Konzeption Junge Freiwillige im Freiwilligendienst 16plus / U-18

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Konzeption Junge Freiwillige im Freiwilligendienst 16plus / U-18
Konzeption
Junge Freiwillige im Freiwilligendienst 16plus / U-18
Die Diakonie Hessen - Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V.
und das Zentrum für Freiwilligen-, Friedens- und Zivildienst der Evangelischen Kirche in
Kurhessen-Waldeck e.V. (ZFFZ) sind Träger der Freiwilligendienste Freiwilliges Soziales Jahr
(FSJ), Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ), Bundesfreiwilligendienst (BFD) sowie Träger
internationaler Freiwilligendienste. Sie richten sich überwiegend an junge Menschen zwischen
16 bis 27 Jahren, im BFD darüber hinaus auch an Freiwillige ab 27 Jahren.
Beide Träger werden mit der Fusion der Diakonie Hessen zum Bereich Evangelische
Freiwilligendienste in der Diakonie zusammengeführt. Sie sehen ihre Aufgabe darin, die
Freiwilligendienste so zu gestalten, dass sie (jungen) Menschen vielfältige Lern- und
Bildungsprozesse ermöglichen. Die Freiwilligen werden darin begleitet, eigene Werte zu
entwickeln, ihre Persönlichkeit zu stärken und als selbstbestimmte Menschen Verantwortung für
sich und andere zu übernehmen.
Der Freiwilligendienst vermittelt den Teilnehmenden positive Erlebnisse und Begegnungen mit
evangelischer Kirche und Diakonie. Hier machen die Freiwilligen die Erfahrung von Offenheit,
Wertschätzung und Ermutigung. In der Zusammenarbeit und der Auseinandersetzung mit
anderen Menschen erfahren sie Unterstützung in ihrer Suche nach ihrem ganz persönlichen
Lebenssinn.
Speziell für Freiwillige unter 18 Jahren bieten die Diakonie und das ZFFZ eine altersspezifische
Begleitung an, indem sie die jeweils jüngsten weiblichen und männlichen Freiwilligen in
mehreren z.T. regionalen, z.T. geschlechtsspezifischen Seminargruppen mit dem Programm
„16plus / U-18“ betreut: Die Jugendlichen werden auf Einsatzplätze mit speziell für Jüngere
geeigneten Tätigkeiten vermittelt und im Rahmen kleiner Gruppen mit einem eigenen
Bildungskonzept begleitet.
Dies folgt der Erkenntnis, dass die pädagogische Begleitung unter 18-Jähriger in den
Freiwilligendiensten ein altersadäquates Bildungsangebot erfordert, um den Lebenswelten,
Interessen und Bedürfnissen dieser Zielgruppe gerecht zu werden, um sie gut zu begleiten und
damit den Freiwilligendienst für alle Beteiligten sinnvoll gestalten zu können.
Lebenssituation, Bedürfnisse und Kompetenzen jüngerer Jugendlicher
Ein spezifisches gemeinsames Merkmal der jüngeren Freiwilligen ist ihr Jugendalter und damit
verbunden ihr jeweiliger individueller psycho-sozialer Entwicklungsstand. Im Alter von 16 bis 17
Jahren spielt dabei stärker als bei Älteren die Identitäts- und Selbstfindung auf verschiedenen
Ebenen eine große Rolle („Wie bin ich? Wie erleben mich die Anderen? Wie soll ich sein?“).
Hierzu gehören unter anderem folgende Entwicklungsaufgaben und Herausforderungen:
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Auseinandersetzung mit bisherigen Bezugspersonen und Bewältigen der Ablösungsprozesse aus der Familie.
Finden und gegebenenfalls Neubestimmen der eigenen Rolle innerhalb der Peergroups.
Herausfinden der persönlichen Stärken und Kompetenzen und ein damit verbundenes
Interesse an Rückmeldung durch gleichaltrige und erwachsene Bezugspersonen.
Entwickeln eines eigenen persönlichen Wertesystems.
