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Inhalt Inhalt Aus dem Inhalt Editorial Mal wieder ganz Ohr sein Aromastoffe...............................04 Natürlich, künstlich oder naturidentisch – Verbraucher tappen häufig im Dunkeln, wenn es um Zusätze in Nahrungsmitteln geht. W ir überhören das gerne – dieses Gerede von zu viel Lärm die unser Hörvermögen schädigen, die Warnung vor stressbedingtem Ohrensausen bis zum Hörsturz, die Gefahr durch Nachtflüge, die Flughafenanrainer nicht zur Ruhe kommen lassen. m Die kleinen Spinnentiere lösen häufig Allergien aus – mit einigen Tricks lässt sich Abhilfe schaffen. co Ein gesundes Ohr schaltet sich niemals ab und es vergisst die vielen kleinen Quälereien nicht. Schwerhörigkeit ist eben nicht nur altersbedingt. Viele Mini-Traumatisierungen addieren sich zusätzlich zum ganz normalen Verschleiß im Organ. Etwa 15 Millionen Deutsche leiden unter Hörproblemen, nur acht Millionen sind älter als 65 Jahre. Diskomusik, Symphonie-Orchester, Motorsäge und Presslufthammer ist eines gemein: Sie sind lauter als 85 Dezibel – das ist die Grenze, über der es zu Gesundheitsschäden kommen kann. Hausstaubmilben...............................06 B ild : L ia n e M Klaus Bartels 02 | schöngesund ol i a. Titelthema: Ohr................ 08 Ein Hörverlust kann jeden treffen – immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene brauchen eine Hörhilfe. Zum einen Ohr rein, zum anderen raus – wer nicht hören will muss fühlen. Wer die Gefahren durch alltägliche Lärmbelastung vernachlässigt, für den gibt’s ganz sicher was auf die Ohren – nämlich den Hörschaden, im schlimmsten Fall bis zur Taubheit. Die Fähigkeit zur sozialen Teilhabe wird eingeschränkt: Nur gutes Zuhören bedeutet andere Menschen zu verstehen und der Klang ihrer Stimme lässt uns emotionale Botschaften begreifen. Intaktes Gehör brauchen Menschen zur alltäglichen Orientierung. Es filtert unwichtige von wichtigen Geräuschen – wie ein Hupen, Telefonklingeln und laute Zurufe. Und es bestimmt die räumliche Wahrnehmung maßgeblich. Und was wäre ein Leben ohne Ohrwürmer – für die einen ist es Lady Gaga, für die anderen Mozart. Jedenfalls ist Hören auch ein echter Genuss. Unser Ohr ist ein einzigartiges Sinnesorgan, so wunderbar komplex, dass auch die moderne Wissenschaft einen Verlust der Fertigkeiten nicht vollständig beheben kann. Deshalb: Wenn Sie lesen, was unsere Autoren zum Titelthema geschrieben haben – seien Sie doch ausnahmsweise mal ganz Ohr. t - Fo Leckere Scharfmacher .............. 14 Einige Nahrungsmittel wecken die Liebeslust in ihm und ihr – bei einem Candle-Light-Dinner dürfen Austern, Chili und Co. deshalb nicht fehlen. Faktor Freunde................ 16 Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Berliner Verlag GmbH Geschäftsführer: Heinz Kiegeland, Oliver Rohloff Anzeigenleiter: Oliver Hauf (stellv. Geschäftsführer) Verlag: Postadresse 10178 Berlin Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Anzeigenannahme: (030) 23 27 - 50 Einsamkeit ist ein bislang unterschätztes Gesundheitsrisiko – vergleichbar mit den Klassikern Alkohol, Rauchen und Übergewicht. Es gilt die aktuelle Preisliste (Berliner Zeitung Nr. 23); Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de Layout, Redaktion und Produktion: mdsCreative GmbH Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Klaus Bartels (verantwortlich) Anja Friedrichs, Nadine Kirsch, Diana Mosler und Detlef Schmalenberg Im nächsten Heft: Ansprechpartner für redaktionelle Fragen und Anregungen: Klaus Bartels (0221) 224-2603 [email protected] Schönheitsoperationen boomen: Risiken blenden Patienten häufig aus – mit dramatischen Folgen. Der Schönheit goldener Schnitt Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 120.000 Forschung Jährlich werden etwa neue Alzheimererkrankungen in Deutschland diagnostiziert Kurz und kompakt Facebook fördert Ess-Störungen Patienten, die an Alzheimer leiden, haben zunehmend Schwierigkeiten, sich in ihrer Umgebung zu orientieren. Impfung gegen Alzheimer Forschern ist es im Tierversuch gelungen, das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen – sie wagten mit neu entwickelten Antikörpern einen anderen Behandlungsansatz D ie Alzheimer-Erkrankung in ihrem Verlauf zumindest stoppen zu können, das ist das Bestreben vieler Forschungsgruppen. Wissenschaftler der Universität Göttingen haben im Tierversuch einen neuen Ansatz erfolgreich getestet. Die Forschungsergebnisse von Professor Thomas Bayer und Doktor Oliver Wirths beruhen auf einer passiven „Impfung“ gegen Alzheimer. Zerstörerische Kraft stoppen. Als Wirkstoff setzen die Forscher einen neu entwickelten Antikörper ein. Innovativ an diesem Ansatz ist: Er bindet sich an eine besondere Molekülstruktur, die das Eiweiß „Pyroglutamat-Abeta“ ausbildet, und macht sie unschädlich. Dieses Eiweiß haben die Göttinger Forscher als eigentlichen „Übeltäter“ ausgemacht, der für die Entstehung von Alzheimer verantwortlich ist. Mit einem speziellen Antikörper lässt sich schon früh dessen zerstörerische Kraft stoppen. Toxische Verkettung. Die Antikörper erkennen besonders giftige Verklumpungen von Pyroglutamat-Abeta, so genannte „Oligomere“. Diese häufen sich im Gehirn von Alzheimer-Patienten vor allem in Nervenzellen und Blutgefäßen an. Das führt vermutlich zu Schädigungen der Blutgefäße. Deshalb könnten sich die Antikörper auch als Biomarker, also als Indikator für die Krankheit, eignen. Bislang standen bestimmte Eiweißablagerungen im Gehirn, so genannte Plaques, in Verdacht, Alzheimer Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 Bild: GordonGrand — fotolia.com Die Nutzung von Facebook fördert bei jungen Mädchen die Entstehung von Ess-Störungen. Je mehr Zeit die Jugendlichen in dem Online-Netzwerk verbringen, desto höher ist ihr Risiko, ein negatives Körperbild sowie Magersucht, Bulimie oder ein extremes Diätverhalten zu entwickeln. Das haben Forscher an der Universität im israelischen Haifa herausgefunden. An der Studie nahmen 248 Mädchen im Alter von 12 bis 19 Jahren teil. Die Teilnehmerinnen mussten über ihre Internet- und Fernsehgewohnheiten Auskunft geben. Zudem wurden ihre Einstellungen zu Essen, Abnehmen, Bulimie sowie Zufriedenheit mit dem eigenen Körper abgefragt. (dpa) Erstes „Designer-Baby“ in Frankreich geboren Das erste in Frankreich geborene „Designer-Baby“ soll seinem Bruder das Leben retten. Dieser leide an Beta-Thalassämie, einer genetisch bedingten tödlichen Bluterkrankung, wie die behandelten Ärzte mitteilten. Das Nabelschnurblut von Umut-Talha, dessen Eltern aus der Türkei stammen, soll für die Stammzellentherapie seines Bruders ver wendet werden. Nach einer künstlichen Befruchtung hatten Mediziner mit Hilfe der Präimplantationsdiagnostik (PID) denjenigen Embryon ausgewählt, der den Gendefekt nicht aufweist. (dpa) auszulösen. Bereits in früheren Studien hatten die Forscher in verschiedenen Tiermodellen nachgewiesen, dass nicht die Plaques den Tod der Nervenzellen im Gehirn auslösen. Sie fanden Beweise dafür, dass die zerstörerische Verkettung bereits viel früher und im Inneren der Nervenzelle in Gang gesetzt wird. Keine Heilung. Bei Tierenversuchen war der neue Antikörper wirksam und stabilisierte das Lernverhalten. „Mit dieser Form der passiven Impfung können wir vermutlich keine Heilung erreichen, aber offenbar das Fortschreiten der KrankInga Beisswänger heit stoppen“, so Bayer. Diagnose und Therapie Gedächtnis-, Orientierungs- und Sprachstörungen können Anzeichen für Alzheimer sein. Für die Diagnose führt der Arzt neurophysiologische Tests durch und befragt die Angehörigen. Acetylcholinesterase-Blocker und Memantine, stabilisieren die geistige Leistungsfähigkeit zumindest über einen Zeitraum. Neben dieser Behandlung werden auch Therapien empfohlen, die Körper und Geist anregen, etwa Physiotherapie. schöngesund | 03 Ernährung Was sind Aromastoffe? Der Geschmackssinn alleine reicht nicht „Aroma“ bezeichnet die mit dem Geruchssinn wahrnehmbaren Eigenschaften eines Lebensmittels. Ob uns diese schmecken oder nicht, hängt von der Summe unserer Sinneseindrücke ab. Der Geschmackssinn der Zunge kann nur zwischen süß, sauer, salzig, bitter und umami (der Geschmack von Glutamat) unterscheiden. Erst die „riechbaren“ Aromastoffe geben dem Lebensmittel seinen Charakter. In der Lebensmittelherstellung wird auch ein zur Aromatisierung eingesetztes industrielles Erzeugnis als „Aroma“ bezeichnet. Aroma mit Himbeergeschmack wird oft aus Zedernholzöl gewonnen Das ChinaRestaurantSyndrom Aromastoffe und Geschmacksverstärker stecken in vielen Lebensmitteln – Verbraucher tappen häufig im Dunkeln Antje Schneider eI m to.d a.co pho Fotoli k c o – t S k i u ck – hevch sto S visi. ya, B. : r e n Bild , Yaso d gra Geschmacksverstärker wie Glutamat – häufig in asiatischem Essen enthalten – können so genannte Pseudoallergien auslösen 04 | schöngesund Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 Aus Schimmelpilz-Kulturen können Aromen Ernährung hergestellt werden, die nach Pfirsich, Kokos oder Nuss schmecken } J eder möchte sich halbwegs gesund ernähren. Warum muss das Zeug denn überhaupt da drin sein?“ Die mehrfach allergiebelastete Christine Balk (Name geändert) ärgert sich über ihren unbedarften Griff zu Tütensuppen, der ihr schlecht bekam. „Es fing mit Kopfjucken an und setzte sich mit Hautausschlag im Gesicht, vor allem im Mundbereich, fort“, so die 43-Jährige. Der Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat, so stellte sich heraus, war der Grund für die Symptome. Seitdem meidet Balk Fertiggerichte. „ChinaRestaurant-Syndrom“ nennen Allergologen und Ernährungswissenschaftler die „Überempfindlichlichkeitsreaktion“ auf glutamatreiche Speisen, die auch in der asiatischen Küche weit verbreitet sind. Wenn Essen krank macht. Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) sind Reaktionen auf Aromastoffe und Geschmacksverstärker nicht allergisch. Vielmehr handele es sich um eine Pseudoallergie, an der das Immunsystem nicht beteiligt ist. „Aber auch hierbei kommt es zu Hautreaktionen wie Nesselsucht, Neurodermitis oder Ekzemen“, weiß Sonja Lämmel, Ernährungswissenschaftlerin beim DAAB. Auslöser der Beschwerden seien Zusatzstoffe im Essen, angeblich natürliche Lebensmittelinhaltsstoffe wie Aromen sowie Geschmacksverstärker. Vor Hysterie indes warnt die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI). Nur wenige Menschen würden unter diesen Problemen leiden, so Dr. Jörg Kleine-Tebbe, Allergologe und Mitglied der DGAKI-Arbeitsgruppe Nahrungsmittelallergie. Buchtipp Im Buch „Der Gefräßig-Macher“ kommen Prof. Dr. Michael Hermanussen von der Universität Kiel und Ulrike Gonder (Preis: rund 18 Euro) zu einer alarmierenden Erkenntnis: „Kalorien- und Fettsparen ist der falsche Weg, um der Fettleibigkeit entgegenzuwirken. Wichtiger ist es, den Appetit richtig zu steuern. Das funktioniert aber bei vielen Menschen nicht mehr. Einer der wichtigsten Störfaktoren ist das Glutamat, ein wahrer Gefräßig-Macher .“ Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 Glutamat Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat E 621 Glutamat, ist das Natriumsalz der Glutaminsäure und dient bei der Lebensmittelherstellung als Geschmacksverstärker. Es bewirkt die Geschmacksrichtung Umami (japanisch für „Wohlgeschmack“). Es wirkt appetitfördernd. Oft enthalten in Fertigwürzmitteln und sehr würzigen Nahrungsmitteln wie Chips oder Tütensuppen. „Grundsätzlich“, so Kleine-Tebbe, „stehen Aromastoffe und Geschmacksverstärker zwar im Verdacht, gesundheitsschädigend zu sein. In Studien konnte dies indes nicht bewiesen werden.“ Als vollkommen unbedenklich ist der Konsum von Aromen laut DGAKI deshalb noch lange nicht einzustufen, zumindest dann nicht, wenn sie toxikologische Bestandteile enthalten. Und das ist nicht zwangsläufig eine Frage der „Unnatürlichkeit“. Im Gegenteil. Der Verbraucher glaubt sich auf der sicheren Seite, wenn von ‚natürlich’ die Rede ist. Aber nicht alles, was aus der Natur kommt, ist harmlos und kann in großen Mengen konsumiert werden. Die deutsche Aromenverordnung listet eine Reihe von kritischen Aromastoffen auf, die geradezu giftig wirken können, wenn man zuviel davon verzehrt. Dazu gehören etwa Coffein und Cumarin, das in Waldmeister vorkommt. Für diese Stoffe gelten Grenzwerte. Etikettenschwindel. Wo Erdbeere draufsteht ist kaum Erdbeere drin. Verbraucherschützer beklagen noch ein weiteres Problem: Den Etikettenschwindel. Martin Rücker, Sprecher von foodwatch e.V., bringt es auf den Punkt: „Wenn auf einem Erdbeerjoghurt ‚natürliche Aromen’ steht, bedeutet das noch lange nicht, dass das Aroma auch tatsächlich aus Erdbeeren stammt. Vielmehr kann es sich dabei um eine Mischung aus irgendwelchen in der Natur vorkommenden Stoffen handeln, die zu Erdbeergeschmack verarbeitet worden sind – und seien es Holzabfälle.“ Geschickt getarnt. Auch versteckte Glutamate sind ins Gerede gekommen. Der Verpackungshinweis „ohne Geschmacksverstärker“ ist trügerisch, wenn sich in der Zutatenliste Hefeextrakt findet. Denn das besteht aus geschmacksverstärkenden Substanzen, auch Glutamat. Dass solche Aufklärungsdefizite legal sind, ist für Rücker ein Skandal: „Weil Hefe nach gesetzlicher Definition eine Zutat und kein Zusatzstoff ist, darf der Hinweis auf Geschmacksverstärker entfallen.