Reparaturen und Anschlüsse bei vollem Volumenstrom und Druck
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Reparaturen und Anschlüsse bei vollem Volumenstrom und Druck
Rohrnetz, Gastransport, Schweißprozesse Wim N. Schipaanboord, Jan Marquering und Jan Spiekhout Die Erstellung von Anschlüssen an Gastransportleitungen bis 150 bar und eine Gasströmung von 10 m/s, die nicht außer Betrieb genommen werden können, erfordert spezielle Verfahren. Oft wird „Hot Tapping“ angewandt. Dabei werden so genannte „Splittees“ (geteilte T-Stücke) auf Leitungen geschweißt, die vollständig in Betrieb sind und bleiben. Die geteilten T-Stücke werden auf die Leitungen gesetzt und anschließend mittels Längsschweißen zu einem T-Stück verbunden. Nach der Inspektion (TOFD- und Impulsechoverfahren) werden rundum Schweißnähte angebracht, wodurch eine Verbindung des T-Stücks mit der Transportleitung hergestellt wird. N.V. Nederlandse Gasunie hat seit 1978 Studien durchführen lassen, unter anderem beim niederländischen Institut für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO), um auf diese Weise zu einem untermauerten Verfahren zu gelangen, mit dem zuverlässige und sichere Schweißungen an gasführenden Leitungen durchgeführt werden können. In Referenz 2 wurde ausführlich auf die technischen Hintergründe und das Elektroden-Schweißverfahren eingegangen. In diesem Artikel wird neben der Quantifizierung der Details der schweißtechnischen Untermauerung ebenfalls der Qualifikationsprozess eines mechanisierten Schweißsystems behandelt. Die Qualifikation wurde kürzlich von TÜV-Nord genehmigt. Repair and connections at full flow and pressure conditions – Welding on in-service gas transmission pipelines using a mechanized welding process 1. Härtbarkeitsprüfung mithilfe eines Schweißsimulators Bild 1 und 2 zeigen das Umformungsverhalten bei bestimmten Temperaturen beider Stahlsorten als Funktion von Zeit. Für die Spitzentemperatur 1300 °C wurden die Abkühlzeiten zwischen 100 und 4 [s] simuliert. Aus diesen Diagrammen kann abgeleitet werden, dass innerhalb des normalisierten Stahls bei Abkühlzeiten unter 8 Sekunden Martensitbildung erfolgt, die ab einer Temperatur von etwa 400 °C beginnt. Beim TMStahl liegt dieser Zeitwert bei etwa 2,5 Sekunden, was In Referenz 2 wurden die Abkühlzeit-Diagramme sowohl für normalisierten Stahl als auch für thermomechanisch behandelten Stahl (TM-Stahl) angeführt. Beide Stahlsorten wurden in erheblichem Umfang bei der Anlage des Transportleitungsnetzes eingesetzt. Bei Schweißarbeiten an gasführenden Leitungen müssen demnach beide Stahlsorten berücksichtigt werden. Die Diagramme in 224 April 2014 gwf-Gas Erdgas Special techniques are required to make a connection to gas transmission pipelines that cannot be taken out of service. When carrying such a hot tap split tees are welded to the pipeline. The split tees are placed on the pipeline and welded together with a longitudinal weld to form a tee. After inspection (not destructive testing with TOFD and PulsEcho) the circumferential welds are applied. After this the tee and pipeline are connected. Since 1978 N.V. Nederlandse Gasunie has commissioned studies to support this technique, amongst others with TNO – the national institute for applied physics, to obtain a reliable connection and a safe way of carrying out the welding itself. The detailed technical backgrounds and welding with manual electrodes are described in 3R of 06/2013 (ref. 2). In this article the supporting backgrounds and the quality process of mechanized welding on in service pipelines are