rubber - Xenix films

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rubber - Xenix films
RUBBER
CANNES 2010
SEMAINE DE LA CRITIQUE
LOCARNO 2010
PIAZZA GRANDE
Ein Film von Quentin Dupieux
Frankreich, 2010, 85 Min.
Verleih:
Xenix Filmdistribution GmbH
Tel. 044 296 50 40
Fax 044 296 50 45
[email protected]
www.xenixfilm.ch
Start: 27. Januar 2011
Bilder sind auf www.xenixfilm.ch erhältlich
RUBBER
Irgendwo in der hitzeflirrenden Trostlosigkeit der amerikanischen Wüste. Ein Polizist
(Stephen Spinella) steigt aus dem Kofferraum eines Wagens, wendet sich an das
Publikum vor der Leinwand und hebt zu einem existentiellen Monolog über die
Beliebigkeit der Dinge an. Zuschauer nähern sich. Mit Ferngläsern lassen sie sich auf
einer Anhöhe nieder, beobachten und kommentieren, was sich vor ihren Augen abspielt.
Und dann erwacht Robert „zum Leben“. Robert ist ein Reifen. Ein ganz normaler
Autoreifen, ein wenig abgenutzt schon, aber von erstaunlicher Zielstrebigkeit. Robert
erhebt sich also und rollt los, auf die Art wie es Reifen eben tun. Bis er auf ein Hindernis
trifft und überrascht feststellt, dass es etwas gibt, was ihn von seinen „Artgenossen“
gravierend unterscheidet: Er kann Dinge explodieren lassen! Für den unglücklichen
Hasen, der seinen Weg kreuzt, ist dies wenig erfreulich. Aber Robert verfolgt jetzt
begeistert ein Ziel – er hat sich in eine vorbeifahrende Touristin verliebt und rollt ihr kurz
entschlossen ins Motel nach. Leider entwickeln sich die Dinge nicht wunschgemäß, und
bald pflastern Leichen den Weg des Verdrossenen. Währenddessen instruiert ein
geheimnisvoller Mann am Telefon einen Komplizen, besagte Zuschauer in der Wüste zu
vergiften, um diesen verrückten Film zu stoppen …
RUBBER ist ein Ereignis. Konzipiert als absurder Frontalangriff auf die Ödnis des
Massengeschmacks, zelebriert Regisseur Quentin Dupieux alias Mr. Oizo die unendlich
kreative Kraft des Geistes mit einer filmischen Parabel, in der nichts unmöglich scheint.
Auch der grandiose Soundtrack stammt natürlich von Musikgenie Mr. Oizo höchstselbst,
eingespielt in Kooperation mit seinem Freund und Labelkollegen Gaspard Augé, der als
Teil des französischen Electro-House-Duos Justice weltweit Erfolge feiert. RUBBER ist
Splatterfilm, Roadmovie und überdrehte Komödie zugleich, und im Ergebnis viel mehr
als die Summe seiner Teile. Geschickt spielt der Film mit der Erwartungshaltung des
Publikums (auf der Leinwand und davor) und hat dabei jederzeit seine verschiedenen
Realitätsebenen bemerkenswert sicher unter Kontrolle. Dupieux’ Film-im-Film-Kunstgriff
lässt die Zuschauer niemals ratlos zurück, im Gegenteil: Stephen Spinellas großartiger
„No Reason“-Monolog darf ohne Zweifel als einer der ganz großen Kinomomente dieses
Jahres gelten.
http://www.fantasyfilmfest.com/fantasy/filme/Rubber.html
QUENTIN DUPIEUX (REGISSEUR)
Im Alter von 12 Jahren fand Quentin Dupieux eine Kamera und begann alles zu filmen,
was ihm vor die Linse kam. Bald darauf erfand er sein Pseudonym MR. OIZO und fing
an, elektronische Musik zu produzieren, um damit seine Bilder zu untermalen. Er wurde
in kürzester Zeit sehr erfolgreich und weltberühmt.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit sein neu verdientes Geld auszugeben, entschied
er sich 2001, als Produzent und Regisseur den absurden Film NONFILM zu realisieren.
Im Jahr 2006 führte er Regie im Film STEAK, seinem ersten Langspielfilm, in welchem
seine Freunde Eric und Ramzy die Hauptrollen spielen. Zusammen mit Sébastien Tellier
und Sebastian La B.O. komponierte er auch den Filmsoundtrack.
PRODUKTIONSNOTIZ
Im März 2009 wagten Quentin Dupieux und „Realitism Films“ eine technologische und
ästhetische Herausforderung: einen Spielfilm in weniger als einem Jahr zu produzieren,
in Englisch und in L.A. ....
