HGKZ intern 03 2005 - Zürcher Hochschule der Künste
Transcription
HGKZ intern 03 2005 - Zürcher Hochschule der Künste
hgk — Z — Forum für die Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, für das Museum für Gestaltung Zürich und für die Hochschule Musik und Theater Zürich Nummer 3/05 Juli 2005 — — 07 die phantasie repariert — 14 pro pueblo ecuador — 20 der hypochonder gewinnt — 36 was darf eine karikatur? intern hgkzintern3/05 0 hgkzintern3/05 01.07.–16.09.05 02.–14.07.05 agenda juli–oktober Intensivkurse by Departement Weiterbildung/ www.dranbleiben.ch Ausstellung der Diplomarbeiten >>Ausstellungsstr. 60 und Sihlquai 125/ by hgkz/ www.hgkz.ch / http://diplom.hgkz.ch Mi 06.07.05 18.30 h Öffentliche Führung: „einfach komplex“ >>Museum für Gestaltung/ Katharina Bütikofer, Dozentin für Kunstpädagogik, Universität Bern Mi 06.07.05 20.00 h Mi 06.07.05 12.00 h Do 07.07.05 Gespräch in der Ausstellung „einfach komplex“: „Interfaces – Wissen auf der Bildschirmoberfläche“ >>Museumshalle / www.museum-gestaltung.ch Filmvorführung der Diplomfilme 2005 >>Vortragssaal hgkz/ http://sfv.hgkz.ch/diplomfilme/index.html Filmvorführung der Diplomfilme 2005 >>Filmpodium Zürich/ www.filmpodium.ch Präsentation des Wettbewerbs „Kampagne gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“ >>Galerie Mo 11.07.05 17.00 h im Stadthaus Zürich, 3.og/ Beiträge von Studierenden hgkz und ZHW Informationsveranstaltung: Mo 11.7.05 18–20 h Nachdiplomstudium Cultural & Gender Studies >>Vortragssaal hgkz/ Prof. Dr. Marion Strunk und Studierende Mi 13.07.05 18.30 h Öffentliche Führung: Do 14.07.05 16.00 h Finissage Do 14.07.05 17:30 h hgkz Mi 20.07.05 18.30 h Öffentliche Führung: „einfach komplex“ >>Museum für Gestaltung/ Marietta Meier, Historikerin, Zürich / Diplomübergabe / Verleihung Förderpreis 2005 >>Vortragssaal, Live-Übertragung im Foyer Sommerfest 2005 >>Foyer und hgkz-Wiese/ by hgkz „einfach komplex“ >>Museum für Gestaltung/ Christian Brändle, Direktor Museum für Gestaltung Zürich „einfach komplex“ >>Museum für Gestaltung/ Andres Janser, Kurator Museum für Gestaltung Zürich Mi 27.07.05 18.30 h Öffentliche Führung: Di 02.08.05 19.00 h Vernissage: Mi 03.08.05 18.30 h Öffentliche Führung: „einfach komplex“ >>Museum für Gestaltung/ Barbara Bader, Co-Kuratorin einfach komplex, Oxford Mi 10.08.05 18.30 h Öffentliche Führung: „einfach komplex“ Trickraum >>Foyer Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellung in der Galerie >> Museum für Gestaltung / Christian Brändle, Direktor Museum für Gestaltung Zürich Mi 17.08.05 18.30 h Öffentliche Führung: „einfach komplex“ Mi 24.08.05 18.30 h Öffentliche Führung: „einfach komplex“ >>Museum für Gestaltung/ Marietta Meier, Historikerin, Zürich Mi 24.08.05 20.00 h Gespräch in der Ausstellung „einfach komplex“: „Verführerische Bilder – Wissenschaft und Medien“ >>Museumshalle / www.museum-gestaltung.ch Mi 31.08.05 18.30 h Öffentliche Führung: „einfach komplex“ >>Museum für Gestaltung/ Oliver Bleskie, Kulturhistoriker, Oxford >>Museum für Gestaltung/ Christian Brändle, Direktor Museum für Gestaltung Zürich Sa 03.09.05 10–02 h Lange Nacht der Museen: Führungen durch die Ausstellungen „Trickraum“ und „einfach komplex“ >>Halle/Galerie/ Animati- onsfilme präsentiert von Fantoche >>Vortragssaal/ Catering, Bar und Lounge mit DJ >>Foyer 06.–11.09.05 Fantoche:die 5. Ausgabe der grössten Trickfilmschau der Schweiz >>Baden/ www.fantoche.ch 08.–11.09.05 20 h/ So auch 15 h Theatrale Tanzvorstellung mit Rundumprojektionen: Sie sind da draussen Christina Gehrig Binder & Anne Lorenz >>Vortragssaal hgkz/ www.annelorenz.ch/siesinddadraussen So 25.9.05 11 h 29.09.05 18–22 h Sendung: Sternstunde Philosophie zu Veranstaltung ith in der Gessnerallee (siehe 30.9.) >>SFDRS1 START UP Tagung: NDS Cultural & Gender Studies 5, Was ist politisch? Das Beispiel Kunst >>Votragssaal hgkz/ by hgkz Institut Cultural Studies, Prof. Dr. Marion Strunk und Sigrid Adorf 30.9.–2.10.05 Theorie-Performances: Unruhe(n) >>Theater Gessnerallee/ by ith/Gessnerallee/ www.ith-z.ch 30.9.–2.10.05 Unruhe bitte: Performances, Kurzstücke, Installationen, Vorträge. Kunst und Theorie feiern gemeinsam die Lust an der Unruhe. >>Theater Gessnerallee / by ith/Gessnerallee / www.ith-z.ch 21./22.10.05 Symposium Ausstellungs-Displays in der Kartause Ittingen Programm ab Juli 2005 unter http://ics.hgkz.ch/d/ veranstaltungen Führung: Ausstellung: „Schweizer Möbel im Bild – 50 Jahre kommunikative Fotografie von Alfred Hablützel“ >>Designraum jeden letzten Freitag im Monat bis 31.12.05 laufend Filmvorführung „OSCAR“ von Roberto Martinez, Diplomfilm 2003 als Vorfilm von „Only human – Seres Queridos“ von Teresa De Pelegri & Dominic Harari, Spanien 2004 >>Kinos in Schweizer Städten/ by Frenetic Films/ www.frenetic.ch editorial inhalt liebe leserin, lieber leser, hgkz intern, das Forum für die Dozierenden, Studierenden, Mitarbeitenden und Freunde der hgkz sieht ab heute anders aus. Wir haben das Heft umgestaltet und an das neue Erscheinungsbild der hgkz angepasst. Neu ist die Unterteilung in einen Magazinteil (vorne) und in einen Informationsteil (hinten). Für das Re-Design ausschlaggebend war Grosszügigkeit, Lesekomfort und eine Verbesserung des Stellenwertes der Bilder. Im Magazinteil soll durch die Grösse und die Reduktion der Anzahl von Illustrationen ein Bewusstsein im Umgang mit Bildern kultiviert werden. Der Informationsteil lebt eher von Nachbarschaften und zufälligen Bezügen zwischen Bildern und Texten. Die neue Gestaltung entstand in Zusammenarbeit zwischen Tobias Strebel, visueller Gestalter im hgkz-Grafikatelier, Richard Feurer, Dozent am Studienbereich Visuelle Gestaltung und „Vater“ des neuen Corporate Design und Heike Pohl, Leiterin Kommunikation hgkz. Die verwendeten Schriften sind die „Helvetica“, primäre Hausschrift der hgkz (1957 vom Zürcher Max Miedinger im Auftrag der Schriftgiesserei Haas in Münchenstein entworfen), und die „Utopia“ aus dem Jahre 1989 – eine Kreation des aus Evanstone, Illinois stammenden Robert Slimbach. Das Papier soll bei jeder Nummer ein anderes sein. Wir hoffen, dass diese Zeitung weiterhin die Kommunikationskultur und das gegenseitige Interesse an den Arbeiten kreuz und quer durch unsere Institution fördert. Und wir freuen uns auf Ihre zukünftigen Beiträge aus allen Bereichen unserer Hochschule und des Museums für Gestaltung Zürich. Nutzen Sie dieses Forum zur Information, zum Austausch und zum Beginn eines Dialoges über das, was an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich geschieht. Heike Pohl, Tobias Strebel hgkzintern3/05 0 04 interview mit dr. sebastian brändli 05 forschungsprojekt: bildersuche am flughafen 07 forschungsprojekt: die phantasie repariert 08 campus-radio: studierende machen radio 09 artists in labs: kunst in forschungslabors 10 hmt-studienwoche: hindemith 11 hmt: studio-session als produktionswerkstatt 12 corina caduff im gespräch 14 studienreise: pro pueblo ecuador 16 wie entsteht im museum für gestaltung zürich eine ausstellung? 18 who is who in der werkstatt? 19 forschungsprojekt: ausstellungs-displays 20 fotografie: der hypochonder 22 online-lernumgebung: m_k_g@e-learning 23 wachsflügelfrau, origamililien… 24 droog design: ungewöhnliche konzepte für gewöhnliche dinge 24 kurzmeldungen museum: lange nacht, www, cateteria zu, preis für sportdesign 25 trickraum: in einem cartoon ist alles möglich 26 damit das schöpferische entsteht, braucht es bewegung 27 förderverein: freunde und alumni der hgkz 28 nachrufe 28 hmt sucht comic für gratiskonzerte – wettbewerb für hgkz-studierende 29 tryout – ein versuch über video und tanz 30 theorie & forschung: landschaftssehen: das sihltal. fotografische langzeitbeobachtung schlieren 31 apolda european design award 2005 31 master-studiengänge im bereich film 32 leiter institut medien & kunst gewählt 32 preise und wettbewerbe 33 centrocampo: möbelmesse mailand 33 nds scenography: inszenierter multikulturalismus 34 evento – das hochschuladministrationssystem 35 bauprojekte im hauptgebäude 36 neue publikation: total interaction 36 leserumfrage: was darf eine karikatur? 38 impressum 39 cartoon 0 hgkzintern3/05 100 Tage im Amt wir dürfen hoffnungsvoll in die zukunft blicken Dr. Sebastian Brändli ist seit 1. März 2005 Chef des für die Zürcher Fachhochschule (zfh) zuständigen Hochschulamts in der Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Er war vorher in verschiedenen Positionen im Bildungswesen in den Kantonen Zürich und Aargau sowie beim Bund tätig; er war auch Gemeinderat, Kantonsrat, Generalsekretär des ETH-Rats – eine vielseitige, bildungspolitisch engagierte Persönlichkeit. Die hgkz freut sich auf eine konstruktive und spannende Zeit mit dem neuen Chef im Hochschulamt. Interview: Marianne Böckli — Herr Brändli, die berühmten „100 Tage im Amt“ haben Sie hinter sich. Welches ist der prägendste Eindruck, den Sie von Ihrer neuen Tätigkeit haben? Ich habe viele kluge, engagierte Menschen kennen gelernt, die sich aktiv mit dem gesellschaftlichen Wandel auseinander setzen und ihre Institutionen, seien es nun Fachhochschulen oder Universitäten, in diesen Veränderungen erfolgreich positionieren wollen. Die Zürcher Fachhochschullandschaft wird sich in den nächsten Jahren stark verändern. Die zfh wird neu nur noch aus drei Hochschulen bestehen: der ZHaW (Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften), der PHZH (Pädagogische Hochschule Zürich) und der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste), die aus hgkz und HMT gebildet wird. Ist diese Konzentration nicht nur ein Nachteil, der die Unübersichtlichkeit und Anonymität fördert? Der Wirtschaftsraum Zürich wirkt auch in Fragen der Bildung und Wissenschaft als Magnet. Dies ist eine Chance, gleichzeitig aber auch eine Verpflichtung. Aus dieser Situation heraus haben wir im Kanton eine grosse Substanz an universitären und Fachhochschulangeboten, die in geeigneter Form strukturiert und geführt werden müssen. Dabei ist darauf zu achten, dass inhaltlich sinnvolle Konstellationen entstehen, aber eben auch valable, handlungsfähige Player, die eine gewisse kritische Masse problemlos erreichen. Wenn wir unsere Pläne mit anderen nationalen und internationalen Standortlösungen vergleichen, dürfen wir einerseits hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, andererseits können wir sagen, dass wir immer noch auf schlanke Strukturen vertrauen; es entstehen keine anonymen Mammut-Institute! Und was spüren die Mitarbeitenden davon? Ich bin überzeugt, dass die Studierenden und Mitarbeitenden von den Strukturveränderungen weniger spüren werden als zum Beispiel von der Einführung von Bologna und von allfälligen Standort- und Liegenschaftenwechseln! Standortwechsel – Liegenschaftenwechsel – Toni-Areal? Ein weiteres Thema, das in der Luft liegt und Energien konsumiert! Was ist Ihre Meinung dazu, dass der jetzige zentrale Standort aufgegeben werden soll? Für die Verbindung von hgkz und HMT zur Zürcher Hochschule der Künste sollen möglichst optimale Startbedingungen geschaffen werden. Ein räumlicher Zusammenzug ist dazu eine wichtige Voraussetzung, die – wenn möglich – geschaffen werden soll. Es ist wohl nicht abzustreiten, dass neben Vorteilen auch einzelne Nachteile entstehen. Dass hgkzintern3/05 aber auf ausgedienten Industriebrachen grossartige urbane Nutzungskomplexe mit Ausstrahlung ins weite Umland entstehen können, ist auch schon fast eine Binsenwahrheit. Der Wissenschaftsstandort Zürich soll solche Chancen nutzen, wenn sie sich bieten! ZHdK, Umgestaltung der zfh, Bologna-Reform, Umstrukturierungen durch Sparbeschlüsse – können Sie sich vorstellen, dass uns die Begeisterung für Reformen langsam aber sicher abhanden kommt? Die Bildungsinstitutionen sind nicht stärker von Reformbestrebungen erfasst als andere. Selbstverständlich darf unbestrittener Reformbedarf nicht in „Reformitis“ umschlagen; jede Planung muss sorgfältig auf Ziele, aber auch auf Umsetzbarkeit überprüft werden. Persönlich verstehe ich gut, dass insbesondere ein einseitig von oben formulierter Reformbedarf zu Ermüdungserscheinungen führt. Gleichwohl gibt es zum eingeschlagenen Weg einer generellen Neugestaltung des FH-Bereichs, der auch die politische Ebene berührt, keine Alternative. Das Ziel muss also sein, die einzelnen Reformschritte besser zu kommunizieren – Kommunikation verstanden als wechselseitiger Austausch! Nochmals zu den Inhalten der Reform: Welche wichtigsten Ziele des Bologna-Prozesses sehen Sie für eine Zürcher Hochschule der Künste? Der wichtigste, immer wieder genannte Grund für die Umsetzung der Bologna-Deklaration ist die Förderung der Mobilität. Dieses Ziel wird u.a. durch die Einführung international vergleichbarer Abschlüsse und die Einführung eines Leistungspunktesystems (ECTS) erreicht. Durch die Internationalisierung des Bildungsmarktes und die in Zukunft bessere Vergleichbarkeit von Studienprogrammen sind die Hochschulen aber auch gezwungen, sich noch mehr zu profilieren. Im kleinen Hochschulraum Schweiz wird – verstärkt auch durch die Finanzierungsprobleme der öffentlichen Hand – in nächster Zeit zudem der Druck auf die Koordination der Studiengänge weiter wachsen. Aufgrund der Modularisierung des Angebots und durch Kooperationen mit anderen Hochschulen kann aber diese Entwicklung besser aufgefangen werden als bisher. Zentral im Bologna-Prozess erscheint mir – last but not least – auch die besondere Betonung der Qualitätssicherung. Wie sieht Ihre Vision der Zürcher Fachhochschule im Jahr 2015 aus? Die Zürcher Fachhochschule besteht im Jahre 2015 aus den drei eigenständigen Hochschulen ZHaW, ZHdK und PHZH, die in vielfältiger Weise miteinander zusammenarbeiten und auch mit Universität und ETH Zürich in Projekten der Forschung und der Lehre eng verbunden sind. Die zfh strahlt über den Grossraum Zürich hinaus und wird national und international als breites Kompetenzzentrum für angewandte Wissenschaften, für Künste und für Vermittlung wahrgenommen. Die zfh wird von einer aufgeklärten und kritischen Öffentlichkeit getragen und vom Kanton als Träger mit der nötigen Distanz loyal begleitet. Die zfh 2015? Ein wichtiges und prominentes Markenzeichen Zürichs. — Forschung – Work in Progress bildersuche am flughafen Im Forschungsprojekt „Check it – Grenzgäge am Flughafen Zürich“, das seit November 2004 die aktuellen Tendenzen in der Personen-, Gepäck- und Warenkontrolle am Beispiel des Flughafens Zürich untersucht, stehen folgende Fragen im Zentrum: Welche Kontrollsysteme werden am Flughafen angewendet? Welcher Logik folgen die Kontrollverfahren und welche Rolle spielen dabei technologische Visuali sierungsmöglichkeiten? Flavia Caviezel, Susanna Kumschick und Denis Hänzi * — Der Flughafen Zürich ist Drehscheibe für jährlich 17 Millionen Passagiere und Umschlagplatz von rund 400 000 Tonnen Fracht. Es ist die Aufgabe verschiedener Kontrollierender, den Gang der Menschen und Dinge an dieser so genannt „vorgezogenen Grenze“ auf seine Rechtmässigkeit hin zu überprüfen. Dem technologisch erzeugten Bild kommt bei diesen Vorgängen eine zentrale Bedeutung zu. Für die inhaltliche Forschung stützen wir uns auf qualitative Methoden der Sozialwissenschaften, insbesondere der visuellen Anthropologie. Als Forschungsinstrumente werden audiovisuelle Medien eingesetzt und es entstehen hybride dokumentarische Materialien wie Video, Foto und Text. In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern werden Möglichkeiten innovativer Präsentation erörtert. Geplant 0 0 hgkzintern3/05 ist, die Forschungsergebnisse in Form einer interaktiven Welcher Koffer wird geöffnet? Die Kontrollierenden nehmen Installation der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu ein so genanntes „Profiling“ vor. Sie rekurrieren dabei auf machen. Entscheidgrundlagen wie Erfahrung und Intuition – die bekannte Spürnase. Obwohl sich die Kontrollierenden beim Mitten im Forschungsprozess Während erster eingehender Recherchen führten wir Erstellen eines „Profiling“ um ein möglichst klares Bild ihres semistrukturierte Video- und MD-Interviews mit Mitar- Gegenübers bemühen, produzieren sie immer auch eine beitenden aus den entsprechenden Flughafenbereichen berufsmythisch aufgeladene, fast geheimnisvolle „Unschärund dokumentierten die einzelnen Kontrollvorgänge mit fe“, ein schwer fassbares Imaginäres, dem wir auf die Spur fotografischen Notizen. Untersucht wurde beispielsweise kommen wollen. die Personenkontrolle (Passkontrolle, Ausweisprüfstelle, Grenzen definieren Pilotprojekt der biometrischen Kontrolle, FlughafenasylEng damit verbunden ist unser dritter Interessengegenverfahren), die Gepäck- und Warenkontrolle oder der Pflanstand, die Konstruktion des Grenzraums „Flughafen Zürich“. zenschutzdienst. Zur Eingrenzung des komplexen UntersuWir gehen einerseits der Frage nach, wie sich die Grenze im chungsfeldes legten wir drei Kernthemen fest. physischen Raum manifestiert – exemplarisch hierfür steht etwa der Grenzzaun, der das Flughafenareal vor unbefugSichtbar machen Die Kontrollierenden versprechen sich von den techno- tem Zutritt schützen soll. Andererseits interessiert uns, logischen Visualisierungsverfahren, die Gegenstände und über welche Deutungen von „Grenze“ die Mitarbeitenden Organismen durchleuchten, mikroskopieren oder ablich- am Flughafen verfügen und inwiefern sich in ihren Austen, eine Analyse, deren Richtigkeit sich auf den hohen sagen diese mentalen Repräsentationen von „Grenze“, die technologischen Standard der Apparate sowie auf ihre kulturell geformt und berufsfeldspezifisch geprägt sind, eigene Professionalität im Umgang mit denselben abstützt. manifestieren. Visualisierungen sollen „Schärfe“ herstellen: Es ist das www.ith-z.ch mikroskopische Bild eines Kleinstinsekts, das belegt, dass — eine Orchideenlieferung von einem Quarantäneschädling befallen ist, oder der mit UV-Licht bestrahlte Ausschnitt Forschungsteam: Flavia Caviezel und Susanna Kumschick (Projektleitung, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen), Denis Hänzi (wissenschaftlicher Mitareines Passes, der den Fälschungsbeweis erbringt. beiter) Auswählen Dieser technologischen Rationalität ist ein anderes Beurteilungsverfahren vorangestellt: Sowohl bei der Personen- als auch bei der Gepäck- oder Frachtkontrolle muss stets eine Auswahl getroffen werden. Welcher Passagier ist verdächtig? Projektpartner: V2_Lab Rotterdam, Videocompany Zofingen Laufzeit: November 04 – Oktober 05 Das von DORE unterstützte Forschungsprojekt ist am Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst (ith) innerhalb des Instituts Cultural Studies angesiedelt und bewegt sich somit in einem Umfeld weiterer Projekte, die sich mit Grenzthematiken, Visualisierung, Interkulturalität oder Migration befassen. hgkzintern3/05 In der Schweiz wurden die ersten psychiatrischen Anstalten um die Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut. Obwohl es zuvor keine gegeben hatte, waren die Anstalten – grosse repräsentative Gebäudekomplexe – sofort zu klein. Die „Pfleglinge“ verbrachten ihr Leben in den Anstalten oft unbeschäftigt. Im beginnenden 20. Jahrhundert war die Schweiz ein Land der Reformpsychiatrie. Die Psychoanalyse, Psychodiagnostik, Arbeitstherapie, verschiedene medizinische „Kuren“ wurden ausprobiert, und die Kinder – und Jugendpsychiatrie wurde entwickelt. Kunst und Psychiatrie die phantasie repariert „Gestalterische Arbeiten von Frauen und Männern in psychiatrischen Anstalten in der Schweiz um 1860 bis 1920“ ist der Titel einer Doktorarbeit in Kunstgeschichte. Sie wird begleitet vom Forschungsprojekt „Bewahren besonderer Kulturgüter“ im Departement Lehrberufe, das von DORE unterstützt wird. Katrin Luchsinger* — Heinrich B., Luftschiff, Tusche auf Stahlspänekarton, 44,3 x 69,8 cm, 1924, Rheinau Behandelt wurden aus Mangel an Personal jedoch nur wenige Patientinnen und Patienten, und nicht alle liessen sich gern in eine Beschäftigung in der Landwirtschaft, der Wäscherei oder der Küche einbinden. (Irgend)eine Tätigkeit als Ziel vor Augen, wurde es daher nicht ungern gesehen, wenn Patientinnen und Patienten sich selber beschäftigten. Dennoch wurde erstaunlich wenig Material zur Verfügung gestellt: Im Psychiatriemuseum der Waldau finden sich selbst gefertigte Näh- und Stricknadeln aus Taschenkämmen, Zirkel aus Knochen, gezeichnet und geschrieben wurde auf alte Rechnungen, Zeitungen oder Verpackungsmaterial. Der Mangel an Material wurde in einigen der Arbeiten in eine Sprache verwandelt, die den Mangel an Bedeutung, an Möglichkeiten der Einflussnahme als Bürgerinnen und Bürger, die Situation der Ausgrenzung aus der Gesellschaft nicht nur beschreibt, sondern repariert. 