagewerk zu publizieren? Der Herausgeber Werner Artmann, selbst ein Bundesliga- Kampfrichter, nutzte damals immer
die Gelegenheit, Amt und Beruf unter einen „Hut“ zu bringen
und Kosten zu sparen, aber schließlich ist er von dem finanziellen Druck eingeholt und überrollt worden!
Gestatten Sie einen kurzen Abriss aus dem Jahrbuch 1953.
Januarheft 1953, Ehrentafel, die Deutschen Meister, gr. röm. Stil
von 1952, für die älteren Leser/Innen sicherlich von Interesse.
Fliegengewicht: Heinrich Weber, „Jahn“ Göppingen, Bantamgewicht: Heinz Heuser, „Germania“ Dettingen, Federgew.: Helmut
Höhenberger, „Heros“ Dortmund, Leichtgew.: Jakob Kern, KSV
Dieburg, Weltergew.: Anton Mackowiak „Heros“ Dortmund,
Mittelgew.: Martin Merle, KSV Rheinhausen, Halbschwergew.:
Herbert Albrecht „Motor“ Suhl, Schwergew.: Heinz Litewski SV
Hörde 04. Im Freistil fand keine DM statt.
Das „Aus“ für die „Athletik“
Mit der Nr. 12 „Athletik“ Dezember 1974 beendet das offizielle
Fachorgan für den Deutschen Ringerbund, dem Bundesverband Deutscher Gewichtheber, dem Deutschen Rasenkraftsportverband und dem Deutschen Kunstkraftsportverband sein
Erscheinen. Werner Artmann, Karlsruhe und sein Sohn haben
das „Handtuch“ geworfen, die verkaufte Auflage ist einfach zu
gering. Die Illustrierte Zeitschrift für Schwerathletik erscheint
in dieser Aufmachung nicht mehr. Ein Stück Geschichte ist
gestorben! Damit aber kein Irrtum entsteht, die „Athletik“ der
Gewichtheber erfreut sich bester „Gesundheit“, avancierte sie
doch mit ihrem 123. Jahrgang im Jahr 2014 zur ältesten Kraftsportzeitung der Welt!
Allen ehrenamtlichen Mitarbeitern möchte ich, soweit die
Namen in der Serie veröffentlicht wurden, ein aufrichtiges
Dankeschön sagen und meine Anerkennung aussprechen. Das
gedruckte Wort und die vielen Schwarz-Weiß-Fotos werden ihren Wert bewahren, Sie alle, verehrte ehrenamtliche Mitarbeiter,
haben dafür gesorgt, dass das Vergangene abrufbar ist und auch
für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Für den Chronisten
bedeutet dieses „Aus“ eine Lücke in dieser Serie, die vielleicht
von einem interessierten Experten geschlossen wird!
„Der Ringer“
Sehr eindrucksvoll erscheint im September 1975 die unabhängige Fachzeitschrift „Der Ringer“ mit der Ausgabe 0. Das Titelbild
mit dem frisch gekürten Weltmeister Adolf Seger, ein Meister-
Endkampf um die DMM 1974 /1975
15.02.1975: ASV Mainz 88 – ASV Schorndorf
15 : 21
48F
Heinz Schmieden
Fritz Schmidt
1:3
52G
Hizir Sari
Wolfgang Gaa
4 : 0
57F
Emil Müller
Hans Partsch
3,5 : 0,5
62G
Bruno Steinmetz
Eduard Giray
1:3
68F
Hermann Lohr
Vehbi Akdag
0:4
74G
Karl Heinz Helbing Günter Schmoll
1:3
82F
Reinhard Zeiher
Ali Amargan
0,5 : 3,5
90G
Reinhold Bock
Reinhard Hucker
0:4
100F
Andreas Meyndt
Alfons Hecher
0:0
+100G
Wilfried Dietrich
Lorenz Hecher
4 : 0
Zuschauer: nicht bekannt
Kampfgericht: nicht bekannt
22.2.1975: ASV Schorndorf – ASV Mainz 88
22 : 14
48G
Fritz Schmidt
Heinz Schmieden
4:0
52F
Hans Partsch
Hizir Sari
2:2
57G
Ahmet Tiren
Emil Müller
3:1
62F
Eduard Giray
Bruno Steinmetz
3:1
68G
Günter Schmoll
Ilhan Topsakal
0:0
74F
Vehbi Akdag
Reinhard Zeiher
3:1
82G
Reinhold Hucker
Karl Heinz Helbing
2:2
90F
Hans Stratz
Reinhold Bock
3:1
100G
Alfons Hecher
Andreas Meyndt
2:2
+100F
Lorenz Hecher
Wilfried Dietrich
0:4
Die Waiblinger Rundsporthalle fasste die Zuschauermassen nicht
(über 5000 Ringkampffans)!
Deutscher Mannschaftsmeister: ASV Schorndorf
foto des Sportfotografen Horst Müller, passt wunderbar zum
Start der illustrierten Fachzeitschrift. Gut kann ich mich noch
erinnern, pünktlich zur DRB-Delegiertenversammlung auf der
Insel Mainau präsentiert Walter Sacher mit sichtlichem Stolz,
„sein“ neues Heft. Für die Redaktion zeichnet kein geringerer
als der Topjournalist Karl Adolf Scherer, für den Verlag, Walter
und L
­ othar Sacher. Interessant ist der 1. Kommentar, den ich im
nächsten Heft ungekürzt wiedergebe!
ASV Bauknecht Schorndorf – stehend v.l. Ali Armagan, Eduard Giray, Hans Partsch, Eberhard Wahl, Reinhold Hucker, Hans-Peter Stratz,
Alfons Hecher, Lorenz Hecker, Karl Wahl. Kniend v.l. Vehbi Akdag, Ahmet Tiren, Imre Czinege, Wolfgang Gaa, Fritz Schmidt, Günter
Schmoll, Karl-Heinz Bleicher.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 12
Der erste „Der Ringer“
Unsere Meinung
Nach Leichtathleten und Schwimmen ist Ringen die olympische Sportart Nummer drei und in über einhundert Ländern verbreitet. Der Deutsche Ringer- Bund mit seinen heute 62742 Mitgliedern blickt auf eine bald 85 Jahre alte Tradition zurück.
Presse, Funk und Fernsehen geben dem Ringersport in der Bundesrepublik Deutschland in ihren Medien zwar Raum, doch
reicht dieser wegen der starken Konkurrenz an anderen Sportarten, allen voran Fußball, nicht aus, den Ringerfreund umfassend zu informieren, ihn mit Hintergründen bekanntzumachen,
ihm Probleme aufzuzeigen, ihm Regeln und Richtlinien nahe zu
bringen und ihn auch mit personellen Notizen zu versorgen.
Diese Aufgabe kann nur eine Fachzeitschrift, die sich allein mit
der Sportart Ringen befasst. Redaktion und Verlag der Monatszeitschrift „Der Ringer“ möchten eine Lücke auf dem deutschen
Fachzeitschriftenmarkt füllen und den Leser so gut und so schnell
wie möglich über die ringerischen Ereignisse im In-und Ausland unterrichten. Vor allen Dingen so schnell wie möglich.
„Der Ringer“ wird der Aktualität besonderen Vorrang einräumen.
Das heißt: er wird sich an wichtigen Terminen wie Olympischen
Spielen, Welt- und Europameisterschaften sowie deutschen Meisterschaften orientieren und sich nicht sklavisch an einen bestimmten
Erscheinungstag halten Der Ringer“ erscheint zwölf mal im Jahr,
in der Regel monatlich zum Preis von DM 1,90 (Einzelheft) bzw.
20 DM im Jahresabonnement zuzüglich der Versandkosten.
Die Ihnen, liebe Leser, vorliegende Probe- oder (wie der Fachmann sagt) Null- Nummer soll in Text und Bild die Absichten
von Verlag und Redaktion vermitteln. Sie finden Beiträge von
der Weltmeisterschaft in Minsk, von den Junioren- Weltmeisterschaft in Haskovo und von den drei ersten Kampftagen der
Bundes- und Regionalliga, Berichte aus dem Ausland und interessante Nachrichten aus dem Deutschen Ringer- Bund. Dazu
kommt die neuste Aufstellung der Kernmannschaft (A-, B- und
C Kader). In dieser Weise will „Der Ringer“ mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Wenn Ihnen unsere Zeitschrift gefällt, bitten wir Sie beiliegen­den Bestellschein an uns einzusenden.
Verlag: Walter und Lothar Sacher Redaktion: Karl Adolf Scherer
Damit beginnt ein neues Kapitel. Ab 1975 schöpfe ich
in erster Linie aus unserem Organ „Der Ringer“, der
heute wie damals nur existieren kann, wenn sich immer
wieder uneigennützige Mitarbeiter finden um mit aktuellen und spannenden Geschichten genügend Leser/
Innen zum Abonnieren des „Der Ringer“ animieren.
Erfreulicherweise ist die Zahl an Leserzuschriften an die
Redaktion relativ hoch, viel Lob spenden Leser und Funktionäre aus ganz Deutschland und darüber hinaus.
Bundesliga Saison 1975/76
Mit jeweils 8 Mannschaften startet am 30. August 1975 die neue
Bundesliga-Saison und wieder beginnt der Tanz um Mannschaftspunkte, um einen Tabellenplatz im oberen Bereich,
und um möglichst am Jahresende um die „Krone“ kämpfen zu
können. In der Gruppe West führt nach der 3. Runde Schifferstadt klar die Tabellenspitze mit 6: 0 Punkten an, dicht gefolgt
von Mainz mit 5: 1 Punkten. In der Gruppe Süd führen punktgleich Schorndorf und Hallbergmoos mit 6: 0 Punkten.
Sehr übersichtlich sind die Tabellen und Ergebnisse der Bundesliga im „Der Ringer“ abgedruckt, neben der kompletten Mannschaftsaufstellung mit Kampfergebnissen, sind kurze Bemerkungen und wichtige Hinweise aufgeführt. Neben einigen
Glossen, Kommentaren erfolgte auch eine Kampfrichtersta-
tistik von allen Bundeslizenzierten im DRB, eingeteilt in Kategorien: International und National, Kategorie 1a, Kategorie 1,
Kategorie 2, Kategorie 3. Interessant dürfte es für manchen ehemaligen Spitzenkampfrichter sein, einen Blick ins Heft 0 „Der
Ringer“ zu ­werfen und den eigenen Namen unter den insgesamt
67 in 8 Katego­rien aufgeführten Namen zu suchen. Ich muss
dabei speziell an meinem Sportfreund Horst Faller aus Neuss
denken, der wird sicherlich neugierig die Sache kontrollieren!
Die Tabellen der Regionalligen:
Gruppe Süd:
Gruppe Südwest:
Anger
22: 4
Köllerbach
24: 2
Untertürkheim
22: 4
Reilingen
17: 9
Unterelchingen
20: 6
Freibg. Haslach
17: 9
Joh. Nürnberg
12:14
Wiesental
12:14
Berchtensgaden
12:14
Haslach i.K.
12:14
Mietraching
5:21Kirrlach
11:15
Nürnberg 04
3:21
Brötzinge
9:17
Ebersbach
2:22Heusweiler 2:24
Gruppe Nordwest:
Gruppe Mitte:
Euskirchen
19: 5
Goldbach
21: 5
Bonn-Duisdorf
18: 4
Dettingen
18: 8
Rheydt
16: 6
Kahl
17: 9
Walheim
13: 9
Landau
12:14
Aldenhoven
8:14
Hellas Mainz
12:14
Berlin
2:20Schaafheim 8:18
Salzgitter
2:20Bretzenheim 8:18
Mömbris
8:18
Deutsche Ringer einfach Spitze!
Mit einem Weltmeister, Adolf Seger, einem Europameister, Rolf
Krauss sind die deutschen Ringer nicht nur die besten Zweikampfsportler Deutschlands in diesem Jahr (1975), weit vor
den Judokas und Boxen, sondern auch im Vergleich mit allen
anderen Sportarten äußerst erfolgreich. Rechnet man noch
vierte, fünfte und sechste Plätze bei den internationalen Titelkämpfen hinzu, dann hat der Deutsche- Ringerbund schon
jetzt zehn Olympiakandidaten für Montreal vorzuweisen.
Gut sind auch die Chancen des DRB, einen der Seinen bei
der Journalistenwahl zum „Sportler des Jahres“ ziemlich
weit nach vorne zu bringen. Weltmeister Adolf Seger steht
in hartem Konkurrenzkampf mit dem Gewichtheber-Weltmeister Rolf Milser und dem Ruder-Weltmeister Peter-Michael
Kolbe. Die Turner präsentieren wieder Eberhard Gienger, die
Fechter ihren Weltmeister Alexander Pusch. Da Leichtathleten
und Schwimmer diesmal passen müssen, sind Seger, Milser,
Kolbe, Pusch und Gienger erste Wahl, einer von ihnen wird
der Sportler des Jahres 1975 sein. Der DRB kann, obwohl ihm
innerhalb des bundesdeutschen Sports mit Respekt begegnet
wird, eine Aufwertung, wie sie publizistisch bei der Sportlerwahl des Jahres gegeben ist, sehr gut gebrauchen. Feste soll
man feiern, wie sie fallen. Magere Zeiten kommen von selbst.
„Der Ringer“ bereits ab Nr. 2
„Offizielles Organ des Deutschen Ringer-Bundes“
In einem einstimmigen Beschluss hat das Präsidium des Deutschen Ringerbundes die Fachzeitschrift „Der Ringer“ zum offiziellen Organ des DRB erhoben. Was bedeutet dieser Vorgang
in der Praxis? Welche Konsequenzen hat er? Ist damit „Der
Ringer“ ein so genanntes „amtliches Organ“ des Deutschen
Ringer- Bundes geworden? Bestehen Abhängigkeiten? Entscheidet der DRB, was in der Zeitung stehen darf und was nicht?
Genug der Fragen…
Die Bezeichnung „offizielles Organ“ besagt, dass ab sofort alle
Nachrichten, Erklärungen, Ausschreibungen oder Gerichtsurteile des DRB in der Fachzeitschrift in einem entsprechenden
Rahmen zu finden sein werden. Nicht mehr und nicht weniger!
Der neue Untertitel bedeutet freilich nicht, dass nun jeder
interne Vorgang innerhalb des DRB breit ausgewalzt wird. „Der
Ringer“ behält seine verlegerische wie redaktionelle Unabhängigkeit, er fühlt sich nur dem Ringersport verpflichtet. Anweisungen
kann es nicht geben, so Redaktionschef Karl Adolf Scherer.
Adolf Seger Fünfter
Bei der von 632 Sportjournalisten durchgeführten
Wahl, (bei insgesamt 28 aufgeführten Sportlern) zum
Sportler des Jahres, belegte Adolf Seger hinter Peter
Michael Kolbe, Eberhard Gienger, Albin Schockemöhle und Karl-Heinz Riehm, den fünften Rang.
Bundesligatabelle am Ende des Jahres:
Gruppe West:
Gruppe Süd:
Schifferstadt
26: 0
Aalen
Witten
21: 5
Schorndorf
Mainz 88
19: 7
Hallbergmoos
Dortmund
12:14Kelheim
Efferen
12:14Freiburg
Ludwigshafen
9:17
Bad Reichenhall
Aschaffenburg 5:21Freising
Seeheim
0:26Baienfurt
24: 2
23: 3
19: 7
11:15
9:17
9:17
6:20
3:23
Unter der Überschrift: „Ganz dem Sport verschreiben“ ist
ein Lehrgang für Spitzenkampfrichter in Hennef im „Der
Ringer“ veröffentlicht, dazu eine Gruppenaufnahme auf der
Eingangstreppe zur Sportschule. Alles bekannte Gesichter,
aber so viele weilen nicht mehr unter den Lebenden!
Meinungen
In seiner Bilanz der Bundesligasaison 1975 spricht sich Georg
Lecke unmissverständlich für die einteilige Bundesliga mit zehn
Vereinen aus. Gleichzeitig sagt der DRB Sportwart wegen der
Aufstockung des Bundes- und Regionalliga-Gruppe von acht
auf zehn Vereine in der kommenden Saison (1976/77) einen
größeren Leistungsabfall unter den Vereinen voraus und prognostiziert eher fallende denn steigende Zuschauerzahlen.
Endkampf um die DMM 1975 /1976
17.01.1976: KSV Germ. Aalen VfK Schifferstadt
14,5 : 21,5
48F
Dieter Höfler
Willi Heckmann
0:4
52G
Antonio Jannaccone Rolf Kraus
0:4
57F
Otto Hilpert
Bilal Tabur
0:4
62G
Helmut Westphal
Hans-Jürgen Veil
4:0
68F
Sevket Ilgarc
Gerhard Sattel
3,5 : 0,5
74G
Climo Pawlidis
Ibrahim Arslan
0:4
82F
Willibald Liebgott
Werner Schröter
3:1
90G
Roland Rautenberg Fred Theobald
0:4
100F
Metin Aydin
Otto Alt
4:0
+100G Petro Pawlidis
Gerd Volz
0 : 0
Zuschauer:4.500
Kampfgericht: H. Adam (Oberstein), Kohler (Saarbrücken), Seitz
(Kleinostheim)
24.01.1976: VfK Schifferstadt KSV Germ. Aalen
25 : 15
48G
Willi Heckmann
Dieter Höfler
4:0
52F
Bilal Tabur
Antonio Jannaccone
4 : 0
57G
Rolf Kraus
Richard Weizmann
4 : 0
62F
Hans-Jürgen Veil
Helmut Westphal
0 : 4
68G
Mehmet Arslan
Wolfgang Fausel
4 : 0
74F
Gerhard Sattel
Sevket Ilgarc
0 : 4
82G
Werner Schröter
Climo Pawlidis
4 : 0
90F
AlexanderSenn
Willibald Liebgott
1 : 3
100G
Fred Theobald
Petro Pawlidis
3 : 1
+100F
Gerd Volz
Metin Aydin
1 : 3
Zuschauer:2.600
Kampfgericht: Kohler
Deutscher Mannschaftsmeister: VfK Schifferstadt
Damit ist in aller Offenheit die Schwäche des Ligensystems im
DRB angesprochen. Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland derzeit kaum mehr als acht bis zehn echte Spitzenvereine.
In allen Vereinen wird diskutiert und debattiert, jeder möchte
das Beste erreichen, am liebsten für seinen eigenen Verein.
VfK Schifferstadt – stehend v.l.: 1. Vorsitzender Robert Litzenburger, Gerd Volz, Gerhard Sattel, Alexander Senn, Ibrahim Arslan, Werner
Schröter, Fred Theobald, Trainer Paul Neff. Knieend v.l.: Co-Trainer Otto Alt, Bilal Tabur, Willi Heckmann, Rolf Krauss, Hans-Jürgen Veil.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 13 – 1976
Die Olympischen Spiele von Montreal gehören schon wieder der Vergangenheit an, der DRB erkämpft mit 15 aktiven Teilnehmern zwei Mal
Bronze. Die Erwartungen der DRB Funktionäre und auch der Ringerfans sind einer gewissen Ernüchterung gewichen. Jetzt sucht man nach
Erklärungen, es rauscht im deutschen Blätterwald, auch im „Der
Ringer“ werden kritische Fragen gestellt. Sid-Chefredakteur Karl Adolf
Scherer, mit seinem Mitarbeiter Michel M. Lefebvre (Fotos und Olympisches Tagebuch) füllen den „Der Ringer“ mit mehr als 17 höchst interessanten Seiten über die Olympischen Spiele in Montreal. (Analysen,
Kampfberichte, Ergebnisse, Tagebuch, Fotos und Tabellen) Dabei packt
Scherer seine Kommentare in „Unsere Meinung“ nicht in Watte. Den
letzten Absatz, im Originaltext wiederzugeben, hat seinen Treuewert für
einen alten Sportfreund!
Klaus Angermann vom ZDF, der doch gewiss an den Ringern hängt,
meinte, zwei Höhepunkte im Jahr mit Europameisterschaften in Leningrad und Olympischen Spielen in Montreal seien zuviel für die DRBStars. Er wird eher Recht haben als die Kollegen, die mangelnde Vorbereitung festgestellt haben wollen. Ostermanns Aktive machten in Montreal den Eindruck, des Guten zuviel getan zu haben.
14. August 1976 Bundesligastart
Gruppe Süd, 10 Mannschaften: KSV Aalen, ASV Schorndorf, SV Freiburg- Haslach, SV Hallbergmoos, ATSV Kelheim, SV Freising, AV Reilingen, AC Bad Reichenhall, KV Untertürkheim, AV Freiburg- St.
Georgen.
Gruppe West, 10 Mannschaften: KSV Witten 07, VfK Schifferstadt, ASV
Mainz 88, KSV Köllerbach, SV Aschaffenburg- Damm, Bonn- Duisdorf,
KSV Efferen, KSG Ludwigshafen, AC Goldbach, Heros Dortmund.
40 Bundesligakämpfe, vom 14. August bis 4. September 1976, hier die
Namen, der zum Einsatz kommenden (manche mehrfach) Kampfrichtern, wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Schakeri, Bongartz,
Schu, Vogt, Spaniol, Ländle, Lefebvre, Gaiwanger, Schlicht, Figur,
Schindler, Seitz, Igel, Schimpf, Lermen, Weissbrodt, Matthes, Sonnhalter, Vierk, Adam, Kohler, Seiler, Heindl.
Überschriften im Septemberheft „Der Ringer“
Zwei echte „Krimis“ hintereinander, erst Witten – Schifferstadt (21:19),
dann Schifferstadt – Mainz (19:17). Siegesserie des KSV Aalen hält an.
Oktober 1976
Ein Artikel über Handgelder und Saisonhonorare schreckt den Leser.
Damals noch bedeckt gehandelt, heute allgemeines Gebaren. Im DRB
spricht man offen von den dunklen Geschäften mit Handgeldern und
Saisonhonoraren für Spitzenringer. Von 5000, ja sogar von 10000 Mark,
ist die Rede für eine Punktsaison, die rund vier Monate dauert. Der Fall
Turan Sahin beunruhigt die Gemüter. Ist Sahin nur ein Schneeball oder
wird er zur Lawine? Das ist die Frage. Heute stellt sich so nicht mehr die
Frage, höchstens die, die Vereine könnten sich fragen, ob man die
Gelder nicht sinnvoller einsetzen könnte.
Bundesligatabelle:
Gruppe West
Schifferstadt 34: 2
Mainz
32: 4
Witten 30: 6
Aschaffenburg 19:17
Köllerbach 17:19
Ludwigshafen 16:20
Bonn/ Duisdorf 15:21
Goldbach 9:27
Dortmund 4:32
Efferen 4:32
Gruppe Süd
Aalen Schorndorf Hallbergmoos Frbg. Haslach Kelheim Reilingen Freising Frbg. St. Georgen Untertürkheim Bad Reichenhall 34: 2
31: 5
20:16
19:17
17:19
16:20
16:20
12:24
12:24
3:33
Dezemberheft 1976, Unsere Meinung
In den letzten Wochen hat man viel Negatives über die Kampfrichter
gehört, dass man fast glauben möchte, nur ein toter Kampfrichter sei ein
guter Kampfrichter. Es möge niemand erschrecken über diese harten
Worte, aber wenn man als unmittelbarer Zeuge des Sportgeschehens auf
der Matte ist, so muss man annehmen, dass ein großes Stück Wahrheit
daran ist. Es ist nun einmal so: Eine Anerkennung ist schon so rar
geworden, dass sie einmal ausgesprochen, bereits in ihrer Echtheit angezweifelt werden muss. Nach dem Bundesligakampf Aalen – Schorndorf
wurde ich von einem Fernsehreporter gefragt: „Was wohl einen Mann
dazu bewegt, Woche für Woche als Kampfrichter zu fungieren, sich
immer wieder Grobheiten an den Kopf werfen zu lassen und dies alles
für eine kaum nennenswerte Vergütung?“ Diese Frage möchte ich weitergeben an Sie, verehrte Leser, Sportler, Funktionäre oder Zuschauer!
Obwohl ich mir selbst schon oft die Frage gestellt habe, eine befriedigende Antwort find ich nicht.
Nun sind wieder einige Monate vergangen mit vielen Wettkampfwochenenden. So viele Anfeindungen musste man sich gefallen lassen: der
„Buhmann“ schon vor dem Anpfiff, der „Schieber“ fast bei jeder schwierigen Entscheidung. Ein Grund zum Schimpfen findet sich immer. Dazu
kommen die von maßgebender Stelle bestätigten Berichte über die
Degradierung von FILA Kampfrichtern und auch manche tatsächliche
sehr schwache Leistung von Kampfrichtern.
Um das Image des Kampfrichters steht es schlecht. Aber nun haben wir
eine Sportart ohne exakt messbare Leistung von Griffaktionen, und
einen Computer als Kampfrichter gibt es noch nicht. So werden sich
immer wieder Sportfreunde zur Verfügung stellen müssen, um das vielgeschmähte Amt zu übernehmen. Sachliche Kritik ja! Schulung ja!
Anregungen zu geben, es immer besser zu machen, sind Aufgabe und
Pflicht. Aber ebenso bedarf es stetiger Bemühungen, das Rowdytum aus
den Sporthallen zu verbannen.
Die andere Seite der Medaille
FILA-Präsident Ercegan: Ringer besser als Kampfrichter
Wenige Tage nach der Zurückstufung von 39 internationalen Kampfrichtern wegen unzureichender Leistungen vor allem bei den Olympischen Spielen in Montreal, auf der Kalendertagung des Ringer-Weltverbandes in Dubrovnik, hat der FIL-Präsident Milan Erzegan (Jugoslawien) in einem offenen Brief an alle Nationalen Fachverbände „vom
neuen Weg zu einer objektiven
Kampfrichtertätigkeit“ gesprochen
und die Feststellung getroffen,
dass die Kampfrichter nicht auf
dem hohen Niveau stehen, auf
dem sich Ringer und Trainer
befinden. Mit seinem öffentlichen
Appell gibt Erzegan zu, dass es
viele Fehlentscheidungen gegeben
hat. Hier einige Auszüge aus dem
offenen Brief Milan Erzegans:
„Wir müssen bei dieser Gelegenheit
hinzufügen, dass in Theorie und
Praxis des Ringens die Trainer und
die Ringer selbst schnellere FortEin Kampfgericht nach Maß:
schritte gemacht haben als die
Kampfrichter und Juroren. Das hat Metzler, Schuster und Schindler
zu einer Disharmonie geführt. Die (v.l.). In Rüsselsheim demonstrierte es die hohe Schule
Dinge liegen so, dass wir Zeuge
werden von Irrtümern. Ringer, die der Wettkampfleitung.
das Reglement im Allgemeinen besser kennen, werden manchmal von
denen beurteilt und bewertet, die weniger kompetent sind als sie selbst.“
Ein Wort zur Ergänzung an Erzegans Appell, der FILA-Chef spricht von
Europa-, Welt- und Olympischen Spielen. In den allerseltesten Fällen
befand sich ein deutscher Kampfrichter unter den Gescholtenen.
