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• newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:56 Uhr Seite us5 Ausgabe 5 – September 2004 Der Brancheninformationsdienst der Filmstiftung NRW Interview Nico Hofmann Schwerpunkt Verleih Setbericht Dreharbeiten Hochzeitsfeier us5 AZ_NewsletterNRW_280x365 14.09.2004 12:27 Uhr Seite 1 ZIPFELMÜTZEN-FILM ZEIGT www.7zwerge-derfilm.de ZIPFELMÜTZEN-FILM & VIP MEDIENFONDS 2 IN KO-PRODUKTION MIT UNIVERSAL PICTURES PRODUCTIONS MMC INDEPENDENT UND RIALTO FILM IN KOOPERATION MIT TELEPOOL MIT UNTERSTÜTZUNG DER FILMSTIFTUNG NRW DES FFF FILMFERNSEHFONDS BAYERN UND DER FILMFÖRDERUNGSANSTALT FFA PRÄSENTIEREN 7 ZWERGE – MÄNNER ALLEIN IM WALD MIT OTTO WAALKES HEINZ HOENIG MIRCO NONTSCHEW MARKUS MAJOWSKI RALF SCHMITZ BORIS ALJINOVIC MARTIN SCHNEIDER CHRISTIAN TRAMITZ HANS WERNER OLM NINA HAGEN MAVIE HÖRBIGER COSMA SHIVA HAGEN AUSSTATTUNG BERND GAEBLER & CHRISTIAN BUSSMANN KOSTÜME BERND GAEBLER & SUSANNE PLATZ TON BENJAMIN SCHUBERT SOUND SUPERVISOR RALPH THIEKÖTTER VISUAL EFFECTS DOMINIK TRIMBORN KAMERA JO HEIM (BVK) SCHNITT JULIA VON FRIHLING MUSIK JOJA WENDT DREHBUCH BERND EILERT OTTO WAALKES & SVEN UNTERWALDT EXECUTIVE PRODUCER ANDREAS SCHMID ANDREAS GROSCH GEREON SOMMERHÄUSER MAREN ELBRECHTZ BASTI GRIESE JÜRGEN DRAABE JÖRN HOLM KLAUS HEFELE DIRK LISOWSKY POSTPRODUCTION SUPERVISOR AXEL VOGELMANN HEAD OF CAMPAIGN CHRISTOPH OTT HERSTELLUNGSLEITUNG JENS W.MEYER & ULRIKE KIPKA PRODUKTION OTTO WAALKES BERND EILERT & DOUGLAS A.WELBAT REGIE SVEN UNTERWALDT Gefördert mit Mitteln von: SOUNDTRACK ERSCHIENEN BEI: © 2004 Zipfelmützen-Film, Film & Entertainment VIP Medienfonds 2, Universal Pictures Productions, MMC Independent, Rialto Film Ab 28. Oktober im Kino! • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:56 Uhr Seite 3 Flickenteppich Verleih Inhalt Wir schlagen Ihnen einen Deal vor 4 Meldungen: Branche, Aus- und Weiterbildung, Festivals, Preise, Kinos 5 Sturmflut in Köln Interview mit Nico Hofmann, teamWorx Spezial Hörspielpreis der Kriegsblinden / Preis für Radiokunst E s sind also doch wieder die Komiker: Bully Herbig hat dem Marktanteil des deutschen Films in diesem Sommer zu Höhenflügen verholfen. Das ist gut so. Auch für den Verleiher Constantin, der sich bereits über mehr als acht Millionen Kartenkäufer für das „(T)Raumschiff Surprise“ freuen durfte, und der dem Start von „Der Untergang“ im September nun entspannt entgegensehen kann. Das wiederum ist gut für die Branche, die starke Verleiher braucht, die als Partner schon bei der Produktion an der Seite der Filmemacher stehen. Doch die Lage auf dem Verleihmarkt ist schwierig, der Markt weitgehend zersplittert. Unterhalb der mächtigen Majors, die in diesem Herbst mit „Lauras Stern“, „Süperseks“ und „Männer wie wir“ auch wieder deutsche Produktionen ins Kino bringen, und der wenigen umsatzstarken Deutschen, tummeln sich eine Menge engagierter Verleiher (oft in Personalunion als Kinobetreiber), die sich dem anspruchsvollen Film und der Doku verschrieben oder sich gleich auf spezielle Herkunftsländer spezialisiert haben. Und dann gibt es da noch die Produzentenverleiher, die erst nur ihre eigenen Produktionen unter Kontrolle behalten wollten (das Spannungsfeld Produktion und Verleih wäre ein eigenes Heft wert), und nun expandieren. Wie etwa der Berliner X Verleih, der Anfang September die Claussen & Wöbke-Produktion „Sommersturm“ in die Kinos gebracht hat. (Auf unserem Titelbild sind übrigens Robert Stadlober und Alicja Bachleda-Curus als Darsteller in Marco Kreuzpaintners Kinofilm zu sehen.) Die meisten der deutschen Produzenten warten immer noch auf den Verleiher mit dem großen Geldkoffer, der schon früh nicht nur Letters of (Verleih) Intent verteilt, sondern gleich Bares rüber schiebt. Wie groß dabei die Fallhöhe auf Verleiherseite sein kann, zeigte jüngst Ottfilm und ein paar Jahre zuvor der Time Filmverleih, dem man in Köln mit großen Erwartungen den roten Teppich ausgerollt hatte. Die Verleiher sind das Schwerpunkt-Thema unseres September-Heftes, das eine Vorstellung der breiten NRW-Szene ebenso beinhaltet, wie die Fragen, wie Verleiher auch mit Nicht-BullyFilmen den Weg zur Jugend finden und wie die Digitalisierung den Markt verändern wird. Zu Wort kommen unter anderen Gerhard Groß von timebandits und Stephan Holl von der Kölner Rapid Eye Movies. Außerdem berichtet Christian Seebaum von den Dreharbeiten zu „Hochzeitsfeier“, eine Kino-Koproduktion der Kölner typhoon mit der Münchner fanes Film. Besonders interessant ist das Projekt auch, weil als Produzent Marc Conrad verantwortlich zeichnet, der schon bald im Chefsessel bei RTL sitzt. Mit dem Abdruck ihrer Dankesrede würdigt der Newsletter Elfriede Jelinek, die in diesem Jahr den Hörspielpreis der Kriegsblinden / Preis für Radiokunst erhielt, den die Filmstiftung gemeinsam mit dem Bund der Kriegsblinden vergibt. Dazu gibt es wieder viele Branchennews und Infos über Dreharbeiten. Alles in allem ist es der bewährte Mix, der bei der Premiere des neuen Heftes im Juni gut angekommen zu sein scheint. Dazu ein Dankeschön an dieser Stelle an unseren Grafiker Alfred Friese und ein weiteres dickes Danke für die vielen warmen Worte, die wir für den neu- 10 Aufmerksam machen Von Michael Schmid-Ospach 11 Hören Sie zu! Von Elfriede Jelinek Schwerpunkt Verleih 12 Neue Kräfte, neue Impulse Die deutsche Verleihlandschaft vor großen Herausforderungen 14 Aufs Zielpublikum ausgerichtet Interview mit Gerhard Groß, timebandits 15 Einmal Asien und zurück Interview mit Stephan Holl, Rapid Eye Movies 16 Revolution in der Warteschleife Das digitale Kino und die Verleiher 17 Streetworker des Kinos Interview mit Henk Drees, TelePaten 18 NRW-Verleiher: Von Aladin bis Zephir Eine Übersicht 19 „Wer auf Kinoeinspiel setzt, ist tot“ Interview mit Joachim Ortmanns, Lichtblick 20 MEDIA-Seite 21 Setbericht Dominique Derudderes „Das Hochzeitsfest“ 22 Dreharbeiten 25 Making of M.X. Obergs „The Stratosphere Girl“ en Newsletter von Ihnen erhalten haben – und wir gehen selbstbewusst einfach mal davon aus, dass es nicht nur daran liegt, dass das Heft immer noch kostenlos verteilt wird. Das soll - so lange wie möglich - auch so bleiben. Dazu schlagen wir Ihnen einen Deal vor: Für jedes Heft, das Sie gratis in Ihrem Briefkasten finden, kaufen Sie sich eine Kinokarte für einen deutschen Film, den Sie sich sonst eventuell nicht angesehen hätten. Davon profitieren alle: Filmemacher, Produzenten, Verleiher, Förderer. Und im Idealfall auch Sie selbst. Lassen Sie sich überraschen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Rüdiger Bertram Chefredakteur Editorial – [email protected] 26 Unser Abendprogramm Sommersturm, Die Martins-Passion, Casomai, Lauras Stern, The Fog of War, Süperseks, Männer wie wir, Stratosphere Girl 27 Impressum Schwerpunkt Abschluss 35 Der nächste Newsletter erscheint Ende Oktober und wird neben den üblichen Brancheninformationen einen Schwerpunkt zum Thema „Abschlussfilm“ beinhalten. Ab dem 19. Oktober ist das neue Heft bereits online unter www.filmstiftung.de zu finden. 3 • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 filmpool Unter der Leitung von lris Kiefer baut die Kölner filmpool ihre Fiction-Abteilung aus. Die Herstellungsleitung obliegt Lutz Weidlich, der bereits seit 2001 für die filmpool tätig ist. Verstärkt wird die Abteilung durch die drei Producer Katrin Kuhn (u.a. für den „Münster Tatort“), Julia Röskau (u. a. „Die Sitte“) und seit August 2004 Annette Köster, die von der Baden-Badener Maran Film kommt. Für den Bereich Comedy ist Junior Producer Timo Paetzold zuständig, dessen Abschlussfilm der Filmakademie Baden-Württemberg „Janine F.“ mit dem First Steps Award 2004 ausgezeichnet wurde. filmpool, Tel. (0221) 9215990; [email protected] Japaner in Hürth Die zu Canon Europe gehörende United Broadcast Facilities hat von der Broadcast Services Group, einer Tochter der niederländischen NOB Holding, neben niederländischen, belgischen und ungarischen Betrieben auch die Hürther NOB Deutschland übernommen. Nach NOB-Angaben ist die Transaktion ein weiterer Schritt in Richtung Privatisierung der NOB-Betriebe. Die NOB Holding ist Eigentum des niederländischen Staates. NOB Deutschland, Tel. (02233) 969-147 [email protected] 18:56 Uhr Seite 4 Innovationspreis für Zinnober Die Aachener Zinnober Film erhält am 17. September den Innovationspreis der Stadt Aachen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis geht damit erstmals nicht an ein Unternehmen aus der High-Tech-Branche. Oberbürgermeister Jürgen Linden würdigte die Produktionsfirma von Dieter Zeppenfeld als „äußerst innovativ und kreativ“. Der gebürtige Aachener hatte sich außerdem stark für das neue Kompetenznetzwerk Film und Medien in Aachen – FiMeA e.V. eingesetzt. Zu den Produktionen der Zinnober Film gehören u.a. die Doku „Der Tag, der in der Handtasche verschwand“ und der Spielfilm „NeuFundLand“. Derzeit arbeiten Zeppenfeld und sein Team an den Vorbereitungen zu den beiden Produktionen „Ruidoso“ und „Eiszeiten“ (siehe Interview Newsletter Juni, S. 14). Zinnober, Tel. (0241) 970180 www.zinnober.de Agentur Ulrike Boldt Die Meerbuscher Agentur Ulrike Boldt hat die Demobänder der betreuten Schauspieler ins Internet gestellt, wo die zweiminütigen Talentproben ab sofort abgerufen werden können. Die Adresse: www.agentur-ulrikeboldt.de. Ulrike Boldt, Tel. (02150) 206562 Höllentour in Paris Am 25. Juli kam nicht nur die Tour de France in Paris an, auch Pepe Danquarts Rad-Doku „Höllentour“ lief erstmals in der französischen Hauptstadt. arte, WDR, Multimedia Film- und Fernsehproduktion und die Filmstiftung NRW luden kurz nach der Siegerehrung über 150 Gäste zum Screening der „Tour d`enfer“ ein. ARDKorrespondentin Marion von Haaren begrüßte das Publikum und gab dann das Wort an WDRIntendant Fritz Pleitgen, arte-Präsident Jerôme Clement und Filmstiftungs-Geschäftsführer Michael Schmid-Ospach weiter. Fritz Pleitgen wies in seiner Begrüßung nochmals auf die Entstehungsgeschichte hin. Er, als begeisterter Tour de France-Fan, träumte schon lange von einer filmischen Hommage an das härteste Rennen der Welt und bekam von Michael Schmid-Ospach den entscheidenden Hinweis auf das Projekt der Firma Multimedia und den dringend benötigten Regisseur: Oscarpreisträger Pepe Danquart. Kurz danach stieß auch arte dazu, und so konnte die aufwändige Produktion der Multimedia Film- und Fernsehproduktion, der Quinte Film und der Züricher Dschoint Ventschr starten. Michael Schmid-Ospach wünschte dem Film beim erwarteten Kinostart in Frankreich einen vergleichbaren Erfolg wie „Amélie“ in Deutschland oder „Good Bye, Lenin!“ in Frankreich. Regisseur Pepe Danquart und Koregisseur Werner Schweizer ernteten großen Applaus und stellten sich den Publikumsfragen. Nachdem am Nachmittag der Zieleinlauf der Fahrer nach 3400 absolvierten Kilometern so mühelos ausgesehen hatte, war das Publikum (u.a. Regisseurin Margarethe von Trotta und Schauspielerin Denise Virieux) nach den eindringlichen Bildern der „Höllentour“ sowohl vom Film als auch von der sportlichen Leistung der Sportler tief berührt. Genau wie die 170.000 Besucher, die den Film bereits in Deutschland im Kino gesehen haben. Komplett in Neuss Typhoon Die Schweizer Egli Film & Video AG hat die Anteile von Rudas Film, Düsseldorf, an der Neusser ProCine GmbH zurückgekauft und ist jetzt wieder alleiniger Eigentümer. Dementsprechend wurde die Spirit Data 2k Telecine, die bislang in Düsseldorf stand, in Neuss neu installiert und mit einem Director’s Friend Festplattenrecorder komplettiert. Inhaber Herbert Egli: „Unsere HD-Suite ist für den Spiel- und Werbefilm-Bereich gut gerüstet.“ ProCine, Tel. (02131) 5999-0 [email protected] Im November wechselt Marc Conrad an die Spitze von RTL. Die Lücke, die der Produzent bei der Typhoon Networks AG hinterlässt, füllt Friedrich Wildfeuer, der den vakant gewordenen Vorstandsposten übernimmt und das Unternehmen gemeinsam mit Otto Kiefer leiten wird. Während Wildfeuer von der neuen Dependance in München aus tätig sein wird, kümmert sich Kiefer um die Kölner Büros und den Bereich Comedy. Seinen 75-prozentigen Firmenanteil wird Conrad treuhänderisch an Otto Kiefer abgeben, die restlichen 25 Prozent hält Wildfeuer. Typhoon, Tel. (0221) 2827580; [email protected] German Films Service Nicht nur der Name hat sich geändert: Als Nachfolgegesellschaft der alten Export-Union des deutschen Films wurde in München Ende August die German Films Service and Marketing GmbH gegründet. Als neue Gesellschafter traten die ag Kurzfilm, die ag dok, der Bundesverband deutscher Fernsehproduzenten, der FilmFernsehFonds Bayern, die Filmstiftung NRW und die Stiftung Deutsche Kinemathek der GmbH bei. Zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats von German Films wurde Alfred Hürmer gewählt. Weitere Aufsichtsratsmitglieder sind Antonio Exacoustos, Dr. Hermann Scharnhoop, Michael Schmid-Ospach und Michael Weber. Die Neustrukturierung soll zur Bündelung und finanziellen Stärkung der Außenrepräsentanz des deutschen Films führen und die Entwicklung neuer Initiativen sowie die Verstärkung der bisherigen Aktivitäten ermöglichen. Geman Films, Tel. (089) 5997870 Brandschaden Rund 120.000 Liter brennbare Reinigungsmittel gingen im August in einer Hürther Druckwalzenfabrik in Flammen auf. Dabei wurde in unmittelbarer Nähe Pictorion/Das Werk Köln schwer in Mitleidenschaft gezogen. Durch den Brand und die Löscharbeiten wurde das Gebäude samt Equipment unbrauchbar. Für laufende Projekte kam das Netzwerk der fünf weiteren Pictorion/Das Werk-Niederlassungen in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München zum Tragen. Hilfestellung leistete auch die Neusser ProCine, die von den Hürthern das Projekt „Status Yo“ der Kölner Disco Film übernahm und die letzten 20 Minuten des Filmes in HD abtastete. Anders als dpa meldete, sind der Firmensitz und sämtliche Nebengebäude der Hürther action concept nicht abgebrannt. Tatsächlich konnten die Krimi-Spezialisten aus dem beschädigten Pictorion-Gebäude ein Originalband ihres Kinofilms „Der Clown“ unversehrt bergen. Aktuell wird bei Pictorion mit Hochdruck daran gearbeitet, so schnell wie möglich neue Räumlichkeiten für das zehnköpfige Team zu finden und ein provisorisches Dienstleistungsangebot anbieten zu können. Pictorion GmbH, Tel. (2233) 7934-249 [email protected] Pünktlich zum Tour-Ende lief Pepe Danquarts „Höllentour“ in Paris. Foto: WDR [email protected] – Meldungen Deutscher Fernsehpreis Mit vier Nominierungen in den Kategorien Bester Fernsehfilm, Bester Schauspieler (Sebastian Koch), Bester Schnitt und Beste Musik geht Jo Baiers ARD-Produktion „Stauffenberg” ins Rennen um den Deutschen Fernsehpreis, der am 9. Oktober im Kölner Coloneum bereits zum sechsten Mal verliehen wird. Weitere von der Filmstiftung NRW geförderte Produktionen, die sich ebenfalls Chancen auf eine Auszeichnung ausrechnen können, sind „Kalter Frühling”, für den Dominik Graf als bester Regisseur und Jessica Schwarz als beste Darstellerin vorgeschlagen sind, sowie „Pup-pengräber”, für den Autor Christoph Busch eine Nominierung erhielt. Der Deutsche Fernsehpreis wird seit 1999 gemeinsam von Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1 vergeben. Ausgerichtet wird die Verleihung in diesem Jahr vom ZDF. Alle Infos und sämtliche Nominierungen (darunter u.a. aus NRW typhoon films, Pro GmbH, Brainpool, Zeitsprung, Sony Pictures, Colonia Media, Broadview TV, filmpool, Network Movie und Adolf Winkelmann) unter www.deutscherfernseh preis.de. ifs-Begegnung Die Termine für die nächsten ifs-Begegnungen stehen fest: Am 5. Oktober sind in der internationalen filmschule köln Erinnerungsforscher Harald Welzer, Peter Klein, Sprecher der Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“, Max Mannheimer, Zeitzeuge und Überlebender des Holocaust, sowie die Journalistin und Autorin Sabine Bode zu Gast, um über das Thema Erinnerung und Erinnerungskultur zu reden. Die Moderation übernimmt David Eisermann. Am 20. Oktober folgt eine ifs-Begegnung Festival mit den Kurzfilmtagen Oberhausen im Kölner Filmhaus, wo Festivalleiter Lars Henrik Gass fünf Kurzfilme aus dem internationalen Wettbewerb sowie ein Screening der Dokumentation von Peter Kremski zu 50 Jahren Oberhausen „Überraschende Begegnung der kurzen Art“ präsentieren wird. ifs, Tel. (0221) 920188 www.filmschule.de • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 Sturmflut in Köln Seit 1998 leitet Nico Hofmann als Vorsitzender der Geschäftsführung die Firma teamWorx, die bereits mehr als 80 Produktionen für Fernsehen und Kino hergestellt hat. Ihre Spezialität sind Event-Mehrteiler wie „Der Tunnel“ und jüngst „Stauffenberg“. Die UFATochter ist mit Niederlassungen in Berlin, Leipzig, München, Ludwigsburg und – seit einem Jahr – mit der teamWorx Television und Film GmbH auch in Köln vertreten. Unter der Leitung von Barbara Thielen und Joachim Kosack wagt sich die NRW-Dependance jetzt an die Verfilmung der Hamburger Sturmflut von 1962. Über die teamWorx-Aktivitäten an Rhein und Ruhr sprachen wir mit Nico Hofmann. Welche Ziele haben Sie für teamWorx Köln? Nico Hofmann: Wir wollen in Köln ganz stark im Serien- und im Event-Bereich arbeiten, vor allem wegen der dortigen Studio-Infrastruktur. Ich glaube, dass die Filmstiftung NRW dabei eine zentrale Rolle spielen wird. Der TVEvent ist ja mittlerweile auf Kino-Niveau. Das hat man zuletzt bei unserer Produktion „Stauffen- Icon Film Seit 1. September steht Herbert Schwering und Christine Kiauk bei der Kölner Icon Film mit Sandra Kampmann eine neue Produktionsassistentin zur Seite. Kampmann war zuletzt als freie Mitarbeiterin für den SWR tätig und löst Elena von Saucken ab, die als Teilnehmerin der Deutsch-Französischen Masterclass für ein Jahr nach Ludwigsburg und Paris wechselt. Icon Film, Tel. (0221) 322053; [email protected] Know-how aus NRW ... hat sich erneut Studio Hamburg gesichert. Nachdem bereits Produzent Sytze van der Laan von der Kölner filmpool als Vorsitzender der Studio Hamburg Produktions-Geschäftsführung in die Hansestadt wechselte, folgt ihm nun Frank Döhmann nach. Anfang kommenden Jahres wird der Colonia-MediaProduzent die Geschäftsführung von Studio Hamburg Produktion übernehmen. 18:56 Uhr Seite 5 berg“ gesehen. Mit 7,5 Millionen Zuschauern war das ein Supererfolg, auch für teamWorx Köln als Produzent. „Stauffenberg“ war auch ein ARDEvent... ...und speziell für den SWR und den WDR. Wir arbeiten weiter intensiv mit dem WDR zusammen. Mit Ulrich Deppendorf und Gebhard Henke planen wir für das nächste Jahr ein Event zum Thema Mauerbau in Berlin. Dazu schreibt Bernhard Schlink das Drehbuch. Wird die Mauer in Köln wieder aufgebaut? Teilweise. Auch für „Stauffenberg“ haben wir in den MMC-Studios die komplette Wolfsschanze errichtet. Die Filmstiftung hat auch dieses Projekt sehr essentiell gefördert. Auch für die „Sturmflut“, die teamWorx Köln für RTL produziert, sind in Köln massive Studiobauten vorgesehen. Mehr als an der Küste? Wir drehen auch in Bremen und Hamburg und bearbeiten in München die digitalen Effekte. Für mich ist „Sturmflut“ das größte Event- Programm, das RTL je gestartet hat. Dafür steht auch die Top-Besetzung [siehe auch Dreharbeiten, S. 23]. Wir haben bei RTL aber auch starke Developments im Serienbereich. Die lang erwartete Weekly „Verschollen“ ist im September endlich angelaufen... Wie wir hat RTL unbedingten Glauben an das Projekt. Für teamWorx Köln war „Verschollen“ ein großvolumiger Start. Die Firma beschäftigt damit über 120 Leute. Was hat teamworx Köln noch im Portfolio? Für die Degeto planen wir „Kein Himmel über Afrika“ – ein starkes Melodram, das Joachim Kosack und ich in Köln entwickelt haben. Wir realisieren es mit Jan Mojto, France 2 und dem ORF als Koproduzenten in Südafrika – mit Veronica Ferres und Jean-Hugues Anglade in den Hauptrollen. Hinzu kommt die Krimi-Reihe „Eva Blond“ mit Corinna Harfouch und „Der Elephant“. Den hat Barbara Thielen von der Kölner Pro GmbH mitgebracht. Auf Wunsch von Sat 1 ist „Der Elephant“ eine partnerschaftliche Koproduktion mit der Pro geworden. Nico Hofmann Foto: Kasskara Gibt es eine Aufgabenteilung zwischen den teamWorx-Niederlassungen? Von Projekt zu Projekt. Sie müssen klar entscheiden, in welches Bundesland sie mit einem Projekt gehen. Entscheidend ist der Hauptdrehort und wo der Geldeinsatz am sinnvollsten ist. Ohne Länder-Splittung geht es nicht. Sie finden keine Länderförderung mehr, die komplett einen ganzen Event finanziert. Die TV-Event-Finanzierung unterscheidet sich mittlerweile nicht mehr von einer komplexen Kinofinanzierung. Casomai Trauen wir uns ? ! rzählt, hon oft e wie hier. Liebe, sc h c r li e n in h e ö tt hichte ungew Abendbla Die Gesc so originell und amburger H t h ic n r e b a Troika Ent. Die Kölner Troika Entertainment hat eine neue Producerin: Kim Fatheuer wechselte Anfang September von German United Distributors zu der Produktionsfirma in der Kölner Südstadt. Produzent Christian Vizi bleibt Troika als freier Mitarbeiter verbunden. Die Troika-Doku „Das Kunststück Liebe”, die Ellen El Malki für ZDF/arte gedreht hat, befindet sich derzeit in der Postproduktion, die Doku „Es sollen wieder rote Tulpen blühn" von Ingeborg Jacobs steht kurz vor Beginn der Dreharbeiten in Karabasch. Troika Ent., Tel. (0221) 9320607; [email protected] o r im Kin tembe ab 9. Sep www.schwarzweiss-filmverleih.de Meldungen – [email protected] 5 • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:56 Uhr Seite 6 ifs-News Nina Heisel, BBC Worldwide ganz nah Für den Vertriebsarm der BBC ist Deutschland nach den USA der wichtigste Markt. Vor kurzem eröffneten die Briten ein Büro in Köln – und starteten die Website www.bbcgermany.de. Zu den Hauptgeschäftsfeldern der BBC Worldwide Germany GmbH gehören der Verkauf von TV-Rechten, die Lizenzierung von Video-, DVD- und Buchrechten sowie Zeitschriften und der Bereich Merchandising. Anke Stoll in London ist Managing Director der BBC Worldwide Germany, die Niederlassung in Köln wird