Ausgabe 1/2015 - Landesverband Sächsischer Angler e.V.

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Ausgabe 1/2015 - Landesverband Sächsischer Angler e.V.
Fischer & Angler
in Sachsen
Die Zeitschrift des Landesverbandes Sächsischer Angler e. V.
www.landesanglerverband-sachsen.de
März • 2015 • 1
Fischer & Angler in Sachsen
Dresden 22 (2015) 1
Seiten 001 – 052 ISSN 1434 – 3428
Großgewässervorstellung:
Die Zwickauer Mulde
Fachtag Fischerei
des LfULG
Sächsischer
Junganglertag
Hans-Rainer Ullrich / Foto: privat
L
iebe Angelfreunde, am 07. März
dieses Jahres wird das Präsidium
des Landesverbandes Sächsischer
Angler e. V. (LVSA) den Delegierten unserer drei Regionalverbände Rechenschaft zum Jahr 2014 legen.
Wesentlichstes Ergebnis ist ein weiterer Mitgliederzuwachs, auf den wir verweisen können. Gegenüber dem letzten
Jahr haben wir über 300 Kinder und Jugendliche sowie über 1.250 erwachsene
Mitglieder mehr! Damit haben wir einen
Sprung auf deutlich über 40.000 organisierte Mitglieder geschafft!
Ein großes Verdienst an dieser Entwicklung ist dabei unseren Vereinsvor-
Inhalt
Vorwort
003
Angeln und Fischen in Sachsen
Allgemeine Informationen des
Sächsischen Landesfischereiverbandes e. V. 004
Veranstaltungskalender des SLFV
004
Stellenausschreibung
005
Natur des Jahres 2015
005
Fachtag Fischerei des LfLUG
006
Teichförderung aus Mitteln des EMFF
007
20 Jahre Schadstoffmonitoring an Elbfischen 008
Nachruf Dr. habil. Günter Merla
009
Fischlausbefall beim Hecht
010
Gewässerstrecken mit ingenieurbiologischer
Initialisierung – Abschließende Ergebnisse
des Monitorings
012
Sächsische und Wermsdorfer Fischkönigin
sucht eine Nachfolgerin
013
Allgemeine Informationen des
Landesverbandes Sächsischer Angler e. V. 014
Nachruf Roger Schenkel
015
Deutscher Angelfischereiverband –
Quo vadis?
016
ständen unserer rund 600 Angelvereine
beizumessen. Ihnen möchten wir ganz
besonders danken, sind sie doch die
Multiplikatoren und somit für ein vielgestaltiges Vereinsleben verantwortlich.
Der LVSA wird auch weiterhin das
Engagement in der Vereinsarbeit durch
umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und
Gestaltung von unterstützenden Materialien fördern.
Unsere druckfrische „Fischartenfibel
für Jungangler“, die vier Bände unserer
erschienenen Handbücher für die Verbandsgewässeraufsicht, Jungangler, Gewässer- und Jugendwarte sowie die Broschüre „Angeln in Sachsen“ wurden sehr
positiv angenommen.
Ein Handbuch für unsere Vereinsvorstände ist neben einem Angel- und Wissensspiel für Kinder und Jugendliche
momentan in Erarbeitung.
Alle Jugendgruppen sind herzlich
eingeladen, unseren 2. Sächsischen Junganglertag, welcher am 27. Juni am Fährgarten Johannstadt an der Elbe in Dresden stattfindet, zu besuchen. Neben Angelprofis wird es einen Wissenspfad, eine
„Castingwettkampfstrecke“ und vielerlei
Gewässerwarte aufgepasst
Der Huchen (Hucho hucho) –
Fisch des Jahres 2015
Geerntete Wasserpflanzen sinnvoll nutzen
Buchtipp: Matthias Jügler, „Raubfischen”
Die Verockerung der Spree
Lokales und regionale Informationen
Informationen des Anglerverbandes
„Elbflorenz“ Dresden e. V.
AVE-Mitgliederversammlung
Vorstellung Jörg Szewczyk
Aus den AVE-Vereinen
Abfischen Brettmühlenteich (D07-129)
60 Jahre AVE – ein historisches Jubiläum
Allgemeine Informationen
des Anglerverbandes Leipzig e. V.
Erlös des Entenrennens für den Bau
eines Behindertenangelplatzes
Baumaßnahmen an den Gewässern
Castingsportlertruppe kommt in die Jahre
Anglerjugend erlebte tolle Tage in Döbern
Rolf Wilsdorf kümmert sich seit Jahrzehnten
um die Alte Grube Göbern
016
019
020
021
022
024
026
027
028
029
030
mehr rund um das Thema Angeln geben. Bitte merkt euch bereits jetzt diesen Termin vor. Ein detailliertes Programm erscheint in der Sommerausgabe
unseres Mitteilungsblattes „Fischer &
Angler in Sachsen”.
Über die weitere Entwicklung des
Landesverbandes Sächsischer Angler
e. V., insbesondere in der Zusammenarbeit mit unserem Dachverband, dem
Deutschen Angelfischerverband (DAFV),
werden wir in diesem Jahr intensiv beraten müssen und die entsprechenden
Beschlüsse fassen. Weitere Informationen zu dieser Thematik befinden sich in
dieser Ausgabe auf Seite 016.
Zusammenfassend können wir in unserem Landesverband Sächsischer Angler e. V. von einer soliden Basis ausgehen, die wir dank dem aktiven Mitwirken vieler sächsischer Angelfreunde
weiter stärken werden.
Dazu können wir uns berechtigt viel
Erfolg wünschen.
Petri Heil!
Hans-Rainer Ullrich
Vorstandsmitglied und
Schatzmeister des LVSA
Informationen des Anglerverbandes
Südsachsen Mulde/Elster e. V.
Rätselhaftes Bachforellensterben
Das Phänomen Kormoran
Fazit zu den Regionalkonferenzen
Jugendherberge Talsperre Pirk in Taltitz
Mühlgraben am Schwarzwasser
voller Forellen und Groppen
Angelfreund Gerhard Götze ausgezeicnet
Jungangler unter sich
Der Edelkrebs
Preisrätsel zum Thema Angelzubehör
2. Sächsischer Junganglertag
036
036
038
038
040
041
041
042
043
043
032
033
033
035
Von Anglern für Angler
Großgewässervorstellung:
Die Zwickauer Mulde (Teil 1)
Lesermeinungen
Quartalsthema 01/2015
Praxistipps:
Ausloten in Stillgewässer
Die letzte Seite
047
050
035
Impressum
050
031
044
045
046
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
003
Angeln & Fischen in Sachsen
Vorwort
Angeln & Fischen in Sachsen
Sächsischer
Landesfischereiverband e. V. (SLFV)
Sächsischer
Landesfischereiverband e.V.
Rennersdorfer Straße 1, 01157 Dresden
Tel.:
03 51/ 4 82 46 45
Fax.:
03 51/ 4 82 46 44
E-Mail:
[email protected]
Internet: www.saechsischer-fischereiverband.de
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Termine
- 10.03.2015
33. Mitgliederversammlung des SLFV
Von 9.30 Uhr bis 12.00 Uhr findet die 33. Mitgliederversammlung des SLFV statt.
Ort: Hörsaal der Fischereibehörde, Gutsstraße 1,
02699 Königswartha.
- 10.03.2015 ab 13.00 Uhr und
11.03.2015 ab 9.00 Uhr
Jährliche Fischereifachtagung in Königswartha
Ort: Hörsaal der Fischereibehörde, Gutsstraße 1,
02999 Königswartha.
Organisiert wird die Veranstaltung vom Sächsischen
Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie.
Den Programmablauf entnehmen Sie bitte der Internetseite: www.smul.sachsen.de/Fischerei
- 23. – 26.04.2015
agra - die Landwirtschaftsausstellung in Mitteldeutschland
Ort: Leipziger Messe GmbH, Messe-Allee 1,
04356 Leipzig
Weitere Informationen zur Messe unter:
www.agra2015.de
25 Jahre SLFV
Der Sächsische Landesfischereiverband e.V., die Union
der Berufs- und Angelfischerei in Sachsen, feiert Silberhochzeit. Die Gründungsveranstaltung fand am 27. März
1990 in Dresden statt. Zu diesem Thema erscheint ein
Beitrag in der nächsten Ausgabe.
Mai
März
Veranstaltungskalender des Sächsischen Landesfischereiverbandes e. V.
Datum, Uhrzeit
Veranstaltung
Ort
Veranstalter
ganzjährig
Di/Mi 9-16 Uhr,
Do/Fr 9-18 Uhr
Sa 9-12 Uhr
Angeln auch ohne Fischereischein
Teichwirtschaft Paultheo von Zezschwitz
Bühlauer Str. 1 A
Großdrebnitz
P. v. Zezschwitz
Tel.: 03594/7791216
Mobil: 0172/7267624
[email protected]
10.03.2015
9.30 Uhr
Mitgliederversammlung des SLFV
im Anschluss Fachtag Fischerei
Sächsisches Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie
Gutsstraße 1, 02699 Königswartha
Gunther Ermisch
Tel.: 0351/4824645
[email protected]
11.03.2015
Fachtag Fischerei
Sächsisches Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie
Gutsstraße 1, 02699 Königswartha
Gunther Ermisch
Tel.: 0351/4824645
[email protected]
13.03.-15.03.2015
Messe „Angeln und Jagen in Dresden“ –
SLFV vertreten mit einem Gemeinschaftsstand mit dem AVE
Erlwein-Forum Dresden
Messering 8E
01067 Dresden
Gunther Ermisch
Tel.: 0351/4824645
[email protected]
14.03.2015
13 Uhr
Fischseminar
räuchern, filetieren
Fischparadies Siebenbrunn,
Breitenfelder Str. 40
Markneukirchen
Grit Mietzke
Tel.: 037422/401694
Mobil: 0151/12950864
28.03.2015
9 Uhr
Fischeischeinlehrgang
Fischparadies Siebenbrunn,
Breitenfelder Str. 40
Markneukirchen
Grit Mietzke
Tel.: 037422/401694
Mobil: 0151/12950864
01.05.2015
9-16 Uhr
Tag der offenen Tür /
Gartenteichfischmarkt
Espenhain
René Pistor
Tel.: 034206/72676
[email protected]
10.05.2015
ab 9 Uhr
Hoffest
Teichwirtschaft Zschorna
AVD Angel-Service GmbH
Radeburger Str. 2
Tauscha/OT Zschorna
Oliver Naumann
Tel.: 0351/4220666
Tel.: 035208/2700
D
er Sächsische Landesfischereiverband e. V. sucht ab sofort
eine/n Geschäftsführer/in für die Landesgeschäftsstelle in Dresden. Es handelt sich um eine Vollzeitstelle (mit Probezeit). Der Dienstsitz ist Dresden.
Beschreibung:
Der Sächsische Landesfischereiverband e.V (SLFV) vereint
unter seinem Dach die organisierten fischereilichen Hauptund Nebenerwerbsunternehmen Sachsens sowie den Landesverband Sächsischer Angler e.V. Der SLFV ist somit der Interessenvertreter seiner insgesamt ca. 38.000 Mitglieder.
Weitere Informationen zum Verband können dem
Internetauftritt entnommen werden:
http://www.saechsischer-fischereiverband.de
Aufgaben:
Sie arbeiten in der Geschäftsstelle des Sächsischen Landesfischereiverbandes e.V. und setzen sich in Ihrer fachlichen
Arbeit für die Ziele des Verbandes ein. Zu Ihrem breiten Aufgabenspektrum gehören u. a.:
• Leitung der Geschäftsstelle mit gegenwärtig einer Mitarbeiterin
• Optimierung der Geschäftsabläufe und Stärkung der Innen- und Außenwirkung des Verbandes
• Unterstützung und kooperative Zusammenarbeit mit
den Mitgliedern des Verbandes
• Inhaltliche und organisatorische Vorbereitung von Veranstaltungen
• Enge Zusammenarbeit mit Verbänden und den Behörden
des Freistaates Sachsen in fischereilichen und naturschutzfachlichen Fragen
• Mitwirkung bei der Fortschreibung die Fischerei tangierender Gesetze und Verordnungen
• Beschaffung von Drittmitteln (Fördermittel)
• Sonstige Arbeiten auf Anforderung des Präsidiums des
SLFV
Sächsischer
Landesfischereiverband e.V.
Anforderungen & Voraussetzungen:
Wir erwarten von Ihnen:
• einschlägige Erfahrungen im Bereich des Fischereiwesens
oder ein für diese Stelle geeignetes abgeschlossenes Hochschul- oder Fachhochschulstudium
• Nachweis der fischereilichen Sachkunde (Fischereischein)
• betriebswirtschaftliche, praxisorientierte Ausbildung
• Erfahrung mit kaufmännischer Leitung
• Unternehmerisches Denken und Handeln
• Hohe Problemlösefähigkeit, Eigeninitiative, Zuverlässigkeit
und ein sicheres Auftreten
• Gute Kenntnisse in den gängigen MS-Office-Programmen
• Führerschein Klasse B
Arbeitsort ist am Sitz des Verbandes in Dresden. Es handelt
sich um eine unbefristete Vollzeitstelle. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.
Falls Sie sich für diese Stelle interessieren, bitten wir um
Ihre schriftliche Bewerbung mit vollständigen Unterlagen
mit Angabe Ihres möglichen Eintrittstermins und Ihrer Gehaltsvorstellung bis zum 01.04.2015 an den:
Sächsischer Landesfischereiverband e.V.
Präsident Bernd Lange
Rennersdorfer Str. 1
01157 Dresden
oder an E-Mail:
[email protected]
Natur des Jahres 2015
Titel
Name
benannt durch
Fisch
Vogel
Reptil
Insekt
Baum
Blume
Heilpflanze
Flusslandschaft
Der Huchen
Der Habicht
Die Europäische Sumpfschildkröte
Der Silbergrüne Bläuling
Der Feldahorn
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss
Die Gemüsezwiebel
Die Argen (2014 und 2015)
Deutscher Angelfischerverband (DAFV)
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DHGT)
BFA Entomologie im NABU
Kuratorium „Baum des Jahres“ (KBJ)
Stiftung Naturschutz Hamburg
Naturheilverein NHV Theophrastus
Naturfreunde Deutschlands e.V.,
Deutscher Angelfischereiverband (DAFV)
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
005
Angeln & Fischen in Sachsen
STELLENAUSSCHREIBUNG als Geschäftsführer (m/w)
im Sächsischen Landesfischereiverband e. V.
Angeln & Fischen in Sachsen
Fachtag Fischerei des LfULG
D
as Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie lädt zum Fachtag Fischerei am
10. und 11. März 2015 in das Sächsische Landesamt
für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Gutsstraße 1
(Großer Saal), 02699 Königswartha ein.
Nach dem Auslaufen des bisher aus Landesmitteln finanzierten Teichförderprogramms beginnt im Jahr 2015
eine neue Förderperiode. Die Beiträge der Berufsgenossenschaft und der Krankenkasse für die Binnenfischerei wurden neu geregelt. Das Fischetikettierungsgesetz und die Lebensmittelverordnung wurden geändert. All das muss von
unseren Aquakultur- und Fischereiunternehmen berücksichtigt werden.
Der diesjährige Fachtag Fischerei des LfULG befasst sich
deshalb in besonderer Weise mit praktischen Aspekten der
Ausübung der Fischerzeugung, des Fischhandels und neuer rechtlicher Regelungen. Natürlich werden auch Ergebnisse laufender oder abgeschlossener Forschungsvorhaben
des LfULG präsentiert. Beiträge von unseren langjährigen
Kooperationspartnern anderer Landesfischereiinstitute
und Beiträge von Praktikern ergänzen das umfangreiche
Tagungsprogramm.
Der Fachtag ist wieder mit der Mitgliederversammlung
des Sächsischen Landesfischereiverbands kombiniert.
PROGRAMM
Dienstag, 10. März 2015, 09.30 bis 12.00 Uhr
33. Mitgliederversammlung des
Sächsischen Landesfischereiverbands
Dienstag, 10. März 2015, 13.00 bis 17.30 Uhr
Fachtag Fischerei des LfULG
1. Begrüßung / Norbert Eichkorn, Präsident LfULG
2. Aktuelle Fragen der Binnenfischerei in Sachsen /
Ulrike Weniger, Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
3. Mehrländerprojekt Bayern-Sachsen zur KHV /
Dr. Gert Füllner, LfULG
4. Aktuelles zur Neuordnung des Berufes Fischwirt /
Fachtag Fischerei 2014 / Foto: G. Füllner
006 Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Jens Geisler, BSZ Ernährung und Hauswirtschaft Bautzen, Fischerschule Königswartha & Dr. Hermann Bayrle; Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei Starnberg
5. Möglichkeiten und Nutzen der Kryokonservierung von
Karpfenzellen /
Dr. Marina Gebert, Fraunhofer-Einrichtung für Marine
Biotechnologie, Lübeck
6. Struktur und Größe des Fischbestandes der Talsperre
Bautzen im September 2014 /
Maik-Gert Werner, Labor für Fisch- und Gewässerökologie Pulsnitz
Ab 18.00 Uhr sind im Hotel „Heide Hof “ Plätze für ein geselliges Zusammensein reserviert.
Mittwoch, 11. März 2015, 09.00 bis 15.00 Uhr
Fortsetzung Fachtag Fischerei
7. Förderung 2015-2021 /
Ulrike Weniger, Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
8. Fischseuchen in Sachsen – wo stehen wir? /
Dr. Grit Bräuer & Dr. Kerstin Böttcher, Sächsische Tierseuchenkasse, Fischgesundheitsdienst
9. Ergebnisse der Leistungsprüfung mitteleuropäischer
Teichkarpfenbestände aus dem Jahr 2014 /
Dr. Andrea Standke & Thomas Heller, LfULG
10. Aufzucht exotischer Fischarten in der Warmwasserkreislaufanlage - Erfahrungen aus der Praxis /
Karl Dominick, Kirschauer Aquakulturen
11. Tierschutz- und fischereirechtskonformer Betrieb von
kommerziellen Angelteichen – was ist zu beachten? /
Dr. Michael Pietrock & Dr. Uwe Brämick, Institut für
Binnenfischerei Potsdam-Sacrow
12. Was gehört auf das Fischetikett? /
Matthias Pfeifer, LfULG
13. Beitragsmaßstäbe der SVLFG – Berufsgenossenschaft
und Krankenkasse – für die Binnenfischerei /
Andreas Dietze, Sozialversicherung für Landwirtschaft,
Forsten und Gartenbau Kassel
von Ulrike Weniger und Torsten Schmidt-Hammel, Sächsisches Staatsministerium für
Umwelt und Landwirtschaft
D
ie neue Richtlinie für Teichwirtschaft und Naturschutz des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft, die RL TWN/2015, steht in
Kürze als Rechtsgrundlage für die Beantragung von Maßnahmen der Teichförderung zur Verfügung. Folgende Fördermaßnahmen werden angeboten:
Maßnahme
T1
Teichpflege und
Erhalt der Kulturlandschaft
Beihilfe (EUR/ha)
Beihilfe (EUR/ha)
bis 20 ha je Schlag weitere ha je Schlag
186
0
T2a Artenschutz und Lebensräume – Teichbodenvegetation
320
134
T2b Artenschutz und
Lebensräume –
Amphibien,
Wirbellose, Fische,
Wasserpflanzen
340
154
T2c Artenschutz und Lebensräume – fischfressende Tierarten
353
167
T3a Ertragsvorgaben –
Zielertrag
419
233
T3b Ertragsvorgaben ohne Nutzung
444
entfällt
Förderkulissen
Erstmalig stehen ab 2015 auf den Antrags-CDs GIS-Förderkulissen für die Teichförderung zur Verfügung, wodurch die
Vorlage einer naturschutzfachlichen Stellungnahme bei der
Antragstellung entfällt. Die in den vorgesehenen Kulissen
möglichen Maßnahmen und Stauhaltungsvarianten sind im
Programm AgroView auf der Antrags-CD 2015 am jeweiligen Teich-Feldblock als Sachinformation hinterlegt und können mit Hilfe des Info-Buttons angezeigt werden.
Gefördert werden ausschließlich Teichflächen in Sachsen.
Diese Flächen sind digital abzugrenzen und im Flächenverzeichnis des InVeKoS-Sammelantrages anzugeben. Pro Teich
darf nur ein Schlag gebildet werden, die Mindestgröße beträgt 0,1 ha.
Die Maßnahme „T3b – ohne Nutzung“ wird nur für
Flächen bis 5 ha Größe angeboten. Für die Erhaltung von
ungenutzten Teichen, die nicht in der Kulisse berücksichtigt sind, kann die Förderung einmaliger investiver Maßnahmen über die RL NE/2014 beantragt werden.
Eine Maßnahmenübersicht mit den einzuhaltenden Verpflichtungen und den Beihilfehöhen, eine Übersicht mit den
Vorgaben für die Teichpflege sowie ein „Merkblatt zur Antragstellung und Durchführung von Maßnahmen der Richtlinie
Teichwirtschaft und Naturschutz (RL TWN/2015)“ stehen im
Internet unter http://www.smul.sachsen.de/foerderung/3311.htm zur
Verfügung.
Wichtiger Hinweis: Bis zur Auslieferung der AntragsCD 2015 ist es möglich, mit einem Punkt-Shape die derzeit vorgesehenen Maßnahmen auf Grundlage der Feldblockreferenz 2014 als Vorabinformation zu visualisieren. Dazu muss das Shape im Programm AgroView 2014
als zusätzliche Ebene geladen werden: Menüpunkt Datei
→ Shape-Dateien anzeigen oder Menüpunkt Datei →
Daten importieren → Fremd-GIS / GPS-Daten importieren. Das Shape steht Ihnen ebenfalls auf der Internetseite der RL TWN/2015 unter „Förderkulisse Teiche“
zum Herunterladen zur Verfügung.
Allgemeine Zugangsbedingung für die Förderung
nach RL TWN/2015
Neu ist, dass gemäß Artikel 46 Abs. 1 der EMFF-Verordnung Nr. 508/2014 nur Aquakulturunternehmen gefördert
werden können. Aquakulturunternehmen im Sinne der RL
TWN/2015 sind Teichbewirtschafter, die für den Bericht
„Aquakulturen im Freistaat Sachsen“ des Statistischen Landesamtes (StaLA) auskunftspflichtig sind. Die Auskunftspflicht muss vom Antragsteller durch eine Bestätigung des
StaLA nachgewiesen werden. Dafür wird ein Formblatt
„Erklärung Teichwirt“ zur Verfügung gestellt, welches
ebenfalls im Internet unter Anträge und Anlagen zum
Download bereitsteht.
Verpflichtungszeitraum
Der Verpflichtungszeitraum beträgt mindestens 5 Jahre
und beginnt am 15. Mai des ersten Antragsjahres. Flächenzugänge sind während des gesamten Verpflichtungszeitraumes möglich, Maßnahmezugänge bis einschließlich
zum Antragsjahr 2017.
