Copter Communication Camp

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Copter Communication Camp
Max F. Ruppert, akademischer Mitarbeiter
Bewerbung um ein Junior-Fellowship für Innovationen in der Hochschullehre
Konzept für ein „Copter Communication Camp“ an der Hochschule der Medien Stuttgart
Das hier vorgeschlagene Lehr- und Lernkonzept beschäftigt sich inhaltlich mit „Copter
Communication“ oder „Drohnenjournalismus“, bei dem ferngesteuerte und/oder teilautonome
Fluggeräte (UAV) für die Bewegtbildberichterstattung, aber auch für datenjournalistische Projekte
oder investigative Recherchen eingesetzt werden. Dieses neue technologiegetriebene Feld des
Journalismus und der Medienproduktion wird bisher auf Branchenkongressen und in Think Tanks
diskutiert und von immer mehr Redaktionen eingesetzt. In der hochschulgebundenen
medienwissenschaftlichen und journalistischen Ausbildung in Deutschland ist dieses Zukunftsthema
bisher vollkommen unterbelichtet. Die hochschuldidaktische Herausforderung bzw. Innovation
besteht darin, dieses komplexe Thema mit Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen, die an
der Hochschule der Medien (HdM) vertreten sind (eher technisch orientiert versus journalistischgestalterisch orientiert), mit einem Lehr-/Lernkonzept zu vermitteln. Dabei soll die Idee des „Maker
Space“ (Johnson et al. 2014) fruchtbar gemacht und weiterentwickelt werden: Die interdisziplinäre
Beschäftigung mit sozio-technischen Innovation an der Hochschule ist eine generelle
Herausforderung, mit der die akademische Lehre konfrontiert ist. Oftmals finden solche
Entwicklungen erst Einzug in die Curricula, wenn sie schon lange Jahre exisitieren und gesellschaftlich
sedimentiert sind. Im vorliegenden Konzept geht es darum, eine innovative hochschuldidaktische
Form auszuprobieren, um eine aktuelle technologische Entwicklung mit gesellschaftlichen
Auswirkungen angemessen im Rahmen einer Lehrveranstaltung zu behandeln. Dabei besteht die
Lehrinnovation vor allem darin, selbstlernende Teams für Problemlösungen rund um das Thema
„Drohnenjournalismus“ aufzustellen, genügend Spielraum für Eigeninitiative zu lassen und dafür zu
sorgen, dass in den Gruppen gemeinsam Wissen aufgebaut wird. Entgegen dem traditionellen
Seminar- oder Vorlesungskonzept wird es einen Ort geben, an dem sich die Beteiligten auch
außerhalb fester Veranstaltungstermine treffen und selbstständig organisieren können: Das „Copter
Communication Camp“.
Persönliche Motivation
Im Herbst 2013 habe ich gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen aus der TV-Praxis und der
Journalistenausbildung das Blogprojekt www.volledrohnung.de begonnen, um Erfahrungen rund um
den Copter-Einsatz im Journalismus zu bündeln und Diskussionen anzuschieben. Das Thema
„Drohnenjournalismus“ bzw. „Copter Communication“ fasziniert mich persönlich als Journalist und
Kommunikationswissenschaftler seit mindestens zwei Jahren. Durch ein Schlüsselerlebnis, bei dem
ich selbst durch einen Oktokopter mit montierter Kamera in meinem Privatbereich überrascht wurde
(er tauchte plötzlich in der Dämmerung über meinem Balkon im fünften Stock auf), wurden mir die
Gefahren des Einsatzes und die Wirkungen auf die Betroffenen deutlich, aber auch die immensen
Möglichkeiten dieser Technologie. Diese Begegnung führte bei mir zu einer intensiven
Auseinandersetzung mit dem Thema – von ethischen Aspekten des Einsatzes über rechtliche
Fragestellungen bis hin zu technischen und journalistisch-narrativen Möglichkeiten, die mit den
„fliegenden Kameras“ verknüpft sind. Hieran anknüpfend kam bei mir die Frage auf, wo ich
Antworten auf all die Fragen bekommen kann, bzw. wie man das Nachdenken darüber bei
angehenden Journalistinnen und Journalisten fördern kann.
