Seminar "Sport und Gesundheit" - Johannes Gutenberg
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Seminar "Sport und Gesundheit" - Johannes Gutenberg
PHYSIO-Startseite/Lehrmaterialien.../ Protokolle+Serminarberichte (81 Seiten insgesamt) Stand: 28. Feb. 2007 Programm und Kurzfassungen zum interdisziplinären Seminar „Sport und Gesundheit“ im WS 2003/2004 FB Sport und Studienschwerpunkt Freizeitsport Mit Literaturlisten abgeschlossen am 01.06.2004 Seminarleiter: Prof. Dr. Dr. M. Messing ([email protected]) Prof. Dr. H.-V. ULMER ([email protected]) Herausgegeben von B. Spahn und H.-V. Ulmer Inhalt Seite Vorwort 1. Programm 2. Liste der Referenten 3. Kurzfassungen 4. Rundschreiben 5. Evaluation zur Veranstaltung 6. Literaturliste 2 3 4 5 – 63 63 – 68 68 – 73 74 – 81 http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/ProtokollSemSport+Ges03-04.pdf Mainz, 2004 http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio PHYSIO-Startseite/Lehrmaterialien.../Protokolle+Serminarberichte/ 2 Vorwort Dieses Protokoll enthält die endgültigen Tischvorlagen für die Vorträge und nachfolgenden Seminararbeiten des interdisziplinären Seminars Sport und Gesundheit des Fachbereichs Sport im WS 2003/2004. Die Hälfte der Vorträge wurde von dem Soziologen Prof. Messing (M), die andere Hälfte von dem Physiologen Prof. Ulmer (U) betreut. Im Anschluss an die Vorträge wurden die jeweiligen Tischvorlagen in Absprache mit dem zuständigen Betreuer revidiert. Trotzdem liegt die Verantwortung der Texte bei den jeweiligen Autoren. Die Seminarleiter können daher für die Richtigkeit der Angaben keine Gewähr übernehmen. Wer Fehler findet, wird gebeten, uns diese mitzuteilen. Internet-Versionen können ja noch korrigiert werden. Dieses Protokoll wurde nach Zusendung aller Dateien dankenswerter Weise von Frau B. Spahn in eine einheitliche Version gebracht. Den Kurzfassungen sollen dann, sobald die endgültigen Seminararbeiten vorliegen, deren Literaturverzeichnisse angehängt werden. Dadurch kommt dann eine hoffentlich nützliche Bibliographie zum Thema Sport und Gesundheit zusammen. Da die Rundschreiben von mehreren Teilnehmern spontan oder auch bei der Evaluation (S. 68) ausdrücklich begrüßt wurden, sind diese ebenfalls dem Protokoll beigefügt (S. 63 von bis S. 68). Möge in diesem Protokoll die reizvolle, transdisziplinäre Problematik des gemeinsamen Begriffsfelds von Sport und Gesundheit deutlich werden und zu weiterem Nachdenken über Selbstreferenz, Wechselwirkungen und strukturelle Kopplungen dieser sozialen Teilsysteme Anlass geben. Prof. Dr. H.-V. Ulmer und Prof. Dr. Dr. M. Messing http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio PHYSIO-Startseite/Lehrmaterialien.../Protokolle+Serminarberichte/ 3 Sportphysiol. Abteilung Prof. Dr.med. H.-V. ULMER [email protected] Sportsoziologische Abteilung Prof. Dr. Dr. M. MESSING http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/Physio/ 1. Programm/Inhaltsverzeichnis des interdisziplinären Seminars „Sport und Gesundheit“ WS 2003/2004 (Stand 10.03.04) DATUM 1. Tag 05.11.03 2. Tag 12.11.03 NR. 1 2 3 AUTOR PIQUARDT, D. W ESTERBERG, M. KNAF, A. 4 AHLERS, D. 3. Tag 19.11.03 5 6 FARNUNG, A. KOSSAK, D. 4. Tag 26.11.03 7 BROCKS, F. 8 BECK, T. 9 PRESSLER, S. 10 LAM, H. 11 DIEFENBACH, A. 12 SCHECHTER, M. 13 SCHUBERT, E. 14 HEINTZENBERG 8. Tag 07.01.04 15 16 SCHMIDT, K. STERZ, A. 9. Tag 14.01.04 17 18 DIENSTBACH, A. TRIPPEL, F. 10. Tag 21.01.04 19 20 DASCHMANN, N. LEIBFRIED, K. 11. Tag 28.01.04 21 W EBER, B. 22 23 SCHWEPPENHEUSER, O. METH, E. 24 SPOHR, L. 25 26 SCHEWE, V. W AAS, S. 5. Tag 03.12.03 6. Tag 10.12.03 7. Tag 17.12.03 12. Tag 04.02.04 13. Tag 11.02.04 ULMER/NN 14. Tag 18.02.04 MESSING, ULMER THEMA Definition von Gesundheit, interdisziplinär gesehen Definition von Sport, interdisziplinär gesehen Rezension des Buches von M. Lütz “Lebenslust“. Wider die Diät-Sadisten… Osteoporose und Prophylaxe: Bedeutung von Sport mit Bezug zur Sturzprophylaxe Plötzlicher Herztod im Breitensport Wintersport als gesundheitsfördernde u. gesundheitsschädigende Aktivität – Versuch einer Bilanz Gesundheitsbezogene Programme des DSB von „Trimm Dich“ 130 bis „Richtig fit“ u. ihre Erfolgsbilanz Powerriegel u. Megadrink – Was bringen Nahrungsergänzungsmittel? Lebensstil u. Mortalität – Welche Faktoren tragen zu einem langen Leben bei? „Feuchtbiotop“ Fußballverein — Alkohol als Geselligkeitsproduzent Dopingmissbrauch in Fitnessstudios — eine EUStudie Kosten-Nutzen-Analyse des Sporttreibens – Möglichkeiten und Grenzen einer gesamtwirtschaftlichen Analyse Zum Gesundheitsbewusstsein und -verhalten von Risikosportlern Sport und Gesundheit im Spiegel der ApothekenUmschau (5 Hefte) Gesunder Durst — Trinken in Freizeit u. Sport Ohne Bewegung ist alles nichts. Eine Analyse der hessischen Seniorenblätter Pilze lieben Sportlers Fuß und Schuh 11 Regeln für das Inlineskaten (Sportinform 15-2001, S. 13) und ihre Beachtung bei Kindern und Jugendlichen in der Mainzer Innenstadt Pluspunkt Gesundheit des DTB Fitness-Sendungen im Fernsehen – Unterhaltung oder Motivation zur eigenen Aktivität? Sport und subjektives Gesundheitsempfinden aus der Sicht behinderter Athleten Die SIMAI-Gesundheitsampel: Alle reden von Gesundheit – wir auch Gestörtes Essverhalten von Sportlerinnen und Sportlern Zur Rolle des Sports in „Anti-Aging-Programmen“ am Beispiel des Buchs „Forever young“ Sport und Public Health Tennis im höheren Lebensalter – Förderung oder Gefahr für die Gesundheit? Verteilung der Evaluationszettel ("Top, Flop, sonstige Bemerkungen") Fazit der Seminarteilnehmer und der Seminarleiter, Fortsetzung der Abschlussdiskussion, ggf. Evaluationsbericht zum Seminar http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio BETR. Ulmer Messing Messing Ulmer Ulmer Messing Messing Ulmer Messing Ulmer Ulmer Messing Messing Ulmer Ulmer Ulmer Ulmer Messing Ulmer Messing Messing Ulmer Ulmer Messing Messing Messing Ulmer Messing, Ulmer PHYSIO-Startseite/Lehrmaterialien.../Protokolle+Serminarberichte/ 4 2. Liste der Referenten: AUTOR NR THEMA DATUM AHLERS, D. 4 12.11.03 BECK, T. 8 26.11.03 Ja BROCKS, F. 7 26.11.03 Ja DASCHMANN, N. DIEFENBACH, A. 19 11 21.01.04 10.12.03 Ja Ja DIENSTBACH, A. FARNUNG, A. HEINTZENBERG, K. 17 5 14 14.01.04 19.11.03 17.12.03 Ja Ja Ja KNAF, A. 3 12.11.03 Ja KOSSAK, D. 6 19.11.03 Ja LAM, H. 10 03.12.03 Ja LEIBFRIED, K. 20 21.01.04 Ja METH, E. 23 04.02.04 Ja PIQUARDT, D. PRESSLER, S. 1 9 05.11.03 03.12.03 Ja Ja SCHECHTER, M. 12 10.12.03 Ja SCHEWE, V. SCHMIDT, K. SCHUBERT, E. 25 15 13 11.02.04 07.01.04 17.12.03 Ja Ja Ja SCHWEPPENHEUSER, O. 22 28.01.04 Ja SPOHR, L. 24 04.02.04 Ja STERZ, A. 16 07.01.04 Ja TRIPPEL, F. 18 14.01.04 Ja W AAS, S. 26 11.02.04 Ja W EBER, B. 21 28.01.04 Ja W ESTERBERG 2 Osteoporose und Prophylaxe: Bedeutung von Sport mit Bezug zur Sturzprophylaxe Powerriegel u. Megadrink – Was bringen Nahrungsergänzungsmittel? Gesundheitsbezogene Programme des DSB von „Trimm Dich“ 130 bis „Richtig fit“ u. ihre Erfolgsbilanz Pluspunkt Gesundheit des DTB Dopingmissbrauch in Fitnessstudios — eine EUStudie Pilze lieben Sportlers Fuß und Schuh Plötzlicher Herztod im Breitensport Sport und Gesundheit im Spiegel der ApothekenUmschau (5 Hefte) Rezension des Buches von M. Lütz “Lebenslust“. Wider die Diät-Sadisten. Wintersport als gesundheitsfördernde u. gesundheitsschädigende Aktivität – Versuch einer Bilanz „Feuchtbiotop“ Fußballverein — Alkohol als Geselligkeitsproduzent Fitness-Sendungen im Fernsehen – Unterhaltung oder Motivation zur eigenen Aktivität? Gestörtes Essverhalten von Sportlerinnen und Sportlern Definition von Gesundheit, interdisziplinär gesehen Lebensstil u. Mortalität – Welche Faktoren tragen zu einem langen Leben bei? Kosten-Nutzen-Analyse des Sporttreibens – Möglichkeiten und Grenzen einer gesamtwirtschaftlichen Analyse Sport und Public Health Gesunder Durst — Trinken in Freizeit und Sport Zum Gesundheitsbewusstsein und -verhalten von Risikosportlern Die SIMAI-Gesundheitsampel: Alle reden von Gesundheit – wir auch Zur Rolle des Sports in „Anti-Aging-Programmen“ am Beispiel des Buchs „Forever young“ Ohne Bewegung ist alles nichts. Eine Analyse der hessischen Seniorenblätter 11 Regeln für das Inlineskaten (Sportinform. 15-2001, S. 13) und ihre Beachtung bei Kindern und Jugendlichen in der Mainzer Innenstadt Tennis im höheren Lebensalter – Förderung oder Gefahr für die Gesundheit? Sport und subjektives Gesundheitsempfinden aus der Sicht behinderter Athleten Definition von Sport, interdisziplinär gesehen ABGABE Ja 05.11.03 Ja http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio 5 3. Kurzfassungen: Kurzfassungen zur 1. Stunde vom 05.11.03: Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Dominic Piquardt, Datum: 05.11.2003 E-Mail: [email protected] Thema 1: Definitionen von Gesundheit – interdisziplinär gesehen (U) „Allein auf die Gesundheit beruht 90 Prozent unseres Glücks“ (Zitat: Arthur Schopenhauer, Deutscher Philosoph 1788-1860) 1. Interdisziplinär Interdisziplinär bedeutet ein Problem gleichzeitig aus der Sichtweise verschiedener Disziplinen, Ansätzen und manchmal sogar Paradigmen zu untersuchen und so einen schärferen Blick auf das Problem zu gewinnen. Interdisziplinarität arbeitet mit verschiedenen Disziplinen gleichzeitig, indem verschiedene Fachbereiche zusammen kommen und so die verschiedenen Sichtweisen in die kollektive Arbeit mit einfließen. 2. Der Gesundheitsbegriff Ö Nach RÖTHIG (1992, S.180) ist Gesundheit ein umfassend beeinflussender und zeitweise raschen Änderungen unterworfener Zustand des menschlichen Befindens und gilt als Richtschnurschnur für richtiges und falsches Handeln. Ö BÖS (1998, S.17, 33, 52) legt ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis zugrunde, das körperlichen, psychischen und sozialen Aspekten von Gesundheit gleichermaßen Rechnung trägt. Er unterscheidet Physische, Psychische und Öffentliche Gesundheit. Ö FALTERMAIER, KÜHNLEIN und BURDA-VIERING (1998, S.309-326) haben in der Zeitschrift für Gesundheitswissenschaft ihre Ergebnisse zur Gesundheitsvorstellung von Laien vorgestellt. Der Gesundheitsbegriff von Laien ist inhaltlich vorwiegend positiv bestimmt als psychisches Wohlbefinden, als Leistungsfähigkeit und als körperliches Vermögen. Ö In der Psychologie wird jemand als gesund bezeichnet , wenn er in der Lage ist: - seinen Alltag so zu leben, dass sein Leben und sein soziales Umfeld im Einklang stehen - in seinem Leben frei entscheiden zu können - selbstbestimmt zu leben - sich an Situationen anzupassen, die er nicht gewählt hat und die er nicht erleben möchte - in sich selbst und in seinem Umfeld die Ressourcen zu finden, die es ihm ermöglichen, sich an derartige Situationen anzupassen Ö DIE ALTERNATIVEN definieren Gesundheit nach NICHOLS (1853) wie folgt: „Gesundheit ist im menschlichen Wesen die Vollkommenheit der körperlichen Ordnung, der intellektuellen Energie und der moralischen Kraft. Gesundheit ist der höchste Ausdruck aller in vollkommener Harmonie zusammenwirkenden Fähigkeiten und Leidenschaften des Menschen. Gesundheit ist die vollkommene Befreiung von körperlichen Schmerzen und geistiger Disharmonie. Gesundheit bedeutet Schönheit, Energie, Reinheit, Heiligkeit, Glück. Gesundheit ist jener Zustand, in dem der Mensch der höchste Ausdruck der Macht und Güte seines Schöpfers ist, den man kennt. Wenn ein Mensch in seinem Wesen, seinem Körper und seiner Seele vollkommen ist, vollkommen in ihren harmonischen Adaptionen und Handlungen und in vollkommener Harmonie mit der Natur, mit seinen Mitmenschen und Gott lebt, kann man von ihm sagen, dass er sich im Zustand der Gesundheit befindet.“ Ö Eine Definition von Gesundheit, die die komplexen Zusammenhänge noch am weitesten umfasst, liefert KOLIP (1995, S.7):„Gesundheit wird vielmehr als ein Gleichgewicht verstanden, als der Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person, der dann gegeben ist, wenn diese Person sich in den physischen und sozialen Bereichen ihrer Entwicklung im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten und Zielvorstellungen und auch in Einklang mit den gegebenen äußeren Lebensbedingungen befindet. Die Gesundheit ist beeinträchtigt, wenn sich in einem oder mehrerer dieser Bereiche Anforderungen ergeben, die von der Person nicht erfüllt 6 oder nicht bewältigt werden können (...)“. Gesundheit ist demnach ein Balancezustand, der zu jedem lebensgeschichtlichen Zeitpunkt immer erneut hergestellt werden muss. 3. Definitionsansätze von Gesundheit 1) Gesundheit als Gegensatz zu Krankheit (der klassische Gesundheitsbegriff) Problem: Übergang zwischen Gesundheit und Krankheit ist fließend 2) Die Weltgesundheitsorganisation - WHO - bezeichnet die Gesundheit als den "Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Freisein von Krankheit und Gebrechen". Problem: In der Realität keine oder kaum „gesunde“ Personen Die menschliche Gesundheit hängt von einer Vielfalt von Umwelt- und Mitweltfaktoren ab. In diesem Sinn lässt sich Gesundheit nicht als Zielzustand, sondern als positive Lebensbewältigung, als Lebenszufriedenheit, als eine wesentliche Eigenleistung des Individuums, als Lebenshaltung und als Balanceprozess in der individuell gestaltbaren Umwelt begreifen. 3) Gesundheit als psycho-physische Leistung in der Lebenswirklichkeit (FRANKE nach RÖTHIG, 1992, S. 181) Problem: Vielfalt von Leistungen, die nicht immer vergleichbar sind 4) Gesundheit als skalierbare Größe besserer oder schlechterer Funktionstüchtigkeit der Organsysteme (STRAUZENBERG nach RÖTHIG, 1992, S. 181) Problem: Vernachlässigung der ganzheitlichen Dimension und der psycholog. Komponenten 5) Gesundheit und Krankheit als gesellschaftlich bestimmte Norm z.B. im Sinne des Versicherungsrechts und der Sozialgesetzgebung Problem: Es erfolgt möglicherweise eine Stigmatisierung und Diskriminierung best. Personen 6) Gesundheit als „Normalzustand“, wie er aufgrund statistischer Verfahren zu ermitteln ist. Problem: Dramatisierung unschädlicher Abweichungen/ Verharmlosung negativer epidemischer Krankheitsbilder 4) Kernbegriffe 1) biopsychosozial (beinhaltet körperliche, psychische und soziale Komponenten als Bestimmungsstücke von Gesundheit und verursachenden Faktoren von Krankheit 2) positiv (Versuch einer positiven Gesundheitsdefinition) 3) mehrdimensional (Dimensionen: 1. Schmerz 2. Beeinträchtigung der Lebensaktivitäten 3. Gesundheitsprognose 4. erforderliche Maßnahmen zur Prävention und Gesundung) 4) dynamisch (Gesundheit muss im aktiven Prozess kontinuierlich hergestellt werden innerlich: z.B. immunologische Abwehr; und äußerlich: Anpassung an Umweltbedingung) 5) 1) 2) 3) 4) Systematisierung des Gesundheitsbegriffes auf 4 Ebenen Physische Ebene Psychische Ebene Soziale Ebene Materielle Ebene Literatur- und Quellenverzeichnen BÖS, K. und BREHM, W.(Hrsg.): „Gesundheitssport, ein Handbuch“, Schorndorf: Karl Hoffmann Verlag, 1998 FALTERMAIER. T., KÜHNLEIN, I. und BURDA-VIERING. M.: Subjektive Gesundheitstheorien: Inhalt, Dynamik und ihre Bedeutung für das Gesundheitshandeln im Alltag. - In: Zeitschrift für Gesundheitswissenschaft 6/1998 FRANKE, E., ohne Quellenangabe zitiert nach Röthig KOLIP, P. In: KOLIP, P., HURRELMANN, K. und SCHNABEL, P.-E.(Hrsg.): Jugend und Gesundheit. Interventionsfelder und Präventionsbereiche, Weinheim 1995 NICHOLS, P. in: DIE ALTERNATIVEN, Stand 04.10.2003 http://www.diealternativen.de/gesundheitallg.htm RÖTHIG, P. (Hrsg.): „Sportwissenschaftliches Lexikon; 6. Auflage, Schorndorf: Karl Hoffmann Verlag, 1992 STRAUZENBERG, S., ohne Quellenangabe zitiert nach RÖTHIG WHO: Ottawa Charter for Health Promotion, Stand 04.10.2003 http://www.who.int/hpr/NPH/docs/ottawa_charter_hp.pdf 7 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Michael Westerberg, Datum: 05.10.2003 E-Mail: [email protected] Thema 2: Definitionen von Sport – interdisziplinär gesehen (M) 1. Wozu eine Definition des Sport? Definition (von lateinisch definire: abgrenzen), im allgemeinen Sprachgebrauch die konkrete Bestimmung des Definiendums, des zu Definierenden, durch Angabe der es wesentlich kennzeichnenden Merkmale (Definiens) (Vierecke, 2003). Folglich muss erst einmal ein einheitliches Bild darüber geschaffen werden, was wir unter Sport verstehen, bevor effektiv über den Sport und seine Zusammenhänge diskutiert werden kann. Allerdings gilt es auch zu beachten, dass der Beobachter immer in seiner Beobachtung enthalten ist, da er aus einem bestimmten Blickwinkel und mit einem prägenden Vorverständnis eine Sache untersucht (Bette 1999, 46). Unter diesem Gesichtspunkt sollten alle Definitionen von Sport kritisch betrachtet werden. Für verschiedene Menschen hat der Sport verschiedene Bedeutungen und Inhalte. 2. Die Problematik einer Definition des Sport Im Laufe seiner Entwicklung, vor allem in den letzten Jahrzehnten, hat der Sport an Vielfalt zugenommen. Er ist vieldeutiger geworden, und dies löst Irritationen und Spannungen aus (Gruppe 1988, 63). Die Probleme die sich auftun, wenn man auch nur auf nationaler Ebene bestimmen will, was unter Sport verstanden wird, sind immens. Hauptgrund ist schlicht der gesellschaftliche Wandel im Laufe der Zeit. Gesucht werden weniger Leistungsoptimierung und Wettkampf, dafür mehr Gesundheit, körperliche Fitness und Unversehrtheit. So kann man den heutigen Sport inzwischen aufgliedern in höchst unterschiedliche Erscheinungsformen. Aber auch die bestehenden Gliederungen werden immer wieder aufs Neue umlagert von einer Fülle neuer Erscheinungsformen die sich nicht immer eindeutig zuordnen lassen. In unserer Gesellschaft ist der einzelne zunehmend bestrebt, seinen Lebensstil individuell zu gestalten und damit von anderen abzuheben. Und mit den Bedürfnissen der Menschen entwickelt sich auch der Sport immer weiter. Selbst ein und dieselbe Sportart wird in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen betrieben, ganz nach Intention und Bedürfnissen des Ausführenden. Es scheint, dass nicht mehr alles, was sich Sport nennt, im Sinne des traditionellen Verständnisses von Sport Sport ist. 3. Der Sport im Austausch mit seiner Umwelt Weiterhin unterliegt der Sport als gesellschaftliches Teilsystem vielen Einflussnahmen, u. a. durch Wirtschaft, Politik, Medien und vielen anderen Bereichen mit denen das System Sport im Austausch steht. Insbesondere die Medien prägen das Bild des Sports in der Öffentlichkeit. Die Maxime „schneller, höher, weiter“ wird heroisiert und zu einem Leitbild des Sport erhoben. Und dies gilt für jeden Sport, auch den Gesundheitssport. So ist auch die Kampagne des DSB „Sport tut Deutschland gut“ kritisch zu betrachten. Durch die sportlichen Aktivitäten großer Menschenmassen sind eher neue Gefahren entstanden. Die wesentlichste von ihnen ist zweifellos die Unfall- und Verletzungsgefahr. Ihre Haupt-ursache ist eine ungenügende Beherrschung des jeweiligen Sports, bzw. des Sportgerätes, bei gleichzeitiger Überschätzung der eigenen körperlichen Fähigkeiten. 4. Die Sportwissenschaft und ihr Gegenstandsbereich Diese immensen Schwierigkeiten bei der Erfassung des Sports zeigen sich auch in der Sportwissenschaft. Im Vergleich zu traditionellen Wissenschaften gibt es in der Sportwissenschaft noch keine allgemein akzeptierte Übereinkunft über ihren Gegenstandsbereich, den Sport. Es existieren in etwa so viele verschiedene Definitionen wie sich Autoren zu diesem Thema geäußert haben Grob strukturiert ergeben sich vier Formen des Umgangs mit einer Definition des Sports. Oft wird zu Beginn eines wissenschaftlichen Beitrags über den Sport vom Autor eine prägnante Definition gegeben, was er unter Sport versteht und auf diese bezogen argumentiert. Andere Autoren, wie z.B. Heinemann (1998, 35), versuchen den Sport durch konstitutive Merkmale zu fassen, indem er dem Sport Eigenschaften zuweist. Heinemann entwickelte hieraus verschiedene Sportmodelle. HÄGELE (1982, 195) charakterisierte das Wesen des Sport in einem Drei Ebe- 8 nen Modell mit einem inneren Horizont, einem äußeren Horizont und einem nicht-sportlichen Grenzbereich. Durch Modellbildung wird so der Bereich des Sports annähernd abgedeckt. Es scheint jedoch, dass je mehr der Sport in einer solchen Definition abgebildet wird, die Definition umso unschärfer wird. Einige andere Sportwissenschaftler scheinen zu dem Schluss gekommen zu sein, dass es nicht möglich ist den Sport zu definieren. 1980 wurde im Auftrag des DSB ein Papier „Zur Bestimmung des Begriffs Sport“ erarbeitet. Hier steht: „Beschreibungen des Begriffs Sport, die darauf zielen, den Terminus sachlich festzulegen oder in ein eng umrissenes Klassifikationssystem einzuordnen, erscheinen auf Grund seiner Bedeutungsvielfalt wenig sinnvoll.“(Wissenschaftlicher Beirat des DSB 1980, 437-440) Beispielsweise RÖTHIG hat sich dieser Sichtweise angeschlossen. In der 5. Auflage des „Sportwissenschaftlichen Lexikons“ wurden 1983 die in den Auflagen 1 bis 4 enthaltenen Beiträge von HAJO BERNETT und Günter LÜSCHEN (1972, 212) ersetzt durch PETER RÖTHIGS Artikel „Sport“ (1992, 420), den er so einleitete: „Aufgrund des großen Bedeutungsgehalts in der Umgangssprache ist eine präzise Abgrenzung des Begriffs nicht möglich.“ Ein anderer Teil der Sportwissenschaftler zweiteilt den Sport. Sie versuchen den Sport aufzugliedern in eine eher enge Begriffsbestimmung von Sport und eine Bewegungskultur. Aktuell lässt sich hierzu im Internet eine Rede des Prof. TIEDEMANNS der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Uni Hamburg finden, der in dieser auch zu Diskussion aufruft (im Original gelb markiert). Gemeinsam ist diesen Definitionsversuchen nur, dass keine den Anspruch einer allgemeinen Definition erheben will und die Autoren oft ausdrücklich darauf hinweisen. 5. Schlussbetrachtung Von „dem“ Sport, als einem einheitlichen, von allen in gleicher Weise gedeuteten und beschriebenen Handlungsfeld kann man eigentlich gar nicht sprechen. Zu groß und undurchsichtig ist der Begriff, um problemlos eindeutig festgelegt, bzw. definiert zu werden. Aber der Versportlichung der Gesellschaft insgesamt auf der einen Seite entspricht auf der anderen Seite eine, wie es GRUPE nennt, Art Entsportung des Sports, und dies heißt zugespitzt, dass „das ihn bislang tragende Selbstverständnis unschärfer wird. In einer veränderten Sportlandschaft, angesichts sich wandelnder Interessen der Menschen und eines inzwischen weit gedehnten Begriffs von Sport und Sportlichkeit ist es dabei, ins eher Unverbindliche und Beliebige abzugleiten; seine Eindeutigkeit geht verloren, die Klarheit seiner bestimmenden Grundsätze verschwimmt.“ (GRUPE 1988, 50). Für den Sport an sich spielt es eine relativ geringe Rolle, ob eine feste Definition besteht oder nicht, aber eine Sportwissenschaft als eine eigenständige Wissenschaftsdisziplin sollte doch eine einheitliche Vorstellung haben von dem, was „Sport“ ist, insbesondere wenn sie nicht in vielerlei Einzelfragen zerfallen will. Und auch in der Öffentlichkeit müsste doch ein Bild des Sports geschaffen werden, das den Intentionen der Sporttreibenden entspricht und sich nicht dagegen richtet. Literatur HÄGELE, W.: Zur Konstitutionsproblematik des Sports, In: Zeitschrift Sportwissenschaft, 1982/2, S.195 HEINEMANN, K.: Sind Einheit und Selbstbestimmung des Sports in Gefahr? In: Gieseler, K.: Menschen im Sport 2000, Schorndorf, 1988, S. 68-82 GRUPE, O.: Von der Verantwortung der Person und der Verpflichtung der Organisation In: Gieseler, K.: Menschen im Sport 2000, Schorndorf, 1988, S. 44-67 RÖTHIG, P. (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon, Schorndorf, 1992, S.420-422 TIEDEMANN, C.: Was ist Gegenstand der Sportwissenschaft? - Vortrag vom 16.01.2003-11-05 www.rrz.unihamburg.de/sport/infodoc/digitalepublikationen/tiedemann/vortrag_sport.pdf, Stand: 25.10.2003 VIERECKE, A.: Definition, In: Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional, Redmond, 2003 W ISSENSCHAFTLICHER BEIRAT DES DSB: Zur Definition des Sport In: Zeitschrift Sportwissenschaft, 1980/4, S.437-440 9 Kurzfassungen zur 2. Stunde vom 12.11.03: Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Andreas Knaf, Datum: 12.11.2003 E-Mail: [email protected] Thema 3: Rezension des Buches von Manfred Lütz „Lebenslust“ Wider die DiätSadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult. München 2002 (M) Autor: Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Nervenarzt und Theologe, Chefarzt eines psychiatrischen Krankenhauses in Köln) 1 Ziel des Buches Der Autor möchte mit dem Buch die Frage beantworten, was man tun müsse, um Spaß oder sogar Lust am Leben zu haben (LÜTZ 2002, 5). Das heutige Gesundheitssystem ist ein machtvoller Wirtschaftskoloss geworden, und Konjunkturforscher befürchten, dass die heutige Gesundheitsgesellschaft sich in den finanziellen Ruin treibt. Denn die Gesundheit wird zur neuen Religion gemacht, in der ihre Anhänger ihr Heil suchen (ebd., 5). 2 Lebenslust in der Gesundheitsgesellschaft Der Trend geht dahin, dass Lebenslust nur erreicht werden kann, wenn man gesund, fit und schön ist (ebd., 12). Das Problem hierbei ist, dass das nur schwer (wenn überhaupt) herzustellen ist. Mit Sicherheit stecken viel Arbeit, Zeit und Geld dahinter, dieses Ziel zu erreichen. Das Problem der Definition von Gesundheit (wurde in Thema 1 bereits behandelt). Geht man von dem gängigen Definitionsversuch der WHO (Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens) aus, kann man niemanden mehr mit Sicherheit als gesund bezeichnen (ebd., 18 f). Wenn aber das höchste Gut, um Lebenslust zu verspüren, die Gesundheit ist, kann das als kompletter Unsinn dargestellt werden, weil die Gesundheit viel zu zerbrechlich ist (ebd., 14). Dies wird deutlich bei einem Definitionsversuch, der einen als gesund darstellt, wenn man nicht ausreichend untersucht wurde. Je mehr Untersuchungen bei einer Person gemacht werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein pathologischer Wert erkannt wird (ebd., 18). Viele Untersuchungen bedeuten viele mögliche Krankheitsdiagnosen. Das kann sogar soweit führen, dass ein Patient sich solange mit seinen Diagnosen beschäftigt, bis die Krankheit wirklich bei ihm ausbricht (sich selbst erfüllende Prophezeiung) (ebd., 20). Es ist demnach schädlich für die Lebenslust, sich zu intensiv mit der Gesundheit zu befassen. Keiner hat Macht über die Gesundheit (ebd., 21 f). Die Gesundheit wird aber dennoch als neue Weltreligion gepriesen. Beispiele hierfür sieht LÜTZ in dem Kult, der um die Gesundheit gemacht wird. So hat die Gesundheit ihre Riten [Prozessionstradition ist die Chefarztvisite im Krankenhaus (ebd., 23)], Blasphemien [wer dem Gesundheitswahn kritisch gegenübersteht, wird ausgegrenzt (ebd., 27 f)] und Bußübungen [Heilfasten, Jogging bis zum Umfallen (ebd., 31 ff)]. Die neue Kathedrale ist das Krankenhaus (ebd., 57). Das ewige Leben soll ebenfalls hergestellt werden. So ist das Ziel, den Teufel in der Gestalt des Todes zu besiegen (ebd. 32). Es wird alle Kraft, Zeit und Geld investiert fit und gesund zu sein. Genauso vergänglich wie die Gesundheit ist die Schönheit. Das wird schon daran deutlich, dass sich die Geschmäcker im Laufe der Zeit ändern. So galt früher blasse Haut als schön. Heute ist der gestählte braune Körper das anzustrebende Ideal. Trotzdem begeben sich Menschen in so genannte Schönheitsfarmen, um dort ihrem Ideal durch Operationen nachzukommen (LÜTZ 2002, 40 ff). Die Schönheit wird gekoppelt mit ewiger Jugend, was zu noch mehr Frustration führt (ebd., 43). Alle wollen so aussehen wie zwischen 18 und 23 – Beispiel: Uschi Glas. Gelingt es der Gesundheitsgesellschaft nicht, ihre Ideale zu erreichen, so gelten diese Fälle als Scheitern des Projekts (ebd., 85). Kranke, Behinderte, Alte, Sterbende werden als Menschen zwei- 10 ter Klasse angesehen (ebd., 65). Sie werden aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Dieses Scheitern soll zukünftig verhindert (Abtreibung von behinderten Kindern) und aus der Welt geschafft werden (aktive Sterbehilfe) (ebd., 65 ff). Es kommt zu einer Abschaffung des Menschen zugunsten der Gesundheit (Hirntransplantation bei Parkinsonkranken) (ebd., 71 f). Die Ärzte sind bei der Gesundheitsreligion die Projektionsgestalten der gesundheitsreligiösen Heilsehnsucht (ebd., 73). Die Patienten drohen bei Nichterfüllung mit Klage oder gehen zur Konkurrenz. So kommt es dazu, dass Patienten aus forensischen gründen ins Krankenhaus geschickt werden, was, wie bereits festgestellt zur wirklichen Erkrankung führen kann. All sie Kosten, die entstehen, um Gesundheit und Schönheit anzustreben, sind so hoch, dass das Gesundheitssystem finanziell vor dem Ruin steht (ebd., 62 f). Man muss nach LÜTZ den Kurs, absolute Gesundheit herstellen zu wollen, ändern. 