Polizei in internationalen Friedenseinsätzen
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Polizei in internationalen Friedenseinsätzen
.SIAK-Journal – Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis Muigg, Mario (2011): Polizei in internationalen Friedenseinsätzen SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (4), 38-50. doi: 10.7396/2011_4_D Um auf diesen Artikel als Quelle zu verweisen, verwenden Sie bitte folgende Angaben: Muigg, Mario (2011). Polizei in internationalen Friedenseinsätzen, SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (4), 38-50, Online: http://dx.doi.org/10.7396/2011_4_D. © Bundesministerium für Inneres – Sicherheitsakademie / Verlag NWV, 2011 Hinweis: Die gedruckte Ausgabe des Artikels ist in der Print-Version des SIAK-Journals im Verlag NWV (http://nwv.at) erschienen. Online publiziert: 3/2013 . SIAK-JOURNAL 4/2011 Polizei in internationalen Friedenseinsätzen MARIO MUIGG, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wissenschaft und Forschung, Sicherheitsakademie im Bundesministerium für Inneres. Internationale Friedensoperationen werden gemeinhin mit militärischen Einsätzen und den allseits bekannten „Blauhelmen“ – den Friedenssoldaten der Vereinten Nationen (und anderer Organisationen) – verbunden. Weit weniger bekannt als die militärischen sind hingegen die polizeilichen bzw. andere zivile Einheiten dieser Missionen.1 Obwohl polizeiliche Komponenten bereits in den ersten Friedensoperationen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts eine Rolle spielten, wurde ihnen im Vergleich zu den militäri schen Komponenten wenig Beachtung geschenkt. In Forschung und Literatur deutlich unterrepräsentiert, scheint die Präsenz polizeilicher Einheiten im Rahmen internationaler Friedenseinsätze auch im öffentlichen Bewusstsein äußerst gering bis gar nicht vorhanden zu sein. Dies mag einerseits verständlich erscheinen, weil sie zahlenmäßig eine weit geringere Rolle als Militärs spielen, ist andererseits aber umso befremdlicher, weil gerade die polizeilichen Komponenten ein sehr wesentliches Element innerhalb der internationalen Friedensmissionen darstellen. Vor allem in Einsätzen nach „inneren“ Konflikten (im Gegensatz zu „traditionellen“ Friedensoperationen nach zwischenstaatlichen Aus einandersetzungen) wurde die Rolle der Polizei in den letzten Jahrzehnten immer wich tiger.2 So hat nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes („Kalter Krieg“) die Anzahl und Bedeutung von Polizeieinsätzen im Rahmen internationaler Friedenseinsätze deutlich zugenommen. RAHMENBEDINGUNGEN UND AUFGABEN Neben dem jahrzehntelangen Engagement der UNO sind seit einigen Jahren auch EU und OSZE verstärkt an Polizeimissionen beteiligt. Während die Vereinten Nationen bereits 1960 (Kongo) erstmals reguläre Polizeieinheiten im Rahmen einer UNFriedensmission eingesetzt hatten, konnte die Europäische Union ihre ersten dahingehenden Erfahrungen in den Jahren 1994 bis 1996 in der bosnisch-herzegowinischen Stadt Mostar sammeln. Unterstützt wurde sie dabei von einem internationalen Polizei38 kontingent der Westeuropäischen Union (WEU).3 Wenig später, im Jahr 1998, beteiligten sich in Kroatien erstmals Polizis ten an einer Feldoperation der OSZE.4 UNO, EU und OSZE führen bis heute in ternationale Polizeimissionen mit verschie denen Schwerpunktsetzungen durch, wobei ihr zahlenmäßiger Anteil am insgesamt eingesetzten Personal für Friedensmissionen bei knapp 10 % liegt.5 Laut aktuell veröf fentlichten Zahlen verfügen derzeit 35 von weltweit 47 internationalen Friedensoperationen über Polizeikontingente (UNO: 10 von 14; OSZE: 16 von 19; EU: 9 von 14), 4/2011 die insgesamt ca. 15.000 bis 20.000 Poli zistinnen und Polizisten umfassen.6 Der tatsächliche Bedarf ist freilich höher anzu setzen, doch in der Praxis zeigt sich wie derholt, dass gerade die Rekrutierung von gut ausgebildeten und qualifizierten Po lizistinnen und Polizisten mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Während die Streitkräfte und militärischen Ein heiten der verschiedenen Entsende- und Mitgliedstaaten internationaler Organisa tionen in Friedenszeiten gewissermaßen „in Bereitschaft“ stehen und damit für in ternationale Missionen prinzipiell „ver fügbar“ sind, sieht die Situation im poli zeilichen Bereich anders aus: Polizeikräfte sind tagtäglich „im Einsatz“, werden im eigenen Land meist dringend benötigt und können daher nur eingeschränkt und zeit lich begrenzt für zusätzliche Aufgaben im Rahmen internationaler Friedensmissio nen herangezogen werden. Daran ändert auch nichts, dass gerade die veränderten Konfliktszenarien der letzten Jahrzehnte mit einem Rückgang zwischenstaatlicher Konflikte hin zu einer Zunahme inner staatlicher Auseinandersetzungen und Bürgerkriege dazu beitragen, dass polizei liche Komponenten im Rahmen interna tionaler Friedenseinsätze immer wichtiger geworden sind.7 Insbesondere Bürgerkriege (meist Se zessions- und/oder Antiregimekriege, de nen politische, ethnische, religiöse und/ oder tiefere soziale Ursachen zu Grunde liegen können) verdienen besondere Auf merksamkeit, zumal sie sich in vielerlei Hinsicht von konventionellen, zwischen staatlichen Auseinandersetzungen unter scheiden. Bürgerkriege sind in der Regel langwierige Konflikte, die ohne Rücksicht auf völkerrechtliche Bestimmungen auch gegen die Zivilbevölkerung äußerst brutal geführt werden. Dies bedeutet, dass nach Beendigung der Kriegshandlungen die . SIAK-JOURNAL schwer traumatisierte Bevölkerung auf Grund der ihr widerfahrenen Gewalt ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis aufweist, welches durch das allgemeine Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen, sofern diese nicht ohnehin gänzlich zusammen gebrochen sind, oder der Orientierungs und Schutzlosigkeit eines gewaltsamen Umfelds noch verstärkt