Das Thema ließ mich auch mit dem Einstieg als akademischer Mitarbeiter an der Hochschule der
Medien (HdM) in Stuttgart im Oktober 2013 nicht los. Im Gegenteil: Mir wurde schnell bewusst, dass
hier ein guter Ort für die Vermittlung und Weiterentwicklung dieses Themas aus verschiedenen
Perspektiven existiert: Hier kommen technische Studienrichtungen (Mobile Media, Audiovisuelle
Medien, Medieninformatik) und das Interesse für journalistisch-inhaltliche und gestalterische
Aspekte (Cross Media Redaktion/PR, Medienwirtschaft, Institut für digitale Ethik) aus verschiedenen
Studiengängen zusammen, die eine zwingend nötige interdisziplinäre Perspektive auf „Copter
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Communication“ erlauben. Da ich selbst stark die journalistisch-inhaltliche Perspektive mitbringe,
arbeite ich bei der Konzeption und in der Flug- und Lehrpraxis mit Thomas Maier (akademischer
Mitarbeiter, Medieninformatiker und versierter Copterpilot) zusammen, der ebenfalls an der HdM
angestellt ist. Das Lehrenden-Team lebt somit Interdisziplinarität vor und nimmt so auch die
Zusammensetzung der studentischen Teams vorweg.
Zudem finde ich es für mich persönlich wichtig und bereichernd, mich gemeinsam mit den
zukünftigen Medienschaffenden dem Thema zu nähern und neue Ideen und Technologien zu
entwickeln, Einsatzgebiete auszuprobieren und durch Machen und Forschen selbst mehr zu erfahren
und mehr zu wissen.
Für Mitglieder des „akademischen Mittelbaus“ an einer FH ist es allerdings nicht leicht,
entsprechende Lehrveranstaltungen, gar ein solches übergreifendes Camp-Konzept, anzubieten und
aufzubauen. Niemand hat Erfahrung damit, teilweise bestehen Vorurteile („Spielzeug“). Zudem
handelt es sich bei „Copter Communication“ immer noch um ein Nischenthema, das komplex ist und
sich nur schwer in eingefahrene Lehr- und Didaktikkonzepte integrieren lässt. Im Sommersemester
2014 habe ich zusammen mit Informatiker Thomas Maier einen ersten Test unter dem Titel „Copter
Communication Camp“ als reines Masterprojekt im Studiengang „Electronic Medien Master“
durchgeführt. (vgl. Konzept Masterprojekt im Anhang)
Hier wurden einige Besonderheiten einer solchen Lehrveranstaltung deutlich, z.B. die Frage,
inwieweit für alle beteiligten Gruppen ein Eigenbau eines Quadrocopters aus dem Stand („from
scratch“) am Anfang für die Teilnehmer obligatorisch sein sollte oder nicht. Im hier vorgeschlagenen
Camp soll dies nur für die Masterstudierenden obligatorisch sein. Bachelorstudierende, die aus dem
Studiengang Crossmedia Redaktion/PR kommen, können problemlösungsorientiert nur ein oder zwei
Bausteine des Camps besuchen, z.B. „Investigative Recherche mit Coptereinsatz“ und „Rechtliche
Rahmenbedingungen“ (s.u.). Außerdem war im Masterprojekt festzustellen, dass das Interesse von
verschiedenen
Studienrichtungen
(Mobile
Media/Medieninformatik,
Journalismus,
Kameratechnik/Bildgestaltung) angesprochen wird. Eine Schwierigkeit besteht darin, gerade
Journalismus-Studierende für das Camp zu begeistern, da die technische Orientierung viele
journalismusorientierte Studierende eher abschreckt. Dies deckt sich auch mit Erfahrungen aus den
USA, wo es schon „Drone Journalism Labs“ an drei Hochschulen gibt. (vgl. Interview mit Ben Kreimer
2014) An dieses kleine Masterprojekt, das ohne finanzielle Unterstützung für die Anschaffung von
Coptern bzw. Copterteilen stattfand, möchte ich mit dem Junior-Fellowship anknüpfen und das
Thema breit an der Hochschule bekannt machen und es dort verankern.
