Fokus Mittelstand Juli 2010 Wachstumskerne Leuna und Jena Jetzt

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Fokus Mittelstand Juli 2010 Wachstumskerne Leuna und Jena Jetzt
Fokus Mittelstand
Ausgabe Juli 2010
Wachstumskerne Leuna und Jena
Wirtschaftsinformationen aus Mitteldeutschland
Wachstumskerne Leuna und Jena:
Stark im Wandel
Wenn in den neuen Bundesländern
ein Beispiel für den gelungenen Aufschwung gesucht wird, fällt immer
wieder der Name Jena. Die Stadt in
Ostthüringen weiß mit wirtschaftlichen
Daten zu beeindrucken. 7,9 Prozent
Arbeitslosigkeit – es gibt so manche
Stadt in den alten Bundesländern, die
sich so eine Quote wünschen würde.
Aus dem traditionellen HightechZentrum zwischen den idyllischen
Muschelkalkhängen ist ein Stand-
ort geworden, der zunehmend von
Neugründungen und einem soliden
Mittelstand geprägt wird.
alle Unternehmen achten auf Nachhaltigkeit, schon weil Rohstoffe immer
kostbarer werden.
Auch Leuna glänzt mit Fakten. Hier
kämpfen die Verantwortlichen noch
gegen den Ruf der Vergangenheit. Dabei sind die Zeiten, in denen man die
Chemie-Industrie im wahrsten Sinne
des Wortes viele Meilen gegen den
Wind riechen konnte, längst vorbei.
Die Anlagen sind modern und sicher -
Leuna und Jena leuchten ins Umland,
werten ihre Region auf. Das müssen
sie auch. Denn nur wenn das wirtschaftliche Umfeld stark genug ist,
können die Standorte künftig in der
Konkurrenz um benötigte Spitzenkräfte bestehen.
Grafik für Mitteldeutschland
Die Topthemen
Leuchttürme und Aushängeschilder
Wachstumskerne Jena und Leuna Seite 3
Heilen mit Licht
biolitec: Innovative Laser-Behandlungen Seite 14
Auf der Überholspur
Addinol wächst jährlich zweistellig
Seite 9
Wachsen aus dem Nichts
VACOM: Von 2 auf 100 in wenigen Jahren Seite 16
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe
Einwohnerentwicklung und BIP je Erwerbstätiger
in jeweiligen Preisen (in Tausend Euro)
Sachsen-Anhalt Thüringen
Einwohner
BIP Einwohner BIP
2.431.255 38,2
2000 2.615.375 40,9
2.334.575 44,6
2005 2.469.716 47,9
2.257.063* 48,1
2009 2.367.554* 51,0
Quelle: Statistische Landesämter,
* Bevölkerungszahlen jeweils 06/2009
Fokus Mittelstand
Seite 2
Inhaltsverzeichnis
Wachstumskerne Leuna und Jena
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der Griff nach den
Sternen
Konzentration auf Kernkompetenzen
macht Jena und Leuna stark
3
Positive Signale aus
Leuna
warum sind Unternehmen erfolgreich? Eine gute
Marke, marktfähige Produkte und ausgewiesene
Fachleute in Produktion, Entwicklung und Vertrieb
alleine reichen als Faktoren nicht aus. Es bedarf
einer kohärenten Strategie, die das Produkt, seine
Weiterentwicklung und das Marketing verbindet.
Frank Heinicke
Foto: Sachsen Bank
Der Chemiestandort
entwickelt sich prächtig
6
Wachsen mit dem
Markt
Epoxidharze aller Art
gibt’s bei Leuna-Harze
8
Auf der Überholspur
Genauso ist es bei erfolgreichen Standorten und
Kommunen, die sich für ihre Regionen in den letzten 20 Jahren zu Wachstumskernen entwickelt haben. Die beiden Beispiele in diesem Heft, Jena und Leuna,
zeigen: Eine stringente lokale Wirtschaftspolitik, die sich an den industriellen
Stärken des Standorts ausrichtet, kann erfolgreich sein. Natürlich nur in enger
Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Dann sind auch Fördergelder sinnvoll,
da sie zielgerichtet verwendet werden. Das Verzetteln in vielerlei Absichten führt
zu keinem Ergebnis, wie hoch die Transfers auch sind.
Addinol wächst jährlich zweistellig 9
DOMO
trotzt der Krise
Vom Rohstoff zum Teppichboden 10
Zu Hause
in der Welt
IMO Merseburg
überzeugt die Kunden
11
Tolle Jobs und
schönes Leben
Warum ist Jena attraktiv?
Ein Interview
12
Heilen mit Licht
Innovative Laser-Behandlungen
dank biolitec
14
Der Beutenberg
brütet
Jenas Hightech-Szene ist obenauf 15
Wachsen aus
dem Nichts
VACOM:
Von 2 auf 100 in wenigen Jahren
Neues aus der
Sachsen Bank
Mit freundlichen Grüßen,
Frank Heinicke
Abteilungsleiter Unternehmenskunden Südsachsen und Thüringen
Dirk Kage
Abteilungsleiter Unternehmenskunden Westsachsen und Sachsen-Anhalt
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Impressum
Die Mitarbeiter
Analytik Jena
feiert 20 Wachstumsjahre
Jena und Leuna haben sich zu Zentren für Beschäftigung und Innovation entwickelt, genauso
wie die Unternehmen vor Ort - ob Großkonzerne
oder Mittelstand. Die Sachsen Bank ist von den
Zukunftsperspektiven der Wirtschaftsregion Mitteldeutschland, ihren Leuchttürmen - von denen
es einige weitere gibt - und den Unternehmen
überzeugt. Mit der Eröffnung der beiden neuen
Standorte in Erfurt und Magdeburg tragen wir
dieser positiven Entwicklung Rechnung. Als Bank
für Mitteldeutschland sind wir jetzt auch nah bei
Dirk Kage
unseren Kunden in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Foto: Sachsen Bank
Die Unternehmenskundenbetreuer und VermögensManager der Sachsen Bank stehen Ihnen vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung oder kommen gern zu einem Gesprächstermin zu Ihnen ins Unternehmen.
Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns, Sie kennen zu lernen.
17
18
Sachsen Bank
Unselbstständige Anstalt
der Landesbank Baden-Württemberg
Leipzig
Humboldtstraße 25
D-04105 Leipzig
Telefon 0341 220-0
Telefax 0341 220-39608
www.sachsenbank.de
[email protected]
Kommunikation - Marketing
Dr. Frank Steinmeyer
Telefon 0341 220 39405
Telefax 0341 220 39401
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Alle Rechte vorbehalten.
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nur mit schriftlicher Genehmigung der Sachsen Bank.
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne Leuna und Jena
Seite 3
Report
Der Griff nach den Sternen
Tradition und Mut zur Veränderung haben die Standorte Leuna und Jena
zu Wachstumskernen ihrer jeweiligen Region gemacht.
Eilig saust die Straßenbahn der Linie 5 von Bad Dürrenberg
gen Leuna. Kurz nach dem Überqueren der Saale biegt sie
scharf ab: Sattgrüne Felder links der Bahn, rechts stehen
Einfamilienhäuser mit großen Gärten. Idyllisch. Und am
Horizont grüßen die gewaltigen Anlagen des Chemieparks
Leuna. Die Chemische Industrie beherrscht hier Wirtschaft
und Landschaft. Anders als vor 20 Jahren sind Luft und
Boden sauber, Arbeits- und Lebensbedingungen keine
Gegensätze mehr.
Jena konzentrierte, hochmoderne optische Industrie und
Medizintechnik machen die Stadt zum Innovationsführer
Ostdeutschlands. Sie zieht immer mehr junge Menschen
an. Der traditionsreiche Chemiestandort Leuna ist als
Europas größter Chemie-Komplex heute mehr denn je das
Herzstück des mitteldeutschen Chemiedreiecks und setzt
als innovativer Standortverbund internationale Maßstäbe.“
„Leuchttürme und Aushängeschilder“
Ähnlich wie Leuna und Jena haben auch das sächsische
Freiberg oder der Raum Bitterfeld-Wolfen eine bessere Entwicklung genommen als andere Regionen. Was ist geschehen, dass sie zu Wachstumskernen geworden sind? Welche
Umstände sind dafür verantwortlich?
Die Chemie- und Kunststoffindustrie um das Zentrum
Leuna bis Schkopau, Zeitz und Böhlen reichend, hat sich
nach dem großen Umbruch der Leuna-Werke nach 1990
wieder zur strukturbestimmenden Leitindustrie entwickelt.
Ähnlich zeigt sich die industrielle Entwicklung in und um
Jena. Auch hier kommt die Stärke aus der Tradition und der
Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte: Zu einem modernen, diversifizierten Industrie- und Wissenschaftsstandort.
„Die Standorte Jena und Leuna zählen zu den Leuchttürmen und Aushängeschildern unserer länderübergreifenden
Wirtschaftsregion“, weiß Klaus Wurpts, Geschäftsführer der
Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH. „Die in
TOTAL Raffinerie
Mitteldeutschland GmbH
in Leuna
Foto: TOTAL
Konzentration auf Kernbranchen
Zusammengefasst sind vier Standortvorteile entscheidend:
Der Erhalt von und die Konzentration auf Kernbranchen,
der Ausgleich von Größennachteilen der (meist kleinen
und mittelständischen) Firmen durch branchenbezogene
Netzwerke, das gemeinsame und abgestimmte Agieren von
Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunal- und Landespolitik
sowie Ausbau und Stärkung der Bildungsinfrastruktur mit
dem Fokus auf die Kernbranchen.
Seite 4
Report
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne Leuna und Jena
Aus Kombinat wird Mittelstand
Ende der 1980er Jahre beschäftigte das Kombinat Carl Zeiss
Jena in 25 Betrieben etwa 70.000 Arbeitskräfte und prägte
so die Stadt. Es fertigte technisches Glas, optische Geräte
ebenso wie Rüstungsgüter oder elektronische Bauelemente.
Mangel wurde oft durch Eigenentwicklungen kompensiert.
So entstand hier 1964 erstmals weltweit eine industrielle
Laseranwendung.
