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Nr. 38 I April 2012 KORUM Korea I Unternehmen I Märkte www.kgcci.com I www.osec.ch Software & IT Konjunktur Elektromobilität Recht Joint Ventures Kompetenz Vergleich Korea Japan Besuchen Sie uns auf der Expo Yeosu 2012! Ich bin HAN-S und begleite Sie durch den Deutschen Pavillon „Seavolution“ auf einer spannenden Reise von den Küsten bis zum Meeresgrund. www.expo2012-germany.com KORUM Software & IT Korea I Unternehmen I Märkte 14 Konjunktur Kompakt Milliardenmarkt für Computerspiele wächst weiter 6 Bargeldlieferung „Just-in-time“ 8 Korea – Eingebettet in die Zukunft 9 Innovationsmanagement in Korea 11 Mehr Halbleiterinvestitionen entgegen 12 weltweitem Trend Konjunktur Korea fördert Modellprojekte für Elektromobilität Milliarden für Rohstofferschließung Kompetenz Trust in Urgent Need of Recovery Gegenüberstellung: Korea und Japan Kooperation 17 Kompetenz 17 19 120 Jahre Korea - Österreich Kontrakte 14 16 Korea fördert Modellprojekte für Elektromobilität in mehreren Kommunen. Unter anderem will die Stadt Seoul bis 2020 die Hälfte der Busflotte auf Elektroantrieb umstellen. Ein Engpass bleibt die Infrastruktur mit Ladeeinrichtungen. 21 Joint Venture in Korea 22 In Korea ist das Maß öffentlichen Vertrauens in Politik, Wirtschaft und Medien im letzten Jahr gesunken, wie das Edelman Trust Barometer zeigt. Insbesondere koreanische Unternehmensführer haben viel Vertrauen verspielt, das nur mühsam wieder zurück erlangt werden kann. KORUM – Schweizer Seiten Schweizer ICT-Industrie – Fokus Westschweiz Global führend im Bereich digitale Sicherheit – Kudelski Gruppe 24 25 22 Kontrakte Kontakte News and People New Members Upcoming Contacts 26 27 27 28 Korea Life Koreas Protestdemokratie Ein Joint Venture mit einem koreanischen Partnerunternehmen stellt für viele deutsche Firmen eine schnelle und kostengünstige Investitionsmöglichkeit dar. Bei der Gründung gilt es jedoch verschiedene praktische und rechtliche Gesichtspunkte zu beachten, um eine erfolgreiche Kooperation in Korea zu gewährleisten. 29 KORUM Nr. 38 | April 2012 5 Kompakt Milliardenmarkt für Computerspiele wächst weiter Starke Stellung bei Online-Spielen Chancen auch für deutsche Firmen Frank Robaschik South Korea’s gaming industry achieves billions in sales each year already with online games only. In this segment, South Korea is one of the world leaders. The market is growing constantly and is fostered by the fast dissemination of smart phones. German companies adapt Korean games for the European market and also enter the Korean market with their own games. In addition, they offer several other industry-specific services and develop software platforms for game development. Nach Angaben der Korea Creative Contents Agency (KOCCA) wuchs der südkoreanische Markt für Computerspiele 2010 um 12,9% auf 7,4 Bill. Won (rund 4,9 Mrd. Euro; 1 Euro = 1.532 Won im Jahresdurchschnitt von 2010). Für 2011 rechnet die Agentur mit einer Zunahme um weitere 13,8% und auch für die Jahre 2012 und 2013 mit einem Wachstum im zweistelligen Prozentbereich. Das mit Abstand wichtigste Segment sind dabei Online-Spiele. Der Umsatz in diesem Bereich stieg um 28,5% auf 4,8 Bill. Won. Daneben wuchs dank der zunehmenden Verbreitung von Smartphones der Umsatz mit mobilen Spielen ebenfalls um mehr als 20% auf 317 Mrd. Won. Südkorea hat laut KOCCA einen Anteil von knapp 6% am gesamten Weltmarkt für 6 KORUM Nr. 38 | April 2012 Computerspiele. Bei Online-Spielen stand Südkorea 2010 für mehr als ein Viertel des Weltmarkts. Dies bedeutete Rang zwei mobile Spiele. Hier stieg der Anteil Südkoreas von 2,8% in 2009 auf 3,2% in 2010. Im weltweit größten Segment der Videospiele hält Südkorea dagegen lediglich einen Anteil von etwa 1%. Männer sind die Hauptkonsumenten von Computerspielen. Laut KOCCA spielen südkoreanische Männer durchschnittlich mehr als eine Stunde pro Tag, bei Frauen sind es Prognose für den Computerspielmarkt von Korea Online-Spiele Video-Konsolen Mobile Spiele PC-Spiele Arcade-Spiele Internet-Cafes Sonstige 3) Gesamt 2009 3.709 526 261 15 62 1.934 74 6.581 2010 4.767 427 317 12 72 1.750 77 7.431 in: Mrd. Won, % 20111 Veränd. 5.721 +20,0 534 +25,0 380 +20,0 11 -6,7 76 +6,0 1.655 -6,0 79 +3,0 8.455 +13,8 20122 Veränd. 7.151 +25,0 640 +20,0 464 +22,0 11 -5,4 82 +7,5 1.522 -8,0 84 +5,5 9.953 +17,7 20133 Veränd. 8.581 +20,0 704 +10,0 580 +25,0 10 -1,9 87 +7,0 1.416 -7,0 89 +6,0 11.467 +15,2 Quelle: KOCCA 1 Schätzung; 2 Prognose; 3 Arcade- und Videospielhallen nach der VR China. Im weltweiten Vergleich interessant ist daneben noch der Markt für rund 23 Minuten. Diese Angaben umfassen auch Nicht-Spieler. Stellt man nur auf Spie- Kompakt ler ab, so steigen die Werte auf 85 Minuten pro Tag bei Männern und 51 Minuten bei Frauen. Für Männer ist Spielen damit eine extrem beliebte Freizeitbeschäftigung. Frauen hingegen ziehen das Ansehen eines guten Films oder Fernsehen dem Spielen vor. Bei beiden Geschlechtern schlägt das Spielen jedoch das Lesen eines Buches oder das Hören von Musik. Dabei sind es laut KOCCA vor allem jüngere Menschen, die spielen. 9- bis 14-Jährige und 20- bis 24-Jährige spielen im Schnitt mehr als eine Stunde pro Tag. Bei 15- bis 19-Jährigen sind es knapp anderthalb Stunden. Betrachtet man nur die aktiven Spieler, so erreichen Personen im Alter von 15 bis 19 Jahren einen Wert von knapp zwei Stunden. Dabei ist das der Durchschnittswert, der im Einzelfall deutlich überschritten werden kann. Vor dem Hintergrund zahlreicher Fälle von Spielsucht versucht die Regierung über Regulierung das Spielen von Kindern in der Nacht insbesondere bei Online-Spielen einzudämmen. Umsatz ausgewählter koreanischer Computerspielfirmen in: Mrd. Won NC Soft Nexon Neowiz Games NHN CJ Internet (seit 2011 Teil von CJ E&M) Neople Actoz Soft Wemade Entertainment YD Online Mgame Gravity Webzen Dragonfly GF Ntreev Soft Gamehi Hanbitsoft Ndoors Gamevil Come2us Joymax JC Entertainment 2010 515 515 427 422* 221 212 104 88 50 50 39 37 36 35 35 34 29 29 28 27 25 Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest * Der Gesamtumsatz von NHN lag bei 1.313 Mrd. Won, davon entfielen 422 Mrd. Won auf Online-Spiele Südkorea ist ein wichtiger Exporteur von Computerspielen. Dabei dominieren OnlineSpiele. Mit einem Ausfuhrwert von 1,54 Mrd. USD standen diese 2010 für 96% der gesamten Computerspielausfuhren Südkoreas. Hauptzielländer im Export von OnlineSpielen sind die VR China und Japan. Eingeführt wurden laut KOCCA vor allem Videospiele (mehr als drei Viertel des Importwerts) gefolgt von Online-Spielen (mehr als 15%). Die wichtigste Messe für Computerspiele in Korea ist die jährlich in Busan stattfindende G-Star. 2011 verzeichneten die Veranstalter 384 Aussteller aus 28 Ländern. Unter den 141 Ausstellern aus dem Ausland war ein Dutzend deutscher Firmen sowie eine Reihe österreichischer Unternehmen vertreten. Daneben lebt die Messe auch von den Besuchern. 2011 kamen nach Angaben der Veranstalter knapp 290.000 Spielbegeisterte auf das Ausstellungsgelände in Busan. Die nächste Auflage der G-Star ist für November 2012 (voraussichtlich zweite Novemberwoche) geplant. Deutsche Aussteller wie Gameforge/Frogster, Gamigo oder Innogames passen südkoreanische Spiele für europäische Märkte an und vermarkten diese in Lizenz. Sie bringen auch eigene Spiele in den koreanischen Markt. Daneben waren Anbieter von Bezahlsystemen, wie beispielsweise Bill4net (Deutschland), Mopay (Deutschland) oder Paysafe (Österreich), auf der Messe vertreten. Der deutsche Aussteller Rumble Media betreibt ein Portal, das sich auf den Verkauf von Spielen für Handys mit dem Betriebssystem Android von Google spezialisiert. 