3 Erreichung der Lebenslust nach LÜTZ Die Beanspruchung des ganzen Lebens durch gesundheitsfördernde Maßnahmen scheint absurd, geht man davon aus, dass nur 10% aller Krankheiten überhaupt durch persönliche Lebensführung beeinflusst sind (ebd., 87). Lebenslust kann also nicht dadurch erreicht werden gesund zu sein, und alle Anstrengungen der Gesundheit zu widmen. Wo findet man nun die Lebenslust? LÜTZ sieht die Antwort im Christentum (ebd., 92). Die christliche Medizin strebt nämlich nicht nach dem utopischen absoluten Erfolg und nicht nach dem ewigen Heil. Die Gesundheit ist hier ein hohes Gut, aber eben nicht das höchste (ebd., 100). Die Lösung des Gesundheitsproblems ist also: Maß halten. Das Problem der Gesundheitsreligion sind nicht die Inhalte, sondern die Übertreibung (ebd., 100 ff). Wie kann man die Zeit für Freude im Leben verlängern? Diese Frage beantwortet LÜTZ damit, dass man die Zeit, in der man nach Meinung der Gesundheitsanhänger keinesfalls Lebenslust erfahren kann, nutzt. Es handelt sich um die Zeit, in der man nicht gesund (im Sinne der WHO) ist, nämlich die Zeit in der man behindert, krank, schmerzleidend, alt oder sterbend ist. Nutzt man diese Zeit im Leben nicht, so bleibt nicht viel Zeit, um Freude am Leben zu haben (ebd., 113). Man muss die positiven Seiten dieser Zeit nutzen, indem man beispielsweise Kraft und Erkenntnis aus Krankheiten, Schmerzen und Alter zieht (ebd., 124 ff). Carpe diem – nutze den Tag ist die Devise (146 ff). Doch wie soll man die Zeit nutzen? Wie kann man Lebenslust herstellen? Die Antwort findet LÜTZ in der „sinnvollen Muße“ (ebd., 184). Es handelt sich hierbei um die Zeit, in der wir wir selbst sein können, wo wir keine Rolle spielen müssen, nichts Produktives herstellen müssen und die wiederholbare Zeit unseres Lebens intensiv erleben können. Alle Sinne sind wach und aufnahmebereit für das Schöne in der Welt (ebd., 185). In solchen Momenten kann es sein, dass das Göttliche den Menschen berührt (ebd., 186). LÜTZ schlägt vor, dass man sich zumindest eine halbe Stunde in der Woche Zeit zum Ausstieg aus allen Zweckmäßigkeiten nimmt (ebd., 189). Ein Mensch ist dann gesund, wenn er mit seinen Krankheiten einigermaßen glücklich leben kann (ebd., 19). Das ist für LÜTZ die richtige Definition von Gesundheit. Literatur LÜTZ, M.: Lebenslust. Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult. München 2002. 11 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg- Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referentin: Denise Ahlers, Datum: 12.11.03 E-Mail: [email protected] Thema 4: Osteoporose und Prophylaxe – Bedeutung von Sport mit Bezug zur Sturzprophylaxe (U) 1. Einleitung: Was ist Osteoporose? Wörtlich übersetzt heißt Osteoporose „poröser Knochen“. Die Osteoporose (Knochenschwund) ist eine Erkrankung des gesamten Skeletts, charakterisiert durch eine Verringerung der Knochenmasse und Verschlechterung der Gewebsstruktur. Der Knochen verliert an Stabilität und Elastizität. Infolgedessen nimmt die Brüchigkeit des Knochens zu. In gleichem Maße steigt das Risiko, schon ohne entsprechenden Sturz o. ä. einen Knochenbruch zu erleiden. Ein Großteil der Wirbelkörperbrüche bleibt zunächst vom Betroffenen unbemerkt. Erst langfristig führen diese so genannten „stummen“ Brüche bei den Betroffenen zu Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit. Eine sichtbare Spätfolge im Bereich der Brustwirbelsäule ist z.B. der Witwenbuckel. Allein in Deutschland sind mehr als 6 Millionen Menschen davon betroffen, wobei der Frauenanteil bei 80% liegt (SANOFI-SYNTHELABO-GMBH 2003, 2). 1.2 Welche Formen der Osteoporose gibt es? Etwa 95% aller Patienten leiden unter einer „primären Osteoporose“ vom Typ 1, für die keine direkte Ursache auszumachen ist. Überwiegend Frauen im Alter von 50-70 Jahren. Hauptursache: Mangel des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Wird durch die Hormonumstellung während der Wechseljahre ausgelöst = postmenopausale Osteoporose. Die primäre Osteoporose vom Typ 2 tritt gleichermaßen bei Männern und Frauen über 70 Jahren auf. Hauptursachen: natürlicher Alterungsprozess, Mangel an Kalzium und Vitamin D und Bewegung. Die sekundäre Osteoporose betrifft gleichermaßen Frauen und Männer und wird durch eine andere Grundkrankheit hervorgerufen. Hauptursache: Überfunktion der Nebennierenrinde, Schilddrüsenüberfunktion, hormonproduzierende Tumore, Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, die mit einer Nahrungsmittelfehlaufnahme einhergehen, übermäßiger Konsum von Alkohol, Zigaretten oder Kaffee (SANOFISYTHELABO-GMBH). 1.3 Welche Risikofaktoren gibt es? 1. schlanker, hellhäutiger Typ: ACTH Ausschüttung geringer > schlechte Östrogenversorgung > verringerte Knochenmassebildung. 2. Schwangerschaft und Stillzeit: Erhöhter Bedarf an Kalzium, der selten gedeckt wird; Verlust an Vitamin D durch Muttermilch. 3. Untergewicht und Diäten: Erhöhtes Risiko für Brüche bei Untergewicht; durch Diäten verbraucht Körper Fettreserven, welche ihn übersäuern und Knochen Kalzium entziehen; Risikoerhöhung durch Essstörung. 4. Ernährung: zu viel tierisches Protein bildet beim Abbau Säuren. 5. Getränke: Kaffee- oder Teekonsum steigert Kalziumausscheidung. Cola-Getränke besitzen hohen Phosphorgehalt; regelmäßiger Genuss von Alkohol fördert die Bildung von Stoffen, die Vitamin D vernichten. 6. Nikotinkonsum: Starkes Rauchen führt zum Mangel an Vitamin C und D; Schadstoffe, die über Lunge aufgenommen werden, binden Kalzium. 7. Leistungssport und Bewegungsmangel: LS führt bei jungen Frauen zur Fehlsteuerung der Eierstöcke; durch geringere Östrogenproduktion wird Regelblutungsstörung hervorgerufen. Durch Bewegungsmangel wird Knochen- Mineralgehalt reduziert. 8. Arzneimittel: Regelmäßiger Gebrauch der Antibabypille, Abführmitteln, Kortison, Zytostatika und Heparin (SANOFISYNTHELABO-GMBH). 2. Hauptteil: Bedeutung von Sport mit Bezug zur Sturzprophylaxe Sportliche Betätigung und andere motorische Aktivitäten vermeiden erneut Erkrankungen, verhindern Beschwerden und Störungen und sind somit als Gesundheitsvorsorge/Prävention von großer Bedeutung (HERRMANN/ZSCHÄBITZ, 72). In einer Studie von SMITH und REDDAN (1976) wurden 20 Frauen im Alter von 69-95 Jahren (30 Min. 3x wöchentlich) mit leichter bis mäßiger körperlicher Belastung trainiert. Als Ergebnis konnte eine 4%ige Zunahme des Mineralgehaltes der Knochen innerhalb 3 Jahre festgestellt werden, wobei die Kontrollgruppe einen Mineralverlust von 2,5% erlitt. (Differenz zwischen körperlich Aktiven und Nichtaktiven= 6,7%). In einer zweiten Studie von KROLNER (1983) werden 27 Frauen (50-73 Jahre), die alle einen Knochenbruch am 12 Unterarm erlitten haben, 8 Monate 2x wöchentlich 1 Stunde trainiert. Eine Zunahme des Mineralgehaltes von 3,5% (mit Ausnahme des gebrochenen Unterarms, der geschont wurde) ist zu verzeichnen, während die Kontrollgruppe 2,7% Mineralverlust aufweist. Als Fazit wird hier auf die dichtere Knochenmasse von Sportlern hingewiesen. Weiter wurde bei Querfeldeinläufern (~56,4 Jahre), die mindestens 25 Jahre sportlich aktiv waren, festgestellt, dass sie an verschiedenen Knochen einen um 20% höheren Mineralgehalt aufwiesen, als das bei vergleichbar untrainierten Personen der Fall war (HAYASCHI 1989, 101 ff). Das Ziel der Sturzprophylaxe bezieht sich auf die Aktivierung der motorischen Fähigkeiten und Angstlösung durch psychologische Therapieverfahren. Nach epidemiologischen Untersuchungen stürze in der BRD jeder 4. zwischen 60 und 70 Jahren mindestens einmal im Jahr schwer. Alter (Jahre) 65-70 70-75 75-80 80-85 85-90 90 und mehr Ab 65 Summe Gesamtbevölkerung Zahl der Stürze (n) 363 473 938 1.827 2.206 1.766 7.168 8.865 Tödlich gestürzt jeder x. 8.586 5.342 1.771 862 347 150 1.311 7.321 Todesursache Sturz im Jahre 1992. Gesamtzahl, Verteilung auf die über 64jährigen und Häufigkeit in sechs Altersgruppen (nach statistischem Bundesamt 1994), (SANDER, 1982). 1987 waren 81% aller tödlichen Unfälle im Haus Stürze. Bei Untersuchungen zur Sturzprophylaxe an 141 Bewohnern einer geriatrischen (Geriatrie= Altersheilkunde) Einrichtung (70-83 J.) ergaben beim regelmäßigen Gehen deutlich positive Einflüsse auf Knochendichte, Beweglichkeit im Kniegelenk und Funktionsfähigkeit der unteren Extremitäten. Als Ursachen für die Verdichtung der Knochenmasse scheint für HAYASCHI der mechanische Reiz zu sein, der vom Muskel auf den Knochen ausgeübt wird. (HAYASCHI 1989, 302 f). SHAW/SNOW beschreiben ausführlich ein Trainingsprogramm für 44 Frauen (50-75 J.) mit Westen, deren Gewicht schrittweise von 5 auf 20 % des Körpergewichts gesteigert wird. Es hat zu einer deutlichen Zunahme der Kraft (16-33 %) der unteren Extremitäten und einer Verbesserung wichtiger Indikatoren der Sturzvoraussage geführt (SHAW/SNOW, 53 ff). Weiter übte WOLF mit 72 Personen (w = 59, m = 13) im Durchschnittsalter von 76,2 Jahren 15 Wochen zweimal wöchentlich insgesamt 45 min/Woche Tai Chi. Die Teilnehmer wurden angehalten die Übungen mindestens zweimal täglich 15 Minuten zu Hause zu wiederholen. Anschließend wurde über vier Monate das Sturzgeschehen registriert und festgestellt, dass durch diese Intervention nicht nur der Blutdruck reduziert und die Angst vor dem Sturz vermindert, sondern auch das Sturzrisiko um 47,5 % verringert wurde (WOLF 1996, 498 ff). 3. Bewertung Durch körperliche Aktivität wird die Stabilisation des Bewegungsapparates, der Sehnen, Muskeln und Bänder, die Verbesserung des Gleichgewichts und der Leistungsfähigkeit des HKS und der Koordination gewährleistet. Gefestigt und trainiert wird also nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Knochenstruktur. Eine Kalzium- und vitaminreiche Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität wirken somit vorbeugend. Eine konsequente Sturzprophylaxe wirkt durch gezielte physiotherapeutische Behandlungen der altersbedingten, unangepassten Haltung und dem unphysiologischen Gangbild entgegen und steigert das cerebrale Reaktionsvermögen. Hierbei werden verloren gegangene Bewegungsmuster reaktiviert bzw. neu hinzugefügt, um einen Schutzmechanismus für entsprechende Reaktionen zu gewährleisten. Dabei spielt die Stärkung des motorischen Selbstvertrauens eine große Rolle (HERMANN/ZSCHÄBITZ, 72). 4. Fazit Ein Beweglichkeitstraining zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der Flexibilität stellt einen aktiven Schutz gegenüber einem durch chronische Bewegungsarmut ausgelösten vorzeitigen Verlust an Muskel- und Knochenmasse dar. Bewegungsförderung als Sturzprophylaxe im Alter kann nicht isoliert auf die Vermeidung von Stürzen zielen, sondern setzt wirksam an der Verbesserung der gesamten Lebenssituation des älteren Menschen an. Die Forschung zeigt jedoch, dass ein maßgeblicher Anteil der Stürze im Alter schon durch vielseitige motorische Förderung verhindert werden kann. 13 Literatur HERMANN, P./ZSCHÄBITZ, A.: Sturzprophylaxe bei Osteoporose – Grundsätze und praktische Erwägungen. In: Die Säule 13. Jahrgang – 2/Mai 2003, 72 ff. HAYASCHI, Y.: Osteoporose bei älteren Menschen. In: DIRIX, S. 101-204. KROLNER, B.: Physical Exercise as Prophylaxis Against Involutional Vertebral Bone Loss: A controlled Trail. In: Clinical Science, Oxford 1983, Heft 64, S. 160. MACRAE, P.G.: A1 – Year Exercise Program for older Women: Effects on Falls, Injuries and Physical Performance. In: Journal of Aging and Physical Activity, Champaign, Heft 2, S. 127-142. MEUSEL, H.: Grundlagen der Bewegungstherapie in der geriatrischen Rehabilitation. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 33, Suppl. 1, S. 1/35-1/44, 2000. SANDER, B.: Verhütung häuslicher Unfälle im Alter. In: Älter werden – aktiv bleiben. Weltgesundheitstage Bonn, 1982. SANOFI-SYNTHELABO-GMBH: Osteoporose. http://www.henning.de/osteoporose. Stand: 30.09.2003 SHAW, J.M./SNOW, C. M.: Weighted Vest Exercise Improves Indices of Fall Risk in Older Women. In: Journal of Gerontology: Medical Sciences, Heft 53, Nr. 1, S. M53-M58, 20 Lit., 1998. SMITH, E. L./REDDAN, W.: Physical Activity – A Modality for Bone Accretion in the Aged. In: American Journal of Roentgenology, Heft Nr. 6, S. 1297. WOLF, S. L.: Reducing Frailty and Falls in Older Persons: An Investigation of Tai Chi and Computerized Balance Training. In: Journal of the American Geriatrics Society, 1996, Heft 44, Nr. 5, S. 489-497. Kurzfassungen zur 3. Stunde vom 19.11.03 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Andreas Farnung, Datum: 19.11.2003 E-Mail: [email protected] Thema 5: Plötzlicher Herztod im Breitensport (U) 1. Einleitung Todesmeldungen prominenter Sportler, etwa die der Topleichtathletin Melanie GRIFFITHJOYNER, des Radstars Fabrice SALANSON, oder wie zuletzt des Fußballers Marc-Vivien FOE. Erschreckende Meldungen wie diese führen dazu, dass sich vor allem sporttreibende Menschen die Frage nach dem Gesundheitsaspekt des Sports stellen. In diesem Fall handelte es sich jeweils um Leistungssportler, die für den Laien, etwa für einen Freizeitsportler, so durchtrainiert zu sein schienen, dass sie anscheinend jeder Belastung stand hätten halten können. Eine Frage, die sich nun aufdrängt ist: „Ist Sport wirklich, wie so oft in sämtlichen Medien und von sog. Wissenschaftlern propagiert, eine gesunde Sache“. Wie in einer Werbung des DSB überall in deutschen Städten gut zu erkennen, entsteht sogar der Eindruck, dass Sport Medikamente ersetzen könne. Man kann weiterhin den Eindruck gewinnen, dass Sport das Beste sei, um seine Krankheiten loszuwerden. Vorausgesetzt, man ist nicht zu krank, um sich überhaupt noch bewegen zu können. 2. Der plötzliche Herztod („Sudden Cardic Death“ SCD) MEDICINE-WORLDWIDE definiert den SCD als „...ein unerwarteter natürlicher Tod infolge kardialer Ursachen bei einer Person mit bekannter oder unbekannter Herzerkrankung, der durch einen plötzlichen Bewusstseinsverlust eingeleitet wird und innerhalb einer Stunde nach Symptombeginn eintritt“. Nach KINDERMANN ist der plötzliche Herztod oder „Sudden Cardiac Death“ ein in der Medizin geläufiges Phänomen und beschreibt „...einen unerwartet auftretenden Tod durch einen Herzstillstand. Definitionsgemäß handelt es sich um nicht verletzungsbedingte Todesfälle, die innerhalb einer Stunde nach Beginn von Symptomen auftreten. Das Herz kann häufig sogar ohne Warnzeichen aufhören zu schlagen“. Auf den Sport bezogen, wird der SCD nach KINDERMANN und URHAUSEN angenommen, wenn der Herzstillstand während oder bis zu einer Stunde nach sportlicher Betätigung geschieht. 3. Zahlen und Fakten Nach KINDERMANN tritt der SCD in Deutschland in über 100.000 Fällen pro Jahr auf. Nach MARTI et al. variiert das Auftreten eines SCD im Sport pro 100.000 Personen und Jahr „zwischen 0,05 und etwa 10, abhängig von Alter, Geschlecht und Intensität (Anstrengungsgrad) der sportli- 14 chen Betätigung“. Geht man in Anlehnung an die Aussage von MARTI et al. von einer Auftretenshäufigkeit von im Mittel 5 Fällen pro 100.000 Sporttreibenden aus, so würde dies auf Deutschland bezogen bei einer Anzahl von 30 Millionen Sporttreibenden eine Gesamtauftretenshäufigkeit von ca. 1500 Fällen des SCD im Sport pro Jahr ergeben. In Relation auf die Stunden sportlicher Betätigung bezogen, kommt nach MARTI et. al. „ein Fall von plötzlichem Herztod auf hunderttausend bis eine Million Stunden“. In ihrer SAUDIS-Studie werteten PARZELLER und RASCHKA insgesamt 2969 Todesfälle im Vereinssport anhand einer 20jährigen Erhebung basierend auf Datenmaterial der ARAG-Versicherung aus und kamen dabei zu dem Ergebnis, dass hauptsächlich Männer betroffen waren (94,4%). Der Altersdurchschnitt lag bei den Männern bei 43,8 Jahren, bei den Frauen bei 38,6 Jahren. Ferner waren in immerhin 61,8% der gesamten Fälle kardiovaskuläre Ereignisse die Ursache für den SCD. Weiterhin konnten PARZELLER, KOCH und RASCHKA anhand derselben Stichprobe ermitteln, dass die Anzahl der plötzlichen Herztode im Breitensport genauso wie auch alle allgemeinen Todesfälle saisonalen Schwankungen ausgesetzt waren, welche ihren Höhepunkt im 2.Quartal (April-Juni) erreichten. 4. Ursachen für einen plötzlichen Herztod Ursachen für einen plötzlichen Herztod können in Anlehnung an KINDERMANN und URHAUSEN vor allem die koronare Herzerkrankung sein, bei der kalkhaltige Ablagerungen in den herzmuskelversorgenden Gefäßen zu einer allmählichen Verengung der Herzkranzgefäße und somit zu einer Mangeldurchblutung bis hin zum Herzinfarkt führen. Eine weitere Ursache ist die hypertrophe Kardiomyopathie. Hierbei führt die (oftmals krankhafte) Verdickung des Herzmuskels zu einer Verengung des Innendurchmessers, oftmals ist auch aufgrund von Gewebestörungen die Dehnfähigkeit des Herzens beeinträchtigt. Weitere Ursachen können die Folge einer entzündlichen Herzerkrankung, wie etwa Myokarditis, Endokarditis und Perikarditis sein. Auslöser hiervon sind meist Viren, Bakterien oder auch Keime. Weitere Gründe für einen Herzstillstand können eine Störung der Erregungsbildung und -weiterleitung sein. Die Folgen sind etwa Herzjagen oder Kammerflimmern. Auch genetisch vererbte Defekte können die Ursache für einen SCD sein. Hier können u. a. das LONG QT-Syndrom, das BRUGADA-Syndrom und das WOLFF-PARKINSON-WHITE-Syndrom genannt werden. Besonders auf den Sport bezogen, ist das sog. stumpfe Thoraxtrauma zu nennen, bei dem der Brustkorb während des Sports von einem Ball, Puck, Ellenbogen oder ähnlichem so erschüttert wird, dass in Folge eines reflexartigen Krampfes der Herzgefäße akute Durchblutungsstörungen auftreten. MARTI et al. berichten, dass vor allem drei Risikofaktoren für das Auftreten eines SCD´s bekannt sind. Der Faktor „Mann“ erhöht die Auftretenswahrscheinlichkeit um das 5-15fache, bei den über 60jährigen liegt diese um 5fach höher und bei Ausübung von Maximalbelastungen bei Sportlern um 3-5fach höher (Zum Vergleich: Bei Sportungewohnten ist die Auftretenswahrscheinlichkeit über das 100fache erhöht). Bei anderen Autoren finden sich Risikofaktoren wie etwa Rauchen, Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen oder auch Diabetes melittus. RASCHKA, PARZELLER und KINDT kommen in einer internationalen Autopsiestudie (Deutschland, Schweiz und Österreich) zu dem Ergebnis, dass bei den unter 35jährigen als Hauptursachen für den plötzlichen Herztod in erster Linie die koronare Herzkrankheit und die Myokarditis auftreten, bei den über 35jährigen ist die koronaren Herzkrankheit die Hauptursache für den SCD im Sport. 5. Fazit / Empfehlungen zur Risikoreduktion Aufgrund der oben dargestellten Fakten muss man zu dem Schluss gelangen, dass sich besonders ältere Menschen, da diese häufig an einer Arteriosklerose leiden, mit der Ausübung von Sport einem hohen Risiko aussetzen, einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Der Glaube, im hohen Alter dank Sport fit zu bleiben, kann so leicht zu einem gesundheitlichen Problem werden. Statt, wie in der Werbekampagne des DSB („Sport tut Deutschland gut“) dargestellt, gesund werden zu können, besteht hier die Gefahr, das Gegenteil zu erreichen. Diese Tatsache wird meiner Meinung nach leider nur allzu selten in Verbindung mit der Ausübung von Sport erwähnt. Der Sportler sollte wissen, wie viel und mit welcher Intensität er den Sport in Relation zu diagnostizierten Krankheitsbildern betreiben darf, ohne dass eine potentielle Gefährdung für den Patienten besteht. Hierfür muss allerdings über die Risiken aufgeklärt werden und es darf keine verharmloste, ja naive Darstellung eines „allheilenden und ungefährlichen Sports“ verbreitet werden. PARZELLER und RASCHKA empfehlen u. a. zur Risikoreduktion eines plötzlichen Herztodes: Regelmäßige medizinische Check-ups für alle Sportler über 35 Jahre in Form von Blutdruckmessun- 15 gen und Ruhe- und Belastungs-EKG. Bei pathologischen Befunden eine erweiterte Diagnostik, etwa Langzeit-EKG, Echokardiographie und 24-Std. Blutdruckmessung. Weiterhin könnten medizinische Fitnesszertifikate vor Saisonbeginn für Wettkampfsportler, aber auch das Einhalten von Trainings- und Wettkampfpausen bei Infektionskrankheiten sinnvolle Präventionsmaßnahmen darstellen. Quellen- und Literaturverzeichnis DSB: Kampagne „Sport tut Deutschland gut“. In: www.dsb.de, Stand: 04.11.2003 KINDERMANN, W.; URHAUSEN, A.: Plötzlicher Herztod beim Sport: was sich Aktive und Betreuer zu Herzen nehmen sollten. Bundesinstitut für Sportwissenschaft und Deutscher Sportbund- Bereich Leistungssport; Köln: Sport und Buch Strauß, 1999 MARTI, B., VILLIGER, B., HINTERMANN, M., LERCH, R.: Plötzlicher Herztod beim Sport: sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen und Präventionsmaßnahmen. In: Schweizerische Zeitschrift für „Sportmedizin und Sporttraumatologie“ 46 (2), 83-85, 1998 MEDICINE-WORLWIDE: Plötzlicher Herztod. In: www.mww.de/krankheiten/herz_kreislauf_erkrankungen/ploetzlicher_herztod Stand: 17.07.2003 PARZELLER, M., KOCH, H., RASCHKA, C.: Plötzliche Todesfälle beim Vereinssport im jahreszeitlichen Verlauf – Ergebnisse einer 20 jährigen Mortalitätsstudie von 1981-2000; Poster anlässlich des 38. Deutschen Kongresses für Sportmedizin und Prävention. September 2003 PARZELLER, M., RASCHKA, C.: Auswertung von 2969 Todesfällen im Vereinssport anhand einer 20jährigen Erhebung; Poster anlässlich des 38. Deutschen Kongresses für Sportmedizin und Prävention. September 2003 RASCHKA, C., PARZELLER, M., KINDT, M.: Organpathologische Ursachen des akuten Sporttodes – Eine internationale Autopsiestudie (Deutschland, Österreich, Schweiz) in www.multimedica.de/public/html/uvogel/ZE/FUFZE104X/1999/09/04.html, Stand: 04.11.2003 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Sportwissenschaftliches Institut, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: David Kossak, Datum: 19. November 2003 E-Mail: [email protected] Thema 6: „Wintersport als gesundheitsfördernde oder gesundheitsschädigende Aktivität – Versuch einer Bilanz“(M) Der Wintersport bietet ein breites Spektrum. Im Folgenden liegt ein Schwerpunkt auf Ski alpin. Schädigend gemäß engem Gesundheitsbegriff Akute Verletzungen Die Auswertungsstelle für Skiunfälle der ARAG-Sportversicherung erfasst seit 1980 die Skiunfälle von rund 400.000 Freizeitskisportlern, das sind etwa 10 % aller Skifahrer der BRD. Tabelle 1:Zahl der Verletzen deutschen Skifahrer 1998: BÄR, 1998, S. 6 Ärztliche Versorgung erforderlich Station. Behandlung notwendig Verletzungen mit Dauerschaden Verletzungen mit Todesfolge Anzahl der Verletzten je 1000 Skifahrer 14,5 – 15,5 Gesamtzahl der verletzten deutschen Skifahrer 56.000 – 60.000 2,4 – 2,6 0,27 9.300 – 9.700 1000 ca. 0,005 20 - 25 Bei 4 Mio. aktiven Skifahrern eine Verletzungsquote von 15,5 Verletzten/1000 Skifahrer bzw. 1,3 Verletzten/1000 Skitage bei einer Skifahrintensität von rund 11,5 Tagen pro Saison. Ursachen: ¾ Individuelle Voraussetzungen (körperlich, geistig) ¾ Ausrüstung (Skischuhe, Kleidung) ¾ Umweltbedingungen (Pisten, Schnee, Wetterbedingungen) ¾ Zeitliche Einflüsse (Tageszeit, Jahreszeit etc.) 16 Alkohol spielt kaum eine Rolle, so ist die letzte Abfahrt nicht signifikant unfallträchtiger, und es gibt nicht signifikant mehr Unfallopfer mit Alkohol im Blut. Die Verletzungsquote ist seit den 80ern durch verbesserte Technik, Pistenbeschaffenheit und Versorgung vor Ort rückläufig, entgegen den Prognosen gab es auch durch die Carving-Welle keinen Anstieg der Unfallzahl, nur eine Verlagerung von Knien auf Schulter und Rumpf. Durch höhere Geschwindigkeit und Selbstüberschätzung bei fehlender Kondition und Fitness wird jedoch die Schwere der Unfälle schlimmer. Chronische Schäden Diese betreffen vorwiegend den Bandapparat mit unterschiedlichem Schweregrad. Ursachen: ¾ Summation von Mikrotraumen ¾ anhaltende Überlastung einzelner Strukturen des Bewegungsapparates ¾ bereits bestehende Vorschädigungen, entwicklungsphysiologische Störungen bestimmter Skelettabschnitte, Vorliegen bestimmter Krankheitsbilder Schädigend gemäß weiterem Gesundheitsbegriff Lange Warteschlangen und viel Betrieb auf den Pisten können zu Stressbildung bei den Ski fahrenden führen. Fördernd bei engem Gesundheitsbegriff ¾ Ausdauerleistung Ökonomisierung der Herzarbeit, Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme, günstigere Blutverteilung in der Muskulatur, Abnahme von LDL-(schlechtem) Cholesterin und Neutralfetten, Zunahme von HDL-(gutem) Cholesterin, Verbesserung des muskulären Stoffwechsels, Verbesserung der Zuckeraufnahme durch die Muskulatur ¾ Wahrscheinlichkeit trainierter Menschen im Alter an einer Kalksalzverarmung des Knochens (Osteoporose) zu erkranken ist signifikant verringert ¾ Stabiles Muskelkorsett besitzt eine gute Schutzfunktion gegen Überlastungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates. ¾ Reaktionsvermögen, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer insbesondere der Oberschenkelund Gesäßmuskulatur werden in besonderem Maße trainiert und verbessert ¾ Verbesserung der Infektabwehr ¾ Höhe und Reizklima steigern den Stoffwechsel und verbessern die Atmung ¾ die UV-Strahlung fördert die Vitamin-B-Bildung Fördernd bei weiterem Gesundheitsbegriff ¾ Ski alpin entspricht den Individualisierungsbedürfnissen der heutigen Zeit, bietet durch gleiche Interessen der anderen Skifahrer aber auch gute Kontaktmöglichkeiten. ¾ Die so genannte „Unterkomplexität“ des Skiurlaubs schafft dem Menschen eine Zeit der Freiheit, der „Erlöstheit“ und der Ruhe. ¾ Es bietet sich für jedes Individuum fast immer die Möglichkeit, die Anforderungen der Aktivität dem entsprechenden Können anzugleichen. Dadurch ist es in verstärktem Masse möglich, den „Flow“ - Zustand zu erleben. ¾ Die entsprechend selbstgestaltete und selbstorganisierte Mischung aus Spannung und Genuss, aus Anstrengung und Erholung vermittelt eine individuelle Freiheit im Skilauf. ¾ Der Kontakt mit dem „ursprünglichen“ Lebensfeld des Menschen, mit den Faszinationen und Gewalten der Natur erfrischt, belebt und aktiviert die Sinne des Menschen und bietet eine Zeit der Befreiung von den städtischen Zwängen. ¾ Das traditionelle Gedankengut des Menschen aus unseren Kulturkreisen verbindet mit Schnee und Winter immer etwas positives, etwas angenehmes. ¾ Erfahrung des eigenen Könnens bzw. die Genugtuung über die eigene Leistungsfähigkeit baut psychische Spannungen ab. Snowboard Die größere Risikobereitschaft jüngerer Menschen und die Orientierung zu Tätigkeiten auf der Piste, die erhöhtes Verletzungspotential beinhalten (Freestyle), trägt zu großem Teil dazu bei, dass die Unfallhäufigkeit bei Snowboardern prozentual gesehen fast doppelt so hoch ist wie bei Skifahrern. 17 Skilanglauf Die gesundheitlich positiven Auswirkungen des Skilaufs verbunden mit dem bedeutend geringeren Verletzungsrisiko führen zur Bestätigung von allen Seiten, dass es kaum etwas Gesünderes als den Skilanglauf gibt. Fazit Wintersport ist besonders bei einer weiten Auslegung des Begriffes gesund und wohltuend in vielen Belangen, solange man das Risiko von Verletzungen durch entsprechende vorbereitende Vorsichtsmaßnahmen und Umsicht auf der Piste gering hält. Literatur: BACHLEITNER, R.(Hrsg.): Alpiner Wintersport, Innsbruck, 1998 BÄR, T.: Ski Alpin, In: Sporttraumatologie, Handbuch der Sportarten und ihrer typischen Verletzungen, Landsberg 1998 BIENER, K.: Sporthygiene und präventive Sportmedizin, Bern 1987 DEUTSCHER SKIVERBAND(Hrsg.): DSV-Lehrbriefe, Heft 5, Planegg 2002 KLÜMPER, A.: Epidemiologie und Prävention, In: Sporttraumatologie, Handbuch der Sportarten und ihrer typischen Verletzungen, Landsberg 1998 http://www.lifeline.de/cda/page/center/0,2845,36-2076,FF.html, Stand: 10.11.2003 http://www.ski-online.de/index.php?changearea=dsvpress, Stand: 10.11.2003 Kurzfassungen zur 4. Stunde vom 26.11.03 Johannes Gutenberg Universität Mainz, Institut für Sportwissenschaft, Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing & Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Fabian Brocks; [email protected] Datum: 26.11.2003 / Korrigierte Fassung Thema 7: Gesundheitsbezogene Programme des DSB von „Trimm Dich“, „Trimming 130“ bis „Richtig fit“ und Ihre Erfolgsbilanz (M) 1. Der Deutsche Sportbund Der Deutsche Sportbund, die regierungsunabhängige Dachorganisation des deutschen Sports, hat rund 27 Millionen Mitglieder in mehr als 87000 Sportvereinen. Er ist, nach eigener Aussage, die größte Personenvereinigung Deutschlands und die größte Sportorganisation der Welt. Zu seinen Mitgliedern zählen: • 16 Landessportbünde • 55 Spitzenverbände • 12 Sportverbände mit besonderer Aufgabenstellung • 6 Verbände für Wissenschaft und Bildung • 2 Förderverbände 2. Die Kampagnen des Deutschen Sportbunds Seit 1970 führt der Deutsche Sportbund bundesweit Werbekampagnen für aktives Sporttreiben mit folgenden Schwerpunktthemen durch: • 1970 – 1974: Trimm Dich durch Sport • 1975 – 1978: Ein Schlauer trimmt die Ausdauer • 1979 – 1982: Spiel mit – da spielt sich was ab • 1983 – 1987: Trimming 130 – Bewegung ist die beste Medizin • 1987 – 1994: Im Verein ist Sport am Schönsten • seit 1995: Sportvereine – für alle ein Gewinn • 1997 – 2001: Richtig fit • seit 2000: Danke den Ehrenamtlichen im Sport • seit 2002: Sport tut Deutschland gut 3. Auserwählte Kampagnen näher erläutert 3.1. Trimm Dich (1970 – 1974) Inhalt: Anregung zur sportlichen Betätigung mit wechselnden Themenschwerpunkten: 18 • 1970: Lauf mal wieder. Schwimm mal wieder. Fahr mal wieder Rad, usw. • 1971: Kinder turnen gerne, Sport ist nicht nur Männersache, usw. • 1972: Trimm Dich am Wochenende, Trimm Dich im Urlaub • 1973: Trimmer sind nicht allein • 1974: Trimm Dich ... die schönste Freizeit Ziele: In einer Presseinformation, die am 16. 