Die vorstehenden Ausführungen stehen unter dem Vorbehalt der Genehmigung des Operationellen Programms für
Deutschland zum Europäischen Meeres- und Fischereifonds 2014 – 2020 (OP-EMFF) durch die EU-Kommission
und ggf. erforderlicher Änderungen aufgrund noch ausstehender Rechtsakte.
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
007
Angeln & Fischen in Sachsen
Teichförderung aus Mitteln des Europäischen
Meeres- und Fischereifonds, EMFF
Angeln & Fischen in Sachsen
20 Jahre Schadstoffmonitoring an Elbfischen
von Matthias Pfeifer, Landesamt für Umwelt und Geologie, Referat Fischerei Königswartha
Fortsetzung aus Ausgabe 4.14
W
elche Erkenntnisse und Thesen verdienen es, nach
zwanzigjähriger Untersuchung besonders herausgestellt zu werden? Die Belastung mit Schadstoffen
ist seit Beginn der Messungen teilweise drastisch zurückgegangen. Dies betrifft insbesondere die Pestizide Lindan,
DDT und Hexachlorbenzol, aber auch die Gruppe der Polychlorierten Biphenyle.
Bei den Schwermetallen bereiteten die Konzentrationen
von Cadmium und Blei selbst 1994 keine Bedenken. Trotzdem spiegelte sich ab 1996 das in Deutschland geltende Verkaufsverbot für verbleites Benzin auch an den danach deutlich gesunkenen Bleikonzentrationen in Fischen wider.
Quecksilber dagegen ist von den untersuchten Kontaminanten nach wie vor der Problemschadstoff Nummer Eins,
bei dem wegen seiner hohen Persistenz auch noch Jahre
nach dem Verbot seiner Anwendung nur eine langsame Ab-
nahme der Konzentration im Fischgewebe zu beobachten
ist. Auffällig ist besonders die Fischart Rapfen, die gegenüber anderen Fischarten Quecksilber in erhöhtem Maße
akkumuliert. Entscheidend für den Quecksilbergehalt in Fischen ist einerseits die trophische Ebene, auf der sich Fische
ernähren und andererseits ihr Alter, das für den Grad der
Biomagnifikation ausschlaggebend ist.
Für den Verbraucher bedeutet dies, dass Raubfische
(Hecht, Zander Rapfen) die höchsten Konzentrationen aufweisen und dass größere Fische stärker belastet sind als
kleinere. Die seit 2012 beprobte Fischart Nase weist die geringsten Gehalte an Quecksilber auf. Gemessen an der trophischen Ebene ist sie aber auch der Fisch mit dem niedrigsten Wert. Diese Gesetzmäßigkeiten lassen sich mit dem
gewonnenen Zahlenmaterial sehr gut nachweisen. Legt
man nun über alle Fischproben bei Quecksilber eine Trendlinie, so ergibt sich eine relativ gut abgesicherte Regression,
nach welcher der Quecksilbergehalt etwa 20 µg pro Jahr
fällt. Zwischen den häufigsten Arten schwankt dieser rech-
Abb. 3: Entwicklung des Fangs ausgewählter Fischarten 1994-2013
Abb. 5: Hg-Konzentrationen von Hechten aus der Elbe in Fünfjahresreihen mit zugehörigen Trendlinien
Abb. 4: Entwicklung der Quecksilberbelastung von Fischarten der Elbe mit Trenddarstellung (dünne Linie)
Abb. 6: Hg-Konzentrationen von Elbfischen in den letzten zehn Jahren 2004-2013 (N =
Stückzahl)
008
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
fortgesetzt werden. Durch die neuen EU-Vorgaben im Gewässerschutz und in der Gewässerüberwachung im Kontext der Wasserrahmenrichtlinie wird die Rolle der Fische
sogar weiter zunehmen und eine Reihe weiterer Kontaminanten wie z.B. Dioxine ins Untersuchungsprogramm mit
aufgenommen.
Der Bericht über die Untersuchungen des Jahres 2013
kann im Internet unter www.landwirtschaft.sachsen.de/fischerei
eingesehen werden.
Dr. habil. Günter Merla verstorben
wirtschaft und wurde rasch zu einem international anerkannten Spezialisten insbesondere auf den Gebieten der natürlichen Nahrungsgrundlagen im Karpfenteich und für Fragen
von Gert Füllner, Landesamt für Umwelt und Geologie, Referat Fischerei Königswartha
der Fischgenetik. Viele der Ergebnisse seiner wissenschaftlim 23. Dezember 2014 verstarb der langjährige wissen- chen Tätigkeit sind in teichwirtschaftliche Lehrbücher eingeschaftliche Mitarbeiter des Instituts für Binnenfischerei, gangen und bleiben damit Grundlagenwissen eines jeden
Herr Dr. habil. Günter Merla.
Teichwirts. Neben der Forschung widmete er
Günter Merla wurde am 16.02.1928 in Kösich auch der Ausbildung des akademischen
nigswartha geboren. Nach dem II. Weltkrieg
Nachwuchses. Seine Vorlesungen zu „Grundlegte er im Jahr 1947 sein Abitur ab. Er begann
lagen der Fischzüchtung“ an der Humboldteine Lehre als Handelskaufmann in Bad SalzuUniversität zu Berlin werden noch vielen Abflen, die er 1951 mit dem Handelsgehilfenbrief
solventen in Erinnerung sein. Viel Zeit
abschloss. 1952 kehrte er in die Heimat nach
benötigte auch die Auswertung englisch- und
Königswartha zurück, wo er von 1952 bis 1953
russischsprachiger Fachliteratur für die osteine Tätigkeit als Teicharbeiter begann. Gündeutsche Fischerei. So war er auch an der Herter Merla interessierte sich schon immer für
ausgabe der deutschen Ausgabe des Standarddie Natur in und um Königswartha und deren
werkes „Genetische Grundlagen der Fischnaturverträgliche Nutzung durch die Karpfenzüchtung“ von Valentin S. Kirpitschnikov im
teichwirtschaft. 1953 begann er deshalb das
Jahr 1987 maßgeblich beteiligt.
Studium der Fischereiwissenschaften an der Dr. Günter Merla / Foto: privat
Nach der Abwicklung des Instituts für BinHumboldt-Universität zu Berlin, welches er
nenfischerei endete für Dr. habil. Günter Mer1956 als Diplomfischwirt erfolgreich abschloss. Unmittelbar la ein langes Berufsleben im Dienst der Fischerei. Nach Beennach seinem Studium begann er mit seiner wissenschaftlichen digung seiner beruflichen Tätigkeit konnte er sich verstärkt
Tätigkeit in der Zweigstelle für Karpfenteichwirtschaft Königs- seinen Hobbys widmen, zu deren wichtigsten die Malerei zählwartha des Berliner Instituts für Binnenfischerei. Günter Mer- te. Durch sein Interesse für Heimatgeschichte war er viele Jahla promovierte 1960 und habilitierte bereits 1966. Dr. Günter re Ortschronist der Gemeinde Königswartha.
Merla bearbeitete im Königswarthaer Institut teichwirtschaftDr. Günter Merla hinterlässt neben seiner Ehefrau Edelgard
liche Forschungsthemen zur Intensivierung der Karpfenteich- eine Tochter, einen Sohn, zwei Enkel und einen Urenkel.
A
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
009
Angeln & Fischen in Sachsen
nerische Wert zwischen 15 bis 23 µg/a, siehe Abbildung 4.
Auch beim Paraderaubfisch Hecht lässt sich der Rückgang
der Quecksilberbelastung zeichnerisch gut darstellen.
Durch Abbildung des Trends in Fünfjahresreihen wird diese Abnahme gut sichtbar (Abbildung 5). Allerdings ist es so,
dass sich diese Entwicklung nicht in der gleichen Weise
fortsetzen wird, sondern sich asymptotisch verhält. Darauf
weisen die seit zehn Jahren mehr oder weniger verharrenden Konzentrationen hin. Auch hier ist es so, dass nur längere Zeitreihen die nötige Sicherheit bringen. Einen
Überblick über die mittleren Quecksilberkonzentrationen
sowie die Streuungen von Elbfischen im Zeitraum der letzten zehn Jahre gibt Abbildung 6.
Zusammenfassend lässt sich sagen, mit dem Untersuchungsprogramm ist die Gesundung der Elbe einschließlich
ihres großen Einzugsgebietes eindrucksvoll mittels der darin befindlichen Fischfauna dokumentiert und nachgewiesen
worden.
Den Anglern sind regelmäßig Informationen über die
Genuss- und Verzehrfähigkeit der Fische gegeben worden.
Gleichfalls wurde die Öffentlichkeit über die Ergebnisse
jährlich informiert.
Fische haben sich damit als hervorragende Indikatoren
für Umweltschutzmaßnahmen im Bereich des Gewässerschutzes erwiesen. Diese Aufgabe ist mit zwanzig Jahren jedoch keinesfalls zum Abschluss gekommen, sondern muss
Angeln & Fischen in Sachsen
Abb. 1. Zur Untersuchung eingesandter Hecht mit hochgradigem ArgulusBefall / Foto: FGD Königswartha
Abb. 2. Fischegel (Piscicola sp.) auf einem Graskarpfen / Foto: FGD Königswartha
Von Fischern und Anglern entdeckt:
Fischlausbefall beim Hecht
von Kerstin Böttcher, Fischgesundheitsdienst (FGD) der Sächsischen Tierseuchenkasse
F
ische können von einer Vielzahl verschiedener Parasiten befallen werden. Als Parasiten werden Organismen
bezeichnet, die sich auf Kosten von anderen Lebewesen (einer anderen Art) ernähren oder vermehren. Viele
Fischparasiten bleiben für das menschliche Auge zunächst
unsichtbar, da sie entweder mikroskopisch klein sind oder
im Inneren des Fisches leben. Einige wenige der Parasitenarten sind jedoch bereits mit bloßem Auge und äußerlich
am Fisch erkennbar.
So wurde im Sommer 2014 ein verendeter, 70 cm langer
Hecht aus einem Angelgewässer zur Untersuchung eingesandt, der unter einem Massenbefall mit Fischläusen
(„Karpfenläusen“, Argulus sp.) litt (Abb. 1). Diese Parasiten
können aufgrund ihres typischen Erscheinungsbildes kaum
mit den ebenfalls außen am Fisch gut erkennbaren Fischegeln (Piscicola sp., Abb. 2) verwechselt werden, eher noch
mit in der Haut verankerten Stäbchenkrebsen („Ankerwurm“, Lernea sp., Abb. 3).
Bei Fischläusen handelt es sich tatsächlich nicht um Läuse, sondern um flache, scheibenförmige Krebse (Abb. 4), die
meist einen Durchmesser von 6-8 mm, bei einigen Arten
auch bis zu 13 mm erreichen können. Sie sind mehr oder weniger transparent und scheinen daher oft die Farbe des
Wirtsfisches anzunehmen. Weltweit sind mehr als 100 Arten
der Gattung Argulus bekannt, die alle parasitisch leben und
zumeist Süßwasserfische, teilweise aber auch Amphibien sowie vereinzelt Meeresfische befallen. Hierzulande findet man
lediglich drei Argulus-Arten, die jedoch schwer zu unterscheiden sind: A. foliaceus, A. coregoni und A. japonicus. Als
Fischläuse werden außerdem zahlreiche ähnliche, parasitisch
lebende Krebstiere anderer Gattungen bezeichnet, die jedoch
im Binnenland Mitteleuropas keine Rolle spielen.
Bereits die aus dem Ei geschlüpften Fischlauslarven sind
darauf angewiesen, Blut und Gewebesaft von Fischen zu
010
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
saugen. Nach mehreren Häutungen sind die Tiere durchschnittlich ab einem Alter von mindestens einem bis zwei
Monaten geschlechtsreif. Sowohl das Wachstum als auch
die Entwicklungsdauer der Eier bis zum Schlupf (ca. zehn
bis 60 Tage oder länger) sind jedoch stark von der Wassertemperatur abhängig: je kälter es ist, desto langsamer erfolgt die Entwicklung. Insbesondere die erwachsenen Tiere
können längere Phasen ohne Nahrung überleben und verbringen viel Zeit frei im Wasser schwimmend oder am Unterwassersubstrat. In den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas überwintern die im Herbst abgelegten Eier und
schlüpfen im Frühjahr oder Sommer des darauffolgenden
Jahres aus. Auch ausgewachsene Fischläuse können den
Winter in unseren Breiten überleben.
Abb. 3. Stäbchenkrebs (Lernea sp.) im Bereich der Wange eines Zierfisches /
Foto: Dr. M. Böttcher, Schleiden
Fischläuse sind aufgrund ihrer acht Ruderbeine gute Schwimmer und verfügen
über hochentwickelte Komplexaugen. Deshalb sind sie insbesondere tagsüber erfolgreich, stehende oder langsam schwimmende
Fische gezielt aufzusuchen. Da Eiablage und
Schlupf sowie das Auflauern auf Wirtsfische bevorzugt in Unterwassersubstrat bzw.
-vegetation stattfinden, sind besonders verkrautete, flache, warme Gewässerzonen eine optimale Umgebung für Fischläuse. Vorberichtlich wurde das Angelgewässer, aus
dem der eingesandte Hecht stammte, genauso beschrieben. Zudem wurde geschildert, dass bereits mehrere große Hechte mit
starkem Fischlausbefall verendet aufgefunden worden waren, andere Fischarten waren nicht oder nur wenig befallen. Die Lebensweise der Hechte, die oft lange und ruhig im Kraut stehen und auf Beute lauern,
erleichtert es den Fischläusen, sich auf ihnen niederzulassen. Argulus-Spezies besitzen zwei zu großen Saugnäpfen umgebildete Kiefer, mit deren Hilfe sie sich auf der
glatten Fischhaut festhalten und sogar darauf herumwandern können.
Mit ihrem stilettartigen Mundwerkzeug
an der Unterseite des Kopfes durchdringen
die Parasiten die Fischhaut, zerstören das
darunterliegende Gewebe und ernähren sich
von der in kleinen Blutseen zusammenlaufenden Körperflüssigkeit der Wirtsfische.
Dabei werden außerdem Gifte bzw. Verdauungssäfte an der Injektionsstelle sezerniert,
die zu Gewebereizungen führen und die ge-
Abb. 4. Fischlaus (Argulus sp.) mit einem Durchmesser
von 6 mm beim Karpfen / Foto: FGD Königswartha
setzten Verletzungen verschlimmern. Die
Wunden können sich nach dem Abwandern
der Fischläuse entzünden oder verpilzen.
Zudem sind Fischläuse als Überträger von
Krankheitserregern, insbesondere von Bakterien (z.B. Aeromonas salmonicida) und Viren (z.B. SVC-Virus, Erreger der Frühjahrsvirämie), bekannt. Weiterhin können sie als
mögliche Zwischenwirte für andere Parasiten (z. B. Fadenwürmer) fungieren und deren Larven beim Blutsaugen über das Stilett
auf den Fisch übertragen.
Meist stellt sich ein Gleichgewichtsverhältnis zwischen Wirt und Parasit ein, so
dass beide Tierarten überleben können. Das
Gleichgewicht kann jedoch aus den Fugen
geraten, wenn beispielsweise die Besatzdichte zu hoch ist, die Fische durch eine andere Grunderkrankung, Stress oder unzureichende Umweltbedingungen derart geschwächt sind, dass sie ein besonders leichtes Opfer für diverse Parasiten – wie für
Fischläuse – darstellen. Deshalb wurden
auch im beschriebenen Fall weiterführende
Untersuchungen eingeleitet. Außer einem
zusätzlichen, hochgradigen Befall mit einzelligen Kiemenparasiten ergaben sich keine weiteren Hinweise, so dass der ArgulusBefall als primäre Erkrankungsursache anzusehen war. Vermutlich waren die Umweltbedingungen aus Sicht der Fischläuse
besonders günstig.
Eine Behandlung bereits befallener Fische
in Angelgewässern ist kaum möglich. In der
Aquakultur kann eine gezielte Behandlung
über das Futter sowie Kurzzeitbäder, beispielsweise im Transportbehälter, mit verschiedenen Tierarzneimitteln durchgeführt
werden. Dadurch werden jedoch die
freischwimmenden Stadien und Eier der
Fischläuse im Habitat nicht erreicht. Zur
Vorbeugung einer Massenvermehrung im
Teich wird eine umfassende Teichhygiene
mit regelmäßiger Entkrautung, Entschlammung, Trockenlegung und/ oder Branntkalkbehandlung empfohlen.
Ansprechpartner für
Fischer und Angler in Sachsen:
Dr. Grit Bräuer, Dresden:
Telefon: 03 51 / 8 06 08-18 oder 01 71 / 4 83 60 77
(West- und Mittelsachsen) und
Dr. Kerstin Böttcher, Königswartha:
Telefon: 03 59 31 / 2 94-22 oder 01 71 / 4 83 60 94
(Ostsachsen),
Fachtierärztinnen für Fische des Fischgesundheitsdienstes der Sächsischen Tierseuchenkasse
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
011
Angeln & Fischen in Sachsen
Die Fischereifachberatung informiert ... Die Fischereifachberatung informiert ... Die Fischereifachberatung informiert ...
Gewässerstrecken mit
ingenieurbiologischer Initialisierung –
Abschließende Ergebnisse des Monitorings
von Uwe Peters und Thomas Müller
L
ösungsansätze modernen Hochwasserschutzes innerhalb
technisch sinnvoller und wirtschaftlich machbarer Grenzen in Verbindung mit der zielgerichteten Renaturierung
von Gewässerstrecken wurden in „Fischer & Angler in Sachsen” bereits als Beispiele für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie dargestellt PETERS, MÜLLER (2012, 2013).
Mit den nachfolgenden Ausführungen sollen die umgesetzten Hochwasserschutzkonzepte in Verbindung mit ingenieurbiologischen Initialisierungen bzw. Renaturierungen aus dem
Verantwortungsbereich der Landestalsperrenverwaltung des
Freistaates Sachsen, Betrieb Zwickauer Mulde/Obere Weiße
Elster nochmals zusammenfassend über den Zeitraum 2009
bis 2014 dargestellt werden. Dies betrifft die Abschnitte der
Fließgewässer - Schwarzwasser in der Ortslage Aue im Abschnitt Straßenbrücke S255 bis Wehr Nickelhütte Aue, Große
Mittweida in der Ortslage Schwarzenberg, Schlemabach im
Abschnitt ehemals Halde Blaufarbenwerke und oberhalb
Bahnviadukt Niederschlema sowie dem Rödelbach an der
Ortsgrenze von Kirchberg.
Projektbegleitend war die Möglichkeit gegeben, die Fischbestandssituation im Rahmen eines Monitorings zu verfolgen.
Als Standardmethode fand der Elektrofischfang mittels Watfischerei Anwendung. In den genannten Gewässerabschnitten
wurde teilweise die gesamte Gewässerbreite (Schlemabach,
Rödelbach) ausgewählter Abschnitte befischt und so der jeweils vorkommende Fischbestand qualitativ und quantitativ
ermittelt. Im Schwarzwasser und der Großen Mittweida erfolgte eine Streifenbefischung im Hauptstromstrich bzw. in
ausgewählten Teilstrecken. Auf eine Einzelbetrachtung der
Fließgewässerabschnitte wird hier verzichtet und auf „Fischer
& Angler in Sachsen“ aus den Jahren 2012 und 2013 verwiesen.
Abb. 1: Schwarzwasser
012
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Schwarzwasser Aue
Das Projektgebiet erstreckt sich von der Straßenbrücke der
S 255 bis zum Wehr Nickelhütte am Eintritt des Gewässers
in das Stadtgebiet von Aue. Im Rahmen des Monitorings
konnten Elektrobefischungen von 2009 bis 2014 durchgeführt werden. Im Jahr 2010 war durch die sehr hohe Wasserführung des Schwarzwassers eine Befischung nicht möglich. Anzumerken ist, dass im Herbst 2010 im Schwarzwasser ein Fischsterben mit erheblichen Verlusten zu verzeichnen war BOCHMANN (2011, 2012).
Große Mittweida
Der innerhalb der Ortslage von Schwarzenberg gelegene
Streckenabschnitt der Großen Mittweida wurde von September 2006 bis Dezember 2007 auf einer Länge von rund
900 m grundlegend naturnah rückgebaut. Weitere Details
sind dazu bereits von MÜLLER (2009) und BOCHMANN
(2012) erörtert worden. Der Abschnitt der Großen Mittweida ist dem Übergangsbereich von der Äschen- zur Forellenregion zugehörig.
Die Fangergebnisse der mittels Elektrobefischung erlangten Fischarten sind in den Abbildungen 1 und 2 im Vergleich der Jahre 2009 bis 2014 dargestellt. Die Abbildungen
geben gleichzeitig einen Überblick über die Entwicklung
des Fischbestandes mit den Leitfischarten Äsche und Bachforelle sowie den Begleitarten mit eher geringer Individuendichte.
Artikel wird fortgesetzt.
Literatur bei den Verfassern.
Abb. 2: Große Mittweida.
F
ür die Sächsische
und Wermsdorfer
Fischkönigin
Sandra I. suchen der
Sächsische Landesfischereiverband e. V.
und die Gemeinde
Wermsdorf eine Nachfolgerin. Die Amtszeit
beträgt zwei Jahre.
Frauen zwischen
18 und 39 Jahren kön- Die 14. Sächsische Fischkönigin Anne I. mit der 15. Sächsischen Fischkönigin Sandra I. / Foto: Dr. G. Füllner
nen sich bewerben,
•
wenn sie Kenntnisse in der Fischwirtschaft, der sächs. Hei- •
mat im Allgemeinen und der Wermsdorfer Geschichte im
Speziellen besitzen. Freude an Repräsentationsauftritten •
und eine positive Ausstrahlung setzen wir voraus. Sie sollten im Besitz eines Führerscheins sein. Geeignete Unterla- •
gen zum Erwerb zu Kenntnissen der Fischwirtschaft werden den Bewerberinnen bereitgestellt. Wir bitten die Kandidatinnen, sich bis zum 30.04.2015 beim Sächsischen Lan-
desfischereiverband oder bei der Gemeindeverwaltung
Wermsdorf unter dem Kennwort „Fischkönigin“ zu bewerben. Gewünscht werden der Lebenslauf und ein Porträtfoto. Die Wahl der Königin findet im Mai 2015 in
Wermsdorf statt. Bewerberinnen werden von einem
Wahlausschuss zu Ihrem Wissen rund um den Fisch
und die Region Wermsdorf befragt und müssen sich in
einem Kurzreferat beweisen. Wir freuen uns auf Deine
Bewerbung!