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Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität und Entwicklung einer eigenen
Geschlechtsidentität und Geschlechterrolle.
Gegenüber älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen treffen daher bei den unter 18Jährigen entwicklungsbedingt folgende Merkmale verstärkt zu:
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Jüngere besitzen in der Regel weniger Lebenserfahrung und befanden sich außer im
Rahmen schulischer Praktika bisher eher selten in einer Berufsrolle – daraus ergeben
sich im Übergang von Schule zu Ausbildung und Beruf viele Fragen zum weiteren
individuellen Lebensweg und zur Berufswahl sowie auch prinzipielle Fragen zum
Themenbereich „Berufstätigkeit“ und dem eigenen Ausfüllen einer Berufsrolle.
Ihr Interesse und die Arbeit an komplexen Themen ist bisher vor allem durch schulische
Zusammenhänge und eventuell begonnene Ausbildungen geprägt. Manchen
Jugendlichen fällt die Erarbeitung thematischer Zusammenhänge sowie die Fähigkeit zu
kritischem Nach- und Hinterfragen schwer. Die Erfahrung, dass die eigenen Fragen,
Meinungen und Kritik in einer Gruppe Raum haben, ist ungewohnt.
In der für sie neuen Seminarsituation muss die eigene Rolle erst gefunden werden.
Übertragungen (und Gegenübertragungen) können entstehen, zum Beispiel auf andere
Gruppenmitglieder oder auf die Seminarleitung – stellvertretend für Eltern- oder
Lehrer/innen als Autoritätskonflikt.
Inszenierungen der Teilnehmer/innen werden wahrgenommen (z.B. als „vermeintlich
gelungene“ alterstypische Konfliktlösungsstrategien).
Gleichzeitig reagieren die jüngeren Freiwilligen oft spontan, zum Teil im positiven Sinne
impulsiv und sind offen für neue Erfahrungen.
Anforderungen an die Pädagogische Begleitung für jüngere Freiwillige
Die besondere Lebenssituation der jüngeren Jugendlichen legt es nahe, in der pädagogischen
Begleitung einen konzeptionellen Rahmen zu setzen, der es erlaubt, alters- und geschlechtsspezifische Fragen und Themen aufzugreifen sowie Bildungsberatung und Berufsorientierung im
Übergang von Schule und Ausbildung/Beruf zu bieten.
Die pädagogische Begleitung im Programm 16plus / U18 kann auf die besonderen Bedürfnisse
der jungen Freiwilligen eingehen und dieser Herausforderung mit einem spezifisch auf die
Zielgruppe abgestimmten Angebot begegnen:
Angesichts der vielfältigen entwicklungspsychologischen Aufgaben, die im Jugendalter zu
bewältigen sind, ist es aus pädagogischer Sicht daher gerade für besonders junge
Teilnehmende sinnvoll, in einer möglichst altershomogenen Gruppe zu arbeiten, um geschützt
und altersgemäß persönliche Erfahrungen reflektieren zu können. Auch Homogenität in Bezug
auf Geschlecht und Bildung ist pädagogisch in vielen Fällen als vorteilhaft zu bewerten und
erlaubt verschiedene pädagogische Gestaltungsmöglichkeiten.
Darüber hinaus gelten folgende Prinzipien für die pädagogische Begleitung der jungen
Freiwilligen:
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In der Praxis haben sich kleine Gruppengrößen (bis zu 20 Teilnehmende) als sinnvoll
und pädagogisch geeignet erwiesen.
Die Gruppenzusammensetzung wird bewusst gestaltet in Bezug auf gleiches Alter,
Bildung, Geschlecht. Es gibt sowohl die Möglichkeit für reine Frauen- und
Männergruppen als auch für gemischte Gruppen.
Die Gruppen werden regional zusammengefasst: so können sich die Teilnehmenden zu
Fahrgemeinschaften zusammenschließen (Gruppentickets im ÖPNV) und auch außerhalb
der Seminare leichter Kontakt zueinander halten.