Zuschauerstatistik 1976, nach der Bundesliga-Vorrunde
Kelheim 4600, Aalen 4500, Freiburg 3750, Freising 3100, Reilingen 2903,
Hallbergmoos 2600, Witten 2400, Goldbach 2300, Schorndorf 2130,
Bad Reichenhall 2050, Freiburg- Haslach 1900, Schifferstadt 1750, Ludwigshafen 1700, Bonn/ Duisdorf 1550, Mainz 1450, Köllerbach 1399,
Aschaffenburg 1260, Untertürkheim 850, Efferen 840, Dortmund 785.
Kampf um den Titel:
Am 8.1.1977 Aalen – Mainz: 21:22 (Kampfgericht: Seitz, Heindl,
Nickel); Schifferstadt – Schorndorf: 24: 18 (Kampfgericht: Schindler,
Kollbacher, Metzler). Am 16. 1. 1977 Mainz – Aalen: 24: 13 (Kampfgericht: Heindl, Seitz, Nickel); Schorndorf – Schifferstadt: 22: 18 (Kampfgericht: Metzler, Kollbacher, Schindler).
So lautet das Finale: Schifferstadt kontra Mainz.
Der Vorkampf in Ludwigshafen lockt über 3000 Zuschauer aus der
ganzen Bundesrepublik an. Aus dem Kampfbericht geht hervor, dass im
Papiergewicht begonnen, danach das Schwergewicht, dann Fliegengewicht u.s.w. Zu dieser Feststellung später mehr. (Leserbrief)
Dietrich verliert gegen Volz mit 4:2 durch Kampfabbruch.
Die Mainzer buchen zum Finale die Walter-Koebel-Halle, und das
haben sie gut gemacht, denn an die 4500 Zuschauer reisen nach Rüsselsheim. Ein packendes Finale, ein Kampf auf Messers Schneide, ausgefochten mit erlaubten und unerlaubten Mitteln, ein „Kracher“ mit
„Haken und Ösen“. Ein einziger Punkt beschert den Mainzern den Titel.
Das Kampfgericht Metzler, Schuster und Schindler erntet hohe Anerkennung und Lob von allen Seiten. Für den 43jährigen Wilfried Dietrich
ist Rüsselsheim glanzvoller Schlusspunkt und Endstation einer unvergleichlichen Karriere, die ein Vierteljahrhundert währte. Mit einem Sieg
über seinen alten Widersacher Gerd Volz und als deutscher Mannschafts­
meister verabschiedet sich der „Ringerkönig“ von seinen Anhängern.
Nach 1972/73 feiert Mainz 1976/77 seinen zweiten Titel „Deutscher
Mannschaftsmeister. Bekannt ist auch, dass 2012/2013 der „Dritte
Streich“ folgte. Bei dieser Feststellung geistert mir immer wieder eine
Frage durch den Kopf: Wer kennt nicht die Kultsendung „Mainz bleibt
Mainz, wie es singt und lacht?“ Seit 60 Jahren begeistert dieses Fastnachtspektakel Deutschland und die ganze Welt. Auch am 13. Februar
2015 brillieren Büttenredner mit Kokolores und Besinnlichem, dabei
erfahren unsere Fußballweltmeister sogar mehrmals, ins Versmaß
gesetzt, überschäumendes, ja berechtigte Lobberieselung, und werden
quasi vor Millionen Zuschauern geadelt. So weit, so recht, so gut! Seit
mehr als 50 Jahren verfolge ich voller Spannung und Freude im Fernsehen die Fastnachtsendung, und immer hänge ich dem Traum nach:
Wann wird das Büttenrednerdenkmal Hans Peter Betz oder irgendein
anderer Büttenredner/in einmal auch den Ringer-Verein Mainz 88 in
ihren Vorträgen beim Namen nennen? Ich bin so frei und behaupte
Mal, bei den drei Titeln hätte sich zumindest einmal die Gelegenheit
geboten den Ringern diese Ehre zu erweisen.
Leserzuschriften
Der Ehrenvereinsvorsitzende des SV Germania Weingarten/Baden,
Richard Hartmann, verfolgt nicht nur seit vielen Jahrzehnten intensiv
das Ringergeschehen, er ist auch eifriger Leser des „Der Ringer“ und
spart nicht mit wiederholten Hinweisen und Vorschlägen. Es geht ihm
sehr darum, den Ringersport, das äußere Erscheinungsbild ins rechte
Licht zu rücken und Verbesserungen anzuleiern. So hat er uns ein
­Schreiben gesendet, dass die Wechselfolge (48kg 120kg 52kg usw) bei
den Mannschaftskämpfen bereits im März 1972 über den Nordbadischen Ringerverband als Antrag an den DRB weitergeleitet wurde und
1973/74 mit kleinen Änderungen übernommen wurde. Das Schreiben
vom 3. März 1972 ist unterschrieben vom Kampfleiter A. Schripf und
Trainer R. Hartmann.
Hans Kern, Chronist des ASV Bauknecht Schorndorf schreibt an der
Redaktion als Teilergänzung zu „noch“ ungelöste Rätsel im „Die
Geschichte der Ringer- Bundesliga Teil 11: Vorrunde um die Deutsche
Endkampf um die DMM 1976 /1977
VfK Schifferstadt – ASV Mainz 88
24 : 18
48F
Willi Heckmann
Ahmet Cakici
4:0
52G
Bilal Tabur
Hizir Sari
1:3
57F
Reinhard Kraus
Emil Müller
0:4
62G
Rolf Kraus
Roland Jäger
1:3
68F
Gerhard Sattel
Karl Heinz Helbing
4:0
74G
Ibrahim Arslan
Abdollah Hadji Ahmad
1:3
82F
Alexander Senn
Philipp Hofem
4:0
90G
Werner Schröter
Robert Baumgärtner
4 : 0
100F
Fred Theobald
Reinhold Bock
1:3
+100G Gerd Volz
Wilfried Dietrich
4 : 2
Zuschauer:3.000
Kampfgericht: Kohl, Ritterhof, Adam
ASV Mainz 88 – VfK Schifferstadt
26 : 19
48G
Heinz Schmieden
Willi Heckmann
0:4
52F
Hizir Sari
Bilal Tabur
4:0
57G
Emil Müller
Rolf Krauss
0 :4
62F
Bruno Steinmetz
Gerhard Sattel
1:3
68G
Ilhan Topsakal
Hans Jürgen Veil
4:0
74F
Abdollah Hadji Ahmad Alexander Senn
4:0
82G
Karl Heinz Helbing
Foss
4:0
90F
Reinhold Bock
Fred Theobald
3:1
100G
Wolfgang Ries
Werner Schröter
2 : 4
+100F
Wilfried Dietrich
Gerd Volz
4 : 2
Zuschauer:4.500
Kampfgericht: Metzler, Schuster, Schindler
Deutscher Mannschaftsmeister: ASV Mainz 88
Mannschaftsmeisterschaft, 11. Jan. 1975, 2500 Zuschauer erleben einen
klaren Sieg des ASV Schorndorf 23: 17 gegen den amtierenden DMM
KSV Witten. Der dritte Schiri, Wilhelm Nees.
Den 1. Finalkampf verfolgen ca. 4000 Zuschauer in der Rüsselsheimer
Walter- Köbel- Halle, Kampfgericht: ML. Arthur Kohler, PR. Arthur
Nickel, MP. Georg Metzler. Das Finale am 22. Feb. 1975 in Schorndorf
leiten: ML. Georg Metzler, PR. Arthur Kohler, MP. Arthur Nickel. Bleibt
der Redaktion nur Danke zu sagen: an Otto Hauck, Vereinschronist des
ASV Schorndorf (cirka 1970 bis 2000), und seinem Nachfolger Hans
Kern, der das Amt im Jahr 2000 übernommen hat.
Bleibt zu hoffen, dass sich vielleicht von Freising noch jemand meldet,
dann wäre die Rätsellösung komplett, das freut wiederum den Chronisten.
ASV Mainz 88 – stehend v.l.: N. Cakici, Dietrich, Ries, Baumgärtner, Bock, Hofem, Helbing, H.-Ahmad, Topsakal, Steinmetz, Jäger, Müller,
Sari, Schmieden und A. Cakici.
Fotos: Postl
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 14 – 1977
kämpfe mehr gibt, muss ein Silbernadelträger wenigstens
sieben Internationale Meisterschaften mitgemacht haben.
Gold gibt es für 50 Länderkämpfe.
Februar 1977
Ausländer auf deutschen Matten, ein „Dauerbrenner“
Es begann im Jahre 1955. Die ersten Ausländer, die nach dem Zweiten
Weltkrieg deutsche Ringermeister werden konnten, waren 1955 im
­Freistil der Türke Suhar Karmann und der Perser Mansur Hasrati.
Stand Dezember 1977: die goldene Nadel haben sich 9, die
silberne 35 Ringer verdient.
Karmann wird 1956 auch im gr.-röm. Stil Deutscher Meister. Die Vorherrschaft des türkischen Mattenkünstlers wird 1957 durch gewiefte
Teamarbeit der beiden Aschaffenburger Franz Schmitt und Berni
­Bergmann gebrochen. Schmitt wird Meister, der Türke gewinnt Silber.
Aber als Hasrati 1957, Freistil, dann noch einmal den Einzeltitel holt
und auch der Ungar Hovancsik als deutscher Meister dazu stößt, schiebt
der Verband dem Ausländerstart bei deutschen Einzelmeisterschaften
einen Riegel vor. Nur deutsche Staatsbürger sind ab 1958 bei Einzelmeisterschaften startberechtigt. Das gilt bis heute so!
Anders waren und sind dagegen die Regeln im Mannschaftskampf. Hier
können Ausländer eingesetzt werden; in den fünfziger Jahren einer pro
Mannschaft, später mit einer Unterbrechung, zwei Ausländer pro Staffel.
So wurden zwischen 1958 und 1977 insgesamt 27 Ausländer deutsche
Mannschaftsmeister.
Wie viele ausländische Spitzensportler mögen es wohl heute sein, die ab
1977 in deutschen Mannschaften starten und den Titel Deutscher
Mannschaftsmeister erkämpften?
Eine DRB-Bestandserhebung 1977 zeigt eine Bilanz von 68.665 Mitgliedern in 15 Landesorganisationen.
Am 6. August 1977: Bundesligastart
Im Mai stehen in Gruppe Süd und West je 10 Mannschaften auf dem
Papier, aber am 6.8. beim Start fehlt Efferen. Aufgeführt im „Der
Ringer“ sind, mit den DRB-Richtlinien, alle Begegnungen mit Datum
und den zu leitenden Kampfrichtern für den Zeitraum 6.8. bis 17.12.
1977. Das Gleiche gilt auch für die Regionalligen: Süd, Südwest, Mitte
und Nordwest.
Die Reihenfolge der Goldnadelträger: Wilfried Dietrich, Rolf
Lacour, Paul Neff, Klaus Rost,
Adolf Seger, Peter Nettekoven,
Fritz Schäfer, Roland Bock, und
Manfred Schöndorfer.
Statistik Karl Adolf Scherer.
„Der Ringer“-Chefredakteur
Karl Adolf Scherer,
aufgenommen in München 1972 von
Michel M. Lefebvre
Presse-Seminare, ein Artikel
von….
Seit Dezember 1972 hat der
Deutsche Ringer-Bund mit Karl
Adolf Scherer, 47, erstmals einen Professional als Pressereferenten.
­Scherers Vorgänger waren unter anderen: Hermann David (Dortmund),
Werner Artmann (Karlsruhe) und Manfred Müller (Frankfurt) – jeder auf
seine Weise tüchtig, aber eben keine Berufsjournalisten. Nach fast fünfjähriger Tätigkeit hat Scherer, nachdem er das Präsidium des DRB hinter sich
wusste, in drei Presse-Seminaren seine Auffassung von einer aggressiven
Pressepolitik im Deutschen Ringer-Bund dargelegt. Bei den deutschen
Meisterschaften in Wiesental sprach er vor den Pressereferenten der Lan
September – Oktober 1977
Im Westen tobt der Kampf der großen Drei
In der Bundesliga West entwickelt sich ein Dreikampf zwischen Mainz
88, KSV Witten 07 und VfK Schifferstadt. Bei Halbzeit führt der deutsche Meister Mainz vor Witten und Schifferstadt, wobei alle 14:2 Punkte
aufweisen, Mainz allerdings für das beste Kampfverhältnis gesorgt hat.
Mainz verliert in Witten mit 20:21, Witten in Schifferstadt anschließend
ganz klar mit 15:25. Schifferstadt hatte die Partie in Mainz schon vorher
verloren gegeben. (27,5:14,5) Schifferstadts Vorsitzender R. Litzenburger zu der Lage: „Mainz wird in der Rückrunde einige Schwierigkeiten bekommen“! Was genau der Schifferstädter Boss gemeint hat
bleibt unerklärt!
Interessant wird der Kampf um den vierten Tabellenplatz. Die BonnDuisdorfer erreichen ein 20:20 in Köllerbach. Das ist zumindest die
halbe „Miete“. Abstiegkandidat Nr.1 ist Exmeister Aschaffenburg.
Fotos: Postl / Harder
KSV Aalen allein noch ungeschlagen
Die junge Staffel des KSV Aalen geht im Süden zielstrebig ihren Weg.
Reilingen, das nicht hält, was es anfangs versprochen hat, wird mit
26,5:13,5 recht deutlich geschlagen. Überraschend ist der SV Freising
auf den zweiten Platz vorgestoßen. Die Endrundenteilnahme für den
bayerischen Verein scheint gesichert. Um den vierten Platz kämpft
Schorndorf, Kelheim und Reilingen.
Untertürkheim ist so gut wie Abgestiegen. Der Sieg des Aufsteigers Baienfurt in Stuttgart hat die Vorentscheidung gebracht.
Notizen aus dem Dezemberheft „Der Ringer“:
„Träger der Länderkampfnadel.“
Der DRB vergibt Länderkampfnadeln in Silber und Gold. Die silberne
Nadel erhält, wer wenigstens 20 Länderkämpfe bestritten hat, wobei die
Teilnahme an Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften
mit jeweils drei Länderkämpfen bewertet wird. Da es keine Länder-
Einige Schnappschüsse von DRB-Präsidiumsmitgliedern.
Oben links: Der Verleger des „Ringer“, Walter Sacher (Mitte), im Gespräch mit
DRB-Präsident Hermann Schwindling (rechts) und Cheftrainer Heinz Ostermann. – Oben rechts: Sportwart und Vizepräsident Georg Lecke. – Mitte von
links: Helmuth Pauli (Finanzreferent), Georg Metzler (Kampfrichterreferent),
Gerolf Staschull (Bundes- und Regionalliga) und Heinz Kläs (Rechtsinstanz). –
Unten v. l.: Protokollführer Rolf Backhaus und Ludwig Birkel (DRB-Justitar); aufgenommen am 25. und 26. 11. 1977 beim DRB-Bundestag in Kassel
Unten rechts: Generalsekretär Manfred Müller 1982 in seinem Frankfurter Büro.
desorganisationen, dann in Bad Kreuznach auf der Tagung der Jugendleiter im DRB, schließlich in Hennef vor den Kampfrichtern.
In Bad Kreuznach sagte Scherer, dass Journalisten nicht gerne in Verbänden arbeiten. Die Gefahr der Einengung sei zu groß (weisungsgebunden?). Es sei zudem nicht immer leicht, Verbandsführer davon zu
überzeugen, dass in Sachfragen nichts verschwiegen werden darf. Eine
offene Pressepolitik sei die beste. In vielen Verbänden gebe es mehr Verhindere von Öffentlichkeitsarbeit als wirkliche Pressereferenten.
Abschlusstabelle
Gruppe West
KSV Witten 07
30: 2
VfK Schifferstadt
28: 4
ASV Mainz 88
26: 6
KSV Köllerbach
19:13
Bonn- Duisdorf
15:17
AC Goldbach
12:20
Ludwigshafen
8:24
KSV Rheydt
4:28
SV Aschaffenburg-Damm
2:30
Gruppe Süd
KSV Aalen
ASV Schorndorf
SV Freising
Frbg. St. Georgen
ATSV Kelheim
AV Reilingen
KG Baienfurt
SV Haslach
SV Halbergmoos
KV Untertürkheim
36: 0
26:10
25:11
24:12
22:14
16:20
12:24
11:25
8:28
0:36
Gruppensieger in den Regionalligen
Gruppe Süd: Bad- Reichenhall, Gruppe Südwest:ASV Urloffen
Gruppe Mitte: ASV Hüttigweiler, Gruppe Nordwest:Heros Dortmund
Endrunde 1977/ 1978
Witten – Freising 25,5:10,5 (15,5:24,5); Endstand: 50:26
Freibg. St. Georgen – Köllerbach 24,5: 16,5 (13,5: 28,5); Endstand: 38:45
Schorndorf – Mainz 18:22 (10,5:30,5) Endstand: 28,5:52,5
Schifferstadt – Aalen 22,5:19,5 (24,5:17,5) Endstand: 47:37
Witten – Mainz 21:17 (22,5:15,5) Endstand: 43,5:32,5
Köllerbach – Schifferstadt 10:30 (16:24) Endstand: 26:54
Eingesetzte Kampfleiter:
Bongartz, Seitz, Matthes, Schuster, ­Mörgenthaler, Dankert, Adam,
Vierk, Schakeri, Schindler, Baumann, Nopper, Kollbacher, Ritterhoff,
Schmitz, Kohler, Egermeier.
Einige Kampfleiter sind mehrfach eingesetzt.
Und hier möchte ich an ein besonders tragisches Ereignis erinnern. Am
28. Januar 1978 ist Philipp Seitz im ersten Finalkampf, Witten –
­Schifferstadt, im Kampfrichtertrio aktiv, 24 Tage später geschieht das
Unfassbare. Am 21. Februar 1978, ein Dienstag um 5.16 Uhr, auf den
Bahngleisen des Bahnhofes Louisa in Frankfurt-Sachsenhausen wird
Endkampf um die DMM 1977 /1978
28.01.1978: KSV Witten 07 – VfK Schifferstadt
22:14
48F
Münür Caliskan
Fröhlich
4:0
52G
Siegfried Herrmann Willi Heckmann
0:4
57F
Fritz Huber
Bilal Tabur
1:3
62G
Robert Geigl
Hans-Jürgen Veil
4:0
68 AF
Rainer Brockhoff
Gerhard Sattel
1:3
68 BG
Uli Drews
Ibrahim Arslan
4:0
74F
Hans Joachim Klötzing Otto Alt
4:0
82G
Detlef Englich
Werner Schröter
0:4
90F
Mehmet Öztürk
Alexander Senn
4:0
+90G
Heinz Eichelbaum
Fred Theobald
0:0
Zuschauer:2.000
Kampfgericht: Heindl, Seitz, Schindler
04.02.1978: VfK Schifferstadt – KSV Witten 07
24,5 : 19,5
48G
Salil Bora
Siegfried Herrmann
4:0
52F
Willi Heckmann
Selim Sari
1:3
57G
Rolf Krauss
Fritz Huber
3:1
62F
Reinhard Krauss
Detlef Schmengler
0,5 : 3,5
68 AG
Veiö
Robert Geigl
1:3
68 BF
Gerhard Sattel
Rainer Brockhoff
3:1
74G
Ibrahim Arslan
Hans Joachim Klötzing
4:1
82F
Alexander Senn
Mehmet Öztürk
0:4
90G
Fred Theobald
Hans Günter Klein
4:2
+90F
Gerd Volz
Heinz Eichelbaum
4:1
Zuschauer: 2.700 (Fastnacht-Samstag)
Kampfgericht: Metzler, Schuster, Schakeri
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Witten 07
Philipp Seitz, zusammen mit einem Arbeitskollegen, von einem Güterschnellzug überrollt, er ist auf der Stelle tot. Philipp Seitz, Jahrgang
1932, in Kleinostheim geboren, hinterlässt eine Frau und 4 Kinder im
Alter von 8 bis 15 Jahren.
Wie bereits in den Jahren 1969, 1970 und 1971 bestreiten der KSV
Witten 07 und der VfK Schifferstadt das Finale um die 47. deutsche
Mannschaftsmeisterschaft im Ringen.
Namenskorrektur – Endkampf um die DMM 1976/77:
VfK Schifferstadt – ASV Mainz 88
68F
Gerhard Sattel
Abdollah Hadji Ahmad
74G
Ibrahim Arslan
Karl Heinz Helbing
Wir bedanken uns bei dem aufmerksamen Leser!
24 : 18
4:0
1:3
KSV Witten 07 – obere Reihe v.l.: Münür Caliskan, Selim Sari, Fritz Huber, Harald Jahrmann, Uli Drews, Heinz Eichelbaum, Siegfried
Herrmann, Klaus Rost, Fritz Schrader, Robert Geigl, Detlef Schmengler. Untere Reihe v.l.: Detlef Englich, Heinz Schäfer, Hans-Günter
Klein, Hans-Joachim Klötzing, Mehmet Öztürk
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 15 – 1978
Adolf Seger, in diesen Jahren besonders populär durch seine großartigen internationalen Erfolge, und nochmals gesteigert durch „Die
Adolf Seger Story“, vom Chefredakteur Karl Adolf Scherer, publiziert im „Der Ringer“. Viele Details im Leben und die sportlichen
Erfolge des Ringerstars sind so in der ganzen Bundesrepublik
bekannt gemacht. Karl A. Scherer schreibt im Heft 3/1978 in
„Unsere Meinung“ über den Ringerstar Seger eine Anekdote, die der
heute 70jährige sich bestimmt gerne wieder in Erinnerung zurückruft!
Nach dem 2. Platz in der Sportlerwahl des Jahres 1977 wurde der 33
Jahre alte Freiburger Weltmeister mit der Fairplay-Trophäe des Verbandes Deutsche Sportpresse (VDS) ausgezeichnet. Seger erhielt
den Fairness-Preis für seine Haltung bei der Weltmeisterschaft in
Lausanne, als er dem Ungarn Istvan Korvacs seinen WM Pokal
weiter reichte. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat inzwischen eine
Nachbildung an den „stärksten Postboten Deutschlands“
zukommen lassen.
In Frankfurt erhielt Adolf Seger aus der Hand von Max Schmeling,
der die VDS-Fairplay-Trophäe einst stiftete, den wertvollen Preis,
der wie Seger meinte, auch Licht auf den deutschen Ringersport und
den Deutschen Ringer-Bund wirft.
5. August 1978
Die Mannschaften der Bundesliga Süd: Freising, Baienfurt/
Ravensburg, Freiburg.St. Georgen, Aalen, Reilingen, Kelheim,
Schorndorf, Freiburg/ Haslach, Reichenhall, Hallbergmoos.
Gruppe West: Witten, Hüttigweiler, Ludwigshafen, Bonn-Duisdorf,
Rheydt, Goldbach, Mainz, Schifferstadt, Köllerbach, Dortmund.
Die eingeteilten Kampfrichter vom 29. Juli bis 9. Dezember 1978:
Baumann, Nickel, Dankert, Schlicht, Schindler, Vogt, Schwarz,
Nopper, Vierk, Bongartz, Figur, Bühler, Schmid, Mörgenthal, Carda,
Kramperth, Ockenfuß, Sauer, Moll, Schakeri, Kohler, Schuster, Weisenhorn, Feil, Kuhn, Busse, Heitele, Schwall, Lefebvre, Spaniol, Matthes, Pöhland, Wüst, Adam, Kollbacher, Michaeli, Mayer, Ritterhoff,
Esser, Schrimpf, Bonner, Metzler, Schmitz, Lissewski, Faller. (wie
immer manche mehrfach eingeteilt)
Von beinah allen Vereinen tönen Klagen über den viel zu zeitigen
Beginn der Bundesliga-Runde am 5. August 1978. In den meisten
LO‘s ist Urlaubszeit! Köllerbach hat es sogar besonders eilig und fordert Schifferstadt bereits am 29. Juli heraus.
Internationale Turniere und die Ringerweltmeisterschaften in
Mexiko fordern ihren Tribut, um es deutlich zu sagen: Unsere Spitzenringer sind ausgebucht und stehen den Vereinen noch nicht zur
Verfügung. Dies führt zu kläglichen Mannschaftsaufstellungen und
produziert Ärger und Enttäuschungen bei den zahlenden
Zuschauern.
Ringer-WM in Mexiko
Gerne erinnere ich mich an meine abenteuerlichen Reise nach
Mexiko, die vom 6. August bis 4. September währt. Eine Woche
„Arbeit“ bei den Ringer-Weltmeisterschaften in beiden Stilarten
und drei Wochen erweitertes Kulturprogramm. „Mexikanische
Notizen,“ so habe ich die vielen, höchst interessanten Geschichten
im „Der Ringer“ betitelt. Berichtet wird über: Die Riesenstadt Mexiko-City, den malerischen Taxco, das bunte Treiben auf Tolucas
lebendigem Indianermarkt, ein Tagesausflug zu der Kultstätte, dem
weltberühmten Teotihuhacan mit seinen Pyramiden, eine lange
Busfahrt zur Seehafenstadt Vera Cruz, und im Süden die Maya-Kultstätte Palenque. Aber auch das Geschehen um und auf den Ringer-
matten wird in einigen Anekdoten belichtet. Beim Durchlesen tauchen längst vergessene Erlebnisse wieder auf.
Übrigens, Pasquale Passarelli (20 Teilnehmer) gewinnt hinter dem
Russen Serikow und dem Jugoslawen Fricic Bronze. Adolf Seger (17
Teilnehmer) erkämpft Silber hinter dem Russen Arakilow, aber vor
dem Olympiasieger John Peterson, USA, den Seger in einem „Bombenkampf “ schultert.
Oktober 1978
Schon vier Runden vor Ende der Punktsaison 1978/79 sind in der
Bundesliga Süd die Würfel gefallen. Kelheim steht als Absteiger fest.
Aalen, Reilingen, Exmeister Schorndorf und Bad-Reichenhall
werden wohl in die Endrunde einziehen.
Schlagzeile über Gruppe West: „Schifferstadt mit und ohne Ausländer. Wer kämpft in der Endrunde? Abstieg noch unklar“.
Robert Litzenburg, der 1. Vorsitzende des VfK, tönt zu Beginn der
Saison, den Einsatz von Ausländern in seiner Mannschaft strikt
abzulehnen. Er ist, um die Endrunde zu erreichen, seinem Wort
untreu geworden. Der Papiergewichtler Salih Bora wurde wieder
einmal eingeflogen, und der Leichtgewichtler Osman Celik hatte
diesmal das Limit. Man darf aber erfreut feststellen, dass Gerhard
Bauer, Goldbach, mit Celik geradezu die Matte fegte. Er gewinnt mit
23: 2 Punkten. Schade, dass es auf diesem Gebiet nicht noch mehr
Ernüchterungen gibt.