Die neue Sächsische und Wermsdorfer Fischkönigin erwartet:
die Wahl im Mai 2015 in Wermsdorf
die offizielle Krönung zur Eröffnung der Sächsischen
Karpfensaison im September 2015
das Wermsdorfer Horstseefischen vom 09. bis 11. Oktober 2015
eine zweijährige Amtszeit mit zahlreichen Abfischen in
Sachsen, Auftritte bei Messen, Veranstaltungen und kulturellen Ereignissen sowie der Umgang mit den regionalen Medien
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
013
Angeln & Fischen in Sachsen
Neue Sächsische und Wermsdorfer
Fischkönigin gesucht
Angeln & Fischen in Sachsen
Landesverband
Sächsischer Angler e. V. (LVSA)
- Anerkannte Naturschutz- und Umweltvereinigung Rennersdorfer Straße 1, 01157 Dresden
Tel.:
03 51 / 4 27 51 15
Fax:
03 51 / 4 27 51 14
E-Mail: [email protected]
Internet: www.landesanglerverband-sachsen.de
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Auszug aus Terminplan
Versammlungen
07.03.2015
Delegiertenversammlung LVSA
16.04.2015
Beratung Verbandsgewässeraufsicht
Referat Angeln:
13.-14.06.2015 LVSA Anglertreff Vereine
Referat Casting:
12.04.2015
Saisonauftakt TG Westewitz in Döbeln
25.04.2015
Offener Sachsen-Cup in Großschirma
06.06.2015
6. Dresdner Werfertag für Nichtaktive
in Freital-Weißig
04.07.2015
25. Offene Sachsenmeisterschaften in
Freiberg
Referat Jugend:
27.06.2015
2. Sächsischer Junganglertag in Dresden
Referat Meeresangeln:
16.-19-04.2015 Sachsenoffenes Brandungsangeln
in Rerik/Meschendorf
Messe:
13.-15.03.2015 Messe Angeln und Jagen in Dresden
Aktionen:
17.10.2015
Zentraler Umwelttag in ganz Sachsen
men glücklich sind. Ich möchte aber mit allen Beteiligten offen und im gegenseitigen Vertrauen sprechen ...“.
In den Landesnaturschutzbeirat sind für die Dauer von jeweils fünf Jahren insgesamt 19 Personen berufen. Vertreten
sind die sieben anerkannten Naturschutzvereinigungen, der
Landschaftspflegeverband, der Waldbesitzer- und der Landesbauernverband, die Landesrektorenkonferenz, der Sächsische Landtag, der Sächsische Städte- und Gemeindetag
(SSG) und der Sächsische Landkreistag (SLKT) sowie unabhängige Sachverständige. Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) sowie die Landesdirektion
Sachsen (LDS) werden als Gäste geladen. Geleitet wird der
Beirat durch den Umweltminister.
Der Vertreter des Landesverbandes Sächsischer Angler
e. V. im Landesnaturschutzbeirat ist unser Landesverbandsgeschäftsführer Jens Felix, welcher im Rahmen dieser Sitzung das offensichtlich zunehmende Spannungsfeld zwischen Landnutzung und Naturschutz beklagte und anhand
einiger konkreter Beispiele darstellte. Der Landesverband
Sächsischer Angler e. V. wird anlässlich eines separaten Termins mit Umweltminister Schmidt aktuelle Themen und
Problemstellungen vertiefen und Lösungsansätze erörtern.
Staatsminister Thomas Schmidt: „Gute Kompromisse im Naturschutz finden!“
In Dresden trat am 8. Dezember 2014 der Landesnaturschutzbeirat des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt
und Landwirtschaft (SMUL) erstmals unter dem Vorsitz von
Staatsminister Schmidt zusammen. Der Beirat hat die Aufgabe, das Ministerium bei grundsätzlichen Planungen wissenschaftlich und fachlich zu beraten, wenn die Belange von
Naturschutz und Landschaftspflege berührt sind. Zudem
soll der Beirat zur Förderung des allgemeinen Verständnisses
für die Ziele und Aufgaben von Naturschutz und Landschaftspflege beitragen.
„Bei der Nutzung von Natur und Landschaft gibt es unterschiedliche Interessen, die auch zu Spannungen führen
können – zwischen Eigentümern und Landnutzern, aber
auch wander- oder sportbegeisterten Naturfreunden. Deshalb ist es wichtig, die verschiedenen Interessengruppen an
einen Tisch zu holen“, so der Minister. „Wir werden vielleicht
nicht in jedem Fall Lösungen finden, mit denen alle vollkom-
Neuregelung des Versicherungsschutzes für Mitglieder des
LV Sächsischer Angler e. V.
Ergänzend zu unseren Ausführungen im letzten „Fischer
& Angler in Sachsen” (04/2014), möchten wir darauf hinweisen, dass eine Kurzbeschreibung des Versicherungsumfanges auf unserer Internetseite veröffentlicht ist
(www.landesanglerverband-sachsen.de).
Bei entsprechenden Schadensfällen bitten wir, den jeweiligen Regionalverband zu kontaktieren.
014
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Regelungen zur Bootsnutzung und Bootskennzeichnung auf
Angelgewässern
Am 31.08.2014 ist die neue Sächsische Schifffahrtsverordnung (SächsSchiffVO) in Kraft getreten. Die dortigen Regelungen haben unmittelbare Auswirkungen auf die Bootsnutzung auf unseren Angelgewässern. Neben den allgemeinen
Verkehrsregeln und Verhaltenspflichten auf dem Gewässer
wird in der übergeordneten Binnenschifffahrtsstraßenordnung (BinSchStrO) auch die Kennzeichnungspflicht der
Kurioses
In der letzten Ausgabe von „Fischer & Angler in Sachsen“ berichteten wir über den Fang einer Bachforelle, welche trotz
einer verschlungenen Maus noch Appetit auf eine Nymphe
hatte. Offensichtlich sind derartige Beobachtungen keine
Seltenheit. So berichtete uns Angelfreund Jens Hoeflich aus
Kreba-Neudorf über den Fang einer 39 cm langen Bachforelle im August letzten Jahres aus dem Löbauer Wasser, welche
gleich zwei Mäuse verschlungen hatte.
Jens Hoeflich aus Kreba-Neudorf mit der 39 cm-langen Bachforelle / Foto: privat
Dass es auch noch größer geht, konnte Angelfreund Joachim Lehmann aus Zschorlau beweisen. Die von ihm gefangene Bachforelle hatte trotz einer verschlungenen Ratte noch
Appetit auf einen Löffelspinner.
Von Joachim Lehmann gefangene Forelle / Foto: M. Wenzel
Vorinformation: geplanter Wechsel – zentrales Schließsystem der sächsischen Anglerverbände (LVSA-Schließsystem)
im Jahr 2017:
Das zentrale Schließsystem wurde an zahlreichen Angelgewässern in ganz Sachsen installiert und stellt eine sichere
und vor allem unkomplizierte Methode dar, um Inhalte von
Fischereipachtverträgen einhalten zu können sowie durch
unsere Mitglieder finanzierte infrastrukturelle Maßnahmen
(Parkplätze, Slipanlagen etc.) diesen zielgerichtet bereitzustellen. Mittlerweile wurden aber Schlüssel sowohl an Nichtmitglieder weitergegeben und auch ausgetretene Mitglieder
sind noch im Besitz dieser Schlüssel, sodass der Missbrauch
des zentralen Schließsystems von Jahr zu Jahr zunimmt und
unsere Mitglieder die für sie geschaffenen Lösungen an manchen Tagen nicht mehr nutzen können. Ebenfalls häufen sich
die Beschwerden des Schlüsselmissbrauchs bei Verpächtern.
Das Präsidium des Landesverbandes Sächsischer Angler und
die sächsischen Regionalverbände haben beschlossen, das
derzeitige Schließsystem im Jahr 2017 auszutauschen. Dieser
lange Vorlauf ist notwendig, um die vorbereitenden Maßnahmen durchführen zu können und allen Mitgliedern die
Möglichkeit zu geben, erst kürzlich erworbene Schlüssel
noch nutzen zu können. Bitte beachtet, dass die erworbenen
Schlüssel bei Erwerb in euer Eigentum übergegangen sind
und diese beim Wechsel des Schlüsselsystems nicht mehr
funktionieren. Deshalb weisen wir bereits jetzt darauf hin,
dass mit dem Wechsel des Systems die Schlüssel nicht kostenlos getauscht werden! Unsere Mitgliedsvereine werden
fortlaufend informiert, sobald weitere Details feststehen.
Roger Schenkel ist verstorben
In der Nacht zum 9. Dezember
2014 ist Roger Schenkel, der Präsident des Landesanglerverbandes
Sachsen-Anhalt e. V. und Vorstandsvorsitzende der Saalesparkasse, im Alter von 59 Jahren überraschend gestorben.
Roger Schenkel begann seine
anglerische Laufbahn als Jugendli- Roger Schenkel /
Foto: Saalesparkasse
cher in Darmstadt, bis er 1993 aus
beruflichen Gründen nach Halle (Saale) zog. 1994 wurde
er Mitglied des Halleschen Anglervereins, dem er seither
treu blieb. Als Vizepräsident für Finanzen trug er von
2008 bis 2012 bereits eine sehr hohe Verantwortung für
die Entwicklung des Landesanglerverbandes SachsenAnhalt e. V.. Im Jahr 2012 wurde er zum Präsidenten des
Landesverbandes gewählt.
Eine wesentliche Aufgabe seiner Präsidentschaft sah
er in der Vertretung der anglerischen Interessen im
Deutschen Angelfischerverband und insbesondere auch
gegenüber der Politik und anderen Interessengruppen.
Genauso wichtig wie die Verbandsarbeit auf politischer
Ebene war ihm stets die Jugendarbeit.
Mit seiner besonnenen und herzlichen Art, aber auch
speziell seinem fundierten Wissen um die Herausforderungen unserer Zeit gelang es ihm, die positive Entwicklung des Landesanglerverbandes Sachsen-Anhalt e. V.
auf allen Gebieten voranzutreiben und dafür eine hohe
Wertschätzung durch die Mitglieder zu erfahren.
Mit Roger Schenkel verliert die Angelfischerei einen
anerkannten und beliebten Streiter für ihre Sache. Wir
werden sein Andenken ehrend bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
Präsidium des Landesverbandes Sächsischer Angler e.V.
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
015
Angeln & Fischen in Sachsen
Fahrzeuge und Kleinfahrzeuge geregelt. Die Landesdirektion
Sachsen als zuständige Schifffahrtsbehörde wurde gebeten,
eine übersichtliche und allgemeinverständliche Zusammenstellung über geltende Regelungen zu erstellen. Auf der Internetseite des Landesverbandes Sächsischer Angler e. V.
gibt es hierzu weiterführende Informationen.
Angeln & Fischen in Sachsen
Deutscher Angelfischerverband – Quo vadis?
vom Präsidium des Landesverbandes Sächsischer Angler e. V.
D
er Landesverband Sächsischer Angler e. V.
(LVSA) ist Mitglied im DAFV. Die Zusammenführung von DAV und VDSF zum
DAFV Mitte des Jahres 2013 war ein langwieriger und schwieriger Prozess. Allein bei uns in
Sachsen gab es dazu zahlreiche Besprechungen
und Diskussionen mit unseren Regionalverbänden, Vereinen, innerhalb der Präsidien und letztendlich auch anlässlich diverser Hauptversammlungen. Unsere Regionalkonferenzen und Stützpunktberatungen widmeten sich ebenfalls
diesem Thema.
Bei allen kontroversen Diskussionen war uns auch bewusst,
dass nach Bestandskraft unseres neuen Bundesverbandes ein
längerer Weg mit Neustrukturierung, Anpassung von Arbeitsprozessen und Veränderungen vor uns liegen würde.
Im Ergebnis der vielfältigen Diskussionen innerhalb unserer sächsischen Vereinsstrukturen hatten wir das mehrheitsfähige Votum, dass ein einheitlicher und starker Bundesverband, welcher die anglerischen Interessen gegenüber der
Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union
vertritt, notwendig und alternativlos ist.
Seitens unserer sächsischen Mitglieder kommen in den
letzten Wochen und Monaten verstärkt Fragen hinsichtlich
der öffentlichen Wahrnehmung, zur strukturellen wie auch
zielorientierten Arbeit des DAFV auf.
Bereits im Juli des Jahres 2014 haben wir uns als LVSA
sehr kritisch in einem Offenen Brief an den DAFV gewandt.
In diesem Brief haben wir die kritischen Wahrnehmungen
unserer Mitglieder und des Präsidiums gegenüber dem
DAFV zum Ausdruck gebracht. Nachzulesen ist der Brief unter:
www.landesanglerverband-sachsen.de/index.php?modul=news&vid=53)
Leider gibt die aktuelle Situation, insbesondere nach der
Jahreshauptversammlung des DAFV am 15.11.2014, weitere
Anhaltspunkte, sich grundsätzlich mit der Fragestellung zu beschäftigen, inwieweit und unter welchen Voraussetzungen wir
zukünftig bereit sind, diesem Bundesverband als
Mitglied anzugehören. So haben sich unsere sächsischen Delegierten bei den dortigen Abstimmungen
gegen eine Beitragserhöhung ab dem Jahr 2016 sowie gegen eine Umlage im Jahr 2015 ausgesprochen
und bei der Abstimmung folgerichtig dagegen gestimmt. Der DAFV hat es versäumt bzw. für nicht
erforderlich erachtet, diese Beitragserhöhung in einem schlüssigen Konzept darzulegen.
Des Weiteren hat unser Verband in einem Antrag an die
Hauptversammlung die Einberufung einer Finanzkommission
gefordert, um einen aus unserer Sicht notwendigen finanziellen
wie personellen Reformprozess im DAFV anzuschieben. Leider sieht auch hier das Präsidium des DAFV keine Notwendigkeit für einen derartigen Ausschuss.
Was ist nun die Konsequenz für unsere sächsischen Mitglieder bzw. unsere sächsischen Verbandsstrukturen? Wir legen
keine utopischen Maßstäbe an den DAFV an, nur solche, an denen wir von unseren Mitgliedern gemessen werden. In einem
Brief an den DAFV hat das Präsidium des LVSA erneut die Unzufriedenheit seiner Mitglieder über die Arbeit und den ausbleibenden Reformprozess im DAFV angeprangert. Der LVSA fordert in seinem Schreiben mit Frist zum 14.03.2015 belastbare
Daten und Zahlen sowie nachvollziehbare Stellungnahmen und
Erläuterungen ein. Dabei hat der LVSA klar dargelegt, dass die
Beantwortung die Grundlage für den Entscheidungsprozess des
Präsidiums und der Mitglieder des LVSA sein wird. So wird auf
der Basis der Antwort des DAFV in einer anschließenden Präsidiumssitzung des LVSA über die Einberufung einer außerordentlichen Delegiertenversammlung im Jahr 2015 mit dem Tagesordnungspunkt der satzungsgemäßen und rechtswirksamen
Kündigung der Mitgliedschaft des LVSA im DAFV beraten werden. Eine vorsorgliche Kündigung im Jahre 2014 war juristisch
nicht möglich, da eine Kündigung grundsätzlich bedingungsfeindlich ist und eine satzungsgemäße Beendigung der Mitgliedschaft als Grundsatzangelegenheit über die Delegiertenversammlung des LVSA zu erfolgen hat.
Gewässerwarte aufgepasst!
vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
W
ie kann Fischbesatz unter Berücksichtigung anglerischer Bedürfnisse auf ökologischer Ebene optimiert werden? Dazu haben im Projekt Besatzfisch Nachwuchswissenschaftler des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei zusammen mit Anglervereinen über mehrere Jahre hinweg geforscht und spannende Ergebnisse erzielt.
Diese wurden am 22. November 2014 bei einer Abschlussveranstaltung für Angelpraxis, Wissenschaft, Fischereiverwaltung und Naturschutz in Hannover vom Pro016
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
jektteam vorgestellt. Projektleiter Prof. Dr. Robert Arlinghaus gab einen Überblick über die geleistete Projektarbeit.
Alles rund um das Besatzfischprojekt, inkl. Fortbildungsmaterial zu Themen Bestandskunde, Grundlagen zu
Besatz und Besatzplanung sind im Internet unter www.besatz-fisch.de frei verfügbar.
Welches sind die zehn Besatzfisch-Kernbotschaften
des Besatzfisch-Forschungsprojekts?
• Angelfischerei und fachgerecht durchgeführter Fischbesatz vereinen Nutzung und Schutz von Fischen und Gewässern.
• Ausgewählte Wissensgrundlagen der guten fachlichen
Besatzpraxis lassen sich über frontal vermittelte Fortbildungsseminare an Gewässerwarte und interessierte
Angler vermitteln. Umweltpädagogisch besonders effektiv ist aber die Verbindung von Theorie und Praxis über
gemeinsam durchgeführte Besatzexperimente.
• Lernfähige Hege und Pflege, die jede durchgeführte Hegemaßnahme hinsichtlich ihrer Erfolge evaluiert, kann
als Grundprinzip für die anglerische Hege und speziell
das Besatzmanagement empfohlen werden.
• Einheitsfänge (Fänge pro gefischter Zeit) korrespondieren besser als alle sonstigen Maßzahlen mit der Größe
der Fischbestände. Entsprechend sollten Einheitsfänge
die traditionelle Fischbestandsstatistik, die auf der Anzahl entnommener Fische basiert, ablösen.
• Nur wenn die Reproduktion stark eingeschränkt ist oder
sogar fehlt, ist Fischbesatz die Hegemethode der Wahl.
In allen anderen Fällen sind Regulierungen der Befischung oder die Revitalisierung der Lebensräume erfolgversprechender. Die Höhe der natürlichen Rekrutierung und die damit verbundene Besatznotwendigkeit
sollten regelmäßig überprüft werden.
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
017
Angeln & Fischen in Sachsen
• Fischbesatz ist das zentrale Hegeinstrument der deutschen Angelfischerei und wird das nach Angaben der
Entscheidungsträger in Angelvereinen auch künftig bleiben.
• Organisierte Angler bevorzugen Fischbesatz gegenüber
Hegealternativen. Dies führt in vielen Angelvereinen zu
einer besatzbefürwortenden Grundstimmung, was zum
Festhalten an Besatz als Routinehegemaßnahme
beiträgt.
• Besatz nicht natürlich reproduzierender Fischarten in
zum Überleben geeigneten Gewässern ist fischereilich
gesehen meistens erfolgreich, während der Besatz von
Fischen in reproduzierenden Beständen häufig (unbemerkt) misslingt.
• Erfolgreicher Besatz stellt unter bestimmten Bedingungen ein ökologisches Risiko für den Erhalt der heimischen biologischen Fischvielfalt dar. Zur Minimierung
dieser Risiken sollte Besatz stets mit dem jeweiligen Gewässer genetisch nahestehenden, gesunden Satzfischmaterial durchgeführt werden.
• In Besatzfragen agieren hierzulande die meisten Angelvereine eigenverantwortlich; eine erfolgreiche Kommunikation von Prinzipien einer guten fachlichen Praxis
muss daher lokal ansetzen.
Angeln & Fischen in Sachsen
Das Einsetzen von Kannibalen lohnt sich nicht
vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
D
as Aussetzen von Junghechten in Gewässer, in denen
bereits Artgenossen vorkommen, steigert die Population nicht. Stattdessen drohen unerwünschte Risiken
und Nebenwirkungen wie finanzielle Einbußen, das mögliche Einschleppen von Krankheitserregern oder der Verlust
genetischer Vielfalt nach Verpaarung von Satz- und Wildfisch. In Gewässern mit stark beeinträchtigter Vermehrung
kann Jungfischbesatz hingegen sehr erfolgreich sein. Erfolg
und Misserfolg von Besatz hängen eng vom Grad der natürlichen Konkurrenz um Futter und Unterstände ab. Das ergab eine neue Studie des Projekts Besatzfisch am LeibnizInstitut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
und der Humboldt-Universität zu Berlin.
Der Hecht (Esox lucius) ist ein faszinierender Raubfisch
und beliebte Anglerbeute. Schade nur, dass er nicht sprechen kann, wie der Butt im Märchen „Der Fischer und seine Frau“. Ansonsten hätte Meister Esox Angler und Fischer
längst über eine verbreitete Fehlannahme aufklären können: Wenn in einem Gewässer bereits eine Hechtpopulation lebt, die sich natürlicherweise fortpflanzt – egal, auf
welchem Niveau –, kann der Bestand durch das Einbringen
zusätzlicher Hechtjünglinge nicht nachhaltig erhöht werden. Obwohl diesbezügliche Befürchtungen mehrfach von
Fachexperten artikuliert wurden, ist das Einsetzen von jungen Hechten, Zandern und anderen kannibalistischen
Raubfischarten immer noch weit verbreitet. Die Gewässerverantwortlichen – in Deutschland meist Angelvereine –
versuchen so, rückgehende Bestände zu stabilisieren oder
zu erhöhen. Forscher des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Projekts Besatzfisch haben es sich zur Aufgabe gemacht, Besatzmaßnahmen mit beliebten Raubfischen auf ihren Erfolg und potentielle Risiken zu überprüfen. Die Nachwuchsforscher um
den Doktoranden Daniel Hühn und den Studienleiter Prof.
Dr. Robert Arlinghaus untersuchten nun erstmalig in einer
umfangreichen Teichstudie praxisübliche Hechtbrutbesatzmaßnahmen. Die Arbeiten fanden in Kooperation mit
einem großen Angelverein (Bezirksfischereiverband für
Ostfriesland) und einem Berufsfischer (Fischerei Endjer) in
Emden statt.
Klein aber oho!
Die kannibalistische Eigenschaft des Hechts erklärt das
Studienergebnis. Bereits als Jungfisch macht der Hecht
nicht vor seinen eigenen Artgenossen halt. Bereits ab einer
Köperlänge von etwa 3 bis 5 cm beginnen die Minihechte,
ihre kleineren Artgenossen zu jagen. Werden in ein Gewässer mit schon vorhandenem Hechtnachwuchs künstlich aufgezogene Brütlinge hinzugefügt, steigt die Hechtdichte. Versteckmöglichkeiten werden somit rarer,
während die Wahrscheinlichkeit, von Artgenossen gefressen zu werden, steigt. Die nun im Fachjournal Canadian
018
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Journal of Fisheries and Aquatic Sciences publizierte Studie zeigt, dass wegen des rasch einsetzenden Kannibalismus die Anzahl der Junghechte durch Besatz nur kurzfristig erhöht werden kann. Bereits drei Monate nach dem
Besatz geht der künstlich erhöhte Hechtjungfischbestand
wieder auf ein natürliches Niveau zurück. Ähnliche Ergebnisse sind bei vielen anderen Raubfischen wie Zander und
Bachforelle zu erwarten, auch wenn bei diesen Arten der
Kannibalismus später einsetzt als beim Hecht. Unabhängig
vom Kannibalismus kann schon die Konkurrenz um Nahrung und Versteckplätze zur Selbstregulation der Population auf das Ausgangsniveau beitragen.
Wer macht beim Wettbewerb ums Überleben das Rennen?
