mobilität. Wissen für die Zukunft
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mobilität. Wissen für die Zukunft
Das Journal von Bayern Innovativ mobilität. Wissen für die Zukunft material. 3D-Druck – die vierte industrielle Revolution? energie. Solarstrom mit neuen Rekorden digitalisierung. Digitalisierung im Gesundheitswesen gesundheit. Angriffstraining für T-Zellen 4. AUSGABE 2015 mobilität. Wissen für die Zukunft 04 Mobilitätsszenarien für Deutschland06 Entscheidend sind die Köpfe! 08 material. Nachwuchspreis „Neue Werkstoffe” zeichnet Arbeiten junger Materialforscher aus 09 3D-Druck – die vierte industrielle Revolution? 10 Blick in die Zukunft der Textil- und Bekleidungsindustrie 12 HERAUSGEBER Bayern Innovativ GmbH Gewerbemuseumsplatz 2 90403 Nürnberg T +49 911 20671-0 [email protected] www.bayern-innovativ.de LEITENDE REDAKTION Dr. Petra Blumenroth REDAKTION energie. Christoph Kirsch, Nicola Socha, Sabine Stallmann Solarstrom mit neuen Rekorden 14 DESIGN-KONZEPT Energie sparen zahlt sich aus! 15 BILDNACHWEIS Ausgezeichnete Windkraft 15 digitalisierung. Digitalisierung im Gesundheitswesen 16 Lean Management in der Lkw-Produktion 18 gesundheit. Angriffstraining für T-Zellen 20 3D-Druck revolutioniert die individualisierte Medizin 22 ercasdieagentur.de Fotolia/ra2studio (Titel groß) Fotolia/JiSign, Icons (Titel groß) Lithoz GmbH (Titel, 11) Bayern Innovativ GmbH (Titel, 02, 08, 09, 14, 17, 24, U4) Fotolia/Milles Studio (02, 16/17) Steve Gschmeissner/Science Photo Library/Agentur Focus (Titel, 02, 20/21) Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (03) Kfz-Innung für München und Oberbayern (02, 04/05) iStock/Dontsov (06/07) iStock/tulpahn (06/07) EOS (10, 11) Assyst GmbH (13) Allianz Umweltstiftung (15) LuvSide GmbH (15) Richard Baumgartner (15) Siemens Pressebild/soaxx (16) MAN SE (18, 19) Dr. Lars Eiermann (19) New York-Presbyterian/Morgan Stanley Kinderklinik (22/23) Fotolia/A_Bruno (25) people components GmbH (25) Fotolia/Mimi Potter (26) Fotolia/Fotogestoeber (27) Fotolia/Tom Hanisch (U4) Werbers Büro, moovel (U4) Fraunhofer WKI/Manuela Lingnau (U4) DRUCK nova-druck24.de AUFLAGE 9.000 Gedruckt auf umweltzertifiziertem Papier (FSC, PEFC oder gleichwertiges Zertifikat) verzweigt. Bayerns kreative Wirtschaft stärken 24 Intelligente Tablettendose25 Ubisound2go25 KMU-Instrument26 IMP³rove27 Die urheberrechtlichen Verwertungsrechte liegen beim Herausgeber. Nachdruck, Übersetzung, Vervielfältigung oder Speicherung auf Datenträger ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich. Der Herausgeber übernimmt keine Haftung für die Angaben. Für die Zusendung unverlangter Manuskripte oder Bilder wird keine Gewähr übernommen. © 2015 Bayern Innovativ GmbH 02 editorial. LÖSUNGEN. FÜR DIE ZUKUNFT. Die Automobilbranche steht für die Wirtschafts- und Innovationskraft Bayerns. Hervorragende Zulieferer generieren gemeinsam mit starken OEMs rund 30 Prozent des Umsatzes des verarbeitenden Gewerbes im Freistaat. Aufgrund der Bedeutung dieser Branche für Wachstum und Beschäftigung und als zentrale Antwort auf das Grundbedürfnis westlicher Gesellschaften nach Mobilität müssen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik alles daran setzen, damit die bayerische Automobilindustrie ihre Spitzenposition in einer Zeit dynamischer Veränderungen halten bzw. ausbauen kann. Die Bayern Innovativ GmbH ist dabei die Einrichtung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums zur Förderung von Innovation. Als Träger des Clusters Automotive und der Projektleitstelle Elektromobilität unterstützt sie die Automobilindustrie bei der Bewältigung der technologischen und unternehmerischen Herausforderungen auf dem Weg in die Zukunft. Unter dem Motto „universum auto – zukunft gestalten” fand kürzlich der Jahreskongress „Zulieferer Innovativ” der Bayern Innovativ GmbH statt. Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik diskutierten umfassend die zukünftigen Herausforderungen der Automobilindustrie. So gehen die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungen weit über das Auto hinaus. Der Einzug von Consumer Electronics in eine global vernetzte Mobilitätswelt, der Wandel im Bereich MenschMaschine-Schnittstelle, das automatisierte Fahren, die Elektromobilität mit ihren neuen Anforderungen an Infrastruktur, Leichtbau und ganzheitliche Systemintegration – Entwicklungen wie diese fordern nicht nur die Kompetenz des Ingenieurs und Wissenschaftlers; sie sind auch mit psychologischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen verknüpft. Die Automobilindustrie ist mit neuen Akteuren, neuen Wettbewerbern und neuen Geschäftsmodellen konfrontiert. Lesen Sie in dieser Ausgabe von „vernetzt” über die Zukunftsgestaltung in der Automobilindustrie und die Angebote von Bayern Innovativ für diese und andere wichtige Branchen in Bayern. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, den Wirtschafts- und Innovationsstandort Bayern an der Spitze zu halten! Ilse Aigner Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie 03 mobilität. Wissen für die Zukunft E-Mobilität bietet vielfältige Potenziale für Fachkräfte Das komplexe Thema Elektromobilität erfordert umfassende Qualifizierungsangebote. Das Schaufenster ELEKTROMOBILITÄT mit der Projektleitstelle Bayern Innovativ legt daher einen Schwerpunkt auf Aus- und Weiterbildung. Im Fokus von insgesamt zehn Projekten stehen akademische Bildungsprogramme, die schulische Ausbildung und die berufliche Bildung und Qualifizierung bei Industrieunternehmen, Handwerksbetrieben, Handwerkskammern und Innungen. Akademische Bildung Ziel des Projekts „Akademische Bildungsinitiative zur Elektromobilität Bayern-Sachsen” ist es, konkrete Lehrinhalte und -veranstaltungen für Hochschulen und Universitäten zu den neuen Anforderungen der Elektromobilität zu entwickeln. Die von einem interdisziplinären Konsortium aus sechs bayerischen und sächsischen Hochschulen und Universitäten erarbeiteten Vollzeitstudiengänge, Summer-Universities und berufsbegleitenden Studiengänge für Spezialisten und Führungskräfte werden in modularer Form angeboten. Sie ermöglichen es, Leistungspunkte für entsprechende Bachelor-, Master- und Diplomstudiengänge zu erwerben. Für das Programm, das auch andere Schaufenster im Bundesgebiet anbieten, wird derzeit an einem Anerkennungssystem gearbeitet. 04 Schulische Ausbildung Junge Menschen frühzeitig für Zukunftsthemen zu interessieren und für die spätere Berufswahl zu sensibilisieren ist eine maßgebliche Rolle von Schulen. Das Schaufensterprojekt „Fort- und Weiterbildung für die Elektromobilität” der Projektpartner bbw Unterfranken und bayme vbm (Die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber) greift genau diese Thematik auf. Dieses Projekt will das Interesse der Menschen für das Thema Elektromobilität und Technik im Allgemeinen steigern und sie zu einem Umdenken im Bereich der Mobilität bewegen. Es soll junge Menschen mit Hilfe des Themas Elektromobilität für Naturwissenschaften und Technik begeistern und geeignete Baukästen für den Werk- und Physikunterricht weiter entwickeln und erproben. Mittels Zertifikatslehrgängen werden qualifizierte Fachkräfte für die Anforderungen einer elektromobilen Zukunft gewonnen. Berufliche Bildung und Qualifizierung bei Industrieunternehmen und Handwerksbetrieben Aus- und Weiterbildung am Objekt: In der Schulungswerkstatt der KfzInnung für München und Oberbayern stehen mehrere aktuelle Elektrofahrzeuge zur Verfügung Gleich mehrere Projekte des Schaufensters Bayern-Sachsen ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET befassen sich mit Berufsbildungs- und Qualifizierungsprojekten. Sie umfassen sowohl unternehmensinterne Schulungsmaßnahmen im Bereich der E-Fahrzeugproduktion, die Fachkräfte-Ausbildung im KFZ- und Elektrohandwerk und die Qualifizierung interdisziplinärer Berater. So hat die KfZ-Innung für München und Oberbayern die Bedeutung des Themas E-Mobilität bereits frühzeitig erkannt und führt seit dem Jahr 2010 Pilotschulungen zur Hochvolttechnologie durch. Bis Ende 2015 sollen im Projekt „Qualifizierung von Fachkräften im Kfz-Handwerk” konkrete Qualifizierungen für Fachkräfte des KfzHandwerks angeboten werden, unter anderem für die Wartung und Instandsetzung der unterschiedlichen E- und Hybrid-Fahrzeugtypen. Zusätzlich beteiligt sich die Kfz-Innung München-Oberbayern auch an dem gewerkeübergreifenden beruflichen Weiterbildungsprogramm „Smart Advisor”. Kontakt: Astrid Lang, [email protected] vertieft Smart Advisor Das unter Federführung der Handwerkskammer für München und Oberbayern mit weiteren Handwerkskammern und Innungen in Bayern und Sachsen durchgeführte Weiterbildungsprogramm „Smart Advisor” qualifiziert Fachleute des Handwerks zu Beratern für Endkunden, Betriebe und Kommunen. Dabei lernen sie unter anderem, Konzepte für die Integration von Elektro- und Hybridfahrzeugen in Fuhrparks und dezentrale Energieversorgungsstrukturen zu entwickeln und ihre Wirtschaftlichkeit und Ökobilanz zu bewerten. 