Die Freiwilligen werden kontinuierlichen Seminargruppen über das gesamte
Freiwilligenjahr hinweg zugeordnet, um die Gruppe als Lernort erfahren zu können
(mindestens drei fünfttägige Seminare als gemeinsame Gruppe).
Gruppenprozesse stehen dadurch noch stärker im Mittelpunkt und können ebenso wie
Selbstreflexionsprozesse altersgerecht thematisiert und gestaltet werden.
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Spezifische Themen werden auch geschlechtsspezifisch aufgegriffen (Liebe, Sexualität,
Geschlechterrollen u.v.m.). So ist ein wesentliches Thema die Reflexion der eigenen
Geschlechterrolle in Bezug auf Berufswahl, Kommunikation, Konfliktbewältigung,
Teamarbeit, Frustrationstoleranz oder Umgang mit der Hilfebedürftigkeit Anderer.
Dies kann durch themenzentrierte (und auf die Zielgruppe zugeschnittene)
Wahlseminare und Studientage noch bestärkt werden.
Arbeitsformen, -methoden und -materialien werden an das jeweilige Gruppen- und
Bildungsniveau individuell angepasst (aufgrund des Alters haben die (jüngeren)
Jugendlichen überwiegend Hauptschulabschluss oder einen mittleren Bildungsabschluss).
Die Erfahrung zeigt, dass es jüngeren Freiwilligen oft schwerer fällt, für eine längere Zeit
von zu Hause fort zu sein und sich flexibel auf neue Gegebenheiten (Umgebung,
Unterkunft, Entfernung) einzustellen. Dem wird durch kürzere Seminardauer und engere
Abstände zwischen den Seminaren begegnet.
Für die Zielgruppe der jungen Männer stellt sich im Kontext des Freiwilligendienstes
ganz besonders die Frage nach „Männern in typischen Frauenberufen“. Für viele der
männlichen Teilnehmer gibt es hierfür in der Herkunftsfamilie kein Rollenmodell.
Gleichzeitig zeigt sich in den altershomogen angelegten Gruppen eine Heterogenität, die sich
aus den unterschiedlichen Jugendkulturen und den sozialen Milieus, aus denen die Jugendlichen
stammen, ergibt. Im Setting des Gruppenseminars, in dem alle Teilnehmenden eine Woche in
einem Bildungshaus - fern von ihren gewohnten Lebenszusammenhängen - verbringen, müssen
sie sich mit Menschen auseinandersetzen, die einen anderen Lebensstil und -hintergrund haben
als sie selbst.
Das ist für Jüngere schwerer, weil sie eher darauf angewiesen sind, sich selbst über die
Abgrenzung gegenüber anderen zu definieren, und ihre Identität durch die Zugehörigkeit zu
einer Gruppe zu stärken.
Für die Pädagog/innen besteht in der Begleitung der Gruppen für jüngere Freiwillige die
Herausforderung, die Bildungsprozesse für die Gleichaltrigen im Spannungsfeld von Homogenität und Heterogenität zu gestalten.
Es erfordert für die Gruppenleitung eine hohe Sensibilität, die jüngeren Teilnehmenden ernst zu
nehmen in ihrer Haltung, ihren Anliegen und Interessen. Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit,
sie zu fordern und zu konfrontieren mit den Anforderungen, die die neue berufliche Rolle und
die Arbeit in der Seminargruppe an sie stellt. Im Gruppenprozess muss die Leitung deutlicher
als bei den Älteren Selbstreflexion anregen sich selbst als Gegenüber und Bezugsperson
anbieten, mit der sich die Jugendlichen auseinandersetzen können.
Anforderungen an die Begleitung in der Einsatzstelle
Auch für die Einsatzstellen stellt die Mitarbeit jüngerer Freiwilliger eine besondere Aufgabe dar.