Bei der Frage, wer sich eher durchsetzt – der natürlich entstandene Nachwuchs oder künstlich aufgezogene Besatzhechte – konnten die Fischereibiologen den Nachkommen
der ursprünglichen Population einen klaren Heimvorteil
nachweisen. Die besetzten Junghechte wuchsen und überlebten in der Konkurrenzsituation deutlich schlechter als
die Wildhechte. Die Frage bleibt offen, ob dieser Überlebensnachteil durch die unnatürlichen Umstände während
der Aufzucht in der Fischzucht entstanden ist. Auch die
Umschiffung der natürlichen Partnerwahl bei der künstlichen Vermehrung der Laichhechte zur Produktion der
Satzhechte könnte ihren Beitrag zum geringeren Überleben nach dem Aussetzen geleistet haben. Fakt ist: Junghechte aus der Fischzucht sind natürlich geschlüpften Tieren in der Konkurrenz um Nahrung unterlegen, selbst
wenn die Elterntiere aus der gleichen Population stammen,
und auch dann, wenn der Aufenthalt in der Fischzucht auf
wenige Wochen begrenzt wird.
Ein risikoreiches Geschäft
Trotzdem schafften es einige der ausgesetzten Junghechte,
in den Bestand hineinzuwachsen und sich dort zu etablieren. Das heißt: Nach Besatz sind in dem Gewässer zwar
nicht unbedingt mehr Hechte, aber es finden sich dort heimische und besetzte Tiere. Naturschützer sehen hier Risiken. So besteht die Möglichkeit, dass sich abhängig von der
Herkunft des Besatzmaterials gebietsfremde Gene über
den Besatz in natürlichen Beständen etablieren und über
Kreuzungen zwischen Satz- und Wildfisch zum Verlust genetischer Vielfalt führen. Außerdem läuft jeder Bewirtschafter Gefahr, sich über Besatz Krankheiten in das Gewässer einzuschleppen. Nicht zuletzt entstehen vermeidbare Kosten durch den Erwerb der Satzfische, ohne dass
sich die Investition zwangsläufig in höheren Fängen ausdrückt.
Kann Hechtbesatz trotzdem sinnvoll sein?
In Gewässern mit stark eingeschränkter oder gar ausbleibender natürlicher Vermehrung der Hechte kann Brutbesatz aber durchaus erfolgreich sein. Besatz kann sich also
Weitere Informationen:
www.besatz-fisch.de
www.igb-berlin.de
Quelle: Hühn, D., Lübke, K. Skov, C., Arlinghaus, R. (2014): Natural
recruitment, density-dependent juvenile survival, and the potential
for additive effects of stock enhancement: an experimental evaluation of stocking northern pike (Esox lucius) fry. Canadian Journal of Fisheries and Aquatic Sciences, 71: 1508-1519.
Der Huchen (Hucho hucho) – Fisch des Jahres 2015
von Maren Hempelt
D
er Huchen besiedelt die Äschen- und Barbenregionen der oberen und mittleren Donau und vieler ihrer rechtsseitigen Nebenflüsse von Westrumänien
bis Süddeutschland, weshalb er auch den Namen „Donaulachs“ trägt.
Der Huchen (Hucho hucho) – Fisch des Jahres 2015 / Quelle: Jürgen Scholz
Er ist standorttreu und verteidigt sein eingenommenes
Revier gegen Konkurrenten. Nur zur Laichzeit zieht er in
höher gelegene Flussabschnitte oder Nebenbäche mit flachem, sauerstoffreichem Wasser, starker Strömung und kiesigem Untergrund. Durch Gewässerverschmutzung, Staustufen und den Schwall- und Sunkbetrieb von Wasserkraftanlagen werden die Laichwanderungen stark behindert.
Diese früher doch häufig vorkommende Art ist mittlerweile auf wenige Restbestände geschrumpft. Durch Besatz
und Gewässerpflege werden Anstrengungen unternommen, um diese letzten Bestände zu stützen und zu erhalten. Um auf die Gefährdung des Huchens stärker aufmerksam zu machen, wurde er deshalb vom Deutschen Angelfischerverband e. V., dem Bundesamt für Naturschutz und
dem Verband Deutscher Sporttaucher zum Fisch des Jahres 2015 gewählt.
Der Huchen hat einen langgestreckten, im Querschnitt
fast drehrunden Körper und wird bis 1,40 m lang. Er besitzt einen deutlich abgeflachten Kopf, kräftig bezahnte
Kiefer und eine weit hinter die Augen reichende Maulspalte. Seine Fettflosse ist im Vergleich zu den anderen Flossen
recht groß, die Schwanzflosse ist deutlich gekerbt. Die
Rückenfärbung variiert von dunkelbraun bis dunkelgrau,
die Bauchseite ist dagegen heller. Große Exemplare glänzen kupfern. Auf dem Rücken und an den Seiten befinden
sich kleine dunkle, zum Teil eckige Flecken.
Jungfische ernähren sich von der Brut anderer Fische,
von Insekten und deren Larven. Ab dem 2. Lebensjahr erbeutet der Huchen kleine Fische, Frösche, Wasservögel
oder gelegentlich kleine Säugetiere. Er benötigt als Raubfisch strukturreiche Standplätze
wie unterspülte Ufer und Bereiche
mit Totholzansammlungen.
Am Laichgeschehen nehmen
meist erst Tiere ab 80 cm Länge
teil, weshalb vielerorts das Schonmaß zum Schutz der natürlichen
Bestände auf über 90 cm gesetzt
wurde. Die Laichzeit findet von
März bis April statt und damit
deutlich später als die anderer
Salmoniden. In flache Laichgruben legt das Weibchen bis ca. 10.000 Eier. Bereits 35 Tage
nach der Befruchtung schlüpfen die Jungfische. Sie sind
schnellwüchsig und erreichen ihre Geschlechtsreife mit 34 Jahren.
Aufgrund seines Verbreitungsgebietes kann er nur mit
der Bach- und Regebogenforelle bzw. dem Bachsaibling
verwechselt werden. Nur der Huchen hat den fast drehrunden Körper, den abgeflachten Kopf, ihm fehlen rote
Flecken und weiße Flossensäume. Brust-, Bauch-, Afterund Schwanzflosse sind nicht gefleckt.
Huchen (Hucho hucho) / Foto: DAFV / Herbert Frei
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
019
Angeln & Fischen in Sachsen
lohnen, auch mit Kannibalen, nur darf es keine ausgeprägte Konkurrenz mit Wildfischen geben. Insofern sind künftige Hechtbesatzmaßnahmen mit Hechtbrut auf ganz bestimmte Gewässer ohne Bestände natürlicher Hechte zu
beschränken. Solche Gewässer sind dann zu erwarten,
wenn Laich- und Jungfischlebensräume aufgrund von Gewässerausbau und Nährstoffeintrag verloren gegangen
sind. In allen anderen Fällen kann künftig guten Gewissens
auf den natürlichen Hechtbestand vertraut werden.
Angeln & Fischen in Sachsen
Wasserpestbestand im Gewässer / Foto: André Künzelmann, UFZ
Von Wasserpest zugewachsenes Gewässer / Foto: Andreas Zehnsdorf, UFZ
Geerntete Wasserpflanzen sinnvoll nutzen
von Andreas Zehnsdorf
W
asserpflanzen dienen in Gewässern als Nahrung
und Lebensraum für verschiedene Tiere, produzieren Sauerstoff und werten Gewässer oft auch
ästhetisch auf.
Allerdings kommt es hin und wieder zu Massenentwicklungen, wobei Wasserpflanzen die betreffenden Gewässer
komplett verkrauten können. Insbesondere nichtheimische
Pflanzen wie die Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii) vermehren sich oft rasant und schränken vielerorts
die Nutzung der Gewässer stark ein. Oft besteht nur die
Möglichkeit, die Wasserpflanzen zu entfernen, eine Nutzung der gewonnen Biomasse erfolgt häufig jedoch nicht.
Das Forschungsprojekt AquaMak (Aquatische Makrophyten – ökologisch und ökonomisch optimierte Nutzung)
hat die Entwicklung von ökonomisch, ökologisch und sozial vorteilhaften Nutzungsstrategien für geerntete Wasserpflanzen zum Ziel. Beteiligt sind neben dem HelmholtzZentrum für Umweltforschung in Leipzig die Hochschule
für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, das
Deutsche Biomasse-Forschungszentrum und zahlreiche
Praxispartner. Die Nutzungsmöglichkeiten von Wasserpflanzen reichen von der Naturkosmetik bis zum Substrat
für Biogasanlagen.
Verwendungsoptionen für Wasserpflanzen sollen im
Projekt AquaMak unter Beteiligung von Bevölkerung, Naturschutzverbänden, wasserbewirtschaftenden Behörden
und Institutionen, Genehmigungsbehörden und Nutzern
des Erntegutes geprüft und optimiert werden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei den Anglern zu, sie kennen die Gewässer bestens, sind regelmäßig vor Ort und können die
Stärke der Verkrautung direkt beurteilen.
Mit Informationen zu örtlichen Massenvorkommen von
Wasserpflanzen, erfolgten Entkrautungsmaßnahmen und
Ideen zum Wasserpflanzenmanagement können Sie sich sehr
gerne in unser Forschungsprojekt AquaMak einbringen.
020
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Kontakt:
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Juliane Richter
Permoserstraße 15
04318 Leipzig
Tel.: 0341 235 1841
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen unter: http://www.ufz.de/aquamak
Elodea-Tagescreme / Foto: André Künzelmann, UFZ
Angeln & Fischen in Sachsen
Neue Gewässerordnung /
Gewässerverzeichnis des LVSA
von Jens Felix
S
eit dem 01.01.2015 ist die neue
Gewässerordnung mit dem
neuen Gewässerverzeichnis des
Landesverbandes Sächsischer Angler
e. V. in Kraft getreten und löst damit
die alte Fassung ab.
Die aktuelle Fassung ist gültig bis
zum 31.12.2017.
Auf unserer Internetseite haben
wir die wichtigsten Änderungen der
neuen Ausgabe dargestellt.
Jedes organisierte sächsische Mitglied erhält diese Gewässerordnung
über den jeweiligen Verein.
Weitere Informationen:
www.landesanglerverband-sachsen.de
unter Aktuelles
Buchtipp: Matthias Jügler „Raubfischen”
D
er Roman Raubfischen erzählt die Geschichte eines
Abschieds und einer Spurensuche: Der Ich-Erzähler
nimmt seinen an ALS erkrankten Großvater mit auf
eine letzte, stille Reise. Ziel ist der gemeinsame Sehnsuchtsort, der kupferfarbene See Tostaholmen im Süden Schwedens. Hier rauben die Hechte
zwischen den Stängeln der
Seerosen Jungfische, und hier
wohnen die Brüder Åge und
Bertil, die großgewachsenen
Schweden, die sich, so zeigen
es Stück für Stück die Rückblenden, vor vielen Jahren in
das Leben der Großeltern
drängten. Der Zugang zu diesem Geheimnis bleibt dem
Ich-Erzähler lange verborgen, erst auf der Reise kommt
er dem Geheimnis näher.
Sein Großvater kann die Vergangenheit und damit das
abweisende, kühle Verhalten
Åges in der Erzählgegenwart
nicht mehr selbst aufklären.
Viele Monate vorher schon
hat er seine Stimme verloren,
nur kurze Zeit später die
Kraft, den Sprachcomputer
zu bedienen.
Großvater und Enkelsohn
verbindet eine tiefe Leidenschaft für das Angeln, für das
Leben unter dem Wasser, das
Unsichtbare, aber immer Gegenwärtige im Tostaholmen.
Angekommen in Schweden fällt rasch die Idylle von
diesem Ort. Åge, der langjährige Vermieter der Hütte,
richtet ein Fest aus, zu dem beide nicht eingeladen werden. In Rückblenden lässt der Ich-Erzähler reale und
erdachte Vergangenheit seines Groß vaters Gegenwart
werden. Fragen kann er sein stummes Gegenüber nicht
mehr. Das, was die wahrhaftige Erinnerung nicht leisten
kann, das, was Großvater
nicht mehr erklären kann,
erklärt sich der Ich-Erzähler
selbst. Großvater, der als
Nichtschwimmer in die Saale
steigt, wird genauso Realität
wie der Versuch des Ich-Erzählers, dem fehlenden Eintrag im Reisetagebuch auf die
Spur zu kommen, dem Ehebruch, dem Unfall auf dem
Eis, der unterlassenen Hilfe,
dem Dilemma eines verletzten, eifersüchtigen Mannes –
all diesen miteinander verbundenen Unmöglichkeiten
kommt der Ich-Erzähler auf
die Spur, ehe und während
die beiden das letzte Mal auf
den Tostaholmen rudern, um
ein letztes Mal auf Hecht zu
angeln.
Matthias Jügler
Raubfischen
Roman, gebunden
240 Seiten,
Blumenbar Verlag
ISBN: 978-3-351-05014-6
Preis: 16,00 €
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
021
Angeln & Fischen in Sachsen
Die Verockerung der Spree – ein Ökosystem in Not
von den LAVB- und LVSA-Präsidien
D
er Landesanglerverband Brandenburg e. V. (LAVB) und
der Landesverband Sächsischer Angler e. V. (LVSA)
geben ihren insgesamt 120.000 Mitgliedern im Rahmen des vertraglich vereinbarten Gewässerfonds die Möglichkeit, die Pacht- und Eigentumsgewässer gegenseitig zu
nutzen und zu beangeln. Zudem leisten beide Landesverbände aktive Arbeit in allen Umwelt-, Gewässer-, Landschafts-,
Natur- und Tierschutzfragen. Ein großes Problem, welches
beide Verbände beschäftigt und auch beide Bundesländer betrifft, ist die Verockerung der Spree. In einem gemeinsamen
Schreiben an die Ministerpräsidenten in Brandenburg und
Sachsen haben der LAVB und der LVSA auf dieses Problem
nochmals aufmerksam gemacht und ihre Bereitschaft erklärt,
an der Eindämmung sowie an der Beseitigung der Folgen der
Verockerung mitzuwirken.
Was bedeutet „Spreeverockerung“?
Mit „Spreeverockerung“ bezeichnet man die bräunlichtrübe Färbung der Spree und ihrer angrenzenden Zuläufe.
Neben der Verfärbung (chemische Veränderung!) der Gewässer bilden des Weiteren Schlammablagerungen eine erhebliche Gefahr für die aquatische Lebenswelt.
Grubenwasserreinigungsanlage der Rainitza bei Großräschen / Foto: LMBV
022
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Woher kommt diese Verockerung?
Eisen ist ein natürliches Element in der Erdkruste. Die im
Boden der Lausitz natürlich vorhandenen Minerale Pyrit
und Markasit sind chemische Verbindungen von Eisen und
Schwefel (Eisensulfid).
Das oberflächennahe Eisenerz lagerte besonders in der
Region von Lauchhammer bis Peitz und wurde in den vergangenen 700 Jahren durch die Menschen als Raseneisenerz
abgebaut. Durch die damalige Trockenlegung von Mooren,
den Eisenerzabbau und durch den landwirtschaftlichen Fortschritt gab es bereits erste Eiseneinträge in die Fließgewässer
mit noch geringen gewässerökologischen Folgen.
Mit der Entwicklung des Lausitzer Braunkohlebergbaus
vor etwa 160 Jahren folgten großräumige Grundwasserabsenkungen, um zu verhindern, dass sich die Abbaugruben
mit Wasser füllen. Durch den Kontakt mit dem Luftsauerstoff verwitterten die Eisensulfide insbesondere der umgelagerten Bodenmassen (Kippen und Halden) und es entstanden Eisenhydroxid und Sulfat.
Durch den Wiederanstieg des Grundwassers in den letzten Jahren und beschleunigt durch starke Niederschläge
werden Eisen und Sulfat in die Gewässer der Lausitz eingetragen und verursachen die starke Trübung, chemische
Veränderung und Verschlammung des Wassers.
Typische bräunliche Färbung der Spree / Foto: LMBV/Peter Becker
Welche Folgen hat die Verockerung?
Die Stoffeinträge verursachen nicht nur Trübung und Verschlammung der Gewässer, sondern auch ihre Versauerung. Dadurch werden Fische, Pflanzen und alle anderen
gewässerbewohnenden Arten massiv und nachhaltig in
ihrem Lebensraum beeinträchtigt.
Aber auch die Sulfatbelastung ist nicht unerheblich. Sulfat ist zwar im Wasser nicht sichtbar, greift jedoch z. B. Beton an. Außerdem werden Grenzwerte für die Trinkwassergewinnung bereits heute an einigen Gütemessstellen erreicht oder überschritten.
Die verstärkt seit den Jahren 2007 in der Spree bei
Spremberg und 2009 in den Spreewaldzuflüssen zu beobachtende Braunfärbung der Gewässer kann auch Auswirkungen auf die touristische Nutzung des Biosphärenreservates Spreewald haben, insofern es nicht gelingt, der Verockerung entgegenzuwirken.
Was wird dagegen unternommen?
Als Folge des massiven Drucks des Aktionsbündnisses
„Klare Spree“ war der erste wichtige Schritt zur Gewässergüteverbesserung der Spree im Jahr 2013 die Erstellung eines Sofort-Maßnahmekataloges der Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), des Landesamtes für
Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg und des
Was tun die Landesverbände?
Die Landesverbände setzen sich dafür ein, dass das Problem der Spreeverockerung weiter an die Öffentlichkeit
und auch an die Politik getragen wird. Besonders politische
Hilfe kann die behördlich ausgearbeiteten Maßnahmen
vielseitig unterstützen.
Weiterhin werden die Landesverbände konzentriert auf
Planverfahren oder Änderungen von wasserrechtlichen
Genehmigungen der bestehenden Tagebaue in der Lausitz
achten, ob die Unterlagen Maßnahmen enthalten, die gegen die Verockerung vorgesehen sind.
Unsere Vereine sind aufgerufen, ihre Wahlkreisabgeordneten zu diesem Thema zu sensibilisieren.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Es wird eingeschätzt, dass die Wiederherstellung eines ausgeglichenen, ökologisch intakten Wasserhaushaltes in den
Gewässern der Lausitz gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie weitere zielorientierte Maßnahmen erfordert, bei denen Kompromisse nicht auszuschließen sind.
Wie viele Jahre dieser Prozess dauern wird, ist noch nicht
abzusehen.
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
023
Angeln & Fischen in Sachsen
Sächsischen Oberbergamtes (SOBA). Zu den Maßnahmen zählten u.
a. Schlammberäumungen, die Neutralisation des Lichtenauer Sees, die
Reaktivierung der Grubenwasserreinigungsanlage Vetschau und die
Nutzung von Wasserbehandlungsanlagen.
Die Bildung von Arbeitskreisen und
Arbeitsgruppen unterstützt die zügige Maßnahmenumsetzung und die
Übermittlung von Informationen zur Ausarbeitung weiterer Maßnahmen.
Lokales und regionale Informationen – AVE
Anglerverband
„Elbflorenz“ Dresden e. V.
Rennersdorfer Straße 1, 01157 Dresden
Tel.:
03 51/ 438 784 9-0
Fax:
03 51/ 438 784 9-1
E-Mail:
[email protected]
Internet: www.Anglerverband-Sachsen.de
Wir sind bei Facebook
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Hinweis zu Gewässersperrungen und Beangelungshinweise
Seit 01.01.2015 gilt das neue Gewässerverzeichnis mit Gewässerordnung 2015-2017. Zahlreiche noch in der Vergangenheit auf unserer Website veröffentlichte Hinweise und
Änderungen der Jahre 2012 bis 2014 sind in diesem eingearbeitet worden! Bitte beachtet weiterhin besonders kurzfristig
von uns veröffentlichte Hinweise unter der Rubrik Gewässersperrungen/Beangelungshinweise auf unserer Website.
Vorbereitungslehrgang zum Erwerb des sächsischen Fischereischeines in den Osterferien
Der nächste Lehrgang für Jugendliche ab 14 Jahre, die bereits
2 Jahre im Verein organisiert sind und noch nicht das 16. Lebensjahr vollendet haben, findet vom 07.04. bis 09.04.2015 in
Dresden statt. Bitte schriftlich bis zum 24.03.2015 in der Geschäftsstelle anmelden. Wir bitten darum, die Kopie des
Mitgliedsausweises, des Jugendfischereischeines, ein Passbild sowie die Anmeldung zur Fischereischeinprüfung der
Anmeldung beizulegen. Weitere Informationen können
auch telefonisch von der Geschäftsstelle eingeholt werden.
Vorinformation: geplanter Wechsel – zentrales Schließsystem der sächsischen Anglerverbände (LVSA-Schließsystem)
Die Regionalverbände im Landesverband Sächsischer Angler e. V. (LVSA) planen für das Jahr 2017 den Austausch des
zentralen Schliesssytems. Wir um Beachtung der Informationen im LVSA-Teil.
Messe Angeln und Jagen in Dresden 2015 – wir sind dabei
Endlich wird wieder eine Messe Angeln und Jagen (ehemals
Jagen-Fischen-Reiten) stattfinden. Diese wird vom 13. bis 15.
März 2015 im Erlwein-Forum Dresden, Messering 8E, 01067
Dresden stattfinden. Unser Verband wird wieder mit einem
Informationsstand rund ums Thema Angeln in Sachsen und
somit mit Rat und Tat zu den aktuellen Entwicklungen zu diversen sächsischen Angelthemen dabei sein.
Elbwiesenreinigung 2015
Die zentrale Elbwiesenreinigung 2015 in der Stadt Dresden
„Aktion sauberes Elbufer“ findet am 28. März 2015 statt. Sollte Hochwasser dies verhindern, wird die Aktion am 25. April
durchgeführt. Die teilnehmenden Vereine erhalten die
024
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Detailinformationen direkt über unseren Verband bzw. sind
auch kurzfristige Informationen auf unserer Website unter
der Rubrik Arbeitseinsätze zu finden.
Angeln in Häfen/Betretungsrecht
Im zeitigen Frühjahr ist das Angeln in Häfen, insbesondere
Elbhäfen (wo erlaubt) sehr beliebt. Da diese Häfen oftmals einer Mehrfachnutzung unterliegen, kommt es auch nicht selten zu unterschiedlichen Rechtsauffassungen unter den Nutzern vor Ort. Das Betretungsrecht steht dabei oft im Vordergrund, wir möchten deshalb auf § 15 des Sächsischen Fischereigesetzes, insbesondere Absatz 1 hinweisen, der folgendermaßen lautet:
(1) Fischereiausübungsberechtigte, ihre Fischereigehilfen sowie
Erlaubnisscheininhaber sind befugt, die an das Gewässer angrenzenden Ufer, Inseln, Anlandungen und Schifffahrtsanlagen sowie Brücken, Wehre, Schleusen und sonstige Wasserbauwerke zum Zwecke der Ausübung der Fischerei auf eigene
Gefahr zu betreten und zu benutzen, soweit öffentlich-rechtliche Vorschriften nicht entgegenstehen. Das Betreten von Gebäuden, zum unmittelbaren Haus-, Wohn- und Hofbereich
gehörenden eingefriedeten Grundstücken und gewerblichen
Anlagen außer Campingplätzen und Viehweiden ist nur mit
Zustimmung des Eigentümers oder Besitzers zulässig.