05 mobilität. Mobilitätsszenarien für Deutschland Erste BAIKA-Denkfabrik am 19. Mai 2015 im JOSEPHS in Nürnberg Längst geht es bei der Zukunft der Mobilität auch um Begriffe wie Nachhaltigkeit, postfossile Mobilitätskonzepte, vernetzte Städte, Car-to-Car-Kommunikation, intelligente Transportsysteme und -dienstleistungen. Das Auto ist nicht mehr zentrales Element der Mobilität, sondern wird mehr und mehr Teil eines komplexen Portfolios an Mobilitätsdienstleistungen. Dadurch entstehen zahlreiche Ansatzpunkte für sektor übergreifende Kooperationen und Partnerschaften – insbesondere für KMU ideal, um Chancen für neues Business zu erkennen. Das Auto spielt auch in Zukunft eine zentrale Rolle Dr. Peter Phleps, wissenschaftlicher Referent am Institut für Mobilitätsforschung (ifmo), einer Forschungseinrichtung der BMW Group, stellte die aktuelle Studie „Die Zukunft der Mobilität – Szenarien für Deutschland in 2035” vor. „Unser Mobilitäts verhalten wird sich in den nächsten zwanzig Jahren deutlich verändern. Entscheidenden Einfluss wird die Einstellung der Menschen zur Mobilität und zu wichtigen Lebensbereichen haben”, so Phleps. Laut der Studie wird Mobilität künftig flexibler, spontaner und situativer konsumiert. Der eigene Pkw steht mit anderen Verkehrsträgern stärker im täglichen Wettbewerb. Dieser wird sich voraussichtlich noch verschärfen, da die Gesamtpersonenverkehrsleistung aufgrund des demografischen Wandels bis 2035 um 1,3 Prozent sinken könnte. Durch die Entwicklung 06 des automatisierten Fahrens bis hin zum autonomen Fahren gewinnt der motorisierte Individualverkehr hingegen längerfristig wieder an Bedeutung. „BMW muss sich anpassen und darf den Anschluss an die mit rasantem Tempo vorangehenden, IT-getriebenen Veränderungen nicht verpassen”, sagte Phleps. Urbanisierung – eine der größten Herausforderungen Einen anderen Blickwinkel auf die Mobilitätsentwicklungen in den nächsten Jahren erläuterte Dr. Andreas Mehlhorn, Leiter Consulting der Division Mobility der Siemens AG in München. „Mobilität der Zukunft betrachten heißt, sich insbesondere mit urbanen Räumen beschäftigen, denn die urbane Mobilität ist mit extrem komplexen Herausforderungen verbunden”. Dies gelte vor allem für die Nicht-OECD-Staaten mit ihren explosionsartigen Zuwachsraten. „Ohne eine tiefgreifende Weiterentwicklung des Mobilitätsangebotes jenseits des motorisierten Individualverkehrs stehen die Ballungszentren in Asien vor massiven Problemen.” Metropolen in Europa könnten eine Vorreiterposition bei der Entwicklung neuer Mobilitätsformen einnehmen. Konkrete Herausforderung dort ist, genügend Menschen zu Peak-Zeiten durch die Städte bewegen zu können. „Doch Siemens kann solche integrierten Lösungen nicht allein entwickeln, sondern nutzt hier verstärkt Partnerschaften, etwa mit Städten.” Ein Beispiel ist die „Intermodale Mobilitätsplattform Berlin”. Damit können für jeden Weg und Zeitpunkt die passenden Verkehrsmittel zusammengestellt und gebucht werden – vernetzt sind verschiedene Dienstleis- LEONI Bordnetz-Systeme GmbH, Kitzingen: „Die Schwierigkeit für unser Unternehmen besteht darin, Megatrends herunterzubrechen und auf die Produkte zu übersetzen”. Leoni nutzt hierfür die klassische Top Down Analyse und stellt sich die Frage, welche Trends wie auf die eigenen Kunden wirken: Nutzen statt besitzen? Kleine Fahrzeuge für den Stadtverkehr? Leichtbau? Und welche Auswirkungen kann dies für das eigene Business haben? Auf der anderen Seite sei auch eine Bottom-Up-Analyse notwendig. „Denn als Manager muss man ständig hinterfragen, ob man sich mit den richtigen Projekten beschäftigt,” so Markus Ernst. Bedeutung von Mobilitätsszenarien für das eigene Unternehmen Unternehmen sollten laut Dr. Phleps „möglichst viele Informationen aufsaugen, aber auch kritisch hinterfragen und durchspielen, was dies für das eigene Unternehmen bedeutet.” Wichtig sei die interne Diskussion, um ein Gesamtbild entstehen zu lassen, auf welcher Basis dann Geschäftsentscheidungen getroffen werden können, resümierte Dr. Markus Ernst. Abstimmung mit den OEMs empfahl Dr. Andreas Mehlhorn, „denn diese haben Marktnähe.” An die Vorträge schloss sich eine durch Kerstin Zapp, freie Fachjournalistin mit den Fachgebieten Logistik, Mobilität und Energie, moderierte Diskussion an. Ihre Schlussfolgerungen lauteten: ›› Sowohl für KMU als auch für Kommunen gibt es hinreichend Möglichkeiten, von entwickelten Mobilitätsszenarien zu profitieren, den Mobilitätswandel zu erkennen und sich rechtzeitig darauf einzustellen. ›› Die meisten Entwicklungen scheinen vorgezeichnet; ihre Dynamik und damit ihr Gewicht sind allerdings nicht genau vorherzusagen. ter wie Car-Sharer, Verkehrsbetriebe, Taxis oder Fahrradverleihe. „Mobilität der Zukunft wird ein Servicegeschäft sein”, prognostiziert Mehlhorn. Ein weiteres Modell sei das Smart Mobility/City Sensor Netzwerk, welches ab Sommer 2015 in Berlin pilotiert werden soll. Durch Sensortechnik werden eine optimierte Nutzung von städtischem Parkraum und verringerter Parkraumsuchverkehr in Städten möglich. Automobilzulieferer im Zeichen des Mobilitätswandels Wie reagiert ein fest in der automobilen Wertschöpfungskette verankertes Zulieferunternehmen auf den sich abzeichnenden Mobilitätswandel? Welche Rolle spielen hierbei Mobilitätsszenarien? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Dr. Markus Ernst, R&D Innovation Management, Wiring Systems Division, ›› Der fachliche Austausch innerhalb der Branche und darüber hinaus ist hilfreich und sinnvoll. Beim Blick über den Tellerrand kann Bayern Innovativ mit Angeboten wie Vermittlung von Kooperationspartnern oder mit Arbeitskreisen helfen, Chancen ebenso wie Herausforderungen zu erkennen und fit für die Zukunft zu werden. Kontakt: Jennifer Reinz-Zettler, [email protected] verlinkt Möchten Sie mehr erfahren? Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage die aktuelle Ausgabe „mobilität im wandel” aus unserer Reihe „perspektiven – Trends für Entscheider aus Wirtschaft und Wissenschaft”. Diese finden Sie auch online auf unserer Internetseite: www.bayern-innovativ.de/mediathek/ kundenjournale/perspektiven 07 mobilität. Entscheidend sind die Köpfe! Conference on Future Automotive Technology 2015 Die 2012 von Bayern Innovativ gemeinsam mit der TU München gestartete „Conference on Future Automotive Technology” konnte in ihrer vierten Auflage erneut an Format zulegen. Über 300 Teilnehmer erlebten an zwei Tagen ein intensives Programm mit 40 Fachvorträgen und lebendigen Diskussionsplattformen zu aktuellen Entwicklungen der Elektromobilität. Das neue Tagungszentrum Fürstenfeld bei München bot eine perfekte Umgebung zum Netzwerken. „Forschungsexzellenz ist am Standort Deutschland zwingend erforderlich. Denn entscheidend sind die Köpfe!” betonte Prof. Wolfgang A. Herrmann anlässlich der Eröffnung der CoFAT 2015. Der Präsident der Technischen Universität München zeigte am Beispiel der Elektromobilität die Ansätze der EliteUni, diesem Anspruch gerecht zu werden. Nachholbedarf sieht Prof. Herrmann bei der industriellen Umsetzung elektrochemischer Speichertechnologien: „Dies ist eines der Kernthemen für den Erfolg der Elektromobilität.” „Purpose Design” oder Anpassung bestehender Architekturen? In den Plenarvorträgen stellten leitende Mitarbeiter großer Automobilhersteller die unterschiedlichen Strategien ihrer Unternehmen vor. Aus Sicht von Christoph Grote, Geschäftsführer der BMW Forschung und Technik GmbH, bietet die spezifische Auslegung von Elektrofahrzeugen das größte Potenzial, Fahrfreude anzubieten und Erfolg am Markt zu haben. Für Thomas Lieber, Leiter Elektro-Traktion im VW-Konzern, steht die Bezahlbarkeit von Elektrofahrzeugen im Vordergrund. Volkswagen setzt deswegen auf das Baukastenkonzept und eine breite Modellpalette mit allen 08 Antriebsvarianten. „Nur OEMs, die das ganze Portfolio anbieten, können überleben. Denn es werden sich mehrere Systeme etablieren.” Für Anbieter leistungsstarker und schwerer Fahrzeugen sei indes die Plug-in-Hybridtechnik der einzig sinnvolle Weg, die CO2-Ziele zu erreichen, betonte Jaguar Land rover-Entwicklungsvorstand Dr. Wolfgang Ziebart in seinem vielbeachteten Vortrag. Eine Vollelektrifi zierung würde in dieser Klasse keinen Sinn machen, so Ziebart. Für Prof. Markus Lienkamp, Inhaber des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TU München, sind die derzeit noch hohen Kosten der Hauptgrund für die zögerliche Entwicklung der