4-Real Intermedia bot Übersetzungen und andere Dienstleistungen zur Lokalisierung von Spielen an. Firmen wie Gamigo (seit fünf Jahren) und Innogames (seit 1,5 Jahren) haben eigene Büros in Korea. Gleiches gilt für Trinigy, einen Anbieter von Software zur Programmierung von 3D-Spielen mit Sitz in Deutschland. Engines von Trinigy kommen unter anderem beim südkoreanischen Computerspieleentwickler Neowiz Games zum Einsatz. Zu den wichtigsten südkoreanischen Computerspiele-Firmen zählen NHN Games, NC Soft, Nexon, Neowiz Games, CJ E&M, Neople, Actoz, Wemade Entertainment, YD Online und Mgame. Große Exporteure waren 2010 Neowiz Games, Actoz Soft und NC Soft. Telekommunikationsanbieter wie KT (über KT Hitel) oder LG Uplus sind als Publisher ebenfalls aktiv am Computerspielmarkt beteiligt. Ein Schwerpunkt für diese Firmen sind Spiele für Smartphones. Das Internetportal Daum hat seit 2009 einen eigenen Games-Bereich. Zurzeit verlinkt das Unternehmen auf Seiten von Spieleanbietern, ab 2012 soll ein eigenes Publishing hinzukommen. Frank Robaschik ist Korrespondent von Germany Trade & Invest in Korea. KORUM Nr. 38 | April 2012 7 Kompakt Bargeldlieferung „Just-in-time“ Deutsches Softwareunternehmen optimiert koreanische Bargeld-Lieferketten Tina Andres Despite the growing use of debit and credit cards, the world’s cash circulation is increasing by 3-4% annually. This maintains pressure on the cost in the Cash Supply-Chain. A “just-in-time” delivery of cash can unleash resources, reduce cash inventories tied up in ATMs and branches and significantly save interest and transportation costs. To achieve on-target planning, software solutions with advanced forecasting are a key factor. The German market leader in this area, planfocus software GmbH, operates in Korea since 2010 and provides its leading technology to Korean banks and service partners. Bargeldabhebungen in Korea gestalten sich so unproblematisch wie in kaum einem anderen Land der Welt. Auf der Suche nach einem Bankautomaten wird der Kunde im fünftgrößten Absatzmarkt für Geldautomaten sehr schnell fündig. Rund um die Uhr über Bargeld zu verfügen sowie Einzahlungen auf das eigene Konto und andere Bankdienstleistungen vornehmen zu können, gehört in Korea zum Standard des guten Kundenservices. Der hohe Komfort für den Verbraucher stellt die koreanischen Kreditinstitute und Bargeld-Dienstleister jedoch vor eine große Herausforderung: Geldautomaten, die zu jedem Zeitpunkt die angefragten Geldmengen auszahlen können, sind das Ergebnis 8 KORUM Nr. 38 | April 2012 einer aufwendigen Planung von Seiten der Kreditinstitute und ihrer Dienstleister. Die Geldbestände müssen überwacht, die Befüllung bzw. Entleerung von Geldautomaten und Filialkassen gesteuert und die Buchungen müssen vorgenommen werden. Der tägliche Bargeldbedarf stellt dabei keineswegs eine Konstante dar, sondern wird von vielen Faktoren beeinflusst, die die Prognose und Planung der Bargeldbestände sehr komplex werden lässt. Durch diesen hohen Planungsaufwand und die erforderliche Logistik zur Versorgung mit Bargeld steigt der Kostendruck der Bargeldverwaltung stetig an. Sowohl sichtbare Kosten, z.B. Transportrechnungen, als auch versteckte Kosten, wie Zinsen und Mitarbeiterzeiten, belasten die Budgets. Deutscher Marktführer optimiert Cash Supply-Chain Das in München ansässige Unternehmen planfocus software GmbH hat sich seit 2005 auf die Optimierung und Planung der Cash Supply-Chain spezialisiert. Als exklusiver Lieferant der größten deutschen Bankenrechenzentren gehört planfocus zu den erfolgreichsten spezialisierten Softwaresystemhäusern in Deutschland. In 2010 eröffnete das Münchener Softwareunternehmen in Seoul seine erste asiatische Niederlassung. „Der koreanische Markt ist für ein Unternehmen, das auf Cash Supply-Chain Management spezialisiert ist, sehr interessant. Im Vergleich zu Deutschland besitzt Korea die vierfache Dichte an Geldautomaten und ist damit einer der größten Märkte weltweit. Auch die zahlreichen Parallelen der koreanischen und deutschen Bargeldlieferkette waren entscheidend für die Auswahl Koreas als Brückenkopf für die Markteinführung unserer Software in Asien“, sagt Dr. Joachim Walser, Geschäftsführer der planfocus software GmbH. Die Steuerung von SB-Geräten – Befüllung, Geräteservice und Planung der Bargeldbestände – wird in Korea verstärkt an ServiceDienstleister ausgelagert, wodurch sich sehr gute Voraussetzungen für eine zentrale software-gesteuerte Bargeldoptimierung bieten. Dagegen verbleibt die Steuerung der Filialprozesse häufig im Kreditinstitut – und auch in diesem Bereich bietet planfocus spezialisierte Optimierungslösungen an. Obwohl die koreanischen Dienstleister bereits mit sehr effizienten Prozessen arbeiten, verläuft gerade die Bargeldplanung der Cash Supply-Chain dort überwiegend manuell. Hierdurch kommt es häufig zu Überbeständen in Geldautomaten an der Kompakt einen Stelle, bei gleichzeitiger Unterversorgung an anderen Stellen. Insgesamt ergeben sich erhöhte Kosten durch Überbestände, häufige Transporte und insbesondere teure Sonderbefüllungen. Zusätzlich werden die Kosten für die Bargeldhaltung in Korea zu einem größeren Anteil von den Zinskosten bestimmt als in der Eurozone, denn Bargeldbestände in Geldautomaten sind keineswegs kostenlos – für Dienstleister oft sogar noch teurer, denn diese leihen sich das Geld ihrerseits von den Banken. Die Softwarelösung CPTO (Cash Point & Transport Optimizer) des deutschen Marktführers unterstützt sowohl Kreditinstitute als auch deren Dienstleister bei der vollautomatisierten Planung und Überwachung der Bargeldlieferkette, indem auf Grundlage von Datenhistorien die Bargeldmengen punktgenau gesteuert werden. Die Automatisierung des Bestellvorgangs ermöglicht eine reibungslose Kommunikation zwischen den Kreditinstituten, den Filialen und den Dienstleistungsunternehmen. Zudem kann die gezielte Optimierung dieser Prozesse erwiesenermaßen Einsparungen zwischen 15% und 25% erzielen, wobei in Summe jährlich 500-800 EUR pro Geldautomat realisiert werden können und sich SoftwareProjekte somit sehr schnell amortisieren. Tina Andres ist bei planfocus software für Marketing und Kommunikation zuständig. Korea – Eingebettet in die Zukunft Embedded Software für die Automobilindustrie Eine Marktübersicht Thomas Geyer Our world is controlled by hidden systems, running with embedded software. In fact, these systems – a combination of hardware and software – facilitate our daily life. In modern vehicles, software with more than 100 MByte ensures reliable and safe operation. Unsere technologische Welt wird gesteuert und kontrolliert von Embedded Systems (Eingebettete Systeme), einer Kombination aus Hard- und Software. Embedded Systems finden sich in allen möglichen elektronischen Geräten: in Herzschrittmachern, Küchengeräten, Produktionsanlagen, Satellitensyste- men und auch in modernen Fahrzeugen. Embedded Systems steuern und überwachen das Verhalten eines Fahrzeugs. Ab dem Öffnen der Tür und oft auch schon zuvor, steht die Fahrzeugelektronik bereit, um die Kontrolle über die einzelnen Systeme zu übernehmen. Während die Motorelektronik im Hintergrund die optimale Verbrennung steuert, können Fahrsicherheitssysteme wie ABS oder ESP in kritischen Fahrsituationen eingreifen. Infotainment-Systeme unterstützen und unterhalten die Insassen während der Fahrt. Alle Systeme sind auf Informationen zum Fahrzeugzustand und