Türkei - VDMA-Fachverbandes Bau
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Bau- und Baustoffmaschinen Türkei Konjunkturbericht Bauindustrie April 2015 Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt und Richtigkeit keine Haftung. www.gtai.de Marktbericht Bauwirtschaft - Türkei Verfasser: Necip C. Bagoglu Trade & Invest, Türkei Istanbul (gtai) - Die türkische Bauwirtschaft steht 2015 im Zeichen einer abgekühlten Wirtschaftskonjunktur. Obwohl das Bruttoinlandsprodukt langsamer wächst, rechnen Analysten mit einem starken Nachholbedarf. In der Infrastruktur und im Wohnungsbau ergeben sich in den kommenden Jahren interessante Geschäftsmöglichkeiten für Hersteller von Ausrüstungen und Lieferanten von Baumaterialien. Erheblicher Bedarf besteht auch an Beratungs- und Ingenieursdiensten. Viele Projekte erfordern den Einsatz von Hochtechnologie. 1.Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum Bausektor Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Die türkische Wirtschaftskonjunktur hat sich 2014 gegenüber dem Vorjahr deutlich abgeschwächt. Die zu Jahresbeginn eingeführten geld- und kreditpolitischen Maßnahmen zur Zügelung der Nachfrage wirken sich dämpfend auf den privaten Verbrauch und die Investitionen aus. Dadurch sollen das Leistungsbilanzdefizit und die Inflation begrenzt werden. Nach einem relativ starken realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,2% im Jahr 2013, ereichte die Türkei 2014 nur einen Zuwachs von 2,9%. Damit wurde sogar die nach unten revidierte Prognose der Regierung, die zuletzt von einem realen Wachstum von 3,3% ausgegangen war, unterschritten. Die Europäische Kommission hatte in ihrer letzten Prognose einen BIP-Zuwachs von 2,8% vorausgesagt. Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci zeigte sich von der Wachstumsrate enttäuscht und bewertete das Ergebnis als "Stillstand". Das BIP erreichte 2014 nach Angaben des Statistikamtes TÜIK (Türkiye Istatistik Kurumu; www.tuik.gov.tr) 1.749,8 Mrd. Türkische Lira (TL), was nach Berechnungen der Behörde einem Wert von 800,2 Mrd. US$ (2013: 823,0 Mrd. $) entspricht. Das BIP pro Einwohner fiel wegen des ungünstigen Wechselkurses beziehungsweise infolge der Abwertung der Landeswährung 2014 auf 10.404 $ (2013: 10.822 $). Nach dem Fünfjahresplan 2014 bis 2018 soll das türkische BIP von geschätzten 800 Mrd. US$ im Jahr 2014 auf 1.300 Mrd. $ im Jahr 2018 erhöht werden. Die Arbeitslosigkeit soll von 9,5 auf 7,0% sinken. Das Verhältnis des Leistungsbilanzdefizits zum BIP soll von 5,8 auf 5,2 zurückgehen, die Jahresinflation von 8,2 auf 5,0% fallen. 2 Politische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten erschweren die Erstellung zuverlässiger Prognosen. Die innen- und außenpolitischen Spannungen halten an. Die Turbulenzen in den Nachbarländern Syrien und Irak werfen ihre Schatten auf die türkische Wirtschaft. Auch die schwache Konjunktur in der Eurozone wirkt sich ungünstig auf die türkische Exportwirtschaft aus. Die relativ hohe Inflation schwächt die inländische Kaufkraft. Die Volatilität des Wechselkurses der Türkischen Lira gegenüber dem US-Dollar und dem Euro birgt für Unternehmen Währungsrisiken. Die Zentralbank steckt mit ihrer Zinspolitik in einer Klemme. Während die Währungshüter unter starkem Druck der Regierung stehen ihre Geldpolitik zu lockern, sprechen die hohe Inflation, die Währungsschwäche und das Leistungsbilanzdefizit eher für eine stabilitätsorientierte Geld- und Kreditpolitik. Die anstehenden Parlamentswahlen lassen trotz gegenteiliger Beteuerungen für die erste Jahreshälfte 2015 auf eine ausgabenfreudige Finanzpolitik schließen. Wirtschaftliche Eckdaten Indikator 2013 2014 1) 823,0 800,2 Vergleichsdaten Deutschland 2014 3.905 10.404 10.822 48.329 Bevölkerung (Mio.) (Jahresmitte) 76,1 76,9 80,8 Wechselkurs (Jahresdurchschnitt, 1 Euro = US$) 1,33 1,33 2) BIP (nominal, Mrd. US$) BIP pro Kopf (US$) 1) Schätzung der Regierung; 2) Durchschnittskurs für den Zeitraum Januar bis Dezember Quellen: Türkisches Statistikamt TÜIK, Statistisches Bundesamt Durch die Abschwächung der Wachstumskräfte und der bestehenden Strukturprobleme erscheint es inzwischen fraglich, ob die ehrgeizigen Wirtschaftsziele für das Jahr 2023 mit einem geplanten BIP von 2.000 Mrd. $ und einem Exportwert von 500 Mrd. $ tatsächlich erreicht werden können. Die Türkei will bis dahin zu den zehn größten Volkswirtschaften der Welt aufsteigen. Die neue Regierung unter Ministerpräsident Ahmet Davutoglu plant tiefgreifende Strukturreformen, die durch gezielte staatliche Förderungen unterstützt werden sollen. Es geht vor allem um den Abbau der hohen Importabhängigkeit der In3 dustrie und Energiewirtschaft. Technologieintensive und wertschöpfungsorientierte Projekte und Programme sollen vorangetrieben werden. Investitionen Laut TÜIK erhöhte sich der private Konsum 2014 gegenüber dem Vorjahr real um nur 1,3%. Der Staatsverbrauch legte dagegen um 4,6% zu. Die Bruttoanlageinvestitionen, die 2013 einen realen Anstieg von 4,4% verzeichneten, schrumpften 2014 um 1,5%. Ursächlich für diesen Rückgang waren die staatlichen Investitionen, die sich mit einem realen Minus von 8,8% deutlich verringerten. Dabei reduzierten sich die staatlichen Beschaffungen von Maschinen und Anlagen real um 1,1% und die Ausgaben für staatliche Baumaßnahmen um 10,8%. Die gesamten privaten Investitionen stiegen 2014 um bescheidene 0,5%. Dabei sanken die Käufe von Maschinen und Ausrüstungen um 3,7%, während die Ausgaben für Baumaßnahmen einen realen Zuwachs von 9,4% verzeichneten. Der Export von Waren und Dienstleistungen stieg 2014 um 6,8%. Die Importe gingen um 0,2% zurück. Die ausländischen Direktinvestitionen in der Türkei sanken nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 2014 gegenüber dem Vorjahr um 1,7% auf 12,1 Mrd. $. Auf der Entstehungsseite des BIP nach Wirtschaftssektoren erreichte 2014 der Finanzsektor mit einem realen Plus von 7,0% das höchste Wachstum. An zweiter Stelle stand der Bildungs- und Erziehungssektor mit einem Plus von 6,7%. Die Bauwirtschaft, die 2013 mit einem realen Wachstum von 7,4% beeindruckte, expandierte 2014 nur um bescheidene 2,2%. Die reale Wachstumsrate in der verarbeitenden Industrie (produzierendes Gewerbe) blieb 2014 mit 3,7% gegenüber dem Vorjahr unverändert. Potenzielle Investoren und Unternehmen, die in die Türkei exportieren wollen, sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen: 4 Konsum Die abgewertete türkische Währung, höhere Zinsen und die Anfang 2014 eingeführten Einschränkungen bei Verbraucherkrediten und Ratenzahlungen beeinträchtigen das Konsumklima. Die Schwäche der Türkischen Lira in Verbindung mit dem relativ geringen BIPWachstum und dem Bevölkerungszuwachs werden nach Schätzungen der Regierung 2014 zu einer Verminderung des Pro-Kopf-Einkommens auf 10.404 $ führen (2013: 10.822 $). Der private Konsum (Anteil an der BIP-Verwendung: knapp 70%) stieg 2014 gegenüber dem Vorjahr real um 1,3%. Der Staatsverbrauch legte 2014 um 4,6% zu. Nach Prognosen der Regierung werden der private Konsum 2015 um 4,0% und der Staatsverbrauch um 2,2% zunehmen. In der mittelfristigen Betrachtung steht jedoch der Konsum der privaten Haushalte unter guten Vorzeichen. Die junge Bevölkerung mit einem Altersdurchschnitt von 29 Jahren ist gegenüber neuen und innovativen Produkten besonders aufgeschlossen. Dies gilt auch für moderne Technologien und Anwendungen. Der Nachholbedarf ist allgemein groß. Vor allem aus den städtischen Konsumzentren kommen bedeutende Impulse. Strukturdaten zur Bauwirtschaft Die gute Baukonjunktur des Jahres 2013 mit einer realen Wachstumsrate der Bauwirtschaft von 7,4% hat sich im Laufe des Jahres 2014 kontinuierlich abgeschwächt. Im Jahr 2014 konnte nur noch ein Zuwachs von 2,2% erreicht werden, so die Angaben des Statistikamtes TÜIK (Türkiye Istatistik Kurumu; www.tuik.gov.tr). Der kalenderbereinigte Umsatzindex der Bauindustrie erhöhte sich im Durchschnitt 2014 gegenüber dem Vorjahr um 4,6%. Dabei kletterte der Index im Gebäudebau um 10,0%, während der im Infrastrukturbau um 4,6% zurückging. Der Anstieg des Produktionsindex für die gesamte Bauindustrie erreichte 2014 laut TÜIK 3,1%. Dabei stieg der Index im Gebäudebau um 7,6%, während der Infrastrukturbau um 12,0% fiel. Trotz der gelegentlich auftretenden Meldungen von Überkapazitäten und Blasenbildungen im Immobiliensektor rechnen Fachleute mit einer günstigen Baukonjunktur. Die laufenden und geplanten Infrastrukturinvestitionen bilden eine gute Grundlage für eine rege Nachfrage nach Bauleistungen. Auch im Gebäudebau besteht weiterhin erheblicher Nachholbedarf. Im Hochpreissegment des Wohnungsbaus bestehen gewisse Sättigungstendenzen und der sektorale Vertrauensindex der Bauindustrie ist im 1. Quartal 2015 leicht gefallen. Bei mittleren und unteren Einkommensschichten besteht jedoch ein großes Defizit an Wohnraum. Impulse für die Bauwirtschaft entstehen auch durch das steigende Interesse ausländischer Investoren. Immobilienkäufe haben einen steigenden Anteil an den internationalen Direktinvestitionen in der Türkei. Laut TÜIK ist die Zahl der an Ausländer verkauften Objekte 2014 gegenüber dem Vorjahr um knapp 56% auf 18.959 gestiegen. In den ersten zwei Monaten 2015 erhöhte sich die Zahl gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 17% auf 2.658 Objekte, davon 843 in Istanbul und 748 in Antalya. Von den ausländischen Direktinvestitionen in der Türkei entfiel im Jahr 2014 (2013) von insgesamt 12.143 (12.357) Mio. $ eine Summe von 4.321 (3.049) Mio. $ auf Immobili5 enengagements, so Angaben des Wirtschaftsministeriums (Ekonomi Bakanligi; www.ekonomi.gov.tr). Die internationalen Direktinvestitionen in der Türkei sanken 2014 um 1,7%. Ausländische Immobilieninvestitionen stiegen aber im gleichen Zeitraum um 41,7%. Indexzahlen zur Bautätigkeit in der Türkei (Jahresdurchschnitt 2005 = 100) Jahr 2011 Insgesamt Produktion 1. Quartal 90,6 Produktion 2. Quartal 121,7 Produktion 3. Quartal 125,2 Produktion 4. Quartal 108,1 Umsätze 1. Quartal 61,8 Umsätze 2. Quartal 99,2 Umsätze 3. Quartal 106,5 Umsätze 4. Quartal 162,7 Gebäudebau Produktion 1. Quartal 93,7 Produktion 2. Quartal 127,8 Produktion 3. Quartal 130,1 Produktion 4. Quartal 111,4 Umsätze 1. Quartal 72,8 Umsätze 2. Quartal 106,8 Umsätze 3. Quartal 100,9 Umsätze 4. Quartal 168,7 Infrastrukturbau Produktion 1. Quartal 80,5 Produktion 2. Quartal 101,7 Produktion 3. Quartal 109,1 Produktion 4. Quartal 97,1 Umsätze 1. Quartal 45,1 Umsätze 2. Quartal 87,6 Umsätze 3. Quartal 114,9 Umsätze 4. Quartal 153,6 Quelle: Türkisches Statistikamt - Türkiye Istatistik Kurumu 2012 2013 2014 92,3 121,7 125,0 110,2 63,2 98,4 115,5 180,7 99,0 131,0 135,8 117,7 79,7 114,3 134,7 179,6 105,2 137,0 139,3 116,7 105,3 115,0 130,7 180,7 97,0 127,6 129,9 111,3 75,2 104,6 117,2 192,4 97,6 132,5 137,5 114,7 83,9 119,9 139,9 186,8 107,0 145,3 147,7 119,2 109,9 131,6 139,1 202,9 76,5 103,3 102,1 126,3 108,7 129,9 106,3 127,8 44,9 73,2 89,0 105,5 112,7 126,7 162,7 168,6 (TÜIK, www.tuik.gov.tr) 99,4 109,4 111,4 108,6 98,3 89,7 117,8 146,6 Türkische Bauwirtschaft im Überblick Kennziffer Wert der Bauleistungen (in Mio. TL, zu laufenden Preisen) .Sektoranteil am BSP (in %) Erteilte Baugenehmigungen .Anzahl der Bauten .Fläche (qm) .Wert (Mio. TL) .Anzahl der Wohnungen Nutzungsrechte .Anzahl der Bauten .Fläche (qm) .Wert (Mio. TL) .Anzahl der Wohnungen Baugenehmigungen nach Sektoren .Staatsektor .Privatsektor 2013 69.557,5 2014 79.743,5 Zuwachs in % 14,6 4,4 4,6 4,5 121.266 175.167.417 126.413 837.282 137.632 