Elektromobilität. Entscheidend für den Erfolg sind aus seiner Sicht ideale Fahrzeugkonzepte sowie ausreichende Produktionskapazitäten für Speicherzellen. In den nächsten zehn Jahren erwartet der Wissenschaftler massive Kosten senkungen durch Skaleneffekte. In einer Podiumsdiskussion erteilte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer Kaufanreizen in Form von Prämien eine klare Absage. Der Freistaat Bayern unterstützt die Entwicklung der Elektromobilität stattdessen durch intensive Forschungsförderung. Kontakt: Holger Czuday, [email protected] Plattform für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik: Franz-Josef Pschierer (Bayerisches Wirtschaftsministerium), Prof. Markus Lienkamp (TU München), Dr. Michael Scherz (Generalkonsulat des Gastlandes Österreich), Dr. Markus Eder (Bayern Innovativ) material. Nachwuchspreis „Neue Werkstoffe” zeichnet Arbeiten junger Materialforscher aus Spezielles Hochumformverfahren macht Aluminium für Anwendungen in der Mobilität attraktiv Anlässlich des 15. Symposiums „Material Innovativ 2015” wurde in München der Nachwuchspreis „Neue Werkstoffe” an Simon Kölbl, Maschinenbaustudent im Master studium am Lehrstuhl für Fertigungstechnologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg verliehen. Die durch den Cluster Neue Werkstoffe ausgezeichnete Arbeit adressiert die Cluster-Themen innovative Leichtbaukonzepte und Nachhaltigkeit. Mit einem Masseanteil von über 30 Prozent am Pkw bietet die Karosserie hohe Gewichtseinspar potenziale. Aluminium könnte nicht nur das Gesamtgewicht des Fahrzeugs, sondern auch den Treibstoffverbrauch reduzieren. Oftmals werden aber die mechanischen Eigenschaften von Aluminium den Anforderungen im Automobilbau nur unzureichend gerecht. Um die Festigkeit von Aluminium durch Kornfeinung zu steigern, wird das Ausgangsmaterial im Accumulative Roll Bonding (ARB), einem Hochumformverfahren unterzogen. Dieser Prozess erhöht verfahrensseitig die Festigkeitswerte des Leichtbauwerkstoffs Aluminium und eröffnet so neue Anwendungsgebiete für Aluminium und Aluminiumlegierungen in der Mobilität. Simon Kölbls ausgezeichnete Forschungsarbeit untersucht im Rahmen des ARB-Verfahrens den Herstellungsprozess, die Umformbarkeit und eine laserbasierte Entfestigung ultrafeinkörniger Halbzeuge. Die Auszeichnung, die 2015 bereits zum vierten Mal durch den Cluster Neue Werkstoffe vergeben wird, prämiert jedes Jahr eine herausragende Diplom- oder Bachelorarbeit aus dem Kreis der Cluster-Akteure des bayerischen Technologieclusters mit Bezug zur industriellen Anwendung auf dem Gebiet der Neuen Werkstoffe. Der diesjährige Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und wurde von den Cluster-Partnerfirmen Nifco KTW GmbH, Verpa Folie, Stabilo International GmbH, Alfmeier Präzision AG, HP-T Höglmeier Polymer-Tech GmbH & Co. KG und der RF Plast zur Verfügung gestellt. Eine fünfköpfige Jury von „Der besondere wissenschaftliche Wert und die Exzellenz der Arbeit sind in der sorgfältigen methodischen Vorgehensweise, im Wechselspiel zwischen Experiment und numerischer Simulation sowie dem Abgleich der Ergebnisse zu sehen”, lobte Prof. Dr. Stauber, Sprecher des Clusters Neue Werkstoffe (r.) den Preisträger des Nachwuchspreises Neue Werkstoffe 2015 Simon Kölbl (l.) Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft und des Cluster-Managements von Bayern Innovativ bewertete die Arbeiten hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Exzellenz, des industriellen Anwendungsbezuges und der Relevanz zu den thematischen Schwerpunkten im Cluster Neue Werkstoffe. Kontakt: Tanja Flügel; [email protected] Weitere Informationen unter: www.bayern-innovativ.de/material2015 www.cluster-neuewerkstoffe.de 09 material. 3D-Druck – die vierte industrielle Revolution? Er wird einen fundamentalen Einfluss auf die Gesellschaft haben, mehr noch als das Internet. Er hat das Potenzial, Herstellungsprozesse in einer bisher ungeahnten Weise zu revolutionieren. Er wird zu gigantischen Veränderungen im Konsumverhalten der Menschen führen. Die Prognosen sind kühn. Die Rede ist vom 3D-Druck. Er macht aus Zukunftsvisionen à la Star Trek Realität. Begriffe wie generative oder additive Fertigung und insbesondere 3D-Druck sind in den letzten Jahren in aller Munde. Die dahinter verborgenen Prozesse stehen für Individualität, Flexibilität und gestalterische Freiheit. Doch was steckt hinter dieser Technologie und welche Möglichkeiten bietet sie? Die direkte Erzeugung von dreidimensionalen Objekten aus Energie wurde Ende der 1980er Jahre in der Kult-Serie „Star Trek: The Next Generation” mittels eines sogenannten „Replicators” erreicht – eines Wundergerätes, das dreidimensionale Objekte aus dem Nichts entstehen ließ. Von dieser Technologie ist die additive Fertigung zwar noch einige Entwicklungssprünge entfernt, aber die gegenwärtigen Verfahren und Produkte legen den Vergleich zum Sience-Fiction-Counterpart bereits nahe. Beschäftigten sich bis vor einigen Jahren vorwiegend Industrie und Forschung mit dieser innovativen Fertigungstechnologie, so ist heute eine große Faszination bei den Endverbrauchen zu finden. Generell werden unter dem Begriff „Additive Fertigung” alle Herstellungsverfahren zusammengefasst, welche ein Pulvermaterial, einen Schlicker oder ein Harz zur schichtweisen Erzeugung von Bauteilen nutzen. Dabei entsteht dann Lage für Lage ein dreidimensionales Bauteil. Dadurch werden geometrisch hochkomplexe Bauteile möglich, welche bisher noch nicht oder nur mit großem Aufwand realisierbar sind. Dieser „bottom-up” Ansatz bildet daher einen Gegensatz zu den klassischen spanenden Verfahren wie Drehen, Bohren oder Fräsen, bei welchen Material abgetragen wird. 10 Derzeit werden industriell vor allem Strahlschmelzverfahren wie zum Beispiel das selektive Laserstrahlschmelzen (SLM) bzw. sintern (SLS) und Extrusionsverfahren wie das fused deposition modeling (FDM), insbesondere bei Metallen und Polymeren, eingesetzt. Aber auch das älteste additive Fertigungsverfahren – die Stereolithographie (SLA) – erlebt in den letzten Jahren im Bereich des Polymerdrucks und der additiv gefertigten technischen Keramiken eine Renaissance. Der 3D-Druck ist somit keine neue Erfindung: Schon Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre wurden unter dem Begriff des Rapid Prototyping die ersten Versuche auf Basis der Stereolithographie (SLA) unternommen. In vielen Branchen wie dem Flugzeugbau oder der Automobilindustrie kommt die Additive Fertigung zum Einsatz und ist dort bereits Stand der Technik. vermerkt Nutzen Sie den Bayerischen Werkstofftreff „Innovative Technologien zur generativen Fertigung von komplexen Bauteilen”, um in einem informativen Umfeld neue Ideen, Kontakte und Projekte im Bereich der Additiven Fertigung zu generieren. Nähere Informationen finden Sie unter: www.bayern-innovativ.de/generative_Fertigung2015 Auch die Medizintechnik nutzt die Additive Fertigung höchst erfolgreich – individuell auf den Patienten zugeschnittene Implantate können so innerhalb kürzester Zeit hergestellt werden. Dies bietet für den Patienten den Vorteil, dass das Implantat speziell für den jeweiligen Defekt angepasst werden kann. Die Additive Fertigung durchdringt immer mehr Bereiche der Industrie. Allerdings sind die Möglich keiten, die diese Methoden insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen bieten, oftmals noch nicht bekannt. Für den Cluster Neue Werkstoffe, der sich seit 2013 intensiv damit beschäftigt, ist sie ein wichtiges Thema. Durch die Bildung von Expertenkreisen oder das Anstoßen von Kooperationsprojekten zwischen Industrie und Forschung treibt er die in Bayern vorhandenen Kompetenzen im Bereich des 3D-Drucks voran. Ein wichtiges Werkzeug ist die Konzeption von Netzwerkveranstaltungen, die Fragen nach Möglichkeiten beantworten und Transparenz schaffen. Dieser Zielsetzung folgt der Bayerische Werkstofftreff. Diese Plattform des Clusters Neue Werkstoffe befasst sich am 28. Oktober 2015 am FraunhoferZentrum in Bayreuth mit dem Thema „Innovative Technologien zur generativen Fertigung von komplexen Bauteilen”. Welchen Mehrwert bietet die Additive Fertigung für die Produkte von Morgen? Welche neuen Fertigungsmethoden bieten sich für Wirtschaft und Handwerk in der Region? Mit welchen Materialien kann bereits additiv gefertigt werden? Kompetente Experten des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau (HTL), der Neue Materialien Bayreuth GmbH (NMB) und der Universität Bayreuth geben Antworten auf diese Fragen und stellen neuartige Technologien im Bereich der dreidimensionalen Fertigung vor. Kontakt: Dr. Christian Potzernheim-Zenkel, [email protected] Manche Menschen sehen heute den 3D-Druck als Grundstein für die vierte industrielle Revolution; andere wiederum stehen dieser Aussage eher skeptisch gegenüber. Tatsache ist jedoch, dass die 3D-Drucktechnologie die Menschen heute bewegt – dabei handelt es sich jedoch keineswegs um eine neue Technologie. 