Übrigens, was im Kommentar Bundesliga Süd geschrieben steht, gilt
auch für die Bundesliga West. Ein guter schwerer Mann besiegt den
besseren leichten. So verliert Toni Kunkel, Goldbach (heute Präsident im HRV) mit seinen 82,6 kg gegen den 121,1kg schweren Gerd
Volz, Schifferstadt, mit drei Verwarnungen.
Lang, lang ist`s her. Kunkel bringt die 82 kg nicht mehr auf die
Waage und Volz weilt schon nicht mehr unter den Lebenden.
Der amtierend Deutsche Mannschaftsmeister Witten 07 ist Gruppensieger. Gute Chancen auf eine Endrundenteilnahme haben
weiter der KSV Köllerbach und Bavaria Goldbach. Aber dann verliert Goldbach zu Hause gegen Schifferstadt und am 9. Dezember in
Ludwigshafen, zwar denkbar knapp, (20,5:19,5) aber Tabellenplatz 3
beziehungsweise 4 ist „futsch“!
Abschlusstabelle
Gruppe West
KSV Aalen
34: 2
AV Reilingen
30: 6
ASV Schorndorf
26: 10
Bad-Reichenhall
20: 16
SV Freising
18: 18
St. Georgen
14: 22
Freibg./Haslach
14: 22
KG Baienfurt
12: 24
SV Hallbergmoos
11: 25
ATSV Kelheim
1: 35
Gruppe Süd
KSV Witten
KSV Köllerbach
Vfk Schifferstadt
ASV Mainz
AC Goldbach
Bonn/Duisdorf
KG Ludwigshafen
Heros Dortmund
ASV Hüttigweiler
KSV Rheydt
Endrunde zum Einzug ins Finale:
Mainz – Aalen 8:28
Kampfgericht: Heindl, Egermeier, Wiedenhöfer
Bad Reichenhall – Witten 13:27
Kampfgericht: Mörgenthaler, Schwarz, Dankert
Reilingen – Schifferstadt 29:13
Kampfgericht: Schindler, Baumann, Nopper
Köllerbach – Schorndorf 22,5:17,5
Kampfgericht: Michaeli, Faller, Schmitz
36: 0
27: 9
24: 12
24: 12
22: 14
18: 18
14: 22
6: 30
5: 31
4: 32
Aalen – Mainz 37:3
Kampfgericht: Egermeier, Nopper, Schakeri
Witten – Reichenhall 40:0
750 Zuschauer erleben einen uninteressanten Mannschaftskampf.
Reichenhall tritt mit drei übergewichtigen Athleten an, es lohnt
nicht darüber zu berichten.
Schifferstadt – Reilingen 13:23,
Kampfgericht: Kohler, Schuster, Esser
Schorndorf – Köllerbach 30:10,
Kampfgericht: Schindler, Baumann, Adam
Schorndorf – Witten 23:19,
Kampfgericht: Heindl, Spaniol, Kohler 2000 Zuschauer
Aalen – Reilingen 23,5:17,5,
Kampfgericht: Bühler, Lefebvre, Adam 3500 Zuschauer
Witten – Schorndorf 31,5:10,5,
Kampfgericht: Fehlanzeige, Zuschauer 1900
Reilingen – Aalen 13:27,
Kampfgericht: Fehlanzeige, Zuschauer 1800
Der KSV Aalen und der KSV Witten 07 stehen im Finale
Bereits vor Beginn der Bundesligasaison wurden sie von allen
Experten als Topfavoriten gehandelt. Grund für diese Einschätzung
ist die Tatsache, dass sich beide Vereine durch eine Vielzahl von
Spitzenathleten verstärkt haben. Dieser Vorgang ist zwar nicht neu,
doch waren in der Vergangenheit an dieser Entwicklung immer
mehrere Vereine beteiligt.
Es ist sinnlos, nach dem Grund dieser Entwicklung zu fragen. Alle,
die sich mit dieser Problematik befassen – und das gilt letztlich
heute für den ganzen Spitzensport – wissen hierauf eine Antwort.
Die Realität ist jedoch, dass man keine Tabus brechen will und nur
hinter vorgehaltener Hand darüber spricht. Offiziell wechseln diese
Spitzenathleten nur den Verein, um einmal das Erfolgserlebnis zu
haben, deutscher Mannschaftsmeister zu werden. Über Geld wird
nur im Zusammenhang mit Fahrtkosten und Reisespesen geredet.
Endkampf um die DMM 1978 /1979
20.01.1979: KSV Aalen – KSV Witten
48F
Mitat Örnek
Münür Caliskan
52G
Gerhard Maier
Selim Sari
57F
Fevzi Gökdogan
Fritz Huber
62G
Antonio Jannacone
Horst Treml
68 AF
Gerhard Sattel
Gerhard Weisenberger
68 BG
Robert Geigl
Rainer Bockhoff
74F
Ahmed Akdad
Hans Joachim Klötzing
82G
Wolfgang Fausel
Karl Heinz Helbing
90F
Pedro Pawlidis
Detlef Englich
+90G
Richard Wolff
Günter Klein
Zuschauer:3.000
Kampfgericht: Kohler (Saarbrücken)
27.01.1979: KSV Witten 07 – KSV Aalen
48G
Münür Caliskan
Mitat Örnek
52F
Selim Sari
Kamil Özdag
57G
Fritz Huber
Antonio Jannacone
62F
Michael Kuhn
Edmund Weizmann
68 AG
Rainer Brockhoff
Robert Geigl
68 BF
Weisenberger
Ahmet Akdag
74G
Karl-Heinz Helbing
Wolfgang Fausel
82F
Hans Joachim Klötzing Gerhard Sattel
90G
Detlef Englich
Petro Pawalidis
+90F
Heinz Eichelbaum
Richard Wolff
Zuschauer:3.000
Kampfgericht: Metzler, Adam, Vierk
20:20
0:4
0:4
4:0
4:0
1:3
1:3
3:1
0:4
4:0
3:1
18:22
3,5:0,5
1:3
3:1
3,5:0,5
0:4
0:4
4:0
3:1
0:4
0:4
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Aalen
Viele Vereine, die in der Vergangenheit das Glück hatten, dass Spitzenathleten „zuliefen“, sind heute böse oder verärgert über Aalen
und Witten. Diese Vorwürfe sind jedoch unberechtigt, beide Vereine haben nur fortgesetzt was andere begonnen haben.
Aus Wirtschaftlichkeit ist die Teilnahme an den Endrundenkämpfen
heute (wir schreiben das Jahr 1979) schon eine Existenzfrage, und
dazu sind entsprechende Voraussetzungen notwendig. Die wenigen
Vereine, die in der Lage sind, dass ihnen deutsche und ausländische
Spitzenathleten die „Bude“ einrennen, um nur mitmachen zu
dürfen, sollten nicht außer acht lassen, dass an anderen Orten Frustration eintritt, die in absehbarer Zeit für den gesamten deutschen
Ringersport gefährlich werden kann, zumal ja vor allem finanziell
schwache Kleinvereine betroffen werden.
Es wäre beispielsweise keine Überraschung, wenn in der nächsten
Saison der AV Reilingen zum Kreis der Favoriten zählen würde.
Es stellt sich die Frage, kann man heute, 2015, nicht gewisse Parallelen feststellen?
Aalens Mannschaf im Finale um die DMM am 20. Januar 1979: v.l. Richard Wolff, Petro Pawlidis, Wolfgang Fausel, Robert Geigl, Gerhard
Sattel, Ahmet Akdag, Antonio Jannoccone, Fevzi Gökdogan, Gerhard Maier, Mitat Örnek.
Wir bedanken uns beim KSV Aalen und beim Ringermuseum Schifferstadt für die Bildzusendung.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 16 – 1979
16./17. Mai 2015
Deutsche Meisterschaften der Elite sind im Jahreskreis der Spitzensportler immer etwas Besonderes, für die teilnehmenden Aktiven dreht
sich alles um Siege, Medaillen und Qualifikationen für EM und WM.
Für die ehemaligen altgedienten Ringer, Kampfrichter, Funktionäre und
dauerreisenden Ringerfans sind die gleichen Sporthallen Orte der
Begegnung, wobei die Wettkämpfe spannende Unterhaltung bilden.
Aber genau so wichtig und interessant ist der „Genuss“ mit Gleichgesinnten, fachzusimpeln und Anekdoten auszutauschen. So auch im Mai
2015 bei den Deutschen Meisterschaften in der Aschaffenburger F.a.n.
Frankenstolzarena. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass einige der
ehemaligen Spitzenkampfrichter es sehr bedauerten, dass in diesem Jahr
das Traditionstreffen der Ehemaligen ins „Wasser“ fiel. Dass „Der Ringer“-Mitarbeiter M. M. Lefebvre sich einige Male sehr über anerkennende Worte ob der „Geschichte der Bundesliga“ freute, und auch sein
Olympiaheft 1896 bis 2012 sehr gelobt wurde, soll auch nicht unter den
Teppich gekehrt werden. Danke! Dies darf mal gesagt werden.
Wer als erster das Wort „Bundesliga“ in die Waagschale der DRB-Versammlung warf, ist meines Erachtens nicht 100% korrekt archiviert.
Aber schwarz auf weiß kann man bereits in der „Athletik“ Septemberheft, Jahrgang 1959 einen Vorschlag von Günther Krehl, Landestrainer
von Württemberg, nachlesen. Mit einer einleitenden, längeren Erläuterung versucht Krehl seine Beweggründe zu erklären.
Am Ende seines Artikels richtet der Autor fünf Vorschlagspunkte an die
Adresse des DRB:
1.) Gründung einer Bundesliga;
2.) Die Ligen sollten nicht stärker als 8 bis 10 Mannschaften sein;
3.) Mehr nordische Turniere;
4.) Mehr Lehrgänge;
5.) Spezialisierung auf eine Stilart.
Noch etwas muss lobend erwähnt werden: Wafzigs Ringerdatenbank.
Der „Macher Wafzig“, freundlich und hilfsbereit, „zauberte“ für uns (H.
Faller und Lefebvre) auf seinem Laptop einige Beispiele seiner gesammelten Werke auf seinem kleinen Bildschirm. Fantastisch! Was für eine
Mammutaufgabe sich Gerhard Wafzig, der Mann aus RiechweilerMühlbach bei Pirmasens, ausgesucht hat, kann man ohne Übertreibung
als Lebensaufgabe für den Ringersport bezeichnen.
März 1979: Bundesliga mit Mittwoch-Kämpfen
Über die Zukunft der Punkterunden im DRB diskutierte der erweiterte
Bundesligaausschuss im Parkhotel in Witten. Die vorerst wichtigste Entscheidung fiel mit der Einführung von fünf Mittwoch-Kampftagen in
der Mannschaftssaison 1979/80; sie wird zudem erst am 15. September
1979 beginnen. Bundesliga Referent Gerolf Staschull verwies auf die
notwendigen Diskussionen der anstehenden Probleme:
– Reduzierung der Bundesligen von 10 auf 8 Mannschaften (vor
1980/81 nicht möglich)
– Nur noch zwei Mannschaften jeder Gruppe kämpfen um den Meistertitel.
Schlagzeilen:
Oberbürgermeister führt den KSV Witten: Bei einer Jahreshauptversammlung (April/Mai 1979) wird Klaus Lohmann, Wittens Oberbürgermeister, zum ersten Präsidenten des Ringer- Bundesligisten KSV Witten
07 gewählt, fürwahr keine alltägliche Entscheidung.
Ebenso erwähnenswert ist ein geharnischter Leserbrief vom 1. Vorsitzenden des ASV Bauknecht Schorndorf, Günter Kunzi an die Adresse
des DRB. Die Überschrift „Sind Vereinsvertreter Hanswurste?“ Es
würde den Rahmen sprengen den gesamten Sachverhalt hier wiederzugeben, aber vielleicht machen Sie einen Ausflug auf Wafzigs Datenbank?
DRB-Finanzreferent Helmuth Pauli bricht eine Lanze für den „Der
Ringer“, sein Tenor: Abonnementen für unser Fachorgan müssen
gewonnen werden!“
8. September 1979
Bundesliga Süd
Bundesliga West
Freiburg-St. Georgen
Hüttigweiler
HallbergmoosLudwigshafen
FreisingSchifferstadt
Freiburg-HaslachWalheim
SchorndorfGoldbach
Bad Reichenhall
Dortmund
Urloffen
Bonn- Duisdorf
AalenKöllerbach
ReilingenMainz
Baienfurt-RavensburgWitten
Die eingeteilten Kampfrichter für die BL Saison 8. September bis zum
15. Dezember 1979: Schuster, Dankert, Schindler, Fassbender, Wiedenhöfer, Vierk, Sauer, Schrimpf, Heldmeier, Schakeri, Adam, Scheidenberger, Schwall, Nopper, Kohler, Figur, Heitele, Bühler, Wüst, Lefebvre,
Baumann, Schwarz, Kuhn, Molt, Mörgentahler, Ockenfuß, Carda, Krausert, Kämmerer, Vogt, Herbert, Kunz, Mayer, Kollbacher, Nickel,
Metzler, Esser, Faller, Bongartz, Schmitz, Heindl, Pöhland, Reusch, Lissewski, Kaumanns, Egermeier, Michaeli.
Beinah alle Aufgeführten sind mehrfach eingesetzt.
November 1979 – Was Karl Adolf Scherer unter der Rubrik „Unsere
Meinung“ schreibt:
So richtige Sieger gibt es auf der Mitgliederversammlung des DRB in Hamburg nicht. Als mit 36:33 Stimmen bei drei Enthaltungen die Erste Bundesliga für die Saison 1980/81 auf acht Vereine reduziert ist, mochte bei
DRB-Präsident Hermann Schwindling keine Freude aufkommen. Er ist
für die Reduzierung eingetreten und hatte nur genau 50% der Stimmen
bekommen. Dass ihm die drei Enthaltungen den gewünschten Erfolg
bringen, wird man später nur noch nachlesen können. Siegen ist eine
Sache, die Politiker beherrschen. Sportler sind bei 50% noch von Zweifeln
geplagt.
14 Tagesordnungspunkte harren einer Lösung.
Auch Kampfrichter Referent Georg Metzler sorgt gewissenhaft für
Transparenz im Kampfrichterwesen:
– Namentliche Auflistung und Einteilung aller Kampfrichter zu allen
deutschen Meisterschaften und Bundesligen.
– Einstufung der DRB Kampfrichter in Kategorien, wie A- International: Kategorie Exceptionelle Kategorie 1; 2 und Honoraire B-National 1 a, Kategorie 1 a/ Kontrolle usw.
Insgesamt 71 Männer (noch keine Frauen) sind aufgelistet.
Das Kampfgericht im Finale in Eppelheim (v.l.): Georg Metzler,
Heinz Adam, Werner Schuster.
Doch zur Sache: In der Erstliga-Runde 1980/81 wird es in beiden Gruppen
nur noch acht Vereine geben. Dies bedeutet, dass insgesamt sechs Klubs
zweitklassig werden, spätestens am 15. Dezember 1979 kennen wir auch
den letzten.
Was die in Hamburg beschlossenen Sperrfristen für Vereinswechsel und
die Startausweis- Bestimmungen angeht, so prophezeien die Experten
interessante Fälle. Man wird sehen.
Tabellenstand Dezember 1979:
Gruppe West
Gruppe Süd
Reilingen
34: 2
Witten
Aalen
34: 2
Schifferstadt
Schorndorf
27: 9
Köllerbach
Frbg.- Haslach
17:19
Goldbach
Baienfurt
17:19
Bonn- Duisdorf
Urloffen
16:20Hüttigweiler
Hallbergmoos
15:21Walheim
Frbg.- St. Georgen
15:21
Ludwigshafen
Reichenhall
5:31Dortmund
Freising
0:36Mainz
36: 0
30: 6
26:10
24:12
21:15
14:22
14:22
7:29
7:29
1:35
Zuschauerzahlen Saison 1979:
Urloffen 8450; Bonn- Duisdorf 7270; Goldbach 6950; Hüttigweiler 6390;
Aalen 5830; Schorndorf 5550; Reilingen 5080.
Der Weg zum Finale:
Reilingen – Schifferstadt 26,5:14,5
Kampfgericht MP: Schakeri
Witten – Aalen 25: 15
Kampfgericht ML Heindl
Endkampf um die DMM 1979 /1980
KSV Witten 07 – AV Reilingen
25,5:14,5
48F
Münür Caliskan
Georg Hocker
4:0
52G
Selim Sari
Aslan Yildiz
3,5:0,5
57F
Fritz Huber
Günter Laier
4:0
62G
Hans Huber
Wolfgang Laier
4:0
68 AF
Michael Kuhn
Ismail Kosukoglu
1:3
68 BG
Rainer Bockhoff
Schweikert
1:3
74F
Hans Joachim Klötzing Klaus Laier
1:3
82G
Karl Heinz Helbing
Erich Klaus
3:1
90F
Bodo Lukowski
Willibald Liebgott
0:4
+90G
Günter Klein
Willi Weißbrodt
4:0
Zuschauer:2.500
Kampfgericht: Schuster, Heindl, Kohler
AV Reilingen – KSV Witten 07
17:23
48G
Georg Hocker
Münür Caliskan
0:4
52F
Aslan Yildiz
Selim Sari
0:4
57G
Dieter Sailer
Fritz Huber
0:4
62F
Günter Laier
Michael Kuhn
1:3
68 AG
Edwin Schweikert
Hans Huber
4:0
68 BF
Ismail Kosukoglu
Gerhard Weisenberger
4:0
74G
Erich Klaus
Rainer Bockhoff
4:0
82F
Klaus Laier
Hans Joachim Klötzing
1:3
90G
Ernst Knoll
Karl Heinz Helbing
0:4
+90F
Willibald Liebgott
Günter Klein
3:1
Zuschauer:2.200
Kampfgericht: Metzler, Adam, Schuster
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Witten 07
Schifferstadt – Reilingen 19:21
Heindl, Adam, Schuster.
Aalen – Witten 22: 20
Kohler, Baumann, Bongartz
Dem geneigten Leser wird es sicherlich auffallen, dass bei der Nennung
des Kampfgerichts immer wieder einige Namen fehlen. Leider ist es so,
dass weder im Text der Wettkampfbeschreibung noch anderswo der
Chronist alle Namen finden kann. Manchmal habe ich Glück und
erkenen auf einem Foto den Kampfleiter.
Der hohe Favorit KSV Witten ist deutscher Meister, zum vierten Mal
nach 1970, 1974 und 1978. In der Rangliste der erfolgreichsten deutschen Ringervereine liegt Witten jetzt nur noch hinter Heros Dortmund
(zehn Titel) und Schifferstadt (5) und auf gleicher Höhe mit (4) mit
Siegfried Ludwigshafen und ESV Neuaubing. Der Verein hat seine
Gastringer gut integriert, in Emil Olsberger einen zielstrebigen Lenker,
in Detlef Englich einen guten Mann für Öffentlichkeitsarbeit und in
Fritz Schrader eine Trainer, der weiß, „wo es lang geht“. Die Niederlage
gegen den KSV Aalen darf als Ausnahme von der Regel gelten.
KSV Witten: (stehend v.l.) Münür Caliskan, Selim Sari, Bodo Lukowski, Hans Huber, Jörg Helmdach, Horst Treml, Günter Klein und Betreuer „Rocky“ Löwenstein; (untere Reihe v.l.) Günter Schöbel, Fritz Huber, Beteuer H. Hillesheim, Michael Kuhn, Betreuer W. Weiß und
Rainer Brockhoff.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 17 – 1980/1981
Bevor wir über die neue Bundesliga-Runde berichten, verdienen die
internationalen Großen Preise von Aschaffenburg und Freiburg, ringerische Leckerbissen, Ringen der Extraklasse in Deutschland, zumindest
eine kurze Erwähnung. Der siebente Große Preis der Bundesrepublik
Deutschland im griechisch- römischen Ringen, zum sechsten Mal in
Aschaffenburg ausgetragen, endet wie eh und je mit einem Triumph der
östlichen Länder: Rumänien: 5 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze; UdSSR 3,
0, 4; Ungarn 1, 2, 0; Polen 0, 5, 2, Einziger DRB-Medaillengewinner,
Bernd Scherer, Silber; CSSR. Bulgarien je 1 Mal Bronze, bei 137 Startern
aus 18 Ländern.
Die Überschrift beim GP in Freiburg:
Neumair ein imponierender Turniersieger. Sowjets mit 7 Freistilsiegern – Eberhard Probst für die DDR erfolgreich.
Das Turnier in neun Gewichtsklassen ungemein stark besetzt im Olympiajahr, 128 Ringer aus 17 Ländern am Start. Die Medaillengewinner:
UdSSR 7 x Gold, 1 x Silber, 0 Bronze; DDR 1, 1, 1; DRB Gold Peter Neumair, Silber Adolf Seger, 0; Polen 0, 2, 5; Bulgarien 0, 2, 0; Kanada 0, 1, 0;
Iran 0,1,0; Ungarn 0, 0, 2; Jugoslawien 0,0,1.
Im Märzheft „Der Ringer“ schreibt K.A.S.: Am Samstag, 15. März 1980,
gegen 22 Uhr, kündigt der Fernseh-Moderator Bernd Heller, ein sportsachverständiger Laie, im Hauptberuf Rechtsanwalt, einen Filmbeitrag über
den Großen Preis der Bundesrepublik Deutschland im Freistilringen in
Freiburg an. Zwei Stunden später beendet Bernd Heller das „Aktuelle
Sportstudio“ des ZDF, ohne dass auch nur eine Sekunde Ringen gezeigt
wird. Am meisten erschüttert ist ZDF-Reporter Klaus Angermann. Moderator Bernd Heller hat die Sendezeit einfach „verbabbelt“!
Die Ringerfreunde, die in der Samstagnachmittag-Veranstaltung durch
den Sprecher auf die ZDF-Pläne hingewiesen worden waren, nehmen
die Sache gelassen. Sie hören, dass am Sonntag die ARD einen Beitrag
bringen will. Was dann auch geschah. Die Panne mit dem ausgelassenen
„Angermann“ dürfte das ZDF zwischen 50.000 und 100.000 D-Mark
kosten, denn für die geplante Sendung im „Aktuellen Sportstudio“ –
insgesamt 5,30 Minuten – sind 15 Leute zweieinhalb Tage auf Trab
gehalten worden.
Olympische Spiele in Moskau
Über die Olympischen Spiele in Moskau (19. Juli bis 3. August 1980) ist
schon so viel geschrieben worden, dass ich hier nur erinnern möchte,
dass ein Name zum Begriff wurde. Mit Sicherheit hat es sich der irische
Güterverwalter Charles Boykott nicht träumen lassen, dass sein Name
einmal sehr eng mit den Olympischen Spielen verbunden sein würde,
als er 1880 Irland verlasen musste, weil niemand mehr mit ihm, dem
Ausbeuter, etwas zu tun haben wollte. Dass genau einhundert Jahre
später der amerikanische Präsident Jimmy Carter mit dem Namen
­Boykott die bis dahin größte Verrufserklärung abgeben würde, indem er
sein Land und – in Solidarität – die westliche Welt zum Boykott der
Olympischen Spiele in Moskau aufrief, ist Zufall. Kein Zufall ist, dass
Karl Adolf Scherer darüber einen zwei DIN-A4-Seiten Bericht
geschrieben hat, „ Olympische Boykottgeschichte“ von 1895 bis 1980.
30. August 1980
Die Mannschaften der Bundesliga Süd: Aalen, Baienfurt, Reilingen,
Urloffen, Hallbergmoos, Triberg, Schorndorf, Freiburg-Haslach
Die Mannschaften der Bundesliga West: Goldbach, Bonn-Duisdorf,
Schifferstadt, Hüttigweiler, Köllerbach, Walheim, Witten, Rheydt.
Die Namen der eingeteilten Kampfrichter vom 30. 8. bis 29.11.1980
BL Süd: Bühler, H. Faller, Pohl, Sauer, Adam, Kuhn, Schakeri, Schwall,
Nopper, Mayer, Bartnitzki, Feil, Pohland, Vogt, Baumann, Dankert,
Schlicht, Kollbacher, Esser,Wüst, Kaumanns, Carda, Kohler, Bongartz,
Kranz, Mörgenthaler, Wiedenhöfer. Alle eingesetzten Kampfrichter
leiten den Vor- und Rückkampf.
BL West: Vor- und Rückkampf leiten: Adam, Wüst, Lefebvre, Esser, H.
Faller, Kollbacher, Kaumanns, Schwarz, Christ, Herbert, Bühler, Mayer,
Mörgenthaler, Schindler, Carda, Schuster, Pohl, Kämmerer, Kranz, Bongartz, Jäger, Schwall, Lissewski, Haun, Kunz, Figur, Die Herren Schmitz,
Heindl, Feil, Michaeli und Egermeier kommen nur in der Rückrunde
zum Einsatz.
Martin Knosp
Wenn über den Topathleten Adolf Seger in der Chronik einige Episoden
eingeflochten wurden, muss auch der Name Martin Knosp Erwähnung
finden. Ein Musterknabe hat ihn Karl Adolf Scherer in einem Artikel
genannt, ein Ringer, der vielleicht am meisten unter dem Moskau-­
Boykott gelitten hat. Martin Knosp, der neue Europameister, ist so etwas
wie eine Lichtgestalt des DRB, ein junger Mann ohne Fehl und Tadel. Er
stellt den Glücksfall dar, der alles gehalten hat, was er versprach, als er
1972, zwölfjährig, erstmals deutscher Schülermeister, in der 37kg wird
und seine Medaillensammlung jedes Jahr aufstockt. Knosp ist der
Sprinter auf der Matte, schnell, ständig in Bewegung, immer aggressiv.
Joachim Klötzing, ein älterer Konkurrent von Knosp, gescheit und
voller Mutterwitz, bringt es auf den Punkt über den neuen Europameister: „Das ist der unangenehmste Ringer, den ich kenne, der ringt
nicht mit einem, sondern treibt nur an. Immer ohne Pause.“
Halbzeit in der Bundesliga
Die Vorrunde ist ohne große Schwierigkeiten abgelaufen. Die Favoriten
haben sich durchgesetzt. Das Interesse der Zuschauer (Halbzeit insgesamt) ist ungebrochen gut, Spitzenreiter ist Aalen 4300, auf die Plätze
folgen: Schorndorf und Urloffen 2300, Triberg 2205, Goldbach 2100.
Abschlusstabelle
Gruppe West
Gruppe Süd
Witten
28: 0
Aalen
Schifferstadt
20: 8
Reilingen
Köllerbach
18:10
Schorndorf
Goldbach
18:10Urloffen
Bonn- Duisdorf
14: 14
Triberg
Walheim
8:20Baienfurt
Hüttigweiler
6:22
Freibg.-Haslach
Rheydt
0:28Hallbergmoos
26: 2
21: 7
19: 9
16:12
13:15
8:20
8 20
1:27
6. Dezember 1980 Viertelfinale:
Schifferstadt – Schorndorf 21:21 (500 Zuschauer)
Kampfgericht: Schindler, Baumann, Nopper.