von Isabelle Helle und Nina Heisel betreut. Der Newsletter sprach mit Nina Heisel. Welchen Anteil hat BBC Worldwide am Doku-Boom in Deutschland? Nina Heisel: Das Label BBC steht für qualitativ hochwertige Dokumentationen. Wie der Erfolg der Serie „Unser Blauer Planet“ zeigt, sind unsere Dokumentationen nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Bereich Buch und DVD/Video sehr erfolgreich. Unser Vertriebspartner Polyband hat allein 50.000 DVDs der Serie verkauft. Welche Themen verkaufen sich am besten? Dinosaurier, Biester und das Weltall sind klassische Themen, die in unseren Dokumentationen auf eine ganz neue Art inszeniert werden. Man sieht Dinge und Geschöpfe, die so noch nie gezeigt wurden. In „Walking With Sea John Alonzo auf HD Gerade rechtzeitig zum ersten High Definition Filmfestival in Edinburgh hat die Montagnola Filmproductions mit Sitz in Wachtberg und den USA den HD-Trailer eines neuen Dokumentarfilmprojekts über die amerikanische Kamera-Legende John A. Alonzo („Harold and Maude“, „Chinatown“) fertiggestellt. In ihrem Film „Beyond the Margin“ planen Regisseur Axel Schill und Produzentin Stephanie Bahr ein Porträt des mexikanischen Kameramannes, der das HD-Format maßgeblich mitentwickelt hat. Montagnola, (0228) 934 9375 [email protected] BBC Worldwide Germany, Fotos: BBC Monsters“ etwa wird eine Unterwasserwelt animiert, wie sie vor 400 Millionen Jahren existiert hat. Dann gibt es die Geschichtsthemen: Dokumentationen wie „D-Day“, „Pompeji“ und „Die Pyramide“ waren äußerst erfolgreich. Ihr Büro betreut derzeit an die 20 Koproduktions-Projekte mit deutschen TV-Sendern. Für BBC Worldwide haben die Koproduktionen mit TV-Partnern schon immer eine große Rolle gespielt. Wir gehen bei der Vermittlung neuer Themen gemeinsam neue Wege und haben auch die Möglichkeit, große Projekte zu realisieren. Für „Blue Planet“ zum Beispiel war ein riesiges Team sieben Jahre lang quer durch die Welt unterwegs. Im Herbst folgen mit „Pride“, „Super Volcano“ und „Space Odyssee“ drei Dokumentationen bei ProSieben, die wiederum neue Maßstäbe setzen. Warum ist BBC Worldwide nach Köln gegangen? Köln ist als Medienstadt ein attraktiver Standort, gleichzeitig sind wir so in der Nähe einiger unserer Geschäftspartner. Hier wird zum Beispiel die deutsche Ausgabe von „Top of the Pops“ für RTL produziert und auch unser BuchPartner Egmont vgs ist in Köln angesiedelt. Tel. (0221) 454 55 80/82 [email protected] [email protected] Der „Bewerbungsmarathon“ für den zweiten Jahrgang des frisch akkreditierten Bachelor-Studiengangs Film an der ifs ist abgeschlossen. Die 20 Glücklichen, die von der Jury (Michael Schmid-Ospach, Jakob Claussen, Romuald Karmarkar, Alexander Adolph sowie Simone Stewens, Anja Grafers, Julia Grünewald, Michael Henrichs, Holger Borggrefe) ausgewählt wurden, beginnen am 27. September ihr dreijähriges Studium. Als gutes Vorbild gehen die drei Studenten voran, deren Filme auf dem 1. Internationalen Studenten Filmfestival Fresh Films Fest in Karlovy Vary Ende August zu sehen waren: „Frauenparkplatz“ von Christopher Becker, „Sri Lanka“ von Stephan Schiffers und „Klopfzeichen“ von Tina von Traben liefen in der Sektion Panorama. Die Kurzspielfilme entstanden innerhalb der Drehwerkstatt des dritten Semesters des ifsStudiengangs Film in Kooperation mit dem Studiengang Kamera der FH Dortmund. Einen Frühbucherrabatt bietet die ifs für alle Teilnehmer, die sich bis zum 27.09. für einen der drei Maskenbild-Workshops anmelden. Auf dem Programm stehen „Digitales Make-up / Digitaltechnologe“ mit Isabelle Voinier (16. – 17.10.), „Trend Visionen 2005“ mit TopFriseur Dirk Gresch (13. – 14.11.) und AirbrushMake-up mit dem Belgier Jos Brands (11. – 12.12.). Infos unter www. filmschule. de. Ifs, Tel. (0221) 9201880; [email protected] Mathias Casanova, Christine Wernke, Clemente Fernandez-Gil, Nancy Mac Granaky-Quaye, Moritz Grenzebach, Felix Hassenfratz, Katrin Hohendahl, Christiane Hütter, Nima Kianzad, Mathias Krämer, Young-Mi Kuen, Florian Müßener, Hanno Olderdissen, Matthias vom Schemm, Martin Schwitzner, Markus Sehr, Daniel Siegel, Katharina Tillmanns, Eva von Schweinitz, Florian Wimmer Produktions Know-how Am 16. Oktober startet das Kölner Filmhaus den neuen IHK-zertifizierten Lehrgang Produktionsleitung. Der berufsbegleitende, einjährige Kurs richtet sich an Produktionsmitarbeiter mit einschlägiger Erfahrung. Dozenten sind u. a. Angie Schmidt, Tom Spieß und Frank Döhmann. Kölner Filmhaus, Tel. (0221) 222710-0 [email protected] KunstFilmBiennale Die Bonner Agentur der Zentralen Bühnen-, Fernseh- und Filmvermittlung ZBF ist am 1. September Rhein abwärts nach Köln gezogen. Fortan als ZBF Köln firmierend, vermittelt die Agentur nun aus der Inneren Kanalstraße 69 in 50823 Köln wie gewohnt und bewährt Schauspieler sowie Mitglieder von Stab und Technik. ZBF Köln, Tel. (0221) 554030; [email protected] Vom 23. bis 25. Oktober wird in Köln die KunstFilmBiennale 2004 ihre Tore öffnen. Einer der Höhepunkte wird der Wettbewerb zum Förderpreis für experimentellen Film sein, der von der VG Bild-Kunst mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ausgestattet ist. Nähere Informationen zum Programm folgen im September unter www.kunstfilmbiennale.de. Kontakt: KunstFilmBiennale, Tel. (0221) 2265731; [email protected] Neues aus der KHM Filmwerkstatt Düsseldorf ZBF Köln Das Showcase der Fächergruppe Fernsehen/Film der Kunsthochschule für Medien gehört bereits seit zehn Jahren zu den wichtigen Terminen im Filofax von Redakteuren, Produzenten und dem Kölner Publikum. Am 5. und 6. Oktober ist es wieder so weit, und eine Auswahl aktueller Studentenproduktionen wird im Kino Cinenova über die Leinwand flimmern - vielleicht auch „In die Hand geschrieben“, Rouven Blankenfelds Erstling, der Ende September auf dem Internationalen Festival San Sebastian seine Uraufführung feiert. Weitere studentische Arbeiten wird am 14. Oktober die Preisverleihung von Kurz & schön liefern. Ralph Caspers moderiert den Wettbewerb im Cinenova, den KHM und WDR organisieren. Anmeldungen zur Preisverleihung werden unter [email protected] entgegen genommen. KHM, Tel. (0221) 201890; [email protected] Irma Schmitt in „In die Hand geschrieben“ von Rouven Blankenfeld, Foto: KHM 6 Die Neuen an der ifs [email protected] – Meldungen Für alle, die in den Bereichen Film, Video, Kamera, Schnitt, Dramaturgie und Produktion/ Postproduktion KnowHow und Hilfestellung brauchen, bietet die Filmwerkstatt Düsseldorf ein Film-Coaching per Workshop an. Das umfangreiche, von der Filmstiftung NRW geförderte Programm unter: www.filmcoaching.com. Filmwerkstatt, Tel. (0211) 4080701 [email protected] Bielefeld entdeckt „Entdeckungen“ sind das Thema des 15. Filmund Videowettbewerbs des Filmhauses Bielefeld. Für die besten Beiträge stehen insgesamt 1.500 Euro zur Verfügung, die das WDR-Studio Bielefeld stiftet. Einsendeschluss ist der 5. Oktober. Alles weitere unter www.filmhaus-bielefeld.de Filmhaus Bielefeld, Tel. (0521) 177757 [email protected] • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:56 Uhr Seite 7 Kindercoaching „Es wurde Zeit, dass Kinder und Jugendliche jenseits von Star-Search, Superstars und Mini Playback-Show ernst genommen werden“, sagt Regisseur Sönke Wortmann und wirbt damit für einen Filmschauspiel-Workshop für Kölner Schüler, den das Kölner Filmhaus in den Herbstferien veranstaltet (27. – 31.10.). Unterteilt in die Altersgruppen 10 bis 14 und 15 bis 18 Jahre können sich die Schüler auf spielerische Weise auf die Arbeit vor der Kamera vorbereiten. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Das Coaching der Kids übernimmt der Schauspieler Patrick Dreikauss, der in Hamburg die New Talent Schauspielschule für Kinder und Jugendliche betreibt. Wortmann steht als Dozent zur Verfügung. Projekt-Initiatorin und Schauspielerin Anya Hoffmann, die den von der Filmstiftung NRW geförderten Workshop leitet, will insbesondere „die Schulen für den Bereich Schauspiel sensibilisieren.“ Der Workshop kostet 250 Euro; Stipendien sind möglich. Interessierte Schüler müssen bis zum 27. September kurz beantworten, warum sie mitmachen wollen und ob sie bereits über Erfahrungen im Filmbereich verfügen. Die schriftliche Bewerbung inklusive eines Fotos geht dann an Anya Hoffmann, Merowingerstraße 50 a, 50677 Köln Tel. (0221) 9320886 [email protected] Professor Schneider „Edelweißpiraten“, Straßenszene in Köln-Ehrenfeld. Premieren in Kanada Niko von Glasows lang erwarteter Film „Edelweißpiraten“ erlebte seine Premiere auf dem World Film Festival Montreal (26.08. 06.09.), auf dem Eran Riklis Kinofilm „Die syrische Braut“ wie schon in Locarno nicht nur das Publikum begeisterte. Mit dem Hauptpreis Grand Prix of the Americas, dem Publikumspreis Air Canada People’s Choice Award, dem FIPRESCI Prize und den Ecumenical Prize gewann die deutsch-französisch-israelische Koproduktion gleich vier Auszeichnungen. Außerdem erhielten die ebenfalls geförderten Filme „Yugotrip“ von Nadya Derado, Foto: Palladio éQuinoxe in NRW „Zwischen Nacht und Tag“ von Nicolai Rohde, „Sugar Orange“ von Andreas Struck sowie die Dokus „Die Mitte“ von Stanislaw Mucha und „Die Spielwütigen“ von Andres Veiel eine Einladung nach Montreal. Auf dem Int. Festival Toronto (9. 18.09.) feierte „Creep“ von Christopher Smith mit Franka Potente in der Hauptrolle seine Erstaufführung. Insgesamt waren dort neun geförderte Filme der Filmstiftung zu sehen: u.a. „Touch the Sound“ von Thomas Riedelsheimer sowie „Whisky“ von Juan Pablo Rebella und Pablo Stoll und „Familia rodante“ von Pablo Trapero. Feminale Das Glück ist bei den Tüchtigen, und die sitzen in den Organisationsbüros der 12. Feminale. 20-jähriges Bestehen feiert das Internationale Frauenfilmfestival in Köln und hat „Glück“ zu seinem Motto erkoren. Aus 741 Einreichungen aus 54 Ländern wurde das Programm zusammengestellt, das vom 6. bis 10. Oktober in fünf Sektionen zu sehen sein wird. Neben den aktuellen Produktionen gibt es ein Jubiläumsprogramm, ein Special zum Thema „Groupies“ mit Cynthia Plaster Caster, ein Porträt von Pionierinnen des ethnografischen Films und ein Workshop mit Debra Zimmerman. Die Akkreditierungsfrist läuft noch bis zum 24. September. Infos unter: www.feminale.de Feminale e.V., Tel. (0221) 1300225; [email protected] Euregio Filmpreis femme totale Am 6. November geht zum zweiten Mal die Verleihung des Euregio Filmpreises über die Bühne des Cinetower Kinopark Alsdorf. Für vier Kategorien startet in Kürze das OnlineVoting, bei dem das Publikum über die Sieger befinden kann. Ein Gewinner steht sogar bereits fest: Der Ehrenpreis für den besten euregionalen Schauspieler wird an Gottfried John verliehen werden. Infos unter www.euregiofilmball.de AME-Media GmbH, Tel. (02451) 909487; [email protected] Passend zum Festivalthema „Geld“ vergibt die femme totale bei ihrer zehnten Ausgabe im kommenden Jahr (12.-17.04.2005) erstmals einen mit 25.000 Euro dotierten internationalen Regisseurinnenpreis, der von der RWE Westfalen-Weser-Ems AG gestiftet wurde. Einreichungen für den Schwerpunkt, den Spielfilmwettbewerb sowie den mit 5.000 Euro dotierten Kamerapreis der e-m-s media AG sind ab sofort möglich. Alle Infos unter www.femmetotale.de. femme totale, Tel. (0231) 5025162; [email protected] Locarno Auf dem 57. Festival internazionale del film Locarno im August bewies die Filmstiftung NRW erneut, dass sie mit ihren Förderungen den Geschmack des Publikums trifft. Die deutsch-französisch-israelische Koproduktion „Die syrische Braut“ von Eran Riklis, an der auf deutscher Seite die Kölner Produzentin Bettina Brokemper (Neue Impuls Film) beteiligt ist, gewann den Publikumspreis, den ein Jahr zuvor bereits Sönke Wortmann für „Das Wunder von Bern“ in Locarno in Empfang nehmen durfte. Auch in der „Semaine de la critique“ erhielt ein geförderter Film den Hauptpreis: In „Touch the Sound“ begleitet Regisseur Thomas Riedelsheimer die Percussionistin Evelyn Glennie. Außerdem in Locarno zu sehen waren die Radikal-Digital-Produktion „Egoshooter“ von Oliver Schwabe und Christian Becker sowie Rudolph Julas Debütfilm „Cattolica“ von der Kölner Lichtblick. Der starke Auftritt in der Schweiz wurde auf einem Empfang der Filmstiftung auf der Terrasse des Grand Hotels mit rund 300 Gästen gefeiert. Auch für Pandora-Produzent Karl Baumgartner gab es in Locarno Grund zu feiern: Er erhielt den Rezzonico-Preis für unabhängige Produzenten. Clara Khoury in „Die syrische Braut“ von Eran Riklis, Foto: Neue Impuls Meldungen – [email protected] Norbert Schneider, Direktor der Düsseldorfer Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, ist nicht nur für eine dritte, sechsjährige Amtszeit als Chef der LfM wiedergewählt worden, sondern auch vom Land NRW für seine „Verdienste um die Entwicklun der Medienkultur“ zum Professor ernannt worden. Der Newsletter gratuliert dem Vorsitzenden des Förderausschusses der Filmstiftung herzlich. LfM, Tel. (0211) 770070; www.lfm-nrw.de In Schloss Hugenpoet in Essen-Kettwig und auf Schloss Landsberg findet vom 27. Oktober bis zum 3. November erstmals ein éQuinoxe Screenwriters Workshop in Europa außerhalb Frankreichs statt. Unter den Teilnehmern aus fünf Nationen sind zwei deutsche Autoren mit ihren Produzenten und ihren Projekten. Der renommierte Workshop, der von der Filmstiftung NRW unterstützt wird, soll die Entwicklung der Projekte optimieren und ihnen so den Zugang zum internationalen Markt erleichtern. éQuinoxe mit Sitz in Paris fördert Drehbuchautoren und deren Produzenten international und wird in Deutschland von éQuinoxe Germany mit Sitz in Berlin vertreten, die den Workshop in NRW organisiert. éQuinoxe, Tel. (030) 28042124; [email protected] FilmprogrammPrämien & Film+ Am 29. November wird die Filmstiftung NRW die Jahresfilmprogramm-Prämien für herausragende Jahresprogramme nordrhein-westfälischer Filmtheater im Jahre 2003 vergeben. Die festliche Preisverleihung für die geehrten Kinobetreiber wird im Kölner Kino Cinenova stattfinden und gleichsam den Abschluss bilden für Film+04. Das vom Filmmagazin Schnitt in Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW und der Stadt Köln veranstaltete Forum für Filmschnitt und Montagekunst im Kölner OFF Broadway wird vom 27. bis 29. November mit einer Neuerung aufwarten. Neben der Vergabe des Schnitt Preises Spielfilm, der von der Filmstiftung NRW mit 7.500 Euro dotiert ist, wird erstmals auch ein Schnitt Preis Dokumentarfilm ausgelobt. Vom Kulturwerk Bild-Kunst ebenfalls mit 7.500 Euro dotiert, wird während Film+ eine eigene Jury über den Preisträger befinden. Nominiert für den Schnitt Preis Spielfilm sind Natali Barrey („Unterwegs“), Andrew Bird („Gegen die Wand“), Bettina Böhler („Wolfsburg“), Christian Lonk („Hierankl“) und Jürgen Winkelblech („Befreite Zone“).Nominiert für den Schnitt Preis Dokumentarfilm sind Mona Bräuer („Höllentour“), Benjamin Ikes („Golden Lemons“), Anja Pohl („Die Geschichte vom weinenden Kamel“), Inge Schneider („Die Spielwütigen“) und Valérie Smith („7 Brüder“).Infos unter www.filmpluskoeln.de Filmstiftung NRW, Tel. (0211) 930500; [email protected] Film+, Tel. (0221) 2858703; [email protected] 7 • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:57 Uhr Seite 8 Beim NRW-Empfang in Venedig: Venedig Veronica Ferres, Michael Schmid-Ospach, Martina Gedeck, Herbert Knaup Ein gutes Jahr nach den Dreharbeiten in Köln feierte Oskar Roehler die Premiere seines neuen Films „Agnes und seine Brüder“ (Kinostart: 14.10.) auf dem Internationalen Filmfestival in Venedig und erhielt dort viel Beifall von den Besuchern und der Presse. Roehlers Film war am Lido ebenso in der Reihe Venezia Orizzonti zu sehen, wie die ebenfalls geförderte Koproduktion „Familia rodante“ von Pablo Traperos. Der Kinofilm wurde u.a. von der Kölner Pandora produziert, die mit „Chiavi di Casa“ von Giani Amelio auch im Rennen um den Goldenen Löwen vertreten war. Den UIP-Preis für den besten europäischen Kurzfilm erhielt der geförderte Kurzfilm „Goodbye“ von Steve Hudson, in dem Anna Thalbach die Hauptrolle spielt und der von Rosebud Films produziert wurde. Gefeiert „Goodbye“. Foto: Rosebud (oben); wurden die Auftritte am Lido bei dem schon traditionellen Empfang der Filmstiftung NRW im Palazzo Zenobio. Als Gastgeber begrüßte Filmstiftungschef Michael Schmid-Ospach dort jenseits des Festivaltrubels neben vielen anderen auch Martina Gedeck, Veronica Ferres, Oskar Roehler, Moritz Bleibtreu, Martin Weiß, Herbert Knaup, Steve Hudson, Pablo Trapero, Regina Ziegler, Karl Baumgartner, Udo Reiter (MDR), Norbert Schneider und Wolfgang Hahn-Cremer. Nach dem Empfang der Filmstiftung präsentiert sich im Palazzo Zenobio noch bis zum 7. November ein weiteres NRW Kunst-Highlight: Im Rahmen der Architektur Biennale stellt die Museumsinsel Hombroich die neuesten Entwürfe (u.a. von den Planern Daniel Liebeskind, Frei Ott und Tadao Ando) für die nächste Entwicklungsphase der Insel aus. „Agnes und seine Brüder“, Foto: X Verleih FilmSchauPlätze Readings-Jubiläum 18 Locations, 18 Filme, 11.500 Gäste: Auch wenn der Besucherrekord der FilmSchauPlätze aus dem Supersommer 2003 nicht ganz erreicht werden konnte, war die Open Air-Kinoreihe der Filmstiftung NRW auch in diesem wechselhaften Sommer überaus erfolgreich. Wie im letzten Jahr lag Havixbeck mit etwa 2.000 Zuschauern bei „Herr der Ringe III“ klar an der Spitze, dicht gefolgt von Wachtberg, wo erstmalig ein FilmSchauPlatz stattfand. Vom schlechten Wetter nicht abhalten ließen sich die Filmfreunde in Bergkamen, wo 400 Zuschauer, darunter auch Ministerpräsident Peer Steinbrück, die Aufführung von „Master and Commander“ bei strömendem Regen im Sportbootzentrum Marina Rünthe erlebten, und in Bönen ging Adolf Winkelmann gemeinsam mit 600 Zuschauern und seinem Film „Jede Menge Kohle“ auf Zeitreise ins Ruhrgebiet des Jahres 1981. Zum fünften Geburtstag kehrten die „Readings – Neues aus dem Giftschrank“ nach Köln zurück. 1999 begann Heike-Melba Fendel mit ihrer Agentur Barbarella Entertainment im Alten Wartesaal ihre Reihe, bei der Schauspieler auf einer Bühne bis dahin unverfilmte Drehbücher vorlesen. Danach folgten regelmäßige Auftritte in München, Hamburg und Berlin. Mittlerweile haben 450 Schauspieler 53 Drehbücher von 66 Autoren vor Publikum zum Leben erweckt. „Die Readings mündigen den Zuschauer, weil sie ihm das Spiel und die Geschichte, nicht aber das Bild geben“, wirbt Heike-Melba Fendel für ihr Format. Zum Jubiläum Mitte Juli stand in Köln das Buch „Schnelle Füße“ des Kölner Autors Marc Sohns auf dem Leseplan. Barbarella Ent., Tel. (0221) 951590-0 [email protected] Talking Heads Im Rahmen seiner Gesprächsreihe Talking Heads sind beim VFFVmedia Verband der Fernseh-, Film-, Multimedia- und Videowirtschaft e. V. am 4. Oktober ProSieben-Unterhaltungschef Jobst Benthues und am 8. November Super RTLUnterhaltungschefin Annette Schosser zu Gast. Die Veranstaltungen finden jeweils um 19 Uhr im Hilton Cologne statt. VFFVmedia e.V., Tel. (0221) 57775-0 [email protected] Filmfest Düsseldorf Noch bis zum 30. September läuft die Anmeldefrist für das 2. Filmfest der Heinrich-Heine-Universität, das in diesem Jahr vom 24. bis 26. November stattfindet. Filmemacher, die maximal 29 Jahre alt sind und einen Film mit bis zu 40 Minuten Länge einreichen wollen, finden das Anmeldeformular und weitere Infos unter www.filmfest.uni-duesseldorf.de. Filmfest Düsseldorf, [email protected] Plakat des Stummfilms „Der Bettler vom Kölner Dom“, Regie: Rolf Randolf, 1927. Anzeige NRW in Bewegung Die Filmstiftung NRW dankt ihrem Sponsor Jaguar Deutschland für die Unterstützung beim Internationalen Filmkongress 2004 – insbesondere bei moving nrw in der Flora. Filmstiftung Nordrhein-Westfalen Michael Schmid-Ospach Geschäftsführer Kaistraße 14 • D-40221 Düsseldorf Fon + 49 (0) 2 11- 93 05 00 Fax + 49 (0) 211- 93 05 05 www.filmstiftung.de Wir fördern Ihre Ideen Köln im Film Mehrere Jahre haben Christa Aretz und Irene Schoor nach Kölner Filmschätzen gesucht, jetzt ist ihre Recherche – vorerst – beendet. Am 21. September präsentiert FilmInitiativ Köln e.V. im Odeon Kino das neue Buch „Kölner Filmschätze“ (ca. 380 Seiten, Emons Verlag). Mehr als 6.000 Filme aus über 100 Jahren Filmgeschichte haben Aretz und Schoor aufgespürt. Unterstützt wurde die Recherche von der Imhoff Stiftung, die bei der Buchpräsentation auch einen neuen, von ihr gestifteten Drehbuchpreis „Köln-Film“ vorstellen will. Zum Buchstart zeigt das OFF Broadway in Zusammenarbeit mit FilmInitiativ und dem WDR vom 23. bis 26. September eine Filmreihe zum Thema Köln im Film. Das komplette Programm unter www.filminitiativ.de. Filminitiativ, Tel. (0221) 4696243; [email protected] • newsletter_5/04_us4-15 14.09.2004 14:04 Uhr Seite 9 » Eine Hommage ans Kino wie ans Leben. « Aktionstag Udo Kier in „Dogville“. Foto: Concorde Filmverleih Kino für Kier Kinoaktiv, ein Zusammenschluss Kölner Filminitiativen, präsentiert zum 60. Geburtstag von Schauspieler Udo Kier ab Mitte Oktober einen Querschnitt seiner Filme (u. a „Hexen bis aufs Blut gequält“, „Dogville“). Abspielorte sind das Filmhaus Kino und der Filmclub 813 in der Brücke. Am 17.Oktober nimmt Kier in der Brücke die Gratulation selbst entgegen. Das Programm unter www.filmclub813.de, www.allerweltskino.de oder www. koelner-filmhaus.de. Bang Boom Bang Seit fünf Jahren läuft in der UCI Kinowelt Ruhrpark „Bang Boom Bang“ von Peter Thorwarth – ununterbrochen. Bei einer Feier anlässlich des Jubiläums Ende August in dem frisch renovierten Multiplex, in dem die Zahl der Säle zu Gunsten von mehr Komfort und Luxus von 18 auf 14 reduziert wurde, präsentierte Thorwarth auch sein neues Projekt „Eingelocht“, das als Spin-Off von „Bang Boom Bang“ entsteht und ebenfalls im Ruhrgebiet gedreht wird (siehe S. 22). Kinder stehen im Mittelpunkt des 10. Bundesweiten Aktionstages, den der Bundesverband kommunale Filmarbeit am 31. Oktober feiert. Das Jubiläumsmotto „Kinder im Kino“ soll auf das große Engagement der Kommunalen Kinos für den ansonsten oft vernachlässigten Kinderfilm