Praktisches Jahr am Klinikum Emden „Hans

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Praktisches Jahr am Klinikum Emden „Hans
Praktisches Jahr am Klinikum Emden „Hans-Susemihl Krankenhaus“
Wer: Kristin Gatkowsky Pj-Studentin im letzten Tertial
Wo: Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Wann: 04.01.2106 – 30.03.2016
Ich studiere in Österreich an der medizinischen Universität Graz und habe mich entschlossen hier
rauf in den Norden zu reisen, um mein Wahlfach- Tertial an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie
und Psychosomatik zu absolvieren. Dieser Entschluss war goldig richtig und ich kann es nur jeden
wärmstens empfehlen.
Die Anmeldung für ausländische StudentInnen ist sehr komfortabel gestaltet. Eine kurze Anfrage und
das Zusenden der auf der homepage gelisteten Unterlagen per mail ergaben eine schnelle und
freundliche Zusage. Auch die Unterbringung im klinikeigenen Wohnheim ist auf Nachfrage
problemlos möglich.
Das Wohnheim liegt etwas verborgen im zweiten und dritten Stockwerk oberhalb des IT-service, das
wiederum sehr nützlich ist, um den optionalen WLAN-Code auf kurzem Wege zu erhalten. Ansonsten
bietet es ein kleines Zimmer mit dem Notwendigsten darin. Die sanitären Anlagen sind
gemeinschaftlich auf dem Gang gelegen, sowie die Küche, in der es sich durchaus gut kochen lässt
und ein gemeinschaftlicher Raum mit TV, in dem am Abend fast alle WohnheimbewohnerInnen
zusammen finden. So ist man hier selten allein, wenn man nicht allein sein möchte.
Die Hafenstadt Emden, mit rund 20.000 Einwohnern, unterstreicht das ostfriesische Flair im vollen
Maß. Hier kann man ausgiebig die maritime Landschaft, die plattdüütsche Herzlichkeit, die
traditionelle Teekultur und viel Ruhe genießen und ausprobieren. Ausflugstipps vorrangig mit dem
Auto wären Besuche der Städte Norden bzw. Norddeich, optimal für Fischgenuss und Spaziergänge
an der Nordsee, Leer, Aurich, sowie Kurztrips in die Niederlande nach Groningen, Amsterdam oder
Rotterdam.
Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik umfasst 4 themenzentrierte Stationen,
eine Tagesklinik und eine eigene Institutsambulanz (PIA). Ich verbrachte meine 3 Monate auf der
Akutstation P09 / P9a mit integrierten geschützten Bereich.
Das Team ist frisch-dynamisch und international konstelliert, Neuankömmlingen gegenüber sehr
offen. Ich wurde sehr schnell im Stationsablauf integriert und hatte mein eigenes Telefon und konnte
mich stets mit jedem Anliegen an meine KollegInnen und an meine Oberärztin wenden.
Der Tag startet zwischen 8:00 und 8:30 mit einer kurzen Besprechung auf der Station und mit der im
Anschluss gelegenen Morgenbesprechung für alle Teams der gesamten psychiatrischen Klinik.
Hierbei wurden Neuaufnahmen, selektive Aufnahmen, Diensteinteilungen und Entlassungen
besprochen. Jeden Mittwoch fand daran anschließend eine psychiatrische Weiterbildung statt, in
Form von interessanten Vorträgen zu Themen wie Freud, Hypnotherapie, Psychotherapie, etc.
Bei Interesse kann man an den psychoedukativen Gruppen teilnehmen und aktiv mitwirken zum
Beispiel an der Depressionsgruppe, Angstgruppe, Psychosegruppe und einige anderen.
Unter fachärztlicher Betreuung wurde mir ein großes Spektrum an klinischen Tätigkeiten gestattet.
Ich durfte eigene PatientInnen von ihrer Aufnahme bis hin zu ihrer Entlassung betreuen. Führte
begleitete Akutaufnahmen in der ZPA (Notaufnahme) durch, bekam ein intensiven Einblick in die
unfreiwillige Unterbringung nach NPsychKG oder Betreuungsrecht, lernte medikamentöse Konzepte
kennen zur Therapie der verschiedenen Krankheitsbilder, Schizophrenien, affektive Störungen,
Zwangs- und Angststörungen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, dementielle
Erkrankungen, usw..
Ich sammelte Erfahrungen im interdisziplinären handling, in Konsilen, im Schreiben von Arztbriefen
bei Verlegungen/Entlassungen, in therapeutischen Gesprächen und in der Nachsorge nach der
Entlassung. Hierbei nutze ich auch die Gelegenheit, gemeinsam mit dem Sozialdienst, mir etwaige
Wohn- und Pflegeheime, oder Tagesstätten persönlich anzuschauen.
Jeden Mittwoch fand zudem eine Intervision mit der leitenden Oberärztin statt. Hier konnte man sich
auch selbst einbringen in Form eines Vortrages oder einer Fallbesprechung. Jeden Donnerstag
erfolgte die Chefarztvisite, in der das gesamte Patientenkollektiv der Station visitiert wurde.
Die Strukturen in der Klink verhalten sich angenehm hierarchisch niedrig, sodass man sich stets
eingeladen füllt, jede Frage, die einen beschäftigt, zu äußern.
Zeit zum kostenfreien Mittagessen gab es immer, meist zwischen 12:00 und 12:30 und oftmals mit
KollegInnen zusammen.
Die Möglichkeit an den studentischen Seminaren teilzunehmen bestand zu jeder Zeit, wurde aber
von mir persönlich nur gelegentlich wahrgenommen. Oftmals lagen ungünstiger Weise im gleichen
Zeitrahmen Besprechungen/ Übergaben an. Nach den Berichten der anderen PjlerInnen sind jene
dennoch sehr informativ und ansprechend präsentiert.
Insgesamt waren die Tage sehr intensiv, sodass ich oftmals freiwillig länger blieb als bis zum
offiziellen Dienstende 17:00.
In dieser Klinik wurde ich von Anfang an sehr herzlich von allen Berufsgruppen empfangen, ärztlich,
psychotherapeutisch, pflegerisch, sozialtherapeutisch, ergo- und musiktherapeutisch und somit stellt
diese Zeit einen überaus positiven Zugewinn an Erfahrungen für mich dar.