Die Coptertechnologie macht, analog zur Chip- und Softwareentwicklung, weiter Fortschritte und sie
wird inzwischen auch für andere gesellschaftliche Bereiche immer wichtiger (z.B. durch die
Ankündigung von amazon und DHL, Pakete per Copter auszuliefern). Die Relevanz für den Bereich
der Medienproduktion und darüber hinaus spricht dafür, dass diese Innovation auch an einer
deutschen Hochschule behandelt und mitgestaltet werden sollte, am besten gemeinsam mit den
zukünftigen Medienschaffenden, die in einem „Copter Communication Camp“ Ideen und Konzepte in
die Praxis umsetzen und evaluieren können. Hierbei besteht die Herausforderung darin, die
verschiedenen inhaltlichen Pakete zu schnüren und zu vermitteln und Teams mit komplementär
besetzten Kompetenzen zu bilden, die eigenverantwortlich angeleitet miteinander Probleme
bearbeiten.
Was veranlasst Sie zu der geplanten Lehrinnovation? Welches Problem soll bearbeitet werden?
Inwieweit handelt es sich um ein zentrales Problem in der Lehre in der jeweiligen Fachrichtung?
Die Hauptgründe für diese Lehrinnovation liegen in der Herausforderung, eine Lehr- und Lernform
für diese gesellscahftsrelevante Technologie teilautonom fliegender unbemannter Luftfahrtsysteme
(UAV’s) zu entwickeln, in der technik-, gestaltungs- und gesellschaftliche Aspekte zusammenfließen.
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Aufgrund von immer kostengünstigeren Bausätzen und Teilen und immer besseren Akkuleistungen
wird die elektronische Flugtechnologie von Amateuren und Profis aus dem Medienbereich immer
mehr eingesetzt (Tremayne/Clark 2013). Der Einsatz von UAV’s im Journalismus und in der
Medienproduktion wird in den nächsten Jahren kontinuierlich ansteigen, weil hier neue
Möglichkeiten für das Storytelling und den Datenjournalismus liegen. (Goldberg et al. 2013) Das
akademische Feld fängt gerade erst an, sich mit diesem Themenbereich zu beschäftigen. Aktuelle
Publikationen berücksichtigen u.a. Fragen der Verletzung von Privatsphäre (Calo 2011), verschiedene
journalistische Herangehensweisen (Bösch 2011) oder fokussieren auf den Copter als mobile
Projektionseinheit „display drone“ (Scheible et al. 2013), um digitale Bildinhalte auf Oberflächen zu
projizieren. Diese Arbeiten zeigen sehr deutlich, dass eine multidimensionale Perspektive hier Sinn
macht: Technische Aspekte sind unweigerlich mit narrativen, journalistischen und rechtlichen sowie
ethischen Fragestellungen verknüpft und sollten nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Die
Komplexität und die Wichtigkeit dieser Technologie rechtfertigen den Versuch, ein didaktisches
Rahmenkonzept zu entwickeln, in dem angehende Journalisten und Medienproduzenten sich der
Technologie und den sie umgebenden Fragestellungen und Herausforderungen annehmen können.
In einem übergreifenden Sinn soll die Pilotlehrveranstaltung „Copter Communication Camp“ zudem
wichtige didaktische Erkenntnisse über die Vermittlung dieses Thema an Studierende bringen.
Übergreifende Problembereiche sind hier:
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Wie kann eine umfassende Perspektive auf die Technologie für unterschiedliche
Zielgruppen von Studierenden entwickelt werden? Wie gelingt ein systematischer
Wissensaufbau in einem Feld, in dem bis jetzt jeder vor sich hin probiert
(akademisch wie praktisch)?
Wie kann das zentrale Problem, Innovationen im Medienbereich in die Lehre zu
integrieren und bei der Innovationsentstehung mitzuwirken, gelöst werden?
Wie lässt sich das Konzept des „Maker Space“ (Johnson et al. 2014) bzw. „Lab“ an die
Herausforderung des Themas anpassen? Ist das Lab-Konzept hier geeignet?
Welche neuen Lehr-/Lernformen eignen sich für das Querschnittsthema „Copter
Communication“?
Wie lassen sich Bewertungskriterien zur Leistungsüberprüfung in einem Camp
aufstellen? Wie das erworbene praktisch-theoretische Wissen abprüfen?