3D-Druckverfahren sind bereits seit den 1990-er Jahren bekannt und werden in der Industrie bereits erfolgreich eingesetzt und genutzt. Das Verfahren hat sich in den vergangenen Jahren in unterschiedlichen Produktionsbereichen gut etabliert und stellt eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Herstellungsverfahren dar. Dr. Johannes Homa, Geschäftsführer der Lithoz GmbH, Wien 11 material. Blick in die Zukunft der Textilund Bekleidungsindustrie Industrie 4.0 – Chancen und Herausforderungen Industrie 4.0 steht für eine vernetzte, dezentrale Produktion. Sie zeichnet sich durch Transparenz, kürzere Produktionszeiten, geringere Fertigungskosten, höhere Ressourceneffizienz und schnellere Reaktionszeiten durch eine höhere Flexibilität aus. Grundlage hierfür ist das Internet der Dinge und Dienste. Prognosen zufolge bietet die Industrie 4.0 in Deutschland bis 2025 ein Wertschöpfungspotenzial von 80 Milliarden Euro, davon allein 60 Milli arden Euro im verarbeitenden Gewerbe. Die Thematik betrifft auch die Textil- und Bekleidungsindustrie. Der Prozess ist hier bereits im Gange: Zukünftig werden verstärkt digitale Entwicklungs- und Fertigungsbausteine zu einer digitalisierten Wertschöpfungskette zusammengefügt. So bietet z. B. die 3D-Virtualisierung, auch in Kombination mit Technologien wie dem Digital- oder dem 3D-Druck, Potenzial für eine schnellere und kostengünstigere Entwicklung neuer Produkte sowie auch einer effizienten personalisierten Fertigung. Weitere Möglichkeiten sind die Simulation der Fertigungsprozesse und das Einbinden selbstorganisierender Elemente in die Produktion. verlinkt Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert mit dem Technologieprogramm „AUTONOMIK für Industrie 4.0” 14 Projekte mit rund 100 Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Eines dieser Projekte ist SpeedFactory. Im Rahmen dessen soll eine automatisierte Einzelstückfertigung entwickelt werden. Mit dem Einsatz aktueller Technologien und optimaler Mensch-Roboter-Interaktionen sollen sehr kurze Taktzeiten mit höchster Flexibilität erreicht werden. Menschen und Roboter sollen in einer gemeinsamen Arbeitsumgebung Sportartikel sowie Bezüge für Autositze produzieren. Konsortialpartner sind adidas AG (Konsortialführer), fortiss GmbH, Johnson Controls GmbH, KSL Keilmann Sondermaschinenbau GmbH und die RWTH Aachen. www.autonomik40.de/SPEEDFACTORY.php 12 vertieft Das Thema Digitalisierung in der textilen Kette stellt einen Schwerpunkt in der Arbeit des Netzwerks Textile Innovation dar. Beim Kongress „Textil und Zukunft” am 25. Juni 2015 in Hof wurden verschiedene Aspekte und Entwicklungen diskutiert. Vertiefende Informationen finden Sie hier: www.bayern-innovativ.de/textil2015/bericht Die Industrie 4.0 wird sich aber nicht nur durch neue Prozesse und Technologien, sondern auch durch neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen auszeichnen: Eine integrierte Betrachtung von Innovationen in „Smart Production”, „Smart Products” und „Smart Services” ist erforderlich. Mit der fortschreitenden Digitalisierung von Prozessen und zunehmend individualisierten Produkten werden sich zum Beispiel Skaleneffekte in der Fertigung stark reduzieren. In vielen Bereichen wird der Kunde selbst zum Produzenten und damit an der Wertschöpfung teilnehmen. Somit stellt die Frage nach neuen möglichen Geschäftsmodellen und Dienstleistungsangeboten einen Kernaspekt dar. Verfahren und Technologien für eine Produktion der Zukunft werden zum Beispiel im Rahmen des BMWi-Projektes SpeedFactory entwickelt. Hierbei steht die Automatisierung von Prozessen und die schnellere Entwicklung und Umsetzung von Pro dukten mit biegeschlaffen Materialien wie Textilien im Fokus. Denn neue Wege sind nötig, um zunehmend personalisierte Produkte effizient in der Massenproduktion herzustellen. Ziel ist die industrielle Kleinstserienfertigung bis zur Losgröße 1. Im BMWiProjekt wird deshalb die gesamte Prozesskette als Variable gesehen. Zentrale Fragen sind u. a. „Wie können verschiedene (neue) Technologien im Prozess vernetzt werden?” und „Wie können Daten in der Prozesskette kontinuierlich verwendet werden?”. Dabei werden auch innovative Materialien und neue Abläufe evaluiert und entwickelt, um eine vernetzte, dezentrale Produktion im Sinne von Industrie 4.0 zu realisieren. Eine neue zusätzliche Fertigungstechnologie in der Produktion der Zukunft (Personalisierte Produktion) wird der 3D-Druck bzw. dessen Verfahren in den verschiedensten Ausprägungen sein. Der 3D-Druck findet bereits in der Kunststoff- und Metallindustrie umfangreiche Anwendung. Im Textilbereich bietet er Vorteile, sobald es um Funktionsintegration, Individualisierung und/oder komplexe Geometrien geht. Forscher wollen es aber nicht beim 3D-Druck belassen und sehen noch mehr Potenzial: Sie arbeiten bereits an der Umsetzung des 4D-Druckes. Darunter ist die Entwicklung von programmierbaren Bauteilen, Komponenten und Materialien und damit einer Weiterentwicklung des Themas „Selbst-Assemblierung” zu verstehen. Vorstellbar sind unter anderem entfaltbare Implantate oder sich versteifende Ballistikprodukte. Das Potenzial der Industrie 4.0 liegt aber im Dreiklang neuer Fertigungstechnologien, damit hergestellter neuartiger Produkte und letztendlich neuer Geschäftsmodelle. Dieses Potenzial gilt es freizusetzen. Kontakt: Christina Harwarth, [email protected] In der Bekleidungsproduktion werden 3D-Virtualisierung und Digitaldruck zukünftig wesentliche Bausteine der digitalisierten Wertschöpfungskette darstellen. verlinkt McKinsey Studie „Bayern 2025” Im Rahmen der Studie wurde untersucht, inwiefern der Freistaat Bayern auf globale Veränderungen und Strukturbrüche vorbereitet ist und zeigt entsprechende Handlungsfelder auf. Hierbei wird auch das Thema Industrie 4.0 intensiv betrachtet. www.mckinsey.de/sites/mck_files/files/bayern_2025.pdf 13 energie. Solarstrom mit neuen Rekorden Sämtliche, durch unabhängige Institute bestätigte, Rekordwirkungsgrade von Solarzellen werden in der Effizienz-Tabelle des National Renewable Energy Laboratory (NREL) in den USA geführt. Seit Ende 2014 ist ein neuer Rekordwirkungsgrad durch Perowskit-Solarzellen aufgenommen. Sagenhafte 20,1 Prozent Wirkungsgrad erreichte eine Solarzelle vom Korean Research Institute of Chemical Technology (KRICT), einer staatlich geförderten Forschungseinrichtung in Südkorea. Der Wirkungsgrad einer Solarzelle definiert die Umwandlung des einfallenden Sonnenlichtes in Strom. Bei 20 Prozent Wirkungsgrad spielt man in der Photovoltaik schon ganz vorne mit, obwohl noch 80 Prozent der Energie verloren gehen. Auch wenn andere Solarzellentypen bereits höhere Wirkungsgrade aufweisen, so sind Perowskiten doch außergewöhnlich. Sie wurden erst im Jahr 2009 entdeckt und hatten anfänglich nur einen Wirkungsgrad von drei bis vier Prozent. Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich diese Technologie an die Spitze im Solarbereich hochgearbeitet. Alle anderen Solarzellentypen brauchten für die gleiche Entwicklung 20 bis 30 Jahre und deutlich höhere Fördermittel. Aber nicht nur der hohe Wirkungsgrad macht die Wissenschaftler so euphorisch. Die Perowskite lassen sich auch sehr einfach und kostengünstig herstellen. Schätzungen der University of Yokohama besagen, dass Perowskit-Solarzellen das Potenzial haben, Kosten zwischen 0,11 und 0,14 Dollar pro Watt Leistung zu ermöglichen. Derzeit kosten preiswerte Module ca. 0,56 Dollar pro Watt Leistung. Damit würde Solarstrom zu den billigsten Energiequellen weltweit zählen – günstiger als Steinkohle, Erdgas und Kernenergie. Sämtliche Forscherteams weltweit beschäftigen sich demzufolge jetzt mit den Perowskiten und bei den Wirkungsgraden überschlagen sich regelmäßig die Rekorde. Bis vor kurzem noch hielt Prof. Rudolf 14 Grätzel vom Lausanner EPFL, einer der Pioniere in der organischen Photovoltaik, den Rekord bei Perowskit-Solarzellen. Der nächste Schritt ist die Weiterentwicklung der Rekord-Solarzellen zu Modulen und der Bau von effizienten Solaranlagen. Dabei spielt die Auslegung der gesamten Solaranlage inklusive Wechselrichter und Unterkonstruktion eine Rolle. Natürlich muss auch die Integration in das Energiesystem berücksichtigt werden, z. B. auch Energiespeicher. Bezüglich der Langzeitstabilität zeigen die Perowskit-Solarzellen aktuell noch große Schwächen, da sie sich im Kontakt mit Feuchtigkeit zersetzen. Ziel sind mindestens 20 Jahre Haltbarkeit im kommerziellen Betrieb. Für die Kommerzialisierung wird die kostengünstige