Die Freiwilligen arbeiten überwiegend das erste Mal für längere Zeit im beruflichen Kontext. Die
Anleitung und Begleitung der Freiwilligen in der Einsatzstelle muss dies berücksichtigen und die
Freiwilligen altersgemäß an das Arbeitsfeld mit seinen Anforderungen heranführen. Eine
intensive Anleitung gerade in der ersten Zeit ist daher genauso notwendig wie das Angebot,
den Freiwilligen regelmäßig ein persönliches und fachliches Feedback bezüglich der Mitarbeit in
der Einsatzstelle zu geben.
Die Empfehlungen an eine qualifizierte Anleitung und Begleitung in den Einrichtungen gelten
also in verstärktem Maße für die jungen Freiwilligen: insbesondere in Bezug auf Häufigkeit der
Anleitungsgespräche und der persönlichen und fachlichen Reflexion.
Umsetzungsmodelle
Auf Grundlage der fachlichen Anforderungen an eine altersadäquate Begleitung jüngerer
Freiwilliger haben die Diakonie Hessen und das ZFFZ konzeptionelle Modelle entwickelt, die
diesem Anspruch gerecht werden. Mit der Fusion beider Arbeitsgebiete zum Bereich
Freiwilligendienste in der Diakonie werden diese Modelle zusammengeführt.
Die Struktur der Seminartage ist dabei an die Bedürfnisse der Altersgruppe angepasst; auch die
Anleitung in den Einsatzstellen erfolgt stets mit dem Blick auf die jüngeren Freiwilligen.
Beiden Modellen sind folgende Prinzipien gemeinsam:
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Kleine Freiwilligen-Gruppen: Durch die kleinere Gruppengröße (mindestens 10, maximal
20 Teilnehmende) als die der regulären Seminargruppen kann eine bessere
Beziehungsarbeit zwischen den einzelnen Freiwilligen und den pädagogischen
Mitarbeitenden erfolgen.
Besondere Seminarstruktur: Aufgrund des meist erhöhten Betreuungsbedarfs werden in
der Regel mehr Bildungstage (bis zu 30 Tage statt 25 Tage) angeboten. Die Seminare
haben z.T. eine kürzere Dauer und engere Taktung, damit die Abstände zwischen den
Treffen nicht zu groß sind und eine kontinuierliche Begleitung bis hin zu monatlichen
Kontakten möglich wird.
Beteiligung der Freiwilligen: Die Jugendlichen erhalten vielfältige Möglichkeiten, die
Seminarthemen und das Freizeitprogramm aktiv mitzugestalten.
Auswahl alters- und geschlechtsspezifischer Themen, die speziell auf die Lebenswelten
junger Frauen und Männer in ihrer Orientierungs-, Ablösungs- und Selbstfindungsphase
bezogen sind.
Intensivere Kontakte zu den Teilnehmenden im Rahmen der individuellen Begleitung:
Alle Freiwilligen stehen im steten Kontakt zu den Pädagog/innen und werden - wie die
Älteren auch - mindestens einmal während des Jahres besucht. Bei besonderen Fragen
oder Konflikten wird ein zusätzlicher Besuch vereinbart und Beratung angeboten.
Intensivere Kontakte zu den Einsatzstellen: Die Einsatzstellen werden auf die
besonderen Anforderungen der Anleitung jüngerer Freiwilliger vorbereitet und während
des Jahres stets bei aktuellen Fragestellungen oder Klärungsbedarf beraten.
Einsatzstellenbesuche finden regelmäßig statt und eigene Anleitenden-Fortbildungen
dienen der Qualifizierung mit dem Fokus auf der Anleitung von jüngeren Freiwilligen.
Die Freiwilligen erhalten grundsätzlich FSJ-Verträge (statt BFD-Verträge), um alle
Seminare in eigener Regie durchführen zu können und damit der erhöhten
Aufsichtspflicht während der Seminare gerecht zu werden.
Modell U-18
In der Diakonie Hessen hat sich das Modell U-18 bewährt. Dieses sieht z.Zt. zwei Gruppen für
die jüngsten Teilnehmenden im FSJ vor. Die Gruppen sind geschlechtsspezifisch konzipiert mit
einer Gruppe junger Frauen und einer Gruppe junger Männer mit jeweils maximal 20
Teilnehmenden. Die Freiwilligen werden in ihren Gruppen jeweils von einer hauptamtlichen
Pädagogin/einem hauptamtlichen Pädagogen und einer/einem Honorarmitarbeitenden begleitet.