Eine weitere zentrale Problemstellung dieser geplanten Lehrinnovation ist, dass technikgetriebener
Journalismus für traditionelle Journalismus-Studierende eine Barriere darstellt und nicht gerade
attraktiv ist. Hier erhoffe ich mir durch die geplante Lehrveranstaltung, Erkenntnisse darüber, wie die
Integration verschiedener Lernmotivationen und Interessen in einem Kurs bzw. Camp zu
bewerkstelligen ist und wie auch Synergien und gegenseitiges Lernen gefördert werden können, um
diese Barrieren abzubauen. Hier möchte ich an der Kooperation mit Thomas Maier (Akademischer
Mitarbeiter an der HdM) aus dem Bereich der Medieninformatik festhalten und sie weiterhin
ausbauen, um Studierende aus den Bereichen „Technologie“ und „Inhalte/Journalismus“ in diese
Lehrveranstaltung zu integrieren.
In den USA existieren mittlerweile drei „Drone Journalism Labs“ an Hochschulen (an der University of
Nebraska, an der Missouri School of Journalism und an der Columbia University in New York). Bisher
ist dieses wichtige Thema allerdings ein weißer Fleck auf der Forschungs- und Lehr-Landkarte in
Deutschland. Das hier vorgeschlagene Konzept eines „Copter Communication Camps“ soll dabei
helfen, diesen weißen Fleck zu beseitigen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen
Überblick über die Technologie auf einer praktischen und einer abstrakteren Reflektionsebene
ermöglichen. Die Herausforderung der Lehre in diesem Gebiet sehe ich inhaltlich in der Kombination
der folgenden vier Felder:
1. Technisches/technologisches Know-How
2. Journalistisches und narratives Wissen/Fähigkeiten
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3. Rechtliche Aspekte
4. Ethisches Verständnis und ethische Reflektion von Einsatzoptionen
Beim Einsatz von ferngesteuerten oder autonomen Coptern im Journalismus und im weiter gefassten
Medienbereich handelt es sich um einen Treiber des Medienwandels und neuer journalistischer
Formate. Völlig neue Einsatzgebiete wurden z.B. auf der Jahrestagung des netzwerks recherche 20141
in Hamburg diskutiert, wo unter anderem über die Bestückung der Copter mit Sensoren geredet
wurde. Diese fliegenden Datensammler können z.B. zur Messung von Luftverschmutzung an
Fabrikschornsteinen oder auch zum Investigativeinsatz bei der Berichterstattung über Mast- oder
Agrarbetriebe eingesetzt werden.
Viele Einsatzmöglichkeiten und ihre rechtlichen Bedingungen sowie damit verbundene ethische
Problemstellungen liegen hier für die Bearbeitung durch interdisziplinäre Teams an einer
Medienhochschule brach. Das hier skizzierte „Copter Communication Camp“ könnte folgende
inhaltliche Probleme bearbeiten bzw. folgende Fragen beantworten:
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-
Wann und für welche Zwecke lohnt es sich, einen Quadrocopter selbst zu bauen?
Wann und für welche Zwecke eignen sich fertige Systeme, die über das Internet oder
Elektronikmärkte erhältlich sind?
Welche Innovationsmöglichkeiten für den Bewegtbildjournalismus stecken noch in
der Copter-Technologie?
Welche datenjournalistischen Möglichkeiten lassen sich mit datengenerierenden
Copterflügen (z.B. mit Sensoren ausgestattet) umsetzen?
Wie können investigative Recherchen mit Coptertechnologie unterstützt werden?
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen bestehen in Deutschland und in Europa?
Welche weiteren Regulierungen sind zu erwarten?
Welche ethischen Fragen stellen sich beim Einsatz der Technologie? Wie kann ich als
Pilot/in Mensch (und Tier) schonen?
Mit der Lehrinnovation „Copter Communication Camp“ sind also innovative inhaltliche, vor allem
aber didaktische Ziele verbunden. Neuartig daran ist zum einen das Thema „Copter Communication“
in der Verbindung mit den medialen Nutzungsmöglichkeiten. Außerdem kann ein
hochschulgebundenes Angebot zu diesem Thema wichtige gesellschaftliche Fragen rund um diese
Technologie angehen und erproben und so Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragen geben.