0 0 hgkzintern3/05 Die Arbeiten reflektieren – wie die Kunst – die eigene Gesellschaft aus einer Position ein wenig ausserhalb. Frauen äussern sich im Rahmen der Rollen, die ihnen die Gesellschaft zugedacht hat: Bekleidung, Accessoires, Haushaltung und soziale Systeme werden zu Metaphern, in denen der Wunsch nach Ordnung, Bedeutung, Macht und Liebe abgehandelt wird. Männer benutzen dazu eine Metaphorik staatsbürgerlicher Beiträge zu Verbesserung von vielem und von Erklärungen zur Welt. Sofern der Wahnsinn als Bedingung der Produktion zu erfassen ist, stellt er oft nicht den originellsten Teil dar, im Gegenteil: Es gibt nichts Geistloseres als die endlosen Beschimpfungen, die sich Adolf Wölfli nachts in Form von Gehörhalluzinationen anhören muss. Die Phantasie hingegen repariert: Sie macht aus verzweifelten Botschaften Accessoires, die einer Königin anstehen würden, und aus dem Mangel und der Entwürdigung eine „Präsidentin der Atmosphäre“. Diese Ernsthaftigkeit macht die Arbeiten lyrisch und zeigt, inwiefern gesellschaftliche Prozesse Kunst konstellieren und benötigen. Denn die Arbeiten waren nur in den seltensten Fällen als Kunst gedacht, wurden aber immer mit einem professionellen Anspruch geschaffen. Ich befasse mich in meiner Doktorarbeit damit, das (Gesamt-) Werk von einigen Frauen und Männern zu untersuchen. Die Untersuchung wird begleitet von einem Forschungsprojekt der Abteilung DORE (Do Research) des Nationalfonds. Das Projekt hat zum Ziel, Sammlungen von frühen Patien tenarbeiten in psychiatrischen Anstalten zu bewahren, das heisst, die Kliniken darauf aufmerksam zu machen, dass sich darunter in technologischer, historischer und künstlerischer Hinsicht interessante Objekte befinden, die Sammlungen in einem Katalog zu erfassen und die Kataloge zu einem Verbundkatalog zusammenzu schliessen. Entgegen einer verbreiteten Ansicht werden alte Patientenarbeiten gegenwärtig entsorgt, weil die Kliniken naturwissenschaftliche Forschungen aufbauen und ganz andere Prioritäten setzen, so dass dem Projekt Aktualität zukommt. — Katrin Luchsinger, lic.phil., ist Leiterin des Studienbereiches Vermittlung von Gestaltung und Kunst im sozial- und sonderpädagogischen Bereich im Departement Lehrberufe. Sie schreibt zurzeit an ihrer Doktorarbeit und leitet das Projekt „Bewahren besonderer Kulturgüter“. Pilotversuch studierende machen radio Campus Radio – eine akustische Plattform für die zukünftige ZHdK. Ina Bösch * — Bald wird es bei den beiden Partnerschulen der zukünftigen Zürcher Hochschule der Künste laut zu und her gehen. Die neue Institution wird unter anderem ein akustisches Labor sein: Da wird der Flügel traktiert, dort gejammt, hier werden Texte rezitiert oder Audioinstallationen konzipiert. Die Fülle an Audioformaten und das reichhaltige Angebot an Konzerten, Vorträgen und Theateranlässen rufen nach einem adäquaten Medium. Weshalb nicht das tun, was in den USA, in England, Frankreich und Deutschland schon lange Tradition hat: ein Campus Radio betreiben, ein von Studierenden für eine interessierte Öffentlichkeit gestaltetes Radio. Also sprachen die beiden Schulleitungen der hgkz und der HMT Geld für einen Pilotversuch. In Vorbereitung ist ein Webradio, das einerseits als Plattform dient und anderseits mit eigenwilligen Audioproduktionen einem künstlerischen Anspruch genügt. Ein erster Schritt zur Realisierung des ehrgeizigen Projekts wurde von Studierenden der Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Neue Medien, Theorie und Komposition in Zusammenarbeit mit Tutoren, internen und externen Dozierenden sowie einer Projektleiterin im SS 05 getan, weitere Schritte folgen im WS 05/06 und im SS 06. Wer sich am Aufbau eines Campus Radios beteiligen, das Handwerk kennen lernen, das Medium künstlerisch ausreizen und eigene Radioprojekte realisieren will, meldet sich bei: Ina Boesch, Projektleitung Campus Radio. [email protected] — AIL-projekt, Ausstellung im KKL hgkzintern3/05 Sehenswerte Ergebnisse Im AIL-Projekt wurden folgende Projektresultate und Prototypen entwickelt: Kunst und Wissenschaft disziplinen-mix: kunst in forschungslabors Am Institut Cultural Studies in Art, Media and Design wurde ein weiteres Forschungsprojekt abgeschlossen: Das Artists-in-Labs-Projekt (AIL) ermöglichte Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland einen Arbeitsaufenthalt in einem von neun Schweizer Wissenschaftslabors. Jill Scott * — Das Forschungsprojekt hatte das Ziel, eine Brücke zwischen den meist streng getrennten Disziplinen in Kunst und (Natur- und Technik-)Wissenschaft zu schlagen. Die KünstlerInnen erarbeiteten Prototypen anhand vorformulierter Projekteingaben in Zusammenarbeit mit oder im Arbeitsumfeld von WissenschaftlerInnen. Die Kunstschaffenden wurden von einer Jury ausgewählt, der auch Laborleitungen angehörten. Zwei der Beteiligten sind Angehörige der hgkz. 1. Artifical Intelligence Lab, Uni Zürich: Margarete Jahrmann (CH), Max Moswitzer (A), Adrianne Wortzel (USA). Eine Softwareengine für Kunst und Wissenschaft (Prototyp in Weiterarbeit) in Anbindung an die AI-Verhaltensforschung und ein Filmkonzept (Prototyp) in Anbindung an die Roboterforschung. 2. Computational Laboratory, Co-Lab, ETH Zürich: Tiffany Holmes (USA). Eine wissenschaftliche Illustration (Scientific Visualization). 3. Centre Suisse d‘Electronique et de Microtechnique, Alpnach: Margaret Tan (Singapur). Wearable Computer (Prototyp) in Anbindung an die Mikroelektronikforschung. 4. Geobotanisches Institut, ETH Zürich: Thomas Isler (CH). Ein 35-minütiger Dokumentarfilm und Installation in Anbindung an die GMO-Forschung. 5. Institute of Information, Globis Gruppe, ETH, Zürich: Axel Vogelsang (UK/D). Eine interaktive Narration/Installation in Anbindung an die Paper-Forschung (Prototyp). 6. Paul Scherrer Institut , Villigen: Dominik Bastianello (CH), Nigel Helyer (UK/AUS). Eine Soundskulptur in Anbindung an die Myonenforschung (Prototyp) und eine Rauminstallation zum Albert-Einstein-Jahr. 7. Planetarium, Verkehrshaus der Schweiz, Luzern: Andrew Quinn (I/AUS), Clea T. Waite (D/USA). Zwei 3-minütige BeiDie 14 Kunstschaffenden arbeiteten während jeweils fünf träge für das Planetarium zur Astronomie. bis sechs Monaten von April 2004 bis Ende Januar 2005 in 8. Zentrum für Biosicherheit und Nachhaltigkeit (bats), neun verschiedenen Labors, so beispielsweise am Artifical Basel: Shirley Soh (Singapur). Eine Ausstellung am Zentrum Intelligence Lab der Universität Zürich, an der ETH oder für Mikroskopie Basel (abgeschlossen) zur Biosicherheit. am Paul Scherrer Institut in Villigen. Sie erhielten Zugang zu einer wissenschaftlichen Infrastruktur, die ihnen norma- 9. Zentrum für Mikroskopie (zmb), Uni Basel: N.S. Harsha lerweise nicht zugänglich ist. Das AIL-Projekt leistete damit (IND), Isabel Rohner (CH). Fassadenperformance (Konzepeinen wichtigen Beitrag zur Überwindung gegenseitiger tion) in Anbindung an „Human Tissue“-Forschung. Skulptur Zuschreibungen, die nach wie vor im Rahmen unterschied- (Prototyp) in Anbindung an die Elektronenmikroskopie. licher Wissenschaftskulturen und zwischen Kunst und WisKKL Kunstmuseum Luzern: Ausstellung 19.– 22. Mai, 2005. senschaft wirksam sind. Die Projektergebnisse zeigen, dass die Ideen der KünstlerInnen gemäss ihrer Projektvorschlä- www.artistsinlabs.ch ge fast alle erfolgreich umgesetzt werden konnten. Die http://ics.hgkz.ch/d/forschungsprojekte/ics_ail Labors, die an der Projekt- bzw. Künstlerauswahl beteiligt — gewesen waren, fühlten sich mitverantwortlich. Auf Sei- Prof. Dr. Jill Scott leitet das AIL-Forschungsteam. Ko-Leitung: Prof. Marille ten der KünstlerInnen überwog das Interesse an künst- Hahne; wissenschaftliche Koordination René Stettler; wissenschaftliche Mitarbeit Priska Gisler. lerischen Interpretationen von Erfahrungen und Knowhow-Transfer, die Labors andererseits profitierten beim Zum Artists-in-Labs-Projekt erscheint eine Publikation Springer Verlag: „Artists-in-Labs – Processes of Inquiry“. Essays: „The Process of Inquiry“ Jill Scott; Umgang mit der Öffentlichkeit. In einigen Fällen wurden „Welcoming Uncertainty: The Strong Case for Coupling the Art to Science and die Projekte als Chance für die Wissenschaft gesehen, sich Technology” Roger Malina;„Visualization or Interpretation or Illustration?” René über künstlerische Bild- und Kommunikationsverfahren Stettler; „Free Access or Entrance Denied? – Searching the Common Grounds in the AIL-Project“ Priska Gisler; „Science in Trouble? There is Hope from Art” Beat anders darstellen zu können. Die LaborleiterInnen haben Gerber; “Artists in Industry and the Academy: Interdisciplinary Research Collaalle die Anwesenheit der KünstlerInnen in ihren Labors borations” Edward A. Shanken; „Documentary Film as Comparative Research” als positiv bewertet, unter anderem weil diese oft eine Marille Hahne. Case Studies: 12 Artists Process Notes from the AIL Experience. Results: 9 Scientists Reactions from the Science Labs. Conclusion and Analysis. Kommunikation auch zwischen den WissenschaftlerInnen DVD:12 documentaries about the experience: an analysis of the artist-in-labs in Gang setzten, die ohne sie nicht stattgefunden hätte. context plus an Introduction to the AIL project. Foreword by Sigrid Schade. Neue Arten der Kommunikation 0 10 hgkzintern3/05 10.00 Referat Verschiedene Referate thematisieren unter anderem die Weimarer Republik, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Hindemiths Beziehung zur Alten Musik und Hindemiths Wirken an der Universität Zürich. Referenten: Wolfgang Rathert (Universität München), Siegfried Mauser (Rektor der Hochschule für Musik München), Dominik Sackmann (HMT), Hans Joachim Hinrichsen (Universität Zürich) und Laurenz Lütteken (Universität Zürich). 12.00 Matineekonzert In den Matineekonzerten führen Studierende und Dozierende die im Rahmen der Kammermusikakademie erarbeiteten Werke auf. Lesungen aus Briefen Hindemiths und vorgetragene Texte von Benn, Brecht und Rilke ergänzen die Veranstaltungen. 17.00 Filme HMT-Studienwoche hindemith In Zusammenarbeit mit dem Hindemith-Institut Frankfurt findet im Herbst 2005 am Departement Musik der Hochschule Musik und Theater Zürich (HMT) eine Studienwoche zum Thema „Hindemith und die zwanziger Jahre“ statt. Während einer Woche werden sich 80 bis 100 Studierende im Hauptgebäude an der Florhofgasse 6 in Zürich mit dem Thema befassen. Mit Ausnahme der Workshops sind die Veranstaltungen öffentlich, der Eintritt ist frei. Cobus Swanepoel * Verschiedene Filme, die einen Bezug zu Hindemith haben, werden gezeigt. Auf dem Programm stehen der Tanzfilm zu Hindemiths Ballett „Hérodiade“ in der Choreografie von Martha Graham sowie diverse Filmausschnitte aus seinem Leben. Es werden folgende Stummfilme vorgeführt: — „Im Kampf mit dem Berg“ (1921) von Arnold Fanck mit Filmmusik von Hindemith. — „Vormittagsspuk“ (1928) von Hans Richter, in dem Hindemith zwar nur kurz, der Komponist Darius Milhaud und Richter selbst auftreten. — „Berlin. Die Symphonie der Grosstadt“ (1927) von Wal ther Ruttman. Dieser Film zeigt Berlin im Jahr, in dem Hindemith dort eine Lehrstelle annahm. 19.30 Konzerte An den Abendkonzerten treten Siegfried Mauser (Klavier), das Carmina-Quartett mit Fabio di Casola (Klarinette), das Amar-Quartett sowie ein Ensemble mit Studierenden der HMT unter der Leitung von Matthias Weilenmann auf. — Ein Symphoniekonzert mit Tabea Zimmermann (Viola), Paul Hindemith (1895–1963) nimmt einen besonderen Platz David Zinmann (Leitung) und dem Tonhalle Orchester in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts ein. Seine sehr Zürich gehört ebenfalls zum Konzertplan der Woche. erfolgreiche Tätigkeit als Solist (Violine und Viola), KamAusstellungen und Workshops mermusiker, Komponist und Kompositionsdozent macht Ausstellungen vervollständigen das Programm. So werihn zu einer der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten den an der Florhofgasse Beiträge des Hindemith Instiseiner Zeit. tuts Frankfurt und des Bildlabors des Studienbereiches Inmitten der sozialen und kulturellen Veränderungen durch- Visuelle Gestaltung der hgkz gezeigt. Im Weiteren ist eine läuft er zahlreiche Zeitstile wie Expressionismus, Neue Ausstellung originaler Partituren, Karikaturen und Briefe Sachlichkeit und Formalismus. Mit dem Leitsatz „Auch im von Hindemith in der Stadtbibliothek Winterthur zu sehen. wildesten Trubel der Klänge muss noch Sinn und Ordnung Workshopnachmittage zur Kultur der zwanziger Jahre werherrschen“ lehnt er die Atonalität immer bewusst ab. Seine den angeboten, teilweise in Zusammenarbeit mit der hgkz. Rollen als Erneuerer und vor allem als Erhalter weisen dar- So hält Hans-Peter Schwarz, Rektor hgkz und Gründungsauf hin, dass er am Ende einer Epoche stand. rektor ZHdK unter dem Titel „Vom Subjekt zur Sache“ ein kunstgeschichtliches Referat, und Steffen Schmidt, wissenÜberblick Veranstaltungen schaftlicher Mitarbeiter der hgkz, spricht über Hindemith Der Aufbau der Studienwoche hält sich an eine feste Tagesals Komponist für Ballettmusik. struktur. Von Montag, 26. September, bis Freitag, 30. September 2005, stehen folgende Schwerpunkte auf dem Pro- Genaue Programmangaben finden Sie ab Ende Juni auf der gramm: Website www.hmt.edu 09.30 Tageseinführung Zur Vorbereitung ist zu empfehlen: Hindemith hören und Giselher Schuber, Leiter des Hindemith Instituts Frankfurt, www.hindemith.org besuchen. hält die Tageseinführungen, welche eine thematische Klam- — mer um die Studienwoche bilden. Cobus Swanepoel ist Studiengangsleiter Bachelor Musik hgkzintern3/05 Musik studio-session als produktionswerkstatt Studio-Sessions sind Teil einer Musikproduktion. An der HMT finden im Fachbereich ComposingArranging jährlich etwa 14 solche Sessions statt. Studierende der Kurse „Composing-Arranging“, „Arrangement-Instrumentation“ und „Angewandte Film-, Theater- und Medienkomposition“ schreiben, arrangieren, orchestrieren und instrumentieren Kompositionen für verschiedene Besetzungen. André Bellmont * — Ein intensiver und aufwändiger Teil des Arbeitsprozesses ist das Kreieren der Partitur und des übrigen Notenmaterials. Dieser Prozess wird schlicht „Score-Production“ genannt. Die stilistische Bandbreite reicht dabei von einer Rock/PopBand bis hin zum grossen Sinfonieorchester, vom Streichquartett bis zum Jazz Orchestra. Industrielle Aufnahmesituation Anschliessend wird das erstellte Notenmaterial im Rahmen einer Studio-Session eingespielt und aufgezeichnet. Darüber hinaus werden auch grössere Projekte wie Film-, Theater- oder Hörspielmusik und anderes mehr realisiert. Die Sessions finden in der Regel am Montagmorgen statt und dauern jeweils drei Stunden. Bei umfangreicheren Vorhaben (Prüfungen, Film-Sessions etc.) wird verlängert (Overtime) oder es findet am Nachmittag eine Doublebeziehungsweise am Abend eine Triple-Session statt. An der HMT stellen die Studio-Sessions eine reale Aufnahmesituation dar, wie man sie in der Industrie antrifft. Die Zeit ist aufs Notwendigste limitiert. Das bedeutet, dass im Schnitt für die Aufnahme eines Stückes nur etwa 10 bis allerhöchstens 20 Minuten zur Verfügung stehen und die Musikerinnen und Musiker meistens vom Blatt lesen, also die Musik am Tag der Session zum ersten Mal hören beziehungsweise die Noten zum ersten Mal sehen. Fächerübergreifende Zusammenarbeit Als Faustregel rechnet man auf eine dreistündige Session mit etwa 15 Minuten aufgenommener Musik. Dieser Schnitt wird an der HMT allerdings meistens übertroffen, denn es sollen möglichst viele Studierende die Gelegenheit erhalten, ihre Musik aufzunehmen und anschliessend zu hören. Die Resultate der Sessions werden denn auch als Partitur und Tonträger im Schaufenster des Fachbereichs Composing-Arranging im Intranet beziehungsweise im Internet ausgestellt (siehe