Quentin Dupieux begann umgehend, das Drehbuch zu RUBBER zu schreiben. Canal+,
Arte und Elle Driver beteiligten sich ebenfalls an diesem Abenteuer. Im Oktober 2009
begann die Filmcrew in der Wüste Kaliforniens, den ersten vollständig mit einer
Fotokamera aufgezeichneten Film zu drehen. Im Dezember 2009 begann die PostProduktion. Fertig gestellt im März 2010, wurde RUBBER in Cannes für die „Semaine
de la Critique“ ausgewählt.
INTERVIEW MIT QUENTIN DUPIEUX
Können Sie uns etwas über die Entstehungsgeschichte des Films RUBBER
erzählen?
Zwischen STEAK und RUBBER habe ich während fast einem Jahr an einem Drehbuch
für den Film RÉALITÉ gearbeitet – ein sehr kompliziertes Projekt. Also haben mein
Produzent und ich uns entschlossen, zwischendurch einen „Express“-Film mit kleinem
Budget zu machen.
Der Hauptcharakter in RÉALITÉ ist ein Regisseur, der versucht einen Science-FictionFilm über die Invasion transparenter Würfel zu realisieren. Da habe ich mir gesagt:
warum nicht einen Horrorfilm mit transparenten Kuben drehen. Nach einigen Versuchen,
Bilder mit Computeranimation zu kreieren, ist mir klar geworden, dass es überhaupt
nicht mein Ding ist, ins Leere zu filmen, um im Nachhinein am Computer digitalisierte
Elemente reinzubasteln. Ich mag es Konkretes zu filmen, richtigen materiellen Unsinn.
Oft gehe ich von einer Vision aus, einer rein visuellen Idee. Von Anfang an spielte ich
mit dem Gedanken, eine Spannung zu erzeugen mit einem Pneu, der langsam rollt, Halt
macht und sich wieder bewegt.
Es stimmt, dass das gemächliche Tempo noch mehr Spannung erzeugt, ähnlich
wie bei den „fantômes japonais“
Man könnte sich durchaus auch eine Version von RUBBER vorstellen, mit einem Pneu,
der sich in einem riesigen Tempo vorwärts bewegt und der, anstatt zu vibrieren und die
Objekte so zum Explodieren zu bringen, darüber rollt und sie zerquetscht.
Aber die Gemächlichkeit und das analoge, fotografische dokumentieren der
Inszenierung mit einem materiellen Pneu, waren eine Weise, sich nicht in diese
Schießscharte des computeranimierten Films zu verschanzen, die mich gar nicht
interessiert.
Was ist Ihre Arbeitsmethode?
Der Ausgangspunkt jedes Films ist in erster Linie eine Produktionsdiskussion. Ich bin
ziemlich ungeduldig und mache mir ungern zu viele Gedanken, bevor ich ein Projekt
realisiere. Bei STEAK, mit dem ich sehr zufrieden bin, waren die Dreharbeiten
unglaublich anstrengend, weil alles viel zu langsam vor sich ging. Das Drehbuch von
RUBBER wurde vor einem Jahr geschrieben – in einem Monat. Alles ist sehr schnell
gegangen. Das gleicht ein wenig meiner Art Musik zu machen: Wenn ich ein Stück
kreiere, aus einer Idee, die mir gefällt, brauche ich maximal eine Stunde, um es
fertigzustellen. Der Film RUBBER wurde in 14 Tagen abgedreht. Schlussendlich haben
wir nichts anderes gemacht, als mit einer möglichst kleinen Crew zu filmen. Als ich
hinter dieser Kamera stand, fühlte ich mich genau so, wie ich mich als Jugendlicher
beim Filmen gefühlt habe.
Ist das der Grund warum der Film mit einer digitalen Fotokamera gedreht worden
ist?
Die 35 mm Kamera ist ein veraltetes Werkzeug. Sobald man eine Linse wechseln will,
muss man jemanden zu Hilfe rufen. Während der Vorbereitungen für den Film
RUBBER, hat mir ein Freund durch Zufall von dieser Fotokamera erzählt, die mit einer
qualitativ sehr hoch stehenden Filmfunktion ausgestattet ist. Weil die Kamera nicht teuer
ist, habe ich sie gekauft. Ich habe sofort erste Filmversuche gemacht – mit einem Pneu,
der im Sonnenuntergang rollt. Das Resultat war erstaunlich gut.
Waren Ihnen die Erfahrungen, die Sie bereits mit der Musik gemacht haben,
nützlich?
Sicherlich. Ich nutze die Technologie in der Musik seit rund 15 Jahren. Früher habe ich
mit analogem Material gearbeitet, welches ungefähr dem 35 mm im Kino entspricht:
zerbrechliche Maschinen mit strikten Regeln. Das Aufkommen des Digitalen in der
Musik bringt den Künstlern eine grosse Freiheit und Selbstständigkeit. Ich habe bei
RUBBER dasselbe erlebt.
Wie sind die Trickaufnahmen gemacht? Sind sie digital oder mechanisch?