Zudem haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines solchen Camps für sich selbst ethische und
rechtliche Rahmenbedingungen zu erörtern bzw. aufzustellen. Somit wird der öffentliche Diskurs um
die neue gesellschaftliche Realität der UAV’s aufgegriffen und es besteht sogar die Chance, in diesen
Diskurs auch einzugreifen. Ziel des „Copter Communication Camps“ ist es, eine geeignete didaktische
Form für die Beschäftigung aus technischer, rechtlicher, ethischer und gestalterischer Perspektive zu
erproben. Inhaltlich geht es zusammengefasst vor allem um den verantwortungsbewussten Umgang
mit der Technologie im medialen Einsatz.
In welche Studiengänge und –abschnitte soll die geplante Lehrinnovation implementiert werden?
Handelt es sich um den Pflicht-/Wahlpflicht- oder Wahlbereich?
Das Camp ist bewusst nicht innerhalb der curricularen Struktur eines Studiengangs geplant, sondern
als studiengangs- und fakultätsübergreifendes Angebot an Studierende verschiedener Richtungen auf
Bachelor- und Masterniveau. Dabei ist im Rahmen des Fellowships ein Sommercamp im
Sommersemester 2015 sowie ein Wintercamp im darauf folgenden Wintersemester möglich. Die
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http://netzwerkrecherche.org/wordpress/blog14/journalismus-aus-der-luft-lohnen-drohnen
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Studierenden haben mit dem „Copter Communication Camp“ im Mobile Lab der HdM einen Ort, an
dem sie sich unabhängig vom Stundenplan mit der Technik und allen umgebenden Fragestellungen
beschäftigen können. Dieser physische Ort wird auch der Arbeitsplatz eines studentischen
Mitarbeiters/einer studentischen Mitarbeiterin sein, um Ersatzteile und Geräte zu verwalten und
ansprechbar zu sein. Das Camp soll für Studierende des Masterstudiengangs Elektronische Medien
(EMM) zugänglich sein wie für Bachelor-Studierende aus den Studiengängen Cross Media
Redaktion/PR, Mobile Medien und Audiovisuelle Medien. Die Zusammenarbeit von
Masterstudierenden mit Bachelorkollegen/innen ist sehr erwünscht und nötig. Damit diese
Zusammenarbeit gelingt, ist ein Mentoren- bzw. Tutorenmodell für das Camp geplant, bei dem die
Masterstudierenden auch koordinierende und anleitende Aufgaben übernehmen und so den
erhöhten Anforderungen für den Leistungsnachweis im Masterstudium gerecht werden. Dieses
Modell ist im Studiengang Cross Media Redaktion/PR von Prof. Dr. Lars Rinsdorf in der crossmedialen
Lehrredaktion bereits etabliert worden und ist insofern keine völlig neuartige Konstruktion innerhalb
der HdM.
Im Laufe des Semesters sollen im Camp auch thematisch fokussierte „Camp Weeks“ stattfinden, bei
denen Professoren und Lehrende der HdM einen Input geben oder einen „use case“ betreuen, den
die Teams im Camp zu lösen haben. Diese Camp Weeks sind flexibel plan- und einsetzbar, z.B. auch
am Wochenende. Dabei müssen diese Input- und Diskussionsveranstaltungen in der Woche zu
Randzeiten der üblichen Pflichtveranstaltungen stattfinden, also früh am morgen (8-10h) oder als
Abendveranstaltungen (18-22h).