Aufgrund der eher geringen Zahl der jüngeren Teilnehmenden im Vergleich zur gesamten
Teilnehmerzahl (rund 23%) können die jüngeren Freiwilligen nicht den regionalen
Seminargruppen zugeordnet werden, sondern verteilen sich über das gesamte Einsatzgebiet
Hessen und Nassau.
Durch die Notwendigkeit der intensiveren Betreuung der jüngeren Freiwilligen werden
zusätzliche Bildungstage und eine engere Seminartaktung geplant.
Mindestens ein Seminar ist darüber hinaus als Selbstversorger-Seminar gestaltet, um eine
höhere Selbstständigkeit der Einzelnen und den Gruppenprozess allgemein zu fördern.
Die Seminarstruktur gestaltet sich daher wie folgt:
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Ein 3-tägiges Seminar zum Kennenlernen:
Kennen lernen; Informationen, Einstimmung auf den Freiwilligendienst, Einstimmung auf
die Gruppe, Erwartungen an das Jahr, die Gruppe und die Pädagogin/den Pädagogen.
Ein 5-tägiges Einführungsseminar:
„Kommunikation,
Wahrnehmung
und
Sinne“
(Soziale
Wahrnehmung,
Selbstwahrnehmung, gewaltfreie und nonverbale Kommunikation, Schärfen der Sinne,
Körpersprache – wie wirke ich auf andere, Schwerpunkte werden von den
Teilnehmenden selbst gewählt).
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Ein 3-tägiges Mini-Seminar:
„Beruf als Berufung! Was kommt nach dem FSJ?“ (Unter dem Motto „Keiner ist wie ich“
setzen sich die Teilnehmenden anhand von verschiedenen Tests und Programmen mit
ihrer Persönlichkeit und ihren Fähigkeiten auseinander, Aufarbeiten und Bewusstwerden
von Stärken und Kompetenzen, Schwerpunkte werden von den Teilnehmenden selbst
gesetzt).
Zwei 2-tägige Studientage:
Erlebnispädagogische Einheiten, Seilgarten, City-Bound, Kooperationsübungen,
Schwerpunkte werden von den Teilnehmenden selbst gesetzt.
Ein 5-tägiges Zwischenseminar als Selbstversorger-Seminar:
Thema wird von den Teilnehmenden selbst gewählt und gegebenenfalls auch mit
vorbereitet. Zudem liegt der Fokus auf der Selbstversorgung für die Seminarwoche
(selbstständiges Planen, Einkaufen, Vorbereiten, Kochen, Aufräumen).
Ein 5-tägiges Abschlussseminar:
Auswertung und Reflexion des Freiwilligenjahres; Rückblick auf die persönliche
Entwicklung; Gestaltung einer Abschlusszeitung; Ausblick auf das folgende Jahr).
Modell 16plus
Das ZFFZ bietet seit langem ein besonderes Programm „16plus“ für die jüngsten Freiwilligen
des Gebietes Kurhessen-Waldeck, die in der Regel das 18. Lebensjahr nicht vollendet haben.
Dies sind pro Jahrgang etwa 50 Jugendliche, die in regionale Gruppen eingeteilt werden:
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Regionalgruppe Nord (Region Kassel und Eschwege)
Regionalgruppe West (Region Marburg und Korbach)
Regionalgruppe Süd (Region Hanau und Main-Kinzig-Kreis)
In diesen Regionalgruppen finden die Jugendlichen jeweils eine hauptamtliche Pädagogin, die
im gesamten Freiwilligenjahr die Begleitung für sie innehat und die bei Krisen und anderen
Belangen ansprechbar ist. Aktuell besteht das Team für die drei Regionalgruppen aus drei
hauptamtlichen Pädagoginnen und zwei Honorarkräften.
