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Bau- und Baustoffmaschinen Indonesien Konjunkturbericht Bauindustrie August 2012 Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt und Richtigkeit keine Haftung. www.gtai.de Marktbericht Bauwirtschaft - Indonesien Jakarta (gtai) – Indonesiens Bauwirtschaft zeigt mit einem realen Wachstum von mehr als 7% pro Jahr eine starke Dynamik. Im Infrastruktursektor, wo ein hoher Nachholbedarf verzeichnet wird, stehen zahlreiche Projekte auf der Tagesordnung, die nach dem Willen der Regierung nach dem PPP-Konzept ("Public-Private Partnership") realisiert werden sollen. Die Bereiche Verkehr, Transport und Energie stehen im Vordergrund. Umfangreiche Investitionen betreffen 2012 auch den Bau von Wohnsiedlungen und Hotels, modernen Bürokomplexen und Einkaufszentren. Die intensive Bautätigkeit sorgt für eine rege Nachfrage nach Baustoffen und Zulieferprodukten. Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum Bausektor Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Indonesiens Wirtschaft befindet sich weiter auf einem stetigen Wachstumspfad. Nachdem 2011 mit einer realen Expansion des BIP von 6,5% die höchste Wachstumsrate seit 1996 erreicht wurde, erwarten die meisten Analysten für 2012 einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung zwischen 6,0% und 6,5%. Nach Angaben des Statistikamtes BPS erhöhte sich das BIP im 1. Quartal 2012 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 6,3%. Die anhaltend starke BIPExpansion und der kräftige reale Zuwachs der Investitionen wird von Wirtschaftsvertretern als Zeichen dafür gewertet, dass auch 2012 mit einer robusten gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zu rechnen ist, wodurch Produktion, Einkommen und Beschäftigung weiter angetrieben werden. Die Zahl der Beschäftigten hat in den letzten drei Jahren um 8 Mio. Arbeitskräfte zugenommen. Ende Februar 2012 waren insgesamt 112,2 Mio. Menschen beschäftigt. Umsatzmeldungen aus verschiedenen Branchen belegen den positiven Trend. Der Nachholbedarf ist allgemein groß. Industrie und Infrastruktur müssen ausgebaut und modernisiert werden. Es bedarf des Einsatzes fortgeschrittener Technologien und anderer effizienzsteigernder Maßnahmen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Hier können deutsche Technologie- und Ausrüstungslieferanten einen erheblichen Beitrag leisten. Investitionen Auch die Investitionskonjunktur gewinnt zusehends an Dynamik. Die offizielle Statistik weist für das 1. Quartal 2012 einen realen Zuwachs der Investitionen von 9,9% aus. Im Rahmen des ehrgeizigen staatlichen Masterplans zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (2011 bis 2025) startete die Regierung 2012 insgesamt 86 neue Projekte im Gesamtwert von umgerechnet rund 42 Mrd. Euro. Nach Vorstellungen der staatlichen Planer sollen 90% der eingesetzten -2www.gtai.de Mittel vom Privatsektor aufgebracht werden. Somit bleibt der Inselstaat bei seinen Entwicklungsanstrengungen in hohem Maße auf private und ausländische Investoren angewiesen. Deshalb kommt einem unternehmensfreundlichen Geschäftsklima hohe Bedeutung zu. Für ein verstärktes Engagement erwarten die Unternehmen von der Regierung allerdings mehr gezielte Fördermaßnahmen, welche die Rechtssicherheit und die Rentabilität von Investitionen verbessern. Konsum / Kaufkraftentwicklung Die Nachfrage der indonesischen Konsumenten bleibt stark. Die optimistische Stimmung der Verbraucher basiert unter anderem darauf, dass die Arbeitnehmer kräftige Steigerungen ihrer Einkommen erwarten. Der Anstieg der Mindestlöhne 2012 in den einzelnen Provinzen bewegt sich bisher weit über der prognostizierten Jahresinflationsrate von 4,5%. Daraus ergibt sich ein spürbarer Zuwachs an realer Kaufkraft. Auch der stabile Wechselkurs der lokalen Währung unterstützt diese Entwicklung. Es wächst eine kaufkräftige Mittelklasse heran. Die jungen Verbraucher zeigen sich gegenüber neuen und innovativen Produkten besonders aufgeschlossen. Nach Angaben des BPS erhöhte sich der private Verbrauch, der 55% des BIP ausmacht, im 1. Quartal 2012 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres real um 4,9%. Der Staatskonsum nahm im genannten Zeitvergleich um 5,9% zu. Angesichts der anhaltenden Wachstumsdynamik und der zunehmenden sowie jungen Bevölkerung wird weiter mit einer robusten Verbraucherkonjunktur gerechnet. Diese ermutigt Firmen aus dem Konsumgütersektor zu neuen Investitionen, wodurch wiederum das Warenangebot erhöht und neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Einige Großunternehmen der Branche, wie Unilever und Ace Hardware Indonesia (Baumarktkette), erklärten bereits, dass sie ihre Investitionen aufstocken wollen. Strukturdaten zum Bausektor Die indonesische Bauwirtschaft ist einer der dynamischsten Sektoren des Landes und wächst im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) in einem überdurchschnittlich hohen Tempo. Das Statistikamt BPS weist für das Gesamtjahr 2011 eine reale Expansion im Baugewerbe von 6,7% aus (BIP-Wachstum 2011: +6,5%). Im 1. Quartal 2012 erreichte die Expansion gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres im Bausektor gar 7,3% gegenüber einem BIP-Zuwachs von 6,3%. Angesichts der regen Projekttätigkeit wird in den bevorstehenden Jahren mit einer anhaltend starken Expansion gerechnet, zumal die Investitionen in allen Bereichen zunehmen. Den Beitrag der Bauwirtschaft zur Entstehung des BIP beziffert das Statistikamt BPS für 2011 (2010) auf 756,5 (660,9) Bill. Rupiah (Rp; rund 61,7 Mrd. Euro; durchschnittlicher Wechselkurs 2011: 1 Euro = 12.255,58 Rp; 27.7.12: 1 Euro = 11.449,05 Rp). Der Anteil der Bauwirtschaft am BIP betrug 10,2 (10,3)%. -3www.gtai.de Fertiggestellte Bauprojekte (in Mio. Rp) *) Hochbau Infrastrukturbau Spezialbau Insgesamt 2008 2009 2010 33.078.407 46.241.921 14.164.961 93.485.289 31.291.319 63.500.400 19.475.604 114.267.323 34.078.408 67.683.868 23.268.764 125.031.040 *) keine aktuelleren Strukturdaten greifbar Quelle: Statistikamt BPS Hochbau Marktlage und Marktentwicklung Wenn auch der Ausbau der Infrastruktur in den bevorstehenden Jahren mit zahlreichen Großprojekten stark vorangetrieben werden soll, ist der Hochbau unter den Hauptbaukategorien diejenige Sparte mit der größten Nachfrage nach Bauleistungen. Angetrieben von den relativ niedrigen Kreditzinsen, den guten Eigenkapitalausstattungen der Bauherren und der hohen Rentabilität werden zahlreiche Projekte realisiert. Viele private Mischkonzerne engagieren sich im Immobiliensektor und investieren in prestigeträchtige Bauvorhaben. Der soziale Wohnungsbau wird von der Regierung durch Subventionen gefördert. Im April 2012 kündigte das Wohnungsbauministerium den Bau von 200.000 "low-cost-houses" in 50 Distrikten für öffentliche Bedienstete mit niedrigen Einkommen an, die zu Preisen zwischen 35 Mio. und 70 Mio. Rp und zu günstigen Kreditkonditionen vergeben werden sollen. Die Häuser sollen vom staatlichen Bauunternehmen Perumnas errichtet werden. Die Bank Rakyat Indonesia (BRI) wird die Kredite bereitstellen. Außerdem stellte das Ministerium 1,5 Bill. Rp für die Renovierung von Häusern bereit. Das gesamte Vermögen der börsennotierten Immobilienunternehmen in Indonesien stieg zuletzt von 158,5 Bill. Rp im Jahr 2010 auf 188,5 Bill. Rp im Jahr 2011. Das Immobilienberatungsunternehmen Jones Lang LaSalle sieht auch für die kommenden Jahre eine starke Marktexpansion und weiter steigende Preise. Allein im 2. Quartal 2012 seien die Mieten für Büroräume gegenüber dem 1. Quartal 2012 um 5% bis 8% gestiegen. Die Zahl der Wolkenkratzer in Jakarta von rund 70 Mitte 2012 soll bis Ende 2015 auf 150 und bis 2020 auf 250 steigen. Mit zunehmendem Lebensstandard und steigenden Einkommen rechnet das Unternehmen mittelfristig mit einer starken Nachfrage nach Wohnimmobilien. Im Bereich von Büroflächen befürchtet der Immobilienberater Colliers International Indonesia in Jakarta ab 2014/15 ein Überangebot. Demnach werden bis 2014 insgesamt 1,4 Mio. qm neue Büroflächen auf den Markt kommen. Allein im 2. Halbjahr 2012 sollen circa 350.000 qm hinzukommen. Das gesamte Büroraumangebot in Jakarta erreichte Mitte 2012 knapp 6,5 Mio. qm. Etwa 70% dieser Büroflächen befinden sich im Hauptgeschäftsviertel "Central Business District". -4www.gtai.de Die zehn größten "Wolkenkratzer" in Jakarta Name Wisma 46 Menara BCA Equity Tower The Peak Graha Energi Kempinski Residences Bakrie Tower The Pinnacle213 Ritz-Carlton Jakarta The Keraton Höhe (m) Etagenzahl 262 230 220 219 217 215 214 213 212 210 46 56 44 55 40 57 50 52 48 46 Quelle: Jones Lang LaSalle, Jakarta Eröffnungsjahr 1996 2008 2010 2006 2008 2008 2009 2008 2005 2009 Nutzungsart Büros Büros Büros Wohnungen Büros Wohnungen Büros Wohnungen Hotel Wohnungen Allerdings könnten die zur Inflationskontrolle mit Wirkung von Mitte Juni 2012 von der Zentralbank (Bank Indonesia) erlassenen Kreditrestriktionen einen gewissen konjunkturdämpfenden Effekt auslösen und die Nachfrage nach Immobilien beeinträchtigen. Nach der neuen Regelung dürfen Hypothekarkredite 70% des Wohnungswertes nicht übersteigen. Immobilienkäufer müssen zukünftig mindestens 30% Eigenkapital aufbringen. Diese Quote betrug bisher schätzungsweise 20%. Vertreter von Immobiliengesellschaften vertreten jedoch die Auffassung, dass die Kreditbeschränkungen nur die mittleren und unteren Einkommensgruppen treffen werden. Die oberen Einkommensgruppen mit hoher Liquidität dürften ihre Nachfrage