unten). Verständnis aufzubauen. Dabei spielt die abschliessende gemeinsame Nachbesprechung eine wichtige Rolle, denn sie ermöglicht es, die Perspektiven und Erwartungen der anderen Beteiligten kennen zu lernen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dieser Austausch für die Qualitätssicherung unerlässlich geworden ist. Studierende als Produzenten Die Studierenden nehmen während der Studio-Sessions die Rolle des Produzenten ein. Dies soll eine möglichst hohe Effizienz gewährleisten, was insbesondere bei grossen Sessions eine seriöse Planung und oftmals auch Arbeit unter starkem Druck bedeutet. Überhaupt sind in der sparten übergreifenden Zusammenarbeit Zuverlässigkeit und Professionalität das oberste Gebot, denn alle Beteiligten sind im Produktionsablauf gleich wichtig und unentbehrlich. Verschläft beispielsweise der Trompeter oder die Fagottistin die Montagmorgen-Session, so können alle ihre Sachen wieder zusammenpacken und nach Hause gehen. Gelingt es dem Komponisten nicht rechtzeitig, seine Partitur fertig zu stellen, sind die Musikerinnen und Musiker vergeblich aufgeboten worden. Unterläuft der Tontechnikerin bei der Aufnahme ein entscheidender Fehler, so muss selbst die perfekteste Performance, oftmals zum grossen Ärger aller Beteiligten, wiederholt werden. Die Studio-Sessions sind öffentlich, und interessierte PersoStudio-Sessions führen verschiedene Fachleute zusammen: nen sind herzlich eingeladen, vorbeizuschauen. Komponierende/Arrangierende, Musikerinnen, Dirigenten, Tontechniker und Theater-/Filmschaffende (Regie, Film- www.hmt.edu/?composingarranging ton, Videotechnik etc.). Ziel ist es, die Zusammenarbeit der — einzelnen Fachgebiete zu fördern und ein gegenseitiges André Bellmont, Dozent HMT 11 12 hgkzintern3/05 es gibt eine form von kreativität, die im rahmen des akademischen denkens nicht stattfinden kann Corina Caduff, du hast eine Förderprofessur an der hgkz. Was machst du genau? Der Nationalfonds hat vor einigen Jahren zeitlich beschränkte Professuren eingerichtet, um jüngere Wissenschaftler zu fördern. Man bewirbt sich dafür mit einem konkreten Projekt und kann auch Mitarbeiterstellen beantragen. Ich habe drei zugesprochene Stellen mit je einer Person aus Musik-, Film- und Kunstwissenschaft besetzt, mit denen ich nun am Projekt „Das Verhältnis der Künste“ arbeite. Wir schreiben gemeinsam an einem Buch über bestimmte Aspekte in den Künsten, zum Beispiel Ekstase, Tränen oder Sport. Daneben arbeiten wir alle an eigenen Untersuchungen, die ebenfalls künsteübergreifend angelegt sind. Was unterrichtest du bei uns und an der HMT? Ich habe an der hgkz im März mit Florian Keller einen Theoriepool zu „Crossover-Bewegungen in den Gegenwartskünsten“ gemacht. An der HMT habe ich im Winter einen Kurs zu „Musik und Erinnerung“ angeboten. Zurzeit realisieren Isabel Mundry, Komponistin und Professorin an der HMT, Petra Fischer vom Deptartement Theater und ich ein Projekt, in dem junge Schreibende Texte verfassen, die dann von Kompositionsschülern vertont und schliesslich öffentlich aufgeführt werden. Solche medienübergreifende Projekte halte ich gerade auch im Unterricht für sehr sinnvoll und spannend. Die aus dem „Literaturclub“ bekannte Literatur wissenschaftlerin Corina Caduff ist seit Herbst 2004 Professorin am Institut Cultural Studies in Art, Media and Design. Was meint sie zum Verhältnis von Kunst, Musik und Literatur, zur Forschung an der hgkz und zum Esprit einer Musik, Kunst, Literatur, Wissenschaft: Auf welchen Wegen Zürcher Hochschule der Künste? bist du gerade zu diesen Gebieten gekommen? Interview: Heike Pohl — Ich bin von Haus aus Literaturwissenschaftlerin und habe mich Mitte der 90er Jahre sehr für Ingeborg Bachmann interessiert. Dabei habe ich festgestellt, dass Musik in ihrer Literatur eine grosse Rolle spielt. Im Lauf der Jahre habe ich mich immer intensiver mit dem Verhältnis von Musik und Literatur befasst. Später ist die visuelle Kunst dazugekommen; mein Ausgangspunkt war auch hier die Literatur bzw. die Frage, ob visuelle Kunst und Musik in literarischen Texten unterschiedlich verhandelt werden. Das ist natürlich ein riesiges Feld. Seit diesem Jahr bist du Kritikerin im „Literaturclub“ beim Schweizer Fernsehen. Hast du selber auch schon ein Buch geschrieben? Keine Belletristik, sondern halt wissenschaftliche Sachen: meine Dissertation über Elfriede Jelinek, dann das Buch über Ingeborg Bachmann, dann meine Habilitation über die Literarisierung von Musik und bildender Kunst um 1800. Das sind zwar schon Bücher, aber man kann sie leider nicht lesen, weil sie so akademisch geschrieben sind … Du hast an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland in der Forschung und Lehre gearbeitet. Was gefällt dir an der hgkz/HMT? Ich habe sowohl an der Uni Zürich wie auch an Universitäten in Berlin, Amsterdam und in den USA erlebt, wie zerstritten die Kollegen in den einzelnen Fachbereichen sind. An den Universitäten herrscht nach meiner Erfahrung viel zu oft ein destruktives Konkurrenzverhalten, das für die Kreativität und Zusammenarbeit schädlich ist. Da schätze ich die gute Atmosphäre am Institut Cultural Studies und an der HMT sehr. Und ich habe hier ein Feld fürs Experimentieren, für das an disziplinierten Universitäten kein Platz wäre. hgkzintern3/05 Grenzüberschreitungen von einer Disziplin zur anderen sind ein wichtiges Thema deiner Arbeit. Wie umschreibst du Interdisziplinarität? Nehmen wir die Interdisziplinarität wörtlich: Es ist das, was sich zwischen den Disziplinen abspielt, ein „in-between“. Man kann sich in diesem Zwischenfeld bewegen, indem man nach links und rechts schaut und Ähnlichkeiten und Unterschiede fokussiert, zum Beispiel: Wie kann man die literarische Autobiographie und das Selbstporträt vergleichen? Ein geschriebenes Leben, eine visuelle Gesichtsdarstellung – das sind zwei verschiedene Weisen, die Arbeit am Selbst in Szene zu setzen. Interdisziplinär ist daran, dass ich vergleichend vorgehe und nachzuvollziehen versuche, was die jeweilige Disziplin leisten kann. Und wo ziehst du die Grenzen? Ich finde, dass man, bevor man gleich Grenzen zieht, schon mal etwas wild sein darf und es wagen sollte, auch in Gebiete hineinzugehen, in denen man zunächst kein Experte ist. Natürlich heisst es dann schnell, das sei nicht seriös, aber es gibt eine Form von Kreativität, die im Rahmen des konventionellen akademischen Denkens gar nicht stattfinden kann. Mir ist es jedenfalls bislang noch nicht gelungen, stabile Grenzen zu ziehen, die laufen mir immer wieder davon. Interdisziplinarität ist tatsächlich auch ein ständiger Kampf und Krampf. In der Zürcher Hochschule der Künste soll Transdisziplinarität eine entscheidende Rolle spielen. Wo siehst du die Entwicklungsmöglichkeiten? Ich meine zuallererst: Es gibt Unterschiede in den Disziplinen, die quasi sakrosankt sind. Man kann nicht alles zusammenwursteln und sollte mit Transdisziplinärem immer auch sehr vorsichtig umgehen. Natürlich aber birgt das Projekt der ZHdK auch ein riesiges Potenzial, und es wäre schön, wenn es nicht so wird wie an der Universität der Künste in Berlin oder an der Hochschule der Künste Bern, wo die einzelnen Künste letztlich doch ziemlich unter sich bleiben. Man könnte die Situation für Modernisierungen nutzen und die Künste in neue Verhältnisse setzen, man könnte gemeinsam neue Forschungspraktiken entwickeln, man könnte den Studierenden fachübergreifende Plattformen für gemeinsame Produktionen bieten … Eine profilierte ZHdK könnte in Zürich zudem als öffentlicher Veranstaltungsort attraktiv werden. Wie erlebst du die aktuelle Atmosphäre in Bezug auf die ZHdK? Ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig der Zusammenschluss allein schon aus politisch-administrativen Erfordernissen heraus ist. Dennoch gibt es meiner Meinung nach zu wenig unabhängige Visionen. Ein vitaleres Engagement, etwas mehr Esprit und Phantasie könnten doch nicht schaden: Ich wünschte mehr inhaltliche Ideen und lustvolle Streitereien um solche Ideen. Stattdessen gibt es müde und chronisch überlastete Dozenten. Das finde ich, bei allem Trotzdem scheint es eine lustvolle Auseinandersetzung zu Verständnis und Respekt, schade – wo das Ganze doch eine sein … solche Chance ist! Unbedingt! Ich geniesse die interdisziplinäre Arbeit sehr, Ihr organisiert im Oktober den „Reigen der Künste“, ein interdie wir hier an der hgkz machen können, das wäre in einer nationales Symposion mit Musik, Performance und Literavergleichbaren Form an keiner Universität denkbar. Der tur. Was passiert genau und wer soll kommen? Entscheid, mit dem Projekt „Verhältnis der Künste“ an eine Im Zentrum stehen Künstler, die sich alle mit verschiedeFachhochschule zu gehen, ist ja durchaus begründet in nen Medien auseinander setzen: der deutsche Komponist einer Abwendung von akademischer Hardcore-Forschung. Helmut Oehring, die Basler Performerinnen Muda Mathis Ich würde gerne ein neues Forschungsverständnis für mich und Sus Zwick sowie der Schriftsteller Thomas Meinecke. entwickeln, das eher an den Kunstprozessen ausgerichtet Sie werden ihre künstlerischen Praktiken vorstellen und mit ist, das aber dennoch einen theoretischen Anspruch nicht in- und ausländischen Wissenschaftlern ins Gespräch komaus den Augen verliert. Man muss Wege finden, Theorie men. Am Abend gibt es ein Konzert, eine Performance und sinnlicher begreifbar und für die Künste durchlässiger zu anschliessend eine Lounge, an der Meinecke House Music machen. Aber diese Suche ist natürlich aufreibend und mit auflegt. Wir wollen mit der Veranstaltung herausfinden, wo ständigen Fragen verbunden Musik, Kunst und Literatur mögliche Berührungspunkte Wie siehst du Forschung im Bereich der Künste? Ist nicht haben und wo nicht. Kommen soll, wer immer Lust hat. ein Künstler, eine Künstlerin sowieso ein Forschender, eine Besonders willkommen sind Studierende. Suchende, jemand, der sich ganz in ein Thema vertieft und es — untersucht, vielleicht nicht mit akademischen Mitteln, aber Corina Caduff ist 1965 in Chur geboren. Sie studierte Germanistik an der Uni mit dem Mittel der künstlerischen Annäherung, die sehr per- Zürich, promovierte 1991 über Elfriede Jelinek und habilitierte 2001 in Berlin über die Literarisierung von Musik und Bildender Kunst. Sie arbeitete als Resönlich und in dem Sinn nicht „wissenschaftlich“ ist? daktorin bei Radio DRS 2 und war an verschiedenen Universitäten im In- und Genau: Das Vorgehen des Künstlers folgt anderen Regeln. Ausland als Fellow und Gastprofessorin tätig (2000–2003 in Berlin und in den Der Künstler kann zwar wie der Wissenschaftler in Archi- USA). Zu hören ist sie einmal pro Monat in der Sendung „52 Beste Bücher“ (sonntags 11–12 Uhr, Radio DRS 2). Seit diesem Jahr ist sie Mitglied im „Liteven und Bibliotheken oder Labors forschen, er kann aber raturclub“ auf SF DRS, wo sie im Februar einen viel beachteten ersten Auftritt auch in seiner eigenen Biographie nachfragen, in sei- hatte. nem eigenen Erfahrungsschatz. Und er ist im Gegensatz — zum Wissenschaftler ganz frei in seiner Darstellung. Es Samstag, 29. Oktober 2005, 10–24 h: Der Reigen der Künste. braucht mehr Austausch zwischen Wissenschaft und Mediales Denken und Interdisziplinarität in den Künsten und Wissenschaften Internationales Symposion mit Musik, Performance und Literatur. Kunst, aber in einer Art und Weise, die beiden ihre Auto- Vortragssaal der hgkz. Detailliertes Programm: nomie belässt. Das könnte eine Chance der ZHdK sein. http://ics.hgkz.ch/d/veranstaltungen 13 14 hgkzintern3/05 reitungs-Workshops Ende Februar für drei Wochen nach San Antonio an der Westküste Ecuadors. Dort befindet sich der Hauptsitz der Stiftung Pro Pueblo, eines Netzwerks von Kunsthandwerkern. Die international tätige Schweizer Firma Holcim gründete Pro Pueblo 1992 im Rahmen ihres sozialen Engagements und mit dem Ziel, die nachhaltige Entwicklung in der Region Cordillera Chongon-Colonche zu fördern. „Nachhaltig“ betrifft in diesem Zusammenhang einerseits die Produktionsweise – die Arbeit mit lokalen Werkstoffen und den schonenden Umgang mit der Natur –, andererseits die wirtschaftliche Subsistenz, also die Bekämpfung von Armut und Migration. Knowhow-Transfer In Ecuador – wie in den meisten anderen Ländern Latein amerikas – ist das Kunsthandwerk für viele Familien, allein erziehende Mütter und Witwen eine wichtige Einnahmenquelle. Deshalb setzt Pro Pueblo in diesem Bereich an. Inzwischen arbeiten rund 450 „Artesanos“ für die Stiftung, Prozent davon sind Frauen. Aus natürlichen Materialien wie Holz, Lehm, Bambus und Sisal stellen sie verschiedenste Kleinprodukte her, so etwa Schmuck, Spielzeug, Souvenirs oder Büro- und Hotelaccessoires. Die Kunsthandwerker verfügen meist nur über eine rudimentäre Schulbildung. Sie sind, so Ariana Pradal, Meister in der Anwendung der ihnen geläufigen Techniken, entwickeln aber nur begrenzt selbst neue Produkte oder Verfahrensweisen. Im Wissen darum wandte sich der Geschäftsführer der Stiftung, Patrick Bredthauer, vor gut einem Jahr an die hgkz und bat um Unterstützung. So entstand das auf eine langfristige Zusammenarbeit angelegte Projekt „Design für Pro Pueblo“. 50 Objekte entstanden Design mit Bambus, Balsa und Bims pro pueblo ecuador Studierende der hgkz und der Köln International School of Design (kisd) reisten im Frühling nach Ecuador, um gemeinsam mit Kunsthandwerkern der Stiftung „Pro Pueblo“ die Möglichkeiten und Grenzen interkultureller Zusammenarbeit im Bereich Design auszuloten. Franziska Nyffenegger und Xandra Linsin (Fotos). * Die Erfahrungen der ersten Reise zeigen: Nachhaltiges Design ist trotz aller Vorbehalte und Ängste und sprachlicher Barrieren möglich – mit viel Humor, Geduld und Offenheit. Eine Studentin bringt es in ihrem Reisebericht auf den Punkt: „In diesem Projekt geht es in vieler Hinsicht um Übersetzung.“ Und eine andere Studentin erläutert, was übersetzen hier auch meint: „Die Artesanos machten Modelle, die selten mit meinen technischen Zeichnungen übereinstimmten. Erst später begriff ich, dass sie meine Skizzen nicht verstehen konnten. Sie hatten in der Schule keine Geometrie. Wie sollten sie verstehen, was ich mit einem 45°-Winkel meine?“ Lernen mussten aber nicht nur die Kunsthandwerker, sondern auch die angehenden Designer, etwa dass Bambus schwieriger zu verarbeiten ist, als es auf den ersten Blick scheint, oder dass sich kulturelle Vorurteile vor Ort nur selten bestätigen lassen. Über das Resultat der gemeinsamen — Arbeit – fünfzig verschiedene Objekte – staunten aber beide Nachhaltiges Design – nur ein leeres Modewort? Oder ein Seiten gleichermassen. Konzept für die Zukunft? Für Ariana Pradal und Ernst-Jan Zur ersten Projektetappe von „Design für Pro Pueblo“ erscheint van Hattum von der hgkz und Günter Hontrich von der Köln im Herbst eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Hochparterre“ International Design School (KISD), die Leiter des Projekts mit Hintergrundinformationen, Reiseberichten, Porträts und „Design für Pro Pueblo“, ist die Antwort klar: Nachhaltiges zahlreichen Abbildungen. Im kommenden Wintersemester Design ist eine Herausforderung, der sich gerade Produktwird die zweite Projektetappe, wiederum mit Studierenden designer vermehrt stellen müssen – und je früher sie damit aus Zürich und Köln, durchgeführt. beginnen, umso besser. — Elf Studierende aus Köln und Zürich nahmen diese Her- Franziska Nyffenegger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Studienbereich ausforderung an und reisten nach gemeinsamen Vorbe- Industrial Design. Xandra Linsin ist Studentin Studienbereich Fotografie. hgkzintern3/05 15 16 hgkzintern3/05 Ausstellungs-Auf- und -Abbau. wie entsteht eine ausstellung im museum für gestaltung zürich? Im Folgenden sind die Stationen einer Ausstellung dargelegt – von der Idee bis zur Vernissage. Die Darstellung gibt einen Einblick in die Abläufe und Funktionen einzelner Stellen im Museum. Im letzten Jahr haben mehr als 60 000 Besuchende Eindrücke von Ausstellungen mit nach Hause genommen. Die Arbeit hat sich also gelohnt. Die bisherigen Zahlen in diesem Jahr stimmen uns sehr positiv. Sabine Trieloff und Regula Bearth (Fotos) — Alles beginnt mit einer guten Idee. Diese wird in der Regel von einem Kurator oder einer Kuratorin in einem schriftlichen Exposé zusammengefasst und in die zehnmal im Jahr tagende Programmkommission eingebracht. bar und verspricht sie öffentliches Interesse, beginnt die eigentliche Recherchierarbeit. Der Termin für die Ausstellung wird frühzeitig festgelegt. Dieser ist nicht nur für die Gesamtplanung der beteiligten internen Stellen wichtig, sondern auch für externe Partner, die zum Beispiel Exponate liefern. Generell rechnet das Museum für Gestaltung Zürich mit einem bis zwei Jahren von der ersten Idee und bis zur Eröffnung der Ausstellung. Das Jahresprogramm wird zusammen mit dem Rektor der hgkz abgesegnet und die Planung in Angriff genommen. Kurator/Kuratorin, räumliche Inszenierung Die weitere Ausgestaltung und Konkretisierung der Idee wird vom Kurator oder der Kuratorin geleistet. Mehrere Monate vor Ausstellungseröffnung beginnen die Überlegungen zur szenischen Umsetzung, also zur räumlichen Darstellung des Ausstellungsinhaltes. Dabei arbeiten die Kuratierenden sehr eng mit dem Ausstellungsarchitekten zusammen. Es werden Formen, Elemente und Räume definiert. Für die Gestaltung und Einrichtung der Ausstellung sowie ihre Funktionstüchtigkeit ist der Architekt/die Architektin zuständig. Ausstellungskoordination Jedem Kurator und jeder Kuratorin steht eine Ausstellungskoordinatorin zur Seite, und das bereits in der Recherchierphase. Die Ausstellungskoordination administriert die Leihgaben und Leihverträge und kümmert sich um Transport und Versicherung von Exponaten. Sie ist verantwortlich Recherche, Budget, Termine für die Zustandskontrollen bei Anlieferung der Exponate, Ist die Idee in den Augen der Programmkommission rele- unterstützt die KuratorInnen auch in der Koordination der vant und umsetzbar, im Rahmen des Budgets finanzier- Begleitprogramme und bei vielen anderen Aufgaben. hgkzintern3/05 Zusammenführung aller internen Beteiligten Die erste Koordinationssitzung zu einer Ausstellung findet etwa ein halbes Jahr vor Ausstellungsbeginn statt, die folgenden dann in regelmässigen Abständen. Weitere interne Beteiligte kommen nun hinzu: Werkstatt, itz, av-Technik, Museumsdienste, Kommunikation und das interne Grafikatelier. Jetzt werden die Bedürfnisse genau definiert. Der Fahrplan für die Realisation der Ausstellung wird präzise festgelegt. Der Ausstellungsarchitekt ist für die Pläne in den Ausstellungsräumen verantwortlich. Er koordiniert auch die gesamten internen technischen Ansprüche mit dem itz und der av-Technik. Das interne Grafikatelier stellt die Legenden, die Besucherinformationen, das Ausstellungsimpressum und vieles mehr bereit. Die Publikation zur Ausstellung Bereits in der Konzeptphase wird entschieden, ob zur Ausstellung eine Publikation herausgegeben wird und wie sie finanziert werden kann. Die Publikationen des Museums sind konzeptuell eigenständige und gestalterisch anspruchsvolle Produkte, die die Ausstellung in weiteren Facetten beleuchten. Sie erscheinen in der „Edition Museum für Gestaltung“ – in eigener Regie oder in Zusammenarbeit mit ausgewählten Verlagspartnern – und finden häufig international Beachtung. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit die Medienkonferenz und die Vernissage sind wichtige Eckpunkte der Öffentlichkeitsarbeit. Die Ausstellung wird gebaut Der Aufbau beginnt rund sechs Wochen vor Ausstellungsbeginn im Raum (Halle, Galerie, Vestibül oder in einem der externen Ausstellungsräume wie Plakatraum, Designraum, Museum Bellerive). Jetzt nimmt auch das Werkstatt-Team von Jürg Abegg (siehe dazu auch „Who is who“, Seite 18) seine Arbeit auf. Viele Bauelemente sind bereits vor Aufbaubeginn in den Werkstätten vorbereitet worden. Es folgt jetzt die räumliche Umsetzung. Es wird gestrichen, gebohrt, gekehlt und gehämmert – meist bis kurz vor Beginn der Medienkonferenz. Das grosse Aufatmen Am Abend der Vernissage füllen zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Räume nach der Begrüssung und der Ansprache. Die Kuratoren und die anderen Beteiligten feiern diesen Abend nach wochenlanger Anspannung und Konzentration mit einem erlösenden Glas Wein, Prosecco oder Orangensaft. Die Ausstellung läuft Das wäre ohne den Museumsdienst, der als Informationsplattform für alle Besuchenden fungiert, nicht möglich. Die Aufgabenbereiche des Teams reichen vom Verkauf der Eintrittskarten über den Aufsichtsdienst während der Öffnungszeiten bis hin zum Betrieb der Cafeteria und der Organisation des Museumsshops. — Die grafische Gestaltung aller Kommunikationsinstrumente wie Einladungskarte, Plakat, Inserat und Kinodia gehen vom Titel und dem Inhalt der Ausstellung aus. Die Streuung der Informationen beginnt lange vor der Ausstellungseröffnung. Die Schaltung von Inseraten und Plakaten, die Veröffentlichung ausstellungsrelevanter Basisdaten in nati- Mehr über das aktuelle Ausstellungs-Programm: onalen und internationalen Veranstaltungskalendern sowie www.museum-gestaltung.ch www.museum-bellerive.ch 17 18 hgkzintern3/05 Gruppenportrait Werkstatt. Domenico Scrugli (dritter von links) Museumshandwerker Buchhalter in einer Diplomhandelsschule in Italien An der hgkz seit 1991 Ausserberufliche Interessen Fussballtrainer für Kinder, Schiffsmodellbau, Sport aktiv Kurzkommentar zum Arbeitsplatz Ich bin schon seit 15 Jahren hier. Teilweise ist es stressig, aber ich finde es sehr schön. Fast wie im Traum. Und interessant. Beruf/Ausbildung who is who in der werkstatt? Mark Weibel (rechts aussen) Allrounder, spezial-Handwer ker Fotograf An der hgkz seit 2000 AusserberufVelofahren, mit meinen zwei Kindern zusammensein Kurzkommentar zum Arbeitsplatz (lacht) Vielseitig. Beruf/Ausbildung liche Interessen Nils Howald Museumstechniker, SchreiDekorationsgestalter und Schreiner An der hgkz seit Beginn 2000 Ausserberufliche Interessen Biken, Computer allgemein und Grafik Kurzkommentar zum Arbeitsplatz Breit gefächert, interessant, zum Teil etwas chaotisch, gutes Team. ner (zweiter von links) Beruf/Ausbildung In der Rubrik Who is Who werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der hgkz vorgestellt. In dieser Nummer ist es das Team der Museumswerkstatt. Yvette Plimmer und Betty Fleck (Foto). Andrea Castiglia (dritter von rechts) Allrounder und überall — da, wo Not am Mann ist Beruf/Ausbildung Mechaniker/Dreher Michel Frei (Mitte sitzend) Schreiner und Museumstechni- (4 Jahre), Barman (12 Jahre) An der hgkz seit 1997 Ausserberufker Schreiner an der hgkz seit Juli 2004 Aus- liche Interessen Gitarre spielen und singen, Auftritte, Partysermachen, Yoga, Sport Kurzkommen- vice, fotografieren, Natur geniessen (Wandern z.B.), Lesen tar zum Arbeitsplatz Interessante und vielseitige Arbeitsstelle. Kurzkommentar zum Arbeitsplatz Es gefällt mir, ich liebe die VielManchmal kompliziert und chaotisch (in Zusammenarbeit seitigkeit und finde den Kontakt mit Menschen sehr schön. mit hgkz). Spannend, mit verschiedenen Leuten zusammenzuarbeiten. Jürg Abegg (zweiter von rechts) Leiter Werkstatt Beruf/Ausbildung MfGZ und zweijährige Ausbildung am IAP An der hgkz seit Mohsen Rahimi (links aussen) Techniker Beruf/Ausbildung 1988 Ausserberufliche Interessen Alles, was mit Japan zu tun hat! Lehrer Mittelstufe im Iran An der hgkz seit 1.1.2004 Ausserbe- Badminton Kurzkommentar zum Arbeitsplatz Spannende Arbeit, rufliche Interessen Mit Kindern etwas unternehmen, Sport aktiv es gefällt mir sehr gut hier. Zum Teil gibt es viele Wiederho(Fussball) Kurzkommentar zum Arbeitsplatz Sehr interessant, lungen und es ist hektisch. kollegiales Team und gute Atmosphäre. — Beruf/Ausbildung serberufliche Interessen Musik hgkzintern3/05 ausstellen als dialog und wechselspiel Das Forschungsprojekt „Ausstellungs-Displays“ des Instituts Cultural Studies in Art, Media and Design wird von der Förderagentur für Innovation (KTI) des Bundes unterstützt. Sigrid Schade * — Seit Januar 2005 arbeitet eine Forschergruppe am Institut Cultural Studies in Art, Media and Design (ics) gemeinsam mit insgesamt sieben Praxispartnern an einem Forschungsprojekt zum Thema „Ausstellungs-Displays“ im Spannungsfeld von Kunst, Medien und Design in kulturellen und kommerziellen Anwendungen. Das Projekt erforscht Verfahren des Ausstellens aus dreifacher Perspektive: den Entstehungsprozess (Entwurf ), das Endprodukt (Display) und die Art des Ausstellens (Typologie). Im Mittelpunkt der Analyse steht das innovative Ausstellen und Inszenieren, das sich nicht am Einzelexponat, sondern am Dialog und Wechselspiel zwischen den Exponaten ausrichtet und das Display für solche narrative Strukturen einsetzt. Das Medium Ausstellung wird heute verstärkt auch ausserhalb traditioneller Kunstinstitutionen genutzt (Expo, Messe, Halle, Schaulager, Erlebnispark, Science Center etc.). Forschungsgegenstand sind die Innovationsreserven des Mediums Ausstellung. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt, in denen ausgewählte Fallbeispiele/Projekte der Partner untersucht und ausgewertet werden. 2005 und 2006 werden insgesamt drei Symposien in Kooperation mit dem O.K. Centrum für Gegenwartskunst Linz, der Kartause Ittingen und an der hgkz durchgeführt, deren Ergebnisse 2006 veröffentlicht werden. Ziele des Projekts sind der wechselseitige Wissenstransfer zwischen theoretischen Analysen und der Praxis, das Veröffentlichen der Ergebnisse, das Erstellen einer modellhaften Typologie des Ausstellens, das Beschreiben innovativer Entwürfe, Analysetools und Modelle für interdisziplinäres Ausstellen und die Verknüpfung der Forschungstätigkeit mit dem Lehrangebot im Nachdiplomkurs Curating an der hgkz. Vom 16. bis 18. Juni fand im O.K. Centrum für Gegenwartskunst Linz ein Symposium statt zur Frage: „Was ist eine Ausstellung?“ Am 21. und 22.Oktober 2005 findet ein weiteres Symposium in der Kartause Ittingen statt (Programm ab Juli 2005 unter http://ics.hgkz.ch/d/veranstaltungen). — Forschungsprojekt „Ausstellungs-Displays“: Leitung: Prof. Dr. Marion Strunk, [email protected]. Stellvertretende Leitung: Prof. Dr. Sigrid Schade. Wissenschaftliche MitarbeiterInnen: Paolo Bianchi, Cecilia Hausheer (bis Juni 2005), Dr. Ursula von Keitz, Dorothee Richter, Dr. Sabine Gebhardt Fink. Finanzierung: KTI / CTI und Wirtschaftspartner. Kooperationspartner: Bellprat Associates AG; Institute for Curatorship and Education ICE; Kornhausforum Bern; Kunstmuseum des Kantons Thurgau Kartause Ittingen; Museum für Gestaltung Zürich; O.K. Centrum für Gegenwartskunst Linz. http://ics.hgkz.ch, Forschungsprojekte und Veranstaltungen — Prof. Dr. Sigrid Schade ist Leiterin des ics, Institut Cultural Studies in Art, Media and Design. 19 20 hgkzintern3/05 The Selection vfg 2004 „der hypochonder“ – unsichtbare leiden sichtbar gemacht Die Studenten Taiyo Onorato und Nico Krebs vom Studienbereich Fotografie haben den mit 10 000 Franken dotierten Tages-AnzeigerMagazin-Fotopreis gewonnen. Heike Pohl — The Selection vfg ist die Besten-Auswahl und die jährliche Dokumentation der schweizerischen Berufsfotografie. Sie wird von der „vfg vereinigung fotografischer gestalterInnen“ veranstaltet und fand dieses Jahr zum siebten Mal statt. Es können Arbeiten in den Kategorien Werbefotografie, Redaktionelle Fotografie, Fine Arts und Free eingesandt werden. Dieses Jahr hat die internationale Fachjury (Katrin Freisager, Fotografin, Zürich; Seiichi Furuya, Fotograf, Japan/ Graz; Jean Luc Iseli, rédacteur en chef images, Ringier, Lausanne; Horst Moser, Inhaber independent medien-design, München; James Reid, Photo Editor, Wallpaper, London) aus einer eindrucksvollen Anzahl von 451 eingesandten Arbeiten die 18 besten Werke als repräsentativ für das Jahr 2004 ausgewählt. Die Arbeiten waren vom 4. bis 19. Juni an einer Ausstellung in der ehemaligen Maschinenhalle des EWZ-Unterwerks Selnau zu sehen. Erfreulicherweise waren dieses Jahr 7 der 18 selektionierten FotografInnen Studierende oder AbsolventInnen des Studienbereichs Fotografie der hgkz: Markus Frietsch (6. Semester), Nico Krebs/ Taiyo Onorato (8. Semester), Jenny Rova (Diplom 2004), Gabi Vogt (Diplom 2003), Ruth Erdt (Diplom 2000), Cat Tuong Nguyen (Diplom 1998). An der Vernissage vom 3. Juni wurden die Gewinner des Tages-Anzeiger-Magazin-Fotopreises bekannt gegeben: Taiyo Onorato und Nico Krebs (die gerade jetzt ihr Diplom an der hgkz machen) mit ihrer Arbeit „Der Hypochonder“* in der Kategorie Redaktionelle Fotografie. Der Auftrag für diese Arbeit hatte gelautet, „die unsichtbaren Leiden eines Hypochonders sichtbar zu machen“. Dies ist dem Duo gelungen, und zwar nicht mit dem Computer, sondern ganz handfest mit einer Glasscheibe, einem Anatomie-Lehrbuch voller medizinischer Illustrationen, einem Sack voller Geschwüre und einem geduldigen Modell. Das Spannende ist, dass sich der Trick erst auf den zweiten Blick erschliesst: Wenn einem beim Betrachten der Bilder plötzlich Fingerabdrücke oder Spiegelungen ins Auge springen, und dann erst die Ränder der Glasscheibe sichtbar werden … *Die Arbeit ist publiziert in „Das Magazin“ Nr. 38/04. www.the-selection.ch — 1 und 2 Nico Krebs/Taiyo Onorato, Der Hypochonder 3 Markus Frietsch, Brot 4 Gabi Vogt, Dran seit ... 5 Cat Tuong Nguyen, Awareness of What Living in Our Time Involves 6 Ruth Erdt, Ein Herz für Nervensägen 7 Jenny Rova, Emma wir 1 2 21 3 4 4 6 7 7 5 22 hgkzintern3/05 m_k_g @ e-learning Eine kürzlich erhobene E-Learning-Statistik1, die im Rahmen einer nationalen Task Force der CRUS und des Swiss Virtual Campus (SVC) stattfand, zeigt etwas Erstaunliches: dass allein in der Schweiz bei 18 befragten Hochschulen und Universitäten mehr als 30 verschiedene Online-Lernplattformen im Einsatz sind. Davon sind rund ein Drittel „reine“ Lernplattformen, neben anderen Kommunikations- und Kollaborationstools wie BSCW2 oder Content-Management Systemen. Neben dieser hohen Anzahl an verschiedenen Plattformen besagt die Statistik auch, dass oft mehrere Lernplattformen an einer Hochschule im Gebrauch sind. Andrea Helbach* — Trotz scheinbar defizitärer Lage sind viele Dozierende wie Studierende, die erstmals E-Learning praktizieren durch die neuen Anwendungsszenarien angeregt und wollen sie auch weiterhin nutzen. Damit gehen jedoch zwingend neue Lern- wie Lehrmethoden oder eher „aufzubrechende“ Lerngewohnheiten einher. Fest steht, dass es neben jeder Plattform-Diskussion eine didaktische Sensibilisierung für neue Lernformen geben muss, die die Frage in den Mittelpunkt rückt, Wie wir als Erwachsene lernen. – Sollte e-Learning erfolgreich sein, muss der Balance-Akt der so genannten „3-K-Säulen“ in der Strategie verinnerlicht worden sein, so die Fachspezialisten. Damit ist der Ausgleich zwischen Kommunikation, Kognition und Kooperation in der e-Learning Planung gemeint. Als wir in Forschung & Entwicklung4 an der hgkz die Online-Lernumgebung für „Medien Kunst (Kultur-) Geschichte“ (oder M_K_G) im Jahr 2002 zu konzipieren begannen, war uns die Hürde einer zu leistenden Navigation durch komplexe, heterogene Wissensbestände bekannt. Mit der Idee, die mediale Vermittlung und Distribution von audiovisuellen Daten und ihren Metadaten in den Mittelpunkt einer Online-Lernumgebung zu stellen, wurde uns klar, dass die ideelle Konzeption, wie dies zu funktionieren hat, den Leitfaden für das Design und in der Folge für die Technologie entwarf. So ging im April 2004 M_K_G unter http://ringvorlesung.hgkz.ch online. M_K_G referiert nicht vorrangig auf das generelle Anliegen, Lehrinhalte für Blended Learning bereitzustellen, sondern beruft sich in ihrer Strategie vielmehr auf eine kunst- wie bildwissenschaftliche Tradition (Aby Warburg). In der Digitalisierung kunsthistorischer Dokumente wie zeitgenössischer Kunst und Kultur, – gleichwohl hier im Einsatz neuester (Netz)-Technologien, wird in M_K_G die syntaktische Verknüpfung von Videostream, Bild, Ton und Text in den Mittelpunkt gerückt. Insofern stellt sich die Frage, ob man sich, was E-LearningDidaktik betrifft, nicht einig wird? Oder ist vielmehr eine vereinheitlichende Strategie überhaupt nicht realisierbar? Diese zweite Vermutung trifft eher zu. Die meistzitierten Strukturmängel von Learning-Management-System (LMS) fasste Rolf Schulmeister erst kürzlich anlässlich der Zürcher Tagung „Web Based Trainings“ in vier zentralen Punkten zusammen: Erstens stützen sich viele LMS nach wie vor zu stark auf die Metapher der Buchkultur. „Blättern“ bleibt M_K_G bleibt eine eher untypische Online-Lernumgebung online nach wie vor eine wichtige Option, vor allem bei im Kontext ihrer vielen Mitstreiter, – vielleicht deswegen, Blended-Learning-Szenarien3. weil sie sich um gewisse Trends der Blended-LearningSzene nicht kümmert? Die eingangs erwähnte Statistik zeigt Zweitens werden mitunter so viele Online-Skripte von auch auf, dass zunehmend mehr Open-Source-Modelle den Studierenden ausgedruckt, dass sich einige HochschuMarkt bestreiten, wie dies auch das Ranking zu verzeichnen len bereits ernsthaft Gedanken darüber machen mussten, vermag. Solange jedoch keine Dringlichkeit besteht, Kurse, welche Massnahmen sie hinsichtlich einer entgleitenden die als Präsenzveranstaltungen den idealen Rahmen bieten, Papier-Ökonomie und damit einhergehenden Kostensteionline aufzubereiten, wie dies so oft an Kunsthochschulen gerung zu ergreifen haben. Drittens besteht generell, laut der Fall ist, bleibt E-Learning für Dozierende zwar eine Schulmeister, ein Mangel an Kommunikation, da viele interessante Variable, die aber vorerst nur von einzelnen Dozierende sich vorbehalten, den inhaltlichen Austausch bestritten wird. auf die Präsenzveranstaltungen (im Blended Learning) zu verlegen. Und viertens fehlen nach wie vor wichtige Werk- * Projektleiterin M_K_G (2003-2004), seit März 2005 Leiterin des Kompetenzzeuge zur Kooperation im Lernen und Arbeiten innerhalb zentrum CSPC (Competence, Service, Production Center) für e-Learning der des virtuellen Raumes des WWW. Die Aufbereitung der ZFH. Inhalte bzw. deren medial Vermittlung setzt generell metho- Anmerkungen: 1 disch-didaktisch strukturierte Lehreinheiten zum Lernen Edutech, Providing Technological Support to the Swiss Virtual Campus, Auswertung der Plattformen unter: http://edutech.ch/lms/inst-platforms.php voraus. Nicht selten schleichen sich jedoch hier in der 2 Basic Support for Cooperative Work vorgegebenen Kombinationsvielfalt der Anwendungswerk- 3 Blended Learning bezeichnet Lehr-/Lernkonzepte, die eine didaktisch sinnzeuge, zwischen Arbeitsaufwand und Zielsetzung, didakti- volle Verknüpfung von „traditionellem Klassenzimmerlernen“ und virtuellem sche Defizite ein. Diese zeichnen sich durch eine zu hohe bzw. Online-Lernen auf der Basis neuer Informations- und Kommunikationsmedien anstreben. Abstraktion, gegebenenfalls auch durch eine Reduktion an 4 Gerhard Blechinger, Jürgen Enge, Andrea Helbach, Realisierung in KooperaMaterialien aus. Oder es wird auf Interaktivität der Lernob- tion mit mediagonal ag in Fribourg jekte weitgehend verzichtet. — 23 1 2 3 4 wachsflügelfrau, origamililien… 5 Im Kunsthof wurde am 21. Juni „Der längste Tag“ mit einer 16-stündigen Non-Stop-Performance begangen. Von Sonnenaufgang um 05.28 Uhr bis Sonnenuntergang um 21.25 Uhr – und an diesem Dienstag brannte die Sonne wirklich von früh bis spät! – traten 19 Künstlerinnen und Künstler aus der bildenden Kunst und Musik auf. Heike Pohl und Magda Stanova* (Fotos). — „Der längste Tag“ ist eine Initiative der Künstlerin Dorothea Rust und des Künstlers Peter Emch vom Studiengang Bildende Kunst. Sie haben dieses Projekt bereits 2004 erfolgreich durchgeführt. Den Künstlerinnen und Künstlern stand auch dieses Jahr zur Verfügung: der Kunsthof (also eine nicht wettergeschützte Baulücke an der Limmatstrasse), eine 5 auf 5 Meter grosse Bühne, eine Steckdose, eine Stunde Zeit… Was daraus mit viel Phantasie, Geduld, Ausdauer, Hitzeresistenz, Musikalität, Humor und Können Überraschendes entstehen kann, wird hoffentlich auch im nächsten Jahr wieder zu sehen sein! Die Künstlerinnen und Künstler 2005: 05.28h Michel Mettler/Nick Bärtsch (Schweifen Zwei). 06.28h Andrea Saemann/Lena Eriksson (no projection). 07.28h Leo Bachmann (Echolog). 08.28h Monika Günther/Ruedi Schill (Performance). 09.28h Jürg Halter (Ich habe die Welt berührt). 10.28-11.28 Claudia Bucher (Waschen). 