Die Zerschlagung und Privatisierung zur Jenoptik und Carl
Zeiss Jena GmbH sowie die Rückübertragung von Werksanteilen an Schott ab 1991 unter der Regie von Lothar Späth
führte zwar zunächst zu massiven Arbeitsplatzverlusten.
Doch dieser Akt der Zerstörung war schöpferisch: Aus
diversen abgewickelten Abteilungen des Kombinats schufen
Ingenieure - mit ihrem technischen Know-how und gepaart
mit Gründermut - mittelfristig eine Reihe von klein- und
mittelständischen Hightech-Unternehmen. So entstanden
Betriebe der Optik, Photonik, Analytik und Bioanalytik, Medizintechnik, Software, Präzisionstechnik und für Design.
Viele von ihnen bieten ihre Produkte weltweit an, haben
einen exzellenten Ruf.
Anpassung der Wissenschaftsinfrastruktur
Auch die pharmazeutische Tradition des Standorts, die
auf den Mikrobiologen Hans Knöll, das Unternehmen
Jenapharm und das Zentralinstitut für Mikrobiologie und
experimentelle Therapie zurückgeht, steht heute wieder
in voller Blüte. Viele Neu- und Ausgründungen im Bereich
Biotechnologie haben sich auf dem Wissenschaftsstandort Beutenberg-Campus niedergelassen. So wie sich die
Biotechnologie hier vernetzt, machen es auch andere
Umsatz Verarbeitendes Gewerbe, Firmen ab 20 Mitarbeiter in Jena, in Tausend Euro
2.000.000
1.510.688
1.500.000
1.171.633
1.000.000
500.000
0
712.810
255.046
1991
2000
2005
2008
Quelle: Jena Wirtschaft
Industriezweige der Region. Für die Optischen Technologien gibt es das Netzwerk OptoNet, das 92 Unternehmen,
Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Kapitalgeber und
öffentliche Einrichtungen verbindet.
Mit der Branchen- und Firmendiversifizierung hat sich die
Wissenschaftsinfrastruktur verändert. Friedrich-SchillerUniversität und Fachhochschule Jena setzen in ihren
Ausbildungsgängen vor allem auf die Bereiche, die von
Fachleuten in den Hochtechnologie-Betrieben benötigt werden: Optische Techologien, Medizintechnik, Biotechnologie,
Physik und Informationstechnik. Und wegen Wissenschaft
und Wirtschaft auf diesem hohen Niveau haben sich wiederum etliche namhafte Forschungseinrichtungen für Jena als
Standort neue Institute entschieden.
Zeiss-Planetarium in Jena
Foto: Zeiss-Planetarium
Fokus Mittelstand
Seite 5
Report
Wachstumskerne Leuna und Jena
InfraLeuna schafft Fakten
Projekt ibi
In Leuna bestand 1990 Konsens, die Leunawerke nach Geschäftsfeldern zu privatisieren - verbunden mit der Stilllegung unrentabler bzw. überalterter Anlagen. 1991 folgte die
Ansiedlung der Linde AG, die im Bereich technische Gase
investierte. Ein großer Schub kam mit der Entscheidung
zum Neubau einer Raffinerie, die 1997 in Betrieb ging und
die alte Raffinerie ersetzte. Diese Investition von rund fünf
Milliarden D-Mark war nicht nur die größte Investition in der
Region, sie schuf auch die Grundlage für die Weiterführung
von Petrochemie und Kunststoffindustrie.
Ein weiterer Meilenstein auf dem Wege zum modernen Chemiestandort war die 1996 erfolgte Gründung der InfraLeuna
Infrastruktur und Service GmbH – heute InfraLeuna GmbH.
Nach dem Low-Profit-Prinzip arbeitend, ist sie Eigentümerin und Betreiberin aller Infrastruktureinrichtungen des 13
Quadratkilometer großen geschlossenen Chemieparks. Sie
bietet alle chemietypischen Serviceleistungen bis hin zur
Logistik. Als Standortentwickler vermarktet sie die Flächen
und sorgt dafür, dass Neuansiedlungen in den Stoffkreislauf
des Standorts und der Region integriert werden können.
Mehr Zusammenarbeit
Die InfraLeuna ist Mitglied im Netzwerk CeChemnet. Zusammen mit Bitterfeld-Wolfen, den Dow-Standorten Schkopau und Böhlen, Zeitz und Schwarzheide werden regionale
Stärken der Chemieparkentwicklung, Wissenstransfer
und Stoffverbund gefördert. Im Zukunftscluster Chemie/
Kunststoffe Mitteldeutschland ist die Wertschöpfungskette
der hiesigen Chemie-Industrie vernetzt und die Brücke zu
Anwender-Industrien geschlagen. In Sachen Forschung und
Das Projekt „Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland – ibi“ hat Ende Mai 2010 im Rahmen eines AssessmentCenters beim Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) eine positive Bewertung erhalten. Damit ist der Weg frei
für die Bewilligung zur Förderung des Projektes. Das vorgesehene Projektvolumen umfasst etwa 21 Millionen Euro, das
erwartete Fördervolumen rund 14 Millionen Euro. Das Bündnis
aus 13 Partnern - unter ihnen etwa Kohleförderer MIBRAG und
die Bergakademie Freiberg – ist aufgefordert, die Projektanträge
zu stellen. Hintergrund der vor knapp zwei Jahren gegründeten
Initiative ist der langfristige Wechsel der Rohstoffbasis der hiesigen Chemieindustrie und Kunststoffverarbeitung von Erdgas/
Erdöl zur Braunkohle.
Ausbildung arbeitet die Branche eng mit der Fachhochschule Merseburg, der Martin-Luther-Universität Halle sowie
diversen Berufsbildungseinrichtungen zusammen.
Die Standorte Jena und Leuna müssen sich weiterentwickeln. Und das Umland muss aufholen. Das geht durch
Lernen vom Vorbild und weiter verstärkte Zusammenarbeit,
wie Klaus Wurpts verdeutlicht: „Für die künftige Entwicklung
dieser Leuchttürme ist eine noch stärkere geographische
Konzentration der Ausbildungs-, Forschungs- und Entwicklungskapazitäten aus den regionalen, Ländergrenzen
überschreitenden Clustern wünschenswert.“ So können die
Innovationskraft und die internationale Ausstrahlung der
Standorte und der Gesamtregion weiter erhöht werden, sagt
Wurpts. „Hierzu kann auch die von der Wirtschaftsinitiative
nun angestrebte stärkere Verknüpfung mit den übrigen in
Mitteldeutschland vorhandenen Clustern beitragen.“
Chemiestandorte und regionaler Stoffverbund in Sachsen-Anhalt
Pipeline Rostock-Böhlen
Naphtha/LPG
Pipeline Rostock-Schwedt
Schkopau Piesteritz Polymere Stickstoffprodukte
Chemikalien
SACHSEN-ANHALT
Magdeburg
Solvay Chemicals GmbH Agro-Chemie Park Piesteritz
Bernburg
ChemiePark BitterfeldWolfen
Butadien
Ethylen
Propylen
Isabutylen
Aromaten
Naphtha
Wasserstoff
Gase
LPG
Ethylen
Ammoniak
Harnstoff
Chemiepark Leuna
DOW Standort Böhlen
Chemie- und Industriepark
Zeitz
Böhlen
Cracker
Acrylsäure
Anilin
Bitterfeld
Anorganika
Chlorprodukte
Spezialchemikalien
Wasserstoff
Gase
Gase
Leuna
Raffinerie
Polymere
Basischemikalien
Katalysatoren
Spezialchemikalien
Gase
Ethylen
Valuepark Schkopau
Grafik: Möhler
Pipeline Stade-Schkopau
Ethylen/Propylen
„Drushba“
Rohöl-Pipeline
Erdgas-Pipeline
Raffinerieprodukte
Litvinov
Cracker
Petrolchemie
Hartmannsdorf
Tanklager
Wasserstoff
Zeitz
Polyamid 6.6
Fokus Mittelstand
Seite 6
Porträt
Wachstumskerne Leuna und Jena
Positive Signale vom Chemiestandort Leuna
Wirtschaft und Verwaltung blicken optimistisch auf
die Standortentwicklung von Leuna.
Die guten Nachrichten aus der
Industrie mehren sich wieder. Auch
in der Chemieindustrie macht sich
Optimismus breit: Die fünfte Auflage
der Standortmesse „Leuna Dialog“,
Treffpunkt von Dienstleistern aus der
gesamten Region mit Produzenten
des Chemiestandorts, hatte Anfang
Mai mit 75 Teilnehmern eine RekordBeteiligung. „Aktuell ist die Stimmung
gut“, konstatiert Andreas Hiltermann,
Geschäftsführer der Standortgesellschaft InfraLeuna GmbH, der in den
letzten zwei Jahren ein Wechselbad
der Gefühle durchleben musste.
Das Trio komplett machte die DOMO
Caproleuna GmbH, die für 30 Millionen Euro ein neues Düngemittelumschlagzentrum errichtete. Gutes
Management, der Glaube an die Kunden und im entscheidenden Moment
die Nerven zu behalten, habe sich bei
diesen Unternehmen ausgezahlt, sagt
Hiltermann. Geholfen habe ebenfalls
ein Umschwenken in der Politik, die
nun auch Erweiterungsinvestitionen
fördert. Auch die InfraLeuna-Gruppe
selbst hat in schwierigen Zeiten etwa
20 Millionen Euro am Standort in die
Optimierung der Energieversorgung
investiert.
Energieversorgung verbessert
Finanzkrise belastet
„Anfang 2009 hatten wir noch richtig
viele Baustellen am Standort“, blickt
Andreas Hiltermann zurück. Auf einer
Fläche von 10.000 Quadratmetern
begann sich die finnische FP-Pigments
GmbH einzurichten, um Pigmente für
die Papier-, Kunststoff- und Farbenindustrie herzustellen. Im Oktober
begann der Betrieb. Hiltermann denkt
auch an die Agro Service Nord Produktion Leuna GmbH, die auf 2,5 Hektar
die Produktion von Flüssigdünger
startete.
