Leseprobe - Neckar Verlag

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Leseprobe - Neckar Verlag
Vorwort und Hinweise
Seit der ersten Auflage dieses Buches vor mehr als 10 Jahren wurden in
mehreren überarbeiteten und unveränderten Auflagen immer wieder Neuerungen und Erweiterungen aufgenommen, die auf eigenen Erfahrungen
wie auch auf zahlreichen Leserbriefen von Interessierten basieren. Die Zahl
derer, die für die ersten Schritte in das wunderbare Hobby Dampfmaschinen
und -antrieb wichtige Anregungen und Hinweise aus diesem Buch erhielten, wächst stetig weiter.
Entsprechend der Komplettheit des bisherigen Inhaltes wurden bei der vorliegenden überarbeiteten Auflage wesentliche Teile an Text und Bildern unverändert übernommen, weil sie sich in vieltausendfachem Nachbau bereits
bewährt haben.
Dennoch ist die vorliegende Ausgabe des Buches um einige interessante
Bereiche erweitert worden. Das gilt sowohl für den Bau von Schiffsdampfmaschinen oder Teilen derselben, wie auch für Ersatzteillisten und Fotos,
die der besseren Darstellung und damit auch dem besseren Verständnis
dienen.
Wie schon in der Vergangenheit, gilt auch in dieser Ausgabe mein Bestreben, Ihnen Wege für den Selbstbau aufzuzeigen, einfache, funktionierende
Konzepte zu verwirklichen. Die Funktionen und Wirkungsweise des Dampfantriebs leicht verständlich zu machen, den Nachbau, die Eigenkonstruktion
anzuregen, ohne der persönlichen Kreativität Einhalt zu gebieten. Unter diesem Motto ist die neuerliche Auflage des seit über einem Jahrzehnt erfolgreichen Buches zu sehen.
Der Selbstbau einer Dampfmaschine als reines aber funktionierendes
Schauobjekt, zur Anwendung in einem Schiffsmodell oder der Bau einer
Dampflok sowie der Umgang und der Betrieb mit dieser über 200 Jahre alten sichtbaren Technik zählt auch heute noch zu den faszinierenden Erlebnissen.
Ganz gleich, ob in der Feuerzangenbowle, in der der Gymnasial-Physikprofessor Schmitz seinen Abiturienten unter dem Motto: „Dat is ne Dampfmaschine“ diese einfache, aber schon fast geniale Technik erläuterte oder
ob es sich in den Spielzeugdampfmaschinen der Firmen Mamod und Wilesco äußert, mit denen unsere Urgroßeltern Mitte des 20. Jahrhunderts bereits spielerisch Technik lernen konnten. Dampf ist immer noch Faszination
pur, zieht Alt und Jung in seinen Bann.
Vielleicht zählen Sie auch zu der Vielzahl von Modellbauern, die bedingt
durch fehlendes handwerkliches Geschick bzw. Können und Erfahrung oder
mangels einer nicht vorhandenen Anzahl von Spezialwerkzeugen etwas neidisch die Berichte in den einschlägigen Zeitschriften oder Büchern über den
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Selbstbau einer Dampfmaschine lesen. Oder ist der Traum von einer leistungsfähigen Dampfmaschine bei Ihnen in der Vergangenheit an der Kostenfrage gescheitert? Dann könnte er vielleicht Wirklichkeit werden, denn
es gibt die Möglichkeit, aus handelsüblichen Ersatzteilen einiger Dampfmaschinenhersteller (für den Spielzeugbereich) leistungsstarke Modelldampfmaschinen selbst anzufertigen, ohne Spezialkenntnisse oder Spezialmaschinen zu besitzen.
Diese Stuart Dampfmaschine wird als Bausatz geliefert. Für die Fertigstellung sind
neben einer Drehbank auch Spezialkenntnisse erforderlich. Deswegen und auch
wegen der recht hohen Kosten des Bausatzes wird in dieser Schrift nicht auf derartige Produkte eingegangen.
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Aus Ersatzteilen solcher Spielzeugdampfmaschinen sind ohne Drehbank oder
Spezialkenntnissen leistungsfähige Dampfantriebe für Schiffe, Dampfloks etc.
problemlos herstellbar.