Drucktechnologie wichtig sein – feuchtigkeitsundurchlässige Barriereschichten lassen sich genauso gut drucken wie die gesamte Perowskit-Solarzelle selbst. Auf vergleichsweise kleinem Raum lassen sich große Volumina herstellen. Als Beschichtungsmaterial eignen sich Stahl, Glas und Kunststoffe. Auch Forscher im Energiecampus Nürnberg (EnCN) und am ZAE Bayern arbeiten akribisch an dieser Technologie in der „Solarfabrik der Zukunft”, einer offenen Forschungsplattform. Kontakt: Dr. Robert Bartl, [email protected] verlinkt Auf der internationalen Konferenz „4th Congress on Organic & Printed Photovoltaics” am 8. und 9. Oktober 2015 werden in Würzburg wieder neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der gedruckten Photovoltaik im Bereich der organischen Halbleiter und Perowskit-Solarzellen erlebbar. www.bayern-innovativ.de/opv2015en Energie sparen zahlt sich aus! Mittelschule Aitrachtal gewinnt Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung 2015 Über 100 Schulen aus ganz Deutschland hatten sich um den Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung 2015 beworben. Unter den fünf Gewinnern ist auch die Mittelschule Aitrachtal in Mengkofen, Bayern. Für ihr Generationenprojekt „Energie sparen” darf sie sich über 10.000 Euro Preisgeld freuen. Die Mittelschule Aitrachtal in Mengkofen war bereits letztes Jahr sehr erfolgreich mit ihrem Generationenprojekt „Energie sparen” – sie erhielt dafür den Bayerischen Energiepreis 2014 in der Kategorie Energiekonzepte und Initiativen. Das Konzept überzeugte nun auch die Jury des bundesweiten Wettbewerbs, an dem sich 106 Schülerteams beworben hatten: Ehrenamtlich tätige Ingenieure im Ruhestand bilden Schüler zu Energieexperten aus, die sich dann nicht nur in der Schule um das Energiesparen kümmern. Als Jungenergieberater sind sie auch in Privathaushalten und zu Hause für den Klimaschutz aktiv. Am 18. Mai 2015 erhielten die Gewinner teams bei einer abendlichen Festveranstaltung in Berlin ihre Auszeichnungen. Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung, zeigte sich von Art und Umfang der Wettbewerbsbeiträge begeistert. „Dass wir wieder über 100 Wettbewerbsbeiträge erhalten haben, belegt die nach wie vor große Bedeutung des Themas Klimaschutz. Wir gratulieren den Gewinnern und hoffen, dass ihre vorbildlichen Projekte auch andere Schulen zu Aktivitäten im Klimaschutz motivieren.” Kontakt: Gisela Baumann, [email protected] Ausgezeichnete Windkraft Kleinwindkraftanlage von LuvSide wird mit dem INDUSTRIEPREIS 2015 prämiert Die LuvSide GmbH aus Grünwald bei München baut und vermarktet innovative vertikale KleinWindenergieanlagen (KWEA). Im Rahmen der diesjährigen Hannover Messe wurde das auf dem Gemeinschaftsstand der Bayern Innovativ GmbH ausstellende junge Unternehmen mit dem Prädikat BEST OF des INDUSTRIEPREIS 2015 in der Kategorie Energie & Umwelt ausgezeichnet. Die Fachjury überzeugte sein Savonius-Kleinwindkraftrotor, der durch die innovative Geometrie eine Leistungssteigerung von über 25 Prozent gegenüber herkömmlichen Savonius-Rotoren erbringt. Das Erfolgskonzept von LuvSide basiert auf drei Säulen: Der Rotor verfügt über eine innovative und patentgeschützte Rotorgeometrie mit markanten Vorflügeln. Dank intelligenter Strömungsführung werden störende Verwirbelungen vermieden. Durch seine Ultra-Leichtbauweise mit faserverstärktem Hochleistungskunststoff gleicht LuvSide den Gewichtsnachteil anderer vertikaler Rotoren aus. Das erzielt deutliche Vorteile im Anlaufverhalten – auch und gerade bei schwachen Winden. Zudem garantiert das Material auch bei widrigen Witterungseinflüssen eine Lebensdauer von mehr als 20 Jahren. Eine maßgeschneiderte Steuerungselektronik, die präzise auf den Niederdrehzahl-Generator aus deutscher Fertigung abgestimmt ist, regelt das optimale Zusammenspiel von Windkraft, Drehzahl und Stromabnahme. Um einen direkten Kraftschluss vom Windrad zum Generator herzustellen und die Anzahl der Bauteile zu reduzieren, wird dieser direkt in den Fuß integriert. Das Interesse der Besucher auf der Messe war enorm; das Unternehmen erhielt bereits zahlreiche Reservierungen für seine 1 kWAnlagen. Mittelfristig plant LuvSide auch Anlagen mit Nennleistungen von 3 und 6 kW. Kontakt: Dr. Manfred Fenzl, [email protected] Weitere Informationen: www.luvside.de 15 digitalisierung. Digitalisierung im Gesundheitswesen Informations- und Kommunikationstechnologien machen Medizintechnik mobil Digitalisierung als einer der Megatrends unserer Zeit treibt Innovationen auch im Gesundheitswesen. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) setzen vermehrt Impulse, damit medizintechnische Produkte effizienter, interoperabler und benutzerfreundlicher werden. Millionen von Menschen nutzen täglich OnlineShops, erledigen weltweit Bankgeschäfte und buchen elektronisch ihren Urlaub. Big Data, Cloud Services, Bildmanagement, Datenübertragung, Apps und viele weitere Lösungen aus der IKT setzen seit einiger Zeit auch Impulse in der Medizintechnik. Neue Hardware- und Software-Entwicklungen ermöglichen die schnelle und sichere Vernetzung komplexer medizinischer Systeme – in Kliniken, in Arztpraxen, zuhause oder mobil. Mobile Applikationen in Sportmedizin und Fitness boomen Mobiles Monitoring von Bewegungs- und Vitalpara metern und Datenspeicherung über Cloud Computing mit Wearable Electronics und Smart Textiles eröffnet zahlreiche neue, unkomplizierte Möglichkeiten, um einem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein und dessen Monitoring in Teilen der Bevölkerung zu entsprechen. Mehr als 100.000 Medical Apps werden bereits angeboten und es werden täglich mehr. Auf den Gesundheitsmarkt drängen aber auch große Smartphone-Anbieter und globale Konzerne, um Patientendaten kommerziell zu nutzen. Zuhause alt werden mit Ambient Assisted Living Dem Traum vom selbstbestimmten Wohnen in den eigenen vier Wänden im hohen Alter bei gleichzeitig guter medizinischer Betreuung kommen wir durch sensorgestützte Assistenzsysteme immer näher. Sensoren und Mikrosysteme messen Puls, Körpertemperatur und Herzfrequenz und registrieren etwa, wenn der Bewohner stürzt. Diese Informationen werden an ein Notruf- und Sicherheitssystem 16 gesendet, welches wiederum im Notfall Angehörige, Pflegedienste, Hausärzte oder Kliniken benachrichtigt. Noch hat Deutschland hier aber Nachholbedarf bei der Interoperabilität technischer Standards und bei branchenübergreifenden Ansätzen. Klinische Prozesse mit IT steuern Nach wie vor stehen die deutschen Kliniken vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Um zu überleben, müssen viele klinische Prozesse und Arbeitsabläufe besser gesteuert und neu organisiert werden. Im Krankenhaus der Zukunft spielt IT die zentrale Rolle – vom Management administrativer und medizinischer Daten bis zur Vernetzung mit anderen Kliniken, um schnell Zugriff auf die Ergebnisse der Diagnostik zu erhalten. Daher ist zu prüfen, mit welchen Anreizen Krankenhausträger unterstützt werden können, ihre Investitionen in den Ausbau der IT-Infrastruktur zu erhöhen. Auch die Politik ist hier gefragt. dabei im Gewährleisten von Qualität und Sicherheit der persönlichen Gesundheitsdaten liegen. Unternehmen, die erkennen, wo im Gesundheitsmarkt Anwendungsmöglichkeiten neuer IKT-Lösungen sinnvoll sind oder sich aus anderen Branchen übertragen lassen, bieten sich vielfältige wirtschaftliche Chancen. Kontakt: Gesetzliche Rahmenbedingungen Mit dem „Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen” (E-Health-Gesetz) ebnet die Bundesregierung derzeit den Weg für einen zügigen Ausbau der flächendeckenden digitalen Infrastruktur. Der Gesetzentwurf gibt einen verbindlichen Zeitplan zur raschen Bereitstellung und Nutzung der Versichertenstammdaten vor. Gleichzeitig werden finanzielle Anreize für Ärzte und Krankenhäuser für das Digitalisieren von Notfalldatensätzen und elektronischer Briefe geschaffen. Der Patientennutzen durch die elektronische Gesundheitskarte rückt in diesem Zusammenhang zusehends in den Fokus der politischen und gesellschaftlichen Debatte. Das System wird aber nur dann ein echter Fortschritt, wenn der Datenschutz höchste Priorität hat und Patienten jederzeit selbst über die Freigabe ihrer Daten entscheiden können. Fazit Der technologische Fortschritt in der IKT bewirkt rasante Veränderungen für unser Gesundheits system. Die digitale Entwicklung wird weiter voranschreiten und dabei neue Versorgungsprozesse, Behandlungswege und Gesundheitsdienstleistungen ermöglichen. Der Schlüssel zur Datennutzung wird Dr. Frank Miermeister, [email protected] Jürgen Frickinger, [email protected] vermerkt Kooperationsforum mit Fachausstellung Digitalisierung in der Medizintechnik 30. September 2015, NOVOTEL Centre