der Umwelt angewiesen. So kann beispielsweise das ABS System effektiver arbeiten, wenn es neben der Geschwindigkeit und der Raddrehzahl auch die Querbeschleunigung, die Außentemperatur oder den Abstand zu einem Hindernis kennt. Der weitaus größte Teil (98%) der weltweit produzierten Halbleiter wird in Embedded Systems verbaut. Bis zum Jahr 2015 soll der Halbleitermarkt in der Automobilindustrie laut ZVEI auf fast 40 Mrd. USD steigen, was einem jährlichen Wachstum von über 11% entspricht. Die höchste Wachstumsrate wird für den Bereich Antrieb erwartet, insbesondere in Hinblick auf die Entwicklungen für Hybrid- und Elektro-Fahrzeuge. Aber auch für Chassis-Elektronik, Fahrsicherheitssysteme und den kompletten InfotainmentBereich ist ein starkes Wachstum abzusehen. Wertanteil von Elektronik im Automobil KORUM Nr. 38 | April 2012 9 Kompakt Herausforderung: 100% Zuverlässigkeit Im Vergleich zu PC oder Internetbasierten Anwendungen haben die Systeme der Automobilelektronik weitaus höhere Anforderungen an Verfügbarkeit, Sicherheit und Robustheit. Ein Auto hatte im Jahr 2010 durchschnittlich 100 MByte Software installiert und die Komplexität der Software wächst schneller als jene in IT-Systemen von SAP, Oracle und Microsoft zusammen. Wo der Ausfall von PC, Mikrowelle oder Mobiltelefon ärgerlich ist, kann der Ausfall eines eingebetteten Systems im Auto lebensbedrohlich sein. Wer möchte sich schon vorstellen, was passiert, wenn Bremse, Lenkung oder der Airbag versagen? In der Praxis ist die Analyse der „Kritikalität“ einer Anwendung für Fahrzeuge eine komplexe Aufgabe. Seit Ende 2011 wird das Vorgehen zur Bewertung von Sicherheitsrisiken und der Einsatz von Methoden in Entwicklung und Produktion für sicherheitsrelevante Systeme in der ISO 26262 („Road Vehicles – Functional Safety“) geregelt. Diese Norm soll durch transparente Methoden und Standards die Sicherheit von Fahrzeugen weiter erhöhen. Trend: Wiederverwendbarkeit Aus den hohen Sicherheitsanforderungen sowie der weiter steigenden Komplexität hat sich in den vergangen Jahren die Einsicht entwickelt, dass möglichst viele, gut getestete Standard-Software Bausteine wiederverwendet werden sollten. Mit dem Ziel der Standardisierung haben sich viele Automobilhersteller, Zulieferer und IT-Unternehmen im AUTOSAR Konsortium (www.autosar.org) zusammengeschlossen. Die Idee dahinter ist, diejenigen Komponenten, die nicht unmittelbar die Unterscheidbarkeit von Fahrzeugen beeinflussen, zu standardisieren und damit die Qualität zu steigern und Kosten zu reduzieren. Die einzelnen Software-Komponenten werden üblicherweise von spezialisierten IT-Unternehmen wie Vector bereitgestellt. Sie umfassen spezielle Embedded Software Module sowie eine Vielzahl von Werkzeugen entlang der Entwicklungskette eines Automobils – von Entwurf, Spezifikation, Simulation über Implementierung, Test bis zur Diagnose. Elektronische Fahrzeugsysteme in Korea Der Markt für Fahrzeugelektronik in Korea ähnelt naturgemäß den etablierten Zulieferstrukturen. Er wird dominiert von einigen großen Zulieferern wie Mobis und Mando. Weiterhin findet sich eine Vielzahl kleinerer, unerfahrener Betriebe, die sich auf den nationalen Markt konzentrieren und abhängig von den großen koreanischen Automobilherstellern sind. Für den Markteintritt ist insbesondere auf den Bereich Kundenservice ein Augenmerk zu legen, da koreanische Kunden hier traditionell große Erwartungen haben. Dies gilt vor allem für Schulungen, persönliche Unterstützung und die schnelle Reaktion auf Anfragen. Als Marktführer im Bereich Tools und Services für die Entwicklung vernetzter elektronischer Systeme und Entwicklungspartner fast aller Automobilhersteller und -zulieferer weltweit, konnte Vector in den letzten zehn Jahren erfolgreich Geschäftsbeziehungen mit allen koreanischen Automobil- und Nutzfahrzeugherstellern aufbauen. Zusammen mit den jeweiligen Vorentwicklungsabteilungen wurden vor allem Projekte zur Standardisierung und Spezifikation elektrischer Systeme durchgeführt. Mit den mehr als 500 Kunden aus der Zulieferindustrie wurden hingegen vor allem der Wissenstransfer rund um Standards und Prozesse, sowie gemeinsame Entwicklungsprojekte für Embedded Software, deren Simulation, Test und Diagnose realisiert. Ausblick Der Anteil von Elektronik und damit von Embedded Systems im Automobil wird auch in den kommenden Jahren überdurchschnittlich stark wachsen. Hintergrund sind die komplexen Anforderungen zur Verbrauchsoptimierung, der Einsatz neuer Sicherheitssysteme und natürlich auch die erweiterten Komfortfunktionen. Neue Technologien, wie die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur (Car2x Kommunikation), werden derzeit weiter erforscht und in praxisnahen Projekten evaluiert. In Korea wird diese neue Technologie im Rahmen des staatlich geförderten Projektes „Smart Highway“ (www. smarthighway.or.kr) erforscht. Das Ziel dieses Projektes ist die Erhöhung der Sicherheit auf Autobahnen, die Energieeinsparung sowie der Aufbau eines internationalen Kompetenzzentrums. Auch in diesem neuen Bereich sind Elektronik und Embedded Systems die Kernkomponenten. Marktvolumen für Mikroelektronik im Auto nach Anwendung 10 KORUM Nr. 38 | April 2012 Thomas Geyer ist Representative Director bei Vector Korea IT Inc. Kompakt Innovationsmanagement in Korea Korea erschafft sich seine Innovationskultur Marc Gasser Korea's economy provides ideal conditions for innovation management and is now taking big steps towards its own innovation culture. Innovation management software can provide valuable assistance, on condition that the software products consider the cultural attributes. Gut ausgebildete Arbeitskräfte, eine stabile und entwickelte Infrastruktur sowie das daraus resultierende hohe Innovationsvermögen für Produkte, Prozesse und Services in einer diversifizierten Wirtschaft zeichnen den südkoreanischen Markt aus. Damit die Firmen weiterhin so rasant wachsen können, bietet sich eine Kombination der gegebenen Wirtschaftssituation bzw. der bestehenden koreanischen Traditionen und Werte mit einer intelligenten InnovationsmanagementSoftware an. Dies stellt eine große Chance für all jene Firmen dar, die derzeit eine Innovationskultur schaffen. nagement-Software vor allem den Vorteil der automatischen Unterstützung. Dadurch können Routinearbeiten, Kontrollen und Auswertungen automatisch durchgeführt und Ideen intelligent verknüpft werden (Clustering). Dabei werden auch die einzelnen Prozessschritte aufeinander abgestimmt. Diese Automatisierung bringt neben einem beschleunigten Prozess mit transparenter Steuerung auch räumlich verteilten Innova- tischen Inhaltsbewertung durch die Software zu achten. Für die Koreaner stehen Alter und Hierarchie an erster Stelle, deshalb ist es essenziell, dass auch dieser Fakt in der Software abgebildet wird. Korea ist bereit Koreanische Firmen bieten qualitativ hochwertige Güter an, womit das Land weltweit Marktanteile erobert hat und nun über ideale Voraussetzungen für weiteres Wirtschaftswachstum und Wohlstand verfügt. Die Innovationskultur in Korea unterscheidet sich insofern von der westlichen Innovations- Wissen teilen und verknüpfen Innovationsmanagement bedeutet die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle von Innovationen in Organisationen. Damit beinhaltet dieser Prozess neben der Entwicklung von Ideen auch deren Umsetzung in wirtschaftlich erfolgreiche Produkte beziehungsweise Dienstleistungen. Wichtig dabei ist, nicht (nur) auf das Horten von Wissen zu setzen, sondern vor allem die Verteilung und die