nach Wohnungen und Büroräumen vor allem im Hauptgeschäftsviertel von Jakarta im sogenannten "Golden Triangle" aufrecht erhalten. Dabei geht es um die Hauptgeschäftsstraßen/-distrikte Sudirman, Kuningan, Thamrin und Rasuna Said. Es ist vor allem im Hauptstadtgebiet eine rege Bautätigkeit zu beobachten. Zahlreiche neue Hochhäuser und "Wolkenkratzer" füllen zusehends die Skyline von Jakarta. Die gigantischen Türme verändern nach und nach das Bild der Stadt und werden von Betrachtern oft als Zeichen einer fortschreitenden Modernisierung des Lebens wahrgenommen. Inzwischen gehört das Wohnen in einem Hochhaus-Apartment zum neuen Lebensstil der heranwachsenden jungen Großstadtgeneration, die ihre steigenden finanziellen Möglichkeiten gezielt einsetzt. Wohnen in einem modernen Apartment ist mit Prestige, Komfort und Luxus verbunden. Es gehört zum guten Image der Aufsteiger. Aufgrund der steigenden Realeinkommen und Kaufkraft kann sich ein wachsender Anteil der städtischen Bevölkerung einen modernen und effizienten Lebensstil leisten. Nicht nur die steigenden Einkommen fördern diese Entwicklung. Auch die zunehmende Bereitschaft der Banken, Kredite für Wohnungskäufe zu gewähren, stärkt diesen Trend. Während "Wolkenkratzer" in der Vergangenheit mehrheitlich als Hotels und Bürohäuser in Erscheinung traten, ist zurzeit eine stark steigende Zahl von "vertical residences" oder "condominiums" zu beobachten. Wenn auch die meisten Bewohner der Hauptstadt immer noch von einem Leben in einem Einfamilienhaus mit Garten träumen, verschiebt sich die Präferenz der Familien in der realen Welt zusehends zugunsten von Eigentumswohnungen in zentral verwalteten Wohnkomplexen mit angeschlossenen komplementären sozialen Einrichtungen, womit das Leben in der Millionen-Metropole spürbar erleichtert wird. Zu den Standardfazilitäten der modernen Wohnanlagen nach dem "One Stop Living"-Konzept im westlichen Stil zählen unter anderem Swimming Pools, Tennisplätze, Fitness-Zentren, Jog- -5www.gtai.de ging-Wege, Kinderspielplätze, Clubhäuser, Saunen, Kliniken, Restaurants, Cafes, Minimärkte und nicht zuletzt Bankautomaten, damit die meistens mit Geldausgabe verbundenen Freizeitaktivitäten und Einkäufe auch bezahlt werden können. Mit ihrem umfangreichen Angebot an Dienstleistungen für das tägliche Leben bilden die Wohnkomplexe auch neue Konsumzentren mit beachtlichem Potenzial. Viele Menschen, die angesichts der katastrophalen Verkehrsstaus sonst lieber zu Hause bleiben, werden mit diesem Wohnkonzept als Verbraucher wiedergewonnen und beleben die Geschäfte. Die Bewohner können damit die meisten Einkäufe und Besorgungen am Wohnort erledigen. Die großen Wohnanlagen bestehen gewöhnlich aus riesigen "Wolkenkratzern", womit bei teuren Grundstückspreisen auf begrenzten Bauflächen viel Wohnraum geschafft werden kann. Die Bewohner sind in der Regel Angehörige der heranwachsenden Mittelklasse, die im Vergleich zu den durchschnittlichen Ansprüchen in der Bevölkerung erhöhte Erwartungen an Wohnqualität haben, so dass die Projektträger beim Bau der Wohnungen zunehmend auf höherwertige Baumaterialien zurückgreifen müssen. Wegen des scharfen Wettbewerbs mit starker asiatischer Dominanz halten sich die Marktchancen für deutsche Produkte und Dienstleistungen generell in überschaubaren Grenzen. Erhöhte Chancen bestehen bei Hochtechnologie- und innovativen Nischenprodukten mit vergleichsweise wenigen Konkurrenten. Wohn- und Bürogebäude, Einkaufszentren Angesichts der günstigen Marktentwicklung weiten die Immobilienentwickler ihre Projekttätigkeit aus. Ehrgeizige Condominium-Vorhaben, die in den bevorstehenden Jahren zu erhöhter Nachfrage nach Bauleistungen und -stoffen führen werden, befinden sich in der Planung. Bei vielen Großvorhaben in Jakarta und anderen Großstädten handelt es sich um integrierte Anlagen, die sowohl aus Wohnhäusern wie auch Büro- und Geschäftskomplexen bestehen. Folglich ist in vielen Fällen eine klare Trennung zwischen dem klassischen Wohnungsbau und den gewerblichen Baumaßnahmen nicht möglich. Die Unternehmensgruppen Sahid und Pikko wollen mit Investitionen von 1,5 Bill. Rp (163 Mio. $) Jakartas höchste Bürogebäude errichten. Die Bauarbeiten für die Errichtung des "Sahid Sudirman Center" sollen bis Mitte 2014 zum Abschluss gebracht werden. Der geplante Büroturm mit 52 Etagen auf einem 190.000 qm großen Grundstück soll eine Höhe von 258 m erhalten. Die Sahid-Gruppe (Eigentümerin der PT Hotel Sahid Jaya) wird das Grundstück bereitstellen und die notwendigen Genehmigungen für den Bau einholen. Die Finanzierung und der Bau des Büroturms sollen durch die Pikko-Gruppe (Immobilienentwicklung) erfolgen. Wie verlautet, sollen Büroflächen im "Sahid Sudirman Center" zu einem Quadratmeterpreis von etwa 3.000 $ zum Kauf angeboten werden. Die monatliche Miete für Büroräume wird circa 20 $/qm betragen. -6www.gtai.de Wichtige neue Büroprojekte in Jakarta Projektbezeichnung Standort/Straße Laufende Projekte: Life Tower Golden Flower Wisma Mulia 2 Manhattan Square 18 Office Park Cityland Tower GP Plaza Baugenehmigungen erhalten: Chase Tower Wisma 77 Tower 2 Gallery West South Quarter Tower 1 Plaza Oleos Jl. HR Rasuna Said, Süd-Jakarta Mega Kuningan, Süd-Jakarta Jl. Gatot Subroto, Süd-Jakarta Jl. TB Simatupang, Süd-Jakarta Jl. TB Simatupang, Süd-Jakarta Jl. Gatot Subroto, Zentral-Jakarta Jl. Jenderal Sudirman, Süd-Jakarta Jl. S. Parman, West-Jakarta Kebun Jeruk, West-Jakarta Jl. TB Simatupang, Süd-Jakarta Jl. TB Simatupang, Süd-Jakarta Quelle: Colliers International Indonesia Vielfältige und ehrgeizige Projekte verfolgt die Ciputra Group. Das Tochterunternehmen Ciputra Property will den Verkaufsumsatz 2012 gegenüber dem Vorjahr von 440 Bill. auf 902 Bill. Rp mehr als verdoppeln. Das Nettoeinkommen soll von 15 Bill. auf 223 Bill. Rp steigen. Im Jahr 2012 will Ciputra Property insgesamt mehr als 1,8 Bill. Rp investieren. Der Löwenanteil dieser Summe entfällt mit knapp 1,4 Bill. Rp auf die Fertigstellung des Immobilienkomplexes "Ciputra World I" auf einer Fläche von 5,5 ha an der Straße Prof. Dr. Satrio im Stadtbezirk Kuningan in Süd-Jakarta. Weitere 215 Mrd. Rp sind für die Finanzierung von "Ciputra World II" vorgesehen. Beide Komplexe umfassen Wohn-, Geschäfts- und Hotelbereiche und sollen bis 2014 fertiggestellt werden. Ciputra investiert auch zunehmend außerhalb von Jakarta. Beliebte neue Standorte sind die Inseln Sulawesi und Kalimantan. Das Unternehmen ist ferner in Vietnam und Kambodscha engagiert. Mitte 2012 kündigte die Gruppe neue Investitionen in Wohn- und kommerzielle Projekte in Nord-Sumatra und Zentral-Sulawesi im Wert von umgerechnet 160 Mio. $ an. In Medan (2 Mio. Einwohner), Hauptstadt der Provinz Nord-Sumatra, ist auf einem Areal von 65 ha das Projekt "Ciputra Bagia City" in Vorbereitung. Dafür sind Ausgaben von 1 Bill. Rp vorgesehen. Das Vorhaben beinhaltet den Bau von Büro- und Wohngebäuden sowie Einkaufszentren. Im Zusammenhang mit dem Projekt muss auch die komplementäre Infrastruktur aufgebaut werden. In Palu (Zentral-Sulawesi) will Ciputra auf einem 22 ha großen Gelände mit 550 Mrd. Rp ein Wohnungsbauprojekt realisieren. Das Projekt soll aus eigenen Mitteln finanziert werden. Ein weitere Immobilienentwicklungsgesellschaft, die PT Intiland Development, will im 4. Quartal 2012 mit der Realisierung von zwei neuen Projekten im Wert von zusammen 243 Mio. $ beginnen. In Süd-Jakarta will das Unternehmen auf einem Grundstück von 7,1 ha das Mischnutzprojekt "South Quarter" aufbauen. Hier sollen drei Bürotürme, zwei Wohnungstürme und Einzelhandelsfazilitäten entstehen. Neben dem Projekt "South Quarter" ist ebenso in SüdJakarta der Aufbau von "One Park Avenue" vorgesehen, wo vier Apartmenttürme und 30 bis 50 Einzelhäuser errichtet werden sollen. Mit dem Bau eines neuen vierstöckigen Einkaufskomplexes unter der Bezeichnung "Bintaro Jaya Exchange Shopping Mall" mit einer Geschäftsfläche von 60.000 qm im Süden von Jakarta begann das Unternehmen Jaya Real Property Mitte 2012. Das Projekt auf einem Gelände von 6 ha mit veranschlagten Kosten von 64 Mio. $ soll in -7www.gtai.de 18 Monaten zum Abschluss gebracht werden. Das Vorhaben soll aus eigenen Mittel finanziert werden. Ehrgeizige Investitionspläne verfolgt ferner die Gesellschaft PT Bumi Serpong Damai (BSD), die nach der Übernahme von mehreren anderen Branchenfirmen zu einem der größten Immobilienunternehmen Indonesiens aufgestiegen ist. Das Unternehmen will 2012 insgesamt 17 neue Siedlungsprojekte starten, davon zehn in der BSD City bei Jakarta. Dafür wurden 2 Bill. Rp bereitgestellt. Die zweite Ausbauphase des Vorzeigeprojektes BSD City auf einer Fläche von 2 ha soll bis 2020 abgeschlossen werden. Danach soll eine dritte Ausbauphase auf einer Fläche von 2,45 ha folgen, die bis zum Jahr 2035 fertiggestellt werden soll. Umfangreiche Baupläne hat auch das Unternehmen PT Agung Podomoro Land (APLN). Derzeit projektiert die Gesellschaft insgesamt zwölf "Superblocks", einschließlich der Vorhaben, die sich im Aufbau befinden. Die fertiggestellten Flaggschiffe des Unternehmens sind "Podomoro City" und "Senayan City". Weitere Großprojekte, wie "Green Bay" (Nord-Jakarta; 12,3 ha), "Green Lake" (Nord-Jakarta; 4 ha) und "Kuningan City" (Süd-Jakarta; 2,8 ha), befinden sich im Aufbau. Zu den Expansionsplänen von APLN gehören auch Übernahmen von anderen Firmen. So erwarb das Unternehmen im Frühjahr 2012 einen Anteil von 65% an der PT Pandega Citraniaga. Letztere ist Eigentümer und Betreiber