„Und wir hatten noch mehr in der
Pipeline“, fügt Hiltermann hinzu.
Schmerzhaft unterbrochen wurde das
Wachstum durch die weltweite Finanzkrise, der die Wirtschaftskrise folgte.
Leuna traf es hart, als die irische
Quinn-Gruppe 2009 die Reißleine zog
und die 200-Millionen-Investition in
die Methylmethacrylat-Anlage (MMA)
stoppte. „Wir hatten die ernsthafte
Befürchtung, dass dem noch weitere
folgen werden, denn angesichts der
weltweiten Situation wäre das zu er-
Investitionssumme Chemie in Sachanlagen 1991 bis 2008 neue Bundesländer + Berlin-Ost, Anteil Leuna.
in Millionen Euro
5.300
Leuna
7.490,4
Sachsen-Anhalt
Sachsen
4.552,6
Thüringen
1.073,3
16.126,7
Neue Bundesländer + Berlin-Ost
0
Quelle: Statistische Landesämter
5.000
10.000
15.000
20.000
Investition Quinn-Group
Am 10. Mai 2007 hat die Quinn
Chemicals GmbH mit dem Bau der
Methylmethacrylat-Anlage (MMA) in
Leuna begonnen. In dieser Anlage
sollen einmal 100.000 Jahrestonnen
dieses Rohstoffs für die Produktion von
Acrylglas und verwandten Produkten
hergestellt werden. 100 Mitarbeiter sollen beschäftigt werden. Damit ist es eine
der größten Investitionen in Leuna. Dafür wurden 83.000 qm Fläche in einem
Jahr bei Kosten von 6,5 Millionen Euro
saniert. Im Januar 2009 ist das Investitionsvorhaben vorerst gestoppt worden.
Die Quinn Group Ltd. ist eine private,
internationale Gruppe von Unternehmen
mit insgesamt über 6.000 Mitarbeitern
und einem Jahresumsatz von über einer
Milliarde Euro.
warten gewesen“, sagt Hiltermann.
Erleichterung habe sich Mitte 2009
breit gemacht, als die bereits begonnenen Baustellen weitergeführt und
verzögerungsfrei abgeschlossen wurden. Dennoch sei das Projektgeschäft
schlechter als in vorhergehenden
Jahren gelaufen. Etwa 25 Prozent der
avisierten Investitionen für Neubauten
oder Erweiterungen wurden auf Eis
gelegt.
Milliardenprojekt im Visier
Die ersten Monate des Jahres 2010
zeigen sich anders als die bleierne
InfraLeuna- Geschäftsführer
Andreas Hiltermann
Foto: InfraLeuna
Fokus Mittelstand
Seite 7
Porträt
Wachstumskerne Leuna und Jena
Zeit des Vorjahres. So bestätigte
Quinn mehrfach, sein MMA-Projekt
fortzuführen. Andreas Hiltermann
wertet dies als ein positives Signal für
Leuna und betont, dass allerdings das
größte Wachstum nach wie vor aus
dem Standort heraus entsteht: Addinol
erweitert seine Anlagen, Leuna-Harze
ebenfalls. Und mit der Grundsteinlegung des Chemisch-Biotechnologischen Prozesszentrums der Fraunhofer Gesellschaft zur Erforschung der
Nutzungsmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffe ist im zweiten Halbjahr
zu rechnen. Und neue attraktive
Kunden hätten sich angemeldet.
Das Thema Braunkohle soll in den
kommenden zehn Jahren Konturen gewinnen – ein Milliardenprojekt. „Leuna
wird wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren“, kündigt Hiltermann an. „Wir
denken gemeinsam mit Unternehmen
aus der Region und wissenschaftlichen
Einrichtungen über ein Comeback der
Braunkohlenchemie als zusätzliche
Rohstoffversorgung nach.“ Die Zukunft
liege in einer regionalen Wertschöpfung der Braunkohle.
Schnelle Behörde
Regionale Wertschöpfung, Investitionen und neue Arbeitsplätze sind
Stichworte, die Dr. Dietlind Hagenau
gut passen. Leunas Bürgermeisterin
kennt sich in der Chemieindustrie
aus, hat in Leuna in den 1980ern ihr
Arbeitsleben begonnen. Und sie war
nach 1990 von Anfang an im kommunalen Amt - erst als Stellvertreterin,
dann als Chefin – als abgerissen und
privatisiert wurde und als es mit der
Investitionsentscheidung für die Raffinerie langsam wieder bergauf ging.
Wie man strategische Entscheidungen
trifft, macht sie an einem Beispiel
deutlich: „In den 1990ern haben wir
gemeinsam mit der InfraLeuna, gegen
manchen Widerstand, Bebauungspläne für das auf der Gemarkung
Leuna gelegene Industrieareal auf
die Beine gestellt. Das gibt uns heute
die Möglichkeit, innerhalb von einem
halben Jahr Genehmigungen nach dem
Bundesimmissionsschutzgesetz für die
Ansiedlung von Großinvestitionen zu
erteilen.“ Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei fünf bis zehn Jahren.
Ähnliche Interessen und Probleme
Der Chemiestandort Leuna bietet heute wieder rund 9.000 Arbeitsplätze das ist viel, allerdings besteht das Ziel,
die Ansiedlungsdichte und damit auch
die Anzahl der Beschäftigten noch zu
erhöhen. Deshalb ist die Kooperation
mit der Standortgesellschaft InfraLeuna für sie nicht nur ein Muss, sondern
klappt auch „vom Feinsten“. Das ist
umso besser, seit die Stadt Leuna gewachsen ist. Leuna wurde mit Beginn
des Jahres eine Einheitsgemeinde,
rund 88 Quadratkilometer groß und
etwas über 14.500 Einwohner stark.
Auch die wirtschaftliche Basis der
Stadt Leuna wandelt sich. Nun zahlt
der Einkaufspark Nova Eventis seine
Gewerbesteuer an die Einheitsgemein-
Fraunhofer in Leuna
Anfang April beschlossen Landesregierung und Fraunhofer-Gesellschaft,
in Leuna das Chemisch-Biologische
Prozesszentrum zu errichten. Sieben
Prozessanlagen zur Entwicklung und
Skalierung von innovativen Verfahren der
industriellen Biotechnologie sind geplant. In ihnen soll die stoffliche Nutzung
nachwachsender Rohstoffe erprobt und
entwickelt werden. Mit dem CBP ist es
erstmals möglich, die Lücke zwischen
Forschung und Wissenschaft sowie der
Umsetzung der industriellen Biotechnologie in industrielle Dimensionen zu
schließen. 50 Millionen Euro stehen für
die Anfangsphase zur Verfügung. Damit
können die ersten Projekte und der
Aufbau des Instituts sowie der Betrieb
in den nächsten fünf Jahren finanziert
werden. Gegenwärtig planen 23 Unternehmen sowie 15 Universitäten und Forschungseinrichtungen ihre Beteiligung.
de Leuna. Ebenso ist jetzt die Gemeinde Spergau ein Ortsteil von Leuna.
Damit hat seit diesem Jahr die TOTAL
Raffinerie Mitteldeutschland GmbH
ihren Sitz in Leuna. „Gerade durch das
Industriegebiet war Bürgern und Kommunalpolitik schon immer klar, dass
wir zusammengehören, recht ähnliche
Interessen- und Problemlagen haben“,
sagt Hagenau.
Internet: www.infraleuna.de
www.leuna.de
Chemiepark Leuna,
70 Hektar sind
noch zu haben
Foto: InfraLeuna
Seite 8
Porträt
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne Leuna und Jena
LEUNA-Harze wächst mit dem Markt
Epoxidharze sind Alleskönner. Und Produkte, von denen der Markt immer
mehr in neuen Varianten verlangt. Bei der LEUNA-Harze GmbH sind Kunden
genau richtig.
Es gibt wenige Industriebereiche, in denen Epoxidharze keine Anwendung finden. Mit ihnen lässt sich beispielsweise
Beton versiegeln. Das Polymer wird aber etwa auch in der
Lackindustrie, zum Kleben von Metallen, Holz oder Kunststoff verwendet. Besonders stark wächst der Verbrauch
im Markt für faserverstärkte Verbundwerkstoffe, die bei
gleichen oder besseren mechanischen Eigenschaften ein
geringeres Gewicht aufweisen. Epoxidharze kommen daher
etwa als Bindemittel für Rotorblätter der Windenergieanlagen und im Automobilbau zum Einsatz. Diese Materialien
sind inzwischen unersetzlich, ihre Verwendungsmöglichkeiten steigen kontinuierlich.
Gemeinsam mit dem Markt ist Europas viertgrößter
Epoxidharz-Hersteller gewachsen, die LEUNA-Harze GmbH
mit Sitz im Chemiepark Leuna. Seit der Privatisierung 1995
hat das Unternehmen seine Produktionsanlagen Schritt für
Schritt ausgebaut. Dafür wurden seitdem rund 140 Millionen Euro investiert, um die Jahresproduktion von 5.000 auf
über 40.000 Tonnen Epoxidharze zu erhöhen.
Nahe am Kunden
Mehr Produktvolumen ist die eine Seite der Wachstumsmedaille, die andere ist eine über 300 Produkten breite
Produktionsanlage der
Leuna-Harze.
Foto: Leuna-Harze
Produkte der LEUNA-Harze GmbH
Die LEUNA-Harze GmbH hat ihre Wurzeln im Chemiekombinat
Leuna und setzt die langjährige Tradition der Leuna-Werke in
Produktion und Vertrieb von Epoxidharzsystemen und Spezialharzen fort. LEUNA-Harze stellt die Epoxidharzsysteme Epilox
und das Ketonharz L2-Harz her. Schon im Jahr 1958 ist der
Markenname EPILOX® für Epoxidharze aus Leuna angemeldet
worden.
Angebotspalette, um allen potenziellen Kunden gerecht
zu werden. Damit ist das Unternehmen wohl auch das in
Europa mit dem breitesten Produktprogramm. „Wenn ein
Kunde am Freitagmittag feststellt, dass er am Montag ein
bestimmtes Produkt braucht, dann bekommt er das von
uns. Das geht bei keinem anderen Unternehmen“, berichtet
Klaus Paur, Hauptgesellschafter und Geschäftsführer der
LEUNA-Harze.