Die Seminare werden jeweils von zwei Seminarteams für die Regionalgruppen durchgeführt, die
ebenfalls über das Jahr Bestand haben.
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Seminarteam 1 = Regionalgruppe West (eine Pädagogin und eine Honorarkraft)
Seminarteam 2 = Regionalgruppen Süd und Nord (zwei Pädagoginnen und eine
Honorarkraft)
Die Seminarstruktur in den jeweiligen Seminarteams sieht wie folgt aus:
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Ein 5-tägiges Einführungsseminar
Zwei 5-tägige Zwischenseminare
Ein 5-tägiges Abschlussseminar
Optional und freiwillig ein Zusatzseminar (z.B. Fahrt nach Taizé)
Zusätzlich finden über das gesamte Jahr verteilt bis zu sieben Studientage statt, die in den
Regionalgruppen durchgeführt werden. Hiermit ist der monatliche Kontakt zu den
Jugendlichen gewährleistet. Diese engmaschige Begleitung durch den Freiwilligendienst
schafft eine gute Beziehung zur Zielgruppe und kann als stabilisierender Faktor betrachtet
werden.
Die Seminarinhalte werden, außer in den Einführungsseminaren, größtenteils zusammen mit
den Freiwilligen erarbeitet. Ziel ist es, die Eigeninitiative, das Arbeiten im Team, kooperatives
Verhalten und kritisches Hinterfragen einzuüben und damit die Selbstständigkeit der
Jugendlichen zu erhöhen. Freiwilligkeit ist dabei Voraussetzung, Kreativität soll Raum
bekommen. Jugendliche beteiligen sich in AG’s und Workshops aktiv an der
Programmplanung und an der Abend- und Freizeitgestaltung in der Seminarwoche.
Wichtiges Element ist das aktive Einbringen und selbständige Erarbeiten von
Themenschwerpunkten durch die Teilnehmenden. Die Themen ergeben sich aus den
Erfahrungen in den spezifischen Arbeitsfeldern der Jugendlichen. Dazu gehören z.B.
Behinderung/Körperliche Einschränkung, Alt werden/Krankheiten im Alter, Tod und Sterben,
Sucht, Gesundheit und Körperbewusstsein, AIDS/HIV. Darüber hinaus ist Berufsorientierung ein
ständiger Themenschwerpunkt. Zur Umsetzung werden neben vielfältigen Methoden auch
Exkursionen in die Einsatzstellen der Teilnehmenden, erlebnisorientiertes Lernen in Stadt und
Natur, Theater und Neue Medien angewandt. Alle Abläufe werden von den Pädagog/innen
prozessorientiert und interaktiv gestaltet, so dass im Plenum und in der sogenannten
„Resonanzgruppe“ Möglichkeit zur Veränderung und Anpassung sowie zur kritischen
Auseinandersetzung mit den Abläufen besteht.
Beide Modelle U-18 und 16plus sind nicht als abgeschlossene Modelle zu sehen, sondern sie
entwickeln sich je nach gesellschaftspolitischen Veränderungen und Notwendigkeiten weiter.
So ist z.B. auf Grund der demografischen Entwicklungen damit zu rechnen, dass manche
Regionen in Zukunft stärker unter einer zunehmenden Strukturschwäche zu leiden haben als
andere. Darauf muss auch das Programm 16plus/U-18 reagieren: Durch sinkende
Teilnehmendenzahlen würde sich gegebenenfalls auch die Zusammensetzung der Gruppen
verändern oder das Prinzip der Regionalität auflösen.
Beide Modelle stehen gleichwertig nebeneinander und ergänzen sich gegenseitig. Je nach
Anforderung kann es weitere Modelle geben oder es wachsen beide zu einem einheitlichen
Modell zusammen.
Frankfurt und Kassel, im November 2014
Team 16plus/U-18:
Udo Bredow, Cornelia Brummer, Carolin Hackbarth, Ingo Michler, Ingrid Pontzen, Christina Sause, Christina Wilcke