des Plaza Balikpapan Mall in Ost-Kalimantan. Zum gleichen Zeitpunkt beteiligte sich APLN zu 55% an der PT Sumber Air Mas Pratama, die in West-Karawang (West-Java) auf einem Areal von 342 ha ein Gewerbegebiet aufbauen wird. Hotels Erhebliche Investitionen fließen auch in den Hotelsektor. Die Paramount Group, eines der größten indonesischen Immobilienunternehmen, will in den kommenden zehn Jahren landesweit 99 neue Hotels errichten. Das Management läuft über die Aston International. Das Unternehmen konzentriert sich entsprechend den aktuellen Nachfragetrends auf den Bau von Zweibis Vier-Sterne-Hotels. Im laufenden Jahr sollen in Serpong (2), Serang (Provinz Banten), Magelang (Zentral-Java) und Malang (Ost-Java) fünf neue Aston-Hotels mit jeweils 144 Zimmern den Betrieb aufnehmen. Für 2013 seien zwölf neue Hotels in Bogor, Bali, Lombok, Yogyakarta und Manado eingeplant. Die Investitionskosten für eine Zwei-Sterne-Anlage werden mit 40 Mrd. Rupiah (4,4 Mio. $), für eine Drei-Sterne-Anlage mit 70 Mrd. Rp (7,7 Mio. $) und für ein Vier-Sterne-Hotel mit 120 Mrd. Rp (13,2 Mio. $) angegeben. Aston betreibt zurzeit in Indonesien 42 Hotels, darunter auch die beiden Vier-Sterne-Hotels in Jayapura (Provinz Papua) und Manukwari (West-Papua). Unterdessen wurde Mitte 2012 bekannt, dass die genannte PT Agung Podomoro Land (APLN) zu einem Preis von 256 Mrd. Rp die Mehrheitsanteile (51%) des Unternehmens PT Bali Perkasa Sukses erworben hat. Im Zusammenhang mit dieser Beteiligung ist der Bau eines neuen Hotels im Gebiet von Seminyak auf Bali vorgesehen. Des Weiteren plant die Immobiliengesellschaft PT Summarecon Agung für 2013 den Bau von zwei Hotels auf Bali. Die Investitionen werden auf 79 Mio. $ veranschlagt. Die Inbetriebnahme ist für 2014 oder 2015 vorgesehen. Mehrere Drei- und Vier-Sterne-Hotels will ferner die Hotelkette Swiss-Bellhotel International errichten, nachdem Anfang 2012 das erste Vier-Sterne-Haus in Merauke/Papua eröffnet wurde. -8www.gtai.de Auch die erwähnte Ciputra Group plant den Einstieg in das Geschäft mit Budgethotels. Mittelfristig sollen 50 solche Hotels aufgebaut werden. Zunächst sollen mit einem Investitionsaufwand von 16,5 Mio. $ in Bandung (West-Java), Semarang (Zentral-Java) und Yogyakarta Billighotels entstehen. Die Eröffnung von acht neuen Budget-Hotels bis 2013 plant auch die Gesellschaft Red Planet Hotels Ltd (Partner von tunehotels.com), die bislang in Indonesien 90 Mio. $ investiert hat. Das erste Hotel des Unternehmens mit 168 Zimmern wurde bereits Mitte 2012 in Pasar Baru (Zentral-Jakarta) in Betrieb genommen. Das zweite Hotel mit 143 Zimmern soll Ende 2012 in Pekanbaru (Riau) eröffnet werden. Weitere sechs Hotels sollen in Makassar (Provinz Süd-Sulawesi), Surakarta (Zentral-Java), Surabaya (Ost-Java), Tangerang (Banten), Bekasi (West-Java) und Palembang (Süd-Sumatra) entstehen. Außerdem will die Accor-Hotelgruppe, die mittlerweile in 18 indonesischen Städten mit 46 Hotels verschiedener Kategorien vertreten ist, ihr Angebot ausbauen. Zu den neuen Projekten zählen das Vier-Sterne-Novotel in Gajah Mada (Zentral-Jakarta), des Weiteren die Vier-SterneAnlage in Harmoni (Zentral-Jakarta) und ein Drei-Sterne-Mercure-Hotel in Simatupang (SüdJakarta). Darüber hinaus will die Gruppe auf Bali das "Kuta Beach Heritage Boutique Hotel" mit 149 Zimmern errichten. Krankenhäuser Ausgebaut wird auch der Krankenhaussektor. Mehrere Vorhaben befinden sich in Planung. Insbesondere private Investoren erkennen lukrative Geschäftschancen und investieren in neue Krankenhäuser und Kliniken, die mit modernsten Anlagen und Geräten ausgestattet werden. Die Ciputra Group will in den kommenden zehn Jahren mindestens 15 neue Krankenhäuser aufbauen und betreiben. Das erste "Ciputra Hospital" wurde Ende 2011 in Tangerang (Provinz Banten) eröffnet. Als Standorte wurden Jakarta, Surabaya, Palembang, Makassar und Manado genannt. In Depok plant die National Nuclear Energy Agency (Batan) für 2012 in Zusammenarbeit mit der University of Indonesia (UI) die Errichtung eines Zentrums für Nuklearmedizin. Auch die Lippo-Gruppe verstärkt ihr Engagement im Krankenhaussektor. Sie will die Zahl ihrer Krankenhäuser in zehn Jahren von sieben auf 30 erhöhen. Auch ausländische Finanzorganisationen unterstützen Krankenhausprojekte. Für den Ausbau und die Modernisierung des Kandou-Hospitals in Manado (Nord-Sulawesi) stellte 2011 der südkoreanische Economic Development Cooperation Fund (EDCF) 28,9 Mio. $ bereit. Das Projekt hat einen Gesamtwert von 36,6 Mio. $. Die Japan International Cooperation Agency (JICA) finanziert ein neues Krankenhaus in Depok (West-Java), mit dessen Bau die University of Indonesia (UI) Ende 2011 begann. Die Kosten des Projektes betragen 158,2 Mio. $. Das UIHospital soll Ausbildungszwecken dienen und mit modernsten medizinischen Anlagen und Technologien ausgestattet werden. Industrieanlagen Mit dem Ausbau der industriellen Kapazitäten wächst auch der Bedarf an Bauleistungen für die Errichtung und Ausrüstung von Produktionsanlagen. Die steigenden Aktivitäten in der früher nur mäßig wachsenden verarbeitenden Industrie sind mit vielfältigen Baumaßnahmen verbun- -9www.gtai.de den. In der Erdöl- und Chemiebranche herrscht wegen des immensen Nachholbedarfs lebhafte Projekttätigkeit. Mehrere Vorhaben befinden sich in Planung beziehungsweise Vorbereitung. So wird die private Öl- und Gasgesellschaft PT Duta Firza mit der koreanischen LG International in West-Papua in der Nähe des Tangguh-Erdgasfeldes einen Petrochemiekomplex errichten. Eine Vereinbarung wurde im März 2012 in Seoul unterzeichnet. Für das Projekt sind Investitionen von rund 3 Mrd. $ vorgesehen. Mit dem Bau soll 2014 begonnen werden, die Inbetriebnahme wird für 2017/2018 erwartet. Im Rahmen des Vorhabens sollen Werke für Harnstoff (3.500 t/Tag), Ammoniak (2.000 t/Tag), Methanol und Diesel entstehen. Die koreanische Honam Petrochemical Corporation, zweitgrößter Produzent von petrochemischen Produkten in Asien, will für den Aufbau eines integrierten Komplexes in Cilegon, Provinz Banten rund 5 Mrd. $ investieren. Mit den Bauarbeiten soll nach Fertigstellung der laufenden Feasibility Study 2013 begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für 2016 vorgesehen. Das Unternehmen unterzeichnete mit dem staatlichen Stahlhersteller Krakatau Steel eine Absichtserklärung über den Erwerb einer Landfläche von 40 ha. Diese soll zusammen mit anderen benachbarten Grundstücken für die Errichtung des Petrochemie-Werkes genutzt werden. Nach den Plänen will Honam in dem Komplex jährlich 1 Mio. t Ethylen, 550.000 t Propylen, 600.000 t Polyethylen, 700.000 t Mono-Ethylen-Glykol, 600.000 t Polypropylen und 140.000 t Butadien herstellen. Ausgewählte Großprojekte Projektbezeichnung Investitionssu mme (Mio. US$) Projektstand Petrochemiekomplex (PT Pupuk Indonesia Holding Co., PIHC) Petrochemiekomplex (Honam Petrochemical Corporation, Südkorea) 5.200 Im frühen Planungsstadium Aluminiumschmelze OstKalimantan (Nalco Indien und MEC Dubai) Petrochemiekomplex (PT Duta Firza, LG International) Wolkenkratzer "Signature Tower" (PT Danayasa Arthatama) 4.000 Feasibility Study abgeschlossen; Inbetriebnahme für 2015/16 vorgesehen 3.000 Baubeginn voraussichtlich 2014, Fertigstellung 2017/18 5.000 Baubeginn 2013, Fertigstellung bis 2016 geplant 2.000 Fertigstellung bis 2020 vorgesehen Motorradwerk (Astra Honda Motor - AHM) 340 Fertigstellung bis 2. Halbjahr 2013 Werk für Zementverpackung (PT Semen Gresik) 170 Realisierungszeitraum 20122017 Büroturm "Sahid Sudirman center" (SahidGruppe, Pikko-Gruppe) Motorradreifenwerk (Pirelli/PT Astra Autoparts) 163 Fertigstellung bis Mitte 2014 120 Inbetriebnahme ab 2014 Anmerkung Petrochemieanlagen für die Produktion von Harnstoff, Ammoniak, Methanol und Diesel in Papua Integrierter Petrochemiekomplex in Cilegon/Banten für die Produktion von Ethylen, Propylen, Polyethylen, MonoEthylen-Glykol, Polypropylen und Butadien Anlage mit einer Schmelzkapazität von 500.000 t/Jahr; Kraftwerk mit 1.260 MW Petrochemiekomplex in West-Papua in der Nähe des Tangguh-Erdgasfeldes mit Jahreskapazität 2 Mio. t Bau des höchsten Wolkenkratzers Indonesiens (638 m) mit 111 Etagen für Büros, Wohnungen, Geschäftsräume und Hotel Bau eines vierten Motorradwerkes im Bukit Indah Industrial Estate in Karawang für die zusätzliche Produktion von 1,1 Mio. Krafträdern pro Jahr Landesweiter Bau von 17 neuen Anlagen für die Zementverpackung mit einer Jahreskapazität von je 200.000 bis 300.000 t Bau des höchsten Büroturms von Jakarta mit 52 Etagen und 258 m Höhe Anlage für die jährliche Produktion von 2 Mio. konventionellen Motorradreifen - 10 www.gtai.de Tiefbau/Infrastrukturbau Marktlage und Marktentwicklung Indonesien startete im Rahmen seines langfristigen Masterplans (2011-2025) zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums im Jahr 2012 insgesamt 86 neue Projekte mit veranschlagten Investitionen von zusammen 493,7 Bill. Rp (rund 43 Mrd. Euro). Davon sollen 54 Vorhaben im Wert von 340,2 Bill. Rp vom Privatsektor durchgeführt werden. Die restlichen 32 Projekte zum Ausbau und die Verbesserung der Infrastruktur im Wert von 153,5 Bill. Rp werden entweder direkt aus dem Staatshaushalt oder über die Staatsunternehmen Finanzierungsmittel erhalten. Von der Gesamtsumme entfallen mit 196,4 Bill. Rp fast 40% auf die Insel Java, wo 2011 mehr als 57% der Wirtschaftsleistung des Inselstaates erbracht wurden. An zweiter Stelle stehen Papua und die Molukken mit zusammen 184,6 