11.28h Barbara Sturm (lang balancieren bebt zum sprung). 12.28h Javier Hagen (z(ei)T-en-vokal-performance). 13.28h Thomas Schneider (ankunft/abflug). 14.28h Hina Strüver (living sculpture). 15.28h Stephan Wittwer (Transfer). 16.29h Chantal Michel (Performance). 17.28h Pascale Grau (Ovation). 18.28h Lara Stanic (Spiel mit dem Wind). 19.28h Norbert Klassen (o.T.). 20.28h San Keller. 1 Die Wachsflügelfrau Hina Strüver erinnerte an Ikarus und vollbrachte eine Meisterleistung: Erst nach rund 45 Min. sanken ihre Arme, während die Flügel langsam in der Mittagssonne schmolzen. 2 Eine drückend heisse Stunde lang quälte sich die Künstlerin Chantal Michel als schüchternes und verspanntes Mädchen im rosa Tüllkleid, mit rotem Haar, Maske und klobigen Schuhen auf der Bühne und an den Wänden 3 Die Musikerin und Künstlerin Lara Stanic bei ihrem musikalischen „Spiel mit dem Wind“. 4 Der Performance-Künstler Norbert Klassen entwickelt seine performativeAssemblage aus Fischen, Stricknadeln, Honig, Handschuhen, Glasplatte, … 5 Der Live-Art-Künstler San Keller überraschte als Blumenverkäufer mit aus verworfenen Konzepten gefalteten Lilien. *Magda Stanova ist Fotografin und macht zurzeit ihr Diplom im Studiengang Bildende Kunst. 24 hgkzintern3/05 museum bellerive Ausstellung „simply droog“ im Museum Bellerive droog design: ungewöhnliche konzepte für gewöhnliche dinge Das Museum Bellerive Zürich und das mudac Lausanne präsentieren zeitgleich vom 10. Juni bis zum 15. Oktober 2005 die Ausstellung „simply droog. 10+1 years of creating innovation and discussion“. Ausgestellt wird ein Querschnitt durch elf Jahre Avantgarde-Design aus den Niederlanden. Nach einer Vielzahl von Stationen in Europa wird die Ausstellung derzeit in der Schweiz gezeigt. Die insgesamt zehn Schlüsselthemen werden inhaltlich auf die beiden Häuser aufgeteilt. Museum Bellerive Zürich Familiar not so familiar, open design, tactility, experience, form follows process eine intellektuelle Haltung. Das holländische Wort „droog“ bedeutet sachlich und nüchtern, trockener Humor sowie die Philosophie, Dinge des alltäglichen Lebens mit mehr Seele, mehr Bedeutung und mehr Inhalt zu erschaffen. führungen, fantoche, fabulous food Beide Ausstellungen wurden vom Studio Jurgen Bey inszeniert. Einige Schlüsselthemen von Droog sind dabei: „Vertraut oder doch nicht?“, „Tastbarkeit“, „Offenes Design“ oder „Erfahrung“. Die Droog-Konzepte sind teilweise so simpel, dass manch eineR überrascht schmunzeln und fragen wird: Warum ist mir das nicht eingefallen? Wie jedes Jahr gibt es im Museum für Gestaltung Zürich in der „Langen Nacht der Museen“ ein reichhaltiges Programm. Im Vortragssaal wird eine kleine Vorschau ausgewählter Filme des Badener Trickfilmfestivals Fantoche* zu sehen sein. Führungen durch die Ausstellungen „Trickraum“ und „einfach komplex“ sowie Bar und Lounge im Foyer und ein vielversprechendes Verpflegungsangebot erweitern die Palette. Also das Datum auf jeden Fall schon in der Agenda vormerken! Ende der Langen Nacht im Museum ist – wie jedes Jahr – pünktlich Droog vertreibt inzwischen mehr als 150 Objekte. Viele davon können die Besucherinnen und Besucher im Museum Bellerive und im mudac entdecken und einige davon auch im Museumsshop kaufen. Eva Afuhs, Kuratorin Museum Bellerive www.museum-bellerive.ch — mudac Lausanne use it again, inevitable ornament, simpli city, irony, hybridization Seit der Möbelmesse in Mailand (1993) sorgt Droog für Aufregung: Droog ist ein Designerkollektiv, das sich in Amsterdam etabliert hat. Droog ist mehr als nur ein Markenname, Droog ist eine Mentalität, Lange Nacht der Zürcher Museen, 3. September 05, ab 19 Uhr am 4. September 2005 morgens um 2 Uhr. (st) *Fantoche: Die fünfte Ausgabe der grössten Trickfilmschau der Schweiz findet vom 6. bis 11. September 2005 in Baden statt. Während sechs Tagen werden über 300 Kurz- und Langfilme zu sehen sein. www.fantoche.ch www.langenacht.ch — www.museum-gestaltung.ch: sanfter relaunch Aufsicht beugt weiteren Beschädingungen vor. Vernissage „Simply Droog“. Foto: Regula Bearth Das Museum für Gestaltung Zürich musste seine doch schon einige Jahre alte Website kundenorientierten Service- und Informationsanforderungen anpassen. Dabei sollte die Grundgestaltung, die nach der Einführung der Site einen Designpreis bekommen hat, weitestgehend beibehalten werden. Wichtigste Anforderungen waren: 1. Sichtbare Navigation (wo bin ich? Welche Informationen bekomme ich auf der Site? Wie komme ich zurück zur Homepage usw.) 2. Neue Programmierung, sodass nun auf jede Seite einzeln verlinkt werden kann. Das wird uns in Zukunft, als Teil der hgkzWebsite, auch sehr viel mehr inhaltliche Vernetzungsmöglichkeiten bieten. (st) — museum für gestaltung Umbauarbeiten museums-cafeteria 7 wochen zu Die Umbauarbeiten, die ab Mitte Juli im Hauptgebäude beginnen (Details siehe Artikel Seite 34) betreffen vor allem das Foyer, das Vestibül mit dem Vortragssaal, den Lift und die Toiletten im 1. Stock. Die Cafeteria wird voraussichtlich etwas länger als die gewohnten drei Wochen geschlossen bleiben, nämlich vom 18. Juli bis 5. September. Nach Alternativen wird gesucht. (st) — 1. preis für plakat sportdesign „in einem cartoon ist alles möglich“ Zur Ausstellung „Trickraum: Positionen des zeitgenössischen Trickfilmschaffens“ Die Galerie-Ausstellung gibt einen Einblick in das Handwerk und die expressive Vielfalt sowohl von analoger als auch von digitaler Animation. Neben den Filmen selber werden vor allem die Materialien und Werkzeuge zu sehen sein, die bei der Gestaltung innovativer Trickräume verwendet werden: Storyboards, Skizzen, Cels, Filmsets, Puppen, Objekte und anderes. Ausgewählte Materialien werden die Besucher in der Ausstellung auch selber benutzen können. Am 16. internationalen Festival für Plakate und Grafik in Chaumont hat der Schweizer Fantastische Welten überraschen Grafiker und Absolvent der hgkz, Martin Woodtli, für sein Plakat zur Ausstellung „Sportdesign“ den 1. Preis gewonnen. Martin Woodtli ist für das Jahr 2005 mit der Gestaltung der Ausstellungsplakate „Museum für Gestaltung Zürich“ beauftragt. wenig mit unserer gelebten Erfahrung der Welt gemeinsam haben: Animationsfilmer und -filmerinnen schaffen fantastische, paradoxe, ja unmögliche Orte. Bilder und Töne bewirken Überraschung, die erheitert oder auch verunsichert, immer jedoch an die Neugier des Publikums appelliert. Martin Woodtli, 1971 in Bern geboren, studierte zunächst an der HGK Bern und ab 1996 an der hgkz. In New York arbeitete er in den Büros von David Carson und Stefan Sagmeister, bevor er 1999 ein eigenes Atelier in Zürich gründete und seither zwischen freier und angewandter Gestaltung arbeitet. Mit seiner eigenwilligen, experimentellen visuellen Sprache hat sich der vielfach mit Designpreisen Ausgezeichnete innerhalb der internationalen Grafikszene einen Namen gemacht. Seit 2001 ist er Dozent an der HGK Luzern. (st/cb) www.woodt.li — hgkzintern3/05 Die Ausstellung beruht auf einer internationalen Zusammenarbeit mit dem Trickfilm-Forschungszentrum am Surrey Institute of Art & Design in Farnham (UK) Zudem besteht eine Partnerschaft mit dem Internationalen Animationsfilmfestival „Fantoche“, das vom 6. bis 11. September 2005 über die Leinwände von Baden flimmern wird. Andres Janser, Kurator Museum für Gestaltung Zürich Zur Ausstellung erscheint das Buch „Trickraum / Spacetricks“, erhältlich ab 2.August am Museumsshop. „Trickraum“, Galerie Museum für Gestaltung Zürich, 3. August bis 13. November 2005. Vernissage am 2. August 2005 im Foyer um19 Uhr. — Der Trickfilm lässt oft Räume entstehen, die „In einem Cartoon ist alles möglich“ Diese Formulierung von Tex Avery, dem wir einige der grossartigsten Cartoons der Filmgeschichte verdanken, gilt gerade auch für den Umgang des Trickfilms mit dem Raum. Räume werden zu wesentlichen Elementen des Erzählens, indem leblose Materialien animiert, wörtlich „beseelt“ werden. So führt Michael Greaves in „Flatworld“ eine dreidimensionale Welt vor, die jedoch aus zweidimensionalen Elementen aufgebaut ist. Aus diesem räumlichen Paradox bezieht der Film seine feine Komik. Schwerpunkt zeitgenössischer Trickfilm In den vier Bereichen „Erzählraum“, „Architektur“, „Innenwelt“ und „Landschaft“ sind sowohl experimentelle Kurzfilme zu sehen, die vorwiegend an Festivals gezeigt werden, als auch abendfüllende Filme, die ein breites Publikum ansprechen. Der Schwerpunkt der internationalen Auswahl liegt auf dem zeitgenössischen Autoren-Trickfilm. „Te land, ter zee en in de lucht“ (Zu Land, zu Wasser und in der Luft). Paul Driessen, NL 1980, 11’ 25 26 hgkzintern3/05 publikation damit das schöpferische entsteht, braucht es bewegung Maria Kaegi, Lehrerin im Departement Weiterbildung der hgkz, hat Anfang Jahr ein Buch über ihren Kurs „Bewegungsstudien“ herausgebracht. Ueli Müller, bis November 2001 Vorsteher der Abteilung Vorkurs und allgemeine gestalterische Ausbildung an der hgkz, erzählt, wie es zu diesem Kurs gekommen ist. Ueli Müller — Als damaliger Vorsteher einer Abteilung der KGSZ (Kunstgewerbeschule Zürich) hatte ich seit 1972 unter anderem den Auftrag, den Unterricht an meiner Abteilung neuen Bedürfnissen anzupassen. Da niemand für alle Fachgebiete zuständig sein kann, beruhte ein Teil meiner Veränderungsanträge auf Gesprächen mit Fachleuten, denen ich vertraute. Wo ich mich hingegen fachlich einigermassen zuständig fühlte, konnte ich selbständig Ideen entwickeln. Weil ich abgehobene Kopfgeburten vermeiden wollte, entstanden neue Ideen manchmal im Zusammenhang mit meiner persönlichen künstlerischen Entwicklung. Dies trifft zu bei der Schaffung des Weiterbildungskurses „Bewegungszeichnen“. Als ich vor 50 Jahren als 17-jähriger erstmals an der KGSZ ins Aktzeichnen ging, lernte ich bei Franz Fischer, die Proportionen zu messen und die Formen des Modells linear festzuhalten. Wenige Angaben von Tonwerten ergänzten die lineare Darstellung. Die angestrebte Präzision führte nicht selten zu einer erstarrt wirkenden Fixierung der gezeichneten Gestalt. Diese wurde damals immer isoliert dargestellt. Später erst merkte ich, dass der Ausdruck eines Menschen deutlich beeinflusst wird vom Standort und damit von der Umgebung. Deshalb begann ich die Umgebung der Figur beim Zeichnen und Malen mehr und mehr einzubeziehen. Ich besuchte während meiner Ausbildung an der KGSZ vier Jahre lang das Gratisfreifach „Moderne Tanztechnik“ bei Claudia Styczinski-Moser (Martha-Graham-Technik). In diesem wunderbaren Unterricht wurde ich mehr und mehr aufmerksam auf den Gefühlsausdruck verschiedener Körperhaltungen. Dies hat mein figürliches Zeichnen bleibend beeinflusst. Im Jahre 1981 habe ich während mehrerer Monate täglich über Mittag im damaligen CH-Tanztheater gezeichnet. Das Training dieser Balletttruppe fand in der alten Reishauerfabrik an der Limmatstrasse statt. Ich merkte, wie wichtig es ist, ganz locker zeichnen zu lernen, wenn man die Bewegungen von Tänzerinnen und Tänzern ausdrucksmässig erfassen und darstellen will. Als ich dann Aktzeichnen zu unterrichten begann, machte ich mit den Schülern gelegentlich die alte Übung, welche darin bestand, ein Skelett zu skizzieren, ohne aufs Zeichenblatt zu schauen. Dies gelang nur, wenn man die Striche locker führte. Es zeigte sich erstaunlicherweise, dass solche Zeichnungen im Gefühlsausdruck oft weitaus lebendiger und gleichzeitig individueller wirkten als die überlieferten Übungen, welche meist darauf abzielten, die objektiv gegebenen Proportionen zu erfassen. Letzteres bleibt wichtig, sollte aber das Vorgehen der Zeichnerin oder des Zeichners nicht völlig prägen. dafür geeignet, den Kurs „Bewegungszeichnen“ zu übernehmen. Sie hat ihn nun während vieler Jahre mit ansteckender Begeisterung geführt. Im Jahr 2003 wurden im Kloster Fischingen schöne Kursresultate ausgestellt. Ich war von der Ausstellung sehr beeindruckt und bin nun hoch erfreut darüber, dass dazu das Buch „Bewegungsstudien“ von Maria Kaegi eben erschienen ist. Es zeigt auf, welche künstlerisch differenzierten Arbeiten entstehen können, wenn Zeichnerinnen und Zeichner mittels geduldiger Übung gelernt haben, mit hoher Konzentration auf Bewegungsmotive einzugehen und dabei intuitiv und gefühlsmässig locker zu reagieren. Das Buch „Bewegungsstudien“ (ISBN 3-033-00348-6) ist erhältlich für 50 CHF am Museumsshop. — Ich überlegte mir nun, wie man im Unterricht Übungen gestalten könnte, welche zu einer Befreiung und gleichzeitig zu einer Differenzierung im zeichnerischen Gefühlsausdruck beitragen. Es sollte auch der Sinn für den Rhythmus der Bildgliederung geweckt werden. Daraus entstand die Idee, an der KGSZ einen Kurs „Bewegungszeichnen“ einzuführen. Zuerst beauftragte ich Brigitta Dieffenbacher damit. Sie führte ihren Kurs erfolgreich mehrere Semester, bis sie ihn wegen Schwangerschaft aufgeben wollte. Gerade zur rechten Zeit lernte ich Maria Kaegi kennen und gewann sie als Lehrerin für das Kurswesen. Da sie auch Sängerin war und ist, war sie besonders aus „Bewegungsstudien“: Therese Schalch, Tusche (oben); Sandra Bänziger, Bleistift (unten) förderverein verschiedenes freunde und alumni der hgkz: weiche gestellt Lobby soll bilden können, und dass er nicht einfach eine Kopie der Alumni-Vereinigungen von ETH oder Uni-Basel (beide betreut von IM-Strategies) sein darf, wegen der besonderen Struktur der hgkz mit ihren Museen und Sammlungen, aus denen als „Produkt“ ja keine Alumni hervorgehen. Ich bin gespannt, wie gerade dieser Aspekt im Konzept sich niederschlagen wird. Am 13. April 2005 hat die Generalversammlung des Fördervereins die Weiche in Richtung einer neuen Zukunft gestellt. Sie hat beschlossen, die Firma Werkstattgespräche mit Ehemaligen IM-Strategies mit der AusIn logischer Konsequenz zu diesem ersarbeitung eines Konzepts zu ten Beschluss hat die Generalversammlung beauftragen, das den Weg der einen zweiten gefasst, die Veranstaltungen Umwandlung des Fördervereins des Fördervereins betreffend: Diese solin einen „Verein der Freunde len gezielt auf ehemalige Studierende ausund Alumni der hgkz“ aufzeigt. gerichtet und näher an die Hochschule Rudolf Schilling * — Dass es dem „alten“ Förderverein ernst ist mit einer Umorientierung, geht daraus hervor, dass er bereit ist, für die Erstellung dieses Konzepts 10 000 Franken auszugeben. Es wird rasch vorangehen. IM-Strategies, eine auf Alumni-Vereinigungen spezialisierte Beratungsfirma, hat schon im April Interviews mit Studierenden, mit Ehemaligen sowie mit der Schul- und Museumsleitung durchgeführt, um das Bedürfnis nach einem Alumni-Club hgkz (und später ZHdK) zu erheben und zu definieren. Bereits Mitte Juni war das Konzept fertig, so dass noch vor den Sommerferien das weitere Vorgehen festgelegt werden kann. Ziel ist, per Sommer 2006 „die Verwandlung“ zu realisieren. Spezielle Dienstleistungen Im Grundsatz bedeutet die Neuausrichtung, dass die Mitgliedschaft im Verein nicht ausschliesslich von Zuneigung und Sympathie motiviert zu sein braucht – obschon natürlich auch dies weiterhin erlaubt bleibt (darum auch „Verein der Freunde“). Für die Ehemaligen, eben die Alumni, soll die Mitgliedschaft zusätzlich ganz handfest interessant sein, weil der Verein Dienstleistungen anbietet wie Wissens- und Erfahrungstransfer, Stellenbörse, Vermittlung von Aufträgen, Unterstützung des Fundraising für besondere Projekte usw. Marianne Böckli hat im Editorial der letzten „hgkz intern“ darüber geschrieben. Im Auftrag an IM-Strategies ist darüber hinaus enthalten, dass der neue Verein im Sinne des Zwecks des alten eine politische angebunden werden. Die bisherigen Veranstaltungsreihen „Einblicke“ und „Vor Ort“ werden zu „Werkstattgesprächen“ mit Ehemaligen, die über ihren Einstieg in die Berufsrealität und ihre Erfahrungen mit der rauhen Welt berichten. Und weiter werden diese Werkstattgespräche in die Ringvorlesungen integriert. Ein erstes solches Gespräch fand am 7. Juni mit den beiden jungen Designerteams formsons und deck4 statt. Ein zweites ist programmiert auf den 1. November mit den beiden Fotografinnen und Videokünstlerinnen Marianne Müller und Andrea Thal. Der angelaufene Häutungsprozess des Fördervereins hgkz/mfgz stimmt mich zuversichtlich. Und ich weiss, dass ich damit nicht allein bin. — Rudolf Schilling ist Präsident des Fördervereins hgkz/mfgz hgkzintern3/05 symposium „der reigen der künste“ Mediales Denken und Interdisziplinarität in den Künsten und Wissenschaften. Internationales Symposion mit Musik, Performance und Literatur Samstag, 29. Oktober 2005, 10 –24h, Vortragssaal hgkz Detailliertes Programm: http://ics.hgkz.ch/d/veranstaltungen — was ist politisch? das beispiel kunst Am 29. September 2005 findet von 18 bis 22 Uhr im Vortragsaal der hgkz die 2. Tagung des NDS Cultural & Gender Studies statt. Konzept: Prof. Dr. Marion Strunk (Studienleitung), Sigrid Adorf, Institut Cultural Studies in Art, Media and Design. Weitere Infos ab Juli 2005 unter http://culturalgenderstudies.hgkz.ch — wie alt werden schwäne? Extrablatt dieklassemagazin #3 Das „klassemagazin“ des sfo präsentierte an der Bundesgartenschau in München – zu Gast bei der „forschungsgruppe f“– das Extrablatt „Schnitt&Medien : Rasanter Flächenkonsum“. dieklassemagazin #3 „CUT – oder die Liebe zu den Bildern“/ Bund 1: „Schnitt & Medien“/ Vorversion 1.1 „Bundesgartenschau“ 3 CHF / 2 EURO. Erhältlich am Museumsshop oder über www.dieklasse.ch (auch als downloadpdf ) 27 28 hgkzintern3/05 nachrufe wettbewerb nachruf prof. dr. markus meier nachruf walter hürlimann Dozent im Studienbereich Industrial Design Ehemaliger Dozent für dreidimensionales Gestalten bei den gestalterischen Lehrberufen und im Vorkurs Am 17. April verunglückte unser Kollege Markus Meier aus Winterthur tödlich. Markus war erst 50 Jahre alt. Er starb beim Versuch, seinen Hund aus der Töss zu retten. Markus Meier, Professor für Maschinenkonstruktion an der ETH Zürich und Leiter des Zentrums für Produkteentwicklung, war seit einigen Jahren auch Dozent an der hgkz im Studienbereich Industrial Design. Mit seiner direkten, offenen und inspirierenden Art war er bei unseren Studierenden ausserordentlich beliebt und galt als Fachperson für die Entwicklung und Herstellung von industriellen Produkten. Als gelernter Maschinenzeichner