03. 1970 beim Start der Kampagne den Journalisten vorlag, wurde die Aktion damit begründet, dass sich 69% der Bevölkerung für den Sport interessierten, dass aber nur 12% regelmäßig sportlich aktiv waren. Mit der Kampagne wurde gezielt versucht neue Teilnehmer für den Sport zu gewinnen und den Sport der Bevölkerung näher zu bringen. Ergebnisse: Bei einer Umfrage 1980 war das Symbol für die Trimm Dich Aktion, Trimmy, sehr populär. Über 90% der befragten Bundesbürger kannten Trimmy. 49% der befragten trimmten sich. Hauptmotive: • 42% glauben, dass Dauerlauf gut für Herz und Kreislauf ist • 30% trimmten mit Freunden, Familie und Bekannten • 18% trimmten alleine 3.2. Trimming 130 (1983 – 1987) Inhalt: Trimming 130 ist ein gesundheitlich wirksamer, spielerisch ausgeführter Freizeitsport. Denn schon zehn Minuten tägliches Trimming genügen, um Herz und Kreislauf zu trainieren, wenn das Herz dabei etwa 130 Pulsschläge in der Minute erreicht. Die wöchentliche Gesamtübungszeit sollte mindestens 60 Minuten betragen. Ziele: Vorrangiges Ziel der Kampagne war es, dem bisher nicht sportlich interessierten Teil der Bevölkerung die positiven Wirkungsmöglichkeiten aktiven Sporttreibens aufzuzeigen und erfahrbar zu machen. Ergebnisse: Trimming 130 verfolgte einen breitgefächerten Aufgabenkatalog mit Blick auf vier verschiedene Zielgruppen: a) die Gruppe der noch nicht sportlich Aktiven b) die Gruppe der bereits sportlich Aktiven c) die Mitgliedsorganisationen (Verbände & Vereine) des DSB d) die Gruppe der im Gesundheitswesen Tätigen, vor allem die Ärzteschaft Eine Umfrage des Instituts für empirische Psychologie in Köln ergab folgende Ergebnisse: Zu a) 35% der sportlich Inaktiven würden gerne in nächster Zeit beginnen, Sport zu treiben. 61% der Bevölkerung wüssten gerne mehr über die Vereine und Sportangebote in der Umgebung. ¾ Ein gutes Ergebnis, wenn man sich zum Ziel gesetzt hat Interesse zu wecken Zu b) 39% der bereits sportlich Aktiven beabsichtigen in Zukunft häufiger Sport zu treiben 69% der Befragten wünschten sich mehr Informationen zum richtigen dosierten Sporttreiben, z.B. Informationen über gesundheitliche Auswirkungen, Risiken etc. ¾ Ziel war es Wissen zu vermitteln über den richtigen Umgang mit Sport. Zu c) Die Mitgliedsorganisationen führten verschiedene Events durch, z.B. Gesundheitswochen, Trimming-Märkte, Trimming-Basare etc. 3.3. Richtig fit (1997 – 2001) Bei der „richtig fit“-Kampagne kam es zum ersten Mal zum Einsatz des Mediums Internet. Unter www.richtigfit.de konnten sich Interessierte über die Inhalte der Kampagne informieren. Inhalt: Die „richtig fit“-Regeln • Mach es. Regelmäßig • Mach es. Richtig • Mach es. Mit Maß • Mach es. Mit Spaß Ziele: Durch diese auf den Fitnesssport ausgerichtete Kampagne versuchte der DSB nicht nur das Bewusstsein des Sporttreibenden im Sinne der vier „richtig fit“-Regeln zu schärfen, sondern auch der Hemmschwelle bei Sportunerfahrenen abzubauen. 19 3.4. Sport tut Deutschland gut (seit 2002) Die aktuelle Kampagne des Deutschen Sportbunds möchte einen Beitrag zu Lebensfreude und Integration, zur Gesundheitssicherung und Leistungsfähigkeit, zum Umweltschutz und zur Förderung des Ehrenamts leisten. 4. Fazit Die verschiedenen gesundheitsbezogene Programme des Deutschen Sportbunds versuchten, den Sport der Bevölkerung näher zu bringen. So stieg die Mitgliederzahl von 1970 bis 2000 um etwa 20 Millionen auf 27 Millionen Mitglieder. Leider kann man nicht sagen, ob die Kampagnen des DSB oder die Veränderungen im sozialen Umfeld der Sporttreibenden für diesen Anstieg der Mitgliederzahl verantwortlich sind. Literatur- und Quellenverzeichnis DSB: Porträt des DSB, URL: http://www.dsb.de/portraet/c_phil.html, Stand 19.11.2003 DSB: 10 Jahre Trimm Aktion – eine Zwischenbilanz, um 1980 DSB: 1983-1986: Aktion „Sport und Gesundheit – Trimming 130“ – Eine Bilanz, 1990 DSB: „richtig fit“ 1997-2001 – Eine Bilanz, 2001 DSB: Die Fitnessseite des DSB, URL: http://www.richtigfit.de, Stand 07.08.2003 WOPP, C.: Entwicklung und Perspektiven des Freizeitsports, Meyer und Meyer, Aachen, 1995, S. 55 – 81 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Sportwissenschaftliches Institut, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Prof. Dr. Dr. M. Messing Datum: 26.11.2003 Referent: Tobias Beck; E-Mail: [email protected] Thema 8: Powerdrink und Megariegel, was bringen Nahrungsergänzungsmittel? (U) Da die Begriffe Nahrungsergänzungsmittel (NEM), Substitution, Supplementierung, und leistungssteigernde Substanzen oft Synonym verwendet werden, schafft die folgende Aussage des Deutschen Sportärztebundes eine Abgrenzung zum Doping. Diesen Richtlinien folgen auch die Sportverbände: „Unter Substitution im medizinischen Sinn ist der Ersatz für den Körper unbedingt notwendigen Substanzen zu verstehen, die für den Energie- oder Baustoffwechsel benötigt werden, die vom Organismus selbst nicht synthetisiert werden können und deren un- genügende Zufuhr die sportliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Dazu gehören Wirkstoffe wie Vitamine, Elektrolyte und Spurenelemente, ferner Nährstoffe und energieliefernde Substanzen wie Kohlenhydrate und Eiweiß. Ihr Bedarf kann unter verschiedenen Umständen nicht allein durch die Nahrung gedeckt werden. Ein Ersatz bzw. eine Substitution der genannten Wirk- und Nährstoffe, die in physiologischer Weise ohnehin Bestandteil der Nahrung sind, ist im Sport erlaubt, insbesondere wenn im Training und Wettkampf ein erhöhter Verbrauch oder eine erhöhte Ausscheidung gegeben ist. Die Zufuhr von Substanzen, die in einem gesunden Organismus selbst synthetisiert werden können wie Hormone (z.B. Testosteron, Cortisol, Wachstumshormone), widerspricht dem medizinischen Verständnis des Begriffes Substitution. Sollten diese von einem gesunden Organismus synthetisierten Substanzen für bestimmte sportliche Höchstleistungen bei einzelnen Sportlern nicht ausreichen, so ist diese natürliche Barriere als Grund zu der individuellen Leistungsfähigkeit zu respektieren. Es dürfen daher diese vom Körper synthetisierten Wirkstoffe nicht unter dem Begriff Substitution und damit zur Leistungssteigerung dem Athleten zugeführt werden. Andernfalls ist der Tatbestand der pharmakologischen Leistungsbeeinflussung im Sinne des Dopings erfüllt (SELIG, 1989, S. 104).“ Laut der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNG e.V. ist die Supplementierung nicht notwendig. Sie sei im Gegenteil „ein unnötiger Luxus“, von dem am wenigsten die Breitensportler profitieren würden. Viele Sportriegel enthalten zu viel Fett und sind mit Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen „übersupplementiert“. Eine Kohlenhydrat- (pflanzen-) betonte, fettarme abwechslungsreiche Kost „tut es auch“. Durch Konsumierung von NEM sind keine Leistungssteigerungen zu erwarten. Der zusätzliche Energieaufwand sei mit einer erhöhten Nahrungsaufnahme ohne weiteres zu kompensieren (GVE, 2002). 20 Nach einer Untersuchung von SCHÄNZER∗, der insgesamt 634 willkürlich ausgesuchte Pasten, Pulver, Drinks und Riegel im internationalen Markt analysiert hat, wurden einige nicht deklarierte gesundheitsgefährdende Zutaten entdeckt. In 94 (14,8%) Produkten entdeckte er anabolandrogene Steroide. Im Rahmen dieser Studie wurden auch 129 Produkte in Deutschland getestet. Von diesen enthielten 15 (11,6%) anabol-androgene Steroide. Es wurde quer durch die ganze Produktpalette getestet, allerdings konnte keine Fokussierung auf ein Produkt gefunden werden. Solche Hormonvorstufen unterliegen in Deutschland dem Arzneimittelrecht, kommen aber trotzdem ohne Rezept auf den deutschen Markt, da sie als Lebensmittel eingestufte NEM keinen Kontrollen unterliegen. Dennoch können die Präparate ganz legal gekauft werden, obwohl schon sehr geringe Dosierungen bei längerer Einnahme zu Vergiftungen der Leber und Niere führen können (SCHÄNZER, 2003). Laut dieser Erkenntnis ist damit zu rechnen, dass im schlimmsten Fall Jugendliche oder schwangere Frauen nach der Konsumierung dieser Produkte erkranken. Nebenbei ist zu berücksichtigen, dass Sportler, die sich dieser Produkte bedienen, eindeutig gegen das Dopingverbot verstoßen. Anders sieht es RIEDL. Die Entwicklung des Freizeitsports und die dadurch resultierende Frage nach leistungssteigernden Mitteln eröffnen für ihn neue Perspektiven. Er listet Supplemente auf, die bereits als leistungssteigernd getestet wurden, wie z.B. Eiweiß, Kreatin, Koffein/Guarana. Allerdings wurden diese nur an Leistungs- und Hochleistungssportlern getestet. Ebenso beschäftigte er sich auch mit wissenschaftlich unzureichend abgedeckten Supplementen, wie L- Karnitin, Vitamin T, Taurin, Cholin, u.s.w. Er überlässt zwar die Entscheidung den Trainern und Athleten, ob sie von diesen Präparaten Gebrauch machen, rät aber von einer Einnahme nicht ab. Ob diese jedoch für den Breitensportler sinnvoll sei, ist nur eine Frage der „Allgemeinen Akzeptanz“ (RIEDL, 2001). Laut DIEDRICH sind sich die Autoren einig, dass eine Unterversorgung leistungs- limitierender essentieller und nicht essentieller Nährstoffe zu Leistungseinbußen führen. Dagegen trägt eine bedarfsgerechte Ernährung und entsprechende Zielsubstitution zur Leistungssteigerung bei. Da die langfristige Effektivität, Sicherheit und Legalität der NEM nicht eindeutig nachgewiesen ist, empfiehlt DIEDRICH bei Einnahme von NEM, die nicht nachweislich legal und sicher sind, stets einen Physiologen, Sportmediziner oder Arzt aufzusuchen, um sich über mögliche Nebenwirkungen oder individuelle Unverträglichkeiten aufzuklären. Auch die Ansprüche und nachgesagte Wirkung der NEM-Hersteller aus kommerziellen Gründen sind überwiegend nicht gerechtfertigt (DIEDRICH, 2002, S. 257). Fazit: Wenn es um die Frage nach dem Sinn und der Effektivität von Nahrungsergänzungsmitteln geht, dann können keine klaren Aussagen getroffen werden. Sicher ist nur, dass es bei einer Unterversorgung von Nährstoffen zu Leistungseinbußen kommt. Welche NEM wann, warum und in welcher Dosis eingenommen werden müssen, ist nicht genau geklärt. Zwischen unabhängigen Experten und den Anbietern solcher Produkte gibt es große Diskrepanzen bezüglich der Effektivität, schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Zielsetzung (Verkauf vs. Aufklärung). Von daher existiert keine Sicherheit bei der Einnahme solcher Produkte, es ist nicht einmal gewährleistet, ob diese gesund sind oder nicht. Die Sicherheit könnte der Gesetzgeber durch eine entsprechende Gesetzesgrundlage schaffen, die zumindest die Reinheit der Produkte gewährleisten sollte. Quellen: DIEDRICH, H.: Nahrungsergänzungsmittel-Sinn und Unsinn beim Einsatz im Sport, Verlag SPORT und BUCH Strauß, 1. Auflage2002 DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNG (GVE): Sportler brauchen keine spezielle Nahrung, Stand: 23.11.1999, http://www.dge.de/Pages/navigation/presse/spez0899.html SELIG, M.: Doping im Sport, Medizinische, sozialwissenschaftliche und juristische Aspekte, BLV, München 1989 RIEDL, T.: Supplementierung und Substitution, 15/2001, http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2001/15/haupt/haupt15_2001leis.html ∗ Prof. Dr. Wilhelm SCHÄNZER, Leiter des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule Köln 21 SCHÄNZER, W.: Untersuchung von Nahrungsergänzungsmittel-ähnlichen Produkten der Deutschen „Roten Liste“ auf anabol-androgene Steroide Stand: 23.09.2003 http://www.dshskoeln.de/biochemie/rubriken/07_info/NEM_030923.pdf Kurzfassungen zur 5. Stunde vom 03.12.03 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referentin: Stefanie Preßler, Datum 03.12.2003 E-Mail: [email protected] Endfassung (mit red. Änderungen durch H.-V. Ulmer) Thema 9: Lebensstil und Mortalität – Welche Faktoren tragen zu einem langen Leben bei? (M) Einleitung Die demographische Alterung unserer Gesellschaft als Resultat erheblich gesunkener Geburtenraten, dem Rückgang der Sterblichkeit in jungen Jahren und der Zunahme der Lebenserwartung wird langfristig zu einem zentralen Thema soziologischer Forschung. Vom Wandel des Mortalitätsprozesses werden tiefgreifende Auswirkungen auf das gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Leben ausgehen (SCHNEIDER, S.19). Im Folgenden soll auf die Frage eingegangen werden, ob auch der individuelle Lebensstil einer Person bzw. bestimmter Personengruppen eine Auswirkung auf die Mortalität hat. Aufgrund der zahlreichen, unterschiedlichen Faktoren, die den Begriff Lebensstil ausmachen, kann hier allerdings nur auf ausgewählte Schwerpunktthemen näher eingegangen werden. 1. Definitionen „Sterblichkeit, Mortalität, wird definiert als „Ausmaß der Todesfälle im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung; in der dt. Statistik: Gestorbene je 1000 Ew. (Sterbeziffer). Infolge der großen Fortschritte der Medizin u. der immer besseren Gesundheitsfürsorge geht die S. in den Kulturstaaten der Erde seit 1900 dauernd zurück u. die durchschnittliche Lebenserwartung steigt (DAS MODERNE LEXIKON, Band 18, S. 30).“ „Der Begriff Stil leitet sich von dem lateinischen Wort „stilus“ ab, und war ursprünglich (etwa ab der Spätantike) auf die Schreib- und Redeweise, also auf die Rhetorik beschränkt. (...) Stil im heutigen Sinne stellt sowohl ein Mittel zur Integration des einzelnen als auch zu seiner Abgrenzung dar. Durch seine unbegrenzt variierbare Anwendbarkeit und seine lebensweltliche Ausrichtung wird Stil (und Lebensstil) zu einem sinn- und identitätserzeugenden Ordnungsmerkmal moderner Gesellschaften (DRIESEBERG, S. 6).“ Nach Heinemann/Klein bezeichnet Lebensstil „Inhalt und Form der verschiedenen Wertorientierungen, Verhaltensdispositionen, Lebensziele, Bedarfsstrukturen, die zu typischen, in sich konsistenten, auf das Selbstbild des einzelnen bezogenen und einheitlichen Verhaltensmustern führen. (...) L. stellt somit ein sehr subtiles Zusammenspiel objektiver und subjektiver Faktoren dar, (...) (HEINEMANN/KLEIN, S. 269).“ 2. Einflussgrößen auf die Mortalität Auf die Mortalität wirken unterschiedliche Größen aus verschiedenen Gebieten. Diese können nach Schneider in vier Bereiche unterteilt werden (SCHNEIDER, S. 11 f). 2.1. Vertikal- strukturierende Einflussgrößen Zu den vertikal- strukturierenden Einflussgrößen zählen u. a. soziale Schicht, Bildung, Einkommen und berufliche Stellung (ebd., S. 11). 2.2. Horizontal- strukturierende Einflussgrößen Zu den horizontal- strukturierenden Einflussgrößen zählen u. a. Geschlecht, Konfession, Alter, Familienstand, genetische und biologische Faktoren sowie der Wohnort (ebd., S. 11). 2.3. Lebensstil- strukturierende Einflussgrößen 22 Zu den Lebensstil- strukturierenden Einflussgrößen zählen u. a. Body-Mass-Index und Adipositas, Tabakkonsum, Passivrauchen, Alkoholkonsum, Sport und physische Aktivität, Schlafdauer, soziale Netzwerkdichte und Qualität, Stress und Inanspruchnahmeverhalten (ebd., S. 11- 12). 2.4. Medizinische Kontrollvariablen Zu den medizinischen Kontrollvariablen zählen u. a. Hypertonie, Diabetes Mellitus, Cholesterinparameter sowie die Pulsfrequenz (ebd., S. 12). 3. Ausgewählte Schwerpunktthemen 3.1. Der Einfluss von Sport und physischer Aktivität auf die Mortalität Die Deutsche Herz- Kreislauf- Präventionsstudie (DHP-Studie) wurde von 1984-1986, 1987-1988 und 1990-1991 durchgeführt (ebd., S. 94). Hiernach ist die Sterblichkeitsrate von sportlich Aktiven nachweisbar niedriger als die von Nicht-Sporttreibenden (ebd., S. 96). In einer regionalen Unterstichprobe der DHP-Studie wurde die Mortalitätsrate für 40 bis 69- jährige Männer über 5 bis 8 Jahre bestimmt. Bei körperlich aktiven Männern war das relative Risiko, an einer Herz- KreislaufErkrankung zu sterben, unabhängig von sonstigen kardiovaskulären Risikofaktoren, signifikant geringer. Für Frauen konnte dies aufgrund einer zu geringen Zahl an kardiovaskulären Todesfällen nicht untersucht werden (ebd., S. 96). 3.2. Der Einfluss von Tabakkonsum auf die Mortalität Pro Tag werden durchschnittlich 386 Mill. Zigaretten, 9 Mill. Zigarren und Zigarillos, 40 Tonnen Feinschnitt und 2 Tonnen Pfeifentabak geraucht. Rein rechnerisch entfallen auf jeden Einwohner Deutschlands, egal ob Raucher oder Nichtraucher, Erwachsener oder Kind, knapp 5 Zigaretten pro Tag und jeden zehnten Tag eine Zigarre oder ein Zigarillo (STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 1, Stand: 02.12.2003). Tabakkonsum zählt zu demjenigen Risikoverhalten mit den deutlichsten Auswirkungen auf die Gesundheit. Obwohl die Aussage “Rauchen gefährdet die Gesundheit” zum Allgemeinwissen gehört und ähnliche Aussagen mittlerweile auf jeder Zigarettenpackung zu lesen sind, rauchten im Jahr 1998 ca. 28% der Frauen und 37% der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren. Der mittlere Zigarettenkonsum liegt für Männer bei 20, für Frauen bei 16 Stück pro Tag. Der Trend geht allerdings für Männer in allen Altersgruppen sukzessive zurück, während er bei den weiblichen Rauchern uneinheitlich ist. Gründe hierfür sind die Änderung der weiblichen Rollenstruktur; Rauchen als sichtbares Zeichen der Emanzipation. Die Raucherquoten der beiden Geschlechter nähern sich also immer weiter an (SCHNEIDER, S. 83 f). Für ehemalige Raucher besteht, neben zahlreichen Morbiditätsrisiken weiterhin ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, welches nachweisbar zwischen dem der Nicht- und dem der Gelegenheitsraucher liegt (ebd., S. 84 f). 3.3. Der Einfluss von Alkoholkonsum auf die Mortalität Von 1950 bis 1980 stieg der jährliche Pro- Kopf- Verbrauch von ca. 3 l reinen Alkohols auf ca. 12 l an. Dies geschah kontinuierlich und hat sich seither auf diesem Niveau stabilisiert. Für die 15- bis 70jährigen ergibt sich ein durchschnittlicher Alkoholkonsum von 36 g/Tag. Im Gesundheitsbericht der Bundesregierung wird als starker Konsum bei Männern mehr als 40 g/Tag und bei Frauen mehr als 20 g/Tag definiert. Folgen übermäßigen Alkoholkonsums können auf der körperlichen, der psychischen und der sozialen Ebene stattfinden. Ein leichter bis moderater Alkoholkonsum wirkt allerdings reduzierend auf die Gesamtmorbidität und -mortalität (SCHNEIDER, S. 90 f). Die Ergebnisse einer Sonderauswertung der Todesursachenstatistik ergab, dass im Jahr 2000 in Deutschland 16.610 Personen im Zusammenhang mit dem Genuss von Alkohol starben. Dies entspricht 2% aller Sterbefälle. Bezogen auf 100.000 Einwohner starben im Jahr 2000 etwa 20 Personen durch alkoholbedingte Krankheiten oder äußere Umstände. Das Verhältnis von Männern und Frauen betrug ca. 3:1. Die häufigste alkoholbedingte Todesursache (mehr als 50% der Gesamttodesfälle durch Alkohol) war die alkoholische Leberzirrhose mit 9.550 Verstorbenen (STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2, Stand: 02.12.2003). 4. Fazit Die Frage, welche Faktoren zu einem langen Leben beitragen, ist nicht pauschal beantwortbar. Natürlich ist es so, dass sich bestimmte Lebensstile negativ auf die Morbidität und folglich auch auf die Mortalität auswirken. So gelten z. B. das Rauchen und der Alkoholkonsum als Risikofaktoren. Mortalität muss allerdings als Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Faktoren gesehen werden, wie ein Zitat von Hauser verdeutlicht „Nicht jede Morbidität führt zu Mortalität, und einige Todesfälle ereignen sich ohne vorangehende Erkrankung (SCHNEIDER, S. 140).“ Außerdem gibt es in der 23 Realität keine „Reinform“ eines bestimmten Lebensstils, was die Definitionen in Punkt 1 deutlich zeigen. Literaturverzeichnis DAS MODERNE LEXIKON in zwanzig Bänden, Bd 18, Herausgegeben vom Lexikon- Institut Bertelsmann in Zusammenarbeit mit Dr. Hans F. Müller, Bertelsmann Lexikon- Verlag, Gütersloh- Berlin- München-Wien 1972 DRIESEBERG, T.: Lebensstil- Forschung: theoretische Grundlagen und praktische Anwendungen, PhysicaVerlag, Heidelberg 1995 HEINEMANN, K./KLEIN, M.: Sportwissenschaftliches Lexikon, Herausgegeben unter der Leitung von Peter Röthig, 6., völlig neu bearbeitete Auflage, Hofmann, Schorndorf 1992 SCHNEIDER, S.: Lebensstil und Mortalität – Welche Faktoren bedingen ein langes Leben?, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2002 STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 1: 386 Mill. Zigaretten werden pro Tag geraucht, Stand: 02.12.2003, http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm2002/zdw38.htm STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2: Tod durch Alkohol, Stand: 02.12.2003, http://destatis.de/presse/deutsch/pm2002/zdw42.htm Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Hao Lam, Datum: 03.12.2003 E-Mail: [email protected] Thema 10: Feuchtbiotop Fußballverein – Alkohol als Geselligkeitsproduzent (M) Biotop: Lebensraum mit seinen spezifischen Eigenschaften in der eine bestimmte Pflanzen- oder Tierart lebt. 1. Der Alkoholkonsum in Deutschland - Deutschland nimmt beim Bierkonsum pro Einwohner den 2. Rang weltweit ein. 80% aller Brauereien in der EU sind in Deutschland (BAYERISCHER BRAUERBUND e.V.). - In unserem Kulturkreis – Europa – ist Alkohol eine sozial anerkannte Droge. - Das Deutsche Gesetz gestattet Jugendliche ab16 Jahren weiche alkoholische Getränke (Bier, Wein etc.) zu kaufen und zu konsumieren. - H. R. Vogel, Wissenschaftlicher Beirat der Weinakademie sagt:„ Wer maßvoll Wein trinkt, fördert seine Gesundheit, wer säuft, schadet ihr“ (ÄRZTE-ZEITUNG 2002,14). - Die Weltgesundheitsorganisation setzt den Grenzwert für mögliche Gesundheitsschädigung auf 40g pro Tag für Männer und bei Frauen liegt die Grenze bei 20g. - Nach neuesten Schätzungen sterben an alkoholbedingten Gesundheitsschäden in Deutschland jährlich 40000 Menschen – Tendenz steigend (ÄRZTE-ZEITUNG 2003, 7). 2. Alkohol und Sport in Deutschland - Siege werden im Sport mit Alkohol gefeiert: Beispiele aus dem Profisport: Formel 1, Tour de France, Bundesliga, Alkoholwerbung bei Fußballspielen etc. - Feierliche Anlässe in Sportvereinen: Einstandsfeier, Grillfeste, Weihnachtsfeier, Abschlussfahrt etc. - Alkoholkonsum der Sportstudenten an der Uni Mainz: „DIES Gymnasticus“, Beachparty, Fußballweihnachtsturnier, Sportlerfeten etc. 3. Die Brettschneiderstudie: „Jugendarbeit in Sportvereinen – Anspruch und Wirklichkeit“ 3.1 Ziel der Studie ist es, „ die Leistungen der Jugendarbeit in den Sportvereinen Nordrhein-Westfalens an den Ansprüchen zu messen, die vom organisierten Sport (DSB: „Keine Macht den Drogen“) formuliert oder von der Politik an sie herangetragen werden“(BRETTSCHNEIDER et al. 2002, 9). Können Sportvereine die angesprochenen Leistungen, wie zum Beispiel Schutz vor Drogenmissbrauch, wirklich erbringen? 24 3.2 Ergebnisse: In ihrem Alkoholkonsum sind jugendliche Vereinssportler keineswegs zurückhaltender als Nicht-Mitglieder. Der Zigarettenkonsum der Vereinsjugendlichen liegt deutlich niedriger. Offensichtlich befürchten die Vereinsmitglieder Einbußen ihrer sportlichen Leistungen (Ausdauer) durch Nikotin. Beim Konsum von Bier, Zigaretten und Marihuana sind Vereinsfußballspieler Spitzenreiter (vgl. BRETTSCHNEIDER 2002, 327 ff). Fazit: Der Sportverein wird in seinen Leistungen und seiner Leistungsfähigkeit für die Entwicklung der psychosozialen Gesundheit überschätzt. 3.3 Mögliche Erklärungen für den hohen Alkoholkonsum in den Fußballvereinen: - „Jeder Verein entwickelt eine ihm eigene Kultur im Laufe seiner Geschichte, und diese Kultur ist Teil seines Leistungsprofils.“ (LOCHER 2000, 73) Geselligkeit und Alkohol spielte schon immer eine wichtige Rolle im Fußballverein. - Männerdomäne Fußballverein: „Alkohol fungiere als Mittel zur Demonstration der Männlichkeit (...). Nur wer viel trinken kann, gilt als "richtiger" Mann“ (LOCHER 2000, 32). - Vorbildfunktion und Jugendarbeit der Trainer und Jugendbetreuer:„Bei rund zwei Drittel der Sportvereine sind eigene Vereinsgaststätten angeschlossen, die zur gemütlichen Zusammenkunft nach dem Sport genutzt werden. Die Gefahr liegt nahe, mit Alkohol und Nikotin bereits frühzeitig in Kontakt zu kommen und Verhaltensweisen der Erwachsenen zu kopieren (Zuprosten mit einem alkoholischen Getränk; Stiefeltrinken u. a.)“(LOCHER 2000, 31). - Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball und Hockey, welche einen erhöhten Bierkonsum aufweisen, haben statistisch gesehen ein niedrigeres Bildungsniveau. (vgl. Locher 2000, 280) 4. Fazit Auf die Frage, ob Sportvereine die oben angesprochenen Leistungen erbringen können, lautet die Antwort der Brettschneider Studie, der ich mich anschließe, nein. Ob und inwiefern sich nun Fußballer von anderen Sportlern – vor allem Ausdauersportler- letztendlich unterscheiden, lässt sich aufgrund der Datenlage nicht genau beantworten. Besonders bei dem Thema Drogen, kann man von leicht verzerrten Ergebnissen ausgehen, da die Glaubwürdigkeit der jungen Probanden anzuzweifeln ist. Nach meinen Erfahrungen ist der Fußballverein ein Ort der Geselligkeit, an dem man gern und viel trinkt. Aber auch in anderen Sportvereinen wird viel getrunken. Um genauere Aussagen darüber machen zu können, müssten noch einige Untersuchungen gemacht werden, da neben der betriebenen Sportart noch sehr viele weitere Faktoren eine Rolle spielen, die den Drogenkonsum beeinflussen. Literatur- und Quellenverzeichnis 1. ÄRZTE-ZEITUNG: Thomas Kron: Im Wein liegen produktivmachende Kräfte bedeutender Art, Bericht vom 2.05.2002 in http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/05/02/081a1401.asp 2. ÄRZTE-ZEITUNG: Marion Caspers-Merk: Entsetzen über Alkoholismus bei Jugendlichen, Bericht vom 30.04.2003 in http://www.aerztezeitung.de/docs/2003/04/30/080a0702.asp 3. BAYERISCHER BRAUERBUND e.V.: Statistik: Struktur der Bayerischen Braustätten. König, W.: in http://www.bayerisches-bier.de/contentserv/3.0/www.bayerisch-bier.de/index.php?StoryID=1947 4. BRETTSCHNEIDER, W. D.; KLEINE, TH.; KLIMEK, G. (1998): Jugendarbeit in Sportvereinen – Anspruch und Wirklichkeit. Hofmann, Schorndorf 2002. 5. LOCHER, B.: Zwischen "Feuchtbiotop", "Dritter Halbzeit" und "Heiler Welt", Dissertation an der RuprechtKarls-Universität Heidelberg, 2000. In: http://deposit.ddb.de/cgibin/dokserv?idn=962734691&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=962734691.pdf 25 Kurzfassungen zur 6. Stunde vom 10.12.03 Seminar: Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich: Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Datum: 10.12.2003 Referent: Andreas Diefenbach, E-Mail: [email protected] Thema 11: Dopingmissbrauch in Fitnessstudios – eine EU-Studie (U) 1. Einleitung Doping und Arzneimittelmissbrauch im Sport sind kein reines Leistungssportphänomen. In den USA wurden so in verschiedenen Untersuchungen bei männlichen Schülern der Jahrgangsstufe 11 und 12 ein Steroidkonsum von bis zu 11% und bei Schülerinnen bis zu 2,5% festgestellt. Bei männlichen Collegeathleten ergaben die Befragungen sogar einen Steroidemissbrauch von bis zu 20% (EUROPEAN COMMUNITY, 2001, S.1). Das Kanadische Zentrum für dopingfreien Sport führte 1993 eine Untersuchung hinsichtlich der Doping-Motivation von männlichen und weiblichen Kraftsportlern durch. Befragt wurden Sportler in Schulen, Universitäten und privaten Fitnessstudios, die alle keinen Wettkampfsport betrieben. Diese Untersuchung deckte auf, dass von den insgesamt 62 befragten Sportlern 22, das entspricht einer Missbrauchsquote von 35%, schon einmal leistungssteigernde Substanzen eingenommen hatten bzw. zurzeit ihr Training mit Dopingmitteln unterstützen (EUROPEAN COMMUNITY, 2001, S.2). In Deutschland alarmierte 1998 die so genannte Boos-Studie „Medikamentenmissbrauch beim Freizeitsportler im Fitnessbereich“ die Sportund Medienwelt (BOOS et al., 1998, S. A-955). Die anonyme Fragebogenumfrage ergab, dass bei 22% der Männer und 7% der Frauen eine aktuelle oder frühere Medikamenteneinnahme zur Trainingsunterstützung festgestellt wurde. Angesichts der Ergebnisse der Boos-Studie musste auch in Europa von einem Medikamentenmissbrauch größeren Ausmaßes ausgegangen werden. 2. Darstellung der EU-Studie Aufgrund dieses Informationsdefizits führten Anti-Doping-Experten aus Belgien, Deutschland, Italien, Portugal, Österreich und der Schweiz, das Projekt „Dopingbekämpfung in kommerziell geführten Fitnessstudios“ im Auftrag der EU durch (EUROPEAN COMMUNITY, 2001, S.3). Ziel des Projektes war es, detaillierte Erkenntnisse über das Ausmaß des Arzneimittelmissbrauchs im Fitnesssport in der EU zu gewinnen, Maßnahmen zur Vorbeugung von Arzneimittelmissbrauch in Fitnessstudios zu erarbeiten und europäische Qualitätsstandards für Fitnessstudios zu entwickeln. 2.1. Material und Methoden Die Untersuchung (EUROPEAN COMMUNITY, 2001, S.12) wurde mit standardisierten Fragebögen, auf der Grundlage des Fragebogens von Boos (1998) in Belgien, Deutschland, Italien, und Portugal durchgeführt. Österreich und die Schweiz sahen sich aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage den Fragebogen in Studios zu verteilen. Die Befragung fand von Mai bis September 2001 statt. Der abgestimmte Fragebogen wurde in den Sprachen Flämisch, Italienisch, Portugiesisch und Deutsch bereitgestellt. Er setzte sich aus zwei Teilen zusammen; dem Erhebungsbogen zur Person und zur Trainingsmethodik und dem Gesundheitstest, in dem der gesundheitliche Zustand der Sportler abgefragt wurde. 