217.664.482 173.429 1.014.678 13,5 24,3 37,2 21,2 120.288 137.890.680 97.840 721.501 123.409 150.823.673 118.031 766.527 2,6 9,4 20,6 6,2 7.161 110.569 6.636 128.723 -7,3 16,4 6 .Genossenschaftssektor Quelle: TÜIK 3.536 2.273 -35,7 2013 2014 Zuwachs in % A B C D A B C A 121.266 175.167.417 126.412 837.282 23.124 4.423.001 2.989 78.707 137.632 217.664.482 173.429 1.014.678 24.538 5.156.946 3.878 90.987 13,5 24,3 37,2 21,2 6,1 16,6 29,7 15,6 B C A B C A B C A B C A 124.922.260 91.299 664 2.163.752 1.516 1.350 4.716.768 3.399 2.778 7.320.489 5.263 4.211 156.156.041 126.127 655 1.905.051 1.491 1.349 5.628.815 4.367 4.574 12.835.544 9.909 4.476 25,0 38,1 -1,4 -12,0 -1,6 -0,1 19,3 28,5 64,7 75,3 88,3 6,3 B 7.340.534 7.275.922 C 5.162 5.697 Industrielle Bauten A 3.451 3.839 B 7.924.786 9.541.881 C 5.354 7.203 Öffentliche Bauten A 2.416 2.463 B 10.008.570 12.289.207 C 7.143 9.662 Sonstige Bauten A 4.565 4.751 B 6.347.257 6.875.075 C 4.286 5.092 A = Zahl der Bauten; B = Fläche in qm; C = Wert in Mio. TL; D = Zahl der Wohnungen Quelle: TÜIK -0,9 10,4 11,2 20,4 34,5 1,9 22,8 35,3 4,1 8,3 18,8 Baugenehmigungen nach Gebäudekategorien Kategorie/ Verwendungszweck Insgesamt Einfamilienhäuser Zwei- oder Mehrfamilienhäuser Sozialunterkünfte Hotels u. ä. Bauten Bürogebäude Bauten für Groß-und Einzelhandel 7 2. Hochbau/Gebäudebau Marktlage und Marktentwicklung Die Wohnungskonjunktur erholt sich nach dem Rückgang im 1. Halbjahr 2014. Die ab August 2014 zu beobachtende Belebung der Nachfrage nach Wohnungen setzte sich in den ersten zwei Monaten 2015 fort. Die Zahl der verkauften Wohnungen stieg laut TÜIK von Januar bis Februar 2015 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 6,4% auf 181.188 Einheiten. Bemerkenswert ist, dass die Zahl der durch Hypothekenkredite finanzierten Wohnungskäufe um 25% auf 70.130 Einheiten gestiegen ist, nachdem die Zahl der kreditfinanzierten Käufe 2014 deutlich zurückgegangen war. Vertreter der Bauund Immobilienwirtschaft äußerten sich bezüglich der Erwartungen für 2015 zuversichtlich. Der Wohnungsmarkt entwickelte sich 2014trotz der politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen insgesamt positiv. Die Zahl der verkauften Wohnungen stieg gegenüber 2013 um 0,7% auf knapp 1,2 Mio. Einheiten. Damit wurde ein neuer Absatzrekord erzielt. Von den 2014 landesweit verkauften insgesamt 1.165.381 Wohnungen wurden 225.454 (Anteil am Gesamtabsatz: 19,3%) in Istanbul abgesetzt, gefolgt von 131.825 (11,3%) in Ankara und 71.779 (6,2%) in Izmir. Die zu Anfang des Jahres 2014 aufgrund politischer und wirtschaftlicher Turbulenzen stark abgewertete türkische Lira und die zur Währungsstabilisierung erhöhten Kreditzinsen führten zunächst zu zweistelligen Schrumpfungsraten. Nach der politischen Stabilisierung durch die Kommunal- und Präsidentschaftswahlen im März und im August 2014 erlebte der Wohnungsmarkt - trotz der 2014 deutlich gestiegenen Baukosten - einen Aufschwung. Die Erholung setzt sich 2015 fort. Mit der guten Konjunktur im Wohnungsbau entstehen gesamtwirtschaftliche Wachstumsimpulse. Für die Regierung sind diese Entwicklungen im Hinblick auf die Parlamentswahlen am 7.6.15 wichtig. Regierung subventioniert Wohnungskauf Anfang 2015 beschloss die Regierung, Wohnungskäufe zu subventionieren. Bei Erstanschaffungen können Käufer 15% der notwendigen Anzahlung in Höhe von 25% des gesamten Kaufpreises vom Staat erhalten. Auch bei Bausparverträgen unterstützt der Staat die Käufer mit Zuschüssen. Parallel zur staatlichen Förderung versprechen die großen Immobiliengesellschaften günstige Zahlungskonditionen und großzügige Ratenzahlungen. Der Immobilienentwickler Agaoglu übernimmt beim Kauf einer Wohnung 35% der Kreditzinsen. 8 Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit gewinnen an Bedeutung im Gebäudebau Impulse für den Wohnungsbau und für das gesamte Baugewerbe werden weiterhin vom Ende 2012 gestarteten städtischen Transformationsprogramm "Kentsel Dönüsüm" erwartet. Es sieht den Abriss und Neubau von rund 6,5 Mio. alten Wohnungen vor. Im Rahmen dieses Programms mit einer Laufzeit von 20 Jahren sollen Investitionen von mindestens 400 Mrd. $ realisiert werden. In Yenisahra planen die Baufirmen Ege Yapi, DKY Insaat, Tahincioglu, Sinpas, Sur Yapi, Vartas, Mist Insaat und Güneri Insaat neue Immobilienprojekte. Allein Vartas will dort rund 100 Mio. Euro investieren. Im Zuge der Maßnahmen zur Gebäudeerneuerung gewinnen in der Stadtplanung auch Aspekte der Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz an Bedeutung. Eine neue Durchführungsverordnung zur Zertifizierung von "nachhaltigen grünen Gebäuden" gab das Ministerium für Umwelt und Städtebau (Cevre ve Sehircilik Bakanligi) im Staatsanzeiger Nr. 29199 vom 8.12.14 bekannt. Ein Finanzierungsprogramm von insgesamt 350 Mio. $ zur Förderung der Energieeffizienz im türkischen Wohnungsbau wurde Anfang 2015 von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und der Clean Technology Fund (CTF) gestartet. Der Anteil von EBRD beträgt 282,5 Mio. $ und 67,5 Mio. $ kommen vom CTF. In Eskisehir/Tepebasi entsteht mit Investitionen von 24 Mio. Euro (davon 21,5 Mio. Euro Zuwendung über das "Horizon 2020" Forschungsprogramm der EU) eine "intelligente Stadt" (Akilli Sehir). Die Energieversorgung wird zu einem hohen Anteil durch Solarenergie erfolgen. Dieses Projekt mit nachhaltigen Maßnahmen zur Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit hat eine Laufzeit von 60 Monaten. Es soll bis Ende 2019 zum Abschluss gebracht werden. Auch in anderen größeren Städten finden "smart city"-Anwendungen große Resonanz Büromarkt expandiert weiter Der Büromarkt wächst nach einhelliger Marktbewertung von Cushman & Wakefield, Jones Lang LaSalle (JLL) und Yapi Endüstri Merkezi weiter. Es besteht ein gutes Expansionspotenzial. Schätzungsweise 80% des Angebots an modernen Büroflächen hoher Qualität in der Türkei entfällt auf die Wirtschaftsmetropole Istanbul. Nach Untersuchungen von Cushman & Wakefield erreichte das gesamte Büroraumangebot in der Kategorie A in Istanbul Ende 2014 insgesamt 4,2 Mio. qm. Nach Abschluss von laufenden Bauarbeiten werde der Bürobestand bis Ende 2016 auf 5,7 Mio. qm steigen. JLL rechnet bis Ende 2017 mit einem Angebot von 6,5 Mio. qm. Die monatliche Büromiete betrug in dieser Kategorie 2014 rund 45 $/qm. Die Käufer bevorzugen immer mehr nachhaltige Bürogebäude mit LEED- und BREEAM-Zertifikat. Die große Baugruppe Agaoglu wird im Rahmen des in Istanbul entstehenden internationalen Finanzzentrums (Istanbul Finanz Merkezi) im asiatischen Stadtteil Atasehir neben 319 Wohnungen auch 977 Büros errichten. Bau zahlreicher neuer Einkaufszentren 9 In der Türkei wird weiter in Einkaufszentren investiert - trotz Sättigungstendenzen am Markt. In den bevorstehenden zwei Jahren sollen mit Investitionen von nahezu 8,5 Mrd. US$ mehr als 50 neue Einkaufszentren ("Alisveris Merkezi") errichtet werden, so die Angaben des Council of Shopping Centers. Nach Schätzungen des Councils erreichte der Gesamtumsatz der Einkaufszentren 2014 rund 70 Mrd. TL. Die Gesamtzahl der bestehenden Einkaufszentren betrug Ende 2014 laut Cushman & Wakefield 350. Die gesamte vermietbare Fläche in Shopping Malls hat demnach knapp 10 Mio. qm erreicht. Ende 2013 (2012) waren noch 325 (298) Einkaufszentren mit einer Fläche von 9,2 (8,3) Mio. qm in Betrieb. Bis Ende 2016 rechnet Cushman & Wakefield mit insgesamt 437 Einkaufszentren mit einer Fläche von 11,6 Mio. qm. Damit wird die Verkaufsfläche in Shopping Centers von 129 qm/1.000 Personen im Jahr 2014 auf 148 qm/1.000 Personen Ende 2016 steigen. Allein in Istanbul waren Ende 2014 zusammen 111 Einkaufszentren mit einer Verkaufsfläche von 3,8 Mio. qm in Betrieb. Große Immobiliengesellschaften, wie Turkmall, Multi Development Turkey, Sur Yapi, Via Properties und Rönesans, verfolgen neue Projekte. Ziel ist eine weitere Expansion der Verkaufsflächen und der Umsätze. Die Immobilienfirma Esas Gayrimenkul (Esas Holding) wird nach der Eröffnung des Einkaufszentrums "Esas17Burda" (85 Mio. $; 34.000 qm; 130 Geschäfte) in Canakkale im April 2015 im laufenden Jahr noch in zwei weitere Shopping Malls in Kocaeli und Bolu investieren. Im Jahr 2016 sollen drei weitere Malls hinzukommen. Mit diesen Projekten wird die vermietbare Fläche an Geschäftsräumen und Büros von Esas Ende 2016 rund 500.000 qm erreichen. Für die neuen Projekte sollen Investitionen von insgesamt 500 Mio. $ durchgeführt werden. Als westliche Großstädte mit hohem Investitionspotenzial für weitere Einkaufszentren sieht Togrul Gönden, Partner bei der Immobilienberatungsgesellschaft Cushman & Wakefield, die Standorte Izmir, Izmit und Antalya. Weitere Provinzen mit gutem Entwicklungspotenzial sind nach seiner Einschätzung auch Bolu, Afyon, Canakkale, Manisa, Adana, Balikesir, Ordu, Kahramanmaras, Amasya, Rize, Osmaniye, Tekirdag, Sinop, Karaman und Mersin. Trend zu kleineren Shopping Malls Der Trend zu kleineren Shopping Malls in einer Größenordnung bis 25.000 qm in der Nähe von Stadtzentren nimmt zu. Bei der Standortwahl spielt die leichte Erreichbarkeit per Auto eine wichtige Rolle. Dementsprechend werden Parkplätze in ausreichender Menge bereitgestellt. Darüber hinaus wächst das Interesse an energiesparenden und umweltfreundlichen Gestaltungen. Im März 2015 übernahm Bilfinger Real Estate das Management eines der größten gemischt genutzten Komplexe in Istanbul. Das 2011 zu einem Großteil fertiggestellte ORA steht auf einem 70.000 qm großen Grundstück im Stadtteil Bayrampasa auf der europäischen Seite der Metropole und bietet insgesamt 365.000 qm Fläche für Veranstaltungen und Messen, Freizeit, Shopping, Hotel und Parken. Bilfinger Real Estate verantwortet für ORA die Bereiche Center Management, Vermietung und Property Management. ORA musste 2012 vorübergehend schließen; die Wiedereröffnung des Komplexes ist für Mitte 2016 geplant. Bis dahin liegt der Fokus von Bilfinger Real Estate auf der Vermietung des zu ORA gehörenden Shopping- und Outlet-Centers mit knapp 57.000 qm Einzelhandels10 fläche. Das Unternehmen betreut in der Türkei neun Shopping-, Büro- und Wohnkomplexe mit insgesamt mehr als 1 Mio. qm Fläche. Steigendes Interesse an Hotels und Reha-Zentren Der Auf- und Ausbau von Hotels schreitet voran. Die Zahl der ausländischen Touristen in der Türkei erreichte 2014 etwa 36,8 Mio. Personen. Allein Istanbul wurde von 12 Mio. Touristen besucht. Die zunehmende Zahl der Geschäftsreisenden und der wachsende Kongresstourismus erhöhen den Hotelbedarf. Ende 2014 (2013) gab es in Istanbul 471 (432) Hotels mit 45.384 (39.617) Zimmern und 93.330 (80.313) Betten. In der Tourismusbranche besteht ein wachsendes Interesse an Hotelanlagen in Verbindung mit Thermalbädern an natürlichen Heilquellen. In diesem Bereich haben in den vergangenen fünf Jahren 18 Fünf-Sterne-Hotels in verschiedenen Landesregionen den Betrieb aufgenommen. Ende 2014 befanden sich fünf größere Thermal-Hotelkomplexe mit mehr als 10.000 Betten im Bau. In Bursa soll an der Stelle einer alten Textilfabrik (Ipekis) auf einem Gelände von 14.000 qm ein Reha-Zentrum/Kurhotel ("Ipekis Termal Kür Merkezi") für Thermalanwendungen, Physiotherapie und anderen Heilmaßnahmen entstehen. Die Planung des Projektes wurde dem Architektenbüro Sözüneri Mimarlik übertragen. Des Weiteren will die von der Metar-Gruppe gegründete Hotelgesellschaft Tataristanbul Otelcilik mit Investitionen von insgesamt 180 Mio. $ in Istanbul fünf neue Hotels errichten. In den kommenden fünf Jahren will das Unternehmen in Istanbul eine Kapazität von 2.000 Betten aufbauen. Im aufstrebenden historischen Stadtteil Karaköy in Istanbul entstehen zurzeit nach den Worten von Bezirksbürgermeister Ahmet Misbah Demircan mit Investitionen von 320 Mio. $ zwölf Touristikanlagen. In diesem Gebiet wird der Bau des neuen Hafens "Galataport" als Anlagestelle für internationale Kreuzfahrtschiffe vorbereitet. Im Istanbuler Stadtbezirk Istinye will die Bau- und Immobilienfirma Tahincioglu auf einem kürzlich vom Staat erworbenen Gelände von 158.500 qm mehrere an die Umwelt angepasste Aparthotels mit großen Grünflächen errichten. Investitionen in Krankenhäuser Die Gesundheitswirtschaft ist in den zurückliegenden Jahren zu einer bedeutenden Wachstumsbranche aufgestiegen. Private Krankenhausketten und andere private Projektträger bauen ihr Leistungsangebot laufend aus. Das Gesundheitsministerium investiert in die Modernisierung bestehender Einrichtungen und errichtet in Kooperation mit privaten Investoren sogenannte Stadtkrankenhäuser. Im Rahmen der öffentlich-privaten Partnerschaft werden sie von privaten Investoren gebaut, ausgestattet und anschließend an staatliche Betreiber vermietet. Für 2015 erwarten Branchenbeobachter Investitionen in zehn staatliche und 28 private Krankenhäuser. Wichtiger Projektträger im öffentlichen Sektor ist die Anstalt für staatliche Krankenhäuser TKHK (Türkiye Kamu Hastaneleri Kurumu). Diese Einrichtung des Gesundheitsministeriums (Saglik Bakanligi) veröffentlicht laufend Ausschreibungen, an denen sich in- und ausländische Firmen beteiligen können. 