Hilfefeld_Epilepsiearbeit Hilfefeld_Jugendhilfe
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Hilfefeld_Epilepsiearbeit Hilfefeld_Jugendhilfe
u Ein | 18 19 Hilfefeld_Epilepsiearbeit Hilfefeld_Jugendhilfe Die Epilepsie, eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, kann Betroffene in allen Lebensbereichen enorm einschränken. Anfallskranke Menschen unterstützt Bethel darum mit den Epilepsie-Zentren in Bielefeld und BerlinBrandenburg und deren Kliniken, aber ebenso mit einer großen Vielzahl an Wohn-, Arbeits- und Beschäftigungsangeboten. Das komplexe Betheler Netzwerk nimmt europaweit eine führende Stellung ein. Für das Hilfefeld »Epilepsie« wurden Spenden in Höhe von 3.497.730,54 Euro eingesetzt. Betreutes Wohnen, Tages- und Wochengruppen, Familientherapien oder Kriseninterventionen bei einer akuten Gefährdung – mit solchen und anderen Hilfen steht Bethel Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg zur Seite. Sie sollen die Chance haben, sich zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten zu entwickeln, und werden bei ihrer sozialen und beruflichen Integration unterstützt. Im Hilfefeld »Jugendhilfe« wurden Spenden in Höhe von 1.899.828,85 Euro eingesetzt. Haus für Menschen mit hohem Hilfebedarf »Karmel« – der Weinberg Gottes – heißt das neue Wohnheim, das in der Ortschaft Bethel in Bielefeld gebaut wurde. Hier finden Menschen ein Zuhause, die es aufgrund ihrer Einschränkungen besonders schwer haben, am Leben in der Gemeinschaft teilzuhaben. Neben einer Epilepsie treffen bei ihnen geistige, körperliche und seelische Behinderungen in ganz unterschiedlichem Maße zusammen. Das Haus Karmel gehört zu einer Reihe von Betheler Projekten, die die Lebensqualität von Menschen mit Epilepsie und zusätzlichen Einschränkungen verbessern. Im Juni dieses Jahres wurde die Einrichtung festlich eröffnet. und Hilfsmittel für das Haus Barbara Es gibt sechs kleine Wohngruppen mit je vier Einzelzimmern – jedes Zimmer mit einem barrierefreien Duschbad mit WC –, außerdem kleine Gemeinschaftsräume, Küchen und Pflegebäder. Um das Gebäude herum wird ein weitläufiger Garten angelegt. Das Haus Barbara in Laatzen bei Hannover gehört seit Sommer 2012 zum Betheler Fachzentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Die Arbeit dort wurde inzwischen weiterentwickelt und mit anderen Betheler Hilfeangeboten vernetzt. Bei der Planung des Neubaus wurde großer Wert auf Wohnlichkeit und Privatheit gelegt. Um das bestmögliche Lebensumfeld für Menschen mit sehr schweren Behinderungen zu schaffen, konnten sich auch Betroffene mit ihren Angehörigen an der Konzeption beteiligen und ihre Anregungen einbringen. Im Jugendbereich der Einrichtung leben neun junge Menschen mit einer geistigen, körperlichen oder komplexen Behinderung. Die einen können aufgrund ihrer Einschränkungen nicht von ihren Eltern betreut werden, die anderen kommen aus Familien mit so großen Problemen, dass ihr Wohl dort nicht gewährleistet ist. Im Haus Barbara finden sie ein Zuhause, in dem es ihnen gut geht. Für ihre umfassende Pflege ist ebenso gesorgt wie für ihre ärztliche Versorgung und ihre individuelle Förderung. Das neue Wohnheim ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, auch schwerstbehinderten Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. In der Nachbarschaft des Hauses Karmel gibt es das Haus Noah für Kinder und das Haus Hawila für Menschen mit einer hinzukommenden autistischen Störung. Ein Bethel-eigener ärztlicher Dienst gewährleistet die notwendige enge medizinische Betreuung für die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Heime. Auch in anderen Regionen unterstützt Bethel Menschen mit Epilepsie und zusätzlichen Behinderungen. Dieses Engagement ist umso wichtiger, als die Zahl der