2.2. Ergebnisse der EU-Studie Tab.1: Überblick über die Umfrage und die Missbrauchsquote Land Belgien Deutschland Italien Portugal Fragebogenumfang 700 900 1350 81 Rücklauf (%) 167 (23,9) 101 (11,2) 477 (35,3) 77 (95) Zahl der Abuser 5 5 22 15 Abuser in Prozent 3% 5% 5% 20% Die Gesamtstichprobe umfasst 469 Männer und 345 Frauen (und 8 Antwortbögen ohne Geschlechtsangabe). Nicht bei allen Rückläufen waren beide Teile des Fragebogens ausgefüllt. Insgesamt 396 Befragte, darunter 214 Männer und 181 Frauen haben den Teil des Fragebogens mit Fragen zur Person bzw. zu den Trainingsgewohnheiten ausgefüllt. Darunter waren 33 Männer und 26 6 Frauen, die Medikamentenunterstützung angaben. In 8 Fällen wurde kein Geschlecht angegeben. Bei insgesamt 47 Fragebögen wurde die Frage nach medikamentöser Unterstützung des Trainings positiv beantwortet, das entspricht einer Missbrauchsquote von 6% (EUROPEAN COMMUNITY, 2001, S.14). 2.2.1. Der allgemeine Fragebogen Die Auswertung des allgemeinen Fragebogens ergab, dass der größte Teil der Missbrauchskandidaten die Pflichtschule absolviert haben, allerdings auch viele Hochschulabsolventen den Medikamentenmissbrauch zugaben. Somit sind keine besonderen Unterschiede bezüglich des Bildungsgrades erkennbar. Beim Beschäftigungsverhältnis können ebenfalls keine Unterschiede festgestellt werden. Lediglich die Zahl der Studenten ist in der Gruppe derer, die Medikamente beim Training missbrauchen, deutlich erhöht. Bei den ausgeübten Berufen fällt auf, dass deutlich mehr Non-Abuser als Angestellte tätig sind, während die Abuser einen Schwerpunkt bei nicht spezifizierten Berufen und Unternehmen haben oder als Freiberufler tätig sind. Ein möglicher Erklärungsansatz könnte sein, dass die Non-Abuser als Angestellte in recht geordneten Arbeitsverhältnissen stehen, während diejenigen, die Medikamentenmissbrauch betreiben, wohl häufiger in verschiedenen Berufssparten tätig sind. Bei der Frage nach der Motivation zum Fitnesssport gibt es nahezu keinen Unterschied zwischen den Abusern und den Non-Abusern. Besseres Aussehen und Gewichtsabnahme sind die vorrangigen Ziele. Das Ziel der Gewichtsabnahme ist allerdings etwas widersprüchlich beim Medikamentenmissbrauch, weil durch eine Großzahl der Präparate eher Gewicht aufgebaut wird. Möglicherweise versteckt sich dahinter das weit verbreitete Körperbild des muskulösen und fettarmen Sportlers. Tatsächlich nehmen die Studionutzer, die Medikamente missbrauchen, gegenüber den normalen Nutzern deutlich zu. Etwa einem Drittel gelingt trotz Medikamentenmissbrauchs eine Gewichtsabnahme. Der Wunsch nach besserem Aussehen ist allerdings unterschiedlich ausgeprägt. Dies belegt die Abfrage nach den Trainingsgewohnheiten der Studionutzer. Während in der Gruppe der Non-Abuser nur 15% mehr als viermal die Woche trainieren, ist der Ehrgeiz derer, die Medikamente beim Training einsetzen, mit einem Anteil von 40% deutlich höher. 2.2.2. Der Gesundheitsfragebogen Die Auswertung des Gesundheitsfragebogens sollte Aufschluss über die Nebenwirkungen geben, die mit dem Medikamentenmissbrauch in Verbindung zu bringen sind. Der Gesundheitsfragebogen wurde von insgesamt 424 Befragten ausgefüllt. Darunter befanden sich 40 Sportler, die angaben, dass sie ihr Training mit Medikamenten unterstützen. Abgefragt wurden in diesem Zusammenhang sowohl äußere und innere physiologische Veränderungen als auch die mit dem Medikamentenmissbrauch einhergehenden Sexual- und Verhaltensänderungen. Die Gruppe der Frauen, die Medikamente beim Training einsetzten, war so gering, dass eine gesonderte Auswertung nicht möglich war. Bei der Auswertung der äußerlich sichtbaren Veränderungen fällt auf, dass die Abuser vermehrt, im Gegensatz zu den Non-Abusern, von Akne, Akne am Rücken und Gesichtsschwellungen betroffen sind. Der Unterschied bei der Frage nach vermehrten Hautstreifen und Geweberissen ist dagegen minimal. Bei den physiologischen Veränderungen unterscheidet sich die Gruppe der Abuser in allen Bereichen deutlich von der Gruppe der Non-Abuser. Besonders deutliche Unterschiede zeigen sich in den Angaben „verstärktes Schwitzen“ und „schnellerer Herzschlag“. Die ermittelten Prozentzahlen sind bei den Abusern dreimal so hoch, als bei den Non-Abusern. Bei den Änderungen im Genitalbereich und bei den Verhaltensänderungen sind ebenfalls deutlich höhere Werte bei den Abusern im Vergleich zu den Non-Abusern zu erkennen. 3. Fazit Die Studie hat gezeigt, dass das Dopingproblem heutzutage nicht mehr nur auf den Leistungssport und die Bodybuilding-Szene beschränkt ist, sondern dass selbst Freizeitsportler zu Medikamenten greifen, um ihre Trainingserfolge zu verbessern (KAUTZ, 2002, S 2). Zwar konnte das Ergebnis der Boos-Studie (1998) nicht bestätigt werden, allerdings wird die Tendenz zur Missbrauchsbereitschaft deutlich. An der Rücklaufquote der Fragebögen ist zu erkennen, dass das Aufklärungsinteresse sowohl auf Seite der Fitnessstudiobetreiber als auch auf der Seite der Sportler sehr gering ist. Meiner Meinung nach haben viele Fitnessstudios und Sportler aus Angst vor Sanktionierungsmaßnahmen die Teilnahme an der Studie verweigert und dass die europaweite Dunkelziffer deutlich höher ist, als die durch die Studie von 6% ermittelte Missbrauchsquote. Die in der Studie aufgezeigten Problemlösungsstrategien, wie z.B. das Entwickeln von Zertifizierungssystemen und ein- 27 einheitlichen Qualitätsstandards von Fitnessstudios, ist meiner Meinung nach erst möglich, wenn sich das Schönheitsideal wandelt und sich auch der Leistungssport in diesem Bereich als Vorbild präsentiert. Literatur BOOS, C./BRUCH, H.-P./KUJATH, P./WULFF, P.: Medikamentenmissbrauch beim Freizeitsportler im Fitnessbereich. In: Deutsches Ärzteblatt 95 (1998), Ausgabe 16, A-953 – A-957. EUROPEAN COMMUNITY, Deutsche Projektpartner: BABEROWSKI, H.-P:/MÜLLER-PLATZ, C./SURMANN, A. und 5 weitere: Dopingbekämpfung in kommerziell geführten Fitnessstudios. In: http://europa.eu.int/comm/sport/key_files/doping/2000-c116-24.pdf , Stand: 2001. KAUTZ, H.: Fitnesswahn verführt Freizeitsportler zum Doping. In: http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/04/15/069a0301.asp , Stand: 15.04.2002. Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Marc Schechter, Datum: 10.12.2003 E-Mail: [email protected] Thema 12: Kosten-Nutzen-Analyse des Sporttreibens – Möglichkeiten und Grenzen einer gesamtwirtschaftlichen Analyse (M) 1. Einleitung Bonusprogramme der Krankenkassen Beispiele: Barmer Ersatzkasse und Techniker Krankenkasse 2. Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Sterblichkeit – Langzeitstudien in HOLLMANN (2000, 526 f) • 23%, bzw. 51% geringere Sterblichkeit durch Aufnahme von körperlicher Aktivität. • Höhere Lebenserwartung bei finnischen Hochleistungssportlern wird erklärt durch geringere Anzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kritik: • Steigende Krankheitskosten in höherem Lebensalter werden nicht betrachtet (vgl. dazu auch ROST 1991, 52). • Andere Krankheiten als Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden nicht betrachtet. • Degenerative Krankheiten sind insbesondere bei Hochleistungssportlern zu erwarten, werden aber nicht betrachtet. 3. Studie von WAGNER (1987) zur Reduzierung von Krankheitskosten durch Sport • Sterbewahrscheinlichkeiten sind „competing risks“, d. h. eine Steigerung der Lebenserwartung in einem Sterberisiko kann durch ein anderes Sterberisiko zunichte gemacht werden. • Der Nutzen aus sportlicher Betätigung ist für Sportler bedeutend höher als für NichtSportler. • Die Möglichkeiten für Nicht-Sportler, ihr Verhalten zu ändern, sind begrenzt, z. B. aus finanziellen, zeitlichen, körperlichen Gründen. • Anreizsysteme zum Sporttreiben belohnen vor allem diejenigen, die schon Sport treiben. • Die Übertragbarkeit der Wirkungen des Sporttreibens von Sportlern auf Nicht-Sportler ist fraglich. Dazu ein Zitat aus ROST (1991, 54): „Sind Sportler gesünder, weil sie Sport treiben, oder treiben Gesunde mehr Sport?“ 4. Schweizer Schätzungen zum volkswirtschaftlichen Nutzen der Gesundheitseffekte der körperlichen Aktivität (MARTIN u. a. 2001) • Hochrechnungen für durch körperliche Aktivität verhinderte und durch mangelnde körperliche Aktivität verursachte Erkrankungen, Todesfälle, sowie direkte und indirekte Behandlungskosten. • Aufstellung von direkten und indirekten Kosten durch Sportunfälle. Kritik: • Siehe Studie W AGNER (1987). 28 • • • Die Kriterien für die Unterteilung in ausreichende und ungenügende körperliche Aktivität sind nicht ersichtlich und erscheinen zumindest willkürlich. Die Zuordnung der vermiedenen Krankheitskosten der aktiven Bevölkerung ausschließlich dem Faktor Sport erscheint zumindest gewagt. Die Autoren MARTIN u. a. (2001) beachten nicht die zusätzlichen Kosten, die durch die Sportunfälle der „neuen“ Sportler entstehen. Anhand ihres eigenen Zahlenmaterials sieht man in Tabelle 1, dass dieser Betrag fast die Größe der eingesparten Kosten erreicht (2039 vs. 2384 Mio. Schweizer Franken). Zudem kann man annehmen, dass die „neuen“ Sportler auf Grund ihrer Ungeübtheit mehr Unfälle mit höheren Kosten verursachen werden als die erfahrenen Sportler. Tabelle 1: Vergleich der Kosten für vermiedene Krankheiten und zusätzliche Kosten für Sportunfälle bei Aufnahme von körperlicher Aktivität Kosten für Krankheiten, die durch mangelnde kör2384 Mio. Schweizer Franken perliche Aktivität pro Jahr entstehen: Kosten durch Sportunfälle der Sportler (Anteil 62,9% 3458 Mio. Schweizer Franken der Schweizer Bevölkerung) Potentielle zusätzliche Kosten für Sportunfälle der 37,1 / 62,9 × 3458 Nicht-Sportler (Anteil 37,1%) = 2039 Mio. Schweizer Franken Quelle: Eigene Berechnung nach den Zahlen aus MARTIN et al. (2001) 5. Fazit • Viele Sportwissenschaftler unterliegen bei der Einschätzung der möglichen Auswirkungen des Sporttreibens auf die Gesundheit der Gefahr des Blinden Flecks, des Beobachters, der selbst ins System integriert ist (BETTE 1993, 236 f). • Sporttreiben ist nur ein Einflussfaktor unter vielen, die Wirkungen auf die Gesundheit haben. Abbildung 1 zeigt einen Versuch, diese Komplexität zu verdeutlichen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit der Faktoren. Auf Grund dieser Komplexität erscheint es unwahrscheinlich, dem Sport allein eine gesundheitsfördernde, im Sinne von Krankheitskosten senkende Wirkung zuzuweisen. • Zudem gibt es große Abgrenzungsprobleme, welcher Sport gesund ist, welcher Nutzen und welche Kosten ihm zuzuordnen sind. Abb. 1: Versuch einer Darstellung möglicher Einflussfaktoren auf die Kosten für die Erhaltung der Gesundheit Sport Ernährung Genetik Gesundheit Alkohol Körpergewicht Rauchen Umwelt Beruf Literatur- und Quellenverzeichnis BETTE, K.-H.: Neuere Systemtheorie. In: BETTE, K.-H. u. a. (Hrsg.): Zwischen Verstehen und Beschreiben: Forschungsmethodologische Ansätze in der Sportwissenschaft, Köln 1993. BONUSPROGRAMM der Barmer Ersatzkasse. In: http://www.barmer.de/barmer/web/Site/Contentsatellit/Aktionen/5-Sterne-Programm/1Bonusprogramm/Nav_20Bonusprogramm.html, Stand: 8.12.2003 BONUSPROGRAMM der Techniker Krankenkasse. In: http://www.tk-online.de/centaurus/generator/tkonline.de/dossiers/d202__neue__wege/010-bonusprogramm/bonusprogramm-nav.html, Stand: 8.12.2003 HOLLMANN, W., HETTINGER, T.: Sportmedizinische Grundlagen für Arbeit, Training und Präventivmedizin. 4. völlig neu bearb. Auflage, unter Mitarb. von STRÜDER, H., Stuttgart 2000. MARTIN, B., BEELER, I., SZUCS, T., SMALA, A., BRÜGGER, O., CASPARIS, C. ALLENBACH, R., RAEBER, P.-A., MARTI, B. u. a.: Volkswirtschaftlicher Nutzen der Gesundheitseffekte der körperlichen Aktivität: erste Schätzungen für 29 die Schweiz. Magglingen 2001. In: http://www.baspo.ch/d/aktuell/medien/archiv/volkswistudie.pdf, Stand: 14.12.2003 ROST, R.: Die gesundheitliche Bedeutung des Sports. In: KÜPPER, D., KOTTMANN, L.: Sport und Gesundheit, Schorndorf 1991, 51-66. W AGNER, G.: Sport as a Means for Reducing the Cost of Illness – Some Theoretical, Statistical and Empirical Remarks. In: International Review for the Sociology of Sport 22 (1987), 217-227. Kurzfassungen zur 7. Stunde vom 17.12.03 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Eric Schuberth, Datum: 17.12.2003 E-Mail: [email protected] Thema 13: Zum Gesundheitsbewusstsein und –verhalten von Risikosportlern (M) 1. Einleitung Die Auswirkungen der steigenden Konjunktur von so genannten Risikosportarten betreffen nicht nur den Sport, sondern sind sehr vielfältig zu betrachten. So fordert beispielsweise die PBC: „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Solidargemeinschaft der Versicherten für die Uneinsichtigkeit Einzelner voll aufkommen muss. Deshalb sind z.B. die Folgen von Drogensucht (einschließlich Rauchen und Alkohol) und Risikosport durch einen entsprechend höheren Krankenkassenbeitrag auszugleichen“ (PBC, Stand: 02.12.2003). Im Folgenden wird auf die Motive der Risikosportler und den Grad der Gefährdung von Risikosportarten eingegangen. Abschließend, werden die Ergebnisse eines selbsterstellten Fragebogens zum Gesundheitsbewusstsein dargestellt (es wurden sechs Probanden befragt, darunter drei Risikosportler {A-C}, sowie drei Ausdauersportler {D-F}. 2. Definitionen Bewusstsein „Gesamtheit aller psychischen Vorgänge (Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen), verbunden mit dem Wissen um das eigene >>Ich<< und die Subjektivität dieser Vorgänge“ (DER BROCKHAUS, 2004, S. 171). Gesundheitsbewusstsein Gesamtheit aller psychischen Vorgänge in Bezug auf Gesundheit. Gesundheitsverhalten „das je nach Persönlichkeitsstruktur unterschiedliche Verhalten eines Individuums zu gesundheitsrelevanten Fragen, z.B. Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen, Rauchen, Ernährung usw.“ (ROCHE LEXIKON, 2003, S. 702). Risiko „Risiko beschreibt die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Geschehens bestimmter Ereignisart und Auswirkungsschwere. Risiko ist damit das Produkt aus Ereignishäufigkeit (Wahrscheinlichkeit ist eine Häufigkeitsaussage) und Folgenschwere, also einer Auswirkungsgröße“ (HÜBNER, 1991, S. 1). Beispiele für Risikosportarten sind nach SCHWIER (1998, S. 9): Mountainbiking, Fallschirmspringen, Bungee-Jumping, Canyon-Crossing, Tauchen, Rafting, Kanufahren, Snowboarding, Kitesurfen, Klettern oder Skysurfen. Risikosportler Es kann keine endgültige Aussage darüber getroffen werden, wer als Risikosportler anzusehen ist. Neben der Wahl der Sportart, muss man auch den Intensitätsgrad und die Art der Ausübung dieser Sportart berücksichtigen. 3. Motive der Risikosportler In Anlehnung an SCHLICHT (Stand: 07.12.2003) gibt es vier Erklärungsmöglichkeiten für die „Gier nach Risikosportarten“. • anthropologischer Ansatz 30 Früher musste der Mensch Mut und Risikobereitschaft beweisen, um trotz vieler Gefahren zu überleben. Die Absicherungen in unserer heutigen Gesellschaft provozieren die Menschen, sich freiwillig Risiken auszusetzen, denn der Mensch braucht Spannung. • motivationspsychologischer Ansatz Die Möglichkeit, den „Flow“-Zustand zu erreichen, treibt die Risikosportler an. Dieses Glücksgefühl zu erreichen, ist wohl auch ein Grund dafür, dass Grenzen immer wieder durchbrochen werden. Weitere Motivationen für Risikosport sind „Angstlust“, wollüstig erlebter Schwindel oder einfach nur Spaß haben. • sozialpsychologischer Ansatz In der Ära des Körperkults bietet Risikosport die Möglichkeit, den Körper als Mittel zur Selbstpräsentation einzusetzen. •psychophysiologischer Ansatz Als eine mögliche Erklärung für die Partizipation an Risikosportarten wird häufig das psychologische Konstrukt >>Sensation Seeking<< („Erregungssuche“, „Erlebnissuche“) herangezogen. „Sensation Seeking wird dabei als eine Persönlichkeitseigenschaft definiert, die von Mensch zu Mensch variiert und durch ein ausgeprägtes Bedürfnis und Streben nach neuen, abwechslungsreichen, komplexen und intensiven Sinneseindrücken und Erfahrungen gekennzeichnet ist“ (SCHUMACHER, Stand: 24.11.2003). 4. Gefährdungsgrad von Risikosportarten Nach HÜBNER ist Bergklettern die Sportart mit dem höchsten Todesrisiko (1:7 bei einer Teilnahme von 25 Jahren). „Neben dem Bergklettern sind als Sportarten mit einem besonders hohen Todesrisiko zu nennen das Drachenfliegen (1:22 bei lebenslanger Teilnahme) und das Fallschirmspringen (1:23). (...) Eine andere Risikoverteilung ergibt sich jedoch bei den schweren und leichten Verletzungen“ (HÜBNER, 1991, S. 2). Hierbei nennt er Fußball als risikoreichste Sportart (Wahrscheinlichkeit einer leichten Verletzung von 1,9:1 bei lebenslanger Teilnahme) (ebd.). Wenn man sich die Definition von Risiko betrachtet, ist der entscheidende Faktor zur Zuordnung von Risikosportarten wohl der der Folgenschwere. 5. Gesundheitsbewusstsein, -verhalten (Vergleich: Risikosportler – Ausdauersportler) Die Ausprägung des Bewusstseins soll mit der Behandlung von 10 Items behandelt werden, wobei bei jedem Item 0,5 oder 1 Punkt erreicht werden kann. Ergebnisse: Risikosportler: A (6,5 Punkte), B (6 Punkte), C (6,5 Punkte) Ausdauersportler: D (7 Punkte), E (9 Punkte), F (6,5 Punkte) Interviews mit den sechs Probanden behandelten das Gesundheitsverhalten. Ergebnis: E hat ein ausgesprochen stark ausgeprägtes Gesundheitsverhalten, B eher ein mittelmäßig ausgeprägtes, bei den anderen war kein Unterschied erkennbar (nach subjektivem Empfinden entschieden). 6. Bewertung In diesem Fall ist die Tendenz erkennbar, das Ausdauersportler ein etwas stärker ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein und -verhalten aufweisen. Natürlich lassen diese Stichprobe und die Untersuchungsmethode keine allgemeinen Schlussfolgerungen zu. Die z. T. haarsträubende Berichterstattung der Medien und die Unfälle, hauptsächlich von denen verursacht, die ihren Könnensstand nicht dem Grad der Herausforderung anpassen (was zu beweisen wäre), haben meiner Meinung nach den Risikosport für einen Großteil der Bevölkerung in ein falsches Licht gerückt. Dies führt zu unqualifizierten Aussagen wie z.B. „Risikosportler seien uneinsichtig“. Literatur- und Quellenverzeichnis DER BROCKHAUS: Gesundheit, Krankheiten erkennen, verstehen und heilen. Herausgegeben von der Lexikonredaktion des Verlags, 6. Auflage, F. A. Brockhaus, Mannheim 2004, S. 171 DEUTSCHER FALLSCHIRMSPORTVERBAND. In: http://dfv.scinetwork.net/downloads/sicherheitstagung_2003/Thema5 – Sprungunfälle2003.pdf, Stand: 11/2003 HÜBNER, U.: Haftungs- und Versicherungsrecht bei Risikoveranstaltungen. In: WÜRTENBERGER, T. (Hrsg.): Risikosportarten. Heidelberg 1991, S. 1-3 OPASCHOWSKI, H. W.: Xtrem. Der kalkulierte Wahnsinn. Extremsport als Zeitphänomen. Herausgeber: B.A.T Freizeit-Forschungsinstitut, 1. Auflage, Hamburg, 2000, S. 93-118 PBC: Leitlinien zur Gesundheitspolitik. In: http://www.pbc.de/Programm/PBC_Gesundheitspolitik.htm, Stand: 02.12.2003 31 ROCHE LEXIKON: Medizin. Herausgegeben von der Hoffmann-La Roche AG und Urban & Fischer, 5. Auflage, September 2003, S. 702 SCHLICHT, W.: Was reizt an Risikosport? Medical Tribune Bericht, in: http://www.medicaltribune.de/GMS/bericht/Schussfahrt, Stand: 07.12.2003 SCHUMACHER, J.: Die Suche nach dem „Kick“: Sensation Seeking und Risikosport. In: http://joergschumacher.net/suche_kick.pdf, (Stand: 24.11.2003) SCHWIER, J.: „Do the right things“ – Trends im Feld des Sports. In: dvs Informationen: Schwerpunktthema Trendsportarten, Heft 13 (1998) Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.V. Ulmer Referentin: Kerstin Heintzenberg, Datum: 17.12.2003 E-Mail: [email protected] Thema 14: Sport und Gesundheit im Spiegel der Apotheken-Umschau (U) 1. Einleitung - Die Apotheken-Umschau (auch: Das Aktuelle Gesundheits-Magazin) ist eine kostenlose Zeitschrift und nur in Apotheken erhältlich - Erscheint monatlich 2 mal, zum 1. und zum 15. des jeweiligen Monats - Finanzierung durch Anzeigen und von Apotheken 2. Methodik - es wurden folgende 5 Hefte aus verschiedenen Jahreszeiten des Jahres 2003 zufällig ausgewählt: 2. Mai 2003, 1. Juli 2003, 1. September, 15. September, 1. Oktober 3. Inhalte der Apotheken-Umschau - Einteilung in 3 große Rubriken o Rat & Hilfe (darin Artikel „Halten Sie Ihren Rücken fit“ (6) ) o Forschung & Wissen o Leben & Genießen (darin die Rubrik: Fitness/Sport/Wellness) - Beim Ausmessen der 5 Zeitschriften ergab sich, dass 5 % aller Artikel sportliche Themen bearbeiten, wobei in jeder Zeitschrift min. ein großer Artikel zum Thema Sport vorkam. In der Seitenstruktur beträgt der Anteil der sportl. Beiträge (inklusive Bilder mit sportlichem Inhalt) am Gesamtseitenumfang (abzüglich der Werbung) sogar 10 %. 3.1. Exemplarische Darstellung eines Artikels – Titelthema “Halten Sie Ihren Rücken fit“ (6) - „Jeder zweite Deutsche klagt über Kreuzschmerzen“ (Autor des Artikels (6), kein Name genannt) - Nur ¼ aller Rückenprobleme seien auf geschädigte Bandscheiben oder Verschleiß der Wirbelsäule zurückzuführen; ¾ funktionelle oder unspezifische Rückenbeschwerden → Muskel, Bänder und Gelenke - Ursache seien zu wenig oder falsche Bewegung, Fehlhaltungen und Entzündungen oder äußere Einflusse - Auch relativ harmlose Verletzungen (z. B. Sturz vom Fahrrad, Schleudertrauma) können langfristig, durch Schonhaltung bzw. einseitige Belastung, zu Rückenproblemen führen - „Gift für jede Wirbelsäule ist die Kombination aus Bewegungsmangel, lang dauernder sitzender Tätigkeit am Schreibtisch oder Computer und falschem Sitzen.“ 1 → Experten als „Quelle“ der Informationen und Aussagen - „Bewegungstier Mensch, von der Evolution auf einen Job als Jäger und Sammler programmiert, ist in der modernen Leistungsgesellschaft unterfordert“ und “Wir sind eine Nation von Sitzern geworden“ (Autor des Artikels (6), kein Name genannt) - sportliche Aktivität und Entspannung sind das A und O für einen flexiblen, belastbaren Rücken 1 Dr. Müller-Schwefe, Leiter des Schmerzzentrums Göppingen, Präsident des Schmerztherapeutischen Kolloquiums – Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e. V 32 - Tipps zum Vorbeugen und Verhindern, dass die Schmerzen wiederkommen o Ausdauersport: Radfahren, Walking, Spazierengehen, Rückenschwimmen o Dehn- und Kräftigungsübungen o Pilates/Feldenkrais o Entspannungstechniken o Richtige Möbel (z. B. Schreibtisch und Schreibtischstuhl, Matratze) o Normales Gewicht 4. Sport – Bedeutung in der Apotheken-Umschau - Empfohlene Sportarten: Joggen, Kräftigungsübungen (je 3 x erwähnt), Walking, Radfahren Schwimmen, verschiedene Tanzformen (je 2 x erwähnt), sowie Strandtennis, Frisbee, Beachvolleyball, Dehnübungen und Entspannungstechniken (Pilates/Feldenkrais-Methode) (je 1 x erwähnt). → eher Freizeitsportarten und Sport mit überwiegend geringer Intensität; Leistungssport taucht überhaupt nicht auf - Es wird immer zu Rücksprache mit dem Arzt geraten 4.1. Versuch der Einteilung der Artikel nach verschiedene Intensionen - Präventiv (Artikel 1 und 7) - Präventiv / Therapeutisch (5, 6, 10) - Abnehmen / Körper formen (2, 10) - Tipps zum richtigen Sporttreiben (3, 4, 8, 9, 11) 4.2. Sport und Gesundheit – Bedeutung in der Apotheken-Umschau - Fernbleiben von Krankheiten, Schmerzen, Verletzungen (vgl. 1, 5, 6) o “Körperlich untrainierte Senioren haben ein größeres Verletzungsrisiko als ihre sportlich aktiven Altersgenossen“ (1). o „Leichte Beschwerden etwa im Rücken, Kopfweh oder Niedergeschlagenheit können ebenfalls beseitigt werden“ (5). - Abnehmen, Spaß, Stressabbau, Körperwahrnehmung verstärken → Wohlbefinden steigern (2, 5, 6) o „straffen ihre Konturen und verbessern das Körpergefühl“ (2) o „Eurythmie stärkt die Körperwahrnehmung und das Selbstwertgefühl, wirkt entspannend u fördert die Konzentration“ (5). - Fitness = Gesundheit o „Wer seine Gesundheit nachhaltig verbessern will, sollte pro Tag mindestens 10.000 Schritte gehen“ (7). 5. Fazit Der Gesundheitsbegriff entspricht der Apotheken-Umschau entspricht im Allgemeinen dem zu Referat Nr.1 erarbeiteten Gesundheitsbegriff. Auffällig ist hier, dass im Bezug auf Sport überwiegend präventive Übungen dargestellt, sowie Tipps zum ‚Richtigen Sporttreiben’ gegeben werden, um die Gesundheit zu erhalten und sie nicht zu gefährden. Literatur 1. Ohne Verfasser: Sport mit 60 kann vor Verletzungen schützen. In: BECKER, R. (Hrsg.): ApothekenUmschau vom 2. Mai 2003, S. 8 2. Ohne Verfasser: Topfit am Strand. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 2. Mai 2003, S. 62-67 3. Ohne Verfasser: Gut im Sattel. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 1. Juli 2003, S. 30-32 4. Ohne Verfasser: Wie sie Seitenstechen vorbeugen. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 1. Juli 2003, S. 46 5. Ohne Verfasser: Eurythmie – Körper, Geist und Seele im Einklang. In: BECKER, R. (Hrsg.): ApothekenUmschau vom 1. Juli 2003, S. 50-53 6. Ohne Verfasser: Halten sie ihren Rücken fit. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 1. September 2003, S. 14-23 7. Ohne Verfasser: Schritt für Schritt mehr Fitness. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 1. September 2003, S. 56 8. Ohne Verfasser: Dehnen für Dauerläufer. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 1. September 2003, S. 74-75 33 9. Ohne Verfasser: Endlich ein straffer Bauch – so klappt’s. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 15. September 2003, S. 62 10. Ohne Verfasser: Aus dem Bauch heraus fit. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 1. Oktober 2003, S. 74-77 11. Ohne Verfasser: Volkslauf – eine echte Massenbewegung. In: BECKER, R. (Hrsg.): Apotheken-Umschau vom 1. Oktober 2003, S. 78 Kurzfassungen zur 8. Stunde vom 07.01.04 Seminar :Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport Johannes Gutenberg- Universität Mainz Leitung: Herr Prof. Dr. Dr. M. Messing, Herr Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referentin: Katrin Schmidt E-Mail: [email protected] Datum: 07.01.04 Thema 15: Durst und Trinken (U) 1. Einleitung „ Der Anfang aller Dinge ist das Wasser, aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles wieder zurück.“ Diese Worte, die der griechische Philosoph Thales von Milet etwa 650 vor Christus sprach, haben auch heute noch Gültigkeit. Ohne Wasser gäbe es nach wie vor kein Leben auf der Erde. Mehr als 70% der Erde sind mit Wasser bedeckt und für den Menschen ist Wasser so lebensnotwendig wie der Sauerstoff zum Atmen. 2. Wie wichtig ist das Wasser für die Menschen? Nur wenige Tage kann man ohne Wasser überleben, ohne feste Nahrung hält man es dagegen 30 bis 40 Tage aus. Der Körper kann nur richtig funktionieren, wenn ihm ausreichend Wasser zur Verfügung steht. (...). Der Körper gibt über Schweiß, Atemluft und Harn pro Tag etwa 2,5 Liter Wasser ab. Diese Verluste müssen ersetzt werden. Normalerweise liefert die Nahrung etwa die Hälfte der notwendigen Flüssigkeit, die restlichen anderthalb Liter müssen Getränke beisteuern. Ideale Durstlöscher sind Trink- und Mineralwasser. Wassermangel hält der Mensch nicht lange aus: schon nach zwei bis vier Tagen können die Nieren ihre Aufgabe, Abbauprodukte des Stoffwechsels aus dem Blut zu filtern und auszuschneiden, nicht mehr erfüllen; Es kommt zur Bluteindickung und zu Kreislaufversagen (www.gothaer.de/gnet/de/ernaehrung/wasser). 2.1. Wassergehalt des menschlichen Organismus Das Körperwasser wird in zwei Bereiche untergliedert: Innerhalb der Körperzellen, also intrazellulär, und außerhalb, also extrazellulär. Die Wasservorräte sind dabei unterschiedlich verfügbar und haben auch unterschiedliche Aufgaben im Organismus zu erfüllen. Der Gehalt und die Zusammensetzung in den zwei Flüssigkeitsbereichen intra- und extrazellulär sind unterschiedlich. Die Verteilung des Körperwassers ist mit einem mit Wasser vollgesogenem Schwamm zu vergleichen. Ein Teil fließt spontan ab, wenn der abgelegt wird: Dies entspricht dem extrazellulären Wasseranteil. Der andere Teil kann nur durch Auswringen des Schwammes freigesetzt werden: der gebundene, intrazelluläre Wasseranteil. 3. Wasserverlust und Wasserbedarf Der tägliche Flüssigkeitsbedarf wird in der Hauptsache durch Getränke gedeckt (mind. 1,5l). Einen wichtigen Beitrag leisten auch „feste“ Nahrungsmittel, die zum Teil einen hohen Wassergehalt aufweisen. Mit der Nahrung werden dem Körper pro Tag durchschnittlich 700 ml so genanntes gebundenes Wasser zugeführt. Weitere 300 ml entstehen durch Verbrennen der im Organismus gespeicherten Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Feste Lebensmittel werden je nach Wassergehalt in drei Kategorien eingeteilt: - Wasserreiche Lebensmittel: 50%- 99% - Halbfeuchte Lebensmittel: 20%-50% - Trockenen Lebensmitteln: unter 20% 34 Die täglich notwendige Wassermenge 2,5 Litern wird zur Lösung von Substanzen, die mit dem Harn ausgeschieden werden (750 ml – 2000 ml)und für den Stuhl (150- 250 ml) sowie der Anfeuchtung der Atemluft (350 ml) und zum Ausgleich der Verdunstung durch die Haut (500 ml) benötigt. Unter Normalbedingungen werden über den Urin täglich 1- 1,5 Liter ausgeschieden. Wird weniger ausgeschieden, so liegt meist ein Flüssigkeitsdefizit vor. Jeder Sportler sollte lernen, Menge und Helligkeit des nach der Nachtruhe gelösten Urins beurteilen zu können (...). Bsp.: Ist der morgendliche Urin konzentriert, liegt häufig ein Flüssigkeitsdefizit vor. Ist der Urin dagegen hell, so ist der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen (WAGNER, PEIL, SCHRÖDER 2003) (ebd., S. 47). 