“ Dickmacher. Verbraucherfreundliche Kennzeichnungsregeln würden anders aussehen, meint der foodwatch-Experte. Vor allem da die Zusatzstoffe auch noch appetitanregend wirken. „Einer der Störfaktoren ist das Glutamat, ein wahrer Gefräßigmacher“, betont Prof. Dr. Michael Hermanussen von der Universität Kiel. Der Kinderarzt und Forscher warnt vor der Folge: Übergewicht. schöngesund | 05 ) Gut beraten Weltweit gibt es etwa Anzeige Kampf den Milben Adressen schöngesund Zahn-Krone zum Nulltarif Zahnärzte in Friedrichshain Warschauer Straße 9, 10243 Berlin (030) 294 78 96 www.zahnarzt-in-friedrichshain.de Kinder und Zähne An Kinderzähnen ist immer weniger faul Einfache Mittel können allergische Reaktionen mildern Nach einer Studie der Universität Marburg hat sich in den vergangenen 15 Jahren vor allem die Zahngesundheit bei Zwölfjährigen deutlich verbessert: „Während bei den Schulanfängern immer noch viel zu viele Kinder Karieserfahrung an Milchzähnen aufweisen, sind die meisten Jugendlichen heute kariesfrei“, berichtet Prof. Klaus Pieper. Alle drei bis vier Jahre wird im Auftrag der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege deutschlandweit der Zahn-Zustand von Schülern verschiedener Altersgruppen erfasst. Nadine Hantke 150 Arten von Hausstaubmilben S ie sind nicht einmal einen halben Millimeter groß und sorgen bei Allergikern für unruhige Nächte: Hausstaubmilben. Substanzen im Kot der winzigen Spinnentiere lösen bei Allergikern Schnupfen, Husten oder Atemnot aus. Betroffene klagen vor allem nachts, direkt nach dem Aufwachen oder beim Bettenmachen über Beschwerden. Kein Wunder, denn die Milbe fühlt sich in der warmen und feuchten Umgebung des Bettes besonders wohl. Sie ernährt sich von menschlichen Hautschuppen, die sich in Matratze und Kopfkissen ansammeln. Feucht wischen. Mit mehr als 38 Prozent sind Hausstaubmilben, nach den Pollen mit rund 86 Prozent, in Deutschland die zweithäufigsten Auslöser für allergische Atemwegserkrankungen. Komplett vermieden werden kann der Kontakt mit den Plagegeistern zwar nicht, da sie zu unseren natürlichen „Mitbewohnern“ zählen. Ihre Verbreitung hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Doch Betroffene können die Anzahl der ungeliebten Milben reduzieren, indem sie insbesondere ihr Schlafzimmer entsprechend ausstatten. Besonders wichtig ist das richtige Schlafzimmerklima: Trocken und kühl sollte es sein, damit die Milben absterben. Regelmäßiges Stoßlüften senkt die Luftfeuchtigkeit und kühlt den Raum. Das ist insbesondere im Winter wichtig, denn durch die zirkulierende Heizungsluft verteilen sich die Spinnentiere in der ganzen Wohnung. Glatte Zimmerböden sind für Allergiker nur dann sinnvoller, wenn sie täglich feucht gewischt und nicht gefegt werden, denn auf glatten Böden wird der Staub stärker aufgewirbelt als beim kurzflorigen Teppich. Außerdem sollte die Anzahl der Staubfänger, beispielsweise Kuscheltiere, auf ein Minimum reduziert werden. Eine Ledersitzgruppe kann die Stoffcouch ersetzen und ein Wasserbett die Matratze. Spezielle Bezüge. Wer auf seinen Teddy nicht verzichten will, der kann ihn ab und an in die Tiefkühltruhe stecken oder waschen. Auch das Bettzeug sollte regelmäßig bei mindestens 60 Grad gewaschen und die Matratze gereinigt werden. Für Allergiker werden spezielle milbendichte Bezüge für Bettzeug und Matratze angeboten. Diese sollten TÜV-geprüft und luftdurchlässig sein. Wer trotzdem weiterhin niest und hustet, der sollte einen Facharzt aufsuchen, denn unbehandelt kann eine Hausstauballergie zum chronischen Asthma führen. Tipps für die Zahnpflege 1. Je früher mit dem Zähneput- zen begonnen wird, desto besser. Spätestens wenn die ersten Milchzähne sprießen ist mindestens zwei Mal tägliches Pflegeprogramm angesagt. 2. Das Zähneputzen kann spiele- risch mit dem Kind geübt werden, beispielsweise, indem Eltern vormachen, wie es richtig geht. 3. Auch wenn ältere Kinder allein die Zähne putzen wollen, müssen Eltern das Ergebnis kontrollieren und gegebenenfalls nochmal gemeinsam nachputzen. 4. Ab dem ersten Geburtstag sollte das Kind zwei Mal jährlich zur zahnärztlichen Kontrolle. 5. Entscheidend für die Zahnpflege ist auch die richtige Ernährung: je zuckerärmer umso besser. Nach der Ration Süßigkeiten muss der Mund zumindest ausgespült werden. Bilder: Sebastian Kaulitzki, lagom, Klaus-Peter Adler 06 | schöngesund Pflanzliche Mittel helfen bei Erkältung K ratzen im Hals oder Schmerzen beim Schlucken sind typische Symptome einer Erkältung. „Gegen Halsschmerzen helfen pflanzliche Arzneimittel oft sehr gut“, sagt Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer in Berlin. Eingesetzt werden zum Beispiel Extrakte aus Kamillen- oder Lindenblüten, aus Blättern von Salbei, Thymian oder Spitzwegerich und die Heilpflanze Isländisch Moos. Die Extrakte wirken je nach enthaltener Heilpflanze entzündungshemmend, zusammenziehend – oder sie bilden eine Schutzschicht auf der gereizten Schleimhaut. Die hochkonzentrierten Extrakte sind entweder flüssig oder zu Arzneimitteln wie Dragees weiterverarbeitet. Für Kinder gibt es Prä- Krankes Kind: Eltern können zu Hause bleiben parate ohne Alkohol. Wenn pflanzliche Arzneimittel nicht ausreichen, können Schmerztabletten helfen. Schmerzmittel sollten aber grundsätzlich nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden. Halten die Halsschmerzen länger als eine Woche an, tritt Luftnot auf oder sind die Beschwerden sehr stark, empfehlen Apotheker einen Arztbesuch. Auch Hausmittel können gegen Halsschmerzen helfen. Häufig empfohlen wird das Gurgeln mit Salbei- oder Kamillentee. Wer mit Salzwasser gurgeln will, kann einen viertel Teelöffel Salz in einem Glas kalten oder warmen Wasser auflösen. Auch das Lutschen von Bonbons oder das Trinken von heißem Zitronensaft lindern die lästigen Halsschmerzen. (dpa) Berufstätige Eltern stehen oft vor Problemen, wenn ihre Kinder krank werden. Damit Arbeitnehmer nicht ihren Urlaub aufbrauchen müssen, können sie auf gesetzliche Sonderregelungen zurückgreifen. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat entschieden, dass bei der Erkrankung eines Sprösslings unter acht Jahren ein Zeitraum von fünf Arbeitstagen als sogenannte „vorübergehende Verhinderung“ als angemessen anzusehen ist. Somit müssen Arbeitgeber für diese Zeit das Gehalt zahlen, ohne dass sie dafür eine Gegenleistung verlangen können. Diese Regelung kann allerdings vertraglich ausgeschlossen werden. Wer bei der Krankenkasse Anspruch auf Zahlung von Kinderkrankengeld hat, kann dieses alternativ beantragen. (sid) Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 Im November 1901 meldete der Amerikaner Miller R. Hutchinson Gut beraten ) seine Erfindung zum Patent: Das erste Hörgerät war geboren Unsichtbare Helfer Die Klangqualität von modernen Im-Ohr-Hörgeräten kommt den natürlichen Hörgewohnheiten sehr nah H örgeräte können ein gesundes Ohr nicht ersetzen. Aber dank moderner Hörsysteme kann Schwerhörigkeit immer besser kompensiert werden. Vor einem halben Jahrhundert hatten Hörgeräte noch die Größe einer Zigarettenschachtel. Heutzutage haben die Kleinsten die Ausmaße von zwei hintereinander gelegten Kirschkernen. Diese Geräte verschwinden vollständig im Gehörgang. Mit 16 Millimetern Durchmesser helfen die kleinsten Geräte, das Hörproblem optisch zu kaschieren. Diese Hightec-Geräte wie „Lyric“ von der Firma Phonak sorgen dafür, dass der Schall direkt am Trommelfell ankommt und helfen bei leichtem und mittleren Hörverlust. Der Ton klingt natürlicher als bei herkömmlichen Hörhilfen. „Der Träger spürt das Hörgerät gar nicht mehr, weil es im knöchernen Teil des Gehörgangs verschwindet“, nennt Alexander Müller, Hörgeräteakustiker aus Berlin, einen weiteren Vorzug. Denn weil es in diesem Bereich des Ohres nur sehr wenige Nerven gibt, bleibt das unangenehme Gefühl, einen Fremdkörper zu tragen, weitgehend aus. Die Mini-Geräte müssen allerdings alle drei Monate komplett ausgetauscht werden, weil die Stromquelle dann erschöpft ist. Wegen der Miniaturgröße können die Batterien nicht einfach ausgewechselt werden. Die kleinen und modernen Hilfen haben ihren Preis: „Lyric“ kostet im Ein- oder Mehrjahres-Abonnement ab 100 Euro pro Monat und Ohr. Zuschüsse von den gesetzlichen Krankenkassen gibt es für die Modelle noch nicht. Bessere Belüftung. Unter Menschen mit Hörproblemem sind die Hinter-dem-Ohr-Geräte nach wie vor am weitesten verbreitet. Rund 65 Prozent tragen diese Variante. Sie werden auch bei extremem Hörverlust eingesetzt. Ein Vorteil der Modelle gegenüber den Im-Ohr-Geräten ist die bessere Belüftung der Gehörgänge. Auch preislich liegen sie deutlich günstiger: Zwischen 350 und 2.000 Euro pro Ohr und Gerät kosten sie einmalig. Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich mit rund 420 Euro pro Gerät an den Kosten. Diana Mosler Technik im Miniformat Konventionelle Hörgeräte bestehen aus einem oder mehreren Mikrofonen, einem Verstärker und einem Lautsprecher. Mit Hilfe des Verstärkers werden die Signale umgeformt und der individuelle Hörverlust ausgeglichen. Bei modernsten Im-Ohr-Geräten sorgt die natürliche Wirkung der Ohrmuschel für gutes Richtungshören und eine Minimierung der Windund Umgebungsgeräusche. Die Nähe zum Trommelfell bietet auch eine natürliche Klangqualität. Bilder: Phonak AG Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 schöngesund | 07 Titelthema Ohr kompliziert, Das menschliche Ohr ist so dass Physiker und Ingenieure es nicht nachbauen können Kurzzeitige Schallspitzen wie Silvesterböller, aber auch Kinderspielzeuge wie Quietscheentchen und Knallfrösche können zu Stressfaktoren für die Ohren werden Das Ohr - faszinierende Leistung E Das Ohr ist unser aktivstes Sinnesorgan, es hat niemals Pause – doch mindestens 15 Prozent der Bundesbürger hören schlecht, Tendenz steigend Constanze Löffler Nadine Hurler Detlef Schmalenberg 08 | schöngesund Hightech-Lösungen bei Hörgeräten können 3.000 Euro und mehr pro Ohr kosten s war ein Montag, als Thomas Koch das erste Mal zusammenbrach. Er war auf dem Weg zur Arbeit. „Ich stand da wie jeden Morgen und beobachtete die Leute. Plötzlich wurde ich von Schwindel überfallen, Angst kroch in mir hoch. Ich merkte, wie mir der kalte Schweiß ausbrach.“ Dem 34-Jährigen schwanden die Kräfte. „Dann kam die Übelkeit. Sie überrollte mich wie eine Lawine“. Er übergab sich noch in der Bahn. Hochleistungsorgan. Das menschliche Ohr, zuständig auch für den Gleichgewichtssinn, ist so kompliziert, dass Physiker und Ingenieure es nicht nachbauen können. Die Bandbreite der Wahrnehmungen ist phänomenal. Vergleicht man die Leistung des Gehörs mit der einer Waage, so reicht das Spektrum von einem Milligramm bis 1.000 Tonnen. Ob Läuten des Telefons, Vogelgezwitscher, Hintergrundmusik, tropfender Wasserhahn – das Ohr versorgt uns ständig mit Informationen. Mit schlechtem Gehör ist es nahezu unmöglich festzustellen, woher ein Geräusch kommt und wie weit es entfernt ist. Gerade im Dunkeln merkt der Mensch, wie wichtig diese Orientierung ist. „Ich musste mich hinlegen und guckte in die Luft. Die Menschen sprachen mich an, versuchten mit mir zu reden“, erinnert sich der Informatiker. Doch er konnte nichts hören. Er versuchte zu antworBlindheit trennt von ten, brachte aber keinen Ton heraus. Die Gesichter, die sich über ihn beugden Dingen. Taubheit ten, drehten sich immer heftiger, bis er von den Menschen das Bewusstsein verlor. Und auch eine nuancenreiche Kommunikation ist erst durch gutes Hören möglich. In zwischenmenschlichen Beziehungen Helen Keller ist es nicht nur wichtig, was gesprochen wird, sondern auch wie gesprochen wird. Koch leidet unter Morbus Menière, einer Erkrankung, bei der der Druck im Innenohr zu Ironie, Wut, Angst: Zumeist macht der „Ton die Musik“. groß wird. Neben Drehschwindel und Erbrechen Oft kann die Betonung eines einzelnen Wortes dessen kommt es zu einer immer stärker werdenden SchwerBedeutung extrem verändern. Menschen, die nicht hören hörigkeit. „Der Leidensdruck der Betroffenen kann sehr können, sind gesellschaftlich oft ausgegrenzt, wissen Exgroß sein“, sagt Professor Karl-Bernd Hüttenbrink von perten. Die Selbstmordrate sowie die Häufigkeit von Deder Hals-Nasen-Ohren Klinik der Universität Köln. „Papressionen sei unter Gehörlosen weitaus höher als zum tienten, die jeden Tag einen Anfall haben, leiden extBeispiel unter Blinden, weiß HNO-Professor Hüttenbrink. rem. Dadurch sind sie enorm eingeschränkt in ihrem Die taubblinde Schriftstellerin Helen Keller meint: „Blindalltäglichen Leben“, weiß der HNO-Experte. „Normale heit trennt von den Dingen. Taubheit von den Menschen“. Dinge wie zum Beispiel Autofahren oder das aufrechte Stressfaktor L ärm. Ein hoher Geräuschpegel ist oftStehen werden zum Problem. Das kann für die Psyche mals Bestandteil des Alltags. Meist nehmen wir ihn gar sehr belastend sein“, so der Professor. Es sei nicht selten, dass die Patienten mit Fortschreiten der Erkrannicht mehr bewusst wahr. Doch wie viel Lärm verträgt der kung auch eine Depression entwickeln. Körper eigentlich? Und wann drohen Hörschäden oder Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 Titelthema Ohr Wäre das Ohr eine Waage, so reichte ihr Spektrum von einem Milligramm bis 1.000 Tonnen Ohren schützen drei Millionen Bei Deutschen wird das Problem Tinnitus chronisch Bilder: Magictorch — gettyiamges.de, Andreas F | MS | Brain Bailey | James Steidl — Fotolia.com Musik in Diskos zu laut andere gesundheitliche Folgen? „Entscheidend sind die Intensität und die Dauer der Beschallung“, sagt Professor Jürgen Kießling. Der Leiter der Audiologie an der HNOUniklinik in Gießen weiß, dass nicht die Vermeidung von Krach sondern ein verantwortungsbewusster Umgang damit von großer Wichtigkeit für unsere Gesundheit ist. tungs-Präzisionsinstrument Ohr ist nicht für unsere laute Zivilisation geschaffen und einmal aufgetretene Hörschäden sind meist irreparabel. Schwerhörigkeit – keine Frage des Alters. Vor einem Hörverlust ist keiner gefeit. „Ab einem Alter von 29, 30 Jahren beginnt unser Gehör nachzulassen“, weiß Experte Martin Schaarschmidt. Zwischen 50 und 60 werde Doch was passiert, wenn Krach zum täglichen Stressder Hörverlust meist spürbar. Vor allem die hohen Frefaktor wird? „Wenn wir dauerhaftem Lärm ausgequenzen lassen sich schlechter wahrnehmen. „Vogelgesetzt sind, kann das zu Unwohlsein, Kopfschmerzen, zwitscher, Grillenzirpen, Kinderlachen – wer das nicht Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und mehr hört, ist vom typischen Hochtonhörverlust des sogar zu Erkrankungen wie erhöhtem Blutdruck, Alters betroffen.