JUGENDKIRCHE pierre sein FILMTIPp 04-08

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JUGENDKIRCHE pierre sein FILMTIPp 04-08
Jukis - das Jugend Portal der deutschen Jugendkirchen
JUGENDKIRCHE pierre sein FILMTIPp 04-08
Beigesteuert von pierre roh
Sonntag, 13. April 2008
Im deutschen Filmerbe klaffen gewaltige Lücken. Von den frühen Stummfilmen fehlen drei Viertel, darunter Klassiker von
Murnau. Heute sieht es nicht viel besser aus. Dass Filme Kulturgut sind, scheint niemanden zu interessieren.
Filmproduzenten scheuen die Ausgaben für eine sinnvolle Archivierung und bei Kinofilmen ist das Problem, dass man das
Original bräuchte. Eine eindeutige gesetzliche Regelung gibt es im Gegensatz zu Frankreich und Spanien nicht. Das soll
sich mit der Novellierung des Bundesarchivgesetzes noch in diesem Jahr ändern.
BenX
Der belgische, mit internationalen Filmpreisen ausgezeichnete Film BenX wird vom Bildungsministerium gefördert, um die
Aufmerksamkeit auf das Thema Cybermobbing zu lenken. Die Deutschlandpremiere fand auf der Berlinale 2008: Sektion
'Generation 14plus' statt.
BenX erzählt die Geschichte des 17-jährigen Ben, der unter Autismus leidet. Ben ist anders. Sein Leben ist eine Welt an
sich, in der er eifrig sein bevorzugtes Online-Computerspiel Archlord spielt. Er versucht angestrengt, sich an die reale
Welt, in der er lebt, anzupassen. Die raue Welt einer Fachschule ist für ihn eine tagtägliche Hölle. Als er täglich Opfer von
(Cyber-)Mobbing wird, denkt sich Ben einen Plan aus. Dann tritt Scarlite in sein Leben, ein Mädchen, das er in einem
Online-Spiel kennen gelernt hat.
Der flämische Bildungsminister warb während einer besonderen Filmvorstellung für LehrerInnen für den Film. Im Rahmen der
Online-Sicherheitskampagne wurde ein pädagogisches Dossier an alle Schulen verteilt. In diesem Dossier finden die
Schulen Richtlinien, Unterrichtspläne und Arbeitsblätter, wie sie den Film für die Behandlung von Themen wie Cybermobbing
einsetzen können. Presseheft (pdf / 0,7 mb)
Paranoid Park
nach dem Roman von Blake Nelson.
Indie-Ikone und Goldene-Palme-Gewinner Gus van Sant (Last Days, Elephant) weicht auch mit seinem neuen Film
Paranoid Park nicht vom einmal beschrittenen Weg ab. Wie schon in seinen Vorgängern lenkt van Sant das
Scheinwerferlicht auf eine Welt jugendlicher Aussenseiter, in diesem Fall eine Gruppe von Skatern. Basierend auf dem
gleichnamigen Roman des Schriftstellers Blake Nelson, der in Portland, Oregon aufwuchs, wo van Sant heute noch lebt,
zeichnet van Sant ein weiteres düsteres Bild vom Leben amerikanischer Jugendlicher im gesellschaftlichen Abseits.
Paranoid Park erzählt von dem jungen Skateboarder Alex (Gabe Nevins), der in der Nähe der Namen gebenden Grünanlage
einen Sicherheitsbeamten tötet. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Mord, sondern schlicht um einen Unfall,
den der junge Skateboarder herbeigeführt hat. Doch Alex weigert sich beharrlich, der Polizei bei der Aufklärung des Falls
zu helfen und erst recht will er sich nicht mit seiner Tat beschäftigen. Auch dem Regisseur selbst scheint nicht so sehr an
seinem Plot gelegen zu sein. Van Sant versucht sich stattdessen an einer Exploration der Gedankenwelt eines
Jugendlichen, die Kameramann Christoper Doyle (2046, In the Mood for Love), ansonsten an der Seite des chinesischen
Regisseurs Wong Kar Wai zu finden, mit der ihm üblichen Finesse und Ästhetik in Bilder umsetzt. in der New York
Times.Die visuelle Schönheit des Films sei so überwältigend, dass es eine Weile dauert bis man bemerkt, dass die Bilder
den Grossteil der Narrative übernehmen müssen, war in der New York Times zu lesen, und auch Wendy Ide von der
Londoner Times bemerkt, dass Doyle den Film, zumindest was den kreativen Aspekt angeht, dominiert.