Aalen – Goldbach 29:13 (1500 Zuschauer)
Kampfgericht: Heindl, Schakeri, Bühler.
Urloffen – Köllerbach 25:15 (1600 Zuschauer)
Kampfgericht: Schuster, Dankert, Mörgenthaler
Witten – Reilingen 25,5:20,5 (1200 Zuschauer)
Kampfgericht: Bongartz, Adam, Pöhland
13. Dezember
Schorndorf – Schifferstadt 19:21 (1200 Zuschauer)
Kampfgericht: Egermeier, Schindler, Baumann
Goldbach-Aalen 19:21 (800 Zuschauer)
Kampfgericht: Schmitz, Kollbacher, H.Faller
Köllerbach – Urloffen 27,5:12,5 (1000 Zuschauer)
Kampfgericht: Adam, Kämmerer, Reusch
Reilingen – Witten 19:21 (520 Zuschauer)
Kampfgericht: Schuster, Dankert, Mörgenthaler
Halbfinale 20.12. 1980
Aalen – Köllerbach 24:16 (1800 Zuschauer)
Kampfgericht: Schindler, Baumann, Nopper
Witten – Schifferstadt 27,5:12,5 (1300 Zuschauer)
Kampfgericht: Heindl, Kämmerer, Schuster
Köllerbach – Aalen 21,5:20,5 (1810 Zuschauer)
Kampfgericht: Adam, H. Faller, Schindler
Schifferstadt – Witten 21:19 (500 Zuschauer)
Kampfgericht: Figur, Schmid, Schuster
Das Finale: Aalen – Witten am 3. Januar 1981 und
am 10. Januar 1981 Witten – Aalen
Den 50. Titel in der Geschichte der deutschen Mannschaftsmeisterschaften, die 1922 ihren Anfang nahm, holt sich erwartungsgemäß der
hohe Favorit KSV Witten 07. Beim Finale in Witten kommt es zu einem
großen Stelldichein von Ehrengästen. Von Witten der Regierungspräsident, der Landrat und der Oberbürgermeister, der gleichzeitig Präsident
des KSV Witten ist und nun die Ehre hat, die Ehrengäste zu begrüßen.
Aus Aalen angereist, der Oberbürgermeister und der Bürgermeister.
Der DRB, immer mit von der Partie, selbstverständlich, fast mit seinem
gesamten Präsidium.
Kurzgeschichten:
Beim Endrundenkampf am 13. Dezember 1980, Schorndorf – Schifferstadt, wird ein Protest (betrifft die 82 kg Klasse Koch gegen Sattel) der
Schifferstädter, nach einer Beweisaufnahme durch das Fernsehen, von
Schifferstadt gewonnen. Auch der Einspruch der Württemberger nutzte
nichts, verloren, ausgeschieden und obendrein noch 1699,80 DM muss
der ASV Schorndorf auf das DRB Konto zahlen.
Etwas erfreulicheres: Willi Grassl (TSV Berchtesgaden) erhält den
Fair Play-Pokal.
Was ein Leserbrief und ein aufmerksamer und sportbegeisterter Chefredakteur alles erreichen kann! Ein Leserbrief von Walter Kummer, Herbrechtingen, mit dem Titel „Fairness“ im „Der
Ringer“ Heft 1/1981 veröffentlicht, veranlasst
Karl Adolf Scherer, durch sid (Sport Informationsdienst) im großen Stil die Story publik zu
machen. Seit 1965 ist Willi Grassl (Foto) der
zweite Ringer, nach Adolf Seger, Preisträger für
Fairplay des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS), aber der erste den ein Zuschauer
erkoren hat. „Ja“ sagt Willi Grassl in Oberstdorf,
„nach dem 2. Bundesliga-Kampf kam ein mir
fremder Mann in unsere Kabine und fragte mich, weshalb ich nicht das
verletzte Knie von Robert Harrer attackiert hätte und alle Griffkombinationen am Oberkörper des Gegners ansetzte und so nur nach Punkten
gewann?“ Walter Kummer aus Herbrechtingen hat Grassls Antwort
überliefert.: „Naa, so wos moch i gonz oanfach net!“ (so etwas mach ich
ganz einfach nicht.)
Märchenerzähler – oder doch keiner?
Leserzuschriften sind fast immer eine Bereicherung, so auch der Versuch aus Hamburg, eine Tatsache ins Umgekehrte zu verdrehen. Zugegeben, es hat einiges „Hick Hack“ im damaligen „Pressewald“ gegeben,
weil zunächst Hamburg mit der kürzeren Ringzeit beschenkt wurde und
danach Kahl, nach Überprüfung der Regeln, mit der kürzeren Siegringzeit als Sieger nach zwei Unentschiedenen, der Mannschaftsaufstiegskämpfe in die erste Bundesliga, aufsteigen darf. Aber alles löste sich
Endkampf um die DMM 1980 /1981
03.01.1981: KSV Aalen – KSV Witten 07
17,5 : 22,5
48F
Thomas Weizmann
Jörg Helmdach
1:3
52G
Peter Dorfner
Selim Sari
0:4
57F
Klaus Holz
Fritz Huber
3:1
62G
Antonio Jannacone
Hans Huber
1:3
68AF
Sevket Ilgarc
Michael Kuhn
3,5:0,5
68BG
ManfredKlingler
Rainer Brockhoff
0:4
74F
Edmund Weizmann
Gerhard Weisenberger
3:1
82G
Max Mitterbichler
Karl Heinz Helbing
0:4
90F
Recep Kilic
Hans-Joachim Klötzing
3:1
+90G
Richard Wolff
Hans-Günter Klein
3:1
Zuschauer: 3.100
Kampfgericht: Adam, Schindler, Metzler
10.01.1981: KSV Witten 07 – KSV Aalen
25:15
48G
Ralf Lyding
Thomas Weizmann
0:4
52F
Selim Sari
Peter Dorfner
4:0
57G
Fritz Huber
Klaus Holz
4:0
62F
Hans Huber
Fevzi Gökdogan
3:1
68AG
Rainer Brockhoff
Antonio Jannacone
4:0
68BF
Michael Kuhn
Edmund Weizmann
4:0
74G
Karl Heinz Helbing
Harald Rilk
4:0
82F
Hans-Joachim Klötzing Celal Taskiran
1:3
90G
Bodo Lukowski
Pedro Pawlidis
0:4
+90F
Hans-Günter Klein
Richard Wolff
1:3
Zuschauer: 2.800
Kampfgericht: Metzler, Schindler, Adam Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Witten 07
später in Wohlgefallen auf, denn der CfK Köln verzichtete und Kahl und
Hamburg durften die raue Bundesligaluft schnuppern und holten sich
einen gehörigen Schnupfen, denn beide Vereine krebsten im aller-untersten Bereich der Tabelle.
Sehr positiv ist, wenn Leserinnen und Leser sich aktiv im Interesse einer
korrekten Chronik zu Wort melden. Hier: Janine Kock und Klaus
Schuchart aus Hamburg. Ein Kompliment dazu, mit Kritik gewürzt, ist
immer glaubwürdiger, vielen Dank für die Blumen.
Meinen Sportfreund Engelbert Stenger aus Kahl, über die Situation was
vor 35 Jahren wirklich in Hamburg und Kahl geschah, befragt, schuf
nicht nur klare Fronten, mit Kopien von Zeitungsausschnitten, nein er
setzte mich wieder einmal in Erstaunen. Es gibt sie noch die älteren
Sportfreunde, die ein Ringer- Archiv pflegen und auf Anfrage reagieren
können und das Gesuchte auch finden! Solche Geschichten beleben die
Geschichte und erfreuen den Chronisten.
KSV Witten: – stehend v.l. Hans-Joachim Klötzing, Hans-Günter Klein, Ralf Lukowski, Bodo Lukowski, Karl-Heinz Helbing, Gerhard
Weisenberger, Michael Kuhn, Fritz Huber, Betreuer Klaus Löwenstein, Horst Treml, Selim Sari, Fritz Schrader. Vorne v.l.: Detlef Englich,
Ralf Lyding, Jörg Helmdach, Betreuer Rolf Hillesheim, Hans Huber, Rainer Brockhoff, Jörg Dumblus, Franz-Josef Esser.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Hurra, „Der Ringer“ ist 40 Jahre jung! Herzlichen Glückwunsch an
den Verlag „Der Ringer“ und an alle Mitarbeiter/-innen. Wie formuliert man eine Laudatio, wenn man am Gestalten dieser Fachzeitschrift selbst ein wenig beteiligt ist? Bescheiden, gewissenhaft und ehrlich!
Zunächst, denke ich, soll man die Macher, die gewählten
DRB Pressereferenten, der vergangenen 40 Jahre
­namentlich aufzählen:
Karl Adolf Scherer von 1975-1985; Klaus Konstroffer
von 1985-1989; Karl Adolf Scherer 1989-2001; Peter
Weber von 2001-2009; Jörg Richter, von 2009 bis heute.
Redaktion und Verlag, von Beginn an (September 1975
Heft 0) bei Sacher Druck GmbH Niedernberg, in besten
Händen, auch hier die Entscheidungsträger: Karl Adolf Scherer, Walter,
Siggi und Lothar Sacher, Timo Kunkel und Norbert Langeheine.
Nach einem längeren Telefongespräch mit Gerhard Wafzig, „dem Ringerdatenbank-Spezialisten“, der mir freundlicherweise die erforderlichen
gesammelten Daten gesendet hat, waren wir uns einig: Von den 200
von ihm aufgeführten Namen der ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen, bei
einer Anzahl von 6 bis 1161 Berichten bzw. Artikeln, geben wir den
ersten 10 Personen einen Namen: Peter Weber 1161; Jörg Richter 704;
Karl Adolf Scherer 607; Günter Stefan 501; Michel M. Lefebvre 334;
Helmut Gasper 324; Dieter Junker 276; Wolfgang Wuchner 236; Lothar
Herzog 228; Hans Michael Raiser 219. Stand August 2015.
Ihnen allen möchte ich im Namen des Deutschen Ringer-Bundes und
natürlich auch im Namen der aktiven Sportler/-innen und den Abonnenten ein aufrichtiges Wort der Anerkennung und ein herzliches Dankeschön zurufen. Ich nehme mir einfach diese Freiheit heraus, in der
Hoffnung auf allgemeines Einverständnis.
Vielleicht ist es angebracht, in diesem Zusammenhang, die 1981 im
­Februar-Heft veröffentlichten „Zehn Gebote für ‚Der Ringer‘-Mitarbeiter“
wiederzugeben. Die Gebote haben heute noch ihre uneingeschränkte
Gültigkeit. Erarbeitet wurden die Thesen von Uto Düthorn aus der
Sport­redaktion der Schwäbischen Zeitung in Leutkirch:
1. Ehrlichkeit
5. Solide Berichterstattung
2. Eigene Information
6. Realistische Einschätzung
3. Präzise Formulierung
7. Zeitungsgerechte Manuskripte
4. Kontaktpflege
8. Sehr sparsam mit Abkürzungen
9. Gleichzeitige Weitergabe von Informationen
10. Gebrauch der „Sechs W“: wer, was, wann, wo, warum, wie.
Juni 1981
Der DR-Hauptausschuss in Kassel beschließt, auch bei Mannschaftskämpfen wird in der Saison 1981/82 nur noch zweimal drei Minuten
gerungen. Sehr knapp, 11:10, das Abstimmungsergebnis! Dagegen
mutet die Anordnung: Frauen sollen keine Bundesliga pfeifen, schon
sehr antiquiert! Oder ist die obligatorische Gewichtskontrolle vor den
Kämpfen ausschlaggebend?
15. August 1981
Die Mannschaften der Bundesliga West:
Walheim, Köllerbach, Hüttigweiler, Schifferstadt, Bonn-Duisdorf,
­Goldbach, Witten und Aldenhoven.
Die Mannschaften der Bundesliga Süd:
Aalen, Baienfurt/Ravensburg, Reilingen, Wiesental, Urloffen, Freiburg-Haslach, Triberg und Schorndorf.
Die eingeteilten Kampfrichter im Zeitraum 15. August bis
21. November 1981
Bundesliga West: Kämmerer, Schmitz, Pöhland, Kaumanns, Wüst,
Kramperth, Mayer, Reusch, Pohl, Lefebvre, Schlicht, Conrath,
Kollbacher, Michaeli, Molt, Schwarz, Schuster, Busse, Kuhn, Feil,
Herbert, H. Faller, Schindler, Christ
Bundesliga Süd: Baumann, Jäger, Schmid, Bühler, Schindler,
Kaumanns, Vögtlin, Sauer, Dankert, Bartnitzki, Kunz, Feil, Schwall,
Egermeier, Heldmaier, Werner, Schwall, Nopper, Vogt, Mörgenthaler,
Lefebvre, Kuhn, Mayer, Krausert, Figur.
In der Regel sind alle Kampfrichter für den Vor- und Rückkampf
eingeteilt.
31. Oktober 1981, Großer Sportball in Ludwigshafen
Neunundneunzig Ringermeister auf einen Blick, so das Titelbild „Der
Ringer“ Novemberheft 1981. Von Alt bis Zeiher – Sportball des Ringer-Bundes, ein voller Erfolg. Was hier der DRB auf die Beine gestellt
hat, ist wirklich einmalig. Der älteste Teilnehmer ist 81 Jahre, 1925
deutscher Meister und 1926 Zweiter der Europameisterschaft: Paul
Reiber aus Musberg-Stuttgart. Die jüngsten sind 17, Reiner Heugabel
und Ralf Markgraf von Bavaria Goldbach. Es handelt sich von A bis Z,
von Otto Alt bis Reinhard Zeiher, um 99 deutsche Ringermeister,
die anlässlich der Mitgliederversammlung des DRB, das viele
Jahre diskutierte und endlich realisierte „Treffen der Meister“ in
Ludwigshafen zu einem ungewöhnlichen Erfolg macht. 286
deutsche Ringermeister wurden seit 1883 ermittelt. Von diesen
leben schätzungsweise noch 160, und 99 erscheinen in Ludwigshafens wunderschönen Pfalzbau. Es ist eine Premiere.
Man muss kein Prophet sein, um zu sagen: es werden weitere
Aufführungen folgen. Nein es werden weitere einfach folgen
müssen, so der damalige Pressechef.
Schon seit 1974 hatte sich der DRB mit dem Gedanken getragen, ein
solches Fest zu veranstalten. Dank des achtmaligen deutschen Meisters Werner Schröter (VfK Schifferststadt), der persönlicher Referent
des Ludwigshafener Oberbürgermeisters Ludwig ist, und dank der
engagierten DRB Mitglieder: Manfred Müller (Generalsekretär), Helmuth Pauli (Vizepräsident), Robert Litzenburger (Protokollchef), und
Gerolf Staschull (Bundesliga- Ausschuss) wurde aus dem Plan Realität.
Als die 99 deutschen Ringermeister im Pfalzbau von dem blendenden
Moderator Klaus Angermann einzeln vorgestellt werden, brandet immer
wieder großer Beifall den Aktiven entgegen.
Hier die Liste der deutschen Ringermeister beim ersten „Treffen
der Meister“:
Name
VereinAnzahl
DM-Titel
Alt, Otto
Schifferstadt 1
Bergmann, Horst
Lichtenfels
2
Bischof, Fritz
Dortmund
1
Böck, Josef
München
1
Bodamer, Werner
Kirchheim
1
Burbach, Paul
Köln/Mülheim 1
Dirschel, Fritz
Kelheim
6
Ehret, Karl
Ludwigshafen 4
Eichelbaum, Heinz
Witten
4
Euler, Willi
Neu-Isenburg 1
Fleig, Bernd
Schifferstadt 1
Földeak, Jean
Hamburg
4
Füglein, Gerhard
Nürnberg
1
Gentzen, Wolfgang
Duisdorf
2
Giray, Eduard
Schorndorf
9
Gocke, Gustav
Dortmund
7
Götz, Heinrich
Viernheim
2
Gerdsmeier, Karl-HeinzAschaffenburg 1
Hagen, Fritz
Nendingen
1
Hartlaub, Anton
Dettingen
1
Hecher, Alfons
Freising
6
Heckmann, Willi
Schifferstadt 7
Helbing, Karl-Heinz
Witten
6
Herrmann, Robert
Trossingen
1
Heß, Horst
Dortmund
10
Heugabel, Reiner
Mömbris
1
Heuser, Heinz
Dettingen
5
Heuser, Hugo
Dettingen
1
Hock, Karl
Kirrlach
1
Hofmann, Heribert
Lichtenfels
4
Hoppe, Werner
Köllerbach
5
Huber, Fritz
Witten
5
Hucker, Reinhold
Schorndorf
1
Hug, Karl
Freiburg
1
Jung, Franz-Josef
Köllerbach
2
Karman, Suha
Neuaubing
2
Kern, Jakob
Dieburg
1
Kiehl, Heinz
Ludwigshafen11
Klaus, Erich
Reilingen
5
Klötzing, Hans-J.
Witten
2
Knoll, Ernst
Ziegelhausen 9
Knosp, Martin
Urloffen
5
Kowalewski, Günter Witten
6
Krämer, Hubert
Haslach i.K. 2
Krauss, Rolf
Schifferstadt 6
Lacour, Rolf
Köllerbach 10
Lehner, Josef
Nürnberg
1
Liebern, Willi
Dortmund
3
Lohr, Herrmann
Kelheim
2
Lukac, Georg
Neu-Isenburg 1
Maas, Günter
Eppelborn
7
Mackowiak, Anton
Dortmund
4
Markgraf, Rolf
Goldbach
1
Martus, Lothar
Eckenheim
1
Neff, Paul
Schifferstadt 18
Nettekoven, Peter
Dortmund
9
Nettesheim, Heini
Köln
15
Niebler, Fritz
Viernheim
2
Ostermann, Fritz
Saarbrücken 1
Partsch, Hans
Schorndorf
5
Passarelli, Pasquale Ludwigshafen 3
Passarelli, Thomas
Ludwigshafen 7
Peter, Franz
München
2
Pulheim, Georg
Köln
7
Reiber, Paul
Musberg
1
Reinhardt, Rudi
Hohenlimburg 2
Rößler, Jupp
Hohenlimburg 2
Rost, Klaus
Witten
15
Ruch, Karl-Heinz
Aldenhoven 1
Sabatini, Mario
Freiburg
7
Sachs, Uwe
Freiburg
3
Sattel, Gerhard
Schifferstadt 2
Seger, Adolf
Freiburg
10
Seger, Edmund
Freiburg
1
Seher, Hein
Köln
1
Senn, Alexander
Schifferstadt 2
Spaniol, Kurt
Köllerbach
5
Sperling, Heinz
Witten
3
Sutter, Alfred
Hausen
1
Scherer, Freddy
Wiesental
2
Scherer, Klaus
Heusweiler
4
Scherm, Karl
München
2
Schlagmüller, Walter Eckenheim
1
Schmitt, Franz
Aschaffenburg 8
Schmittner, Otto
Aschaffenburg 3
Schmitz, Ferdi
Köln
8
Schneider, Paul
Köllerbach
1
Schneider, Werner
Dortmund
2
Schöndorfer, Manfred Reichenhall 7
Schrader, Fritz
Witten
9
Schröter, Werner
Schifferstadt 8
Schweikert, Sigm.
Wiesental
1
Veil, Hans Jürgen
Schifferstadt 3
Vogl, Helmut
Freising
1
Vogler, Emil
Mannheim
1
Weisenberger, GerhardAschaffenburg 4
Zeiher, Reinhard
Brötzingen
2
Nach einem längeren Telefongespräch mit Klaus Angermann über das
Geschehen vor 34 Jahren im Ludwigshafener Pfalzbau wird mir klar,
der Einsatz des oft kritisierten Machers Robert Litzenburger, Schifferstadt, muss laut Angermann besonders hervorgehoben werden. Litzenburgers unermüdliche Regieanweisungen, gepaart mit hohem Fachwissen, haben wesentlich zum Gelingen des Galaabends beigetragen.
Internationaler Medaillensegen
Weitere Glanzstücke sind im Jahr 1981 zu verzeichnen: Pasquale
­Passarelli wird in Göteborg Europameister und in Oslo Weltmeister
(Bantamgewicht). Erich Klaus erkämpft sich in Göteborg EM Bronze.
Martin Knosp holt bei den Europameisterschaften in Lodz Bronze und in
Skopje den Weltmeistertitel. Fünf Medaillen in einem Jahr!
Frank Stäblers grandios erkämpfter Weltmeistertitel am 7. September
2015 in Las Vegas und wenige Tage später die Bronzemedaille der
­Krefelderin Aline Focken nährt die Hoffnung, dass nach einer gefühlten
Durststrecke von über 20 Jahren wieder „Goldene Zeiten“ sich für den
DRB anbahnen.
Überschriften im offiziellen Organ des DRB, September 1981.
Ein Zweikampf Schifferstadt – Witten. Goldbach verpasst die große
Chance gegen den deutschen Meister. Am 5. September hätte es in
Goldbach eine wirkliche Überraschung geben können, der 22:18-Sieg
der Westfalen stand auf Messers Schneide.
Wiesental ist Reilingen auf den Fersen. – Schorndorf schon mit drei
Niederlagen – Baienfurt Tabellenletzter.
Abschlusstabelle
Gruppe Süd
Gruppe West
AV Reilingen
26: 2
KSV Witten 07
26: 2
KSV Aalen
16:12 VfK Schifferstadt 26: 2
SV Triberg
16:12 KSV Köllerbach 18:10
Freiburg-Haslach
16:12 AC Goldbach 15:13
KSV Wiesental
16:12 Bonn-Duisdorf 15:13
ASV Urloffen
12:16
TuS Aldenhoven 5:23
ASV Schorndorf
10:18 TV Walheim 5:23
KG Baienfurt
0 :28 ASV Hüttigweiler 2:26
Vorrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft:
28.11.1981: Aalen – Köllerbach
25,5:14,5
Zuschauer: 900; Kampfgericht: Schindler, Baumann, Vögtlin
5.12.1981: Köllerbach – Aalen
16:23
Zuschauer: 550; Kampfgericht: Schindler, Baumann, Reusch
28.11.1981: Frbg. Haslach – Witten
15,5:19,5
Zuschauer: 1000; Kampfgericht: Molt, Schuster, Schwarz
5.12.1981: Witten – Frbg. Haslach
28:11
Zuschauer: 700; Kampfgericht: Schuster, Dankert, Dr. Mörgenthaler
28.11.1981: Goldbach – Triberg
21:17
Zuschauer: 800; Kampfgericht: Schmitz, H. Faller, Kollbacher
5.12.1981: Triberg – Goldbach
21: 18,5
Zuschauer: 621; Kampfgericht: Schmitz, Kollbacher, H. Faller
28.11.1981: Schifferstadt – Reilingen
23,5:13,5
Zuschauer: 1200; Kampfgericht: Schakeri, Bühler, Krampert
5.12.1981: Reilingen – Schifferstadt
25,5:12,5
Zuschauer: 1226; Kampfgericht: Heindl, Werner, Kramperth
Zwischenrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft:
12.12.1981: Goldbach – Reilingen 18,5:20,5
Kampfleiter: H. Faller
19.12.1981: Reilingen – Goldbach *
28:9,5
Zuschauer: 2000
12.12.1981: Aalen – Witten
17: 23
Zuschauer: 2500; Kampfgericht: Schindler, Feil, Schakeri
19.12.1981: Witten – Aalen
17,5: 21,5
Zuschauer: 1500; Kampfgericht: Schindler, Schwall, Baumann
Wie ausgeglichen beide Mannschaften sind, erkennt man unschwer an
die Punktvergabe der Vor-und Rückkämpfe. Vom Bonus Heimvorteil
kann man weder bei Aalen noch bei Witten sprechen. Die Tabellenersten Reilingen und Witten sind auch am Schluss die beiden stärksten
Mannschaften.
Der AV Reilingen hat es geschafft: Erstmals in seiner 93jährigen Vereinsgeschichte kann sich Reilingen, Nordbaden in die Meisterliste des
Deutschen Ringer-Bundes eintragen. Mit dem 23:16 im Endkampf kann
er den Titelverteidiger und fünfmaligen Meister KSV Witten 07 vom
Thron stürzen, was sich bereits beim Vorkampf vor einer Woche angedeutet hat. Nach der knappen 18:20-Niederlage in Witten hatte sich
Reilingen die beste Voraussetzung geschaffen.
Endkampf um die DMM 1981 /1982
09.01.1982: KSV Witten – AV Reilingen
48G
Ylmaz Türkilmaz
Fernando Padilla
52F
Selim Sari
Aladin Aydogan
57G
Ralf Lyding
Georg Hocker
62F
Hans Huber
Günther Laier
68 AG
Michael Kuhn
Ismael Kosukoglo
68 BF
Rainer Bockhoff
Wolfgang Laier
74G
Hans Joachim Klötzing Klaus Laier
82F
Karl Heinz Helbing
Erich Klaus
90G
Bodo Lukowski
Liebgott
+90F
Günter Klein
Willibald Rotter
16.01.1982: AV Reilingen – KSV Witten
48F
Fernando Padilla
Ylmaz Türkilmaz
52G
Aladin Aydogan
Selim Sari
57F
Georg Hocker
Fritz Huber
62G
Günther Laier
Hans Huber
68 AF
Wolfgang Laier
Rainer Bockhoff
68 BG
Ismael Kosukoglo
Michael Kuhn
74F
Erich Klaus
Karl Heinz Helbing
82G
Klaus Laier
Hans Joachim Klötzing
90F
Edwin Schweikert
Ralf Lukowski
+90G
Willibald Liebgott
Bodo Lukowski
Zuschauer: 3.500
Kampfgericht: Metzler, Dankert, Schuster
20:18
1:3
3:1
1:3
3:0
0:3
1:3
3:1
3:1
1:3
4:0
23:16
4:0
0:4
1:3
1:3
3:1
3:1
3:1
1:3
3:0
4:0
Deutscher Mannschaftsmeister: AV Reilingen
AV Reilingen (beginnend links unten im Uhrzeigersinn): Fernando
Padilla, Günter Laier, Klaus Laier, Edwin Schweickert, Technischer
Leiter Manfred Hocker, Willibald Liebgott, Erich Klaus, Vorstand
Jürgen Hoffmann, Georg Hocker, Richard Rotter, Wolfgang Laier,
Aladin Aydogan; kleines Foto: Ismael Kosukoglo.