Seit dem Erscheinen der Erstausgabe dieses Buches gipfelten bei Tausenden von Modellbauern die Anregungen des Werkes im Bau der beschriebenen Maschinen. Wichtig dabei, nicht jedem Modellbauer oder Interessierten steht eine Drehbank bzw. Dreh- und Fräsmaschine zur Verfügung,
um komplizierte Drehteile herzustellen. Bis auf ein einziges Exemplar, bei
dem einige Drehteile unumgänglich waren, wurde bei allen in diesem Buch
vorgestellten und gebauten Maschinen, vornehmlich mit Blechschere, Laubund Eisensäge, diversen Bohrern und Gewindeschneidern gearbeitet.
Für die meisten Lötungen sind ein normaler Lötkolben mit mindestens 120
Watt und entsprechendes Lötzinn ausreichend. Bei einigen der vorgeschlagenen Modellen sollte ein Mindestmaß an Kenntnis im Hartlöten und
die dafür erforderlichen Materialien wie Hartlötlampe, Silberlot und Flussmittel vorhanden sein. Keine Ahnung von Letzterem? Macht nichts, denn
die erforderlichen Utensilien sind in jedem Baumarkt kostengünstig erhältlich und der Umgang mit den vorgenannten Geräten ist einfach, leicht und
schnell erlernbar.
Sicherlich werden auch Sie nach dem Durchlesen des Buches dem speziellen Reiz erliegen und Ihre erste selbst gebaute Dampfmaschine mit diesem Basiswissen anfertigen wollen und können. Welch unbändige Freude,
wenn nach dem Selbstbau ohne technische Spezialkenntnisse und -werk9
zeuge die eigene Dampfmaschine die ersten Umdrehungen vollführt. Bei
Einsatz in Modellschiffen bis 120 cm Länge und bis rund 20 kg Gewicht bewähren sich die beschriebenen Dampfmaschinen hervorragend, zeigen dabei Leistungen bis 20 Watt bei geringsten Kosten. Einige Modellbauhersteller
fertigen seit etlichen Jahren relativ kostengünstige Dampfmaschinenbausätze, die mit den passenden Modellschiffen angeboten werden und deren
erfolgreiche Fertigstellung auch dem Laien keine Mühe macht.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Firmen Krick, Lesro, Mamod
und Wilesco, die bei der Informations- und Materialbestellung halfen, sowie
den Herren Wolfgang Fliedner und Ralf Häusser, die durch kreative Mitarbeit beim Bau der Mustermaschinen und Kessel zur Vielseitigkeit des Buches beitrugen.
Frühjahr 2005
Dietmar Volks
Das wunderschöne Modell des Mississippidampfers Mark-Twain wird aus einem
Bausatz angefertigt und ist auch von wenig versierten Modellbauern durchführbar.
Als Antrieb kann eine der in einem späteren Kapitel dargestellten ZweizylinderDampfmaschinen dienen. Das ausgefallene Schiffsmodell wird bei jeder Fahrt auf
einem der nahegelegenen Weiher oder Teiche besondere Aufmerksamkeit erregen
und nicht nur dem Publikum, sondern auch seinem Besitzer viel Freude bereiten.
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Grundsätzliche Hinweise
Sowohl bei der Herstellung der Dampfmaschine wie auch dem Bau eines
passenden Kessels gibt es einige für den Laien schwierig herzustellende
Teile, deren Anfertigung zudem Spezialwerkzeuge und -kenntnisse verlangen würde.
Bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden von mehreren Herstellern
Spielzeugdampfmaschinen gefertigt und in den meisten Spielwaren- sowie
Modellbaufachgeschäften weltweit vertrieben. Ganz logisch, dass diese Hersteller auch für ihre Dampfmaschinen alle Ersatzteile über den Fachhandel
oder direkt liefern können. Was lag da näher, als die schwierig herzustellenden Teile aus diesen Ersatzteilsortimenten zu übernehmen. Aber es
kommt noch besser: Denn der absolute Laie muss nicht unbedingt die
Maschine und den Kessel von Grund auf selber bauen. Nein, er kann
z. B. auch bei einem der Hersteller eine im Lieferzustand bereits funktionsfähige Basisdampfmaschine kaufen und diese dann durch entsprechende Weiterverarbeitung wie Verkleidung der Zylinder, die Isolierung der
Dampfrohre etc. veredeln.