verweisen. So war es nicht schwer, Kinderfilmregisseurin und OscarPreisträgerin Caroline Link als Schirmherrin zu gewinnen. In NRW beteiligen sich die kommunalen Kinos in Bonn, Duisburg, Münster, Herdecke, Brühl und Leverkusen. Mehr Infos unter www.kommunale-kinos.de. Bundesverband kommunale Filmarbeit, Tel. (069) 622897, [email protected] Cinema Münster Fest beim Film Es naht der Herbst und mit ihm die Zeit der Kinderfilmfestivals. Das sind: Kinderfilmtage im Ruhrgebiet 10. bis 17.10 (www.kinderfilmtage-ruhr.de); Kinder- und Jugendfilmwoche Detmold 17. bis 24.10. (www.berti-buddel.de); KinderFilmFest Münster 24. bis 31.10. (www.kinderfilmfest-muenster.de); Internationales Kinderfilmfestival Leverkusen 05. bis 15.11.; Bielefelder Kinder- und Jugendfilmfest 8. bis 14.11. (www.filmhaus-bielefeld.de); KinderKinoFest Düsseldorf 11. bis 17.11. (www.kinderkinofest.de); Kölner Kinderfilmfest Cinepänz 20. bis 27.11. (www.cinepaenz.de). Mit 37.850 Festangestellten (Hamburg: 61.326; Berlin: 58.886; München: 53.230) hat die Medienbranche in Köln den bundesweit höchsten Anteil an der lokalen Gesamtwirtschaft (8,36 Prozent) – so der 3. Bericht „Zur Lage der Medienwirtschaft in den deutschen Großstädten 2003“, den das Bremer BAW Institut für Wirtschaftsforschung jetzt vorlegte. Danach hat die Medienwirtschaft zum Stichtag 30. Juni 2003 in den 20 untersuchten Städten zwischen 2000 und 2003 zwar im Schnitt ein Minus von 1,47 Prozent an Beschäftigung hinnehmen müssen, verzeichnete aber zugleich deutlich weniger Verluste als die Gesamtwirtschaft im gleichen Zeitraum (- 2,78 Prozent). Von den vier größten deutschen Medienstädten Hamburg, Berlin, München und Köln hatte Köln mit – 2,7 Prozent die geringsten Beschäftigungsverluste. Besonders auffällig ist die Beschäftigungsentwicklung im Bereich Film. Im Vergleich zum letzten BAW-Benchmark hat die Filmbranche insgesamt mit 9,54 Prozent einen deutlichen Beschäftigungszuwachs realisieren können. Vor allem Berlin (+33,9 Prozent) und Köln (+27,7) konnten ihre Beschäftigungszahlen noch einmal deutlich steigern. Bei all dem muss berücksichtigt werden, dass das Datenmaterial der Bundesanstalt keine Zahlen zu Selbstständigen und freien Mitarbeitern enthält, die in der Medienwirtschaft überdurchschnittlich stark vertreten sind. KoKi Leverkusen Für „die Vielfalt des Angebots, Originalität der Präsentation und Einbindung in die gegebenen soziokulturellen Möglichkeiten“ hat der Kinematheksverbund das Kommunale Kino Leverkusen am 19. Juni in Berlin mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Britta Lengowski von der Filmstiftung NRW überreichte im Filmmuseum die von der Filmstiftung mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung an VHS-Programmbereichsleiterin Ute Mader. KoKi Leverkusen, Tel. (0214) 4064184; [email protected] » Ein 96 Minuten langer Kinoblues: Jim Jarmuschs coolster, zartester, melancholischster Film. « Tagesspiegel » Magische Momente beiläufiger Schönheit und rätselhafter Poesie. « SZ » Jim Jarmusch macht uns wieder Lust am Laster. « » …macht sehr schnell abhängig. « Ein Film von JIM JARMUSCH Bundestagspräsident Wolfgang Thierse besuchte Ende August das münsteraner Programmkino Cinema. Bei diesem Anlass konnte Jens Schneiderheinze vom Cinema bekannt geben, dass das Kino am 1. September dem „Pakt für Ausbildung“ beigetreten ist und nun zwei Azubis zu „Kaufmännern für audiovisuelle Medien“ ausbilden wird – und das obwohl das Kino noch im April von der Schließung bedroht war. Bereits im Sommer erhielt Cinema den „2. Entwicklungspolitischen Nord-Süd-Preis“ der Stadt Münster. Das Kino mit dem Café Garbo bekam den Preis in der Kategorie „Gewerbliche Wirtschaft“, u.a. dafür, dass im Café ausschließlich Gepa-Kaffee aus fairem Handel und Öko-Anbau verwendet wird. Cinema Münster, Tel. (0251) 30307 [email protected] Kinder, Kinder! Die Welt FAZ ROBERTO BENIGNI STEVEN WRIGHT JOIE LEE CINQUÉ LEE STEVE BUSCEMI IGGY POP TOM WAITS JOE RIGANO VINNY VELLA VINNY VELLA JR. RENÉE FRENCH E.J. RODRIGUEZ ALEX DESCAS ISAACH DE BANKOLÉ CATE BLANCHETT MEG WHITE JACK WHITE ALFRED MOLINA STEVE COOGAN GZA RZA BILL MURRAY BILL RICE TAYLOR MEAD COFFEE AND CIGARETTES A PANDORA FILM RELEASE OF A SMOKESCREEN PRESENTATION IN ASSOCIATION WITH ASMIK ACE AND BIM DISTRIBUZIONE A FILM BY JIM JARMUSCH “COFFEE AND CIGARETTES” PRODUCTION DESIGNER MARK FRIEDBERG EDITOR JAY RABINOWITZ, A.C.E. DIRECTOR OF PHOTOGRAPHY FREDERICK ELMES, ASC CO-PRODUCERS STACEY SMITH GRETCHEN MCGOWAN PRODUCED BY JOANA VICENTE JASON KLIOT WRITTEN AND DIRECTED BY JIM JARMUSCH w w w. C o f f e e a n d C i g a r e t t e s . d e JETZT IM KINO Meldungen – [email protected] Focus mit Unterstützung der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 Elfriede Jelineks Hörspiel „Jackie“ wurde in diesem Jahr mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden / Preis für Radiokunst ausgezeichnet. Die Ehrung der Autorin fand im Juni im Berliner Bundesrat statt. 18:57 Uhr Seite 10 arüber, dass das Medieninteresse am Hörspielpreis in diesem Jahr so außerordentlich groß war, freute sich Dieter Renelt ganz besonders. Die gesteigerte Aufmerksamkeit schrieb der Bundesvorsitzende der Kriegsblinden am 7. Juni im Berliner Plenarsaal des Bundesrates auch dem illustren Namen der Preisträgerin zu: Elfriede Jelinek, Erfolgsautorin aus Österreich, erhielt für ihr Hörspiel „Jackie“ den Hörspielpreis der Kriegsblinden/Preis für Radiokunst. Der Preis, der zu den renommiertesten Auszeichnungen für Hörspielautoren zählt, wird gemeinsam vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. und der Filmstiftung Nordrhein- D Westfalen getragen. Neben Michael SchmidOspach, dem Chef der Filmstiftung, beschäftigten sich unter anderen Staatsministerin Christina Weiss, die Beauftragte für Kultur und Medien der Bundesregierung, und Jörg Drews, der Vorsitzende der Jury bei der Verleihung in Reden mit dem Hörspiel, dem Preis und der Autorin. Die Laudatio übernahm Jörg Drews. Er lobte Jelineks „Blick in den Abgrund eines Menschen“, in den der „abgefeimten Medienarbeiterin“ Jackie Kennedy. „Elfriede Jelineks Hörspiel vertraut auf die Kraft der Sprache, auf die Eindringlichkeit von Bildern, auf die Widerhaken, die in paradoxer Metaphorik und im ver- störenden Kalauer liegen“, so der Jury-Vorsitzende. Das Hörspiel „als Schule des Hörens“ müsse „zuallererst eine Verführung zum Hören“ sein, forderte Christina Weiss und betonte ihre Erleichterung darüber, dass alle Debatten über eine Namensänderung oder Einstellung des Preises vom Tisch seien. „Es gibt unübersehbar ein neues Interesse junger und experimentierfreudiger Autoren an diesem Genre“, stellte die Staatsministerin zufrieden fest. Im Folgenden druckt der Newsletter Jelineks Dankesrede, sowie – in Teilen – die Würdigung der österreichischen Autorin durch Filmstiftungschef Michael Schmid-Ospach in Berlin. Michael SchmidOspach, Christina Weiss, Elfriede Jellinek, Dieter Renelt und Jörg Drews (v.l.) Foto: Susan Skelton Aufmerksam machen VON MICHAEL SCHMID-OSPACH lles ist möglich, alles ist erlaubt“ – das Credo unbegrenzter Spiel-Möglichkeiten, der Aufruf zum lustvollen Experimentieren, der offene Horizont für eine immer neue „Hörspiel“-Kunst, für eine Medien-Kunst um die „doppelten Imperative“ – „Hör!“ und „Spiel!“ – dieser Befreiungsschlag in der Hörspielgeschichte liegt dreieinhalb Jahrzehnte zurück. Helmut Heißenbüttel hat die Parole ausgegeben, 1968 in seinem „Horoskop des Hörspiels“. Er hat damals einer Autorengeneration den Weg geebnet, in und mit dem Medium Rundfunk kreativ und kritisch zu arbeiten. Zwei Österreicher, Ernst Jandl und Friederike Mayrökker, erhielten ein Jahr später, 1969, den „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ für ein solches gelungenes radiophones Experiment. Was heute ein Klassiker des Hörspiels ist, war damals ein anstößiges Stück Radiokunst. Hätten radikale Stücke wie „Fünf Mann Menschen“ heute wieder Probleme, ihren Weg ins Programm zu finden? Sie haben es sicherlich nicht leicht. Nicht weil in den Hörspieldramaturgien der ARD das kreative Potenzial und der Mut fehlen - ganz im Gegenteil! Sondern weil heutzutage allzu leicht das Gewohnte zum Kriterium erhoben wird: Programme sollen durchhörbar sein, und das nicht nur in den formatierten Radioprogrammen, nein auch und gerade in den „Kulturradios“. In einem solchen Feld von Kunst und Programm, von Kreativität und Institution haben viele Akteure ihren Platz. Gute Au- A 10 toren, intelligente Regisseure, engagierte Sprecher sowie verantwortungsbewusste und clevere Redakteure, die sich für ihr Produkt, das Hörspiel, einsetzen. Schließlich nicht zu vergessen: die Preise. Sie haben nicht nur ihren festen Platz und ihren Stellenwert, sondern hier liegt auch ihre Chance, und hier ist ihre Aufgabe. Der „Hörspielpreis der Kriegsblinden“, den wir zum 53. Mal verleihen, gehört in dieses Konzert der Auszeichungen, die „aufmerksam“ machen wollen, aufmerksam auf künstlerisches Potenzial, auf „Radiokunst“ in bester Qualität. Einer Aufgabe, der sich die insgesamt 19 Jurorinnen und Juroren verpflichtet fühlen. Jedes Jahr treffen sie sich für zwei Tage, sie sind jeweils zu Gast bei einer Rundfunkanstalt der ARD. Die Preisentscheidung am Schluss zielt auf das Unerhörte des von der Jury kritisch Gehörten. Die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen freut sich, seit 1994 zusammen mit dem „Bund der Kriegsblinden“ diesen „Preis für Radiokunst“ durchzuführen. Ein Jubiläum also. Das erste Jahrzehnt der Zusammenarbeit zwischen den beiden Trägern ist zu feiern. Entgegen der Unkenrufe aus dem vergangenen Jahr bewies die Jurysitzung im Februar in Hamburg eine außerordentliche Lebendigkeit und kritische Diskussionsfreudigkeit. Die „Preisfrage“, wie sie in der Öffentlichkeit gestellt wurde, steht nicht zur Debatte. Was nicht bedeutet, dass der Re- formwille in einer so traditionsreichen Einrichtung wie dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ ein Tabu sei. Kontinuität und Wandel, bewährte Existenz und neue Präsenz werden beide in einer jeweils neuen Mischung zu suchen sein. An der öffentlich ausgetragenen Debatte um die Zukunft des „Hörspielpreises der Kriegsblinden“ fiel aber noch etwas anderes auf. Mehr oder weniger deutlich wurde von manchem eine Verschiebung der Entscheidungskriterien angemahnt – weg von den künstlerisch anspruchsvollen hin zu den durchhörbaren Produktionen. Ein solchermaßen ausgerichteter „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ aber würde seine Ausstrahlungs- und seine Aussagekraft verlieren. Die Hörspielszene wäre dann um einen Bestandteil ärmer. Das darf nicht sein, und es wird nicht eintreten. Dies unterstreicht die Entscheidung unserer 53. Jurysitzung. Sie fiel auf „Jackie“. Der „Hörspielreis der Kriegsblinden“ wird damit an Elfriede Jelinek verliehen, an die Autorin eines in hohem Maße kunstvollen Monologtextes. Die Auszeichnung gilt darüber hinaus gleichzeitig einer radiophonen Gesamtleistung. Allen voran der sprachmächtigen Schauspielerin Marion Breckwoldt. Sie verhalf der im Totenreich auf sich selbst reflektierenden Kennedy-Gattin zum Ausdruck und Karl Bruckmaier, der mit einfachen Mitteln dieser Wortkunst Gestalt gab, und schließlich der Hörspieldramaturgie des [email protected] Bayerischen Rundfunks. Sie hat sich der „Medienkunst“ in besonderem Maße verschrieben, und das nicht nur was ihre offizielle Bezeichnung als Abteilung „Hörspiel und Medienkunst“ anbelangt. In diesem Jahr hat sich die Jury für ein Stück entschieden, das in das Zentrum der hochaktuellen Medien-Diskussion führt. Jackie, die Skandal umwitterte Gattin des US-Präsidenten John F. Kennedy, war nie und ist bis heute nicht eine Person, eine individuelle Persönlichkeit. Sie ist das, was Medien aus ihr machen, und sie wurde das, was sie mit den Medien machte. Elfriede Jelinek versetzt die bekannte Ikone ins Totenreich, ins Schattenreich, von dem aus sie als Untote, als Zombie nun, monologisiert. Seit gut 30 Jahren wählt Elfriede Jelinek immer wieder auch das akustische Medium für ihre Arbeiten – was nahe liegt für eine Schriftstellerin, die von der Musik her kommt und die Literatur und Komposition eng zusammenrückt. Ihre Radioarbeiten markieren seit 1972 – wie Eva-Maria Lenz in der „F.A.Z.“ schrieb – eine Radio-Geschichte der „Knall-Effekte“, eine Hörspielgeschichte der Explosionen und Implosionen, wie sie für Elfriede Jelinek charakteristisch sind. Blick in den Abgrund des Menschen – Hörspielpreis • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 Das Hören kommt einem über die Lippen wie ein verbotenes Wort, aber man kann es nicht erschrocken zurücknehmen. Es liegt auf dem Tisch und wird geschnitten. Es blutet nicht. Es verschwindet nicht. Es ergibt ein tadelloses Bild, aber eben ein unsichtbares, und zwar für jeden, auch für den, der sehen kann. Für den, der hören kann, macht das Bild eine höfliche Anfrage, ob es hereinkommen dürfe. Da ist es also, es ist aber in anderer Form als der Bildform aufgetreten und hat eine andre Form von Bild erzeugt, ein Bild, von dem man, wie gesagt, jetzt erst erkennt, dass man es schon mal gesehen hat, auch wenn man gar nicht sehen kann. Hören Sie zu! Das Gesprochene geht von mir aus, es geht aus mir heraus und in Sie hinein, und es ist eben auch: ein Bild, aber eins, das man gar nicht zu sehen braucht. Wer nicht sehen kann, muss hören. Das Hören kann so verführerisch werden wie Bilder es je schon vorher sein können, bevor sie überhaupt da sind. Aber das Hören kann das doch auch! Nein, Sie müssen nicht denken, bevor Sie sprechen, aber Sie müssen denken, wenn Sie zuhören. Das Hören kann interessante Pornographie sein: das Verborgene und gleichzeitig das Verbotene. Noch verbotener ist zum Beispiel nur das Denken. Natürlich! Man braucht ja auch kein Werkzeug aus dem Baumarkt dazu. Und dann wird das Denken irgendwann einmal wieder anständig, weil man es nicht im Verborgenen belassen hat. Weil man es als die neue Freundin oder der neuen Freundin vorgeführt hat. Es wird zum Angreifen hergerichtet, obwohl man es nur hören, nicht sehen kann. Greifen Sie zu! Nein, nicht hingreifen! Zugreifen! Hören ist Denken, und Denken kann man sowieso alles. Am liebsten denkt man, was man nicht denken darf. Finger weg! Was ist dagegen das Sehen! Nichts! Aber das Denken kommt nicht von selber. Ich setze mich dazu auf den Boden, reiße einen Grashalm aus und locke damit die Grille aus dem Boden heraus, ich kitzle sie hervor. Sie ist eine von vielen, so wie jeder Faden, der das Bewusstsein durchkreuzt und damit gleichzeitig durchstreicht, etwas ist, das ich aus mir hervorkitzle. Gleichrangig steht es dann da in all seiner Verlassenheit. So wird es meine Verlassenschaft. Das Denken und das Hören, die beide ein Bild ergeben, das man nicht zu sehen braucht. Beide, das Denken wie das Hören, werden immer schneller neu, je öfter sie eingesetzt werden, nachdem mein Grashalm sie herausgeholt hat aus dem Boden, der vorher das Wasser und die Nährstoffe eingesaugt hat, bis er ganz vollgesoffen war. Oben quellen dann die Pflanzen heraus. Ich denke nach oder ich tue das, was ich für Denken halte, und die Dinge erscheinen, in der Bildform, die ich mir ausgedacht habe und die man nicht sehen muss, weil man sie ohnedies nicht sehen könnte. Das Denken wechselt eilig die Kleider, damit man in sich etwas Abwechslung bekommt, natürlich reine Illusion!, und jede dieser Abwechslungen bekommt Dauer, durch das Denken. Das Denken ist nur etwas von vielen. Eins von vielen. Das Bild ist unbedingt und will auch immer unbedingt, dass wir hinschauen. Das Denken, das Hören kann gar nichts unbedingt wollen, denn wenn man etwas hört oder denkt, dann kann man ja gar nicht anders. Es ist ein unwillkürlicher Vorgang, in den ich manchmal willkürlich eingreife. Mehr als eingreifen kann ich nicht. Ich weiß aber nicht, in was ich da hinein gegriffen habe. Vielleicht ist es eklig, Scheiße, ich sehe es nicht. Und wenn ich es sehe, ist es meist zu spät. Ich höre es nur. 18:57 Uhr Seite 11 Ich höre ein Scheinen. Wie froh bin ich, dass ich es nicht sehen muss! Es genügt mir zu wissen, dass es ein Scheinen ist. Nicht im Sinn von Erhellen, das vom Denken kommt, sondern in dem Sinn, dass es sofort zerfällt. Immerhin: es zerfällt. Es wäre entsetzlich, wenn es bliebe. Die Bilder bleiben, es ist grauenhaft, aber das Denken geht schön vorbei. Die Bilder, die aus dem Fernsehgerät oder sonst woher rasen, zerfallen nicht, sie laufen und laufen und kommen in uns an und laufen durch uns hindurch, als wären wir kein Hindernis. Die sind dauernd im Training, die blöden Bilder. Wir sind für sie eben kein Hindernis. Für gar nichts sind wir ein Hindernis. Die sen Zahlschein selbständig, von mir ermächtigt, die Summe eingetragen, die mir bei meiner Abrechnung mit der Wirklichkeit herausgekommen ist und die ich mir jetzt selber spenden möchte. In diesem Kreislauf geht nichts verloren. Denken auch Sie! Denken Sie JETZT! Ich habe mir diesen Text hier ausgedacht, das können Sie auch! Sie können etwas anderes denken und sich ausdenken. Bei dieser Auswahl ist das keine Kunst, wirklich nicht. Nehmen Sie sich Zeit, die Zeit ist doch auch nur ein Strang, der in den Raum hineinragt und mit Sprache gefüllt werden kann. Die Sprache ist also der Einkaufszettel für das Scheinen, den Schein, der aus dem Hören Sie zu! VON ELFRIEDE JELINEK Bilder erkennen sich selbst nicht. Dafür sollen wir uns erkennen. Aber wir müssen uns und den Bildern von uns ständig ausweichen und erkennen uns trotzdem nicht. Erkenne dich selbst in diesem Bild von dieser halb nackten Frau mit den total geilen langen Beinen und dem Super-Arsch! Leider kann ich das nicht. Schade. So hätte ich mich gern erkannt! Macht nichts. Ich will mich der Wirklichkeit trotzdem erkenntlich zeigen, indem ich mir etwas denke, das sie und damit gleichzeitig mich verbessern könnte. Das habe ich mir so gedacht! In der Zeit, in der ich spreche, werde ich nur älter. Das Scheinen, die Scheinchen müssen im Umlauf bleiben, sonst geht gar nichts. Da denke ich lieber und bleibe zu Hause und lenke mich nicht länger mit Gegenständlichem ab. Das müsste ich dann ja sehen! Ich schließe die Augen. Ich denke, also darf ich im Verborgenen bleiben. Ich enthülle jetzt den Schein, auf dem Schein steht eine gewisser Betrag drauf. Sie können nicht lesen welcher? Sie Glückliche! Sie werden nie wissen, wie viel dieser Schein wert ist. Sie werden nicht neidisch werden. Ich habe auf die- Hörspielpreis – [email protected] Supermarkt herausquillt, jetzt noch die Münze für den Wagen, damit Sie die Waren einladen können, bei Ihnen zu bleiben, der Schall kommt in den Warenkorb, der anzeigt, wie viel die Menschen für sich bekommen könnten, wenn sie sich selber was wert wären. In der Stille können Sie Schall und Denken und Rauch bekommen. Auch sie bekommen am Schluss nur zurück, was sie eingesetzt haben: einen Euro. Eine Münze. Von mir können Sie einen ganzen Text bekommen, der sich nicht gerade durch Scheinen auszeichnet, aber er ist eines der Dinge, die ich mit meinem Grashalm aus dem Boden gelockt habe, nicht mehr, nicht weniger. Gleichviel wert wie das Denken, das von Ihnen kommt, während Sie mir zuhören, beides läuft gleichzeitig ab, nebeneinander laufen sie her, das Hören und das Denken. Der Schein ist der Gutschein dafür. Für diesen Gutschein bekommen Sie einen Schein, den man nicht sieht. Nein, das ist leider kein Lottoschein. Aber dafür müssen Sie auch nichts ausfüllen. Das habe ich schon für Sie erledigt. Einer wird gewinnen. Keiner wird gewinnen. Das macht kei- nem was aus. Denn der Schein aus dem Supermarkt hat getrogen, der Markt ist geschlossen und nur zur Not erleuchtet, damit Sie das Ufer sehen und in dem Scheinen nicht untergehen können. Dieses Scheinen aus der Warenwelt, das von dieser Welt herkommt und nur dazu dient, sie, diese Welt zu zeigen, die man aber ohnedies schon kennt, weil ja das Licht nie abgedreht wird, dieses Scheinen also hat sich völlig verausgabt damit, Ihnen etwas zeigen zu wollen. Es hat verabsäumt, sich selbst zu kennen, es hat immer nur hinausgeleuchtet, es hat immer nur Ihnen geleuchtet, nie sich selbst. Und jetzt leuchtet es nur noch dumm vor sich hin, damit Sie sich nirgends verstecken können um, buchstäblich: dahinter zu kommen. Dieses Scheinen gibt Ihnen keine Möglichkeit, hinter irgendwas zu kommen, denn es leuchtet jeden Winkel unerbittlich aus. Und wenn Sie nicht dahinterkommen, was Ihnen durch den hellen Schein eben unmöglich gemacht wird, dann werden Sie andauernd nur am Laufen gehalten und müssen die Gegenstände alle an sich selbst und als sie selbst erleiden. Wenn Sie nicht hören können, müssen Sie fühlen. Es hilft nichts: Sie müssen aus dem Schein wieder heraustreten, in die Dunkelheit. Die Offenheit des Supermarkts war trügerisch, er war hell, aber geschlossen. Die Waren sind da, aber derzeit können Sie sie nicht haben. Sie können aber auch bleiben, wo Sie sind und die Augen schließen. Kein Schein kann Ihnen dann noch was anhaben, dann öffnet sich etwas, und das Denken kommt herein. Das Denken ist der Grashalm, mit dem auch ich meinen armen kleinen Text aus dem Boden herauszukommen gezwungen habe, er hat sich unter der Erde kaputtgelacht, dann ist er rausgekommen, weil er nicht anders konnte. Und jetzt schrillt und sägt er hier herum, ein Heimchen, das heim will, aber nicht darf. Es muss draußen bleiben. Er ist auf der Lichtung erschienen, dieser Text, auf der Lichtung, die entstanden ist, als Sie endlich aus dem Licht getreten sind. Er geniert sich, der Text, dass er aus der Erde heraus musste, daher sollen Sie ihn nicht anschauen. Sie können ihn auch gar nicht anschauen, weil Sie ja in der Dunkelheit nicht sehen können. Innen und außen wird die Erde plötzlich wertlos, weil sie dieses kostbare Gut hergeben musste, das ich mir ausgedacht habe. Das, was man nur hören kann, wenn man die Augen zumacht, das, was erst die Essenz, das Wesen des Lichts ausmacht, was man erst sieht, wenn man überhaupt nichts mehr sieht, das kann man dann erkennen. Das wird dann eine riesige weite Fläche für das Denken und das Hören. Eine Fläche, größer als alle Supermärkte zusammengenommen, größer als alle Stellflächen, auf denen man abgestellt und dann vergessen werden könnte. Der Schein ist da, wenn das Licht aufgedreht ist. Der Schein aber, wenn man das Licht nicht mehr sieht, weil man die Augen geschlossen hat, der öffnet erst wirklich das Offene, das man nicht aufsperren kann, das nur von selber aufgeht, das Offene, in das der Freund kommen soll oder der schlimmste Feind, wo keine Posten stehen und zusammengerechnet werden sollen, ob man sich leisten kann, was man aus dem Regal genommen hat, ob es zuviel war, egal, denn erst wenn man nichts mehr sieht, enthüllt sich das scheue Scheinen, das sich jederzeit wieder verbergen könnte, wenn Sie die Augen öffnen, bevor sie Ihnen geöffnet werden. Es kann sich jederzeit wieder zurückziehen, aber solange Sie nur hören, ist alles offen. 