* In diesem Zusammenhang möchte ich besonders Dank sagen an folgende Personen: Herrn Jürgen Mächtel, Reilingen, der keine
Mühe und Kosten gescheut hat, damit diese Chronik ihren Charakter der Vollständigkeit bewahren kann. Danke an Sigrid Hausberger,
Goldbach, an Horst Faller, Neuss und an Thomas Limper, Witten, der übrigens die Redaktion mit einen Gesamtkatalog an Endkampf­
fotos bereits im voraus beliefert hat. Wenn Sie, verehrter Leser, Lücken in der Chronik entdecken, so muss dies nicht unbedingt an
den Chronisten liegen, meist resultiert es daraus, dass Fakten fehlen. Helfen Sie mit, eine lückenlose Chronik zu gestalten. Danke!
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 19 – Mai 1982
Abschlusstabelle
Mit der Veröffentlichung der Richtlinien für die Bundesligakämpfe 1982/83
im Heft 5 „Der Ringer“ wird der alle Jahre wiederkehrende Kampf um die
Meisterkrone eingeläutet. Jeweils 8 Mannschaften starten in der 1. Bundesliga.
Gruppe West: Walheim, Schifferstadt, Aldenhoven, Aschaffenburg,
­Goldbach, Köllerbach, Witten, Bonn- Duisdorf.
Gruppe Süd: Reilingen, Triberg, Freiburg-Haslach, Wiesental,
­Hallbergmoos, Aalen, Urloffen, Schorndorf.
Gruppe West
Gruppe Süd
Witten
22: 6
Reilingen
16: 8
Goldbach
21: 7
Triberg
16: 8
Schifferstadt
19: 9
Wiesental
14:10
Aldenhoven
15:13Frbg.-Haslach 13:11
Bonn-Duisdorf
15:13Aalen
12:12
Aschaffenburg-Damm 10:18Urloffen
11:13
Köllerbach
10:18Hallbergmoos
2:22
Walheim0:28
Es ist für den Chronisten unglaublich schwer, alle die nötigen Ergebnisse
der Vorrunde und Zwischenrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaften aufs Papier zu bringen. Etwa ein halbes Dutzend ehrenamtliche
Mitarbeiter haben sich die Arbeit aufgeteilt um über die sicherlich spannenden Mannschaftsbegegnungen zu berichten. Um nicht gar zu kritisch
zu wirken, die Herren haben sich wohl redlich bemüht, aber es hakt am
klaren System. Trotz wiederholtem Studieren und Analysieren der Texte,
bei fast allen fehlt es an entscheidenden und wichtigen Informationen!
Eine löbliche Ausnahme muss bestätigt werden, beim nordbadischen
Pressereferenten Peter Weber stimmt alles und ist klar und übersichtlich.
Nicht mehr dabei sind die beiden Absteiger: Hüttigweiler und Baienfurt,
dafür die beiden Aufsteiger: Altmeister Aschaffenburg mit einer ganz
neuen und sehr jungen Mannschaft, sowie die Mannschaft Hallbergmoos,
Bayern.
Es geht turbulent zu im Deutschen Ringer-Bund, Vereine kämpfen um ihre
vermeintlichen Rechte, es geht um Sperrfristen, Anwalts-Konsultierungen
und Prozesse vor öffentlichen Gerichte . Ein Haufen Ärger für alle Beteiligten, hüben wie drüben, die ich hier auf keinen Fall zu neuem Leben
erwecken will. Im Juli Heft 1982 bezieht Manfred Müller, DRB-Generalsekretär, unter der Rubrik „Unsere Meinung“ deutlich Stellung: „Wer den
Sport juristisch missbraucht, sollte die Solidargemeinschaft der Sportler
verlassen. Unsere Meinung ist es, dass sich selbstverständlich auch die
gewählten Repräsentanten der Fachverbände und deren Organe an diese
„Sportgesetze“ halten“.
21. August 1982
Der deutsche Mannschafts-Exmeister ASV Schorndorf zieht seine Mannschaft zurück. So müssen sich die eingeteilten Kampfrichter in der Bundesliga Süd neu orientieren. Hier die Namen der Kampfrichter im Zeitraum
21. 8. bis 20. 11. 1982 BL West:
Mayer, Pöhland, Schmitz, Haun, Kämmerer, Kramperth, H.Faller, Kollbacher, Schindler, Schwall, Figur, Kaumanns, Reusch, Michaeli, Adam,
Wüst, Werner, Schwarz, Pohl, Huck, Klein, Molt, Egermeier, Feil.
BL Süd: Schakeri, Dankert, Bühler, Heindl, Mörgenthaler, Sauer, Schuster,
Baumann, Bühler, Nopper, Schmid, Vogt, Molt, Herbert, Vögtlin. Wie
immer sind beinah alle Genannten mehrfach eingesetzt und manche
pfeifen Bundesliga Süd und West.
Das Jahr der Interviews
Walter Sacher (Niedernberg), Herausgeber des offiziellen Organs des
Deutschen Ringer-Bundes „Der Ringer“ und langjähriger Bezirksvorsitzender des Ringerbezirks Main-Spessart (1971-1994), ist ein leidenschaftlicher Ringerfreund, der nicht nur gerne mitmischt sondern auch tatkräftig
anpackt. Er nutzt Fahrten zu Europameisterschaften, zu der ihn DRB-Präsident Schwindling manchmal einlädt, um mit Text und Bild unseren „Der
Ringer“ zu beleben. So hat er in diesem Jahr folgende Herren interviewt:
FILA-Präsident Milan Erzegan, DRB-Präsident Hermann Schwindling,
BAL-Bundesausschuss für Leistungssport Lothar Spitz, DRB-Cheftrainer
Heinz Ostermann, FILA-Kampfrichter Georg Metzler. Aber damit nicht
genug, auch der DRB-Jugendreferent Lefebvre, Aschaffenburg, wurde
von Sacher animiert, bei den Junioren-Europameisterschaften in Bursa
den türkischen Präsidenten und FILA-Mitglied Vehbi Emre und FILA-Mitglied Hermann Schwindling zu befragen. Und, über was haben all die
Herren sich wohl so ausführlich unterhalten? Übers Ringen, übers Ringen,
übers Ringen ...
Bundesligasplitter:
BL-Süd: Urloffen hinter Reilingen und Aalen. Der ASV Urloffen beginnt mit
zwei großen Siegen in Aalen und daheim gegen Wiesental. – Nur Hallbergmoos ist aus dem Rennen. – In der Gruppe noch „alles drin“ – viele
überraschende Resultate. – November 82: Freiburg-Haslach schafft die
Sensation. Der KSV Aalen scheitert im letzten Kampf. Meister Reilingen,
Triberg und Wiesental mit in der Endrunde.
BL-West: Schon zwei Niederlagen für Witten, Köllerbach schwach. –
Goldbach bleibt die große Überraschung. Witten will, aber kann nicht so
recht, Walheim auf Absteigerposition.
November 82:
KSV Witten doch noch Meister. – Goldbach, Schifferstadt, Aldenhoven
und Reilingen, Triberg, Wiesental und Frbg.-Haslach Endrundenteilnehmer.
Vorrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft:
27.11.1982: Wiesental – Witten
Zuschauer: 800; Kampfgericht: Schindler, Nopper,Baumann
4.12. 1982: Witten – Wiesental
Zuschauer: 900; Kampfgericht: Schindler, Baumann, Nopper
27. 11.1982: Schifferstadt – Triberg
Zuschauer: ? Kampfgericht: Heindl, Schuster, Dankert
4. 12. 1982: Triberg – Schifferstadt Zuschauer: 1000; Kampfgericht: ?
27. 11. 1982: Freibg. Haslach – Aldenhoven ?
Zuschauer: ? Kampfgericht: ?
4. 12. 1982: Aldenhoven – Freiburg-Haslach Zuschauer: 900; Kampfgericht: Schuster, Schwarz, Figur
27. 11. 1982: Goldbach – Reilingen Zuschauer: 2000; Kampfgericht: H.Faller, Dr. Mörgenthaler, ?
4. 12. 1982: Reilingen – Goldbach Zuschauer: 1800; Kampfgericht: H. Faller, Kollbacher, Vogt
13:22,5
21:15
19:16
17:18,5
20:17,5
23:15
22,5:9,5
Zwischenrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft:
11. 12. 1982: Witten – Freiburg-Haslach 21:16
Zuschauer: 800; Kampfgericht: Reusch, Herbert, Kämmerer
19. 12. 1982: Freiburg-Haslach – Witten 13:20
Zuschauer: 1000; Kampfgericht: Vogt, Schwarz, Figur
11. 12. 1982: Reilingen – Schifferstadt Zuschauer: 2000; Kampfgericht: Adam, Schwarz, Dankert
19.12. 1982: Schifferstadt – Reilingen Zuschauer: 2500; Kampfgericht: Schindler, Baumann, Nopper
18,5:20
22:17
Somit bestreiten das Finale der Tabellenerste und der Tabellendritte aus
der Bundesliga Gruppe West.
Februar 1983
Frauen und Mädchen erobern die Ringermatten
Was vor gut 30 Jahren noch meist milde belächelt wurde ist heute zur
Selbstverständlichkeit geworden. Wieder ist eine absolute Männerdomäne
gebrochen. Nun, die Jahreszahl 1983 ist so nicht ganz festzuschreiben,
denn der erste Vorsitzende des AC Ückerath (NRW) Herr Hans von Zons
behauptet, dass im Jahr 1901 Europameisterschaften im Damenringen
stattgefunden haben! Und was die Nachbarländer Skandinavien, Frankreich und Belgien betrifft, da tummeln sich seit Jahren Mädchen und
Frauen im Freistil auf den Ringermatten.
Und so wagt der AC Ückerath mit dem Landesverband NRW, als erstes
deutsches Bundesland ein internationales Ringerturnier in der Turnhalle
der Grundschule Nievenheim im Jahr 1983 zu starten. Noch stand der
Versuch auf wackeligen Beinen, denn um die Qualität der Jahrtausende
alten Tradition des urmännlichen Kampfsportes zu erreichen, fighten die
Mädchen wohl noch nicht lange genug gegen- und miteinander. Das hat
sich im Laufe der Zeit geändert und richtig zur Sache geht es mit Sicher
heit seit die Ringerinnen auch das olympische Parkett (seit 2004) erobert
haben – und hier trumpfen im besonderen die Japanerinnen und
­Chinesen auf.
Aufstiegskämpfe von der Zweiten zur Ersten Liga
Der veröffentlichte Tabellenstand der 2. Ringer-Bundesliga im Magazin
„Der Ringer“ datiert zwei Wochen vor Beendigung der Mannschafts-Rundenkämpfe. Veränderungen an der Tabellenspitze sind noch möglich.
2. Bundesliga Mitte
Hüttigweiler
Mömbris- Königshofen
Riegelsberg
Heusweiler
Schwalbach
Ludwigshafen
Pirmasens
Hösbach
Niedernberg
Mainz
2. BL Südwest
2. BL Nordwest 2.BL Süd
Frbg. St. Georgen Elgershausen
Nürnberg
Viernheim
Hörde
Bad Reichenhall
LampertheimDortmundAnger
GottmadingenBerlin
Baienfurt
Hausen- Zell
Lünen-Derne
Kelheim
Taisersdorf
RheinhausenFreising
Graben- Neudorf
Mülheim-Styrum Berchtesgaden
Lahr-Kuhbach HohenlimburgUntertürkheim
Haslach i. K.
Ückerath
Nattheim
Westerfilde
Nach reichlichem Vorwärts-und Rückwärts-blättern in meinem Ringerbuch habe ich das Puzzle gelöst. Tabellenerste werden folgende
Mannschaften: Mömbris-Königshofen, Frbg. St. Georgen, Elgershausen
und Bad Reichenhall. Die Begegnung Frbg. St. Georgen gegen Bad
Reichenhall, vor 1200 Zuschauern, endete 23,5:14 für die Freiburger
(Kampfleiter Figur). Das Resultat des Rückkampfes habe ich in meinen
Unterlagen nicht gefunden, aber die Badener schaffen den Aufstieg.
Im Hessischen Ringerverband kämpfen der KSV Elgershausen gegen das
Ringerteam von Mömbris-Königshofen um den Aufstieg in der höchsten
Ringer-Mannschaftsklasse. Es herrscht in der Rundsporthalle in Baunatal
(2000 Zuschauer) und in der überfüllten Schimborner Halle vor 1200
Zuschauer Großkampfstimmung, und das, obwohl nach der Heimniederlage der Nordhessen (16,5:22,5) die Chancen für Elgershausen gleich
Null sind.
Endkampf um die DMM 1982 /1983
8./9.1.1983: KSV Witten 07 – VfK Schifferstadt
48F
Bülent Ilter
Jürgen Neff
52G
Selim Sari
Markus Scherer
57F
Jörg Dumblus
Willi Heckmann
62G
Hans Huber
Rolf Krauß
68 AF
Michael Kuhn
Reinhard Krauß
68 BG
Rainer Bockhoff
Erol Mutlu
74F
Hans Joachim Klötzing Gerhard Sattel
82G
Karl Heinz Helbing
Leszak Wojtarowicz
90F
Bodo Lukowski
Ahmet Celik
+90G
Günter Klein
Franz Seelos
Zuschauer:2.500
24,5:14
0:4
1:3
3:1
3:0
3:1
3:1
1:3
4:0
3:1
3,5:0
15./16. 1.1983: VfK Schifferstadt – KSV Witten 07
16,0:20,5
48G
Markus Scherer
Bülent Ilter
4:0
52F
Willi Heckmann
Selim Sari
1:3
57G
Rolf Krauß
Ralf Lyding
4:0
62F
Reinhard Krauß
Hans Huber
0:3,5
68 AG
Erol Mutlu
Rainer Bockhoff
3:0
68 BF
Gerhard Sattel
Michael Kuhn
0:4
74G
Leszak Woitarowicz
Hans Joachim Klötzing
0:3
82F
Karl Heinz Bulenda
Bodo Lukowski
1:3
90G
Franz Seelos
Karl Heinz Helbing
0:3
+90F
Ahmet Celik
Hans Günter Klein
3:1
Zuschauer:3.000
Kampfgericht: Werner Schuster, Walter Heindl, Georg Metzler
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV 07 Witten
Mit 23,5:15,5 deklassieren die Spessartler die Mannen des KSV Elgers­
hausen. Damit hat der Ringerbezirk Main-Spessart, neben Aschaffenburg
und Goldbach, eine dritte Mannschaft im DRB-Bundesliga-Oberhaus.
KSV Witten – v.l.n.r.: Günter Klein, Hans-Joachim Klötzing, Bodo Lukowski, Karl-Heinz Helbing, Rainer Brockhoff, Michael Kuhn, Hans Huber, Ralf Lyding, Selim Sari, Yasar Ilter.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 20
Danzig, 14. August 1940
Ein Junge wird in der Ostseestadt Danzig
geboren. Seine Familie zieht ins Saarland und
dort entwickelt sich der drahtige Bub zu einem
ausgezeichneten Ringer. Seine absoluten,
weltweiten Erfolge verbucht Heinz Ostermann,
so der Name des Knaben, als Bundescheftrainer im Deutschen Ringer-Bund.
Lieber Heinz, herzlichen Glückwunsch zu
Deinem 75ten Geburtstag.
Vermutlich wirst Du diese Zeilen nie lesen, aber
vielleicht berichten Dir Deine Sportfreunde von den
verspäteten Glückwünschen des „Ringers“. Du hast ja so
viele Spitzenringer geformt und zu sportlichen Höchstleistungen
„gepeitscht“ und mit ihnen 101 internationale Medaillen gewonnen. Neun
bei Olympia, zweiunddreißig bei Weltmeisterschaften und sechzig bei
Europameisterschaften. Unvergessen sind die Namen: Dietrich, Rost, R.
Kraus, Helbing, Seger, Knosp, M. Scherer, Passarelli, Schwabenland,
Veil, Himmel, Heugabel, Yildiz, Leipold um nur einige wenige beim Namen
zu nennen.
Als DRB-Jugendreferent und damit auch als langjähriger Wegbegleiter,
bei DRB-Präsidiums-Sitzungen oder internationalen Veranstaltungen,
habe ich Dich als klugen und verlässlichen Sportkameraden achten und
schätzen gelernt. Fürs Ringen hattest Du immer Zeit, und wenn am
Abend, nach den deutschen Meisterschaften in der Turnhalle das Licht
ausgemacht wurde, haben wir zusammen gerungen und damit neue Kraft
geschöpft für den nächsten Wettkampftag am Mattenrand. Dein Interesse
an der Bundesliga war zwiespältig, gut fandest Du, wenn Deine Athleten
sich mit den Besten messen mussten, weniger zweckdienlich, wenn
­Termine zu Lehrgänge oder „Auslandseinsätze“ mit den Mannschaftskämpfen kollidierten.
Lieber Heinz, bleib gesund, alles Gute!
Januar 1983
und Ab- und Zugänge der Aktiven veröffentlicht. Die Fragebögen, bei der
Tagung der Bundesliga-Vereine in Frankfurt verteilt, wird von den ErstBundesligisten zu 100% ausgefüllt, während bei der 2. Bundesliga 12 Vereine von diesem Service keinen Gebrauch machen.
Bundesliga Splitter:
Schifferstadt und Goldbach führen. Witten mit einer Niederlage belastet.
Bonn-Duisdorf vollkommen außer Tritt. Der KSV Aalen ist allen überlegen.
Wiesental, Reilingen und Urloffen bilden ein starkes Dreierfeld. Hallbergmoos im Stil eines Absteigers.
1983 Kiew (Sowjetunion) Weltmeisterschaften in beiden Stilarten
DRB Vizepräsident Helmuth Pauli bereichert den „Ringer“ mit einem
lesenswerten und informativen Sport-Reisebericht.
Markus Scherer holt Silber und Martin Knosp Bronze. Die Russen
dagegen ergattern, wie bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau, 12
von den 20 Goldmedaillen. Um die gewaltige damalige Übermacht der
Sowjetunion zu demonstrieren, sei hier auch das andere Buntmetall aufgeführt: so holten die Russen zuzüglich 3 x Silber und 4 x Bronze, also 19
von 20 möglichen Medaillen.
Hier passt wahrhaftig das Wort:übermächtig!
Die restlichen 8 Goldmedaillen teilen sich BUL 3, FIN 2. KOR 1, JAP 1
und USA 1.
Überschriften im September 1983
Duell Aalen- Reilingen an der Spitze. Entscheidende Gerichte und „Fernsehanwalt“ Heller über den Ausgang der Meisterschaft? Abstiegskandidaten schon chancenlos.
Im November erfolgt die öffentliche Auslosung in Goldbach. Bürgermeister
Emanuel Krebs versucht sich als „Glücksgöttin“ und zieht als Wunschgegner den ASV Urloffen für seinen AC Bavaria Goldbach.
Bundesliga Splitter
Wieder treten einige Änderungen der Wettkampfbestimmungen in Kraft.
Wiedereinführung der 3-Punkte-Wertung, der angeordnete Bodenkampf
(Zwangsbodenlage), Bestimmung des Siegers bei Punktgleichheit, in der
Bodenlage wird der gleiche Griff nur einmal gewertet.u.s.w. Man kann
sagen: Die Wettkampfregeln in der FILA und damit auch im DRB unterliegen einem ständigen Wandel!
Gruppe West: Schifferstadt, Witten, Goldbach, Aldenhoven in der Endrunde. Die RWG Mömbris- Königshofen nach einjähriger Zugehörigkeit
wieder draußen. Der Protest der Kahlgründer gegen den Start des
­Belgiers Oskar Segers in der Staffel von Bonn-Duisdorf wurde einvernehmlich beigelegt.
Bundesliga Süd: Aalen, Reilingen, Wiesental, Urloffen in der Endrunde.
Der SV Hallbergmoos geht wieder in die Zweitklassigkeit.
Immer gern gelesen
Abschlusstabelle
„Unsere Meinung“ oder „Der Kommentar“, abgedruckt meist auf Seite 3
des „Ringers“, wird gern gelesen, werden doch hier Missstände, Ideen
und Situationen mit „spitzer Feder“ und ausgewählten Worten präsentiert,
die dazu meist des „Pudels Kern“ treffen und nachhaltig wirken. Als
Beweis sei gleichsam als Fußnote hier erwähnt: Pressereferent Klaus
Konstroffer, Saarland, zitiert einen Kollegen aus Hessen mit einer
Geschichte, die bereits vor einem Jahr veröffentlicht war!
Chefredakteur Karl Adolf Scherer achtet darauf, dass die Verfasser
„Unsere Meinung“ einem stetigen Wechsel unterliegen.
Gruppe Süd
Aalen 26: 2
Reilingen 24: 4
Wiesental 18:10
Urloffen 18:10
Triberg 12:16
Frbg.-Haslach 8:20
Frbg.-St. Georgen 6:22
Hallbergmoos 2:26
Die Mannschaften der Bundesliga West: Aldenhoven, Aschaffenburg,
Mömbris- Königshofen, Schifferstadt, Bonn-Duisdorf, Köllerbach, Witten,
Goldbach.
Die Mannschaften der Bundesliga Süd: Reilingen, Hallbergmoos, Freiburg-Haslach, Urloffen, Aalen, Frbg. St. Georgen, Wiesental, Triberg.
Vorrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft:
26. 11. 1983: Witten-Aalen Zuschauer: 1500; Kampfgericht: Schindler, Baumann, Heindl
3. 12. 1983: Aalen – Witten Zuschauer: 2800; Kampfgericht: Baumann, Heindl, Bühler
Die eingeteilten Kampfrichter im Zeitraum 20. August bis
19. November 1983:
Schindler, Kramperth, Herbert, Adam, Kunz, Michaeli, Wüst, H. Faller,
Schmitz, Nopper, Kollbacher, Reusch, Pöhland, Werner, Baumann, Schakeri, Maier, Jäger, Feil, Kämmerer, Pohl, Huck, Schwarz, Conrath, Wirtz,
Vogt, Schuster, Bühler, Schmid, Figur, Pfaff, Schwall. Meist sind die Mattenrichter für den Vor-und Rückkampf eingeteilt, manche auch mehrmals.
26. 11. 1983: Reilingen – Aldenhoven Zuschauer: 1012; Kampfgericht: Feil, Werner, Schakeri
3. 12. 1983: Aldenhoven – Reilingen Zuschauer: 500; Kampfgericht: Reusch, Kämmerer, Herbert
Mannschaftsaufstellungen Saison 1983/84
Einen neuen Service bietet „Der Ringer“ seinen Lesern mit der Vorstellung
aller 1. und 2. Bundesliga-Mannschaften. Neben einer Kurzbiographie der
Vereine sind Veranstaltungsstätte, Namen der Trainer, Mannschaftsführer
Gruppe West
Schifferstadt Witten Goldbach Aldenhoven Aschaffenburg Köllerbach Duisdorf Mömbris-Königshofen 26. 11. 1983: Goldbach – Urloffen Zuschauer: 1300; Kampfgericht: Schmid, Schuster, Figur
3. 12.1983: Urloffen – Goldbach Zuschauer: 1300; Kampfgericht: Vogt, Schwarz, Schuster
26. 11. 1983 Wiesental – Schifferstadt Zuschauer:2000; Kampfgericht: H.Faller, Herbert, Nopper
3. 12. 1983 Schifferstadt – Wiesental Zuschauer: 2000; Kampfgericht: H.Faller, Nopper, Schindler
25: 3
24: 4
18:10
14:14
14:14
13:15
2:26
2:26
18:19
21,5:18,5
27:11
15,5: 22,5
16,5:21
22:15,5
18,5:16,5
26,5:10
Zwischenrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft
Leider kann trotz der freundliche Mithilfe der beiden Sportfreunde Jörg Müller
und Karl Maier, Aalen, nur das Ergebnis in Erfahrung gebracht werden.
11. 12. 1983 Urloffen – Aalen
16,5:23,5
17. 12. 1983 Aalen – Urloffen
29:10
Zuschauerzahlen, Kampfgericht Fehlanzeige.
Von Schifferstadt kontra Reilingen fehlt jegliche Information.
Sollte es „Ringerexperten“ geben, die im Besitz der Daten sind, wäre ich
für eine Übermittlung zwecks Ergänzung dankbar.
Finale
Zum Finale der beiden Spitzenmannschaften verdienen zwei Ereignisse,
für die es wohl kaum je eine Wiederholung geben wird, eine besondere
Erwähnung: Zum ersten Finale in Schifferstadt am 7. Januar 1984
begrüßte Bundeskanzler Helmut Kohl, assistiert vom DRB-Vize­prä­si­
den­ten Helmuth Pauli, beide Staffeln und das Kampfgericht mit Handschlag. Genau zwei Stunden und fünf Minuten verfolgt der Bundeskanzler
die hervorragenden Ringkämpfe auf höchster Vereinsebene, die ihm die
„Heimniederlage“ der Schifferstädter gegen den Favoriten KSV Aalen
erträglich machen.
Helmut Kohl folgt mit seiner Frau einer privaten Einladung, aber er kommt
als Kanzler. Dem Sport muss dies guttun, die Ringer dürfen sich gratulieren.
Aalen wagt und gewinnt mit der Wahl seiner Sportstätte, die Hans-Martin
Schleyer-Halle in Stuttgart für das Finale zu mieten. Der neue deutsche
Mannschaftsmeister KSV Aalen hat sich gleich mit mehreren Rekorden in
das Buch der Ringer eingetragen. Noch nie sahen 8200 Zuschauer die
am Abend des 14. Januar 1984 in der Martin Schleyer-Halle gezählt
wurden einen Finalkampf. Noch nie wurde soviel Geld eingenommen
(nämlich 180.000 D-Mark) Noch nie eine Hallenmiete von 25.000 Mark
gezahlt. Noch nie war die Begeisterung mit einer am Ende total überfluteten Matte, bei der Sekt über die Köpfe der Sieger floss, so groß.
Nach dem Finale floss der Sekt über Köpfe und Matte.
Endkampf um die DMM 1983 /1984
07.01.1984: VfK Schifferstadt – KSV Aalen
15:21
48 F
Markus Scherer
Robert Hermann 4:0
52 G
Jürgen Neff Markus Makamul 4:0
57 F
Martin Simon Hans Partsch 0:4
62 G
Rolf Krauss Antonio Jannaccone 3:1
68 A F
Gerhard Sattel Uwe Dodrimont 1:3
68 B G
Thomas Passarelli Czeslaw Kowalik 0:3
74 F
Reinhard Krauss Edmund Weizmann 0:4
82 G
Erol Mutlu Raimund Feser 2:0
90 F
Ahmet Celik Gürol Kaplan
1:2
+90 G
Franz Seelos Richard Wolff 0:4
Zuschauer: 2.700
Kampfgericht: Schindler (SBD), Kollbacher (NRW), Metzler (SRL)
14.01.1984: KSV Aalen – VfK Schifferstadt
48 G
Harald Stahl Jürgen Neff 52 F
Robert Hermann Markus Scherer 57 G
Antonio Jannaccone Rolf Krauss 62 F
Fewzi Gögdokan Reinhard Krauss 68 A G
Czeslaw Kowalik Thomas Passarelli 68 B F
Uwe Dodrimont Gerhard Sattel 74 G
Raimund Feser Erol Mutlu 82 F
Edmund Weizmann Karl Heinz Bulenda 90 G
Petro Pawlidis Franz Seelos +90 F
Richard Wolff Ahmet Celik Zuschauer: 8.200
Kampfgericht: Metzler, Faller, Schindler
20:14
0:4
3:1
1:3
3,5:0
3,5:0
3:1
3:1
3:1
0:0
0:3
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Germania Aalen
8.200 Zuschauer in der Hans-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart.
KSV Germania Aalen – v.l.n.r.: Richard Wolff, Pedro Pawlidis, Edmund Weizmann, Uwe Dodrimont, Raimund Feser, Czeslaw Kowalik, Fewzi
Gögdokan, Antonio Jannaccone, Robert Hermann, Harald Stahl.