Betroffenen wächst. Für das neue Haus Karmel wurden Spenden in Höhe von 1.940.000,00 Euro verwendet. Jahresbericht 2013/14_Projektbericht u Personal Vormittags besuchen die jungen Bewohnerinnen und Bewohner eine Förderschule. Ab dann ist der morgendliche Trubel vorbei – alle sind gewaschen und angezogen, Windeln wurden gewechselt und Ernährungspumpen eingestellt, Schulutensilien zusammengesucht, und es wurde gefrühstückt. Die ersten kehren schon am frühen Mittag, die meisten aber erst gegen halb drei Uhr zurück. Personentransporter halten vor dem Haus, die Fahrer helfen den Jugendlichen beim Aussteigen. Über einen Fahrstuhl, der nachträglich außen am Haus angebracht wurde, können auch die Rollstuhlfahrer das Obergeschoss erreichen. Für die einen stehen jetzt die Hausaufgaben an. Die anderen mit sehr schweren Behinderungen werden sinnvoll beschäftigt. Wieder andere gehen erst einmal zum Spielen in den Garten. Für das Haus Barbara wurden Spenden in Höhe von ingesamt 138.142,43 Euro verwendet. Davon wurden 79.200 Euro für zusätzliches Personal eingesetzt. So können die Jugendlichen individuell gefördert werden, zum Beispiel durch ergotherapeutische Angebote, die noch nicht zur Regelversorgung gehören. 43.900,73 Euro wurden für die Anschaffung eines speziellen Behindertenfahrzeugs verwendet sowie 15.041,70 Euro für Pflegebetten, einen Patientenlifter, einen Wickeltisch und eine Rollstuhlwaage. u Wieder | 20 21 Hilfefeld_Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen Hilfefeld_Arbeit und berufliche Rehabilitation Jeden Tag werden Menschen aus ihrem gewohnten Leben gerissen, oft innerhalb eines kurzen Augenblicks. Ein Schlaganfall, ein Tumor, ein schwerer Verkehrs- oder Sportunfall können dazu führen, dass ehemals aktive und selbstständige Menschen rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen sind. Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen haben einen besonderen Förder- und Pflegebedarf. Bethel hat darum innovative Hilfeangebote für die betroffenen Menschen entwickelt. Spenden in Höhe von 152.928,23 Euro wurden dafür eingesetzt. Menschen mit Behinderungen, psychischen oder sozialen Beeinträchtigungen haben es schwer, am Arbeitsleben teilzuhaben. Aber für ihre Zufriedenheit im Leben ist Arbeit ganz wichtig. Darum unterhält Bethel in vier Bundesländern ein breites Hilfespektrum: Werkstätten für behinderte Menschen, Integrationsfirmen und -fachdienste, berufliche Bildungszentren und vieles mehr. Rund 3.300 Menschen werden unterstützt. Für das Hilfefeld »Arbeit und berufliche Rehabilitation« wurden Spenden in Höhe von 980.935,87 Euro eingesetzt. auf eigenen Beinen stehen Im Haus Rehoboth in Bielefeld-Eckardtsheim werden Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen individuell gefördert und therapiert, damit sie wieder ein möglichst selbstständiges Leben führen können. Mit einer guten Pflege und mit gezielten Fördermaßnahmen sollen die Betroffenen eine neue Perspektive entwickeln. Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen leiden oft an schweren kognitiven, psychischen oder physischen Schädigungen. Nach einem Krankenhausaufenthalt sind sie häufig weiterhin auf Unterstützung angewiesen. Sie benötigen Hilfe selbst bei einfachen Dingen des Alltags. Im Haus Rehoboth mit 45 Plätzen für erwachsene Menschen lernen die Betroffenen, verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen können oft aus eigener Kraft nicht mehr stehen, geschweige denn gehen. Besonders wichtig ist für sie darum das regelmäßige Training mit Hilfe eines Stehbretts. Darum wurde dieses moderne Hilfsmittel mit Nachlassmitteln in Höhe von 4.781,42 Euro angeschafft. An dem Gerät wird systematisch die Muskulatur gestärkt. Das Stehbrett ermöglicht zudem ein wirkungsvolles Herzund