4. Durst Durst ist grundsätzlich der Ausdruck einer negativen Wasserbilanz. Ein Durstgefühl stellt sich ein, sobald der Wassergehalt des Körpers um etwa 1% des Körpergewichts abnimmt (= 0,7l bei einer 70kg schweren Person) (WAGNER, PEIL, SCHRÖDER 2003) (ebd., S. 54). 4.1. Temperaturregulation Es werden bei jeder Muskelkontraktion, ob im Sport oder am Schreibtisch, rund drei Viertel der benötigten Energie als Wärme frei. Der Körper muss die überschüssige Wärme abgeben, um eine Überhitzung des Körpers und Gesundheitsrisiken zu vermeiden (ebd., S. 51 f.). Trinken während der sportlichen Tätigkeit unterstützt die Temperaturregulation. Eine Getränkeaufnahme erhöht neben der Möglichkeit des Schwitzens auch die Fähigkeit zur Strahlung und Wärmeströmung (WAGNER, PEIL, SCHRÖDER 2003) (ebd., S. 55). 5. Schweiß – ein mineralstoffreiches Wasser Die Herkunft des Schweißes ist von der Belastungshöhe abhängig. Bei intensiverer Belastung stammt das Wasser aus dem Zellbestand, bei Langzeitbelastung oder beim Saunagang stammt das Wasser fast ausschließlich aus dem Bestand außerhalb der Zellen, zum Beispiel aus dem Blut (WAGNER, PEIL, SCHRÖDER 2003) (ebd., S. 56). 5.1 Was passiert bei Wassermangel? Bei Wasserdefizit, das 10% des Körpergewichts entspricht, treten bereits erste gesundheitliche Störungen auf. Eine erste Folge des Schweißverlustes ist eine Verringerung der Blutflüssigkeit. Das Blut dickt ein. (...). In dieser Situation nimmt die Fließeigenschaft des Blutes ab, und die Versorgung der Muskelzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen ist geschwächt (...). Die möglichen negativen Folgen reichen von Leistungsminderung bis hin zu Muskelkrämpfen und Überhitzung. (WAGNER, PEIL, SCHRÖDER 2003) (ebd., S. 57) 6. Richtig Trinken Innerhalb von 15-16 Tagen wird das gesamte Körperwasser erneuert. Der tägliche Wasserbedarf, ohne Schwitzen liegt bei 2,4 Litern, wovon 1,5 Liter mit Getränken aufgenommen werden müssen. Im Gegensatz zu den meisten Säugetieren gleicht der Mensch sein Wasserdefizit nicht vollständig aus. Er hört auf zu trinken, bevor er die gesamte ausgeschiedene Flüssigkeitsmenge wieder aufgenommen hat. Dabei ist das Wasserdefizit umso höher, je mehr geschwitzt wurde. (WAGNER, PEIL, SCHRÖDER 2003) (ebd., S. 57) 6.1. Trinken bevor der Durst kommt Das beste Beispiel für das richtige Trinken liefern Neugeborene. Hier erfolgt die Flüssigkeitsaufnahme im 2-Stunden- Takt. Viele Menschen haben verlernt, das Durstgefühl rechtzeitig zu verspüren. Der Organismus hat sich – mehr schlecht als recht- an eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr angepasst.“ (WAGNER, PEIL, SCHRÖDER 2003) (ebd., S. 75) 7.Das richtige Trinken im Sport Bei sportlicher Betätigung reicht freiwilliges Trinken, das durch den Durst gesteuert wird, nicht aus, den Wasserverlust vollständig zu ersetzen. Ein Trinken über den Durst und über den Bedarf fördert bei Hitzestress die Leistungsfähigkeit. Es sollte bei starkem Schweißverlust also bewusst viel getrunken werden. Gut geeignet ist eine Sport- Fruchtschorle im Verhältnis 2:1, also 2 Teile mineralstoffreiches Mineralwasser mit 1 Teil Fruchtsaft. (WAGNER, PEIL, SCHRÖDER 2003) (ebd., S. 80) 35 8. Fazit Richtiges Trinken in Sport, Beruf und Freizeit ist für unsere Leistungsfähigkeit extrem wichtig. Für Konzentration und Reaktion, Koordination und Ausdauer ist die ausreichende Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit eine Grundvoraussetzung. Literaturverzeichnis WAGNER G., PEIL J. M., SCHRÖDER U.: Trink Dich fit, Handbuch für das richtige Trinken, Sport – Beruf – Freizeit, Pala - Verlag, überarbeitete Neuauflage 2003, Gothaer- Ratgeber Gesundheit und Ernährung www.gothaer.de/gnet/de/ernaehrung/wasser Stand 17.10.2003 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Andrej Sterz, Datum 07.01.2004 E-Mail: [email protected] (U) Thema 16: Ohne Bewegung ist alles nichts. Eine Analyse der hessischen Seniorenblätter (U) HESSISCHE SENIORENBLÄTTER führt eine kostenlose, viermal jährlich erscheinende Zeitschrift für Senioren, herausgegeben vom Hessischen Sozialministerium (WWW.SOZIALMINISTERIUM.HESSEN.DE/PUBLIKATIONEN/BESTELLUNG.CFM). Einleitung Kein Medikament kann den Altersveränderungen besser entgegenwirken als ein regelmäßiges körperliches Training. Professor Hoffmann, der Nestor der deutschen Medizin, hat herausgefunden: „Es gibt kein Medikament und keine Maßnahme, die einen dem körperlichen Training vergleichbaren Effekt besitzt“. Bewegung bremst, kompensiert und verlangsamt altersbedingte Beschwerden. Sie verhindert, verzögert und lindert Altersbeschwerden und wirkt positiv auf den ganzen Menschen (HESSISCHE SENIORENBLÄTTER Nr. 70). 1. Definitionen Bewegung: Sportliche Bewegung wird als Handlung (bewusst oder zielgerichtet) aufgefasst. Sie dient der Lösung konkreter Bewegungsaufgaben und der Verwirklichung bestimmter Zwecke (MEINEL/SCHNABEL 1987). Altern: ,,... der Vorgang einer Veränderung der Materie in der Zeit, also Dynamik“. Alter: „... Zustand, welcher durch den Vorgang des Alterns erreicht wurde“ (LETTERER 1962, S. 49). 2. Ausgewählte Schwerpunktthemen 2.1. Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining ist die Altersmedizin Nr. 1 Folgen von Bewegungsmangel: Herz-Kreislauf-Beschwerden, Übergewicht, Rückenprobleme, Unbeweglichkeit (BEOCKH-DEHRENS/BUSKIES 2000 S. 80-82). Bedeutung des ausgewogenen Bewegungstrainings: Muskelmasse wird aufgebaut, Herz-KreislaufFunktion sowie Widerstandsfähigkeit des Körpers wird gestärkt, Stoffwechsel wird aktiviert (BEOCKH-DEHRENS/BUSKIES 2000, S. 80-82). Tab. 1: Anatomische Veränderungen im alternden Organismus und ihre Beeinflussung durch Bewegung und Sport (SCHMIDT 1993, S. 44-49). Altersbedingte Prozesse Trainingsmethode Trainingseffekte Knochen Osteoporose (meist ab 60. Lebensjahr) Isometrisches und dyZunahme des Gesamtnamisches Krafttraining körpercalciumgehalts Muskeln Verringerung der Muskelmasse Statisches Krafttraining Verzögerung des Musund Ausdauertraining kelabbaus Sehnen Abnahme der Elastizität Dynamisches und Stati- Vorbeugung vor Verletsches Krafttraining zungen 36 2.2. Zwei Aspekte aus einer Fülle medizinischer und sozialer Argumente - - Physischer Aspekt (BRINCKMANN/RODER 1985, S. 26): Ein gezieltes und regelmäßiges Bewegungstraining kann nicht nur vorbeugend und therapierend wirken, sondern auch dazu beitragen, den Aktionsradius älterer Menschen zu erweitern, ihre Selbständigkeit zu erhalten und somit das Leben im Alltag zu erleichtern. Psychischer Aspekt (BRINCKMANN/RODER 1985, S. 26): Bewegung ist der Schlüssel zu einer aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt, bei der lange verborgene oder auch ganz neue Fähigkeiten ausgebildet werden. 2.3. Welche Sportarten sind für Ältere besonders geeignet? (HESSISCHE SENIORENBLÄTTER Nr. 70) Ohne besondere Anleitung: Gehen, Walking, Wandern, Rad fahren, Laufen, Joggen, Heimtraining, Tischtennis. Unter Anleitung: Gymnastik, Rücken-, Wassergymnastik, Fitness-, Entspannungstraining, Beckenbodentraining, Seniorentanz, Skilanglauf, Skiwandern, Spiele, Golf, Yoga, Thai Chi. 3. Statt „altes Eisen“ besser „am Ball bleiben“ (HESSISCHE SENIORENBLÄTTER Nr. 70) Die Lebenserwartung steigt und so erleben immer mehr Menschen nach dem Ausschneiden aus dem Arbeitsleben noch einen Lebensraum, der Jahrzehnte umfassen kann. Diesen zu gestalten und weiter gemäß dem eigenen Lebensstil zu leben, bedeutet aktiv, selbständig und möglichst gesund zu bleiben. Schließlich möchten Senioren und Seniorinnen nicht zum „alten Eisen“ gehören, sondern „am Ball bleiben“. Mit Bällen kann man sich erwärmen, dehnen und kräftigen. Der Kontakt von Körper und Ball schult den Bewegungssinn und durch das Zusammenspiel entwickelt sich ein Gemeinschaftsgefühl. Bei allen Sportarten muss man die Überwachungskriterien nicht vergessen. Sie dienen der Belastungskontrolle und der Trainingssteuerung. Ungeeignete Übungsinhalte für Senioren sind Übungen, die Pressatmung, anaerobe Energiegewinnung, übertriebenen Ehrgeiz, verletzungsträchtig, Schwindelerscheinungen hervorrufen können. 4. Bewertung Die Bewegung ist eine wissenschaftlich abgesicherte Methode zur Gesundheitserhaltung. Eine Methode, um den funktionellen Abbau der Organe und des Halte- und Bewegungsapparates aufzuhalten. Zur Bewältigung von Altersproblemen dürfen wir uns nicht nur auf zukünftige Erfolge der Medizin- und Genetikforschung verlassen. Die Förderung von Bewegung und Sport bei älteren Menschen trägt zu einer selbstgestalteten Lebensführung als Grundlage eines gesunden und zufriedenen Alterns bei. Sport, in der richtigen Art und Dosis ausgeübt, wirkt wie ein Lebenselixier auf den gesamten Organismus. Literaturverzeichnis BOECKH-DEHRENS W.-U./BUSKIES, W.: Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining, Band 3, 4. Auflage 2000, S. 80-82 BRINCKMANN, A./RODER, A.: Freizeitsport mit Senioren, Hamburg 1985 HESSISCHE SENIORENBLÄTTER Nr. 70 / April 2003 LETTERER, E.: Die Morphologie des Alternsvorgangs In: Schriftenreihe der Medizinisch Pharmazeutischen Studiengesellschaft e.V., Bd.1: Der Mensch im Alter, Frankfurt 1962, S. 49-51 MEINEL, K./SCHNABEL, G.: Bewegungsanalyse im Sport, Schorndorf, 1987 SCHMIDT, K. L.: Die Besonderheiten der physikalischen Therapie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates im Alter. Zschr. f. Gerentologie 26 (1993), S. 44-49 WWW.SOZIALMINISTERIUM.HESSEN.DE/PUBLIKATIONEN/BESTELLUNG.CFM 37 Kurzfassungen zur 9. Stunde vom 14.01.04 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referentin: Kristina Dienstbach, Datum: 14.01.2004 E-Mail: [email protected] Thema 17: Pilze lieben Sportlers Fuß und Schuh (U) 1. Einleitung Der zunehmende Trend zum (Freizeit-) Sport in unserer Gesellschaft bringt nicht nur gesundheitliche Vorteile, wie z.B. eine Verbesserung des Herz-Kreislauf Systems mit sich, sondern auch begünstigende Faktoren für Pilze. Vor allem im Bereich der Hände und Füße werden bei Sportlern vermehrt Mykosen (= „Infektionskrankheiten, die durch Pilze hervorgerufen wurden“ (BRUKER/ GUTJAHR 1997, 37)) festgestellt. ,,Cirka 25 Millionen Bürger gehen mittlerweile regelmäßig zum (Freizeit-) Sport“ (ULBRICHT/TIETZ 2003, 10). „Man geht davon aus, dass jeder 3. unter einer Mykose leidet“ (ÄRZTE ZEITUNG 2004a). Der folgende Vortrag bezieht sich daher hauptsächlich auf, die bei Sportlern am häufigsten vorkommenden Pilze, den Fußpilz (Tinea pedis) und den Nagelpilz (Tinea unguium). Die wichtigsten Voraussetzungen für das Wachstum der Pilze sind Wärme und Feuchtigkeit, das bietet des Sportlers Fuß (ULBRICHT/TIETZ 2003, 60). Natürlich führt das Ausüben von Sport nicht zwingend zu einer Mykose. Es gibt jedoch Dermatologen, die davon überzeugt sind, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Betreiben von Sport und dem Auftreten von Mykosen gibt. 2. Tinea pedis In der Umgangssprache auch bekannt als Fußpilz. Kennzeichnend für die interdigitale Tinea pedis sind Brennen, Juckreiz und schuppige Haut zwischen den Fußzehen. Der Pilz befindet sich dort, wo ihm der Sportler oft ausgeliefert ist, nämlich in Schwimmbädern, Saunen, Duschräumen, oder auch in der eigenen Familie. „Ein Pilz allein löst zwar noch keine Mykose aus, wenn er nicht die richtigen Voraussetzungen dafür findet“ (NOLTING 2000, 142), aber Sportler bieten oft begünstigende Faktoren wie z. B. Barfußlaufen, langes und häufiges Tragen von zu engen, luftundurchlässigen Schuhen, die zu selten gewechselt und nicht entsprechend behandelt werden und der direkte Körperkontakt zu möglicherweise infizierten Gegnern. Auch Durchblutungsstörungen gelten zu den Risikofaktoren für Mykosen. Je nach Sportart, kommt es durch schnelles abstoppen, viele Richtungswechsel und hohe Belastung des Fußes dazu, dass der Fuß im Schuh nicht ausreichend Platz hat, mit den Zehen anstößt, an der Unterseite reibt, oder sogar kleine Risse und Wunden entstehen, welche einen guten Nährboden für die Pilze bieten. 3. Tinea unguium Hierbei handelt es sich um den Nagelpilz. „Man unterscheidet je nach Befallsort zwischen distalsubungualer, proximal subungualer, der oberflächlich-weißen und der candida Onychomykose“ (NOLTING/NOLTING/ULBRICHT 2001, 1). Als Risikofaktoren gelten wie beim Fußpilz u. a. Altersstrukturen, genetische Faktoren, herabgesetzter Gesundheitszustand, übertriebene Waschgewohnheiten, Benutzung von Umkleideräumen, öffentliche Schwimmbäder und das Tragen von Mode bewusstem, geschlossenem Schuhwerk. 4. Untersuchung Um Angaben über die Häufigkeit von Mykosen bei Sportlern zu erhalten, wurden in Zusammenarbeit mit der dermatologischen Abteilung der Aventis Pharma in Deutschland 580 Dermatologen zum Thema „Sport und Mykosen“ befragt. Sie erhielten einen Fragebogen, der neben 25 Hauptfragen zahlreiche Unterfragen umfasste. 5. Zwischenergebnisse (Vgl. ULBRICHT/PREUSS 2000, 22-24) • Nur 87 von 580 Ärzten (15%) glauben, dass Sport keinen Einfluss auf Mykosen hat. Allerdings besteht keine Einigkeit über den Ausprägungsgrad der Mykosen. • 198 Ärzte behandeln 50 Mykosepatienten pro Woche. 76,3% davon glauben an eine ausgeprägtere Form bei Sportlern. • Von 68 Ärzten mit 10 Mykosepatienten pro Woche, sahen 62 keinen Unterschied. 38 • • • • Bei 31 Ärzten sind 1/4 der Patienten Sportler. Eine Subgruppenanalyse zeigte massive Pro-bleme im Fußbereich. „(stark entzündliche Interdigitalmykose (=Mykose der Zwischenzehenräume) und hochgradig quantitativer Befall der Zehennägel)“ (ebd., 22). Bei der Mehrzahl der Ärzte, 288 von 580, sind lediglich 40% der Patienten Sportler. 304 von 576 Dermatologen (53,6%) glauben, dass durch ungleiche Belastung des Fußes bei Sportlern vermehrt Onychomykosen (=Nagelpilze) auftreten. Ärzte die überwiegend Schwimmer und Läufer betreuen, bestätigten dies sogar zu 79,5%. In 90,9% der Fälle ist dabei der Großzehennagel betroffen. Nur 257 Dermatologen, also etwa die Hälfte (45%), sehen einen Zusammenhang zwischen dem Befallsmuster und der Sportart. 6. Therapie Das größte Problem bei der Behandlung von Mykosen ist wohl die Tatsache, dass viele Betroffene Mykosepatienten entweder sehr spät, oder sogar gar nicht zum Arzt gehen. Häufig wird die Mykose unterschätzt und daher überhaupt nicht, oder, mit aus der Werbung bekannten, oft nicht ausreichenden Medikamenten, behandelt. Wenn dann die ersten Symptome wie z.B. das unangenehme Jucken ausbleiben, neigt man dazu, die Behandlung nach wenigen Tagen abzubrechen, wobei so schnell weder der Pilz beseitigt, noch die Haut geheilt ist. „Empfohlen wird eine Behandlungszeit von 3 Wochen“ (ÄRZTE ZEITUNG 2004b). Die Infektionen werden meist mit einem Antimykotikum behandelt, welches auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen wird. Dieses gibt es in Form von Cremes, Puder, Gel oder Spray. Alternativ dazu gibt es eine Kombinationstherapie, bestehend aus einer lokalen Therapie und oral einzunehmenden Medikamenten. Nach (ULBRICHT/ TIETZ 2003, 10) sollten, um die Erreger festzustellen, bei Onychomykosen und großflächigem Pilzbefall, myktische Untersuchungen durchgeführt werden. ln allen Fällen ist es aber ratsam, einen Dermatologen aufzusuchen. 7. Prophylaxe Die Beste \/orsorge gegen Fuß- bzw. Nagelpilz ist es natürlich, die erwähnten Risikofaktoren für Sportler so weit es geht zu vermeiden. Wichtig ist, möglichst keinen Schritt barfuß in Bädern, Saunen oder Sporthallen zu tun, die Schuhe nach dem Tragen 24 Stunden zu lüften, auf eine gute Durchblutung der Füße zu achten, Socken (mit möglichst hohem Baumwollanteil, da diese mehr Feuchtigkeit aufnehmen und bei 90° gekocht werden können) täglich zu wechseln und darauf zu achten, die Zehenzwischenräume gut abzutrocknen. 8. Bewertung Es gibt gute Argumente, weshalb Sportler häufig Fußpilz bekommen. Die oben angeführten Risikofaktoren für Pilze, bzw. die Voraussetzungen die vorhanden sein müssen, werden von Sportlern sicherlich erfüllt. Allerdings ist im Gegensatz zu den Aussagen der Dermatologen nicht deutlich dass Sportler überdurchschnittlich häufiger betroffen sind als Nicht-Sportler. Zu viele hier nicht aufgeführte, oder in den Untersuchungen unberücksichtige Risikofaktoren zeigen, dass fast jeder eine dieser Voraussetzungen erfüllt und damit potentieller „Pilzkranker“ ist. Es sei denn er ist genetisch nicht dazu veranlagt und das ist wohl das Ausschlaggebende, dann ist auch z. B. das Barfußlaufen für ihn kein Risiko. Literatur ÄRZTE ZEITUNG: Aktion „Füße zum Verlieben“ läuft im Mai an. Online im Internet: URL: http://www.aerztezeitung.de/medizin/haut haare/Pilze! [Stand 04.01 2004a]. ÄRZTE ZEITUNG: Beim Slip-Anziehen heißt es: aufgepasst! Online im Internet: URL: http://www.aerztezeitung.de/medizin/haut haare/pilze! [Stand 04.01 2004b]. BRUKER, M. 0. / GUTJAHR, 1.: Candida albicans, Pilze, Mykosen, Bakterien. Mythen und Fakten. Lahnstein, 1997. N0LTING, S.: Nein, nicht jeder Schießplatz der Soldaten ist ein Sprießplatz der Pilze. Online im internet: URL : http://www.aerztezeitung.de/medizin/haut haare/Pilze! [Stand 04.01 2004]. NOLTING, C. / NOLTING, S. / ULBRICHT, H.: Onychomykosen. Steigerung der Therapieeffizienz durch konsequent durchgeführte Kombinationstherapie. Time and more. Magazin für Dermatologen. Sonderdruck 3, 3, 2001. ULBRICHT, H. M. / PREUSS, M.: Pilze lieben Sportlers Fuß und Schuh. Erste Ergebnisse einer bundesweiten Befragung unter Dermatologen. In: Ärztliche Praxis Dermatologie 6 (2000) Sonderdruck, 22-24. ULBRICHT, H./TIETZ H.-J.: Sport und Mykosen. Pilzerkrankungen bei Sportlern. Langenhagen 2003. 39 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Florian Trippel, Datum: 14.01.2004 E-Mail: [email protected] Thema 18: 11 Regeln für das Inlineskaten (Sportinform 15-2001, S. 13) und ihre Beachtung bei Kindern u. Jugendlichen in der Mainzer Innenstadt (M) 1. Erläuterung SportInForm ist eine Fachzeitschrift des LSB Rheinland-Pfalz. Sie erscheint einmal Mitte des Monats in Mainz und wird an Vereinsmanager, Übungsleiter, Vereine, Verbände und Institutionen in RLP verteilt. Die Auflage beträgt 16.000 Stück. Herausgeber ist der LSB RLP, der Sportbund Rheinland u. der Sportbund Rheinhessen (LANDESSPORTBUND RLP). • Schulkindalter (mittlere K.), 7 bis 13 Jahre (Scheid 1992, 231). • Jugend bezeichnet den Lebensabschnitt zwischen Kindheit und Erwachsenenalter (Scheid 1992, 226). 2. Problemgegenstand Einer Studie an der Universität Bochum zufolge verletzen sich pro Jahr 16.000 Inlineskater so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden müssen (SAFETY1ST). Bedenkt man dabei, dass Inlineskating eigentlich nur im Frühjahr und Sommer ausgeübt wird, ist die Zahl der Verletzten doch beträchtlich. SportInForm hat daher 11 Regeln für das sichere Skaten aufgezeigt. 3. Die 11 Regeln nach SportInForm (SportInForm 15-2001, S. 13): 1. Trage immer vollständige Schutzausrüstung (Knie- und Ellbogenschoner, Handgelenkschutz, Helm)! 2. Lerne sicher, schnell und rechtzeitig zu bremsen! 3. Bleibe immer achtsam und zuvorkommend! 4. Skate stets so, dass Du die Situation unter Kontrolle hast! 5. Skate auf Wegen immer auf der rechten Seite! 6. Fußgänger, Radfahrer oder andere Skater immer links überholen! 7. Meide Flächen mit starkem Fußgänger- und Radverkehr! 8. Achte auf Fußgänger und Radfahrer, lasse ihnen immer den Vorrang! 9. Fahre nicht auf öffentlichen Straßen oder auf Radwegen! 10. Beim Fahren auf dem Bürgersteig: Geschwindigkeit reduzieren, stets bremsbereit sein, vorausschauend skaten – Fußgänger haben Vorfahrt! 11. Meide nasse, ölige, sandige oder staubige Wege sowie Unebenheiten und Schotter! Weitere Regelvorschläge anderer Zeitschriften und Institutionen sind beispielsweise im Internet (Global Fitness Company, Skate & Roll) zu finden. 4. Methodik 4.1. Fragebogen • Standardisierter Fragebogen - 36 Fragen, bzw. Statements • direkte, keine postalische Befragung • 11 Regeln im Fragebogen nicht aufgezeigt • Durchschnittliche Beantwortungsdauer 5 – 10 Minuten 4.2. Die Befragten • 31 Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 18 Jahren – 13 weiblich u. 18 männlich • Vom Anfänger bis zum Profi • Speedskater, Freizeitskater, Fitnessskater und Stunt- bzw. Aggressivskater • Angetroffen in Mainz und Umgebung 5. Ergebnisse 26 der Befragten haben noch nie etwas von den 11 Regeln nach SportInForm gehört, bzw. gelesen. Das sind rund 84%. Die restlichen 5 Personen gaben an, von den Regeln gehört, jedoch 40 nichts gelesen zu haben. Die Auswertung hat gezeigt, dass die Mehrheit der gefragten Personen sich nicht an diese Regeln hält. Selbst einzelne Regeln wurden nie von allen befolgt. Viel eher zeichnet sich ein starkes Desinteresse an solchen Regeln ab. 21 von 31 Personen halten ein festes und einheitliches Regelwerk für unnötig. Lediglich 8 Personen äußerten den Wunsch nach zusätzlichen Rechten für Inlineskater. Diese waren der Wunsch nach einer Art Radweg für Skater und die Erlaubnis auf öffentlichen Verkehrsstraßen skaten zu dürfen. Das Nicht-Tragen von Schutzbekleidung hingegen ist auf den geringen Tragekomfort zurückzuführen. Weiterhin sind etwa 42% der Meinung, dass nicht jedes Kind und jeder Jugendliche sich Schutzbekleidung finanziell leisten kann. Beim Skaten im Straßenverkehr zeigt sich, dass auch hier die vorgeschlagenen Regeln nur sehr selten befolgt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die 11 Regeln nach Sport-InForm von den Kindern und Jugendlichen in der Mainzer Innenstadt nicht oder nur bedingt beachtet werden. Ob dies auf Unwissenheit oder Ignoranz zurückzuführen ist, kann durch diesen Fragebogen jedoch nicht geklärt werden. 6. Diskussion Viele der in SportInForm vorgeschlagenen Regeln lassen sich befolgen, ohne diese bewusst zu kennen. Das erste Problem, das sich bei der Bearbeitung des Themas gestellt hat war, dass viele verschiedene solcher Vorschriften existieren, die ebenfalls in etablierten Fachzeitschriften zu finden sind (Global Fitness Company, Skate & Roll). Weiterhin ist die Einordnung der Inlineskater in die StVO problematisch. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in seiner Entscheidung vom 19.03.2002 ausgeführt, dass Inlineskater „besondere Fortbewegungsmittel im Sinne des § 24 StVO" sind. Dem Gericht erschienen sie den dort ausdrücklich genannten Rollern am ähnlichsten. Damit steht fest, dass Inlineskater im rechtlichen Sinne keine Fahrzeuge – wie beispielsweise Fahrräder – sind (ADAC Motorwelt 4/2001). Beachtet man alle 11 Regeln und hält sich zudem an die StVO, stellt sich die Frage, wo Inlineskater überhaupt noch uneingeschränkt fahren können. Skaten auf öffentlichen Verkehrsstraßen ist verboten, Feldwege und Radwege sind nach den 11 Regeln zu meiden, in Fußgängerzonen gilt Schrittgeschwindigkeit und auf dem Bürgersteig ist meist zu wenig Platz. Das Fahren auf dem Gehweg ist aufgrund der schlechten Beschaffenheit ebenfalls zu vermeiden. Literatur- und Quellenverzeichnis GLOBAL FITNESS COMPANY: Lektion 5: Goldene Regeln des Inline-Skatens. http://de.fitness.com/kurse/skate/goldeneregeln.htm Stand: 12.01.04. LANDESSPORTBUND RHEINLAND-PFALZ: Mediadaten. http://www.lsbrlp.de/adobepdf/Sport%20InForm/SI_Mediadaten.pdf Stand: 12.01.04. O. Vf.: Wo dürfen Skater fahren? In: ADAC MOTORWELT (2001), 4, S. 94. O. Vf.: 11 Regeln für das Inlineskaten. In: SPORTINFORM (2001), 15, S. 13. SAFETY1ST: Inline-Skaten – aber sicher! http://www.safety1st.de/aktuell/special.php?a=15, Stand: 12.01.04. SCHEID, V.: Kindheit. In: RÖTHIG, P. u. a.: Sportwissenschaftliches Lexikon., Schorndorf, 1992, S.231. SCHEID, V.: Jugend. In: RÖTHIG, P. u. a.: Sportwissenschaftliches Lexikon, 6. Auflage, Schorndorf, 1992, S.226. SINGER, R.: Befragung. In: Singer, R u. a.: Grundkurs Datenerhebung 2, Bad Homburg v.d.H. 1978. SKATE & ROLL: Inline-Skaten – aber sicher. http://www.gdv.de/download/SkatRollextra.pdf Stand: 12.01.04. Datum: ..../..../...... 41 Fragebogen zur Seminararbeit No 18 Thema: Inlineskating Leitung: Florian Trippel Zu Ihrer Person: Sie sind: Wann sind Sie geboren? Wo wohnen Sie? Wie lange fahren Sie schon Inlineskates? männlich weiblich ____ Jahr ____________________ _ Monate __Jahr(e) Bitte nehmen Sie zu folgenden Aussagen Stellung. 1. „Jedes Kind und jeder Jugendliche kann sich Schutzkleidung finanziell leisten.“ trifft nicht zu trifft zu 2. „Skaten auf öffentlichen Verkehrsstraßen ist gefährlich.“ trifft nicht zu trifft zu 3. „Ich bleibe beim Skating immer achtsam.“ trifft nicht zu trifft zu 4. „Ich bleibe beim Skating immer zuvorkommend gegenüber Fußgängern.“ trifft nicht zu trifft zu 5. „Beim fahren auf dem Bürgersteig bin ich stets bremsbereit.“ trifft nicht zu trifft zu 6. „Ich skate gerne auf nassen Straßen.“ trifft nicht zu trifft zu 7. „Ich kann sicher bremsen.“ trifft nicht zu trifft zu 8. „Sandige Wege werden von mir gemieden.“ trifft nicht zu trifft zu 9. „Ich fahre gerne auf unebenem Untergrund.“ trifft nicht zu trifft zu Kreuzen Sie bitte nur jeweils eine Antwortmöglichkeit an. 10. Wie oft tragen Sie Knieschützer? immer oft selten nie 11. Wie oft meiden Sie Flächen mit starkem Fußgänger- und Radverkehr? immer oft selten nie 42 12. Wie oft fahren Sie auf öffentlichen Verkehrsstraßen? immer oft selten nie 13. Wie oft achten Sie auf Fußgänger und Radfahrer, indem Sie ihnen den Vorrang lassen? immer oft selten nie 14. Wie oft tragen Sie Handgelenkschützer? immer oft selten nie 15. Wie oft ist es Ihnen beim Skating vorgekommen, dass Sie die Kontrolle über die Situation verloren haben? sehr oft oft selten noch nie 16. Wie oft tragen Sie einen Helm? immer oft selten nie 17. Wie oft skaten sie auf Unebenheiten und Schotter? immer oft selten nie 18. Wie oft tragen Sie Ellbogenschoner? immer oft nie selten 19. Wie angenehm empfinden Sie das Tragen von Handgelenkschützern? sehr angenehm angenehm weniger angenehm unangenehm 20. In welche Kategorie würden Sie sich einordnen? Speedskater Freizeitskater Fitnessskater 21. Wie angenehm empfinden Sie das Tragen von Knieschützern? sehr angenehm angenehm weniger angenehm Aggressive/Stunt unangenehm 22. Besteht für Sie die Möglichkeit, Skaten nicht auf der Straße zu lernen? Nein Ja 23. Gibt es in Ihrer Umgebung einen Übungsplatz? Nein Ja 24. Wenn ja, wie weit ist dieser Platz entfernt? in direkter Umgebung weit weg, aber erreichbar zu weit entfernt 25. Wie angenehm empfinden Sie das Tragen eines Helms? sehr angenehm angenehm weniger angenehm unangenehm 26. Wie schätzen Sie Ihren Leistungsstand ein? Anfänger Fortgeschritten Profi Könner 27. Wie angenehm empfinden Sie das Tragen von Ellbogenschonern? sehr angenehm angenehm weniger angenehm unangenehm 28. Ist der Ort, an dem Sie skaten, entscheidend, ob Sie Schutzkleidung tragen? Nein Ja, weil ..................................................................................... 43 ............................................................................................................................. 29. Auf welcher Seite überholen Sie Fußgänger, Radfahrer oder andere Skater? immer links eher links wo gerade Platz ist eher rechts immer rechts 30. Auf welcher Seite des Weges skaten Sie? rechts mal so, mal so links 31. Sollten Skater mehr Rechte im Straßenverkehr bekommen? Nein Ja, folgende: ............................................................................. ............................................................................................................................. ............................................................................................................................. ............................................................................................................................. 32. Haben Sie schon einmal von den 11 Regeln des Landessportbundes Rheinland-Pfalz für das Inlineskaten gehört? Nein, noch nie Ich habe gelegentlich davon gehört, aber nichts gelesen Ich habe gelegentlich davon gehört und flüchtig gelesen Ich habe in SportInForm davon gelesen Ich kenne diese Regeln sehr genau Im Folgenden stehen sich 2 Meinungen gegenüber, welche ist Ihre? 33. Inlineskating benötigt ein festes und einheitliches Regelwerk. Inlineskating benötigt keine Regeln. 34. Über die Gefahren beim Inlineskaten wird in den Medien ausreichend hingewiesen. Es sollte in den Medien mehr über die Gefahren beim Skaten informiert werden. 35. 36. Beim Kauf von Inlineskates sollte auf das Tragen von Schutzbekleidung werden. Ein Hinweis auf das Tragen von Schutzbekleidung halte ich für unnötig. hingewiesen Ich achte beim Kauf von Inlineskates auch auf eine gute Verarbeitung der Skates. Ich achte beim Kauf von Inlineskates nur auf das Aussehen. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit! 44 Kurzfassungen zur 10. Stunde vom 21.01.04 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referentin: Nadine Daschmann, Datum: 21.01.2004 E-Mail: [email protected] Freies Thema 19: PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB (U) 1 Einleitung Der Deutsche Turner-Bund (DTB) ist mit über 4,6 Millionen Mitgliedern der zweitgrößte Fachverband in Deutschland. Er hat Gesundheitssport zu einer zentralen Zukunftsaufgabe erklärt und als einen Schwerpunkt seiner Verbandsarbeit erklärt (OPPER, 2003, S. 7). Die Übungsleiter in den Vereinen sollen qualifizierten Unterricht anbieten können. Der DTB unterstützt dies mit verschiedenen Einrichtungen und bietet Fort- und Ausbildungswege an. Gemeinsam mit den Landesturnverbänden etablierte er den Gesundheitssport in den Vereinen und schaffte mit dem „Qualitätssiegel“ PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB eine Basis für den gesundheitsorientierten Sport. Die Vereine haben den Vorteil im Gegensatz zu den kommerziellen Anbietern, dass sie eine flächendeckende Infrastruktur besitzen (87000 Sportvereine in Deutschland) und so gut von der Bevölkerung erreichbar sind. Außerdem ist der Mitgliedsbeitrag sehr preisgünstig. 2 PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB Im Februar 1994 entwickelte der DTB das Qualitätssiegel PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB, das für ein gesundheitsorientiertes Sport- und Bewegungsangebot im Verein spricht. Die Zielsetzung ist, qualifizierten Gesundheitssport im Verein anzubieten. Daraus ergibt sich, dass dem PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB Qualitätskriterien zugrunde liegen. Folgende Kriterien sind von dem DTB vorgeschrieben: 1. Ganzheitliche Zielsetzung 2. Spezifizierte Maßnahmenplanung 3. Qualifizierte Übungsleiter 4. einheitliche Organisationsstrukturen 5. Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen 6. Information und Rückmeldung 7. Qualitätssicherung, Dokumentation und Evaluation 8. Vernetzung Mit diesen Qualitätskriterien sichert der DTB über die Übungsleiter der 2. Lizenzstufe, welche die Gesundheitsangebote und Kurse unterrichten, sein Niveau. Diese gesicherte Qualität in Bezug auf die vereinseigene Werbung bringt viele Vorzüge mit sich. Zum einen wirbt der PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB für einen kompetenten qualifizierten Gesundheitsunterricht. Zum anderen erhält der Verein über die Auszeichnung mit dem PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB ein Ansehen bei Ärzten, Wissenschaft und Krankenkassen. Der Deutsche Sportbund (DSB) führte mit der Bundesärztekammer eine Dachmarke für Qualitätssiegel (SPORT PRO GESUNDHEIT) im Gesundheitssport ein (RENNER, 2003, S. 155). Alle PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB-Angebote werden mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT ausgezeichnet und werden so von der Bundesärztekammer und den Krankenkassen empfohlen und unterstützt (OPPER, 2003, S. 9). Insgesamt wurde der PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB bis 24044 Mal verliehen. 3 Erwerb des PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB Es gibt verschiedene Gesundheitssport-Angebote, die mit dem PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB ausgezeichnet sind (z.B. Cardio-Fit, Walking, Rücken-Fit, Mollig und Mobil, u. v. a.). Unter diesen wählt der Verein/Übungsleiter das Angebot aus, das er in seinem Verein anbieten möchte. Dem Übungsleiter wird mit Hilfe eines Ausbildungslehrgangs der 2. Lizenzstufe (d.h. man muss 30 Unterrichtseinheiten im Bereich Prävention oder Rehabilitation erfolgreich abgeschlossen haben), der über den DTB vom Verband ausgerichtet wird, ein fachliches Wissen vermittelt. Möchte der Verein die Programme Cardio-Fit, Rücken-Fit und Walking anbieten ist ein zusätzlicher Lehrgang in diesem Bereich zu absolvieren. Alle Lehrgänge enthalten die Qualitätskriterien des DTB und bieten den künftigen Pluspunkt-Übungsleitern zusätzliche Hilfen über den Stundenverlauf. Der Verein 45 stellt dann über den zuständigen Landesturnverband einen schriftlichen Antrag auf Erteilung der Auszeichnung. 4 Qualitätsmanagement von Gesundheitssport im DTB Es wurde vom DTB ein so genanntes Qualitätsmanagement eingeführt, um die notwendige Qualität der Gesundheitssport-Angebote zu erreichen, zu sichern und weiterzuentwickeln (OPPER, 2003, S. 17). Das Qualitätsmanagement beschreibt die Gesamtheit aller Tätigkeiten, die dafür verantwortlich sind, um bestimmte Qualität zu erreichen. Somit handelt es sich um ein Organisationsund Ordnungssystem (ebd.). Es beruht auf der Grundauffassung, dass die Steuerung der Qualität in der Praxis ein Prozess ist, der nie abgeschlossen ist und immer neue Impulse benötigt (ebd.). Der DTB ist darauf bedacht, dass ein einmal erreichtes Qualitätsniveau zunächst gehalten wird, um es dann kontinuierlich zu steigern. Um dieses Niveau sicherzustellen, hat der Verband Strukturen geschaffen, um den Übungsleitern eine hohe Qualität zu ermöglichen. Das Qualitätsmanagement setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen (ebd.): 1. Evaluierte Programme 2. Grundlagenliteratur 3. Wissenschaftlicher Beirat 4. Qualitätszirkel 5. Befragung der Teilnehmer 6. „PLUSPUNKT GESUNDHEIT“ Das Magazin 7. Befragung der Übungsleiter 8. www.pluspunkt-gesundheit.de 9. Dokumentationssystem 10. Aus- und Fortbildung 5 Bewertung/ Diskussion Der DTB bietet mit der Auszeichnung PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB vielfältige gesundheitsorientierte Angebote, die den Vereinen neben ihren Trainingsangeboten ein weiteres Feld des organisierten Sporttreibens erschließen. Die verschiedenen Programme, wie Walking, Rücken-Fit, Cardio-Fit, u. v. m., unterscheiden sich maßgeblich von vielen Freizeitprogrammen des DSB und der Ärzteschaft, da alle Angebote des PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB unter der Leitung von qualifizierten Übungsleitern stehen, die für eine hinreichende Betreuung während des Sporttreibens sorgen. Betrachtet man dies und weitere Qualitätskriterien, die vom DTB vorgegeben sind und erfüllt werden müssen, kann man von einem qualifizierten und gesundheitsbewussten Sporttreiben ausgehen. Die Ausbildung der Pluspunkt-Übungsleiter muss vom DTB mit besonderer Sensibilität und Sorgfalt behandelt werden, da sie für die qualifizierte Umsetzung des Vereinsangebotes verantwortlich sind. So spielen auch die Bausteine des Qualitätsmanagements von Gesundheitssport im DTB eine wichtige Rolle. Alle Bausteine bilden im Gesamten eine Einheit, die für alle Beteiligten des PLUSPUNKT GESUNDHEIT-Angebotes Vorteile bringt, damit ist z.B. die Internetadresse, die für jedermann zugänglich ist, oder die Aus- und Fortbildungen gemeint. Abschließend ist zu sagen, dass für den gesundheitsbewussten, sporttreibenden Menschen das PLUSPUNKT GESUNDHEIT-Angebot eine preisgünstige Alternative zu kommerziellen Anbietern ist. Der PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB bietet durch fachlich geschulte Übungsleiter, die bestimmte Rahmenbedingungen erfüllen müssen, einen im Gesundheitssport wichtigen Qualitätsstandard. 6 Literaturverzeichnis RENNER, R.: Herz und Kreislauf durch Bewegung fördern: Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT, In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 54, 2003, 155- 156 OPPER, E.: Deutscher Turner-Bund (Hrsg.): PLUSPUNKT GESUNDHEIT. DTB: Das Gütesiegel des Deutschen Turner-Bundes für gesundheitsorientierte Vereinsangebote; Frankfurt/Main, 2003 46 47 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referentin: Kathrin Leibfried, Datum: 21.01.2004 E-Mail: [email protected] Thema 20: Fitness-Sendungen – Unterhaltung oder Motivation zur eigenen Aktivität? (M) 1. Einleitung Heutzutage gibt es sehr viele Fitness-Sendungen im Fernsehen, aber werden diese tatsächlich gesehen? Eine Umfrage soll Aufschluss darüber geben, ob Fitness-Sendungen erwünscht sind und wenn ja, ob sie der reinen Unterhaltung dienen oder Motivation für die eigene Aktivität vor dem Fernseher sind. 2. Definitionen Fitness „Fitness [sic] bezeichnet allgemein die Lebenstauglichkeit des Menschen sowie dessen aktuelle Eignung für beabsichtigte Handlungen. In diesem Sinne umfasst die Fitness [sic] eines Menschen alle Persönlichkeitsdimensionen und Handlungsfelder. Präzisierungen dieser allgemeinen Zielsetzungen sind abhängig von der Analyse der herrschenden Bedingungen bzw. spez. Situationen und den Lebenskonzepten der Personen sowie der Gesellschaft“ (KAYSER 1984, 165). Motivation „Umfassende Beschreibung für bewusste [sic] und unbewusste [sic], angeborene und erlernte psychische Prozesse und Zustände, die die Umgangssprache mit den Begriffen Affekt, Antrieb, Bedürfnis, Drang, Einstellung, Gefühl, Interesse, Lust, Stimmung, Trieb, Wille, Wunsch usw. beschreibt. (...) Im engeren Sinn ist Motivation das aktuelle Ergebnis der Wechselwirkung zwischen dem Aufforderungscharakter von Situationen und Motiven. (...) Motive im Sport sind demnach Bereitschaften, in Situationsüberdauernder, zeitlich überdauernder und persönlichkeitsspezifischer Weise in sportlichen Situationen zielgerecht zu handeln“ (GABLER 1980, 316 f). 3. Hypothesen 1. Das Interesse an Fitness-Sendungen ist nicht oder nur sehr wenig vorhanden, als dass sie zur eigenen Motivation beitragen könnte. 2. Das Medium Fernsehen wird ausschließlich zur Unterhaltung, Entspannung oder als Informationsquelle benutzt. 3. Die Uhrzeiten, zu den Fitness-Sendungen im Fernsehen zu sehen sind, liegen so ungünstig, dass diese Sendungen kaum gesehen werden. 4. Methodik Um herauszufinden, ob Fitness-Sendungen im Fernsehen der Unterhaltung oder der Motivation zur eigenen Aktivität dienen, wurden zwei Fitness-Sendungen der Reihe „Tele Gym“ aufgenommen, die am 29.12.2003 auf RBB Brandenburg und am 30.12.2003 auf Bayern 3 gesendet wurden. Weiter wurde ein anonymer Fragebogen erstellt, der nach der Betrachtung der FitnessSendungen ausgefüllt werden sollte. Der Fragebogen umfasst insgesamt 21 Fragen. Den Probanden wurde außer dem Hinweis, dass sie zwei Fitness-Sendungen ansehen, keine weiteren Angaben gemacht. Nachdem die Sendungen gesehen wurden, wurden die Fragebögen ausgefüllt. Es nahmen 17 Personen an der Befragung teil. Jeder dieser Probanden gab einen ausgefüllten Fragebogen zurück. Unter den befragten Personen befand sich kein Sportstudent/inn und die Altersspanne variierte von 23 Jahren und 74 Jahren. Die Auswertung der Fragebögen erfolgte mit SPSS. 5. Ergebnisse Die Frage, aus welchen Gründen kein Interesse an Fitness-Sendungen besteht, wurde wie folgt beantwortet. Von 17 Probanden gaben 47% an, dass ihr Interesse und ihre Motivation zu gering sind. 29% gaben die Rubrik Sonstiges an, was da wäre: Der Gesundheitszustand lässt es nicht zu, die soziale Kommunikation würde fehlen, es wäre ineffektiv und alleine zu langweilig, es sei kein 48 Gefallen an Fitness-Sendungen und Faulheit. Vier Teilnehmer (24%) gaben an, dass Interesse an Fitness-Sendungen vorhanden sei. Welche Bedeutung das Fernsehen hat, wurde von den Teilnehmern mit 29% als Informationsquelle beantwortet. Weitere fünf Probanden (29%) gaben an, dass das Fernsehen für sie die Bedeutung der Entspannung und als Informationsquelle sei. Für 12% dient das Fernsehen zur Entspannung. Weiter wurde angegeben: Ablenkung vom Alltag (6%), um Leerzeiten zu überbrücken/Ablenkung/Informationsquelle (6%), „von allem etwas“ (6%), Entspannung/Ablenkung/Leerzeiten überbrücken/Informationsquelle (6%) und als Ablenkung/Informationsquelle (6%). Auf die Frage, ab welcher Uhrzeit die Teilnehmer das Fernsehen nutzen, haben 12 Personen (71%) abends von 19-24 Uhr angegeben. 18% gaben nachmittags (15-19 Uhr) und abends ( 19-24 Uhr) an. 6. Persönliche Beurteilung/Diskussion Allgemein kann gesagt werden, dass Fitness-Sendungen schon angeschaut werden. Die aktive sportliche Beteiligung vor dem Fernseher ist aber sehr klein. Das Medium Fernsehen wird in erster Linie als Informationsquelle oder zur Entspannung eingesetzt. Von den 17 befragten Personen haben 4 davon geäußert, dass Interesse an Fitness-Sendungen besteht. Die Gründe für so wenig Verlangen nach Fitness-Sendungen wurde mit zu wenig Interesse und zu geringe Motivation angegeben. Dieser Aussage kann sich die Verfasserin anschließen. Die Uhrzeiten, in denen FitnessSendungen gezeigt werden und die geringe Motivation vor dem Fernseher irgendwelche Übungen nachzumachen, überzeugt mich in keiner Weise. Die Übungen und die verbalen Anweisungen zur Ausführung sind zwar gut verständlich und nachvollziehbar, aber der Aufforderungscharakter zur aktiven Beteiligung bleibt trotzdem sehr gering bis ganz aus. Bezug nehmend auf die Ausgangsfragestellung, geht die Verfasserin davon aus, dass der Wunsch nach Fitness-Sendungen allgemein vorhanden ist, aber diese Zielgruppe in dieser Umfrage nicht erfasst wurde. Bei einer Befragung von 17 Personen kann man auch nur einen Trend aufzeigen. Literaturverzeichnis GABLER, H.: Motive und Motivationen im Sport, 1980. In: RÖTHIG (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon, 6., völlig neu bearbeitete Auflage, Schorndorf 1992 KAYSER, D.: Training und Animation im Breitensport, 1984. In: RÖTHIG (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon, 6., völlig neu bearbeitete Auflage, Schorndorf 1992 49 Thema 4: Fitness-Sendungen im Fernsehen - Unterhaltung oder Motivation zur eigenen Aktivität (M) Fragebogen zu folgenden Fitness-Sendungen:........................................................ ........................................................ Datum: 1. Geschlecht: männlich weiblich 2. Alter: 3. Sind Sie berufstätig? Nein Ja 4. Wenn ja, was für eine Anstellung haben Sie? Ganztags Halbtags Teilzeitjobs Student/Schüler Wie viele Stunden in der Woche sehen Sie fern? < 1 Stunde 1-5 Stunden 5-10 Stunden mehr als 10 Stunden 5. 6. Jahre Was für Sendungen/Filme sehen Sie im Fernsehen? Unterhaltungssendungen Verkaufssendungen Thriller/Krimi Horrorfilme Liebesfilme Comedy-Sendungen Frühstücksfernsehen Sonstige: 7. Ab welcher Uhrzeit schauen Sie Fernsehen? Morgens (5-11 Uhr) Mittags (11-15 Uhr) Nachmittags (15-19 Uhr) Abends (19-24 Uhr) Nachts (24-4 Uhr) 8. Was bedeutet fernsehen für Sie? Entspannung Um Leerzeiten zu überbrücken Ablenkung vom Alltag Informationsquelle Sonstiges: 9. Treiben Sie Sport? Nein Ja 10. Wenn ja, wie oft in der Woche treiben Sie Sport? Angaben in Stunden: Stunden 11. Was für Sport treiben Sie? Kraftsport Ausdauersport 50 Fitness-Sport Sonstiges: 12. Haben Sie schon einmal Fitness-Sendungen im Fernsehen gesehen? Nein Ja 13. Wenn ja, was für eine Sendung war das? Morgengymnastik Rückenschule Stretching Aerobic Sonstiges: 14. Haben Sie schon mal zuhause vor dem Fernseher bei einer Fitness-Sendung mitgemacht? Nein gelegentlich am Anfang der Sendung von Anfang bis Ende der Sendung 15. Wenn ja, wie lange haben Sie mitgemacht und welche Sendung war das? Sendung (Name): Sender: Uhrzeit: Länge: Minuten 16. Wie fanden Sie die soeben gesehene Sendung? 0 langweilig 1 2 3 4 5 6 animierend 17. Welche Art der soeben gesehenen Sendungen hat Ihnen mehr gefallen? Tai Chi Gong Sendung Gesunder Rücken Keine 18. Haben Sie bei der soeben gesehenen Sendung aktiv mitgemacht? Nein Ab und zu Ja 19. Wie empfanden Sie die verbalen Übungsanweisungen? Erklärung: Ausführung: 0 1 sehr schlecht 2 3 4 5 6 sehr gut Sonstige Anmerkungen: 20. Ist bei Ihnen das Interesse an Fitness-Sendungen vorhanden? Nein Ja 21. Wenn nein, aus welchen Gründen nicht? Die Übungen waren zu schwer das Interesse/Motivation war zu klein Man konnte das Gezeigte nicht nachvollziehen Sonstiges: Danke für Ihre Teilnahme 51 Kurzfassungen zur 11. Stunde vom 28.01.04 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Björn Weber, Datum: 28.01.2004 E-Mail: [email protected] Thema 21: Sport und subjektives Gesundheitsempfinden aus der Sicht behinderter Athleten (M) 1. Entwicklung des Behindertensports in Deutschland Der Behindertensport als wesentlicher Beitrag zur Rehabilitation erlangt eine immer größer werdende Bedeutung. Seine systematische Entwicklung vollzog sich seit dem letzten Weltkrieg vom deutschen Versehrtensportverband (DVS) bis 1975 zum deutschen Behindertensportverband (DBS) und dem Zusatz Fachverband für Sport in Rehabilitation und Prävention (1990). (BLAUMEISER 1999, 110) 2. Ziele des Behindertensports Ziel der sportlichen Betätigung im Versehrtensport, so z.B. beim Querschnittsgelähmten, ist insbesondere die Kompensation der erhalten gebliebenen Muskelgruppen, die Entwicklung eines neuen Gleichgewichtsempfindens, die Herausbildung eines so genannten „Oberkörperathleten“. (ARNOLD et al. 1992, 52 f) Personelle Faktoren der Leistungsstruktur: • • • • Psychische Verhaltens- und Steuereigenschaften Technik/Koordination Taktik Konstitution Äußere Faktoren der Leistungsstruktur: • • Materiell-technische Bedingungen (Rollstuhl, Sportanlagen u.ä.) Äußere Verhältnisse 3. Definition und Formen der Behinderung Als Behinderung gilt jede funktionelle Störung, die Sport nicht ohne Einschränkung betreiben lässt: Einschränkungen auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene, Einschränkungen der Motorik, der Denk- oder Lernfähigkeit, der Kommunikation und/oder der Verhaltensweisen. Damit es sinnvoll ist, einen speziellen Sport, den Behindertensport, auszuüben, muss die Funktionsstörung von einer gewissen Dauer gegeben sein. (SCHEID u. RIEDER, 2000, 88 f) Die klassischen Formen der körperlichen Behinderung sind: • • • • • Amputation Blindheit zerebralbedingte Lähmungen Taubheit spinale Querschnittslähmung (BLAUMEISER 1999, 110) Für den Sport ist aber weniger die medizinische Diagnose als vielmehr die Art des Funktionsverlustes von Bedeutung. Diese verursacht die Einschränkung in der Ausübung des Sportes. Wesentliche Arten von Funktionsverlusten: • • • • • verkürzte Reichweite, schlechte Hebel Kraftverlust Konditionsmangel Beweglichkeitseinschränkung Instabilität 52 • • • Koordinationsstörung reduzierte Sehleistung intellektuelle Defizite (SCHEID u. RIEDER, 2000, 89) 4. Orthopädische Probleme im Behindertensport 4.1. Negative Wirkungen • Über- und Fehlbelastung der jeweils erhaltenen Gliedmaßengelenke • Verschleiß am Skelettsystem • Prellungen, Stauchungen und Zerrungen können gravierendere Folgen haben als bei „Nichtbehinderten“, Ausfall sensitiver Rückmeldungen • Ausgedehnte Druckulzera (Geschwüre) am Gesäß und am Rumpf sowie an den Beinen können zu mehrmonatiger Inaktivität führen • Einklemmungs- und Quetschwunden bei Rollsportturnieren • Frakturen an den gelähmten Extremitäten • Eine lähmungsbedingte verminderte Muskelkraft erhöht das Verletzungsrisiko der Bänder und Gelenkkapseln (BLAUMEISER, 1999, 48/49) • Risiken liegen im orthopädischen, urologischen , neurologischen und internen Bereich 4.2. Positive Wirkungen • Durch dosierte Belastung wird die Belastbarkeit erhöht • Die Gelenke werden stabilisiert, die Koordinierbarkeit verbessert (SCHEID u. RIEDER, 2000, 93) • Durch seinen krankheitsprophylaktischen Wirkung hat der Behindertensport einen wesentlichen gesundheitspolitischen Aspekt • Vorbeugung von Stoffwechselerkrankungen, Adipositas (Fettsucht) und kardiovaskulären (das Herz und die Blutgefäße betreffende) Erkrankungen • Erhaltene Arbeitsfähigkeit führt zu einem sozialen Erfolgserlebnis 5. Sachstand Aus mehreren Gesprächen mit behinderten Freizeitsportlern einer Rollstuhl-Basketball Mannschaft hat sich gezeigt, dass der überwiegende Teil der Behinderten den Sport deshalb ausführt, weil ihnen die Kommunikation und das Zusammenleben mit anderen Behinderten ein Gefühl vermittelt, nicht alleine dazustehen. Dazu kommen ganz natürliche Bedürfnisse, wie sie nahezu jeder „Nichtbehinderte Sportler“ auch hat, nämlich der Spaß am Sport selbst und sich körperlich fit zu halten, um für andere Menschen attraktiv zu sein. Trotz aller Fortschritte ist das Problem der Integration des Behinderten in unserer Gesellschaft keineswegs gelöst. Noch gehört der Behinderte nicht zu den Selbstverständlichkeiten des Alltagslebens, noch wird er von vielen – auch im Sport – als Randgruppe gesehen. Literaturverzeichnis ARNOLD, W., ISRAEL, S., RICHTER, H.: Sport mit Rollstuhlfahrern, Leipzig 1992, 52-55 BLAUMEISER, G.: Herausforderung Behindertensport, 1999, 48-56, 110-116 SCHEID, V., RIEDER, H.: Wege zur Leistung – Dokumentation zum Kongress der Stiftung Behindertensport am 5. und 6. Nov. 1999, 88-96 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Oliver Schweppenhäuser, Datum: 28.01.2004 E-Mail: [email protected] Endfassung Thema 22: Die SIMAI – Gesundheitsampel: Alle reden von Gesundheit – wir auch (U) 1. Einleitung Die Suche nach Unterlagen für dieses Thema erwies sich schwieriger als am Anfang angenommen. In der Universitätsbibliothek, der Spolit und zu Beginn auch über die Internet Suchmaschine 53 Google, ließ sich nichts finden. Nach Eingabe aller erdenklichen Wortkombinationen, tauchten nach langer Suche Vornamen in Verbindung mit dem Begriff SIMAI auf. Auf der Suche nach dem vollständigen Namen gelangt man auf die Seite der Stadt Linden, wo eine alphabetische Auflistung aller Geschäfte zu finden ist. Unter dem Buchstaben „S“ existiert der Eintrag SIMAI`s Wellness Park. Von dort aus gibt es einen Link zu einer Infoseite, auf der eine Abbildung der Gesundheits Ampel, sowie die Anschrift, eine E-Mail Adresse und eine Telefonnummer stehen. Nach einem kurzen Telefonat mit einem Angestellten erfolgte die Durchstellung zu Herrn SIMAI, der eine Einladung aussprach ihn am 09.01.04 besuchen zu kommen. Im Folgenden soll darauf eingegangen werden, was die Gesundheitsampel darstellen soll und wer oder was Herr SIMAI dazu bewegt hat, eine solche Ampel aufzustellen. Die Beantwortung der relevanten Fragen erfolgt fast ausschließlich durch das Gespräch mit Herrn SIMAI und dem vorhandenen Prospektmaterial. 2. ESFANDIYAR SIMAI 1941 im Iran geboren, seit 40 Jahren in Deutschland Studium der Sportwissenschaft, der Biologie, Politikwissenschaft und Erziehungswissenschaft an der Universität Hannover Fünf Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter der sportmedizinischen Abteilung an der Universität Gießen Sportarten: Volleyball: iranischer Meister, Kapitän der Unimannschaft Gießen Ringen: iranischer Meister, zweifacher Hochschulmeister in Gießen Fußball: als Torwart iranischer Jugendnationalspieler, Hochschulmeister in Hannover (SIMAI 2004) 3. Die Gesundheits – Ampel 3. 1. Entstehung der Ampel (nach SIMAI) 1975 hatte er eine eigene Abteilung, Sport und Gesundheit beim TSG Leihgestern. Ergebnis war, dass fast 50% aller Teilnehmer kardiologisch nicht belastbar waren 1970 Gründung einer Herzsportgruppe für Behinderte im Sportverband Hessen 1981/82 Entstehung des ersten Gesundheitszentrums Deutschlands in Zusammenarbeit mit der AOK Gießen Fitnesstraining gab es schon sehr lang, ist aber nur was für gesunde Menschen (ca. 5% aller im Gesundheitszentrum untersuchten Probanden); die Rehabilitation für kranke Menschen gab es zu diesem Zeitpunkt auch schon (ca. 15% aller im Gesundheitszentrum untersuchten Probanden); Simai wollte eine Institution für die restlichen 80% Ö Resultat war die Ampel, die Farbe Grün steht für die Gesunden, Rot für die schon Erkrankten und Gelb für die restlichen Menschen, die besonderen Risiken ausgesetzt sind (Hyper-, Hypotonie, einseitige körperliche Beanspruchung, usw.) 3. 2. Primäre Prävention Nach APPEL u. a. (2001, 662) = Verhinderung des Auftretens einer Erkrankung grüne Ampelfarbe = klassisches Fitnesstraining man ist nicht erkrankt, es wird trainiert um sich fit zu halten Training unter Anleitung eines Trainers (SIMAI) 3. 3. Tertiäre Prävention Nach APPEL u. a. (2001, 437) Rehabilitation = Wiederherstellung der körperlichen und sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten rote Ampelfarbe = Rehabilitation vorliegen einer Erkrankung aus drei möglichen Bereichen: internistisch, orthopädisch oder neurologisch kein Training, sondern Therapie, unter ärztlicher Aufsicht und aktiver Betreuung von Krankengymnasten, Sport- Physiotherapeuten oder Rehabilitationstrainern (SIMAI) 3. 4. Sekundäre Prävention Nach APPEL u. a. (2001, 662) = Verhütung weiterer Folgeschäden gelbe Ampelfarbe = Gesundheit 54 - - Gesundheitstraining ist mehr als Fitnesstraining. Dies ist nötig, da der Körper Risikofaktoren ausgesetzt ist, die den Gesundheitszustand gefährden können (z. B. Übergewicht, Bewegungsmangel, ...) individuelles abgestimmtes Trainingsprogramm Training unter Anleitung ausgebildeter Sportlehrer und Sporttherapeuten (SIMAI) 4. Schlusskommentar Bei SIMAI und APPEL u. a. ist die Bedeutung und Gliederung des Präventionsbegriffes nahezu identisch. Beide verstehen unter tertiäre Prävention die Rehabilitation, und damit die Genesung. Allerdings leitet sich das Wort Prävention aus dem lateinischen praevenire ab und bedeutet übersetzt zuvorkommen. Gemeint ist damit, der Krankheit zuvorkommen. Wenn allerdings von Rehabilitation gesprochen wird, dann ist schon etwas passiert und man kann der Erkrankung nicht mehr zuvorkommen. Aus diesem Grund kann eigentlich auch nicht mehr von Prävention die Rede sein. Die Vorsorge die im Bereich der primären und zum Teil auch noch im Bereich der sekundären Prävention getroffen wird, müsste eigentlich durch den Begriff Fürsorge ersetzt werden. Demnach dürfte die tertiäre Prävention auch nicht mit dem Begriff Rehabilitation gleichgesetzt werden, da mit Rehabilitation meistens gemeint ist, die Leute zu befähigen mit der eingetretenen Erkrankung umzugehen und mit ihr zu leben. Das Problem der Begriffserklärung wird sehr schön verdeutlicht, wenn man sieht, dass selbst bei medizinischen Kongressen für den Zuhörer meist nicht klar zu erkennen ist welche Prävention eigentlich gemeint ist und sogar die Frage gestellt werden muss, ob dies der Referent überhaupt immer weiß (ULMER 2004). Dennoch ist ihm seine Absicht, ein Integratives Zentrum zu errichten, in dem von Jung bis Alt und von Gesund bis Krank, jeder trainieren kann sehr gut gelungen. Auch und vor allem unter dem wirtschaftlichen Gesichtspunkt, hat er den großen Vorteil die Klienten an sich zu binden. Es besteht die Möglichkeit mit den Ampelfarben von einem Trainingsbereich zu dem nächsten zu wechseln, und dem Bestreben nach innerhalb der Ampelfarben, bis nach oben in den grünen Bereich zu wandern. Quellenverzeichnis APPEL, H.-J. u. a.: Herz – Kreislauf – System, in Rost, R. (Hrsg.) Lehrbuch der Sportmedizin. Köln 2001. SIMAI, E.: Faltblatt. Fitness, Regeneration, Entspannung. Linden o. J. SIMAI, E.: Gespräch in Linden 09.01.2004 SIMAI, E.: Faltblatt. Rehabilitation. Tagesklinik. Linden o. J. SIMAI, E.: Simai`s Gesundheits-Ampel. Linden o. J. SIMAI, E.: Wellness Park Linden. Fit – Aktiv und Regeneration. Linden o. J. SIMAI, E.: Zentrum für ambulante medizinische Rehabilitation und Sporttherapie GmbH. Gesundheits- u. Präventionstraining. Linden o. J. SIMAI, E.: Zentrum für ambulante medizinische Rehabilitation und Sporttherapie GmbH. Zentrum für ambulante med. Rehabilitation u. Sporttherapie. Linden o. J. ULMER, H.-V.: Plenarsitzung der 10. Erfurter Tage am 05.12.2003. Schlusskommentar. Mainz 2004 55 Kurzfassungen zur 12. Stunde vom 04.02.04 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes-Gutenberg Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. Messing, Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Referentin: Ernestine Meth, Datum: 04.02.2004 E-mail: [email protected] Thema 23: Gestörtes Essverhalten von Sportlerinnen und Sportlern (U) 1. Einleitung (SASP, 2001) In den letzten Jahrzehnten haben sich in der westlichen Welt Krankheitsbilder, die unter dem Begriff Essstörungen zusammengefasst werden, stark verbreitet. Auslöser für diese Entwicklung der Essstörungen ist in der Regel der starke Drang nach einem schlanken Körper. Um diesem Ideal gerecht zu werden, werden immer wieder Diäten gemacht. Oft ist dies der Ausgangspunkt zur Entwicklung einer Essstörung. Hauptsächlich werden dabei zwei Formen unterschieden: die Anorexia nervosa (Magersucht) und die Bulimia nervosa (Bulimie). Im Sport wird noch eine dritte Form von gestörtem Essverhalten aufgeführt: die Anorexia athletica. Betroffene sind in den meisten Fällen weiblichen Geschlechts (ca. 90%). Die Zahl der betroffenen Männer ist jedoch steigend. 