Ville, Nürnberg. „Der Trend zu mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet große Chancen für Startup- und IKT-Unternehmen – nicht nur aus der Medizintechnik. Einen Blick auf die aktuellen Innovationen aus der IKT gibt das Kooperationsforum ‚Digitalisierung in der Medizintechnik’. Im Fokus stehen Produktentwicklungen der IKT für die Medizintechnik, sowie aktuelle Forschungsergebnisse und praktische Umsetzungen. Der Freistaat Bayern unterstützt diese Entwicklung durch Förderprogramme und Einrichtungen wie der Bayern Innovativ GmbH oder dem Forum MedTech Pharma e. V.” Dr. Frank Miermeister (o.), Bayern Innovativ GmbH, Forum MedTech Pharma e. V. Jürgen Frickinger (u.), Bayern Innovativ GmbH, Elektronik/ Mikrotechnologie www.bayern-innovativ.de/medizin-it2015 17 digitalisierung. Lean Management in der Lkw-Produktion Lean und Schlanker Materialfluss sind in der Fahrzeugherstellung unabdingbar. Materialflüsse, gesteuert über Konzepte wie Kanban, Just-in-Time oder Just-in-Sequence gehören heute zum Tagesgeschäft. Lean Management zielt auf einen langfristigen Unternehmenserfolg durch verschwendungsfreie, effiziente Prozesse, die vor allem Qualität, Kosteneffizienz, Lieferfähigkeit und Flexibilität in einem dynamischen Umfeld im Fokus haben. vermerkt 8. Kooperationsforum Schlanker Materialfluss Am 8. Oktober 2015 stellen Experten aus Forschung, Dienstleistung und Industrie im MAN Truck Forum in München schlanke Beschaffungsstrategien in Unter nehmen und Konzepte für einen effizienten Materialfluss vor. Montage hautnah erleben Für die Teilnehmer des Kooperationsforums „Schlanker Materialfluss” öffnet MAN die Türen zum Produktionsstandort München. Am 7. Oktober gibt eine Führung Einblicke in die Fertigung und in die komplexen Logistikprozesse. www.bayern-innovativ.de/materialfluss2015 18 In den Prozessen müssen zunehmend neue Anforderungen hinsichtlich Flexibilität und Reaktionsfähigkeit abgebildet werden. Die Mitarbeiter gelten dabei als wichtigste Stütze des Unternehmens. Gleichzeitig bewirkt die zunehmende Digitalisierung im Produktionsprozess – Stichwort Industrie 4.0 – Veränderungen und neue Herausforderungen in vielen Unternehmensbereichen. Die Bayern Innovativ GmbH befasst sich mit diesem Thema fachübergreifend in ihren Kompetenz feldern Digitalisierung und Mobilität und organisiert in Zusammenarbeit mit der Lepros GmbH bereits zum achten Mal das Forum „Schlanker Materialfluss – Flexible Produktion durch Lean Management”. Die Veranstaltung wird bei der MAN in München stattfinden, einem der größten Produzenten von Nutzfahrzeugen weltweit. Wir sprachen mit Dr. Lars Eiermann, zuständig für Strategie, Konzepte und Projekte in der Logistik im Zentralbereich Produktion bei der MAN Truck & Bus AG über die Aufgaben und Herausforderungen moderner Produktionsprozesse. Herr Dr. Eiermann, Sie sind bei MAN für Strategie, Konzepte und Projekte im Bereich der Marken logistik verantwortlich: Wo liegen die Aufgabenschwerpunkte Ihres Bereichs? Dr. Lars Eiermann: Mein Bereich verantwortet innerhalb der Markenlogistik der MAN Truck & Bus AG (MTB) die Strategieentwicklung, die Leitung und Steuerung von Projekten im Werksverbund, die Entwicklung von Konzepten und Standards sowie die Steuerung der KPIs (Key Performance Indikatoren; Anm. d. Red.). Welche Rolle spielt bei Ihnen die Digitalisierung im Produktionsprozess und inwiefern spielt bei MAN das Thema Industrie 4.0 eine Rolle? Dr. Lars Eiermann: Der Einsatz smarter Technologien im Rahmen der Industrie 4.0 gewinnt rasant an Bedeutung. Gemeinsam mit dem Bereich IT und der Konzernlogistik werden Potenziale identifiziert, Pilotanwendungen umgesetzt und in die Serie gebracht. Wir erfassen beispielsweise im Rahmen der Ladungssicherung im LKW-Versand Daten mithilfe von Tablets als mobile Datenerfassungsgeräte, eingebettet in ein ganzheitliches IT-System. verlinkt Vor 100 Jahren begann am 21. Juni 1915 die Geschichte des Nutzfahrzeugbaus bei MAN und damit auch die Geschichte der MAN Truck & Bus. www.100years.man.eu Kürzeste Lieferzeiten, absolute Liefertreue und höchste Änderungsflexibilität – gilt das auch für den Nutzfahrzeugbereich? Dr. Lars Eiermann: Gerade für den Nutzfahrzeugbereich gelten diese Anforderungen. Zu unseren größten Herausforderungen zählen die hohe Komplexität und die geforderte Wandlungsfähigkeit der Logistik der MTB. Diese zeigt sich vor allem durch die hohe Volatilität im Markt und der resultierenden Programm- und Bedarfsschwankungen sowie die hohe Variantenvielfalt und Sperrigkeit der Produkte. Planen Sie aktuell Optimierungen im intralogistischen Bereich? Dr. Lars Eiermann: Optimierungen in der Logistik stehen bei uns auf der Tagesordnung. Mit der Initiative Schlanke Logistik treiben wir beispielsweise Bestandssenkungen in unseren Werken voran. Die Bestandswerte an Teilen, Komponenten und Aggregaten im LKW-Bereich konnten so in 2014 um 22 Prozent gesenkt werden. Neben Bestandssenkungen entstand unter anderem eine kostengünstigere, lagerlose Logistikstruktur für die Achsproduktion durch die Lieferung von Hausteilen. Kontakt: Frank Hoppe, [email protected] vertieft Wie aus bis zu 20.000 Teilen ein Lkw wird Der MAN Standort München blickt auf eine lange Tradition zurück. Vor 60 Jahren ging im heutigen Stammwerk der Truck & Bus-Gruppe der erste LKW vom Band. Heute fertigt das Werk Lastwagen der schweren Baureihen mit 16 bis 41 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Rund 25.000 komplette Fahrzeuge der Reihen TGX und TGS wurden 2014 hergestellt. Produziert werden außerdem Komponenten für den Fertigungsverbund von 13 Produktionsstandorten in sieben Ländern. Fahrerhäuser, angetriebene Achsen, Verteilergetriebe und Durchtriebe werden von hier aus in die gesamte Welt gesendet. Rund 9.200 Mitarbeiter beschäftigt MAN Truck & Bus in München. Über 600 von ihnen koordinieren in der Werkslogistik die Prozesse von Bestellung und Wareneingang über die Materialbereitstellung bis hin zum Versand. Umfangreich ist nicht nur das Portfolio, sondern auch die produzierten Stückzahlen: 2014 wurden 93.000 Achsen hergestellt, knapp 44.000 Fahrerhäuser gefertigt. Erforderlich sind hierfür rund 30.000 Lagerbewegungen pro Tag, insgesamt müssen ca. 16.000 aktive Sachnummern verwaltet werden. 19 gesundheit. Angriffstraining für T-Zellen Neue zellbasierte Immuntherapie könnte die Behandlung von Leukämien revolutionieren Bei der Suche nach neuen Heilverfahren gegen schwere Erkrankungen haben sich zellbasierte Technologien und Immuntherapien in den letzten zehn Jahren zu einem Trendthema und wichtigen Forschungsgebiet im Bereich Pharma entwickelt. „vernetzt” stellt die sogenannte CAR-T-Therapie vor. Die therapieresistente Akute Lymphoblastische Leukämie (ALL) ist eine sehr schwer zu behandelnde und schnell voranschreitende Erkrankung. Die meisten dieser Patienten sterben innerhalb weniger Monate, weil Vorläuferzellen der Lymphozyten entarten und sich daraufhin unreife B-Zellen unkontrolliert vermehren. T-Zellen wiederum sind eine spezielle Form weißer Blutkörper. Sie spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem, indem sie infizierte und abnormale Zellen, einschließlich Krebszellen, identifizieren und töten. Was ist nun der innovative Ansatz der CAR-T (Chimeric Antigen Receptor T-cell) -Therapie? Patienten eigene T-Zellen werden aus dem Blut isoliert und gentechnisch dahingehend verändert, dass sie den speziellen Rezeptor (CD19) erkennen, der ein Marker für B-Zellen ist. Diese „trainierten” T-Zellen werden dem Patienten wieder zugeführt, vermehren sich in dessen Körper um das 1.000 – 10.000fache, machen B-Zellen ausfindig und zerstören diese. Michel Sadelain, ein Gründer des Memorial Sloan Kettering’s Center for Cell Engineering und Mitgründer von Juno Therapeutics bezeichnet treffenderweise die CAR-T-Therapie als Zelltherapie, Gentherapie und Immuntherapie. Im Dezember 2014 stellten Wissenschaftler von Juno Therapeutics in den USA Daten einer laufenden Phase 1-Prüfung vor, bei der die CAR-T-Therapie bei ALL-Patienten untersucht worden war. Die Erfolge waren beachtlich: Bei 24 von 27 erwachsenen Patienten erzielte die Therapie eine vollständige Remission, wobei sechs Patienten auch nach über einem Jahr noch krankheitsfrei waren. 