11 • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:57 Uhr Seite 12 Die deutsche Verleihlandschaft Neue Kräfte, VON REINHARD KLEBER Tiberius Film, 3L, OmU, Stardust oder Zorro Film, selbst Kennern der deutschen Filmszene sind diese Namen oft noch nicht geläufig. Es sind neue Filmverleiher, die sich gerade ins atsächlich ist die quicklebendige Verleihszene in Deutschland gekennzeichnet durch einen dominierenden Block von Großverleihern, die als deutsche Töchter von Hollywood-Konzernen vor allem amerikanische Filme zeigen, und einer Vielzahl von Kleinverleihern, die anspruchsvolle Filme oder Spezialangebote für kleinere Zuschauergruppen herausbringen. Die vor einigen Jahren noch vorhandene Zwischenschicht von mittelgroßen deutschen Verleihern hat sich bis auf wenige Ausnahmen wie Constantin, Senator, Concorde und X Verleih aufgelöst. T Abenteuer des Kinogeschäfts stürzen und sich auch nicht von spektakulären Insolvenzen oder dem raschen Ende von Verleih-Eintagsfliegen abschrecken lassen. Ihre Starts zeugen von Unternehmermut und Kinolust und widersprechen den Prognosen von Pessimisten, dass sich die deutsche Verleihlandschaft immer weiter konzentriert, bis nur noch eine langweilige Monopolstruktur übrig bleibt. 12 Aufstiege und Fall Symptomatisch dafür ist das Schicksal des Verleihs Kinowelt, der 1984 mit Filmkunst begann und in den neunziger Jahren zu einem integrierten Medienkonzern aufstieg, der im Mai 1998 an die Börse ging. Der Kinowelt-Verleih sprang mit seinem Filmkunst-Ableger Arthaus vor fünf Jahren auf den fünften Platz hinter den Majors UIP, Buena Vista, Warner und Fox bei Umsatz und Besucheraufkommen. Mit zusammen rund elf Prozent Marktanteil führte Kinowelt/Arthaus damals klar vor den deutschen Konkurrenten Constantin und Senator, die im Januar 1999 an die Börse gingen. Nach dem Börsenfiasko der Kinowelt Medien AG spaltete sich der Solo Verleih ab, während die restlichen Verleihaktivitäten nach Leipzig verlagert wurden. Im vergangenen Jahr wurde der Marktanteil des Kinowelt Verleihs nur noch in der Rubrik „Sonstiges“ erfasst. Das Beispiel zeigt, wie rasch einstige Verleihriesen einschrumpfen können. An ihre Stelle rücken dafür besser gemanagte Mitbewerber mit frischen Ideen nach – Beispiel X Verleih. Beflügelt vom Überraschungserfolg von „Good Bye, Lenin!“ überholte der aus der Berliner Filmemachergruppe hervorgegangene Verleih im vergangenen Jahr den langjährigen Spitzenreiter der deutschen Independent-Verleiher, die Münchner Constantin, und platzierte sich mit 6,9 Millionen Zuschauern hinter den fünf Majors auf Rang sechs. Allmählich scheint sich die Strategie der X-Filmer nun auch am Markt auszuzahlen, das Filmgeschäft von der Projektidee über die Produktion bis zur Kinoauswertung in einer Hand zu lassen. Manufaktur-Prinzip Stärker noch als bei den X-Filmern gilt das Manufaktur-Prinzip für die etwa 50 aktiven Kleinverleiher, die vor allem für ein vielfältiges Programmangebot jenseits der Mainstream-Ware sorgen. Sie beschäftigen in der Regel nicht mehr als eine Handvoll Mitarbeiter und bringen pro Jahr oft nur fünf bis acht Filme heraus, wobei die Grenze der Auslastung meist mit 30 Startkopien erreicht ist. Seit Jahren pendelt der Marktanteil der Kleinverleiher um die zehn Prozent. In filmfreundlicheren Nachbarländern wie Frankreich oder der Schweiz ist er mit je 20 Prozent allerdings doppelt so groß. Die ambitionierteren unter den Verleihneulingen legen auf eine schlanke Struktur wert und überlassen das ‘Booking and Billing’ etablierten Dienstleistern. Nach dem Muster bewährter Allianzen zwischen deutschen Mittelständlern (MFA bzw. Prokino) und Major-Unternehmen (Fox) nutzen junge Verleiher souverän die eingespielten Verleihapparate diverser Dienstleister: So kooperiert Universum derzeit bei „Godsend“ mit Central, NFP bei „Höllentour“ mit Filmwelt und Falcom bei „Fahrenheit 9/11“ mit Central, bei „Der Wixxer“ aber mit To the Movies. Förderung und Garantien Ein zentraler Überlebensfaktor für die Kleinverleiher und ein Garant für den Erhalt eines breiten filmkulturellen Angebots jenseits der Hollywood-Produkte sind inzwischen die Filmförderungen mit dem Instrument der Verleih- und Vertriebsförderung. „Diese Förderung ist wichtig, um sicher zu gehen, dass wir uns beim Risiko wirtschaftlich nicht den Hals brechen,“ sagt Joachim Kühn, der Leiter des Kölner Verleihs Real Fiction, „außerdem macht sie es in vielen Fäl- [email protected] – Schwerpunkt Verleih Filme unter den Top 100 Deutschland 2003 Internationale Produktionen 17 Warner Bros. 15 Buena Vista, UIP 13 Columbia 11 Twentieth Century/Fox 7 Constantin 5 Concorde 3 X-Verleih 2 Senator außerdem 10 Verleiher mit nur einem Titel Quelle: FFA • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:57 Uhr Seite 13 vor großen Herausforderungen neue Impulse Filme unter den Top 100 Deutschland 2003 Deutsche Produktionen 12 8 6 5 4 Constantin Kinowelt, Ott X Verleih Senator Buena Vista, Delphi, MFA, Neue Visionen, Movienet & Prokino 3 Concorde, Tobis, Piffl, Alamode, Nighthawks 2 Columbia, Warner, Salzgeber, außerdem 16 Verleiher mit nur einem Titel Quelle: FFA len erst möglich, die Filme herauszubringen.“ Dagegen scheinen Forderungen der Produzenten nach Verleihgarantien heute kein unüberwindliches Hindernis mehr zu sein. Die Zeiten hoher Vorauszahlungen der Verleiher sind spätestens seit dem Platzen der Börsenblase und dem Preisverfall auf dem überhitzten Lizenzmarkt vorbei. Inzwischen können es sich auch mittlere und kleinere Verleiher oft leisten, den Rohschnitt abzuwarten. Allenfalls bei attraktiver Starquote oder besonders vielversprechenden kommerziellem Potenzial geht das Engagement der um die Rechte pokernden Verleiher noch über das Stadium der ‘Letters of Intent’ hinaus. Boykott der Kinos? Gleich in mehrfacher Hinsicht stehen die Verleiher aufgrund von strukturellen Veränderungen der Medienbranche vor großen Herausforderungen. So trüben nicht nur die berüchtigten Raubkopierer die Bilanzen, auch der DVD-Boom macht die Kinobesitzer zunehmend nervös. So hat das Vorhaben des Disney-Verleiharms Buena Vista, den Anfang September gestarteten Zeichentrickfilm „Die Kühe sind los“ schon rechtzeitig für das lukrative Weihnachtsgeschäft zum Jahresende auf DVD herauszubringen, bei den Kinobetreibern heftige Proteste ausgelöst. Sie befürchten nicht nur Mindereinnahmen durch die Reduzierung des Auswertungsfensters, sondern auch, dass das Beispiel Schule macht. Angefacht von ohnehin vorhandenen Meinungsverschiedenheiten zwischen Kino- und Verleiherseite über die Ausgestaltung der Geschäftsbeziehungen würde es nicht wundern, wenn der Unmut wie im Fall der erhöhten Leihmietenforderungen des Verleihgiganten UIP in Boykottmaßnahmen münden würde. Auch wenn die erfreulich gestiegenen Besucherzahlen dieses Sommers die Stimmung in der Kinobranche allgemein erheblich aufgehellt haben, so lassen sich bei den größeren und kleineren Verleihern einige Sorgenfalten nicht über- sehen. Denn die aktuelle Blockbuster-Offensive der Hollywood-Konzerne verringert die Spielräume der Independent-Anbieter, die bisher bei einem Überangebot attraktiver Titel in die hierzulande traditionell eher ruhigen Sommermonate ausweichen konnten. Hintergrund für die dicht gedrängte Staffel amerikanischer Kassenknüller ist die Angst der führenden Studios vor den Filmpiraten. Um das schädliche Treiben der Raubkopierer einzudämmen, gehen die Majors dazu über, die zuvor oft weit auseinander liegenden Starts ihrer attraktiven Filme weltweit zu synchronisieren. Da jedoch in den USA der Sommer die wichtigste Kinosaison darstellt, kommen nun auch die Deutschen, die sich vor der allgemeinen Ausbreitung der Kinoklimaanlagen an heißen Tagen lieber im Biergarten tummeln, in den Genuss der frischen Unterhaltungsware. Das Experiment ist in diesem Jahr geglükkt. „Es sieht wunderbar aus“, resümiert der Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher, Johannes Klingsporn. Von Mai bis Anfang August strömten nach seinen Angaben rund elf Millionen Filmfans mehr in die Kinos als im Vorjahreszeitraum. Das sei ein Plus von 56 Prozent bei den Besuchern und ein Plus von 60 Prozent beim Umsatz. Der Anstieg ist nicht nur ein wichtiges Signal angesichts des Katzenjammers im verlustreichen Jahr 2003, sondern dürfte zu einer dauerhaften Veränderung der saisonalen Auswertungsmechanismen führen. Für das Gesamtjahr rechnet Klingsporn denn auch schon mit 160 bis 170 Millionen Besuchern. Das wäre ein Zuwachs von fünf bis zehn Prozent bei Umsatz und Besucherzahlen gegenüber 2003. am Startwochenende – ein rekordverdächtiges Ergebnis – , und jeder dieser Filme kam am Ende auf über drei Millionen Besucher. Mit fast neun Millionen Zuschauern führt Michael „Bully“ Herbigs Sci-Fi-Spektakel die Jahreskinohitliste an. Der durch ein langfristig angelegtes Marketing konsequent vorbereitete Start von „(T)Raumschiff“ beweist im übrigen, dass auch die großen deutschen Indies Mammutstarts stemmen können. Die Zahl von 900 Startkopien stockte die Constantin in der zweiten Woche auf 964 Kopien auf und stieß damit in die Spitzengruppe von Mega-Starts, wie sie etwa Warner Bros bei der „Herr der Ringe“-Trilogie mit mehr als 1.000 Kopien vorexerziert hat. Je öfter derartige Blockbuster zahlreiche der rund 4.800 Leinwände in Deutschland belegen, umso mehr drohen kleine Verleiher und Filmkunstanbieter an den Rand gedrängt zu werden. Auch der Bonner Schwarz-Weiß Verleih spürt diesen Druck. Allerdings profitiert er auch von Gegenbewegungen und Alternativstrategien. So wurde das Mafia-Drama „100 Schritte“ für die kirchliche Veranstaltungsreihe „Miteinander friedlich leben“ ausgewählt. „Das sind bis in den Herbst hinein rund 35 Kino-Einsätze in ganz Deutschland“, berichtet Verleihchef Dieter Hertel. Und die Literaturverfilmung „Balzac und die kleine französische Schneiderin“ werde vom Kölner Institut für Kino und Filmkultur häufig für die im übrigen bundesweit kräftig zunehmenden Schulvorführungen abgerufen. Für den Bonner Verleih spielten außerdem die Buchungen durch Abspielringe etwa in Hessen und Niedersachsen eine wichtige Rolle. Zu Schwarzmalerei besteht also kein Anlass. Gefährliche Sommerhits Begonnen hat der Sommer-Boom bereits im Mai mit Wolfgang Petersens „Troja“, Schlag auf Schlag folgten „The Day after Tomorrow“, „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“, „Shrek 2“, „Spider Man 2“ und „(T)Raumschiff Surprise“. Sechs Filme starteten in diesem Zeitraum mit je mehr als einer Million Besuchern Schwerpunkt Verleih – [email protected] Das Spektrum der deutschen Verleiher: Von „(T)Raumschiff“, „Gegen die Wand“, „Die Kühe sind los“ bis „100 Schritte“ Foto: Verleiher 13 • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:57 Uhr Seite 14 Obwohl timebandits films gerade erst gegründet war, schaffte der Verleiher es direkt mit drei Filmen zur Berlinale 2003. Über das Abenteuer Verleih und seine Herausforderungen sprach Aufs Zielpublikum ausgerichtet Oliver Baumgarten mit Gerhard Groß, dem Geschäftsführer des Potsdamer Senkrechtstarters. Wie haben Sie sich mit Ihren Partnern zur Gründung von timebandits gefunden? Gerhard Groß: Mein Partner Burkhard Voges und ich leiten die Hackeschen Höfe und die Neuen Kant Kinos in Berlin. Wir haben seit Jahren einen überdurchschnittlich guten Kontakt zu Produzenten und Verleihern. Im Laufe der Jahre ist uns aufgefallen, dass auf Seiten der Produzenten ein gerüttelt Maß an Unzufriedenheit mit Herausbringungsstrategien bestimmter Verleiher herrschte. Gleichsam haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir auf Festivals Filme gesehen haben, die dann Monate später ins Kino kamen und bei denen wir das Gefühl hatten, dass dies eigentlich nicht der Film ist, den wir gesehen haben – von der Art und Weise, wie er präsentiert wurde. Wie haben Sie reagiert? Wir haben uns mit Jens Meurer von der Egoli & Tossell Filmproduktion zusammengesetzt und uns überlegt, eine Verleihstrategie zu entwickeln, die darauf beruht, die Erfahrungen der Kinobetreiber mit denen der Produzenten zu verbinden. Wir nähern uns damit aus zwei unterschiedlichen Richtungen der Verwertungskette dem einen Ziel, einen Film optimal im Kino zu verwerten. Im Sommer 2003 haben wir uns dann erstmalig auch mit Wüste Film getroffen und uns für die ersten Projekte entschieden, unter anderem auch dafür, mit „Gegen die Wand“ einen starken Einstieg zu wählen. Mit dieser Planung starteten wir im November 2003 die Firma. Und dann ging das plötzlich alles sehr schnell mit der Berufung von gleich drei Filmen unserer Staffel zur Berlinale und dem folgenden Preisregen dort – das war wirklich sehr überraschend und sicher auch ein wenig glücklich. Für einen neuen Verleiher dürfte es schwierig sein, die umkämpften Leinwände zu bekommen. Sah dies nach Akins Siegeszug anders aus? Dadurch, dass wir den Starttermin vorgezogen hatten, war es doch gar nicht 14 so einfach, den Film flächendeckend unterzubekommen. Viele Kinos waren einfach schon komplett vermietet, was wir akzeptieren mussten. Generell haben wir als Kinobetreiber in den letzten Jahren mit Magenschmerzen die Entwicklung der Vielfalt beobachtet. Aus unserer Erfahrung – und das bestätigen mir auch die Statistiken – hat die quantitative Zunahme an Filmen nicht dazu geführt, dass die Leute mehr ins Kino gehen, sondern eher zu ihrer Desorientierung. Wir sind der Meinung, dass diese Zunahme an Vielfalt eher kontraproduktiv war. Die Situation hat sich ja bereits wieder geändert, im Moment herrscht eine sehr positive Stimmung im Bereich des Arthouse. Im letzten Jahr war es hingegen geradezu verheerend. Wir haben uns damals gesagt: Wir bringen nur die Filme ins Kino, die die anderen auch herausbringen würden. Diese Schwemme noch zu unterstützen, hatten wir mit der Gründung des Verleihs nicht im Sinn. Sie wollten also eher in die Lücke stoßen, die etwa durch den Wegfall von Arthaus und Ottfilm entstanden ist? Genau! Christoph Ott hat ja sehr engagiert für den deutschen Film gearbeitet, was man wirklich hoch anerkennen muss. Meines Erachtens nach hat er etwas zuviel gemacht in sehr kurzer Zeit. Aber „Gegen die Wand“ hätte er ganz sicher auch herausgebracht. Und für unser neues Projekt „Aus der Tiefe des Raumes“, das wir im Dezember starten wollen, hat sich Christoph Ott ebenfalls interessiert. Insofern stimmt es, dass wir in gewisser Weise eine Lücke schließen, die durch den Wegfall von Ottfilm entstanden ist. Worin genau sehen Sie den Vorteil, mit den Produzenten selbst die Filme zu vermarkten? Jens Meurer meinte mal dazu: „Was nützt mir die schönste Mindestgarantie, wenn ich beim ersten Gespräch mit dem Verleiher spüre, dass er meinen Film nicht liebt?“ Das ist ein Kernsatz, der sehr wichtig ist für das Verhältnis, das wir mit unseren Produzenten entwickeln wollen: Sie ernst nehmen, sie in den gesamten Prozess der Herausbringung mit einbeziehen und ihnen die Möglichkeit geben, sich etwa bei der Trailer-Herstellung oder beim gesamten Artwork einzubringen. Die Firma hat im Grunde zwei Stränge. Der eine Strang ist tatsächlich, dass wir Verwertungsarm unserer produzierenden Partner sind. Wenn man sich aber den Output von Wüste Film und Egoli Tossell für „großes Kino“ anschaut, dann ist das ja zu wenig, um einen Verleih das gesamte Jahr über zu beschäftigen. Wir sind acht Leute in der Firma, und es war von Anfang an klar, dass – auch um ein ausgefeilteres Profil zu erlangen – mindestens 50 bis 60 Prozent der Filme, die wir in den nächsten zwei Jahren herausbringen werden, nicht von den Partnern kommen werden. Wie viele Filme planen Sie im Jahr herauszubringen? Idealer Weise acht Filme, zwei größere, drei mittlere, drei kleinere. Groß heißt hier mit einem Herausbringungs-Budget von einer viertel Million Euro aufwärts, mittel ab 100.000 Euro und klein darunter, wobei es sich dabei in erster Linie um Dokumentarfilme handeln wird. Gerhard Groß Und wie steigen Sie in diese anderen Filme ein? Wichtig sind die sehr engen Kontakte, die sowohl wir als auch unsere produzierenden Partner haben. Über diese Kontakte sehen wir die Möglichkeit, sehr früh in Projekte einzusteigen. Es ist zum Teil völlig absurd, dass, sobald ein Film auf einem A-Festival erfolgreich gelaufen ist, auf einmal die Vorstellungen der World Sales in unrealistische Bereiche steigen. Wir möchten hingegen mit deutschen und europäischen Partnern aus dem Produktionsbereich eine Zusammenarbeit suchen, dank derer wir früh in Projekte einsteigen, Anregungen geben können, was die Kinoauswertung anbetrifft, und so unsere Staffel füllen, ohne später in Konkurrenz mit anderen treten und unter Umständen überhöhte Preise zahlen zu müssen. Werden Sie sich auf deutsche Filme beschränken? Nein, gerade machen wir zum Beispiel eine Produktion, die in Ruanda gedreht wird: „Shooting Dogs“, an der Egoli Tossell als deutscher Koproduzent beteiligt ist und für unsere Firma die deutschen Rechte erworben hat. Projekte wie solche wird es häufiger geben, wobei der Fokus auf den deutschen Markt gerichtet bleibt. [email protected] – Schwerpunkt Verleih Welche ist Ihre Zielgruppe? In unserem Film „Flammend Herz“ etwa geht es um Tattoos, so dass die Tattoo-Community natürlich klar eine Zielgruppe ist. Aber wenn man Arthouse-Kino macht, dann muss man sich immer wieder verdeutlichen, dass die erste Zielgruppe immer die Personen sind, die grundsätzlich dieses spezielle Kino besuchen. Das bedeutet, man braucht einen guten Trailer, eine gute Präsenz in den Kinos. Wichtig ist eine gezielte, klare Ausrichtung auf unser Kernpublikum in den Arthäusern. Werden Sie ein eigenes Label für die so einträgliche DVD-Verwertung gründen? Wir sind gerade dabei, dies zu prüfen und haben uns noch nicht endgültig entschlossen. Es gibt ja in Deutschland eine ganze Reihe engagierter kleinerer Labels, die sich sehr um den Arthouse-Bereich bemühen, und die dem Verleiher natürlich eine ganze Menge an Arbeit abnehmen, etwa das Authoring und das Zusammenstellen der Menüs. Die Tendenz geht im Moment dahin, dass wir diese Dinge doch gerne den Profis überlassen möchten, gerade wenn man die Kürze der Zeit bedenkt, die wir auf dem Markt sind. • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:57 Uhr Seite 15 Einen Schwerpunkt auf Asien setzt der Kölner Verleiher Rapid Eye Movies. Welche Vorteile die inhaltliche Ausrichtung bringt und wie man finanziell überlebt, erfuhr Oliver Einmal Asien und zurück Baumgarten im Gespräch mit REM-Geschäftsführer Stephan Holl. Wie kam es zur Gründung von Rapid Eye Movies? Stephan Holl: Rapid Eye Movies, das sind im Kern Sigrid Limprecht, Antoinette Köster und ich. Wir haben den Verleih 1996 mit der Herausbringung des Anime „Ghost in the Shell“ ins Leben gerufen. Entwickelt hat sich die Idee aus unserem Wanderfilmfestival „Hongkong in Action“, das wir bis dahin organisiert hatten und auf dem wir erstmals die Hongkong-Größen in deutschen Kinos zeigten. Jeder von uns besaß verschiedene Erfahrungen im Filmbereich, Sigrid etwa durch ihre Arbeit in der Kinemathek, ich hatte als Filmvorführer gearbeitet und den Filmclub 813 mit gegründet, und Antoinette kam aus der Richtung Produktion, Ausstattung und Kostüm. So hat jeder seinen Hintergrund in die Gründung des Verleihs mit eingebracht, die angetrieben war von einer Leidenschaft für das asiatische Kino und aus einer Langeweile dem damals gängigen Angebot gegenüber, das vor allem aus amerikanischem und europäischem Kino bestand. Asien kam 1996 in der deutschen Kinolandschaft eigentlich nicht vor. Wo habt Ihr diese Filme entdecken können? Auf Festivals. Rotterdam etwa hatte schon damals einen starken asiatischen Schwerpunkt, und in Deutschland war die Berlinale über lange Jahre die einzige Institution, die asiatische Filme zeigte. Zunächst haben wir nur brach liegende Subrechte lizensiert, das heißt für unsere ersten Filme hatten wir noch deutsche Lizenzgeber, wie etwa für „The Killer“ von John Woo. Schon ein Jahr später aber begriffen wir, dass wir mit den Kinorechten alleine keine Chance haben, wirtschaftlich zu überleben. So akquirierten wir fortan Rechte direkt in Asien bei den Produzenten und den Weltvertrieben. Wir wurden damals noch belächelt – an Export hatte in Asien noch kaum einer gedacht, so ergiebig war der eigene Markt. Von 1997 an haben wir ausschließlich Filme mit sämtlichen Rechten in Asien erworben, um sie dann hier auf allen Ebenen selbst auswerten zu können. War es hilfreich, dass Ihr eine ganz spezielle Ausrichtung hattet? Gewissermaßen ja, wir sind unserer ästhetischen und inhaltlichen Richtung immer gefolgt und haben dadurch ein klares Verleihprofil entwickelt. Es war immer auch ein Ziel, Rapid Eye Movies als ein Label zu etablieren, das inhaltlich und ästhetisch begründet ist. Schaut man sich unser Programm an, die Werke von Takashi Miike, Takeshi Kitano oder Kim Ki-duk, dann sind das alles Filme, die eindeutig ästhetisch und inhaltlich in Zusammenhang stehen. So war es für uns nie eine Strategie, einfach eine Nische zu belegen, sondern wir sind über unseren Geschmack dort praktisch