„Spezialitäten in Mengen um die 500 Tonnen sind unsere
Stärke“, erklärt Paur, „und das in sehr vielen individuell für
unsere Kunden entwickelten Modifikationen.“ LEUNA-Harze
betreibt sechs voneinander unabhängige Produktionslinien,
in jeder lässt sich ein hoher Anteil an Spezialprodukten
fahren – und das eben auch kurzfristig.
Hohe Ausbildungsquote
Wesentlich im Produktprogramm sind flüssige Harze auf
der Basis Bisphenol A und F sowie die zur Verarbeitung
nötigen sogenannten Reaktivverdünner. „Wir sind einer
der ganz wenigen Hersteller von Bisphenol F-Harzen
weltweit“, sagt Paur, „außerdem können nur sehr wenige
Unternehmen Bisphenol A und F kombinieren.“ Durch diese
Mischung bleiben die Harze fließ- und damit verarbeitungsfähiger und sie kristallisieren nicht so schnell.
Mit Umsatz und Kundenanzahl mitgewachsen ist die
Belegschaft des mittelständischen Unternehmens. Aktuell
sind es 150 Mitarbeiter mit einem für Branchenverhältnisse hohen Frauenanteil von 40 Prozent. Fast alle neuen
Mitarbeiter sind übrigens in der Firma selbst ausgebildet:
Die Azubiquote bei LEUNA-Harze liegt bei durchschnittlich
zehn Prozent.
Internet: www.leuna-harze.de
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne Leuna und Jena
Gut geschmiert auf
der Überholspur
In den letzten zehn Jahren ist die
Addinol Lube Oil GmbH jeweils im
zweistelligen Bereich gewachsen.
Grund: Forschung und Entwicklung
nach den Bedürfnissen des Marktes.
„Onnistuneesti yhteistyötä!“ ist Finnisch und heißt „Auf eine
erfolgreiche Zusammenarbeit!“ Diesen Satz kann Georg Wildegger bei Bedarf in dutzenden Sprachen sagen, denn sein
mittelständisches Unternehmen – Wildegger ist Geschäftsführer der Addinol Lube Oil GmbH – ist heute weltweit in
über 70 Ländern präsent.
Zehn Millionen Euro für die Zukunft
Zwar sind die Umsätze aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise auch bei Addinol um rund zehn Prozent
zurückgegangen, die Branche hat jedoch weit größere
Verluste hinnehmen müssen. „Nun steigt die Nachfrage auf
allen Märkten nach den rund 600 verschiedenen AddinolProdukten wieder“, sagt Wildegger, und prompt investiert
sein Unternehmen.
Am Standort in Leuna haben Ende 2009 die Bauarbeiten
begonnen. Das erweiterte Tanklager ist so gut wie fertig,
ein neues Produkt-Lager sowie eine weitere Produktionshalle entstehen. Der Hersteller von Schmierstoffen (100
Mitarbeiter) hatte im vergangenen Jahr noch einmal 25.000
Quadratmeter Fläche hinzugekauft. Rund zehn Millionen
Euro werden im laufenden Geschäftsjahr investiert.
Das Highlight im Automobilbereich ist das Produkt Addinol
Giga light MV 0530 LL. Das vollsynthetische Motorenöl der
neuesten Generation senkt etwa den Schadstoffausstoß
und erhöht die Lebensdauer der Partikelfilter. Das nahezu
für alle Pkw- und Transportermotoren geeignete Öl übertrifft die internationalen Spezifikationen und ist von fast
allen OEM (Original Equipment Manufacturer) freigegeben.
Dem Wettbewerb voraus
Aber auch der Industrie bietet die mittelständische Firma
Schmierstoffe für nahezu alle Anwendungen. Ein Beispiel:
„Die Hochleistungsgetriebeöle Addinol Eco Gear M und S
etwa wurden speziell für den modernen Getriebebau konzipiert“, berichtet Wildegger. Dank der im Haus entwickelten
Wirkstoffkombination Surftec® laufen die Getriebe nahezu
verschleißfrei und reibungsreduziert, was den Aggregaten
eine lange Laufzeit ermöglicht.
Seite 9
Porträt
Wie wird Schmieröl hergestellt?
Die Herstellung von Schmierölen ist im Grundsatz ein MischVerfahren. Sogenannte Basisöle werden mit Zusätzen (Additiven) vermengt, die je nach Einsatzgebiet (Maschinenöl,
Motoröl, Getriebeöl, Verdichteröl, Hydrauliköl, Kettenöl usw.)
die gewünschten Eigenschaften des Produkts (Übertragung
von Kräften, Verschleißschutz, Schmierung, Abdichten etc.)
verbessern.
Das gilt auch für die stark belasteten Getriebe von Windkraftanlagen. Laut einer Untersuchung der TU München
können die lastabhängigen Verluste bis zu 41 Prozent
niedriger ausfallen. “Wir garantieren für Eco Gear M und S
eine Mindeststandzeit von vier Jahren und sind damit dem
Wettbewerb ein Stück voraus“, sagt Wildegger.
„Eine unserer klügsten strategischen Entscheidungen war
der Neubau in Leuna“, meint Wildegger. 2000 wurde der
Firmensitz in den Chemiepark verlegt, von 2005 bis 2007
hier die Produktion wieder aufgebaut. Bis dahin produzierten Fremdfirmen die Addinol-Produkte und füllten sie
ab. „Dank dieser Maßnahmen kann Addinol kurzfristig und
flexibel auf die Anforderungen des Marktes reagieren.“
Internet: www.addinol.de
Addinol-Fassabfüllung
Foto: Addinol
Seite 10
Porträt
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne
und Jena
AutomobilindustrieLeuna
in Mitteldeutschland
DOMO trotzt der Krise
Seit 1994 investierte die belgische DOMO-Gruppe
400 Millionen Euro am Standort Leuna.
Knappe 68 Jahre sind kein Anlass für
ein Jubiläum. Es sei denn, es passiert
etwas Besonderes: Am 28. April 2010
wurde in Leuna die dreimillionste
Tonne Caprolactam hergestellt, seitdem hier 1942 die industrielle Anlage
in Betrieb ging. Die Anlage aus den
1940ern ist genauso Geschichte wie
der damalige Produzent. Heute fertigt
die DOMO Caproleuna GmbH in Leuna
mit 460 Mitarbeitern in ihren modernen und effizienten Anlagen den Rohstoff für den Kunststoff Polyamid 6.
Maßgeschneidert für jeden Kunden
„Ausgangsstoffe sind Benzol, Ammoniak, Propylen und Schwefel“, erklärt
Norbert Leetsch, Geschäftsführer
des Unternehmens. In einem mehrstufigen Prozess entsteht aus diesen
Rohprodukten zunächst Caprolactam,
was dann zu Polyamid 6 Granulat
polymerisiert wird. Dieses bekommt
durch spezielle Zusätze passgerechte
Eigenschaften für die Anwendung
beim Kunden, etwa in der Automobiloder Bauindustrie.
„Ursprünglich war die zweite 1967
in Betrieb genommene CaprolactamAnlage auf eine Jahresproduktion
von 25.000 Tonnen projektiert, heute
stellen wir mehr als das Sechsfache
her“, berichtet Leetsch. Die Leistungssteigerung ist Ergebnis erheblicher Investitionen, aber auch der Verfahrenspflege und -optimierung; eine tägliche
Aufgabe für die Verfahrensingenieure
und Mitarbeiter des Bereiches Forschung und Entwicklung.
Verkauft werden auch Neben- und
Zwischenprodukte wie etwa Phenol
und Aceton, Cyclohexanon oder das
Kuppelprodukt Ammoniumsulfat.
Letzteres geht als Dünger in die Landwirtschaft. Gerade wurde dafür ein
modernes Lager für 30 Millionen Euro
gebaut. Die Größe der Halle ist dem
saisonalen Geschäft in Zentraleuropa
geschuldet. „Wir müssen, um in der
Saison den Spitzenbedarf bedienen zu
können, das Produkt akkumulieren“,
erklärt Leetsch.
400 Millionen Euro investiert
Bis die Produktion 1994 durch die
belgische DOMO-Gruppe übernommen
wurde, hatte sie schwere Zeiten zu
überstehen. Anfang der 1990er wurde
nur produziert, damit der Schwefel
aus der Raffinerie verbraucht wurde.
Absatz gab es kaum mehr. Das ist
heute nach insgesamt rund 400 Millionen Euro DOMO-Investitionen anders:
Etwa 80 Prozent der Jahresproduk-
CO2-arme Produktion
Xentrys ist der einzige TeppichgarnHersteller der Welt, der die komplette
Wertschöpfungskette an einem Ort
hat. Von der Caprolactam-Herstellung
über die Produktion der Polymere für
die Garne bis hin zur Herstellung der
Garne muss nichts per LKW transportiert werden, alles läuft über Rohrleitungen.
tion werden als Caprolactam bzw.
Polyamid weltweit verkauft, während
ein Fünftel gleich nebenan durch die
Xentrys Leuna GmbH, die auch zur
DOMO-Gruppe gehört, für die Garnproduktion verbraucht wird.
Eine kluge Entscheidung zur
rechten Zeit
Xentrys mit seinen 260 Mitarbeitern
konzentriert sich heute auf die Produktion hochwertigen Teppichgarns.
Dafür wurden vor knapp drei Jahren
die Spinnerei- und Veredlungskapazitäten für rund zwölf Millionen Euro
ausgebaut, berichtet Betriebsleiterin Ute Marx. Zwar brach auch bei
Xentrys die Produktion für wenige
Monate während der Wirtschaftskrise
ein, doch heute ist der Absatz der
Qualitätsgarne fast wieder auf dem
Höchststand.
Internet: www.domochemicals.com www.xentrys.com
Der Teppich auf dem
Brüsseler Flughafen ist
„made in Leuna“.