described. This work was recently approved by TÜV-Nord. e n: ne as.d io at dg rm -er fo as In Kontinuierliche Verfügbarkeit von Gastransportleitungen – Reparaturen und Anschlüsse bei vollem Volumenstrom und Druck | FACHBERICHTE | r g eh wfg w. w Rohrnetz M w | FACHBERICHTE | Rohrnetz somit erheblich günstiger ist als bei normalisiertem Stahl. Ausgehend von diesen Diagrammen erscheint somit der Einsatz von TM-Stahl für „Splittees“ (geteilte T-Stücke) die vernünftigere Entscheidung. Die „Split tees“ können jedoch aus normalisiertem Stahl gefertigt sein. 2. Abkühlzeit unter gasführenden Bedingungen und variabler Wärmezufuhr, kritische Bruchspannung In Bild 3 ist zu sehen, dass die Abkühlzeit abhängig von der Gasstromgeschwindigkeit bei etwa 5 Sekunden liegt. Bei dünneren Rohren (gelber Punkt im Diagramm) ist dieser Zeitwert noch niedriger. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die Wahrscheinlichkeit einer Martensitbildung bei den normalisierten Stahlsorten groß ist. In Bild 4 ist zu sehen, dass beim Schweißen mit der Handelektrode ein direkter Zusammenhang zwischen der Wärmezufuhr und der Abkühlzeit von 800 auf 500 °C besteht. Die Zeiten variieren zwischen 2 und 8 Sekunden, wobei anzumerken ist, dass beim basisch steigenden Schweißen die einzusetzende Stromstärke auf etwa 140 Ampere beschränkt ist, und somit auch der Wärmeeintrag. Die Erhöhung des Wärmeeintrags ist demnach begrenzt und bietet keine Möglichkeiten so zu schweißen, dass die Bildung von Martensit verhindert wird. In Bild 4 ist zu sehen, dass diese als Funktion des Wärmeeintrags zwischen 8 und 20 Sekunden variieren können. Es wird als bekannt vorausgesetzt, dass diese Zeiten zu niedrig sind, um dem Wasserstoff die Gelegenheit zu geben, in das Schweißmetall und die angrenzende Schweißzone zu entweichen. Aufgrund dessen kann zu der Schlussfolgerung gelangt werden, dass der Wasserstoffgehalt so niedrig wie möglich sein muss, um Schäden zu vermeiden. In Bild 5 ist die kritische Bruchspannung eines Schweißmetalls mit einer variablen Menge diffundierbaren Wasserstoffs mit einer festen Abkühlzeit für beide Stahlsorten gegeben. Für den normalisierten Stahl ist diese Spannung am niedrigsten in der Dickenrichtung des Stahls. Die Belastung der Kehlnahtschweißung gibt Spannungen sowohl in Dicken- als auch in Achsrichtung des Rohrs. Beide müssen demnach berücksichtigt werden, indem die Restspannung so niedrig wie möglich gehalten wird. Für den Entwurf des Schweißadditivs ist es somit wichtig eine niedrige Dehngrenze festzulegen. Aus dieser Prüfung kann abgeleitet werden, dass eine Dehngrenze von maximal 400N/mm² und ein niedriger Wasserstoffgehalt eine vernünftige Entscheidung ist. Das Schweißmetall für die Kehlnaht ist somit relativ schwach im Vergleich zum Stahl mit einer Dehngrenze von minimal 415 N/mm². Berechnungen haben ergeben, dass die Eckschweißung eine theoretische Stärke von mindestens 200 N/mm² aufweisen muss. Bild 1. ZTU – Diagramm: Phase Umwandlung in normalisierten Stahl (Ceq =0,49), API 5L X56. Bild 2. ZTU Diagramm: Phase Umwandlung in thermomechanisch behandelten Stahl (Ceq =0,37), DIN 17172 StE.415.7TM. Bild 3. Verlauf der Abkühlgeschwindigkeit in der Schweißung als Funktion der Gasstromgeschwindigkeit April 2014 gwf-Gas Erdgas 225 3. Ergonomische Aspekte Bild 4. Verlauf der Abkühlzeit 800-500 °C und 300100 °C als Funktion des Wärmeeintrags in kJ/cm. Der Wärmeeintrag von etwa 2,7 kJ/cm gehört zum FülldrahtSchweißprozess (FCAW). Die Abkühlzeiten von 300– 100 °C, die für das Entweichen von Wasserstoff ausschlaggebend sind, sind ebenfalls niedrig. Bild 5. Kritische Bruchspannung als Funktion des diffundierbaren Wasserstoffgehalts beim ImplantTest (Kaltrissprüfung). Bild 6a. Ergonomische Arbeitsverhältnisse müssen verbessert werden, („jeder Schweißer muss seinen eigenen Stuhl haben“). Schweißer von Gasunie während einiger Stunden unter einem Splittee zum Überkopfschweißen der Längsnaht. 