20 T-Zellen (orange) haften an einer Krebszelle Die Weiterentwicklung der Therapie dient unter anderem der Minderung von Nebenwirkungen (Severe Cytokine Release Syndrom), die bei ca. 30 Prozent der Patienten auftreten. Schon früher berichteten Wissenschaftler der University of Pennsylvania (Penn) von hervorragenden Ansprechraten bei 30 Kindern und Erwachsenen mit ALL. Die Daten sind das Ergebnis einer bereits im Jahr 2012 gestarteten Kooperation von Novartis und der Penn. Dr. Andreas Löw, Leiter des Bereichs New Technologies am Novartis Institute for Biomedical Research, Cambridge (USA) referierte auf dem „Forum Life Science 2015” der Bayern Innovativ GmbH im März über die CAR-T-Technologie und aktuelle klinische Entwicklungen. Angetrieben durch die positiven Studienergebnisse schlossen Industrie und CAR-T-Unternehmen sowie Institute über die letzten Jahre Deals in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Dollar ab. So arbeiten verlinkt Neuartige Therapieansätze waren nur ein Themenblock beim Internationalen Kongress „Forum Life Science” im März 2015. Lesen Sie mehr in unseren Berichten unter www.bayern-innovativ.de/fls2015 beispielsweise Penn und Novartis, Cellectis mit Pfizer, Kite Pharma und Amgen, Celgene mit Bluebird Bio und MD Anderson mit Ziopharma bzw. Intrexon zusammen. Generation zu schaffen. Aber auch hier war Novartis einen Schritt schneller. Anfang 2015 gab es einen Deal mit dem CRISPR/Cas9 Unternehmen Intellia bekannt. Durch hohe Investments von VC-Unternehmen und den IPOs von Kite, Bellicum, Juno Therapeutics und Cellectis an der US-Börse, die einen Wert zwischen etwa 135 – 265 Millionen US-Dollar hatten, entwickeln sich die Unternehmen vor allem jenseits des Atlantiks. CRISPR/Cas9 stellt eine weitere Revolution in den Life Sciences dar; mit fundamentalen Auswirkungen auf die Forschung und Entwicklung. Im Kompetenzfeld „Gesundheit” der Bayern Innovativ GmbH sind zellbasierte Technologien ein zentrales Thema. Denn auch bayerische Unternehmen beschäftigen sich mit den bahnbrechenden Methoden: Im Bereich veränderter T-Zellen für die Behandlung fortgeschrittener Tumorstadien ist z. B. die Medigene Immunotherapies GmbH tätig; apceth ist bereits mit gentechnisch modifizierten mesenchymalen Stammzellen in der Klinik. Am 11. Mai 2015 übernahm Juno Therapeutics das deutsche Unternehmen STAGE cell therapeutics mit Standorten in Göttingen und München. Es ist geplant, STAGE unter dem Namen Juno Therapeutics GmbH als deutschen Standort zu betreiben. Durch diese Übernahme ist Juno in der Lage, den komplexen Herstellungsprozess der CAR-T-Zellen wesentlich zu vereinfachen und effizienter zu machen. Ende Mai 2015 wurde ein weiterer Deal von Juno publik. Interessanterweise handelt es sich dabei um eine Kooperation mit einem der Top-Biotechs aus dem Bereich „Gene Editing”, dem Unternehmen Editas, Cambridge, Massachusetts. Dabei soll die CAR-T- mit der CRISPR/Cas9-Technologie kombiniert werden, um modifizierte T-Zellen der nächsten Aufgrund der teilweise sehr aufwendigen Prozess schritte sind die Herstellungskosten und der Zeitaufwand bei zellbasierten Therapien bisher beträchtlich. Durch das Automatisieren händischer Schritte oder die Miniaturisierung von Geräten lassen sich hier Kosten reduzieren. Lösungen dazu bieten andere Industrie- und Technologiebereiche. Hier engagiert sich Bayern Innovativ und sein cross-sektorales Netzwerk in der Vermittlung von Kooperationspartnern. Kontakt: Dr. Christian Reiser; [email protected] 21 gesundheit. 3D-Druck revolutioniert die individualisierte Medizin Gastautor: Martin Herzmann, Materialise GmbH Fast jeden Tag hört man von spannenden Fällen, in denen 3D-Druck eine bedeutende Rolle bei der Behandlung von Patienten spielt. Standardisierte Implantate oder Prothesen sind nicht immer für eine Durchführung komplexer Operationen geeignet. Ob es sich um kundenspezifische Implantate, medizinische Bohrschablonen oder anatomische Modelle handelt – die additive Fertigung revolutioniert die medizinische Landschaft auf vielen Ebenen. vertieft Materialise GmbH Materialise ist ein belgisches, börsennotiertes Unternehmen (MTLS), das sich seit 1990 auf additive Fertigung spezialisiert. Seitdem ist die Firma zu einem Marktführer für 3D-Druck und Software für die medizinische Planung, 3D-Analyse und Datenverarbeitung geworden. Mehr Informationen: www.materialise.de/biomedizintechnik Kontakt: Martin Herzmann [email protected] 22 Mithilfe von Software wie Materialise Mimics Innovation Suite können Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Krankenhäuser 3D-Modelle aus patientenspezifischen medizinischen Bilddaten (CT, MRT, usw.) gewinnen. Solche virtuellen Modelle dienen der anatomischen Orientierung, der präoperativen Planung und der virtuellen Platzierung und Überprüfung von Implantaten. Letztere können mit der Software auch patientenspezifisch konstruiert und z. B. mittels einer anschließenden „Finite Elemente Analyse” auch getestet werden. Ein 3D-Druck dieser Modelle ist möglich, etwa als Anschauungs- oder Schulungsobjekt oder im Sinne einer besseren Patientenaufklärung. Ein interessantes Beispiel dieser 3D-Druck-Technologie liefern Dr. Scott Hollister und Dr. Glenn Green von der University Michigan, USA, die mit einer patientenspezifischen, 3D-gedruckten, bioresorbierbaren Luftröhre Schlagzeilen machten. Diese hat bereits mehrere Kinder mit einer lebensbedrohlichen und seltenen Krankheit, der Tracheobronchomalazie, vor dem Ersticken gerettet. Aus der Kombination patientenspezifisch entworfener Implantate, den neuesten Entwicklungen in der Materialforschung und den Fortschritten im 3D-Druck ergeben sich bahnbrechende Möglichkeiten für komplett neuartige, passgenaue und schnelle Behandlungsmethoden. verlinkt Veronica Ceccato von der Materialise GmbH berichtete auf einer Fachtagung des Forum MedTech Pharma e.V. über Möglichkeiten und Vorzüge des 3D-Drucks im klinischen Umfeld. Weitere Informationen zu dem Thema „Simulation und Modelle in Medizin und Medizintechnik” finden Sie unter: www.medtech-pharma.de/deutsch/ events/2015/simulation-und-modelle.aspx Einen weiteren Bereich, in dem 3D-Druck von unschätzbarem Wert ist, stellt das Planen komplexer Operationen von angeborenen Herzfehlern dar. Die amerikanische New York-Presbyterian/ Morgan Stanley Kinderklinik wurde mit einem Fall eines neugeborenen Babys mit schweren Herzfehlern konfrontiert. Die Komplexität der Herzfehler erschwerte die Planung der Operation. Ein physisches Modell und eine 3D-Visualisierung des Herzens waren daher unentbehrlich. Mittels der Materialise Software konnte die kardiovaskuläre Anatomie des Kindes genau dargestellt und für eine bessere Visualisierung entsprechend skaliert werden. Diese Herangehensweise war nicht nur sehr wirksam, sondern minimierte zugleich den postoperativen Behandlungssaufwand. Es ist spannend, die Entwicklungen im Bereich des 3D-Drucks zu verfolgen, da diese Technologie laufend neue Fortschritte erreicht und die Möglichkeiten ständig wachsen: von 3D-gedruckten Schulungsmodellen über gedruckte Implantate bis hin zu Organen mit patienteneigenen Biomaterialien. Dr. Ilja Hagen, [email protected] vermerkt Fachtagung Biomaterialien 3D-Druck und Implantate 28.10.2015, Fachtagung Biomaterialien, Würzburg Das Forum MedTech Pharma mit der geschäftsführenden Stelle Bayern Innovativ GmbH hat das Thema 3D-Druck und Implantate in den vergangenen Monaten vermehrt aufgegriffen. Auf der jährlich im Oktober stattfindenden Fachtagung „Biomaterialien” diskutieren Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und klinischer Anwendung über aktuelle Entwicklungen neuer Materialien und Fertigungstechniken für die Medizintechnik. 23 verzweigt. Bayerns kreative Wirtschaft stärken Bayernweiter Dialog zeichnet klares Bild der wirtschaftlichen Potenziale aus kreativer Arbeit Seit Januar 2015 ist das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft bei der Bayern Innovativ GmbH angesiedelt. Initiiert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, soll es die kreative Wirtschaft im Freistaat stärken. Im Fokus stehen dabei über 40.000 Unternehmen aus Architektur, Bildender Kunst, Buchmarkt, Darstellender Kunst, Design, Film, Musik, Presse, privaten Rundfunk- und Fernsehanbieter, Software/Games und der Werbewirtschaft. Gleich einen Tag nach der Eröffnung des Zentrums durch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner am 2. März 2015 in Nürnberg startete das Zentrum einen landesweiten Beteiligungsprozess. In allen Regierungsbezirken tauschten sich Freiberufler, Wachstumsunternehmen, Netzwerkinitiativen, lokale und internationale Wirtschaftsförderer sowie Vertreter der bayerischen Wirtschaftskammern über die Situation der Branche aus. In über 1.000 Beiträgen und mit wissenschaftlicher Expertise des Kulturwirtschaftsforschers Michael Söndermann aus Köln wurde deutlich, wie die Potenziale aus kreativer Arbeit insbesondere im ländlichen Raum Bayerns weiter entwickelt werden können: ›› Jedes 13. Unternehmen der bayerischen Wirtschaft gehört zur Kultur- und Kreativwirtschaft. Diese Kultur- und Kreativschaffenden benötigen spezialisierte Beratung und Vernetzung, die kreativschöpferisches Unternehmertum unterstützt. Ihre