Bill. Rp, was einem Anteil von mehr als 37% entspricht. Der ehrgeizige staatliche Masterplan ("MP3EI - Masterplan Percepatan dan Perluasan Pembangunan Ekonomi Indonesia" = Master Plan for the Accelaration and Expansion of Indonesia's Economic Development), der die Entwicklung von 22 Wirtschaftszweigen in den sechs geographischen Wirtschaftskorridoren Sumatra, Java, Kalimantan, Sulawesi, Bali und Papua/Molukken vorsieht, erfordert in 15 Jahren Investitionen von mindestens 4.000 Bill. Rp. Seit der offiziellen Einführung des Masterplans am 27.5.11 setzte die Regierung bislang 94 Infrastrukturprojekte im Wert von 490,5 Bill. Rp in Gang. Die Vorhaben im Infrastrukturbereich konzentrieren sich auf Energie- und Transportprojekte, da hier die größten Defizite bestehen. Aufbauprojekte 2012 Wirtschaftskorridor Projekte Sumatra Java Kalimantan Sulawesi Bali – Nusa Tenggara Papua/Molukken Insgesamt Quelle: Koordinierendes 24 36 10 9 4 Staatssektor (Mrd. Rp) 12.206,8 138.812,0 2.326,4 140,0 Privatsektor (Mrd. Rp) Insgesamt (Mrd. Rp) 23.626,0 57.564,0 64.053,0 10.320,8 45,2 35.832,8 196.376,0 66.379,4 10.320,8 185,2 3 184.570,0 86 153.485,2 340.179,0 Wirtschaftsministerium, Jakarta 184.570,0 493.664,2 Energiesektor/Kraftwerke Die Regierung verfolgt das Ziel, bis 2029 eine vollständige Elektrifizierung aller Landesteile zu erreichen. Die durchschnittliche Elektrifizierungsrate beträgt zurzeit circa 68%. Es haben knapp 40 Mio. Haushalte Zugang zum öffentlichen Stromnetz, das in den bevorstehenden Jahren zügig ausgebaut werden soll. Zur Realisierung der Ziele bis 2029 besteht ein Investitionsbedarf von insgesamt 227 Mrd. $. - 11 www.gtai.de Davon können nur circa 20% von der staatlichen GesellschaftPT PLN aufgebracht werden. Die verstärkte Einbeziehung des Privatsektors in die Projekttätigkeit sei unbedingt notwendig. Von den veranschlagten Investitionen entfallen 201 Mrd. $ auf den Kraftwerksbau, 15 Mrd. $ auf Energietransportleitungen (Hochspannungsleitungen) und 11 Mrd. $ auf örtliche Verteilungsnetze. Bis 2016 will die PT PLN mindestens elf neue Energieübertragungssysteme auf Java, Sumatra und Kalimantan aufbauen. Im Jahr 2012 werden insgesamt 23 Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 3.351 MW den Betrieb aufnehmen. Zum Ausbau der Elektrizitätserzeugung laufen zwei große "Fast-Track"-Programme der PT PLN, womit zusätzliche Kapazitäten von jeweils circa 10.000 MW bereitgestellt werden sollen. Die beiden Programme werden voraussichtlich bis 2014/15 zum Abschluss gebracht werden. Das 2007 begonnene erste Programm konzentriert sich auf den Bau von Kohlekraftwerken. Allein im Rahmen dieses Programms sollen im Jahr 2012 insgesamt 23 neue Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 3.351 MW in Betrieb gehen. Im Jahr 2013 sollen 2.191 MW und 2014 weitere 880 MW hinzukommen. 2012 wurden bisher mehrere Aufträge für Kohlekraftwerke vergeben. Im Februar erteilte die PT PLN die Bauaufträge für drei neue Anlagen in Bergbaugebieten Süd-Sumatras mit einer Gesamtkapazität von 2.140 MW. Das Unternehmen PT DSSP Power Sumsel, eine Tochterfirma von PT Dian Swastika Sentosa, erhielt den Bauauftrag für Sumatra-Süd 5 (300 MW). Der Zuschlag für das Kraftwerk Sumatra-Süd 6 (600 MW) ging an ein Joint Venture aus der koreanischen Posco und der lokalen Firma DH Energy. Der Auftrag für das Kraftwerk Sumatra-Süd 8 (2 x 620 MW) wurde an das Joint Venture zwischen dem staatlichen Kohleunternehmen PT Bukit Asam und der China Huadian erteilt. Alle drei Kraftwerke sollen 2015 in Betrieb gehen. Dem Vernehmen nach bereitet die PT PLN die Ausschreibung von drei weiteren Anlagen bei Kohlebergwerken in Sumatra vor. Dabei handelt es sich um die Kraftwerke Sumatra-Süd 9 (1.200 MW) und Sumatra-Süd 10 (600 MW) sowie das Kraftwerk Jambi (800 MW). Das 2010 gestartete zweite "Fast-Track"-Programm enthält im Sinne der Neuorientierung in der Energiepolitik mehrere Projekte zur Entwicklung erneuerbarer Energien. Dabei wird vor allem eine Nutzung der Erdwärme beabsichtigt. Schätzungsweise 40% des weltweiten Potenzials an geothermischer Energie befinden sich in Indonesien. Das gesamte Erdwärme-Potenzial im Lande wird vom Energieministerium mit 28.543 MW angegeben. Davon wurden bisher nur weniger als 5% tatsächlich genutzt. Die Geothermiekapazitäten belaufen sich bislang auf lediglich 1.341 MW. Das zweite "Fast-Track"-Programm sieht die Errichtung von geothermischen Kraftwerken mit einer Gesamtleistung von 4.733 MW vor. Bis 2025 sollen Geothermiekraftwerke über insgesamt 9.500 MW entstehen. Für die Durchführung von Projekten in diesem Bereich stellen neben der Regierung auch Partnerländer und internationale Organisationen, wie die Asiatische Entwicklungsbank (Asian Development Bank, ADB), Finanzierungen bereit. Zur Unterstützung der Vorhaben werden privaten Investoren über die indonesische State Investment Agency (PIP) Staatsgarantien gewährt. Erster Nutznießer solcher Garantien war 2012 die Sumitomo Corporation, die in West-Sumatra und Lampung zusammen mit International Power GDF Suez und der lokalen PT Supreme Energy zwei geothermische Kraftwerke (2 x 110 MW) errichtet. Erhöhte Aufmerksamkeit gewinnen Projekte zur Nutzung der Sonnenenergie. Die PT PLN will in den östlichen Landesteilen bei insgesamt 340.000 Stromkunden Solartafeln installieren. Die - 12 www.gtai.de notwendigen Investitionen werden auf umgerechnet 100 Mio. Euro veranschlagt. In den Provinzen Ost-Nusa-Tenggara und West-Nusa-Tenggara sollen jeweils 120.000 Kunden mit Solartafeln (einschließlich Rohre, Kabel und Lampen) ausgestattet werden. Die restlichen 100.000 Kunden befinden sich mehrheitlich in Zentral-Kalimantan und Papua. Über die Solartafeln soll Strom vor allem für die Beleuchtung gewonnen werden. Nach PLN-Angaben beträgt die Elektrifizierungsrate in Ost-Indonesien durchschnittlich 56%. In einigen Gebieten liegt sie sogar bei nur 30%. Mehrere Unternehmen zeigen Interesse an der lokalen Herstellung von Solarenergieanlagen. Das südkoreanische Unternehmen Samsung C&T Corporation plant den Bau eines Solarkraftwerkes in Indonesien mit einer Kapazität von 50 MW. Die Kosten werden auf 150 Mio. bis 200 Mio. $ veranschlagt. Die japanische Sharp Corporation will mit Investitionen von 300 Mio. $ auf Bali ein Solarkraftwerk mit einer Kapazität von 100 MW errichten. Dazu sollen Feasibility Studies durchgeführt werden. Die verstärkte Nutzung der Wasserkraft steht ebenso auf der Tagesordnung. Das Ministerium für Energie und Mineralressourcen schätzt das gesamte Wasserkraftpotenzial auf rund 75.000 MW, das bislang nur wenig genutzt wird. Der Anteil der Wasserkraft an der gesamten Energieproduktionskapazität betrug Anfang 2012 circa 6,7%. Anfang 2012 wurden drei Wasserkraftwerksprojekte in Sulawesi, Sumatra und Jambi im Gesamtwert von 2,9 Mrd. $ nach dem PPPModell (Public-Private Partnership) vergeben. Die PT PLN will künftig die Stromabnahmen von Betreibern kleiner Wasserkraftanlagen erhöhen. Ende 2011 wurden Vereinbarungenmit 130 Mikro-Wasserkraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 260 MW getroffen. Dabei handelt es sich um kleine Anlagen mit einer Kapazität von jeweils weniger als 10 MW, die außerhalb der Insel Java operieren. Derzeit arbeiten landesweit Wasserkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt circa 4.000 MW. Nach den Plänen der PT PLN soll die gesamte Wasserkraftleistung bis 2020 auf 10.000 MW und bis 2025 weiter auf 16.000 MW erhöht werden. Nach den Vorstellungen der Planer sollen die für diesen massiven Ausbau notwendigen Investitionen zu 65% von der PT PLN und die restlichen 35% von privaten Unternehmen ("Independent Power Producers - IPP") durchgeführt werden. Eisenbahn Die staatliche russische Eisenbahngesellschaft Russian Railways wird in der Provinz OstKalimantan mit Investitionen von insgesamt 2,4 Mrd. $ zwei Schienenwege für den Kohletransport bauen. Eine Absichtserklärung zwischen der Provinzregierung Ost-Kalimantan und der Gesellschaft Kalimantan Rail Pte Ltd wurde Anfang 2012 unterzeichnet. Über die Eisenbahnverbindung sollen anfänglich 20 Mio. t Kohle pro Jahr befördert werden. Für die erste 183 km lange Streckenführung zwischen dem Bergwerksgebiet Kutai Barat und dem Hafen der Provinzhauptstadt Balikpapan sollen 1,8 Mrd. $ verausgabt werden. Für den zweiten 60 km langen Schienenweg zwischen Zentral- und Ost-Kalimantan sind Investitionen von 600 Mio. $ vorgesehen. Mit den Bauarbeiten soll 2013 begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 2017 geplant. Die Finanzierung erfolgt über private Investoren und die russische Entwicklungsbank Vnesheconombank - 13 www.gtai.de Auch andere internationale Firmen engagieren sich in Ost-Kalimantan. Die MEC Holdings aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) plant den Bau eines 135 km langen Schienenweges mit veranschlagten Kosten von 560 Mio. $. Die indische Reliance ADA Group hat Investitionen in die Bergbauinfrastruktur Ost-Kalimantans in einer Größenordnung zwischen 5 Mrd. und 10 Mrd. $ angekündigt. Die Generaldirektion für Eisenbahnen im Transportministerium und das Batam Regional Management Body BPK (früher: Batam Industrial Development Authority - BIDA) unterzeichneten Anfang 2012 eine Absichtserklärung für den Aufbau eines Schienennetzwerkes auf der Insel Batam, die als Freihandelszone verwaltet wird. Im Zusammenhang mit dem Projekt, das bis 2017 zum Abschluss gebracht werden soll, sind Investitionen von 280 Mio. $ eingeplant. Nach dem Masterplan