Foto: Xentrys
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne Leuna und Jena
Aktiv in der Welt
Perfekte Organisation und hochqualifizierte
Facharbeiter bescheren IMO Merseburg eine
Vielzahl von Aufträgen.
Industrielle Großbaustellen in Deutschland, ob in der Petrochemie, Chemie,
Energie oder anderen Branchen, haben
oft eine Gemeinsamkeit: Unter den
Mitwirkenden am Bau steht häufig
der Name IMO Industriemontagen
Merseburg. Beispielsweise bei der
2009 eröffneten Stärkefabrik in Zeitz
oder aktuell beim Vattenfall-Projekt
Kraftwerk Hamburg-Moorburg und im
ostfriesischen Etzel, wo das Unternehmen am Crystal Gas Plant von Technip
Germany mitarbeitet. Aber auch in
Saudi-Arabien, Qatar und quer durch
Europa findet sich der markante blaue
Schriftzug der Firmengruppe.
Aufstieg in die erste Liga
Die Unternehmensgruppe, spezialisiert
auf die Errichtung und Wartung von
verfahrenstechnischen Großanlagen,
gehört mittlerweile zu den Firmen in
Deutschland, die solche Großprojekte
in der Industrie stemmen können. „Es
war ein harter Kampf, sich im Wettbewerb durchzusetzen, um in dieser
Liga mitspielen zu können“, sagt der
Geschäftsführer Michael Schäfer.
Und: „Vertrauen, Qualität, Termintreue
und Sicherheit in der Realisierung
ziehen auch immer neue Aufträge
nach sich“, berichtet Schäfer. Beispielsweise auch in Rahmenverträgen mit
Großkonzernen wie Dow Chemicals
Deutschland, BASF Schwarzheide oder
PCK in Schwedt, die von der Servicegesellschaft IMO Service ausgeführt
werden: Instandsetzung und Instandhaltung von Industrieanlagen, die beispielsweise in der Chemie gesetzlich
vorgeschrieben sind.
IMO Industriebau
Collage: IMO
Ausgebildet wird selber
Rund 80 Millionen Euro Umsatz macht
die Unternehmensgruppe im Jahr, etwa
750 Mitarbeiter – davon 600 Monteure,
Schlosser, Schweißer – sind im Einsatz.
Hier liegt eines der Geheimnisse, warum die Merseburger so oft gebraucht
werden: das erfahrene Fachpersonal.
Die Mitarbeiter, ob gewerblich oder Ingenieure, werden ständig qualifiziert.
Und auch 40 Azubis bildet das Unternehmen aus. „Das gewährleistet, dass
wir immer Kompetenz und Qualität
anbieten können“, so Schäfer. Kundennähe – schon bei der Projektierung –
und Termintreue am Bau sind weitere
Pluspunkte gerade im Projektgeschäft,
welches durch die 100-prozentige
Tochter IMO Anlagemontagen GmbH
ausgeführt wird.
Die 1953 gegründete Firma, in DDRZeiten mit 4.300 Mitarbeitern, vollzog
im April 1990 die Umwandlung zur
Industriemontagen Merseburg GmbH.
Tiefe Einschnitte in die Unternehmensstruktur mit der Konzentration aufs
Kerngeschäft standen ebenso ins Haus
wie das Akquirieren neuer Aufträge.
Projekte wie die Kokerei Kaiserstuhl
Seite 11
Porträt
IMO Gruppe Merseburg
Die Industriemontagen Merseburg
GmbH hat sich seit der Gründung im
Jahre 1953 zu einem leistungsfähigen
Montageunternehmen im Rohrleitungsund Anlagenbau entwickelt mit etwa
700 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro. Zur
Unternehmensgruppe gehören insgesamt zwölf spezialisierte Tochterfirmen,
die in sechs Geschäftsfeldern arbeiten.
Hauptgesellschafter ist der Unternehmer
Michael Schäfer.
der Ruhrkohle AG und der Aromatenkomplex Scholven der Lurgi AG
bildeten die Startposition Anfang der
90er Jahre für die neue IMO.
Perfekte Organisation muss sein
Der 26 Millionen Euro umfassende
Auftrag beim Bau der neuen Raffinerie in Leuna 1995 war dann der
endgültige Durchbruch. Vor allem das
fachliche Können der Arbeiter und
das hohe Maß an Management-Fähigkeiten machten die IMO in der Branche bekannt. Genauso wie perfekte
Organisation und wettbewerbsfähige
Firmenstrukturen, die lebenswichtig im
internationalen Anlagenbau sind. Und
seitdem ist der blaue IMO-Schriftzug
immer häufiger auf den Baustellen zu
sehen.
Internet: www.imo-merseburg.de
Seite 12
Interview
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne
und Jena
AutomobilindustrieLeuna
in Mitteldeutschland
Jena: Tolle Jobs und schönes Leben
Was macht die Stadt Jena für Wissenschaft und Industrie so attraktiv?
Wirtschaftsförderer Wilfried Röpke hat die Argumente.
Im Regionalranking des Instituts der deutschen Wirtschaft
im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
liegt Jena hinsichtlich der Standortfaktoren in den neuen
Bundesländern vorn. Im nationalen Vergleich ist die Stadt
laut dieser Untersuchung von 409 Kreisen und kreisfreien
Städten auf Platz drei hinter München und Starnberg. Was
hat Jena, was andere nicht haben? Ein Interview mit Wilfried
Röpke, seit Anfang 2009 Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH.
Jena hat den Ruf einer Wissenschaftsstadt. Stimmen
Image und Realität überein?
Ja, auf jeden Fall. Die Lichtstadt Jena ist ein Wissenschaftsstandort. Dies hat auch die Auszeichnung als „Stadt der
Wissenschaft 2008“ gezeigt. Etwa 3.300 Wissenschaftler
arbeiten hier. Hinzu kommen fast 26.000 Studierende. Darüber hinaus ist Jena auch ein Beschäftigungsstandort; hier
gibt es richtig gute Jobs, hier kann man Karriere machen –
das ist nicht unbedingt Normalität für Ostdeutschland. Ein
Großteil der Arbeitsplätze findet sich in prosperierenden
mittelständischen und großen Unternehmen der HightechBranchen. Namhafte Unternehmen wie Jenoptik, Carl Zeiss,
Schott und Analytik Jena agieren von Jena aus in aller Welt.
Das gilt für traditionelle Branchen wie Optik und IT,
aber auch für neue, wie Medizintechnik und Biotechnologie?
Absolut. In den jeweiligen Fachkreisen ist Jena ein Standort
mit hervorragendem Ruf. Hier sitzen viele Firmen, die ganz
vorn in ihrer Branche mitspielen: Optik, IT, Analytik, Photovoltaik, Medizintechnik, Biotechnologie oder allgemein die
LifeSciences sowie die dazu gehörenden Zulieferfirmen.
Welche Rolle spielt der Beutenberg-Campus bei Jenas
Aufstieg zur „Science City“?
Der Beutenberg-Campus ist für Jena wie ein Katalysator. Er
beschleunigt die Ideenfindung und Entwicklung und ist zu
einem Markenzeichen Jenas geworden. Es war eine weise
Entscheidung, den Campus zu einen Wissenschaftszentrum
auszubauen. Hier sind heute neben zehn renommierten
Forschungsinstituten noch zwei Gründerparks angesiedelt,
in denen Forschung in Produkte umgesetzt wird und mehr
als 50 Firmen betreut werden. Insgesamt arbeiten auf dem
Campus über 2.300 Mitarbeiter.
Wilfried Röpke.
Geschäftsführer der
Wirtschaftsförderungsgesellschaftt Jena mbH
Foto: Jürgen Scheere
Lichtstadt Jena
Rund 25 Prozent der Beschäftigten haben einen Hochschuloder Fachhochschul-Abschluss. Jena hat damit bundesweit die
zweithöchste Quote an hochqualifizierten Arbeitnehmern. Jenas
Exportquote lag 2009 trotz „Krisenjahr“ bei 46 Prozent (verarbeitendes Gewerbe mit über 50 Beschäftigten), jährlich werden
hier etwa 200 Patente angemeldet, während der deutsche
Durchschnitt bei 59 Patenten pro 100.000 Einwohner liegt. Jena
nennt sich Lichtstadt, weil die Stadt geprägt ist von ihren vielen
hellen Köpfen.
Was tun Sie als Wirtschaftsförderung, um den Ruf, aber
auch Investitionen zu mehren?
Zunächst einmal arbeitet die Stadt an der Infrastruktur,
die Wirtschaft und Wissenschaft benötigten. Ob das die
ÖPNV-Anbindung ist, die Breitbandanbindung für Gewerbegebiete etc. In einer aktuellen Umfrage haben 97 Prozent
der Jenaer Unternehmen gesagt, sie könnten den Standort
weiter empfehlen. Darauf sind wir stolz und arbeiten mit
großer Energie daran, dass dieses Urteil so bleibt. Zum
Beispiel auch beim Standortmarketing. Hier setzen wir auf
die vielen Jenaer Erfolgsgeschichten und laden ein, weitere
hinzuzufügen.
Das zweite große Thema sind die Fachkräfte. In Jena gibt es
viele junge, spezialisierte Fachleute. Als Hightech-Standort
wird der Bedarf hier aber weiter steigen. Deshalb versuchen
wir diese jungen Fachkräfte nach Jena zu holen und hier
Fokus Mittelstand
Seite 13
Interview
Wachstumskerne Leuna und Jena
ausgebildete auch hier zu halten. Nicht ohne Grund haben
wir unsere Standortwerbung mit dem Slogan „Jena. Der
Standort für Fortgeschrittene“ unterlegt.
Und wir zeigen, dass Jena eine lebenswerte Stadt ist. Dafür
haben wir zum Beispiel einen Fachkräfte-Service für die
mittlere bzw. höhere Führungsebene entwickelt, der Unterstützung bietet bei Themen wie etwa Wohnungssuche,
Kindergartenplätze, Jobmöglichkeiten für die Ehepartner.
Was tun Sie konkret für Firmen, die mit Investitionen
und Arbeitsplätzen nach Jena kommen wollen?