bayernweite Sichtbarkeit innerhalb und außerhalb der kreativen Branche muss verbessert und die internationale Vernetzung kreativer Arbeit gestärkt werden. ›› Die Unternehmen der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft machen den Freistaat nach Umsatzzahlen mit großem Abstand zu Deutschlands führendem Kreativstandort. Für die Zukunft muss der breite Zugang zu Finanzierungsinstrumenten insbesondere für Wachstumsvorhaben aus der Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat verbessert werden. ›› Außerdem bleiben bisher erhebliche wirtschaftliche Wachstums-, Innovations- und Standortpotenziale ungenutzt, weil noch zu wenige kleine und mittlere Unternehmen anderer Branchen die Leistungen der Kultur- und Kreativschaffenden vollumfänglich in ihre Wertschöpfungs- oder Innovationsprozesse einbinden. Kultur- und Kreativschaffende, kleine und mittlere Unternehmen aller Branchen sowie kommunale oder regionale Einrichtungen können ab sofort bayernweit die kostenfreie Beratung und Vernetzung des Bayerischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft in Anspruch nehmen. Kontakt: Tatjana Fink, [email protected], www.bayern-kreativ.de, Bayerns Wirtschaftsstaatsministerin Ilse Aigner bei der Eröffnung des Bayerischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft mit den myboshi-Gründern Thomas Jaenisch und Felix Rohland (v. l.) 24 T 0911 20671-400 Intelligente Tablettendose 2. Platz im Landeswettbewerb Bayern „Jugend forscht – Schüler experimentieren” Ältere Menschen benötigen oftmals eine Vielzahl von Tabletten; nehmen jedoch ihre Medikamente aus verschiedenen Gründen nicht immer zuverlässig ein. Zudem steigt mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken. Abhilfe könnte nun eine intelligente Tablettendose schaffen. Timo Schuster, Schüler am Städtischen MariaTheresia-Gymnasium Augsburg entwickelte ein über Funk gesteuertes System, das mittels Mikrocontroller erkennt, wenn der Patient vergessen hat seine Tabletten einzunehmen. Wurde die Tablettendose zum festgelegten Zeitpunkt nicht geöffnet, wird ein Signal an ein Armband gesendet, das daraufhin einen Alarm auslöst: Vibration, ein Piepston und zusätzlich aufleuchtende LED erinnern an die Einnahme, bis die Tablettendose geöffnet wird. Der Ende April prämierte Jungforscher ist eingeladen, seine – im Regionalwettbewerb sogar erstplatzierte – Erfindung auf dem Kooperationsforum „Digitalisierung in der Medizintechnik” zu präsentieren (siehe auch Seite 16). Vor zwei Jahren hatte Schuster schon einmal mit seinem Jugend forscht-Projekt „Sicherheitsabschaltung für Solarzellen im Brandfall” auf der Intersolar auf sich aufmerksam gemacht. Kontakt: Timo Schuster, [email protected] vertieft Timo Schuster sucht noch Sponsoren bzw. Unterstützung für die Weiterentwicklung seines Projektes; insbesondere um aus dem Prototypen ein kompaktes Armband herzustellen, welches ohne Einschränkungen im Alltag verwendet werden kann. Ubisound2go Steckdosenradio made in Bavaria Überall wo es eine Steckdose gibt – einfach einstecken und störungsfrei Radio hören. Mit dieser Idee entstand ein Unternehmen, das als innovativer Entwickler und Arbeitgeber zum wirtschaftlichen Erfolg von Oberfranken beiträgt. ubisound2go heißt das weltweit erste DAB+ Steckdosenradio der Firma people components GmbH. Es wurde für den digitalen Empfang für DAB+ entwickelt, verfügt aber auch über einen UKW-Empfänger. Das Radio wurde komplett im oberfränkischen Weißenohe entwickelt. Die Herstellungsprozesse machen eine vernetzte Produktion im Sinne von Industrie 4.0 möglich. Eine Individualisierung ist selbst in kleinster Stückzahl möglich. Wann in Deutschland der digitale Standard DAB+ flächendeckend verfügbar wird, ist derzeit Thema des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Eine aktuelle Studie zeigt, dass das Medium Hörfunk nach wie vor aktuell ist: 2013 hörten rund 80 Prozent der Deutschen täglich Radio. Trotz Konkurrenz durch Smartphone und Internet wurden zu den Spitzenzeiten rund 29 Millionen Hörer erreicht. Der Hersteller people components ist eine neu gegründete Schwester der elsysko group, die in Weißenohe rund 120 Mitarbeiter beschäftigt und bislang ausschließlich im B2B-Geschäft tätig war. Mit ubisound2go produziert das Team von Geschäftsführer Frank Streit nun erstmals innovative Produkte direkt für den Endkunden. Das Unternehmen hatte für die Entwicklung bereits erfolgreich Innovationsgutscheine beantragt; nun fand es für den Einstieg ins B2C-Geschäft und für den Aufbau des neuen Geschäftszweiges Unterstützung durch die Modellregion Oberfranken. Kontakt: Dr. Urs Bernhard, [email protected]. 25 verzweigt. KMU-Instrument Erfolgreiche Förderung bayerischer Innovationsprojekte durch die EU Ausgewählte marktorientierte Innovationsprojekte kleiner und mittelständischer Firmen, die auf ein starkes Umsatzwachstum zielen, können seit 2014 finanzielle Unterstützung durch die Europäische Union erhalten. Voraussetzungen sind hoch innovative Produkte bzw. Dienstleistungen, die mindestens im Prototypen-Stadium vorliegen und ein deutliches europäisches Marktpotenzial belegen können. Die Firma Aross 3D GmbH aus Deggendorf in Niederbayern gehört zu den ersten erfolgreichen Bewerbern. Das mittelständische Unternehmen ist ursprünglich spezialisiert auf die Herstellung hochwertiger Prototypen und Kleinserien aus Kunststoff und Metall (Rapid Prototyping). Mit Unterstützung der Bayern Innovativ bewarb sich das Unternehmen erfolgreich um eine Förderung in Phase 1 (Schwerpunkt Konzept und Machbarkeit mit einer Fördersumme von pauschal 50.000 Euro). Nach erfolgreichem Abschluss der Arbeiten ist ein Nachfolgeantrag in Phase 2 vorgesehen. Hier wird die technische Umsetzung vom Prototyp zum marktreifen Produkt einschließlich Anpassung von Produktionsanlagen und erster Referenzen gefördert – mit Beträgen zwischen 0,5 und 2,5 Millionen Euro. Diesem ersten bayerischen Projekt sind mittlerweile fünf weitere gefolgt, die im Rahmen des „Haus der Forschung” erfolgreich unterstützt werden konnten. Kontakt: Dr. Eva Halsch, [email protected], Dr. Sonja Angloher-Reichelt, [email protected] In einem ambitionierten Innovationsprojekt entwickelt Aross 3D jetzt einen hocheffizienten Dampfmotor für Klein-Blockheizkraftwerke, die im Gegensatz zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren mit regenerativen Brennstoffen, z. B. Holzpellets, befeuert werden können. 26 verlinkt Informationen für Interessenten unter: www.een-bayern-innovativ.de/ KMU_Instrument_Teil_1 IMP³rove Neue Dienstleistung des Enterprise Europe Network erfolgreich angelaufen Seit Anfang 2015 bietet die Bayern Innovativ GmbH als Partner im Enterprise Europe Network (EEN) kleinen und mittelständischen Unternehmen aus Bayern an, ihre Innovationsfähigkeit gezielt messen und vergleichen zu lassen. Diese kostenfreie Dienstleistung wird mit Hilfe des europaweit etablierten Tools für Innovationsmanagement „IMP3rove” umgesetzt. Es zeigt dem Unternehmen schnell verbesserungsfähige Bereiche auf und liefert interessante Denkanstöße. Das dreistufige Assessment sowie das Coaching wurden bis jetzt von zehn Unternehmen in Bayern in Anspruch genommen; weitere Firmen stehen am Anfang des Prozesses. Als eines der ersten Unternehmen hat die DARI GmbH aus Neumarkt/Opf. die Analyse ihres Innovationsmanagements durchlaufen. Felix Dirschka, Projektmanager der DARI GMBH meinte nach der Erstellung des individuellen Maßnahmenkataloges und der Ergebnispräsentation: „Die systematische Analyse und Auswertung sowie die Ableitungen für unser weiteres Vorgehen sind sehr hilfreich und verändern den Blick auf unser Unternehmen. Es war für uns äußerst interessant, zielführend und gewinnbringend. Sehr gerne wiederholen wir das Assessment in ein/zwei Jahren. Vielen Dank für die schnelle und unkomplizierte Hilfe durch das EEN der Bayern Innovativ GmbH.” Kontakt: Michael Holland-Moritz, [email protected] verlinkt Sprechen Sie uns an, um den Erfolgsfaktor Innovationsmanagement in Ihrem Unternehmen zu messen: [email protected], T 0911 20671-357 27 verabredet. Digitalisierung in der Medizintechnik Technologietrends und Anwendungsszenarien Kooperationsforum mit Fachausstellung 30. September 2015, NOVOTEL Centre Ville, Nürnberg Photovoltaics 4th Congress on Organic & Printed Photovoltaics 08./09. Oktober 2015, Universität Würzburg Leistungselektronik Komponenten – Systemintegration – Energieeffizienz Kooperationsforum mit Fachausstellung 14. Oktober 2015, NOVOTEL Centre Ville, Nürnberg BAIKA-Kongress mobilität querdenken 27. Oktober 2015, Gaszählerwerkstatt München Holz als neuer Werkstoff 2. Kooperationsforum Innovationen mit holzbasierten Materialien 12. November 2015, Salzstadel Regensburg www.bayern-innovativ.de