Viel Lob wird zwar auch den jungen Laiendarsteller gezollt, die van Sant über die Internetplattform myspace gecastet hat.
Doch der Film an sich findet wenig Begeisterung bei der Kritik. James Rocchi von Cinematical beklagt, dass van Sant
sich nicht mehr mit einem Thema beschäftigt, sondern habe sich in einer thematischen Falle verfangen. Wolfgang Höbel
befindet im Spiegel, dass der Film "unkonzentriert" sei. "Die innere Not seines Helden allerdings lässt Van Sant den
Zuschauer nur in wenigen Augenblicken spüren," so Höbel weiter. Stattdessen gehe van Sant "elegant und sehr wehmütig
seinen altbekannten Obsessionen nach." Die Spiderwick Geheimnisse Umfangreiche Romanvorlagen auf mehrere
Kinofilme zu verteilen ist nach der 'Herr der Ringe' Verfilmung en vogue und wird mit einem zweiteiligen Plot von 'Der
Hobbit' fortgesetzt - auch der letzte Band von Harry Potter erscheint als cineastischer Zweiteiler. Ganz anders die
Verfilmung "Die Spiderwick Geheimnisse" von Tony DiTerlizzi und Holly Black: Regisseur Mark Waters packt fünf Bücher
("Eine unglaubliche Entdeckung", "Gefährliche Suche", "Im Bann der Elfen", "Der eiserne Baum", "Die Rache der
Kobolde") in flotte 96 Minuten Celluloid.
Die Probleme dieser radikalen Reduzierung liegen auf der Hand, doch "Die Geheimnisse der Spiderwicks" hat gar nicht
erst vor, in epische Dimensionen vorzustossen. Das reicht am Ende für einen grundsoliden Fantasyfilm und bietet
ausgesprochen straffe Unterhaltung, der zwar die tiefere Substanz der Romanvorlage abhanden gekommen ist, aber
kongenial aufbereitet wurde. Das gesamte Spiderwick-Universum - das in der Realität verwurzelt ist, um in die Fantasie
auszubrechen - wird gerafft und mit hohem Unterhaltungswert aufbereitet.
Als Zwischendurch-Appetizer für ein jüngeres Publikum allemal geeignet - das Reich der Wichte, Feen, Gnome und
Kobolde drängt in die Realität eines verwunschenen Hauses in einem spannenden Fantasyabenteuer im Stil von "Lemony
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Snicket" für Träumer jeden Alters. Humor wird nebenbei auch serviert, dafür sind die CGI-Sidekicks auf der Seite der Guten
zuständig - der liebevolle Kobold Thimbletack (Stimme: Martin Short/Michael Pan) zum Beispiel oder der kauzige Gnom
Hogsqueal (Stimme: Seth Rogen/Dennis Schmidt-Foss).
Als Helen Grace aus New York in das abgelegene Haus ihres vor 80 Jahren verstorbenen Ur-Ur-Onkels Arthur
Spiderwick zieht, nehmen merkwürdige Ereignisse ihren Lauf. Helens Mann Richard (Andrew McCarthy) hat sie für eine
andere verlassen, aber nicht den Mut, es seinen Kindern zu erzählen.
Mutter Helen (Mary-Louise Parker - Grand Canyon, Grüne Tomaten), die grosse Schwester Mallory (Sarah Bolger aus In
America) und selbst Zwillingsbruder Simon machen die Fantasie von Jared (jeweils Freddie Highmore, bekannt aus
Charlie und die Schokoladenfabrik, Wenn Träume fliegen lernen, Der Klang des Herzens)) dafür verantwortlich. Doch als
der im Dachboden Arthurs staubiges Manuskript "Das Handbuch der magischen Geschöpfe" entdeckt, wird die
Zauberwelt real.