Ganz vorn steht die Bereitstellung von passenden Gewerbe- und Mietflächen. In Jena haben Investoren den Vorteil,
dass sie auf den Flächen fast immer auf „hochkarätige“
Nachbarn treffen. Die Dichte an Firmen im Hightech-Bereich
ist hoch und Synergien ein Leichtes. Auch zwei Technologiezentren bieten jungen Firmen ideale Startbedingungen.
Die Stadt entwickelt gerade wegen großer Nachfrage eine
weitere innerstädtische Fläche. Dazu gibt es natürlich unser
Service-Paket: Das reicht von der kompletten Übernahme
des Behördenmanagements bis hin zur schnellen Integration ins hiesige Wissenschafts- und Wirtschaftsnetzwerk.
Kurzum, die Jenaer Wirtschaftsförderung schafft Netzwerke und baut diese aus?
Ganz genau. Gute und erfolgreiche Wirtschaftsförderung
lebt von Netzwerken, Kontakten, Informationsaustausch.
Wir sind auch Teil der Stadtverwaltung, sitzen in allen
Gremien, um die aktuellen Bedürfnisse zu artikulieren. Wir
sind in Unternehmens- und Branchennetzwerken präsent,
wir kooperieren mit der Fachhochschule, der Universität
und den Instituten. Beispielsweise führen wir mit der Fachhochschule und dem BVMW alljährlich den Jenaer TechnoloNetzwerke in Jena
Die TowerByte eG ist ein Verbund eigenständiger SoftwareFirmen. Jedes Mitglied ist auf einen oder mehrere Aspekte in der
E-Commerce-Branche spezialisiert. medways e.V. ist ein Verbund
führender deutscher Forschungsinstitute, Industrieunternehmen
und Universitäten, um neue Verfahren zur Diagnostik und Therapie in der Ophthalmologie sowie weltmarktfähige Produkte der
Medizintechnik zu erarbeiten. OptoNet e.V. bündelt die Interessen von etwa 100 Partnern mit dem Ziel, die optischen Technologien weiterzuentwickeln. Die BVMW-Fachgruppe “Präzision aus
Jena” bündelt Know-how der Firmen mit optischen, technischen,
feinmechanischen Kernkompetenzen. NEMO-SpectroNet &
NEMO-VisQuaNet arbeiten an visueller Qualitätssicherung mit
digitaler Farbbildverarbeitung und Spectral Imaging. PolymerMat
e.V. Kunststoffcluster ist das Netzwerk der Kunststoff herstellenden und verarbeitenden Unternehmen Thüringens. Firmen
aus Jena sind auch im Cluster Biotechnologie-Life Sciences
Mitteldeutschland vertreten.
Erwerbstätige in Jena (in Tausend Personen)
70
60
67,3
54,6
57,7
1997
1999
60,3
60,6
57,9
57,4
2003
2005
50
40
30
20
10
0
2001
2007
2009
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
gietag sowie die Jenaer Industrietage durch, bei denen sich
Firmen der Stadt und der Region professionell präsentieren. Das Fachpublikum kommt am ersten Tag, am zweiten
bringen wir Schüler und Studenten zu den Unternehmen.
Und wir beziehen das Umland ein. Jena hat 20.000 Pendler,
die täglich in die Stadt kommen und 10.000 Pendler, die
ins nähere Umland zur Arbeit fahren. Da profitiert man
gegenseitig von den Potenzialen. Gleiches gilt bei den
Gewerbeflächen.
Die Stadt Jena ist auch schon lange Mitglied in der Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland. Was versprechen Sie
sich davon?
Zum einen ist das eine Frage der Vernetzung zwischen den
Regionen und Städten. Zum anderen kann man auf internationaler Ebene, beispielsweise in Richtung EU-Kommission,
eine Öffentlichkeit herstellen, die eine Stadt alleine nicht
bekommen würde. Insofern ergänzen sich die Kooperationen in der Stadt, in der Region und im Land mit Mitteldeutschland wunderbar.
Was hat Sie als Norddeutschen eigentlich nach Jena
gelockt?
Genau die Argumente, die wir als Wirtschaftsförderung
heute verwenden. Ich bin vor zwölf Jahren nach Jena
gekommen, weil ich von Lothar Späth und Jenoptik gehört
hatte. Als Physiker war mir klar, dass hier aufgrund der
Hightech-Branchen und der physikalischen Technologien
nachhaltige Möglichkeiten bestehen. Und ich sah eine
liebenswerte, grüne Hightech-Stadt. Es muss schließlich
beides passen: Karriere-Perspektive und das lebenswerte
Umfeld.
Internet: www.jenawirtschaft.de
Seite 14
Porträt
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne
und Jena
AutomobilindustrieLeuna
in Mitteldeutschland
Heilen mit Licht
Krebserkrankungen in Deutschland
Die biolitec AG aus Jena arbeitet
erfolgreich an innovativen lasergestützten Therapiemethoden.
Fast eine halbe Million Bundesbürger erkrankt jedes Jahr an
Krebs. 2006 waren es laut Krebsinformationsdienst 426.800
Menschen, 2010 werden es voraussichtlich 450.000 sein. Insgesamt lebt heute mehr als die Hälfte aller Krebspatienten noch
fünf Jahre nach der Diagnosestellung – die Chance einer Heilung
ist damit sehr hoch, gilt doch im Allgemeinen nach etwa zwei
Jahren die sogenannte „Heilungsbewährung“ als erreicht.
Eine Untersuchung des Nationalen Krebs-Instituts der
Niederlande macht Hoffnung: 68 Prozent einer Patientengruppe mit Kopf-Hals-Krebs, bei denen keine andere
Behandlung mehr wirkte, sprachen gut auf eine neue
photodynamische Behandlungsmethode an. Das Knowhow für die Therapie kommt von der biolitec AG Jena: Das
erkrankte Gewebe wird mit dem Wirkstoff Foscan® (Photosensitizer) versetzt, Laserlicht aktiviert diesen Wirkstoff
und zerstört das Karzinom. Die Wahrscheinlichkeit der Patientengruppe, die auf die Therapie mit Foscan® ansprach,
nach fünf Jahren noch tumorfrei zu leben, beträgt etwa 40
Prozent.
Stärkung der globalen Präsenz
Aber: „Der Vergleich mit dem letzten Geschäftsjahr hinkt
etwas“, sagt Neuberger. „So hatten wir im Jahr davor eine
einmalige Umsatzsteigerung durch einen Großauftrag für
Geräte zur mobilen Prostata-Behandlung. Während die Wirtschaft sich weiter abschwächte, zahlte sich unsere Strategie
der Diversifizierung und Stärkung der globalen Präsenz
aus.“ Investitionen in Dubai, Südamerika und Asien hätten
Umsatzzuwächse erbracht; dort sei man noch weit entfernt
von einer Sättigung.
Weltweit einziger PTD-Komplettanbieter
Medizinische Lasersysteme für die Onkologie, aber auch
Orthopädie, Zahnmedizin, Urologie etc. sind das Geschäftsfeld der biolitec AG mit Sitz in Jena. Im hiesigen
Biotechnologie-Zentrum ist auch der Bereich Forschung
und Entwicklung angesiedelt. Hier arbeitet biolitec daran,
wie sich mittels Laser und photodynamischer Substanzen
Verbesserungen gegenüber herkömmlichen Behandlungsmethoden realisieren lassen.
„Wir sind heute Technologieführer bei Diodenlasern, faseroptischen Verbrauchsmaterialien und photodynamischen
Wirkstoffen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang
Neuberger. „Wir sind weltweit der einzige Anbieter für PTD,
der über alle Kernkompetenzen wie Photosensitizer, Laser,
Lichtwellenleiter und das bereits zugelassene Krebsmedikament Foscan® verfügt.“
Gegründet wurde biolitec 1999, die heutige Tochter Ceram
Optec GmbH Bonn ist schon seit 1988 am Markt. Produktionsstätten in Europa, den USA und Südostasien sorgen
für die jeweilige Marktnähe und die nötige Flexibilität.
Die innovativen Produkte bescherten biolitec beständiges
Wachstum – bis die Finanz- und Wirtschaftskrise zuschlug.
Nach dem Höhepunkt von 35 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2007/08 war vor allem der schwache US-Markt für das
Umsatzminus auf rund 30 Millionen Euro im Jahr darauf
verantwortlich. Reagiert wurde mit Kostenanpassungen, die
Zahl der Mitarbeiter reduzierte sich von 250 auf 225.
ELVeS® PainLess Diodenlaser zur Krampfadertherapie
Foto: biolitec
Umsatzerlöse von 15,5 Millionen Euro im ersten Halbjahr
2009/10 bestätigen das. „Unser aktueller Wachstums- und
Innovationsschwerpunkt sind minimal-invasive Therapien“,
so Neuberger. Etwa Laser-Behandlungen der gutartigen
Prostatavergrößerung und von Hämorrhoiden. Auch der
Bereich Ästhetik mit Geräten für Krampfadertherapie und
laserbasierte Fettabsaugung laufe gut.
Internet: www.biolitec.de
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne Leuna und Jena
Seite 15
Porträt
Der Beutenberg brütet
Wissenschaft und Wirtschaft beleben am Beutenberg-Campus
Jenas Hightech-Szene.
Moderne Gebäude, wohin man auch blickt: Es wird viel
gebaut auf dem Beutenberg-Campus. Der Standort hoch
über der Stadt Jena hat sich in den letzten Jahren zu
einem der zehn wichtigsten Zentren der Biotechnologie in
Deutschland entwickelt. Im Dezember 1998 ging der frisch
gegründete Beutenberg-Campus Jena e.V. an den Start. Die
Aufgabe: Zusammenarbeit der Forschungsinstitute stärken,
innovative Strategien entwickeln. Hier werden nun Medizin,
Naturwissenschaft und Biotechnik verbunden.
Das hat funktioniert: Auf dem Campus befinden sich heute
zehn renommierte Institute, etwa der Max-Planck- und
Fraunhofer-Gesellschaft, in denen an biotechnologischen
und verwandten Themen geforscht und entwickelt wird.