Foto: Postl
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 21
In der Regionalliga, besser bekannte unter dem Namen 2. Bundesliga,
schafft der AC Bad-Reichenhall mit einem Gesamtsieg 40,5: 33,5 gegen
Lampertheim den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Schwalbach/Schwarzenholz vereitelt wiederum den ersehnten Aufstieg der Nordhessen,
Elgershausen muss wieder für ein Jahr in die Warteschleife.
Folgende Mannschaften streiten sich 1984/85 in den gewohnten Gruppen
um den höchsten nationalen Titel:
Gruppe West
Gruppe Süd
KöllerbachUrloffen
SchifferstadtAalen
Bonn-Duisdorf Freiburg-Haslach
Aschaffenburg Bad-Reichenhall
Aldenhoven Reilingen
Schwalbach-Schwarzenholz Wiesental
Goldbach Triberg
Witten
Freiburg-St. Georgen
September 1984
Die Namen der eingeteilten Kampfrichter zur Saison 1. September bis
24. November 1984: Kollbacher, Maier, Reusch, Schuster, H. Faller,
Mayer, Schmitz, Kämmerer, Baumann, Werner, Wüst, Haun, Lefebvre,
Rotter, Figur, Kramperth, Schmid, Molt, Schindler, Vogt, Adam, Nopper,
Schakerie, Schwarz, Schwall, Kunz, Heindl, Feil, Herbert, Englert, Bongartz, Figur, Wirtz, Egermeier, Schneider, Rothmer, Götz, Aißlinger. Wie
immer sind die Mattenleiter für den Vor- und Rückkampf eingeteilt,
manche Kampfrichter sind auch mehrfach im Einsatz.
Pünktlich im Augustheft „Der Ringer“ erscheinen alle wichtigen Informationen zu den 1. und 2. Bundesligen, fein säuberlich gesammelt auf 25 DIN
4 Seiten. Das Titelblatt des offiziellen DRB-Organs ziert die deutsche
Olympiamannschaft nach der Einkleidung für Los Angeles, in der LSB
Sportschule Frankfurt. Wer kennt sie, die Namen der Teilnehmer? Und
weil wir schon beim Fragen sind, wer erinnert sich noch an das Drama
von ­Jönköping? Was geschah bei den Europameisterschaften 1984 in
Schweden?
Der Pistolenmann von Jönköping
Genau drei Monate vor den Olympischen Spielen in Los Angeles erlebt
der ohnmächtige Sport den Überfall-Schocker von Jönköping. Ein 35jähriger Russe, seit Februar 1979 Einwohner der kleinen Industriestadt am
Vättensee und dort in einem Motorsägewerk als Arbeiter beschäftigt,
kommt mit einem dunklen Plastikkoffer, einem Schnellfeuergewehr und
einer Pistole in die Rosenlundhalle, in der gerade auf zwei Matten
gerungen wird, und stürzt, ohne einen Schuss abzugeben, gut 500
Zuschauer der Ringer Europameisterschaft in Panik. Hysterische Ausbrüche und Weinkrämpfe, selbst auf der 30m entfernten Gegentribüne
zeigen das wahre Ausmaß des Schocks. Nur das beherzte Eingreifen
zweier Männer aus Bulgarien und Polen, letzterer der frühere Weltklassenringer Stanislaw Kresinski, er packt den Attentäter von hinten, nimmt
ihn in die Zange und der Bulgare entwaffnet blitzschnell den Pistolenmann
und verhindert mit Sicherheit eine Panik. So makaber es klingt, damit
genießt Schwedens Ringer Europameisterschaft, zumindest für einige
Minuten, die Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Fernsehen und Rundfunkanstalten, strahlen wiederholt das Ganze in Bild und Ton aus. Und „Der
Ringer“ veröffentlicht aus einer schwedischen Zeitung zwei Fotos, einmal
den Mann mit der gezückten Pistole und Koffer und das andere, wie der
Übeltäter vom Polen überwältigt wird.
Mit frenetischem Beifall danken die Zuschauer den beiden Helden von
Jönköping.
Und was ist heute, der schreckliche Terror entwickelt sich weiter und wird
immer brutaler!
Ach ja, Deutschland erkämpft in Jönköping zweimal Silber, durch Pasquale Passarelli und Reiner Trik.
Gold und zweimal Silbermedaillen bei Olympia
Ab Juni 1984 nimmt Karl Adolf Scherer als Chefredakteur des „Ringers“
eine Auszeit. Die zeitaufwendige Arbeit für das Erstellen des offiziellen
Standartwerkes des nationalen Olympischen Komitees beansprucht
­ cherers ganze Schaffenskraft. Vielleicht gibt es noch einen anderen
S
Grund: Schwindlings Kritik an Scherer, der über den FILA-Präsidenten
Milan Ercegan ein wenig abfällig berichtete! Das Ausscheiden Scherers
hat leider auch für mich Konsequenzen, damit ist meine Olympiateilnahme
in Los Angeles als Co-Pressemann ins Wasser gefallen.
Auf Walter Sachers Schultern ruht für einige Zeit Verantwortung als Herausgeber und Chefredakteur. Kommissarisch springt Generalsekretär
Manfred Müller in die Bresche. Die Berichte für den „Ringer“ über Olympia
1984 in Los Angeles übernehmen DRB Funktionäre, Trainer und teilnehmende Sportler, damit sind Informationsfluss und Beschreibung aller Wettkämpfe der 14 teilnehmenden deutschen Ringer in beiden Stilarten in
Amerika gesichert. Einmal Gold in Bantam durch den grandiosen Brückenbauer Pasquale Passarelli und zweimal Silber. Einmal durch den wieselflinken Schifferstädter Markus Scherer. Die zweite Silbermedaille, im
Freistil, erkämpft Martin Knosp, er dominiert im Pool mit fünf Schultersiegen. Das Finale, ein Kampf auf Biegen und Brechen, der US Amerikaner Dave Schultz Ringerweltmeister 1983 punktet 4:1 über Knosp, Ringerweltmeister 1981 mit brutaler Härte.
Übrigens, wenn Sie verehrter Leser, mehr über Olympia-Ringen erfahren
wollen, erwerben Sie das reich-bebilderte Heft „ Olympia – Geschichten,
Fakten, Statistiken 1896 – 2012.
Und noch jemand erfährt verdiente Aufmerksamkeit im „Der Ringer“,
­Siegfried Perrey, (28. Mai 1915 – 17. Juli 1984), kurz vor Olympia stirbt
Mister Olympia, gerade an dem Tage, an dem er eigentlich als Organisationsleiter in Los Angeles landen wollte. Sein letzter großer Wunsch, doch
dieser blieb unerfüllt. Perrey, ein engagierter Funktionär, ein Großer im
nationalen Olympischen Komitee, aber auch Freund des kleinen Mannes,
hautnah von mir erlebt und nie vergessen, 1968 bei Olympia in Mexiko.
Bundesligasplitter:
Die ersten vier Kampfwochen liegen hinter uns. In der Gruppe Süd bleiben
Überraschungen aus. Aalen und Reilingen führen das Feld an und werden
auch am Ende der Runden kämpfe ganz vorne erwartet. Schwer haben es
die beiden Freiburger Vereine, um unter die ersten Vier zu kommen,
müssen sie noch einiges zulegen. Achtung gebührt dem SV Triberg, der
fast seine ganze 1. Mannschaft verlor und trotzdem nicht aufsteckt. Der
Verein ist bis jetzt zu allen Kämpfen komplett angetreten, was von einer
sportlichen Haltung zeugt.
Ein Auftakt mit Überraschungen in der Gruppe West. Goldbach bezwingt
vor 1200 Zuschauern Witten mit 19,5:19 und Köllerbach schickt Schifferstadt mit einer 21:15,5 Packung zurück in die Pfalz. Wenn man die 7
letzten Kampfwochenenden durchleuchtet, hat es nur ein Ergebnis
gegeben, das man als Überraschung betrachten kann. Reilingen muss vor
1200 Zuschauern in Wiesental mit 20:17 Federn lassen.
Bundesligatabelle am Ende des Jahres:
Gruppe West
Gruppe Süd
Witten 26: 2 Aalen Schifferstadt 20: 8 Reilingen Goldbach 16:12 Wiesental Aldenhoven 16:12 Urloffen Köllerbach 12:16 Freiburg-St. Georgen Aschaffenburg 10:18 Frbg. - Haslach Bonn-Duisdorf 6: 22 Reichenhall Schwalbach 6: 22 Triberg Schwalbach und Triberg rutschen zurück in die 2. Bundesliga.
Zuschauerzahlen Verbandsrunde:
Gruppe West
Goldbach 7450
Aldenhoven 4450 Schifferstadt 4100 Witten 3850
Aschaffenburg-Damm 3650
Schwalbach 3370 Köllerbach 3100 Bonn-Duisdorf 2450
Gruppe Süd
Aalen Wiesental Urloffen Frbg. St. Georgen Reilingen Bad-Reichenhall Freiburg-Haslach Triberg Beim Spitzenkampf am 24.11. 84, Schifferstadt – Witten (15,5: 23,5)
erfolgt die Auslosung. So lauten die ersten Begegnungen:
Wiesental – Witten; Schifferstadt – Reilingen; Urloffen – Aldenhoven,
Goldbach – Aalen.
26: 2
24: 4
22: 6
16:12
10:18
8: 20
6: 22
0: 28
7700
4700
3780
3540
3442
2850
2270
1261
Vorrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft:
1.12. 1984: Wiesental – Witten
Zuschauer: 1500; Kampfgericht: Vogt, Schwarz, Figur
15. 12. 1984: Witten – Wiesental Zuschauer: ?; Kampfgericht: ?
1. 12. 1984: Schifferstadt – Reilingen Zuschauer: 1300; Kampfgericht: Baumann, Nopper, Adam
15.12. 1984 Reilingen – Schifferstadt Zuschauer: 2000; Baumann, Nopper, Adam
1.12.1984: Urloffen – Aldenhoven Zuschauer: 800; Kampfgericht: Herbert, Reus, Kämmerer
15.12.1984: Aldenhoven – Urloffen
Zuschauer: ?
1.12.1984: Goldbach – Aalen Zuschauer: 1850; Kampfgericht: Werner, Feil, Heindl
15.12.1984: Aalen – Goldbach Zuschauer: 1800; ?
27:12
22:16,5
19:20
18:18
25,5:13
25:13
14:24
30:9
Zwischenrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft:
22.12. 1984: Wiesental – Urloffen 24:13
Zuschauer: ? ; Kampfgericht: Schuster, Kämmerer, Schmid
29.12.1984: Urloffen – Wiesental ?
Zuschauer: ? Kampfgericht: ?
22. 12. 1984: Aalen – Reilingen 22,5:14,5
Zuschauer: ? Kampfgericht: ?
29.12.1984: Reilingen – Aalen 14,5:23,5
Zuschauer: 3000; Kampfgericht: ?
Sehr viele Fragezeichen, bedauerlich für den interessierten Leser und
ärgerlich für den Chronisten.
Das Finale bestreiten Wiesental und Aalen, und was für ein spektakuläres
Finale. Der Endkampf wieder in der Hans-Martin-Schleyer-Halle, 6000
Zuschauer verfolgen begeistert das sportliche Geschehen vor einer solchen grandiosen Zuschauerkulisse.
Wiesentals Bevölkerung pilgert nach Stuttgart, trotz widriger Straßenverhältnisse reisen 300 per PKW an. Die Vereinsverantwortlichen des KSV
07 mieten einen Sonderzug nach Stuttgart und dieser wird für 700 Wiesentaler-Fans zu einem Triumphzug mit anschließender Riesenfete über
Endkampf um die DMM 1984 /1985
12.01.1985: KSV Wiesental – KSV Aalen
19,5:17
48 F
Freddy Scherer
Harald Stahl
4:0
52 G
Bernd Scherer
Herbert Tutsch
3,5:0,5
57 F
Ali Magsudie
Fevzi Gökdogan
1:3
62 G
Richard Keidel
Dieter Roos
0:3,5
68 A F
Georg Schwabenland Uwe Dodrimont
3:0
68 B G
Bernhard Brucker
Czeslaw Kowalik
0:3
74 F
Peter Stark
Edmund Weizmann
1:3
82 G
Norbert Hilzendegen Hans Hermann Strauss
3:1
90 F
Willibald Liebgott
o.V.
4:0
+90 G
Eckhard Knodel
Jan Dolgowicz
0:3
Zuschauer: 2.800
Kampfgericht: Metzler, Schindler, Heindl
19.01.1985: KSV Aalen – KSV Wiesental
19:19
48 G
Harald Stahl
Freddy Scherer
0:4
52 F
Herbert Tutsch
Bernd Scherer
1:3
57 G
Antonio Jannaccone Ali Magsudie
1:3
62 F
Fevzi Gökdogan
Reza Fatahi
3:1
68 A G
Czeslaw Kowalik
Bernhard Brucker
3:0
68 B F
Uwe Dodrimont
Georg Schwabenland
0:3
74 G
Raimund Feser
Norbert Hilzendegen
3:1
82 F
Edmund Weizmann Willibald Liebgott
1:3
90 G
Jan Dolgowicz
Leo Sawadsky
4:0
.+90 F
Metin Aydin
Eckhard Knodel
3:1
Zuschauer: 6.000
Kampfgericht: Metzler, Schindler, Heindl
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Wiesental
mehrere Tage. Wiesental schaffte die Sensation, deutscher Mannschaftsmeister und dies zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte und das
erlebt man bekanntlich nur einmal! Wie ausgeglichen beide Mannschaften
sind, zeigt das Gesamtergebnis: 38,5:36 Punkte.
KSV Wiesental – v.l.: Trainer Günter Hartlieb (Freistil), Betreuer Gerd Ruggaber, Masseur Manfred Alten, Eckhard Knodel, Bernhard Brucker,
Leo Sawadsky, Udo Ruggaber, Martin Weber, Peter Stark, Willibald Liebgott, Richard Keidel, Norbert Hilzendegen,Trainer Walter Gehring
(griech.-röm.), Vorstand Hermann Breunig; kniend von links: Dieter Roth, Ali Magsudi, Georg Schwabenland, Freddy Scherer, Bernd Scherer.
Auf dem Bild fehlt Reza Fahati.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 22
Dezember 2015
Ende Dezember 2015 erhalten alle „Der Ringer“ Abonnenten ein
­Schreiben vom Deutschen Ringer-Bund. Die DIN-A4 Seite bleibt auch bei
mir nicht ohne Nachwirkungen. Etliche Anrufe löst dieses Schreiben aus,
mit einer Menge an Gesprächsstoff, der mit „alten“ Sportfreunden ergiebig
ausgetauscht werden muss. Vielen Fragen werden gestellt, wie: „Was ist
los mit unserem „Der Ringer“? Was sollen wir mit dem Vorschlag des DRB
beginnen? Wir wollen unser Heft jeden Monat lesen!“ usw.
Meine Meinung: „Man hätte besser den Aufwand und die damit verbundenen Unkosten für das DRB-Schreiben dazu verwendet, um gezielt neue
Abonnenten zu gewinnen, und diesen an die Existenzfrage des „Der
Ringer“ geknüpft, ich glaube das wäre sinnvoller gewesen!“
Januar 1985
Die vier Ersten der Zehnergruppen der 2. Bundesliga sehen wie folgt aus:
Gruppe Südwest: Lampertheim, Gruppe Süd: Nürnberg 07, Gruppe Mitte:
Mömbris-Königshofen, Gruppe Nordwest: Elgershausen.
Nürnberg – Lampertheim
24,5:13
1700 Zuschauer;
Lampertheim – Nürnberg
20,5:19
1200 Zuschauer.
Mömbris-Königshofen – Elgershausen
22,5:15,5
Den Rückkampf in der Rundsporthalle der VW Stadt Baunatal vor 2500
Zuschauern gewinnen die Nordhessen 20,5:15,5, aber es reicht den
Elgershäusern zum wiederholten Mal nicht zum Aufstieg in der höchsten
Ringer-Bundesliga.
Aufgestiegen sind: Nürnberg und wiederum Mömbris-Könighofen.
Leserbriefe:
Beim Stöbern in meinen Ringer-Unterlagen stelle ich immer wieder fest,
vor 30 Jahren war der Kontakt zu den Lesern viel intensiver als heute.
Viele Leser mischten sich ein, auch Kritisches wurde beinah immer so
abgedruckt, wie es in der Redaktion ankam, auch eine Suchmeldungen:
wie z.B. Herr Nick Gould, aus 40 Ravenswood Road-Lanceston 1250 Tasmanien/Australien ans DRB-Generalsekretariat sandte. Heute (1985) , als
30jähriger, sucht Herr Gould seinen Vater Helmut Benzel, der war 1955
mit einer Ringergruppe nach Hobart/Tasmanien gekommen, dort zeugte
er Nick, aber vor der Hochzeit kehrte er wieder zurück nach Deutschland.
Oder Wendelin Wetzel, Aschaffenburg, der sich genötigt sah, eine Lanze
für den gescheiterten Ex-Welt- und Junioren-Europameister Dieter
Schwind zu brechen. Und wer erinnert sich noch an den offenen Brief des
Olympiasiegers Pasquale Passarelli? Um nur einige Beispiele zu nennen.
Echte „Der Ringer“-Leser, die gerne über das Früher und Heute informiert
werden wollen, sind zwar rar, aber es gibt sie noch. Stellvertretend nenne
ich hier den Ehrenvorsitzenden vom SV Weingarten, Richard Hartmann,
aus seinem Archiv kopierte und sendet er mehr als 16 Seiten aus den
Jahren 1929 bis 1932, Zeitungsausschnitte über die Arbeit, Ziele und
Treffen der „Alten Athleten“.
Beginn der Bundesliga 17. August bis 16. November 1985
Gruppe West
Gruppe Süd
WittenAalen
KöllerbachWiesental
SchifferstadtFreiburg-Haslach
Bonn-Duisdorf
Bad Reichenhall
AschaffenburgNürnberg
Aldenhoven
Freiburg St.Georgen
Mömbris-KönigshofenReilingen
GoldbachUrloffen
Die eingeteilten Kampfrichter: Baumann, Figur, Kämmerer, Herbert, H.
Faller, Schmid, Schakeri, Egermeier, Maier, Aißlinger, Rotter, Adam, Vogt,
Molt, Heindl, Schuster, Werner, Schwarz, Feil, Haun, Nopper, Schindler,
Reusch, Kollbacher, Götz, Conrath. Wie immer, meist sind die Kampf­
rich­ter für den Vor- und Rückkampf eingeteilt, Mehreinsätze sind obligatorisch.
Erinnerungen:
Auf der Titelseite des „Der Ringer“, Juli/August 1985, sind abgebildet
nebeneinander, drei blutjunge Ringer: Georg Schwabenland (Wiesental),
Alexander Leipold (Wasserlos) und Jürgen Scheibe (Goldbach), alle drei
gewinnen bei den Nachwuchs-Europameisterschaften in Bologna/ITA
Medaillen. Alle drei entwickeln sich zu exzellenten Bundesliga-Ringern.
Wie erfolgreich die auf der Titelseite abgebildeten Jugend-Ringer als
Erwachsene wurden, kann man jederzeit nachlesen! Ist es nicht wunderbar, dass man Dank der Journalisten und Redakteure, auch nach 30
Jahren nachschauen kann? Auf der Innenseite des gleichen „Der Ringer“
eine schreckliche Nachricht, Jürgen Neff, der 17jährige Sohn des
18fachen Deutschen Meisters Paul Neff, verunglückt tödlich mit seinem
Moped. Jürgen Neff, ein Riesentalent, der bereits als 15jähriger in der
Schifferstädter Bundesligamannschaft im Papier-, Fliegen- und Bantamgewicht zur Stammmannschaft gehörte und erfolgreich um Punkte kämpfte.
Im gleichen Jahr, DRB-Generalsekretär Manfred Müller feiert in der „Oberschweinstiege“ in Frankfurt ganz groß seinen 50ten Geburtstag, fairerweise sollte man sagen: „DRB-Präsident Hermann Schwindling hat Müller
zur Fete überredet“!
Bundesligastart mit Überraschungen:
Der AC Bavaria Goldbach verliert seine Vormachtstellung am Untermain,
vor über 900 Zuschauern gewinnt Mömbris-Königshofen das Lokalderby
mit 20,5 zu 17. Der KSV Witten dagegen ganz souverän.
Oktober 85 Gruppe West
Selten ist die Saison im Westen so spannend und abwechslungsreich wie
in diesem Jahr. War Witten die ersten Kampftage von Beginn an an der
Spitze, so wurden sie nach ihren ersten überraschenden Niederlagen in
Bonn-Duisdorf von Aldenhoven verdrängt. Aldenhoven erweist sich in
diesem Jahr als überraschend stark und wird, zwar inoffiziell, Herbstmeister. Auch Aschaffenburg hat durch gute Leistungen mit Siegen in
Bonn-Duisdorf und gegen Schifferstadt überrascht, und zählt nun als
potenzieller Anwärter auf Platz drei oder vier.
Oktober 85 Gruppe Süd
Nach Abschluss der Vorrunde in der ersten Bundesliga scheinen sich
bereits die Endrundenteilnehmer heraus zu kristallisieren. In der Südliga
belegt der Vizemeister des Vorjahres, der KSV Aalen, nach seinem etwas
überraschenden Auswärtssieg beim amtierenden deutschen Mannschaftsmeister KSV Wiesental, unangefochten die Tabellenspitze. Ohne Sieg und
Pluspunkte trägt der AC Bad Reichenhall die „rote Laterne“ und wird dem
Abstieg wohl kaum entrinnen.
Ärztekommission
Ausgehend von der Erkenntnis, dass Leistungssport heute ohne medizinische Hilfe und Vorbereitung nicht mehr denkbar ist, wird am 19. 5. 1985 in
der Sportschule Hennef die DRB-Ärztekommission, mit 11 Ärzten, ins
Leben gerufen. Mehr als 20 Jahre hat Dr. Spannbauer als einziger Arzt
dem DRB für die Betreuung bei EM,WM und Olympische Spiele zur Verfügung gestanden. Dr. Spannbauer wird künftig als Ehrenvorsitzender der
Ärztekommission im DRB geführt. Dr. Volker Jägemann, Freising, übernimmt den Vorsitz in der Ärztekommission. Von Anfang setzt der vitale
Arzt aus Bayern auf Gemeinsamkeit mit allen Ärzten. Des weiteren
werden regelmäßig über die Aktivitäten der Ärztekommission im „Der
Ringer“ berichtet.
Ein Kommentar von Klaus Konstroffer, dem neuen
DRB-Pressereferenten
Seit dem 23.11.1985 liefern sich die besten Ringer-Staffeln des DRB in
zwei Gruppen hochkarätige Duelle. Die Endrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit neuem Modus (jedes Team trägt drei Heim und
drei Auswärtskämpfe aus) sorgt in acht deutschen Sporthallen für das
nötige Leben in der „Bude“. Die DRB- Endkämpfe sind, ich kann es gar
nicht oft genug sagen-das Salz in der Suppe. Die Fans werden durch
diese Ringer-Kost mobilisiert, Ringen avanciert in der Endrundenphase
durchaus zur spannungsgeladenen Sportart mit hoher Ausstrahlungskraft
und effizienter Werbewirksamkeit.
Die Endrunden-Kämpfe der Spitzenteams lassen sich auch in den Medien
(Fernsehen und Radio) in der Bundesrepublik am allerbesten publizieren.
Abschlusstabelle der beiden ersten Ligen:
Gruppe West
Gruppe Süd
Schifferstadt
24: 4
Aalen
Aldenhoven
20: 8
Wiesental
Witten
18:10Reilingen
Aschaffenburg-Damm 18:10Urloffen
Bonn-Duisdorf
13:15Frbg.-Haslach
Goldbach
12:16
Nürnberg
Mömbris-Könighofen
7:21
Frbg. St. Georgen
Köllerbach
0:28
Bad Reichenhall
25: 3
23: 5
18:10
16:12
16:12
8:20
6:22
0:28
Das muss gesagt werden, der hier gelobte neue Modus, mit den jeweils
vier besten Mannschaften in zwei Gruppen, und leider die unkoordinierte
Berichterstattung der ehrenamtlichen Mitarbeitern, hat es mir unsagbar
schwer gemacht, alle Ergebnisse zu erfassen und zu gliedern. Leider
müssen wieder einige Fragen offen bleiben.
Gruppe A – 23. Nov. 1985
Aschaffenburg – Reilingen
21:13
1200 Zuschauer. Kampfgericht: Werner, Feil, Egermeier
Wiesental-Schifferstadt25:13
2000Zuschauer. Kampfgericht: Schindler, Kollbacher, H. Faller
Gruppe B
Urloffen – Witten
15:22
? Zuschauer. Kampfgericht: Schneider, Figur, ?
Aldenhoven – Aalen
17:22
? Zuschauer. Kampfgericht: Kämmerer, Baumann, Herbert
Gruppe A – 30. Nov. 1985
Aschaffenburg- Wiesental
2000 Zuschauer. Kampfgericht: Schmid, Aißlinger, Vogt
Reilingen – Schifferstadt
? Zuschauer. Kampfgericht: ?
Gruppe B
Urloffen- Aldenhoven
650 Zuschauer. Kampfgericht: Mayer, Schwall, Schuster
Witten – Aalen
2000 Zuschauer. Kampfgericht: Adam, Werner, Feil
Gruppe A – 7. Dez. 1985
Schifferstadt – Aschaffenburg
700 Zuschauer. Kampfgericht: Baumann, Schwarz, Molt
Reilingen – Wiesental 1020 Zuschauer. Kampfgericht: Faller, Conrath, Kollbacher
Gruppe B
Aalen – Urloffen
? Zuschauer. Kampfgericht: ?