Verknüpfung von Wissen zu fördern. Eine fruchtbare Innovationskultur soll einer Organisation erlauben, gleichermaßen auf interne und externe Gelegenheiten zu reagieren. Unterstützt werden kann das Innovationsmanagement durch spezifische Software, die Richtlinien und Prozesse klar darlegt und Ideen aufbereitet und kategorisiert. Sie ermöglicht die Abbildung von Zielsetzungen, übersichtliche Strukturierung von Daten und das Verknüpfen derselben. Gegenüber den herkömmlichen Methoden im Innovationsmanagement, die großenteils manuell erledigt werden, bringt die Innovationsma- tionsnetzwerken die Möglichkeit, orts- und zeitunabhängig zusammenzuarbeiten. Die Software muss neben den Besonderheiten der koreanischen Sprache auch die kulturellen Aspekte einer Organisation berücksichtigen können. In der Sprache werden beispielsweise die Zeit oder der Kasus durch einzelne Affixe ausgedrückt – darauf ist besonders bei einer automa- kultur, dass in koreanischen Unternehmen immer noch strikt der Top-Down Approach gelebt wird. Der Chef ist demnach eine wichtige Respektsperson, der nicht widersprochen wird. Durch die Öffnung der Organisationsstrukturen erhalten die Angestellten nun die Möglichkeit, kreativ zu werden und einen Beitrag zur Innovation zu leisten. Dank der hohen Technologie-Affinität der Koreaner fällt es den Beschäftigten leicht, KORUM Nr. 38 | April 2012 11 Kompakt ihre Kreativität mit neuen Werkzeugen auszuleben. Solche Werkzeuge gibt es schon auf dem koreanischen Markt, allerdings sind die meisten Tools mit viel manueller Arbeit verbunden und demnach nur für eine überschaubare Benutzergruppe geeignet. Dabei steckt gerade in einem großen Unternehmen enormes Wissen, welches man strukturiert zusammentragen könnte. Diese Grundlage, zusammen mit dem großen Willen der Koreaner, das Land schnell vorwärts zu treiben, schreit geradezu nach Innovationsmanagement, um die Kräfte eines Unternehmens zu bündeln. Feedback aus sozialen Netzwerken sammeln & auswerten Das koreanische Produkt KKO KKO MYUN (꼬꼬면), eine Art Nudelsuppe mit Huhn, hat kürzlich das Potenzial der in Korea sehr aktiven Benutzer von sozialen Netzwerken (SNS) aufgezeigt. So wurde von dem Komödianten Lee Kyung-kyu (이경규), der kein Suppen-Spezialist ist, mit Hilfe von Benutzern in sozialen Netzwerken ein Suppenrezept entwickelt, welches anschließend umgesetzt wurde. Aufgrund von Feedback aus den sozialen Netzwerken wurde die Suppe verfeinert, in den Netzwerken beworben und damit mit geringen Kosten auf dem Markt solide positioniert. Dieses Potenzial lässt sich auch auf andere Bereiche sehr gut anwenden. So verspricht das koreanische Produkt Crowdea rund 50.000 Feedbacks aus Sozialen Netzwerken zu sammeln, womit spezifische Problemstellungen beantwortet werden sollen. Diese Inputs können dann vom Innovationsmanagement-Tool Cassiber von Astina automatisiert verarbeitet und evaluiert werden. Das Management muss sich anschließend nur noch mit den besten Ideen befassen und kann mit diesen weiterarbeiten. Aktuell will Coca Cola Korea auf diese Weise Inputs zur Verkaufsförderung seines Energy Drinks sammeln. Konkret soll der Marktanteil des Getränks gesteigert werden. Dazu wer- den tausende Feedbacks von koreanischen SNS-Kanälen wie Cyworld, Facebook, Twitter und Nate gesammelt, bewertet und mit ähnlichen Ideen verknüpft. Für erfolgreiche Ideen erhalten die Mitwirkenden eine Belohnung in Form von Getränken. Ein detaillierter Report zeigt dann die Ideen-Cluster auf und bildet für das Management eine konkrete Entscheidungsgrundlage. Auch Roche Korea setzt auf Innovationen von Mitarbeitern und lanciert einen Innovations Award für herausragende Ideen. Die Software von Astina verwaltet die zahlreichen, wertvollen Ideen der Mitarbeiter und bewertet sie mit Hilfe eines „Innovations-Trichters“. Auch konkrete Fragestellungen könnten so intern oder unter Mithilfe von SNS und Kunden effizient diskutiert werden. Jede Idee erhält einen sogenannten „IdeaRank“, vergleichbar mit dem Google PageRank, welcher wichtige Seiten im Web indexiert. Marc Gasser ist Managing Partner der Astina AG. Mehr Halbleiterinvestitionen entgegen weltweitem Trend SK-Gruppe übernimmt Hynix Erstmals Bundesgemeinschaftsstand auf "Semicon Korea" Frank Robaschik South Korea's top semiconductor manufacturers Samsung and Hynix plan to boost their investments in 2012 despite a weak world market. The importance of South Korea for the industry was also reflected by a larger number of exhibitors at the “Semicon Korea” trade fair. After a participation by Saxony in the previous year, the German Federal Ministry of Economics and Technology supported for the first time a joint booth of German companies in 2012. Die Umsätze der Halbleiterindustrie erreichten 2011 nach Angaben der Semiconductor Industry Association (SIA) weltweit knapp 300 Mrd. USD. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr lag jedoch bei lediglich 0,4%. Im Jahr 2010 betrug er noch rund 32%. Für 2012 und 2013 rechnet die World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) mit einem Wachstum 12 KORUM Nr. 38 | April 2012 von 2,6% respektive 5,8%. Andere Institute sind für 2012 zum Teil optimistischer. Nach Erhebungen des US-amerikanischen Industrieverbands Semi verfügte Korea 2011 mit einem Anteil von etwa 18% über die drittgrößten Kapazitäten zur Produktion von Halbleitern auf der Welt. Bei Speicherchips waren es rund 65%. Dementsprechend litten die südkoreanischen Halbleiterproduzenten 2011 unter den weltweit fallenden Preisen für Speicherchips. Für 2012 prognostiziert Semi, dass die globalen Investitionen in Halbleiteranlagen von 41,8 Mrd. USD im Vorjahr auf etwa 37,3 Mrd. USD sinken werden. In Korea hingegen sollen sie im laufenden Jahr auf rund 8,6 Mrd. USD steigen (2011: 8,0 Mrd. USD) und 2013 rund 8,4 Mrd. USD betragen. Diese Prognosen von Ende November 2011 werden durch aktuelle Ankündigungen Kompakt der beiden wichtigsten Halbleiterhersteller Südkoreas noch übertroffen. Samsung Electronics plant für 2012 Investitionen in Höhe von 25 Bill. Won (rund 16,2 Mrd. Euro; 1 Euro = 1.541 Won - Jahresdurchschnitt 2011). Das Unternehmen hatte 2011 rund 23 Bill. Won investiert. Aufgeschlüsselt nach Segmenten sollen 2012 auf Halbleiter 15 Bill. Won entfallen (2011: 13 Bill. Won) und die Aufwendungen bei Displays auf 6,6 Bill. Won (2011: 6,4 Bill. Won) steigen. Samsung Electronics beabsichtigt, zum 01.04.2012 seine LCD-Bildschirm Sparte in eine neue Firma, die Samsung Display heißen könnte, auszugliedern. Bei Halbleitern plant Samsung unter anderem den Bau einer NAND-Flash-Produktionsstätte in der VR China. Der Baubeginn ist für 2012 vorgesehen und die Produktion soll 2013 starten. Allerdings setzt Samsung Electronics darauf, auch außerhalb des Speicherchipbereichs stärker zu werden. Presseberichten vom November 2011 zufolge will das Unternehmen 2012 etwa 7 bis 8 Bill. Won in den Bereich Non-Memory-Halbleiter investieren. Hynix, der zweitgrößte heimische Halbleiterhersteller, will 2012 seine Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 20% auf 4,2 Bill. Won erhöhen. Mehr als die Hälfte davon soll in das Geschäft mit NAND-Flash-Chips fließen. An Hynix ist mittlerweile SK Telecom, der größte Mobilfunkbetreiber des Landes, beteiligt. SK Telecom vereinbarte im November 2011 mit der Korea Exchange Bank und anderen Anteilseignern von Hynix, rund 21% der Unternehmensanteile zu übernehmen. Neben den lokalen Herstellern hat auch die US-amerikanische Firma Intel im Januar 2012 mit etwa 12,5 Mrd. USD sehr hohe Investitionen für 2012 