D 01-101 Talsperre Bautzen
Im Rahmen der Aktualisierung der Kartenteile im Gewässerverzeichnis 2015-2017 wurde auch die Karte der Talsperre
Bautzen in Abstimmung mit der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen als Betreiber der Talsperre überarbeitet. Eine wichtige Neuerung ist die Sperrung des Dammes in Neumalsitz im Südwesten der Talsperre Bautzen. Der
Damm ist eine Wasserwirtschaftliche Anlage, ein Angeln
vom Damm aus ist in diesem Bereich verboten!
D 04-115 Tongrubenteich Adria Ockrilla
Der bestehende Pachtvertrag wurde nicht verlängert, das Gewässer ist kein Angelgewässer mehr!
D 10-117 Harthteich II Rossendorf
Der Pachtvertrag wurde mit Ablauf zum 31.10.2014 nicht
verlängert, das Gewässer ist kein Angelgewässer mehr!
Lokales und regionale Informationen – AVE
2
1: Mitgliederversammlung des Anglerverbandes „Elbflorenz“ Dresden e. V.
im Kulturhaus Bischofswerda am 8. November 2014
1
2: Tagungspräsidium zur AVE-Mitgliederversammlung / Fotos: AVE-Archiv
AVE-Mitgliederversammlung am 08.11.2014
von René Häse
A
m 08.11.2014 fand unsere diesjährige Jahreshauptversammlung in Bischofswerda statt. Präsident Udo
Witschas und Schatzmeister Hans-Rainer Ullrich
legten Rechenschaft über das Geleistete, aber auch über
Problemstellungen und Aufgaben für die Zukunft ab! Als
Gäste konnten wir die Fischereireferentin des Sächsischen
Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft Frau
Ulrike Weniger; LVSA-Präsident Friedrich Richter; unseren Steuerberater Herrn René Janke – Steuerberatungsgesellschaft Küpper & Partner, sowie Herrn Rechtsanwalt
Karsten Friese, FRIESE RECHTSANWÄLTE begrüßen.
Den Tätigkeitsbericht des Präsidiums hielt unser Präsident
Udo Witschas, und den Finanzbericht für das Jahr 2014 erstattete unser Schatzmeister Hans-Rainer Ullrich.
Schwerpunkte des Tätigkeitsberichtes:
- 60-jähriges Jubiläum des AVE
- Zusammenarbeit / Gemeinschaftsprojekte Landesverband Sächsischer Angler e.V.
- Zusammenarbeit mit dem Sächsischem Landesfischereiverband e. V.
- Sachstand im Deutschen Angelfischerverband e. V.
- Lobbyarbeit – Zusammenarbeit mit Ministerium, Behörden und Kommunen
- Verbesserung unserer Fließgewässer - Fachliches Gutachten zur Pließnitz
- Naturschutzarbeit: Äschenschutzprojekt
- Naturschutzarbeit: Lachsprojekt
- Naturschutzprojekte unserer Vereine/ zentrale Umwelttage
- Sanierungs- und Baumaßnahmen 2014
- Sachstand Entwicklung Tagebaurestgewässer (Bärwalder
See, Berzdorfer See, Knappensee, Silbersee, Maränenbefischung durch den Berufsfischer)
- Verbandsstatistik – allgemein / Jugend
- erfolgreiche Mediennutzung im Verband
- 23. Tag der Sachsen in Großenhain
- Jugendprojekte 2014
- Jugendwettbewerb zum 60-jährigen Verbandsjubiläum
026
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
- Austausch mit dem CRS Usti nad Labem – Jugendlager
Bilina
- Kinder- und Jugendprojekt – Sanierung Schulteich Lohsa
- Ausschreibungsproblematik Gewässer 1. Ordnung
- Behördenmanagement
- Verbandsgewässeraufsicht
- Restriktionen gegen Vernunft beim Angeln
- Datenabfrage Vereinsvorstand
- Problem Missbrauch Gewässerfonds
- Allgemeine Zielsetzungen für das Jahr 2015
- Förderung der Jugendarbeit
- Gewässerbewirtschaftung – kleine Gewässer
- Novellierung Gewässerordnung/ Gewässerverzeichnis
2015 -2017
- Mitgliederversammlung 2015/2016
Schwerpunkte des Finanzberichtes:
- Erläuterung der Finanzen im AVE (Einnahmen, Ausgaben, Abweichungen)
- Ausblick auf zukünftige finanzielle Situation (Pachtzahlungen, Fischbesatz)
- steigende Kosten bei Sanierung
- Zielstellungen
- Ergebnisse der Finanzkommission
- Beitragsordnung 2016
148 anwesende Delegierte, und damit mehr als 77 % der
Stimmberechtigten aus unseren Mitgliedsvereinen konnten
sich von der geleisteten Arbeit des Verbandes überzeugen und
erteilten dem Präsidium und der Geschäftsstelle einstimmig
Entlastung. Auch ein neuer Jugendreferent wurde gewählt, da
unser Jugendreferent Peter Schöbel am 26.09.2014 aus persönlichen Gründen zurückgetreten ist - an ihn vielen Dank für die
geleistete Arbeit. Angelfreund Jörg Szewczyk wurde mit einer
Stimmenthaltung als neuer Jugendreferent gewählt (siehe auch
nachfolgende Vorstellung).
Auszeichnungen gab es für jahrzehntelange ehrenamtliche
Arbeit im Verband und im Verein. Die Angelfreunde Harald
Köhler, Helmut Hübner und Bernd Kaplanek wurden mit
dem Ehrengeschenk des Landesverbandes Sächsischer Angler e. V. ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch an die vier
Angelfreunde und vielen Dank für die geleistete Arbeit! Ein
Das ausführliche Protokoll mit den Beschlüssen und die
Inhalte des Rechenschaftsberichts sind den Vereinsvorsitzenden bereits im Dezember 2014 zugegangen.
Beschlossene Beitragsordnung für das Beitragsjahr 2016
Vom Verein abzuführender Anteil je Mitglied an den AVE:
Förderbeitrag
Förderbeitrag
Voller
Beitrag
Kinder- /
Jugendbeitrag
20,- EUR
Erlaubnis für
allgemeine Gewässer
85,- EUR
35,- EUR
Erlaubnis für
allgemeine Geewässer
und zusätzlich
Forellengewässer
160,- EUR
110,- EUR
Erlaubnis für
Forellengewässer mit
Förderbeitrag
Gesamtbetrag: 120,- €
20,- EUR
100,- EUR
Vorstellung Jugendreferent Jörg Szewczyk
Das Gespräch führte René Häse, Leiter der AVE-Geschäftsstelle
A
m 08.11.2014 wählte die Delegiertenversammlung
Herrn Jörg Szewczyk als neuen Referenten für Jugendarbeit in das Präsidium des AVE.
Herr Szewczyk, bitte stellen Sie sich unseren Mitgliedern
kurz vor!
„Ich bin 42 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder.
Beruflich kümmere ich mich in der Kreisverwaltung um
die Finanzen des Landkreises Bautzen. Seit 15 Jahren bin
ich Mitglied im ASV 92 Großpostwitz/ Obergurig, und seit
zwei Jahren betreue ich dort unsere Jugendgruppe. Die Arbeit mit den Jugendlichen macht mir sehr viel Freude.“
Was hat Sie bewogen, sich für die Arbeit im Präsidium des
AVE zu bewerben?
Jugendreferent Jörg Szewczyk / Foto: privat
„Mir ist wichtig, bei den Kindern und Jugendlichen das
Interesse an unserem schönen Hobby zu wecken und aufrechtzuerhalten, die Verbundenheit zur Natur zu stärken
und damit ein Angebot für eine, wie ich finde, sinnvolle
Freizeitgestaltung zu machen. Bei meinem Einstieg in die
Jugendarbeit unseres Ortsvereins habe ich die Unterstützung unseres Regional- und unseres Landesverbandes
schätzen gelernt. Insbesondere die rechtliche und fachliche Anleitung fand ich sehr hilfreich. Die Jugendarbeit
wird vor Ort gemacht, und nach meiner Wahrnehmung
auch sehr erfolgreich. Ich möchte durch meine Mitarbeit
im Präsidium des AVE mithelfen, dieses ehrenamtliche Engagement unserer Angelfreunde zu unterstützen.“
Welche Möglichkeiten sehen Sie dafür?
„Ich sehe mich in erster Linie als Ansprechpartner für
unsere Vereine für alle vor Ort auftretenden Fragen der Jugendarbeit. Ich werde versuchen, Hinweise zu bestehenden Problemen oder Verbesserungsvorschläge für unsere
Jugendarbeit aufzunehmen und zu bündeln und nach
Möglichkeit im Interesse unserer Vereine einer Lösung zuzuführen. Ich werde mich um die Stärkung der Zusammenarbeit der Vereine untereinander bemühen, denn
nicht jeder Verein verfügt über die Möglichkeiten, eigene
Veranstaltungen für seine Kinder und Jugendlichen zu organisieren. Die gute Zusammenarbeit mit dem Landesverband und mit den beiden anderen Regionalverbänden ist
mir dabei genauso wichtig wie der direkte Kontakt zu unseren Mitgliedsvereinen.“
Dann wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
027
Lokales und regionale Informationen – AVE
besonderer Dank galt unserer Mitarbeiterin Frau Liane
Hübler, die mehr als 20 Jahre die Geschicke des Verbandes im
Sekretariat mitgestaltet hat. Frau Hübler wurde zum
31.12.2014 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Der übergebene Blumenstrauß und ein Präsent waren nur
ein Teil des Dankes, der ihr zuteil geworden ist. Das Präsidium wünschte ihr alles Gute und viele schöne Stunden mit
ihren Enkeln, für die sie nun hoffentlich recht viel Zeit und
vor allem Freude hat. Frau Anne Schöfer hat Frau Hübler am
01.01.2015 im AVE-Sekretariat abgelöst, ihr wünschten Präsident Udo Witschas und die anwesenden Delegierten viel
Freude bei ihrer Arbeit.
Auch eine Satzungsänderung, die Terminverlagerung der
Mitgliederversammlung und Regionalkonferenzen, der
Haushaltsplanvoranschlag 2015, die neue Beitragsordnung
für das Jahr 2016, die Delegierten zu den Mitgliederversammlungen des DAFV 2014 und des LVSA für die Delegiertenversammlung 2015 wurden durch die Mitgliederversammlung beschlossen.
Präsident Udo Witschas dankte den Delegierten für die
gefassten Beschlüsse und wünschte allen Angelfreunden ein
kräftiges Petri Heil!
Lokales und regionale Informationen – AVE
Aus den AVE-Vereinen
AG Angeln der Oberschule Rauschwalde
von Jochen Richter
Ein weiterer Jahrgang der AG Angeln des Schuljahres
2013/2014 der OS Rauschwalde in Görlitz absolvierte erfolgreich im Rahmen des Ganztagsangebotes Theorie und Praxis
des Angelsports. Mit dem Jugendfischereischein in der Tasche haben die Jungangler alle Voraussetzungen, um sich einem Anglerverein anzuschließen. Petri Heil.
AG Angeln der OS Rauschwalde / Foto: AVE-Archiv
Aktuelles von der Angelgruppe der Lebenshilfe Dresden
von Marcin Bernat
Unsere Angelgruppe befindet sich nun in ihrem 3. Jahr.
Dank der Unterstützung durch den AV „Elbflorenz” Dresden e.V. hatten wir in der Vergangenheit die Möglichkeit,
zahlreiche Gewässer mit ihren unterschiedlichen Facetten
in und um Dresden kennenzulernen. Viele stehende Gewässer waren dabei, wie z. B. der Brettmühlenteich in
Zschorna, die Kiesgrube „Haudelteich“ in Coswig, der Stau
in Niederlommatzsch oder der Seerenteich im Tharandter
Wald von der Teichwirtschaft Voss. Aber natürlich auch die
Elbe. Es stellte sich heraus, dass jede Gewässerart ihre eigenen Reize mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen hat.
Dabei galt es, sich immer wieder neu auf die unterschiedlichen Ansprüche einzustellen. Die Wahl der Ruten, die Wahl
des Köders, der Kleidung, welcher Fisch soll beangelt werden und, und, und. Zum Teil geht es hier nur um Kleinigkeiten, aber für die Teilnehmer unseres Angebotes waren es
stets neue und interessante Erfahrungen.
Nach anfänglichen Lehrtagen hat sich nun eine gewisse Sicherheit eingestellt, und die Teilnehmer der Angelgruppe beherrschen ihre Geräte mit entsprechender Sicherheit so, dass
sich der eine oder andere Fisch an unsere Haken verirrt hatte. Etliche Weißfische aus dem Brettmühlenteich, ein Wels
aus der Elbe und prächtige Forellen aus dem Seerenteich
möchte ich hier kurz nennen.
In der Regel treffen wir uns an einem Samstag im Monat,
um einen Tag lang am Wasser verbringen zu können. Wobei
ich erwähnen möchte, dass wir keine Schön-Wetter-Angler
sind. Das bedeutet, dass wir uns den äußeren Bedingungen
immer wieder neu anpassen müssen. „WIR“, das sind Menschen mit einem körperlichen und, oder geistigen Handicap.
Die Teilnehmer bringen ihr Angelgerät und Zubehör selbst
mit. Die Verpflegung geschieht gemeinschaftlich. Unterstützt werden wir durch Kollegen, Eltern, oder Freunde.
Aber auch von anderen, die von unserer Truppe gehört haben und uns ausgedientes Angelzubehör „spenden“.
An dieser Stelle möchte ich den Gewässerwart aus Niederlommatzsch nicht vergessen, welcher die Idee sehr positiv
aufnahm und uns dann noch den einen oder anderen Tipp
für das Gewässer verraten hat.
Messe Angeln & Jagen in Dresden
von Franz Grossmann
D
ie Traditionsmesse Angeln & Jagen in Dresden findet
2015 bereits zum 14. Mal statt. Vom 13. bis 15. März
bietet das Erlwein-Forum Dresden von 10-18 Uhr das
Naturerlebnis in Messeformat. Der Anglerverband „Elbflorenz“ Dresden e. V. begleitet auch 2015 die Messe als starker
Partner und bietet vor Ort Wissenswertes gleichermaßen für
Neulinge und erfahrene Angler. Die Tageskarte kostet 6,00
Euro, ermäßigt 5,00 Euro. Mitglieder von Angelvereinen erhalten nach Vorlage eines Nachweises vergünstigten Eintritt
(4,00 Euro am Messefreitag und 5,00 Euro am Messesamstag
„Messeimpressionen“ Foto: TMS / Felix Kästle
und -sonntag).
028
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
von Jens Roch, Gewässerwart AV Großröhrsdorf 1984 e. V.
D
as Abfischen des Brettmühlenteiches war erforderlich, da ein kaputtes Wehr uns zu Reparaturarbeiten
zwang. Eine Absenkung hat leider nicht gereicht.
Um unseren Fischbestand zu schonen, wurde das Wasser sehr langsam bis zu einem Wasserstand von 1,5 m abgelassen. Zur Vorbereitung konnten wir von umliegenden
Vereinen Behälter, Kübel und Belüftungsanlagen bekommen. Der Anglerverband stellte uns Transportbehälter mit
Sauerstoff zur Verfügung.
Mit Unterstützung unserer Gemeinde bereiteten wir eine Wasserleitung vor, sodass uns beim Fischen ständig frisches Wasser zur
Verfügung stand. Somit standen
uns 4 Fahrzeuge und eine Behälterkapazität von ca. 15.000 l zur Verfügung.
Da in den vergangenen Jahren
immer wieder große Karpfen gefangen wurden und „Riesenwelse“
an der Angel waren, die leider nicht
gelandet werden konnten, gingen
wir mit großen Erwartungen am
08.11.2014 an das Abfischen. Das
Absenken nahm dann noch 3 Stunden in Anspruch.
Beim Aussortieren der Fische
Aber das Warten hatte sich gelohnt, denn es wurden 174 kg Zander (ca.2 kg/Stück), 236
kg Hecht (ca.2 kg/Stück), 10 Stück Z2, 270 Stück Z1 sowie
770 kg Weißfisch abgefischt. Dank unserer Transportfahrzeuge konnten wir in kurzen Abständen die Fische abfahren. So wurden alle Zander und Hechte unbeschadet in
umliegende Angelgewässer umgesetzt. Danach wurden die
Weißfische, im Wesentlichen Plötze, Blei und Barsch, abtransportiert.
Erstaunt waren wir über die geringe Stückzahl an Karpfen. So wurden lediglich 15 Stück Karpfen zwischen 40 cm
und 65 cm sowie 10 Stück Amurkarpfen zwischen 100 und
120 cm abgefischt (letzter Besatz an Karpfen 2013 mit ca.
400 kg).
Außerdem stellten wir fest, dass alle Weißfische zu 90 %
nur zwischen 6 und 10 cm (Blei bis 15 cm) groß waren. Dies
führen wir auf die große Anzahl von Raubfischen und anderen fischfressenden Tiere zurück.
Zum Abschluss des Fischens trösteten wir unsere Raubfischangler,
die dieses Jahr trotz vieler Versuche
nur relativ wenige Fische gefangen
haben, wo doch an Hand der abgefischten Menge aller 3 m ein kapitaler Raubfisch gewartet hat.
Wider Erwarten konnten keine
Welse abgefischt werden, wo sie
doch an der Angel „gesehen” wurden.
Hiermit möchte ich mich bei allen
Angelfreunden sowie für die Unterstützung durch die Gemeinde
Bretnig-Hauswalde und den Angelfreunden Falk Hallfarth, Jörg Lienig, Peter Kluß und beim Angler/ Foto: AVE-Archiv
verein Bretnig-Hauswalde 2007 e.V.
bedanken.
Blick über das abgelassene Gewässer / Foto: AVE-Archiv
Geborgener Zander / Foto: AVE-Archiv
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
029
Lokales und regionale Informationen – AVE
Das Abfischen des Brettmühlenteiches
in Bretnig (D07-129)
Lokales und regionale Informationen – AVE
60 Jahre Anglerverband „Elbflorenz” Dresden e. V.
ist ein historisches Jubiläum (Teil 5)
von Dietmar Glos und Carola Stilec
A
m 09. November 1989 wird mit der Öffnung der
Berliner Mauer die sogenannte „Wende" eingeleitet.
Am 24. März 1990 finden Neuwahlen des BFA in geheimer Abstimmung im Rahmen der Bezirksdelegiertenkonferenz im Hygienemuseum zu Dresden statt. Trotz erstmalig geheimer Wahlen gab es nur wenige Gegenstimmen.
Als Rechtsnachfolger wurde der AVE bestätigt. Die Leitungsgeschäfte wurden folgenden Funktionären übertragen:
- 1. Vorsitzender: Bernd Mikulin †
- 2. Vorsitzender: Werner Lochmann †
- Schatzmeisterin: Ute Grünewald (Übergabe an Carola
Stilec)
- Gewässerwart: Hans Ermisch
- Jugendarbeit: Matthias Rothenbücher †
- Casting: Gottfried Claus †
- Revisor: Herr Kanthack
BFA-Neuwahlen im Deutschen Hygiene Museum: Die neugewählten Vorsitzenden(v.l.): Werner Lochmann, Bernd Mikulin, Dietmar Glos / Foto: AVE-Archiv, rechts: DAV-Logo ab 1990
Die KFA Hoyerswerda und Weißwasser werden durch
Strukturveränderungen in Sachsen und Brandenburg nach
dem 14.10.1990 ordentliche Mitglieder im BFA Dresden.
Auflösung des BFA Dresden: Beschluss des BFA und der
KFA/ Stadtbezirksfachausschuss-Vorsitzenden am 17.11.
1990 in Dresden
1. Der BFA Dresden löst sich in seiner jetzigen Struktur
und Aufgabenverteilung zum 31.01.1991 auf.
2. Den KFA/Stadtbezirksfachausschüssen wird empfohlen,
ihre Leitungsebenen zum gleichen Termin aufzulösen
und in Abstimmung mit den GO-Vorsitzenden eine beliebige Anzahl großer Ortsvereine zu bilden, Satzungen
auf Grundlage der Satzung des LAV Sachsen e. V. zu verabschieden und die Eintragung in das Vereinsregister zu
veranlassen.
3. Als Rechtsnachfolger des BFA wird die Bildung des Anglervereins „Elbflorenz” Dresden e. V. (nachstehend AVE
genannt) bestätigt.
4. Es ist eine Satzung zu erarbeiten und die Eintragung in
das Vereinsregister zu veranlassen.
5. Im Dezember 1991 (nach dem Termin der Mitgliederversammlung des LAV Sachsen e.V.) wird das Präsidium
auf Delegiertenbasis und aufgrund von Kandidatenvorschlägen durch die Vereine gewählt.
6. Diesen Sportfreunden wird bereits heute der Auftrag erteilt, mit allen verfügbaren rechtsstaatlichen Mitteln das
Eigentum des DAV zu sichern. Diese Aufgabe ist besonders im Hinblick auf eventuelle Enteignungsvorhaben
analog zu den ehemaligen Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR in Angriff zu nehmen.
030
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Eintragung des AVE in das Vereinsregister / Foto: AVE-Archiv
Die Mitgliederversammlung des AVE beschließt am
28.11.1992 einstimmig die Namensänderung von Anglerverein in Anglerverband (nachstehend AVE genannt).
Am 01.02.1993 tritt das 1. Sächsische Fischereigesetz in
Kraft. Die neue Gesetzgebung hat auch Konsequenzen für
die Angelfischerei.
Das Mitteilungsblatt „Fischer & Angler in Sachsen” erscheint im September 1994 erstmalig.
Die erste Ausgabe
des Mitteilungsblattes „Fischer & Angler
in Sachsen” erscheint
im September 1994
Lokales und regionale Informationen – AVL
Anglerverband Leipzig e. V.
Engelsdorfer Straße 377
04319 Leipzig
Tel.:
03 41 / 65 23 57 -0
Fax:
03 41 / 65 23 57 20
E-Mail:
[email protected]
Internet: www.anglerverband-leipzig.de
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Termine
01.03.2015
21.03.2015
28.03.2015
12.04.2015
26.04.2015
09.05.2015
24.05.2015
Verbandsbowling
Mitgliederversammlung AVL
Frühjahrsputz an den Leipziger Gewässern und am Haselbacher See
Saisonauftakt TG Westewitz (Casting,
auch für nicht aktive Mitglieder)
Anangeln der Jugend
Feederangeln der Jugend
Karpfenkönigsfischen der Jugend
Verwendung eines Wetterschutzes am ES-Kanal
Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat uns nochmals darauf hingewiesen, dass die Festlegungen bezüglich der
Verwendung eines Wetterschutzes am Elster Saale-Kanal
(siehe Gewässerverzeichnis Seite 215) einzuhalten sind.
Zufahrt zu unseren Gewässern
Ich möchte dringendst darum bitten, dass bei der Zufahrt zu
den Gewässern nicht über Wiesen gefahren wird, wir haben
ein Uferbetretungsrecht, aber kein Uferzufahrtsrecht. Leider
hatten wir im vergangenen Jahr diesbezüglich mehrmals Beschwerden von landwirtschaftlichen Nutzern bekommen.