Kreislauftraining und hilft dabei, den Knochenstoffwechsel anzuregen. Durch das Training werden die Menschen wieder mobiler und selbstständiger. Jahresbericht 2013/14_Projektbericht u Maschinen für die Holzabteilung der Werkstatt Kracks In der Werkstatt Kracks in Bielefeld arbeiten 60 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen in der Holzverarbeitung. Die Tischlerei ist für eine industrielle Auftragsfertigung ausgestattet. Menschen mit Epilepsie waren allerdings bisher von den anspruchsvolleren Tätigkeiten ausgegrenzt und mussten sich mit dem Anreichen und Abnehmen von Holz an den einzelnen Maschinen begnügen. Diese durften sie wegen eines möglichen Anfalls und des damit verbundenen Sicherheitsrisikos nicht selbst bedienen – eine Benachteiligung, die heute nicht mehr zu begründen ist, denn mit innovativer Technik lässt sich die Unfallgefahr ausschließen. In der Werkstatt wurden darum besondere Maschinen angeschafft. Zu ihnen gehört die neue Längsschnittsäge. Bisher war das Längsauftrennen von dicken Bohlen gefährlich. In der neuen Säge wird das Werkstück auf Knopfdruck durch die Maschine selbst fixiert und fährt eigenständig den programmierten Weg ab. Die Steuerung erfolgt über einen Fußhebel, der Beschäftigte hat einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Werkstück und zur Maschine. So können Menschen mit Epilepsie jetzt Tätigkeiten ausüben, die ihrer Eignung mehr entsprechen, die sie darum zufriedener machen und jeden Tag aufs Neue motivieren. Weitere Maschinen, die für die Mitarbeiter in der Werkstatt für behinderte Menschen angeschafft wurden, sind ein Längenzu- schnittsystem, eine CNC-Zinkenfräse sowie eine Abkürzsäge. Auch sie lassen sich mit räumlichem Abstand und weniger Kraftaufwand steuern. Die neue Verleimpresse mit Hydraulikzylindern können Menschen mit körperlichen Einschränkungen einhändig bedienen und so eigenständig Holz verleimen. Auch sie sollen sich an möglichst vielen Arbeitsprozessen in der Werkstatt beteiligen können. Für die Anschaffung der Maschinen wurden Spenden in Höhe von 158.302,70 Euro eingesetzt. u Neubau | 22 23 Hilfefeld_Altenhilfe Hilfefeld_Behindertenhilfe Mit zunehmendem Alter sind immer mehr Menschen auf Pflege und Betreuung angewiesen. Ihnen hilft Bethel mit stationären Einrichtungen, ambulanten Pflegediensten, Kurzzeit- und Tagespflege, mit Betreutem Wohnen und Beratungsstellen sowie mit seiner Gerontopsychiatrie und Altersmedizin. Die Betheler Altenhilfe ist mit rund 2.900 Plätzen und Betten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt vertreten. Für das Hilfefeld wurden Spenden in Höhe von 5.529.353,30 Euro eingesetzt. Menschen mit Behinderungen ein zufriedenes und gelingendes Leben zu ermöglichen ist ein wichtiges Ziel Bethels. Sie sollen in ihrer Unabhängigkeit gefördert werden, damit sie ihr Leben so weit wie möglich selbst gestalten und am Leben in der Gemeinschaft teilhaben können. Bethel errichtet eine Vielzahl stationärer und ambulanter Angebote in unterschiedlichen Regionen, damit Menschen mit Behinderungen dort leben können, wo sie möchten. Für die Angebote in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin und Brandenburg wurden Spenden in Höhe von 5.669.539,16 Euro eingesetzt. des Friedrich-Wasmuth-Hauses Das Friedrich-Wasmuth-Haus gibt es seit 1967 in Hannover. Seit 2007 gehört die traditionsreiche Einrichtung zu Bethel. Da Gemeinschaftsbadezimmer und Mehrbettzimmer heute nicht mehr den Anforderungen an ein Altenheim entsprechen, wird die Einrichtung komplett abgerissen und an derselben Stelle wieder aufgebaut. Im Jahr 2012 begannen die Arbeiten. Zuerst wurde das Haus in zwei Teile geteilt. Um die technische Infrastruktur trotz geteilter Wände aufrechtzuerhalten, wurden Wasserrohre, Strom- und