wird. Zudem sind bürgerkriegsgezeichnete Staaten nach Kriegsende häufig nicht mehr in der Lage, die öffentliche Sicherheit bzw. Ruhe und Ordnung zu gewährleisten. Kriminelle Strukturen, die sich im Verlauf des Krie ges herausbilden und verfestigen, werden nicht zerschlagen; Flüchtlinge und Vertrie bene können kaum oder gar nicht ge schützt werden. Im gesamten Sicherheits bereich (Militär, Polizei, Gerichtswesen, Strafvollzug etc.) klafft eine große Lücke. Die Herausforderungen, um diese zu schließen, sind enorm und ohne interna tionale Hilfe in vielen Konflikt- und Kri senregionen dieser Welt nicht zu bewerk stelligen. Eine bedrohliche Situation entsteht unter anderem dadurch, dass in Kriegsgebieten in der Regel keine funktionierende, im Sinne einer unparteiisch und nach rechtsstaatlichen Prinzipien agierende Polizei mehr existiert. Lokale Polizeibeamte sind vielfach korrupt, nicht mehr zuverlässig bzw. missbrauchen schlicht ihre Amtsge walt. Zudem sind lokale Polizeieinheiten nach offenen Kriegshandlungen häufig paramilitärisch organisiert und waren zudem direkt in kriegerischen Auseinan dersetzungen mitsamt einem daraus resul tierenden Vertrauensverlust bei der Be völkerung verwickelt. Hier gilt es den Hebel anzusetzen, denn für eine stabile Nachkriegsordnung ist es unerlässlich, wirkungsvolle Maßnahmen zu setzen, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung schnellstmöglich wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten. Zu diesen Maßnah 39 . SIAK-JOURNAL 4/2011 men zählt auch der Einsatz internationaler Polizeikontingente.9 Die konkreten Aufgaben von Polizeiein heiten in internationalen Friedensoperatio nen sind vielfältig und immer vom Man dat und dem jeweiligen Auftrag abhängig. Zudem waren und sind Polizeieinsätze ei nem stetigen Wandel unterzogen, werden kontinuierlich weiterentwickelt und den jeweiligen Konfliktszenarien angepasst. Neben den ursprünglichen Einsätzen von internationalen Polizeibeobachtern zur Überwachung und Unterstützung bereits bestehender, lokaler Polizeikräfte (wie dies etwa in Zypern oder Namibia der Fall war) spielen seit den 1990er Jahren die Reform, Ausbildung und aktive Unterstützung beim Aufbau neu entstehender bzw. massiv re formierter sowie nach demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien funk tionierenden Polizeiorganisationen eine immer wichtigere Rolle. Während etwa „Monitoring“ (Beobachtung) darauf ab zielt, die Arbeit lokaler Polizeieinheiten lediglich zu beobachten und zu dokumen tieren, beinhaltet „Mentoring“ (Beratung) bereits eine konkrete Anleitung und Bera tung von im Dienst befindlichen lokalen Polizeikräften durch internationale Poli zistinnen und Polizisten. Mit „Training and Advising“ (Ausbildung und Beratung) von bereits vorhandenen lokalen Einheiten oder neu angeworbenen Polizeikräften soll die Effektivität und Effizienz der Polizei arbeit im Missionsgebiet insgesamt gestei gert werden. Bei „Reform and Restructu ring“ (Reform und Restrukturierung) geht es neben der angestrebten Wirkungsstei gerung insbesondere um eine Durchset zung von rechtsstaatlichen und demokra tischen Prinzipien innerhalb der lokalen Polizeiarbeit. Hier kommen zur allgemei nen Beobachtung, Beratung und Ausbil dung noch spezifische Aufgaben, wie etwa die Überarbeitung von lokalen polizeili chen Verhaltensregeln sowie eine Über 40 prüfung und Reform diverser Polizeiein richtungen, des Polizeirechts und der Dienstvorschriften hinzu. Sollte keine lo kale Polizei mehr existieren und beispiels weise im Rahmen einer internationalen Übergangsverwaltung ein „Rebuilding“ (Neuaufbau) der Polizei vorgesehen sein, so setzen sich internationale Missionen unter anderem mit der Rekrutierung und Auswahl von geeigneten Polizeikräften, Gründung von Ausbildungszentren sowie der Erarbeitung polizeilicher Verhaltens regeln nach rechtsstaatlichen Standards auseinander. Die damit möglicherweise einhergehende längere Übernahme exeku tiver Polizeibefugnisse („Executive Poli cing“) bzw. die vorübergehende Ausübung der staatlichen Hoheitsgewalt durch inter nationale Polizei (wie bisher im Kosovo und in Osttimor geschehen) wird hingegen eher die Ausnahme bleiben, ist aber natur gemäß besonders anspruchsvoll.10 Quelle: BM.I Seit 1964 im internationalen Friedenseinsatz: Österreichs Polizei Das angeführte und kurz umrissene Auf gabenspektrum lässt sich grob in zwei Kategorien unterteilen, in „polizeiliches Peacekeeping“ und „polizeiliches Peace building“.11 Zum Bereich des polizeilichen Peacekeeping zählt die Beobachtung, Be ratung und Ausbildung lokaler Polizeiein heiten, sofern diese ausschließlich auf eine Effektivitäts- und Effizienzsteigerung der Polizeiarbeit abzielen, sowie eine vor 4/2011 übergehende Übernahme polizeilicher Aufgaben durch internationale Polizei zur raschen Herstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Weiter reichende und vertiefende Maßnahmen, wie etwa die Reform, Restrukturierung oder der gänz liche Neuaufbau von lokalen Polizeikräften und ihrer Institutionen mit einer dauerhaf ten und nachhaltigen Durchsetzung demo kratischer und rechtsstaatlicher Standards, werden hingegen als zentrale Elemente des polizeilichen Peacebuilding eingeordnet, die zu einer langfristigen Friedenssiche rung im Einsatzgebiet beitragen sollen. Die Grenzen zwischen dem eher kurz fristig ausgerichteten polizeilichen Peace keeping und den langfristigen Konzepten des polizeilichen Peacebuilding sind frei lich nicht immer klar zu ziehen bzw. gehen verschiedene, aufeinander abgestimmte Phasen im Idealfall fließend ineinander über. Dabei kann es durchaus zu Zielkon flikten zwischen den beiden Kategorien kommen, wenn etwa Maßnahmen, die kurzfristig für Sicherheit und Ordnung sorgen, langfristige Entwicklungen der nachhaltigen Friedenssicherung negativ beeinflussen. So kann etwa das im Zuge der