Konzept zur zertifizierten Jugendbegleiter
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Konzept zur zertifizierten Jugendbegleiter
Akademie für Bürgerschaftliches Engagement und Gemeinwesenarbeit Zertifizierte Jugendbegleiter-Ausbildung Konzept vh ulm engagiert in ulm Lothar Heusohn Gabriele Mreisi Einsteinhaus EinsteinHaus 89073 Ulm 89073 Ulm Kornhausplatz 5 Kornhausplatz 5 Telefon 0731 153024 Telefon 0731 7088514 [email protected] [email protected] Einführung Die Akademie für Bürgerschaftliches Engagement und Gemeinwesenarbeit ist ein Gemeinschaftsprojekt der Ulmer Volkshochschule und „engagiert in ulm“, der neuen Anlaufstelle für Bürgerschaftliches Engagement in Ulm. In ihrem Rahmen geht es um die Qualifizierung und Weiterbildung für engagierte Menschen, für Funktionsträger und Mitglieder in Vereinen, Gruppen und Initiativen, für Fachkräfte in Organisationen und Einrichtungen, für professionelle Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagogen/innen. Die Akademie ist kontinuierlich, systematisch und integriert: Sie bearbeitet komplexe Themen über einen größeren Zeitraum hinweg, richtet sich an das gesamte Spektrum des bürgerschaftlichen Engagements (von den persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen über die Aneignung fachlicher Fertigkeiten bis hin zur praktischen Qualifizierung in und für die Projektarbeit) und vernetzt unterschiedliche Elemente von Qualifizierung in einem zusammenhängenden Ganzen. Über Orientierung, Qualifizierung, Informationsgewinnung und Beratung hinaus geht es aber immer um den wesentlichen Aspekt: Diskussionsplattform zur Entwicklung neuer Ideen zu sein. In diesem Kontext greift die Akademie auch neue Entwicklungen im bürgerschaftlichen Engagement auf und bietet Unterstützung in Form von Qualifizierung und Begleitung. Das Angebot der „Zertifizierten JugendbegleiterAusbildung“ ist als Einstieg in ein kontinuierliches Fortbildungsangebot für Jugendbegleiter/innen gedacht. So können bei Bedarf weitere thematische Bildungsbausteine für diese Zielgruppe konzipiert und angeboten werden. Organisation und Durchführung Die Akademie für Bürgerschaftliches Engagement und Gemeinwesenarbeit ist für die Organisation der Jugendbegleiter-Qualifizierung verantwortlich. Anfragen können direkt an Gabriele Mreisi, Leiterin von „engagiert in ulm“ gerichtet werden. Die Kursleitung übernimmt eine Mitarbeiterin des BUND Ulm, die seit vielen Jahren in der Umweltpädagogik tätig ist und einschlägige Erfahrungen als Kursleiterin in der Jugendbegleiter-Qualifizierung gesammelt hat. Die Anmeldung erfolgt über das Anmeldesekretariat der Ulmer Volkshochschule. 2 Für das Basismodul mit 30 Zeitstunden und das Aufbaumodul mit 10 Stunden sind vier Einheiten angesetzt. Die Termine sind jeweils freitags von 16 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 16:30 Uhr. Die beiden Module können unabhängig von einander besucht werden. Eine Anmeldung für einzelne Bausteine des Aufbaumoduls ist nicht möglich. Um das Zertifikat zu erhalten, müssen beide Module besucht werden. Finanzierung Die Finanzierung der Qualifizierung nach den neuen Richtlinien der Jugendstiftung kommt über Teilnehmerbeiträge (finanziert über das Fortbildungs-Budget der Schulen), einem Zuschuss der Stadt Ulm und Eigenleistungen der Akademie für Bürgerschaftliches Engagement zustande. Der Teilnehmerbeitrag für die gesamte Qualifikation wird mit 100,00 Euro pro Teilnehmer/in kalkuliert. Dabei werden für das Basismodul 75,00 Euro und für das Aufbaumodul 25,00 Euro veranschlagt. Die Kursgebühren für bereits engagierte