Fischquiz zur Messe Jagd & Angeln
Folgende Gewinner wurden ermittelt: Liam Gräfe, Leipzig; Robert und Lilli Kirchner, Leipzig; Nathan Skupin,
Leipzig; Jörn Ruckhaber, Böhlen; Tina Eggersdorfer, Waldenburg; Ingo Griebner, Hirschfeld; Emma Weicholdt,
Leipzig; Max Stenker, Reinsdorf; Tim Hieronimus, Muldestausee; Tobias Berthold, Falkenhain;
Wir bedanken uns bei den Sponsoren, die uns Preise
zur Verfügung gestellt haben, u.a. die Angelfachgeschäfte
Angeldomäne, Angelspezi Leipzig, Fisherman´s Partner,
Angelsachse und AfG Münchner Angler
Bilder von Gewässern und gefangenen Fischen
Für die Gestaltung von Postkarten, Kalendern und für
unsere Zeitung suchen wir immer wieder schöne qualitativ hochwertige Bilder von gefangenen Fischen und von
unseren Gewässern. Über entsprechende Zusendungen
würden wir uns freuen.
Junganglerpreisrätsel 2015
Unser Junganglerpreisrätsel
2015 steht ab sofort zur
Verfügung und kann von
unseren Vereinen über die
Geschäftsstelle für die Jugendarbeit bezogen werden.
Kiesgrube Eilenburg
L03-103
Im Bereich des Kieswerkes
und der Wasserskianlage ist
das Angeln verboten, wie
kann man da auf die Idee kommen, sich mit seinem Boot
an den Bandanlagen oder an den Masten der Wasserskianlage fest zu machen. Wir weisen darauf hin, dass von
Bandanlagen und Baggern ein Abstand von 100 m einzuhalten ist. Das in der Karte im Gewässerverzeichnis eingezeichnete Sperrgebiet im Bereich der Wasserskianlage
darf nicht mit dem Boot durchfahren werden.
Neue Gewässer in Gotha bei Eilenburg
Wie schon veröffentlicht, hat unser Anglerverband in Gotha
eine Teichkette mit 4 Teichen gekauft. Informationen zu
diesen Gewässern findet ihr im aktuellen Gewässerverzeichnis, in dem aber nicht abgedruckt wurde, dass der
Schilfteich L03-137 und der Küchenteich L03-138 erst ab
1.06.2015 beangelt werden dürfen, bitte beachten. Der
Waldteich L03-139 (Jugendgewässer) und der Pehritzscher
Teich dürfen schon seit dem 1.01.2015 beangelt werden.
Landschaftssee Paunsdorf L10-148
Der Landschaftssee wurde von unserem Verband neu gepachtet. Für die Beangelung wird er ab dem 1.06.2015
freigegeben.
Kettensägelehrgang
Das Ingenieurbüro für Arbeitssicherheit Jacob GmbH in
Delitzsch bietet zu verschiedenen Terminen und an unterschiedlichen Orten Kettensägelehrgänge an. Preis ca
99 €. Wendet Euch bitte direkt an die Firma, wenn Mitglieder am Lehrgang teilnehmen wollen. Fortsetzung auf Seite 034 »
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
031
Lokales und regionale Informationen – AVL
Fortsetzung von Seite 035 »
www.kettensaegenausbildung.de/BrennholzkursSelbsterwerber/Ostdeutschland/Schulung-04509-Delitzsch/
Brennholzkurs-20-02-21-02-15::153.html
Slipstelle Markkleeberg und Cospuden
Wir möchten darauf hinweisen, dass man über unsere Geschäftsstelle Tagesgenehmigungen für die Nutzung der
Slipstellen mit Parkmöglichkeit am Markkleeberger und
Cospudener See bekommen kann. Die Ausgabe erfolgt an
den Sprechtagen, bis zum nächsten Sprechtag gegen eine
Gebühr von 5 € über die Geschäftsstelle unseres Verbandes, wobei eine Kaution von 50 € zu hinterlegen ist.
Kiesgrube Laußig L03-125
Die Zufahrt zur Kiesgrube ist wegen Kiesgrubenerweiterung nur noch von der Straße von Laußig Richtung Görschlitz aus über die Betonstraße möglich. Schlüssel für
Schließsystem notwendig.
Pachtverträge verlängert
Erfreulich für uns, alle in der Septemberzeitung 2014 ausgeschriebenen Fischereirechte an Elster, Pleiße, Wyhra,
Eula und Parthe haben wir uns für weitere 12 Jahre sichern können. Wir bedanken uns bei Vereinen und Kommunen, die unseren Pachtantrag unterstützt haben.
Auch für die Talsperre Schömbach konnte sich unser
Verband das Fischereirecht für weitere 12 Jahre sichern.
Angler bauen Nistmöglichkeit für Eisvögel / Foto: H. Lange
Zwochauer See
Nach langen Verhandlungen konnten mit der Unteren
Naturschutzbehörde für den Hegeplan Zwochauer See
das Einvernehmen hergestellt werden. Es wird für uns zumutbare zeitliche und auch räumliche Einschränkungen
geben. Sobald alle Details geklärt sind, informieren wir
auf unserer Homepage.
Nistmöglichkeiten für den Eisvogel gebaut
Unser Anglerverband hat die Stadt Leipzig beim Bau von
Nistmöglichkeiten für den Eisvogel unterstützt. Unser
Dank gilt den Angelvereinen Angelfreunde Gohlis und
ASV Knauthain, die jeweils zwei Nistmöglichkeiten gebaut haben.
Erlös der Entenrennen des 14. Leipziger Wasserfestes
wird unserem Verband zum Bau eines Behindertenangelplatzes zur Verfügung gestellt
von Friedrich Richter
U
nser Anglerverband war beim Wasserfest in der Stadt
Leipzig im Stadtteilpark Plagwitz im „Piratendorf“ mit
einem Infostand durch den ASV Schleußig und im Clare-Zetkin-Park im Wermsdorfer Fischerdorf durch den Angelverein Aufbau Zentrum Leipzig vertreten. Unser Dank gilt den
Helfern aus beiden Vereinen.
Der absolute Höhepunkt des jährlichen Wasserfestes ist das
Entenrennen, dessen Erlös diesmal unserem Anglerverband
für den Bau eines Behindertenangelplatzes am Karl-Heine-Kanal zur Verfügung gestellt wird. Wir rechnen mit über 6000 €.
Start des Entenrennens / Foto: P. Salden
Lokales und regionale Informationen – AVL
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1: Abfischen am Oberfürstenteich 2: . Steffen Weichold (ASV Knauthain) bei der Fischbergung am Inselteich 3: Auch Präsident Rolf Seidel war in Thammenhain mit dabei / Fotos: P. Salden
Baumaßnahmen an Gewässern
von Matthias Kopp
N
eben vielen Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen an
Fließgewässern in unserer Region wird auch eine Reihe von Standgewässern ganz oder teilweise saniert.
Unter Leitung der Kommunen werden der Oberfürstenteich in Geithain, der Inselteich in Leipzig und der
Schlossteich in Zschepplin entschlammt. Die Erneuerung
des Ablaufbauwerkes am Wagelwitzer Teich erfolgt im
Auftrag des Freistaates Sachsen. Die Sanierungsarbeiten an
den Gewässern Teich bei Sörmitz, Schlossteich Thammenhein sowie Schmie de- und Mittelteich in Streitwald
bei Frohburg erfolgen in Eigenregie. Bei allen genannten
Teichen musste der Fischbestand abgefischt und umgesetzt werden. Nach dem Abschluss der Arbeiten ist der
Neubesatz der Teiche geplant, sodass noch in diesem Jahr
wieder geangelt werden kann. Wir informieren dazu in der
nächsten Zeitung.
Nach Arbeiten an der Talsperre Schömbach konnte diese
am 1. Februar 2015 wieder zur Beangelung freigegeben werden.
Die Vorsperre Döllnitzsee wird derzeit durch den Freistaat
Sachsen entschlammt und ertüchtigt. Die Arbeiten sind sehr
umfangreich, sodass eine Nutzung in diesem Jahr nicht
wahrscheinlich ist.
Eine kleine Truppe aktiver Casting-Sportler
kommt in die Jahre
von Peter Salden
D
ie Zahl der aktiven Schüler und jugendlichen Caster der
Trainingsgruppe Westewitz ist inzwischen recht überschaubar geworden: Nur noch bis zu acht Jugendliche,
Junioren und Erwachsene haben sich über den Winter jeweils
montags in der Sporthalle der Grundschule Technitz zum
Training getroffen. „Der demografische Wandel macht auch
um uns keinen Bogen“, weiß der 52-jährige Ronald Schönberg,
der seit 2008 als Trainer fungiert. „Viele ehemalige jugendliche
Leistungsträger haben die Region wegen Berufsausbildung
oder Studium verlassen, und Nachwuchs rückt nur noch spärlich nach. Den jungen Anfängern zwischen acht und zehn Jahren, die bei uns mitunter zum Probetraining vorbeischauen,
fehlt es zumeist an Ausdauer und Konzentration, sodass sie an
unserem anspruchsvollen Sport kaum Gefallen finden und sich
viel zu schnell anderen, weil einfacheren Freizeitaktivitäten wie
Fernsehen oder Computerspielen zuwenden.“ Obwohl unser
Sport eine gute Voraussetzung schafft, um auch am Wasser genau bzw. weit zu werfen.
Fortsetzung auf Seite 036 »
1: Casting-Weitwurftraining: Junge Nachwuchswerfer sind bei der TG Westewitz derzeit nur noch selten anzutreffen. 2: Das Zielwerfen wird auf die Arenberg-Scheibe geübt.
3: Es ist gar nicht so einfach, das Wurfgewicht im Ziel zu platzieren. / Fotos: P. Salden
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3
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
033
Lokales und regionale Informationen – AVL
Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2014 im Casting erzielte Etienne Müller
von der TG Westewitz einen neuen Rekord in der Disziplin Gewicht-Weit und wurde verdient Deutscher Jugendmeister. / Foto: Schönberg
Vielleicht ändert sich dies ab April, wenn die
Caster wieder zweimal pro Woche auf dem Lok-Sportplatz in
Döbeln beim Training möglichst weit bzw. ins Ziel werfen.
Dort erfolgt am 12. April auch der Saisonauftakt für das
Sportjahr 2015 im Freien, in dem die ,,gestandenen Westewitzer“ an die durchaus guten Ergebnisse des Vorjahres anknüpfen
wollen. „Wir sind 2014 in Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen bei insgesamt 14 Turnieren an den Start gegangen
und haben gezeigt: Wenn wir Westewitzer antreten, kämpfen
Fortsetzung von Seite 035 »
wir stets um Sieg und Platz mit“, formuliert Ronald Schönberg
den hohen Anspruch seiner Aktiven. Dabei mussten sich die
jungen Erwachsenen an das höhere Leistungsniveau gewöhnen
und landeten anfangs zumeist im vorderen Mittelfeld.
Über diese Wettkampfserie hat sich der erst 15-jährige
Etienne Müller gut weiterentwickelt und seine Stärken bei
den Deutschen Jugendmeisterschaften im August in
Halle/Saale unter Beweis gestellt: Nach einem verpatzten
Wettkampfauftakt hatte der Jugendliche am zweiten Tag
noch die Kurve gekriegt und mit 76,66 Metern einen neuen
deutschen Jugendrekord in der Disziplin Gewicht-weit geworfen. Im Gewicht-Ziel kam er noch auf den 3. Rang und
verfehlte in der Gesamtwertung das Podium nur ganz knapp.
Zur guten Bilanz steuerte Dirk Schönberg einen Vizemeistertitel in der Disziplin Fliege-Ziel bei. Bei dieser Entwicklung,
mit Trainingsfleiß und Talent wird Etienne Müller 2015 die
Qualifikation für die Jugend-WM Ende Juli in Slowenien
schaffen (hofft sein Trainer), die er vor Jahresfrist noch verpasst hatte. Zu den weiteren Saisonhöhepunkten gehören die
offenen Meisterschaften von Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen im Juni und Juli sowie im August die 48. Deutsche
Jugend-Casting-Meisterschaft in Melsungen und die 60.
Deutschen Titelkämpfe der Leistungsklasse in Kiel.
AVL-Anglerjugend erlebte vier tolle Tage in Döbern
von Peter Salden
M
1
ehr als sechs Dutzend Mädchen und
Jungen zwischen 8 und 16 Jahren
sowie ihre 15 Betreuer erlebten vier
tolle Tage an der Alten Grube Döbern. Hier
richtete der Anglerverband Leipzig sein traditionelles Angelferienlager 2014 mit Nachwuchsanglern aus knapp 20 Anglervereinen
aus. Die weiteste Anreise hatten die Jungangler aus Döbeln, aber auch sie mussten ihren
weiten Weg ob der guten Stimmung, des abwechslungsreichen
Veranstaltungsprogramms und des kameradschaftlichen Miteinanders nicht bereuen.
„Natürlich stehen bei uns Anglern die Fische und die Gewässer, in denen sie leben, im Mittelpunkt des Interesses“, erläuterte Lagerleiter und Chef-Organisator Matthias Kopp.
„Deshalb waren die Jungangler ganz heiß, in der Alten Grube gleich gegenüber dem Lager oder auch in der Stromelbe
die Rute auszuwerfen, um viele kleine Weißfische oder auch
so manchen großen Karpfen zu überlisten.“ Darüber hinaus
kamen jedoch auch die intensive Beschäftigung mit der einheimischen Natur und Umwelt sowie die Wissensvermittlung keineswegs zu kurz: In einem Vielseitigkeitswettkampf
wurden die besten Teilnehmer im Zielwerfen, Stippfischen
und beim Wissenstest ermittelt. Erfahrene Petrijünger gaben
dem Nachwuchs so manchen theoretischen und vor allem
034
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
auch praktischen Tipp zum Frischfisch- bzw.
Feederangeln. Darüber hinaus konnte Anglerutensilien gebastelt sowie die gefangenen
Fische sachgerecht verarbeitet werden. Und
natürlich wurden auch Fische geräuchert
bzw. auf den Grill gelegt.
Besonders heiß her ging es – nicht nur wegen der schwül-warmen Temperaturen – am
Samstagnachmittag beim „Spiel ohne Grenzen“: Dabei traten die Gruppen in den Disziplinen Watstiefel-Weitwurf, Fischerstechen,
Vogelschießen und Geschicklichkeit gegeneinander an. Nachdem die Betreuer beim
Tauziehen gegen den Nachwuchs ihr Seilende unfairerweise fest verankert hatten, durften sich die Kinder für die Wasserschlacht mit den zuvor gefüllten fast 2000
Wasserballons „bewaffnen“, wobei wohl kein Erwachsener
1: Auch so mancher stattliche Karpfen wurde aus der Stromelbe gezogen., 2: Die Kinder und Jugendlichen versuchten ihr Glück in der Alten Grube. / Fotos: P. Salden
2
Lokales und regionale Informationen – AVL
Mehr als 90 Kinder, Jugendliche und Erwachsene nahmen am diesjährigen Angelferienlager des Anglerverbandes Leipzig in Döbern teil. / Foto: P. Salden
trocken geblieben ist. Zur Auswertung am Sonntag wurden
die besten Jungangler in den einzelnen Disziplinen ebenso
geehrt wie die kameradschaftlichsten Jugendlichen und die
besten Betreuer.
Ein besonderer Dank gilt nicht zuletzt dem Team der Pension und Gastwirtschaft Döbern um Waltraud Kaminski, das
eine gute Versorgung der Teilnehmer am Angelferienlager
2014 gewährleistet hat.
Rolf Wilsdorf kümmert sich
seit Jahrzehnten um die Alte Grube Döbern
von Peter Salden
ein paar Barsche anzulanden. Als größten Fisch
hatte er vor zehn Jahren einen stattlichen Wels
s plätschert im knapp zwölf Meter langen
(1,61 m) am Haken, inzwischen werden einige ExVerbindungsrohr. „Das ist nicht gut“, meint
emplare wohl um die 2 Meter groß sein. Und mitRolf Wilsdorf, 56-jähriger Vorsitzender des
unter lässt sich sogar ein Sonnenbarsch oder ein
Vereins Angelfreunde „Petri Heil“ Döbern-NeiStörhybrid überlisten, die es über den Wasserzuden, auch wenn so zusätzlicher Sauerstoff ins
lauf von der Elbe in die Grube verschlagen hat.
Wasser kommt. „Da muss etwas Größeres wie ein
Stets liegt auch ein Misthaken im Kofferraum, mit
Baumstamm oder dicke Äste drin stecken und
dem die kleineren „Verstopfungen“, die am Zulauf
dem Wasser, das über einen 800 Meter langen
angeschwemmt wurden, beseitigt werden. Auch
Graben in die Grube Döbern fließen soll, den Weg
für die Instand- und Sauberhaltung des Grabens,
versperren.“ Doch jetzt im Winter will er keinem
den Anfang der 1970er-Jahre die damalige LPG
seiner Mitglieder zumuten, in Wathosen in das Rolf Wilsdorf / Foto: P. Salden zwischen Weinske und Alter Grube angelegt hatkühle Nass zu steigen und zu gucken, was da Sate, fühlt sich Rolf Wilsdorf gemeinsam mit seinen
che ist. Vielleicht ergibt sich ja auch die Möglichkeit, zuvor mit 150 Mitgliedern verantwortlich, für die er seit nunmehr 22
einer Kamera vom Kanalfernsehen nachzuschauen. Auf jeden Jahren als Vorsitzender das Vereinsleben organisiert. Dazu
Fall, da ist sich der passionierte Petrijünger sicher, wird der Zu- gehören natürlich auch die drei Arbeitseinsätze pro Saison, bei
lauf schnell wieder flott gemacht, denn mit einem Blick auf den denen u. a. das Gras am Zulauf geschnitten wird. Auch den
Wasserstand wird jeder Kubikmeter dringend gebraucht. In- Weg am Ostufer des Gewässers halten die Angler vom Aufzwischen jedoch geht es schon wieder, denn in den vergange- wuchs frei. Und stets wird viel Müll aus der Natur geborgen,
nen Wochen ist der Wasserstand leicht gestiegen. Diesen Ein- der nicht immer nur von den Touristen des Elbe-Radweges
druck bestätigt auch das Stautagebuch, das der Petrijünger stammt, „denn die werfen sicherlich keine Mais- und Wurmführt, denn das Landratsamt hat das Wasserrecht dem Verein dosen in die Landschaft“.
übertragen. Doch nur ein mittleres Hochwasser der Elbe über
Darüber hinaus hat Rolf Wilsdorf in der Vergangenheit seizwei, drei Wochen könnte nennenswerte Wassermassen in das ne Verbindungen genutzt, damit das AVL-Ferienlager wie
Angelgewässer drücken – aber das wird wohl wie vor Jahres- auch 2014 in Döbern stattfinden konnte: Für die Versorgung
frist mangels Schnee auch nach diesem Winter ausfallen.
mit Strom und Wasser sorgte die Agrar-AG mit Hilfe der FeuDer 56-jährige Döberner kennt „seine“ Alte Grube besser erwehr, die zudem Tische und Bänke bereitstellte. Der
als seine eigene Westentasche: Er wohnt nur ein paar Stein- Vereinschef stellte den Kontakt zu den Wirtsleuten des örtliwürfe vom ca. 15 ha großen Gewässer entfernt und hat schon chen Gasthofes her, in dem auch die Mitgliederversammlunim Kindesalter den Fischen nachgestellt, wenn auch als Stift gen des Vereins und Fischereischeinkurse stattfinden. Dort
nicht immer ganz legal. „Aber das ist längst verjährt“, lacht der konnten die Kinder und Jugendlichen ihr Essen einnehmen.
Elektrotechniker, der bei Villeroy und Boch in Torgau im Vier- Derart gestärkt haben die Jungangler auch im vergangenen
Schicht-Betrieb arbeitet und auch mal am frühen Morgen Sommer mit großem Eifer den Raub- und Friedfischen nachnach Arbeitsschluss seine Spinnrute aus dem Auto holt, um gestellt und ihre Ferienzeit in vollen Zügen genossen.
E
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
035
Lokales und regionale Informationen – AVS
Anglerverband
„Südsachsen Mulde/Elster“ e. V.
Bernsdorfer Straße 132, 09126 Chemnitz
Tel.:
03 71 / 53 00 77 0
Fax.:
03 71 / 53 00 77 59
E-Mail:
[email protected]
Internet: www.anglerverband-chemnitz.de
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
GEWÄSSERINFORMATIONEN
Stauabsenkung Hüttenteich Freiberg (C 01-114)
Wegen der Stauspiegelabsenkung im Hüttenteich (C 01114) ist das Hineinwaten zum waid- und tierschutzgerechten Anlanden der gefangenen Fische gestattet.
tuelle Gewässerordnung mit Gewässerverzeichnis zum Angeln mitzuführen ist.
VERBANDSINFORMATIONEN
Gewässeratlas AVS – Jubiläumsangebot 25 Jahre AVS
Zum 25-jährigen Bestehen des AVS bieten wir unseren Mitgliedsvereinen und deren Einzelmitgliedern unseren AVSGewässeratlas zum Jubiläumspreis von 6,50 EUR/Stück
(statt 10,00 EUR) an.
Neue Gewässerordnung in Kraft getreten
Seit 01.01.2015 ist die neue Gewässerordnung mit dem
neuen Gewässerverzeichnis des Landesverbandes Sächsischer Angler e. V. in Kraft. Wir weisen dahingehend ausdrücklich darauf hin, dass seit dem 01.01.2015 neben dem
gültigen Erlaubnisschein und gültigen Fischereischein die ak-
Aufruf Chronik 25 Jahre AVS
Wir bitten die Anglerinnen und Angler, die noch über Fotos, Dokumente, Erlaubnisscheine u.a. aus den 25 Jahren
AVS verfügen, diese der Geschäftsstelle zum Einscannen
und zur entsprechenden Verwendung für die Chronik zur
Verfügung zu stellen – danke!
Rätselhaftes Bachforellensterben im Schwarzwasser
von Lutz Kannegießer
S
eit September 2014 gingen in der Geschäftsstelle
vermehrt Meldungen über verpilzte und tote Bachforellen im gesamten Flusslauf des Schwarzwassers
ein. Anfang November wurden einige frisch verendete
Bachforellen eingesammelt und über den Fischgesundheitsdienst einer mikrobiologischen sowie virologischen
Untersuchung zugeführt. Der virologische Befund der Organe war negativ. Im mikrobiologischen Befund wurden
Verpilzte Bachforelle / Foto: R. Kaiser
036
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2014
mehrere Arten von Bakterien in Organen, Haut und Kiemen sowie Saprolegnia (sog. Fisch- oder Wasserpilz) auf
Haut und Kiemen nachgewiesen. Am Samstag, dem 29.
November, fand eine Begehung des Schwarzwassers mit
Vertretern der Landesdirektion Sachsen, des AVS sowie
des Angelfischereiverbandes Aue statt. Zu diesem Termin
wurden tote Bachforellen vorwiegend im Staubereich der
WKA Mühle Lauter gefunden. Der weitere Verlauf der Begehung bis in die Ortslage Breitenbrunn brachte keine Ergebnisse. Somit kann über die Ursachen dieses rätselhaften
Bachforellensterbens derzeit nur spekuliert werden.