Kriegshandlungen verloren gegangene Vertrauen der einheimischen Bevölkerung in die Polizei langfristig durch einen Neu aufbau und die Rekrutierung neu einge stellter und gut ausgebildeter Polizistinnen und Polizisten zurückgewonnen werden, doch ist es kurzfristig meist nicht möglich, auf die fachlichen, sozio-kulturellen und sprachlichen Fähigkeiten erfahrener, aber in den Augen der Öffentlichkeit diskredi tierter, lokaler Polizeikräfte zu verzichten. Weiters kann es durchaus zielführend sein, hinsichtlich einer raschen Stabilisierung und Friedenssicherung entlassene Soldaten in die Polizei einzugliedern, um ihnen einerseits wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen und damit ein gefährliches Macht vakuum zu vermeiden und um anderer . SIAK-JOURNAL seits möglichst rasch eine nennenswerte Anzahl an lokalen Sicherheitskräften zur Verfügung zu haben. Im Sinne einer lang fristigen und nachhaltigen Friedenssiche rung kann die Eingliederung demobili sierter Soldaten in die Polizei allerdings negative Auswirkungen haben, da Militärs nicht ohne weiteres für den Polizeidienst herangezogen werden können bzw. diese meist nicht ausreichend für den Polizeidienst qualifiziert sind, um in weiterer Folge eine umfassende Reform bzw. den Neuaufbau polizeilicher Kräfte nach inter nationalen Standards zu gewährleisten. Eine unscharfe Trennung zwischen poli zeilichen und militärischen Kräften ist schon allein im Hinblick auf die in der je weiligen Ausbildung vermittelten Einsatz prinzipien, wie etwa das Verhältnismäßig keitsprinzip in der Art und Weise der Gewaltanwendung, sehr problematisch.12 Es ist daher bei internationalen Frie denseinsätzen auf ein möglichst umfas sendes und im Detail aufeinander abge stimmtes Gesamtkonzept zu achten, welches kurz-, mittel- und langfristige Ziele klar definiert sowie die unterschied lichen Aufgaben und Zielsetzungen mili tärischer und ziviler (darunter eben auch polizeilicher) Akteure entsprechend be rücksichtigt. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei die zivil-militärische Zusammen arbeit bzw. eine Verbesserung derselben ein, in der die Rolle der Polizei aber lange Zeit weitgehend vernachlässigt wurde.13 Nichtsdestotrotz wurden in den vergan genen Jahren große Anstrengungen unter nommen und Plattformen wie CIMIC (Civil-Military-Cooperation) oder CMCO (Civil-Military-Coordination) geschaffen, um mögliche Synergieeffekte bestmöglich nutzen und die zivil-militärische Zusam menarbeit verbessern zu können.14 41 . SIAK-JOURNAL 4/2011 MÖGLICHKEITEN UND PER SPEKTIVEN DER ZIVIL-MILITÄ RISCHEN ZUSAMMENARBEIT Infolge der in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich komplexer gewordenen Anforde rungen an internationale Friedensopera tionen entwickelten sich internationale Polizeieinheiten immer mehr zu einem fehlenden Verbindungsstück („missing link“) zwischen militärischer Stabilisie rung auf der einen und zivil geprägten staatsbildenden Maßnahmen auf der ande ren Seite.15 So haben Erfahrungen aus der jüngeren Vergangenheit (wie etwa im Kosovo nach den NATO-Angriffen von 1999) gezeigt, dass militärischen Inter ventionen zur Beendigung von Kriegs handlungen ehestmöglich zivilpolizeiliche Maßnahmen folgen müssen, um einem ge fährlichen Machtvakuum wirkungsvoll begegnen zu können.16 Doch in der Praxis ist die Zusammenarbeit zwischen Militär und Polizei nicht immer konfliktfrei, zu mal der grundsätzlichen Frage, „welche spezifischen Leistungen von Polizeikräf ten einerseits und von militärischen Ver bänden andererseits zu erwarten sind, wenn es um die Prävention von Krisen und Konflikten mit Gewaltpotential geht“17, gerade im Hinblick auf strukturelle und systemimmanente Eigenheiten militäri scher und polizeilicher Organisationen bisher wenig Beachtung geschenkt wurde. Polizei und Militär sind „polare Typen von zwangsanwendenden Organisationen“18 mit spezifischen Fähigkeiten, unterschied licher Organisationskultur sowie verschie denen Aufgaben und Leistungsspektren. Während das Militär zur maximalen Ge waltanwendung legitimiert ist, um gegen einen (in der Regel: äußeren) Feind mit aller Härte vorzugehen und damit grund sätzlich eine stabile Lage zu schaffen, agiert die Polizei, die – unter strikter ge setzlicher Kontrolle – ebenfalls zur (ange 42 messenen) Gewaltanwendung befugt ist, als stabilisierendes Element (in der Regel: gegen innere Bedrohungen), um – verbun den mit einem funktionierenden Justiz system – auf einer unteren Ebene für Ruhe und Ordnung zu sorgen.19 Man spricht daher auch von einem „Makro-“ bzw. „Mikro-Level“ der Stabilität20, die einan der idealerweise ergänzen sollen. Quelle: BM.I Zivil-militärische Zusammenarbeit als wichtige Komponente internationaler Friedenseinsätze Als Folge der komplexen Anforderun gen internationaler Friedensoperationen und Kriseninterventionen verschwimmen mitunter die Grenzen der unter „innere“ und „äußere“ Sicherheit subsumierten po lizeilichen und militärischen Aufgaben bereiche zusehends. In anderen Worten: Polizeiliche und militärische Herausforde rungen begannen sich spätestens seit dem Ende des „Kalten Krieges“ und den damit verbundenen, gehäuft auftretenden viel schichtigen Konfliktszenarien stark zu überschneiden. Internationale Militär- und Polizeieinheiten sehen sich in ihrem jewei ligen Einsatzgebiet durch die allgemeine Instabilität, durch unklare Macht- und Rechtsverhältnisse, politische, ethnische und/oder religiöse Spannungen, Plünde rungen, Rachemorde, Flüchtlingsströme, Waffen- und Menschenschmuggel sowie (organisierte) Kriminalität aller Art ver mehrt Aufgaben gegenüber, die einer Schnittmenge von polizeilichen und mili 4/2011 tärischen Herausforderungen entsprin gen.21 So kommt es im Rahmen internatio naler Friedensoperationen immer wieder dazu, dass Militärs mit Aufgaben betraut werden, die polizeilicher Natur