11 Die privaten Investitionen bestehen zum großen Teil aus den Engagements großer Krankenhausketten. Die Liv-Hospital-Gruppe hat 2013 im Istanbuler Stadtbezirk Ulus ihr erstes Krankenhaus eröffnet. Ende 2014 errichtete sie mit Investitionen von 40 Mio. ihr erstes Krankenhaus in Ankara. In Istanbul will sie mit Investitionen von zusammen 200 Mio. $ drei weitere Krankenhäuser bauen. Die Memorial-Gruppe will 2015 in ihrem Krankenhaus im Istanbuler Stadtbezirk Sisli neue Abteilungen für medizinische und radiologische Onkologie eröffnen. Das international operierende Augenkrankenhaus Dünya Göz, das 2014 rund 40.000 Patienten aus 107 Ländern behandelte, will nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Koray Özbay 2015 elf neue Krankenhäuser im Inland errichten. Darüber hinaus sollen in Deutschland und im Vereinigten Königreich zusätzlich zu den bestehenden Krankenhäusern weitere gebaut werden. Darüber hinaus ist im Irak, Aserbeidschan und Russland die Eröffnung von Augenkliniken vorgesehen. Auch die Medicana-Gruppe mit elf Krankenhäusern und 5.000 Beschäftigten investiert nach Aussagen ihres Präsidenten, Hüseyin Bozkurt, in die Expansion. Für 2015 seien Investitionen von 50 Mio. $ geplant. Ausgewählte Großprojekte im türkischen Hochbau Projektbezeichnung Petkim StarErdölraffinerie ("Socar Turkey Aegean Refinery") Wohn-/Büroprojekt "Maslak 1453" in Istanbul Investitions- Projektstand summe (Mio. Euro) 4.000 Fertigstellung bis 2018 k. A. Bauarbeiten laufen Finanzzentrum Istanbul/Atasehir 2.220 Fertigstellung bis 2015 "Tema Park Istanbul" 1.300 Fertigstellung bis 2016 Olympia-Stadion in Baku/Aserbaidschan 490 Fertigstellung 2015 Phosphatanlage Mardin 370 Baubeginn 2014 "Symbol Kocaeli" 230 Fertigstellung 2015 12 Anmerkung Ölraffinerie im Rahmen des Petrochemiekomplexes Aliaga/Izmir für die Verarbeitung von 10 Mio. t Rohöl pro Jahr Bau von 24 Wohn- und Bürotürmen auf einem Gelände von 325.000 qm mit insgesamt 4.789 Wohnungen, zugehörigen Einrichtungen und einer 1.453 m langen Einkaufsstraße in Maslak/Istanbul durch das Bauunternehmen Agaoglu Insaat in Kooperation mit Emlak Konut GYO Errichtung des neuen internationalen Finanzzentrums im asiatischen Teil Istanbuls zur Ansiedlung wichtiger Finanzinstitute und der Zentralbank Bau von 4.000 Wohnungen auf einer Fläche von 380.000 qm im Istanbuler Vorort Halkali durch die Firmen Mesa, Artas, Kantur-Akdas, Öztas Bau eines Fußballstadions für 68.000 Zuschauer durch das türkische Bauunternehmen Tekfen Insaat Staatlich gefördertes Projekt der Firma Eti Bakir für die Produktion von 325.000 t Phosphatdüngern, 438.000 t Phosphatkonzentraten, 75.000 t Ammoniak, 650.000 t Schwefelsäure, 150.000 t Phosphorsäure, 690.000 t Pyrit und Eisenasche Bau eines gemischt genutzten Komplexes mit Hotel, Krankenhaus, Einkaufszentrum, Kongresshalle auf einem Gelände von 71.000 qm in Kocaeli Düngemittelwerk 227 Fertigstellung Errichtung von zwei Fabriken für die Bandirma 2015 Produktion von Kalziumammoniumnitrat (CAN) und Ammoniumnitrat (AN) in Granulatform durch das Unternehmen Bagfas Wohnungsprojekt 185 Fertigstellung Bau von 1.471 Wohnungen und 32 KaleKent 2015 Ladengeschäften auf einer Fläche von 100.000 qm in Istanbul-Beylikdüzü durch die Baufirmen Gül Insaat, Liv Yapi und 3S Kale Wohnungsprojekt 80 in Vorbereitung Bau von zwei Türmen mit je 44 Etagen Moment Istanbul und insgesamt 731 Wohnungen im Istanbuler Stadtbezirk Kartal durch die Baufirma AC Yapi Quellen: Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest 3. Tiefbau/Infrastrukturbau Marktlage und Marktentwicklung Die türkische Regierung investiert Milliarden in die öffentliche Infrastruktur. Öffentliche Investitionen nach Sektoren 2015 *) Sektoren Projektzahl Projektwert insgesamt insgesamt (Mio. TL) Kumulative Ausgaben bis Ende 2014 (Mio. TL) 37.295,3 759,2 834,7 Ausgabenansatz 2015 (Mio. TL) Landwirtschaft 306 94.220,5 6.865,7 Bergbau 52 3.237,1 2.016,0 Verarbeitende 88 3.538,5 990,4 Industrie Energie 170 36.283,9 20.521,3 3.920,6 Verkehr und Transport 436 217.361,4 103.316,4 14.500,5 Tourismus 59 3.470,2 1.604,3 452,7 Wohnungsbau 63 696,5 140,7 339,1 Erziehung 826 54.335,4 26.679,6 10.154,0 Gesundheit 127 16.094,3 4.397,6 3.924,2 Sonstige öffentliche 788 48.057,7 15.682,4 10.365,5 Dienste .wirtschaftliche Dienste 188 24.926,3 5.625,1 6.229,7 .soziale Dienste 600 23.131,4 10.057,4 4.135,9 Insgesamt 2.915 477.295,5 211.231,5 53.528,7 *) ohne Investitionen der Städte und Kommunen Quelle: Staatsanzeiger "Resmi Gazete" (Zusatzausgabe "Mükerrer") Nr. 29236 vom 14.1.15 Hohe Investitionen in die Infrastruktur 13 Die im türkischen Staatshaushalt angesetzten Investitionswerte umfassen lediglich die von den Ministerien und anderen staatlichen Projektträgern umgesetzten Vorhaben. Großprojekte, wie die dritte Bosporus-Brücke und der dritte Flughafen in Istanbul, die nach dem BOT-Modell (Build-Operate-Transfer) von privaten Firmenkonsortien verwirklicht werden, erscheinen nicht im Staatshaushalt. Die tatsächlichen Investitionen in die öffentliche Infrastruktur erreichen einen weitaus höheren Wert, als aus den Staatshaushalt zu erkennen ist. Vor allem im Autobahn-, Schnellstraßen- und Brückenbau ist das BOT-Modell sehr beliebt und verbreitet. Hier beabsichtigt die Regierung eine Reihe von neuen Projekten auszuschreiben, die vom Privatsektor realisiert werden sollen. Im Jahr 2015 sollen insgesamt 72 Schnellstraßenprojekte im Wert von 9,5 Mrd. TL zum Abschluss gebracht werden. Gleichzeitig sollen 23 neue Straßenprojekte mit veranschlagten Kosten von 4,1 Mrd. TL begonnen werden. Nach Angaben der Regierung wurden seit 2003 landesweit 17.000 km Schnellstraßen mit zwei Fahrspuren für jede Fahrtrichtung fertiggestellt. Ein vom Verkehrsministerium in Vorbereitung befindliches Großprojekt betrifft den Bau einer Hängebrücke über die Dardanellen zwischen den Ortschaften Gelibolu und Lapseki. Die 3.623 m lange Brücke soll über die Meeresenge, das Ägäische Meer mit dem Marmara-Meer verbinden. Sie soll drei Fahrspuren in jede Fahrtrichtung und einen Schienenweg erhalten. Für eine Projektvergabe bedarf es zunächst die Bewilligung durch den Hohen Planungsrat (Yüksek Planlama Kurulu – YPK) der Regierung. Investitionen von 130 Mrd. $ in den Energiesektor Zum Aufrechterhalten der Versorgungssicherheit müssen bis zum Jahr 2023 Investitionen in einer Größenordnung bis 130 Mrd. $ verwirklicht werden. Die Investitionen im Zeitraum 2015 bis 2018 veranschlagt eine Sonderkommission für Energiesicherheit und Energieeffizienz im Entwicklungsministerium (Kalkinma Bakanligi) auf insgesamt 49,7 Mrd. $. Davon entfallen 15,7 Mrd. $ auf Wasserkraftwerke und 11,2 Mrd. $ auf Kernkraftwerke. Im Jahr 2014 wurden nach Angaben des Energieministeriums 203 neue Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 5.800 MW in Betrieb genommen. Dafür wurden rund 17 Mrd. TL investiert. Damit erreichten die gesamten installierten Kraftwerkskapazitäten im Lande Ende 2014 knapp 70.000 MW. Nach den Plänen des Energieministeriums sollen bis zum Jahr 2023 zusätzliche Kraftwerkskapazitäten von insgesamt 49.000 MW gebaut werden. Davon sollen 14.000 MW aus der Windenergie kommen. Eine starke Expansion ist außerdem bei Kohle- und Wasserkraftwerken geplant. Der Ausbau der Energieerzeugungskapazitäten geht mit einer fortschreitenden Liberalisierung des Energiemarktes und der Einbeziehung des Privatsektors in die Projekte einher. Große private Unternehmen, wie Enerjisa (Sabanci Holding), Limak, Borusan EnBW (Borusan Holding) und Zorlu Enerji (Zorlu Holding), verstärken ihre Investitionen in die Produktion und Verteilung von Elektrizität. Allein die Limak Holding will 2015 in Energieprojekte 1 Mrd. $ investieren. 14 Geplante Investitionen in neue Kraftwerkskapazitäten bis 2023 Kraftwerk nach Energiequelle Kapazität (MW) Erdgas 5.000 Kohle 11.000 Wasserkraft 10.500 Kernkraft 4.800 Windkraft 14.000 Solarkraft 3.000 Geothermie 700 Quelle: Ministerium für Energie und Naturressourcen Wachsende Zahl von Windrädern Unter den regenerativen Energien (außerhalb der Wasserkraft) gewinnt vor allem die Windenergie an Bedeutung. Die installierten Windkraftkapazitäten erhöhten sich 2014 gegenüber dem Vorjahr um 27% auf insgesamt 3.763 MW. Im Windenergiesektor sind neben lokalen Firmen auch internationale Unternehmen, wie die französische EDF Energies und die deutsche Enercon, aktiv. Die EDF will mit dem türkischen Partner Polat Enerji mehrere neue Projekte verwirklichen. Allein in Soma und Geycek sollen zusätzliche Windenergiekapazitäten von 600 MW erreicht werden. Enercon hat seit 2002 in der Türkei 5.000 Flügel für Windräder produziert. Davon wurden 65% exportiert. Bislang wurden in die türkische Windenergieindustrie 40 Mio. Euro investiert, so die Worte des Enercon-Vorstandsvorsitzenden Hans-Dieter Kettwig. Der deutsche Windturbinenhersteller Nordex Energy erhielt Ende 2014 vom türkischen Energieunternehmen Sancak Enerji einen Turbinen-Auftrag im Wert von 49 Mio. Euro für das Windkraftwerk Yahyali (52,5 MW) in der Provinz Kayseri. Ein Wartungsvertrag wurde mit abgeschlossen. Bau von Solarparks gewinnt an Fahrt Im Rahmen der angestrebten Diversifizierung der Energiequellen soll künftig die Nutzung der Solarenergie eine größere Rolle spielen. In den vergangenen Jahren waren in diesem Bereich trotz des hohen natürlichen Potenzials mit einer durchschnittlichen jährlichen Sonneneinstrahlung von 1.527 kWh/qm nur geringe Aktivitäten zu beobachten. So spielt die Photovoltaik mit etwa 39 MW an installierter Kapazität (Ende 2014) bislang eine untergeordnete Rolle im türkischen Strommarkt. Die derzeit installierten Anlagen befinden sich mehrheitlich in den gewerblichen Ballungsräumen um Istanbul, Ankara und Kayseri. Die Nachfrage im gewerblichen Bereich wächst deutlich. Für größere Fotovoltaikprojekte mit einer Leistung von mehr als 1 MW schreibt das türkische Gesetz für erneuerbare Energien ein Lizenzierungsverfahren vor. Bei der ersten Ausschreibungsrunde im Juni 2013 wurden nach Angaben der Regulierungsbehörde für den