von 2009 und der Feasibility Study von 2010 sollen auf Batam drei Schienenwege mit einer Gesamtlänge von 60,5 km gebaut werden. Dabei geht es um die Streckenführungen Batu Ampar - Batu Aji (27,6 km), Sekupang - Batam Center (16,5 km) und Batam Center - Nongsa (16,4 km). Die insgesamt 655 km lange Schienenstrecke im Süden der Insel Java wird mit Investitionen von rund 1,7 Mrd. $ ausgebaut. Dabei soll die größtenteils eingleisige Streckenführung auf Doppelgleis umgestellt werden. Bislang verlaufen in Süd-Java nur 184 km doppelgleisig. Beim Ausbau der Schienenwege handelt es sich vornehmlich um Strecken in Zentral- und Ost-Java. Für die 156 km lange Strecke zwischen Cirebon und Kroya in Zentral-Java sollen 4,3 Bill. Rp aufgewendet werden. Der Ausbau der 76 km langen Linie zwischen Kroya und Kutoarjo wird 4,5 Bill. Rp kosten. In Ost-Java wurden 1,8 Bill. Rp für den Schienenweg zwischen Solo und Madiun sowie 5,0 Bill. Rp für die Streckenführung zwischen Maidun und Surabaya bereitgestellt. Seit langem bestehen Pläne für die Schienenanbindung des Flughafens Soekarno-Hatta an das Stadtzentrum von Jakarta. Ein Großprojekt ist die 33 km lange Streckenführung für den Einsatz von Nahverkehrszügen vom Flughafen im Norden von Jakarta zum Bahnhof Manggarai im Osten der Hauptstadt. Dieses Projekt mit einem veranschlagten Investitionsaufwand von 1,1 Mrd. $ soll nach den Vorstellungen der Regierung nach dem PPP-Modell verwirklicht werden. Dem Vernehmen nach interessieren sich mehrere in- und ausländische Firmen, darunter die chinesische Harbour Engineering, die japanische Mitsui und die PT KAI-Tochtergesellschaft Railink. Ein zweites Projekt sieht den Bau einer Express-Bahnstrecke für Schnellzüge vom Flughafen Soekarno-Hatta in die Stadt über Pluit im Norden vor. Dieses Vorhaben befindet sich noch in seinen Anfängen und wird vom staatlichen Infrastrukturfonds PT Sarana Multi Infrastruktur geprüft. Flughäfen Investitionen in Flughäfen haben beim Ausbau und der Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur Indonesiens einen hohen Stellwert. Wegen der zahlreichen Inseln, die den Bau von durchgehenden Landstraßen zwischen den Landesregionen erschweren, übernimmt der Flugverkehr eine wichtigere Rolle als in vielen anderen Ländern. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono kündigte den Bau von insgesamt 14 neuen Flughäfen ab 2012 an. Darüber hinaus sollen 116 bestehende Airports ausgebaut und erneuert werden. Der Ausbau der Flugha- - 14 www.gtai.de feninfrastruktur soll Hand in Hand mit dem Aufbau des Schienennetzes erfolgen. So plant die Regierung ein 150 km langes Eisenbahnzubringersystem, mit dem die Anbindung kleinerer Ortschaften an die größeren Städte mit Flughäfen ermöglicht werden soll. Mit dem Ziel, den überforderten internationalen Flughafen Soekarno-Hatta bei Jakarta zu entlasten und mittelfristig eine störungsfreie Abwicklung des Flugverkehrs zu ermöglichen, will die Regierung in Karawang (West-Java) einen neuen Flughafen bauen. Dieser wird mit einer jährlichen Abfertigungskapazität von 70 Mio. Passagieren den Flughafen Soekarno-Hatta in Jakarta entlasten. Letzterer arbeitet weit über seiner ursprünglichen Kapazität von 22 Mio. Passagieren. Der neue Flughafen in Karawang mit veranschlagten Investitionen von rund 1,1 Mrd. $ soll auf einem Areal von 900 ha entstehen. Mit dem Bau soll 2015 begonnen werden. Die schrittweise Inbetriebnahme soll 2019 beginnen. Der Flughafen Karawang war ursprünglich nicht im Masterplan 2011 - 2025 der Regierung enthalten. Er soll auch mit dem geplanten internationalen Seehafen Cilamaya in Karawang verbunden werden. Des Weiteren wollen die staatliche Flughafenbetriebsgesellschaft PT Angkasa Pura I und die Stadt Yogyakarta mit Investitionen von rund 1,2 Bill. Rp in Temon/Kulonprogo einen neuen Flughafen bauen. Feasibility Study und Masterplan werden zusammen mit der indischen Gesellschaft GVK Power and Infrastructure erstellt. Das Projekt muss noch vom Transportministerium genehmigt werden. Der neue Flughafen soll auf einem Gelände von 700 ha entstehen und zwei 5.400 m lange Start-/Landebahnen erhalten. Die jährliche Abfertigungskapazität soll 6 Mio. Flugpassagiere betragen. Der bestehende internationale Flughafen Adisujipto ist nicht mehr in der Lage, das steigende Passagieraufkommen zu bewältigen. Hier wurden 2011 rund 3,7 Mio. Passagiere abgefertigt bei einer Kapazität von nur 0,9 Mio. Fluggästen. Neben dem zweiten Flughafen für Yogyakarta verfolgt PT Angkasa Pura I Expansionsprojekte an fünf Flughäfen. Dafür sind 2012 Investitionen von 6 Bill. Rp eingeplant. Seehäfen Der Startschuss für das bislang größte Hafenentwicklungsprojekt wurde im April 2012 mit Präsidialdekret Nr. 36/2012 gegeben. Präsident Yudhoyono beauftragte die staatliche Seehafenbetriebsgesellschaft PT Pelabuhan Indonesia II (PT Pelindo II = Indonesian Port Corporation IPC II) offiziell mit Bau und Betrieb des seit langem geplanten Neuhafens in Tanjung Priok im Norden von Jakarta. Für die IPC II, die unter anderem für das Management des Hafens von Jakarta zuständig ist, stellt dieses Projekt, das ursprünglich nur als ein Ausbau des bestehenden Hafens konzipiert war, eines der größten Investitionsvorhaben ihrer Geschichte dar. In Verbindung mit dem Großvorhaben wird sich umfangreicher Bedarf an Hafenausrüstungen und Technologien ergeben. Der neue Kalibaru Hafen erfordert in seiner ersten Bauphase, die bis 2014 zum Abschluss gebracht werden soll, Investitionen von 22,4 Bill. Rp (knapp 2 Mrd. Euro). Nach den Vorstellungen der Regierung soll Indonesien mit dem neuen Hafen zum Anbieter von Hafendienstleistungen der "Weltklasse" aufsteigen. Gleichzeitig soll das als "Green Port" konzipierte Projekt einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Effizienz im nationalen Logistiksektor leisten. Die Eckdaten für das Großvorhaben stehen fest und sind in einem Masterplan der IPC II festgelegt, der - 15 www.gtai.de auch Entwürfe für Straßen- und Schienenanbindungen, zum Beispiel zum Cikarang Dry Port, enthält. In der ersten Projektphase sollen drei neue Containerterminals und zwei Terminals für Erdölerzeugnisse errichtet werden, die nach ihrer Fertigstellung zu einer erheblichen Reduzierung der Wartezeiten für Schiffe führen werden. Mit den Bauarbeiten für die erste Projektphase sollte laut IPC II im August 2012 begonnen werden. In dieser Phase werden auf einem Areal von 195 ha verschiedene Hafenanlagen mit einer Kapazität von 5,3 Mio. TEU errichtet. Vorgesehen ist der Bau von Kaianlagen mit einer Länge von 4.000 m (Tiefe: 20 m). Ein 300 m breiter Zufahrtskanal in beiden Richtungen soll die An- und Abfahrt der Schiffe erleichtern. Das Gesamtprojekt auf einem Areal von 300 ha und einer Kai-Länge von 7.500 m wird erst im Jahr 2023 zum Abschluss kommen und dann eine Kapazität von 13 Mio. TEU bereitstellen. Gemäß Art. 4 des Präsidialdekrets soll der neue "Kalibaru Terminal" ohne den Einsatz von staatlichen Haushaltsmitteln realisiert werden. Die Finanzierung des Großvorhabens muss über die eigenen Mittel der IPC II sowie über nationale und internationale Kredite erfolgen. Dem Vernehmen nach hat die lokale Bank Mandiri gegenüber IPC II bereits eine Finanzierungszusage über 11,8 Bill. Rp abgegeben. Außerdem will der Projektträger bekannte Schifffahrtsgesellschaften und Hafenbetreiber als Partner beziehungsweise Investoren für das Vorhaben gewinnen. Außerhalb von Jakarta will die IPC II 2012 in Palembang, Pontianak und Bengkulu mit Investitionen von insgesamt 1,5 Bill. Rp drei neue Containerterminals errichten. Außerdem soll in Sorong (Papua) mit Investitionen von 600 Mrd. Rp ein neuer Terminal entstehen. Darüber hinaus führt IPC zusammen mit der Japan International Cooperation Agency (JICA) Feasibility Studies für den Aufbau eines neuen Hafens in Cilamaya (West-Java) durch. Die staatliche Eisen- und Stahlgesellschaft PT Krakatau Steel will in Ausbau und Erneuerung ihres Hafens Cigading in Cilegon (Provinz Banten) 1.100 Mrd. Rp (117 Mio. $) investieren. Mit dem Projekt soll das geplante Joint Venture mit dem koreanischen Stahlhersteller Posco unterstützt werden. Der Hafen, der von der Tochterfirma Krakatau Bandar Samudera betrieben wird, soll im Rahmen des Vorhabens mit Investitionen von 800 Mrd. Rp eine zusätzliche Kaianlage erhalten, die in 16 Monaten von der Firma Krakatau Bandar fertiggestellt wird. Damit erhöht sich die jährliche Kapazität des Hafens von bisher 10 Mio. auf 25 Mio. t. Weitere 300 Mrd. Rp sollen für die Erneuerung bestehender Anlagen verausgabt werden. Mautstraßen Das Maut-Schnellstraßennetz ("Toll Road") soll nach dem Willen der Regierung von 771 km bis 2017 um 906 km auf 1.677 km verlängert werden. Im Zeitraum 2012-2014 sollen Straßen mit einer Länge von 832 km und im Zeitraum 2015-2016 weitere 74 km gebaut werden. Bei den Investitionen handelt es sich hauptsächlich um 24 Projekte, die bereits als BOT-Vorhaben ("Build-Operate-Transfer") an Unternehmen vergeben wurden, welche die gebührenpflichtigen Straßen bauen und betreiben werden. Für die Schnellstraßen im Rahmen des Trans-Java-Projektes müssen noch in Privatbesitz befindliche Landflächen von 349 ha enteignet werden. - 16 www.gtai.de Wichtigster Investor im Toll-Road-Bereich ist die Staatsfirma PT Jasa Marga (JSMR). Letztere will nach der Verabschiedung des neuen Landerwerbsgesetzes ("Land Acquisition Law") Ende 2011 ihre Schnellstraßenprojekte zügig vorantreiben. Mit der Verabschiedung des Gesetzes wurde eine