sind, wie etwa der Einsatz gegen Demonstranten, Straßensperren, verstärkte Patrouillentä tigkeit, Hausdurchsuchungen etc. In die sem Zusammenhang ist häufig von einer „Konstabulisierung des Militärs“, also einer Übernahme bzw. Adaptierung polizeili cher und polizeiähnlicher Einsatzspektren durch das Militär, die Rede, während um gekehrt durch bestimmte Einsatz- und Führungsmuster im Rahmen von Krisen interventionen bzw. durch den Einsatz von Polizeikräften in militärischen Einheiten von mancher Seite eine „Militarisierung der Polizei“ befürchtet wird.22 Eine diesbezüglich heikle Phase im Ab lauf internationaler Einsätze bildet die viel diskutierte Sicherheitslücke (der so ge nannte „security gap“), die entsteht, wenn ein Ende der direkten kriegerischen Aus einandersetzungen in einem Gebiet zwar erreicht wurde, aber die öffentliche Si cherheit durch anhaltende Unruhen (noch) nicht gewährleistet werden kann. Hier zeigt sich, dass zwischen den militäri schen und zivilen (u.a. polizeilichen) Komponenten internationaler Friedens operationen eine gefährliche Lücke klafft: „Denn das Ende offizieller Kampfhand lungen bedeutet keineswegs, dass die Si cherheitslage stabil ist und es zuließe, sich wie in konsolidierten Friedenszeiten auf zivile (…) Polizeiarbeit zu beschränken.“23 Schlagkräftige militärische Einheiten blei ben damit in der Anfangsphase interna tionaler Missionen von entscheidender Bedeutung, um ein ausreichendes Maß an Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten, damit zivile Kräfte überhaupt erst hand lungsfähig sind und in weiterer Folge sinn voll eingesetzt werden können. Erschwe . SIAK-JOURNAL rend hinzu kommen gerade in dieser Phase die häufig auftretenden Rekrutierungspro bleme internationaler Polizeikontingente, deren Entsendung in ausreichender Zahl ein mühsamer und oft langwieriger Pro zess ist. Diese Verzögerungen können sich äußerst negativ auf den Ablauf internatio naler Stabilisierungsmissionen auswirken, zumal der Kriminalität und Gewalt in die ser heiklen Anfangsphase nicht wirkungs voll begegnet werden kann und somit un günstige Voraussetzungen für den Start des polizeilichen Engagements geschaffen werden (wie etwa die UN-Mission in Kambodscha 1992/93 gezeigt hat24). Bis die internationalen Polizeikräfte ihre tat sächliche Einsatz- und Arbeitsfähigkeit er reichen, müssen somit die vor Ort zur Ver fügung stehenden militärischen Einheiten für die öffentliche Sicherheit sorgen, was wiederum mit Problemen und Risiken ver bunden ist: Soldaten sind nicht dafür aus gebildet, polizeiliche Ermittlungen durch zuführen, Tatorte und Spuren zu sichern oder gegen (organisierte) Kriminalität vor zugehen. Militärs sind vielmehr darauf vorbereitet, feindliche Kräfte und gegne rische Ziele auch unter Anwendung letaler Gewalt auszuschalten.25 Demgegenüber besteht „das Problem der mangelnden operativen Möglichkeiten ziviler Polizei einheiten, Recht und Ordnung in einem noch instabilen Umfeld durchzusetzen.“26 So stoßen internationale Polizeikräfte rasch an ihre Grenzen, wenn es darum geht, gegen mitunter schwer bewaffnete ehemalige Kombattanten, religiöse Fanati ker, Terroristen etc. vorzugehen, wofür sie in der Regel weder ausgebildet noch aus gerüstet sind.27 Vor diesem Hintergrund wurde in den letzten Jahren vermehrt auf die Notwendigkeit hingewiesen, eine mili tärisch-polizeiliche Mischorganisation – wie etwa Militärpolizei oder Gendarmerie bzw. gendarmerieähnliche Kontingente – verstärkt für das internationale Krisen 43 . SIAK-JOURNAL 4/2011 management heranzuziehen, um die be schriebene Sicherheitslücke in der unmit telbaren Nachkriegszeit bestmöglich zu schließen. Im Jahr 1998 wurde im Rahmen der NATO-geführten internationalen Schutz truppe für Bosnien-Herzegowina (Stabili sation Force – SFOR) erstmals eine „Multi national Specialized Unit“ (MSU) etabliert, die sowohl über militärische als auch poli zeiliche Fähigkeiten verfügte. Die MSU unterstand dem militärischen Kommando der SFOR und war auf Grund ihrer spezi fischen Zusammensetzung, Ausrüstung und Ausbildung in der Lage, zivilen Un ruhen und Demonstrationen deeskalativ, aber wenn nötig robust und entschlossen zu begegnen. Trotz gewisser Schwierig keiten und Missverständnisse im Zusam menwirken der internationalen Kompo nenten erwies sich die flexibel einsetzbare MSU im weiteren Verlauf der Mission als wirksames Instrument, um die Lücke zwi schen rein militärischen und dezidiert po lizeilichen Einsatzspektren zu verringern.28 Sie bewährte sich damit als Modell für weitere Einsätze und wurde ab 1999 in modifizierter Form von der UNO über nommen. Das Konzept einer geschlosse nen Polizeieinheit, der so genannten „For med Police Unit“ (FPU), die in der Regel aus 120 bis 140 Polizistinnen und Poli zisten eines einzigen Entsendestaates besteht und durch gemeinsames Training sowie entsprechende Ausrüstung in der Lage sein soll, auf zivile Unruhen an gemessen zu reagieren, gewann bei den Vereinten Nationen sukzessive an Bedeu tung. Auch hier ging es in erster Linie da rum, die bestehende Lücke zwischen den militärischen und zivilen Komponenten zu schließen. FPUs stellen inzwischen mehr als die Hälfte des Personalstandes aller UN-Polizeimissionen, wobei der Mangel an gut ausgebildeten und geeigneten Poli zeikräften sowie einheitliche und klare 44 Richtlinien nach wie vor große Herausfor derungen darstellen.29 Auf europäischer Ebene wurde im Jahr 2000 ein EU-Polizeikonzept beschlossen, welches für internationale Missionen vor gesehene Polizeikräfte, neben den Einzel experten, in Integrierte und Formierte Poli zeieinheiten (IPUs bzw. FPUs) unterteilt. Eine „Integrated Police Unit“ (IPU) muss dabei in der Lage sein, im internationalen Einsatz das gesamte polizeiliche Ein satzspektrum – Demonstrationskontrolle, Durchführung kriminalpolizeilicher Auf gaben, allgemeine