Jugendbegleiter/innen werden den Schulen in Rechnung gestellt. Für Jugendbegleiter/innen, die nicht in Ulm aktiv sind, wird ein Teilnehmerbetrag von 140,00 Euro bzw. 115,00 Euro/35,00 Euro berechnet. Referent/innen Das Referententeam setzt sich aus Fachleuten aus der Schule und der außerschulischen Bildungsarbeit zusammen. Im Einzelnen sind dies: eine DiplomIngenieurin (FH) der Landespflege, eine Sozialpädagogin, eine Schulsozialarbeiterin, eine Schulrektorin und einem pensionierten Schulrektor. Zur Durchführung des Aufbaumoduls können nach Bedarf weitere Dozent/innen verpflichtet werden. Arbeitsweisen und Methoden Der Lehrgang vertieft Wissen, reflektiert Erfahrungen und zeigt praktische Handlungsmodelle für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen auf. Im Vordergrund steht dabei der Ansatz des ganzheitlichen Lernens. Inhaltliche Inputs, Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit, Gruppendiskussion, Arbeit an Fallbeispielen, Spiele, Übungen, Kreativtechniken, Projektwerkstatt. 3 Überblick über die Module Informationsmodul Informationsabend „Jugendbegleiter/innen an Schulen“ Basismodul Baustein 1 „Schul-Modul“ Selbstbild des Jugendbegleiters/der Jugendbegleiterin und das System Schule Baustein 2 „Pädagogisches Modul“ Kinder und Jugendliche heute und was heißt das für die Arbeit des Jugendbegleiters/der Jugendbegleiterin „Wie die Gruppe laufen lernt – Tipps und Anregungen zum Planen und Leiten von Gruppen“ (1) Baustein 3 „Pädagogisches Modul“ Gelingende Kommunikation und Konfliktlösung Aufbaumodul Baustein 4 „Praxis-Modul“ Planung und Durchführung eines konkreten Angebotes Abschlussveranstaltung Abschlussreflektion, Ausblick und Übergabe der Zertifikate (1) Titel übernommen von: Barbara Langmaack/Michael Braune-Kirchau; Wie die Gruppe laufen lernt, Anregungen zum Planen und Leiten von Gruppen; Kirchau von Beltz Psychologie Verlags Union, 8.. vollständig überarbeitete Auflage 2010 4 Informationsmodul Zielgruppe: Personen, die bereits im Rahmen des Jugendleiter-Programms freiwillig tätig sind oder Vorhaben, dies zu tun. Inhalte: Kurze Einführung in das Jugendbegleiterprogramms Vorstellung der Jugendbegleiter-Qualifizierung Ziele: Klärung inhaltlicher und organisatorischer Fragen Kennenlernen der Akteure vor Ort für die Jugendbegleiter-Ausbildung Basismodul Baustein 1 „Schul-Modul“ Selbstbild des Jugendbegleiters und das System Schule Inhalte: Ich als Jugendbegleiter • Beschäftigung mit der eigenen Person: Klärung der persönlichen Motive, Erwartungen und Interessen, Zielformulierung • Klärung der Rolle als Jugendbegleiter/in im Dreieck „Schüler – Schule – Eltern“ Die Schule als Kooperationspartner Was kann ich als Jugendbegleiter/in gestalten? Welche Rahmenbedingungen gibt es? • Einblicke in das „Schulsystem heute“ • Kennenlernen der formalen, strukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen der Schule und Schulrecht 5 • Gremien und Funktionen in der Schule Wie werde ich als Jugendbegleiter/in unterstützt? • Gelingender Kontakt mit den Schulen, Absprachen und Vereinbarungen • Anleitung, Begleitung und Qualifizierung • Materialen der Jugendstiftung zur Unterstützung der Jugendbegleiter/innen Ziele: Reflektion der Rahmenbedingungen als Jugendbegleiter/in. Ausloten der Spielräume für die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten als Jugendbegleiter/in. Erfahrungsaustausch mit anderen Jugendbegleiter/innen. Baustein 2 „Pädagogisches Modul“ Kinder und Jugendliche heute und was heißt das für die Arbeit des Jugendbegleiters/der Jugendbegleiterin „Wie die Gruppe