hineingeraten. Stephan Holl Wann ist so ein inhaltlich ausgerichtetes Profil besonders vorteilhaft? In der täglichen Arbeit, zum Beispiel beim Kontakt zur Presse, aber auch zu den Kinobetreibern. Die haben wahrgenommen, dass zu unseren Filmen auch ein jüngeres Publikum kommt, und ein bisschen verlassen sie sich mittlerweile darauf, dass es, kommt es aus unserem Hause, ein wenig gewagter ist und trotzdem Qualität hat. Das gleiche gilt für unsere Partner in den Sendern. Mit dem WDR und arte etwa haben wir über die Jahre eine enge Zusammenarbeit entwickelt. Die schätzen unsere Kompetenz in unserer Ausrichtung. Unsere Entwicklung ist aber nicht zuletzt auch der Filmstiftung NRW zu verdanken, die uns schon sehr früh, 1997, bei der Herausbringung der Filme im Kino unterstützt hat. Ohne die Arbeit mit unseren Filmen im Kino hätten wir es niemals geschafft, eine solch angemessene Achtung der Filmkultur, die wir vertreten, zu erreichen. Wird es für einen kleineren Verleih schwieriger, Leinwände zu bekommen angesichts der oft doch recht strikten Knebelverträge der Majors? Schwerpunkt Verleih – [email protected] Was die Kinoherausbringung in unserer Größenordnung zwischen 15 und 20 Kopien anbetrifft, hat sich die Situation in den letzten drei Jahren sehr stark verändert. Es herrscht ein enormer Druck auf die Leinwände, das ist im ArthouseSektor nicht anders als beim Mainstream. Es wird immer schwerer, sich Platz zu erkämpfen. Was uns hilft, ist die Vertrauensbasis, die wir durch die Kontinuität unserer Arbeit zu den Kinos haben aufbauen können. Durch diese sehr gute Zusammenarbeit gelingt es uns immer wieder, unsere Filme gut zu platzieren. Doch die schwierige Situation führt letztlich zur Frage, wie viele Filme im Jahr es herauszubringen lohnt. Man muss schließlich immer mehr Geld in die Hand nehmen, um eine gewisse Grundaufmerksamkeit für einen Film zu erzielen. Aus reinen Kapazitätsund Finanzgründen müssen wir uns also sehr gut überlegen, welchen Filmen wir diese Ehre zuteil werden lassen können. Und so tendieren wir dazu, nicht mehr sieben bis acht Filme im Jahr zu starten, sondern nur noch drei bis vier, und dafür dann so, dass sie auch eine Chance haben. Könnte man überspitzt formulieren, dass das Kino für Euch eher Spaß, während die DVDs das eigentliche Geschäft bedeuten? Diese Auslegung ist naheliegend, kann ich aber so nicht bestätigen. Vom Umsatz her ist die Kinoauswertung für uns noch immer der einträglichste Zweig. Im Jahre 2004 allerdings bin ich sicher, dass die DVD-Umsätze in jedem Falle gleichziehen werden mit den Kinoeinnahmen. Es ist für uns ein wenig beruhigend, dass in dem Maße, in dem Kino immer schwieriger wird, die Vermarktungsmöglichkeiten im DVD-Bereich besser werden. Zu Eurer Etablierung eines inhaltlich-ästhetischen Labels passt „Stratosphere Girl“ von Matthias Oberg sehr gut – auch wenn es ein deutscher Film ist... Uns ist zwar wichtig, ein Spezialist für das asiatische Kino zu sein, aber wir haben auch in vergangenen Programmen, etwa beim schwedischen „Songs from the Second Floor“, immer deutlich gemacht, dass es uns nicht zwingend um das Herkunftsland geht. Und auch mit unseren zwei Bollywood-Filmen betraten wir künstlerisches Neuland. Wir möchten gerne Sehgewohnheiten brechen und dem Zuschauer Einblick in neue Filmsprachen geben. Deswegen geht es nicht um das Herkunftsland, sondern um eine ästhetische Ausrichtung. Uns interessieren stark visuell angetriebene Arten des Geschichtenerzählens, Bilder, die in Begrenzung eines Genres eine große Freiheit entwikkeln. Aus dieser Überzeugung heraus passt „Stratosphere Girl“ absolut in unser Programm. Wir sind sehr froh darüber, den Film ins Kino bringen zu können. Nebenbei spielt er übrigens fast komplett in Japan – wiederum ein Brückenschlag zu unserem Programm. Habt Ihr Interesse, Euch an der Produktion einzelner Filme zu beteiligen? Das ist ein wichtiger Punkt, den bei uns vor allem Antoinette vorantreibt: die natürliche Entwicklung vom Verleiher zum Koproduzenten. Zum einen würden wir uns dadurch Rechte viel langfristiger sichern als nur die üblichen fünf bis sieben Jahre. Zum anderen ist im asiatischen Bereich eine unglaubliche Konkurrenz aufgetreten. Vornehmlich Videofirmen mit viel Geld im Rücken kaufen zum Beispiel in Korea sehr viele Rechte weg. Vor drei Jahren waren wir noch die einzigen, die in Korea Filme wie „Joint Security Area“ oder „The Isle“ gekauft haben. Heute brauchen wir uns dort nicht mehr blikken zu lassen. Wir bekommen jetzt SexKomödien angeboten, die liegengeblieben sind. Deswegen stellt sich natürlich schon die Frage, wie man die Nase vorne behalten kann, nämlich durch Pre-Sales oder Koproduktionen. Und wir haben das bereits gemacht. Wir haben einen PreSale auf Treatment-Basis von „Samaria“ abgeschlossen, Kim Ki-duks Film, der in diesem Jahr auf der Berlinale den Silbernen Bären gewonnen hat. Darauf sind wir sehr stolz. Der Gedanke, früher einzusteigen, treibt uns also, und zwar bei Regisseuren, an die wir glauben. 15 • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 16 Das Digitale Kino wird schon lange als große Einsparmöglichkeit für den Vertrieb gepriesen. Milliarden sollen in der Umstellung von Film auf Bits stecken. Unklar bleibt allerdings, welches Geschäftsmodell sind durchsetzen wird. Doch davon hängt die Zukunft der großen und kleinen Verleiher in Deutschland ab. D as Kino der Zukunft ist im Idealfall von der Produktion bis ins Kino digital. Während digitale Kameras und entsprechende Postproduktion neue künstlerische Dimensionen eröffnen, winken dem Vertrieb enorme Einsparungen. Drei bis fünf Milliarden Euro werden weltweit jährlich für Filmkopien und Transport ausgegeben. In Deutschland waren es 2001 60 Millionen Euro Kopienkosten und circa 15 Millionen für Transporte. Gewaltige Beträge. Dem entgegen stehen einmalige Investitionen für die Umstellung auf digital von insgesamt 30 Milliarden Euro. Jedoch: Wer diese leisten soll, ist genauso umstritten wie die technische Umsetzung. Dabei könnte dieser Systemwechsel die gesamte Wertschöpfungskette völlig verändern. Wenn die Studios die Investitionen übernehmen, könnten die Kinos in eine noch größere Abhängigkeit geraten. Springen die Filmtheater in die finanzielle Bresche, können sie auf den digitalen Projektoren nicht nur Filme, sondern auch Fernsehen, Live-Übertragungen und andere eigene Programme zeigen. An vielen Details dieser Utopie, die laut der Majors 2005/2006 Realität werden soll, wird allerdings noch überall auf der Welt gebastelt. Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des VdF (Verbandes der Filmverleiher) meint, die Verleiher würden den Wandel wohl nicht finanzieren. Trotzdem blieben sie durch ihre Kernkompetenz im Geschäft. Sie wüssten, welche Zielgruppen zu bedienen seien, wie die Werbung einzusetzen sei. Außerdem seien neue Auswertungsformen wie Internet oder Mobiltelefone zu erschließen. Die Großen bremst unter anderem der Streit ums Format: Die DCI (Digital Ci- 16 Das digitale Kino und die Verleiher Eine Revolution in der Warteschleife VON GÜNTER H. JEKUBZIK Beim Film hat die digitale Revolution bereits begonnen: „Russian Ark“ von Alexander Sokurov. Der erste unkomprimierte HD-Film. Foto: A. Belenkiy nema Initiatives), die Arbeitsgruppe der Majors zum Digitalen Kino, propagiert zurzeit die Einigung auf 2K (K steht für Tausend) – das bedeutet eine Auflösung von 2048 x 1556 Pixel. Die Spielfilmproduzenten wollten mit 4K (4096 x 3112) projizieren. Aber schon wird auch über 1,3K geredet. Während die Major-Dinosaurier in den USA Gerätekonstellationen testen und wohl aus Angst vor digitalem Klau übervorsichtig agieren, steht die Initiative Docuzone unter Federführung des kleinen Berliner Verleihs Salzgeber kurz vor der Realisierung. Docuzone bringt im Frühjahr 2005 digitale Projektoren und Inhalte in die Programmkinos. Zwar sollen in erster Linie europäische Dokumentationen gezeigt werden. Doch die European Docuzone (EDZ) muss als erstes Finanzierungsmodell für Digitales Kino in Deutschland ange- sehen werden. Nach einem Opening Weekend am 12. und 13. November werden ab März 2005 108 Programmkinos in Deutschland einmal pro Woche Filme digital aufführen. Sieben andere Länder sind mit einer kleineren Anzahl von Kinos beteiligt. EDZ ist ein Verleih- und Kino-Netzwerk für den digitalen Vertrieb von Dokumentarfilmen, wobei die Geräte (Projektoren, Server, Satellitenempfänger) von der EDZ, also im Prinzip vom Verleiher gestellt werden. Die Mindestgarantie beträgt 100 Euro, von denen 50 Euro an den Lizenzgeber fließen und die andere Hälfte in die Refinanzierung der Systeme. Die für Mainstream-Kinos vorgesehenen Projektoren kosten 100 000 Euro pro Gerät. Die für EDZ anvisierten Geräte sind wesentlich billiger, arbeiten allerdings auch mit kleinerer Auflösung (1,3K), was für klei- [email protected] – Schwerpunkt Verleih nere Säle im Arthouse-Bereich ausreichen soll. Auch geht Björn Koll von Salzgeber, der EDZ federführend vorantreibt, davon aus, dass viele der Filme „sowieso schon mit einer DV-Kamera gedreht“ wurden. Ein Tochterunternehmen von Salzgeber überspielt als „Play-Out Center“ die Filme in die Kinos – möglichst per Satellit, notfalls per Datenträger (DVD). Für alte Verleihstrukturen ein visionärer Schritt, denn der Verleiher der Zukunft könnte ein technischer Verteiler sein: eine Aufgabe, für die sich auch Kommunikationsunternehmen wie Telekom mit der Abteilung T-Systems berufen fühlen. Die Auswahl der Filme soll einem unabhängigen Gremium obliegen. Hier, bei einer der deutlichsten Veränderungen zu bisherigen Verleihstrukturen, gab es Diskussionen mit anderen Verleihern (Piffl, Neue Visionen, Timebandits, Real Fiction, Pegasos, Ventura) bezüglich einer befürchteten Monopol-Position von Salzgeber in diesem Modell. Auch Kinos befürchten eine mangelnde Mitbestimmung. Ihnen eröffnet sich mit den digitalen Projektoren, die sie stundenweise mieten, allerdings auch eine neue Unabhängigkeit von den Verleihern: Die Möglichkeit des E-Cinemas, der Nutzung von Technik für Live-Übertragungen oder andere Events. Und auch das von Joachim Ortmanns (Lichtblick Film- und Fernsehproduktion, Köln) beim Filmkongress angedachte Agenturmodell passt hier herein: Filme ohne festen Starttermin können flexibel auf Abruf eingesetzt werden. Damit ist vor allem ein erster Schritt getan, eine drohende Gefahr abzuwenden: die Abdrängung kleiner Kinobetreiber und Verleiher, die sich hohe Investitionen nicht leisten können. Allerdings könnten sich zwei Klassen von Kinos, zwei ganz unterschiedliche Verleihbereiche herausbilden. Im Bereich der Großproduktionen geht die Tendenz zu weltweit zeitgleichen Starts, welche das klassische Tätigkeitsfeld der Verleiher stark ausdünnen. Kreativität ist hingegen bei den kleinen Verleihern gefragt, die mit geringerem finanziellen Risiko, aber dadurch auch mit einer ungeahnten Menge von Filmen rechnen müssen. Die ganz ferne Zukunft enthält ein Horrorszenario für alle Verleiher: Wenn bei weiterer Datenkompression irgendwann an den Abspielorten einfach alle Filme immer verfügbar sind, braucht es nur eine Abrechnungssoftware und keine Verleiher mehr. Die verschiedenen Digi-Kino-Modelle vereint eines: Jeder der bislang Beteiligten möchte ein größeres Stück vom Kuchen bekommen. Die Situation erinnert an wilde Verhältnisse zur Stummfilmzeit, aus denen sich die zum Teil heute noch existierenden großen Player mit ihren vertikalen Verleihstrukturen entwickelt haben. In einem Extremfall übernehmen Produzenten und Verleiher über die Finanzierung der neuen Technik schleichend die Kinos. Im anderen bedienen sich die Kinos mit Filmen aus dem Katalog; das Element „Verleih“ wird durch „Verteiler“ ersetzt. Doch bis auf das Pilotprojekt EDZ gilt einstweilen: Nichts Genaues weiß man nicht • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 17 Streetworker des Kinos VO N O L I V E R B AU M G A RT E N A ls Zielgruppe ist sie heiß begehrt, in der Werberelevanz ganz oben angesiedelt und stets im Visier der Marktforscher: die Jugend. Das alles nicht etwa, weil sie zwingend zu den Vermögenden gehören, sondern weil sie eine lange Zukunft vor sich haben – eine Eigenschaft, die sich Anbieter auch für ihre Produkte erhoffen und diese deswegen an die Jugend zu binden versuchen. Auch beim Kino wird heute natürlich schon in einer frühen Phase mit Zielgruppenanalysen und Ergebnissen der Marktforschung gearbeitet, um mit den zentralen Aspekten eines Films möglichst punktgenau Bedürfnisse und Gewohnheiten zu befriedigen. Mal nachdrükklicher, wie im klassischen Mainstream, mal weniger offensiv: Der imaginäre Zuschauer liest bereits beim Drehbuch mit. Ist ein Film auf jugendliche Zuschauer zugeschnitten, so sieht er sich allerdings erheblicher Konkurrenz ausgesetzt. Die droht in erster Linie nicht von anderen Filmen, sondern von anderen Medien, die sich ebenfalls die Aufmerksamkeit und das Ersparte des jungen Publikums sichern wollen, wie Computerspiele, Musik, Handytechnologien oder das Internet. Das Marketing für Filme mit jungem Zielpublikum heißt also immer auch, sich im lauten Tosen des breiten Angebotes der Neuen Medien überhaupt erst einmal Gehör zu verschaffen. Nicht zuletzt deswegen wird von den Verleihfirmen und Produzenten immer wieder die Möglichkeit der Cross Promotion mit Vertretern der Konkurrenzmedien gesucht. So gibt es heute kaum noch einen Film für die junge Zielgruppe, der darauf verzichtet, einen Popstar für den „Song zum Film“ zu engagieren, um so von den in den Clip eingeschnittenen Filmausschnitten und letztlich auch vom Ruhm der entsprechenden Band zu profitieren. Das gipfelt schließlich in speziellen Handy-Klingeltönen oder in Menüs in Schnellrestaurants. Und ohne ein erhebliches Engagement im Internet – da herrscht unter Verleihern Einigkeit – lässt sich ein Film heute bei der Jugend fast gar nicht mehr vertreiben, zumindest nicht erfolgreich. Ähnliche Überlegungen dürften der Strategie zu Grunde liegen, Stars der Konkurrenzmedien im Kino zu besetzen wie etwa Seriendarsteller in „Besser als Schule“ oder „Echt“-Sänger Kim Frank in Leander Haußmanns neuem Film „NVA“. Hat ein Verleih ein Budget von einer mittleren siebenstelligen Summe zur Verfügung, wie es beispielsweise „(T)Raumschiff Surprise“ nachgesagt wird, so können auf breiter Ebene alle Möglichkeiten anderer Medien ausgeschöpft werden, was den Kassenerfolg des Filmes halbwegs absichert. Ein genereller Erfolg dieser Cross-Promotion-Aktivitäten darf allerdings bezweifelt werden. Denn ganz ohne Qualität lässt sich auch die werberelevante Zielgruppe im Kino nicht abspeisen. Laut der von der FFA in Auftrag gegebenen Studie „Filminhalte und Zielgruppen“ scheinen noch immer die beiden wichtigsten Faktoren, die über den Kinobesuch entscheiden, der klassische Kinotrailer und eine persönliche Empfehlung zu sein. Laut der FFA-Studie haben sich 48 Prozent der Kinobesucher von „Der Schuh des Manitu“ nur aufgrund von Empfehlungen für den Film entschieden. Solche Zahlen können Verleiher mit kleineren Budgets nur ermutigen, ihr Heil im günstigeren, wenn auch nicht minder aufwändigen Direktmarketing zu suchen. Mit dem HipHop-Film „Status Yo!“ bringt der junge Kölner Verleih Die TelePaten am 4. November seinen ersten Film ins Kino. TelePate Henk Drees über die Strategien des Verleihs, das junge Publikum zu erreichen. Wie definiert Ihr die Zielgruppe von „Status Yo!“? Henk Drees: Jenseits der aktiven HipHopper ist das ein jugendliches HipHop-affines Publikum im Alterssegment zwischen 14 und 24. Laut Statistiken gehört diese Zielgruppe zu den größten überhaupt definierbaren Jugendkulturen in Deutschland. Wie s p re c h t Filmplakat und Stils aus „Status Yo“ Foto: Discofilm Schwerpunkt Verleih – [email protected] Ihr diese Gruppe an? Der Film „Status Yo!“ ist in seiner Art ein Novum, da gibt es kaum ein Vorbild. Und so versuchen wir verschiedene Wege des Marketings. Wichtig ist uns die Direktansprache, zum Beispiel über unsere Website www.statusyo.de, wo wir eine Championsleague of Hiphop ausrichten. Die relativ guten Besucherzahlen dort erreichen wir durch Direktmarketing. Wir haben eine 15-minütige PräsentationsDVD produziert und sind bei Großveranstaltungen präsent wie etwa dem Splash Festival in Chemnitz oder den Jugendmedientagen Dresden. Mit zwei Protagonisten aus dem Film waren wir auch für drei Tage auf der Jugendmesse YOU. Durch solche direkte Maßnahmen kommunizieren wir das Projekt und insbesondere die Website. Dazu kommen dann Kooperationen mit dem Musiksender Viva, den einschlägigen Magazinen wie „Juice“ oder „Backspin“ oder dem bundesweiten Radiosender Jam FM. Wichtig ist uns, bundesweit direkt an die Gruppen in den Jugendeinrichtungen zu gelangen. Dieser Weg des „Streetworkings“ ist sehr arbeitsintensiv und generell für Filmmarketing wohl eher untypisch, für uns aber sehr entscheidend. Und das einfach nur Kino interessierte Publikum? Das liegt uns natürlich auch am Herzen. Zum einen sind uns seitens der FFA Medialeistungen in Form von Werbeplätzen gewährt worden, die wir breit nutzen wollen, zum anderen hoffen wir natürlich auf eine weiterhin so gute Presse, wie wir sie bis jetzt in Feuilleton und Filmpublikationen bekommen haben. In welche Kinos wollt Ihr „Status Yo!“ vermieten? Unsere Bemühungen richten sich gezielt auf große Kinos. Wir werden fast ausschließlich in Multiplexe gehen, weil dort einfach unsere Zielgruppe sitzt. Es ist sehr schwer diese jungen Leute in die ArthouseKinos zu bekommen. Unser Ziel ist es, „Status Yo!“ am 4. November mit etwa 50 Kopien zu starten. 17 • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 18 NRW-Verleiher Pandora Film GmbH & Co. Verleih KG Ebertplatz 21 50668 Köln Von Aladin bis Zephir a) VON PETER HANEMANN b) Von Arthouse bis Erotik, von Thriller bis Filmkunst: NRW-Verleiher haben alles im Angebot. Während Verleiher wie der Bonner Schwarz-Weiß-Filmverleih oder die Kölner RealFiction für viele ambitionierte Filme offen sind, haben sich andere Verleiher spezialisiert. RapidEyeMovies, Köln, verleiht Spielfilme aus Japan, Indien und Korea. Asiatische Schwerpunkte haben auch der Dortmunder 3lFilmverleih und Splendid Film. Irit Neidhardt hat sich mit Mec film, Münster, einen Namen als Nah-Ost-Spezialistin gemacht („Rana`s Wedding“). Und die im Mai gegründete Die TelePaten Filmverleih GmbH, Köln, steht mit „Status Yo“, seinem bislang einzigen Titel, erst mal für HipHop. Der Newsletter bietet eine Übersicht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). c) d) e) 3l-Filmverleih GmbH & Co.KG Schleefstr. 3 44287 Dortmund a) b) c) d) e) 2004: Werner Wirsing. 3l gehört zur e-m-s newmedia AG, Dortmund Verleihchef ist Andreas Thim, Walter Potganski ist für den Arthouse-Bereich verantwortlich u.a. Reihe „Cine Magic Asia“ und Thriller 6 Titel „Monster“, „Der Maschinist“ (Filmstart 28.10.), „Cowgirl“ (Filmstart 09.11.) Legend Films International GmbH Augustinerstr. 12 D-50667 Köln a) b) c) www.3l-filmverleih.de Tel. (0231) 9455-392 [email protected] Aladin Media GmbH Metzgerstr. 20 52070 Aachen a) b) c) d) e) 2002: Frank Stumvoll Frank Stumvoll „Alles rund um den Filmverleih“ 5 Titel „Dust“, „Mr. Boogie“, „El Corazon de Jesus“ www.aladinmedia.de Tel. (0241) 18298454 Bolu-Filmproduktionsund Verleih GmbH Füllsichel 7 51399 Burscheid a) b) c) d) e) 1991: Uwe Boll, Frank Lustig Uwe Boll Produktion, Weltvertrieb 5 Titel „House of the Dead“, „Blackwoods“, „Heart of America“, „Alone in the Dark“, „Bloodrayne“ www.boll-kg.de Tel. (06131) 9713580 [email protected] Die TelePaten Filmverleih GmbH Heliosstr. 6a 50825 Köln a) b) c) d) e) 2004: Mustafa El Mesaoudi, Berrit Oltmann, Henk Drees. Mustafa El Mesaoudi. deutsche und internationale Qualitäts-Filme 1 Titel „Status Yo“ von Till Hastreiter. Tel. (0221) 5060102 [email protected] flax film GmbH & Co.KG Eifelstr. 60/Hof 50677 Köln a) b) c) d) e) 2002: Rainer Flaskamp Rainer Flaskamp Lateinamerikanische und spanische Filme im Orginal mit deutschen Untertiteln. Seit kurzem begibt sich flax film auch in französische Gefilde („Geschichte von Marie und Julien“) 5 Titel „Marie & Julien“, „Tierra“, „B.Aires“, „Junta“, „Das letzte Kino der Welt“ www.flaxfilm.de Tel. (0221)9466875 [email protected] 18 d) e) 2001 von Gerhard Borman und Marcus Popescu Gerhard Borman und Marcus Popescu. Home-Entertainment-Bereich im Verleih- und Kaufmarkt, insbesondere Veröffentlichung von Filmen auf DVD. Die im Programm vertretenen Genres decken von Action und Thrillern über Komödien und Horrorfilme bis hin zu Kinderfilmen und Dramen alle kommerziellen Produktionen ab. Anspruchsvollere Titel für den Arthouse-Markt erfahren in der Regel einen bundesweiten Kinostart – das Engagement für Kinofilme soll in Zukunft ausgeweitet werden. ca. 45 Titel „Irreversibel“, „Ken Park“, „Die graue Zone“, „Skenbart“, „Salo“ (Pier Paolo Pasolini) Tel. (0221) 270 49 8-0 Mec film Hafenweg 26a 48155 Münster a) b) c) d) e) www.pandorafilm.com Tel. (0221) 973320 (06021) 13876 (Disposition) [email protected] Pegasos Filmverleih und Produktion GmbH Ebertplatz 21 50668 Köln a) b) d) e) a) Gründungsjahr und Gründer c) Spezialisierung d) Anzahl der Titel im Angebot e) Highlights im Programm www.mecfilm.de Tel. (0251) 663346, Pranke Filmverleih c/o Schauburg Kino GmbH Horster Straße 6 45897 Gelsenkirchen a) b) c) Mercator Film Gmbh Wertherstraße 73 33615 Bielefeld a) b) c) d) e) 1957: Bodo Gaus Dieter Gaus Erotik u. Klassiker ca. 200 Titel „Heidi“, „Grün ist die Heide“ www.mercator-film.com Tel. (0521) 96640-0 werner.mertens@ mercator-film.com [email protected] – Schwerpunkt Verleih 1996: Karl Baumgartner, Jürgen Franke (verstorben), Ernst Szebedits Ernst Szebedits c) Arthouse-Filme (Spiel- und Dokumentarfilme) mit Schwerpunkt sog. Dritte Welt; seit 2001 auch Koproduktionen (u.a. „Wolken“, „Jagoda im Supermarkt“, „Tales of common Insanity“, (Postproduktion) ca. 90 Spiel- u. Dokumentarfilme, davon drei Eigenproduktionen „Yiyi“, „A one And A Two“, „La Vida Es Silbar“, „Die innere Sicherheit“, „Das Wissen vom Heilen“, „Ayurveda“, „Die Ewigkeit“, „Ein Tag“ („Eigentlich sind alle unsere Filme Highlights der Filmkunst“) www.pegasosfilm.de Tel. (0221) 9726616 oder Tel. (069) 4058910 [email protected] b) Geschäftsführung 2002: Irit Neidhardt Irit Neidhardt Filme aus dem Nahen Osten 16 Titel „Rana’sWedding“, „Route 181 Fragmente einer Reise in Palästina-Israel“, „Diary of a Male Whore“ 2002: Reinhard Brundig, Karl Baumgartner, Thomas Matlok Reinhard Brundig ist Geschäftsführer, Thomas Matlok Verleihchef Filmkunst 8 Titel „Whale Rider“, „Coffee and Cigarettes“, „Der Kuss des Bären“ d) e) 1998: Schauburg Kino GmbH (verteten durch Michael Meyer) und Stephan Zabka Michael Meyer, Stephan Zabka deutsche Unterhaltungsklassiker der 50er- u. 60er Jahre, Filmklassiker, Film Noir, ausgewählte Exploitation-Filme sowie Monsterfilme der japanischen Produktionsgesellschaft Toho (u. a. „Godzilla“) 36 Titel u.a. „Sissi Teil 1 bis 3“, „Zwölf Uhr mittags“, „Ringo“, zahlreiche Heinz-Erhardt-Filme, „Der Rächer“(Edgar Wallace) www.pranke-filmverleih.de (im Aufbau) Tel. (0209) 30921 oder 30961 • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Schwarz-Weiss Filmverleih Alexander-Koenig-Straße 2 53115 Bonn RapidEyeMovies Ebertplatz 21 50668 Köln a) b) c) d) e) 1996: Stephan Holl, Sigrid Limprecht, Antoinette Köster Stephan Holl GF Licensing/ Acquisition, Antoinette Köster GF Acquisition/Development/Marketing, Sigrid Limprecht GF Theatrical Distribution/Marketing „Rapid Eye Movies will als Verleih dem innovativen und visionären Film ein Forum bieten, will einen Raum schaffen für das Unerwartete“ ca. 45 Titel u.a. „Stratosphere Girl“ von M.X. Oberg, „Samaria“ (Filmstart im Dezember) a) 1990: Dieter Hertel, Matthias Keuthen b) Dieter Hertel, Matthias Heuthen, Jürgen Lütz c) Europäisches Arthouse d) 8 Titel e) „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“, „100 Schritte“, „Die Entdeckung des Himmels“, „Nicht von dieser Welt“ www.schwarzweissfilmverleih.de Tel. (0228) 219179 [email protected] Splendid Film GmbH Alsdorferstr.3 50933 Köln a) b) c) www.rapideyemovies.de Tel. (0221) 972 616-0 [email protected] Real Fiction Maybachstr. 