“ Bald lassen sich auch Herz-Kreislauf-Problemen oder psyKonsonanten und Zischlaute schlechter chosomatischen Störungen führen“, Ab einem Alter verstehen. Verständnislücken müssen erklärt Professor Kießling. Besonders von 29, 30 Jahren dann durch die Inhalte überbrückt werschädlich seien „kurzzeitige Schallden. Wenn aus Eule plötzlich Beule oder spitzen“ wie Silvesterböller. Aber auch beginnt das Gehör Keule wird, sollte man sich bald auf den Kinderspielzeuge wie Quietscheentnachzulasen Weg zum Hörgeräte-Akustiker machen. chen und Knallfrösche könnten zu eiMartin Schaarschmidt nem Stressfaktor für die Ohren werden. Einmal vor Ort ist die Auswahl groß: Neben Hinter-dem-Ohr-Varianten, die den Großteil der in Generell gilt: Ein Schalldruckpegel oberhalb von 85 Deutschland genutzten Hörgeräte ausmachen, gibt es Dezibel kann zu dauerhaften Schäden im Innenohr fühauch Modelle, die im Ohr getragen werden. Basisgerären. Eine Kreissäge oder ein Motorrad erzeugen etwa te erstatten die Kassen bis auf eine minimale Zuzahlung. 90 Dezibel, beim Disko-Besuch sind es 110 Dezibel, Hightech-Lösungen können 3.000 Euro und mehr pro ein Presslufthammer kommt auf 120 Dezibel. Zum VerOhr kosten. Bei technisch ausgefeilten Hörsystemen gleich: Eine Hauptverkehrsstraße liegt tagsüber bei 70 wird beispielsweise der Sound von Fernseher und AnlaDezibel, ein tickender Wecker bei 30, Blätterrauschen ge direkt ins Hörgerät geleitet, und fürs Telefon gibt es bei 20 und die normale Atmung bei 10 Dezibel. „Doch eine Drahtlosverbindung. Jedes Gerät muss dabei indijeder Mensch hat eine unterschiedliche Disposition, viduell angepasst werden, denn kein Mensch hört wie sodass sich nicht pauschal sagen lässt, wann und bei der andere. Das Fine Tuning lohnt sich: Bei den meiswem es tatsächlich zu Hörschädigungen kommt“, erten Menschen verbessert das neue Hörerlebnis • • • klärt Professor Kießling. Das Problem: Das Hochleis- Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 Lautstärken von mehr als 85 Dezibel sind gehörschädigend. Die Musik in Diskotheken und Konzerten fängt allerdings meist erst bei 90 Dezibel an und wird tief in der Nacht sogar zusätzlich aufgedreht. So ist es keine Seltenheit das Grönemeyers Hit „Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist“ in den frühen Morgenstunden mit rund 110 Dezibel aus den Boxen dröhnt. Eine zusätzliche Gefahr, denn 90 Dezibel bei acht Stunden Beschallung sind genauso schädlich wie 93 Dezibel für vier Stunden und 96 Dezibel für zwei Stunden und so weiter. Deshalb empfehlen Experten möglichst früh in die Disko zu gehen, wenn der Lärmpegel noch nicht so hoch ist, sich weit entfernt von den Boxen aufzuhalten oder aber Ohrstöpsel zu nutzen. Sie reduzieren die Lautstärke um bis zu 20 Dezibel. Auf die Dauer kommt es an Nur ein relativ kleiner Teil der Jugendlichen – zwischen sieben und 24 Prozent – dreht den iPod auf ein gesundheitsschädliches Niveau auf, lautet das überraschende Ergebnis von US-Wissenschaftlern. Die Ergebnisse entsprächen denen von vor 20 Jahren, als Walkmans auf den Markt kamen. Sorgen bereitet den Forschern lediglich die längere Laufzeit der neuen Geräte. 2006 hatte das Forscherteam bereits herausgefunden, dass 4,6 Stunden Musikhören über Kopfhörer pro Tag bei 70 Prozent der Maximallautstärke unproblematisch ist. Auch 90 Minuten bei 80 Prozent der Maximallautstärke verkraften die meisten Ohren unbeschädigt. Dröhnt Musik aber auf voller Lautstärke länger als fünf Minuten täglich in die Ohren, steigt das Risiko eines Hörschadens. Auf jeden übertragen lassen sich die Ergebnisse nicht: das Gehör ist bei dem einen robuster als bei anderen. Die richtige Reinigung Bei der Säuberung der Ohren kann übertriebene Hygiene schaden. Wer seinen Gehörgang mit Wattestäbchen vom Ohrenschmalz befreien will, kann dabei das Trommelfell verletzen oder Entzündungen verursachen. Außerdem regt regelmäßiger Gebrauch von Q-Tips die Produktion von Ohrenschmalz zusätzlich an. Gerade bei Babys und Kleinkindern sollten Wattestäbchen vermieden werden. Gesunde Ohren reinigen sich selbst, indem der Schmalz zur Ohrmuschel wandert. Dort kann er mit einem weichen Tuch entfernt werden. (dpa) schöngesund | 09 Titelthema Ohr Ein Pegel von mehr als 85 Dezibel kann zu dauerhaften Ohrschäden führen Tipps für die Anpassung eines Hörgeräts Wenn das Hören schwer fällt, sind Experten gefragt. Eine gute Zusammenarbeit zwischen HNO-Arzt und Hörgeräte-Akustiker erleichtert den Betroffenen die Umstellung. Die Anpassung des Hörgeräts erfordert Zeit und Geduld von allen Seiten. Doch der Aufwand lohnt sich. 1. Beim Verdacht auf eine Schwer- hörigkeit sollte ein Hals-NasenOhren-Arzt aufgesucht werden. Er führt Tests durch und bestimmt die Art und den Grad der Schwerhörigkeit. Falls ein Hörgerät notwendig ist, stellt der Arzt die entsprechende Verordnung aus. 2. Der Hörgeräte-Akustiker berät über die verschiedenen Geräte und Möglichkeiten. Er klärt auch ab, welche Wünsche und Bedürfnisse der Patient hat. Zudem erläutert er, ob die Krankenkasse die Kosten teilweise oder vollständig übernimmt. 3. Aus dem großen Angebot wählt der Akustiker in Frage kommende Geräte aus. Diese werden auf die individuellen Hörbedürfnisse eingestellt. Dabei erläutert der Experte Vor- und Nachteile der Systeme. 4. Ein Abdruck jedes Hörgangs wird genommen für die Anfertigung von Schalen bei Im-OhrGeräten beziehungsweise für die Ohrpassstücke für die Hinter-demOhr-Geräte. 5. Meist kann der Patient mehre- re Hörgeräte ausprobieren. Diese werden jeweils mit modernen multimedialen Systemen getestet und eingestellt. Dabei spielt auch der subjektive Eindruck des Patienten eine wichtige Rolle. 6. Zum Service gehört die Einwei- sung in Handhabung und Pflege des Hörgeräts. 7. Ein HNO-Arzt sollte nach der Anpassung des neuen Geräts die Hörfähigkeit überprüfen. 