Die 13 größten Gefahren für Ihre Muskeln *** BILDplus Inhalt

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MEDIZIN-SERIE
Die 13 größten Gefahren für Ihre Muskeln
... erklärt von Dr. Bernhard Dickreiter, Facharzt für Rehabilitative Medizin aus Gundelfingen
Essen, atmen, reden, laufen – das alles ist nur dank unsere 650 Muskeln möglich, die in unserem Körper schalten und walten. Und auch wenn sie schier
Übermenschliches zu leisten scheinen – sie sind dennoch nicht unzerstörbar!
Foto: electrozebra.com - Fotolia
Von
26.01.2016 - 11:15 Uhr
NICOLE GAST
Es gibt Körperregionen, über die wir nur selten nachdenken – etwa unsere Augen oder unsere
Lunge. Wir hoffen einfach, dass sie ihre Funktion aufrechterhalten und uns nie Probleme machen.
Aber: Auch sie sind verwundbar und durchaus anfällig für Keime, Krankheiten oder äußerliche
Einwirkungen.
In der Medizin-Serie bei BILD geht es um die 13 häufigsten Krankheiten der Augen, Muskeln, Lunge,
Haut und des Mundes – und wie Sie diese erkennen, behandeln und ihnen vorbeugen können.
HEUTE: DIE MUSKELN
Rund 650 Muskeln arbeiten tagtäglich in unserem Körper – wir benötigen sie zum essen, atmen, sprechen und um uns
fortzubewegen – aber auch, um unseren Blutdruck und unsere Verdauung zu regulieren. Sie machen zudem rund 23 Prozent
(Frauen) bzw. 45 Prozent (Männer) unserer Gesamtkörpermasse aus. Wer seine Muskeln extrem trainiert, kann diesen Anteil
sogar auf bis zu 65 Prozent steigern.
Aber auch genau dort lauern Gefahren – denn lästige Nebenerscheinungen von (falschem) Training können Muskelkater,
Muskelfaserrisse oder Muskelprellungen sein. Aber auch Viren, Bakterien, Flüssigkeitsmangel oder monotone Bewegungsabläufe
schaden unseren Muskeln, weiß Dr. med. Bernhard Dickreiter (http://gelenk-klinik.de/), Facharzt für Rehabilitative Medizin und Naturheilkunde
der Gelenk-Klinik Gundelfingen.
Die 13 schlimmsten Dinge, die Ihren Muskeln passieren können – BILD klärt auf.
Wie entsteht sie? Ursache einer Muskelentzündung (Myositis) sind oft Viren (etwa Coxsackie-Viren) oder in sehr seltenen Fällen
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auch bakterielle Erreger. Auch nicht ausgeheilte Sportverletzungen können zu entzündlichen Veränderungen in der Muskulatur
führen.
Wie erkenne ich sie? An Schmerzen oder Schwellungen und Verhärtungen des betroffenen Muskelbereichs. Parallel dazu kommt
es nicht selten zu Muskelschwäche oder Schluckstörungen.
Wie behandle ich sie? Zunächst muss die Art, Form und Schwere der Erkrankung diagnostiziert werden – das bestimmt die
Therapie. Handelt es sich beispielsweise um die Folge einer Auto-Immunerkrankung (Polymyositis, Dermatomysitis), so hat sich
die Gabe hochdosierten Kortisons bewährt. Bei einer Einschlusskörper-Myositis hingegen können oft bereits Krankengymnastik
oder Ergotherapie helfen.
Wie kann ich vorbeugen? Hilfreich ist grundsätzlich der Schutz vor bakteriellen oder viralen Krankheitserregern, doch
Auto-Immunerkrankungen kann man nicht vorbeugen.
Wie entsteht er? Häufig durch mangelhaftes Aufwärmtraining oder sportliche Überforderung.
Wie erkenne ich ihn? Durch messerstichartige Schmerzen in dem betroffenen Körperteil, meistens im Bein. Hinzu kommt eine
deutlich eingeschränkte Beweglichkeit.
Wie behandle ich ihn? Druckverband und Kühlung sind erste wirksame Sofort-Maßnahmen. Dabei gilt das sogenannte
PECH-Prinzip. Das bedeutet:
►P = Pause (Arm oder Bein ruhen lassen)
►E = Eis (Eisbeutel oder andere Kühlung vermindern Entzündungsreaktionen und übermäßige Schwellungen)
►C = Compression (ein elastischer Druckverband verhindert weiteres Einbluten und reduziert Entzündungen und Schwellungen)
►H = Hochlagern (verhindert weitere Schwellungen oder Einblutungen).