Energiemarkt EPDK insgesamt 496 Projektanträge mit einer Gesamtleistung von 8.900 MW eingereicht. Damit wurde die von der EPDK gesetzte Obergrenze von 600 MW nahezu um das 15fache überschritten. Für die Vergabe der Lizenzen bedarf es seitens 15 des staatlichen Netzbetreibers TEIAS (Türkiye Elektrik Iletim A. S.) der Nennung der Netzanschlusspunkte und Anschlusskapazitäten. Mit der Erteilung von zwei Fotovoltaik-Lizenzen ("Önlisans") wurde nach einer langen Wartezeit Ende 2014 begonnen. Danach wurden Anfang 2015 weitere Lizenzen mit einem Gesamtvolumen von 228 MW vergeben. Die Projektstandorte befinden sich in den Provinzen Erurum, Elazig, Konya, Antalya, Denizli, Mugla, Burdur, Sanliurfa und Mardin. Diese von der EPDK erteilten Lizenzen (Önlisans = Vorlizenz) stellen die Voraussetzung für die Beantragung weiterer Genehmigungen dar, die binnen 24 Monaten nach Vergabe der EPDK-Lizenz erwirkt werden müssen. Inwzischen spielt die Solarenergie bei individuellen Lösungen zur Energieversorgung eine zunehmende Rolle. Im April 2015 erhielt das Fünf-Sterne-Hotel Sehr-i Nuh der Acar Group in Sirnak (Südostanatolien) eine Fotovoltaikanlage mit einer Kapazität von 293 kWp. Dadurch ist das Hotel in der Energieversorgung unabhängig. Die Solaranlage wurde von der Firma Talesun Anadolu Solar Enerji aufgebaut. Diese ist ein Joint Venture zwischen der deutschen Talesun Solar Germany GmbH, der Anadolu Enerji Üretim und B.S. Yatirim. Bei dem Projekt wurden 1.172 hochwertige Polykristall-Module vom Typ TP 660P mit eine Kapazität von je 250 W eingesetzt. Die Grün Puls GmbH, ein deutscher Fotovoltaikhersteller mit Sitz in Velbert, gründete Mitte Februar 2015 in der südtürkischen Stadt Alanya die Grünpuls Enerji. Damit will das Unternehmen seine internationale Ausrichtung stärken und den Bau von Fotovoltaikanlagen in der Türkei ausbauen. Erstes Pumpspeicherkraftwerk in Planung Der Bau des ersten Pumpspeicherkraftwerkes in der Türkei wird durch das Ministerium für Energie und Naturressourcen in Zusammenarbeit mit der staatlichen Generaldirektion für Wasserwirtschaft DSI (Devlet Su Isleri Genel Müdürlügü; www.dsi.gov.tr) vorbereitet. Die DSI ist eine Behörde im Geschäftsbereich des Ministeriums für Forst -und Wasserwirtschaft (Orman ve Su Isleri Bakanligi). Die geplante Anlage soll eine Kapazität von 1.400 MW haben. Sie wird in der Provinz Eskisehir in Verbindung mit dem Staudamm Gökcekaya entstehen. Die Kosten des Projektes werden auf 50 Mio. bis 60 Mio. $ veranschlagt. Nach den derzeitigen Vorstellungen soll mit dem Bau bereits 2015 begonnen werden. Mit dem Pumpspeicherkraftwerk soll eine optimale Orientierung der Elektrizitätserzeugung an den unterschiedlichen Verbrauch ermöglicht werden. Parlament bewilligt zweites Kernkraftwerk Anfang April 2015 bewilligte das türkische Parlament das Abkommen zwischen der Türkei und Japan für den Bau des zweiten Kernkraftwerkes mit einer Kapazität von 4.800 MW (4 x 1.200 MW) in der Schwarzmeerprovinz Sinop. Die Anlage mit veranschlagten Investitionen von 22 Mrd. $ soll vom Konsortium Mitsubishi Heavy Industries Ltd (Japan), Itochu Corporation (Japan) und GDF Suez (Frankreich) errichtet werden. Ein vorläufiger BOTVertrag für das Projekt wurde bereits im Mai 2013 unterzeichnet. Die erste Kraftwerkseinheit soll 2023 in Betrieb genommen werden. Bis 2028 soll das Kraftwerk gänzlich fertiggestellt werden. 16 Der Bau des ersten türkischen Kernkraftwerks wird sich nach neuesten Informationen um etwa zwei Jahre verzögern. Das von der russischen Rosatom in Akkuyu/Mersin errichtete Atomkraftwerk wird frühestens im Jahr 2022 in Betrieb gehen. Ursprünglich sollte das Kraftwerk 2020 mit der Stromerzeugung beginnen. Bedarf an sauberen Kohletechnologien Die Verwertung der einheimischen Kohlereserven für die Elektrizitätsgewinnung ist ein wichtiges Ziel der türkischen Energiepolitik. Die privatisierten staatlichen Kohlekraftwerke arbeiten mit Braunkohle. Bis Anfang 2015 wurden insgesamt acht größere Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von mehr als 4.200 MW im Wege der öffentlichen Ausschreibungen privatisiert. Ein wichtiges Kohlekraftwerksprojekt ist die geplante Modernisierung und Erweiterung des Kraftwerkes Afsin-Elbistan (4 x 344 MW). Der BOT-Vertrag (BuildOperate-Transfer) des Joint Ventures ERG-Verbund hat eine Laufzeit von 20 Jahren. Es wird erwartet, dass - wie bei den Verteilernetzen – die neuen privaten Eigentümer in die Modernisierung und Erweiterung der Anlagen investieren werden. Dabei geht es unter anderem um saubere Kohletechnologien, wie den Einsatz von Filteranlagen beziehungsweise Rauchgasentschwefelungsvorrichtungen. Modernisierung veralteter Gaskraftwerke Im Bereich der konventionellen Wärmekraftwerke spielen Gaskraftwerke aufgrund ihres hohen Anteils an der Elektrizitätsproduktion eine bedeutende Rolle. Durch die zunehmende Alterung besteht hier ein erheblicher Erneuerungsbedarf. Neue und effizientere Technologien werden benötigt, um kostengünstiger Strom produzieren zu können. Das Durchschnittsalter der zehn größten Gaskraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 12.131 MW wird mit zwölf Jahren angegeben. Die durchschnittliche wirtschaftliche Lebensdauer eines Gaskraftwerkes beziffern Experten auf etwa 20 Jahre. Das inzwischen 30 Jahre alte Gas-Dampf-Kraftwerk Hamitabat in Thrazien, das im Zuge der Privatisierung 2013 von der Limak-Holding übernommen wurde, steht vor einer kompletten Erneuerung. Mit Investitionen von 520 Mio. Euro soll das Kraftwerk umfassend modernisiert und zu einem der weltweit effizientesten Gas-Dampf-Kraftwerke gemacht werden, so die Worte von Limak-Vorstandsmitglied Batuhan Özdemir. Investitionen in das Erdgastransport- und -verteilungsnetz Die Türkei soll in den kommenden Jahren zu einer bedeutenden Energiedrehscheibe für die Versorgung europäischer Märkte werden. Dabei stehen Erdgasleitungen und Erdgasvertriebsnetze im Mittelpunkt der Investitionen. Herausragendes Großprojekt ist die 1.850 km lange Gasleitung TANAP (Trans-Anatolian Natural Gas Pipeline Project) mit veranschlagten Investitionen von 10 Mrd. $. Über die TANAP-Leitung sollen ab 2018 anfänglich jährlich 16 Mrd. cbm Erdgas aus dem Gasfeld Shahdeniz-2 in Aserbaidschan nach Europa geleitet werden. Von dieser Menge wird die 17 Türkei 6 Mrd. cbm für den eigenen Verbrauch abnehmen. Etwa 10 Mrd. cbm sollen nach Europa weitergeleitet werden. Die Gastransportmenge soll ab 2023 auf 23 Mrd. cbm und ab 2026 auf 31 Mrd. cbm erhöht werden. Nachdem das ursprünglich von Russland und Partnern aus der EU geplante Gasleitungsprojekt "South Stream" verworfen werden musste, einigten sich die türkische und die russische Regierung auf eine abgewandelte Variante mit der Bezeichnung "Turkish Stream". Ein entsprechendes Regierungsabkommen zwischen den beiden Ländern soll im 2. Quartal 2015 unterzeichnet werden. Kooperationspartner bei diesem Projekt sind auf russischer Seite der Gaskonzern Gazprom und auf türkischer Seite die staatliche Pipelinegesellschaft Botas. Die neue Pipeline soll nach ersten Verlautbarungen über 660 km entlang der früheren geplanten South-Stream-Route unter dem Schwarzen Meer und danach von Kiyiköy an der türkischen Küste aus 180 km auf dem europäischen Teil der Türkei verlaufen. Eine Feasibility Study mit Kostenschätzung soll noch erstellt werden. Nach einer GazpromMitteilung soll die Pipeline aus vier Strängen bestehen und eine Gesamtkapazität von 63 Mrd. cbm pro Jahr aufweisen (Kapazität des ersten Pipelinestrangs: 15,75 Mrd. cbm). Die Pipeline unter dem Schwarzen Meer will Gazprom alleine bauen und den Abschnitt an Land gemeinsam mit Botas. Für die Weiterleitung des Gases in den Westen ist eine Schnittstelle in Ipsala an der türkisch-griechischen Grenze vorgesehen. Von dort aus sollen die europäischen Abnehmer den Transport selbst organisieren. Ab Ende 2016 soll die Pipeline das erste Gas in die Türkei liefern. Stadtbahnprojekte in Istanbul und anderen Städten Der Ausbau der Schienennetze hat Priorität beim städtischen Personennahverkehr in der Wirtschaftsmetropole Istanbul. Das Stadtbahnsystem soll in den bevorstehenden Jahren zügig ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang wird ein hoher Bedarf an Schienentechnik und Schienenfahrzeugen entstehen. Es ist das Ziel der Stadtplaner, einen möglichst großen Teil des Personentransports von der Straße auf Schienenwege zu verlegen. Nach den vorliegenden Plänen soll das derzeit 141 km lange U- und S-Bahnnetz der Stadt bis Ende 2019 um 156,8 km verlängert werden. Die Kosten für die damit verbundenen Projekte für neue U-Bahnlinien werden auf rund 8,6 Mrd. $ veranschlagt. Stadtbahnprojekte in Istanbul Strecke/Linie Kartal-Kaynarca Üsküdar-Sancaktepe Levent-Rumeli Hisarüstü Mecidiyeköy-Mahmutbey Bakirköy/IDO-Bagcilar/Kirazli Incirli-Büyükcekmece/TÜYAP Sabiha Gökcen-Pendik Kaynarca-Tuzla Tersane Yenikapi-Incirli Basaksehir-Kayasehir Cekmeköy-Tasdelen Länge (km) 4,5 20,0 3,3 18,0 9,0 25,0 9,0 3,5 7,0 3,0 5,2 18 Kosten (Mio. US$) 137,0 916,0 100,0 1.200,0 585,0 1.400,0 405,0 228,0 455,0 195,0 286,0 Fertigstellung (Jahr) 2015 2015 2015 2017 2017 2017 2017 2017 2018 2018 2018 Fahrzeit (Minuten) 8,0 26,0 6,0 27,0 13,5 37,5 13,5 6,0 10,5 4,5 8,0 Kabatas-Mecidiyeköy 6,5 423,0 2019 Kirazli-Halkali 9,4 423,0 2019 Dudullu-Bostanci/IDO 13,4 603,0 2019 Mahmutbey-Bahcesehir 12,5 813,0 2019 Cekmeköy-Sultanbeyli 7,5 413,0 2019 Insgesamt 156,8 8.582,0 Quelle: Stadt Istanbul (Istanbul Büyüksehir Belediyesi – IBB; www.ibb.gov.tr) 6,0 14,0 21,0 19,0 11,0 Neuer Bosporus-Tunnel zur Integration der Stadtbahnnetze Das neueste Megaprojekt ist der Bau eines neuen, dreistöckigen Unterwassertunnels unter dem Bosporus. Die mittlere Etage des Tunnels ist für die Stadtbahn vorgesehen. Mit dieser neuen Verbindung sollen neun städtische Stadtbahnnetze auf dem europäischen und asiatischen Teil der Stadt miteinander verbunden werden. Die zwei übrigen Etagen des Tunnels sollen dem Autoverkehr zur Verfugung stehen. Die Kosten des Tunnelprojektes, das bis 2020 zum Abschluss gebracht werden soll, werden auf 3,5 Mrd. $ veranschlagt. Auch andere türkische Großstädte, wie Ankara, Izmir, Antalya, Bursa und Konya, investieren in neue Schienennetze. Für die geplanten Projekte gewährt das Ministerium für Verkehr, Schifffahrt und Kommunikation (Ulastirma, Denizcilik ve Haberlesme Bakanligi; www.ubak.gov.tr) finanzielle Unterstützung. In Ankara wurde der Bau von bestimmten U-Bahnlinien komplett von diesem Ministerium übernommen. Letzteres stellt 2015 für den Auf- und Ausbau städtischer Stadtbahnnetze insgesamt mehr als 1,7 Mrd. TL bereit. Mit diesen Etatmitteln sollen unter anderem in Ankara der Bau der 3,3 km langen UBahnstrecke zwischen dem Atatürk-Kulturzentrum und Kizilay (drei Stationen) und in Istanbul der Bau der 7 km langen U-Bahnstrecke Yenikapi – Incirli (fünf Stationen) mitfinanziert werden. Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecken im Eisenbahnverkehr Das Netz der Hochgeschwindigkeitszüge, das Ende 2014 eine Gesamtlänge von 1.420 km hatte, wird weiter ausgebaut. Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara – Sivas wird bis 2017 fertiggestellt. Die Fahrzeit soll von bisher zehn auf zwei Stunden verkürzt werden. Mit dem neuen Schienenweg soll die Streckenlänge von 602 auf 405 km reduziert werden. Die Bauarbeiten an der 105 km langen Strecke Bursa – Bilecik – Ankara laufen weiter. Die 624 km lange Strecke zwischen Ankara und Izmir soll in drei Etappen gebaut werden. Damit soll die Fahrzeit von derzeit 14 auf dreieinhalb Stunden verringert werden. Verkehrsminister Lütfi Elvan spielt mit dem Gedanken für eine neue Hochgeschwindigkeitszugverbindung zwischen Ankara und Istanbul. Mit geschätzten Kosten von 4,5 Mrd. $ soll eine direkte Hochgeschwindigkeitsschienenverbindung zwischen Ankara und dem geplanten dritten Flughafen bei Istanbul hergestellt werden - zusätzlich zu der in großen Teilen fertiggestellten Streckenführung Ankara-Eskisehir-Istanbul. Elvan wünscht sich für dieses Projekt Angebote von in- und ausländischen Firmen. Das BOT-Modell (Build-Operate-Transfer) wird bevorzugt. Nach den Vorstellungen des Ministers sollen über den Hochgeschwindigkeitszug jährlich 50 Mio. Passagiere befördert werden. 19 Flughafenprojekte schreiten voran Der internationale Terminal des bestehenden Flughafens Atatürk in Istanbul wird mit Investitionen von 75 Mio. Euro ausgebaut. Das Projekt soll innerhalb von 16 Monaten zum Abschluss gebracht werden, so Sani Sener, Präsident der Flughafenbetriebsgesellschaft TAV Airports (www.tavhavalimanlari.com.tr). Das Terminalgebäude wird um 27.000 qm vergrößert und die Zahl der Gates im Auslandsterminal von 26 auf 34 erhöht. TAV hat für den Flughafen Atatürk im europäischen Teil der 15-Miollionen-Stadt die Betriebsrechte bis 2021. Der größte Teil der internationalen Flüge der Türkei erfolgt über Istanbul. Am Atatürk-Flughafen wurden 2013 insgesamt 51,3 Millionen Flugpassagiere abgefertigt. Die Zahl der Flugreisenden stieg 2014 gegenüber dem Vorjahr um 11%. Die Finanzierung des Megaprojektes soll im Rahmen eines BOT-Vertrages mit einer Laufzeit von 25 Jahren verwirklicht werden. Im Mai 2015 wird mit einem aus sieben Instituten bestehenden Bankenkonsortium ein Kreditabkommen über 4,5 Mrd. Euro mit einer Laufzeit von 16 Jahren (mit anfänglich vier tilgungsfreien Jahren) unterzeichnet werden, so die Angaben des Vorstandsmitglieds der Betriebsgesellschaft für den dritten Flughafen in Istanbul (IGA), Nihat Özdemir (Vorstandsvorsitzender des Konsortialpartners LimakHolding). Der erste Bauabschnitt des Flughafens mit einer anfänglichen Passagierkapazität von 90 Mio. Reisenden pro Jahr soll bis Ende 2017 in Betrieb gehen. Für die Bauarbeiten wurden laut Özdemir 300 neue Lkw bestellt. Im Zusammenhang mit dem Flughafen planen auch Logistikfirmen neue Projekte. DHL Express will am neuen Flughafen mit 60 Mio. Euro ein regionales Frachtzentrum einrichten. Den Bau eines neuen energieeffizienten und umweltfreundlichen Passagierterminals am Flughafen Dalaman in der Provinz Mugla wird die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (European Bank for Reconstruction and Development EBRD) mitfinanzieren. Der Bau erfolgt im Rahmen einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft. Die Förderbank stellt der türkischen YDA Havalimani Yapim ve Isletme (Tochterfirma der Baufirma YDA Insaat) einen Kredit in Höhe von 175 Mio. $ zur Verfügung. Mit dem Neubau soll sich die Anzahl der Passagiere von gegenwärtig 3 Mio. auf zukünftig 10 Mio. erhöhen. YDA erhielt auch die Betriebsrechte für das neue Terminal bis zum Jahr 2040. Die Inbetriebnahme des Flughafens Ordu-Giresun an der Schwarzmeerküste erfolgte Anfang 2015. Es ist der erste Airport der Türkei, der durch Meeresaufschüttung entstanden ist. Ein weiterer Flughafen dieser Art soll in Rize-Artvin an der östlichen Schwarzmeerküste errichtet werden. Dieser Flughafen mit veranschlagten Investitionen von 520 Mio. $ und einer jährlichen Kapazität von 900.000 Flugpassagieren soll auf einem Gelände von 766 ha entstehen. Davon sollen 266 ha durch Aufschüttung des Meeres gewonnen werden. Investitionsbedarf bei der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung Durch striktere Vorschriften und behördlichen Kontrollen gewinnen Projekte für die industrielle Abwasserentsorgung zunehmend an Bedeutung. Nach Angaben des Statistikamtes TÜIK wurden 2012 von der Industrie (einschließlich Energie- und Versor20 gungsunternehmen) aus verschiedenen Quellen insgesamt 14,3 Mrd. cbm Wasser entnommen und gleichzeitig 12,0 Mrd. cbm Abwässer abgegeben. Die Abwässer wurden zu 77,1% in die Meere geleitet. Bei den gesamten industriellen Abwässern handelte es sich zu 62% um Kühlwässer und zu 38% um andere Abwässer. Während ein nur sehr geringer Anteil von 0,2% der 7,5 Mrd. cbm Kühlwässer aufbereitet wurde, erreichte die Aufbereitungsquote bei anderen Abwässern 76%. Nutzung von Abfällen für die Energiegewinnung Derzeit werden immer noch Abfälle aus Papier, Metallen, Kunststoffen, Glas, Elektronik und dergleichen im Wert von jährlich mindestens 1 Mrd. TL nicht wirtschaftlich verwertet. Das Ministerium für Umwelt und Stadtentwicklung veröffentlichte im Staatanzeiger "Resmi Gazete" Nr. 29314 vom 2.4.15 eine 29 Artikel umfassende neue Verordnung für das Entsorgungsmanagement von Abfällen und Abwässern aller Art. Nach den Zahlen des Ministeriums für Umwelt und Stadtentwicklung existieren landesweit 104 geordnete Mülldeponien, 1.382 Wiedergewinnungsanlagen, 38 Müllverbrennungsanlagen und 45 Stellen für die Sterilisierung von medizinischen Abfällen. Mehrere kommunale Gebietskörperschaften, öffentliche und private Unternehmen führen Projekte für die Abwasser- und Abfallentsorgung durch. Dafür werden Planungs- und Beratungsdienste sowie Ausrüstungen benötigt. Für die Energieerzeugung aus Abfällen (Biomasse) gibt es immer mehr Interessenten. Nach Angaben der Regulierungsbehörde für den Energiemarkt EPDK wurden für kombinierte Müllentsorgungs- und Energieerzeugungsprojekte bislang 40 Lizenzen erteilt. Anlagen mit einer Kapazität von 100 MW seien bereits in Betrieb, davon 31,0 MW in Ankara, 15,4 MW in Adana, 9,8 MW in Bursa und 5,6 MW in Konya. Weitere Kraftwerke dieser Art mit einer Kapazität von zusammen 80 MW befinden sich noch im Bau. Nach Angaben von TÜIK fallen in den Städten und Kommunen im Durchschnitt täglich 1,12 kg Abfall pro Einwohner an. Davon betreffen 20% Verpackungen. Das höchste tägliche Pro-Kopf-Aufkommen an Abfall hat die südwestliche Provinz Mugla (2,12 kg), das niedrigste die südöstliche Provinz Hakkari (0,46 kg). Landesweit werden von den Städten und Kommunen jährlich rund 30 Mio. t Abfälle eingesammelt, davon 5,7 Mio. t in Istanbul, 1,9 Mio. t in Ankara und 1,6 Mio. t in Izmir. 21 Wasserverbrauch, Abwasser- und Abfallentsorgung in der verarbeitenden Industrie *) 2008 2010 Wasserverbrauch (in 1.000 cbm) 1.313.878 1.556.705 Abwasser (in 1.000 cbm) 1.027.838 1.256.195 .Kühlwasser (in 1.000 cbm) 711.953 883.651 .Anderes Abwasser (in 1.000 cbm) 315.885 372.544 In Aufbereitungsanlagen behandeltes Ab189.359 244.497 wasser (in 1.000 cbm) .Physikalisch/chemisch (in 1.000 cbm) 43.638 54.677 .Biologisch (in 1.000 cbm) 128.652 170.061 .Fortschrittlich (in 1.000 cbm) 17.069 19.760 Abwasseraufbereitungsanlagen (Anzahl) 1.431 1.825 .Physikalische/chemische (Anzahl) 458 656 .Biologische (Anzahl) 892 1.089 .Fortgeschrittene (Anzahl) 81 80 Abfälle insgesamt (in 1.000 t) 12.482 13.366 .Gefährliche Abfälle (in 1.000 t) 1.136 964 *) Produzierendes Gewerbe, ohne Energie- und Versorgungsunternehmen Quelle: TÜIK 2012 1.792.010 1.539.818 1.197.421 342.397 239.647 57.797 151.291 30.559 2.075 778 1.190 107 14.420 806 Mobilfunknetze stehen vor technologischer Erneuerung Durch die zunehmende Mobilität in der Kommunikationsgesellschaft wird die Nachfrage nach funkgesteuerten Anwendungen und den damit zusammenhängenden Technologien immer größer. Mit der Einführung der 4G/LTE-Standards (Long Term Evolution) 2015 steht die türkische Mobilfunkbranche vor einem neuen Wachstumsschub. Umfangreiche Investitionen stehen bevor. Die Investitionskosten für die Einführung der 4G/LTEStandards belaufen sich nach Schätzung von Fachleuten auf bis zu 10 Mrd. $ pro Netzbetreiber. Ausbau der Glasfaserinfrastruktur Die Mobilfunkunternehmen investieren, um die Voraussetzungen der Transformation zu erfüllen. Dabei geht es vor allem um den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur, den Aufbau von Basisstationen und Maßnahmen für die Energieversorgung der Anlagen. Das Glasfasernetz der TT-Gruppe (Türk Telekom; ehemaliger Staatskonzern), die seit 2005 insgesamt rund 15 Mrd. TL investierte, hat inzwischen eine Länge von insgesamt 187.000 km erreicht. Die übrigen Betreiber haben eine Netzlänge von zusammen 52.000 km. Auch die Mobilfunkbetreiber Turkcell (46% Marktanteil) und Vodafone Turkey (32%) treiben ihre Projekte voran. In den vergangenen Jahren wurden von den Unternehmen jährlich jeweils 5 Mrd. bis 6 Mrd. TL investiert. Vodafone will im Rahmen eines Projekts zur digitalen Transformation in den kommenden zwei Jahren 2 Mrd. TL zur Steigerung der Leistungsqualität investieren. Vodafone ist die zweitgrößte Mobilfunkgesellschaft in der Türkei mit rund 21 Mio. Kunden. 22 Ausgewählte Großprojekte im türkischen Infrastrukturbau Projektbezeichnung Kernkraftwerk Akkuyu, EÜAS, Akkuyu NGS A. S. Investitions summe (Mio. Euro) 20.000 Kernkraftwerk Sinop, EÜAS 20.000 Dritter internationaler Flughafen Istanbul 11.000 Kanal Istanbul 10.000 Projektstand Anmerkung Projektdurchführung durch die russische Rosatom, Fertigstellung bis 2022 Auftragsvergabe an japanischfranzösisches Konsortium Mitsubishi, Areva und GDF Suez 2013 Auftragsvergabe an türkisches Konsortium Limak, Kalyon, Mapa, Cengiz, Kolin; Baubeginn: 2014, Fertigstellung: für 2018 geplant; Klärung von Finanzierungsfragen Bau eines Kernkraftwerkes mit 4.800 MW an der Mittelmeerküste Bau eines Kernkraftwerkes mit 5.600 MW an der Schwarzmeerküste in Planung Trans-Anatolian Natural Gas Pipeline Project (TANAP) 8.700 Baubeginn: März 2015, Fertigstellung: bis 2018 geplant Autobahn Istanbul – Izmir, einschließlich Hängebrücke bei Izmit 5.900 Nord-Marmara Autobahn, einschließlich dritte Hängebrücke über dem Bosporus 4.600 laufende Bauarbeiten durch das Konsortium Nurol, Özaltin, Makyol, Astaldi, Yüksel, Göcay sowie IHI und Itochu (Japan), Fertigstellung bis 2019 geplant Bauarbeiten durch IC Ictas und Astaldi SpA (Italien) laufen; Fertigstellung bis Ende 2015 geplant 23 Bau eines dritten Flughafens in Istanbul/Kemerburgaz auf einer Fläche von 77 Mio. qm für jährlich zunächst 90 Mio., später 150 Mio. Flugpassagiere nach dem BOT-Modell (Laufzeit: 25 Jahre) Bau eines 44 km langen, 25 m tiefen und 150 m breiten Wasserkanals mit elf Brücken parallel zum Bosporus westlich von Istanbul zur Verbindung des Schwarzen Meers mit dem Marmara-Meer Pipeline für die Durchfuhr von Erdgas aus Aserbaidschan über die Türkei nach Europa mit einer Jahreskapazität von 16 Mrd. cbm durch die Ölgesellschaften TPAO (Türkei) und SOCAR (Aserbaidschan) Bau einer 377 km langen Autobahn, 44 km Verbindungsstraßen und einer 2.688 m langen Hängebrücke über die Bucht von Izmit Autobahnsystem mit dritter Bosporusbrücke nördlich von Istanbul, Projektträger Generaldirektion für Straßenbau KGM Dreistöckiger Tunnel unter dem Bosporus 3.200 in Planung, Fertigstellung bis 2020 vorgesehen Eurasia-Tunnel für den Kfz-Verkehr 1.000 Bauarbeiten laufen, Fertigstellung durch Yapi Merkezi, SK E&C und Hanshin (beide Südkorea) bis 2017 geplant Erdgaslager Silivri (Kapazitätsausbau der Pumpstation) 920 in Planung Erdgaslagerprojekt unter dem Salzsee (Tuz Gölü) 430 Fertigstellung bis 2018; Weltbankkredit über 400 Mio. $ zugesagt Quelle: Germany Trade & Invest; Pressemeldungen Tunnel mit zwei Etagen für den Kfz-Verkehr und eine Etage für Stadtbahnverkehr Bau eines 14,6 km langen Tunnels (2 Röhren) für Kfz unter dem Bosporus durch das türkischkoreanische Joint Venture ATAS Ausbau der Pumpkapazität des Erdgaslagers in Silivri von zurzeit 20 Mio. cbm/Tag auf 40 Mio. cbm bis 2017 und 75 Mio. cbm bis 2019 durch die staatliche Ölgesellschaft TPAO Steigerung der Erdgaslagerkapazität um 1 Mrd. auf 2,1 Mrd. cbm, Bau durch Pipelineunternehmen Botas und Chian Tianchen (China) 4. Branchenüberblick und Geschäftspraxis Die Gesetze Nr. 4734 und 4735 aus dem Jahr 2003 sowie die entsprechende Durchführungsverordnung bilden die rechtlichen Grundlagen der öffentlichen Auftragsvergabe in der Türkei. Staatliche Bauprojekte ab einer bestimmten Größenordnung werden international ausgeschrieben. Diese Ausschreibungen werden im Staatsanzeiger "Resmi Gazete" und teilweise in anderen Presseorganen veröffentlicht. Bei Großprojekten kann vorher auch ein Vorqualifizierungsverfahren durchgeführt werden. Oberste Aufsichtsbehörde ist die Anstalt für öffentliche Ausschreibungen KIK (Kamu Ihale Kurumu; www.kik.gov.tr). Zusammenarbeit mit lokalen Partnern erleichtert Zugang zu Projekten Für eine erfolgreiche Teilnahme am Bietprozess ist eine frühzeitige Beschaffung von Informationen vor der Ausschreibung ratsam. Die Vergabe von Beratungsaufträgen und Feasibility Studies können wichtige Hinweise geben, ob eine Teilnahme sinnvoll erscheint. Die Auftragsvergabe verläuft nicht immer transparent. Die richtigen Kontakte sind für den Erhalt des Zuschlags von großer Bedeutung. Die Kooperation mit lokalen Partnern kann in vielen Fällen hilfreich sein. Nach einer Regierungsverordnung wird einheimischen Bietern bei öffentlichen Ausschreibungen gewöhnlich ein Preisvorteil von 15% gewährt, unter der Bedingung, dass die in der Ausschreibung verlangten technischen Voraussetzungen erfüllt werden. 