Das folgende Schaubild veranschaulicht die Stellung des Copter-Sommer- und Wintercamps zu den
bestehenden, hier relevanten Bachelor- und Masterstudienangeobten:
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Max F. Ruppert, akademischer Mitarbeiter
Abb. 1: Studiengangs- und fakultätsübergreifende Stellung des „Copter Communication Camps“
Aus den inhaltlichen Bausteinen des Camps (Camp Weeks) können sich die Studierenden
entsprechend ihrer Studiengänge und Interessen Inhalte aussuchen. Dabei sind für die
Masterstudierenden
höhere
Anforderungen
an
die
koordinierenden
und
projektmanagementbezogenen Aufgaben zu stellen und sie müssen für ein tieferes Verständnis der
Technologie mehr obligatorische Bausteine aus dem Camp absolvieren, um einen Leistungsnachweis
zu bekommen, so z.B. den Baustein „Copterbau“. Auch in die Lab-Evaluation der Lehrenden sind die
Masterstudierenden eingebunden. Die folgende Übersicht zeigt die inhaltlichen Elemente des Camps,
aufgeteilt nach den Anforderungen für Masterstudierende und für Bachelorstudierende.
Obligatorische Bausteine sind jeweils grün dargestellt:
Abb. 2: Obligatorische (grün bzw. helle) und wählbare (orange bzw. dunkle) Bausteine des Camps für
MA- und BA-Studierende
Die oben dargestellten Bausteinen des „Copter Communication Camps“ können als Teil von Modulen
unterschiedlicher Studiengänge angeboten und eingebaut werden. In der Regel soll die Aktivität je
Camp Week 0,5 ECTS (= 15 Arbeitsstunden) betragen. Folgende Lehrveranstaltungen/Lehrmodule
aus den relevanten Studiengängen kommen in Frage:
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BA Mobile Medien
BA Audiovisuelle Medien BA
Cross
Media
Redaktion/PR
Mobile Application Mediengestaltung
(2. Lehrredaktion (als „use
Development
(2. Sem.)
case“) (2. Sem.)
Sem.)
Mobile
Medientechnik (3. Sem.) Cross
Media
Communication
Konzeption
(3./4.
Systems (3./4. Sem.)
Sem.)
Projekt (4. Sem.)
Aktuelle Fragen der Lehrredaktion
AV
Medientechnik
(3.-6. (Bewegtbild & Copter)
Sem.)
Interdisziplinäres
Forschungsprojekt (6./7.
Projekt (6./7. Sem.)
Sem.)
MA
Elektronischer
Medien Master
Kleines Masterprojekt
(3 ECTS)
Nach einer ersten Rücksprache mit den verantwortlichen Professoren aus den o.g. Studiengängen
kann mit einer Teilnehmerzahl von ca. drei bis vier Studierenden aus den technisch orientierten
Studiengängen Mobile Medien und Audiovisuelle Medien gerechnet werden. Aus dem Studiengang
Cross Media Redaktion/PR ist mit 4-5 Teilnehmer/innen in verschiedenen Bausteinen zu rechnen. Die
Teilnahme von Masterstudierenden richtet sich nach der jeweils auftretenden Konkurrenzlage durch
andere Masterprojekte in jedem Semester. Mit 3-5 Interessenten kann aber kontinuierlich gerechnet
werden, sollte das „Copter Communication Camp“ in der hier geplanten Form angeboten werden.
Für den ersten Durchgang rechne ich also mit etwa 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Als Voraussetzung zur Erlangung der Leistungsnachweise sollen praktische und reflektive
Bestandteile zusammenkommen, i.S. eines „practice based research“. So ist z.B. das Herstellen des
flugfähigen Geräts beim Camp-Baustein „Copterbau“ ein Teil der Bewertung. Zusätzlich muss aber
eine schriftliche Dokumentation der Konzeption und des Herstellungsprozesses erfolgen. Dies kann
tradtionell als Arbeitsmappe auf Papier, aber auch online erfolgen. Hierfür steht wiederum die HdMeigene Plattform „Redaktion Zukunft“2 zur Verfügung, auf der ein Bereich zum Thema „Copter
Communication“ eingerichtet wird. Für die Bausteine „Rechtliche Rahmenbedingungen“ und
„Ethische Aspekte & Grenzsituationen“ entfällt die praktische Bewertungskomponente. Die
gelungene Verknüpfung des praktischen Falls mit der Reflektion sowie das Engagement und die Tiefe
der Auseinandersetzung mit der Thematik sind weiterhin Kriterien für die Bewertung der praktischtheoretischen Dokumentation des Camp-Bausteins. Grundsätzlich sind natürlich auch formale
Kriterien wie Fristeinhaltung, Rechtschreibung und Anschaulichkeit der Darstellung bei der
Bewertung heranzuziehen.