Gleiches gilt für den Kessel: Hier besteht die Möglichkeit, neben Kesselrohlingen, die mit bereits montiertem Schauglas und Anschlüssen geliefert
werden, auch betriebsfertige Kessel zu erwerben, die wiederum durch Veredelung wie z.B. anderes Kesselhaus, Verkleidung mit Mahagoniholz etc.
den individuellen Ansprüchen gerecht werden. Das ist wichtig, denn auf diese Weise kann z.B. auch der absolute Laie zunächst mit solchen Halb- oder
Fertigprodukten die ersten Schritte in Richtung Dampfmaschinenbau durch
die Fertigstellung und Veredelung seiner Dampfmaschine oder des Kessels
vollziehen. Mit diesen gemachten Erfahrungen ist der Erfolg beim Bau der
ersten Dampfmaschine vorprogrammiert. Die Zylinderkolben, Schieberkästen und Schieber, deren Herstellung ohne Drehbank unmöglich erscheint, die aber kostengünstig über die Ersatzteilprogramme der Hersteller erhältlich sind, erleichtern diesen ersten Selbstbau ungemein. Es gibt
dann immer noch genügend zu tun, denn die eigentliche Konstruktion der
Maschine, d. h. ob es sich um eine Maschine mit liegenden oder stehenden,
um V- förmig oder in Reihe angeordneten Zylinder handelt, verbleibt der Entscheidung des Erbauers vorbehalten.
Um den Selbstbau für wenig erfahrene Interessenten zu erleichtern, sind
Stücklisten etc. in jeweiligen Ausführungen am Ende der einzelnen Baubeschreibungen, bzw. umfassende Listen und Abbildungen am Ende dieses
Buches angefügt. Vornehmlich aus Gründen der vereinfachten Beschaffung
wurden die Teile aus dem Ersatzteilprogramm des bedeutendsten, weltweit
agierenden Herstellers entnommen. Ebenso können aber auch Ersatzteile von anderen Herstellern zur Verwendung kommen. Manche Teile, wie
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z.B. Keramische Brenner, Speisewasserpumpen oder Spezialventile für den
weiteren Ausbau oder der Leistungserhöhung der Basis-Dampfmaschine
stehen bei verschiedenen Herstellern zur Auswahl bereit.
Die Ersatzteile folgender Hersteller sind für den Bau von Maschinen wie
beschrieben geeignet:
Klaus Krick Modelltechnik, Postfach 1138, D-75434 Knittlingen
Lesro Models Ltd, Stony Lane, Christchurch, Dorset. BH23 7LQ, England
Mamod Steam-Models Ltd., 197 Bedfort Avenue, Slough SL1 4RX, England
Wilesco, Wilhelm Schröder GmbH & Co, Schlüterstr. 12, D 58511 Lüdenscheid
Alle anderen notwendigen Teile führen Sanitärgeschäfte, Baumärkte oder
ähnliche Häuser. Übrigens: Die Kosten für den Selbstbau der Dampfmaschinen incl. Kessel liegen je nach Ausführung zwischen 100,– und 250,–
Euro. Noch eine kleine Anmerkung: Der Hersteller Wilesco liefert die Zylinder aus dem Ersatzteilprogramm wie folgt: Zylinder komplett mit Gestänge,
Pleuelstange, Schieberkasten, Schieberpleuelstange, Kurbelscheibe mit
Bolzen und Exzenter. Die in den Stücklisten aufgeführten Bestellnummern
gelten für die Ersatzteile dieses Herstellers.
Die Firma Krick liefert z. B. einen Bausatz für eine 1-Zylinder Maschine mit Stehkessel. Die Teile des Bausatzes basieren z. T. auf den Ersatzteilen der Fa. Wilesco.
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