angekündigt. Nach Einschätzung von Marktkennern spiegeln die hohen Aufwendungen von Samsung und Intel nicht die aktuelle Marktentwicklung wider, sondern es gehe darum, einen technologischen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern zu erreichen. Die Halbleiterfirmen in Korea sind auch in der Auftragsfertigung für Dritte tätig. So liefert Samsung Electronics Chips für AppleHandys. Ein weiterer wichtiger Akteur in diesem Bereich ist das Unternehmen Dongbu Hitek. Ein Thema für die südkoreanische Halbleiterbranche in den nächsten Jahren ist die Drosselung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Dabei geht es auch um die Verringerung des Einsatzes besonders stark klimaschädlicher Gase wie beispielsweise Schwefelhexafluorid. Anlagenbau (VDMA) und Germany Trade & Invest auf dem deutschen Gemeinschaftsstand vertreten. Der internationale LED-Markt hat sich laut Semi 2011 nur schwach entwickelt, da sich die von der Displaybranche ausgehende Nachfrage abgeschwächt hat. Letztere ist sehr wichtig, da die Displayhersteller noch 2010 für etwa 40% des weltweiten Bedarfs an LED standen. Die Attraktivität Südkoreas für die Halbleiterbranche zeigt sich auch an der Zahl der Aussteller auf der Messe "Semicon Korea". So stellten dort 2012 insgesamt 391 Unternehmen aus (2011: 365 Firmen). Der Anteil ausländischer Firmen betrug 2012 nach Angaben der Veranstalter 58%; im Jahr zuvor waren es 42%. Auf der gleichzeitig abgehaltenen "LED Korea" wuchs die Zahl der Aussteller 2012 auf 60 von 51 im Vorjahr. Vor allem die enorm hohen Investitionen in der VR China führen zu einem Überangebot von LED, das die Preise fallen lässt. Für 2012 erwartet Semi deshalb weltweit einen Rückgang der Investitionen in Fertigungsanlagen für LED um etwa 18% auf knapp 2 Mrd. USD. Dieser betreffe vor allem MOCVD. In anderen Bereichen wie Lithographie, Ätz-, Test- und Verpackungstechnik sollen dagegen die Aufwendungen steigen. Aus Deutschland waren mehr als 30 Firmen auf der "Semicon Korea" und zwei weitere auf der "LED Korea" direkt, über ihre Tochterfirmen oder über Vertriebspartner vertreten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) förderte 2012 erstmals eine deutsche Gemeinschaftsbeteiligung auf der "Semicon Korea". Schwerpunkte des Angebots der deutschen Firmen lagen auf Produktionsanlagen, Mess- und Steuerungstechnik, Chemikalien und Umweltlösungen für die Halbleiterbranche. Für Korea rechnet Semi mit Anlageninvestitionen bei LED in Höhe von 260 Mio. USD, dies sind circa 45% weniger als im Vorjahr. Von den 2011 weltweit etwa 14 LED-Fertigungsstätten entfielen nach Angaben von Semi 13 auf Südkorea. China verfügte über 59, Taiwan über 40 und Japan ebenfalls über 13 Produktionsstätten. Nach Einschätzung von Tom Morrow von Semi können die wegen des Überangebots fallenden Preise für LED jedoch dazu führen, dass die Attraktivität von LED als Lichtquelle schneller steigt. Neben den Unternehmen waren Institutionen wie der Ausstellungs- und Messe- Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA), der Verband Deutscher Maschinen- und Laut dem Ministry of Knowledge Economy zählen zu den wichtigen LED-Firmen in Korea Samsung LED, LG Innotek und Seoul Semiconductor. Weitere Unternehmen in diesem Bereich sind demnach unter ande- KORUM Nr. 38 | April 2012 13 Konjunktur rem Kumho Electric, Posco LED, Dongbu Lightec und Finetechnics. Samsung LED soll am 01.04.2012 oder später in Samsung Electronics eingegliedert werden. Im Juli 2011 begann der Bau einer Fabrik für Saphirwafer in Daegu durch ein Gemeinschaftsunternehmen von Samsung LED und Sumitomo Chemical. Das Joint Venture Samsung Sumitomo LED Materials will bis 2015 insgesamt 500 Mrd. Won in die Fertigung investieren. Sehr hohes Wachstum wird 2012 in der Produktion vom Aktivmatrix-OLED-Displays (AMOLED-Displays) erwartet. Diese kommen vor allem in Smartphones und anderen mobilen Geräten zum Einsatz. Nach einer Studie von Samsung Securities kommen darüber hinaus ab 2013 sehr starke Impulse für AMOLED von OLED-Fernsehern. Wichtigster Anbieter von AMOLED ist Samsung Mobile Display (SMD), ein Joint Venture von Samsung Electronics und Samsung SDI. Nach Meldungen der südkoreanischen Presse könnte SMD 2012 bis zu 7 Bill. Won in OLED investieren. LG Display will demnach unter anderem 200 Mrd. Won in die Erweiterung einer Forschungslinie für flexible OLED in Paju (Provinz Gyeonggi) stecken. Die "Semicon Korea" sowie die "LED Korea" fanden vom 06.02. bis 08.02.2012 auf dem Coex- Messegelände in Seoul statt. Die nächste Auflage beider Messen ist für den Zeitraum vom 30.01. bis 01.02.2013 geplant. Korea fördert Modellprojekte für Elektromobilität Erste Elektroautos im Testeinsatz Öffentliche Projekte bestimmen den Markt Frank Robaschik It is still a far way to go to a future dominated by electric cars in Korea. Nevertheless, there are some interesting pilot schemes. These include projects in Seoul, on Jeju Island, in Yeonggwang, South Jeolla Province, as well as in the cities of Changwon, Dangjin and Gwangju. Apart from the high costs of the cars, it is also the limited charging infrastructure that handicaps a faster development. Particularly interesting, though, is Seoul’s ambitious plan to replace half of its busses with electric models by 2020. Elektroautos haben es noch schwer in Korea. Ende 2011 waren landesweit insgesamt 353 Elektro-Pkw und neun Busse mit reinem Elektroantrieb (letztere alle in Seoul) zugelassen. Entsprechende Fahrzeuge werden bisher nur von öffentlichen Institutionen angeschafft. Der Verkauf an Privatpersonen soll 2013 starten. Steuervergünstigungen gibt es seit Anfang 2012. Auch bei Hybridautos sind die Verkaufszahlen noch relativ gering; Ende 2011 waren landesweit knapp 38.500 zugelassen. (circa 13.000 Euro; 1 Euro = 1.541 Won Jahresdurchschnitt 2011) pro Fahrzeug. Die Ausweitung des Programms auf Anbieter von Leasing an öffentliche Stellen und auf Anbieter von Carsharing wird diskutiert. Langfristig ausgegebene Zielvorstellungen der Regierung vom September 2011 lauten auf 1 Mio. Elektroautos auf Südkoreas Straßen bis 2020. Die Pläne setzen jedoch nicht nur einseitig auf Elektroautos. So soll auch die Zahl sauberer Dieselfahrzeuge bis 2020 um 1,5 Mio. Fahrzeuge steigen. Die Stadt Seoul gab im Juli 2011 einen Masterplan für Elektroautos bis 2014 bekannt. Demnach könnten 2014 in der Stadt 30.000 Elektroautos (400 Busse, 1.000 Taxis, 28.600 Pkw) und 10.000 Elektromotorräder verkehren und 8.000 Akku-Ladestellen auf öffentlichen Parkplätzen zur Verfügung stehen. Ein wichtiges Element sind 126 geplante Schnellladestationen an öffentlichen Parkplätzen, wodurch es möglich sein soll, solche von einer beliebigen Stelle in der Stadt innerhalb von fünf Minuten erreichen zu können. Darüber hinaus will die Stadt prüfen, ob sie ab 2013 die Installation von bis zu 10.000 Ladegeräten in Wohnblocks Geplanter Bestand "grüner" Autos in Südkorea nach Antrieb Dennoch fördert die Regierung einige Projekte. Das Ministry of Environment (ME) will 2012 weitere 2.500 Elektroautos auf Südkoreas Straßen bringen. Das Ministerium unterstützt dabei staatliche Stellen, die Elektroautos kaufen wollen, mit bis zu 50% der Kostendifferenz, die im Vergleich zur Anschaffung eines Benzinfahrzeugs entstehen würde, höchstens aber mit 20 Mio. Won 14 KORUM Nr. 38 | April 2012 Kategorie Elektroautos Brennstoffzellenautos Plug-In Hybridautos Hybridautos Saubere Dieselfahrzeuge Gesamt 2011 800 30.500 330.600 361.900 2013 13.200 50 10.000 78.500 719.800 821.550 2015 85.700 10.100 44.000 151.500 1.104.200 