wichtige Voraussetzung für die Realisierung von neuen Projekten geschaffen, zumal zukünftig die für den Bau von Schnellstraßen benötigten privaten Grundstücke nach einem vereinfachten Entschädigungsverfahren enteignet und dem Projektträger zur Verfügung gestellt werden können. In der Vergangenheit war der Landerwerb wegen des komplizierten Entschädigungsverfahrens sehr zeitaufwendig. Gegenwärtig werden 73% aller Mautstraßen in Indonesien von JSMR betrieben. Das Unternehmen arbeitet auf Java am Bau von zehn gebührenpflichtigen Schnellstraßen (Toll Road) mit einer Gesamtlänge von 215 km, die bis 2014 fertiggestellt werden sollen. Diese Arbeiten sind mit Investitionen von 24 Bill. Rp verbunden. Ausgewählte Großprojekte Projektbezeichnung Sunda Strait Bridge Kalibaru Hafenterminalprojekt, Nord- Jakarta (PT Pelindo II, IPC II) Kohle-Eisenbahn SüdSumatra (PT Bukit Asam Transpacific Railway, BATR) Kohle-Eisenbahn ZentralKalimantan Jakarta Mass Rapid Transit Project (MRT) Investitionssumme (Mio. US$) Projektstand 24.000 Feasibility Studies laufen; Interesse mehrerer internationaler Firmen 2.500 Fertigstellung der ersten Bauphase frühestens 2014 1.800 Genehmigung des Transportministeriums liegt vor, Inbetriebnahme ab 2015 vorgesehen 1.500 In Planung 800 Finanzierung durch japanische JBIC, Fertigstellung bis 2016 geplant Anmerkung PPP-Großvorhaben zur Verbindung der Inseln Java und Sumatra mit einer 29 km langen Hängebrücke Neue Containerterminals zusätzlich zum bestehenden Hafen Tanjung Priok in Jakarta mit einer Kapazität von 6,5 Mio. TEU 280 km langer Schienenweg zwischen dem Bergwerk Tanjung Enim und dem Hafen Pelabuhan Baru für den Transport von 25 Mio. t/Jahr 185 km lange Schienenverbindung zwischen Puruk Cahu und Bangkuang für den Transport von 10 Mio. t/Jahr Nahverkehrsschienennetz in Jakarta zur Erleichterung der Verkehrs Branchenüberblick und Geschäftspraxis Angesichts der günstigen Branchenkonjunktur zeigt die Zahl der Bauunternehmen einen stetigen Anstieg. Nach Angaben des National Construction Service Development Board (LPJK), der unter anderem für die Zertifizierung von Baufirmen zuständig ist, arbeiteten Anfang 2012 landesweit 205.529 offiziell angemeldete Baufirmen. Mehr als 60% der Bauarbeiten konzentrieren sich auf die Insel Java. Die Gesamtzahl der direkt und indirekt im Baugewerbe Beschäftigten im Alter von über 15 Jahren beziffert das Statistikamt BPS mit knapp 5,6 Mio. Personen (5,2% der Gesamtbeschäftigten). Hierbei handelt es sich zum größten Teil um ungelernte Arbeiter ohne Qualifikation mit nicht dauerhafter Beschäftigung. Die lokalen Baufirmen wünschen sich eine stärkere Beteiligung an Infrastrukturarbeiten, insbesondere Großprojekten, und wollen die Kooperation mit ausländischen Firmen verstärken. Nach Angaben des Ministeriums für öffentliche Arbeiten konnten einheimische Unternehmen 2010 wertmäßig 40% der Bauaufträge im Lande auf sich vereinen. Ausländische Kontraktoren, - 17 www.gtai.de die zahlenmäßig nur 10% aller Baufirmen im Lande ausmachten, waren dagegen am gesamten Auftragswert zu 60% beteiligt. Große Industrieprojekte realisierende internationale Firmen setzen insbesondere bei technologieintensiven Arbeiten gerne Bauunternehmen aus ihren Herkunftsländern ein. Gesellschaften aus Japan, Korea (Rep.) und China haben eine starke Stellung. Firmen aus Deutschland können bestenfalls als Lieferanten von Hoch- und Spezialtechnologien mitwirken. Technologisch wenig anspruchsvolle Arbeiten werden gewöhnlich von lokalen Subunternehmen ausgeführt, womit auch erhebliche Kostenvorteile erzielt werden. Gegenüber den am Markt gut etablierten asiatischen Bauriesen, wie Shimizu Corporation, Tokyo Construction Company, Doosam Heavy Industries & Construction und Hyundai Engineering & Construction, haben einheimische Firmen kaum Chancen, den Zuschlag zu erhalten, es sei denn, sie sind Teil eines Bieterkonsortiums, wo sie die Verrichtung konventioneller Bauarbeiten übernehmen. Lokale Bauunternehmen genießen dagegen nur begrenzten Zugang zu modernen Technologien und Finanzierungen. Auch die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Fachkräften ist begrenzt. Der Mangel an Fachkräften ist auch der Grund dafür, dass einem 2006 erlassenen Ministerialdekret, das internationalen Kontraktoren im Lande den Einsatz von lokalen Experten und Ingenieuren vorschreibt, in der Praxis nur geringe Bedeutung zukommt, da die meisten lokalen Arbeitskräfte, nicht über die dafür notwendigen internationalen Zertifikate verfügen. Bei international finanzierten Großprojekten haben ausländische Bauunternehmen eine weit bessere Verhandlungsposition als lokale Anbieter. Internationale Vertragsfirmen können unter Nutzung der niedrigen Lohnkosten in Indonesien für den großen Teil der Bauarbeiten auch mehr Mittel für hochbezahlte ausländische Experten bereitstellen, ohne ihre Gewinnmargen zu beeinträchtigen. Daraus ergeben sich zusätzliche Wettbewerbsvorteile. Allgemein erfolgt die Vergabe von großen staatlichen Bauprojekten über internationale öffentliche Ausschreibungen. Eine zentrale Stelle für diese Ausschreibungen existiert nicht. Für eine erfolgreiche Teilnahme am Bietungsprozess ist eine frühzeitige Beschaffung von Informationen vor der offiziellen Ausschreibung notwendig. Die Vergabe von Beratungsaufträgen und Feasibility Studies können wichtige Hinweise geben, ob eine Teilnahme sinnvoll erscheint. Die Auftragsvergabe verläuft nicht immer transparent. Die richtigen Kontakte sind für den Erhalt des Zuschlags von großer Bedeutung. Im Regelfall ist die Kooperation mit einem lokalen Partner erforderlich. Bei öffentlichen Projekten ist dies gar vorgeschrieben. Viele Bauprojekte kamen in der Vergangenheit immer wieder zum Stillstand, da die Aufträge nicht unter rein wirtschaftlichen Maßstäben vergeben wurden. Nicht selten erhielt ein Unternehmen, das sich aus spekulativen Gründen an der Ausschreibung beteiligte, die Baulizenz, um diese dann weiter zu veräußern. Kontaktadressen Bezeichnung Ministerien/Behörden Ministry of Public Works Coordinating Ministry for Economic Affairs National Construction Service Development Board (Lembaga Pengembangan Jasa Konstruksi, LPJK) Internet-Adresse Anmerkungen www.pu.go.id www.ekon.go.id Ministerium für öffentliche Arbeiten www.lpjk.org Koordinierendes Wirtschaftsministerium Nationalrat für die Entwicklung von Baudienstleistungen - 18 www.gtai.de Verbände Indonesian Contractors Association (Asosiasi Kontraktor Indonesia, AKI) Indonesian National Cotractors Association (Gabungan Pelaksana Konstruksi Seluruh Indonesia – Gapensi) Association of Indonesian Heavy Equipment Manufacturers (Asosiasi Industri Alat Besar Indonesia – HINABI) Fachmesse Building & Infrastructure Indonesia (International Series of Building and Construction, Equipment & Materials Exhibition) www.aki.or.id Verband der Vertragsunternehmen der Bauindustrie (nur Großunternehmen zugelassen) Verband der Vertragsunternehmen der Bauindustrie (offen für alle Firmen) www.gapensi.org www.hinabi.org Verband der Hersteller von schweren Baumaschinen www.pamerindo.com Internationale Fachmesse der Bauindustrie in Jakarta, alle zwei Jahre, nächster Termin: 4.–7.9.13 (Veranstalter: PT Pamerindo Buana Abadi) Baustoffe und Zulieferprodukte Zement Der Zementverbrauch wächst stärker als erwartet. Nach einem Konsum von 48,0 Mio. t im Jahr 2011 wird für 2012 wird mit einem Konsum von 52,8 Mio. t gerechnet. Die inländische Produktion, die 2011 circa 52 Mio. t erreichte, wird 2012 voraussichtlich auf 60 Mio. t steigen. Die Indonesia Cement Association (Asosiasi Semen Indonesia - ASI) geht mittelfristig von jährlichen Expansionsraten von mindestens 10% aus. Nach den Projektionen des Verbandes wird Indonesiens Zementkonsum im Jahr 2019 knapp 103.000 t erreichen. Die Grundlage für den kräftigen Aufschwung in der Branche bilden die massiven Investitionen in die öffentliche Infrastruktur im Rahmen des staatlichen Masterplans (2011-2025) zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums. Vor allem im Transport- und Energiesektor befinden sich umfangreiche Projekte in der Planung oder Durchführung, die eine steigende Zementnachfrage auslösen. Das große Wachstumspotenzial im Zementsektor lässt sich auch aus dem noch vergleichsweise niedrigen Pro-Kopf-Konsum ableiten. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch beträgt etwa 192 kg im Vergleich zu 360 kg in Malaysia und 600 kg in Vietnam. Zementmarkt *) (in 1.000 t, Zuwachsraten in %) Jahr Verbrauch Zuwachs 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 40.783 47.988 52.787 58.066 63.872 70.260 77.285 85.014 93.515 102.867 6 18 10 10 10 10 10 10 10 10 Kapazität 51.790 54.390 57.732 64.165 66.490 69.115 76.165 101.390 101.390 101.390 *) ab 2012 Projektionen Quelle: Indonesia Cement Association Überschuss/Defizit 11.007 6.402 4.945 6.099 2.618 -1.145 -1.120 16.376 7.875 -1.477 - 19 www.gtai.de Angesichts der Nachfrageentwicklung bauen die Zementfirmen ihre Produktionskapazitäten zügig aus. Gute Absatzaussichten und steigende Preise machen Ausbaupläne hoch rentabel und locken auch neue ausländische Investoren auf den lukrativen Markt. Auf der Tagesordnung der in- und ausländischen Unternehmen stehen Projekte im Gesamtwert von mindestens 6,5 Mrd. $, die darauf abzielen, neue Kapazitäten von rund 30 Mio. jato aufzubauen. Allein das Staatsunternehmen PT Semen Gresik und die China Anhui Conch Group wollen zusätzliche Werkskapazitäten von jeweils 10 Mio. jato errichten. Die thailändische Siam Cement Group (SCG) gab im März 2012 ein Projekt zum Bau eines Zementwerkes mit einer Tageskapazität von 5.000 t in Sukabumi (West-Java) bekannt. Dafür will die SCG rund 300 Mio. $ investieren. Mit dem Bau soll Ende 2012 begonnen werden. Der zweitgrößte Zementhersteller des Landes, PT Indocement (HeidelbergCement), will 2012 insgesamt 1 Bill. Rp (109 Mio. $) für Expansionen ausgeben. Eines der größten Projekte des Unternehmens ist der Bau einer neuen Zementfabrik in Citereup/Bogor (West-Java). Die Anlage soll nach ihrer endgültigen Fertigstellung eine Jahreskapazität von 4,4 Mio. t erhalten. Die gesamte Investitionssumme für das Vorhaben beläuft sich auf 500 Mio. $. Die Inbetriebnahme ist für 2015 vorgesehen. In den Jahren 2016 und 2017 ist geplant, mit dem Bau von zwei weiteren Zementwerken mit einer Kapazität von jeweils 2,0 Mio. bis 2,5 Mio. t zu beginnen. Größter Profiteur der robusten Branchenkonjunktur und der gestiegenen Preisflexibilität ist der staatliche Zementhersteller PT Semen Gresik. Durch die rechtzeitige Inangriffnahme von Ausbauprojekten wird der größte Produzent des Landes (40% Marktanteil) in der Lage sein, seine Kapazitäten von 20 Mio. t im Jahr 2011 um 40% auf 28 Mio. t im Jahr 2014 auszuweiten. Außerdem verfügt die Staatsgesellschaft über ein gutes Vertriebsnetz, das auch abgelegene Inseln einschließt und weiter ausgebaut wird. Investitionen im Zementsektor Unternehmen Investitionen (Mio. US$) Jahreskapazität (Mio. t) Standorte/Provinzen 2.000 10,0 259 300–500 200 331–551 2.350 350 1,5 2,5–3,0 1,8 1,5 10,0 1,5 Java, Sumatra, Kalimantan, Papua Süd-Sumatra Zentral-Java Java Nord-Sumatra Kalimantan, West-Papua Zentral-Java 200 1,0 300 6.590–6.710 1,8 29,8–30,3 PT Semen Gresik PT Semen Baturaja PT Indocement PT Semen Bosowa Lafarge Cement Indonesia China Anhui Conch Group China Triumph International Engineering State Development and Investment Cooperation (SDIC), China Siam Cement Group (SCG) Insgesamt Quelle: Indonesian Cement Association Papua West-Java Eisen und Stahl Die intensive Bautätigkeit erhöht auch die Stahlnachfrage, was erhebliche Investitionen in den Aufbau von Eisen-und Stahlwerken nach sich zieht. Mehrere Projekte befinden sich auf der Tagesordnung. Eine neue Anlage, die 2012 die Produktion aufnehmen wird, betrifft ein Vorhaben der PT Mandan Stee im Wert von circa 220 Mio. $, das in Zusammenarbeit mit der chinesi- - 20 www.gtai.de schen Zhengzhou Yong Tong Special Steel Corporation durchgeführt wird. In dieser Anlage, die ebenso in Tanah Bumbu entsteht, sollen jährlich 1 Mio. t Eisenbarren beziehungsweise -knüppel produziert werden. Die Produktion von 500.00 t Roheisen pro Jahr ab 2014 plant das Unternehmen PT Jogja Magasa Iron in Zusammenarbeit mit der australischen Muttergesellschaft Indo Mines Limited. Dafür sind Investitionen von rund 600 Mio. $ vorgesehen. Neben diesen Projekten existieren auch andere Großvorhaben, die langfristig realisiert werden sollen. So will die chinesische Wuhan Iron and Steel Corporation mit einem Investitionsaufwand von insgesamt 3 Mrd. $ neue Stahlwerke in Medan (Nord-Sumatra) und Kotabaru (SüdKalimantan) aufbauen. Die Projekte sollen in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerfirma PT Gunung Garuda verwirklicht werden. Mit dem Bau des Stahlwerks in Medan soll 2013 begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für 2014 vorgesehen. In der Anlage in Medan sollen im ersten Betriebsjahr 500.000 t Stahl erzeugt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Verdoppelung des jährlichen Ausstoßes auf 1 Mio. t vorgesehen. In dem Werk ist unter anderem die Produktion von Stahlsorten für die Bauindustrie geplant. Etwa die Hälfte der Produktion soll in den Export gehen. Des Weiteren plant die PT Krakatau Steel, größter Stahlhersteller Indonesiens, zusammen mit dem südkoreanischen Stahlhersteller Posco den Aufbau eines Werkes für die jährliche Produktion von 3 Mio. t Stahlplatten in Cilegon. Dieses Großprojekt mit veranschlagten Kosten von 6 Mrd. $ soll bis 2014 fertiggestellt werden. Posco wird sich an dem Projekt zu 70% beteiligen. Unabhängig von diesem Projekt mit Posco will PT Krakatau Steel 2012 mit Investitionen von umgerechnet 694 Mio. $ in ihrem integrierten Stahlwerk in Cilegon einen Hochofen errichten, womit ab 2014 jährlich 1,2 Mio. bis 1,5 Mio. t flachgewalzte Stahlerzeugnisse gewonnen werden sollen. Rohre für Erdgas- und Wasserdistribution Im Zusammenhang mit Infrastrukturvorhaben im Erdgas- und Wasserbereich werden große Mengen an PVC-Rohren benötigt. Auch der Wohnungs- und Gewerbebau braucht Kunststoffrohre. Zur Beschleunigung der Umstellung von Erdöl auf Erdgas in der Industrie und zum Abbau von Versorgungsproblemen bei der Erdgasbelieferung plant die Regierung die Durchführung von neun großen Infrastrukturprojekten im Gesamtwert von rund 8,5 Mrd. $. Nach Angaben der Regulierungsbehörde für den Vertrieb von Erdöl- und Erdgas BPH Migas sollen die Vorhaben in den kommenden sechs Jahren zum Abschluss gebracht werden. Bei den anstehenden Investitionen geht es vor allem um den Bau von neuen Erdgasleitungen sowie Lager- und Verteilungsstationen, womit der Transport und die Distribution von Erdgas, das im Lande in reichlichen Mengen zur Verfügung steht, sichergestellt werden sollen. Im Zusammenhang mit diesen Investitionen ist eine rege Nachfrage nach Rohren und Produkten der Erdgastechnik zu erwarten. Bei den Projekten handelt es sich laut BPH Migas um die Erdgaspipelines Natuna-West-Java (Kapazität 1.200 mmscfd), Ost-Kalimantan-Ost-Java (900 mmscfd) und Cirebon-Semarang (400 mmscfd), des Weiteren die Verstärkung des Kompressionsvolumens bei der Pipeline SüdSumatra-West-Java auf 1.100 mmscfd und den Bau einer dritten Einheit bei der LNG-Anlage in Tangguh/Papua mit einer Kapazität von 534 mmscfd. Bei den restlichen vier Vorhaben geht es - 21 www.gtai.de um schwimmende LNG-Empfangs- und Wiedergewinnungsterminals (Floating Storage and Regasification Unit) in Belawan (Nord-Sumatra), in der Bucht von Jakarta (West-Java) und in Zentral-Java sowie um ein CNG-Lager (Compressed Natural Gas). Nach den Plänen der Regierung soll neben Industrie und Kraftwerken mittelfristig auch ein zunehmender Anteil der privaten Haushalte mit Erdgas beliefert werden. Nach Angaben des Ministeriums für Energie und Mineralressourcen werden 2012 mit Investitionen von 230 Bill. Rp weitere 16.000 Haushalte in fünf Städten an das Erdgasdistributionsnetz angeschlossen. Bei den ausgewählten Städten handelt es sich um Prabumulih in Süd-Sumatra, des Weiteren um Jambi, Cibinong und Cirebon in West-Java sowie Kalidawir in Ost-Java. Nach Informationen der Generaldirektion für Öl und Gas im genannten Ministerium sollen darüber hinaus in den sechs Städten Sorong (West-Papua), Balikpapan (Ost-Kalimantan), Subang (West-Java), Lhokseumawe (Aceh) sowie Cilacap und Semarang (Zentral-Java) vorbereitende Arbeiten (FEED, Front-End Engineering Design; DED, Detailed Engineering Design) für den Erdgasanschluss der Haushalte durchgeführt werden. Die Bauarbeiten in diesen Städten werden voraussichtlich 2013 beginnen. Die staatliche Gasdistributionsgesellschaft PT Perusahaan Gas Negara (PT PGN) vergab im März 2012 an das Unternehmen PT KHI Pipe Industries einen Auftrag für die Lieferung von Rohren für drei Erdgasleitungen mit einer Gesamtlänge von 35,5 km. Mit der Installierung der Rohre sind die drei Baufirmen Hutama Karya, Darma Empat Lima und Ilamaru Karya beauftragt. Mit den Pipelines soll die im Aufbau befindliche schwimmende FSRU-Anlage ("Floating Storage and Regasification Unit") in Belawan (Nord-Sumatra) mit der Onshore-Vertriebsstation der PT PGN verbunden sowie von dort aus das Erdgas an die Kunden im Großraum Medan (Nord-Sumatra) verteilt werden. Der FSRU-Terminal mit einer geplanten Tageskapazität von 140 Mio. scf (standard cubic feet) wird von der norwegischen Firma Hoegh gebaut und soll 2013 in Betrieb gehen. Der Investitionsaufwand beträgt circa 200 Mio. $. Für Ausbau und Erneuerung des Trinkwassernetzes entsteht erheblicher Bedarf an Rohren. Die Trinkwasserproduktion der beiden von PAM Jaya für den Zeitraum 1997-2023 unter Vertrag gestellten privaten Wassernetzbetreiber PT PAM Lyonaise Jaya (Palyja; West-Jakarta) und PT Aetra Air Jakarta (Aetra; Ost-Jakarta) im Hauptstadtgebiet reicht nicht aus, den stetig steigenden Bedarf zu decken. Trotz der Investitionen der letzten Jahre fehlt es an ausreichenden Leitungen für die Verteilung. Außerdem bestehen wegen technischer Defekte und Diebstahls hohe Leitungsverluste, die nur schwer unter Kontrolle gebracht werden können. Nach Angaben von Palyja müssen allein in West-Jakarta Rohrleitungen über eine Länge von 3.000 km instandgesetzt werden. Aetra will die Wasserverlustquote von bisher 46% im Jahr 2012 auf 40% senken. Im Rahmen der Vertragsrevision mit PAM Jaya wurde das Ziel gesetzt, diese Quote mittelfristig auf 25% zu reduzieren. Viele veraltete und brüchige Rohrverbindungen müssen erneuert oder repariert werden. Vom Investitionsetat 2012 von 300 Mrd. Rp sollen 100 Mrd. Rp für Instandsetzungsarbeiten am Verteilungsnetz eingesetzt werden. - 22 www.gtai.de Kabel für Elektrizitäts- und Telekommunikationsnetze Neben dem allgemeinen Bedarf in Neubauten sorgen Großprojekte im Energie- und Telekommunikationssektor für hohe Nachfrage nach Kabeln. Die Elektrizitätsgesellschaft PT PLN will ferner zwischen den Inseln Sumatra und Java mit Investitionen von 2 Mrd. $ eine 700 km lange Unterwasser-Stromleitung verlegen. Etwa 85% der Kosten sollen über ein langfristiges Darlehen der Japan International Cooperation Agency (JICA) mit einer Laufzeit von 30 Jahren (zehn tilgungsfreie Jahre; Zins: 0,3% p.a.) finanziert werden. Das geplante Tiefseekabel mit einer Übertragungskapazität von 3.000 MW wird von Bangko (Süd-Sumatra) nach Bogor (West-Java) verlaufen und zur Verbesserung der Energieversorgung auf Java beitragen. In Sumatra befinden sich mehrere Kohlekraftwerke im Aufbau. Im Zusammenhang mit dem Kabelprojekt soll außerdem in Bangko ein neues Kohlekraftwerk (4 x 600 MW) errichtet werden. Die Unterwasserleitung und das neue Kraftwerk sollen bis 2016 fertiggestellt werden. Die staatliche Telekommunikationsgesellschaft PT Telekomunikasi Indonesia (PT Telkom) will bis 2015 insgesamt 21,2 Bill. Rp in den Ausbau des Breitbandnetzes investieren. Mit dem "True Broadband Plan" sollen 13 Mio. Haushalte in 497 Städten an die Content Provider mit Geschwindigkeiten zwischen 20 und 100 Megabits pro Sekunde (Mbps) verbunden werden. Der Plan ist Bestandteil des Investitionsprogramms zum Aufbau des landesweiten Glasfasernetzwerks "Nusantara Super Highway". Dieses Netzwerk zwischen Sumatra und Sulawesi/Kupang erreicht bislang eine Gesamtlänge von rund 27.000 km. Es wird in der Lage sein, Daten mit einer Geschwindigkeit von 7 bis 8 Terrabits pro Sekunde (Tbps) zu transportieren. Darüber hinaus bereitet PT Telkom ein weiteres Glasfasernetzwerk zwischen Manado (Nord-Sulawesi) und Papua mit einer Länge von 5.693 km Länge vor. Dieses SMPS-Netz ("Sulawesi Maluku Papua Cable System") soll bis Ende 2013 fertiggestellt werden. Die Gesamtinvestitionen der Gruppe (einschließlich Mobiltelefonfirma Telkomsel) für 2012 bis 2015 belaufen sich auf 8,3 Mrd. $. Klima- und Lüftungstechnik Wegen des tropisch heiß-feuchten Klimas mit hohen Temperaturen über das gesamte Jahr besteht in Indonesien kein Bedarf an Heizungen. Die Kühlung und Lüftung der Innenräume erfolgt in größeren Gebäuden (Hotels, Einkaufzentren, Krankenhäuser, Konferenzhallen, Bürokomplexe) durch zentralgesteuerte Klimasysteme und in Wohnhäusern sowie Wohnungen durch individuelle Klimageräte. Erst ein kleiner Teil der Wohnungen ist mit Klimageräten ausgestattet. Vor allem wegen der hohen Elektrizitätskosten kann sich der große Teil der Bevölkerung mangels ausreichender Einkommen noch keine Klimageräte leisten. Allerdings ist mit zunehmender Kaufkraft und Verbesserung der Lebensverhältnisse mit einer steigenden Nutzung zu rechnen. Vor allem die neuen Bauprojekte mit gewaltigen Flächen für Wohnungen, Büros, Hotels und Kaufhäuser lösen einen hohen Bedarf an Kühl- und Klimatechnik aus. Der Absatz von Klimageräten zeigt seit Jahren einen stetigen Anstieg. Nach dem Verkauf von rund 1,5 Mio. Einheiten im Jahr 2010 wurden 2011 etwa 1,75 Mio. Einheiten abgesetzt. Für 2012 erwarten die Branchenfirmen einen Abstz von circa 2 Mio. Einheiten. - 23 www.gtai.de Umweltfreundliche und energieeffiziente Gebäudelösungen gehören zum modernen Lebensstil der oberen Einkommensgruppen. Daraus ergeben sich neue Absatzfelder für "grüne" und innovative Baustoffe sowie interessante architektonische Gestaltungsmöglichkeiten. Dazu zählen hitzeabsorbierende Natursteine, pflegeleichte Keramikprodukte, Fenster- und Türrahmen aus Aluminium mit modischem Design, Glasdächer für Hochhäuser, Termiten- und korrosionsresistente Dachrahmen aus Leichtstahl und effiziente Energieversorgungssysteme unter Nutzung der Sonnenenergie. Diese Entwicklungen beleben die Nachfrage nach hochwertigen Bauprodukten, die teilweise importiert werden müssen. Daraus ergeben sich neue architektonische Gestaltungsmöglichkeiten. Im April 2013 werden die verbindlichen neuen Umweltrichtlinien der Stadt Jakarta in Kraft treten. Betroffen von den Regelungen bezüglich Gebäudemanagement, Energieeffizienz, Wassereinsparung und Luftqualität sind alle Schulen und Bildungseinrichtungen mit einer Fläche von mehr als 10.000 qm, Hotels und Krankenhäuser mit mehr als 20.000 qm sowie Wohnund Bürogebäude und Einkaufszentren mit einer Fläche von mehr als 50.000 qm. Gebäudesicherheit Mit der regen Bautätigkeit wächst auch der Bedarf an sicherheitstechnischen Anlagen und Vorrichtungen im weitesten Sinne. Dies gilt sowohl für öffentliche Einrichtungen wie auch für private Industrie- und Dienstleistungsbetriebe. Dabei geht es vor allem um Kontroll- und Schutzausrüstungen für Flug- und Seehäfen, Bahnhöfe, Behörden, Hotels, Einkaufszentren, Industrieund Dienstleistungsbetriebe und nicht zuletzt für Wohngebäude. Die Nachfrage nach Sicherheitsausrüstungen wächst jährlich schätzungsweise um 10 bis 15%. Der Hotelboom in den Großstädten sowie auf den Ferieninseln Bali und Lombok hält an. Damit ist eine rege Nachfrage nach Sicherheitsanlagen verbunden. Mehrere Hotelprojekte, die neben dem Ferientourismus auch dem Konferenztourismus dienen sollen, befinden sich in der Planung oder im Aufbau. Vor allem nach den terroristischen Anschlägen auf die Luxushotels im Jahr 2009 wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. In diesem Zusammenhang besteht grundsätzlich Bedarf an elektronischen Zugangssystemen, Metalldetektoren, Kameras, Durchleuchtungsgeräten, Sprinkleranlagen, Sicherheitsschlössern und internen TV-Systemen. Allerdings herrscht am Markt ein scharfer Wettbewerb lokaler und regionaler Anbieter, die mit vergleichsweise niedrigen Preisen aufwarten, so dass für deutsche Hersteller eher bei hochwertigen und modernen Nischenprodukten Absatzchancen bestehen. Baumärkte Das steigende Interesse der aufstrebenden Mittelschicht in den städtischen Konsumzentren an modernen Baumärkten ermöglicht interessante neue Vertriebswege für Hersteller von Baustoffen. Wurden Baumaterialien zur Ausstattung beziehungsweise Renovierung von Häusern und Wohnungen in der Vergangenheit eher bei traditionellen Händlern bezogen, ziehen immer mehr Indonesier es vor, diese Käufe für das Eigenheim in sauberen und klimatisierten Baumärkten zu tätigen, wo unter einem vielfältigen Angebot von Sorten, Qualitäten und Preisen - 24 www.gtai.de gewählt werden kann. So sind in den letzten Jahren im Einzugsbereich der Großstädte mehrere "Supermärkte" für Baumaterialien entstanden, in denen mit Ausnahme von Zement, Eisen, Sand und Holz zahlreiche lokal hergestellte und importierte Produkte angeboten werden. Zu den größeren Baumärkten im Einzugsbereich von Jakarta zählen das Home Builders Center im Norden der Hauptstadt sowie die Unternehmen Mitra 10, Depot Bangunan, Bangunan Jaya und Dunia Bangunan. Das Home Builders Center, das ursprünglich die Vertriebsfirma für keramische Erzeugnisse des Herstellers PT KIA Keramik Mas war, hat im Laufe der letzten Jahre seine Produktpalette unter Berücksichtigung der Käufernachfrage und des Markttrends laufend ausgeweitet, so dass inzwischen mehr als 1.000 unterschiedliche Waren angeboten werden, wenn auch preisgünstige Platten, Fliesen und Kacheln aus Keramik immer noch einen großen Teil des Umsatzes ausmachen. Es werden neben keramischen Produkten Farben für den Innenund Außenanstrich, Lampen, elektrische Ausrüstungen sowie Schlösser und Beschläge für Fenster und Türen angeboten. Zu den erfolgreichen und stark expansiven Bau- und Heimwerkermärkten gehört das Unternehmen PT Ace Hardware Indonesia (ACES), das unter einer Franchise-Lizenz der US-amerikanischen Ace Hardware Corporation arbeitet und ihre Do-It-Yourself-Produkte vertreibt. 2012 will das Unternehmen 15 neue Baumärkte eröffnen, so dass bis Jahresende die Gesamtzahl der ACES-Märkte 68 erreichen wird. Bis April 2012 wurden bereits fünf der neuen Märkte in Betrieb genommen. Die gesamte Verkaufsfläche soll bis Ende 2012 gegenüber 2011 um 25% ausgeweitet werden. Für das Gesamtjahr rechnet ACES mit einem Umsatzanstieg von rund 25%; der Gewinn soll 315 Mrd. Rp erreichen. Das ACES "Loyalty Program" für treue Kunden zählte 2011 insgesamt 103.000 neue Mitglieder, was gegenüber 2010 einen Zuwachs von 26% darstellt. Verkäufe im Rahmen des Programms machten 56% des Umsatzes aus. Der durchschnittliche Warenwert pro Einkauf der Mitglieder ist doppelt so hoch wie der Einkaufswert der übrigen Kunden. Ab 2014 wird es auch in Indonesien IKEA-Möbelhäuser geben. Die niederländische Tochtergesellschaft Inter IKEA Systems B.V. des schwedischen Konzerns unterzeichnete im April 2012 mit dem großen indonesischen Einzelhandelsunternehmen PT Hero Supermarket (Hero) einen Franchise-Vertrag, wonach Hero ermächtigt wird, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände von IKEA in Indonesien zu vertreiben. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Hero zwischen 2014 und 2021 mehrere IKEA-Möbelhäuser eröffnen. Analysten erwarten mit dem Markteintritt von IKEA eine Verschärfung des Wettbewerbs zwischen Möbelhäusern und Baumärkten. - Necip C. Bagoglu, Jakarta/Indonesien - - 25 www.gtai.de Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesrepublik Deutschland. Die Gesellschaft berät ausländische Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit auf den deutschen Markt ausdehnen wollen. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen. Germany Trade & Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Büro Bonn Villemombler Straße 76 53123 Bonn Germany T. +49 (0)228 24993-0 F. +49 (0)228 24993-212 E-Mail: [email protected] Internet: www.gtai.de © 2012 Germany Trade and Invest - Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. - 26 www.gtai.de