Telefonleitungen umgeleitet. Wenn das Friedrich-Wasmuth-Haus fertig ist, wird es auf dem neuesten Stand der Technik sein. Angefangen von Wärmeund Schallschutzfenstern über Signalsysteme, die alarmieren, wenn Bewohner nachts ungewöhnlich lange im Bad bleiben, bis hin zu Fernsehern, die sich von selbst der Sitzposition des Zuschauers optimal anpassen, reicht die moderne Ausstattung. Und ein hauseigenes Blockkraftwerk sorgt für saubere Energie. Eine Hälfte des Neubaus ist bereits fertiggestellt. Die Bewohnerinnen und Bewohner dieses Gebäudeteils wohnten vorübergehend in einer anderen Betheler AltenhilfeEinrichtung. Sie konnten ab Dezember zurückkehren und freuen sich jetzt über die deutliche Verbesserung ihrer Wohnsituation. Im April 2015 wird der zweite Teil des Neubaus bezugsfertig sein. Die Altenhilfe-Einrichtung bietet dann Plätze für 88 Bewohnerinnen und Bewohner. Auch eine Tagespflege für zwölf bis 15 Gäste kommt als neues Angebot hinzu. Bis alles fertig ist, muss weiterhin im Haus improvisiert werden. Jedoch tragen die Mitarbeiter und Bewohner das mit großer Gelassenheit, denn die Vorfreude auf die Neuerungen ist groß. Für den Neubau, die Einrichtung und Ausstattung des Friedrich-Wasmuth-Hauses wurden im Jahr 2013 Spenden in Höhe von 176.661,00 Euro eingesetzt. Jahresbericht 2013/14_Projektbericht u Freizeit und Begegnung für Menschen mit Behinderungen Menschen mit Behinderungen besuchen die Schule oder zum Beispiel eine Werkstatt. Danach freuen sie sich über Abwechslung und Entspannung in der Freizeit. Täglich besuchen mehrere hundert Menschen das Freizeit- und Kulturzentrum Neue Schmiede in Bethel. Behinderte Menschen treffen nichtbehinderte und nehmen an unterschiedlichsten Aktivitäten teil – ganz im Sinne des Inklusionsgedankens. Die Neue Schmiede bietet eine Vielzahl an Freizeit-, Reise- und Kulturangeboten für Menschen mit Behinderungen an. Dazu gehören Tanzen, Disco, Ausflüge, kreatives Gestalten, Musizieren, Bewegung, Entspannung, Theaterspielen, Spiele, Feste und eine Seniorentagesstätte. Für viele dieser Angebote der Neuen Schmiede und für die teilweise intensive zusätzliche Einzelbetreuung von Menschen mit schweren Behinderungen – zum Beispiel bei Reisen, Ausflügen oder Kinobesuchen – wurden Spenden in Höhe von 387.956,03 Euro verwendet. u u Klinische | 24 25 Hilfefeld_Krankenhäuser Hilfefeld_Schulen und Ausbildung Die Krankenhausarbeit gehört seit über 100 Jahren zu den zentralen Aufgaben der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Im Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB) werden jährlich rund 140.000 Patienten ambulant oder stationär behandelt. Im Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin sind es jährlich rund 40.000 Patienten. Das KEH ist Lehrkrankenhaus der Charité und das EvKB Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie der Universität Pécs/Ungarn. Für das Hilfefeld Krankenhäuser wurden Spenden in Höhe von 5.667.279,00 Euro eingesetzt. Bethel ist der Träger einer Vielzahl von Schulen und Ausbildungsstätten an verschiedenen Standorten in Deutschland. Auch junge Menschen mit einem besonderen Förderbedarf sollen die bestmögliche Bildung erhalten, ungeachtet von Behinderung oder soziokultureller Herkunft. Bethel hält ebenfalls ein breites Spektrum an Bildungsangeboten für Berufe in Diakonie, Sozial- und Gesundheitswesen vor. Im Hilfefeld »Schulen und Ausbildung« wurden Spenden in Höhe von 4.477.436,76 Euro eingesetzt. Ethik im EvKB und dem Krankenhaus Mara Dank der Zuwendungen in Höhe von 5.283.485,34 Euro hat das Ev. Krankenhaus Bielefeld, das zu den zehn größten Krankenhäusern in Deutschland gehört, besondere Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie. Hier wurden 112 Stellen für Pflegekräfte und Mediziner finanziert