111 50670 Köln a) b) c) d) e) 1996: Joachim Kühn. Joachim Kühn Dokumentarfilme mit Kinoqualitäten. 40 Langfilme „Out of the Present“, „Blood Simple – Directors Cut“, „Elsewhere“, „Thomas Pynchon – a journey into the mind of P. Derrida“, „Ausländer Raus – Schlingensiefs Container“, „Owning Mahowny“ www.realfictionfilme.de Tel. (0221) 95 22 111 [email protected] Rif Film Wattstr. 13 51105 Köln a) b) c) d) e) 2003: Kamal El Kacimi, Daniel Gräbner Felix Seifert leitet den Verleih. Rif Film Distribution will besondere Filme von jungen Filmemachern in die Kinos bringen. Z.Z. wird ein eigenes Label zur Vermarktung von DVDs aufgebaut. Darüber hinaus vermarktet Rif Film Distribution die eigenen Lizenzrechte im Ausland. 1 Titel „Haschisch“ von Daniel Gräbner www.rif-film.com Tel. (0221) 800 94 35 d) e) 1974: Albert E. Klein Andreas R. Klein. Erwerb von US-amerikanischen und asiatischen Spielfilmen auf dem Weltmarkt; Auswertung im Kino, auf VHS/DVD sowie über VoD. Darüber hinaus veräußert Splendid Film die TV-Rechte der Spielfilme an TV-Sendeanstalten. Der Regionale Fokus liegt im deutschsprachigen Raum. mehr als 400 Filmlizenzen. „Ruby & Quentin“, „Mambo Italiano“, „Gangs of New York“, „My Big Fat Greek Wedding – Hochzeit auf Griechisch“. Tel. (0221) 954232-32 [email protected] Wfilm Produktion & Distribution Siegburgerstr. 163 50679 Köln a) b) c) d) e) 1999: Stephan Winkler Stephan Winkler „Ungewöhnliche Filmformate“ (Kurzfilme, Dokumentarfilme) rund 40 Kurzfilme u. 6 Dokumentationen „This Charming Man“ (OscarPreisträger 2003), „Eight“ von Stephen Daldry, „Moro No Brasil“ von Mika Kaurismäki, „Guf HaNeschamot“ von Stephan Winkler www.wfilm.com Tel. (0221) 2221980 [email protected] Zephir Filmverleih Spichernstr. 73-77 50673 Köln a) b) c) d) e) 2003: Zephir Film beginnt mit dem Filmverleih Uwe Heunisch Arthouse-Filme und Dokumentationen 11 Titel „Mein liebster Feind“, „Get Carter“, „Schussangst“ www.zephir-filmverleih.de Tel. (0221) 650659-0 [email protected] Seite 19 Joachim Ortmanns, Inhaber und Geschäftsführer der Kölner Lichtblick Film- und Fernsehproduktion, erläutert im Interview mit Peter Hanemann das Verhältnis von Verleihern und Produzenten. „Wer auf Kinoeinspiel setzt, ist tot“ Was hat sich aus Ihrer Sicht als Produzent beim Filmverleih geändert? Joachim Ortmanns: Ich beobachte, dass es immer mehr Kleinverleiher gibt, die bewusst in Nischen arbeiten und sich dementsprechend profilieren, zum Beispiel auf Lateinamerika oder Osteuropa. So gesehen findet sich praktisch für jeden Film auch ein Verleiher. Allerdings gibt es laut Verleiher zu viele Filme, die in die Kinos wollen und die dann entsprechend zu wenig Zuschauer finden können. Selbst Filme, die Preise gewonnen haben und die man deshalb besser promoten kann, finden kaum Zuschauer. no zu bringen und ihn dort gewissermaßen zu veredeln. Aber wirtschaftlich relevante Zuschauerzahlen erreicht man kaum im Kino. Überdies hat auch der Verleih seine Vorkosten und muss Förderungen zurückzahlen. Bis dann beim Produzenten Geld ankommt, muss man lange warten. Hat das deutsche Publikum keine Lust auf Neues? Bei den Zuschauerzahlen marschiert Deutschland zumindest im Arthouse-Bereich europaweit auf den hinteren Rängen. Ich habe das selbst mit Elia Suleimans „Devine Intervention“ erlebt. Nach seinem Erfolg in Cannes 2002 hatte der Film im französischen Kino über 300.000 Zuschauer. Wir hatten zwar nie gehofft, hier französische Dimensionen zu erreichen, aber es blieb bei zehn Prozent davon. Dies ist eins von vielen Beispielen, das zeigt, dass Deutschland für Arthouse Filme ein schwieriges Feld ist. Es gab mal eine Zeit, in der das Geld über das Einspiel hereingekommen ist... Das war mal in den 50er und 60er Jahren. Damals galt es hierzulande noch als anrüchig, dass ein Produzent an und während der Produktion von Kinofilmen verdient. Man muss aber marktorientiert arbeiten. Bis auf ein paar Ausnahmen, die aktuell glücklicherweise mehr werden, heißt die Regel: Wenn man als Produzent auf Kino-Einspiel spekuliert, ist man im Grunde tot. In anderen Ländern wie Frankreich oder USA ist es üblich, dass sich Produktionsfirmen auch aus der Produktion in ausreichendem Maße finanzieren können. Sie produzieren mit Lichtblick-Film ganz unterschiedliche Filmware. Nach welchen Kriterien suchen Sie sich Verleiher aus? Man kennt ein Stück weit die Profile der Verleiher. In der Regel schauen wir, ob ein Film zu einem Festival geladen wird. Ein Festival ist immer eine gute Plattform. Da sparen wir auch nicht an Einladungen an die Verleiher. Wenn es diese Plattform absehbar nicht gibt, muss man anders vorgehen und etwa Kassetten verschicken oder Verleiher der jeweiligen Stadt zu einem Screening einladen. Was versprechen Sie sich wirtschaftlich von der Zusammenarbeit mit einem der kleineren Filmverleiher? Als Produzent kann man erstmal nicht erwarten, dass da nennenswerte Rückflüsse kommen. Man engagiert sich, um den Film ins Ki- Schwerpunkt Verleih – [email protected] Spielt eine Verleihgarantie überhaupt noch eine Rolle? Bei den Filmen, von denen ich hier spreche, würde es sich nur um ein paar tausend Euro handeln, wenn überhaupt. Die kleinen Verleiher können praktisch nichts garantieren. Warum gibt es immer mehr Verleiher, die nach dem Agenturprinzip arbeiten? Das ist eine neue Idee von Verleihern, die darauf zielt, einen Film nicht über mehrere Wochen mit wenigen Kopien und wenig Zuschauern zu „verbrennen“, sondern zu pflegen und für die Kinos bereit zu halten. So haben die Kinos die Möglichkeit, diese Filme im Rahmen eigener Programmaktivitäten abzurufen – wenn es auch das entsprechende Publikumsinteresse für den jeweiligen Film gibt. Beispielsweise würde unser Film „Cattolica“ gut in eine italienische Filmreihe passen. 19 • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 20 MEDIA Unterstützung für BROADVIEW TV Revolution ON AIR Mit knapp 4 Millionen Euro förderte die Europäische Kommission 16 europäische Fernseh-Koproduktionen im Rahmen der TV-Ausstrahlung. (Der nächste und letzte Einreichtermin in diesem Jahr ist der 3. November) Unter den vier deutschen Produktionen befindet sich auch die Kölner Firma BROADVIEW TV GmbH, die für die Dokumentation „Revolution ON AIR“ 74.000 Euro erhält. Der Newsletter sprach mit Leopold Hoesch, Geschäftsführer von BROADVIEW TV über sein Projekt. Was sind die aktuellen Produktionen von BROADVIEW TV? Leopold Hoesch: BROADVIEW TV ist auf Entwicklung, internationale Kofinanzierung und Produktion von Dokumentarfilmen und -serien spezialisiert. In den letzten Jahren haben wir den Schwerpunkt auf Produktionen im High Definition Standard gelegt. Nach der 90-minütigen Dokumentation „Das Wunder von Bern – Die wahre Geschichte“ (mit ZDF, Magyar TV, arte, ORF und SF-DRS) bereiten wir im Moment zwei aufwändige ZDFDokumentationen über den Zweiten Weltkrieg vor. Ferner drehen wir einen Imagefilm über Deutschland im Auftrag des Auswärtigen Amtes und produzieren weiterhin für 3sat die Serie „Theaterlandschaften“ mit Esther Schweins. Worum geht es bei „Revolution ON AIR“? „Revolution ON AIR“ ist eine 60-minütige Dokumentation, die in Koproduktion mit dem japanischen TV Sender NHK entstanden ist. Im Zentrum steht die Rolle der Medien im Rahmen der EU-Osterweiterung. Der Film geht der Frage nach, ob Fernsehbilder, die durch Satellitentechnik in Sekundenschnelle um die Welt gingen, zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wurden und ob die Macht der Bilder den Verlauf von Geschichte beeinflusst hat. Wann und wo wurde gedreht? Da NHK den Film zur EU-Osterweiterung ausstrahlen wollte, mussten wir die Dreharbeiten enorm vorziehen und mit mehreren Teams gleichzeitig drehen – u.a. in Estland, Litauen, Russland, Deutschland, Prag, New 20 York, Los Angeles und Budapest. Die Produktion ist komplett auf High Definition gedreht worden. Mittlerweile hängt der Erfolg eines Antrags in diesem Förderbereich vor allem von der Anzahl der nicht-nationalen Sender und der Sprachgebiete ab, während die Beteiligung von Sendern aus dem Land des Antragstellers keine Punkte einbringt. Welche Erfahrungen haben Sie hiermit gemacht? Ja, es wird in der Tat immer schwerer, da der Wettbewerb um die wenigen MEDIAPlätze immer härter geworden ist. Von Vorteil war für uns, dass wir mit NHK von Anfang an einen großen Partner im Projekt hatten, der zusätzliche MEDIA-Punkte gebracht hat. Darüber hinaus hat das Thema durch seinen Europabezug für viele Länder eine Bedeutung gehabt, was das Interesse weiterer Sender nach sich zog. Welche Sender sind im Boot? Zuerst hat sich NHK als Koproduzent beteiligt. Dann kamen unter anderem NRK (Norwegen), ETV (Estland), LRT (Litauen), TVR (Rumänien) und der ZDF Theaterkanal hinzu. Wie konnten Sie das Interesse der osteuropäischen Sender gewinnen? Gab es hier bereits bestehende Kontakte? Nach den Dokumentationen „Stalingrad“ und „Das Wunder von Bern“, die wir jeweils weltweit verkaufen konnten, bestehen zu vielen Dokumentarfilmredaktionen gute Beziehungen. Darüber hinaus ist die Produktionsqualität durch HD sehr hoch, was sich im Rahmen der Vorverkäufe positiv bemerkbar gemacht hat. Projekte, an denen bereits ein Weltvertrieb beteiligt ist, werden bei MEDIA als besonders förderwürdig eingeschätzt. Wer ist der Weltvertrieb bei „Revolution ON AIR“? Wir haben bei allen bisherigen Produktionen sehr gute Erfahrungen mit German United Distributors gemacht und waren sehr froh, GUD auch für dieses Projekt gewinnen zu können. Wann wird der Film in Deutschland ausgestrahlt? Die Produktion wurde in einem sehr begrenzten Rechteumfang in Deutschland an den digitalen ZDF Theaterkanal lizenziert. Nach der Ausstrahlung sind die deutschen Rechte bereits wieder an BROADVIEW TV zurück gefallen. Gegenwärtig bemühen wir uns, die Rechte in Deutschland noch einmal zu lizenzieren. Discovery Campus Masterschool Außerordentlich zufrieden zeigt sich André Schäfer, Produzent der Kölner Firma Florianfilm, mit seinen bisherigen Erfahrungen bei der Discovery Campus Masterschool. Bei dem renommierten MEDIA-Programm nutzen jedes Jahr 15 europäische Regisseure, Autoren, Produzenten und Redakteure die Möglichkeit, innerhalb von Anke Scheib, Foto:Thekla Ehling North by Northwest André Schäfer zehn Monaten ihre dokumentarischen Stoffe für ein internationales Publikum zu entwickeln. Besonders willkommen sind Stoffe, die als Koproduktionen realisierbar sind. Dazu gehört auch Schäfers 90-minütiger Roadmovie „The Dream Machine“, der die Geschichte des Kultobjekts Porsche untersucht. Für Florianfilm ist die Masterschool die große Chance, „ein von uns allein nicht zu produzierendes Projekt auf den internationalen Markt und auf Koproduktionen vorzubereiten – und schließlich auch zu produzieren“, sagt Schäfer. Neben vier einwöchigen Workshops zu Stoffentwicklung, Finanzierung, Vertrieb, Marketing und Projektpräsentation, umfasst die Masterschool unter anderem eine abschließende Pitching-Veranstaltung, bei der die Teilnehmer ihre Projekte internationalen Entscheidungsträgern präsentieren. Die Masterschüler setzen sich aus Profis und aus Nachwuchs zusammen. Von „unschätzbarem Wert“ für eine junge Produktionsfirma sei die Unvoreingenommenheit der europäischen „Mitschüler“, die „ohne den sonst üblichen Konkurrenzdruck einen neuen Blick auf die Ideen werfen“. Unverzichtbar seien auch die Kontakte mit Redakteuren und Produzenten aus Europa und den USA, die „die Themen auf sehr direkte, hochprofessionelle Art in die richtige Bahn lenken“, so Schäfer. Die Anmeldefrist für die nächste Masterschool ist der 4. Oktober. Filmschaffende können sich außerdem bis zum 10. Oktober für das Discovery Campus Screening 2004 anmelden, bei dem es Screenings und Case Studies von Dokumentarfilmen geben wird, die die Masterschool bereits durchlaufen haben. Weitere Infos: www.discovery-campus.de [email protected] – MEDIA Auf der Suche nach einem international ausgerichteten Programm für die Stoffentwicklung ist Colonia Media-Produzentin Anke Scheib mit North by Northwest (NbN) fündig geworden. „Gerade in Hinblick auf die Entwicklung von sehr persönlichen Stoffen von jungen Filmemachern genießt NbN einen exzellenten Ruf“, so Scheib, die neben den WDR-Tatorten und Fernsehspielen mit dem Nachwuchs-Label 131 der Colonia Media kleine Kinofilme (u.a. „Karamuk“) produziert hat. Zur Zeit begleitet Anke Scheib im Rahmen der Drehbuchinitiative NbN Classics als eine von acht Scripteditoren 16 Autoren bei der Entwikklung ihrer Stoffe. Ziel ist es, die Stoffe innerhalb von acht Monaten zur Drehbuchreife zu entwickeln, um sie dann auf der Berlinale 2005 europäischen Finanziers zu präsentieren. Als Scripteditoren profitieren insbesondere Produzenten von NbN: „Unter Supervision eines Tutors dürfen sie die Besprechungen vorbereiten, zum Teil auch leiten, und können so – neben dem puren dramaturgischen Handwerk – ihre Softskills verbessern.“ Anke Scheibs Fazit: „Nachdem ich vier Jahre ununterbrochen produziert habe, konnte ich bei NbN wunderbar meinen kreativen Akku wieder aufladen und viele inspirierte, europäische Filmmacher und Menschen kennen lernen.“ Der Anmeldeschluss für NbN 2005 ist der 21. November 2004. Weitere Informationen finden Sie unter www.n-nw.dk. MEDIA News Informationen über Fördermaßnahmen und Einreichtermine erhalten Sie bei MEDIA Antenne Düsseldorf, Tel. (0211) 9305014, [email protected]) und auf der MEDIA-Internetseite www.mediadesk.de . • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 21 Am Set von „Die Hochzeitsfeier“ Fasane jagen in der Eifel VO N C H R I ST I A N S E E B AU M Der von einem weißen RollsRoyce angeführte Autokorso einer Hochzeitsgesellschaft gibt auf einem unbefestigten Feldweg ein einigermaßen bizarres Bild ab. A ber es kommt noch besser. Plötzlich springt aus einem der Wagen ein untersetzter Mann mit gepflegtem Bart und schreit nach Gewehren. Es ist der Schauspieler Armin Rohde, der schon Sekunden später mit der Flinte in der Hand im grauen Dreiteiler durch die Eifeler Prärie pirscht. Fasanen will er gesehen haben, irgendwo hinter der auf Schienen parallel geführten Kamera von Danny Elsen, auf die Rohde sich langsam zubewegt. – „CUT!“ Der belgische Regisseur Dominique Deruddere (Oscar-nominiert für „Jeder ist ein Star“) ist zufrieden. Vielleicht noch ein Take wegen der wechselnden Lichtverhältnisse. Denn während es am Vormittag bedeckt war, herrscht nun eitel Sonnenschein. Und zwischen- durch, in der Mittagspause, hatte ein blitzschnell aufziehender Regensturm beinahe das Cateringzelt entwurzelt. Für die Eifel nichts Ungewöhnliches, und nicht zuletzt das Wetter fasziniert den Produzenten Marc Conrad, der mit seiner Firma Typhoon Film (Koproduzenten sind die Münchner Fanes Film und die Brüsseler MMG) vor seiner Rückkehr zu RTL noch einmal fürs Kino dreht: „Es hat mich schon lange gereizt, einmal einen Film oder eine Serie zu machen, die in der Eifel spielt, weil es eben eine ganz außergewöhnliche Location ist. Gerade dieses Hochplateau, auf dem wir hier drehen, das sind irre Farben und auch wenn die Wolken so tief hängen und der Wind, das ist eine ganz tolle Stimmung, die hier herrscht, und das passt sehr gut zu der Geschichte.“ Die Geschichte von „Die Hochzeitsfeier“ (Arbeitstitel) basiert auf einem belgischen Comic, für den zuvor auch Luc Besson schon einmal eine Option besessen hatte. Erzählt wird ein Drama auf dem Lande, bei dem zwei ausgesprochene Dickköpfe, der reiche Geschäftsmann Hermann Walzer (Armin Rohde) und der Restaurantinhaber Franz Berger (Uwe Ochsenknecht) aneinander geraten. Was mit der verdorbenen Vorspeise beim Hochzeitsessen beginnt, eskaliert im fatalen Automatismus von Starrsinn und Unvernunft zu einer erbitterten Auseinandersetzung mit Geiselnahme und Belagerung. „Das ist ein großes Drama, hat aber auch Thrilleraspekte, aber vieles wird eben auch mit Augenzwinkern erzählt“, sagt Conrad und betont sein Interesse am psychologischen Gehalt der Story. Der habe ja auch bei Oliver Hirschbiegels „Das Experiment“ im Zentrum gestanden, dem erfolgreichen ersten Ausflug von Typhoon ins Kinogeschäft. „Letztendlich ist es wie ‚Das Experiment‘, es geht darum, wie Menschen in eine Extremsituation hineingeraten. Und jeder Zuschauer kann Ausgelassene Stimmung auf der „Hochzeitsfeier“ Foto:Typhoon Film Setbericht – [email protected] sich fragen: Wie würde ich in einer solchen Situation reagieren?“ Ein Experiment ganz anderer Art, nämlich Dreharbeiten in einer filmmäßig eher wenig erschlossenen Region, scheint jedenfalls aufzugehen. Über eine von Möbelzentren gesäumte Bundesstraße, am Truppenübungsplatz Vogelsang entlang, wo schon mal überraschend getarnte belgische Panzer im Unterholz auftauchen, gelangt man zum Örtchen Dreiborn in der Nähe von Schleiden. Dort befindet sich der pittoreske zentrale Schauplatz von „Die Hochzeitsfeier“: Burg Dreiborn. An dem von einem Wassergraben umschlossenen, arg renovierungsbedürftigen ehemaligen Rittergut hat Szenenbildner Hubert Pouille („Der König tanzt“), der auch an der Internationalen Filmschule in Köln unterrichtet, ganze Arbeit geleistet: Die Zufahrt schmücken nun Blumenbeete und die brüchige Fassade der alten Mühle, die das Restaurant darstellt, ist hinter einer schmucken Schaumstoffverkleidung im Natursteinlook verschwunden. Unweit der Burg, gut versteckt in der hügeligen Wald- und Wiesenlandschaft mit einer reichen Palette an Grüntönen, ist ein weiteres Ausstattungsprachtstück zu bewundern. Dort haben Pouille und sein Team im Juni eine Holzhütte hingesetzt – ein wichtiger Nebenschauplatz des Films – und so perfekt auf alt getrimmt, dass selbst bei genauerer Betrachtung kaum ein Zweifel daran aufkommen kann, dass sie schon seit mindestens 80 Jahren an eben dieser Stelle steht. Als sie in ihrer verborgenen Lage erst entdeckt war, gab es gleich Kaufanfragen für die Hütte. Und weil eine Antennenattrappe auf dem Dach sitzt, wurde die ordnungsgemäße GEZ-Anmeldung überprüft. „Die Leute sind sehr offen und sehr neugierig“, beschreibt Marc Conrad seine Erfahrungen rund um den Drehort und schwärmt von der Begeisterung, die man in der Eifel dem Projekt entgegengebracht habe. Das sei anders als in den Städten, wo eben „schon zu viel Fernsehen“ gedreht worden sei. 42 Drehtage sind, so das Wetter mitspielt, bis Oktober angesetzt, das Budget beträgt 6,7 Millionen Euro (die Filmstiftung NRW ist mit 1,8 Millionen beteiligt, eine Million kommt aus Belgien, 400.000 von Eurimages und 150.000 Euro von der Bayerischen Filmförderung), eine Größenordnung, die sich auch mit den nicht weniger als 24 Sprechrollen des Ensemblestücks erklärt. Als das Budget zum ersten Mal in einem Artikel im Internet auftauchte, so kann man am Rande erfahren, hätten auf einmal zuvor großzügig gewährte Durchfahrts- und Nutzungsrechte bei privat gepachtetem Jagdgelände neu verhandelt werden müssen. Plötzlich hatte man doch Bedenken, dass so ein Filmteam ja für etliche Monate das scheue Wild vertreiben werde. Von einem großen Kuchen bekommt jeder gerne ein Stückchen ab. Da unterscheiden sich Stadt und Land wohl kaum. Armin Rohde jedenfalls genießt es, dass der Drehplan nicht so vollgepackt ist wie bei den meisten Fernsehproduktionen: „Das ist ein entspannteres Arbeiten, weil man weiß, man hat für weniger Bilder mehr Zeit, man kann es noch mal probieren, man kann es noch schöner machen. Man kann noch ein Detail aufnehmen, noch eine Heranfahrt machen, die man im Fernsehen vielleicht nicht gemacht hätte, obwohl es das schönere Bild wäre.