226 April 2014 gwf-Gas Erdgas Beim Schweißen von geteilten T-Stücken – so genannte Splittees (Bild 6 a und 6 b) oder Reparaturschellen –, werden Arbeiten vielfach im Freien durchgeführt. Vor Kurzem hat die Reparaturabteilung von Gasunie im niederländischen Deventer geteilte T-Stücke oder Reparaturschellen mit einem Durchmesser von 1000 mm und 750 mm geschweißt. Für ein solches Projekt sind sieben Schweißerschichten erforderlich. Ebenfalls Teil dieser Schweißerschichten sind Projektleiter, die sachkundig sowie ausgebildet und qualifiziert nach ISO 3834-2 (nach Doc. IIW 338 Teil 2; Product supplements concerning the manufacture of steel and aluminium structures for the European Market) in den Bereichen Schweißprozesse, Gastransport und Schweißqualität sind. Relativ viel Zeit muss in einer ungünstigen Schweißposition gearbeitet werden, zudem unter den Verhältnissen des niederländischen Klimas und feuchten Bodens. Hinsichtlich der Arbeitsverhältnisse bedurfte es deshalb einer Verbesserung. Das ist kürzlich gelungen, indem das Schweißverfahren FülldrahtSchweißen (FCAW) auf gasführenden Leitungen angewandt und qualifiziert wurde. Nach einer ausführlichen Sicherheitsstudie der Stromquelle und des Orbitalschweißgeräts erfolgte eine Präqualifikation. In Bild 7 bringt ein Schweißer mit verkleideter Elektrode die Pufferlagen und die Kehlnahtschweißverbindung an. In Bild 8 ist das Schweißen mit zwei Orbitalschweißgeräten für das Fülldraht-Schweißen abgebildet, wobei die Bild 6 b. Schweißnaht in einem geteilten 42-Zoll-TStück, Nach dem Schweißvorgang wird die Schweißnaht mittels TOFD-Verfahren (Time of Flight Diffraction),nach EN 12732, Impulsecho- und Magnetpulververfahren geprüft. e n: ne as.d io at dg rm -er fo as In Diese Dehngrenzwerte sind ebenfalls Bestandteil der Europäischen Norm NEN-EN 12732:2000 zum Schweißen von Transportleitungen (Anhang D) und jüngst wurde ein VdTÜV-Merkblatt zur „Low Yield Elektrode“ mit Angaben zur beschränkten Anwendung herausgegeben. | FACHBERICHTE | r g eh wfg w. w Rohrnetz M w | FACHBERICHTE | Rohrnetz Arbeitsverhältnisse dank der Automatisierung erheblich verbessert sind. 4. Übersicht über die Präqualifikationen Die Kaltrissprüfungen werden gemäß ISO 176421(2005) ausgeführt, sind jedoch etwas an die Schweißverhältnisse angepasst. Die Präqualifikation erfolgt an einer mit fließendem Wasser gefüllten Rohrleitung. Aus Studien wurde ersichtlich, dass die Abkühlgeschwindigkeiten vergleichbar oder niedriger sind als die bei mit Erdgas gefüllten Rohrleitungen. Folgende Prüfungen wurden durchgeführt: Aufschmelzversuch („bead on plate test“) CTS-Prüfung; modifiziert Längszugversuch der Schmelzschweißverbindung und Charpyerbschlagzähigkeitsprüfung Halbschalen geschweißt in wassergefülltem Rohr und unter innerem Druck belastet (70 bar) Schweißen in der Zugprüfmaschine; Position vertikal – Aufschmelzversuch („bead on plate test“) Verfahrensqualifikation im Bernoulli-Strömungslabor bei innerem Druck von 70 bar und einer Gasströmung von 10 m/s •• •• •• •• •• •• Bild 7. Schweißer bringt mit der umhüllten Elektrode die Pufferschicht der Schweißung zwischen T-Stück (Splittee) und gasführendem Rohr an. Bild 8. Schweißer bringt im FülldrahtSchweißprozess