1.395.500 2020 1.046.200 98.800 248.000 405.500 1.853.500 3.652.000 Quelle: Presidential Committee for Green Growth, September 2011 Konjunktur finanziell unterstützen kann. Die Zahl der in Seoul verkehrenden Elektrobusse soll nach diesen Plänen 2012 auf 34, 2013 auf 270 und 2014 auf 400 ansteigen. Bis 2020 sollen 50% (4.000) der gesamten Busse in Seoul Elektrobusse sein. Bei Taxis sollen 2013 insgesamt 210 Elektrotaxis auf die Straßen kommen. Bis 2014 soll ihre Zahl auf 1.000 steigen. Zurzeit sind in Seoul geschätzte 20.000 Motorräder im Lieferservice von Restaurants und Zeitungen im Einsatz. Die eine Hälfte davon soll nach den Vorstellungen der Stadt bis 2014 und die andere bis 2016 durch Elektromotorräder ersetzt werden. Bei Pkws soll unter anderem Carsharing von Elektroautos in Verbindung mit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zum Einsatz kommen. Als weitere Anreize für die Verbreitung von Elektroautos sollen die Befreiung von der Maut an zwei Tunneln durch den Berg Namsan und die Halbierung der Parkgebühren auf öffentlichen Parkplätzen dienen. Die Pläne wurden noch in der Amtszeit von Bürgermeister Oh Se-hoon bekannt Pläne für die Modellregionen Seoul, Yeonggwang und Jeju* Elektroautos .vollwertige .NEV .Busse Ladestellen .Schnellader ."normale" Ladestellen .Wechselstellen Budget (in Mrd. Won) Seoul 80 (1.970) 55 5 20 135 (1.963) 4 130 1 21,54 Yeonggwang 37 (200) 2 35 39 (200) 4 35 1,84 Jeju 51 (320) 49 2 77 (620) 8 69 2,60 Quelle: ME, April 2011 *Pläne für 2011; Werte in Klammern: Plan bis 2014 luation Institute of Industrial Technology (KEIT) testweise ein Carsharing-System mit 20 Elektroautos installiert werden. An jeder der geplanten zehn Filialen soll es jeweils ein Schnellladegerät und vier normale Ladegeräte geben. Das ME wählte im April 2011 noch vor der Bekanntgabe der Pläne der Stadt Seoul mit Seoul, Yeonggwang (Provinz Süd-Jeolla) und der Insel Jeju drei Modellregionen zur Verbreitung von Elektroautos aus. Durch diese drei Vorhaben sollen bis 2014 ins- In Seoul soll der Betrieb von Elektroautos und -bussen in einer Großstadt getestet werden. Auf der Ferieninsel Jeju steht die Nutzung durch öffentliche Stellen und die Vermietung an Touristen im Vordergrund. In Yeonggwang sollen Elektroautos mit geringerer Geschwindigkeit (sogenannte Neighborhood Electric Vehicles, NEV) in einer dünner besiedelten Gegend zum Einsatz kommen. Seit April 2010 sind NEV mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometer auf bestimmten Straßen zugelassen. In Yeonggwang sollen einschließlich der umliegenden Provinz Süd-Jeolla bis 2014 insgesamt 2.100 Elektroautos eingesetzt werden. Die Stadt Changwon nahm 2011 insgesamt 42 Ladestellen und 40 Elektroautos "BlueOn" von Hyundai Motor in Betrieb, deren Produktion aber Ende 2011 eingestellt wurde. 2012 sollen 20 Elektrobusse und 60 Elektrotaxis hinzukommen. Changwon will nach Plänen vom November 2011 bis 2014 mehr als 300 Elektroautos kaufen und 320 Ladestellen errichten. Der Schwerpunkt liegt auf dem NEV "i-plug" von GND Wintech, das frühestens ab Ende 2012 in Gwangju produziert werden könnte. In Yeonggwang plant AD Motors 2012 ein weiteres Werk zur Herstellung des NEV "Change". gegeben, der nach Neuwahlen im Oktober 2011 von Park Won-soon abgelöst wurde. Das Ministry of Knowledge Economy (MKE) gab im Oktober 2011 ein Projekt zum Carsharing im Großraum Seoul bekannt. Demnach soll unter der Ägide des Korea Eva- gesamt knapp 2.500 Elektroautos auf die Straßen kommen und knapp 2.800 Ladestellen errichtet werden. Daneben sind 2011 mit Changwon (Provinz Süd-Gyeongsang), Dangjin (Provinz Süd-Chungcheong) und Gwangju (Provinz Süd-Jeolla) weitere Städte zu Modellregionen bestimmt worden. Beim Aufbau der Ladeinfrastruktur spielt unter anderem die Korea Environment Corporation (KECO) eine wichtige Rolle, die Aufträge zur Installation von Ladegeräten vergibt. Mitte September 2011 gab die KECO beispielsweise bekannt, bis Ende 2011 in 38 regionalen Gebietskörperschaften insgesamt KORUM Nr. 38 | April 2012 15 Konjunktur Geplante Produktion von Elektroautos im Jahr 2012 Reichweite bei einmaliger Aufladung in km, Leistung in kWh Kategorie Hersteller Modell Menge Reichweite Reguläre Pkw Kia Motors Renault Samsung AD Motors Hyundai Motor Hankuk Fiber Ray EV SM3 ZE Change Elec-City E-Primus 250 100 14.000* 50 130 130 160 78 72 70 NEV Busse Batterieleistung 20 24 9,2 95 86 204 Ladegeräte zu installieren. Landesweit waren Ende 2011 nach Informationen von Branchenkennern insgesamt etwa 500 Ladegeräte installiert. Weitere 2.000 bis 2.500 könnten 2012 hinzukommen. Schwerpunkte sind die Städte Seoul und die Insel Jeju sowie die anderen Modellregionen. Quellen: ME, Februar 2012; AD Motors * Angabe beinhaltet nach Informationen des Herstellers auch potenzielle Exporte Milliarden für Rohstofferschließung Korea strebt nach Kontrolle über Rohstoffzufuhr Staat und Privatsektor investieren Frank Robaschik As Korea itself has almost no resources it looks overseas to cover its needs. To reduce risks of dependency on foreign raw materials, Korea invests billions every year in the exploration of resources. Korea verfügt kaum über eigene Rohstoffe und ist auf Ressourcen aus dem Ausland angewiesen. So ist das Land bspw. der fünftgrößte Erdölimporteur weltweit. Um die Abhängigkeit von ausländischen Rohstofflieferanten zu reduzieren, steckt das Land jährlich Milliardensummen in die Eigenerschließung von Rohstoffen in Übersee. Die Aufwendungen dafür sollen 2012 deutlich steigen. Im Visier sind unter anderem Erdöl, Erdgas und Seltene Erden. Hintergrund sind vor allem der zunehmende Rohstoffhunger der VR China und steigende Weltmarktpreise für Rohstoffe. Die Beschränkungen Chinas für den Export seltener Erden haben diese Bemühungen noch einmal verstärkt. Laut dem neuesten Plan zur Rohstofferschließung vom Februar 2012 soll die Selbsterschließungsquote bei Erdöl und Erdgas von 4,2% (2007) über 20% (2012) auf 45% (2030) anwachsen. Die Quote gibt an, wie viel Prozent des eigenen Bedarfs unter der Kontrolle von heimischen Firmen erschlossen werden. Bei Fettkohle, Uran, Eisenerz, Kupfer, Zink und Nickel ("sechs strategische Mineralien") soll die Quote von 18,5% (2007) 16 KORUM Nr. 38 | April 2012 über 32% (2012) auf 50% (2030) steigen. Bei Lithium und den 17 Metallen der Seltenen Erden ("neue strategische Mineralien") wird eine Zunahme von 6,1% (2007) über 13% (2012) auf 40% (2030) angestrebt. Die wichtigsten Firmen in der Rohstofferschließung im Ausland sind die Staatsunternehmen Korea National Oil Corporation (Knoc), Korea Gas Corporation (Kogas), Korea Resources Corporation (Kores) und Korea Electric Power Corporation (Kepco). Hinzu kommen private Firmen wie Daewoo International (gehört seit 2010 mehrheitlich Posco), Posco, SK Innovation, Samsung C&T, LG International, STX sowie LS-Nikko. Die Investitionen in die Erschließung von Erdöl und Erdgas sollen 2012 um 34% auf 11,8 Mrd. USD steigen. Davon sollen 7,8 Mrd. USD von staatlichen Unternehmen und 4,0 Mrd. USD von privaten Firmen aufgebracht werden. Die Investitionen lagen 2011 insgesamt noch bei 2,2 Mrd. USD. Entsprechend steigen auch die Mengen der unter der Ägide südkoreanischer Firmen erschlossenen Rohstoffe. Bei Erdöl und Erdgas wuchs beispielsweise die tägliche Einfuhrmenge aus Quellen unter eigener Kontrolle von 125.000 Barrel Öl beziehungsweise Öläquivalent pro Tag im Jahr 2007 auf 470.000 Barrel pro Tag im Jahr 2011. Für 2012 werden 640.000 und für 2030 beachtliche 1,85 Mio. Barrel pro Tag angestrebt. Bei Erdöl hat KNOC