für eine noch bessere Betreuung der Patientinnen und Patienten. Das Spektrum der Hilfen reicht von der Neonatologie für die Kleinsten bis zur Geriatrie und Gerontopsychiatrie für die Ältesten unserer Gesellschaft. Als diakonisches Klinikum ist es dem EvKB und dem Krankenhaus Mara ein besonderes Anliegen, Patienten ganzheitlich zu behandeln und zu versorgen. Ein Beispiel dafür ist die Klinische Ethik. Krankheiten und Verletzungen, die vor wenigen Jahrzehnten den sicheren Tod zur Folge hatten, sind heute in vielen Fällen therapierbar. Gleichwohl muss da, wo die Medizin an ihre Grenzen gerät, ein würdiges Sterben möglich sein. Was ist für den Patienten das Beste? Wie weit ist das medizinisch Machbare wirklich menschlich? Um gemeinsam mit den Patienten, ihren Angehörigen und Mitarbeitenden Antworten auf diese Fragen zu finden, gibt es ein Ethikkomitee mit einem hauptamtlichen Ethiker, so dass ein besonderes Konzept, das Ethik-Konsil, im Klinikum etabliert werden konnte. Das moderierte Gesprächsangebot bei therapeutischen und diagnostischen Entscheidungen in der Versorgung von Patienten, die meistens nicht mehr in der Lage sind, für sich selbst zu sprechen, ist inzwischen fest in der Klinik etabliert. Im vergangenen Jahr haben 121 schwerstkranke Patientinnen und Patienten diese ethischen Konsile, Visiten und Einzelgespräche genutzt. Hinzu kommt die Beratung bei der Erstellung von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Klinische Ethikberatung gibt es in dieser Form bisher nur sehr selten in deutschen Krankenhäusern; im EvKB wurde die Klinische Ethik im vergangenen Jahr durch Spenden in Höhe von 164.017,00 Euro ermöglicht. Jahresbericht 2013/14_Projektbericht u Raum, Technik und Mobiliar für mehr Inklusion In Bethel gibt es unterschiedliche Schulformen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung. Für Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf ist in Bielefeld – unter anderem – das Kerschensteiner Berufskolleg zuständig. In dem Betheler Förderberufskolleg gibt es die duale Berufsausbildung mit rund 450 Plätzen und einen Bereich mit etwa 100 Schülerinnen und Schülern, die an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen teilnehmen. Im vergangenen Jahr konnte das Schulgebäude durch den Einsatz von Nachlassmitteln in Höhe von 417.835,33 Euro umgebaut und erweitert werden. Im Bereich einer der beiden früheren Metallwerkstätten entstanden ein großer Klassenraum sowie ein Computerraum mit 25 Plätzen. Dadurch verfügt jetzt jeder Schüler über einen eigenen Arbeitsplatz, auch in den größten Klassenverbänden. Ebenfalls umgebaut wurde die ehemalige Metall-Schulwerkstatt, die zuletzt bereits als Metall-FachKlassenraum genutzt wurde. Hier gibt es nun zwei weitere neue, geräumige Unterrichtsräume, die der zunehmenden Klassenstärke gerecht werden und in denen sich ein differenzierender Unterricht besser realisieren lässt. Waren die alten Klassenräume des Kerschensteiner Berufskollegs Ende der 1970er Jahre auf ein reines Förderberufskolleg mit Klassengrößen bis maximal 15 Schülerinnen und Schülern konzipiert, so besuchen heute rund 20 junge Menschen eine Klasse. Insgesamt sind im Zuge des Umbaus inklusive Computer-Raum etwa 100 Sitzplätze entstanden. Die zusätzlichen Klassenräume wurden mit Blick auf die Zukunft geplant, um auch eine Ausweitung des Bildungsangebots auf neue Berufe – beispielsweise Lagerfachhelfer, Helfer in der Landwirtschaft oder Alltagshelfer – räumlich realisieren zu können. Hilfefeld_Seelsorge, Diakonische Gemeinschaften, Mission Hilfefeld_Hospizarbeit Im Jahr 1998 eröffnete Bethel das erste stationäre Hospiz. Inzwischen gehören vier Hospize in Bielefeld, Dortmund, Berlin und ein Kinder- und Jugendhospiz in Bielefeld zu Bethel. An zwei weiteren stationären