Wie lassen sich nach Erprobung der Lehrinnovation Erfolg und eventuelle Risiken beurteilen?
Der Erfolg der Lehrveranstaltung soll durch eine intensive Evaluation beurteilt werden, die auf
mündliche und schriftliche Auskünfte der Beteiligten setzt und diese qualitativ und quantitativ
auswertet. Insbesondere die Frage, ob das eigene Gestalten und der Bau eines Quadrocopters als
Bestandteil sinnvoll ist, muss nach der Evaluation beantwortet werden. Risiken der Lehrinnovation
liegen zum einen in der Anerkennung der Leistungen in Modulen des Studiengangs Cross Media
Redaktion/PR, Audiovisuelle Medien und Mobile Media. Für Masterstudierende ist die Anerkennung
als freies Projekt unproblematisch. Es muss auch Bestandteil der Evaluation sein, inwieweit
versicherungstechnische Voraussetzungen vorliegen bzw. verändert werden müssen und wie die
Gefährdung von Teilnehmern/Teilnehmerinnen insb. bei Flugeinsätzen minimiert werden kann.
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http://www.redaktionzukunft.de
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Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dritte, die durch Copterflüge betroffen sein können. Hier ist
eine ständige reflektierende Haltung der Camp-Leitung nötig, um diese Risiken beachten und
beurteilen zu können. Die Risiko-Ebene kann durch eine mündliche und schriftliche Reflektion der
Leitung (Max Ruppert, Thomas Maier) des „Copter Communication Camps“ bearbeitet und dargelegt
werden. Insbesondere die Fragen der Art der Leistungsnachweise und der Leistungsbewertung
müssen gelöst und nach der Durchführung des „Copter Communication Camps“ angepasst werden.
Wie soll die geplante Lehrinnovation verstetigt werden?
Nach einer Evaluation und ggf. Verbesserung soll das „Copter Communication Camp“ als ständige
Einrichtung an der HdM verstetigt werden, als Ort für die Beschäftigung mit dieser Technologie und
als Kompetenzzentrum für „Copter Communication“. Hierzu kann das Fellowship einen Anstoß
liefern und dafür sorgen, dass das Thema innerhalb der Hochschule an Relevanz und Ansehen
gewinnt. Die beteiligten Professoren (Prof. Dr. Jürgen Scheible, Prof. Dr. Lars Rinsdorf, Prof. Dr.
Ansgar Gerlicher) sowie der Dekan der Fakultät Elektronische Medien, Prof. Dr. Burkard Michel,
unterstützen das Anliegen und sehen in einer Verstetigung des Angebots ein Innovationspotential für
die HdM, wie auch neue Forschungsmöglichkeiten rund um ein solches Camp. Von verschiedenen
Seiten der Hochschule (Fakultät Electronic Media, Hochschuldidaktisches Zentrum, Hochschulleitung)
spüre ich das Interesse, das Thema „Copter Communication“ mit all seinen medialen
Anwendungsmöglichkeiten an der HdM als erstes „Copter Communication“-Kompetenzzentrum im
deutschsprachigen Raum zu verankern.
Auf welche Lehr-Lern-Situationen – auch in anderen Disziplinen – kann die geplante Lehrinnovation
übertragen werden?
Das Camp-Konzept und die interdisziplinäre Befassung mit einer technologiegetriebenen Innovation
mit gesellschaftlichem Veränderungspotential lassen sich auf weitere Bereiche innerhalb und
außerhalb des Medienbereichs übertragen. Das Konzept ist für die Beschäftigung mit aktuellen
Innovationen, wie z.B. 3-D-Druckern geeignet. Auch hier handelt es sich um eine gerade
stattfindende technologische Entwicklung, die im akademischen Bereich nicht nur aus einer
Perspektive betrachtet werden sollte. In ein „Lab“ oder „Camp“ können Referenten, Stakeholder und
Interssierte eingeladen und die auftretenden Barrieren, Probleme und Anwendungsfälle entwickelt
und besprochen werden. Eine traditionelle Seminar- oder Vorlesungsform könnte dies nicht leisten,
da die Praxiskomponente fehlt. In den ingenieurwissenschaftlichen Bereichen sind solche
interdisziplinären Labs ebenso ein Weg, um technische Entwicklungen, z.B. aus der E-Mobilität,
auszuprobieren und Anwendungszenarien durchzuspielen und zu diskutieren. Das Ingenieurs-Lab ist
dann allerdings auch für Ethiker und Sozial- und Geisteswissenschaftler für eine Diskussion zu öffnen.