in den vergangenen Jahren u.a. Förderrechte an Ölfeldern im Golf Kompetenz von Mexiko (2008), USA (2011) und Peru (2009) erworben. Im März 2012 unterzeichneten Knoc und GS Energy einen Vertrag zur Erschließung von drei Ölfeldern in den VAE mit gesicherten Vorkommen von circa 570 Mio. Barrel Rohöl. Bei Erdgas hat Kogas in den vergangenen Jahren u.a. Förderrechte an Gasfeldern in Usbekistan, Irak, Mosambik und Kanada erworben. Nach einer Studie der Korea Development Bank unter Bezug auf Daten des MKE für 2010 betrug die Selbsterschließungsquote bei Kohle 48,3%, bei Nickel 36,8%, bei Zink 32,3%, bei Eisenerz 16,5%, bei Kupfer 6,0% und bei Uran 3,4%. Bei Uran vereinbarte Kepco im Februar 2012 eine 14%ige Beteiligung an der kanadischen Stratmore Minerals und eine Option zum Erwerb eines 40%igen Anteils an einer Uranmine in Wyoming, USA. Der Uranverbrauch in Südkorea lag 2011 laut Kepco bei 4.500 t. Die Bezüge von Fettkohle aus Australien sollen 2012 rund 1,5 Mio. t erreichen (2011: 89.000 t, Beteiligung von Kores und Daewoo International). Darüber hinaus sind neue Großprojekte durch Kepco in Australien und Indonesien (zur Energieerzeugung) und Kores (zur Verwendung in der Metallindustrie) geplant. Die Eisenerz-Lieferungen aus zwei brasilianischen Minen sollen auf 3,7 Mio. t (2011: 1,8 Mio. t, Beteiligung von Posco) bzw. auf 1 Mio. t (2011: 300.000 t, Beteiligung von SK Networks) steigen. Kores will in einem 5 Mrd. USD Vorhaben in Peru gemeinsam mit Ferrobamba Eisenerzminen erschließen. Bei Nickel sticht ein 5 Mrd. USD Projekt unter Beteiligung von Kores und weiteren koreanischen Firmen in Madagaskar hervor. Diese Mine soll ab 2013 jährlich 60.000 t fördern (davon 30.000 t nach Korea, entspricht ca. einem Viertel der koreanischen Nachfrage). Bei Seltenen Erden ist China mit einem mengenmäßigen Anteil von 78,3% im Jahr 2011 wichtigstes Lieferland (2010: 65,7%). Ende 2011 vereinbarte Kores eine Beteiligung südkoreanischer Firmen, darunter auch Hyundai Motors, am Zandkopsdrift-Projekt in Südafrika. Das MKE hofft auf Lieferungen von 6.000 t Seltener Erden von dort ab 2015. Bei Lithium stammen 91,0% aus Chile. Ab 2014 sollen in Projekten in Chile und Argentinien 40.000 t respektive 12.000 t produziert werden. Daneben setzt Korea bei Lithium auf die Zusammenarbeit mit Bolivien. Trust in Urgent Need of Recovery Jang Sung-bin The Edelman Trust Barometer annually surveys to what extent people trust corporations, officials and institutions within their country. The results for 2012 reveal a huge decline in trust and credibility in Korea. The “2012 Edelman Trust Barometer” is Edelman’s 12th annual trust and credibility survey conducted by the research firm StrategyOne. In total, a number of 25,000 persons were interviewed in 25 countries including Korea about how much they trust certain persons and organizations. Each sample consisted of 1,000 participants from the general public as well as 200 opinion leaders. every survey sector as trust in businesses went down from last year’s 46% to 31% in 2012, media experienced a drop from 53% to 45% and trust in the Korean government has collapsed from 50% to 33% (please note: data was collected in October/November). Only NGOs have seen a rise in their trust score increasing from 62% to 67%. Almost in all respects it has been a bad year for trust in Korea. Only Japan experienced an even greater decline as trust has imploded in the aftermath of the disasters regarding Fukushima. Korea ranks 17th of the 25 surveyed nations leaving Japan as the least trusting country in the whole Asia-Pacific. All in all, Korea has seen a big drop in its status going down from ‘Neutral‘ to ‘Distruster’. The loss of its neutral status is a consequence of the bad performance in almost KORUM Nr. 38 | April 2012 17 Kompetenz But the whole extent of the trust crisis is only revealed in further detail. Because when we unpack the “trust in business” question a little more, it shows that trust in consumer packaged goods companies has declined by 21 percentage points, in telecommunications by 32 points, financial services by 25 points and banks by 24 points. The only sectors to escape large scale declines in trust were those from the automotive and technology sector but still they could not increase consumers' trust towards them. In conclusion, Korea, Inc. has a lot of work to do in 2012 by addressing this issue in order to effectively promote and protect their interests. Given that the Korean economy has largely weathered the economic storm buffeting most developed countries, the question is what led to this large decline in trust? As is mostly the case, the answer probably is a number of small stories rather than one big one. First of all, the foot and mouth epidemic and the fear of contaminated products from Japan made people lose confidence in 18 KORUM Nr. 38 | April 2012 food safety. Furthermore, unlike others in Asia-Pacific, Korean savings banks continued to suffer from their lending splurge prior to 2008 as well as high costs of the constant restructuring; also the suicide of three CEOs will have done nothing to raise confidence that the sector was well run. In the wake of two nuclear reactors’ generators ceasing to operate, there were fears about energy security and nuclear safety. Lastly, the heated discussions about the implementation of the free trade agreement with the US shed a bad light on the political elite and additionally highlighted where parts of protected Korean industries perhaps had not been offering the best of deals to consumers. Probably the most convincing number that symbolizes this discontent with Korean businesses is the fact that the CEO now is only the sixth most trusted source of information in his or her own firm losing as much as 35 percentage points compared to last year. In politics, the head of a NGO was elected the mayor of Seoul which surely indicates the discontent with the existing parties and political leadership. Trust in media saw a drop of 8 percentage points and journalists of major broadcasting stations went on strike to protest against the influence of political parties on their content. Disclosing the problem, the study also shows that there is a clear lesson on how to rebuild trust in Korean companies. When people were asked to rank the most important attributes for building trust in a company, they emphasised rather social than operational features. The two items most often mentioned by the participants were “listen to customer feedback” and “take actions to address issues or crises”. So it is the direct interaction with the customer that matters most as “high quality products or services” only comes in third on the list. Jang Sung-bin is Managing Director of Edelmann Korea. Kompetenz Gegenüberstellung: Korea und Japan Das Ende der Lehrjahre Martin Tonko und Sabine Brink Korean companies are gaining ground in the global market place. Their flexibility and adaptability is considered as a great competitive advantage over their Japanese competition. In einem schlichten Vergleich von Wirtschaft und Politik finden sich viele Parallelen zwischen dem Korea von heute und dem Japan vor dreißig Jahren: Der Staat lenkt Entwicklung, fördert ausgewählte Industrien und treibt diese durch bürokratisch definierte Anreize voran. Auch das rege Wachstum erinnert an vergangene Zeiten. Das ständig steigende Pro-Kopf-Einkommen Koreas hat bereits die Hälfte des japanischen Niveaus erreicht. Außerdem konnte Seoul, trotz Rückschlägen in der Krise, 2010 einen Anstieg von mehr