Der Technologie- und Innovationspark Jena und das
BioInstrumente-Zentrum beherbergen mittlerweile mehr
als 50 Firmen, zum Teil Ausgründungen, die vorwiegend
biotechnologisch ausgerichtet am Markt sind. Insgesamt
sind hier mehr als 2.300 Menschen beschäftigt.
Weltweites Interesse
Es gibt eine enge Verknüpfung zur Friedrich-Schiller-Universität, die mit zwei Instituten auf dem Campus präsent
ist. Auch die Kooperation mit der Fachhochschule Jena
sorgt für Synergien. Gemeinsame Berufungen von Professoren garantieren den Studenten ein lohnendes Lehr- und
Forschungsprogramm.
Die Einrichtungen des Campus haben die Nachwuchsfrage
im Blick: Veranstaltungen zum Girls‘Day oder die lokale
Initiative „Forsche Schüler“ machten vielen neugierigen
Kindern Lust auf Wissenschaft. Das lockt ausländische
Delegationen auf den Campus. Schweden und Chinesen
haben genau geschaut, wie man gute Zusammenarbeit von
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik organisiert.
Proteine schneller herstellen
Neu ist auch die Art und Weise, wie hier Wacker Biotech
mit 75 Mitarbeitern Pharma-Proteine herstellt. 1999 war
das Unternehmen als ProThera GmbH aus dem Hans Knöll
Institut der Leibniz-Gesellschaft in Jena ausgegründet
worden, 2005 übernahm der Wacker-Konzern das Spin-Off.
18 Millionen Euro sind in der letzten Zeit in die Produktions- und Laborgebäude investiert worden. „Wir haben ein
Verfahren namens Esetech® entwickelt, das schneller und
kostengünstiger als andere ist“, erläutert Geschäftsführer
Thomas Maier.
Schüler im Labor.
Foto: Beutenberg-Campus
Initiative „Forsche Schüler“
2010 haben Institute des Beutenberg-Campus ergänzend zum
Girls‘Day die lokale Initiative „Forsche Schüler“ mit Leben erfüllt.
Alle Schülerinnen und nun auch Schüler ab der 8. Klasse werden
eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen von Forschung und
Entwicklung zu werfen und Wissenschaft in physikalisch und
lebenswissenschaftlich ausgerichteten Angeboten auszuprobieren. Teilgenommen haben 2010 das Zentrum für Molekulare
Biomedizin (CMB), das Institut für Photonische Technologien
(IPHT), das Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-LipmannInstitut (FLI), das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und
Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI) sowie das MaxPlanck-Institut für Biogeochemie und das Max-Planck-Institut für
chemische Ökologie.
Pharma-Proteine werden zur Bekämpfung von Krebs, Multipler Sklerose oder Rheuma eingesetzt. Sie werden hier im
menschlichen Darm-Bakterium „Escherichia coli“ gezüchtet.
Pharma-Firmen aus aller Welt wenden sich an die Jenaer,
damit die Firma für neue Wirkstoffe stabil laufende Produktionsverfahren entwickelt. Viel zu tun für Maier und sein
Team. Der Markt für diese „Biologics“ wächst rasant und
auch die Aufträge für Wacker Biotech.
Internet: www.beutenberg.de
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Porträt
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne
und Jena
AutomobilindustrieLeuna
in Mitteldeutschland
Wachsen aus dem Nichts
Die VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik
GmbH ist von einem Kleinbetrieb zu einem Unternehmen mit 100 Mitarbeitern gewachsen in wenigen Jahren.
Dr. Ute Bergner ist auf einem Geschäftstermin, als sie im Mai 2008
den Unternehmerpreis vom Bundesverband Mittelständische Wirtschaft
und der Stadt Jena verliehen bekommt. Die Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der VACOM
Vakuum Komponenten & Messtechnik
GmbH ist im Ausland unterwegs,
der Kundenbesuch lässt sich nicht
verschieben. So erfährt sie aus der
Ferne von der Begründung der Jury:
„Ausdauerndes und erfolgreiches
unternehmerisches Handeln sowie
soziales Engagement für Mitarbeiter
und die Region.“
Neues statt Althergebrachtes
Ehre, wem Ehre gebührt, in wenigen
Jahren ist das Unternehmen von drei
Mitarbeitern auf über 100 gewachsen.
Inzwischen bestehen Geschäftsbeziehungen zu Partnern in mehr als 40
Ländern, die Firma gehört zu den führenden der Branche in Europa. Begon-
nen hatte Ute Bergner ihre Unternehmung kurze Zeit nach der Wende noch
im alten Zeiss-Hauptwerk, später in
ausgedienten Garagen, dann endlich
in eigenen, selbst finanzierten und
konzeptionierten Werkhallen. Gerade
werden wieder fünf Millionen Euro in
ein neues Produktions- und Technologiezentrum mit einer Nutzfläche von
etwa 4.600 Quadratmetern investiert.
Von Anfang an hat VACOM nicht
einfach bekannte Produkte nachgebaut, sondern Neues entwickelt und
gefertigt. Ohne Vakuumtechnik wären
viele Dinge des heutigen Lebens
nicht möglich. Vakuumbedingungen
sind für viele Produktions- und
Forschungsprozesse erforderlich: für
die Computertechnik genauso wie für
Flachbildschirme, in der Medizintechnik und Analytik, in der Optik und für
LEDs, in der Metallurgie oder auch
beim Kristallwachstum und für die
Beschichtung z. B. von Solarmodulen.
Die VACOM-Gruppe
Die VACOM Vakuum Komponenten &
Messtechnik GmbH ist 1992 gegründet worden. Aktuell arbeiten hier, im
Schwesterbetrieb VACOM Steuerungsbau
und Service GmbH und in der belgischen
Tochterfirma über 100 Mitarbeiter, davon
23 Azubis. Über die Jahre sind mehrere
Millionen Euro ins Unternehmen investiert worden, der durchschnittliche jährliche Umsatzzuwachs in den letzten fünf
Jahren lag bei rund 15 Prozent. Das Unternehmen betreibt überdies gewinnneutral, aber kostendeckend das Internat des
Jenaer Carl-Zeiss-Gymnasiums. Hier werden in mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Spezialklassen begabte
Schüler gefördert. Seit Jahren ist VACOM
auch einer der beiden Hauptsponsoren
der Mathematikolympiade.
Eigengewächse gedeihen am besten
Die Industrie benötigt Vakuumkomponenten, -ventile, -kammern und die
entsprechenden Vakuummessgeräte
und Controller, Massenspektrometer,
Durchführungen oder Controller für
Massendurchflussregler. Insgesamt
über 16.000 verschiedene Produkte
bietet VACOM heute seinen Kunden
per Katalog an. Aber die Jenaer sind
auch immer offen, Sonderanfertigungen oder kleine Serien zu bauen.
Über die Jahre hat sich das Unternehmen eine umfassende Entwicklungs-,
Fertigungs- und Servicekompetenz
aufgebaut.
Für solch komplexe Arbeiten sind
bestens ausgebildete Fachleute nötig.
VACOM bildet von Anfang an selbst
aus. „Eigengewächse gedeihen am
besten“, heißt es dazu im Unternehmen. Seit Gründung 1992 hat so ein
Großteil der Belegschaft sein Wissen
hier bekommen: Zerspanungs- und
Konstruktionsmechaniker, kaufmännische Angestellte, IT-Fachinformatiker, technische Zeichner.
Internet: www.vacom.de
VACOM-Produktauswahl
Foto: VACOM
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne Leuna und Jena
Seite 17
Porträt
„Kernelement unseres Erfolgs
sind die Mitarbeiter.“
Die Analytik Jena wächst, etabliert sich in 20 Jahren zum Global Player und ist
heute ein weltweit agierender Entwickler und Produzent von Analysenmesstechnik sowie börsengelistetes Unternehmen.
Es war ein besonderer Anlass am 5. Mai für die Analytik
Jena AG: Der Komplettsystemanbieter für Analysemesstechnik feierte sein 20-jähriges Firmenjubiläum, hatte sich
von einer Zwei-Mann-Firma zu einem weltweit anerkannten
Konzern mit fast 800 Mitarbeitern und einem Umsatzziel
von rund 80 Millionen Euro Jahresumsatz entwickelt.
„Die Analytik Jena hat 20 bewegte und immer durch Wachstum geprägte Jahre durchlaufen. Der runde Geburtstag ist
ein schöner Anlass, um das Geleistete Revue passieren zu
lassen“, sagt Klaus Berka, Vorstandsvorsitzender und einer
der Gründer.
Vom Vertrieb zum Komplettsystemanbieter
Die beiden ehemaligen Zeissianer Berka und Jens Adomat
starten im Frühjahr 1990 mit einem Kapital von 6.000
Ost-Mark ihre Vertriebsfirma für Analysesysteme großer internationaler Konzerne in Ostdeutschland. Märkte müssen
erobert werden, bevor andere zuschlagen. Neue AnalytikRichtlinien und der Nachholbedarf in den neuen Ländern
bilden einen riesigen Absatzmarkt. Lange Arbeitstage und
Hartnäckigkeit zahlen sich aus: Der Kundenstamm wächst,
und damit der Umsatz. Mitarbeiter werden eingestellt,
Gewinne fließen zurück in die Firma.
1995 die Chance: Analytik Jena kauft die Laboranalysetechnik der Carl Zeiss Jena GmbH und 1997 die optischen
Consumer-Produkte und den Fertigungsstandort der
insolventen Docter-Optic Eisfeld GmbH. Damit ist der
Positive Halbjahresbilanz
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres
2009/2010 erwirtschaftete die Analytik Jena AG ein Umsatzplus von 14,9 Prozent auf 40,8 Millionen Euro. Der Gewinn vor
Finanzergebnis und Steuern (EBIT) liegt bei 3 Millionen Euro.
Die Eigenkapitalquote beträgt bei einem Eigenkapital von 40,4
Millionen Euro 49,5 Prozent.
Grundstein gelegt, um fortan als Entwickler, Hersteller und
Anbieter auf den Markt zu drängen – mit Geräten für die
Atomspektrometrie und Molekülspektroskopie etwa, oder
Zielfernrohren und Nachtsichttechnik. Und wieder ist langer
Atem gefragt, um sich gegen die Platzhirsche am Weltmarkt durchsetzen.
