Rente: Koalition legt ein paar Euro drauf
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Rente: Koalition legt ein paar Euro drauf
UNABHÄNGIGE ÜBERPARTEILICHE TAGESZEITUNG ... Augsburger Allgemeine Diana-Affäre Dodis Vater hält an Mordtheorie fest Aus aller Welt MITTWOCH, 9. APRIL 2008 Zu rund für den Bund? Jeder zweite junge Mann gilt inzwischen als „untauglich“ Die Dritte Seite AUSGABE AS | NR. 83 | 64./157. JAHRGANG Jetzt doch Verkauf der BayernLB? Web-Cam Der Blick ins Nördlinger Storchennest I Bei uns im Internet Wolkig Hier und da Regen, 10 bis 15 Grad Wetter www.augsburger-allgemeine.de PREIS ¤ 1,15 Flocke tritt vor die Presse Riesenwirbel um die kleine Eisbärin Blickpunkt Lokales Finanzminister prüft alle Möglichkeiten München/Augsburg l jub, anf l Jetzt also doch: Angesichts der Milliardenrisiken und offenbar auf Druck der Sparkassen hat Bayerns Finanzminister Erwin Huber (CSU) seinen grundsätzlichen Widerstand gegen eine mögliche Fusion der Bayerischen Landesbank (BayernLB) mit anderen Banken aufgegeben. Huber bestätigte im Landtag entsprechende Überlegungen. Er wies allerdings darauf hin, dass eine Fusion mit der Landesbank BadenWürttemberg (LBBW) nur eine von mehreren Möglichkeiten sei. Denkbar sei auch, dass Freistaat oder Sparkassen Anteile verkaufen und private Investoren mit ins Boot holen. Zuvor jedoch müssten bei der BayernLB die Folgen der Kreditkrise bereinigt werden. Über die geplanten Bürgschaften von Freistaat und Sparkassen will der Landtag heute diskutieren. Waigel stützt Hubers Kurs Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) begrüßte die Ankündigung Hubers. Er halte es „für richtig, dass nun alle Möglichkeiten“ in Erwägung gezogen werden. „Man darf nichts mehr ausschließen“, sagte Waigel gegenüber unserer Zeitung. Dazu gehöre auch, dass man Gespräche mit möglichen privaten Investoren prüft. „Die Zeit ist vorbei, dass jedes Bundesland eine eigene Landesbank braucht.“ Fast eine Billion Dollar Verluste Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds könnte die internationale Finanzkrise – auch Auslöser der Probleme bei der BayernLB – viel dramatischere Ausmaße annehmen als gedacht. Die weltweiten Verluste könnten knapp eine Billion Dollar, also knapp 600 Milliarden Euro, betragen. »Wirtschaft IOC erwägt Abbruch des Fackellaufs Proteste auch in USA Peking l afp, dpa l Angesichts der antichinesischen Proteste schließt das Internationale Olympische Komitee den Abbruch des weltweiten olympischen Fackellaufs nicht mehr aus. Das Komitee werde Ende der Woche über die Route des Fackellaufs sprechen und aus dem bisherigen Ablauf die „notwendigen Schlussfolgerungen“ ziehen, sagte IOCPräsident Rogge. Das IOC plante ursprünglich den mit 137 000 Kilometern Distanz durch 19 Länder längsten Fackellauf der Geschichte. Vor der heutigen Station in San Francisco kam es bereits zu Protesten gegen die Tibet-Politik Pekings. Chinas Staatsführung kritisierte die Proteste gegen den Fackellauf scharf als Verstoß gegen den olympischen Geist. Deutsche Olympia-Sportler kündigten an, in Peking mit blaugrünen Armbändern mit dem Aufdruck „Sport for Human Rights“ auf die Menschenrechtsverletzungen in China hinzuweisen. »Politik Mäßig hohe Mieten In Augsburg steigen Mieten und Immobilienpreise nur mäßig. Begehrt sind gute Lagen (Stadtmitte, Göggingen) und familienfreundliche Häuser. Zu dem Ergebnis kommt der Immobilienverband (IVD) in seinem Städtereport. I Bei uns im Internet Sind Sie Bayern-Experte? Mancher Minister, der Großes zu verkünden hat, mancher Staatsgast, der Deutschland die Aufwartung macht, würde sich solches Interesse wünschen: 430 Journalisten aus aller Welt beobachteten am Dienstag die ersten öffentlichen Schritte des Eisbären-Mädchens Flocke im Nürnberger Tiergarten. Von heute an soll der neue Star für alle