Informationsbeschaf fung (Intelligence), Verkehrs- und Grenz überwachung, Ausbildung und Training lokaler Polizeikräfte etc. – abzudecken. Integrierte Polizeieinheiten können nicht nur einem zivilen, sondern auch einem militärischen Kommando (etwa in der Frühphase einer Krisenintervention) un terstellt werden. Letzteres führte jedoch zu Schwierigkeiten, da es manchen EU-Mit gliedstaaten aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt ist, ihre Polizei einer militärischen Führung unterzuordnen. Somit wurde als Kompromiss die „Formed Police Unit“ (FPU) als formierte bzw. geschlossene Polizeieinheit in das EU-Polizeikonzept aufgenommen, wobei sie mit einem stark reduzierten Aufgabenspektrum – FPUs kommen lediglich im Bereich der Demons trationskontrolle zum Einsatz – nur unter zivilpolizeilichem Kommando stehen darf.30 Ein weiterer europäischer Ansatz, um die Lücke zwischen militärischen und polizeilichen Komponenten internatio naler Friedensmissionen zu verringern, stellt die 2004 gegründete „European Gendarmerie Force“ (EGF) dar. Es handelt sich dabei um eine europäische Koopera tion von „Polizeikräften mit militärischem Status“, die nur teilweise im Zuständig keitsbereich der jeweiligen Innenminis terien ihres Herkunftslandes operieren, sondern meist als Teilstreitkräfte ihrer 4/2011 Armee gelten und damit in erster Linie den jeweiligen Verteidigungsministerien unterstellt sind.31 Derzeit setzt sich die EGF aus Mitgliedsorganisationen der sechs EU-Staaten Frankreich, Italien, Nie derlande, Portugal, Rumänien und Spa nien zusammen. Polen und Litauen haben Partner-, die Türkei einen Beobachtersta tus.32 Die EGF ist keine stehende Einheit, sondern als schnelle Eingreiftruppe konzi piert, die allerdings über ein ständiges Hauptquartier in der norditalienischen Stadt Vicenza und somit über eine dauerhafte Struktur verfügt. „Mit der EGF sollte Europa eine Fähigkeit erhalten, die allein, gemeinsam mit militärischen Kräften oder als Teil einer größeren Polizeimission ein gesetzt werden kann und in allen Phasen einer Krisenmanagementoperation hand lungsfähig ist.“33 Die multinationale und mit eigener Rechtspersönlichkeit ausge stattete EGF kann je nach Situation unter militärisches oder ziviles Kommando ge stellt werden und ihre Kapazitäten der EU, UNO, OSZE, NATO oder sonstigen Regio nalorganisationen zur Verfügung stellen.34 Ob alle diese Ansätze militärisch-poli zeilicher Hybrid- bzw. Mischorganisa tionen letztlich eine brauchbare Antwort auf das Dilemma einer Konstabulisierung des Militärs oder Militarisierung der Poli zei darstellen, muss in einem breiteren sicherheitspolitischen Diskurs erörtert wer den. Im internationalen Krisenmanage ment werden die ihnen zugeschriebenen und zugedachten Fähigkeiten jedenfalls immer wichtiger. Dennoch sollte festge halten werden, dass in der Abwicklung von Friedensoperationen Militär, Polizei und etwaige hybride Mischorganisationen ihre klaren Einsatz- und Zuständigkeitsbe reiche zugewiesen sowie auf ihre eigentli chen Aufgaben festgelegt werden müssen, um etwaige Synergieeffekte optimal nut zen und Missionen erfolgreich gestalten . SIAK-JOURNAL zu können. Rein militärische Verbände sollten immer dann zum Einsatz kommen, wenn mit dem Ausbruch von offenen Kriegshandlungen zu rechnen ist. Zudem ist in der unmittelbaren Nachkriegszeit nur mit gut ausgerüsteten und schwer bewaff neten Militäreinheiten, allein schon wegen ihrer abschreckenden Wirkung, ein Min destmaß an Stabilität und Sicherheit zu er reichen. In dieser Phase, „in der Grauzone zwischen Krieg und Frieden, d.h. kurz nach der Beendigung von Kampfhandlun gen“35, könnten militärisch-polizeiliche Mischorganisationen die notwendigsten polizeilichen Maßnahmen übernehmen. Sobald es die allgemeine Sicherheitslage zulässt, sollte hingegen eine zivile Polizei mit der Aufrechterhaltung und Gewährleis tung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung betraut werden.36 Somit könnten militärisch-polizeiliche Hybridorganisa tionen als wichtiges sicherheitspolitisches Scharnier (situationsbedingt unter militä rischem oder zivilem Kommando) zwi schen den militärischen und polizeilichen Komponenten einer internationalen Frie densmission fungieren, und das Militär so wie die Polizei ihren ureigenen Aufgaben entsprechend optimal eingesetzt werden. AKTUELLE BM.I-STUDIE37 Das Bundesministerium für Inneres ent sendet seit 1964 Polizistinnen und Polizis ten zu Auslandseinsätzen im Rahmen von UNO, EU und OSZE. Insgesamt haben bisher über 1.300 österreichische Exeku tivbeamtinnen und -beamte weltweit an über 30 Missionen teilgenommen. Derzeit hat die österreichische Bundesregierung die Teilnahme an sieben internationalen Einsätzen beschlossen, darunter Missionen am Balkan, im Kaukasus sowie dem Nahen und Mittleren Osten.38 Von 2007 bis 2011 beschäftigte sich das Institut für Wissenschaft und Forschung der Sicher heitsakademie des Bundesministeriums 45 . SIAK-JOURNAL 4/2011 Quelle: BM.I Das Autorenteam der Studie (v.re.: Barbara Kühhas, Erwin A. Schmidl, Berthold Hubegger, Stefan Sikl, Christian Semler, Mario Muigg) für Inneres in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachabteilungen des Innenressorts und in Kooperation mit ex ternen Forschungspartnern mit einer um fangreichen Studie über die Auslandsein sätze der Polizei. Sie konnte im März 2011 einer breiten Öffentlichkeit vorge stellt werden und weist vier, in einzelne Kapitel unterteilte, Schwerpunkte auf: Polizeiaufgaben im Rahmen internatio naler Friedenseinsätze: Untersuchung der aktuellen Situation und Sachlage im Bereich der internationalen Friedensein sätze unter Berücksichtigung der Schnittstelle Polizei-Militär sowie eine umfassende Darstellung der Entwick lung polizeilicher Komponenten in in ternationalen Friedensoperationen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. päischen