Witten – Aldenhoven
1000 Zuschauer. Kampfgericht: Kämmerer, Herbert, Englert
15:23,5
17,5:20
20,5:15
24,5:14,5
21:17
19:17
26,5:12,5
26:13
Und jetzt ohne Datum und Reihenfolge:
Schifferstadt – Wiesental 20,5:18
2000 Zuschauer. Kampfgericht: Baumann, Schindler, Schuster
Wiesental – Aschaffenburg
23,5:16
1000 Zuschauer. Kampfgericht: Schuster, Schmid, Aißlinger
Aalen – Aldenhoven
25:12,5
1200 Zuschauer. Kampfgericht: Schakeri, Herbert, Kämmerer
Aschaffenburg – Schifferstadt
10:26
1200 Zuschauer. Kampfgericht: Metzler, Schuster, Baumann
Aalen – Witten
21,5:18,5
3000 Zuschauer. Kampfgericht: Schindler, Baumann, Metzler
Endkampf um die DMM 1985 /1986
04.01.1986: KSV Witten 07 – VfK Schifferstadt
22,5:13,5
48F
Jan Falandys
Rosario Schmitt
3,5:0,5
52G
Carmine Cantalupo
Markus Scherer
0:4
57F
Ylmaz Türkyilmaz
Aladin Aydogan
0:3
62G
Ralf Lyding
Thomas Passarelli
1:3
68AF
Jörg Helmdach
Reinhard Krauß
3:0
68BG
Hans Huber
Erol Mutlu
3:1
74F
Ingo Manz
Gerhard Sattel
3:1
82G
Karl Heinz Helbing
Claudio Passarelli
3:0
90F
Bodo Lukowski
Karl Heinz Bulenda
3:1
130G
Adam Sandurski
Franz Seelos
3:0
Zuschauer: 2.500
Kampfgericht: Heindl, Metzler, Schuster
11.01.1986: VfK Schifferstadt – KSV Witten 07
19,5:17,5
48G
Rosario Schmitt
Volker Eller
4:0
52F
Markus Scherer
Jan Falandys
3:1
57G
Reinhard Krauß
Ylmaz Türkyilmaz
3,5:0,5
62F
Aladin Aydogan
Jörg Helmdach
0:3
68AG
Thomas Passarelli
Hans Huber
4:0
68BF
Gerhard Sattel
Ralf Lyding
1:3
74G
Claudio Passarelli
Karl Heinz Helbing
0:3
82F
Ahmet Celik
Hans Joachim Klötzing
1:3
90G
Franz Seelos
Bodo Lukowski
3:0
130F
Karl Heinz Bulenda
Adam Sandurski
0:4
Zuschauer: 2.400
Kampfgericht: Schuster, Baumann, Metzler
Deutscher Mannschaftsmeister: KSV Witten 07
Entgegen der Regel wird auch um Platz Drei gekämpft:
Aalen – Wiesental
600 Zuschauer. Kampfgericht: Adam, Kämmerer, Herbert
Wiesental – Aalen
400 Zuschauer. Kampfgericht: Adam, Kämmerer, Busse
23:15
20,5: 18,5
Die geringen Zuschauerzahlen sprechen eine deutliche Sprache, dem
Gesamtsieger, der Aalener Mannschaft (41,5 : 35,5) gebührt Respekt,
aber Platz Drei bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften ist gleichbedeutend wie der im Sport oft zitierte Satz: „unter anderen liefen“!
Der kampferprobte KSV Witten 07 erkämpft sich, nach einer heißen Mattenschlacht in Schifferstadt den Titel „Deutscher Mannschaftsmeister. In
der Zwischenzeit zählt Witten zu den absoluten Top-Mannschaften in
Deutschland, seit 1968 erkämpft sich die Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen zum 7ten Mal den Titel und sechs Mal den Vizemeister.
KSV Witten 07 – obere Reihe v.l.: Masseur Horst Treml, Hans-Joachim Klötzing, Bodo Lukowski, Ingo Manz, Ralf Lukowski, Frank Weniger,
Helmut Schwarz, Adam Sandurski. Untere Reihe v.l.: Ralf Lyding, Jan Falandys, Carmine Cantalupo, Yasar Mercan, Volker Eller, Selim Sari,
Ylmaz Türkylmaz, Hans Huber, Erdal Karapinar, Jörg Helmdach, Karl-Heinz Helbing.
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 23
Januar 1986
Ringer-Doc Volker Jägemann hat sich mit seiner Ärztekommission eine
ganze Reihe von sportmedizinischen Zielen gesetzt; eines davon ist, die
Leser des Verbandsorgans „Der Ringer“ in einer sportmedizinischen Artikelserie zu informieren und – womöglich – Lösungen anzubieten.
Abschlusstabelle der 2. Bundesliga:
Gruppe Süd
Hallbergmoos
34: 2
Untertürkheim
28: 8
Anger
28: 8
Kelheim
23: 13
Baienfurt/R.
21: 15
Freising
14: 22
Holzgerlingen
12: 24
Berchtesgaden
12: 24
Tuttlingen
6: 30
Aichach
2: 34
Gruppe Mitte
Mainz
Pirmasens
Riegelsberg
Schwalbach
Hüttigweiler
Heusweiler
Ludwigshafen
Eppelborn
Laubenheim
Wasserlos
32: 4
30: 6
22: 14
22: 14
21: 15
20: 16
15: 21
8: 28
8: 28
2: 34
Gruppe Südwest
Graben-Neudorf
36: 0
Lampertheim
28: 8
Lahr- Kuhbach
26: 10
Hausen/Zell
22: 14
Haslach i. K.
14: 22
Triberg
13: 23
Tennenbronn
12: 24
Sandhofen
11: 25
Linzgau/T.
8: 28
Renchen
8: 28
Gruppe Nordwest
Dortmund
Walheim
Efferen
Elgershausen
Hörde
Essen-West
Rheinhausen/H.
Lünen
KG Berlin
Hamburg
35: 1
28: 8
25: 11
19: 17
19: 17
18: 18
16: 20
12: 24
6: 30
2: 34
Der AC Bad Reichenhall und der KSV Köllerbach müssen die Eliteliga
verlassen. Der Kampf um den Aufstieg von der 2.Liga zur 1. Bundesliga
sieht zum Finale wie folgt aus:
Gruppe West
Dortmund – Mainz
19,5:19,5
750 Zuschauer, Kampfleiter: Werner
Mainz – Dortmund
17:21
1300 Zuschauer, Kampfleiter: Werner
Gruppe Süd
Graben-Neudorf – Hallbergmoos
27,5: 10,5
1200 Zuschauer, Kampfleiter: Schmid
Hallbergmoos – Graben – Neudorf
16,5: 21
800 Zuschauer, Kampfleiter: Schmid
Aufgestiegen sind hiermit Altmeister Dortmund und zum ersten Mal Graben-Neudorf.
Nachrichtensplitter:
Februarheft 1986 „Der Ringer“
Titelbild mit großer Überschrift: „Martin Knosp nimmt Abschied!
Der Weltmeister und Olympia- Silbermedaillengewinner (1984) Martin
Knosp kündigt an, dass er am 2. März 1986 anlässlich der deutschen
Elitemeisterschaften in seinem Heimatort Urloffen, mit dem Gewinn des
10. Deutschen Meistertitel in Folge, sich vom Spitzensport verabschieden will.
Bundescheftrainer Heinz Ostermann reist für zwei Monate als Gasttrainer nach Seoul. Vorbereitung für die Olympischen Spiele 1988 in
Südkorea. Die darüber gelungene Berichterstattung mit interessanten
Fotos, die Pressereferent Klaus Konstroffer im „Der Ringer“ veröffentlicht, ist höchst interessant – kein Wunder, Heinz Ostermann ist bekannt
als ausgezeichneter Anekdotenerzähler in bildreicher Sprache. Für
meine Begriffe hat sich Ostermann in den letzten Jahren im „Ringer
Deutschland“ leider sehr rar gemacht.
Am 1. März 1986 stirbt Werner Artmann, Karlsruhe, mit 72 Jahren.
Werner Artmann, Herausgeber der Fachzeitschrift „Athletik“, genießt im
Deutschen Ringer-Bund so hohe Wertschätzung, dass DRB-Präsident
Hermann Schwindling höchst persönlich einen halbseitigen Nachruf für
den „Der Ringer“ schreibt. Und wenn ich unter anderem dann lese: „ Artmann schuf mit der Athletik ein nicht mehr wegzudenkendes Nachschlagewerk, dass 1948 erstmals erschien und dank Artmanns Initiative bis
1974 zum Sprachrohr der deutschen Schwerathleten wurde!“ Da funkts
bei mir, ich denke an „Heute“ – was wird in ein paar Monaten aus der
Geschichte im Deutschen Ringer- Bund? Wie sieht dann die Chronik der
Ringer aus, wenn unser „Der Ringer“ stirbt?
September 1986
Titelbild, sogar in Farbe, (im Gegensatz zu heute waren Farbfotos vor 30
Jahren eine Rarität): Bundeskanzler Helmut Kohl, flankiert vom
FILA-Präsidenten Milan Ercegan und DRB-Präsident Hermann Schwind-
ling. Über dreieinhalb Stunden sieht sich Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl
die Kämpfe der A-Jugend-Weltmeisterschaften in Schifferstadt an.
Otto Schumann, Erzhausen, ein Multifunktionär bei den Gewichthebern,
ist auf Spurensuche. Für die gemeinsame Geschichte der Schwerathleten in Hessen soll zur Hundertjahrfeier des Hessischen Athleten-Verband 1899 e.V. eine gebundene Festschrift erstellt werden. In einem
offenen Brief im „Der Ringer“ bittet Schumann alle Chronisten um Mithilfe. Entschuldigen Sie bitte, aber da fällt mir wieder ein, aus welchen
Quellen schöpfen wir wenn der DRB sein 150jähriges feiert?
Beginn der Bundesliga 16. August bis 15. November 1986
Gruppe Süd:
Gruppe West:
AalenGoldbach
Freiburg-HaslachAldenhoven
Freiburg St. Georgen
Witten
ReilingenAschaffenburg
UrloffenMömbris–Königshofen
Graben-NeudorfDortmund
WiesentalBonn-Duisdorf
NürnbergSchifferstadt
Die eingeteilten Kampfleiter: Kollbacher, Kämmerer, Werner, Schneider,
Maier, Schneider, Adam, Baumann, Schakerie, Heindl, Rotter, Schwarz,
Figur, Schmid, Busse, Rothmer, H. Faller, Aißlinger, Schwall, Herbert,
Pfaff, Wolf, Molt, Götz, Schuster, Reusch, Schindler, Schwarz, Feil, Conrath, Schneider, Pimpl, Adam, Egermeier, Sobel, Ullrich, Huck, Kunz.
Wie immer, meist sind die Kampfrichter für den Vor-und Rückkampf eingeteilt, Mehreinsätze sind obligatorisch.
Bundesligasplitter:
Schifferstadt souveräner Tabellenführer, die Pfälzer scheinen in dieser
Saison einen Start- und Zielsieg entgegenzusteuern. Aufsteiger Dortmund genau umgekehrt, die raue Luft der 1. Bundesliga bekommt dem
Traditionsverein nicht.
Der deutsche Mannschaftsmeister von 1985, KSV Wiesental an der
Tabellenspitze, dicht gefolgt vom AV Reilingen und Aalen, wobei es
immer wieder Ärger wegen Kampfausfälle gibt und der damit verbundenen Nachholkämpfen (Einsätze der Nationalmannschaft). Dies ist für
alle Beteiligten, Vereine, Zuschauer, Sportler höchst ärgerlich.
Abschlusstabelle der beiden ersten Ligen:
Gruppe West
Gruppe Süd
Schifferstadt
26: 2
Wiesental
Goldbach
24: 4
Reilingen
Witten
22: 6
Aalen
Bonn-Duisdorf
12:16
Urloffen
Aschaffenburg-Damm
11:17
Graben-Neudorf
Aldenhoven
9: 19
Frb. Haslach
Mömbris-Königshofen
8: 20
Nürnberg
Dortmund
0: 28
Frbg. St. Georgen
19: 9
18: 10
17: 11
16: 12
14: 14
14: 14
12: 16
2: 26
Die Auslosung der beiden Gruppen findet beim AC Bavaria, dem Tabellenzweiten statt. Der Bürgermeister der Gemeinde Goldbach, Gerhard
Fuchs, fungiert als „Glücksfee“, er wird assistiert von den DRB-Mitgliedern Robert Litzenburger, Gerolf Staschull und Rolf Backhaus.
22. November 1986
Gruppe A:
Witten – Aalen
21:15
1000 Zuschauer. Kampfgericht: Kämmerer, Baumann, Herbert
Reilingen – Schifferstadt
16:18,5
1112 Zuschauer. Kampfgericht: Schuster, Feil, Kollbacher
Gruppe B:
Urloffen – Bonn-Duisdorf
21,5:16,5
500 Zuschauer. Kampfgericht: Figur, Schmid, Aißlinger
Goldbach – Wiesental
23,5:14
2000 Zuschauer Werner, Schneider Adam
29. November 1986
Gruppe A:
Witten – Reilingen
23,5:12,5
1000 Zuschauer. Kampfgericht: Figur, Adam, Schmid
Aalen – Schifferstadt
20:16
2000 Zuschauer. Kampfgericht: Baumann, Reusch, Conrath
Gruppe B:
Urloffen – Goldbach
10:27
800 Zuschauer. Kampfgericht: Schuster, Feil, Werner
Bonn-Duisdorf – Wiesental
18:20
1000 Zuschauer. Kampfgericht: Rothmer.; Herbert, Kämmerer
6. Dezember 1986
Gruppe A:
Schifferstadt – Witten
1400 Zuschauer. Kampfgericht: Schmid, Aißlinger, Werner
23,5:11,5
Aalen – Reilingen
21:17
1200 Zuschauer. Kampfgericht: H. Faller, Herbert, Feil
Endkampf um die DMM 1986 /1987
Gruppe B:
02.01.1987: AC Bav. Goldbach – VfK Schifferstadt
24,0:15,5
Bonn-Duisdorf – Goldbach
13:27
48F:
Reiner Heugabel
Rosario Schmitt
15:0
500 Zuschauer. Kampfgericht: Schuster, Rotter, Baumann
52G:
Markus Rill
Markus Scherer
5:30
Wiesental – Urloffen
23,5:16
800 Zuschauer. Kampfgericht: Reusch, Schneider, Adam
57F:
Jürgen Scheibe
Aladin Aydogan
14:3
62G:
Uwe Krause
Thomas Passarelli
0:12 DS
13. Dezember 1986
68AF:
Ahmet Cakici
Gerhard Sattel
13:1
Gruppe A:
Aalen – Witten
15:21
68BG:
Michael Fuchs
Claudio Passarelli
7:9
Zuschauer ?‚ Kampfgericht ?
74F:
Alexander Leipold
Reinhard Kraus
8:2
Schifferstadt – Reilingen
?:?
82G:
Armin Rachor
Norbert Hilsendegen
14:0
Zuschauer ?‚ Kampfgericht ?
90F:
Tibor Seregely
Karl Heinz Bulenda
2:3
Gruppe B:
130G:
Gerhard Himmel
Franz Seelos
9:0
Bonn-Duisdorf – Urloffen
24:12
Zuschauer: 6.000, Rudolf-Harbig-Halle Elsenfeld
300 Zuschauer. Kampfgericht: Aißlinger ? ?
Kampfgericht: ML: Manfred Baumann; MP: Werner Schuster; PR: Horst Faller
Wiesental – Goldbach
23:16
3000 Zuschauer. Kampfgericht: Schuster, Feil, Metzler
10.01.1987: VfK Schifferstadt – AC Bav. Goldbach
22:16
20. Dezember 1986
48G:
Markus Scherer
Reiner Heugabel
5:20
Gruppe A:
52F:
Rosario Schmitt
Markus Rill
6:3
Reilingen – Witten
Sieg für Reilingen
57G:
Rolf Kraus
Jürgen Scheibe
6:4
Zuschauer ?‚ Kampfgericht ?
Schifferstadt – Aalen
20,5:18
62F:
Reinhard Kraus
Alexander Leipold
8:3
2000 Zuschauer‚ Kampfgericht ?
68AG:
Thomas Passarelli
Michael Fuchs
2:0
Gruppe B:
68BF:
Ahmet Akdag
Ahmet Cakici
0:4 SS
Wiesental – Bonn-Duisdorf
?:?
74G:
Claudio Passarelli
Armin Rachor
3:0 DS
Zuschauer ?‚ Kampfgericht ?
82F:
Gerhard Sattel
Tibor Seregely
SS
Goldbach – Urloffen
25,5:12,5
90G:
Franz Seelos
Klaus Schrenker
4:0 SS
1800 Zuschauer‚ Kampfgericht: H. Faller, Conrath, Maier
130F:
Karl Heinz Bulenda
Gerhard Himmel
4:16
Ein absolutes Spitzenduell in der 82kg Klasse muss Erwähnung finden,
Zuschauer: 3.000, Sporthalle Schifferstadt
Ahmet Cakici kontra Martin Knosp. Das Superass vergangener Jahre
Kampfgericht: ML: Werner Schuster; MP: Georg Metzler; PR Carlo Schindler
trifft auf Ahmet Cakaci, dem kometenhafter Aufsteiger. Wie stehen die
Wetten an diesem Abend? Wer gewinnt, die große Frage auf GoldbaDeutscher Mannschaftsmeister: AC Bavaria Goldbach
cher und Urloffener Seite. Der Deutschtürke ist dank seiner Griffkünste
in Goldbach zum Zuschauermagnet geworden. Spannung pur, ein
Streit wegen überhöhter Eintrittspreise wurde in offenen Briefen im „Der
besonderer Kampf, ganz wies die Zuschauer lieben. Der damalige
Ringer“ ausgetragen. Aufrechte Vereinschronisten können die FragezeiBerichterstatter Lefebvre hatte dem Ringerspektakel eine ganze Spalte
chen mit den nötigen Zahlen und Buchstaben füllen und ganz penible
im „Der Ringer“ gewidmet.
können mir die Daten zwecks Ergänzung zusenden. Das wäre schön,
27. Dezember 1986
Danke.
Gruppe A:
Den Einzug ins Finale und damit B-Gruppenerster erkämpft sich GoldWitten-Schifferstadt?:?
bach, punktgleich mit Wiesental. Beim direkten Vergleich, Vor und RückReilingen – Aalen
?:?
kampf, Sieg und Niederlage, haben die bayerischen Hessen mit 2,5
Gruppe B:
Punkten knapp die Nase vorn.
Urloffen – Wiesental
?:?
Goldbach – Bonn-Duisdorf
22:17,5
Die Spannung setzt sich im Finale fort, Goldbach überfährt zuhause
1200 Zuschauer. Kampfgericht: Rotter, Aißlinger, Schmid
Schifferstadt mit einem 24: 15,5 Sieg, die Pfälzer revanchieren sich vor
eigenem Publikum mit einem 22:16 Sieg. Über insgesamt 9000
Wieder eine ganze Menge von Fragezeichen, ich meine es mangelte an
Zuschauer verfolgen das Ringerfinale, ein Riesenspektakel.
der ordnenden Hand des DRB-Pressereferenten. Eine Tabelle mit den
Ganz Goldbach, eine Gemeinde nahe Aschaffenburg, schwebt im
wichtigsten Angaben hätte dem Chronisten viele Stunden des Rechersiebten Himmel, zum ersten Mal in seiner 85jährigen Vereinsgeschichte
chierens erspart. Man kann es vielleicht auch damit entschuldigen, dass
Deutscher Mannschaftsmeister, Gesprächsstoff für viele Wochen und
die aktuellen Finalkämpfe zwischen Goldbach und Schifferstadt die
Monate am Untermain.
Seiten des „Der Ringer“ füllten. Aber auch Vereinsrivalitäten und der
AC Bavaria Goldbach – v.l.: Klaus Schrenker, Markus Rill, Tibor Seregely, Armin Rachor, Gerhard Himmel, Uwe Krause, Jürgen Scheibe, Michael Fuchs,
Hans Rill, Masseur Roland, Thomas Krausert, Trainer Jürgen Barleben, kniend: Ahmet Cakici, Reiner Heugabel, Alexander Leipold.
Der damals 16jährige Markus Rill ist heute ein weit über Deutschlands Grenzen, besonders in den USA, bekannter Musiker und Songwriter. Was jeden
Ringerfreund berührt, er ist dabei immer ein bekennender Ringer geblieben (siehe ganzseitiger Artikel im Main Echo, 26. Februar 2015).
Foto: Ertl
Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 24 – 1987
Vereine zahlen gut / Goldbachs Präsident Hein sagt:
Ein Ringer-As kostet 25000 D-Mark
von Karl Adolf Scherer (sid)
Spitzenringer, die bis zu 25000 Mark pro Saison kosten; Ausländer, die
über Nacht Deutsche werden; Zuschauer, die 60 Mark für eine Eintrittskarte bei Endkämpfen zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft zahlen;
Regeln des deutschen Ringer-Bundes, die nach Tagesbedürfnissen ausgelegt werden; und Sponsoren schließlich, die mit 50 000 Mark Angeboten junge Athleten von einem Verein zum anderen locken, das sind
die Probleme der Szene im ebenso traditions- wie erfolgreichen Ringersport.
Verständlich, dass die Honorar-und Ausländerpraxis der DRB nicht
besonders froh stimmt. Aber er lebt schon über 60 Jahre mit diesem Problem. Als 1925 der ASV Kreuznach Deutscher Mannschaftsmeister
wurde, stand mit dem Ungarn Lajos Keresztes sogar ein Olympiasieger
in der Staffel der Badestadt an der Nahe. Für Geld, versteht sich. Keresztes war 1925 die Ausnahme. Seine Nachfolger sind heute die Regel.
Abschlusstabelle der 2. Bundesliga:
Es ist durchaus interessant, die Namen der 40 Vereine in der zweiten
Ringer-Bundesliga zu studieren und sich zu fragen: „Wer schwimmt von
den Genannten noch auf dem Oberwasser?“ Ohne es überprüft zu
haben, behaupte ich, das heute (2016) mehr Vereine in der Versenkung
gestrudelt sind als neue Vereine nach oben streben, um in den Bundesligen zu kämpfen.
Gruppe Süd
Gruppe Mitte
Bad Reichenhall
32: 4
Mainz 30: 6
Hallbergmoos
28: 8
Pirmasens 30: 6
Kelheim
27: 9
Schwalbach 28: 8
Anger
22:14
Köllerbach 24:12
Baienfurt
21:15
Heusweiler 22:14
Untertürkheim
20:16
Ludwigshafen 19:17
Berchtesgaden
15:21
Riegelsberg 15:21
Freising
8:28
Hüttigweiler 8:28
Holzgerlingen
5:31
Seeheim 4:32
Ebersbach
2:34
Eppelborn 0:36
Gruppe Südwest
Gruppe Nordwest
Lahr-Kuhbach
36: 0
Essen-West 36: 0
Hausen/Zell
32: 4
Elgershausen 26:10
Haslach i.K.
25:11
Hörde 25:11
Kirrlach
18:18
Lünen 23:13
Lampertheim
17:19
Efferen 22:14
Tennenbronn
16:20
Walheim 20:16
Hofstetten
16:20
Hamburg 12:24
Triberg
10:26
Neuss 10:26
Sandhofen
10:26
Rheinhausen 4:32
Taisersdorf
0:36
KG Berlin 2:34
Aufstieg zur 1.Bundesliga:
Bad Reichenhall-Lahr-Kuhbach 19:17,5
Mainz-Essen-West
23:16,5 (1400 Zuschauer)
Lahr-Kuhbach-Bad Reichenhall 24:12
Essen-West – Mainz
?
Aufgestiegen sind: Lahr-Kuhbach und Altmeister Mainz.
Beginn der Bundesliga 15. August bis 14. November 1987, leider können
wir diesmal die Namen der eingeteilten Kampfrichter nicht aufzählen, es
fehlen einfach die Angaben.
Gruppe West: Mainz; Schifferstadt; Aschaffenburg-Damm; Witten 07;
Bonn- Duisdorf; Mömbris-Könighofen; Goldbach; Aldenhoven.
Gruppe Süd: Aalen; Lahr-Kuhbach; Wiesental; Graben- Neudorf;
­Freiburg-Haslach; Reilingen; Urloffen; Nürnberg.
Juni 1987:
Josef Neckermann, ein Leben für und mit dem Sport
Als Josef Neckermann am 26. Mai 1967 nach der Gründungszeit der
Stiftung Deutsche Sporthilfe als bisher erster und einziger Vorsitzender
die Gestaltung dieses Sozialwerks des bundesdeutschen Sports übernahm, war er 54 Jahre und der Spitzensport in der Endphase des Amateurismus. Am 5. Juni 1987 ist Josef Neckermann 75 Jahre alt, und der
Hochleistungssport steuert in vielen Bereichen auf das Berufsathletentum zu. Neckermann steht in der sich wandelnden Welt des Spitzensports als unerschütterlicher Garant für Chancengleichheit. Die Gründungsväter der Sporthilfe haben dies so gewollt. Neckermann hat den
Auftrag verselbständigt. Als Reiter und Herr, der er ist, sieht man ihn
unter den 15000 seit 1967 geförderten Athleten als primus inter pares.
Dem Vorreiter Neckermann folgen die Aktiven respektvoll – nicht nur des
Geldes wegen. Die Nöte der Sportler hat sich Neckermann zu eigen
gemacht.K.A.S.
Solche Persönlichkeiten wie Neckermann, so meine ich, müssen in
geschichtlichen Nachbereitungen Erwähnung finden.
Heiner Mayer und Otto Englisch aus Holzgerlingen, Pioniere der
Wettkampfbüros.
Was sich schon einige Jahre in den Wettkampfbüros bei verschiedenen
Meisterschaften im Württembergischen Ringerverband bewährt hat und
beim Großen Preis von Freiburg das Präsidium des englischen Ringerverbandes in Erstaunen versetzt, führt dazu, dass endgültig das Computer-Wesen bei den Ringer-Meisterschaften Einzug hält und all die
emsigen Schreibkräfte überflüssig macht. Die absolute internationale
Vorherrschaft erobern sich die beiden Schwaben, als sie im April 1988
bei den Ringer Europameisterschaften in Bolton/England das gesamte
Wettkampfbüro mit ihrem Programm „gefütterten“ Computern mit Bravour meistern. Die Zeit brachte es mit sich, dass danach ständig Verbesserungen und sinnvolle Änderungen von tüchtigen Tüftlern und Experten
erfolgen, wie z.B. der clevere Klaus Armbruster aus Mühlenbach. Heute
vertrauen alle Funktionäre und Vereine im DRB, sowie fast alle
­Verbände der FILA den Computern, auch dass all das nötige Wissen
und die gesamte Wettkampfregeln im Rechner steckt, entlastet die
Funktionäre.
Wehe nur, wenn mal der Strom ausfällt oder die Computer streiken!