zeigte er immer wieder sein besonderes Verständnis für die Praxis und für die Anliegen der Praktikerinnen und Praktiker. In ihm fanden wir einen idealen Partner und Förderer für interdisziplinäre Ausbildungsprojekte, hielt er doch die Form der Produkte für genauso wichtig wie deren Funktion und Konstruktion. Markus Meier hat mit mir seit fünf Jahren die Partnerschaft zwischen hgkz und ETHZ in Forschung und Lehre massgebend vorangetrieben. Zahlreiche Projekte führten zu erfolgreichen Produkten, internationalen Patenten und Auszeichnungen und am Ende auch zu Unternehmensgründungen. Im Zuge der Bologna-Reform haben wir gemeinsame Lehrangebote ausgearbeitet, in deren Zentrum die Entwicklung von innovativen Produkten und Methoden steht; ein Programm, das die beiden Institutionen noch näher zusammengebracht hätte. Wir sind unendlich traurig, dass wir Markus Meier mit seiner fröhlichen und kreativen Persönlichkeit in Zukunft nicht mehr erleben dürfen. Prof. Michael Krohn, Studienbereich Industrial Design — Nicht zu zählen sind die Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten der Kunstgewerbeschule, die unter der umsichtigen Leitung von Walter Hürlimann ihr Können und Wissen im plastischen Gestalten aufzubauen begannen. Nicht annähernd bestimmbar ist die Zahl der Kolleginnen und Kollegen, die Walter als immer gut gestimmten, zuversichtlichen Lehrer kennen lernten. Walter Hürlimann unterrichtete während einer heute fast unvorstellbaren Zeitspanne von 1958 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996 im Vorkurs und bei den gestalterischen Lehrberufen. Als Bildhauer vermittelte er die Grundlagen plastischen Formens auf der Basis der Werkstoffe Stein, Ton und Gips. Zeichnen war ihm beim Finden der richtigen, der guten Form unerlässlich, ein intensiv betriebenes Naturstudium unabdingbar. Walter Hürlimann verfügte über ein breites Spektrum handwerklicher Fähigkeiten, das ihm erlaubte, auch in den gestalterischen Umgang mit Holz einzuführen. Er motivierte mit viel Energie und Engagement seine Schüler, die im Material innewohnenden konstruktiven Möglichkeiten auszuschöpfen und die Grenzen des Verwirklichbaren zu erkunden. Mit diesen gestaltungspädagogischen Anliegen prägte er während zwei Jahrzehnten die Ausbildung am Vorkurs und in der Fachklasse für Werklehrer wesentlich mit. Mit Anteilnahme haben wir erfahren, dass Walter Hürlimann am 21. März diesen Jahres verstorben ist. Prof. Peter Eberhard, Departementsleiter und Kurt Furrer, Dozent LGK — hmt sucht comic für gratiskonzerte – wettbewerb für hgkzstudierende Nichts bereitet Ihnen mehr Vergnügen, als Geschichten mit frechem Strich in Bilder umzusetzen? Ihre gekritzelten Kunstwerke erfreuen Auge, Herz und Hirn? Dann möchten wir Sie einladen, an unserem Comicwettbewerb teilzunehmen – mit etwas Glück können Sie 1000 Franken und Gratiseintritte ins Theater an der Sihl gewinnen. Daniela Huser * — Das Departement Musik der HMT veranstaltet jährlich über 600 Konzerte und andere Anlässe. Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist der Eintritt frei. Junge Menschen sind ein ausgehfreudiges Publikum, verfügen jedoch oft nur über ein begrenztes Budget. Diese beiden Tatstachen führten zur Idee, mit Hilfe einer Faltbroschüre, die sich mit einem Comic speziell an ein junges Publikum richtet, das attraktive Angebot besser bekannt zu machen. Die Broschüre Im Format A5 hoch soll eine vierseitige Faltbroschüre in Schwarzweiss erstellt werden. Der Comic gestaltet die Frontseite. Auf der ersten Umschlagseite wird in Stichworten das Veranstaltungsangebot beschrieben, die zweite gibt die Adresse unserer Website, die Rückseite diejenigen unserer Standorte bekannt. Die Stichworte auf dem Cover lauten: Jazzkonzerte, Orchesterkonzerte, Rock- und Popkonzerte, Kammermusik, Computermusik, Komponistenforen, Chorund Vokalensemblekonzerte, Singspiele, Rezitale, Body Performances. Die Kernaussage Der Comic soll mittels Bildsprache die Botschaft „freier Eintritt“ vermitteln. Daten und Termine Die eingegangenen Comics werden in den Wochen 38 und 39 im Haus Florhof, Florhofgasse 6 in Zürich, ausgehängt. Senden Sie eine CD mit dem Comic, schwarweiss, Format A5 hoch, und Ihre Koordinaten (Vor- und Nachname, Post- und Mailadresse, Telefonnummer) bis 31. August 2005 an: szenografie hgkzintern3/05 Hochschule Musik und Theater Zürich, Daniela Huser, Florhofgasse 6, 8001 Zürich, [email protected], T 043 305 41 43- tryout – ein versuch über video und tanz jedes Bild neu. Dieses ungleiche Verhältnis erscheint als eine interessante Herausforderung. Für weitere Auskünfte richten Sie sich bitte ebenfalls an Daniela Huser. In Vorbereitung auf ihre gemeinsame Produktion „Sie sind da draussen“ haben Anne Lorenz, bildende Künstlerin und Dozentin hgkz, und Christina Gehrig Binder, freischaffende Choreografin und Dozentin HMT, ihre Forschung über das Zusammenspiel von Video und Tanz auf der Bühne einem Kreis von interessierten Studierenden in den Semesterferien geöffnet. Anne Lorenz * Massgeschneidertes Stück Jury und Preise Als Jury fungieren die Studierenden der HMT, die via Intranet-Voting ihren ComicFavoriten küren. Für den Gewinner oder die Gewinnerin sind 1000 Franken ausgeschrieben, alle übrigen Teilnehmenden erhalten fünf Gratiseintritte ihrer Wahl für Produktionen des Theaters an der Sihl. Es werden alle Teilnehmenden benachrichtigt. Wir wünschen Ihnen viel Glück und uns eine Welle inspirierender Comics. — Daniela Huser ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Departement Musik HMT „Sie sind da draussen“ — In einem 10-tägigen Workshop haben sich sechs TänzerInnen und zwei Videoschaffende gemeinsam auf die Suche nach den Gestaltungsmöglichkeiten beider Disziplinen begeben. Die von Natur aus sehr unterschiedlichen Medien (dreidimensionaler Körper und zweidimensionales Bild) wurden kontrovers diskutiert. Durch Experimente und Etüden wurden die verschiedenen Facetten des Zusammenspiels untersucht. Video wurde hinsichtlich seiner Rolle als Hintergrund, als methaphorische oder kontrastierende Assoziation sowie als aktiver Mitspieler eingesetzt. Mal abstrakt, mal narrativ, als Lichtquelle oder räumliche Erweiterung, ergaben sich interessante Konstellationen, die je nach der Bewegungsqualität des Tanzes oder der Attraktivität der Bilder entweder das Video oder den Tanz in den Vordergrund stellten – in gelungenen Fällen beides gleichwertig. Körperarbeit versus Kopfarbeit Am interessantesten war jedoch für die meisten die Erkenntnis, wie unterschiedlich Tänzer und Videokünstler sich der Arbeit nähern: ein Aspekt, der auch für die zukünftigen transdisziplinären Projekte der Zürcher Hochschule der Künste von Interesse sein wird. Meistens erarbeiten Tänzer eine Choreografie, indem sie im Körper nach Material suchen und erst alles zulassen, was entsteht. Visuell arbeitende Künstler tendieren hingegen dazu die Arbeit konzeptionell durchzudenken, bevor sie sich mit ihrem Werkzeug, in diesem Fall der Kamera, ans Werk machen. Ausnahmen bieten die Arbeit mit Live-Kameras, oder das Realtime-Mixen von vorproduzierten Bildern. Der Tanzende hingegen entwickelt immer im Moment der Performance Das Projekt war ein kleiner Vorstoss in ein grosses Gebiet und wird in der gemeinsamen Arbeit von Anne Lorenz und Christina Gehrig Binder mit Tanz und Rundumprojektionen fortgesetzt. Sie entwickeln speziell für den Vortragssaal der hgkz ein Stück über eine geschlossene Anstalt, die als Metapher für den menschlichen Verstand steht. „Als Tochter eines Psychiaters hat mich die Funktionsweise des menschlichen Verstandes seit meiner Kindheit beschäftigt; ich erinnere mich an einen Patienten meines Vaters, der eines Morgens vor unserer Tür stand, mit einer bronzenen Büste seines eigenen Kopfes unter dem Arm, und uns bat, auf diesen aufzupassen. Zwei Jahre später kam er wieder, um seinen Kopf abzuholen; er wirkte dabei frei und unbelastet.“ (Christina Gehrig Binder) Unerklärliche Zwänge, Versagensängste und Überforderung, hervorgerufen durch die unerschöpflichen Möglichkeiten der heutigen Gesellschaft, treiben die sechs PerformerInnen zu immer extremeren Überlebensmassnahmen. Das Publikum wird Zeuge, wie in einem geschlossenen System die Macht des Verstandes körperlich und mental überhand nimmt. Auch der Raum, bestehend aus Rundumprojektionen und Objekten von Anne Lorenz, bietet keine Sicherheit. Nie kann man sich darauf verlassen, dass die Sachen noch da sind, wo man sie zu finden glaubte. Ganz nach dem Motto „heute hier, morgen dort“ müssen sich die PerformerInnen konstant neu definieren und beweisen. Vertrauen auf das Altbewährte gibt es nicht mehr in diesem Mikrokosmos, der stellvertretend für die heutige Gesellschaft und ihre Funktionsweisen steht. Ein tragikomisches Spiel mit ungewissem Ausgang. „Sie sind da draussen“ ist ein abendfüllendes, theatrales Tanzprojekt. Uraufführung: 8. September 2005 um 20 Uhr im Vortragssaal der hgkz. Weitere Vorstellungen: Fr. 9.9. / Sa. 10.9. / So. 11.9., jeweils 20.00 UhrSonntag um 15.00 Uhr und 20.00 Uhr Die Produktion wird massgeblich von der hgkz unterstützt. — Anne Lorenz ist Dozentin Scenographical Design 29 30 hgkzintern3/05 theorie landschaftssehen: das sihltal Ein Quartalsprojekt des Studienbereiches Theorie Wo ist Landschaft? Wie wird sie wahrgenommen und dargestellt? Der Begriff Landschaft bezieht sich auf physische oder räumliche Gegenstände und schliesst kulturelle Wahrnehmungsmuster und mediale Repräsentationen mit ein. Probleme offenbaren sich dort, wo Territorium, Wahrnehmung und Darstellung auseinanderklaffen. Während Stadt- und Agglomerationslandschaften kaum ästhetisch gewürdigt werden, wird bei Agrar- und Naturlandschaften vieles zugunsten der Idylle ausgeblendet. Studierende des Studienbereichs Theorie der Gestaltung und Kunst setzten sich am Beispiel des Sihltals mit diesen Fragen auseinander. Annemarie Bucher, Dozentin sth Die Projektarbeiten finden sich unter: www.theorie.hgk-zuerich.ch — Bilder aus der Arbeit „Die Brachlandschaft – das Rauschen der Teile“ von Sarah Keller ästhetische und emotionale aspekte der stadtentwicklung sichtbar machen Im Forschungsprojekt „Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren“ des Studienbereichs Fotografie wird die Stadtentwicklung von Schlieren über einen Zeitraum von 15 Jahren dokumentiert. Ulrich Görlich und Meret Wandeler* — Der Studienbereich Fotografie hat in Zusammenarbeit mit der Metron Raumentwicklung AG unter dem Titel „Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren. Fotografie als Instrument zur Beobachtung räumlicher Entwicklungsprozesse in der Agglomeration“ ein fotografisches Forschungsprojekt zum Thema Siedlungsentwicklung im Agglomerationsraum konzipiert. Ziel des Projektes ist eine fotografische Langzeitbeobachtung der Stadtentwicklung von Schlieren. Die digitalen Fotografien werden in einer Bilddatenbank archiviert und sind über das Internet öffentlich zugänglich. Das Projekt, an dem sich auch die Stadt Schlieren und Documenta Natura beteiligen, wurde im Mai 2005 von DORE bewilligt. Für nachhaltige Stadtentwicklung Ausgehend vom neuen Stadtentwicklungskonzept der Metron Raumentwicklung AG soll anhand einer fotografischen Langzeitdokumentation gezeigt werden, wie sich die vorgeschlagenen Maßnahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung und eine Verbesserung der Lebensqualität und Identität auf den Lebensraum Schlieren auswirken. Das Projekt ist als Fallstudie angelegt. Es soll am Beispiel von Schlieren exemplarisch sichtbar machen, wie sich räumliche Entwicklungsprozesse in Agglomerationsgebieten abspielen und inwiefern sie durch Entwicklungskonzepte gesteuert werden können. Der spezifische Realitätsbezug des Mediums Fotografie erlaubt es, den im Alltag kaum wahrnehmbaren Prozess der Siedlungsentwicklung, der sich aus verschiedenen, gleichzeitig ablaufenden Veränderungsprozessen unterschiedlicher Geschwindigkeiten zusammensetzt, zu visualisieren und sinnlich erfahrbar darzustellen. Die fotografische Beobachtung des Agglomerationsraumes ermöglicht insbesondere die Darstellung ästhetischer und emotionaler forschung fotografie Aspekte von Raum- und Siedlungsentwicklung. Diese Aspekte können in der abstrakten Darstellungsform der Daten, Pläne und Statistiken, mit denen die Raumbeobachtung in der Regel operiert, nicht vermittelt werden, obwohl sie für die alltägliche Wahrnehmung und Erfahrung von Raum und für die Qualität von Lebensräumen von entscheidender Bedeutung sind. Grundlagenforschung Eine Darstellung des Entwicklungsprozesses eines Agglomerationsgebietes, welche die Veränderung von räumlichen Zusammenhängen visualisiert, existiert in der Schweiz bisher nicht. Das Projekt ist in diesem Sinne als Grundlagenforschungsprojekt zu verstehen. Es trägt zum Verständnis der Funktionsweise von Agglomerationsräumen bei, insbesondere im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Siedlungsentwicklung nach innen. Das Projekt unterstützt die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für die Anliegen der Agglomerationspolitik in der Schweiz und fördert insbesondere das Bewusstsein für die ständig zunehmende Geschwindigkeit von Veränderungsprozessen. Mit dem transdisziplinären Projekt leistet der Studienbereich Fotografie aus fotografisch-künstlerischer Perspektive einen innovativen Beitrag zum Nationalen Forschungsprogramm 54: Nachhaltige Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung. Zeitlicher Rahmen Das Projekt ist aufgeteilt in zwei Phasen: Phase 1: — DORE- Forschungsprojekt der hgkz Juni 2005 bisMärz 2006 — Entwicklung fotografisches Beobachtungskonzept und erste fotografische Bestandesaufnahme — Entwicklung Grundlagen Bilddatenbank und Konzeption Internetauftritt Phase 2: — Fortlaufendes Forschungs- und Unterrichtsprojekt der hgkz 2006 bis 2020 — Fortlaufende Dokumentation und Archivierung — Zwischenauswertungen alle 3 bis 5 Jahre — Auswertung und Publikation Gesamtprojektes — Projektteam: Ulrich Görlich, Meret Wandeler, Studienbereich Fotografie. mode film/video apolda european design award 2005 Am 22. und 23. April war Apolda in Thüringen die Stadt der Designer. 27 DiplomandInnen von 15 europäischen Hochschulen für Modedesign präsentierten ihre Kollektionen für den Apolda European Design Award 2005, darunter auch zwei Fashion-Designer der hgkz. Emil A. Ribi * — Für die hgkz hatten Claudine Hug mit ihrer erweiterten Diplomkollektion (Diplom 04) „Netzwerk“ und Stefan Roggli mit „Du bist die weisseste Farbe meiner Gedanken“, einer Liebeserklärung an die Olympiastadt Athen, ihren Auftritt auf internationalem Parkett. Das Forum Apolda Designer Exchange bietet den jungen Modedesignern neben Preisen vor allem die Möglichkeit, mit namhaften Persönlichkeiten aus der europäischen Mode und TextilIndustrie ins Gespräch zu kommen und gute Kontakte für die Zukunft zu knüpfen. Die Designer-Börse ist das Hauptstück der Veranstaltung. Stefan Roggli und Claudine Hug haben zahlreiche schöne Angebote erhalten, die sie aber noch evaluieren wollen. Stefan Roggli ist im Gespräch mit Alexander McQueen – diese Möglichkeit steht zuoberst auf seiner Wunschliste. Claudine Hug hat ihren Aufenthalt in Australien für die Teilnahme in Apolda unterbrochen und wird noch für einige Monate dorthin zurückkehren. Am Samstag Abend startete die Modegala mit zahlreichen Gästen und Prominenz von Thüringen. Studenten der Bauhaus-Universität Weimar hatten im Eiermannbau für jede der Kollektionen Show-Rooms eingerichtet. Ein Laufsteg für die Gäste verband die einzelnen Kojen. Erwähnenswert ist auch die Multimedia-Show – die Models passierten auf ihrem Weg auf den Laufsteg zwei hochformatige Projektionswände, auf denen die Kollektionen in Grossformat begleitet wurden. Stargast war dieses Jahr Karl Lagerfeld, der am Vorabend im Kunsthaus seine Foto-Ausstellung eröffnete. Ein anprechender Katalog dokumentiert das Ereignis. Die beiden Diplomierten der hgkz sind darin prominent auf vier Seiten vertreten. — Emil A. Ribi war bis 2004 Leiter des Studienbereichs Mode. Heute ist er im Leitungsteam von Style & Design. hgkzintern3/05 „nationale“ masterstudiengänge im bereich film dulen in Filmtheorie andererseits werden Synergien zwischen theoretisch-wissenschaftlicher und praxisbezogen-künstlerischer Qualifikation ermöglicht. Kooperationsprojekt „Netzwerk Cinema CH“ Lucie Bader Egloff und Marille Hahne * Das Ziel des Masterstudiums „Filmrealisation“ ist die Qualifizierung zu Führungspositionen in der Film- und Fernsehbranche in verschiedenen filmgestalterischen Berufen wie Drehbuch, Regie, Ton, Kamera oder Postproduktion. Das Studium wird zu 75 Prozent an den Fachhochschulen stattfinden, zu 25 Prozent an einer Partneruniversität. Es richtet sich an Personen, die eine Bachelor- oder vergleichbare Diplomausbildung absolviert haben und filmberufliche Erfahrungen mitbringen. Die Hochschulen tun sich im Bereich des Films zusammen: Für die Jahre 2006 – 2008 wurde in enger Kooperation von schweizerischen Fachhochschulen und Universitäten ein Projekt von Master-Studiengängen entwickelt. Die Behörden haben ihre Unterstützung zugesichert. Seit über drei Jahren gibt es Bemühungen, ein Netzwerk unter den bisherigen Kompetenzstätten im Bereich der Filmausbildung in der Schweiz aufzubauen. Der Studienbereich Film der hgkz hat dabei von Anfang an intensiv mitgearbeitet. Diese langjährige Planungsarbeit hat nun zu einer Kooperation unter neun Schweizer Hochschulen geführt, die sich alle verpflichtet haben, bei einer zukünftigen Filmmasterausbildung zusammenzuarbeiten. Die beiden Universitäten Lausanne und Zürich sowie die beiden Fachhochschulen hgkz und ECAL haben zusammen mit fünf weiteren Partnerinstitutionen ein gemeinsames Konzept zur Durchführung einer solchen Masterausbildung formuliert und deren Finanzierung beantragt. Die Schweizer Universitätskonferenz wie auch der Eidgenössische Fachhochschulrat haben die Realisierung eines Pilotprojekts für die Jahre 2006 bis 2008 bewilligt und entsprechende Sondermittel gutgeheissen. Das Projekt „Netzwerk Cinema CH“ stellt das erste Beispiel einer Kooperation zwischen Fachhochschulen und Universitäten bei Master-Studiengängen dar. Um es zu ermöglichen, hat der Eidgenössische