Union – Polizeiliche Aspekte: Untersuchung der Polizeieinsätze im Rahmen des Zivilen Krisenmanage ments der Europäischen Union vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in der europäischen Sicherheitspolitik so wie eine Betrachtung des österreichi schen Beitrages im Rahmen von Krisen managementeinsätzen der EU. 46 Rechtliche Grundlagen: Untersuchung der rechtlichen Rahmenbedingungen des derzeitigen Entsendesystems von öster reichischen Polizistinnen und Polizisten zu Auslandseinsätzen. Auf welchen rechtlichen Grundlagen werden die zi vilpolizeilichen Aufgaben durch die Po lizei im Ausland wahrgenommen und wo liegen die rechtlichen Grundlagen dazu im Allgemeinen sowie im Beson deren in Bezug auf die Gerichtsbarkeit, Immunität, Ausübung von Zwangsbe fugnissen und Waffengebrauch etc.? Österreichische Polizistinnen und Polizis ten im Auslandseinsatz – eine Umfeld analyse inkl. Genderstandpunkte: Allge meine Erhebungen zum Bewerbungs und Selektionsverfahren sowie Evaluie rung geschlechtsspezifischer Motivati onsgrundlagen von Polizistinnen und Polizisten bzw. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BM.I, die einer Bewer bung für einen Auslandseinsatz zu Grunde liegen. Darüber hinaus einge hende geschlechtsspezifische Untersu chungen von Erwartungen, Erfahrungen, Rahmenbedingungen und Erlebnissen eines internationalen Arbeitsumfeldes sowie der besonderen Herausforderun gen einer beruflichen und privaten Rein tegration nach Beendigung des Aus landseinsatzes. Die aus sämtlichen Auswertungen und Analysen gewonnenen Erkenntnisse flos sen in die Studie ein und sollen dem Bun desministerium für Inneres wertvolle Informationen zur Optimierung der Aus landseinsätze liefern und eine wissen schaftliche Grundlage für zukünftige Herausforderungen im Bereich internatio naler Polizeimissionen bieten. 4/2011 Vgl. Schmidl, E. A. (2008). Der Anfang war auf Kreta. 111 Jahre internationale Friedensoperationen, SIAK-Journal (1), 4; Semler, C./Muigg, M. (2011). Einlei tung und Projektkonzeption, in: Bundes ministerium für Inneres, Sicherheitsaka demie (Hg.) Auslandseinsätze der Polizei. Eine Studie des Bundesministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 9. 2 Vgl. Schmidl, E. A. (2011). Polizeiaufga ben, in: Bundesministerium für Inneres, Sicherheitsakademie (Hg.) Auslandsein sätze der Polizei. Eine Studie des Bundes ministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 13–15. 3 Bereits ab Juni 1993 kam ein WEU-Kon tingent mit insgesamt 250 Polizei- und Zollbeamten an der Donau zum Einsatz, um am damaligen Wirtschaftsembargo gegen Jugoslawien mitzuwirken und die betroffenen Nachbarstaaten Jugoslawiens bei Grenzkontrollen zu unterstützen. Allerdings gilt erst die folgende WEUMission in Mostar (1994–1996) als Frie denseinsatz mit entsprechenden Aufgaben im Bereich der Polizeireform bzw. des Po lizeiaufbaus. Vgl. Preuss, A. (2007). Inter nationale Polizeieinsätze: Das Beispiel der WEU-Polizei in Mostar, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frank furt a.M., 459. Ausführlich dies. (2004). Friedensaufbau durch internationale Po lizeieinsätze in ethnonationalen Konflik ten Bosnien-Herzegowinas am Beispiel der WEU-Polizei in Mostar (= Studien zu Konflikt und Kooperation im Osten 11), Münster. 4 Vgl. Stodiek, T. (2011). Internationale Polizeimissionen der OSZE, 363, online abrufbar unter www.core-hamburg.de/ documents/jahrbuch/01/Stodiek.pdf (Zugriff am 25.05.2011). 5 Vgl. Schmidl, E. A. (2011). Polizeiaufga ben, in: Bundesministerium für Inneres, 1 Sicherheitsakademie (Hg.) Auslandsein sätze der Polizei. Eine Studie des Bundes ministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 15 f; Kuehne, W. (2009). Peace Operations and Peace building in the Transatlantic Dialogue. Key Political, Military, Police and Civili an Issues (= ZIF-Analysis 08/09), Berlin, 4. 6 Es ist zu beachten, dass sich die geneh migte und vorgesehene Kontingentsstärke teilweise sehr von den tatsächlich vor Ort eingesetzten Kräften unterscheidet. Vgl. die aktuellen Zahlen auf den offiziellen Homepages von UNO http://www.un.org/ en/peacekeeping/resources/statistics/ factsheet.shtml, OSZE http://www.osce.org/ spmu und EU http://www.consilium.europa. eu/showPage.aspx?id=268&lang=DE (Zugriffe am 04.06.2011). 7 Vgl. Schmidl, E. A. (2011). Polizeiaufga ben, in: Bundesministerium für Inneres, Sicherheitsakademie (Hg.) Auslandsein sätze der Polizei. Eine Studie des Bundes ministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 42; ebd., 102– 105; Schneiker, A. (2007). Private Polizis ten – Statebuilder der Zukunft? Die Pri vatisierung von Polizeieinsätzen im Irak und in Afghanistan, Polizei & Wissen schaft (3), 46 f. 8 Vgl. Preuss, A. (2007). Internationale Polizeieinsätze, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt a.M., 459 f. 9 Vgl. Preuss, A. (2007). Internationale Polizeieinsätze, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt a.M., 460; Grabosky, P. (2009). Police as inter national peacekeepers, Policing & Society, Special Issue: Policing and Peace Kee ping, Vol. 19 (2), 101. 10 Zu den allgemeinen Polizeiaufgaben vgl. Schmidl, E. A. (2011). Polizeiaufga ben, in: Bundesministerium für Inneres, . SIAK-JOURNAL Sicherheitsakademie (Hg.) Auslandsein sätze der Polizei. Eine Studie des Bundes ministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 13–15; Hubegger, B. (2011). Ziviles Krisenmanagement der Europäischen Union, in: Bundesministe rium für Inneres, Sicherheitsakademie (Hg.) Auslandseinsätze der Polizei. Eine Studie des Bundesministeriums für Inne res (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 145 f; Schneiker, A. (2007). Private Polizisten – Statebuilder der Zukunft? Die Privatisierung von Polizeieinsätzen im Irak und in Afghanistan, Polizei & Wis senschaft (3), 47; Preuss, A. (2007). In ternationale Polizeieinsätze, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frank furt a.M., 460 sowie im UN-Bereich die informative Internetseite http://www.un.org/ en/peacekeeping/sites/police/work.shtml (Zugriff am 08.06.2011). 