Besucher zu sehen sein. »Aufgefallen Seite 2 und Die Dritte Seite Foto: ddp Rente: Koalition legt ein paar Euro drauf Kennen Sie sich beim FC Bayern und in der Champions League aus? Testen Sie Ihr Wissen unter www.augsburger-allgemeine.de Heute in Ihrer Zeitung Minister Miller stärkt Soziales Das Kabinett setzt den „Riester-Faktor“ aus und ermöglicht so eine Erhöhung ab Juli Milchbauern den Rücken um 1,1 statt um 0,5 Prozent. Kritik kommt vor allem von jungen Abgeordneten in der Union Im Streit zwischen der Molkerei Berlin l dpa, ddp, AZ l Die rund 20 Millionen Rentner können mit einer außerplanmäßigen Rentenerhöhung rechnen. Die Anhebung zum 1. Juli um 1,1 Prozent fällt mehr als doppelt so hoch aus wie ursprünglich geplant, liegt aber immer noch deutlich unter der derzeitigen Teuerungsrate. Einen Aufschlag von 10,66 Euro monatlich darf erwarten, wer die statistische Durchschnittsrente von 969 Euro (Westen) bezieht. Das Bundeskabinett billigte am Dienstag einmütig den vor allem in der Union umstrittenen Plan, den dämpfenden „Riester-Faktor“ für zwei Jahre auszusetzen. Auch im Wahljahr 2009 sollen die Rentner einen Extrazuschlag von 0,6 Prozentpunkten und damit voraussichtlich etwa zwei Prozent mehr Rente erhalten. Der DGB begrüßte dies. Kritik kam von der FDP, der Linkspartei, den Sozialverbänden und den Arbeitgebern. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, das Kabinett habe „einvernehmlich deutlich gemacht“, dass es sich um eine „sachgerechte Entscheidung“ handele, damit auch die Rentner am Aufschwung teilhaben könnten. Die Regierung denke nicht daran, die Rentenformel „dauerhaft“ aufzugeben. Kanzlerin Angela Merkel habe am Montag vor dem CDU-Vorstand eingeräumt, ihr sei bewusst, dass diese Rentenerhöhung kein „ordnungspolitisches Meisterstück“ sei, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Außerdem habe sie Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) vorgehalten, er habe eher über mögliche spätere Belastungen gesprochen als die Erhöhung öffentlich als Die Rentenentscheidungen der Großen Koalition Die Bundesregierung hat in dieser Legislaturperiode mehrere Änderungen bei der Rente beschlossen: ● Rente mit 67: Das Renteneintrittsalter soll von 2012 an schrittweise auf 67 Jahre steigen. Der Prozess dauert bis 2029. Betroffen sind Versicherte, die nach dem 31. Dezember 1946 geboren wurden. Wer 1964 oder später geboren wurde, kann erst mit 67 Jahren abschlagfrei in Rente gehen. Arbeitnehmer können auch künftig ohne Abschläge mit 65 Jahren in Rente gehen, wenn sie 45 Jahre Pflichtbeiträge gezahlt haben. ● Beitragssatz: Der Rentenbeitragssatz stieg ab 2007 von 19,5 auf 19,9 Prozent. Damit sollte die Rücklage so erhöht werden, dass dieser Satz auch in den Folgejahren gehalten werden kann. 2012 sollen die Beiträge wieder auf 19,5 Prozent sinken, 2013 auf 19,1 Prozent. ● Betriebsrente: Die betriebliche Altersversorgung wurde gestärkt, indem die Finanzierung der Insolvenzsicherung von Betriebsrenten über den Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) auf vollständige Kapitaldeckung umgestellt wurde. Der PSVaG zahlt bei Insolvenz des Arbeitgebers die Betriebsrenten an die Berechtigten. Dafür erhebt er von den Mitgliedsarbeitgebern Beiträge. (ddp) „Wohltat“ der Bundesregierung darzustellen. Trotz der Einwände gilt die Zustimmung der Koalitionsfraktionen als sicher. Die Union sprach sich am Dienstag – bei sechs Neinstimmen und zehn Enthaltungen – für das Einbringen der Erhöhung am Donnerstag in den Bundestag aus. Auch Merkel warb dafür. Mehrere junge Abgeordnete, darunter der 27-jährige Jens Spahn, kritisierten, die Erhöhung schnüre den bestehenden Rentenkompromiss auf: „Das wird uns noch mal auf die Füße fallen“, sagte er. Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der SeniorenUnion, Leonhard Kuckart, drohte Spahn, seine erneute Bundestagskandidatur verhindern zu wollen. Unionsfraktionschef Volker Kauder sagte, man müsse „den Rentnern auch das Signal geben, dass sie von der Politik nicht vergessen sind“. Sein Kollege Peter Struck verteidigte vor der SPD-Fraktionssitzung am Abend die Erhöhung als „moderat“, „finanziell darstellbar und verantwortbar“. »Leitartikel und Thema des Tages Seite 2 Müller und den Milch-Erzeugergemeinschaften hat Landwirtschaftsminister Miller Stellung zugunsten der Bauern bezogen. Diese hätten durch ihre Zusammenschlüsse und ihr Engagement die Marktstellung der Landwirte gestärkt, lobte Miller. »Wirtschaft Erwin Huber plant radikale Reform des Dienstrechts Finanzminister Erwin Huber (CSU) will das Dienstrecht für Beamte in Bayern einschneidend verändern. Fleiß soll stärker honoriert werden. Vorgesehen ist in Hubers Eckpunkte-Papier auch, die vier Laufbahngruppen in einer zusammenzufassen. »Bayern Rufen Sie uns an Haben Sie Fragen und Anregungen? Sprechen Sie mit der Redaktion. Heute ist für Sie zwischen 14 und 15 Uhr am Telefon: Michael Schreiner (Journal) Rufnummer (08 21) 7 77-22 99 Inhalt Autos werden wieder teurer Verbraucher Mehr Verkäufe in Deutschland, Rabatte sinken, Preise steigen langfristig VON JOSEF KARG Augsburg Zumindest die Spritpreise haben dieser Tage nach wochenlangen Höhenflügen wieder zur Landung in normalen Preisregionen angesetzt. Ansonsten ist die Nachrichtenlage für Verbraucher in Sachen Kfz eher weniger gut: Autofahrer müssen künftig wohl wieder mehr Geld für Neuwagen hinblättern. Was die Verbraucher wurmt, erfreut die Kfz-Branche. Die Autoindustrie wittert auf dem deutschen Markt Frühlingsluft. Nach dem Mehrwertsteuerschock 2007 legt der Absatz seit Jahresbeginn wieder zu und soll im laufenden Jahr leicht auf 3,2 Millionen wachsen. Die Zeit der Rabattschlachten beim Neuwagenverkauf geht zu Ende. Foto: dpa Wenn der Leidensdruck von Herstellern und Händlern abnimmt, gehen in der Regel auch die Rabatte beim Autokauf zurück. Nach Untersuchungen von Autohändlern und Experten sind die Preisnachlässe seit Jahresbeginn bereits gesunken. Die Zeiten der Rabattschlachten beim Autokauf könnten sich dem Ende zuneigen. „Der gekaufte Markt des Autojahres 2007 war ein Beispiel für kollektiven Wahnsinn“, sagt Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), der die meisten Händler in Deutschland vertritt. „Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 gehen die Rabatte deutlich zurück“, beobachtete Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Seinen Berechnungen zufolge betrug der durchschnittliche Preisnachlass auf den Listenpreis im März nur noch 16 Prozent nach dem Rekord von 18 Prozent ein Jahr zuvor. Auch die Preise für Neuwagen könnten in den nächsten Jahren steigen. Das Aus für die BiokraftstoffPläne könnte die Autos teurer machen. Wenn die Industrie auch ohne den erhöhten Biokraftstoff-Zusatz im Sprit den Ausstoß auf die Vorgaben der EU-Kommission senken müsse, könnten die Preise durchschnittlich um 2000 Euro steigen, prophezeit Dudenhöffer. Grund: Wenn Biosprit als Faktor ausfällt, um den CO2-Ausstoß zu senken, muss teure, neue Spar-Technik entwickelt werden. Auf dem größten Teil dieser Kosten dürften die Verbraucher sitzen bleiben. Augsburg 35–44 Aus aller Welt 13 Bayern 4–6 Fernsehen aktuell 16 Feuilleton regional 34 Internet/Multimedia 15 Kultur 14 Meinung & Dialog 2 Politik 7–8 Rätsel/Sudoku 6 Roman | Wetter 22 Sport 23–25 Sport regional 26–27 Wirtschaft 10–12 Kontakt Redaktion Tel. (08 21) 777-0 Fax (08 21) 777-20 39 [email protected] Anzeigen Tel. (08 21) 777-25 00 Fax (08 21) 777-25 85 [email protected] Abo-Service Tel. 0 18 03/77 23 23* [email protected] *9 Cent/Min. aus dem Festnetz der Dt. Telekom. Preise aus dem Mobilfunknetz können abweichen. 1 30015 4 190139 701155