“ In der Drehpause wirkt er sehr entspannt und gut gelaunt. Bevor er gleich draußen als hitziger Sturkopf Walzer noch ein wenig die Fasane erschrecken wird. 21 • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 22 20 Nächte und ein Regentag Regisseur Lâm Lê und die Hauptdarsteller Natalia Wörner und Eric Nguyen standen im Juli in Köln für den Kinofilm „20 Nächte und ein Regentag“ vor der Kamera von Philippe Welt. Die Innenaufnahmen wurden im Kölner Studio Gewerbe im Park gedreht, die Außenaufnahmen auf Java. In der deutsch-französischen Koproduktion erzählt Regisseur Lâm Lê die Geschichte zweier Fremder, einer Französin und eines Vietnamesen, die sich ohne Regeln und Ziele lieben. Produziert wird der zwei Millionen Euro teure Kinofilm von Alfred Hürmer (Integral Film) in Koproduktion mit Marc Ruscart (Autre Rivage Paris). Integral, Tel. (081) 51979548; [email protected] Eric Nguyen und Natalia Wörner am Set von „20 Nächte und ein Regentag“, Foto: Integral Film / Jim Rakete Colonia Media Zeitsprung Eingelocht! Am 12. September starten in Mülheim an der Ruhr die Dreharbeiten zu dem neuen Film von Matthias Glasner, für den er nicht nur das Drehbuch geschrieben hat, sondern bei dem er auch Regie, Kamera und den Schnitt übernehmen wird. Jürgen Vogel, Frank Giering, Sabine Timoteo, Manfred Zapatka und Martin Wuttke spielen die Hauptrollen in dem Kinofilm „Der freie Wille“ über die Liebe zwischen dem Ex-Häftling Theo und der schüchternen Anettte. Der Kinofilm, an dem auch der WDR (Redaktion: Andrea Hanke) und arte (Redaktion: Andreas Schreitmüller) beteiligt sind, entsteht als Koproduktion der Schwarzweiss Filmproduktion und der Colonia Media / Label 131. Als Produzenten zeichnen Christian Granderath und Frank Döhmann verantwortlich. Vom 9. November an stehen bei der Colonia Media für einen Monat in Köln und Umgebung die Dreharbeiten zu einem neuen KölnTatort auf dem Plan. Dietmar Bär, Klaus J. Behrendt und Tessa Mittelstaedt müssen dann den Mord an einem Eiskunstlaufrichter aufklären. Regie bei dem WDR-Krimi (Redaktion: Katja de Bock) führt Züli Aladag, das Buch zu „Erfroren“ (AT) lieferten Stephan Brüggenthies und Patrick Gurris. Mit der Besetzung der weiteren Rollen beauftragte Produzentin Anke Scheib die Casterinnen Maria Schwarz und Susanne Ritter. Colonia Media, Tel. (0221) 9514040 [email protected] Janine Kunze spielt die Hauptrolle in der neuen Sitcom „Ein Platz im Leben“, den die Kölner Zeitsprung im August für Sat.1 (Redaktion: Caroline von der Tann) in Köln abgedreht hat. Die Bücher stammen aus der Feder von Michael Gebhart und Markus Hansen, der auch selbst Regie geführt hat. Vor der Kamera von André Lex spielten außerdem Alexandra Helmig, Caroline Dibbern, Wilhelm Manske, Johanna Mertinz, Frank Dukowski und Sebastian Münster. Als Produzent zeichnete Michael Souvignier verantwortlich. Bei der neuen RTL-Event-Serie „Ballgefühl“, die noch bis zum 19. September in Düsseldorf und Köln gedreht wird, führt Produzent Michael Souvignier gleich selbst Regie. In den vier Folgen à 45 Minuten geht es nicht nur um Fußball, sondern vor allem um Liebe, Leidenschaft, tiefe Emotionen, Glamour und viel Geld. Im Mittelpunkt der Serie steht der 1. FC Düsseldorf mit seinen Top-Spielern und vor allem deren Spielerfrauen. Zu sehen sind dabei u.a. Mathieu Carrière, Ben Tewaag, Niki Greb, Christian Tasche, Julia Dietze, Hans-Jürgen Hürrig, Axel Wedekind und das Topmodel Anna Huber. Das Drehbuch schrieb Benedikt Röskau. Zeitsprung, Tel. (0221) 9498020; [email protected] Noch bis zum 25. Oktober dreht Peter Thorwarth den dritten und letzten Teil seiner Unna-Trilogie in Unna, Dortmund, Köln und auf Mallorca. Nach „Bang, Boom, Bang“ und „Was nicht passt, wird passend gemacht“ erzählt er in „Eingelocht!“ (AT; Alternative: „Strike“) die Geschichte von Ingo, der dem zwielichtigen Veranstalter eines Charity-Golfturniers ein billiges Double statt eines echten teuren Hollywoodstars unterschieben will. Mit dabei: Wotan Wilke Möhring, Dirk Benedict, Alexandra Neldel, Birgit Stein, Ralf Richter, Christian Kahrmann und Uwe Fellensieck. Die Bilder zum Drehbuch, das Thorwarth gemeinsam mit Alexander Rümelin geschrieben hat, liefert Kameramann Jan Fehse. Produziert wird die 4,2 Millionen Euro teure Komödie von der Westside Filmproduktion, den Verleih übernimmt Senator. Mit der Besetzung haben die Produzenten Christian Becker, Benjamin Herrmann und Anita Schneider die Caster Anja Dihrberg und Emrah Ertem betraut. Westside, Tel. (02378) 82137; [email protected] Delphin-Kinder Noch bis in den Oktober dreht Claudia Richarz in Bergheim, Kerpen, Köln, Wuppertal und Meerbusch ihre Doku-Serie „DelphinKinder“, die die Kölner Lichtblick für den WDR (Redaktion: Rolf Bringmann) produziert. Die Serie begleitet Familien, die mit ihren kranken Kindern in einem Therapiezentrum an der Costa Blanca an einer Delphin-Therapie teilnehmen, bei der der spielerische Kontakt mit den Tieren den Kindern neue Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen soll. Als Produzent zeichnet Ko-Autor Carl-Ludwig Rettinger verantwortlich. Lichtblick, Tel. (0221) 9257520; [email protected] 22 L’Avion Wie ein magisches Flugzeug einem Jungen hilft, den plötzlichen Tod des Vaters zu überwinden, erzählt Regisseur Cédric Kahn in seinem Kinofilm „L’Avion – Das Zauberflugzeug“. Isabelle Carré, Vincent Lindon, Nicolas Briancon und Roméo Leborgne spielen die Hauptrollen in dem Familienfilm, der ab dem 23. September mit der Kamera von Michel Amathieu in den Kölner MMC Studios gedreht wird. Weitere Drehorte sind Bordeaux, Paris und Pau in den Pyrenäen. Die zehn Millionen Euro teure, deutsch-französische Koproduktion entsteht in Zusammenarbeit der Akkord Film Produktion mit der Pariser Fidelite. Für den Verleih in Frankreich konnten die Produzenten Oliver Delbosc, Marc Missionier und Dirk Beinhold bereits Pathé gewinnen. Akkord Film, Tel. (030) 88729447 [email protected] Bloch „Ein krankes Herz“ heißt die neue Folge der WDR-Serie „Bloch“, in der Dieter Pfaff den gleichnamigen Psychotherapeuten spielt. Das Drehbuch zu der Episode hat der jüngst verstorbene Drehbuchautor Peter Märthesheimer zusammen mit Pea Fröhlich geschrieben. In Szene gesetzt wird das Buch von Michael Hammon bis Ende September in Köln und Umgebung. Katrin Saß spielt darin Blochs psychisch kranke Ex-Frau Hannah, die plötzlich bei ihrer gemeinsamen Tochter (Katharina Wackernagel) auftaucht und alte Seelenwunden wieder aufreißt. Außerdem dabei: Ulrike Krumbiegel, Jonathan Dümcke, Bettina Kupfer, Hans-Jochen Wagner und Otto Mellies. Die Bloch-Serie ist eine Eigenproduktion des WDR, die Redaktion liegt bei Wolf-Dietrich Brücker (WDR) und Brigitte Dithard (SWR). Direkt im Oktober folgen dann bereits die Dreharbeiten zur nächsten Bloch-Folge „Der Freund meiner Tochter“ nach dem Drehbuch von Marco Wiersch und Kilian Riedhof. WDR, Tel. (0221) 2200; [email protected] Segler Stefan Stich wagt als Matrose die Überfahrt, Foto: WDR Die letzte Wette Ende Juli beendeten Regisseur Peter Klas und Kameramann Wolfram Grötzner nach acht Drehtagen in Köln und Trier die Dreharbeiten zu „Die letzte Wette“ (AT). Markus Stöppler, Dirk Weiermann, Tim Lienemann, Noémi Besedes und Giselle Vesco spielen die Hauptrollen in dem Kurzfilm, für den Ernst-Georg Haffner das Drehbuch verfasste. Produziert wird der Film von der Heinz Vogt Filmproduktion und der MeCon Filmtechnik. Heinz Vogt Filmproduktion Tel. (02235) 85382; [email protected] Meines Vaters Land Die Kölner Filmpool GmbH hat sich den Zugriff auf die Rechte an Wibke Bruns’ bislang 110.000 mal als Buch verkaufter Familiengeschichte „Meines Vaters Land“ gesichert. Der Stoff soll als Zweiteiler im übernächsten Jahr verfilmt werden. Filmpool, Tel. (0221) 9215990 [email protected] [email protected] – Dreharbeiten Windstärke 8 5.500 Bewerber wollten mit, doch Platz ist nur für 40 seefeste Abenteurer, die im Oktober von Bremerhaven aus die 50-tägige Atlantik-Überquerung wagen. In der dreiteiligen WDR-Dokumentation „Windstärke 8“ folgen sie den vielen deutschen Auswanderern, die im 19. Jahrhundert ihr Glück in Amerika suchten. Der Traditionssegler, auf dem die Freiwilligen gemeinsam mit Regisseur Dominik Wessely nun die Überfahrt wagen, bietet die gleichen schlechten Bedingungen wie die Schiffe um 1855: kein Strom, keine Duschen und äußerst karge Kost. Die 1,7 Millionen Euro teure Gemeinschaftsproduktion des WDR und der Caligari Film ist das erste Projekt der neuen Dokumentarfilmreihe „World Wide“, bei der WDR und Filmstiftung NRW aufwändige Dokus unterstützen, die für den internationalen Markt produziert werden. Zu sehen sind die drei stürmischen Folgen im Frühjahr 2005 in der ARD. Caligari, Tel. (089) 2609679 [email protected] • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 23 Valley of Flowers Die Mitte der Welt Zur Zeit dreht Regisseur Pan Nalin mit seinem Kameramann Michael Englert noch im Himalaya, im Dezember aber kommt er nach NRW, um in einem Studio die Innenaufnahmen zu seinem neuen Film „Valley of Flowers“ aufzunehmen. In dem Kinofilm erzählt er eine magische Geschichte, die ihren Bogen vom Leben in den Bergen im frühen 19. Jahrhundert bis ins hektische Tokio von heute spannt. Für die Hauptrollen in dem 4,4 Millionen Euro teuren Kinodrama, den die Kölner Pandora Film mit Elzevir Film produziert, konnten die Produzenten Christoph Friedel und Denis Carot die Schauspieler Mylène Jampanoi und Milind Soman unter Vertrag nehmen. Pandora Film, Tel. (0221) 973320; [email protected] Nach einer Vorlage von Andreas Steinhöfel erzählt Vanessa Jopp von einer jungen Amerikanerin, die in einer Kleinstadt im Rothaargebirge ihre Zwillinge aufzieht. Gedreht werden soll das Familiendrama „Die Mitte der Welt“, für das Verena Weese und Elisabeth Karsten den Roman adaptieren, Ende des Jahres und im Frühjahr 2005 in NRW. In der Kinoproduktion (3,85 Millionen Euro), die als Koproduktion der Münchner K5 Film mit der Bavaria Film entsteht, spielt Schauspielerin Iben Hjejle die Hauptrolle. Bei den Bildern verlässt sich Produzent Oliver Simon auf Kamerafrau Judith Kaufmann, bei der Besetzung auf die Münchner Tolkien Casting. K5 Film, Tel. (089) 65308940; [email protected] Gisela Ritter Rost bei der Arbeit, Foto: JEP Ritter Rost Die Kölner Jürgen Egenolf Productions hat in den letzten Monaten acht animierte „Ritter Rost Lieder“ für die „Sendung mit der Maus“ hergestellt. Die Lieder sind das erste Nachfolgeprojekt des Pilotfilms „Ritter Rost feiert Weihnachten“, der zu den Feiertagen 2003 in der ARD, im Kika und dem WDR ausgestrahlt wurde. Zur Zeit werden weitere acht animierte Lieder in Köln produziert. JEP Productions Jürgen Egenolf, Tel. (0221) 934745-25; [email protected] Emmas Glück Auf den April 2005 haben sich die Dreharbeiten zu „Emmas Glück“ verschoben. Nach dem gleichnamigen Roman von Claudia Schreiber erzählt Regisseur Sven Taddicken die melodramatische Geschichte einer ungewöhnlichen Liebesbeziehung. Produziert wird der Kinofilm, zu dem Kamerafrau Daniela Knapp die Bilder liefert, von der Kölner Wüste Film West in Koproduktion mit der Hamburger Wüste Filmproduktion. Mit der Besetzung haben die Produzenten Ralph Schwingel, Stefan Schubert und Hejo Emons die Casterin Simone Bär beauftragt. Als Verleih für die 2,6 Millionen Euro teure Produktion steht timebandits bereit. Neu bei der Wüste Film West ist seit Anfang des Jahres Producerin Kristina Löbbert, die von der Wüste Filmproduktion Hamburg an den Rhein wechselte. Wüste Film West, Tel. (0221) 5105067; [email protected] In Bonn-Tannenbusch und in Köln drehte Isabelle Stever bis Ende Juli ihren Film „Gisela“. In dem Drama, zu dem sie gemeinsam mit Anke Stelling das Drehbuch geschrieben hat, erzählt die Regisseurin von der sexuellen Beziehung zwischen dem 20-jährigen Paul und der Kassiererin Gisela, die verheiratet ist und ein Kind hat. Anne Weinknecht, Carlo Ljubek, Stefan Rudolph, Horst Markgraf und Anna Loos standen an 25 Drehtagen vor der Kamera von James Carman. Die 900.000 Euro teure Produktion von Gerd Haags Kölner Tag/Traum entstand in Zusammenarbeit mit dem WDR (Redaktion: Barbara Buhl) und wird von der Kölner Media Luna Entertainment vertrieben. Tag/Traum, Tel. (0221) 65025900; [email protected] „Der Schatz der weißen Falken“, Foto: Littleshark Entertainment Der Schatz der weißen Falken Nach Dreharbeiten in der Fränkischen Schweiz reist das Team um Regisseur Christian Zübert und Kameramann Jules van den Steenhoven Mitte September nach NRW, um in Köln und Umgebung noch bis Anfang Oktober die letzten Aufnahmen für den Kinofilm „Der Schatz der weißen Falken“ zu drehen. In dem Jugendabenteuer, zu dem er selbst das Drehbuch geschrieben hat, erzählt Zübert von dem elfjährigen Jan, der mit seinen beiden Freunden Stevie und Bastie ein letztes großes Abenteuer erlebt, ehe er mit seinen Eltern aus seinem Dorf wegziehen muss. Produziert wird der 3,8 Millionen Euro teure Kinofilm, an dem auch Sat.1 (Redaktion: Alicia Remirez und Kerstin Wiedé) beteiligt ist und den die Falcom Media Group AG in die Filmtheater bringen will, von der Kölner Little Shark Entertainment. Für die Hauptrollen entdeckten die Produzenten Tom Spieß und Sönke Wortmann und ihr Koproduzent David Groenewold die Nachwuchstalente David Bode, Tamino-Turgay zum Felde, Kevin Köppe und Victoria Scherer. Little Shark Ent., Tel. (0221) 336110; [email protected] Dresden Im September realisiert die Kölner BROADVIEW.TV auch in NRW Teile ihrer 90-minütigen Dokumentation „Dresden“, die Regisseur Sebastian Dehnhardt gemeinsam mit Kameramann Thomas Falk für das ZDF (Red. Guido Knopp) dreht. Produziert wird die 600.000 Euro teure Dokumentation über den Luftangriff der Alliierten auf Dresden während des 2. Weltkrieges von Leopold Hoesch. broadview.tv, Tel. (0221) 5796430; [email protected] Der Liebeswunsch Tobias Moretti, Ulrich Thomsen und Barbara Auer spielen die Hauptrollen in dem Kinofilm „Der Liebeswunsch“, für den Regisseur Torsten C. Fischer den gleichnamigen Roman des Kölner Autors Dieter Wellershoff adaptiert hat. Gedreht werden soll die Liebesgeschichte der Münchner AllMedia Pictures ab November mit der Kamera von Theo Bierkens in Köln, Hamburg, Cuxhaven, Venedig und Südafrika. Mit der Besetzung der knapp vier Miollionen Euro teuren Kinoproduktion, an der auch NDR, ORF und arte beteiligt sind (Verleih: Nighthawks Pictures), hat Produzentin Heike Richter-Karst die Casterin An Dorte Braker beauftragt. AllMedia, Tel. (089) 2002710; [email protected] Dreharbeiten – [email protected] Unkenrufe Cologne Film Am 21. September beginnt der polnische Regisseur Robert Glinski mit seinem Kameramann Jacek Petrycki in Danzig mit den Dreharbeiten der Verfilmung von Günter Grass’ Roman „Unkenrufe“. Neben Polen, Litauen und Italien stehen auch Düsseldorf und Köln auf dem Drehplan der heiter-melancholischen Liebesgeschichte zwischen einem Deutschen und einer Polin, in der der Einzug des Kapitalismus mit satirischer Schärfe beleuchtet wird. Die Hauptrollen in der drei Millionen Euro teuren deutsch-polnischen Koprodukton der Zieglerfilm Köln mit der Berliner Ziegler Film und der Warschauer Filmcontract sowie der ARD/Degeto und TVP spielen Krystyna Janda und Matthias Habich. Die Produzentinnen Elke Ried und Regina Ziegler erwarten das Team Anfang November zu Dreharbeiten in NRW. Für die Zieglerfilm Köln Produktion „Das Lächeln der Tiefseefische“ fiel die letzte Klappe bereits im August. Auf Usedom und in Greifswald setzte Regisseur Till Endemann sein eignes Drehbuch für die WDR/arte Produktion in Szene. Zieglerfilm Köln, (0221) 2727260; [email protected] Noch bis in den Oktober stehen zwei MünsterKrimis auf dem Drehplan der Kölner Cologne Film. In Szene gesetzt werden die beiden Folgen „Wilsberg isst vietnamesisch“ (Drehbuch: Jürgen Kehrer) und „Wilsberg und das Objekt der Begierde“ (Drehbuch: Ulli Stephan) von Regisseur Buddy Giovinazzo und seinem Kameramann Roman Novocien. Die Hauptrollen in der ZDF-Produktion (Redaktion: Martin R. Neumann) spielen wie gewohnt Leonard Lansink, Heinrich Schafmeister, Rita Russek und Ina Paule Klink. Bei der Besetzung der weiteren Rollen verlassen sich Produzentin Micha Terjung und Producer Anton Moho auf Casterin Sabine Bresser. Drehorte sind Münster und Köln. Bereits abgedreht sind die beiden Cologne Film Fernsehproduktionen „Die Wette“, die Oliver Schmitz für Pro Sieben (Redaktion: Christian Balz) bis Mitte Juli in Köln gedreht hat, und „Carlas Sieg“, die Dagmar Damek bis Anfang September im Sauerland und in Köln für die ARD/Degeto (Redaktion: Katja Kirchen) in Szene setzte. Die Hauptrollen bei „Die Wette“ spielen Zoe Weiland und Stefan Jürgens. In „Carlas Sieg“ sind Marie-Luise Marjan, Ulrich Pleitgen, Bettina Kupfer und Ralph Herforth zu sehen. Kontakt: Cologne Film, Tel. (0221) 9347080; [email protected] 23 • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 24 Ein Freund von mir Paparazzo Am 21. September starten in Cannes die Dreharbeiten für den TV-Zweiteiler „Paparazzo“, der auch in Köln, New York und auf Mallorca gedreht werden soll. In der Koproduktion der Müller & Seelig Filmproduktion mit dem WDR (Redaktion: Alexander Wesemann), für die Matthias Seelig das Drehbuch geschrieben hat, geht es um zwei erfolgreiche Paparazzi, die dem Geheimnis einer Schauspielerin nachspüren, die sich schon vor Jahren aus der Öffentlichkeit zurück gezogen hat. Das Casting für den TV-Zweiteiler hat An Dorthe Braker übernommen, die Bildgestaltung Kameramann Thomas Benesch. Für die Hauptrollen konnten die beiden Produzenten Jutta Müller und Matthias Seelig die Schauspieler David Rott, Sascha Göpel, Florian Stetter, Agata Buzek und Jan Declair verpflichten. Bereits im Juli fiel die letzte Klappe für den ersten Münster-“Tatort“, den die Kölner Müller & Seelig Filmproduktion für den WDR (Redaktion: Helge Poche) produzierte. Mit dem Krimi „Eine Leiche zuviel“ verfilmt Regisseur Kaspar Heidelbach ein Drehbuch von Dorothee Schön und Georg Schott. Müller & Seelig, Tel. (0221) 942150; [email protected] Papa und Mama In Bonn dreht Dieter Wedel noch bis Ende November seinen neuen Fernsehfilm „Papa und Mama“. Als weitere Schauplätze stehen Düsseldorf, Köln und das Ruhrgebiet auf dem Drehplan von Produzent Jürgen Kriwitz. In dem Zweiteiler, den die Berliner MedienKontor Movie GmbH für das ZDF (Redaktion: Caroline von Senden und Pit Rampelt) produziert und den Wedel vor allem mit Theaterschauspielern besetzt hat, inszeniert er sein eigenes Drehbuch über das Ende einer Liebe, der Scheidung einer langwährenden Ehe und die Folgen für die Kinder. Die Bilder dafür liefert Kameramann Pjotr Lenar. Medienkontor, Tel. (030) 254320; [email protected] Produktionsbüro Tel. (0228) 555 27 12 „Barfuss“: Til Schweiger und Johanna Wokalek. Barfuss Foto: Bernd Spauke / barefoot films Die Villa Hammerschmidt und die Oberkasseler Rheinbrücke waren im Juli nur zwei von vielen spektakulären Drehorten für Til Schweigers neuen Film „Barfuss“. Während der 40 Drehtage standen außerdem Hamburg, ein Stahlwerk in Willich, die Kirmes in Kornelimünster, das Klinikum Windeck-Rosrath, eine Kaserne in Rösrath, Bahnhöfe in Düren und Wuppertal sowie das Schloss Benrath und die MMC Studios als Locations zur Verfügung. In der romantischen Komödie steht Schweiger nicht nur als Regisseur hinter der Kamera von Christof Wahl, sondern gemeinsam mit Johanna Wokalek, Steffen Wink, Michael Mendl und Nadja Tiller auch davor. Außerdem dabei: Alexandra Neldel, Janine Kunze, Axel Stein, Jürgen Vogel, Armin Roh- de und Michael Gwisdek. Das Drehbuch, das Schweiger gemeinsam mit Jann Preuss geschrieben hat, erzählt von Nick, der bei einem Job in der Psychiatrie die Patientin Leila kennen lernt. Als er den Job verliert, folgt sie ihm heimlich und steht plötzlich in seiner Küche: im Nachthemd und barfuß. Produziert wird die Kinoproduktion von der Kölner Barefoot Films in Zusammenarbeit mit Mr. Brown Entertainment sowie Buena Vista Int., die den Film im Frühjahr in die Kinos bringen will. Die Produzentenrolle hat ebenfalls Til Schweiger übernommen, die des Herstellungsleiters Tom Zickler. Kontakt: Barefoot Films, Tel. (0221) 5060870; [email protected] Maria an Callas Am 21. September fällt die erste Klappe für Petra K. Wagners Kinodrama „Maria an Callas“, für das sie selbst das Drehbuch geschrieben hat und das an der Ostsee, in Köln und Essen realisiert werden soll. Götz George, Claudia Michelsen, Esther Schweins, Ingo Naujocks und Inga Busch spielen die Hauptrollen in der Geschichte über einen Mann, der nach dem Tod seiner Frau auf ihrem Computer eine E-Mail-Freundin von ihr entdeckt und die Korrespondenz unter ihrem Namen weiterführt. Die Bilder für die 2,5 Mio. Euro teure Koproduktion der Berliner Moonfilm mit der BB Film und dem NDR (Redaktion: Barbara Beauvais) liefert Kameramann Peter Polsak. Als Verleih konnten die Produzenten Erik Stappenbeck und Michael Braun bereits Nighthawks Pictures für ihren Film begeistern. Kontakt: Moonfilm, Tel. (030) 41107102; [email protected] Für den November und Januar plant Sebastian Schipper die Dreharbeiten für seinen neuen Film „Ein Freund von mir“, der in Düsseldorf, Köln und Hamburg gedreht werden soll. Für die Hauptrollen in der Kinokomödie sind bereits Daniel Brühl, Jürgen Vogel und Sabine Timoteo fest eingeplant. Nach seinem eigenen Drehbuch und mit der Kamera von Oliver Bokelberg erzählt Schipper von Karl, der in seinem Leben alles richtig gemacht zu haben scheint und keine Überraschungen mehr erwartet, bis er eines Tages Hans kennen lernt. Die Berliner X Filme Creative Pool produziert die drei Millionen Euro teure Kinokomödie, für die Sebastian Zühr mit Film 1 als ausführender Produzent verantwortlich zeichnet. Mit der Besetzung der Hauptrollen haben die Produzenten Maria Köpf und Tom Tykwer die Casterin Nessie Nesslauer sowie für weitere Rollen klein + schwarz beauftragt. X Verleih wird den Film in die Kinos bringen. Kontakt: X Filme, Tel. (030) 2308330; [email protected] Sturmflut Benno Fürmann, Nadja Uhl, Jan Josef Liefers, Götz George, Natalia Wörner und Harald Schmidt: Für ihren Event-Zweiteiler „Sturmflut“ (AT) konnten die Produzenten Nico Hofmann und Sascha Schwingel eine Topbesetzung zusammenstellen. Produziert wird das Katastrophendrama von der teamWorx Television & Film in Koproduktion mit EOS Produktion für RTL (Redaktion: Peter Studhalter). Nach dem Drehbuch von Holger Karsten Schmidt inszeniert Regisseur Jorgo