Produkte in über 90 Ländern
Das erfordert Kapital. Im Jahr 2000 geht das Jenaer Unternehmen an die Börse. Mit 20 Millionen Euro an frischem Kapital kann die Internationalisierung, die Entwicklung neuer
Produkte und die Übernahme kleinerer Firmen finanziert
werden. Zu den Bereichen Analytik und Optik kommt später
noch das Segment „Life Science“ hinzu, mit dem sich die
Analytik Jena in den Folgejahren zum Systemanbieter für
die Bioanalytik und molekulare Diagnostik etabliert.
Oberste Priorität hat der Ausbau des Vertriebs: Zunächst
Asien, die USA und später auch Ost- und Westeuropa sind
die Wachstumsmärkte. Ein Meilenstein ist die Entwicklung
des Gerätes „contrAA®“. Es revolutioniert die Atomabsorptions-Spektroskopie, die Teil der analytischen Chemie zur
quantitativen und qualitativen Bestimmung von Elementen
bis tief in den Spurenbereich ist. Die Analytik Jena wird von
Konkurrenz und Kundschaft mit ihrem gesamten Produktportfolio ernsthaft wahrgenommen: Produkte aus Jena
werden heute in mehr als 90 Ländern der Welt genutzt.
„Kernelement unseres Erfolgs sind die Mitarbeiter. Sie
haben durch Ideenreichtum, Fleiß und Vertriebskraft die
Grundlage dafür gelegt“, konstatiert Berka. Er lobt vor
allem das hervorragende Umfeld in Thüringen und will
auch sein nächstes Jubiläum in Jena feiern.
Im Labor: Forschung gehört
zum Erfolg
Foto: Analytik Jena
Internet: www.analytik-jena.de
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Meldungen aus der Sachsen Bank
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne
und Jena
AutomobilindustrieLeuna
in Mitteldeutschland
Sachsen Bank mit neuen Standorten
Die neuen Standorte und Betreuer
Die Sachsen Bank folgt ihren Kunden und baut ihre Standorte
weiter aus. In Erfurt und Magdeburg ist die Bank seit einigen
Wochen mit eigenen Beratungscentern für Unternehmenskunden und vermögende Privatkunden vertreten. Die bestehende
Filiale in Dresden wird derzeit grundlegend modernisiert und
um einen Konferenz- und Tagungsbereich erweitert. „Wir entsprechen damit dem Wunsch unserer Kunden und verstärken
unseren regionalen Marktauftritt als Bank für Mitteldeutschland“, betont Sachsen Bank-Vorstandschef Harald R. Pfab.
Repräsentanz Erfurt
Bei den neuen Standorten in Erfurt und Magdeburg handelt
es sich um Repräsentanzen ohne Kassengeschäft. In beiden
Bundesländern war die Sachsen Bank auch bisher bereits erfolgreich im Unternehmens- und Privatkundengeschäft tätig. Die Filiale Halle betreut seit 20 Jahren vermögende Privatkunden der
Region. In Erfurt ist die Sachsen Bank jetzt in einem stadthistorisch bedeutsamen Gebäude unmittelbar im Stadtzentrum am
Anger 6 zu finden. Die Repräsentanz in Magdeburg befindet
sich nahe zu Dom und Elbufer in der Hegelstraße 2.
Anger 6 - 99084 Erfurt
Telefon 0361 396111-0
Telefax 0361 396111-19
Unternehmenskundenbetreuung
Antje Dittert
Unternehmenskundenbetreuerin
Telefon 0361 396111-23
Telefax 0361 396111-29
[email protected]
Doreen Kambor
Unternehmenskundenbetreuerin
Telefon 0361 396111-24
Telefax 0361 396111-29
[email protected]
Karsten Kühr
Unternehmenskundenbetreuer
Telefon 0361 396111-22
Telefax 0361 396111-29
[email protected]
Private Banking-Center
Diane Schimm
In der Filiale Dresden, Königstraße 25, entstehen bis Herbst
dieses Jahres auf insgesamt rund 1.500 Quadratmetern ein neu
gestalteter Empfangsbereich, Büro- und Besprechungsräume
für den Privatkunden- und Unternehmenskundenbereich der
Sachsen Bank, die BW-Immobilien sowie die ebenfalls zur LBBWGruppe gehörende SüdLeasing. Die angrenzende Remise wird
parallel zu einem modernen Konferenz- und Tagungsbereich
umgebaut, der Platz für bis zu 50 Personen bieten wird.
Neuer Standort Erfurt
Foto: Sachsen Bank
VermögensManagerin
Telefon 0361 396111-12
Telefax 0361 396111-19
[email protected]
Volker Srock
VermögensManager
Telefon 0361 396111-10
Telefax 0361 396111-19
[email protected]
Nicole Franke
Assistentin VermögensManager
Telefon 0361 396111-11
Telefax 0361 396111-19
[email protected]
Repräsentanz Magdeburg
Hegelstraße 2 - 39104 Magdeburg
Telefon 0391 520992-0
Telefax 0391 520992-19
Unternehmenskundenbetreuung
Florian Ullrich
Unternehmenskundenbetreuer
Telefon 0391 520992-11
Telefax 0391 520992-50
[email protected]
Private Banking-Center
Marion Mußmann
VermögensManagerin
Telefon 0391 520992-24
Telefax 0391 520992-50
[email protected]
Gordon Sauer
VermögensManager
Telefon 0391 520992-23
Telefax 0391 520992-50
[email protected]
Katja Eggert
Assistentin VermögensManager
Telefon 0391 520992-21
Telefax 0391 520992-50
[email protected]
Fokus Mittelstand
Wachstumskerne Leuna und Jena
Seite 19
Meldungen aus der Sachsen Bank
„Famed“ gewinnen Kunstpreis der Sachsen Bank
Ihr Name ist künstlerisches Programm. In unterschiedlichen
Stil- und Ausdrucksformen setzt sich die Leipziger Künstlergruppe ‚Famed’ seit 2003 mit dem Thema Ruhm und
Anerkennung als Motivation für künstlerische Produktion
auseinander. Mit dem Gewinn des Kunstpreises der Sachsen Bank 2010 erhält das Thema für Sebastian Matthias
Kretzschmar (geb. 1978 in Leipzig), Kilian Schellbach (geb.
1971 in Leipzig) und Jan Thomaneck (geb. 1974 in Rostock)
jetzt auch eine biographische Dimension. Unter 73 Einreichungen entschied sich die vierköpfige Jury einstimmig für
die drei konsequent als Gruppe arbeitenden Absolventen
der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst.
Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte „Kunstpreis der
Sachsen Bank“ wird seit 2002 in zweijährlichem Turnus verliehen. In diesem Jahr waren erstmals junge Künstlerinnen
und Künstler aus ganz Mitteldeutschland zur Teilnahme
eingeladen. Die Preisverleihung durch den Vorsitzenden
des Vorstandes der Sachsen Bank, Harald R. Pfab, findet
anlässlich der Ausstellungseröffnung am 20. November
2010 im Museum der bildenden Künste Leipzig statt.
Außenansicht
der Sachsen Bank
Foto: M. Jehnichen
Gallery ASPN | Leipzig |
September 2009
Untitled [Will I Be Missed?]
Neon, wall paint
Foto: Famed
Sachsen Bank hält
Wachstumskurs
Auch im vergangenen Jahr konnte die Sachsen Bank ihren
Wachstumskurs weiter fortsetzen. Wie Vorstandsvorsitzender Harald R. Pfab vor Journalisten in Leipzig erläuterte,
erhöhten sich die Bruttoerlöse des Instituts gegenüber dem
Vorjahr um 18,7 Prozent auf rund 52,3 (Vj. 44,0) Millionen
Euro. Privat- und Unternehmenskundengeschäft trugen
gleichermaßen zu diesem deutlichen Anstieg bei, der auch
im ersten Quartal 2010 anhielt.
Das Geschäftsvolumen der Sachsen Bank insgesamt – also
die Summe aus Krediten, Einlagen und Provisionsgeschäft –
wuchs im vergangenen Jahr auf über 3,5 (Vj. 3,1) Milliarden
Euro. „Ein Neugeschäftsvolumen von 570 Millionen Euro allein bei Unternehmensfinanzierungen unterstreicht unsere
Rolle als wichtiger Partner des Mittelstandes in Sachsen und
Mitteldeutschland“, sagte Pfab. Weiter intensiviert hat die
Sachsen Bank die Zusammenarbeit mit den Sparkassen in
Sachsen. Die gemeinsam an mittelständische Unternehmen
vergebenen Kredite betrugen im Geschäftsjahr 2009 rund
320 Millionen Euro. Derzeit sind nach Angaben Pfabs Finanzierungen über weitere 300 Millionen Euro in Prüfung.
Weiter ausbauen konnte die Sachsen Bank auch das Geschäft mit vermögenden Privatkunden. „Im Private Banking
sind wir gegen den Markttrend deutlich gewachsen“, betonte Vorstandsmitglied Andreas Fohrmann. Vor allem der
kräftige Anstieg der Einlagen auf 541 (Vj. 493) Millionen
Euro unterstreiche die erfolgreiche Positionierung der Bank
in diesem Segment.
Erste deutsche Dampflokomotive „Saxonia“
Konstrukteur: Prof. Johann Andreas Schubert
Deutschland, Wernesgrün (Vogtland), 1838
Antrieb. Made in Germany.
Mit der regional verwurzelten Sachsen Bank.
Die Dampflokomotive steht für Antriebskraft und Fortschritt. So
wie die Sachsen Bank mit ihrem leistungsstarken und zukunftsweisenden Produkt- und Dienstleistungsangebot. Als ein Unternehmen
der LBBW-Gruppe bietet sie Ihnen die umfassende Kompetenz
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe
Ein
eines erfahrenen, flexiblen Finanzdienstleisters und die besondere
Kundennähe einer eigenständig agierenden Regionalbank. Weitere
Informationen unter www.sachsenbank.de