die Rundschweißnaht zwischen Splittee und gasführendem Rohr an. 5. Aufschmelzversuch Die Schweißparameter aus der Präqualifikation werden zur Feststellung des Effekts der Temper-Bead auf die Wärmeeinflusszone der 1. Pufferlage verwendet. Von der Schweißung in Bild 9 werden unterschiedliche Querschnitte gemacht, um den Effekt auf die Härten der Wärmeeinflusszone messen zu können. Das Ergebnis kann, je nach zulässiger Härte, für den maximal zulässigen Abstand zwischen der Temper-Bead und der Schmelzlinie ausschlaggebend sein. 6. Tekken-Test (Kaltrissprüfung Schweißmetall oder -blech) Die TEKKEN-Test-Platten werden aus Schalenmaterial angefertigt und am Rohr angebracht. (wassergefüllt und fließend). Der 2 mm breite Spalt befindet sich in Axialrichtung. Dieser Versuch hat sich in der Studie zur Durchführung des FCAW-Schweißverfahrens als ungeeignet herausgestellt. Beim Ein- und Auslauf des Schweißbrenners entsteht zu viel Unsicherheit über die Reproduzierbarkeit der Schweißergebnisse. Diese Versuche bildeten ferner keinen Bestandteil der Qualifikationsprüfung. Des Weiteren ist der Spalt von 2 mm zu breit, weshalb vom Normprüfverfahren abgewichen werden muss. in Abweichung von der EN ISO 17642-2 mehrschichtige CTS-Tests ausgeführt, wobei das Zeitintervall zwischen Puffern und Auftragsschweißung mit dem Splittee-Material für einen Rohrdurchmesser von 1200 mm (48”) berücksichtigt wird. Diese Arbeitsweise findet Unterstützung in der Literatur [1]. Weitere Einzelheiten finden sich im Referenz 2. 7. CTS-Tests (Kaltrissprüfung Schweißmetall oder -blech) 8. Längszugversuch des Schmelzschweißverbindung (und CVN) Die CTS-Tests bildeten Bestandteil des Präqualifikationsprogramms zum Nachweis, dass mit Fülldraht rissfreie Splittee-Materialien verschweißbar sind. Auch hier sind Wichtig zu wissen ist, mit welchen Eigenschaften das Schweißmetall bei Normverhältnissen mit den Schweißparametern (Bogenspannung, Amper-Wert, freie DrahtApril 2014 gwf-Gas Erdgas 227 9. Zugversuch mit Auftragschweißung von Low-Yield-Fülldraht Neben der Feststellung, ob die Verbindung der Kehlnahtschweißung mit dem Splittee rissfrei ist, wird ebenfalls untersucht, ob die gewählte Elektrode bzw. der Schweißdraht rissfrei mit dem Rohrleitungsmaterial verschweißt werden kann. Damit die Situation mit der Realität vergleichbar bleibt, wird die Spannung im Zugstab so gewählt, dass eine vergleichbare Spannung entsteht wie in der in Betrieb befindlichen Gastransportleitung. Außerdem ist die Abkühlgeschwindigkeit vergleichbar mit der in Wirklichkeit. Akzeptanz des Schweißmetalls kann erfolgen, wenn die Aufschweißung innerhalb der zulässigen Grenzen des Temper-Bead-Abstands zur Schmelzlinie rissfrei ist. Diese zulässigen Grenzwerte gehören zum spezifischen Knowhow innerhalb der Abteilung „Spezialaufträge“ von Gasunie. Die Prüfung wurde von Gasunie im Laufe der Jahre zusammen mit TNO entwickelt. In den Diagrammen zu den Bild 13 und 14 ist dargestellt, wie eine solche Aufstellung aussieht und wie sie zwecks Genehmigung des Schweißadditivs zusätzlich zur Genehmigungsprüfung des VdTÜV an gewandt wird. Faktisch ist dies die ultimative Prüfung, bei der die Kombination der einzusetzenden Schweißzusatzwerkstoffe mit einer vorgegebenen Menge diffundierbaren Wasserstoffs bei einem Spannungszustand aufgeschmolzen wird, der repräsentativ für gasführende Leitungen und einer Abkühlzeit ist, die mit der in einem in Betrieb befindlichen Gasstrom vergleichbar ist. Bild 10. Querschnitt des Temper-Beads bei 4,0 mm. Bei einem optimalen Abstand und einer guten Kombination der