2. Charakteristika und Folgen der Essstörungen (nach PLATEN, 2000, S. 2, und GEIß/HAMM, 1992, S. 211 ff.) Anorexia nervosa: selbstauferlegter Hunger mit dem zwanghaften Verlangen, abzunehmen und sehr dünn zu werden; Ablehnung, das Körpergewicht in einem bestimmten Bereich oder über einem minimalen, alters- und größenentsprechenden Gewicht zu halten; Gewichtsverlust steht im Zentrum von Denken und Handeln; Angst an Gewicht zuzunehmen, obwohl Untergewicht vorliegt; Körperwahrnehmungsstörung; oft übertriebene körperliche Aktivitäten, um weiter abzunehmen. Bulimia nervosa: wiederholte Fressanfälle (im Mittel mindestens zweimal pro Woche über drei Monate); ungeeignete Kompensationsmaßnahmen (z.B. selbstinduziertes Erbrechen, Abführmittel, andere Medikamente, teilweise auch intensives Körpertraining), um eine Gewichtszunahme zu vermeiden; Selbsteinschätzung ist übermäßig stark von Körpergewicht und Körperform abhängig; an Bulimie leidende Personen können mit ihrem Körpergewicht innerhalb eines normalen Gewichtbereiches liegen. Folgen: beide Essstörungen verursachen eine für den Körper gefährliche Austrocknung und Aushungerung. Damit verbunden sind: Kraftverluste, verminderte Ausdauerfähigkeit, unzureichende Glykogenbevorratung, verminderte Schnellkraft, schlechtere, Hypovolämie, schlechtere Durchblutung, Herabsetzung der mentalen Leistungsfähigkeit (z.B. Koordination, Urteilsvermögen), Elektrolytstörungen (können zu schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen führen), Beeinträchtigung der Herz-Kreislauf-Funktion, Störung bzw. Gefährdung der Körpertemperatur-Regulation, Infektanfälligkeit. Hungern kann Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation) verursachen, Verlust der Knochenmasse im Wachstum bewirken und führt zu verschlechterter Gehirnfunktion, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Depression und Teilnahmslosigkeit. Bei der Bulimia nervosa werden durch häufiges selbstherbeigeführtes Erbrechen Zähne und Rachen der Magensalzsäure ausgesetzt. Die Magersucht endet für etwa 20 von 100 Betroffenen mit dem Tod und die Fallzahlen steigen seit 20 Jahren ständig (POLLMER et al., 2003, S. 253). 3. Woran erkennt man Essstörungen Bei folgenden Erscheinungen und Verhaltensweisen sollte man aufmerksam werden und an Essstörungen denken (nach GEIß/HAMM, 1992, S. 214 f.): Wiederholte Bemerkungen über „fettsein“ oder „sich zu dick fühlen“ (Fragen wie „Findest du, ich bin dick?“); Gewichtsabnahmen unterhalb des idealen Wettkampfgewichts, das für Athleten angesetzt wird; heimliches Essen, Naschen aus der Küche; wiederholtes Verschwinden kurz nach dem Essen, insbesondere, wenn sehr viel gegessen wurde; offensichtliche Nervosität oder Aggressivität, falls irgend etwas die Möglichkeit des Alleinseins nach dem Essen verhindern sollte; blutunter- 56 laufene Augen; Erbrechen oder Geruch von Erbrochenem in Toiletten, Ausgüssen, Duschen oder Papierkörben; häufige und deutliche Gewichtsschwankungen; häufige Obstipation (Verstopfung); Schwindelgefühl, Gleichgewichtsstörungen und Stimmungsschwankungen; wenn der Athlet Situationen ausweicht, bei denen man ihm beim Essen beobachten könnte; unnütze, übermäßige physische Aktivitäten, die nicht Teil des Trainingsprogramms sind. 4. Prädisponierende Faktoren für die Entwicklung von Essstörungen (Platen, 2000, S. 1) Kalorienmangel, Beginn des körperlichen Trainings vor der Pubertät, psychisch belastende Ereignisse (Verlust/Wechsel eines Trainers, Erkrankung bzw. Verletzung, Probleme in der Schule etc.), Notwendigkeit zur Gewichtsreduktion und Gewichtsschwankungen, bevorzugte Wahl einiger Sportarten von Risiko-Personen 5. Anorexia athletica – Die Essverhaltensproblematik im Sport Die Anorexia athletica ist gekennzeichnet durch ein bewusste Verringerung des Körpergewichts, Ziel dabei ist die Verbesserung der sportlichen Leistung. Nach dem Ausscheiden aus dem Leistungssport werden die normale Ernährung und das Normgewicht selbstbestimmt wieder hergestellt (SASP, 2001). Hier stellt sich die Frage, wo die Grenze zwischen Anorexia athletica und Essstörungen liegt. Nach POLLMER et al. (2003) wurde der Begriff Anorexia athletica nur geschaffen, weil das gute Image des Sports in Gefahr war, nachdem ergab, dass je nach Sportart 15-62% der Athleten an Essstörungen leiden. Laut verschiedener Studien sind gerade unter Leistungssportlern Essstörungen stark verbreitet. Besonders in denen nach GAWLIK (1998) bezeichneten Risikosportarten (wie Turnen, Tanzen, Eiskunstlauf, Synchronschwimmen, Langstreckenlauf, Boxen, Ringen, Judo, Gewichtheben, Skispringen und bei Jockeys) ist das Schlanksein von Vorteil. Hier spielen Körpergewicht und Ernährung zur Erzielung optimaler Ergebnisse eine wichtige Rolle (SASP, 2001). Gestörtes Essverhalten wird aber nicht nur im Leistungssport immer mehr beobachtet, man findet es auch zunehmend im Breitensport (SASP, 2001). 6. Die Verantwortung der Trainer und Betreuer Die Trainer und Betreuer können einen enormen Einfluss auf die Athleten haben, da schon durch eine oder mehrere Bemerkungen (wie z.B. der Athlet sei „plump“ oder hätte „pralle Schenkel“) gestörtes Essverhalten ausgelöst werden kann (GEIß/HAMM, 1998, S. 216 f.). Viele Trainer können sich dabei schuldig machen, indem sie die Athleten durch solche Kritikäußerungen oder Anspielungen auf ihr Gewicht unter Druck setzen. Trainer und Ausbilder müssen sich über Gefahren und Anzeichen, die man bei Athleten mit Essstörungen finden kann, im Klaren sein. Außerdem sollten sie Ernährungsberater mit einbeziehen, welche die Sportler über ein gesundes Essverhalten aufklären und ihnen deutlich machen, wie wichtig die richtige Ernährung ist, um optimale Leistungen zu bringen (GAWLIK, 1998). 7. Prominente Fälle (GAWLIK, 1998, S. 2) • Christy Henrich (starb im Alter von 22 Jahren durch mehrfachen Organausfall) • Bahne Rabe (starb mit 37 Jahren an Lungenentzündung, Folge der Magersucht) • Eva-Maria Fitze (erkrankte an Bulimie) 8. Bewertung Das Ausmaß von gestörtem Essverhalten wird noch sehr unterschätzt. Vor allem im Leistungssport werden die Sportler in bestimmten Sportarten unter sehr großen Druck gesetzt, ihr Gewicht möglichst niedrig zu halten um optimale Leistungen zu bringen. Dass sie dabei an Essstörungen erkranken können, wird zu oft in kauf genommen, es interessiert die Trainer und Betreuer hauptsächlich nur der sportliche Erfolg. Aber auch die Sportler selbst sollten darauf achten, dass sie ihr Leben nicht in Gefahr bringen, nur um eine Medaille zu gewinnen. Literatur- und Quellenverzeichnis AUGUSTIN, T.: Überernährung und Fehlernährung in Deutschland, Staatsexamensarbeit, Uni Mainz, Abgabetermin: 30.04.2001 GAWLIK, W.: Essstörungen und Leistungssport, www.magersucht-online.de/leistungssport.htm , Stand 01.01.1998, Ausdruck 23.01.04 GEIß, K.-R./HAMM, M.: Handbuch Sportlerernährung, Hamburg 1992, S. 210-218 PLATEN, P.: Störungen des Essverhaltens bei Sportlerinnen. http://www.zeitschriftsportmedizin.de/images/heft0300/ints0300.pdf , Stand 2000, Ausdruck: 23.01.04 57 POLLMER, U./WARMUTH, S./FRANK, G.: Lexikon der Fitness-Irrtümer, Frankfurt 2003, S. 19-22, 185-188, 253-255 SASP (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie): Gestörtes Essverhalten bei Sportlerinnen und Sportlern, Positionspapier No.2, http://www.sportpsychologie.ch/pdffiles/POS_Ess.pdf, Stand: 20.08.2001, Ausdruck: 23.01.04 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes–Gutenberg–Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referentin: Linda Spohr Email: [email protected] Thema 24: Zur Rolle des Sports in „Anti-Aging-Programmen“ am Beispiel des Buches „Forever Young“ (M) 1. Einleitung Das Streben nach vermeintlichen Schönheitsidealen und einem möglichst langen Leben scheint im Innersten des Menschen verborgen. (...) Die Suche nach ewigem Jungbrunnen, dem Lebenselixier und der Unsterblichkeit ist dabei fester Bestandteil der Menschheitsgeschichte. (...) Unsere heutige Leistungsgesellschaft kultiviert das jugendliche Ideal, die zumindest optische Verjüngung und den Wunsch nach Unsterblichkeit.“ Das Buch „ Forever Young“- das Erfolgsprogramm von Dr. med. Ulrich Strunz herausgegeben 1999 befasst sich mit dem Thema Anti-Aging und scheint den Schlüssel zum Jungsein gefunden zu haben. „Heute beginnt Ihr neues Leben“ (STRUNZ, S. 7). Zum Autor: „Dr. Strunz, der Fitnesspapst“ (Wirtschaftswoche Manager Magazin) - Internist und praktizierender Orthomolekularmediziner, 56 Jahre jung Entwickelte das ForeverYoung-Programm für körperliche und geistige Höchstleistungen und bewies den Erfolg an sich selbst - Begann mit 45 Jahren an zu laufen und nahm innerhalb eines Jahres als erster Mensch an allen 6 Ultramarathonläufen teil. - Gehört heute in seiner Altersklasse zur Weltspitze der Ultratriathleten - Machte mit seinen Programmen bereits 1500 Leistungs- und Breitensportler fit 2. Inhalte/Versprechungen des Buches „Heute beginnt Ihr neues Leben. Sie brauchen nur drei Techniken: 1. Laufen Sie sich jung! Mit dem Ultralight-Training(...) maximieren Sie ihre Körperfunktionen. 2. Essen Sie sich jung! Richtiges Essen und Trinken liefert den Supertreibstoff für Ihren Körper(...). 3. Denken sie sich jung! Mentaltechniken verwandeln Sie in einen entspannten, souveränen Menschen, der Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlt. Diese drei Techniken sind eng miteinander verwoben. Jede Technik für sich bringt Sie einen Schritt weiter, alle drei zusammen aber eine Marathonstrecke von 42,2 Kilometern! Kommen Sie mit! Lernen Sie das Geheimnis ewiger Jugend kennen“ (STRUNZ, S. 7). Was ist Altern? Der Alterungsprozess verändert den Körper und die Leistungsfähigkeit: - Gedächtnis und Merkfähigkeit lassen ab dem 25. Lebensjahr nach - Die Anzahl der Haarwurzeln nimmt ab, Haare werden grau - Sehkraft lässt nach, das Sehen bei Nacht und Nähe ist beeinträchtigt - Der Hörsinn für hohe Töne nimmt ab - Die Haut trocknet aus, Talgdrüsen drosseln die Fettproduktion, das Bindegewebe kann nicht - mehr so gut Wasser speichern, die Haut wird schlaff und faltig - Durch Arteriosklerose kommt es zu Herzinfarkten - Die Vitalkapazität der Lunge nimmt ab, die führt zu einer schlechten Sauerstoffversorgung in dies verringert die Belastbarkeit von Körper und Geist - Die Immunzellen arbeiten weniger effektiv, es kommt häufiger zu Infekten und Krebskrankheiten - Bei Frauen kann es nach der Menopause durch die verminderte Hormonproduktion zu Osteoporose kommen - Bei Männern kann es durch verkalkte Blutgefäße zu Impotenz kommen 58 - Die Gelenke verschleißen durch Übergewicht und Bewegungsmangel Die Muskelmasse reduziert sich, ab 30 verliert man pro Jahrzehnt etwa 3 Kilo Muskelmasse Der Fettanteil im Gewicht verdoppelt sich, die Folgen sind u. a. Bluthochdruck, Diabetes, Arthrose, Gicht, Herzinfarkt, orthopädische Probleme (ebd., S.14f). „Laufen Sie sich jung“: Sport als Jungbrunnen „Muskeln halten jung: Sport verringert das Risiko, zu früh zu sterben, gewaltig“ (STRUNZ, S. 47). Wer sich zuwenig bewegt, steigert das Risiko früher zu sterben; umgekehrt richten Marathonläufer, die 150 Kilometer in der Woche trainieren ihr Immunsystem zugrunde und erkranken früher an Gedächtnisschwäche. Ein 1500-kcal-Training garantiert ein längeres Leben. „Wer länger jung bleiben will, legt sich einfach einen Muskelpanzer gegen das Alter an. Der Muskel ist übrigens das einzige Organ, das die biologische Uhr sogar zurückstellen kann. Wenn sie jetzt anfangen, Ihre Muskeln zu pflegen, dann gewinnen Sie Jahre“ (STRUNZ, S. 49). „Die Lösung ist ganz einfach. Laufen Sie! Binnen 4 Wochen verwandeln sie dadurch 70 % Ihrer Muskulatur in fettverheizende Öfchen“ (STRUNZ, S. 51). Laut Empfehlung des Autors sollte das Lauftraining im Sauerstoffüberschuss täglich stattfinden, mindestens aber vier- bis fünfmal pro Woche, dabei sollten mehr als 15 Minuten absolviert werden (ebd., S. 85). Strunz macht folgende Versprechungen durch regelmäßiges Laufen: Laufen macht aus einer Ente einen Jaguar; Laufen ist die einzige Diät, die ewig hält; Laufen kräftigt Herz und Muskeln Laufen entstresst, Laufen stärkt das Immunsystem; Laufen macht glücklich; Laufen ist die beste Medizin (ebd., S. 3). Laufen ist die beste Medizin: 1. Das Gehirn wird besser durchblutet – das macht wach; 2. Laufen hält das Gehirn jung, denn es werden neue Datenautobahnen im Gehirn angelegt; 3. Laufen schärft das Gedächtnis, verbessert das Lernvermögen, steigert die Kreativität; 4. Die Bauchspeicheldrüse muss nicht mehr so viel Insulin produzieren, das Risiko an Altersdiabetes zu erkranken sinkt; 5. Es wird mehr Testosteron produziert, das macht potent und hilft zu mehr Power; 6. Die Funktion der Muskelzellen verbessert sich, die Durchblutung wird gesteigert; 7. Die Anzahl der Killerzellen steigt enorm an, die Kraft der Immunzellen, Bakterien, Viren und auch Krebszellen zu vernichten nimmt zu; 8. Die Lunge wird kräftiger, der ganze Körper wird mit mehr Sauerstoff versorgt, Kohlendioxid wird über die Lungenbläschen schneller ausgeschieden; 9. Das Herz wird kräftiger und bringt mehr Leistung, der Ruhepuls sinkt und das Herz kann sich besser erholen – lebt länger. Das Blut wird flüssiger, die schlechten Blutfette sinken, der Blutdruck normalisiert sich (ebd., S.62f). „Essen Sie sich jung“: STRUNZ ist Verfechter einer kohlenhydratreichen, fettarmen, vitaminreichen und mediterranen Kost; allgemein achtet er bei seinen Ernährungstipps darauf, dass dem Körper täglich viele Vitalstoffe zugeführt werden. Er gibt darüber hinaus die Empfehlung, Eiweiß in Form von Präparaten zu sich zu nehmen. „Denken Sie sich jung“: Stressabbau, Entspannungsübungen, Visualisation und positives Denken sollen nach Aussage STRUNZ zu einem längeren Leben führen. 3. Fazit Die im Buch vorgestellten Strategien, um das Altern aufzuhalten, sind umfassend auf den ganzen Menschen und seine Lebensgewohnheiten abgestimmt, und auch für den Normalverbraucher gut verständlich. Kritisch zu betrachten ist die Aussage, dass ein 1500-Training (das würde 2 Stunden Joggen in der Woche entsprechen) das Leben verlängern würde. Bei seinen Trainingsempfehlungen gibt STRUNZ eine Belastungszeit von ca. 3 Std./ Woche an. Die Vorschläge, die STRUNZ in Sachen Sport, Ernährung und Mentaltraining gibt, sind einleuchtend, aber wahrscheinlich für nur wenige Menschen in vollem Umfang umsetzbar. Fraglich ist auch, ob eine strikte Befolgung der Ratschläge tatsächlich zu einem Aufhalten des Alterungsprozesses oder gar zu einer Verjüngung führt. Durch die sehr bildhafte, eindringliche Sprache, die reißerische Aufmache des Buches lässt sich auf einen starken kommerziellen Hintergedanken schließen. Der Autor stellt seine „Religion“ als die einzig Wahre dar. Um gesund, fit, schön, jung und glücklich zu sein, müsse man danach leben. Literatur: STRUNZ, U.: Forever Young – Das Erfolgsprogramm, Gräfe und Unzer, München 1999 PETERSON, O.: Lifepower – Das Anti-Aging-Programm, Rowohlt, Hamburg 2001 59 Kurzfassungen zur 13. Stunde vom 11.02.04 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referentin: Valerie Schewe, Datum: 11.02.2004 E-Mail: [email protected] Thema 25: Public Health: Bereicherung oder Bedrohung für den Sport? (M) 1. Begriffsdefinitionen Public Health (DGPH 2000, 1): „Wissenschaft und Praxis der Gesundheitsförderung und der Systemgestaltung im Gesundheitswesen“ (New) Public Health (FUCHS 2003, 32 f.): konzeptionell neues Denken und Handeln über Gesundheit durch eine Umorientierung • von der Kuration zur Prävention • von individuums- zu populationsbezogenen Maßnahmen der Gesundheitsförderung • von Modellen der Pathogenese zu Modellen der Salutogenese Gesundheitsförderung (Ottawa-Charta 1986, 1): „(...) Prozeß (sic), allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.“ Zwei Ebenen der Gesundheitsförderung (SCHULKE 1998, 136): • individuelle Ebene: „Selbstmedikation“ • politische Ebene: Veränderung sozialer und struktureller Umwelten 2. Public Health-Perspektive im Sport 2.1 Wechselwirkungen zwischen Sport und Gesundheitsförderung Unterschiede zwischen Sportsystem und Gesundheitssystem (ebd., 151 f.) • unterschiedliche Zielsetzungen • unterschiedliche Organisationsformen • unterschiedliche Professionalisierungsgrade • unterschiedliche Autonomie Gesellschaftliche Veränderungen der Bereiche Sport und Gesundheit (FUCHS 2003, 58 ff.) • Verschiebung der Wertmaßstäbe: Probleme der materiellen Existenzsicherung => Sicherung von Lebensqualitäten • Kostenexplosion im Gesundheitssektor => Politik fordert Eigenverantwortung, Vorsorge • Wandel der Sportlandschaft auf personeller, inhaltlicher, struktureller und organisatorischer Ebene => Konkurrenz und Anpassungsdruck • Idee der Public Health seit Ende der 80er Jahre verstärkt propagiert o Ottawa-Charta von 1986 o Gesundheitsreformgesetz vom 1.1.1989 (Neufassung des § 20 SGB V) o Gesundheitswissenschaftliche Studiengänge Ö Aktive Auseinandersetzung des organisierten Sports mit Gesundheitsförderung 2.2 Bedeutung der öffentlichen Gesundheitsförderung für den Sport • • • Öffentliche Gesundheitspflege kein Grundpfeiler des Selbstverständnisses im Sport (RÜTTEN 1998, 58 f.) Wahrnehmung des Themas Gesundheit als „Umweltrauschen“ (ebd., 59) durch Diskussion in den 90er Jahren auch für Sport unumgänglich 60 2.3 Bedeutung des Sports für die öffentliche Gesundheitsförderung • • • • • • Bewegungsmangel als epidemiologisch relevanter Faktor (FUCHS 2003, 61) Sportliche Aktivität als salutogenetische Ressource (ebd., 62) Hohe Akzeptanz des Mediums Sport (ebd., 62 f.) Verfügbarkeit der sozialen Infrastruktur der Vereine (ebd., 63) Qualitätsmerkmale des Sports (BREHM 1998, 183) o Bewältigung von Beschwerden und Missbefinden o Verminderung von Risikofaktoren o Stärkung von physischen Gesundheitsressourcen o Stärkung von psychosozialen Gesundheitsressourcen o Aufbau von Bindung o Institutionalisierung von gesundheitswirksamen sportlichen Aktivitäten Sport als Lebensstil-Faktor: Determinante der öffentlichen Gesundheit (FUCHS 2003, 65) 3. Gesundheitsförderung vs. Sportförderung • • • Historisch bedingte Trennung von Medizin- und Sportsystem (SCHULKE 1999, 40) Sportförderung als gleichzeitiges Anliegen der Gesundheits- und Sportwissenschaft (FUCHS 2003, 75) Sporttreiben im Rahmen der Gesundheitsförderung nur als Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck des Sports (ebd. 76) 4. Ausblick • • • Thema Gesundheit als Auslöser für heftige Kontroversen im Sport bzw. Gesundheitswesen Sport unter Erwartungsdruck bezogen auf Gesundheitsaspekte Förderliche Tendenz für Public Health-Akteure (ebd., 77 f.) 5. Persönliche Bewertung • • • • • • Sportförderung um des Sports willen Keine Legitimation durch Gesundheitsmotiv Motivation zum Sporttreiben durch Wahrnehmung positiver Gesundheitswirkungen Bereitstellung der Infrastruktur des Sports zu Public Health-Zwecken Einbindung des Faktors Sport in Public Health-Konzept Kooperation statt Konkurrenz Literatur- und Quellenverzeichnis 1. BREHM, W.: Qualitäten und deren Sicherung im Gesundheitssport. In: RÜTTEN, A. (Hrsg.): Public Health und Sport (Sozialwissenschaften des Sports. Bd. 6). Stuttgart 1998, 181-201. 2. DGPH, DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR PUBLIC HEALTH (Hrsg.): Public Health/ Gesundheitswissenschaften – Ziele, Aufgaben, Erkenntnisse. Hannover 2000. In: http://www.tu-berlin.de/bzph/dgph/selbstverst.pdf (19.01.2004) 3. FUCHS, R.: Sport, Gesundheit und Public Health. Göttingen 2003. 4. o.V.: Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung. Ottawa 1986. n: http://www.dngfk.de/html/pdf/ottawa.pdf (19.01.2004) 5. RÜTTEN, A.: Sportliche Aktivität und öffentliche Gesundheit. In: BÖS, K./ BREHM, W. (Hrsg.): Gesundheitssport. Ein Handbuch. Schorndorf 1998, 52-62. 6. SCHULKE, H.-J.: Public Health als Herausforderung für Sport und Sportwissenschaft. Anmerkungen zu Kooperationspotentialen in der Gesundheitsförderung. In: dvs-Informationen 14 (1999) 2, 39-42. 7. SCHULKE, H.-J.: Zur Differenzierung von Public Health und Sport – Über die Vernachlässigung der Integrationspotentiale zweier gesellschaftlicher Praxisfelder in der Gesundheitsförderung. In: RÜTTEN, A. (Hrsg.): Public Health und Sport (Sozialwissenschaften des Sports. Bd. 6). Stuttgart 1998, 131-155. 61 Seminar Sport und Gesundheit, Studienschwerpunkt Freizeitsport, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Stefan Waas, Datum: 11.02.2004 E-Mail: [email protected] Thema 26: Tennis im höheren Lebensalter – Förderung oder Gefahr für die Gesundheit? (M) 1. Einleitung Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit der „Zustand vollkommenen physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens“ (http://www.who.int/about/definition/en/ (17.02.04). Thema des Vortrags ist deshalb nicht ausschließlich die körperliche, sondern auch die soziale Gesundheit älterer Freizeit-Tennisspieler. Bei den über 60jährigen ist der Deutsche Tennis Bund (DTB) seit Jahren der zweitstärkste Verband (hinter dem Deutschen Turnerbund) in der Mitgliederstatistik des DSB (DEUTSCHER SPORTBUND, 2003 S. 6 f). 2. Pilotstudie 2.1. Interview In einer Tennishalle wurden willkürlich Personen, vom fünfzigsten Lebensjahr aufwärts, nach ihren Motiven zum Tennis spielen befragt. Diese Gespräche fanden in Form eines Interviews statt, welches aus 16 Stützfragen bestand, die während der Unterhaltung als Gerüst dienten. Die IntensivInterviews dauerten unterschiedlich lange, zwischen drei und zehn Minuten. Zur späteren Auswertung wurden diese Befragungen mit einem Tonbandgerät aufgezeichnet. Obwohl durch die geringe Anzahl an Probanden (n = 11 [5w, 6m]) diese Studie nicht als repräsentativ angesehen werden kann, zeigten sich doch unterschiedliche Beweggründe und auch gewisse Tendenzen, diesen Sport zu betreiben. 2.2. Ergebnisse Neun erwähnten, neben dem Spaß an der Bewegung genereller Art, die „Liebe am Ballsport“(1); als weitere Sportarten wurden auch eben solche genannt. Überwiegend wird gelaufen und geschwommen, danach folgt bereits mit sechs Nennungen Ski Alpin, anschließend mit je drei Nennungen die Sportarten Reiten und Golf. Mit immerhin sechs Nennungen wurde das Clubleben angesprochen, in dem man sich „wohl fühlt“(2) und die Geselligkeit, „die man um nichts missen möchte“(3). Obwohl nur ein einziger Proband bislang keine Verletzungen durch das Tennis spielen erlitt, lobten acht Interview-Partner den gesundheitlichen Aspekt mit Attributen wie „Ganzkörper-Sport“(4), „körperkontaktlos“(5), „Intensität frei wählbar“(6) und „Alterssport“(7). Sieben SpielerInnen nehmen regelmäßig an Veranstaltungen von Seiten des Clubs teil, vier von ihnen haben dort einen Posten inne. 2.3. Bewertung Auffällig vielfältig waren die Antworten und zeigten ansatzweise eine derzeitige soziale Vielschichtigkeit bei Tennisspielern. Die Motive reichten von Geselligkeit im „verschworenen Haufen“(8), bis hin zu womöglich un(ter)bewussten Motiven sozialer Anerkennung und Prestiges durch das Ausüben meist mehrerer, vereinzelt „elitärer“ Sportarten. Die Bewertung solcher Aussagen ist jedoch nur Interpretation und spekulativ. 3. Gefahren & Risiken 3.1. Hypertonie In einer Untersuchung von W EBER, FERRAUTI und STRÜDER (n = 80) sollte geklärt werden, ob sich im fortschreitenden Lebensalter das systolische Blutdruckverhalten beim Tenniswettkampf ändert. Hierfür wurden die Werte sowohl beim Einzel-Tenniswettkampf, als auch bei einer stufenförmig ansteigenden Fahrradergometrie gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass die SpielerInnen der jeweils höheren Altersklassen unter Belastung auch signifikant höhere Blutdruckwerte aufwiesen. Als mögliche Ursachen hierfür werden eine im höheren Alter stärker ausgeprägte Arteriosklerose, höheres Körpergewicht, nachlassende Koordination, evtl. Pressatmung und verminderte Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems genannt (W EBER, FERRAUTI, STRÜDER, 1995 S. 523). 62 Unter Belastung steigt der myokardiale O2-Verbrauch zusammen mit dem Blutdruck. Bei einem Großteil der Hochdruckpatienten ist mit Verengungen der Herzkranzgefäße zu rechnen, und es liegt eine deutlich eingeschränkte Korronarreserve vor; überhöhte Belastungsdrucke wären eine Gefahr. Hierbei ist besonders an die durch Sauerstoffmangel induzierte Arrhythmie und den Sekunden-Herztod zu denken, wenn die gestörte O2-Bilanz des Herzens nicht durch eine Blutdrucksenkung günstig beeinflusst wird (W EBER, FERRAUTI, STRÜDER, 1995 S. 524). Daher kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Tennis auf Grund unvorhersehbarer und nicht dosierbarer Belastungsspitzen zwar ein kardiovaskuläres Risiko für Senioren darstellt, diese Gefahren jedoch nicht ausschließlich mit der Sportart Tennis zusammenhängen. 3.2. Orthopädische Verletzungen Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse einer Untersuchung von GOERTZEN, STASKIEWICZ und SCHULITZ, die in den Jahren 1987 – 1991 die Verletzungsprofile von Seniorensportlern im Tennis untersuchten. Mit insgesamt 44 Nennungen werden Verletzungen an Arm/Ellbogen bei dieser Untersuchung am häufigsten genannt. Lange Pausen z. B. nach der Winterpause, oder übertriebener Ehrgeiz können zu solchen Überbelastungen im Unterarm des Schlagarms führen („Tennisarm“). Bei den unteren Extremitäten treten meist Verletzungen im Bereich des Knies auf, vorherige Untersuchungen zeigten aber, dass gerade Knieverletzungen maßgeblich vom Untergrund, auf dem gespielt wird, abhängen (GOERTZEN, STASKIEWICZ, SCHULITZ, 1995 S. 100 ff). Tab. 1: Lokalisationsverteilung tennisinduzierter Verletzungen Untere Extremität - Fuß - Unterschenkel / Oberschenkel - Knie Obere Extremität - Rücken - Schulter - Arm / Ellbogen - Hand K opf Gesamt 23 5 5 13 25 7 7 17 1 1 56 Damen (n = 44) 41.1 9.0 9.0 23.1 44.6 12.5 12.5 30.3 1.8 1.8 100.0 % % % % % % % % % % % 48 13 11 24 37 9 8 27 2 0 94 Herren (n = 60) 51.0 13.8 11.7 25.5 39.2 9.6 8.5 28.7 2.2 0.0 100.0 % % % % % % % % % % % Gesamt (n = 104) 71 47.4 18 12.0 16 10.7 37 24.7 62 40.9 16 10.7 15 9.9 44 29.3 3 2.0 1 0.7 150 100.0 (QUELLE: GOERTZEN, STASKIEWICZ, SCHULITZ, 1992 S. 100) 4. Schlusskommentar Bei den Befragungen in der Tennishalle präsentierte sich Tennis als Sportart, die dem sozialen Wohlbefinden dient. Denn schon die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, egal ob im Verein, der Mannschaft, oder im Doppel, gibt den Spielern die ersehnte Geselligkeit. Bei jedem Einzel-Match kann man anderen und auch sich selbst beweisen, wozu man als Individuum zu leisten in der Lage ist. Mögliche Motivbefriedigung durch Anerkennung und Prestige wird zwar niemand gerne zugeben, lassen sich aber aus dem Kontext der Interviews erahnen. Das Gefühl bei Spiel und (meist auch) Spaß zusätzlich etwas für die Gesundheit zu tun, war bei vielen verbreitet. Aus medizinischer Sicht scheint Tennis jedoch nur bedingt für das höhere Lebensalter geeignet. Einseitige Belastung, explosive Bewegungsausführungen und unberechenbare Belastungsspitzen führen schnell zu Komplikationen. Wenn aber nach Rücksprache mit dem Hausarzt Tennis spielen keine Risiken birgt, ist es als sog. Lifetime-Sportart auch im hohen Alter zu empfehlen. Literaturverzeichnis DEUTSCHER SPORTBUND (Hrsg.): Bestandserhebung 2003. Frankfurt/M. 2003, 6-7. GOERTZEN, M./STASKIEWICZ, B./SCHULITZ, K.-P.: Verletzungsprofil von Seniorensportlern in den Racketsportarten Squash und Tennis. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 43 (1992) 3, 96102. WEBER, K./FERRAUTI, A./STRÜDER, H. K.: Hypodynamische und metabolische Beanspruchung bei Seniorentennisspielern (-innen): Nutzen oder Risiko? In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 46 (1995) Sonderheft, 521-526. % % % % % % % % % % % 63 WELTGESUNDHEITSORGANISATION (WHO): Definition Gesundheit In: http://www.who.int/about/definition/en/ (17.02.04). (1 – 8): Gespräche in Walluf vom 29.01.2004 bis 05.02.2004. 4. Rundschreiben (chronologisch) zum Seminar Sport und Gesundheit vom WS 03/04 1. Rundschreiben vom 18.07.03 Progr interdis Sem Spo u Ges 03-04.doc -----Ursprüngliche Nachricht----Von: H.-V., Prof. Dr. med. Ulmer Gesendet: Dienstag, 16. September 2003 16:47 An: Dominic Piquardt Betreff: WG: Testpost und 2. Rundschreiben an die Teilnehmer des Seminars Sport und Gesundheit - Studienschwerpunkt Freizeitsport, WS 03/04 2. Anlauf wegen Fehlermeldung -----Ursprüngliche Nachricht----Von: H.-V., Prof. Dr. med. Ulmer Gesendet: Dienstag, 16. September 2003 16:35 An: 'nadine albertini'; Hans-Volkart Prof.Dr.Ulmer; [email protected]; Andreas Farnung; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; Michael Westerberg; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]' Cc: Manfred, Prof. Dr. Messing; '[email protected]'; 'Stephan Schweiger ([email protected])'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; Friedemann Ott Betreff: Testpost und 2. Rundschreiben an die Teilnehmer des Seminars Sport und Gesundheit - Studienschwerpunkt Freizeitsport, WS 03/04 CC an die Nachrücker (Rangfolge): Mazzone, Schweiger, Winkler, Burkhardt und Oppermann sowie den Gast: Roth Sehr geehrte Damen und Herren! Anbei das vorläufige Programm mit Stand 16.9.2003. Herrn Waas mußte ich auf den 11. 