11 Vgl. Preuss, A. (2007). Internationale Polizeieinsätze, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt a.M., 460. 12 Vgl. Preuss, A. (2007). Internationale Polizeieinsätze, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt a.M., 461, insbes. Anm. 16 u. 17; Stodiek, T. (2006). The OSCE and the Creation of Multi-Ethnic Police Forces in the Balkans (= CORE Working Paper 14), Hamburg, 7 f. Als pdf-Dokument abrufbar unter http://www.core-hamburg.de/documents/ CORE_Working_Paper_14.pdf (Zugriff am 10.06.2011). 13 Vgl. Kuehne, W. (2009). Peace Opera tions and Peacebuilding in the Transat lantic Dialogue, 25. 14 Vgl. Rehrl, J./Weisserth, H.-B. (Hg.) (2010). Lehrbuch GSVP. Die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union, Publikation des 47 . SIAK-JOURNAL 4/2011 Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport (BMLVS), Wien, 78–80; Hansen, A. S. (2002). Civil-military cooperation: the military, paramilitaries and civilian police in executive policing, in: Dawn, R. (Hg.) Executive Policing: Enforcing the Law in Peace Operations (= SIPRI Research Report 16), Oxford u.a., 67–84; Ders. (2002). From Congo to Kosovo: Civilian Police in Peace Operations, Adelphi Paper (343), 64– 70; Gebhard, C. (2008). Civil-Military Coordi nation and Cooperation in the Context of the EU’s Crisis Management CMCO versus CIMIC. Conceptual and Terminological Clarifications, IFK Info Aktuell (1); Kuehne, W. (2009). Peace Operations and Peacebuilding in the Transatlan tic Dialogue, 25 f. 15 Vgl. Cockayne, J./Malone, D. M. (2005). The Ralph Bunche centennial: peace operations then and now, Global Governance (11), 331–350. Zit. n. Rotmann, P. (2011). First Stepps towards a police doctrine for UN peace operations (2001– 2006), Policing & Society, Vol. 21 (1), 84. 16 Vgl. dazu u.a. Muigg, M. (2010). Kosovo – eine Herausforderung für die internationale Staaten gemeinschaft, Journal for Intelligence, Propagan da and Security Studies (JIPSS), Vol. 4 (2), 135 f. 17 Unterseher, L. (1999). Krisenabwehr durch Polizei und Militär, in: Österreichisches Studien zentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hg.) Krisenprävention. Friedensbericht 1999. Theorie und Praxis ziviler Konfliktbearbeitung, Beiträge zur Friedensforschung 36 (1–2), 227. 18 Geser, H. (1996). Internationale Polizeiaktio nen. Ein neues evolutionäres Entwicklungs stadium militärischer Organisation?, in: Meyer, H.-M. (1996). Friedensengel im Kampfanzug? Zur Theorie und Praxis militärischer UN-Ein sätze, Opladen, 45. Zit. n. Unterseher, L. (1999). Krisenabwehr durch Polizei und Militär, in: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hg.) Krisenprävention. Friedens bericht 1999. Theorie und Praxis ziviler Konflikt bearbeitung, Beiträge zur Friedensforschung 36 (1–2), 227. 19 Vgl. dazu mit weiterführenden Anmerkungen insbes. Schmidl, E. A. (2011). Polizeiaufgaben, 48 in: Bundesministerium für Inneres, Sicherheits akademie (Hg.) Auslandseinsätze der Polizei. Eine Studie des Bundesministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 102–105. 20 Colonel Larry M. Forster, früherer Direktor des U.S. Army Peacekeeping Institutes in Carlisle, prägte diese Begrifflichkeiten. Zit. n. Schmidl, E. A. (2011). Polizeiaufgaben, in: Bundesministe rium für Inneres, Sicherheitsakademie (Hg.) Aus landseinsätze der Polizei. Eine Studie des Bun desministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 102. 21 Vgl. Weisswange, J.-P. (2009). Militärisch-poli zeiliche Hybridorganisationen. Ausweg aus dem Dilemma Konstabulisierung oder Militarisie rung?, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2008/2009, Frankfurt a.M., 617 f; Eisele, M. (2006). „Police keeping“ – Anmerkungen zu internationalen Po lizeieinsätzen, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Europäisierung und Internationa lisierung der Polizei, Frankfurt a.M., 195; ebd., 203. 22 Vgl. Eisele, M. (2006). „Policekeeping“ – An merkungen zu internationalen Polizeieinsätzen, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Euro päisierung und Internationalisierung der Polizei, Frankfurt a.M., 195; Schmidl, E. A. (2011). Poli zeiaufgaben, in: Bundesministerium für Inneres, Sicherheitsakademie (Hg.) Auslandseinsätze der Polizei. Eine Studie des Bundesministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien, 99 bzw. ebd., 104 f. Möseneder, M. (2009). Wenn die Armee zur Polizei wird, Der Standard, 12.08.2009, 10; Franken, M. (2006). Welche Poli zeiaufgaben kann Militär übernehmen? (= Interne Informationen zur Sicherheitspolitik), Wien. Strondl, R./Dudek, K. (2011). Das Verhältnis von Militär und Polizei im Inneren und in internatio nalen Einsätzen: Länderbericht Österreich, in: Jäger, T./Thiele, R. (Hg.) Transformation der Sicherheitspolitik. Deutschland, Österreich, Schweiz im Vergleich (=Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen), Wiesbaden, 135–149. 23 Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) (2006). International and Local Policing in 4/2011 Peace Operations. Lessons Learned and the Way Forward to Integrated Approaches, Report of the 8th International Berlin Workshop, Berlin, 14.– 16.12.2006. Zit. n. Kempin, R./Kreuder-Sonnen, C. (2010). Gendarmerieeinheiten in internatio nalen Stabilisierungsmissionen. Eine Option für Deutschland?, SWP-Studie, Berlin, 9 f. 24 Vgl. Heininger, J. E. (1994). Peacekeeping in Transition. The United Nations in Cambodia, New York, 79. Zit. n. Kempin, R./Kreuder-Sonnen, C. (2010). Gendarmerieeinheiten in internatio nalen Stabilisierungsmissionen, Eine Option für Deutschland?, SWP-Studie, Berlin, 9; Doyle, M. W. (1995). U.N. Peacekeeping in Cambodia: UNTAC’s Civil Mandate (= International Peace Academy Occasional Paper), London, 47 ff. Zit. n. Schmidl, E. A. (1998). Police in Peace Operati ons (= Informationen zur Sicherheitspolitik 10), Wien, 43. Im Generalsekretariat der Vereinten Nationen wurde diesbezgl. 