Wärmezuführung kann eine Härtereduktion von etwa 70 Härtepunkten nach Vickers erreicht werden. abzuschalten, ist auf 5 Sekunden eingestellt. Die Schweißparameter sind repräsentativ für die Schweißpositionen. In Tabelle 1 ist ein Beispiel dargestellt. Auch ohne Kühlung ist der Effekt auf den Einbrand gering. Der Einbrand variiert, abhängig von Schweißpositionen und Schweißparametern zwischen 1,0 und etwa 3,0 mm (siehe Diagramm in Bild 16). Der Einbrand ist wichtig, um sicherheitstechnisch beurteilen zu können, ob ein Schweißprozess anwendbar ist. 11. Qualifikation unter gasführenden Bedingungen Abschließend kann eine Qualitätsprüfung an einer Rohrleitung unter real gasführenden Bedingungen vorgenommen werden. Die vorigen Prüfungen haben sich als ausreichend sicher erwiesen, dass an einer Gasleitung mit strömendem Gas und unter vollem Druck – 70 bar – eine sichere Schweißverbindung hergestellt werden kann, die von Schweißern durchgeführt wird, die im Umgang mit computergesteuerten Orbitalschweißgeräten, im Anlegen der Schweißgeräte, im Schweißen sowie im Beheben von Störungen am Schweißgerät ausgebildet sind (siehe Bild 17). Sowohl die Benannte Stelle TÜV-Nord als der Inspektionsdienst von Gasunie haben die Prozessqualifikationen akzeptiert. Kürzlich wurden Splittees mit einem Durchmesser von 1000 mm und 750 mm geschweißt. e n: ne as.d io at dg rm -er fo as In länge („Stick-Out“), Gaszusammensetzung, Schrumpfverhinderung) geschweißt wurde. Charpy-Kerbschlagzähigkeitsprüfungen wurden bei Material aus der Kehlnahtschweißung vorgenommen, siehe Bild 11. Die Kerbe wird an der Stelle der Auftragsschweißung angebracht, siehe Bild 12. Die gemessenen Kerbzähigkeiten liegen bei Niveau 150 [J] bei einer Prüftemperatur von -20 °C. Der Zugversuch ergibt als Ergebnis für die Dehngrenze 400 – 420 N/ mm² (REL). Bild 9. Aufschmelzversuch: Versuch zur Feststellung des Effekts des Temper-Beads auf die Härtereduzierung. | FACHBERICHTE | r g eh wfg w. w Rohrnetz M w | FACHBERICHTE | Rohrnetz Bild 13. Zugstab aus typischem Rohrleitungsmaterial, auf dem Aufschmelzungen und Aufschweißungen (Temper-Beads) angebracht werden. Raupe E und D sind dazu gedacht, die Härte ohne Aufschweißung (Temper-Bead) feststellen zu können (Schweißrichtung vertikal steigend). Raupe F2 ist die Aufschweißung (Temper-Bead), bei der aus Messungen der ideale Abstand zur Schmelzlinie der unterliegenden Raupe F1 bestimmt werden kann. Für die Raupen B(1) und C gilt das gleiche, jedoch dann aus der Schweißposition „aus der Seite“. Bild 14. Schweißtechnische Ausführung, einschließlich Registrierung des Wärmeeintrags und Abkühlgeschwindigkeit 800°/500°. Prüfaufstellung bei TNO Eindhoven (2000). Fazit Bild 15. Durchbrandprüfung auf Schweißposition 4 Stunden. 10 s lang steht der Brenner still. Blechmaterial nicht gekühlt. Die Qualifikation des Schweißens mit Fülldraht trägt zu einer einheitlichen Qualität von Schweißverbindungen, Flexibilität des Einsatzes von Menschen und Mitteln und zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse bei. Des Wei- 10. Durchbrandprüfungen Bild 11. Positionierung des Charpy V- Stabs in der Schweißung, zusätzliche Aufschweißung unter repräsentativer Abkühlzeit soll ein repräsentatives Bild der Zähigkeit bei der durchgeführten Schweißverbindung vermitteln (Fülldraht – FCAW-Verfahren). Abschließend werden bei einer wassergefüllten Rohrleitung mit einer Wanddicke von 7,0 mm Durchbrandprüfungen in den unterschiedlichen Schweißpositionen durchgeführt. Der Gedanke dahinter ist, dass das Orbitalschweißgerät bei einer Störung eine bestimmte Zeit