Er tritt in eine parallele Dimension ein, in der Wichte, Gnome, Feen und Kobolde das Sagen haben. Und Jared kann
diese verborgene Welt, die sein Ur-Ur-Onkel Spiderwick entdeckt und niedergeschrieben hat, nun sehen. Natürlich will
ihm zunächst niemand glauben, doch das ändert sich schnell, als mysteriöse Dinge geschehen.
Der finstere Oger Mulgarath (Nick Nolte) will das Buch in seine Hände bekommen, um so das mächtigste Wesen der Welt
zu werden. Jedoch werden die Geschwister Grace von einem Bannkreis beschützt, der um das Haus gezogen ist. Doch
wenn sie diesen jemals wieder verlassen wollen, müssen sie sich den widerspenstigen Fabel-Geschöpfen stellen …
Die erwachsenen Darsteller sind nur mässig schmückendes Beiwerk. Mary-Louise Parker und David Strathairn (Good
Night, And Good Luck, L.A. Confidential) schaffen es nicht, den Film entscheidend zu bereichern. Nick Noltes Auftritt fällt
gar sehr kurz aus, die Animation verdrängt den Mimen in den entscheidenden Momenten.
Fleisch ist mein Gemüse Der Film "Fleisch ist mein Gemüse" nach dem Roman des Hamburger Kultautors Heinz Strunk
hatte am Dienstag in Hamburg-Harburg Premiere. Erzählt wird die Geschichte eines Jugendlichen (Maxim Mehmet,
"NVA") in den 80er Jahren, der mit seiner Band Tiffanys am Wochenende durch norddeutsche Dörfer tingelt. Regisseur
Christian Görlitz trifft mit der richtigen Mischung aus zotigen Gags und anrührender Tragik genau den richtigen Ton - hält
sich eng an die Vorlage des Heinz Struck, der auch als bissiger Kommentator im Film zu sehen ist, und führt zurück in eine
Zeit, die wir heute meist nur noch durch eine rosarote Brille sehen - eine Form der Nostalgie, der der Film allerdings nicht
erliegt, denn wenn man aus dem Kino kommt wird eines klar: Früher ist es auch nicht besser gewesen.
"Eine Landjugend mit Musik", so lautet der Untertitel des "ziemlich autobiographischen" Romans, den Strunk alias
Mathias Halfpape im Jahre 2004 veröffentlichte und der bereits auf der Bühne des Hamburger Schauspielhauses unter
dem Titel "Phönix - Wem gehört das Licht" visuell umgesetzt und frenetisch bejubelt wurde.
Die tragikomischen Erinnerungen an die eigene Jugend in den tiefsten Achtzigern in Hamburg-Harburg trafen
offensichtlich einen Nerv und wurden mit mehr als 250.000 verkauften Exemplaren zu einem echten Bestseller - wohl
auch begünstigt durch die Prominenz, die Strunk mit seinen Mitstreitern Rocko Schamoni und Jacquers Palminger als
Comedy-Truppe "Studio Braun" erreicht hatte.
Eigentlich ist das Leben von Heinz Strunk (Maxim Mehmet) alles andere als komisch: Er ist Mitte Zwanzig, lebt noch
daheim bei seiner psychisch kranken Mutter (Susanne Lothar) und hat zudem die nervige und schräge Nachbarin Rosi
(Livia S. Reinhard) am Hals, ganz abgesehen von seiner Akne, die sein Gesicht in eine zerklüftete Kraterlandschaft
verwandelt. Der einzige Lichtblick in diesem tristen Dasein ist sein Engagement bei der Tanzkapelle Tiffanys, die von
dem notorischen Spassvogel "Gurki" (Andreas Schmidt) angeführt wird, der mit Sprüchen wie "Lieber witzig mit Siebzig, als
ranzig mit Zwanzig" "Zwischen Leber und Milz passt immer ein Pils!" die Tingel-Truppe bei Laune zu halten
versucht. Doch statt dem Glamour der Showbranche und Groupies en masse warten Dorf-Hochzeiten, Schützenfeste und
andere Stationen der Vorhölle auf den Musiker, der parallel verzweifelt versucht, als Musikproduzent zumindest ein klein
wenig Erfolg zu haben. Auch hier erweist sich der Weg zum Erfolg als steil und steinig - ein beinahe surreal anmutender
Trip in die norddeutschen Subkulturen zwischen Depression, kleinbürgerlichem Wahnsinn und Vereinsmeierei und
schmerzt in manchen Momenten richtiggehend - so nahe glaubt man all das an der Wirklichkeit. Sommer Jimy Blue
Ochsenknecht, 15-jähriger Sohn von Schauspieler Uwe Ochsenknecht,startet mit seinem jüngst bei der "Echo"-Verleihung
unterschriebenen Plattenvertrag neben der Schauspielerei seine zweite Karriere. Musikalisch will er in die Fußstapfen
seiner Vorbilder Justin Timberlake, Pharrell Williams und Kanye West treten. "Es wird in Richtung R'n'B und Richtung
Hiphop gehen, mit geilen Sounds", sagt der Waldorf-Schüler und Jungschauspieler seinen getreuen Fans.