Betroffen sind lediglich Bachforellen mit einer Körperlänge von über 20 cm. Saprolegnia ist im Wasser allgegenwärtig. Befallen werden durch Vorbelastungen geschwächte oder verletzte Fische, zum Beispiel während oder nach
der Laichzeit. Laichwanderung und Laichzeit der Bachforelle passen zwar in den zeitlichen Rahmen, jedoch war die
Mortalitätsrate im Vergleich zu früheren Jahren sowie anderen Gewässern unverhältnismäßig hoch.
Wir bitten alle Angler, die verpilzte oder tote Fische im
Schwarzwasser feststellen, dies unverzüglich an den AVS
zu melden – Danke.
Lokales und regionale Informationen – AVS
Das Phänomen Kormoran
von Uwe Bochmann
D
ie Massenvermehrung des Kormorans in den letzten 30
Jahren wird vor allem von Vogelschützern als großer Erfolg gefeiert. Doch worin besteht eigentlich der „Erfolg“?
Heutzutage kommt es bei vielen Tierarten zu starken Bestandsrückgängen bis hin zum Aussterben aufgrund von Lebensraumverlust in der heutigen Kulturlandschaft. Schutzmaßnahmen müssen folglich den Erhalt bzw. die Wiederherstellung der entsprechenden Lebensräume in einem solchen
Umfang zum Ziel haben, dass die entsprechende Art sich in
„biologisch sicheren Grenzen“ dauerhaft erhalten kann. Häufig
sind diese Schutzmaßnahmen schwer durchzusetzen und erfordern einen langen Atem. Nicht immer sind die Bemühungen erfolgreich.
Wie war die Situation beim Kormoran? Während die Bestände über Jahrhunderte vom Menschen kurzgehalten wurden, verwandelte sich die Wildnis in Europa in eine ausgeprägte Kulturlandschaft. Dabei wurden für die Vogelart Kormoran nahezu ideale neue Lebensräume geschaffen: eine Vielzahl neuer künstlich angelegter Gewässer, angestaute und von
Fließhindernissen befreite Flüsse, eutrophierte Seen mit
großem Fischreichtum, ganze Landstriche mit intensiver
Fischzucht.
Der eigentliche Erfolg der Vogelschützer war letztendlich
nur das Durchsetzen eines Totalschutzes für den Kormoran.
Dieser hat sich in der Folge zu einem klassischen Kulturfolger
gemausert, sich stark vermehrt und Gebiete besetzt, in denen
er früher nie vorkam.
Logisch wäre nun ein Umgang mit dieser Tierart, wie das
bei anderen Kulturfolgern, die erhebliche wirtschaftliche Schäden anrichten oder zu einer Bedrohung anderer Arten werden,
vollkommen normal ist. Weil es sich aber beim Kormoran um
eine Vogelart handelt, scheitert dieser normale Umgang derzeit an uneinsichtigen Vertretern des Vogel- und Naturschutzes.
Was wäre, wenn
Kormorane statt
Fische Massen von
Singvögeln verzehEin Kormoran würgt eine Barbe heraus / Foto: S. Heidler
ren würden? Wie
würden die Menschen reagieren, wenn nach einem strengen Kormoranwinter im Frühjahr kaum noch Vogelgezwitscher zu hören wäre? Ähnlich ist die Situation an unseren
Mittelgebirgsflüssen in jedem Frühjahr. Nur weil Fische
stumm und unter der Wasseroberfläche schwer zu beobachten sind, nimmt die breite Öffentlichkeit von diesem
Desaster keine Notiz.
Der Kormoran ist ein waschechter Europäer. Er kommt in
allen europäischen Ländern vor und zieht über große Entfernungen umher.
Probleme, die im Winter an den Mittelgebirgsflüssen im Süden auftreten, nehmen ihren Anfang im Sommer in den nördlich gelegenen Brutgebieten. Naheliegend und notwendig ist
daher ein europaweites Vorgehen, um den Bestand auf ein der
Kulturlandschaft verträgliches Niveau zu reduzieren und auf
diesem Niveau zu halten. Leider konnten sich bis heute die
Mitgliedsländer der EU nicht auf ein gemeinsames Kormoranmanagement einigen. So bleiben lokale Maßnahmen, wie z. B.
Vergrämungsabschüsse, Zerstörung der Nester, Scheuchen
mit Lasergewehren usw. ohne Auswirkungen auf die Gesamtpopulation und können daher das Grundproblem, nämlich der
viel zu hohe Gesamtbestand, nicht lösen.
Wenn in Brüssel festgelegt werden kann, wie krumm eine
Gurke sein darf, und dass die Stadt Berlin eine Seilbahnverordnung braucht, dann muss auch eine europaweite Regulierung des Kormoranbestandes möglich sein! Bisher
sind entsprechende Bemühungen an fehlenden Mehrheiten
gescheitert. Hier ist also der entscheidende Ansatzpunkt:
Öffentlichkeitsarbeit, sachliche Informationen, Überzeugungsarbeit mit fundierten Fakten, aber auch Lobbyarbeit
in Berlin und Brüssel.
Rückblick: Fazit zu den Regionalkonferenzen 2014
von Mike Uhlemann
D
ie nach Landkreisen gegliederten Regionalkonferenzen mit den eingeladenen Vorsitzenden oder deren
Vertretern unserer Vereine fanden im Herbst 2014
zum zweiten Mal statt. Neben Informationen vom AVS an
die Vorsitzenden konnten auch wieder eine Vielzahl regionalspezifischer Fragen diskutiert und geklärt werden, für
die eine zentrale Mitgliederversammlung keine Plattform
bietet. Zudem gab es zwei Diskussionspunkte, die auch
überregionale Bedeutung haben: „Wie weiter mit dem
DAFV?“ und Pflicht für einschenklige Einzelhaken in Salmonidengewässern.
038 Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Die Problematik um den Dachverband der deutschen Angler hatte über das Jahr 2014 hinweg viele Vorsitzende und Mitglieder erreicht. Die Hoffnung, der DAFV würde 2014 endlich
mit klarem Profil eines Anglerdachverbandes politische wie
gesellschaftliche Präsenz zeigen, blieb erneut unerfüllt. Vielmehr herrschte der Eindruck eines sich selbst verwaltenden,
trägen Gebildes, ohne Biss und ohne klares Konzept. Wertvolle Zeit verstreicht, in der die Anglerinnen und Angler keine
wirkungsvolle Vertretung ihrer Interessen auf Bundes- und
Europaebene haben. Dazu gesellt sich Unwohlsein angesichts
der angespannten finanziellen Situation. Leistung kostet Geld.
Doch wenn keine Leistungsbereitschaft herrscht, gibt es keine
Grundlage, auch nur ansatzweise Beitragserhöhungen im
Lokales und regionale Informationen – AVS
DAFV zu erwägen, so die klare Resonanz der Versammlungen.
Doch wie weiter? Eine „Ich hab es doch gewusst!“-Mentalität ist
hier genauso fehl am Platze wie Schuldzuweisungen und Jammern. Klare Analyse, Prüfen der Möglichkeiten und transparentes Handeln, so die Teilnehmer, sind gefragt. Dies mündete
in die Forderung der Vorsitzenden, den Standpunkt der AVSMitglieder und des Verbandes an den Landesverband Sächsischer Angler zu übermitteln, um diesen in seinem Handeln gegenüber dem DAFV zu fordern, ihn aber auch zu stärken.
Eine nicht weniger lebhafte Diskussion erbrachte die Thematik „Pflicht zum einschenkligen Einzelhaken in ausgewiesenen Salmonidengewässern – ja oder nein? Das Thema war bereits bei den Arbeitstreffen des LVSA zur Gewässerordnung
2015-2017 ein tiefgehend diskutiertes Problemfeld. Einerseits
ist die klare Zielstellung, unsere Angler nicht mit unnötigen
Restriktionen einzuschränken. Andererseits ist eine bessere
Schonung der Salmoniden sinnvoll und in anderen Ländern
Europas und weltweit schon lange prioritär. Die neue Gewässerordnung enthält nun die einschenkligen Einzelhaken für
Spinnangeln in Salmonidengewässern als Empfehlung. Doch
die Mehrheit der Angler befürwortet eine Pflicht und sieht sogar eine sofortige Umsetzung in den AVS-Gewässern für geboten. Entgegengehalten wird, dass dies eine nicht unerhebliche Restriktion für Spinnangler sei. Dessen ist sich der Verband bewusst, und so führte die Debatte letztlich auch zu dem
Regionalkonferenz Landkreis Zwickau in Glauchau. / Foto: M. Uhlemann
Auftrag, die aktuellen Salmonidengewässer und Fließgewässer
insgesamt neu zu bewerten. Hier liegt beim AVS eine hohe
Verantwortung, 2015 ein Konzept zu erarbeiten und umzusetzen, welches von den Anglern getragen und unseren wertvollen Salmonidenbeständen gerecht wird.
Festzuhalten ist, dass die Regionalkonferenzen Verband
und Vereine, aber auch Vereine untereinander in Kommunikation bringen und für Transparenz der Verbandsarbeit
und für verbesserte Information sorgen. Hier gilt der Dank
allen Teilnehmern für eine offene und zielführende Diskussionskultur.
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
039
Lokales und regionale Informationen – AVS
Jugendangelcamps in der Jugendherberge
„Talsperre Pirk“ sind cool!
von Mario Heinrich (redaktionell bearbeitet von Mike Uhlemann)
Z
um vierten Mal in Folge veranstalten der AVS als Schirmherr und der AV Wurm-Bader als Organisator das jährliche Jugendangelcamp an der Talsperre Pirk. Die Jugendherberge in Taltitz ist dabei ein wertvoller Partner und bietet
beste Voraussetzungen. In der Jugendherberge „Talsperre Pirk“
dreht sich natürlich Vieles ums nasse Element. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können hier z. B. auch Ruderboote mit
entsprechender Schutzausrüstung ausleihen und der Angelsport kommt nicht zu kurz. Da sich die Jugendherberge direkt
am Wasser befindet, können die Petrijünger bei unserem Jugendangelcamp ideal beaufsichtigt werden, wenn sie ihr Können am Wasser rund um die Jugendherberge unter Beweis stellen wollen. Der Fischbestand in der Talsperre Pirk lässt dabei
keine Wünsche offen und so ist das Gewässer natürlich für jeden Angler interessant, egal welchen Alters, egal ob Anfänger
oder „alter Hase“ und egal ob Friedfisch- oder Raubfischangler.
Auch die angrenzende Weiße Elster stellt für jeden Salmonidenangler eine Herausforderung dar. Räumlichkeiten für das
Lagern des Angelgerätes sowie ein Trockenraum stehen zur
Verfügung. Zur Beaufsichtigung von Badezeiten kann medizinisch geschultes Fachpersonal gebucht werden.
Die Herberge verfügt über 75 Betten in Zwei- bis Neunbettzimmern sowie ein Wohnhaus mit 4 Komfortzimmern. Von
April bis September können außerdem 15 Betten in Bungalows gebucht werden. Das sind optimale Rahmenbedingungen
für die Organisation unseres Jugendangelcamps. Neben dem
großzügigen Speiseraum lädt eine Sonnenterrasse zum Verweilen ein. Von Oktober bis April steht Gruppen von bis zu 30
Personen für Tagungen, Seminare und Projektwochen ein
Raum inkl. Tagungstechnik zur Verfügung, was man z. B. für
Schulungen oder Betreuertreffen nutzen kann. Das große Freigelände bietet neben einem eigenen Bootssteg mit Ruderbooten und Kanus auch Tischtennisplatten, einen Bolz- und
Volleyballplatz, Basketballkörbe, eine Grillterrasse sowie eine
gemütliche Lagerfeuerstelle. Dies alles ist der Garant, dass die
Kinder und Jugendlichen im Angelcamp weder Handy, Tablet
noch Spielkonsole vermissen.
Natürlich wird auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Das Buffet ist reich gedeckt mit frischem Brot,
Jugendherberge „Talsperre Pirk“ / Foto: L. Kannegießer
leckeren Menüs und knackigen Salaten, denn eine gesunde
und ausgewogene Ernährung ist das „A & O“. Auch der
Grillspaß kommt nicht zu kurz und wird von der Jugendherberge immer bestens organisiert.
Auch in der Umgebung rund um Taltitz gibt es jede Menge
Angebote für Sport, Spiel, Wanderungen und Ausflüge. So
locken beispielsweise das Schloss Voigtsberg in Oelsnitz, die
Großschanze in Klingenthal, der Kletterwald in Schöneck oder
das ehemals geteilte Dorf Mödlareuth mitdem Deutsch-Deutschen Museum zu einem Besuch. Damit sind abwechslungsreiche Jugendangelcamps auf die nächsten Jahre gesichert.
Noch ein Tipp: Auch der Wintersport kommt durch die
Nähe zu den Skigebieten Schöneck und Klingenthal sowie
traumhafte Möglichkeiten für Winterwanderungen nicht zu
kurz. Da auch Skilager möglich sind, ist dies vielleicht auch mal
eine Idee für die Jugendgruppen unserer Mitgliedsvereine.
Denn Jugendarbeit muss sich ums Angeln drehen, aber eben
nicht nur. Jugendgruppen sollen auch Spaß machen.
Ab 2016 lautet das Motto in der Jugendherberge „fit drauf“!
Bei diesem neuen deutschlandweiten DJH-Profil wird besonderes Augenmerk auf die vier Säulen Bewegung, Entspannung,
gesunde Ernährung und soziales Lernen gelegt. Spannende
Partner und Programme sind in Planung. Diese Leitgedanken
nehmen wir natürlich auch in unser Jugendangelcamp 2015 an
der Talsperre Pirk mit auf.
Blick von der Sonnenterasse auf die Talsperre Pirk. / Foto: M. Uhlemann; rechts: Talsperre Pirk. / Foto: M. Heinrich
040
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Lokales und regionale Informationen – AVS
Einsetzen von Big-Bags in den Mühlgraben. / Foto: W. Lobeck
Elektroabfischung des Mühlgrabens. / Foto: W. Lobeck
Mühlgraben am Schwarzwasser
voller Forellen und Groppen
von Uwe Bochmann
M
itte Dezember vorigen Jahres wurde die Wasserkraftanlage Antonsthal am Schwarzwasser vorübergehend stillgelegt. Der ca. 3 km lange Obergraben wurde abgesperrt und entleert. In einer aufwändigen
Aktion mussten die Fische geborgen und umgesetzt werden.
Die Mitarbeiter der Fischaufzuchtgesellschaft hatten mit
ihrem Elektrofischfanggerät zwei Tage zu tun. Unterstützt
wurden sie dabei von örtlichen Anglern. Aufwändig war die
Aktion auch wegen der notwendigen Sicherung des Ver-
kehrs auf der Staatsstraße zwischen Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. Etwa ein Drittel des Mühlgrabens verläuft direkt neben der Straße. Die Straßenmeisterei richtete
eine halbseitige Straßensperrung mit Ampelregelung ein.
Insgesamt wurden knapp 2000 Bachforellen zwischen 10
und 25 cm Länge aus dem Mühlgraben gefischt. Außerdem
kamen mehrere hundert Groppen zum Vorschein. Offensichtlich hat sich diese Fischart in den letzten Jahren im
Schwarzwasser wieder etabliert. Die entnommenen Fische
wurden anschließend zwischen Erla bei Schwarzenberg und
Aue wieder ausgesetzt.
Auszeichnung von Angelfreund Gerhard Götze
anlässlich seiner 50-jährigen Mitgliedschaft
von Frank Schubert, Vorsitzender des ASV Marbach
beim Blei-Pokal an der TS Malter, an der
Elbe oder bei Kreis- und Bezirksmeisterährend der Jahreshauptversammschaften. Überall war er mit Erfolg dabei.
lung des Angelsportvereins MarStets hielt Gerhard Götze den Kontakt
bach e. V. am 18. Januar dieses Jahzum Landes- bzw. Regionalverband, und
res im Vereinslokal ,,Zum Goldenen Anker’’
mit unserem damaligen DAV-Präsidenten
in Marbach kam es zu einer besonderen EhBernd Mikulin führte er manches Gespräch
rung. Unser langjähriger verdienstvoller Vorin dessen Angelgeschäft in Dresden.
sitzender Gerhard Götze konnte für seine 50Im Jahre 2006 übergab Angelfreund Götjährige Mitgliedschaft im DAV bzw. DAFV
ze das Amt des Vereinsvorsitzenden an eiausgezeichnet werden. Im Namen des Präsi- Gerhard Götze (links) wird duch den Vereins- nen jüngeren Sportfreund. 2007 wurde er
diums des AV Südsachsen/Mulde/Elster e. V. vorsitzenden Frank Schubert ausgezeichnet / in Glauchau im Rahmen der Verbandstaüberreichte der Vereinsvorsitzende ein Eh- Foto: AVS Marbach
gung des AVS für sein Wirken mit einer
rengeschenk nebst Urkunde und einen Blumenstrauß.
Sachprämie geehrt.
Gerhard Götze trat 1965 dem DAV bei und gehörte 1968
Zur Hauptversammlung im Januar 2013 verlieh ihm unzu den Gründern des Angelsportvereins Marbach. Diesen ser Verein die Ehrenmitgliedschaft. Wir wünschen AngelVerein leitete er als Vorsitzender mehr als 30 Jahre lang. freund Götze vor allem Gesundheit sowie stets Freude und
Große Verdienste erwarb er sich bei der Erhaltung des Erholung in der Natur und beim Angeln. Seine Teilnahme
Pachtgewässers Krebsteich für unseren Verband. Als aktiver an unseren Mitgliederversammlungen ist immer eine BereiWettkampfangler errang Gerhard so manchen Pokal, ob cherung für alle Sportfreunde.
W
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
041
Jungangler unter sich
[PFLEGEN - SCHÜTZEN - HEGEN]
Hallo liebe A
Angelfreunde,
ngelfreunde,
Krebse gehören zu den sonder baren Bewohnern unserer
Gewässer. Bestimmt habt ihr im Ufer bereich schon einmal
einen Krebs oder dessen leere Hauthülle entdeckt.
Die vermutlich einzige heimische Krebsar t ist der Edelkr
Edelkrebs
kr
rebs
e .
Einige wichtige Merkmale und weshalb sie mittler weile vom
Ausster ben bedroht ist, möchten wir euch hier zeigen:
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Körper:
K
örper:
• ŬŽ
• ƐĞŚ • ƐƚĂ
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und Scherenunterseiten sind
ŬƌćŌŝŐƌŽƚŐĞĨćƌďƚ
Größe:
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042
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
Jungangler unter sich
[PFLEGEN - SCHÜTZEN - HEGEN]
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2.. Sächsischen Junganglertag!
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Junganglertag!
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Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
043
Von Anglern für Angler
Großgewässervorstellung: Die Zwickauer Mulde
1. Teil: Von Wilkau-Haßlau bis nach Lastau
von René Blank und Lutz Kannegießer
A
ufgrund der Vielseitigkeit des Gewässers wollen wir
die Zwickauer Mulde in mehreren Teilen beschreiben.
Die Zwickauer Mulde hat zwei Quellen, zum einen
die Rote Mulde, welche auf knapp 800 Höhenmetern nahe
Schöneck entspringt, und die Weiße Mulde, welche bei Kottenheide zutage tritt. Beide Bäche vereinigen sich in der Talsperre Muldenberg, um ab da den Namen „Zwickauer Mulde” zu tragen.
Im Mittelalter mehrmals ausgetrocknet und auch immer
wieder verheerend über die Ufer getreten, ist seit dem Bau
der 350 ha großen Trinkwassertalsperre Eibenstock ein
gleichmäßiger, regulierter Durchfluss gewährleistet. Seit dem
frühen Mittelalter ist die Zwickauer Mulde Lebensader der
Region und wurde z. B. zum Holztransport des im Erzgebirge gefällten Miriquidi (Dunkelwald) benutzt. Etliche Mühlen,
Brett- wie auch Kornmühlen entstanden am Flusslauf.
Auch der Fang zahlreich vorhandener Fische diente dem
Broterwerb. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden bis nach
Aue hinauf regelmäßig Lachse gefangen, und Biber waren an
den Ufern der Mulde heimisch. Die Ansiedlung von Holzschleifereien für die Papierherstellung, der Bau größerer
Stauwehre sowie die fortschreitende Industrialisierung im
19. Jahrhundert schädigten den Fischbestand bereits massiv.
Die letzte Zugnetzfischerei fand Anfang 1898 auf Wilkauer
Flur statt und blieb nahezu ohne Ergebnis. Somit war die
Ära des Erwerbsfischfanges in der Mulde beendet.
Die achtlose Einleitung ungeklärter Abwässer im
20. Jahrhundert löschte streckenweise jedes Leben im und
am Fluss aus. Mit dem Zusammenbruch der Industrie ent-
lang der Mulde sowie gestiegenem Umweltbewusstsein der
Anlieger verbesserte sich die Wasserqualität nach der politischen Wende Anfang der 1990er Jahre rasch.
Durch gezielten Besatz mit früher heimischen Fischarten
durch den Fischereirechtspächter Anglerverband Südsachsen Mulde/Elster e. V. entstand wieder ein funktionierendes
und gesundes Ökosystem. Lediglich die vielen Stauwehre in
der Mulde, welche heute Turbinen zur Stromerzeugung antreiben, wirken sich negativ auf den Fischreichtum der Mulde
aus. Lachse können nicht zum Laichen aufsteigen, ins Meer
abwandernde Aale müssen durch die Turbinen schwimmen,
was oft den Tod der Wanderfische zur Folge hat.
Von der Straßenbrücke am Bahnhof Wilkau-Haßlau bis
zur Eisenbahnbrücke Lastau ist die Zwickauer Mulde Allgemeines Angelgewässer und gehört zum Gewässerfonds
Sachsen. Die Gewässerstrecke hat eine Länge von 83 km,
das Gefälle beträgt 128 m. Bis in die Stadt Zwickau hinein
trägt der Fluss bisweilen noch den Charakter eines Salmonidengewässers. Entsprechende Angelmethoden sind hier
auf Forelle, Äsche und Döbel auch erfolgversprechend. In
Zwickau-Schedewitz beginnt die Barbenregion, welcher die
Zwickauer Mulde nun bis zum Ende der Strecke angehört.
Besonders spannend ist das Angeln auf die Leitfischart mit
der Feederrute in schnellen Strömungsbereichen oder unterhalb der 29 Stauwehre. In den Wehrteichen fangen Stippfischer Weißfische, Ansitzangler kommen beim Angeln auf
Karpfen, Aal, oder vereinzelt vorkommende Welse auf ihre
Kosten. Hecht und Barsch wird vornehmlich mit der Spinnrute, vereinzelt auch mit der Fliegenrute nachgestellt. Um
ans Gewässer zu gelangen, sind ausnahmslos öffentliche
Wege und Parkplätze zu benutzen.