24 Zur allgemeinen Beobachtung des Marktgeschehens und zur kurzfristigen Verfolgung der öffentlichen Ausschreibungen sowie zur Kontaktpflege zu potenziellen Investoren ist der Aufbau einer örtlichen Präsenz in der Türkei sinnvoll. Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen lokalen Partner ist ratsam, weil mit dessen Spezialwissen viele Schwierigkeiten, Missverständnisse und Ärgernisse mit Behörden und anderen Stellen vermieden werden können. Es sind die landesüblichen Geschäftsgepflogenheiten zu beachten. So muss einem türkischen Geschäftspartner gegenüber ein "Nein" anders formuliert werden als bei einem deutschen. Geduld und die Kenntnis der spezifischen Marktstrukturen und Dynamiken ist ein Muss. Aus Geschäftspartnern werden in der Türkei schnell Freunde. Geschäfte werden bevorzugt mit bekannten Partnern geschlossen. Ist man bereits im Land vernetzt oder hat entsprechende Partner an der Seite, kann man besser an der Entwicklung teilnehmen. Reine Bauarbeiten werden in der Regel von lokalen Unternehmen ausgeführt. Die Marktchancen für ausländische Firmen liegen vor allem in der Bereitstellung von Beratungsund Ingenieurdienstleistungen sowie der Zulieferung von Technologieprodukten und Baubedarfsartikeln für höhere Ansprüche. Bei international finanzierten Großprojekten haben ausländische Bauunternehmen eine weit günstigere Verhandlungsposition als die lokalen Anbieter. Internationale Vertragsfirmen können die niedrigen Lohnkosten in der Türkei für den großen Teil der Bauarbeiten nutzen. Dadurch können sie mehr Mittel für hochbezahlte ausländische Experten bereitstellen, ohne ihre Gewinnmargen zu beeinträchtigen. Daraus ergeben sich gewisse Wettbewerbsvorteile. Für deutsche Technologieunternehmen können sich in Kooperation mit lokalen Baufirmen interessante Liefer- und Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Große türkische Baugesellschaften sind nicht nur in der Türkei, sondern auch international in Projekte involviert, bei denen High-Tech-Produkte gefragt sind. Hier können deutsche Firmen durch ein entsprechendes Angebot von intelligenten Hochtechnologieprodukten und Lösungen mitwirken. Begünstigung lokaler Anbieter bei öffentlichen Projekten Mit dem Ziel, die einheimische Industrie zu fördern und das chronisch hohe Defizit in der Handelsbilanz zu reduzieren, gewährt die Türkei bei öffentlichen Ausschreibungen und Projektvergaben Unternehmen mit Sitz im Inland eine bevorzugte Behandlung. Dies sollten internationalen Firmen, die im Türkei-Geschäft tätig sind, berücksichtigen. Internationale Unternehmen, die bei öffentlichen Ausschreibungen Produkte aus ihren türkischen Fertigungsstätten anbieten, kommen somit auch in den Genuss der Begünstigungen. Im Sinne der gesetzlichen Vorgaben veröffentlichte das Industrieministerium Anfang 2015 erstmals eine Liste von insgesamt 2.139 Produkten mit mittlerer und höherer Technologie, auf welche die obligatorische Begünstigung lokaler Firmen mit einem Preisvorteil bis zu 15% Anwendung findet. Unter den Produkten mittlerer Technologie befinden sich unter anderem verschiedene Kraftfahrzeuge, Kfz-Teile und -Komponenten, pneumatische Anlagen, Sonnenkollektoren, Produkte der Bürotechnik, Kabel, Windturbinen, Ultraschall25 geräte, chirurgische Implantate und eine Reihe von kosmetischen Produkten. Als Hochtechnologieprodukte wurden Flugzeugmotoren und Teile, Hubschrauber und andere Luftfahrzeuge, globale Navigationssysteme, Computer und PC-Ausrüstungen, Mobiltelefongeräte, Video-Ausrüstungen und andere Produkte der Elektronik aufgelistet. Kooperationspflicht für ausländische Auftragnehmer Eine weitere wichtige Maßnahme des Industrieministeriums zur Förderung lokaler Hersteller und Leistungsanbieter bezieht sich auf Artikel 3 Absatz u des Gesetzes Nr. 4734. Sie trifft Regelungen für die öffentliche Beschaffung von Waren und Dienstleistungen von ausländischen Anbietern, die im Rahmen des sogenannten Industriekooperationsprogramms ("Sanayi Isbirligi Programi", SIP) erfolgen. Das Programm sieht bei öffentlichen Projekten eine Zusammenarbeit zwischen ausländischen Auftragnehmern und lokalen Zulieferbetrieben vor. Nach der aus 53 Artikeln bestehenden SIP-Durchführungsverordnung des Industrieministeriums sind alle ausländischen Auftragnehmer bei öffentlichen Beschaffungen im Wert von jeweils 10 Mio. US$ und darüber dazu verpflichtet, mit lokalen Firmen eine Kooperation einzugehen. Das Gesetz wurde im Staatsanzeiger Nr. 29268 am 15.2.15 veröffentlicht. 5. Baustoffe und Bauzulieferindustrien Das gesamte Marktvolumen für Baumaterialien schätzt das Unternehmen Yapi-Endüstri Merkezi für 2014 auf 113,6 Mrd. TL (rund 62 Mrd. US$). Die Exporte gingen demnach 2014 gegenüber dem Vorjahr um 0,2% auf 21,2 Mrd. $ zurück. Die Importe sanken um 10,4% auf 9,3 Mrd. $. Die Baustoffproduktion, die 2013 noch um 4,7% gestiegen war, nahm 2014 nur noch um 0,7% zu. Zementindustrie auf Wachstumskurs Die Zementindustrie rechnet für die bevorstehenden Jahre weiterhin mit einer regen Nachfrage. Der lokale Absatzmarkt entwickelt sich aufgrund der zahlreichen großen Infrastrukturprojekte und der Aktivitäten am Wohnungsmarkt weiterhin positiv. Die wichtigen Exportmärkte zeigen eher negative Signale. Damit wird das Branchenwachstum, das in den zurückliegenden fünf Jahren im Durchschnitt 8,3% jährlich erreichte, in den kommenden Jahren voraussichtlich geringer ausfallen. Nach Schätzungen des Verbandes der Zementproduzenten TCMB (Türkiye Cimento Müstahsilleri Birligi) sind die Ausfuhren, die 2013 auf 740 Mio. $ fielen, 2014 weiter auf rund 630 Mio. $ zurückgegangen. Angesichts der anhaltend unsicheren Lage in den Nachbarländern werden sich die Exporte auch 2015 voraussichtlich weiter verringern. Die Hersteller versuchen, die Absatzausfälle auf den Auslandsmärkten durch erhöhte Verkaufsanstrengungen auf neuen Märkten auszugleichen. Im Mittelpunkt der neuen Exportaktivitäten stehen die Länder Westafrikas. Beliefert wurden bislang unter anderem Äquatorialguinea, Kamerun und Togo. Dabei wird auch in den Aufbau örtlicher Zement26 werke investiert. So errichtet zum Beispiel das Zementunternehmen Limak Cimento in Cote d'Ivoire zusammen mit dem lokalen Partner Afrikbat S. A. mit Investitionen von 50 Mio. $ ein neues Zementwerk. Ende 2015 soll es in Betrieb gehen. Aus dem Inlandsmarkt, wo der Absatz 2014 nach vorläufigen Schätzungen um 5,5% auf rund 67 Mio. t gesteigert werden konnte, kommen dagegen positive Signale. Hohen Zementbedarf haben vor allem die großen Infrastrukturprojekte im Verkehrssektor. Dazu zählen die dritte Bosporus-Brücke samt angeschlossenen Autobahnen und Verbindungsstraßen, der Bosporus-Tunnel, der dritte internationale Flughafen in Istanbul, die Autobahn Istanbul – Izmir, einschließlich der neuen Hängebrücke an der Bucht von Izmit, die Schienenwege für den Hochgeschwindigkeitszug und zahlreiche weitere Projekte zum Auf- und Ausbau von Flug- und Seehäfen. Weitreichende Wachstumsimpulse für den Zementmarkt ergeben sich ferner aus dem städtischen Transformationsprogramm ("Kentsel Dönüsüm") der Regierung. Dieses 2012 gestartete Programm mit einer Laufzeit von 20 Jahren und geplanten Investitionen von mindestens 400 Mrd. $ sieht den Neubau von 6,5 Mio. Wohnungen vor. Daten zum Zementsektor in der Türkei (Mio. t) *) 2013 2014 Veränderung (in %) Produktion 71,34 71,24 -0,14 Inlandsverkauf 60,94 63,18 3,68 Export von Zement 9,63 7,65 -20,56 Export von Klinker 2,18 2,86 31,19 *) Werte beziehen sich auf die Mitgliedsunternehmen des TCMA Quelle: Verband der Zementproduzenten (Türkiye Cimento Müstahsilleri Birligi -TCMA) Angesichts des erwarteten Bedarfsanstiegs investieren die in der Türkei operierenden Zementunternehmen in die Ausweitung der Produktionskapazitäten. Allein im Jahr 2015 sollen rund 7 Mio. t zusätzliche Kapazitäten in Betrieb gehen. Zwischen 2015 und 2018 ist die Inbetriebnahme von neuen Kapazitäten von insgesamt 17 Mio. t vorgesehen. Die Expansionsprojekte erfordern Investitionen von insgesamt rund 2 Mrd. $. Einen erneuten Einstieg in die Zementbranche plant unterdessen die Türkerler-Holding. Sie war mit dem Erwerb der privatisierten Zementfabriken Ladik und Sanliurfa zu einem Preis von 300 Mio. $ im Jahr 2005 vorübergehend in der Branche tätig. Nach der Veräußerung dieser Anlagen an das Unternehmen Akcansa im Jahr 2007 zu einem Preis von 368 Mio. $ verabschiedete sich das Unternehmen aus dem Zementmarkt. Nun plant Türkerler nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden, Kazim Türker, die Errichtung eines Werkes für Zementklinker mit einer Jahreskapazität von 1,25 Mio. t in Karasu in der Provinz Sakarya. Die Investitionen in das Projekt, das bis 2016 zum Abschluss gebracht werden soll, werden auf 188 Mio. $ veranschlagt. Eine neue Investition in Höhe von 165 Mio. TL in der westanatolischen Provinz Afyonkarahisar plant der Zementhersteller Cimsa (Unternehmen der Sabanci-Gruppe). Das Unternehmen hat seinen Umsatz 2014 um 16% auf 2,5 Mrd. TL erhöht. Es will mit dem Projekt, das bis zum Mai 2016 abgeschlossen werden soll, seine jährliche Klinkerproduktionskapazität von 0,5 Mio. auf 1,5 Mio. t verdreifachen. 