Die Trickaufnahmen des Pneus sind komplett mechanisch. Der Pneu ist ferngesteuert.
Es gibt auch Einstellungen, bei denen er ganz einfach von Hand bewegt worden ist. Für
die Tiere haben wir entsprechende Gummipuppen mit Druckluft explodieren lassen,
ganz nach altem Stil. Dasselbe haben wir auch für die Menschen benutzt, das war aber
weniger überzeugend. Deswegen mussten wir diese Stellen in einer digitalen PostProduktion bearbeiten, ohne dabei das Gefühl für die mechanischen Effekte zu
verlieren. Vor dem Dreh habe ich viele Filme geschaut, in denen Köpfe explodieren, von
Méliès bis Cronenberg. Mir ist aufgefallen, dass wenn diese Art von Effekt zu gut
gemacht ist, wie beispielsweise bei PLANET TERROR mit seinen verblüffenden
digitalen Spezialeffekten, da ist das so überzeugend gemacht, dass ich es nicht mehr
glaube. Im Gegensatz dazu haben die Ergebnisse dieser herkömmlichen Einstellung für
Einstellung-Methode immer etwas ‚Reales’ an sich, was mir gefällt. Aber die wichtigste
Herausforderung war es, diesen Pneu in den Augen des Zuschauers leben zu lassen,
eine Sache, die sich in den ersten 15 Minuten des Films abspielt.
Es gibt eine schöne Erzählidee, nämlich, dass der Zuschauer bei der „Geburt“,
dem „Lebendig-Werden“ des Pneus dabei ist und sieht, wie der Pneu seine
Fähigkeiten entdeckt. Das trägt für den Zuschauer zur Glaubwürdigkeit bei.
Ja, die Einstellung ist entscheidend. Ich habe von Anfang an eingesehen, dass ich
glaubwürdig zeigen muss, dass der Pneu lebt, bevor ich die eigentliche Geschichte
erzählen kann. Die Gefahr war, dass man sich als Zuschauer ständig Gedanken macht,
wie der Pneu beim Dreh fortbewegt worden ist. Es musste eine Sprache geschaffen
werden, die im Bild, im Drehbuch und in der Inszenierung übereinstimmt. Die Sprache
zu finden ist wie die Drehbuchlogik zu finden, um den Zuschauer von seiner Fährte
abzulenken. Man ist sich gewohnt, im Kino geniale Tickaufnahmen zu sehen. Man kann
sich nicht damit begnügen, dass eine Hand ausserhalb des Bildausschnitts den Pneu
bewegt. Die Leute sind nicht dumm. Sie würden diesen Kunstgriff sofort merken. Wir
mussten also in mehreren Einstellungen zeigen, wie sich der Pneu ganz alleine im Bild
bewegt, ein wenig nach rechts, ein wenig nach links, wie er kurz anhält, bevor er
weiterrollt. Auf diese Weise glaubt man an die Selbstständigkeit des Pneus.
Stellen Sie sich die Frage der Emotionen?
Für RUBBER war die einzige Emotionsfrage, wie man sich in die Gefühle eines Pneus
hineinversetzen kann. Deswegen betrachtet er sich im Film auch im Spiegel. Für die
menschlichen Charaktere habe ich mir keine Gedanken zu den Emotionen gemacht.
Eine Filmfigur auf der Leinwand, die sich enerviert, ist mir peinlich.
CAST
LIEUTENANT CHAD
SHEILA
BILANZUCHHALTER
MANN IM ROLLSTUHL
CINEPHIL ETHAN
CINEPHIL CHARLEY
VATER
SOHN
STEPHEN SPINELLA
ROXANE MESQUIDA
JACK PLOTNICK
WINGS HAUSER
ETHAN COHN
CHARLEY KOONTZ
DANIEL QUINN
DEVIN BROCHU
...UND ROBERT
CREW
REGIE & DREHBUCH
KAMERA & SCHNITT
TON
TONMONTAGE
TONMISCHUNG
CASTING
MAKEUP
IAUSSTATTUNG
SPEZIALEFFEKTE
ANTRIEB PNEU
ANTRIEB TRYCICLE
MARIONETTENSPIELRIN PNEU
MECHAN. EFFEKTE
MUSIK
CANNES 2010: SEMAINE DE LA CRITIQUE
LOCARNO 2010: PIAZZA GRANDE
QUENTIN DUPIEUX
QUENTIN DUPIEUX
ZSOLT MAGYAR,
VALÉRIE DELOOF
STÉPHANE DE ROCQUIGNY
DONNA MORONG
ANDY HENRY
AKIKO MATSUMOTO
PSCALE INGRAND,
NATHAN AMONDSON
TOM TALMON
ZACH BANGAMA
VALEK X. SYKES
MARCO CASTILLA
MILAN JANCIC
MR. OIZO
GASPARD AUGÉ