Zwickauer Mulde bei Rochlitz / Foto: U. Bochmann
044
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
V
ielen Dank für diese riesige Resonanz zu unseren Quartalsthemen! Leider können wir auch dieses
Mal nur eine kleine Auswahl von Leserbriefen wiedergeben. Die Redaktion behält sich vor, einige
Briefe sinnwahrend zu kürzen.
Lesermeinungen zum Thema:
Angeln ist keine Selbstverständlichkeit
(Ausgabe 04/2014)
Ingo Anders, Vorsitzender AV Ebersbach e. V.: Liebe Angelfreunde, ich meldete mich bereits 2013 an dieser Stelle schon einmal zu
Wort. Als Vereinsvorsitzender, Fischereiaufseher und leidenschaftlicher Angler vertrete ich zu eurem Artikel folgenden Standpunkt:
Grundsätzlich habt ihr Recht, Angeln ist keine Selbstverständlichkeit mehr – leider. Aber aus meiner Sicht und Erfahrung werden wir um einen Ausbau unseres Regelwerkes nicht herumkommen. Ebenso um den Ausbau einer kompetenten und gut organisierten VGA.
Richtig ist auch, dass die übergroße Mehrheit unserer Angler
sich an die bestehenden Regeln hält. Aber das sind keine 99 %. Leider sind es aus meiner Sicht einige weniger. Sicher liegt der Anteil
der schwarzen Schafe trotzdem noch im einstelligen Prozentbereich, aber es sind viel mehr, als wir denken. Und diese schaden
uns allen mit ihren Verfehlungen, weil sie ein schlechtes Licht auf
alle werfen.
Aus meiner 31-jährigen Erfahrung als Vorstandsmitglied und
auch aus beruflicher Erfahrung kann ich hier sagen, es gibt in jedem Lebensbereich viele Menschen, die in einem Regelwerk nach
Lücken suchen, um dieses zu unterwandern und sich irgendwie
nicht daran halten zu müssen. Das ist einfach so, und wir müssen
darauf reagieren. Denn auf Einsicht und Rücksichtnahme brauchen wir bei diesen Personen nicht zu hoffen. Wer sich dieser Tatsache verschließt, der träumt, was auch immer.
Fakt ist, dass wir mehr klare Regeln brauchen. Was nicht konkret geregelt ist, wird unterwandert. Natürlich haben wir mit dem
Sächs. Fischereigesetz, der Fischereiverordnung und unserer Gewässerordnung einen hinreichenden Rahmen. Aber es war trotzdem falsch, so viele Regelungsvorschläge für die neue Gewässerordnung abzulehnen.
So sollte zum Beispiel ein Kescher zur Pflichtausstattung
gehören. Wie soll ich ohne diesen einen Fisch schonend anlanden.
Ich kenne genügend „Spezialisten“, die denken, dass sie das bringen. Leider ist dem geangelten Fisch damit nicht geholfen. Und
wenn Außenstehende solche Aktionen beobachten, schadet das der
gesamten Anglerschaft. Die nächsten „Spezialisten“ denken, dass
man seine Köder 300 und mehr Meter weit in den Stausee rausrudern muss, um einen Karpfen zu fangen. Dabei vergessen sie, dass
auch andere Mitbürger und Angler das Gewässer zur Freizeitgestaltung nutzen. Der Ärger ist auch hier vorprogrammiert, solange der Sachverhalt nicht geregelt ist.
Es gibt auch Regeln, die wir definitiv nicht brauchen. Dazu
gehört eindeutig die Mitführungspflicht der Gewässerordnung. Jeder Angler hat deren Inhalt zu kennen. Das ist genau so wie beim
Autofahren. Ich muss den Führerschein dabei haben und nicht die
STVO, deren Inhalt habe ich zu kennen. Hier fällt mir nur noch
ein, Kindergarten – kleine Gruppe.
Richtig ist auch, dass man nicht alles regeln kann, sonst würde
unsere Gewässerordnung Bibelformat annehmen. Aber es müssen
mehr Sachverhalte unserer Angelei als jetzt eindeutig geregelt werden. Die Ordnung an unseren Gewässern sowie die Verantwortung
unseren Mitgliedern und unserer Umwelt gegenüber sollte uns das
wert sein.
Deshalb appelliere ich an unsere Präsidien. Hört auf die Stimmen der Mitgliedsvereine und ignoriert deren Bedenken und Vorschläge nicht. Ihr habt an eurem großen grünen Tisch nicht den
Überblick, wie wir an der Basis. Alle Probleme landen erst mal
ungefiltert bei uns. Anschließend ist dann niemandem geholfen,
wenn verschiedene Sachen einfach schöngeredet werden und auf
die Vernunft der Anglerschaft gesetzt wird. Das funktioniert leider
nur bedingt.
Mit freundlichen Grüßen und Petri Heil.
Dietrich Ruhnow: Sehr geehrte Angelfreunde, es ist zu begrüßen,
dass Ihre Redaktion das Thema aufgreift. Als nahezu 50 Jahre organisierter Angler hatte ich mit der Wende gehofft, dass durch die
erhöhten Beiträge für die Mitgliedschaft in den Vereinen auch das
Bewusstsein der Mitglieder für den Umgang mit der Natur und
den uns anvertrauten Lebewesen erhöht wird. In der Praxis ist
dies jedoch nicht zu erkennen. Man muss aber auch feststellen,
dass es nur ein geringer Anteil unserer Mitglieder ist, die aber leider oft als negatives Abbild unserer Anglergemeinde das Ansehen
in der Öffentlichkeit schädigen. Wie ist dem zu begegnen?
Es ist leider nicht zu erwarten, dass die entsprechenden Appelle in unserer Zeitschrift gelesen bzw. beherzigt werden. Daher sehe
ich nur die Möglichkeit der intensiveren Kontrollen an unseren
Verbandsgewässern und dabei nicht nur zu belehren, sondern erforderlichenfalls auch Vergehen zu ahnden.
Zum Thema der sogenannten Natur- und Tierfreunde möchte
ich mich an dieser Stelle nicht äußern, weil diese Klientel über
Dinge redet, die es kaum versteht.
Mit freundlichen Grüßen und Petri Heil.
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
045
Von Anglern für Angler
Liebe Anglerinnen und Angler – Eure Meinung ist gefragt!
Von Anglern für Angler
I
n jeder Ausgabe von „Fischer & Angler in Sachsen” möchten wir quartalsweise ein Thema einbringen, zu
dem wir Lesermeinungen in der darauffolgenden Ausgabe abdrucken. Damit möchten wir Denkanstöße zu
aktuellen Themen liefern und eine Diskussion auslösen. Um eine rege Teilnahme wird gebeten!
Thema 01/2015:
„Die da oben…“ –
Zielgerichtete Basisinformation umsetzen
von der Redaktion
- Woher soll ich wissen, dass es an
einem Gewässer eine Gewässersperrung gibt, oder welche Regelungen dort gelten?
- Was, es gibt eine Verbandszeitschrift namens „Fischer & Angler in
Sachsen”?
- Wenn mich keiner von denen da
oben informiert, darf ich es ja!
- Das habsch ´ne gewusst und
mich fragt ja auch keiner, denn
die da oben machen eh, was sie
wollen …
S
o oder so ähnlich lauten oft Aussagen, die Vereinsvorsitzenden, Verbandsgewässeraufsehern oder sonstigen Funktionsträgern entgegnet werden.
Die Auflistung ließe sich beliebig erweitern, und leider
sind die Fragen nicht aus der Luft gegriffen.
Wir fragen uns oft, wie wir den Informationsfluss verbessern können und Informationen gezielt mit verfügbaren Mitteln an die Vereinsbasis leiten.
Gerade der Landesverband und dessen Regionalverbände
versuchen stets, aktuelle Informationen schnell und unkompliziert „an den Angler oder die Anglerin“ zu bekommen.
Wir sind der Auffassung, dass unsere Mitgliederversammlungen keinesfalls als Informationsmedien ausreichend sind. Aus diesem Grund führen wir Stützpunktberatungen und Regionalkonferenzen durch. Ebenso betreiben
wir regionale Facebookplattformen und informieren über
unsere stetig aktualisierten Internetseiten. Nun sind wir
uns bewusst, dass auch diese Möglichkeiten stets aus046
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
baufähig sind, doch es muss realisierbar und verwaltbar
bleiben, und deshalb ist neben der Internetnutzung das
wichtigste Medium der Verein selbst.
Es gibt regelmäßig regionale Infobriefe an die Vereinsvorsitzenden sowie eine Reihe an „Printmedien“ (also Mitteilungsblatt „Fischer & Angler in Sachsen”, Handbücher,
Flyer etc.). Doch auch die Vereine stoßen an ihre Grenzen,
wenn Mitgliederversammlungen und Vereinsveranstaltungen von den Mitgliedern nicht genutzt werden, und dann
auf die Vereins- und Verbandsoberen im Nachgang geschimpft wird, wenn aktuelle Informationen nicht zu jedem Mitglied vordringen. Das ist dann nicht nur frustrierend für den einzelnen Angler, sondern auch für die zahlreichen Ehrenamtlichen, die es sich freiwillig zur Aufgabe
gemacht haben, die Vereine zu leiten. Doch wie informieren wir richtig und vollumfänglich, wenn immer weniger
Mitglieder zur Versammlung kommen und auch die offiziellen Verbandsmedien nicht zur Information nutzen?
Was können wir tun,
um den Informationsfluss
von der Verbandsebene
zum Mitglied zu verbessern?
Gibt es Kritikpunkte
in der Informationspolitik?
Gerade im Zusammenhang mit getroffenen Entscheidungen hört man von verbandskritischen Mitgliedern oft, dass
„die da oben“ sowieso das machen was Sie wollen. Diese
Argumentation ist unsachlich und entbehrt jeglicher
Grundlage. Jedes interessierte Mitglied, welches an der
Verbandsarbeit interessiert ist, kann bei uns mitwirken.
Wie sollte denn eine optimale Öffentlichkeitsarbeit und
Kommunikation aussehen? Kritische Leserbriefe sind erwünscht und erbeten. PETRI HEIL!
Welche Meinung
habt Ihr zu diesem Thema?
Meinungen dazu bitte
bis zum 31. März 2015
per Mail an: [email protected]
oder per Post an:
Landesverband Sächsischer Angler e. V.,
Rennersdorfer Str. 1
01157 Dresden
Ausloten einer Angelstelle
im Stillgewässer
von Arndt Zimmermann
H
eute möchte ich mal wieder mit Posenruten auf
Friedfische angeln gehen. Am Zielgewässer ist bald
ein erfolgversprechender Angelplatz gefunden. Die
Gerätschaften werden bewährterweise übersichtlich am
Angelplatz abgelegt und die fertig montierten Ruten zusammengesteckt. Aus Zeitersparnis zugunsten des Angelns habe ich bereits am Vorabend nach gedanklicher Festlegung
von Zielgewässer und Angelart die Posenmontagen zusammengestellt und optimal ausgebleit.
Vor dem Anfüttern, Beködern und Auswerfen kommt
nun spätestens die Frage: Wie tief ist es eigentlich an der
Angelstelle? Und welche sog. Hotspots, wie Rinnen, Kanten, Erhebungen, aber auch üble Hänger habe ich im Bereich meiner Angelstelle? Da hilft nur, die Angelstelle auszuloten. Viele Angler haben damit ihre Schwierigkeiten.
Die durch das Ausloten erworbenen Erkenntnisse sind aber
für den Fangerfolg oft entscheidend.
Ich will versuchen, anhand eigener praktischer jahrelanger Erfahrungen einige Möglichkeiten zum Ausloten eines
Angelplatzes aufzuzeigen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für das Ausloten einer Angelstelle bieten sich mehrere Möglichkeiten:
Ausloten mit einem Lotblei:
Der Fachhandel bietet mehrere Lotbleie an, u. a. das klassische Lotblei mit an der Unterseite eingeklebten Korkstreifen, den Klappgrundsucher oder das Stonfoblei. Wer gern
selbst werkelt, kann sich einfach aus Kugelbleien verschiedener Größen und gebrauchten Weinkorken seine Bleilote
selbst herstellen (Foto 1).
Foto 1: Klassisches Lotblei, Klappgrundsucher, Stonfoblei und selbstgebaute Bleilote /
Foto: A. Zimmermann
Beim klassischen Lotblei ziehe ich den Haken an der Posenmontage durch die Öse des Lotbleies und stecke die Hakenspitze in den Korkstreifen. So kann sich das Lotblei
beim Werfen und Ausloten nicht von der Montage lösen
und der Haken sich nicht irgendwo am Gewässergrund
festsetzen. Nach gleichem Prinzip werden auch die selbstgebauten Bleilote mit Korkplatte eingesetzt.
Der Klappgrundsucher wird geöffnet und der Haken eingebettet. Durch den Federdruck kann dieser beim Ausloten
auch nicht von der Montage abfallen.
Beim Stonfoblei wird durch Federdruck eine Nut freigegeben, in welche der Haken bzw. das Vorfach in unmittelbarer Hakennähe sicher zum Loten eingelegt wird.
Nunmehr wird die gesamte Posenmontage mit einer der
gewählten Lote in den Bereich der vorgesehenen Angelstelle geworfen, ein wenig Schnur gegeben und kurz abgewartet, bis die Posenmontage sich etwa vertikal unter der Pose
befindet. Liegt die Pose auf dem Wasser auf, ist die Montage zu tief eingestellt. Ist die Pose nicht mehr oder nur noch
schemenhaft unter Wasser erkennbar, ist die Montage zu
flach Die Montage muss nun so oft eingeholt und die Pose
auf der Schnur bzw. bei einer Gleitpose der Schnurstopper
verschoben werden, bis nach dem Auswerfen die Posenspitze über der Wasseroberfläche sichtbar ist (Foto 2). Somit habe ich die richtige Tiefe für das Anbieten des Köders
am Grund gefunden.
Den Posenstandort als Angelstelle kann ich jetzt gezielt
anfüttern. Vor dem Herausnehmen der Posenmontage
markiere ich aber die Angelentfernung auf der Schnur mit
einem wasserfesten Markerstift und merke mir einen Richtungspunkt am anderen Ufer (Einzelbaum, Waldecke etc.).
Will ich statt gerade den Grund berührend mit aufliegender Montage angeln, muss ich nun die Pose bzw. den
Stopper um 20 bis 30 cm weiter als gelotet schieben. Als
letzten Schritt halte ich die eingestellte Posenmontage an
die Rute an und merke oder markiere mir den Abstand vom
Haken zur Pose an einem Rutenmerkmal (bspw. vom Rollenfuß bis 4. Führungsring). Somit kann ich bspw. nach einem Montageabriss sofort die Tiefe an der neuen Montage
wieder einstellen.
Jetzt erst wird beködert und die Futterstelle angeworfen.
Ausloten mit Bleischrot:
Wenn ich beim Loten merke, dass der Gewässergrund sehr
schlammig ist, wird stattdessen ein größeres Schrotblei an
den Haken oder in die Nähe des Bissanzeigerschrotes geklemmt. Dieses fungiert dann wie ein Lot.
Auch dafür habe ich mir entsprechende Bleischrotlote
vorbereitet (Foto 3). In ein größeres Bleischrot wird ein
kleiner handelsüblicher Gummiring eingeklemmt, ggf. mit
einem Tropfen Sekundenkleber befestigt und über den
Gummi ein Posenring geschoben.
Fortsetzung auf Seite 048 »
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
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Von Anglern für Angler
Praxistipps:
Von Anglern für Angler
Foto 2: Pose links zu tief eingestellt, Pose mittig zu flach eingestellt, Pose rechts richtig eingestellt / Foto: A. Zimmermann
Zum Loten wird der Haken in den kleinen
Gummiring eingehängt und mit dem Posenring fixiert.
Ausgelotet wird wie zuvor beschrieben.
Fortsetzung von Seite 047 »
Ausloten mit der Lotpose (1):
Vor Jahren sah ich mal eine von einem bekannten deutschen Angelprofi kreierte Lotpose mit 15 g Tragkraft in Aktion. Eine solche Pose bewährt sich seitdem auch bei mir
(Foto 4). Das Prinzip ist einfach:
Die Angelschnur wird in den oberen Clip am oberen Posenkörper gelegt, anschließend 3 mal um den teilbaren
Edelstahlkiel gewunden und schließlich in den Konnektor
am unteren Posenende eingelegt. An das Schnurende wird
ein mind. 20 g schweres, oben beschriebenes Lotblei befestigt. Nun wird das Ganze an die vorgesehene Angelstelle
geworfen und gewartet, bis an lockerer Schnur die Pose
auftriebsgemäß an die Oberfläche kommt. Dann wird die
Schnur gestrafft und gleichmäßig eingekurbelt. Durch die
gestraffte Schnur und die mehrfache Schnurumlegung um
den Stahlkiel ist genügend Reibung vorhanden, um die Pose an der Schnur festzusetzen und so die genaue Tiefe an
der Angelstelle anzuzeigen. Die Posenmontage muss ich
zum Loten nicht abmachen, Gegebenenfalls muss ich Pose
(Stickpose) und Blei ein wenig zusammenschieben. Eine
Wagglerpose sollte aber zur Lotung zeitweise aus dem Einhänger genommen werden. Die Lotpose wird dann über
der Pose oder dem Stopper an der Schnur angebracht.
Nach dem Loten wird die angezeigte Tiefe an der Schnur
Foto 3: Alternative Schrotbleilote 0,7 g, 1 g und 1,7 g
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Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
markiert, die Lotpose abgemacht und Pose oder Stopper
auf die markierte Tiefe eingestellt.
Ausloten mit der Lotpose (2):
Diese Form des Auslotens verwende ich, um mir eine Stelle zwecks längerer Anfütterung vorzubereiten oder neue
Angelstellen bzw. Gewässerstrecken kennenzulernen. Dazu
verwende ich eine sog. Segelpose mit ca. 20 g Tragkraft und
ein schwereres Birnenblei (Foto 5). Nach dem Einwerfen
mit einer separaten Rute mit entsprechendem Wurfgewicht
halte ich die Schnur leicht unter Spannung, so dass das Lotblei samt Pose auf den Grund sinkt. Nun gebe ich möglichst
immer in der gleichen Länge (vorher an der Rute markiert
und abgemessen) nach und nach Schnur, bis die Pose an der
Oberfläche erscheint. Die Anzahl der Schnurnachgebungen, multipliziert mit der markierten Länge ergibt die Wassertiefe (bspw. 8 Schnurnachgebungen x 0,7 m Abstand
zwischen Rolle und Leitring Rute = 5,6 m Wassertiefe).
Ausloten mit Echolot und mobilem Geber:
An einem Gewässer habe ich vor Jahren diese Möglichkeit
zum Ausloten von Angelstellen gesehen und war sofort begeistert. An einer Rute wird ein schwimmender, batteriebetriebener Geber bis ca. 40 m weit ausgeworfen und langsam
eingeholt. Auf dem Echolotbildschirm erscheinen Tiefe,
Verlauf und Beschaffenheit des Gewässergrundes (Foto 6).
Seitdem nutze ich selbst diese Möglichkeit des Auslotens gern
bei neuen Angelstellen oder neuen Gewässern bzw. -strecken.
Foto 4: Lotpose 15 g lotbereit auf der Schnur / Fotos: A. Zimmermann
Von Anglern für Angler
Foto 5: Markerpose 20 g und Birnenbleit 40 g lotbereit
Foto 6: Einsatzbereites Echolot mit mobilem Geber
Bei bekannten Angelstellen greife ich aber wegen des geringeren Aufwandes auf die vorgenannten Auslotmöglichkeiten zurück.
bar. Und oftmals geht diese Struktur so unter Wasser bis
zur Gewässersohle weiter. In Vorbereitung darauf besorge
ich mir vorher eine möglichst großmaßstäbige Kartengrundlage vom Gewässer. Dies ist im elektronischen Zeitalter mit Google Earth o. a. kein Problem mehr. Zur Not
muss mir auch eine selbst angefertigte Gewässerskizze helfen. So kann ich im Zuge des Auslotens von neuen Angelstellen die Messergebnisse und die dabei gewonnenen Beobachtungen (fester Grund, Schlamm, Rinnen und Kanten,
Pflanzen etc.) gleich in eine Karte eintragen. Dies halte ich
für eine gute Vorbereitung auf die neue Angelsaison. Am
komfortabelsten geht das Ausloten natürlich mit dem vorgenannten mobilen Echolot.
Wie bereits mehrfach betont, ist eine gute Gewässerkenntnis bzw. eine gute Kenntnis der Unterwasserstrukturen der Angelstellen das A und O für erfolgreiches Angeln
(Foto 7).
In diesem Sinne ein kräftiges Petri Heil für 2015! .
Resümee:
Je nach Erfahrung kann das Ausloten mit wenigen Würfen
oder vielen Würfen geschehen. Erschwert wird dies durch
stärkeren Wind und größere Angelentfernungen. Es macht
auch aus eingangs erwähnten Vorteilen Sinn, das nähere
Umfeld der Angelstelle auszuloten. Alles Loten ist aber immer mit einiger Unruhe an der Angelstelle verbunden. Das
kann oftmals die besseren Fische zumindest für einige Zeit
vergrämen.
Gerade in der kalten Jahreszeit lohnt es sich bei eisfreien
Gewässern, die Angelgewässer und die dort befindlichen
potentiellen Angelstellen besser kennenzulernen. Durch
die fehlende Belaubung der Bäume, den verwelkten Uferbewuchs und die z. T. abgestorbenen Wasserpflanzen ist zudem die Geländestruktur der Gewässerufer besser erkenn-
Foto 7: Strammer 12-Pfünder als Lohn einer gut ausgeloteten Angelstelle / Fotos: A. Zimmermann
Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
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Von Anglern für Angler
Fischer & Angler
Die letzte Seite
in Sachsen
Die Zeitschrift des Landesverbandes Sächsischer Angler e. V.
www.landesanglerverband-sachsen.de
März • 2015 • 1
Fischer & Angler in Sachsen
Dresden 22 (2015) 1
Seiten 001 – 052 ISSN 1434 – 3428
Großgewässervorstellung:
Die Zwickauer Mulde
Fachtag Fischerei
des LfULG
Sächsischer
Junganglertag
Fischer & Angler in Sachsen
Band 22 • 2015 • ISSN 1434-3428
Die Zeitschrift des
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050 Fischer & Angler in Sachsen, Frühjahr 2015
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L
Leserbriefe zur Veröffentlichung
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SPRUCH DES
QUARTALS
„Das ist aber ein
schmaler Hecht,
sagte der Angler,
als er einen Aal
gefangen hatte.”
Anglerlatein
Redaktionsschluss 2015
Einsendeschluss für die Artikel
zur Veröffentlichung in Ausgabe:
- Juni (2.15) am 23. März 2015
- September (3.15) am 22. Juni 2015
- Dezember (4.15) am 21. September 2015
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Zeitschrift Fischer & Angler in Sachsen sind
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Ein erster Frühlingsgruß / Foto: A. Zimmermann