27 Fertigbetonhersteller gut im Geschäft Mehr als die Hälfte des im Inland verbrauchten Zements wird in der Produktion von Fertigbeton eingesetzt. Landesweit betreiben 580 Firmen insgesamt 1.040 Fertigbetonproduktionsanlagen. In diesem Zusammenhang sind 11.000 Lkw und 3.000 Betonpumpen im Einsatz. Nach Angaben des Verbandes der Fertigbetonhersteller (Türkiye Hazir Beton Birligi) wurden 2014 etwa 36% des produzierten Fertigbetons von 107 Mio. cbm in der Marmara-Region verbraucht. Wegen der anstehenden großen Infrastrukturprojekte erwartet der Verband einen Anstieg des jährlichen Fertigbetoneinsatzes auf 130 Mio. cbm. Auch der Markt für Gipsprodukte entwickelt sich günstig, wie die Zahlen des Fachverbandes ALCIDER belegen. Daten zum Markt für Gips in der Türkei (Mio. t) Kenngröße 2012 2013 2014 1) Produktion Gips 3.150 3.400 3.600 Produktion Gipsplatten 620 700 750 Produktion insgesamt 3.770 4.100 4.350 Export Gips 700 800 850 Export Gipsplatten 200 210 250 Export insgesamt 900 1.010 1.100 1) Schätzung; 2) Prognose Quelle: Verband der Gipsproduzenten der Türkei (ALCIDER, www.alcider.org.tr) 2015 2) 3.800 800 4.600 850 280 1.130 Hoher Bedarf an Rohren für Erdgasleitungen Bedarf an Rohren entsteht vor allem in Verbindung mit den großen Erdgaspipelineprojekten. Im Mittelpunkt steht dabei die Gasleitung TANAP (Trans-Anatolian Natural Gas Pipeline Project). Im Zusammenhang mit dem Projekt werden 160.000 Stahlrohre vom Typ X70 mit einem Gesamtgewicht von knapp 1,3 Mio. t benötigt. Für den Pipelineabschnitt Ardahan – Eskisehir (1.334 km) werden Rohre mit einem Durchmesser von 56 inch (1.422 mm) eingesetzt. Die Rohre im Abschnitt Eskisehir bis Edirne werden einen Durchmesser von 48 inch (1.219 mm) haben. Die 19 km lange Unterwasserleitung unter den Dardanellen wird aus zwei Strängen mit einem Durchmesser von je 36 inch bestehen. Die Anbindung der TANAP-Pipeline an das nationale Gasnetz von Eskisehir aus wird über eine 31 km lange Leitung mit einem Durchmesser von 30 inch erfolgen. Eine weitere Anbindung an das lokale Netz ist in Thrazien geplant. Inzwischen wurden die Aufträge für die Rohrverlegungsarbeiten auf der Pipelinestrecke von Ardahan an der georgischen Grenze bis nach Eskisehir vergeben. Es handelt sich um Rohre mit einem Durchmesser von 56 inch (1.422 mm). Den Zuschlag für die Streckenführung Ardahan/Posof/Türkgözü – Erzurum/Askale (Lot 1: km 0 bis 375) erhielt das Bauunternehmen Fernas Insaat. Der Auftrag für die Strecke Erzurum/Askale – Sivas/Yildizeli (Lot 2: km 375 bis 825) ging an das Firmenkonsortium Sicim-YükselAkkord. Mit der Rohrverlegung auf der Strecke Sivas/Yildizeli – Eskisehir/Seyitgazi (Lot 3: km 825 bis 1.334) wurde das Unternehmen Tekfen Insaat beauftragt. Mit den Verlegungsarbeiten soll noch im 1. Halbjahr 2015 begonnen werden. 28 Im März 2015 erhielt der Stahlrohrhersteller Borusan Mannesmann einen Auftrag im Wert von 152 Mio. $ für die Lieferung der Rohre für eine 321 km lange Erdgasleitung für die Gasversorgung von 7 Mio. Wohnungen in Pennsylvania/USA. Die bestellten Rohre mit Durchmessern von 76,2 und 106,7 cm sollen im Werk Gemlik produziert werden. Mit der Produktion soll im 4. Quartal 2015 begonnen werden. Die Auslieferung soll bis zum August 2016 abgeschlossen sein. Zuvor hatte Borusan Mannesmann einen Auftrag für eine Gasleitung in Texas im Wert von 130 Mio. $ erhalten. Das Unternehmen errichtete außerdem 2014 mit Investitionen von 150 Mio. $ ein Rohrwerk in Houston. Keramikhersteller bauen Kapazitäten aus Im Rahmen der staatlichen Clusterpolitik soll die Region Eskisehir-Bilecik-Kütahya durch konzentrierte Investitionen zum Zentrum der Keramikindustrie aufsteigen. Bei keramischen Boden- und Wandplatten sowie Kacheln und Fliesen steht die Türkei weltweit unter den zehn größten Produzenten. Nach Angaben der türkischen Keramik-Föderation TSF (Türkiye Seramik Federasyonu) arbeiten im Bereich der Herstellung von Platten, Kacheln und Fliesen aus Keramik 28 Firmen mit einer gesamten Jahreskapazität von 430 Mio. qm. Die wichtigsten Hersteller in dieser Sparte sind die Unternehmen Eczacibasi (Vitra), Kale Seramik, Ege Seramik, Yurtbay Seramik, Kütahya Seramik, Usak Seramik, Yüksel Seramik und Hitit Seramik. Die Errichtung eines neuen Keramikwerkes in der organisierten Industriezone Sögüt bei Bilecik plant unterdessen die Elginkan-Gruppe. Sie ist unter Armaturenmarke "E.C.A." bekannt. Wie die Elginkan-Vorstandsvorsitzende, Gaye Akcen, erklärte, sollen in der Anlage mit veranschlagten Investitionen von 50 Mio. Euro anfänglich 12 Mio. qm KeramikKacheln und -Fliesen pro Jahr für das obere und mittlere Marktsegment produziert werden. Das 700.000 qm große Gelände soll später auch für die Produktion von diversen Küchen- und Badezimmereinrichtungen genutzt werden. Nach den Worten von Akcen hat der türkische Armaturenmarkt inzwischen ein Jahresvolumen von 4,5 Mio. Stück beziehungsweise 200 Mio. $ erreicht. Etwa 35% des Bedarfs werden durch Importe gedeckt. Die Firma Ege Seramik hat 2009 die Digital-Tile-Technologie in der Türkei eingeführt. Sie wendet seit kurzem bei Produkten der Marke "Digital Tile" eine neue digitale Drucktechnik an, die detaillierte Dekorationen auf keramischen Oberflächen ermöglicht. Das Unternehmen Yüksel Seramik exportierte 2013 in 58 Ländern 6 Mio. qm keramische Waren im Wert von 23,7 Mio. $. Granisar will mit Investitionen von 7 Mio. Euro seine Jahresproduktionskapazität von derzeit 12,5 Mio. auf 15,0 Mio. qm erhöhen. Auch der Keramikhersteller Graniser Seramik in Izmir plant Investitionen von insgesamt 34 Mio. Euro zur Expansion der Kapazitäten. Das Unternehmen, das sich seit 2012/13 zu 75% im Besitz des Bancroft Private Equity LLP mit Sitz in London und zu 25% im Besitz der Europäischen Aufbaubank EBRD (European Bank for Reconstruction and Development) befindet, wird seinen Betrieb für Keramikplatten in der organisierten Industriezone von Akhisar mit Investitionen von 9 Mio. Euro um eine Kapazität von 3 Mio. qm ausbauen. Weitere 25 Mio. Euro werden in die jährliche Produktion von 7,2 Mio. qm technischem Granit investiert. Die Glasbranche leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Baugewerbes. Die gesamten Produktionskapazitäten türkischer Glashersteller im In- und Ausland belaufen sich zurzeit auf rund 4,7 Mio. t pro Jahr. Der Produktionswert wird auf 2 Mrd. $ geschätzt. In der Branche werden etwa 20.000 Arbeitskräfte beschäftigt. Der größte Teil 29 der für die Glasherstellung benötigten Rohstoffe steht im Inland zur Verfügung. Mit Abstand größter Hersteller der türkischen Glasbranche ist das Unternehmen Türkiye Sise ve Cam Fabrikalari A. S. (Sisecam). Dessen Kapital wird zu 65,5% von der Isbank gehalten. Fast 90% der türkischen Glaserzeugung entfallen auf diesen Konzern, der Tochterfirmen im In- und Ausland besitzt. Hoher Nachholbedarf bei Dachabdeckungen Der Verband der Industrie und Geschäftsleute der Dachbranche (Cati Sanayici ve Is Adamlari Dernegi, CATIDER; www.catider.org.tr) gibt die gesamte jährliche Produktionskapazität der Branche für Dachabdeckungen mit mehr als 250 Mio. qm an. Davon wird jedoch nur etwa die Hälfte genutzt. Nach den Worten von CATIDER-Präsident Nazim Yavuz betrug das Umsatzvolumen von Dachbedeckungen 2014 rund 3 Mrd. $. Für 2015 erwartet er einen zusätzlichen Umsatz von circa 250 Mio. $. Auch für die darauf folgenden Jahre rechnet er mit einer jährlichen Umsatzexpansion in einer Größenordnung von 250 Mio. bis 500 Mio. $. Die Produktion von Dachabdeckungsmaterialien stieg 2014 um circa 5% auf insgesamt 153 Mio. qm. Unter den Dachbeschichtungsmaterialien stehen bituminöse Isolationsstoffe an erster Stelle, gefolgt von Metallabdeckungen. Der Exportanteil von derzeit circa 12% soll auf 20% erhöht werden. Der Wettbewerb am Markt wird zusehends schärfer. Mehrere in- und ausländische Hersteller konkurrieren gegeneinander. Die mittelfristigen Geschäftsaussichten für Dachabdeckungen werden in Fachkreisen als vielversprechend bezeichnet, da neue Bestimmungen, wie die Vorschrift, für alle bestehenden Gebäude ab 2017 einen Energiepass mit Daten zum Energieverbrauch zu erstellen, den Bedarf nach isolierenden Materialien nach oben treiben dürften. Die türkische Onduline-Tochterfirma Firma Onduline Avrasya (www.onduline.com.tr) bietet neuerdings in Zusammenarbeit mit der deutschen Zinco GmbH unter der Marke "Ondugreen" Dachgärten an flachen und schrägen Dächern an. Moderne und sichere Türen stark gefragt Der Markt für Türen mit einem geschätzten Jahresumsatz von 5 Mrd. TL expandiert und gewinnt an Vielfalt. Die neuesten Sicherheitstechnologien erfreuen sich lebhafter Nachfrage. Der Bedarf an automatischen beziehungsweise intelligenten Türen, Schließsystemen und elektronisch kontrollierten Zugangssystemen besteht sowohl bei neu errichteten Gebäuden, als auch bei alten Bauten, die modernisiert werden. In der Produktion von Türen aus Holz und Stahl für Wohn- und Geschäftsgebäude sowie Industriebetriebe sind mehrere Firmen aktiv, darunter Bakis Door, Dorpan (Kastamonu Enetegre), Artella und Dorstil. Auf der internationalen Fachmesse "Door Fair Turkey 2015" (15. – 18.1.15) in Istanbul präsentieren sie ihre neuesten Produkte und Innovationen. 30 Mit dem Absatz von Türen steigt die Nachfrage nach modernen Sicherheitsschlössern und Beschlägen. Es werden pro Jahr landesweit etwa 20 Mio. Schlösser abgesetzt. Der Jahresumsatz wird auf 230 Mio. $ geschätzt. Bei intelligenten Türen und elektronischen Zugangssystemen wächst der Einsatz der Biometrie mittels Fingerabdruckerkennung und Iris-Scan. Vor allem bei prestigebewussten Bauherren erfreuen sich diese Technologien zunehmender Beliebtheit. Wichtiger Marktakteur bei hochentwickelten Schlössern und Schließsystemen ist der internationale Hersteller Allegion. Das türkische Tochterunternehmen Allegion Emniyet ve Güvenlik Sistemleri vermarktet die Marken ITO Kilit, CISA, Interflex, LCN, Schlage, Von Duprin, AptiQ, Briton, Bricard, Glynn-Johnson, Ives und Kryptonite. In der Türkei hat sie eine Produktionsstätte in Düzce, wo unter der Marke ITO Kilit produziert wird. Deren Rechte wurden 2005 aufgekauft. Erneuerung von Fahrstühlen und Rolltreppen Im Zusammenhang mit der Errichtung von zahlreichen neuen Einkaufszentren, Bürohäusern, Hotels und öffentlichen Einrichtungen, wie Flughäfen, U-Bahn-Stationen und Verwaltungsgebäuden, entsteht hoher Bedarf an modernen Fahrstühlen und Rolltreppen. Darüber hinaus besteht bei den bestehenden Aufzügen ein Ersatzbedarf. Ein großer Teil der im Einsatz befindlichen Aufzüge entspricht nicht den geltenden sicherheitstechnischen Anforderungen. Von den 835 Fahrstuhlunfällen in 18 europäischen Ländern mit insgesamt 17 Toten im Jahr 2013 entfielen zwölf Tote auf Unfälle in der Türkei. Das staatliche Normeninstitut TSE (www.tse.org.tr) stellte 2012/13 bei insgesamt 82.000 geprüften Fahrstühlen bei 68% ernsthafte Qualitätsmängel fest, die einer weiteren Nutzung im Wege standen. Die periodische Untersuchung und Wartung der Fahrstühle ist seit 2012 obligatorisch. Das TSE hat für die Prüfarbeiten 31 Firmen lizenziert. Landesweit befinden sich etwa 400.000 Fahrstühle im Einsatz, so die Angaben der Generaldirektion für Industrie (Sanayi Genel Müdürlügü) im Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie (Bilim Sanayi ve Teknoloji Bakanligi). In den vergangenen drei Jahren wurde davon etwa die Hälfte sicherheitstechnisch überprüft, so Angaben des Präsidenten des Verbandes für Fahrstühle und Rolltreppen AYSAD (Asansör ve Yürüyen Merdiven Sanayicileri Dernegi), Sefa Targit. Die Prüfung aller im Einsatz befindlichen Fahrstühle soll bis Ende 2016 abgeschlossen werden. Jährlich werden 20.000 bis 25.000 neue Fahrstühle in Betrieb genommen, sagt Targit. Das Marktvolumen für neue Fahrstühle schätzt er auf 1,2 Mrd. TL. Der Umsatz mit Wartungs- und Reparaturarbeiten belaufe sich auf etwa 300 Mio. TL. Mehrere international bekannte Fahrstuhl- und Rolltreppenhersteller, wie Schindler, ThyssenKrupp, Otis und Hyundai, sind erfolgreich am Markt. Mehrere türkische Firmen, wie Nagel und Stoper, stellen Teile sowie Komponenten her und erbringen Wartungs- und Reparaturdienstleistungen. 