Auch die anderen Hauptdarsteller des Sommerfilms mit dem sinnigen Titel Sommer - neben Jimi Blue Ochsenknecht
(Die Wilden Kerle 1-5), Sonja Gerhardt (Schmetterlinge im Bauch) und Jannis Niewöhner (Der Schatz der weißen Falken) haben längst bewiesen, dass sie die Herzen ihrer Fans höher schlagen lassen. Die erste grosse Liebe, jede Menge Spass,
Freundschaft und hitzige Duelle: Nach rund sechs Wochen Drehzeit in Hamburg, auf Amrum und in Berlin waren am 26.
September 2007 die letzten Szenen im Kasten - Kinostart dieses Teeniefilms ist der nächste Donnerstag, der 17. April
2008.
Der 15-jährige Tim (Jimi Blue Ochsenknecht) ist Sohn eines Piloten und in seinem Leben schon mehr herumgekommen,
als ihm lieb ist. Nun heisst es wieder Abschied nehmen - diesmal von Berlin. Er soll zu seiner Oma auf eine kleine
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Nordseeinsel ziehen, wo er gleich mit Lars (Jannis Niewöhner), dem draufgängerischen Anführer der Surfer-Clique,
aneinander gerät.
Tim stellt sich ihm in den Weg, um Eric (Julian Krüger), das regelmässige Opfer der Wellenreiter-Gang, zu schützen. Damit
bekommt er zwar einen neuen Freund, aber auch mächtig Ärger. Die Insel ist klein und schon bald trifft Tim auf die
bildschöne Vic (Sonja Gerhardt) und verliebt sich sofort in sie. Vic, die seit Jahren eine feste Beziehung mit Lars hat.
Es liegen Welten zwischen dem lässigen Aussenseiter und dem immer gut gelaunten, scheinbar perfekten Sunnygirl.
Doch Tim kann kämpfen. Mit seiner unkomplizierten Art und kleinen Überraschungen, die er sich für Vic ausdenkt, erobert er
schliesslich ihr Herz. Die beiden sind glücklich - für einen Augenblick. Denn so schnell gibt der gedemütigte Lars nicht auf. Er
stellt Tim eine Falle...
Saved (auf DVD)
Der amerikanische Alltag konservativ überambitionierter Christenheit sieht aus wie an der American Eagle Christian High
School, Handlungsort der Teenagertragikomödie "Saved!", die mit leichtem satirischen Charme das ausgeprägte religiöse
Bewusstsein des doppelmoralischen Amerika aufs Korn nimmt.
Die Schülerin Mary (Jena Malone) ist eine der jungen Vorzeige-Christinnen auf Eagle High, und nur mit den allerbesten
Absichten verstösst sie gegen das moralische Gebot, bis zur Ehe sexuell enthaltsam zu bleiben: Als ihr Freund Mary
anvertraut, dass er schwul sei, versucht sie ihn in christlicher Mission auf den Pfad der Tugend zurück zu bringen - und als
äusserstes Mittel mit ihm schläft. Nützen tut es indes nicht besonders viel: Er wird von seinen bigotte Eltern in ein christliches
"Umerziehungscamp" verfrachtet, und Mary hält wenige Wochen später den positiven Schwangerschaftstest in der Hand.