Die im hier skizzierten Projekt gewonnenen Erkenntnisse können auch in Standards zur Organisation,
Durchführung und Bewertung solcher didaktischen Lab-Konzepte rund um innovative Technologien
einfließen.
Was versprechen Sie sich vom Austausch mit anderen Fellows des Programms für sich persönlich
und für Ihr Projekt?
Der Austausch mit den anderen Fellows ist aus meiner Sicht ein wichtiger Baustein zur Reflexion und
Justierung der eigenen Vorhaben. Im Prinzip ist das Treffen und die Kommunikation mit anderen
Lehrenden eine Art „Meta-Lab“ für die Vermittlung von Inhalten. Ich erhoffe mir, dass Barrieren und
Probleme offen angesprochen werden und konstruktiv Lösungen für eine gute Gestaltung von
Lernsituationen gesucht werden. Da alle wahrscheinlich aus verschiedenen Fachrichtungen kommen
und vor einer ähnlichen Herausforderung stehen, finde ich die Begegnung mit den Kollegen/innen
sehr bereichernd und interessant. Im hier skizzierten Projekt fließen außerdem
technische/naturwissenschaftliche mit gestalterischen und geistes-/sozialwissenschafltichen
Ansätzen zusammen, so dass auf jeden Fall Anknüpfungspunkte in viele fachliche Richtungen
aufscheinen. Ich bin sehr gespannt darauf zu hören, wie z.B. eine Philosophin oder ein Luft- und
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Max F. Ruppert, akademischer Mitarbeiter
Raumfahrtingenieur die Veranstaltung konzipiert und gedacht hätte. Von diesen Anregungen kann
sowohl das Projekt als auch ich persönlich profitieren.
Wie sind Sie mit dem von Ihnen geplanten Entwicklungsvorhaben innerhalb Ihrer Hochschule
organisatorisch eingebunden und vernetzt?
Das „Copter Communication Camp“ ist als studiengangsübergreifendes Angebot geplant. Es wird vom
Didaktik-Zentrum der HdM (Dr. Tobias Seidl) sowie von Professoren aus den beteiligten Bereichen
unterstützt, sowohl mit möglichen Lehrinhalten, als auch mit organisatorischer Unterstützung.
Seinen Ort wird das Camp im „Mobile Lab“ des Studiengangs Mobile Medien (Prof. Dr. Ansgar
Gerlicher) finden. Durch die interdisziplinäre Perspektive des Camps und durch das Interesse aus
verschiedenen Fakultäten und Studiengängen trägt das „Copter Communication Camp“ schon jetzt,
in der Vorbereitungsphase, zur Vernetzung der HdM-Kollegen und Kolleginnen bei. So kommen
Unterstützung und Lehrinhalte aus dem Studiengang Werbung und Marktkommunikation (Prof. Dr.
Jürgen Scheible), aus dem Studiengang Cross Media Redaktion/PR (Prof. Dr. Lars Rinsdorf), aus dem
Studiengang Mobile Media (Prof. Dr. Ansgar Gerlicher) und aus dem Masterstudiengang
Elektronische Medien (Prof. Harald Eichsteller). Persönlich bin ich als akademischer Mitarbeiter dem
Institut für qualitative Medien- und Innovationsforschung (IQ) und der Fakultät 2 (Elektronische
Medien) zugeordnet, wo ich eine 80-Prozent-Stelle (E9) bekleide. Dies gibt mir die Freiheit, das
„Copter Communication Camp“ als Zusatzangebot für die Studierenden anzubieten und die
Offenheit, den interdisziplinären Ansatz zu wahren.
Das „Copter Communication Camp“ wird nach dem Durchgang im Sommer mit allen Beteiligten
diskutiert und ggf. neu justiert für das Wintercamp (siehe Ablaufpläne unten).
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