Fachhochschulrat eine Ausnahme für die Fachhochschulen geschaffen, denn grundsätzlich dürfen die Fachhochschulen erst ab 2008 mit Master-Studiengängen starten. Die hgkz und die ECAL werden je einen Master-Studiengang in „Filmrealisation“ anbieten, die Universitäten Lausanne und Zürich je einen in „Filmtheorie“. Teile des Lehrangebots werden durch die Partnerhochschulen ESBA Genf, HGK Luzern, SUPSI Lugano, Uni Basel, und die USI Lugano bereitgestellt. Durch ein komplementäres Angebot der Fachhochschulen von Lehrmodulen in Filmrealisation für Universitätsstudierende einerseits, der Universitäten von Lehrmo- Das Ziel des Masterstudiums „Filmtheorie“ ist die Qualifizierung in den Sparten Ästhetik, Geschichte, Technologie, Ökonomie und Soziologie des Films und anderer audiovisueller Medien, die dem Film verwandt sind. Das Studium wird zu 75 Prozent an den Fachhochschulen stattfinden, zu 25 Prozent an einer Fachhochschule des Netzwerkes. Die Hauptstandorte des Netzwerks sind Zürich und Lausanne. Für die Filmtheorie wird die UNI Lausanne führend sein, für die Filmrealisation die hgkz. Die Leitung der Planungs- und Koordinationsarbeiten seitens der Fachhochschulen verantworten Prof. Lucie Bader Egloff und Prof. Marille Hahne. Das entsprechende Curriculum für die hgkz wird von der gesamten Leitung des Studiengangs Film erarbeitet. — Prof. Lucie Bader Egloff und Prof. Marille Hahne, Leitung Studienbereich Film 31 32 hgkzintern3/05 medien & kunst leiter institut medien auszeichnungen am & kunst gewählt eidgenössischen Die Schulleitung der hgkz hat wettbewerb für Prof. Christoph Schenker, bisdesign 2005 her Leiter des Studiengangs Bildende Kunst, zum Leiter des neuen Instituts Medien & Kunst ernannt. Er tritt sein Amt per Wintersemester 05/06 an. Christoph Schenker (1957) hat an der Universität Zürich Germanistik, Philosophie und Kunstwissenschaft studiert. Seit 1987 ist er an der hgkz tätig, zuerst als Dozent für Kunsttheorie und Gegenwartskunst, seit 1999 zudem als Leiter des Studiengangs Bildende Kunst. Er leitete in den letzten Jahren erfolgreich den Auf- und Ausbau des Studiengangs und wirkt in verschiedenen Gremien bei der Reform der Hochschule mit. Christoph Schenker war vorerst freischaffender Kurator und Kunstpublizist, u.a. hat er 1993 den Kunsthof Zürich gegründet und von 1996 bis 1999 das Museum Liner in Appenzell (Architekten Gigon/Guyer) aufgebaut und geleitet. Er hat in den letzten Jahren mehrere transdisziplinäre Forschungsprojekte im Feld der Gegenwartskunst geleitet, beispielsweise das vielbeachtete Projekt „Art Public Plaiv“ im Engadin oder das aktuelle Projekt „Kunst Öffentlichkeit Zürich“, das massgeblich von der Förderagentur für Innovation (KTI) des Bundes unterstützt wird. Christoph Schenker ist Autor von Beiträgen zu internationaler Gegenwartskunst und regelmässig Referent an Hochschulen und Kunstinstitutionen im In- und Ausland. Mit ihm wurde eine Persönlichkeit ernannt, die sich mit bedeutenden Arbeiten in Praxis und Theorie der Gegenwartskunst ausgewiesen hat. Der neue Institutsleiter verfügt über Erfahrungen im Feld der künstlerischen Forschung und unterhält internationale Kontakte zu KünstlerInnen und Institutionen. Das Institut Medien & Kunst ist das dritte von vier neuen Instituten an der hgkz. Bisher bestehen das Institut Cultural Studies in Art, Media and Design und das Institut für Design „Design2context“. (hp) — Seit 1918 organisiert das Bundesamt für Kultur jährlich den Eidgenössischen Wettbewerb für Design und fördert mit verschiedenen Preisen – wahlweise Geld, Arbeitsaufenthalte in bekannten Büros oder Atelieraufenthalte im In- und Ausland – junge Nachwuchstalente aus allen Designdisziplinen. Die ausgezeichneten Arbeiten werden alternierend im Museum für Gestaltung Zürich und im Musée de Design et d’Arts Appliqués Contemporains Lausanne gezeigt. Vier Industrie-Design- Absolventen ausgezeichnet Vier sbd-Studienabgänger gehören zu den Gewinnern im Wettbewerb 2005: Remo Frei erhielt den Preis für seinen bereits mehrfach ausgezeichneten Rucksack „Flink“, Mathias Durisch und Moritz Schlatter reüssierten mit vier freien Projekten und Gerhard Gerber mit seiner Diplomarbeit „Zwischen Himmel und Erde“. Auch ausgezeichnet Rafael Koch, Grafiker und Assistent im Studienbereich Neue Medien, hat ebenfalls einen Preis erhalten – unter anderem für seine Print-Arbeiten für den Studienbereich. Die Arbeiten aller Preisträger sind vom 25. Oktober 2005 bis am 31. Januar 2006 in Lausanne zu sehen. (fkn/ns) Wettbewerbe des Bundesamtes für Kultur: www.bak.admin.ch Remo Frei: www.designfrei.ch Mathias Durisch und Moritz Schlatter: www.bobsafreak.ch Gerhard Gerber: www.gerhardgerber.ch — preise swiss art awards 2005 und kiefer hablitzel preise Am 13. Juni wurden in Basel die Eidgenössischen Kunstpreise 2005 vergeben. Das Bundesamt für Kultur hat für diese direkte Kunstförderung 720 000 Franken Preisgeld zur Verfügung gestellt. Von 610 Kandidatinnen und Kandidaten wurden 116 von der Eidgenössischen Kunstkommission (Vorsitz: Jacqueline Burckhardt) für die zweite Runde und damit auch für die Ausstellung „Swiss Art Awards“ ausgewählt, die während der „Art“ in der Messe Basel zu sehen war. 35 von ihnen bekamen einen Preis von je 24 000 Franken. Eidgenössischen Kunstpreise 2005 erhielten folgende hgkz-Absolventinnen und Absolventen: — Isabella Branc (sbk) — Daniel Robert Hunziker (sbk) — Zilla Leutenegger (sbk) — Mario Sala (sbk) — Katja Schenker (sbk) — Shirana Shahbazi (sfo) — Christine Streuli (sbk) Im Rahmen des Eidgenössischen Kunstpreises vergab auch die Kiefer Hablitzel Stiftung ihre Stipendien (je 6300 Franken). Ausgezeichnet wurden u.a. folgende hgkzAbsolventinnen und Absolventen: — Isabella Branc (sbk) — Stefan Burger (sfo) — Guadalupe Ruiz Cifuentes Rihs (sfo) — Christine Streuli (sbk) Herzliche Gratulation allen Preisträgerinnen und Preisträgern und allen, die ihre Arbeiten in der Ausstellung zeigen konnten! (hp) www.bak.admin — mode: oribe-preis in japan gewonnen Gifu, Japan: Erika Jakob-Schiffmann, die im letzten Jahr ihr Studium als Modedesig nerin mit dem Diplom abschloss, hat am inernationalen Wettbewerb Oribe in Gifu einen Special Award für „the most fashionable outfit” gewonnen. Es gab 2000 Teilnehmerinnen, 30 von ihnen wurden zum Wettbewerb zugelassen. Herzlichen Glückwunsch! — industrial design scenography inszenierter multikulturalismus im nachdiplom scenography centrocampo hgkz und ECAL am Salone delMobile in Milano An der Möbelmesse Mailand (13.4. bis 19.4.2005) traten erstmals zwei wichtige Schweizer Kunsthochschulen, die ECAL und die hgkz, gemeinsam auf. Im Spazio Mazzotta, einer neu eröffneten Galerie im Zentrum der Stadt, zeigten sie das Resultat des Unterrichtsprojekts „Ein Produkt für nanoo“, das im Wintersemester 04/05 unter der Leitung von Jörg Boner stattfand. Je acht Studierende aus Zürich und Lausanne nahmen daran teil; fünf der Entwürfe wurden für die Ausstellung „Centrocampo“ in Mailand weiterentwickelt: eine Garderobe, ein Sitzkissen, ein Sessel, eine kleine Bank und eine Leuchte. Zahlreiche Besucher überzeugten sich von der gestalterischen Reife und der hohen formalen Qualität der Prototypen – und staunten, dass sie nicht von gestandenen Designern, sondern von Studierenden gestaltet. Die Broschüre „Centrocampo“ dokumentiert das Projekt in Text und Bild und kann kostenlos im Sekretariat des SBD bezogen werden.(fkn) — oben: Nina Eigenmann, hgkz, entwarf für nanoo einen Sessel, der zwischen Fauteuil und Hängematte changiert. unten: Die Leuchte von Christian Kägi, hgkz, ermöglicht dank ihrem höhenverstellbaren Schirm zwei verschiedene Lichtsituationen. — Im Nachdiplomstudium Szenisches Gestalten arbeiten 16 Teilnehmende aus acht Nationen, darunter vier internationale Stipendiatinnen, an der Gestaltung von Räumen – urban, medial, architektonisch und theatral. Was kommt dabei heraus? Lawrence Wallen * Entsprechend dem internationalen Charakter des Studiengangs – der Studienleiter Lawrence Wallen ist selbst Australier – sind die Unterrichtssprachen Deutsch und Englisch. Im Moment steht für die Teilnehmenden das Diplomprojekt im Vordergrund und oft ist das ein Grund fuer eine Reise: Internationale Austauschprogramme existieren beispielsweise mit der Kunsthochschule Berlin-Weissensee, wo gerade Monika Schori, im Hauptberuf Technische Leiterin des Migros Museums Zürich, ihr Diplomsemester verbringt, und mit dem LaSalle SIA College in Singapur. Dort arbeitet die Medienkünstlerin Jessie Fischer an einer asiatischen Verfilmung des Schweizer Guggisberg-Lieds. Die luxemburgische Architektin Sophie Maurer recherchiert derweil an der Kunsthochschule in Helsinki bei einem Workshop zu Game Design für ihr Diplomprojekt, das sich mit der Entwicklung und Gestaltung eines szenografisch ausgerichteten Computerspiels zum Thema „Zuhause“ beschäftigt. Die Videokünstlerin Maria Pomiansky, die zum interkulturellen Verständnis von „Schönheit und Identität“ arbeitet, hat gerade die zweite Etappe ihrer als Trilogie angelegten Videoinstallation angetreten: Nach Zürich und Moskau befragt und filmt sie nun Menschen in Tel Aviv für ihr Diplomprojekt, während der junge slowenische Opernregisseur Rok Rappl in Brno eine zeitgenössische tschechische Oper inszeniert, die wiederum als Dokumentation Teil seines Diplomprojekts sein wird. Für das Schweizerische Bundesarchiv Bern gestalteten im März 2005 die Architektin Ania Kurowska, die Fotografin Monika Fischer, die Bildhauerin Su Yung Park und die Bühnenbildnerin Esther Reinhardt den szenografischen Parcours „The Dark Sides of the Archives“ anlässlich der Museums- hgkzintern3/05 nacht Bern 2005. In einer Nacht erlebten 2800 Besucher und Pascal Couchepin die Schattenseiten der schweizerischen Bundesgeschichte: In den Kellermagazinen inszenierte das Szenographieteam die Fichenaffaire, die Heimatlosenregistrierung, Sex und Zensur, das schweizerische Atomwaffenprogramm und den Anarchistenmord an der österreichischen Kaiserin Sissi zu einer interaktiven Peepshow. Im Mai und Juni 05 wurde auf der Dachterrasse der hgkz „Gardien“ angelegt, ein Planspiel zur Kultivierung einer Ordnung. Gardien war die räumliche Realisation einer Forschung über Ordnungsprinzipien, die Esther Reinhardt im Rahmen ihrer Diplomarbeit unternahm. Die Garteninstallation Gardien diente ihr als Metapher für das individuelle Engagement, einen ideellen Zustand – eine Ordnung – zu konstruieren. In Gardien wurden 64 Grünparzellen verlost. Jeder Teilnehmer erhielt die Patenschaft einer Parzelle und gewann die Gemeinschaft anderer Paten – der Gardiens. Diese Gemeinschaft teilte fortan durch eine gemeinschaftsgestaltende Haltung die Macht, ihre Ordnung zu optimieren, aber auch zu stören, aufzuheben oder eine Gegenordnung zu gründen. Im Rahmen von Gardien fanden spontane Zusammenkünfte, aber auch organisierte Aktionstage wie eine English Tea Party mit Gartenexperten statt. — Lawrence Wallen ist Leiter des Nachdiplomstudiums Szenisches Gestalten Gardien auf der Terrasse 5. Stock im Hauptgebäude 33 34 hgkzintern3/05 itz evento – das neue hochschulverwaltungstool — Datenübergabe an die Sesam-Finanzbuchhaltung, den Mercur-Mailserver und die Abacus-Auftragsbearbeitung Was soll Evento in nächster Zukunft für die hgkz tun ? Schulung Organisation und Durchführung von Kursen für die laufende Erweiterung des Evento-Know-how aller Beteiligten in den Bereichen Evento Office, Evento Lehrgang, Evento Web. Evento ist ein Datenbanksystem Bis zum Start ins erste Bachelor-Studiender Firma Balzano Informatik jahr im Herbst 2005 haben wir einiges vor! Dokumentation AG, welches an den Schweizer In einer Reihe von Teilprojekten bearbeiten Erstellen einer Online-Dokumentation für Fachhochschulen als Schulwir zusammen mit den Fachpersonen an alle Evento-BenutzerInnen sowie spezifiadministrationstool eine breite der hgkz folgende Themen: scher Arbeitsanweisungen (http://intranet. Anwendung gefunden hat. hgkz.ch/evento). Mit der Entwicklung des sogeBachelor-Studiengänge nannten FH-Standards bietet Erfassung der Curricula der einzelnen Ver- Information/Kommunikation es den Fachhochschulen ein tiefungsrichtungen mit allen Modulen, Information der Mitarbeitenden, Dozierenumfassendes Werkzeug für das sodass sich die Studierenden via Internet den und Studierenden auf verschiedenen Management der Bolognaauf die Wahlpflichtmodule einschreiben Kanälen; monatliches Projektstatusmeeting relevanten Informationen und und die Dozierenden eine Bewertung der mit den Teilprojekt-MitarbeiterInnen und Daten. Franziska Karpf und besuchten Module vornehmen können. der Evento-Bologna Umsetzungsgruppe. Judith Scheiber * — Die Schulleitung der hgkz hat sich im letzten Jahr ebenfalls für dieses System entschieden und die Projektleitung (Franziska Karpf, Judith Scheiber) mit der Einführung beauftragt. Das System besteht aus 4 Elementen: — Evento Office (Administration von Personen, Modulen, Ressourcen) — Evento Lehrgang (Administration der BA-Curricula mit Modulen/Submodulen) — Evento Web (Plattform für Studierende und Dozierende für Online-Einschreibungen, Leistungsbewertung usw.) — Evento Planer (automatische Stundenplangenerierung) Was tun wir schon mit Evento? — Verwaltung der Personendaten (Studierende, Dozierende, Mitarbeitende) — Kursverwaltung der öffentlichen Weiterbildungskurse — Rechnungsstellung an Studierende sowie an Kantone — Administration und Auswertung der BFS-relevanten Daten (Bundesamt für Statistik) Judith Scheiber und Franziska Karpf, Projektleitung Vorlesungsverzeichnis Evento Interfaces Produktion des Vorlesungsverzeichnisses für das Wintersemester 05 unter Berücksichtigung der neuen Anforderungen für die Darstellung der modularisierten Studiengänge. Entwicklung von Webinterfaces in Zusammenarbeit mit der Firma Balzano Informatik AG, Definition von Webapplikationen und Entwicklung eines Prototypen. Evento Web Implementierung der Schnittstelle AbacusEvento, Einführung einer Lösung für die ILV (individuelle Leistungsvereinbarung). Studierende, Dozierende und MitarbeiterInnen der hgkz können die für sie relevanten Informationen im Evento-Web-Fenster abrufen bzw. eintragen (Adressänderungen, Einschreibung auf Wahlpflichtmodule, Leistungsbewertung). nds/ndk Integration des Studienangebotes (Module und Curricula), Administration der Studierenden, Schnittstellen und Zuständigkeiten klären und Datenerfassung. Räume Raumbewirtschaftung und Raumreservationen, Klärung der Zuständigkeiten, Aktualisierung der Stammdaten und Darstellung der Raumbelegung. Veranstaltungskalender Integration der hgkz-Veranstaltungen auf www.hgkz.ch, Standards für die Datenerfassung definieren. hgkz-Prozesse Prozessdefinitionen für die Schuladministration für: — Aufnahmeverfahren — Modulangebot — Semesteranmeldung/Moduleinschreibung — Modulbefreiung/Übernahmevertrag (Erasmus) — Leistungsbewertung — Periodenverarbeitung (ECTS-Punkte) — Sonderfälle Studierenden-Administration Schnittstelle Abacus Infrastruktur Betrieb und Wartung der Hard- und Software auf Produktiv- und Testumgebung. Die wichtigsten Meilensteine: — Erfassung der Bachelor-Module 1. Semester Ende Mai 05 — Aufschaltung Evento Web Juni 05 — Einschreibung der Studierenden der Bachelor-Studiengänge auf Wahlpflichtmodule September 05 — Einschreibung aller Studierenden auf Pilot-hgkz-Module noch offen — Ressourcenverwaltung auf den Modul-/Kursanlässen W05 laufend — Leistungsbewertung (ECTSPunkte-Verwaltung) Ende W05 Evento ist ein „Vollprogramm”, dessen Implementierung unsere vereinten Kräfte beansprucht. Wir versprechen uns aber einen breiten Nutzen für die Studierenden und Dozierenden unserer Hochschule und für alle, die mit der Administration des modularisierten Unterrichtes betraut sind. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die tatkräftig mit uns in den einzelnen Teilprojekten mitarbeiten! Für Fragen im Zusammenhang mit Evento stehen wir gerne zur Verfügung. — verwaltung Bauprojekte im Hauptgebäude, Sommer 05 Im hgkz-Hauptgebäude kommen ab Mitte Juli 2005 diverse Bauprojekte zur Ausführung, die dem Unterhalt und der Erneuerung der Gebäudeinfrastruktur dienen. Marco Castellano * — Besonders erwähnenswert sind zwei grössere Eingriffe: Die Erneuerung Lift/Toiletten im Saaltrakt und die feuerpolizeilichen Massnahmen in den Korridoren des Museumstraktes/Bibliotheksgang. Weitere Projekte sind der Umbau des Fotolabors im 3. OG zu Schulräumen, die Korridorsanierung im Schultrakt 2. OG und die Sanierung der Holzfenster. Erneuerung Lift und Toiletten Saaltrakt Hauptgebäude hgkzintern3/05 Lärm von Mitte Juli bis Ende August Die umfangreichen Bauarbeiten tangieren den laufenden Betrieb von Schule und Museum. Mitte Juli bis Ende August ist eine lärmintensive Phase der Abbrüche. Bis zur Fertigstellung der neuen Treppe Ende November müssen die Büros der Verwaltung ausgelagert werden. Die Sanierung der Sanitärleitungen bringt es mit sich, dass praktisch alle Räume in allen Geschossen des Saaltraktes von den Bauarbeiten betroffen sind. Schliessung Cafeteria im Foyer Die Museums-Cafeteria im Foyer bleibt von Mitte Juli bis Anfang September etwas länger als üblich geschlossen. Die Arbeiten im Bereich der Toilettenanlagen sind Mitte Oktober abgeschlossen, der neue Lift wird Anfang Dezember in Betrieb genommen. Feuerpolizeiliche Massnahmen Korridore Museumstrakt Die Feuerpolizei hat anlässlich einer Kon- trolle die Behebung von brandschutztechnischen Mängeln im Bibliothekskorridor 2. OG und Untergeschosskorridor bei der Museumsschreinerei verlangt. Im Wesentlichen geht es darum, dass sämtliche Räume einen direkten Ausgang auf den Fluchtkorridor aufweisen und die Türen den brandschutztechnischen Normen (u.a. Feuerwiderstand) entsprechen. Die Arbeiten, die diesen Sommer ausgeführt werden, sehen den Ersatz aller Türen in den beiden erwähnten Korridoren vor. Im Gegensatz zu den Eichentüren, die von aussen in der gleichen Erscheinung neu produziert werden können, musste bei der verglasten Eingangstüre zur Bibliothek eine Alternative gesucht werden, da es absolute Priorität war, die originale Verglasung mit den dünnen Stahlprofilen zu erhalten. Die Lösung sieht vor, im Innern der Bibliothek eine Brandschutzschiebetüre zu installieren. Im Brandfall wird die verglaste Eingangstüre gegen den Korridor abgeschottet und Der kleine Personenlift im Saaltrakt ist überaltert, störungsanfällig und nicht rollstuhlgängig. Der Aufzug im Saaltrakt erschliesst das Foyer im Parterre, den Vortragssaal und die Galerieausstellung im 1. Obergeschoss und schliesslich die Serviceräume des Vortragssaales im Keller und im 2. Obergeschoss (Regie, Technik, Lüftung, Catering, Lager). Der Lift hat also herausragende Bedeutung sowohl für die behindertengerechte Erschliessung der Publikumszonen Vortragssaal und Galerie wie auch für die logistische Erschliessung (Bestuhlung, Technik, Catering, Ausstellungsbau etc.). Das Bauprojekt, das ab den Sommerferien realisiert wird umfasst folgende Massnahmen: Einbau eines neuen Aufzuges am alten Standort im Nebentreppenhaus. Da die Anlage wesentlich grösser ist (Kabinengrösse 210x120 cm), wird die schmale Treppe im Nebentreppenhaus abgebrochen, neu erstellt und den neuen Verhältnissen angepasst. Im gleichen Zug werden die WC-Anlagen im Vestibül umgebaut: — Erweiterung der Damentoiletten von drei auf fünf — Einbau einer Behindertentoilette im Vorraum des Herren-WCs — Wickeltisch sowohl bei den Herren als auch bei den Damen — Sanierung der Sanitärleitungen 1. WC Herren 2. Behindertentoilette Damen und Herren, Wickeltisch 3. Neuer Personen- und Warenlift 4. Nebentreppenhaus 5. WC Damen und Wickeltisch 6. Abbruch alter Personenlift 35 36 hgkzintern3/05 publikation eine neue zusätzliche Korridortüre als Fluchtweg aktiviert. Neue Brandschutztüre beim Rektorat Am Anfang des Bibliothekskorridors wird zudem eine verglaste Brandschutztüre eingebaut, um den Korridor als Brandabschnitt gegenüber Vestibül und Foyer abzusichern. Einschneidend dabei ist, dass der Raumfluss zwischen Foyer, Vestibül und Bibliothekskorridor unterbrochen wird. Vorteil ist, dass der Bibliothekskorridor weiterhin in gewohnter Form für Ausstellungen bespielt werden kann. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wird die Allgemeinbeleuchtung im Bibliothekskorridor verbessert. Bauherrschaft: Bildungsdirektion Kanton Zürich, Hochschulamt. Projektleitung: Baudirektion Kanton Zürich. Projektverfasser: Pfister Schiess Tropeano Architekten, Zürich. Haustechnik: Amstein + Walthert AG, Zürich. Projektverantwortlicher hgkz: [email protected] — Marco Castellano ist Leiter Raum / Bau An der Buchvernissage „Total Interaction“. Foto: Regula Bearth neue publikation: total interaction was darf eine karikatur? Nach mehr als zweijähriger Arbeit ist im Mai 05 das neue Buch erschienen, das sich ganz der Sache widmet, der sich auch der Studienschwerpunkt Interaction Design (iad) in den vergangenen vier Jahren verschrieben hat. Total Interaction versammelt Thesen und Theorien, spannende Beispiele und Experimente aus der Disziplin des iad, aus der hgkz. 23 Autorinnen und Autoren der schweizerischen und der internationalen Szene berichten Verbindliches über Historisches, Methodisches, Ästhetisches und Technisches, Philosophisches und manch Praktisches. Kurzum: Ein liebenswertes Buch im optischen Quadrat, ein Muss – oder, anders gesagt: 367 aufwendig gestaltete Seiten (Gestaltung: Jürgen Späth, iad).(gb) Der im letzten hgkz intern abgedruckte Cartoon (Studien gebühren – Strich) hat viele Reaktionen darüber ausgelöst, wie weit eine Karikatur gehen darf oder soll. Wir haben eine E-mail-Umfrage gemacht und veröffentlichen die eingegangenen Mails. Danke allen, die uns ihre Meinung geschrieben haben. Die Redaktion Buurman, Gerhard M. (Ed.): Total Interaction. Theory and practice of a new paradigm for the design disciplines. Birkhäuser. Basel, Wien, New York, 2005, 68 CHF — — ich finde den cartoon passend und witzig. jedoch fühle ich mich als frau gekränkt, da es sich um zwei prostituierte handelt. lieber wären mir gewesen eine prostituierte und ein stricher. sandra simic Unter Karikatur ist zu lesen: Zerr-, Spottbild, kritische od. satirische Darstellung. Unter Satire ist zu lesen: Kritik an Personen u. Zuständen durch Übertreibung, Ironie und Spott. Also theoretisch ist der Cartoon im hgkz-intern korrekt. Praktisch brachte er mich nicht zum Lachen, da die Strassenstrichszene am Sihlquai einfach nicht lustig ist. Und haben nur weibliche Studierende ein Problem mit den höheren Studiengebühren? Chahna Gottet ich finde den cartoon gut, frischer wind im umgang mit solchen themen ist unserer meinung nach angebracht. das thema der geldbeschaffung während des studiums beschäftigt uns sicher alle und so tut es gut, darüber mal auf einen „andere“ art lachen zu können. wir sind hier ja nicht an einer stieren wirtschaftsschule. man kann political correctness auch ins absurde treiben. cyril kennel uns hat die illustration sowie der witz sehr gefallen: griffig, böse, wahr – so was sollte in einem cartoon absolut möglich sein, vor allem intern. tanja und noémie, ssd4 ich fand den cartoon gut. nicole Ich finde den Cartoon witzig. Man sollte so was nicht immer gleich so ernst nehmen und sich angegriffen fühlen! Eine provokative und lustige Illustration der künftigen Studentensituation, so meine Meinung. Michael (sbd3) ich finde den cartoon ziemlich ungeschickt reaktionen und nicht als konstruktiven beitrag zur diskussion über die erhöhung der studiengebühren brauchbar. das bild zeigt ein banales, trauriges szenario, dargestellt als klischee mit einer geschlechterrollenverteilung, die wir hier an der schule diskutieren und zu verändern versuchen. und gleichzeitig ärgert man sich über die sich häufenden belästigungen von studentinnen am sihlquai. gabi hauser Super Comic! Ich bin der Ansicht, dass es möglich sein muss, auch pointierte, bissige Cartoons wie denjenigen im hgkz intern zu publizieren. Der Comic verbindet auf sehr witzige weise zwei aktuelle, ernste und wichtige Themen, und zwar in einer Weise, dass ich eigentlich gedacht habe, es könne niemandem in den falschen Hals geraten. nico spinelli, sbd2 Meine Reaktion zur Reaktion: Hätte nicht gedacht, dass es überhaupt zu einer schulinternen Reaktion kommt. Sind wir eine Kunstschule oder eine konservativer Institution, die ein Cartoon nicht versteht – den ein Cartoon sollte ja zynisch sein und eine gewisse Wahrheit beinhalten. Andererseits: Sollte es Leute an der hgkz geben, die diesen Witz ernst nehmen, dann sind sie wohl völlig falsch an dieser Institution. Sollte es jedoch Leute geben, die nicht wissen, wie sehr der Drogenstrich entlang des Shilquai zusehends ausartet, – dann sollen diese bitte schon mal nachmittags in die Werkstatt des Industriedesigns (SQ131) kommen, – und ich kann garantieren, dass diese Leute von der Realität, welche sich 1 Meter vor einem Schulgebäude abspielt, nur noch schockiert sind. Dann genau dann werden diese Leute den Sinn dieses Cartoons verstehen. Achtung – jetzt die Lösung des Cartoons: Es geht darum, dass vor Schulen der Stadt ZH etwas solches nicht toleriertwerden kann und unsere Schulleitung mit allen Kräften versuchen muss, diese Auswucherung vom Shilquai zu entfernen. Pat Rick Stieger sbd2 ich meine, dass der cartoon zwar äusserst provokativ ist, aber den nagel auf den kopf trifft ... wenn die seite wirklich eine carte blanche der studierendenvereinigung ist, sollte dort auch abgedruckt werden können, was die studierenden bewegt. Anja Täglich Prostituierte vor dem Schulhaus, Studenten prostituieren sich für Geld – nicht gerade auf dem Strich, aber in andern, schlechter bezahlten Stellen. Der Kampf im und ums Studium ist nicht immer ein- hgkzintern3/05 fach. Wenn sich Studenten daneben noch organisieren und ihren Problemen satirisch Ausdruck verleihen, nimmt mich wunder, wer sich davon gestört fühlt. Susann Zopfi mir ist der cartoon auch aufgefallen, und zwar sehr negativ. ich finde ihn schlichtweg peinlich. ist das das resultat eines studenten einer fachhochschule, wo differenzierte gesprächskultur gepflegt wird? einen so diffizilen sachverhalt auf eine derart plakative und primitive weise in einem magazin der hochschule zu veröffentlichen wirkt auf mich sehr unangemessen, um nicht zu sagen pubertär. diese art von humor ist in anbetracht der misslichen lebenssituation der prostituierten befremdend und geschmacklos. ich hoffe, derjenige findet in zukunft andere wege oder portale, um seinem unmut luft zu lassen. annina schwarz tatsachen soll man offen benennen und visuell pointiert darstellen können. der strich am sihlquai ist ein massives problem – wegschauen heisst ausblenden. hansuli matter dieser cartoon ist witzig!!!!! wer darüber nicht lachen kann, hat selber ein problem. ausserdem sind wir eine kunst und gestaltungsschule, an der auch extreme und polarisierende meinungen geäussert werden dürfen und müssen, sonst können wir gleich einpacken. und ausserdem gibt es ja wirklich frauen, die neben dem sstudium auf den strich gehen, um ihr leben zu finanzieren. darüber gab es einen längeren bericht im magazin des tagesanzeigers vor etwa einem jahr.... scheinheiliges getue ist überhaupt nicht angebracht. fabio marco pirovino sfo Ich finde den Cartoon leider geschmacklos. Leider deswegen, weil der Student ganz reizend ist. Patrizia Staub Offensichtlich hat der Cartoon das Ziel erreicht: Er provoziert und führt zur öffentlichen Diskussion. In dem Sinne ist es der Studentenvereinigung gelungen, die Situation „Studiengebühren“ aus der Sicht von Studierenden darzustellen. Das ist die Meinung einer Gruppe junger Menschen, die vielleicht Angst haben, ihren Studienplatz, trotz Fähigkeiten, nicht mehr finanzieren zu können. Unsere Gesellschaft ist im Wandel. Mit dem Cartoon und der Plattform der Carte blanche haben die Studierenden ein Instrument der Partizipation erhalten. Sie helfen, die Hochschullandschaft mitzugestalten. Diesen Prozess finde ich sehr wichtig. Über die Form, Gestaltung, Politik und Ausdrucksfreiheiten der Plattform Carte Blanche kann man diskutieren. Grundsätzlich glaube ich, dass das von der Redaktion mit der Studentenvereinigung festgelegt und von der hgkz-Leitung abgesegnet werden soll. Stephan Rossi, dlgk Braucht die hgkz wirklich auch noch eine Hirschhorn-Diskussion? – Die Carte-Blanche-Seite heisst wahrscheinlich so, weil sie frei genutzt werden darf, und man damit Diskussion auslösen und Meinungen machen kann. Ein Ziel wurde also mit der aktuellen Ausgabe schon mal erreicht. Und wenn dann auch noch ein aktuelles Thema pointiert aufgegriffen, inhaltlich auf den Punkt gebracht und sauber umgesetzt wird, dann ist das doch ein voller Erfolg. Oder bin ich da naiv? Mit anderen Worten: ich find‘s gelungen. Lukas Rüegg Ich habe überhaupt kein Problem mit diesem Cartoon. Ich verstehe aber, dass er vielen Leuten aus verschiedenen Gründen sauer aufstossen kann. Wenn wir jedoch nichts mehr drucken/sagen/schreiben dürfen, womit eventuell vielleicht möglicherweise irgendjemand ein Problem haben könnte ... Ich freue mich deshalb, dass der Cartoon nicht einer Vordruckszensur zum Opfer gefallen ist (hgkz = huldrych der gnadenlos konservative zwingli)! Ich habe höchstens ein Problemchen mit dem Anspruch vieler Studis, gratis studieren zu dürfen ... Wer unsere Studiengebühren zu hoch findet, sollte sich einmal an privaten Schulen in allerlei Sparten erkundigen – bitte Riechsalz bereithalten! Bernhard Meier, Sekretariat sgd 37 38 hgkzintern3/05 Dass Studentinnen sich prostituieren um auch während ihrer Ausbildung ein GucciTäschchen tragen zu können, ist bekannt, aber dass sie sich hingeben würden, damit sie die höheren Studiengebühren bezahlen können, wäre mir neu. Siehe: SF DRS vom 26.2.2003, Rundschau, Thema Label-Sex. Max Baur ist doch gut: gestalterische freiheit! man muss provozieren, sonst schaut niemand zu... oliver franz Ich finde den Cartoon sehr gut. Er verknüpft die Sorgen der Studenten mit einem sozialen Problem und zeigt in erfrischender Weise und ohne zu heucheln, dass wir ganz klar auf eine Zweiklassen-Ausbildungsgesellschaft zusteuern: Es gibt die, die das Geld haben und sich die Ausbildung spielend leisten können, und die andern, die es sauer verdienen müssen. Als ich 1985 den Vorkurs in Basel absolviert habe, betrug das Semestergeld Fr. 250.-. Heute steuern wir auf das 30- bis 40-Fache dieser Summe zu. Wie dieses Geld mit Praktika oder Aushilfsjobs finanziert werden kann, ist mir ein Rätsel. Klar, dass da Ideen gesponnen werden, wie‘s schneller geht. Und wenn es wirklich so wäre, dass ein Student, eine Studentin sich auf diese Art verdingen? Wer würde den ersten Stein werfen? Natürlich will das niemand. Die Schulleitung wäre darum gut beraten, einen Stellenpool mit „bezahlten“ Praktika und Stages im In- und Ausland zu errichten. Das würde helfen, die Ausbildung zu verbessern und den finanziellen druck zumindest zu reduzieren. Guido Köhler, Dozent ssv PS: Freue mich auf weitere kontroverse Cartoons und Beiträge. Ich finde, ein solch sexistischer Cartoon gehört nicht in ein hgkz intern. Tamara Fleischlin Ich find das schon ok, wenn man mit einem provokativen Cartoon auf Probleme aufmerksam macht. Vielleicht ist die Übertreibung ein Mittel, um den Ernst der Lage aufzuzeigen, vielleicht ist es einigen Studenten nach einer Stipendienkürzung nicht mehr möglich, die hgkz zu besuchen. Matthias Peter Als mich Heike Pohl vor Redaktionsschluss der letzten Nummer des hgkz intern um meine Meinung fragte in Bezug auf den Cartoon auf der letzten Seite, riet ich nach relativ kurzer Bedenkzeit zum Rückzug desselben. Wohl wissend und achtend auf die meinungen künstlerische Freiheit, die in dieser Carte blanche auch meines Erachtens im Grundsatz gewährleistet sein soll und mir Zensur eigentlich absolut gar nicht behagt. Mir kam beim Anblick des Cartoons sehr schnell die Studentin in den Sinn, die einmal mit Tränen in den Augen zu mir kam und fragte: „sehe ich eigentlich aus wie eine Nutte? Eben bin ich auf unwürdigste Weise angemacht worden, als ich von der Werkstatt ins Schulzimmer zurückgelaufen bin.“ Solche Begegnungen können sehr verletzend sein, und dies nachvollziehen kann vielleicht nur, wer selber schon betroffen war. Dass sie und etliche andere Betroffene so einen Comic vielleicht nicht witzig finden, scheint mir logisch. Dazu kommt, dass wir als Hochschule in denselben Tagen in einem Brief an das Polizeidepartement der Stadt Zürich die Situation des Strassenstrichs entlang dem Sihlquai als problematisch taxieren und eine rasche Lösung dieser Problematik fordern. Die unmissverständliche Aussage dieser Zeichnung, die – zwar in witzig gedachter Form – besagt, dass die Schule ihre Studentinnen auf den Strich schickt, damit sie die Schulgebühren bezahlen können, finde ich im jetzigen Zeitpunkt ziemlich ungeschickt. Immerhin handelt es um ein offizielles hgkz-Bulletin und nicht um einen lustigen Flyer. Humor hat viele Seiten und löst je nach Situation verschiedene Reaktionen aus. Ob dieser Cartoon allerdings die Thematik seiner eigentlich beabsichtigten Aussage getroffen hat, bezweifle ich, denn die geplante Studiengelderhöhung ist nicht Inhalt der Debatte. Der einigermassen ausgleichenden Gerechtigkeit halber warte ich nun doch gespannt auf den sexistischen Gegencartoon. Christine Weidmann, Gleichstellungsbeauftragte hgkz Der Cartoon entspricht den Gepflogenheiten satirischer Darstellungen und ist als solcher für mich verständlich und akzeptierbar. Er verbindet auf ironische Weise zwei Problemfelder unserer Schule (Prostitution am Sihlquai und Nebenjob für die Studierenden). Ich persönlich hätte noch einen männlichen Stricher hinzugefügt, um einer rein frauenfeindlichen Interpretation entgegenzuwirken. Mit den besten Grüssen, Peter Emch, Prof. sbk Ich finde den Cartoon SUPER!!! Weiter so!! Jan Vanek also ich fand den Cartoon Super... der Beste bis anhin... sei es politisch, grafisch, impressum von Humor und Aussagekraft her... Claudio Pavan ( ... nichts gegen Hurenkinder!) Tobias Strebel, Typograf — Literaturtipp: Wer sich für die rechtlichen Aspekte und für den Persönlichkeitsschutz bei Karikatur und Satire interessiert, dem sei das folgende Werk empfohlen: „Satire und Persönlichkeitsschutz. Zur rechtlichen Beurteilung satirischer Äusserungen auf der Grundlage der Literatur- und Rezeptionsforschung“, von Dr. iur. Mischa Charles Senn, Stämpfli Verlag AG, Bern 1998 (Schriften zum Medien- und Immaterialgüterrecht). — Ihre Meinung? Reaktionen zum hgkz intern interessieren uns. Bitte schreibt, schreiben Sie direkt an [email protected], wenn euch etwas gefällt oder ärgert, wenn ihr eine gute Idee für einen Beitrag habt oder wenn ihr der Redaktion sonst etwas sagen wollt. Vielen Dank! — impressum hgkz intern: Forum der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, des Museums für Gestaltung Zürich und der Hochschule Musik und Theater Zürich. Erscheint viermal jährlich. Herausgeberin: Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, Mitglied zfh. Verantwortung: Hans-Peter Schwarz, Rektor. Redaktion: Heike Pohl (Leitung), Chandra Brandenberger Cortes ([email protected]). Redaktionsteam: Ursula Akmann (hmt), Marianne Böckli (Stabsschefin), Karin Epp (ics), Roman Jurt (Organ), Elisabeth Krüsi (dpt Design), Marie-Cathérine Lienert (dpt Vorkurs), Regula Bearth (Fotoatelier), Mirjam Spendov (dpt Weiterbildung), Sabine Trieloff (Museum), Kristina Trolle (dpt Lehrberufe). Die von den Autorinnen und Autoren in diesem Heft geäusserten Ansichten decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Layout: Tobias Strebel Contin, grafikatelier @hgkz.ch. Druck: Ropress Genossenschaft Zürich. Papier: Planopak 60g/m2. Schriften: Neue Helvetica 55, Utopia Copyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unter Quellenangabe gestattet. Belegexemplare erwünscht. hgkz intern ist auch digital als pdfdatei erhältlich: http://intranet.hgkz.ch Redaktionsschluss 4/05: 23.August 2005 Umschlagbild: Esther Rieser, Schlafender Hund. Studienbereich Visuelle Gestaltung hgkzintern3/05 Carte Blanche der Studierendenvereinigung ORGAN – by Raphael Gschwind 39 hgk — Z — Forum für die Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, für das Museum für Gestaltung Zürich und für die Hochschule Musik und Theater Zürich Nummer 3/05 Juli 2005 — — 07 die phantasie repariert — 14 pro pueblo ecuador — 20 der hypochonder gewinnt — 36 was darf eine karikatur? intern