Neben der konsequenten Ruhigstellung der Muskulatur empfiehlt der Arzt in der Regel schmerzstillende und
entzündungshemmende Mittel. Bei größeren Verletzungen kann eine OP nötig werden.
Wie kann ich vorbeugen? Sinnvoll ist ein Training mit Maß und Ziel. Setzen Sie Ihrem sportlichen Ehrgeiz gesunde Grenzen,
Überforderungen führen häufig zu Muskelverletzungen.
Wie entsteht er? Muskelkater ist meist die Quittung für ein zu ausgiebiges Krafttraining, einen übertriebenen Marathonlauf oder
stundenlange Gartenarbeit. Die Muskeln werden überstrapaziert und es kommt in Folge davon zu winzigen, vorübergehenden
Faserverletzungen.
Wie erkenne ich ihn? Der Körper reagiert auf die Überforderung mit Muskelschmerzen in Armen, Waden oder Po.
Wie behandle ich ihn? Pause einlegen und Belastungen vermeiden, anderenfalls drohen ernsthafte Verletzungen und
ausgeprägte Muskelfaserrisse. Durch Kälte oder Wärme können die Schmerzen gelindert werden, die Regeneration beschleunigt
dies aber nicht. Haben sich die betroffenen Muskeln drei Wochen später nicht völlig regeneriert, sollte ein Arzt ernsthafte
Verletzungen der Muskulatur oder des Sehnenapparates ausschließen.
Wie kann ich vorbeugen? Ein regelmäßiges, stufenweises Training verhindert Muskelüberforderungen und somit Muskelkater.
Wie entstehen Sie? In den meisten Fällen sind Magnesium- oder
Flüssigkeitsmangel die Ursache. Muskelkrämpfe in den Oberschenkeln oder Waden
sind in der Regel harmlos. Treten diese Beschwerden allerdings häufiger auf, so
sollte der Arzt konsultiert werden. Denn in seltenen Fällen können auch Diabetes,
Muskelerkrankungen wie etwa Myotonien oder beispielsweise eine chronische
Nierenschwäche dahinter stecken.
Wie erkenne ich sie? Der Muskel zieht sich zusammen und „verharrt“ für Sekunden
oder auch für einige Minuten in dieser schmerzhaften Stellung.
Wie behandle ich sie? Sind ernsthafte Ursachen ausgeschlossen, hilft es, bei einem
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akuten Wadenkrampf den betroffenen Fuß langsam nach oben in Richtung
Schienbein zu bewegen. Einfacher ist es, wenn ein anderer hilft und den Fuß
vorsichtig beugt. Leichte Massagen, Wärmepackungen und Wechselbäder können
anschließend die Muskulatur lockern und entspannen. Bei häufigen oder
anhaltenden Beschwerden den Arzt konsultieren!
Wie kann ich vorbeugen? Durch ausreichendes Trinken. Ebenso hilfreich:
magnesiumreiche Kost, etwa Obst und Hülsenfrüchte.
Wie entstehen sie? Oft kommt es beim Sport zu Prellungen tiefliegender Muskeln,
z.B. beim Fußballspielen („Pferdekuss“).
Dr. Bernhard Dickreiter, Facharzt für Rehabilitative
Medizin und Naturheilkunde an der Gelenk-Klinik
Gundelfingen
Wie erkenne ich sie? An heftigen Schmerzen und deutlichen Blutergüssen.
Foto: Gelenk-Klinik Gundelfingen
Wie behandle ich sie? Ein Druckverband ist hier das A und O, dadurch werden
Gewebeblutungen gestillt und Schmerzen gelindert. Sonst: Kühlen, das Bein hochlagern und pausieren.
Wie kann ich vorbeugen? Niemals vor dem Sport das Aufwärmen vergessen, dabei Überforderungen vermeiden.
Wie entsteht er? Im Gegensatz zum Faserriss ist der Muskel in diesem Fall komplett durchtrennt. Die Auslöser sind meist
dieselben: mangelhaftes Aufwärmtraining oder sportliche Überforderung. Betroffen sind meist Sportler wie Fußballer oder
Tennisspieler.