2. verschieben, Herrn Burkhardt mit Fragezeichen versehen, da er nicht zum Studienschwerpunkt gehört und daher erst die 4. Nachrückerposition einnimmt. Die Themen von Herrn Prof. Messing konnte ich nicht zuordnen, ggf. können mir ja die jeweiligen Studierenden dies via E-Post mitteilen. Bitte schauen Sie sich das Programm durch; melden Sie sich bitte bei Unklarheiten. Folgende Dokumente sollten Sie sich für die Vorbereitung ausdrucken, zu den Veranstaltungen mitbringen und beherzigen!: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/imblat03.pdf http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/lehrmat3.html http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/HinweiseStudierende03.pdf Es sind noch 5 Plätze für Studierende des Studienschwerpunkts Freizeitsport frei. Wer kennt: Färber, Ch, Gunkel, P.,Immel, M., Sterz, A., Trippel, Fl., Weber, B., Richter, Nadja (Magister). Diese stehen auf der Teil- 64 nehmerliste des Schwerpunkts, haben sich aber noch nicht für das Seminar eingetragen. Am Eröffnungstag werden ansonsten die Plätze an die Nachrücker vergeben. Mit freundlichen Grüßen gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer , Sportphysiologische Abteilung, FB Sport, Johannes Gutenberg-Universität, 55099 MAINZ, Tel.:06131/392-3583 bzw. -5415, Fax über 3923525, http://www.unimainz.de/FB/Sport/physio/ 2. Rundschreiben vom 22.07.03 Progr interdis Sem Spo u Ges 03-04.doc -----Ursprüngliche Nachricht----Von: H.-V., Prof. Dr. med. Ulmer Gesendet: Dienstag, 22. Juli 2003 17:48 An: Dominic Piquardt; Andreas Farnung; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; Michael Westerberg; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; '[email protected]' Cc: Manfred, Prof. Dr. Messing; Friedemann Ott Betreff: 2. Rundschreiben an die Teilnehmer des Seminars Sport und Gesundheit - Studienschwerpunkt Freizeitsport, WS 03/04 Sehr geehrte Damen und Herren! In der Anlage schicke ich Ihnen das vorläufige Programm. Bitte nehmen Sie wegen des Themas und der Vorbereitung auf den Vortrag rechtzeitig Kontakt mit dem jeweiligen Seminarleiter auf. Beim 1. Rundschreiben (Testbrief) gab es 2 Fehlermeldungen: 1. von Herrn Piquard (wegen Buchstabenverdreher unsererseits) und von Herrn Oliver Schweppenhauser. Wer kennt ihn? Er möge mir bitte eine EPost schicken. Auf der Einschreibliste stehen nur 20 Namen, wo bleiben die anderen vom Studienschwerpunkt?????? Mit freundlichen Grüßen gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer 2.1 Rundschreiben vom 16.09.03 Progr interdis Sem Spo u Ges 03-04.doc 2. Anlauf wegen Fehlermeldung -----Ursprüngliche Nachricht----Von: H.-V., Prof. Dr. med. Ulmer Gesendet: Dienstag, 16. September 2003 16:35 An: 'nadine albertini'; Hans-Volkart Prof.Dr.Ulmer; [email protected]; Andreas Farnung; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; Michael Westerberg; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]' Cc: Manfred, Prof. Dr. Messing; '[email protected]'; 'Stephan Schweiger ([email protected])'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; Friedemann Ott 65 Betreff: Testpost und 2. Rundschreiben an die Teilnehmer des Seminars Sport und Gesundheit - Studienschwerpunkt Freizeitsport, WS 03/04 CC an die Nachrücker (Rangfolge): Mazzone, Schweiger, Winkler, Burkhardt und Oppermann sowie den Gast: Roth Sehr geehrte Damen und Herren! Anbei das vorläufige Programm mit Stand 16.9.2003. Herrn Waas mußte ich auf den 11. 2. verschieben, Herrn Burkhardt mit Fragezeichen versehen, da er nicht zum Studienschwerpunkt gehört und daher erst die 4. Nachrückerposition einnimmt. Die Themen von Herrn Prof. Messing konnte ich nicht zuordnen, ggf. können mir ja die jeweiligen Studierenden dies via E-Post mitteilen. Bitte schauen Sie sich das Programm durch; melden Sie sich bitte bei Unklarheiten. Folgende Dokumente sollten Sie sich für die Vorbereitung ausdrucken, zu den Veranstaltungen mitbringen und beherzigen!: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/imblat03.pdf http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/lehrmat3.html http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/HinweiseStudierende03.pdf Es sind noch 5 Plätze für Studierende des Studienschwerpunkts Freizeitsport frei. Wer kennt: Färber, Ch, Gunkel, P.,Immel, M., Sterz, A., Trippel, Fl., Weber, B., Richter, Nadja (Magister). Diese stehen auf der Teilnehmerliste des Schwerpunkts, haben sich aber noch nicht für das Seminar eingetragen. Am Eröffnungstag werden ansonsten die Plätze an die Nachrücker vergeben. Mit freundlichen Grüßen gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer 3. Rundschreiben vom 07.10.03 Einschreibliste Sport Progr interdis Sem u. Gesundheit, 03-04 Spo u Ges 03-04.doc -----Ursprüngliche Nachricht----Von: H.-V., Prof. Dr. med. Ulmer Gesendet: Dienstag, 7. Oktober 2003 08:40 An: Dominic Piquardt; Andreas Farnung; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; Michael Westerberg; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]' Cc: Manfred, Prof. Dr. Messing; 'nadine albertini' Betreff: 3. Rundschreiben an die Teilnehmer des Seminars Sport und Gesundheit, WS 03/04 Sehr geehrte Damen und Herren! Infolge monatelanger Krankheit der Sekretärin kann es sein, daß die beiden Listen (s. Anhänge) mit Stand von heute Unklarheiten enthalten, die Sie mir bitte durch Nachprüfen und ggf. E-Post mitteilen sollten. So fehlen die Themen von Kossak, Meth und Brocks, in anderen Fällen auch rot markierte Unklarheiten. Nachrücker haben eine Chance, sollten also in der ersten Stunde erscheinen (endgültige Platzvergabe). Wer sich vom Schwerpunkt für die 1. Stunde bei zwingend begründeter Abwesenheit nicht entschuldigt, verliert seinen Platz zugunsten der Nachrücker. Bitte nehmen Sie rechtzeitig Kontakt mit Ihrem jeweiligen Betreuer auf (M oder U in der Liste). In 2 Wochen läßt sich meistens der Vortrag nicht ausreichend vorbereiten!!!! Der Adressenverteiler dieses Rundschreibens richtet sich nach der neuen Einschreibliste (daher ist dieses Rundschreiben auch Testpost für mich). Mit freundlichen Grüßen gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer 66 gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer 4. Rundschreiben vom 29.10.03 Progr interdis Sem Spo u Ges 03-04.doc -----Ursprüngliche Nachricht----Von: H.-V., Prof. Dr. med. Ulmer Gesendet: Donnerstag, 30. Oktober 2003 15:01 An: Dominic Piquardt; Andreas Farnung; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; Michael Westerberg; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]'; '[email protected]' Cc: Manfred, Prof. Dr. Messing Betreff: Nr. 2: 4. Rundschreiben und Testbrief an die Teilnehmer des Seminars Sport und Gesundheit, WS 03/04 Nr. 2: Herr Klein machte mich eben auf einen falschen Anhang aufmerksam. Er war der erste, besten Dank. Anbei nun das richtige Programm! Sehr geehrte Damen und Herren! In der Anlage übersende ich Ihnen das aktualisierte Seminarprogramm sowie die Teilnehmerliste (zugleich als Testpost wegen der E-Post-Adressen) Bitte schauen Sie beide Dokumente bezüglich der Angaben zu Ihrer Person genau durch und teilen Sie mir eventuelle Fehler usw. mit (am besten via E-Post). In der nächsten Stunde werde ich Sie um Ihre Geburtsdaten bitten (wird für die Scheine gebraucht). Mit freundlichen Grüßen gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer 5. Rundschreiben vom 02.12.03 KopfSeminararbeiten wiad_Studie_SportJu SportuGesundh03.do gend2003_a3891f21. Sehr geehrte Damen und Herren! 1. Nachdrückliche Empfehlung: Einladung zur Ehrenpromotion von Prof. Dr. med. Jüngst: http://www.unimainz.de/FB/Sport/alumni/FB26DrVerleihungXI-03.htm (Ende 27.11.03) 2. Nochmals aus aktuellem Anlaß: Zu Semesterbeginn erlebte ich mehrfach durch Viren „versiffte“ Laptops von Studierenden, z. T. waren die Virussuchprogramme über ½ Jahr alt, die Viren jedoch nur maximal 3 Monate. Abhilfe: Mit Diskette kann man sich kostenlos beim ZDV ein aktualisiertes Programm holen, maximal alle 4 Wochen! 3. Link zu Dr. BÜCH: (Seite 2, Nr. 2.3 , „basic skills“), zugleich als eine Zielsetzung von Seminaren: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/gastvortragBUECH.pdf 4. Buch, das am 26.11.03 durchgereicht wurde.: BLECH, J. DIE KRANKHEITSERFINDER – Wie wir zu Patienten gemacht werden. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2003 5. Die von Herrn Beck am Ende seines Vortrags genannte Quelle (Verbrauchertip):. KOLAKOWSKI, P.: Powerriegel und Megandrink: Was bringen Nahrungsergänzungsmittel? (Verbrauchertipp) http://www.dradio.de/dlf/sendungen/verbrauchertipp/178234/ 6. Zwei Studien über SCHULSPORT a) Bewegungsstaus von Kindern und Jugendlichen in Deutschland http://www.ehrenamt-im-sport.de/cms_data/wiad_2003_a3891f21.pdf , siehe auch Anhang b) SCHMIDT, W., 67 HARTMANN-TEWS, I. u. BRETTSCHNEIDER, W.-D. [Hrsg.] (2003): Erster Deutscher Kinder -u. Jugendsportbericht. Karl Hofmann, Schorndorf 6. Aktualisierte Bibliographie über: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/spoges03-04.pdf 7. Heute erhielt ich wieder eine Meldung (2.12.03): „mailbox full“: Wenn Sie Ihre Uni-Adresse aktivieren (die jedem bei der Immatrikulation zugeteilt wird), kann Ihnen das nicht passieren. Mit freundlichen Grüßen gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer 6. Rundschreiben vom 2.12.03 Sehr geehrte Damen und Herren! Leider sind bei Ihrem Seminar etliche Unterlagen unbearbeitet auf meinem Schreibtisch liegen geblieben, und nun will ich bald nach Hause fahren, weshalb ich Sie um etwas Geduld bitte, falls Sie eine Antwort/Reaktion von mir warten. In dringenden Fällen können Sie mich immer „anmailen“ oder aufsuchen. Folgendes hat sich angesammelt: 1. Bitte schicken Sie mir, falls noch nicht geschehen, die Endfassungen Ihrer Tischvorlage via E-Post. 2. Nachtrag und eventuell ein Hinweis zu den Feiertagen über das ja auch im Seminar behandelte Thema „Lebensstil und Mortalität“ (Abschrift von einem Dia, daher ohne Ortsangabe des Büchleins): „ Wenn man den Elsässern nachsagt, daß sie gern essen und trinken, dann kann dies für die Lebensqualität der alemannisch-französisch geprägten Menschen dieses wunderbaren Landschaftsund Kulturgebietes niemals ein Nachteil sein. Wer gern ißt und trinkt, ist friedlicher als ein Hungriger! Natürlich berührt das auch Fragen der Gesundheit. Es ist mir aber nicht bekannt, daß die Lebenserwartung der Menschen im Elsaß geringer wäre als in den vergleichbaren Nachbarländern“. PROF. DR. MED. HANS GREBE: Das Elsass, 1993, S. 63 3. WARNUNG: Bitte benutzen Sie nur in Notfällen eine manuelle Silbentrennung am Zeilenende, da der Trennstrich bei Textänderungen schnell in die Zeile hineinrutscht. Benutzen Sie stattdessen den bedingten Trennstrich (STRG und – drücken) falls es mit der dringend zu empfehlenden automatischen Silbentrennung nicht klappt Hoffentlich kommen meine besten Wünsche für eine gesegnete Weihnacht und für das Neue Jahr nicht zu spät. Mögen Ihre Pläne und Hoffnungen für 2004 in Erfüllung gehen und mögen Sie verkraften können, wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie gewünscht. Auch das ist ein Lebensstil! Glück auf im Neuen Jahr! gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer , 7. Rundschreiben vom 19.12.03 WESTERBERGFreizeit PREßLERSemSportun KNAFSem SCHECHTERSemSpor Progr interdis Sem spNo 2WS03_04.doc dGesundhNO9.doc SportuGesundhNO 3 WtuGe No 12 WS03_04 Spo u Ges 03-04.doc Im Anhang: Endfassungen der Tischvorlagen von Westerberg, Preßler, Knaf, Schechter, Aktualisiertes Programm, Stand Sehr geehrte Damen und Herren! 1. Anbei finden Sie u. a. das aktualisierte Programm, 3 Teilnehmer hätten danach noch kein endgültiges Thema. Bitte rechtzeitig vereinbaren. 2. Prof. Messing erwähnte am 7.1. die gesundheitliche Gefährdung durch Schneeschippen. Hier der Kurztext und die URL: Infarkt durch Schneeschippen Ungewohnte und körperlich besonders anstrengende Aktivitäten wie Schneeschippen erhöhen das Herzinfarktrisiko. Das ergab eine Studie der Universität Essex. Die Wissenschaftler hatten bei Freiwilligen die Herzrate unter moderater und unter intensiver körperlicher Belastung gemessen und festgestellt: Je schneller sich die Herzrate wieder normalisierte, desto geringer war die Zeit, in der gesundheitliche Probleme auftreten konnten. Bei jenen Testpersonen, die intensive Anstrengungen nicht gewohnt waren, hatte sich die Herzrate selbst nach einer Stunde noch nicht normalisiert. Bei moderaten Übungen war die Herzrate dagegen nach 15 Minuten wieder auf durchschnittlichem Niveau. Grundsätzlich haben gemäßigte körperliche Aktivitäten oder sportliche Übungen einen schützenden Effekt vor Herzerkrankungen, wie die Forscher betonten. Ungewohnte und intensive Anstrengungen könnten aber zu ernsthaften Herzleiden führen. Artikel erschienen am 29. Dez 2003 © WELT.de 1995 - 2003 68 Vollständige URL des Artikels: http://www.welt.de/data/2003/12/29/216333.html Wie ältere Menschen noch vernünftig Sport treiben können, darüber gibt es sehr konkrete Vorstellungen! Siehe: http://www.aerztezeitung.de/docs/2004/01/14/005a1001.asp Empfehlung eines Informatikers (Dr. P. Dauscher) zu einem praktikablen Statistik-Internet-Dokument: R Project for Statistical Computing: http://www.r-project.org 3.. Typische Fehler bei Seminararbeiten (und Tischvorlagen), aktualisiert; analog auch für dieses Seminar empfohlen. Erneuerte Datei!! URL http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/maengl04_Tischvorl.pdf Hierzu eine Ergänzung: Wir arbeiten nicht (noch nicht?) an einer Elite-Universität, sondern an einer Uni, die unser Minister mit permanenten Reformen, Stellen- und Sachmittel-Streichungen sowie Bürokratisierung drangsaliert (u. a. mit Personalbemessungskonzept, Flächenmanagement, neuem Strukturmodell einschließlich neuer Grundordnung = neue Fachbereichsgliederung, Evaluationen, neuen Studiengängen einschließlich deren Akkreditierung, geplanten Studienkonten und sogen. Leistungspunktesystemen sowie mit detaillierter Studienberatung nach dem neuen Hochschulgesetz – § 24). In allen Fällen ist dies mit dadurch bedingten, umfangreichen Gremienberatungen, Verwaltungsakten usw. verbunden, und das angesichts massiv gestiegener Studierendenzahlen! . Alle diese Aktionen werden dann noch unter das Etikett „mehr Autonomie für die Universitäten“ angepriesen, halten uns aber wegen des zwangsläufig begrenzten Zeitbudgets jedes Hochschulangehörigen von den Kernaufgaben Forschung und Lehre in erheblichem Umfang ab. Ein betriebswirtschaftlich sparsamer Umgang mit den knappen Zeitressourcen ist nicht erkennbar, im Gegenteil: Effizienz scheint nicht gefragt zu sein. Auch wenn wir also nicht an einer Elite-Universität arbeiten, so erwarten Ihre Seminarleiter doch die Bereitschaft von Ihnen, möglichst einwandfreie „wissenschaftliche Ware“ in den Seminaren etc. abzuliefern. Wie würden Sie beim Autokauf reagieren, wenn das Auto Kratzer und Beulen hätte? Wieviele Kratzer und Beulen tolerieren Sie im Vergleich dann bei Ihren eigenen „Werkstücken“ = Seminararbeiten? Würden Sie sich die vielen Flüchtigkeiten, Unaufmerksamkeiten und Unpünktlichkeiten auch bei Ihrem Job erlauben? Trotzdem bleiben Ihre Seminarleiter unverzagt; sie werden weiter den Stein des Sisyphus rollen in der durchaus berechtigten Hoffnung, dass bei einigen Seminarteilnehmern etwas hängen bleiben wird. gez. Ihr Prof. Dr. H.-V. Ulmer 5. Evaluation zum Seminar Sport und Gesundheit im Studienschwerpunkt Freizeitsport – WS 2003 - 2004 Seminar Sport und Gesundheit im Studienschwerpunkt Freizeitsport Seminarleiter: Prof. Dr. Dr. M. Messing und Prof. Dr. H.-V. Ulmer E-Mail: [email protected] und [email protected] Johannes Gutenberg-Universität Mainz Fachbereich Sport, Datum: 11.02.2004 (Stand: 12.03.2004) Am 09.02.2004 wurden 21 kleine, durchnummerierte Handzettel mit den Überschriften "Top“, "Flop“ und "sonstige Bemerkung“ an die Seminarteilnehmer(innen) verteilt, wiederum mit einer zusätzlichen Punktbewertung: 1 = sehr wichtig, 2 = wichtig, 3 = etwas wichtig. Des Weiteren gab es den Vermerk, "bitte nur je eine Angabe" zu machen. Die Seminarteilnehmer(innen) konnten sich somit anonym äußern. Von insgesamt 26 Seminarteilnehmer(innen) zuzüglich 5 Dauergästen waren 21 anwesend, von denen die nachfolgend wiedergegebenen Eintragungen Nr. 1 bis 16 stammen. 10 Teilnehmer waren am Tag der Offenen Tür eingesetzt. Diese sollten über Herrn Ott die Handzettel (ohne Nummern) erhalten und anonym in mein Postfach einwerfen, Rücklauf: 81% (PW = Punktwert; o.P. = ohne Punkte). Nr. 1 Tops Rundschreiben und Sammlung der Tischvorlagen PW Flops 2 (unbedingt) immer die letzten 15 min für Formalia-Kritik zu verwenden, war ein bisschen viel u. kleinlich → schriftl. PW 2 69 Anmerkungen auf Tischvorlagen hätten gereicht. Häufige Fehler können auch in 5 min besprochen werden; (auch wenn es trotzdem nicht bei allen Studierenden ankommt…ist klar!) o.P. o.P. Die langen Diskussionen um äußere Form etc. ließen zu wenig Platz für ausführliche Gespräche, die den Inhalt betreffen 2 Sehr gute Vorbereitung für die äußere Form der Diplomarbeit 3 Sehr viel gelernt im Hinblick auf wissenschaftliches Arbeiten 1 4 Themen der Seminar-Arbeiten 1 5 Kritisches Hinterfragen der These „Sport ist immer gesund“ 6 Interessante Themen 7 - Struktur des Seminars - z. T. interessante Themen - Formalia beachten 8 Sehr alltagsrelevante Themenauswahl, interessant, informativ Das manchmal auf Dinge Wert gelegt wird, die eigentlich unwichtig sind 3 1 Zwanghaftes diskutieren aus Zeitgründen 2 1 Zähe Diskussionsrunde 2 (1) (2) (3) Manche Themen eher langweilig → zu speziell 1 1 Formalitäten: Jeder Dozent beansprucht für sich sein eigenes Schema, gerade bei der Erstellung wissenschaftl. Arbeiten sowie in anderen FB! Ja, wie soll ich denn jetzt?? 1 Umfassende u. interessante Diskussion über einen unterstellten Zusammenhang 10 Das Erlernen, eine Seminararbeit richtig zu gestalten 1 1 Eine manchmal zu harte Kritik, welche durchaus anders hätte formuliert werden können. 2 11 Die Themen waren sehr abwechslungsreich 2 Diskussionen gingen manchmal nur „schleppend“ voran 3 12 Kommunikation durch E-Mail 1 Die letzte viertel Stunde immer für die Kritik an den Handouts zu verwenden. Vieles hat sich wiederholt und war manchmal etwas hart 2 13 Information durch e-Post 2 Nach der Diskussion des 2. Themas hat sich die anschließende Besprechung der Thesenpapiere sehr gezogen! Allerdings sehr wichtig 1 9 14 E-Post (hat sehr gut funktioniert) 15 e-Post 1!!! Ständige Kommentare bzgl. „Elite-Uni“ (Kritik an Formalia-Mängeln o. k., aber bitte nicht mit o. g. Anspielung) 2 Kommentare zu Thesenpapieren ist wichtig, aber könnte freundlicher sein 2 2 70 16 Interessante Auswahl der Vortragsthemen 1 Überpenible Bewertung der vorgegebenen Formalia 3 17 Interessante Themen 1 18 E-Mail 1 Manchmal zu kleinlich u. unflexibel, was die Inhalte oder Referate betrifft 2 19 E-Mail 1 Manchmal sehr genervte, motzige Art 1 Themen (ähnlich) 2 Durch die oft etwas patzige Art von Prof. Ulmer kam der eigentlich berechtigte Wunsch nach Einhalten von Formalia oft nicht rüber, bzw. ging im „Gemecker“ unter 1 20 21 Vielfältige, abwechslungsreiche Themen 1 22 - E-Mail - sehr gute Themen 1 23 Sehr unterschiedliche Vortragsthemen interessant bis uninteressant 1 24 Viele unterschiedliche Themen 2 In der Diskussion wurde oft nur ein ganz kleiner, unwesentlicher Aspekt bis ins letzte Detail besprochen, das eigentliche Hauptthema aber dabei total vernachlässigt 1 25 Kommunikation über E-Mail – sehr gut 1 Bei manchen Referaten waren die Dozenten ein bisschen zu kritisch in der Bewertung – was den Inhalt betrifft 2 Nr. Sonstige Bemerkungen P W 2 Hilfreiche Tipps, wie ein Thema alternativ hätte bearbeitet werden können, wären o.P „hilfreich“ gewesen . 4 Feedback für Tischvorlage/Seminararbeit (positiv) 1 5 Interessante Mischung aus Soziologie und Medizin 3 6 Zu wenig Informationen zum eigenen Thema 2 8 Atmosphäre im Seminar selbst doch sehr „steif“ 1 10 Die ständige Kritik ist anstrengend, aber wie man sieht auch notwendig => Fehler 2 werden x-mal wiederholt. Trotzdem fällt durchaus auch mal ein Lob 11 Zum ersten Mal wurde 100%ig darauf geachtet, dass korrekte Handouts u. Semi- 1 nararbeiten abgeliefert wurden 12 Positiv, dass auch eigene Themen akzeptiert wurden. Sehr flexibel! 2 13 Themenvorschläge waren sehr umfangreich + interessant; gut war auch, dass man sich sein eigenes Thema selbst wählen konnte 1 71 14 Ein Seminar mit 2 Dozenten (In diesem Fall eine gute Einrichtung für den FB Sport!) Man kann nur hoffen, dass auch zukünftigen Studiengängen diese Möglichkeit geboten werden kann. 1 15 Freies Thema 1 17 Wie immer guter E-Mail Kontakt o. P. 23 Klärung von Formalia 1 25 Es war ein sehr informatives und interessantes Seminar 1 Auswertung der Ergebnisse anhand thematischer Schwerpunkte (die Ziffern beziehen sich auf die Übersicht der Seite 1 in Klammern: Punktwerte gemäß S. 1f ) 1) Wissenschaftliches Arbeiten und Formalia Tops: 2: Sehr gute Vorbereitung für die äußere Form der Diplomarbeit (o.P.), 3: Sehr viel gelernt im Hinblick auf wissenschaftliches Arbeiten (1); 7: Formalia beachten (3); 10: Das Erlernen eine Seminararbeit richtig zu gestalten (1); Flops: 1: (unbedingt) immer die letzten 15 min für Formalia-Kritik zu verwenden, war ein bisschen viel u. kleinlich → schriftl. Anmerkungen auf Tischvorlagen hätten gereicht. Häufige Fehler können auch in 5 min besprochen werden, (auch wenn es trotzdem nicht bei allen Studierenden ankommt … ist klar!) (2), 3: Das manchmal auf Dinge Wert gelegt wird, die eigentlich unwichtig sind (3); 8: Jeder Dozent beansprucht für sich ein eigenes Schema, gerade bei der Erstellung wissenschaftl. Arbeiten sowie in anderen FB! Ja, wie soll ich denn jetzt? (1); 16: Überpenible Bewertung der vorgegeben Formalia (3); Sonstige Bemerkungen: 10: Die ständige Kritik ist anstrengend, aber wie man sieht auch notwendig => Fehler werden x-mal wiederholt. Trotzdem fällt durchaus auch mal ein Lob (2); 11: Zum ersten Mal wurde 100%ig darauf geachtet, dass korrekte Handouts u. Seminararbeiten abgeliefert wurden (1); 23: Klärung von Formalia (1); 2) Themen Tops: 4: Themen der Seminar-Arbeiten (1); 5: Kritisches Hinterfragen der These „Sport ist Gesund“ (1); 6: Interessante Themen (1); 7: z. t. interessante Themen (2); 8: Sehr alltagsrelevante Themenauswahl, interessant, informativ (1); 11: Die Themen waren sehr abwechslungsreich (2); 16: Interessante Auswahl der Vortragsthemen (1); 17: Interessante Themen (1); 21: Vielfältige, abwechslungsreiche Themen (1); 22: Sehr gute Themen (1); 23: Sehr unterschiedliche Vortragsthemen, interessant bis uninteressant (1); 24: Viele unterschiedliche Themen (2); Flops: 7: Manche Themen eher langweilig → zu speziell (1), 20: Themen (ähnlich) (2) Sonstige Bemerkungen: 5: Interessante Mischung aus Soziologie und Medizin (3); 12: Positiv, dass auch eigene Themen akzeptiert wurden. Sehr flexibel! (2); 13: Themenvorschläge waren sehr umfangreich + interessant; gut war auch, dass man sich sein eigenes Thema selbst wählen konnte (1); 15: Freies Thema (1); 72 3) Vorträge und Diskussion Tops: 9: Umfassende und interessante Diskussion über einen unterstellten Zusammenhang (1) Flops: 2. Die langen Diskussionen um äußere Form etc. ließen zu wenig Platz für ausführliche Gespräche, die den Inhalt betreffen (o.P.); 5: Zwanghaftes diskutieren aus Zeitgründen (2); 6: Zähe Diskussionsrunde; 11: Diskussionen gingen manchmal nur „schleppend“ voran (3); 12: Die letzte viertel Stunde immer für die Kritik an den Handouts zu verwenden. Vieles hat sich wiederholt und war manchmal etwas hart (2); 13: Nach der Diskussion des 2. Themas hat sich die anschließende Besprechung der Thesenpapiere sehr gezogen! Allerdings sehr wichtig (1), 24: In der Diskussion wurde oft nur ein ganz kleiner, unwesentlicher Aspekt bis ins letzte Detail besprochen, das eigentliche Hauptthema aber dabei total vernachlässigt (1); Sonstige Bemerkungen: Keine Angaben 4) Rahmenbedingungen des Seminars Tops: 1: Rundschreiben u. Sammlung der Tischvorlagen (2); 7: Struktur des Seminars (1); 12: Kommunikation durch E-Mail (1); 13: Information durch e-Post (2); 14: E-Post (hat sehr gut funktioniert) (1!!!); 15: 18, 19 und 22: E-Mail (1); 25: Kommunikation über E-Mail – sehr gut (1); Flops: Keine Angaben Sonstige Bemerkungen: 8: Atmosphäre selbst doch sehr „steif“ (1); 17: Wie immer guter E-Mail Kontakt (o.P.); 25: Es war ein sehr informatives und interessantes Seminar (1); 5) Angaben zu Seminarleiter und Studenten Tops: Keine Angaben Flops: 10: Eine manchmal zu harte Kritik, welche durchaus anders hätte formuliert werden können (2); 14: Ständige Kommentare bzgl. „Elite-Uni“ (Kritik an Formalia-Mängeln o. k., aber bitte nicht mit o. g. Anspielung (2); 15: Kommentare zu Thesenpapieren ist wichtig, aber könnte freundlicher sein (2), 18: Manchmal zu kleinlich u. unflexibel, was die Inhalte oder Referate betrifft (2); 19: Manchmal sehr genervte, motzige Art (1); 21: Durch die oft etwas patzige Art von Prof. Ulmer kam der eigentlich berechtigte Wunsch nach Einhalten von Formalia oft nicht rüber, bzw. ging im „Gemecker“ unter (1); 25: Bei manchen Referaten waren die Dozenten ein bisschen zu kritisch in der Bewertung – was den Inhalt betrifft (2); Sonstige Bemerkungen: 2: Hilfreiche Tipps, wie ein Thema alternativ hätte bearbeitet werden können, wären „hilfreich“ gewesen (o.P.); 4: Feedback für Tischvorlagen/Seminararbeiten (positiv) (1); 6: Zu wenig Informationen zum eigenen Thema (2); 14: Ein Seminar mit 2 Dozenten (In diesem Fall eine gute Einrichtung für den FB Sport!) Man kann nur hoffen, dass auch zukünftigen Studiengängen diese Möglichkeit geboten werden kann (1); 73 Kommentar des Seminarleiters Ulmer Wieder zeigt sich, dass man es nicht allen recht machen kann. Die vielen Tops erfreuen den Seminarleiter, die Flops werden ihn nicht davon abhalten, sein Engagement für dieses Seminar demnächst auch als „Rentner“ fortzusetzen, was gerne wie folgt begründet wird: Was langfristig eigentlich wichtig und unwichtig ist (s. Flop Nr. 3), ist nicht einfach zu beantworten. Der Seminarleiter nimmt allerdings in Anspruch, einen breiteren Überblick als die meisten Studierenden zu haben. Mögen die Studierenden doch einmal ihre Mütter und Väter fragen, falls diese in der freien Wirtschaft oder als Selbständige (z. B. Rechtsanwälte) arbeiten, wie wichtig bei Schriftstücken, Firmenprospekten usw. die Formalia sind. Es hat den Seminarleiter durchaus genervt, dass sein Appell zu Beginn von den Studierenden überwiegend kalt weggesteckt wurde: Der Jahresbericht eines Sportvereins oder eine (von ihm in der Fachbereichsbibliothek abbonierte) Straßenzeitung sollte doch Standart für universitäre Seminararbeiten sein! Nur bei wenigen war bis zum Schluss das Bemühen erkennbar, dies überhaupt zu akzeptieren, was sich ja auch an der Evaluation zeigt. Die Diskussion lag zunächst weitgehend in den Händen der Studierenden, wobei sich wieder viele graue Mäuse in dem Seminar eingefunden hatten, die sich während des ganzen Seminars nicht an der Diskussion beteiligten. Wie viele Seminare haben die Teilnehmer denn erlebt (oder werden erleben), in denen so viel Zeit für die Diskussion zur Verfügung gestellt wird? Bezüglich der Angaben zu Vorträge und Diskussion (Teil 3) wird die Kritik daher zunächst einmal an die Teilnehmer zurückgegeben: Warum haben sich diese denn nicht während des Seminars nach ihren Vorstellungen in die Diskussion eingebracht? Beruhigend ist, dass keiner der Teilnehmer eine, zumindest auch nicht in der Absicht des Seminarleiters bestehende, Bevormundung der Studierenden moniert hat. Die Abschlussdiskussion von 11.45 bis 12 Uhr wurde vorher absichtlich als Diskussion über handwerkliche Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens angekündigt, und zwar zunächst aufgrund vorheriger Erfahrungen, dann aber aufgrund der Erfahrungen in diesem Seminar als bitter notwendig angesehen. Dabei wurde vielfach ein Bezug zur späteren Diplomarbeit hergestellt. Hierzu wird den Kritikern am Bemühen der Seminarleiter zu diesem Teilaspekt später viel Glück gewünscht. Zu Flop Nr. 8: Hat denn der Teilnehmer gefehlt, als vom Seminarleiter zweimal ausführlich dargelegt wurde, dass es für alle Wissenschaftler eine Selbstverständlichkeit ist, sich bei jeder Zeitschrift und bei jedem Kongress vor Einreichung eines Beitrages vorher genau nach den „Instruction for the authors“ zu erkundigen und sich auch daran zu halten? Und diese Instruktionen sind fast jedes Mal andersartig. Worin liegt dann das Problem für Studierende? Die „sonstige Bemerkung“ Nr. 6 ist nicht ganz verständlich, zumal der Seminarleiter eine täglich Sprechstunde anbietet und die Studierenden nur selten vor dem Vortrag erschienen sind. Wenn dann jemand kam, dann häufig viel zu kurzfristig, um dann noch sinnvolle Informationen zur Vertiefung des Themas weiter zu reichen. Dies wurde auch im Seminar angesprochen und dabei von beiden Seminarleitern öffentlich beklagt. Fazit Sport und Gesundheit – Interdisziplinär: Ein spannendes Thema und hierzu hat der Seminarleiter auch noch viele neue Anregungen aus den Vorträgen und den Diskussionen mitgenommen. Die elektronische Dokumentation der Kurzfassungen wird bald abgeschlossen sein, und dies wird auch für ihn eine Fundgrube darstellen. 12.3.2004 H.-V. Ulmer 74 Literaturliste zum Seminar Sport und Gesundheit, WS 03-04 Unverändert übernommen aus den 26 Kurzfassungen der Teilnehmer, somit keine einheitliche Systematik und keine einheitliche Formatierung, alphabetisch geordnet. APPEL, H.-J. u. a.: Herz – Kreislauf – System, in Rost, R. (Hrsg.) Lehrbuch der Sportmedizin. Köln 2001. 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