Hospizen in Leipzig und Bad Neuenahr (im Bau) ist Bethel beteiligt. Mit stationären Einrichtungen und ambulanten Diensten trägt Bethel dazu bei, dass Menschen am Lebensende nicht mit ihren Schmerzen und Ängsten alleine sind. Sie sollen die verbleibende Zeit in Würde verbringen können. Für die Hospizarbeit wurden Spenden in Höhe von 2.544.291,70 Euro eingesetzt. u Das | 26 27 Kinder- und Jugendhospiz Bethel Ein Kinder- und Jugendhospiz nimmt schwerkranke junge Menschen in jeder Lebensphase auf – auch gemeinsam mit Eltern und Geschwistern. Seine erste Aufgabe ist es, den Familien Zeiten der Entlastung zu ermöglichen und sie auf dem zum Teil langjährigen Weg mit ihrem kranken Kind zu stärken. Darin unterscheidet es sich von einem Hospiz für Erwachsene. die Pflege und Betreuung. So bleibt Eltern und Kindern mehr Zeit füreinander; es muss sich nicht mehr alles nur um die Krankheit drehen. Die Familie kann Erholung erfahren und neue Kraft für den schweren Alltag zu Hause schöpfen, ohne sich von ihrem kranken Kind trennen zu müssen. Alle werden rund um die Uhr fürsorglich betreut; sie sollen sich wohlfühlen. Manche der jungen Menschen haben Krebs, andere eine Erkrankung des Stoffwechsels oder des Nervensystems, der Lunge oder des Herzens. Die intensive Pflege, die die Eltern leisten müssen, bringt sie oft an den Rand ihrer Kräfte, und auch den Geschwisterkindern geht es nicht gut, denn sie kommen notgedrungen zu kurz. Im Kinder- und Jugendhospiz Bethel in Bielefeld übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Das 2012 eröffnete Kinder- und Jugendhospiz Bethel konnte dank vieler Spenden gebaut und ausgestattet werden. Auch der laufende Betrieb muss durch Spenden unterstützt werden. Die Träger von Hospizen sind gegenüber den Krankenkassen dazu verpflichtet, fünf Prozent der Kosten selbst zu übernehmen. In der Praxis fällt dieser Anteil aber höher aus. So wird von den Krankenkassen zum Beispiel nicht berücksichtigt, dass heimbeatmete Kinder eine 1:1-Betreuung benötigen. Lebensbedrohlich erkrankte Kinder haben einen gesetzlichen Anspruch auf jährlich 28 Pflegetage in einem Kinderhospiz. Die Kosten für den Aufenthalt von Eltern und Geschwisterkindern übernehmen die Krankenkassen aber nicht. Für die Unterbringung der Familien und die Arbeit im Kinder- und Jugendhospiz wurden darum Spenden in Höhe von 1.342.000,00 Euro eingesetzt. Jahresbericht 2013/14_Projektbericht Mit eigenen seelsorgerlichen Diensten, Kirchengemeinden und der Zusammenarbeit mit anderen Kirchengemeinden setzen sich die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel dafür ein, den christlichen Glauben im Alltag erfahrbar zu machen. Der christliche Auftrag bestimmt das Leben und Arbeiten in den Betheler Hilfefeldern. Für die Aufgaben im Bereich »Seelsorge, Gemeinde, Mission« wurden Spenden in Höhe von 2.360.036,66 Euro eingesetzt. u Seelsorge für anfallskranke Menschen Zuversicht, Hoffnung und den Trost der christlichen Botschaft im Alltag zu vermitteln – das ist die Aufgabe der Seelsorgerinnen und Seelsorger in den unterschiedlichen Betheler Arbeitsfeldern. Auch in der Klinik Mara des Epilepsie-Zentrums Bethel betreut und begleitet ein Seelsorge-Team einfühlsam die Patienten. Die Menschen mit Epilepsie werden teilweise mehrere Wochen in der Klinik in Bethel behandelt. Der lange Klinikaufenthalt, die Be handlungen und das Warten auf einen anstehenden epilepsiechirurgischen Eingriff können sehr belastend sein. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger begleiten aber auch Menschen mit Behinderungen, die nicht in einem normalen Akutkrankenhaus behandelt werden können. Sie können sich nicht ausreichend mit Worten verständigen und benötigen eine besonders aufwendige Betreuung und Versorgung. Niemand wird in der Klinik Mara mit seinen Sorgen und Nöten alleine gelassen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger haben immer ein offenes Ohr. Sie gestalten Andachten, Gottesdienste und Gesprächskreise. Damit sie ihre intensive Zuwendung leisten können, wurden Spenden in Höhe von 55.000,00 Euro verwendet. Hilfefeld_Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten Hilfefeld_Psychiatrische Hilfen Für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen hat Bethel ein vielfältiges Netzwerk an psychiatrischen und psychotherapeutischen Angeboten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Berlin und Brandenburg entwickelt. Dazu gehören Akutkliniken, stationäre und ambulante Wohnformen sowie Angebote der beruflichen Rehabilitation. Für das Hilfefeld wurden Spenden in Höhe von 2.332.379,86 Euro eingesetzt. In Deutschland müssen viele Menschen auf der Straße oder in Notunterkünften leben – ohne Aussicht auf eine eigene Wohnung. Die Ursachen, warum Menschen in besondere soziale Schwierigkeiten geraten, sind vielfältig: Arbeitslosigkeit, Schicksalsschläge, familiäre Probleme, Alkohol oder Drogen. Bethel unterstützt die betroffenen Menschen mit einer Vielzahl von ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten. Für das Hilfefeld »Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten« wurden Spenden in Höhe von 581.792,13 Euro eingesetzt. u Die | 28 29 »Kava« – Treffpunkt, Rückhalt und Zuflucht Um Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in ihrer Eigenständigkeit zu fördern und ihnen wieder eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, bietet der Betheler Sozialdienst den Betroffenen eine Vielzahl von Hilfen an. Dazu gehören die Suchtberatung, aufsuchende medizinische Hilfen, Kulturangebote sowie die Sozialberatung und Angebote für eine sinnvolle Tagesgestaltung. und sozialraumorientierte Unterstützung Das Fachzentrum Eingliederungshilfe im niedersächsischen Freistatt bietet für bis zu 300 Menschen mit seelischen Behinderungen und Suchterkrankungen eine Reihe individueller Hilfen an. Zu dem Fachzentrum gehören ambulante, teilstationäre und stationäre Einrichtungen in den Landkreisen Diepholz und Stade. Mit den Angeboten sollen vor allem die Teilhabechancen von Menschen, die in Folge einer chronischen psychischen Erkrankung als behindert gelten, verbessert werden. Der Sozialdienst wurde mit Spenden in Höhe von 42.933,40 Euro unterstützt. Darin enthalten sind auch die Spenden für den Tagesaufenthalt Kavalleriestraße in Bielefeld – kurz »Kava«. Die »Kava« ist ein Treffpunkt für Menschen in besonderen Lebenslagen. In der Einrichtung des Betheler Sozialdienstes treffen sich täglich bis zu einhundert Menschen. Die meisten von ihnen haben einmal auf der Straße gelebt, Besonderen Wert legt das Fachzentrum Eingliederungshilfe auch auf wohnortnahe Unterstützungsangebote in der Region. Dadurch behalten die betroffenen Menschen die Nähe zu ihrem sozialen Umfeld. Sozialraumorientierte Angebote erleichtern die Wiedereingliederung. manche tun es immer noch. In der Kavalleriestraße können die Menschen Kontakte pflegen, Freizeitangebote nutzen und sich mit dem Nötigsten versorgen. Sie können duschen, die Waschmaschine nutzen, eine warme Mahlzeit genießen oder sich im Internet informieren. Die »Kava« wurde durch Spenden in Höhe von 14.569,77 Euro unterstützt. Jahresbericht 2013/14_Projektbericht u Wohnortnahe Zu diesen Angeboten gehört auch die Villa Barnstorf mit sechs stationären und zwei ambulanten Plätzen. Für den Erhalt und die Modernisierung der Einrichtung in Barnstorf sowie von zwei weiteren Häusern – Moortreue und Seerose – wurde eine Vielzahl von Instandhaltungsmaßnahmen dringend notwendig. Für diese Maßnahmen wurden Spenden in Höhe von 47.000 Euro eingesetzt.