lang an der gleichen Stelle einbrennt (Bild 15). Die Zeit, die der Schweißer oder sein A ssistent hat, um das Gerät Tabelle 1. Übersicht über die Schweißparameter (Pufferschichten und Kehlnaht), wobei festgestellt wird, welches Ausmaß an Einbrand in den unterschiedlichen Positionen auftreten kann. Die Parameter variieren abhängig von der Schweißposition. Schweißgeschwindigkeit [cm/min] 75 25 228 April 2014 gwf-Gas Erdgas Bogenspannung[V] Stromstärke[A] Haltezeit [mS] Schwingbreite [mm] 180 200 1,8 0° Stand des Brenners H.I. kJ/cm Bild 16. MakroQuerschnitt während der Durchbrandprüfung. Der Einbrand beschränkt sich auf einige Millimeter. Bild 12. Schichtaufbau: Nach der ersten Pufferlage wird die Auftragsschweißung angebracht und eine vollständige zweite Schicht aufgetragen. Anschließend wird die Kehlnaht geschweißt. 2,9 April 2014 gwf-Gas Erdgas 229 w M eh w. r I gw nfo f-g rm as atio - e ne rd n: ga s.d e w | FACHBERICHTE | Rohrnetz Literatur [1] Predictive model for the prevention of weld metal hydrogen cracking in high strength multipass welds; Pekka Nevasmaa; Department of mechanical engineering, university of Oulu; S. 114. [2] Schipaanboord W.N., Koppens B.G., Marquering J.: „Schweißarbeiten an gasführenden Leitungen – Geschichte eines erfolgreichen Verfahrens“, 3R, Ausgabe 06/2013. [3] Welding on in-service gas pipelines using low-yield electrodes. Schipaanboord W.N.; Koppens B.G., Marquering J., Spiekhout J.; Journal of Pipeline Engineering, März 2013, Vol. 12, Nr. 1; Seite 29. Bild 17. Schweißer von Gasunie führen Schweißmethodenqualifikation aus an gasführenden Leitungen aus Stahl L415 MB und Halbschalen aus Stahl L485 MB und mit einem internen Druck von 70 bar sowie einem Gasstrom von 10 [m/s], Prüfstelle Bernoulli Strömungslabor in Westerbork/Niederlande. [4] Welding on in-service gas pipelines using low-yield electrodes; Schipaanboord W.N.; Koppens B.G., Marquering J., Spiekhout J.; Fixing Pipeline Problems; Estrel Berlin 17./18. Oktober 2012. [5] Lassen aan gasvoerende leidingen – deel 2; Schipaanboord W.N.; Koppens B.G., Marquering J. EWT; Lastechniek 20-23; 2012. Dankwort Schweißarbeiten an gasführenden Rohrleitungen und alle anverwandten Aktivitäten werden von der Abteilung „Speciale Opdrachten“ (Reperaturabteilung) der Nederlandse Gasunie ausgeführt. Die Autoren danken den Herren Peter-John Stehouwer (Manager der Gruppe Speciale Opdrachten von Gasunie Deventer) und Wytze Sloterdijk (Senior Berater bei DNV KEMA Gas Consulting und Services in Groningen) für ihre Unterstützung bei der Verfassung dieser Publikation. Autoren Bild 18. FCAW-Rundumschweißung – komplett verschweißt. teren ist das Fülldraht-Schweißen eine gute Alternative für Schweißverfahren mit umhüllten Elektroden. Gasunies Reparaturabteilung hat in den letzten Jahren etwa 2000 Schweißverbindungen an gasführenden Leitungen ohne Begrenzung von Gasstrom und -druck mit Handelektrode ausgeführt, wobei die in dieser Publikation beschriebene Technik die Grundlage bildete. Diese Technik hat sich als sehr zuverlässig herausgestellt und ermöglicht es, unter Berücksichtigung von Sicherheit und Umwelt mit minimalen Gastransportverlusten zuverlässige Schweißverbindungen herzustellen. Ing. Wim N. Schipaanboord SFI DNV GL | Groningen | Niederlande | Tel.: +31 50 700 9785 | E-Mail: [email protected] Jan Marquering EWT N.V. Nederlandse Gasunie | Deventer | Niederlande | Tel.: +31 6 1100 5060 | E-Mail:[email protected] Ir. Jan Spiekkout DNV GL | Groningen | Niederlande | Tel.: +31 50 700 9865 | E-Mail: [email protected] 230 April 2014 gwf-Gas Erdgas