Wie erkenne ich ihn? An stechenden Schmerzen und einem erkennbar verdickten Muskel sowie an Blutergüssen. Meist ist es nicht
mehr möglich, das betroffene Bein zu bewegen.
Wie behandle ich ihn? Zunächst gilt auch hier die PECH-Regel. Bei erheblichem Umfang des Risses kann auch eine Operation
erforderlich sein.
Wie beuge ich vor? Durch gründliches Aufwärmen. Vermeiden Sie Überlastungen.
Wie entsteht er? Hinter Muskelschwund (Muskelatrophie) können viele (Erb-)Krankheiten stecken. Es gibt auch einen Verlust an
Muskulatur bei älteren Menschen (Sarkopenie), ausgelöst durch mangelnde Bewegung und Fehlernährung – besonders
Eiweißmangel.
Wie erkenne ich ihn? Von Muskelschwund, also der Reduktion von Muskelmasse, können einzelne Muskelpartien betroffen sein,
aber auch der gesamte Körper. Entsprechend unterschiedlich zeigen sich die Beschwerden. Typische Symptome sind
Muskelabnahme sowie – schwäche und in Folge davon Verformungen der Knochen.
Wie behandle ich ihn? Handelt es sich um eine Erbkrankheit, ist meist nur eine Linderung möglich. Hilfreich ist die Ergotherapie,
um die Beschwerden zu lindern. Diese nehmen bei dieser Erkrankung im Laufe der Zeit oft erheblich zu. Bei altersbedingtem
Muskelschwund sind – auf der Grundlage einer eiweißreichen Ernährung – vor allem Bewegung und Krafttraining hilfreich, um die
Muskulatur zu stärken und dem Muskelabbau entgegenzuwirken.
Wie kann ich vorbeugen? Bei der genetisch bedingten Form gar nicht, bei der altersbedingten Form durch gesunde Ernährung
und ausreichend Bewegung.
Wie entsteht sie? Früher sah man sie oft: Profi-Fußballer und Tennisspieler, die mit einseitigen Muskelpaketen an Oberschenkeln
bzw. Oberarmen „protzten“. Heute weiß man, dass ein muskuläres Gleichgewicht nicht nur wichtig für gesunde Höchstleistungen
ist, sondern vielmehr für die gesamte Wirbelsäulenstatik und das Muskelsystem. Anderenfalls kann es zu einer muskulären
Dysbalance kommen: die aktive Muskelgruppe verkürzt sich, gleichzeitig erschlaffen inaktive Muskeln. Es kommt zu
Muskelverspannungen und –verhärtungen. Hinzu kommen weitere Beschwerden wie Gelenkknorpelverschleiß oder ein
Rundrücken. Oft entstehen Ungleichgewichte aber auch durch Alltagssituationen, beispielsweise Fehlhaltungen beim täglichen
Sitzen im Büro.
Wie erkenne ich sie? Mit Hilfe spezieller Tests von Sportmedizinern oder Physiotherapeuten.
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Wie behandle ich sie? Durch ausgewogenes Krafttraining mit Dehnungsübungen.
Wie kann ich vorbeugen? Durch abwechslungsreiche Trainingsprogramme sowie Streckübungen.
Wie entstehen sie? Durch monotone Arbeit in verkrampfter Position, falsches Liegen oder Sitzen, Bewegungsmangel oder auch
durch Zugluft kommt es zu Muskelverspannungen im Schulter- und Nackenbereich. Diese reduzieren den Stoffwechsel der
betreffenden Muskulatur, die daraufhin immer härter wird. Konflikte oder Stress verstärken diese Probleme bzw. können Auslöser
sein.
Wie erkenne ich sie? Neben lokalen Schmerzen sind Verhärtungen der Muskulatur und eine eingeschränkte Beweglichkeit
typisch.
Wie behandle ich sie? Wärmende Salben oder Pflaster fördern die Durchblutung. In der Regel hilft auch Physiotherapie,
insbesondere mit stoffwechselfördernden Begleitmaßnahmen.
Wie kann ich vorbeugen? Durch Dehnungs- und Streckübungen.
Wie entstehen sie? Bei Muskelverhärtungen (Myogelose) handelt es sich um Stoffwechselveränderungen, die durch überlastete
Muskeln ausgelöst werden.