2007 eine stehende Polizeikomponente geschaffen, um u.a. einen schnelleren und effizienteren Aufbau neuer UNPolizeimissionen gewährleisten zu können. Vgl. dazu Mainzinger, C. M. (2009). Standing Police Capacity – ein neues operatives Instrument für friedenserhaltende Einsätze der Vereinten Natio nen, in: Möllers, M. H. W./van Ooyen, R. C. (Hg.) Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2008/2009, Frankfurt a.M., 577–588. 25 Vgl. Stodiek, T. (2002). Internationale Polizei als Alternative zur militärischen Konfliktbearbei tung, in: Düringer, H./Scheffler, H. (Hg.) Interna tionale Polizei – Eine Alternative zur militäri schen Konfliktbearbeitung (= Arnoldshainer Texte 118), Frankfurt a.M., 42–44; Kempin, R./KreuderSonnen, C. (2010). Gendarmerieeinheiten in in ternationalen Stabilisierungsmissionen. Eine Option für Deutschland?, SWP-Studie, Berlin, 9 f. 26 Kempin, R./Kreuder-Sonnen, C. (2010). Gen darmerieeinheiten in internationalen Stabilisie rungsmissionen. Eine Option für Deutschland?, SWP-Studie, Berlin, 10. 27 Vgl. Dziedzic, M. J./Stark, C. (2006). Bridging the Public Security Gap. The Role of the Center of Excellence for Stability Police Units (CoESPU) in Contemporary Peace Operations, United States . SIAK-JOURNAL Institute of Peace, Washington D.C., Juni 2006 (Peace Brief). Zit. n. Kempin, R./KreuderSonnen, C. (2010). Gendarmerieeinheiten in in ternationalen Stabilisierungsmissionen. Eine Op tion für Deutschland?, SWP-Studie, Berlin, 10. 28 Vgl. Perito, R. M. (2004). Where is the Lone Ranger when we need him? America’s Search for a Postconflict Stability Force, Washington, 153–182; Kempin, R./Kreuder-Sonnen, C. (2010). Gendarmerieeinheiten in internationalen Stabili sierungsmissionen. Eine Option für Deutsch land?, SWP-Studie, Berlin, 14; Holzberger, M. (2008). Polizisten, Soldaten und Gendarmen. Po lizeiliche Auslandseinsätze der EU, Bürgerrechte & Polizei/CILIP 91 (3), 47. 29 Vgl. Hansen, A. A. (2002). From Congo to Kosovo: Civilian Police in Peace Operations, Adelphi Paper (343), 70–73; Schmidl, E. A. (2011). Polizeiaufgaben, in: Bundesministerium für Inneres, Sicherheitsakademie (Hg.) Auslands einsätze der Polizei. Eine Studie des Bundesmi nisteriums für Inneres (= Sicherheit und Gesell schaft 2), Wien, 100 f. Pietz, T. (2011). Polizei in Friedenseinsätzen. Ein zentraler Beitrag zur Stabilisierung von Post-Konflikt-Gesellschaften, online abrufbar unter www.zif-berlin.org/.../ ZIF_Kurzinfo_Polizei_in_Friedenseinsaetzen.pdf (Zugriff am 25.05.2011). 30 Vgl. Pietz, T. (2011). Polizei in Friedensein sätzen. Ein zentraler Beitrag zur Stabilisierung von Post-Konflikt-Gesellschaften, online abruf bar unter www.zif-berlin.org/.../ZIF_Kurzinfo_ Polizei_in_ Friedenseinsaetzen.pdf (Zugriff am 25.05.2011); Hubegger, B. (2011). Ziviles Kri senmanagement der Europäischen Union, in: Bundesministerium für Inneres, Sicherheitsaka demie (Hg.) Auslandseinsätze der Polizei. Eine Studie des Bundesministeriums für Inneres (= Si cherheit und Gesellschaft 2), Wien, 147 f; Kempin, R./Kreuder-Sonnen, C. (2010). Gendarmerieein heiten in internationalen Stabilisierungsmissio nen. Eine Option für Deutschland?, SWP-Studie, Berlin, 15; Holzberger, M. (2008). Polizisten, Soldaten und Gendarmen. Polizeiliche Auslands einsätze der EU, Bürgerrechte & Polizei/CILIP 91 (3), 42 f. 49 . SIAK-JOURNAL 4/2011 Vgl. Holzberger, M. (2008). Polizisten, Solda ten und Gendarmen. Polizeiliche Auslandseinsät ze der EU, Bürgerrechte & Polizei/CILIP 91 (3), 45–50, insbes. 48. Vgl. darüber hinaus die allge meine Studie von Pierre Gobinet, P. (2008). The gendarmerie alternative: is there a case for the existence of police organisations with military status in the twenty-first century European secu rity apparatus?, International Journal of Police Science & Management, Vol. 10 (4), 448–463. 32 2004 von Frankreich (Gendarmerie nationale), Italien (Carabinieri), Niederlande (Koninklijke Marechaussee), Portugal (Guarda Nacional Re publicana) und Spanien (Guardia Civil) gegrün det, kam 2008 Rumänien (Jandarmeria Română) als Vollmitglied hinzu. Polen ( Źandarmeria Wojskowa) hat seit 2007 und Litauen (Viešojo Saugumo Tarnyba) seit 2009 EGF-Partnerstatus, die Türkei (Jandarma) verfügt seit 2009 über einen Beobachterstatus. Vgl. weitere aktuelle An gaben auf der offiziellen EGF-Homepage http:// www.eurogendfor.eu/ (Zugriff am 27.06.2011). 33 Kempin, R./Kreuder-Sonnen, C. (2010). Gen darmerieeinheiten in internationalen Stabilisie rungsmissionen. Eine Option für Deutschland?, SWP-Studie, Berlin, 15 f. 31 50 Vgl. Kempin, R./Kreuder-Sonnen, C. (2010). Gendarmerieeinheiten in internationalen Stabi lisierungsmissionen. Eine Option für Deutsch land?, SWP-Studie, Berlin, 15 f. 35 Vgl. Stodiek, T. (2002). Internationale Polizei als Alternative zur militärischen Konfliktbearbei tung, in: Düringer, H./Scheffler, H. (Hg.) Interna tionale Polizei – Eine Alternative zur militäri schen Konfliktbearbeitung (= Arnoldshainer Texte 118), Frankfurt a.M., 49. 36 Vgl. ebd. Grabosky, P. (2009). Police as inter national peacekeepers, Policing & Society, Spe cial Issue: Policing and Peace Keeping, Vol. 19 (2), 101. 37 Vgl. Bundesministerium für Inneres, Sicher heitsakademie (Hg.) (2011). Auslandseinsätze der Polizei. Eine Studie des Bundesministeriums für Inneres (= Sicherheit und Gesellschaft 2), Wien. Die in diesem Unterkapitel angeführten Basisinformationen können dem Vorwort, der Einleitung und Projektkonzeption entnommen werden. 38 Stand: Juli 2011. 34