Papavassiliou mit Kamerafrau Yvonne Tratz die Geschichte einer jungen Frau, die bei der Hamburger Sturmflut 1962 alles verliert – bis auf ihr Leben. Gedreht werden soll ab dem 9. November in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und in NRW. Die Besetzung übernimmt Nina Haun Casting. Seit Ende August laufen in Köln-Ossendorf und auf Mauritius die Dreharbeiten für die zweite Staffel der neuen RTL-Serie „Verschollen“, die die Regisseure Norbert Skrovanek und Rolf Wellingerhof für teamWorx in Szene setzen. Als Produzenten zeichnen Joachim Kosack und Jürgen Schuster verantwortlich. Kontakt: teamWorx, Tel (0221) 2504810; [email protected] Sina Richardt (l.) und Ellen Gronwald in „Rabenkinder“, Rabenkinder Foto: zero west Anfang August fiel die letzte Klappe für Nicole Weegmanns Kinofilm „Rabenkinder“, den sie mit der Kamera von Stephan Schuh in Duisburg, Dortmund, Köln und Mannheim in Szene setzte. Das Drehbuch, das die Regisseurin gemeinsam mit Jürgen Matthäi geschrieben hat, erzählt von der 13-jährigen Jasmin, die nicht nur erfährt, dass sie adoptiert wurde, sondern auch, dass sie eine 16 Jahre alte Schwester hat, die in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche lebt. Die Kölner zero west 24 [email protected] – Dreharbeiten Filmproduktion realisiert den Stoff für den WDR (Redaktion: Andrea Hanke) und den SWR (Redaktion: Sabine Holtgreve). Die Hauptrollen in dem Drama, das von Kai Künnemann produziert wird, spielen Sina Richardt, Ellen Gronwald, Horst-Günter Marx, Harald Warmbrunn, Geno Lechner und Hendrik Arnst. Kontakt: zero west, Tel. (0221) 9129025; [email protected] • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 Wie ein herabgefallener Engel: 18:58 Uhr Seite 25 Making of Haut wie Porzellan, Haare wie Gold. Zart, zerbrechlich, ätherisch, nicht von dieser Welt. Stratosphere Girl So waren die Vorstellungen für die Hauptfigur, das VON ANNA KOSKODA titelgebende „Stratosphere Girl“. E in Problem im Vorfeld zu Matthias X. Obergs Film bestand in der Besetzung der Protagonistin. Jung sollte sie sein. Somit musste man ein neues Gesicht suchen, eines, das die Casting-Agenturen normalerweise nicht anbieten. In Belgien wurde man fündig. Das Engelsgesicht heißt Chloé Winkel, war damals 18 Jahre alt, arbeitete als Model u.a. für Armani und Calvin Klein und hatte erste Theatererfahrungen an einer Schulbühne in Brüssel gesammelt. Mit einer blonden Langhaarperücke, die extra in London gefertigt wurde (übrigens das teuerste Detail des Films), verwandelt sie sich in das „Stratosphere Girl“. Pandora hatte als Verleih von Obergs Erstling „Unter der Milchstraße“ schon 1996 mit dem Regisseur zusammen gearbeitet. Bereits die erste Fassung des Drehbuchs von „Stratosphere Girl“ habe ihn sehr gereizt, sagt Christoph Friedel, der das Projekt für Pandora gemeinsam mit dem Regisseur und Andrea Hanke vom WDR weiterentwickelt hat. Die Filmstiftung NRW beteiligte sich mit 1,3 Millionen an den Gesamtkosten von 3,6 Millionen Euro dieser internationalen Koproduktion (Deutschland, Holland, Frankreich, Italien, Schweiz und England). Da der Film teils in Japan spielen sollte, fuhr Oberg nach Asien, um zu recherchieren. Seine Idee war, die Welt der Protagonistin und ihre Leidenschaft für Comics im Land der aufgehenden Sonne zu verbinden. Dabei ging es dem Regisseur nicht darum, ein reales Abbild von Japan zu schaffen, sondern spielerisch mit den Klischees der Europäer umzugehen. Er lässt seine comic-begeisterte Heldin nach Japan reisen, um dort als Hostess in einem Club in einen Krimi um eine vermisste Kollegin verwickelt zu werden. Immer wieder überlagert die Comicwelt, gezeichnet von AnnKathrin Otto, die reale. Fiktives und Nicht-Fiktives vermischen sich zu einem kunstvollen Spiel. Die Dreharbeiten zu „Stratosphere Girl“ fanden 2002 in Tokio und Köln (fast ausschließlich in den MMC Studios) statt. Japan war gerade in dem Jahr ein beliebter Drehort: „Lost in Translation“ und „Kill Bill Vol. 1“ entstanden kurz danach. Wie bereits schon in anderen Fällen hat Pandora mit der japanischen Produktion Eurospace und gemischt-sprachigen Teams vor Ort gute Erfahrung gemacht. Friedel: „Ich habe die Making of – [email protected] Z u sammenarbeit als sehr befruchtend erlebt.“ Die zehn Drehtage in Tokio (von insgesamt 35) verliefen absolut geordnet und strukturiert. Auch wenn die Mentalität unterschiedlich ist und man manchmal improvisieren muss – „es gibt ein universelles Verständnis von Filmleuten weltweit“, so Friedel, der gemeinsam mit Karl „Baumi“ Baumgartner „Stratosphere Girl“ produziert hat. Ähnlich spannend gestalteten sich die Dreharbeiten am Rhein, bei denen es galt, nicht nur die in Köln spielenden Außenszenen zu drehen, sondern alle japanischen Innenräume zu bauen. Mit Petra Barchi hatte man sich eine erfahrene und polyglotte Produktionsdesignerin ins Boot geholt. Sie musste containerweise Gebrauchsgegenstände – buchstäblich aus dem Müll – in Japan zusammensuchen, um dem Appartement der Hostessen und dem Club ein fernöstliches Flair zu verpassen. Auch in diversen japanischen Supermärkten in Düsseldorf, der Stadt mit der größten japanischen Population Deutschlands, wurde sie fündig, um die Szenerie authentisch und gleichzeitig etwas künstlichüberhöht aussehen zu lassen. Die japanischen Darsteller rekrutierte man allerdings komplett aus London. Bekanntester Schauspieler in dem internationalen Ensemble ist neben dem Belgier Filip Peeters (als dubioser Clubbesucher Kruilman) der chinesisch-stämmige Burt Kwouk, der in den „Pink Panther“Filmen an der Seite von Peter Sellars den karate-geübten Diener von Inspektor Clouseau mimte. In „Stratosphere Girl“ ist er nun als Clubbesitzer Papa-San zu sehen. So international die Dreharbeiten, so international ging es auch in der Postproduktion zu. Von den 32000 Metern Filmmaterial, die Kameramann Michael Mieke aufnahm, blieben am Schluß noch 2000, also gut 85 Minuten. Als Glücksgriff erwies sich der holländische Cutter Pe t e r Alderliesten, der bereits mit den renommiertesten Regisseuren der Niederlande zusammen gearbeitet hatte. Ein glückliches Händchen bewiesen die Produzenten auch mit der Auswahl der Musik. Schon während er das Drehbuch schrieb, hatte Oberg Jazz von Nils Petter Molvaer im Kopf. Und tatsächlich erklärte sich der Norweger bereit, die Musik für den Film zu komponieren, obwohl er vorher noch keine Erfahrung mit diesem Medium gesammelt hatte. So entstanden melancholische Trompetensoli als Sinfonie der Großstadt Tokio. Die aufwändige Mischung auf über 100 Tonspuren – vor allem zwischen Musik und Geräuschen als Form der Überhöhung, um den traumhaften Charakter der Szenen zu betonen - besorgte der Franzose Bruno Tarrière, der als einer der besten auf diesem Gebiet gilt. Gemischt wurde in Holland, wo auch das Sounddesign entstand. Die Kopierwerksarbeiten fanden bei Geyer in Köln statt. Obwohl Pandora und Rapid Eye Movies in einem Haus in Köln sitzen, ergab sich erst jetzt die Möglichkeit zur Zusammenarbeit – für den auf asiatische Filme spezialisierten Kölner Verleih die erste deutsche Produktion überhaupt. Nach der erfolgreichen Feuertaufe des „Stratosphere Girl“ in der Panorama-Reihe der Berlinale schrieb die Süddeutsche Zeitung bereits: „Eine traumhafte Qualität hat der Film, ein Spiel mit Fetischen und Ritualen, das den Zuschauer sogartig in den Bann zieht und selten geworden ist im deutschen Kino“. Nun ist die außerirdische Schönheit am 9. September endlich in den deutschen Kinos gelandet. Chloé Winkel (Angela) und Jon Yang (Yamamoto) in „Stratosphere Girl“, Foto: Rapid Eye Movies 25 • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 26 Geförderte Kinofilme Unser Abendprogramm Sommersturm Kinostart: 2. September Verleih: X-Verleih Tobi (Robert Stadlober) und Achim (Kostja Ullmann) sind beste Freunde und die Spitzenkräfte ihres Ruderclubs, als es ins Bergische Land in ein Zeltlager am See geht. Die heißen Sommernächte bieten Achim Gelegenheit, sich ungestört an ein lange von ihm umworbenes Mädchen heranzumachen, während deren Freundin sich für Tobi interessiert. Doch der ziert sich. Und er weiß nicht wieso – bis der konkurrierende Ruderclub „Queerschläger“ sowohl sprich- als auch wortwörtlich am anderen Ufer landet und Tobi die Augen über sich öffnet. Eine Komödie über das Coming-Out, die Selbstfindung eines Jugendlichen und die Probleme, die sich gesellschaftlich daraus ergeben. Diese Geschichte, die auf seinen eigenen Erfahrungen beruht, erzählt Marco Kreuzpaintner in seinem zweiten Spielfilm nach „Ganz und gar“. Kreuzpaintner, der 1977 geboren wurde und damit kaum älter ist als seine Figuren wie deren Darsteller, erläutert seine Intention: „Ich hatte mich oft darüber geärgert, dass im kommerziellen deutschen Kino immer nur über Schwule gelacht wird, aber nicht mit ihnen. Ich wollte mit einem Außenseiterthema direkt in die Mitte der Gesellschaft treffen.“ „Sommersturm“ erhielt den Bayern 3-Publikumspreis des diesjährigen Münchner Filmfests. Regie: Die Martins-Passion Kinostart: 9. September Verleih: Zephir Film Der brasilianische Pianist João Carlos Martins gilt als einer der weltbesten Bach-Interpreten. Seine Lebensgeschichte ist dramatisch. Sie ist geprägt von außerordentlichem Erfolg, traumatischen Verletzungen, unfassbarem Pech und ungeahntem Glück. Jahrelang konnte er nur mit der linken Hand spielen, dann versagte ihm auch diese. Mit dem Dokumentarfilm verfolgt Irene Langemann die Spuren seiner Triumphe und Dramen, sie sammelte Filmaufnahmen von den jungen Jahren bis heute. Sie erzählt von Martins’ Leidenschaft, der Musik. Sie berichtet von seiner Freundschaft mit dem Fußballgenie Pelé und der Jazzlegende Dave Brubeck, zeichnet mit dem Treffen der Ärzte seine bittersten Momente nach. Der Film erhielt in St. Petersburg den „Centaur“, in Banff den „Rockie Award“ und in Biarritz den „Fipa d’or“. Regie: Casomai – Trauen wir uns?! Kinostart: 9. September Verleih: Schwarz-Weiss Filmverleih Eigentlich ist alles ganz normal: Zwei junge Mailänder lernen sich am Arbeitsplatz kennen, verlieben sich und wollen heiraten. Ganz normal. Aber für Tommaso und Stefanie wird die so romantisch überlegte Trauung auf dem Lande zur Überraschung. Dafür sorgt der eigenwillige Priester. Statt feierlichen Segnungen spricht er Warnungen aus, malt ein düsteres Bild des Ehealltags, in dem die Liebe langsam abstirbt. Er schildert , wie sich das Paar zwischen Familie, Beruf und Haushalt aufreibt. Mit der Komödie „Casomai“ hält der Regisseur Alessandro D’Alatri ein Plädoyer für die Liebe. In Italien löste er damit eine gesellschaftspolitische Diskussion aus. Die ersten Regieerfahrungen machte D’Alatri mit Werbespots. 1991 gab er mit „Americano Rosso“ sein Kinodebüt. „Casomai“ ist sein vierter Spielfilm. Die Martins-Passion (Deutschland 2003) Irene Langemann Kinostart: 23. September Verleih: Warner Bros. Die siebenjährige Laura ist einsam. Eines Tages findet sie einen kleinen Stern, der vom Himmel gestürzt ist. Liebevoll klebt sie ein Pflaster auf seine Wunde, und sie schließen eine phantastische Freundschaft. Bald erkennt Laura, dass der Stern auf der Erde erlischen wird. Aus Liebe muss sie ihn an das Firmament zurückgeben. Max hilft ihr bei der traurigen Trennung; so verliert Laura den Stern und gewinnt einen Freund. Die Geschichte des Zeichentrickfilms basiert auf dem Buch von Klaus Baumgart. Die Regisseure Piet De Rycker und Thilo Graf Rothkirch sind ein erfahrenes Gespann. Sie haben bereits die Geschichten „Tobias Totz“ und „Der kleine Eisbär“ ins Kino gebracht. Die Animationen für „Lauras Stern“ wurden sowohl in der Hamburger Animationsfabrik als auch bei Motion Works in Halle produziert. Casomai – Trauen wir uns?! (Italien 2002) Regie: Alessandro D’Alatri Animationsregie: Kris Van Alphen, Alberto Campos Drehbuch: Irene Langemann Regie: Produktion: Lichtfilm Drehbuch: Alessandro D’Alatri, Anna Pavignano Darsteller: Stefanie Rocca, Fabio Volo, Gennaro Nunziante Produktion: Magic Moments, Rai Cinemafiction Marco Kreuzpaintner Drehbuch: Thomas Bahmann, Marco Kreuzpaintner Darsteller: Robert Stadlober, Kostja Ullmann, Alicja Bachleda-Curus, Miriam Morgenstern Produktion: Claussen+Wöbke www.sommersturm.de 26 Lauras Stern [email protected] – Kinoprogramm Drehbuch: Produktion: Lauras Stern (Deutschland 2003) Piet De Rycker, Thilo Graf Rothkirch Michael Mädel, Piet De Rycker, Alexander Lindner Rothkirch Cartoon Film, Warner Bros. • newsletter_5/04_s16-27 13.09.2004 18:58 Uhr Seite 27 Süperseks Stratosphere Girl Kinostart: 30. September Verleih: Warner Bros. The Fog of War Kinostart: 30. September Verleih: Movienet Wie kommt es zum Krieg? Und wie kann man ihn verhindern? Fragen, die Regisseur Errol Morris in einem Interview mit dem ehemaligen Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten Robert S. McNamara (vor der Kamera) zu klären suchte. Morris befragte den Politiker nach seinen Erfahrungen, die vom Ende des 1. Weltkriegs über den Verlauf des 2. Weltkriegs, dem Entstehen des Kalten Krieges, der Kuba-Krise bis nach Vietnam reichen. Ausführliche Archivaufnahmen der Ereignisse und erst kürzlich freigegebene Tonbandaufnahmen aus dem Weißen Haus helfen dem Zuschauer, die Aussagen des 85-jährigen McNamara dem jeweiligen Kapitel der Vergangenheit zuzuordnen. Aus mehr als 20 Stunden Interviewmaterial wurde so ein 106 Minuten langer Film, der sich um elf einprägsame Lehrsätze rankt, die McNamara aus seinem nachdenklichen Rückblick auf die Ereignisse entwickelt hat. 2003 erhielt Morris für seinen Film den Oscar für den besten Dokumentarfilm. Der in Hamburg lebende Elviz (Denis Moschitto), Sohn türkischer Einwanderer, hat sich von seinem Onkel Geld geliehen und dafür das Haus seiner Mutter an der türkischen Riviera als Pfand gesetzt. Der Onkel verlangt das Geld nun zurück, ist in Wirklichkeit aber an dem Grundstück interessiert. Um die Schulden möglichst schnell bezahlen zu können, gründet Elviz in Altona die erste türkischsprachige Telefonsex-Hotline namens „Süperseks“ – mit durchschlagendem Erfolg. Jetzt hat er aber nicht nur die Intrigen seines Onkels am Hals, sondern auch mit seinen zahlreichen Lügen zu kämpfen. Nicht nur seine Familie darf nichts wissen, auch seine neue Freundin Anna (Marie Zielcke) nicht – und die verschlägt es ausgerechnet zu „Süperseks“ als Mitarbeiterin. 2001 gründeten Nina Bohlmann und Babette Schröder die Firma magnolia Film mit dem Ziel, „Geschichten zu erzählen, die für ein kleines Budget gut zu realisieren sind und die nicht durch Effekte, sondern durch Originalität bestechen“. Dazu haben sie sich drei Einschränkungen gesetzt: Die von ihnen hergestellten Spielfilme sollen von ungewöhnlichen Charakteren handeln, in Hamburg spielen und eine „überschaubare Summe“ kosten. Ihr Film „Süperseks“ stellt nun nach ihrer Aussage in jeder Hinsicht ein Debüt dar: Er ist nicht nur die erste Produktion von magnolia, er ist auch das Spielfilm-Debüt des bisherigen Werbefilmers Torsten Wacker mit Anklängen an die Screwball-Comedy. Regie: Süperseks (Deutschland 2004) Torsten Wacker Drehbuch: Kerim Pamuk, Daniel Schwarz Darsteller: Denis Moschitto, Marie Zielcke, Hilmi Sözer, Tayfun Bademsoy, Peter Lohmeyer Produktion: magnolia-Filmproduktion in Koproduktion mit dem ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE, The Fog of War (USA 2003) Regie: Errol Morris Produktion: @radical media, Globe Department Store, SenArt Films Valerian Film, Studio Babelsberg Motion Pictures www.sueperseks.de Kinostart: 9. September Verleih: Rapid Eye Movie Regie: Drehbuch: M. X. Oberg Darsteller: Chloé Winkel, Jon Yang, Rebecca Palmer Produktion: Pandora Film, WDR, u.a. Siehe auch „Making of“ Seite 25 Männer wie wir Kinostart: 7. Oktober Verleih: Buena Vista International Fußball-Torhüter Ecki hat seiner Mannschaft den Aufstieg verdorben und fliegt nun aus dem Team. Er fordert Revanche mit einer Mannschaft, die er noch gar nicht hat, die aber komplett aus Homosexuellen bestehen soll: Er selbst hat gerade sein eigenes Coming-Out hinter sich und möchte die Intoleranz seiner alten Truppe mit einem Sieg in die Schranken weisen. Fußball spielt nur eine sekundäre Rolle in „Männer wie wir“, so die Produzenten Kirsten Hager und Andreas Schneppe auf die Frage, ob mit Sherry Hormann ausgerechnet eine Frau solch einen Stoff für das Kino adaptieren kann: einen Film über des Mannes Lieblingssportart schlechthin. Es geht ihnen um „die Kombination von Fußball und Schwulsein, zwei Dinge, die auf den ersten Blick nicht zusammen zu passen schienen, eine interessante Grundspannung mit einem großen Potenzial“. Regisseurin Sherry Hormann, Expertin für Beziehungskomödien wie „Irren ist männlich“ und „Frauen sind was Wunderbares“, las aus Benedikt Gollhardts Drehbuch das Motto „Entertainment und Spaß am Leben gegen alle Vorurteile und Widerstände!“ heraus und mischte ihr Schauspielerensemble aus versierten Profis wie Christian Berkel, Mariele Millowitsch und Rolf Zacher und vielversprechenden Neulingen wie Max-Ophüls-Preisträger David Rott und Theaterschauspieler Maximilian Brückner. Für letzteren bedeutet die Hauptrolle als Ecki sein Leinwand-Debüt. Männer wie wir (Deutschland 2003) Regie: Sherry Hormann Drehbuch: Benedikt Gollhardt Darsteller: Maximilian Brückner, Rolf Zacher, Lisa Maria Potthoff, David Rott, Christian Berkel, Dietmar Bär, Saskia Vester, Mariele Millowitsch Produktion: Hager Moss Film GmbH www.movie.de/filme/maennerwiewir Kinoprogramm – [email protected] Deutschland 2003 M. X. Oberg Impressum Herausgeber: Michael Schmid-Ospach; Filmstiftung NordrheinWestfalen GmbH Chefredakteur: Rüdiger Bertram CvD: Stefanie Hadding Redaktion: Oliver Baumgarten Katharina Blum Tanja Güß Peter Hanemann, A.R.T. Wolfgang Hippe, A.R.T. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Michael Dlugosch Günter Jekubzik Erna Kiefer Tatjana Kimmel Reinhard Kleber Anna Koskoda Heike Meyer-Döring (MEDIA) Christian Seebaum Redaktionsassistenz: Sonja Steinberg Fotos Filmkongress Heike Herbertz Gestaltung/Layout: inrhein, Düsseldorf, Titelfoto: „Sommersturm“ Foto: X Verleih Redaktionsschluss: 06. September 2004 Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe: 01. Oktober 2004 Der newsletter ist kostenlos und kann bei der Filmstiftung NRW abonniert werden. Tel.: (0211) 93 05 00 Fax: (0211) 93 05 085 Kaistraße 14 D – 40221 Düsseldorf [email protected] 27 • newsletter_5/04_us4-15 13.09.2004 18:56 Uhr Seite us4 Til Schweiger und Johanna Wokalek am Set von BARFUSS. Das aufwändige Lichtkonzept von BARFUSS stets im Blick: Til Schweiger (Mitte links) mit Darsteller Steffen Wink (links) sowie Regieassistent Torsten Künstler (Mitte rechts) und Kameramann Christof Wahl am Set von BARFUSS. An 40 Drehtagen entstand in Nordrhein-Westfalen und Hamburg die Romantic Comedy BARFUSS, bei der Til Schweiger nach „Der Eisbär“ zum zweiten Mal Regie führt. Der Großteil der Dreharbeiten fand an verschiedenen Außen- und Innenlocations in Nordrhein-Westfalen statt. Die hier angesetzten 35 Drehtage führten Cast & Crew von Düsseldorf (u. a. Drehs auf der Oberkasseler Rheinbrücke und auf Schloß Benrath) über Düren (Bahnhof), Windeck-Rosbach (Klinikum), Rösrath (Kasernengelände) und Wuppertal (Bahnhof) nach Kornelimünster (Kirmes) und Köln (u. a. Drehs auf dem Gelände der MMC Studios). Til Schweiger, der zusammen mit Jann Preuss auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, sagt hierzu: „In Nordrhein-Westfalen haben wir die idealen Bedingungen für unsere Filmarbeiten vorgefunden: Die Unterstützung von allen Beteiligten vor Ort ist großartig, und hier finden sich noch einmalige Locations, die so zuvor noch nie im Kino zu sehen waren.“ Johanna Wokalek als Leila in BARFUSS Gefördert mit rund 1,3 Millionen Euro der Filmstiftung NRW wird die Liebeskomödie von der neuen barefoot films in Köln in Zusammenarbeit mit Mr. Brown Entertainment und Buena Vista International Film Production (Germany) realisiert. Touchstone Pictures präsentiert BARFUSS im kommenden Frühjahr in den deutschen Kinos. Nick Keller (TIL SCHWEIGER) ist das schwarze Schaf seiner Familie. Er verliert einen Job nach dem anderen. Sein Stiefvater Heinrich (MICHAEL MENDL) und sein Bruder Viktor (STEFFEN WINK) halten ihn deshalb für einen Versager. Einzig seine Mutter (NADJA TILLER) glaubt an ihn. Bei seinem neuen Job in einer psychiatrischen Klinik verhindert Nick in letzter Sekunde den Selbstmord einer jungen Frau: Leila (JOHANNA WOKALEK). Als Nick am Abend die Klinik verlässt, folgt sie ihm heimlich und steht nachts plötzlich in seiner Küche: im Nachthemd und barfuß. Til Schweiger als Nick und Imogen Kogge als Dr. Blöchinger in BARFUSS Nick ist ratlos, Leila lässt sich nicht in die Klinik zurückbringen. Sie hat beschlossen, bei ihm zu bleiben. Nick, der noch nie in seinem Leben für andere Verantwortung übernommen hat, und Leila, die völlig isoliert von der Außenwelt aufgewachsen ist, machen sich gemeinsam auf eine Reise, die ihr Leben verändert... Bei der Romantic Comedy BARFUSS übernimmt Multitalent Til Schweiger („Der Eisbär“, „King Arthur“) nicht nur die Regie, sondern spielt gleichzeitig auch die Hauptrolle des Nick. Nicht von seiner Seite weicht Johanna Wokalek als Leila, die für ihre Hauptrolle in „Hierankl“ für den diesjährigen deutschen Filmpreis nominiert wurde. Ergänzt wird der Cast um so renommierte deutsche Schauspieler wie Steffen Wink („Auf Herz und Nieren“), Alexandra Neldel („Bang Boom Bang“), Michael Mendl („Im Schatten der Macht“ - TV) und Nadja Tiller („Das Bernsteinamulett“ - TV). Mit komischen Gastauftritten überraschen in BARFUSS auch deutsche Stars wie Markus-Maria Profitlich (Sat.1-Comedyshow „Markus“), Axel Stein („Knallharte Jungs“), Jürgen Vogel („Gebrüder Sass“), Armin Rohde („Sams in Gefahr“) und Michael Gwisdek („Good bye, Lenin“). Til Schweiger als Nick Keller in BARFUSS ©Touchstone Pictures Im Verleih der Buena Vista International Eine Produktion der barefoot films in Köln in Zusammenarbeit mit Mr. Brown Entertainment und Buena Vista International Film Production (Germany)