"Bitte lass es Krebs sein!" Ihre bisherigen Freundinnen sind nicht besonders hilfreich, zumal sie nicht gewillt ist, ihnen
ihre Nöte und Sorgen anzuvertrauen.
Von Zweifeln an der Gnade Gottes geplagt, findet Mary unerwartete neue Freunde in den beiden Aussenseitern
Cassandra (Eva Amurri), dem einzigen jüdische Mädchen an der Schule, und dem Rollstuhlfahrer Roland (Macaulay
Culkin), Bruder von Marys ehemals bester Freundin Hilary Faye (Popgirlie Mandy Moore gibt als herrlich überzogener
Christus-Freak eine glänzende Vorstellung), die sich zur Anführerin der Schulmoral aufschwingt. Trat sie in "A Walk to
Remember" noch als makellose Inkarnation christlicher Güte und Nächstenliebe auf, gibt sie hier als Kreuzritterin Hilary
Faye das genaue Gegenteil - und überzeugt in beiden Fällen.
Als unentbehrliche Love Story wirft das Drehbuch von Regisseur Brian Dannelly und seinem Co-Autor Michal Urban
dann auch noch den feschen Sohn des Schuldirektors in die Runde (Patrick Fugit aus "Almost Famous"). Die
übervorsichtige political correctness von Regisseur Dannelly, der hier 2004 nach "He Bop" erst seinen zweiten Film
ablieferte, steht einer unterhaltsamen Komödie leider auch im Wege. Zu sehr gibt er sich Mühe, niemandem wirklich auf die
Füsse zu treten. Durch diese umsichtige Vorgehensweise verdirbt es sich der Film nicht zu sehr mit den HardcoreBibelfans, die zum Thema Christentum eher keinen Spass verstehen, sondern kann seinen Standpunkt erfolgreich, aber
nicht ohne eine gehörige Portion Ironie vortragen. Wie auch Kevin Smith in "Dogma" geht es dem im bayrischen Würzburg
geborenen Regisseur Brian Dannelly darum, die Institutionalisierung der Religion anzugreifen, ihre eigentlichen
Grundsätze aber zu verteidigen. So begnügt er sich damit, auch den Christen mit dem herumwedelnden moralischen
Zeigefinger in "Saved!" ihre eigene Fehlbarkeit aufzuzeigen und hält für jeden seine kleine Versuchung, Sünde und
Lehrstunde parat.
Als die wahren moralischen Helden erweisen sich natürlich die drei Aussenseiter Cassandra, Roland und Mary, die ihre
Mitschüler und Nachbarn mit all dem konfrontieren, was sie nicht wahrhaben wollen, und in der Chemie dieses Trios
entwickelt "Saved!" seine grösste Stärke. Die drei Charaktere werden hervorragend und fern jeden Klischees ausgearbeitet
und erweisen sich als die vielleicht komplexesten Figuren der jüngeren Zeit im ansonsten doch arg Stereotyp-belasteten
Teeniefilm-Genre.
Mit gnadenlos grossartigem Humor wird hier dem erzkonservativen Teil Amerikas, der mit weit vorgestreckter Bibel
gegen Homosexualität, Werteverfall und Heidentum vorgeht, der provokante Spiegel vorgehalten. Besonders gut
persifliert wird die künstlich angepasste Sprache der Pastoren, die mit jugendlichen Zielgruppen arbeiten: Mit Sätzen wie
"Let’s kick it Jesus-style" oder "Jesus rocks" versucht Schuldirektor Skip bei den Kids zu landen, entlarvt sich
aber selbst mit seinen peinlichen Imitationen des Jugendslangs.
"Saved" ist keine allgemeine oder gar blasphemische Religionssatire, sondern richtet sich gegen die engstirnigen
Bibelfanatiker, die nichts ausser dem gedruckten Jesuszitat gelten lassen. Durchaus ernst zu nehmend erklärt Mary in
einer Szene: "Die Bibel ist keine Waffe."
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Generiert: 13 January, 2017, 12:10