Überschriften im „Ringer“ September, November und Oktober 1987
Der VfK Schifferstadt hat sich gut verstärkt. SV Aschaffenburg sorgt für
Überraschungen. KSV Aalen ist wieder Spitze. Der SV Johannis
­Nürnberg im Stil eines Absteigers.Aalen und Wiesental führen im Süden
deutlich. Schifferstadt ohne Punktverlust. Erster Sieg für die Mainzer.
­Schifferstadt sicher Meister. SV A.burg-Damm in der Endrunde.
­Wiesental Meister im Süden.
Abschlusstabelle der beiden ersten Ligen:
Gruppe West:
Gruppe Süd:
Schifferstadt
25: 3
Wiesental
25: 3
Witten
22: 6
Aalen
24: 4
Aschaffenburg
20: 8
Reilingen
16:12
Goldbach
17:11Graben-Neudorf 15:13
Bonn-Duisdorf
8:20Lahr-Kuhbach 14:14
Mömbris-Königshofen 8:20Urloffen
14:14
Aldenhoven
8:20Freiburg-Haslach 4:24
Mainz
4:24Nürnberg
0:28
Die Würfel sind gefallen, besser gesagt: die Endrunden Gruppen A und
B um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft stehen fest. Aalens Oberbürgermeister Ulrich Pfeifle betätigt sich am 14. November 1987 in der
Greuthalle als „Glücksfee“ und zieht die Lose. Der OB aus dem Schwabenland stellt somit für die acht besten bundesdeutschen Vereine die
Weichen.
In der Gruppe A treffen der fünffache deutsche Mannschaftsmeister, VfK
Schifferstadt, der zweifache Titelträger KSV Aalen, SV Einigkeit Aschaffenburg- Damm (Meister der Jahre 1963 und 1964) und der badische
Newcomer KSC Graben-Neudorf aufeinander. Für die beiden Finalkämpfe am 9. und 16. Januar 1988 rechnet die Vielzahl der Experten
wohl in der A-Gruppe damit, dass Aalen oder Schifferstadt die erste
Geige spielt.
In der Gruppe B wird es ebenfalls genug heiße „Tänze“ geben. Der
amtierende deutsche Mannschaftsmeister und Titelverteidiger AC
Bavaria Goldbach bekommt es wie im letzten Jahr mit dem Meister von
1985, dem KSV Wiesental, zu tun. Komplettiert wird die B-Gruppe durch
die Staffel des siebenfachen deutschen Mannschaftsmeisters KSV
Witten 07 und des AV Reilingen, der 1982 zur Meisterkrone gelangte. Ob
Goldbach sich erneut in die Endkämpfe durchringen kann, erscheint
fraglich. Wiesental ist auf alle Fälle hochmotiviert.
Während sportlich noch die Punkte ausgefochten werden müssen,
freuen sich jetzt schon die Vereinskassiere der „großen Acht“. Begeisterte Zuschauer werden die Hallen füllen und Ringen kommt endlich mal
wieder ins Fernsehen.
21. November 1987
Gruppe A:
Aschaffenburg – Graben-Neudorf
18:18
800 Zuschauer. Kampfgericht: Adam, Werner, Feil
Aalen – Schifferstadt
18:18
3000 Zuschauer. Kampfgericht: Metzler, H. Faller, Baumann.
Gruppe B:
Reilingen – Witten
22:17
850 Zuschauer. Kampfgericht: Schmid, Aißlinger, Figur
Goldbach – Wiesental
21:12
2500 Zuschauer. Kampfgericht: Schindler, Schuster, Schwarz
28. November 1987
Gruppe A
Schifferstadt – Aschaffenburg
21:10
??
Graben-Neudorf – Aalen
??
Gruppe B:
Wiesental – Reilingen
2500 Zuschauer. ?
Witten – Goldbach
1000 Zuschauer. Kampfgericht: Molt, Schmid, Figur
17:16
17:17
14,5:21,5
5. Dezember 1987
Gruppe A:
Schifferstadt – Graben-Neudorf
26:8
1200 Zuschauer. Kampfgericht: H. Faller, Pimpl, Schneider
Aalen – Aschaffenburg
18,5:18,5
800 Zuschauer. Kampfgericht: Pfaff, Schindler, Metzler
Gruppe B:
Wiesental – Witten
22:17
1600 Zuschauer. Kampfgericht: Werner, Schuster, Kämmerer
Goldbach – Reilingen
22:14
3500 Zuschauer. Kampfgericht: Adam, Aißlinger, Feil
12. Dezember 1987
Gruppe A:
Aschaffenburg – Schifferstadt
8,5:31
600 Zuschauer. Kampfgericht: Aißlinger, Schwarz, Schmid ?
Aalen – Graben-Neudorf
24:11,5
400 Zuschauer. Kampfgericht: Adam, Werner, Kämmerer
Gruppe B
Reilingen – Wiesental
17:19
1300 Zuschauer. Kampfgericht: Schuster, Figur, Metzler ?
Goldbach – Witten
19,5:18,5
2000 Zuschauer. Kampfgericht: Schmid, Figur, Metzler; hier müssen
dem Bericherstatter bei der Nennung der KR Fehler unterlaufen sein,
alle drei unterstrichenen KR hätten am gleichen Tag in Aschaffenburg
bzw. in Reilingen amtiert! Wurde vielleicht an verschiedenen Tagen
gerungen: Freitag, Samstag oder Sonntag?
Dezember 1987
Gruppe A
Graben-Neudorf – Aschaffenburg
??
Schifferstadt – Aalen
1500 Zuschauer. Kampfgericht: Kollbacher, H. Faller, Conrath
Gruppe B
Witten – Reilingen
? Kampfgericht: Rothmer, Schuster, Schwarz
Wiesental – Goldbach
2500 Zuschauer. Kampfgericht: Molt, Schindler, Baumann
26. Dezember 1987
Gruppe A
Graben-Neudorf – Schifferstadt
650 Zuschauer. Kampfgericht: Schwarz, Molt, Schuster
Aschaffenburg – Aalen
13:24
26:12
13:21
18:15
12,5:23,5
21:14
Endkampf um die DMM 1987 /1988
AC Bavaria Goldbach – VfK Schifferstadt 18,5:14,0
48F Reiner Heugabel
Rosario Schmitt
3,5:0 PS 13:0
52G Holger Rauscher
Markus Scherer
0:4
SS
57F Jürgen Scheibe
Laszlo Miklosch
1:3 PS 1:9
62G Adburrahim Kuzu
Thomas Passarelli
3:0 PS 2:0
68AF Alexander Leipold
Gerhard Sattel
3:1 PS 4:1
68BG Michael Fuchs
Claudio Passarelli
0:3 DS 2:3
74F Ahmet Cakici
Krupinski
3:0 PS 7:0
82G Armin Rachor
Norbert Hilsendegen 3:0 PS 7:0
90F Tibor Seregelyi
Tomasz Busse
0:3 DS 0:1
130G Gerhard Himmel
Franz Seelos
2:0 DS 0:0
Zuschauer: 4.000, Rudolf-Harbig-Halle Elsenfeld
Kampfgericht: Metzler, Baumann, Schuster
VfK Schifferstadt
AC Bavaria Goldbach
48G Rosario Schmitt
Holger Kartschall
4:0
52F Markus Scherer
Reiner Heugabel
3:1
57G Rolf Krauss
Jürgen Scheibe
2:0
62F Laszlo Miklosch
Imre Szalontei
3:0
68AG Claudio Passarelli
Michael Fuchs
3:0
68BF Gerhard Sattel
Alexander Leipold
3:1
74G Norbert Hilsendegen Armin Rachor
1:3
82F Ludwig Schneider
Ahmet Cakici
3:1
90G Franz Seelos
Tibor Seregelyi
3:0
130F Tomasz Busse
Gerhard Himmel
1:3
Zuschauer: 5.500, Friedrich-Ebert-Halle Ludwigshafen
Kampfgericht: ML: Schuster; PR: Faller; MP: Metzler
26:9
SS
PS 6:5
DS 0:0
PS 4:0
PS 2:0
PS 4:3
PS 4:5
PS 5:4
DS 2:0
PS 3:4
Deutscher Mannschaftsmeister: VfK Schifferstadt
500 Zuschauer. Kampfgericht: Baumann, Pfaff, H. Faller,
Gruppe B
Witten – Wiesental
14:25
400 Zuschauer. Kampfgericht: Herbert, Kämmerer, Rothmer
Reilingen – Goldbach
14,5:23,5
2000 Zuschauer. Kampfgericht: Adam, Werner, Metzler.
Wieder gibt es bei der Aufzählung einige Fragezeichen, auch bei der
Kampfrichter-Namensnennung hat der Chronist Überschneidungen festgestellt.
Schifferstadt, mit 5 Mannschaftssiegen und ein Unentschieden gegen
Aalen, sowie Goldbach mit ebenfalls 5 Mannschaftssiegen und einer
Niederlage gegen Wiesental, haben sich für das Finale als die beiden
stärksten Mannschaften heraus geschält. Das Finale ist fast identisch
wie im letzten Jahr! Auch der Vor- und Rückkampf das gleiche „Strickmuster“: erst siegt Goldbach zuhause, in Schifferstadt aber werden die
bayerischen Hessen förmlich überrollt. Und Schifferstadt holt sich seinen
insgesamt 6. Titel: Deutscher Mannschaftsmeister.
Deutscher Mannschaftmeister 1987/88, die Mannschaft von Schifferstadt – stehend v.l.: Willi Knutas (Masseur), Willi Heckmann (Trainer), Hans
Hettrich (Betreuer), Norbert Hilzendegen, Pawel Krupinski, Karl-Heinz Bulenda, Franz Seelos, Tomasz Busse, Gerhard Sattel, Ludwig Schneider, Laszlo Miklosch, Claudio Passarelli, Arpad Kalapacs (Trainer), Werner Schröter (Trainer). Sitzend v.l.: Markus Scherer, Angelo Brullo,
Thomas Passarelli, Reinhard Krauß, Rosario Schmitt, Rolf Krauß, Aladin Aydogan, Frank Wacker.
Foto: Ringermuseum Schifferstadt
Zuallerletzt
Bei dem Gedanken, dass die Geschichte der Bundesliga
heute mit hoher Wahrscheinlichkeit im „Der Ringer“ ihr Ende
findet, verspüre ich Traurigkeit mit einem faden Beigeschmack. Ich sehe keinen Sinn, all meine Empfindungen und
Befürchtungen in gesetzte Worte zu packen und zu veröffentlichen. Zu groß ist die allgemeine Gleichgültigkeit bei einem
Großteil unserer Sportler/Innen und in Funktionärskreisen.
Eine innere Stimme sagt mir: „Michel, was und wie viel du
auch schreibst oder sagst, es sind Worte in den Wind gesprochen!“
Ein besonderes Dankeschön möchte ich all denen sagen, die
über Jahre hinweg den „Der Ringer“ gestaltet haben, es fallen
mir viele Namen ein, die dafür mit viel Engagement gewirkt
haben. Um Verständnis möchte ich Sie bitten, dass hier kein
Name genannt wird, zu viele müssten genannt werden, dabei
könnte leicht ein Name vergessen werden. Sie als Leser
werden sich sicherlich an einige Journalisten/Berichterstatter
erinnern, und über manchen Artikel oder Bericht geschmunzelt, gefreut oder auch manchmal geärgert haben. Es waren
erfolgreiche 41 Jahre „Der Ringer“-Geschichten.
Was nützen uns „konservierte“ Sportgeschichten mit all ihren
Höhen und Tiefen, was die Möglichkeiten des Nachlesens in
gesammelten Bänden: Gelebtes Leben, Erfahrungen, großartige sportliche Erfolge, so oft genannte, glanzvolle Namen,
einzigartiger Ringer-Asse, errungene Siege und Triumphe, ein
paar Tage später schon wieder vergessen? Es bleiben viele
Fragezeichen, finden Sie eine Antwort?
Dank und Anerkennung auch an die Familie Sacher: Walter,
Siggi und Lothar, dem neuen Geschäftsführer Timo Kunkel,
die all die Verantwortung und das finanzielle Risiko getragen
haben. Dem tüchtigen Redaktionsmitarbeiter Norbert
­Langeheine, möchte ich für all der vielen Jahre der sehr guten
Zusammenarbeit eine besondere Anerkennung aussprechen.
Michel M. Lefebvre
Hohe Prominenz aus Politik verfolgten das spannende Duell zwischen dem VfK Schifferstadt und dem AC Bavaria Goldbach. Bundeskanzler
Dr. Helmut Kohl und Regierungspräsident von Rheinland-Pfalz, Bernhard Vogel.
DRB-Präsident Hermann Schwindling, assestiert vom Schifferstädter Vereinsboß Robert Litzenburger, schreiten zur Siegerehrung. Es wäre
sicherlich an der Zeit, auch einmal unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Ringer Finale einzuladen, bei den Fußballern läßt sie
sich ja auch immer wieder blicken.
M.M. Lefebvre, Foto: Sacher
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Die Geschichte der Ringer-Bundesliga
VON MICHEL M. LEFEBVRE
Teil 25 – 1988
17.1.-23.1.1988
Ringer-Fans fliegen in die Sowjetunion!
Acht Ringer-Fans aus ganz Deutschland reisen gemeinsam nach Tiblissi (Tiflis) um mit eigenen Augen die nationalen sowjetischen Meisterschaften im gr. röm. Stil zu erleben. Mit von der Partie, der internationale Spitzenkampfrichter, Carlo Schindler,Urloffen. Auf diese Idee
muss man erst kommen, aber Kurt Pfannmüller, ein „Ringerverückter“
aus Hanau, hat nicht nur diesen Gedanken, nein, er macht ihn auch
wahr. Sechs Tage voller interessanter Eindrücke, dazu absoluter Spitzensport, gepaart mit auf äußerster Härte geführte Wettkämpfe. Fazit
der Deutschen: Kein Wunder, dass die Russen bei EM, WM und Olympiaden immer so viele Medaillen holen. Apropos, Carlo Schindler: wenn
heute der Namen des Urloffener auftaucht, ist man geneigt gewisse Parallelen zu dem Welt-und Europameister Fritz Stange zu ziehen. Beide
haben, als sie im höchsten Zenit ihrer Sportkarriere standen, dem deutschen Ringer-Bund den Rücken gekehrt! Irgendwie schade.
Januar 1988
Aufstiegskämpfe zur ersten Bundesliga:
Lampertheim – Bad Reichenhall
13,5: 22,5
1500 Zuschauer, Kampfgericht: Rothmer, Herbert, Kämmerer
Reichenhall – Lampertheim
21: 16
2000 Zuschauer, Kampfgericht: Herbert,Rothmer, Kämmerer
Elgershausen – Köllerbach
20:18
2000 Zuschauer, Kampfgericht: Schneider,Schwarz, Figur
Köllerbach – Elgershausen
20,5:14
2000 Zuschauer, Kampfgericht: Figur, Schwarz, Schneider
Aufsteiger zu 1.B undesliga sind Bad-Reichenhall und Köllerbach. Auch
im vierten Anlauf bleibt den Nordhessen der Aufstieg verwehrt. Zumindest bis zum Beginn der Rundenkämpfe. Aschaffenburg zieht im Juni
88 seine Mannschaft zurück, Elgershausen schlüpft in die Lücke.
Olympische Spiele in Seoul
Auch heute noch, nach so vielen Jahren sind die tollen Erinnerungen an
Südkorea nicht verblasst. Der Aufenthalt in dem geteilten Land ist mit
dem 11. September bis 5. Oktober 1988 terminiert. Es sind meine fünften Spiele die ich live erleben darf. Trotz der vielen, zeitaufreibenden Arbeit als Berichterstatter bei den beiden Ringer-Turnieren (zweimal fünf
Tage) bleibt mir Zeit ein wenig Land und Leute kennen zu lernen. Gestatten Sie mir dazu die Empfehlung, mein Sonderheft „Olympia – Geschichten, Fakten, Statistiken 1896-2012“ als Bild- und Leselektüre zu
erwerben.
Deutschland gewinnt mit seinen insgesamt 17 Teilnehmern eine Silbermedaille durch Gerhard Himmel, die DDR, zum letzten Mal als eigene
Nation dabei, erkämpft sich mit 6 Teilnehmern einmal Bronze durch
Andreas Schröder.
8.Oktober bis 17. Dezember 1988
Der Olympiade wegen hat sich der Start der 1. Bundesliga im Terminkalender nach hinten verschoben.
Gruppe West: Schifferstadt; Witten; Mömbris-Königshofen; Elgershausen; Bonn-Duisdorf; Köllerbach; Aldenhoven; Goldbach.
Gruppe Süd: Bad-Reichenhall; Freiburg-Haslach; Wiesental; Urloffen;
Lahr-Kuhbach; Reilingen; Aalen; Graben-Neudorf.
Die eingeteilten Kampfrichter: Feil, Schmid, Rothmer, Pfaff, Schuster,
Herbert, Molt, Aißlinger, Figur, Schwarz, Baumann, Rotter,Ullrich,
Adam, Werner, H. Faller, Schneider, Kollbacher, Pimpl, Conrath, Sobel,
Egermeier, Kämmerer, Molt, Kucin, Schacker. Wie immer leiten die genannten Kampfrichter, beinah ausnahmslos, den Vor-und Rückkampf.
September 1988 – Schulsport
Ein Schulsportausschuss der Ringer wird in Bayern ins Leben gerufen.
Seit längerer Zeit versucht der Bayerische Ringerverband mehr Einfluss in den Schulen zu erreichen. Als „Steuermann“ wird Josef Neudorfer eingesetzt.
In Wiesenthal/Hausen wird zum ersten Mal eine Schulmeisterschaft mit
129 Teilnehmern und mit großem Erfolg durchgeführt.
Ein paar Bundesliga-Überschriften:
RWG Mömbris/Königshofen beginnt stark. Nach acht Mannschaftskämpfen Wiesental knapp vor Aalen. Goldbach allein ungeschlagen.
In den Medien wird der Sport entscheidend mitgestaltet, aber leider
sehr einseitig.
Abschlusstabelle der beiden ersten Ligen:
Gruppe West:
Gruppe Süd:
Goldbach
28 : 0
Wiesental
Mömbris-Königshofen
18: 10
Aalen
Schifferstadt
18: 10
Reilingen
Witten
15: 13
Bad-Reichenhall
Bonn-Duisdorf
14: 14
Graben-Neudorf
Aldenhoven
11: 17
Lahr-Kuhbach
Köllerbach
6: 22
Urloffen
Elgershausen
2: 26
Freiburg-Haslach
27: 1
22: 6
15: 13
15: 13
12: 16
12: 16
8: 20
1: 27
Die vier Erstplatzierten der beiden Gruppen West und Süd „streiten“
sich in sechs zum Teil packenden Mannschaftsduellen um den Einzug
ins Finale. Wieder einmal bedeutet es eine Sisyphusarbeit all die Ergebnisse zu finden und zu ordnen. Wobei wieder eine Menge unbeantworteter Fragen einer Antwort harren. Vielleicht ist das mit ein Grund,
dass der amtierende DRB Pressereferenten Klaus Konstroffer vorzeitig
„das Handtuch“ geworfen hat? Die Zusammenarbeit mit den LO Pressereferenten sind zu sehr „handgestrickt“, die klare Regie fehlt!
Der DRB kann wieder den Topjournalisten Karl Adolf Scherer für den
„Der Ringer“ an Land ziehen.
23. Dezember 1988
Witten – Aalen
14:21
Reilingen – Goldbach
9:26,5
2000 Zuschauer
Bad-Reichenhall – Schifferstadt
13,5:22,5
1700 Zuschauer
Mömbris-Königshofen19:17
3000 Zuscchauer
7.Januar 1989
Goldbach – Witten
Aalen – Reilingen
1600 Zuschauer, Kampfleiter Adam
Wiesental – Bad-Reichenhall
1400 Zuschauer, Kampfgericht: Schmid, H. Faller, Herbert
Schifferstadt – Mömbris-Königshofen
Kampfgericht:Schuster, Metzler, Werner
14. Januar 1989
Goldbach – Aalen
Reilingen – Witten 500 Zuschauer, Kampfleiter: Feil
Mömbris-Königshofen – Bad-Reichenhall
2100 Zuschauer, Kampfleiter: Pfaff
Wiesental – Schifferstadt
2500 Zuschauer
Rückrunde: 21. Januar 1989
Aalen – Witten
Goldbach – Reilingen
Schifferstadt – Bad-Reichenhall
Wiesental – Mömbris-Königshofen
26:12
19:18
26,5:11
26:12
25:13
26:11
19:15
21:14
Sieg für Goldbach
Sieg für Schifferstadt
28. Januar 1989
Witten- Goldbach
Sieg für Goldbach
Reilingen- Aalen
8,5:24
Bad- Reichenhall – Wiesental
13:26
900 Zuschauer, Kampfgericht: Rothmer, Pimpl, Kämmerer
Mömbris-Königshofen – Schifferstadt
11. Februar 1989
Aalen – Goldbach
Witten – Reilingen
Bad-Reichenhall – Mömbris-Königshofen
Schifferstadt – Wiesental
2300 Zuschauer
Sieg für Goldbach
11:26
19,5:18,5
13: 20
Der AC Bavaria Goldbach marschiert mit absolutem Siegeswillen zum
Einzug ins Finale und lässt auch hier keinen Zweifel an seiner erdrückenden Überlegenheit. Ein Rekord, 22 Mannschaftskämpfe ohne Niederlage, ganz Goldbach im „Ringerfieber.“ Das Wagnis, mit „Dorfvereinen“ in die repräsentativen Olympiahallen der Großstädte zu gehen,
wird von insgesamt 12 000 Zuschauern belohnt. Dank gut geführter
Vereine und sportlich überzeugender Aktive erlebt der bundesdeutsche
Kampfsport Nr.1 derzeit einen regelrechten Boom.
Endkampf um die DMM 1988 /1989
Zu der Gratulation, die dem neuen deutschen Mannschaftsmeister AC
Bavaria Goldbach gilt, gehört auch der Dank des Deutschen Ringer-Bundes an diesem Verein, einer Fair-play Aktion zugestimmt zu haben, die neben gutem Willen auch Geld kostet. Es geht um das Wiedersehen und die Neubegegnung, einfach um die Versammlung aller
Medaillengewinner von Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften des DRB. 35 von 45 ermittelten „Altmeistern“ sind beim Finale in der Frankfurt-Höchster Ballsporthalle als Ehrengäste, einzeln
vorgestellt und mit Applaus begrüßt worden.
KSV Wiesental – AC Goldbach 13,5:21,5
48F Freddy Scherer
Reiner Heugabel
0,5:3,5 PS 1:13
52G Bernd Scherer
Fuat Yildiz
1:3
PS 4:8
57F Timo Roth
Jürgen Scheibe
0:3
PS 0:8
62G Pasquale Passarelli
Rifat Yildiz
1:3 PS 8:15
68AF Georg Schwabenland Alexander Leipold
0:3
PS 0:1
68BG Boguslaw Klozik
Dieter Schwind
3:0
DS
74F Udo Ruggaber
Ahmed Cakici
1:3 PS 1:11
82G Roger Gößner
Armin Rachor
3:0
PS 3:0
90F Noel Loban
Stefan Schäfer
1:3
PS 9:0
130G Roman Bierla
Gerhard Himmel
1:3
PS 3:6
Zuschauer: 6.000; Karlsruhe, Europahalle
Kampfgericht: ML: Heinz Adam; MP: Faller; PR: Baumann
16. April 2016 Aschaffenburg
Die HRV Mitgliederversammlung im Ringer-Leistungszentrum ist ein
überaus würdiger Rahmen um Erfolgstrainer Gerhard Weisenberger,
Kleinostheim, an diesem Tag feierlich zu verabschieden. 30 Jahren, von
1986 bis 2016 hat Weisenberger als HRV Landestrainer unzähligen
,jungen Menschen das Ringer ABC beigebracht. Die Liste seiner Erfolge im Jugend wie im Männerbereich ist atemberaubend, und das beste,
die Geschichte Weisenberger geht nahtlos weiter. Sohnemann Peter
übernimmt das Erbe: Landesstrainer für den HRV! Stehend applaudieren minutenlang das versammelten HRV Präsidium und alle Vereinsdelegierten. Dies ist ein Moment der zum Nachdenken anregt. Jetzt
erst, mit der 25ten Folge der Geschichte der Bundesliga wird mir bewusst: den Vereinstrainern muss man mehr Aufmerksamkeit in dieser
Serie widmen. Besonders für die Anfangsjahren der Ringer Bundesliga
und auch davor, als noch die Landesorganisationen im K.O. System
um den DMM Titel kämpften trifft dies zu. Erinnern wir uns, als nur wenige, einzelne „fertige“ Ringer, meist aus der Türkei, eingekauft wurden
und es mehr am besonderen Geschick der Trainer lag, ihre Schützlinge
zu Spitzenleistungen und Sieg zu führen.
Jürgen Barleben, aus Renchen, Nordbaden, ein besonders engagierter
Experte in Sachen Ringer- Griffschule, übernimmt das Traineramt von
1979 bis 1987 für den AC Bavaria Goldbach. Er ist der Wegbereiter für
den AC Bavaria und schafft 1986/87 den ersten Titelgewinn. Weisenberger, EM- Bronzemedaillengewinner 1975, Olympiateilnehmer 1972
AC Goldbach – KSV Wiesental
48G Fuat Yildiz
Freddy Scherer
52F Reiner Heugabel
Bernd Scherer
57G Rifat Yildiz
Pasquale Passarelli
62F Jürgen Scheibe
Erwin Ehmann
68AG Dieter Schwind
Boguslaw Klozik
68BF Alexander Leipold
Georg Schwabenland
74G Armin Rachor
Udo Ruggaber
82F Ahmet Cakici
Willibald Liebgott
90G Stefan Schäfer
Roger Gößner
130F Gerhard Himmel
Noel Loban
Zuschauer: 5.000; Frankfurt-Hoechst, Ballsporthalle
Kampfgericht: ML: Schuster; MP: Metzler; PR: Werner
3:1
3:1
4:0
3:0
0:3
3:1
0:3
3:1
0:3
3:1
22:14
PS 9:5
PS 11:4
PS 16:0
PS 10:0
DS 1:9
PS 5:3
DS 1:9
PS 11:4
PS 0:4
PS 4:2
Deutscher Mannschaftsmeister: AC Bavaria Goldbach
und 1976, Co-Trainer bei den Olympischen Spielen 1988, 1992 und
1996 unter BT Ostermann und Nitschke setzt nach und schafft über die
Jahre als Vereinstrainer des AC Bavaria Goldbach mehr als ein halbes
Dutzend an Titeln.
Die Geschichte geht weiter, aber davon später mehr!
Deutscher Mannschaftmeister 1988/89: AC Bavaria Goldbach.
Foto: Siggi Sacher