Wie erkenne ich sie? Es lässt sich eine knötchenförmige Verhärtung ertasten. Typisch sind auch Spannungsgefühle und
Schmerzen beim Anspannen der Muskulatur. Bei häufigen Verhärtungen können Muskelfaserrisse oder –zerrungen auftreten.
Wie behandle ich sie? Bewährt haben sich Massagen, Wärmetherapie und Dehnungsübungen sowie Akupunktur oder
Stoßwellentherapie. Bei entzündlichen Ursachen ist eine medikamentöse Behandlung üblich.
Wie kann ich vorbeugen? Immer auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Magnesiumzufuhr achten. Vor dem Sport das
Aufwärmtraining nicht vergessen.
Wie entsteht sie? Dies ist die häufigste Form des Muskelschwunds. Sie wird vererbt und betrifft meist Muskeln des Gesichts, der
Arme und Beine.
Wie erkenne ich sie? Neben Muskelschwund kommt es sehr oft zu weiteren Beschwerden wie etwa Hormon-, Sprech- oder
Herz-Rhythmus-Störungen.
Wie behandle ich sie? Neben Medikamenten können u.a. Physio- und Ergotherapie Linderung bringen.
Wie kann ich vorbeugen? Gar nicht, da die Erkrankung genetisch bedingt ist.
Wie entstehen sie? Ursache sind körperliche Belastungen, betroffen sind sehr häufig Handball- oder Fußballspieler. Auch beim
Badminton kommt es aufgrund des pausenlosen Wechsels zwischen Beschleunigung und Abbremsen relativ oft zu diesen
Verletzungen kleinster Muskeleinheiten (Sarkomere). Im Grunde genommen ist eine Muskelzerrung nichts anderes als eine
Überdehnung durch schnelle, plötzliche Bewegungsänderungen.
Wie erkenne ich sie? Anfangs kommt es zu einer spürbaren Verspannung des Muskels (häufig in Arm oder Wade), der sich
steigern kann bis hin zu krampfartigen Schmerzen. Hinzu kommen oft starke Schwellungen.
Wie behandle ich sie? Erste Hilfe bietet auch hier die PECH-Regel (also Pause, Eis, Compression und Hochlagern).
Wie kann ich vorbeugen? Durch ein gutes Aufwärmtraining inklusive Dehnungsübungen. Das Tragen entsprechender Bandagen
kann die Verletzungsgefahr reduzieren.
Wie entsteht er? Ursache ist die übermäßige Belastung der Muskelansätze am Ellenbogen. Durch akute oder chronische
Überanspruchung werden die Sehnenansätze der Streckermuskeln des Unterarmes gereizt und bekommen kleinste Mikrorisse.
Betroffen sind übrigens nicht nur Tennisspieler.
Wie erkenne ich ihn? Durch starke Schmerzen im Bereich des Ellenbogens, die bis in die Hand ausstrahlen können. Nicht selten
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wird die Hand dann zunehmend kraftlos. Dies kann soweit gehen, dass ein Händeschütteln oder das Halten einer Flasche nicht
mehr möglich sind.
Wie behandle ich ihn? Durch das Zusammenwachsen und Abheilen der Mikrorisse in der Sehne verkürzt sich diese, daher sollte
die Muskulatur möglichst zeitnah durch Physiotherapie langsam und gemäßigt gedehnt und gestärkt werden. Hilfreich sein
können zudem Kühlung oder Wärmebehandlungen. Zur Schmerzlinderung empfehlen sich Kombinationstherapien mit Reizstrom,
Ultraschall oder Stoßwellen. Eine schmerzlindernde Wirkung haben zudem antientzündlich wirkende Medikamente oder lokale
Betäubungsmittel. Auch Akupunktur kann förderlich sein. Bringen all diese Therapieansätze keine Besserung, kann eine Operation
helfen.
Wie kann ich vorbeugen? Stark gefährdete Tennisspieler sollten ihre Spieltechnik verbessern. Denn oft entsteht diese Erkrankung
durch das Spielen mit falscher Technik – auch bei anderen Schlägersportarten. Zudem wichtig: Langsames Aufwärmen und
regelmäßige Dehnübungen. Um die Unterarmmuskulatur gezielt zu trainieren und zu dehnen, empfiehlt sich die Anwendung
eines Powerballs.
Lesen Sie in den weiteren Serienteilen: Die 13 größten Gefahren für Lunge, Haut und Mund.
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