laufen lernt – Tipps und Anregungen zum Planen und Leiten von Gruppen“ (1) Inhalte: Im Laufe ihres Heranwachsens durchlaufen Kinder verschiedene Entwicklungsstufen. Gleichzeitig haben sich die Bedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sowie deren Lebenssituation in den letzten Jahren stark gewandelt. Für die Arbeit des Jugendbegleiters/der Jugendbegleiterin stellen sich folgende Fragen: Was kann Schülern dem Alter entsprechend zugemutet werden? Wie können Schüler adäquat unterstützt und gefördert werden und wo sind die Grenzen? Welches Angebot passt für welches Alter? • Einblicke in die Entwicklungspsychologie des Kindes • Lebenswelten von Kindern heute • Kindeswohl Immer wenn Gruppen miteinander spielen, lernen oder arbeiten gibt es neben dem individuellen Lernprozess einen Gruppenprozess. Dieser unterliegt Gesetzmäßigkeiten und einer eigenen Dynamik. 6 • Prozesse der Gruppenentwicklung • Das Modell der Themenzentrierten Interaktion • Zusammenhalt der Gruppe und Gruppenklima fördern • Leitungsverständnis des Jugendbegleiters/der Jugendbegleiterin • Erste Ideensammlung für eigene Angebote Ziele: Kenntnisse über Bedürfnisse und Motivlagen von Kindern und Jugendlichen, Zugängen zu Kindern und Jugendlicher finden. Theoretische und praktische Vorbereitung auf den Umgang mit Gruppen. Kennenlernen und ausprobieren von Methoden. Reflexion über die eigene Leitungsrolle. Baustein 3 „Pädagogisches Modul“ Mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen – auch wenn es schwierig wird. Gelingende Kommunikation und Konfliktlösung Inhalte: Eine gelingende Kommunikation ist der Schlüssel für ein gutes und wertschätzendes Miteinander. In einer entspannten Lernatmosphäre sind Kinder und Jugendliche mit Begeisterung und Interesse beim Thema. Allerdings läuft nicht immer alles reibungslos in einem Betreuungsangebot: sowohl zwischen Jugendbegleiter/in und Schülern als auch unter den Schülern. Kommunikation als Basis für Konfliktlösungen impliziert einen Dialog auf Augenhöhe, Interessen auszuloten und die Suche nach gemeinsamen Lösungen, aber auch Grenzen zu setzen. • Einführung in verschiedene Kommunikationsmodelle (Beispielsweise Watzlawick, Schulz von Thun, Marshall Rosenberg) • Einführung zu Konfliktarten und Ursachen von Konflikten in einer Gruppe • Umgang mit „schwierigen“ Kindern und Jugendlichen • Umgang mit der kulturellen Verschiedenheit von Kindern und Jugendlichen • Übungen zum kommunikativen Verhalten (z.B. Wahrnehmung, aktives Zuhören) 7 Ziele: Training der eigenen kommunikativen Kompetenz. Mit Kinder und Jugendlichen besser ins Gespräch kommen. Sensibilität für interkulturelle Situationen entwickeln. Lernen mit Verschiedenheit in Schulalltag umzugehen, um ein offenes und fruchtbares Lernen voneinander zu ermöglichen. Aufbaumodul Baustein 4 „Praxis-Modul“ Planung und Durchführung eines konkreten Angebotes Inhalte: Das Aufbaumodul wird offen gestaltet und nach Absprache mit den Teilnehmer/innen (Klärung erfolgt bei der Informationsveranstaltung bzw. bei der Anmeldung) können individuelle Schwerpunkte gesetzt werden. Alle Angebote beinhalten die folgenden Themen: • Planung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung eines Angebotes • Praxiswerkstatt,, Exkursionen Ziele: Vermittlung von spezifischen Kenntnissen, z.B. bei „Natur und Umwelt“ Naturkenntnisse. Praxisnahe Impulse, Tipps und Anregungen für die eigenen Angebote Abschlussveranstaltung Die Jugendbeleiter/innen werten die Qualifizierung aus und entwickeln Perspektiven für ihre Arbeit. Anschließend Feier mit Zertifikatsübergabe. 8