8. Während der Tragedauer, die durchschnittlich fünf bis sieben Jahre beträgt, können weitere Leistungen des Hörgeräte-Akustikers in Anspruch genommen werden, beispielsweise Reinigung, Erneuerung der Ohrpassstücke, Batteriewechsel oder Nachjustierung des Geräts. Dieser Service ist größtenteils kostenlos. 10 | schöngesund Bilder: Ana Abejon | Mary Hope — istockphoto.de, Andrea Danti — Fotolia.com, Phonak AG Hörsysteme • • • die Lebensqualität immens. Selbst eine an Taubheit grenzende Innenohrschwerhörigkeit ist heute, dank des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts, kein unabwendbares Schicksal mehr. Mit Hilfe eines Cochlea-Implantat (CI) können Betroffene eine Vorstellung davon bekommen, wie die Welt der „Hörenden“ klingt. Anfangs sind die Geräusche noch sehr abstrakt. Mit viel Training können die Implantatträger nach Monaten Alltagsgeräusche wahrnehmen und sich damit sicherer und selbstbewusster fühlen. Das Hören wird zwar nie dasselbe sein wie bei Nicht-Tauben Menschen, aber die Kommunikationsfähigkeit wird wesentlich verbessert oder sogar völlig wiederhergestellt. Die Kosten für ein Implantat, das auch Kindern eingesetzt wird, übernehmen die Krankenkassen. Die Kreissäge im Kopf. Eine andere Erkrankung indes, die die Menschen schon vor Jahrtausenden malträtierte, ist zunehmend auf dem Vormarsch: der Tinnitus. Das Pfeifen, Zischen und Kreischen im Ohr befällt mittlerweise jeden vierten Deutschen, bei etwa drei Millionen wird das Problem chronisch. Schon die alten Ägypter suchten nach einem Weg, das zermürbende Geräusch zu bekämpfen. Dafür rollten sie aus Schilfhalm Trichter, legten diese ans Ohr und gossen Kräuter, Öle und Audiogramm Dies ist das Audiogramm eines Kindes mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit. Auf der waagerechten Achse wird die Tonhöhe in Hertz in aufsteigender Höhe angezeigt. Die senkrechte Achse gibt den Schalldruckpegel wieder. Die Hörschwelle beschreibt die erforderliche Lautstärke, die nötig ist, damit ein Ton einer bestimmten Frequenz gerade eben noch gehört werden kann. Säfte hinein. Berühmtheiten wie Luther und Beethoven litten unter den Tönen, die nur der jeweils Betroffene wahrnimmt. Selbst der griechische Arzt Hippokrates erwähnte die störenden Geräusche in seinen Schriften. Die Ursachen sind vielfältig: Oft geht ein konkretes Ereignis mit Schädigung des Innenohres voraus, wie extremer Lärm oder ein Hörsturz. Aber auch Durchblutungsstörungen der Halsschlagadern, Verspannungen der Halswirbelsäule oder Komplikationen aufgrund eines erhöhten Blutzuckers können das Geräusch hervorrufen. Klar ist, dass Stress die Symptome verstärkt. Treten die Geräusche neu auf und sind nicht von Schwindel oder Hörverlust begleitet, macht es Sinn, eine medikamentöse Therapie einzuleiten. Eine Vermutung ist, dass die Krankheit durch eine Durchblutungsstörung oder eine Infektion ausgelöst wird. Das vermeintliche Geräusch entsteht durch eine Fehlverarbeitung im Gehirn, ohne dass ein echtes akustisches Signal auf die Haarzellen des Ohres einwirkt. Die Betroffenen erhalten durchblutungsfördernde Medikamente sowie Kortison, das entzündungshemmend wirkt. Früh angewendet, kann das zur vollständigen Heilung führen. Je länger ein Tinnitus jedoch besteht, desto schwieriger wird es, ihn wieder loszuwerden. Denn Schallpegel (dB) 0 20 40 Sprache 60 80 100 120 125 250 500 1k 2k 4k Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 Tinnitus ist auf dem Vormarsch: Jeder vierte Deutsche Titelthema Ohr leidet bereits unter dem Pfeifen und Zischen Anatomie des Ohres Zwischen 50 und 60 wird der Hörverlust meist spürbar Martin Schaarschmidt Das menschliche Hörorgan wird in drei Bereiche eingeteilt: das Außenohr, das Mittelohr und das Innenohr D as Ohr wird grob in drei Bereiche unterteilt: Äußeres Ohr mit den Anteilen Ohrmuschel und Gehörgang. Das Mittelohr mit den Anteilen Trommelfell, Ohrtrompete, Paukenhöhle und belüfteten Räumen. Die Paukenhöhle beinhaltet die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel). Das Innenohr mit dem Hör- und Gleichgewichtsapparat (Hörschnecke und Bogengänge). Mithilfe der Ohrmuschel werden Schallsignale aufgenommen, gebündelt und durch den äußeren Gehörgang zum Trommelfell geleitet. Das im Gehirn entsteht – ähnlich wie bei chronischen Schmerzen – ein regelrechtes „Tinnitus-Gedächtnis“. Dabei ist ein bestimmtes Gehirnareal der Patienten dauerhaft angeregt, wie sich in Bild gebenden Verfahren, beispielsweise der Positronen-Emissionstomographie (PET), deutlich nachweisen lässt. Bei der Behandlung eines chronisch gewordenen Zischens im Ohr wird versucht, das Bewusstsein vom störenden Geräusch abzulenken. Die Betroffenen lernen, das Geräusch zu überhören. Den größten Stellenwert hat die so genannte Tinnitus-Retraining Therapie (TRT), die durch eine psychologische Betreuung sowie Entspannungstechniken wie Tai-Chi und Yoga ergänzt werden sollte. Die Methode wurde in den 90er-Jahren in USA entwickelt. Dabei übt der Patient durch die Konzentration auf andere akustische Reize das Getöse in seinem Kopf zu überhören. Etwa 70 Prozent der Patienten kann so geholfen werden. Voraussetzung für den Erfolg ist eine aktive Mitarbeit des Erkrankten, der aber auch Zeit und Geduld mitbringen muss: Zwölf bis 24 Monate kann die TRT insgesamt dauern. Eine quälend lange Zeit, in der sich zumindest erste Erfolge meist schon nach einem hal• ben Jahr einstellen. Normaler Hörverlust |10 – 20 Dezibel (dB) Geringgradige Schwerhörigkeit | 21 – 45 dB Mittelgradige Schwerhörigkeit | 46 – 60 dB Mittel- bis hochgradige Schwerhörigkeit | 61 – 75 dB Hochgradige Schwerhörigkeit | 76 – 90 dB Hörschwelle eines Kindes, mit hochgradiger Schwerhörigkeit Frequenz (Hz) 8k Bild: Kristin Buciek Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Trommelfell beginnt durch den Schall zu vibrieren. Die mit dem Trommelfell verbundenen Gehörknöchelchen werden in Bewegung versetzt. Der Steigbügel, das letzte Glied der Übertragungskette, transportiert die Vibration in die Innenohrflüssigkeit der Hörschnecke. In der Hörschnecke wird die Flüssigkeitsbewegung an den Haarsinneszellen in ein komplexes Nervensignal umgewandelt. Der Hörnerv leitet das elektrische Signal zum Hörzentrum des Gehirns weiter. Hier entsteht eine Höhrwahrnehmung. Hammer Amboss Steigbügel Bogengänge Hörnerv zum Gehirn Ohrtrompete Schnecke (Innenohr) Mittelohr Trommelfell Äußerer Gehörgang Ohrmuschel 11 Hörtest per Telefon oder auch per App Nicht behandelte Hörprobleme führen zu einer Einschränkung der Lebensqualität bis hin zu sozialer Isolation. Damit es erst gar nicht soweit kommt, sollte ein Hörschaden rechtzeitig abgeklärt werden. Der im Rahmen eines EU-Wissenschaftsprojekts entwickelte „Hörtest per Telefon“ gibt jedem die Möglichkeit, sein Hörvermögen schnell, zuverlässig und anonym zu prüfen. Die Gebühren betragen 99 Cent für einen Anruf aus dem deutschen Festnetz. Mehr als 40.000 Anrufer haben seit der Einführung des Tests bereits zum Hörer gegriffen. Besitzer eines iPhones oder iPads können ihr Hörvermögen nun auch von unterwegs aus überprüfen. Die Applikation „HearContrOL“ steht im App-Store unter der Rubrik „Gesundheit und Fitness“ für 1,59 Euro zur Verfügung. Hintergrund für die App-Entwicklung ist die Tatsache, dass immer mehr jüngere Menschen von Hörschäden betroffen sind. (nak) Hörtest per Telefon 0 90 01 – 21 72 21 (99 Cent pro Anruf aus dem Festnetz) www.hoertest-per-telefon.de 1 2 3 4 10 9 8 7 5 6 Mittelohrentzündung bei Kindern folgenschwer Bei einer Mittelohrentzündung haben Kinder häufig Probleme mit dem Hören. Das kann vor allem bei Babys und Kleinkindern schnell zu Entwicklungsstörungen führen, warnt Prof. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. Deshalb sollten Eltern beim Verdacht auf eine Mittelohrentzündung schnell zum Arzt gehen. Schon eine vier Wochen andauernde Schwerhörigkeit könne die Sprachentwicklung stören. Denn gerade im Kleinkindalter entwickelt sich intellektuelles Verständnis und Sprache besonders schnell. Warnzeichen für eine Mittelohrentzündung sind Schlappheit gepaart mit Gereiztheit, oft verbunden mit Durchfall und Bauchschmerzen. Eindeutiges Zeichen für die Erkrankung ist das Ohrenwetzen: Dabei wackelt das Kind mit dem Kopf, reibt sich am Ohr und liegt im Bett auf der kranken Seite. Schon bei einem minimalen Druck oder Ziehen am Ohr kann es sein, dass es vor Schmerzen schreit. (dpa) Stiftung Kindergesundheit www.kindergesundheit.de schöngesund | 11 Schönes Leben verblüfft ohne Halt Utensil für Aufgussgetränke verhaltener Zorn legenaltes därer HolzSchneeraummaß mensch großer Teich Herrchen von Struppi nicht glatt 2 steiler Weg (mundartlich) Niedertracht Figur in der „Sesamstraße“ selten nicht ganz durchgebraten Wortteil: neu radioaktives Element zurück Grundstoff, Baustein russisches Waldgebiet mehrgängiges Essen veraltet: Flugzeug Zitrusfrucht 7 dänische Münze gezielte Ballabgabe der Rote Planet einerlei Wurfleine der Cowboys 9 festlich gedeckter Tisch 12 in eigener Person Drehzapfen der Tür Ausdrucksweise geformtes Brot Agententätigkeit ständig zu Ende, vorbei Anteilnahme Fahrtbeginn Himmelskörper 6 Stadt in Nordspanien 1 weibliche spanische Anrede offenTeil eines sichtlich Films Abendveranstaltung Elch Zahl ohne Wert französischer Geliebte Artikel von Cäsar kurz: Informationstechnik Fluss in England künstlich erzeugtes Lebewesen kleine Geldspende poetisch: Löwe 4 Bewohner eines NahostStaates Feuerwerkskörper Ureinwohner Italiens Araberfürst Schwung arktisches Raubtier Verwaltungsbeamter im Mittelalter Zimmereingang Teil des Bettzeugs Wüste in Asien Geschäftsvermögen spanischer Ausruf großer Truppenverband Vorname von Annan Fachmediziner japanische Münze Robbenfell 3 sonnenbaden Afrikaner 10 1 2 2 5 3 4 5 6 5 9 6 7 8 5 2 1 3 7 1 2 3 1 4 9 6 7 3 6 8 5 8 4 3 2 2 7 5 1 7 8 9 verzierter Anfangsbuchstabe 10 5 langer, schmaler Raum 11 12 RM099709 201107 Auflösungen vom letzten Mal 2 6 4 1 8 3 2 7 4 8 6 3 4 9 7 2 1 1 4 9 8 2 3 2 5 Füllen Sie die Felder so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte sowie in jedem der Quadrate aus 3 mal 3 Kästchen alle Ziffern von 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Das linke Sudoku ist einfach, das rechte schwer. 12 | schöngesund Sportgerät asiatisches Buckelrind Fußballstrafstoß Gallert erquicken Fußhebel Vorsilbe: in Kraftfahrzeudrei gen Germane 8 Gänsevogel Sportverletzung 5 Festgedicht englische Koseform für Vater 11 Stadt in Kalifornien A N O R D O K A I P S P O R E A V N I E N D A I T S O K U A R T E T E 2 1 7 8 5 6 4 9 3 8 4 9 7 3 1 6 5 2 K P I E L A E R P U T E I S T A R O L M N E M A H S S E L N A M I K O T A I L H N R I O S I U S N A H E B E R 5 6 3 2 9 4 7 8 1 9 5 4 1 8 7 3 2 6 3 7 1 6 2 5 9 4 8 6 8 2 9 4 3 5 1 7 J F T A R A U U N G W A L E S A L N A V E L O R A N G E C H I N A B L U S D E R M I C H F A T Z I V I L K A D Lösungswort: Uferschwalbe A D O P T I I E L F O N K L O T E N B G R T A D E L L E T O R E U N N S T A N Z E NW E G U G A N D P O S A U N E S E M A E H R E U E T T 1 2 6 5 7 9 8 3 4 7 3 5 4 1 8 2 6 9 4 9 8 3 6 2 1 7 5 7 8 1 4 9 2 6 5 3 5 3 6 7 8 1 2 4 9 2 4 9 6 3 5 7 8 1 3 5 2 1 4 8 9 7 6 9 6 4 3 2 7 5 1 8 8 1 7 9 5 6 3 2 4 4 9 8 2 7 3 1 6 5 C A P R I H U S R E N N E S H O L D R I O O S T K E E R N N 1 2 5 8 6 9 4 3 7 6 7 3 5 1 4 8 9 2 Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 750 Millionen Euro geben Deutsche jährlich Schönes Leben für Hautcremes aus, fast 300 Millionen davon für Anti-Aging-Produkte So sanft wie ein Pfirsich Microdermabrasion soll die Haut gesünder und glätter machen – das mechanische Peeling ist aber nicht in jedem Fall zu empfehlen D ie Internetnutzerin mit dem Spitznamen „bethesdamd“ ist zufrieden. „Na also“, schreibt sie in einem Onlineforum, „heute in der Arbeit hat man mir gesagt, dass ich so erholt und frisch aussehe“. Etwa anderthalb Tage zuvor hat die 29-Jährige ihre Haut bei ihrer Kosmetikerin mittels einer Microdermabrasion behandeln lassen. Denn ihre großporige Haut war ihr „schon lange ein Dorn im Auge“ gewesen, so schreibt sie. Obere Hautschicht. Das mechanische Verfahren der Microdermabrasion soll die Haut nicht nur feinporiger, sondern auch glatter machen. Mitesser, Narben und Falten können verringert werden. „Oberflächliche Unebenheiten, kleine Narben, Fältchen, kleinere Verhornungen und großporige Haut kann damit verbessert werden“, bestätigt Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin aus Karlsruhe. Das Verfahren regt die Collagenbildung der Haut an. „Auch Schwangerschaftsstreifen werden deutlich verbessert.