31 Kabelhersteller steigern Umsätze Die rege Bautätigkeit sorgt für eine steigende Nachfrage nach verschiedenen Kabelsorten. Der Kabelhersteller Hes Kablo (Boydak Holding), der seinen Umsatz 2014 um 12% auf knapp 1,2 Mrd. TL erhöhte, strebt in absehbarer Zeit einen Jahresumsatz von 1 Mrd. $ an. Das Unternehmen produziert täglich 60.000 t Kupfer und 30.000 t Aluminium für die Produktion von Stromkabeln aus Aluminium, Kommunikationskabeln aus Kupfer, von Glasfaserkabeln, Energiekabeln und Hochspannungskabeln. Im Jahr 2014 wurden Exporte im Wert von 172 Mio. $ in 126 Länder getätigt. Der Kabelproduzent Borsan Kablo wächst durch den Aufkauf von Firmen. Das Unternehmen, das in der Schwarzmeerprovinz Samsun Kupferkabel produziert, übernahm 2014 den zweitgrößten türkischen Hersteller von Aluminiumkabeln (Yilka) in Istanbul. Damit konnten der Umsatz 2014 um 80% auf 334 Mio. TL und die Exporte um 90% auf 80 Mio. $ erhöht werden. Für 2015 setzt Borsan sich ein Umsatzziel von 416 Mio. TL. In der zweiten Jahreshälfte 2015 sollen die Mehrheitsanteile einer Kabelfirma in Italien, die Spezialkabel für die Raumfahrt sowie Waffen- und Roboterindustrie produziert, übernommen werden, so Adnan Ölmez, Vorstandsvorsitzender der Borsan Group. Farben, Lacke und Isolationsstoffe gefragt Trotz des Anstiegs in den letzten Jahren liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Farben und Lacken mit 11 kg (davon 6,5 kg dekorative Farben und 4,5 kg Industriefarben) im Vergleich zu westlichen Ländern noch niedrig. Von den insgesamt 600 Produktions- und Vertriebsfirmen verfügen nach Angaben des Fachverbandes der Farbenindustrie BOSAD (Boya Sanayicileri Dernegi; www.bosad.org) nur etwa 20 Unternehmen, wie Betek, DYO Boya und Marshall Boya, über moderne Technologien. Etwa 60% der Farbenproduktion sind für die Bauindustrie bestimmt, darunter wiederum 75 bis 80% für die Renovierung bestehender Gebäude. Die Hersteller von Farben und Lacken profitieren vom regierungsseitig vorangetriebenen städtischen Transformationsprogramm ("Urban Transformation Program") zur Erneuerung bestehender Wohnungen. Der Einsatz von Isolationsstoffen zur Wärmedämmung, als Feuer- und Wasserschutz sowie zur Energieeinsparung dürfte mit dem steigenden Bewusstsein für mehr Energieeffizienz und den neuen gesetzlichen Vorschriften zunehmen. Der Markt für isolierende Paneele hat einen geschätzten Jahresumsatz von 1,5 Mrd. $. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 25,0 Mio. qm Materialien abgesetzt, davon 19,8 Mio. qm im Inland. Vom Inlandsabsatz betrafen 13,5 Mio. qm Polyurethan, so die Angaben des Generalsekretärs des Verbandes für isolierende Paneele PANELDER (Yalitimli Kontinü Panel Üreticileri Dernegi), Yalcin Karadas. Bis Ende 2017 müssen alle Gebäude einen Energiepass nachweisen können. Ende 2014 hatten 220.000 Gebäude solch einen Pass. Etwa 85% der Wohnungen haben zurzeit noch keinen ordentlichen Wärmeschutz. Auch der Schutz gegen Wasser und Feuchtigkeit ist unzureichend. Der jährliche Verbrauch an Isolationsstoffen pro Einwohner beträgt in der Türkei nur 0,2 cbm, nach Angaben des Verbandes der Isolationsstoffe IZODER (Isi Su Ses ve Yangin 32 Yalitimcilari Dernegi). Der Verbrauch in der EU wird auf 1,0 bis 1,5 cbm geschätzt. Die Nachfrage nach Isolationsmaterialien wächst laut IZODER jährlich im Durchschnitt um circa 10%. Im Jahr 2014 wurden schätzungsweise 18 Mio. cbm (2013: 16 Mio. cbm) Isolationsstoffe für die Wärmedämmung abgesetzt. Die im Fünfjahresplan 2014 bis 2018 vorgesehenen Anbringung von wärmedämmenden Maßnahmen an 6,5 Mio. Wohnungen könnten nach Berechnungen des Verbandes 46 Mrd. TL an Energiekosten einsparen. Aufgrund des zu erwarteten Nachfrageanstiegs nach Isolationsmaterialien bestehen für inund ausländische Branchenfirmen gute Anreize für Investitionen. Das Unternehmen Ode Yalitim ist eines der führenden lokalen Firmen der Branche. In vier modernen Anlagen in Corlu wurden mehr als 4.000 verschiedene Isolationsstoffe produziert. Mit Investitionen von 100 Mio. TL in eine neue Fabrik (60.000 qm) in Eskisehir will das Unternehmen seine Kapazitäten verdoppeln. Der Hersteller mit einem Umsatz von 100 Mio. $ (2013) ist bei bituminösen Membranen mit einer Jahresproduktion von 12 Mio. qm und bei Kautschukschaum mit einer Produktionsmenge von 5.000 t Marktführer in der Türkei. Bei Glaswolle ist Ode Yalitim mit einer Jahreserzeugung von 21.000 t zweitgrößter und bei extrudiertem Polystyrol (XPS) drittgrößter Produzent des Landes. Etwa 15% des Umsatzes stammt aus Exporten nach 68 Ländern. Bis 2018 will das Unternehmen seinen Umsatz jährlich um 25% steigern. Expansionspläne verfolgt auch das Unternehmen BTM in Izmir. In die Produktion von imprägnierten Polyesterharzen investiert BTM zurzeit insgesamt 35 Mio. $. In den Ausbau der Fabrik für wärmedämmende Stoffe in Kasachstan werden 15 Mio. $ investiert. Für den Aufbau einer Produktionsanlage für PVC-Membrane werden 12 Mio. $ bereitgestellt. Im Jahr 2014 erwarb BTM eine Produktionseinheit für bituminöse Wellplatten von der belgischen Firma Asbo gegen Zahlung von 10 Mio. $. Ein Teil dieser gekauften Ausrüstungen wurden zum Werk in Izmir und ein weiterer Teil zur Fabrik in Kasachstan transferiert. Heizungs- und Klimatechnik stark gefragt Nach der zuletzt 2013 veröffentlichten Untersuchung des Statistikamtes TÜIK auf der Grundlage einer Erhebung von 2011 erfolgt die Heizung von Wohnräumen (bezogen auf die Haushaltsbewohner) zu 57,1% durch Öfen (einschließlich Erdgasöfen). Den Anteil der Etagenheizungen beziffert das TÜIK auf 25,6%, der Zentralheizungen auf 11,4%, von Klimageräten und elektrischen Heizgeräten auf 5,9%. Der Einsatz von Öfen für die Wohnraumbeheizung ist vor allem in Südostanatolien verbreitet (Sirnak 89,0%, Mus 88,9%). Etagenheizungen kommen vor allem in Ankara (65,1%), Istanbul (60,1%) und Eskisehir (39,7%) zum Einsatz. Bei Gebäuden mit Zentralheizung sorgt der inzwischen obligatorische Einsatz von Wärmezählern für hohe Nachfrage. Der Markt für elektrische Heizgeräte wächst jährlich um mindestens 15%. Den gesamten Markt für Klimatechnik (Heizung, Kühlung, Lüftung) schätzt der Fachverband ISKID (Isitma Sogutma Klima Imalatcilari Dernegi; www.iskid.org.tr) für 2014 auf rund 13 Mrd. $. Bis 2023 wird ein inländisches Marktvolumen von 35 Mrd. $ erwartet. Die Exporte sollen im genannten Zeitvergleich von 6 Mrd. auf 25 Mrd. $ steigen. Der Absatz von Klimageräten ging 2014 wegen der abgeschwächten Konjunktur und verschlechterten Marktbedingungen um etwa 25% zurück. Im Jahr 2013 werden schätzungsweise 1,2 Mio. Stück erreicht. Mehrere in- und ausländische Klimagerätehersteller, wie Mitsubishi, 33 Vestel, Daikin, Arcelik und General, konkurrieren am Markt. Der japanische Hersteller General bearbeitet seit 25 Jahren den türkischen Markt über Vertriebspartner. Anfang 2015 gründete das Unternehmen seine eigene lokale Firma, mit der es über 75 Vertriebszentren die General-Produkte vermarktet. Am Markt für Klimageräte mit einem geschätzten Jahresumsatz von 1,5 Mrd. $ wird der Einsatz von energieeffizienten und umweltfreundlichen Aggregaten vorangetrieben. Ab 2016 werden die Verbraucher zur Verwendung von energiesparenden Klimageräten verpflichtet, womit eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 25% erreicht werden soll, so das Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie. Dafür sollen vom Normeninstitut TSE (Türk Standartlari Enstitüsü; www.tse.org.tr) verbindliche Normen entwickelt und ein Testzentrum eingerichtet werden. In den kommenden Jahren werden zusätzlich zu den Beschaffungen für neu errichtete Gebäude - hohe Ausgaben für den Ersatz bestehender Klimaanlagen benötigt. Durchschnittliche Strompreise (TL/kWh) Jan. - Juni 2013 Juli – Dez. 2013 0,357 0,241 0,353 0,234 Wohnungen Industrie Quelle: TÜIK Jan. – Juni 2014 0,354 0,234 Juli – Dez. 2014 Jan. – Juni 2014 1,042 0,895 Juli – Dez. 2014 0,374 0,236 Durchschnittliche Erdgaspreise (TL/cbm) Wohnungen Industrie Quelle: TÜIK Jan. – Juni 2013 1,032 0,895 Juli – Dez. 2013 1,054 0,888 1,088 0,931 Baumärkte im Aufwind Die vielfältigen Baumaßnahmen zur Erneuerung von Gebäuden versprechen für Bau- und Heimwerkermärkte eine günstige Geschäftsentwicklung. So wurden 2014 insgesamt 4,5 Mio. qm Keramik-Platten– und –fliesen sowie 2,8 Mio. qm andere Steinplatten erneuert. Ferner wurden 37.000 bestehende Küchen modernisiert. Die Entwicklung der organisierten Bau- und Heimwerker-Märkte (das sind moderne und große Baumärkte im Gegensatz zu den kleinen traditionellen Geschäften) ist durch eine starke Fluktuation der Marktplayer gekennzeichnet. Zurzeit erwirtschaften sie 15% des gesamten Einzelhandels mit Baustoffen von schätzungsweise 10 Mrd. TL pro Jahr. Mehrere internationale Baumarktketten, wie die österreichische Baumax, die französische Conforama und die deutsche Parktiker, haben sich aus dem Türkeigeschäft zurückgezogen. 34 Der Marktführer Koctas mit einem Jahresumsatz von 1,2 Mrd. TL im Jahr 2014 (+14% gegenüber 2013) baut seine Position aus und erweitert seine Vertriebskette. Das Joint Venture zwischen der Koc Holding und King Fisher hatte Ende 2014 in 21 Provinzen 44 Baumärkte mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 240.000 qm. Die Zahl der Baumärkte soll in den kommenden fünf Jahren auf 60 erhöht werden, so die Worte von KoctasGeschäftsführer Alp Önder Özpamukcu. Im Jahr 2015 sollen drei neue Märkte eröffnet werden. Kontaktadressen Bezeichnung Ministerien/Behörden/Institutio nen Ministerium für Umwelt und Städtebau (Cevre ve Sehircilik Bakanligi) Ministerium für Forst- und Wasserwirtschaft (Orman ve Su Isleri Bakanligi) Aufsichtsbehörde für öffentliche Ausschreibungen (Kamu Ihale Kurumu - KIK) Generaldirektion für Wasserwirtschaft (Devlet Su Isleri Genel Müdürlügü - DSI) Generaldirektion für das Straßenwesen (Karayollari Genel Müdürlügü - KGM) Nationale Branchenverbände Verband für Immobilieninvestitionen (Gayrimenkul Yatirim Ortakligi Dernegi - GYODER) Architektenverband (Mimarlar Odasi) Verband der Innenarchitekten (Icmimarlar Odasi) Verband der freien Architekten in der Türkei (Türk Serbest Mimarlar Dernegi) Verband der Hersteller von Baumaterialien (Insaat Malzemesi Sanayicileri DernegiI -IMSAD) Fachzeitschriften Yapi Tasarim Internet-Adresse Anmerkungen www.csb.gov.tr zuständig für Stadtsanierungsprogramme www.ormansu.gov.tr langfristige Planung von Wasserwirtschaftsprojekten www.kik.gov.tr oberste Aufsichtsbehörde für öffentliche Ausschreibungen Staatlicher Projektträger für große Infrastrukturprojekte im Wassersektor staatlicher Projektträger für große Straßen-, Brücken-, Tunnel- und Autobahnprojekte www.dsi.gov.tr www.kgm.gov.tr www.gyoder.org.tr Dachorganisation der Immobilieninvestoren www.mo.org.tr Interessenvertretung von Architekten Interessensvertretung von Innenarchitekten Interessensvertretung von Architekten www.icmimarlarodasi.org .tr www.tsmd.org.tr www.imsad.org Dachverband der Hersteller von Baustoffen verschiedener Art www.yapidergisi.com monatlich erscheinende Fachzeitschrift für Architektur, Gestaltung, Kultur und Kunst in türkischer/englischer Sprache Fachzeitschrift für Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung in türkischer/englischer www.tasarimdergisi.com 35 Arredamento Mimarlik www.arredamento.com.tr Fachmessen Yapi - Turkeybuild www.turkeybuild.com.tr Yapex Building Exhibition www.yapexbuild.com 36 Sprache, erscheint zehn Mal pro Jahr monatlich erscheinende Fachzeitschrift für Architektur und DesignKultur in türkischer Sprache Baufachmesse, die jährlich in Istanbul, Ankara und Izmir abgehalten wird Internationale Fachmesse für Baustoffe, Baumaschinen und Gebäudetechnik in Antalya mit Teilausstellungen für Renovierung/Restaurierung, Badezimmerkeramik, Fenster und Türen