“ Doch die Microdermabrasion wirkt nur in den oberen Hautschichten. „Eine Haut mit tiefen Altersfalten oder mit schweren Akne-Narben kann damit nicht verbessert werden“, sagt die Dermatologin. Kristall- oder Sandstrahlen. Microdermabrasion ist eine Weiterentwicklung des kosmetischen Peelings. Dabei wird mit einem feinen Kristall- oder Sandstrahl- Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 gerät die oberste Hautschicht abgetragen. Verhornungen und Hautunebenheiten werden entfernt und die Hautregeneration gefördert. „Sinnvoll sind vier bis sechs Behandlungen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen“, sagt die Expertin. Und zwischen den einzelnen Sitzungen sollten nicht mehr als vier Wochen liegen. Die Intervalle orientieren sich am individuellen Regenerationspotenzial der Haut. Die Fachärztin rät zu Feuchtigkeitscreme im Anschluss an jede Behandlung und intensive Sonneneinstrahlung zu meiden. Eine Sitzung von 45 Minuten kostet zwischen 60 und 110 Euro. Nicht für jeden geeignet. Microdermabrasion taugt nicht für jeden: Bei frischer Narbe oder Wunde rät die Dermatologin zu verzichten. Auch Menschen mit stark entzündlicher, eitriger Akne müssen die Behandlung meiden. „Ansonsten sind Schmierinfektionen möglich“, warnt MeyerRogge. Wichtig bleibt in jedem Fall: Bitte keine allzu hoch geschraubten Erwartungen an eine perfekte Haut entwickeln. So bethesdamd: „Ich habe mich nicht in Germany’s next Topmodel verwandelt, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, ein kleiner Erfolg ist zu verbuchen“. Julia Christ Bilder: NemesisINC — Shutterstock.com, YinYang — Fotolia.de schöngesund | 13 Schönes Leben Im 16. Jahrhundert galt auch die Kartoffel als lustfördernd Ingwerwurzel Feige Feigen werden seit Jahrhunderten mit dem weiblichen Geschlecht assoziiert – schon wegen ihrer Form. Die süße Frucht macht den Verzehr zu einem sinnlichen Erlebnis, der enthaltene Phosphor stimuliert die sexuelle Empfindsamkeit. Seit Jahrhunderten verwenden die Menschen natürliche Aphrodisiaka, um die sexuelle Lust zu steigern – angeblich hat schon Casanova auf den Verzehr von Austern geschworen Gesa Mayer Granatapfel Nicht umsonst gilt der Granatapfel als Lieblingsfrucht der griechischen Göttin der Liebe, Aphrodite. Die erfrischend säuerliche Frucht soll einen Stoff enthalten, der dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähnelt. Austern Austern gelten seit Jahrhunderten als wirksames Aphrodisiakum. Nicht nur das sinnliche Schlürfen der Muschel soll erotisierend wirken, sondern der Eiweiß- und Zinkgehalt regen die Testosteron-Produktion an und fördern so den Informationsaustausch zwischen den erotischen Zentren des Gehirns. Dies gilt auch für andere Meeresfrüchte, wie Garnelen, Jakobsmuscheln und Kaviar. Muskatnuss Frisch geriebene Muskatnuss gibt nicht nur Kartoffelgerichten die nötige Würze: Der kleinen Nuss wird eine berauschende und sogar hypnotische Wirkung nachgesagt. In geringen Mengen wirkt Muskat als Gewürz oder ätherisches Öl aphrodisierend. Chili-Schote Ein Klassiker: die Chili-Schote. Von Haus aus mit einer gewissen Schärfe assoziiert, kurbelt der Verzehr von Chilis die Durchblutung an und sorgt für eine erhöhte Ausschüttung des Glückshormons Endorphin. Sellerie Ein Knollengewächs, das vor allem bei Frauen die Libido steigern soll, ist Sellerie. Das vitamin- und mineralstoffreiche Gemüse verfügt über einen hormonähnlichen Stoff, der auch in unserem Achselschweiß enthalten ist und so als Lockstoff wirkt. Besonders wirkungsvoll sollen Selleriesamen sein. 14 | schöngesund Gifte Spargel Grüner oder weißer Spargel hat einen entschlackenden Effekt auf den Körper. Doch es ist mehr die fantasieanregende Form als ein tatsächlicher Inhaltsstoff, der für die anregende Wirkung verantwortlich ist. Ginseng Die Kraftwurz stärkt den Organismus und gilt als Energielieferant. Angeblich steigert sie den Sauerstoffgehalt im Blut. Doch einen wissenschaftlichen Nachweis für die Luststeigerung gibt es nicht. Um natürliche Gifte, die richtig dosiert Wunder versprechen, sollten Casanovas einen großen Bogen machen. Das Gift der spanischen Fliege etwa – ein Aphrodisiakum, das seit Jahrtausenden zum Einsatz kommt – enthält den lebensgefährlichen Stoff Cantharidin. Bilder: filonmar | Melanie DeFazio | Eric Sueyoshi | Valentyn Volkov | Leonid Nyshko | James McQuillan | Valentyn Scharfmacher aus der Natur Volkov | Florea Marius Catalin | Mostafa Hefni | Liudmila Chernova — istockphoto.com Auch ihr werden durchblutungsfördernde Kräfte nachgesagt. In Form von ätherischen Ölen, als Parfümzusatz oder auch als frisches Gewürz, soll die Knolle nicht nur den Kreislauf auf Trab bringen. Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 2.600 vor Christus Schönes Leben Bilder: Anatoly Tiplyashin, anna — Fotolia.com Der Chinese Huang Di beschrieb Massagehandgriffe und gymnastische Übungen Wohlfühlen dank warmen Steinen Die Hot Stone Massage geht auf eine uralte asiatische Tradition zurück und entspannt Körper und Geist U nter die Haut geht die Massage mit heißen Basaltsteinen – die Hot Stone Massage. Statt mit Händen wird bei dieser, ursprünglich asiatischen, Form der Massage mit großen Steinen und Öl massiert. Diese werden auf bis zu 60 Grad Celsius erhitzt. Mal mit der ganzen Oberfläche, mal mit der runden, mal der spitzeren Kante der Steine massiert der Therapeut über Rücken, Beine und Arme, aber auch das Gesicht und das Dekolleté können auf sanfte Art bearbeitet werden. Auf bestimmte Energiepunkte des Körpers werden die Steine gelegt, um den Energiefluss zu harmonisieren und bestimmte Körperfunktionen zu regulieren. Die Wärme der vulkanischen Lavasteine sorgt für ein wohliges Gefühl, die Hitze dringt tief ins Gewebe ein und lockert Muskelverspannungen und regt die Durchblutung an. Somit werden die Zellen besser mit Sauerstoff versorgt, was die Entschlackung anregt. Mancher Therapeut arbeitet als Gegensatz zu den warmen Streicheleinheiten abwechselnd auch mit kalten Marmorsteinen. Die unerwartete Kälte bringt das Herz-Kreislauf-System wieder in Schwung. Nach einer einstündigen Ganzkörpermassage sollte sich der Verwöhnte ausreichend Ruhezeit gönnen, um die Wirkung der warmen Steine auf den Körper noch länger zu spüren. Danach fühlt sich der Massierte belebt und hat ein neues Körpergefühl. in einem Wasserbad erhitzt. Heute wird die Hot Stone Massage eher als Wellness-Anwendung denn als Heilmethode genutzt. Für die Zeit der wohltuenden Massage lässt sich der Alltag vergessen und es lässt sich spüren, wie neue Energien durch den Körper fließen. Häufig wird diese Warmsteinmassage mit der Aromatherapie verbunden. Dann wird der Körper zusätzlich mit ätherischen Ölen verwöhnt. Reisetipp der Woche Nicht für jedermann geeignet. Diese Art der Massage eignet sich vor allem zum Stressabbau und zur Beseitigung von Verspannungen. Nicht angewendet werden sollte die Hot Stone Massage bei besonders kälte- oder hitzeempfindlichen Menschen, bei Bluthochdruck, Schwangerschaft, fieberhaften Infekten oder entzündlichen Gelenkerkrankungen. Nadine Hantke Anzeigenberatung: 030 2327-50 Methode mit Chinesischen Wurzeln. Schon vor mehr als zweitausend Jahren wurden die heißen Steine in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. Auch viele Kulturen aus dem asiatischen Raum, sowie in Nord- und Südamerika wissen schon seit hunderten von Jahren die heilsame Wirkung der Steine zu nutzen. Indianer gehen gar davon aus, dass Stein kein totes Material ist, sondern Botschaften aussendet und Selbstheilungskräfte anregen kann. Vulkanischer Basaltstein erwies sich als ideal, weil er Wärme lange speichern kann. Vor der Behandlung werden die Steine Berliner Zeitung | Nr. 6 | 16. Februar 2011 schöngesund | 15