als 6% verzeichnen, wohingegen Japans Wirtschaftswachstum 2,8% betrug. Die Lehrjahre scheinen endgültig vorbei zu sein. Vom Agrarland zum Technologiestaat Trotz vieler Gemeinsamkeiten war und ist jedoch das Selbstverständnis beider Staaten ein anderes. Während japanische Bürokraten einst ausgewählte Industrien subventionierten, jedoch keine Industriestandards einführten, setzen regierungsgesteuerte Institutionen in Korea Richtlinien, die der besseren Koordination von Projekten dienten. Mit langfristig ausgelegten Zielen nehmen Regierung und Konglomerate verlustreiche Investitionen in Kauf, um zukünftig an Stärke zu gewinnen. Korea gelang durch ein nationales Innovationssystem die Verwandlung von einem Agrarland in einen wirtschaftlich hochentwickelten Staat. Noch vor zehn Jahren galten die koreanischen Exportschlager Autos und Elektronik zwar als preisgünstig, aber nicht chic. Über Industrien hinweg wurden derartige Schwächen erkannt und angegangen – Kia und LG haben nicht nur an Renommee gewonnen, sondern inzwischen auch Designpreise im Wettbewerb mit starker internationaler Konkurrenz erhalten. Im Gegensatz dazu werden die traditionellen "Tugenden" der japanischen Industrie – Perfektionismus, schrittweise Logik, Qualitätsbewusstsein – heutzutage, da mehr Wert auf Anpassungsfähigkeit gelegt wird, in gewissem Maß als zeitaufwändige Schwächen gewertet. Die koreanische Arbeitsweise entspricht eher den modernen Ansprüchen, z.B. im Bereich der Smartphones, wo Samsung durch erstklassige Technologie und schnellen Kundenservice das iPhone bereits überholt hat. Eine Frage der Flexibilität Ein anschauliches Beispiel für die erfolgreiche Aufholjagd Koreas ist die Entwicklung von Lithium-Ionen-Akkus. Obwohl Korea erst 1999 die internationale Arena betrat, überflügelte Samsung SDI schon im Jahr 2010 seinen Gegenspieler Panasonic. Als Zulieferer von Apple und Samsung Electronics ist wei- teres Wachstum zu erwarten. Ende 2010 hat Seoul angekündigt, weiterhin Produktivität und Innovation der Industrie zu fördern. Durch diese Strategie hat Korea bereits die japanische Konkurrenz in den Bereichen Halbleitertechnologie, Schiffbau und Flachbildschirme überholt. Diese Erfolgsserie lässt sich durch einen weiteren Faktor erklären: Japanische Hersteller sind für diverse Projekte an Netzwerke (Keiretsu) gebunden. Keiretsu sind das vergleichsweise horizontal strukturierte und regierungsferne Pedant zu den koreanischen Chaebol, mit geschlossener Beschaffungspolitik und einem hohen Grad an geschäftlichen und technischen Interdependenzen. Der dreifache Schicksalsschlag im Jahre 2011 legte Schwächen in diesem System offen. Unter den Automobilherstellern gelang es z.B. Nissan aufgrund überschaubarer, flexibler Lieferbeziehungen, die Folgen von Erdbeben, thailändischen Fluten und Yen-Aufwertung schnell zu überwinden. Indessen taten sich Schwachstellen in Toyotas traditionellen Beschaffungswesen dort auf, wo durch die strenge Kontrolle des Mutterunternehmens Zulieferer nur begrenzt Eigeninitiative zeigen konnten. Insgesamt erwies sich die Struktur der Unterlieferanten Technologienationen im Wettbewerb Japan weiterhin führend in Forschung & Entwicklung, bei High-Tech-Exporten aber von Südkorea überholt worden Quelle: The World Bank KORUM Nr. 38 | April 2012 19 convene Maximize your meeting at Grand Hyatt Seoul. The ideal meeting destination in the heart of Seoul, offering a centrally located, urban resort setting with state-of-the-art facilities and endless options for dining, entertainment and recreation. For reservations, please call Convention Service Team of Grand Hyatt Seoul at +822 799 8206. Hyatt. You’re More Than Welcome. +82 2 797 1234 seoul.grand.hyatt.com HYATT name, design and related marks are trademarks of Hyatt Hotels Corporation. ©2012 Hyatt Hotels Corporation. All rights reserved. Kooperation von Toyota als derart komplex, dass bei dem Ausfall eines bestimmten Teileherstellers, wie bei einem Domino-Effekt, immer weitere Komplikationen auftraten, die einen immer größeren Einfluss auf den gesamten Produktionsablauf hatten. Konkurrenten in Korea tendieren hingegen eher dazu, einen Auftrag gemäß bestimmten Anforderungen an verschiedene, auch internationale, Zulieferer zu vergeben, was sich wiederum positiv auf Qualität und Preis auswirkt. Zusätzlich ist von vornherein der Fokus globaler ausgerichtet, da der heimische Absatzmarkt zu begrenzt ist, als dass er Großkonzerne erhalten könnte. In Japan herrscht vergleichsweise weniger Notwendigkeit, eine Internationalisierung zu forcieren. Um die Niederlassung ausländischer Firmen zu unterstützen, hat der koreanische Staat zudem ein relativ schnelles und effektives System aus Steuervorteilen und überschaubaren bürokratischen Prozessen entwickelt. Strukturell ist Japan sehr langsam und selbst in Bereichen, wo einst größere Erwartungssicherheit geboten wurde (z.B. Transportwe- sen), hat Seoul besonders in Hinblick auf die jüngsten Katastrophen aufgeholt. Zukunftsszenarien Diese Entwicklungen mögen für Japan entmutigend klingen, jedoch dürfen wichtige Faktoren im Hintergrund nicht übersehen werden. Koreanische Unternehmen sind zwar führend in einigen Industrien, aber 50% der dafür verwendeten Teile und Maschinen sind japanische Importe. Denn trotz der hohen Anpassungsfähigkeit Koreas ist Japan im Bereich Maschinenbau, Robotik und bei komplizierten Teilen immer noch voraus. Kleine und mittelständische Unternehmen dominieren den Weltmarkt in sehr spezifischen Bereichen. Auch scheint sich die japanische Politik wieder auf vergangene Erfolgsstrategien zurück zu besinnen, indem sie die Sanierungsgesellschaft ETIC oder den staatsnahen Fonds "Innovation Network Corp. Japan" ins Leben ruft. Diese dienen der Förderung globaler Wettbewerbsfähigkeit japanischer Unternehmen, welchen die Rivalität mit inländischen Konkurrenten häufig den Blick für den Weltmarkt versperrt. Während Japan zukünftig bemüht ist, seine Stärken mehr als zuvor auszuspielen, müssen sich koreanischen Unternehmen auf lange Sicht vor einem Punkt in Acht nehmen. Obwohl die Chaebol auf dem Weltmarkt eine erfolgreiche Präsenz etabliert haben, ist ein Großteil mittelständischer Unternehmen als Zulieferer stark von diesen Konglomeraten abhängig, bietet deshalb weniger eine Stütze innerhalb der heimischen Industrie und nur begrenzt Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit. Unabhängige Firmen, wie z.B. das Halbleiterunternehmen Seoul Semiconductor, der weltweit viertgrößte LED Hersteller, sind jedoch potentielle Partner für Kooperationen mit ausländischen Unternehmen. Auch in anderen Bereichen, wie der Automobilindustrie, gibt es klare Interdependenzen, die als Ansatzpunkte für Kooperation dienen. Durch einen ersten Schritt von Unternehmerseite könnten hier beide Länder noch stärker voneinander profitieren. Dr. Martin Tonko ist Partner bei Roland Berger und zuständig für Korea, Sabine Brink ist Researcher und Übersetzerin bei Roland Berger Japan. 120 Jahre Korea - Österreich Eine Erfolgsgeschichte über drei Jahrhunderte Michael Otter In 2012, Korea and Austria celebrate 120 years of prosperous diplomatic and commercial relations. The latter reached a new all-time high in 2011, boosting Austrian exports to EUR 935 mil. and a bilateral trade volume of EUR 1.5 bn. Im Jahr 2012 feiern die Republik Korea und die Republik Österreich das 120-jährige Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen. Ende des 19. Jahrhunderts versuchte König Kojong, die Souveränität zu wahren und begann, diplomatische Beziehungen mit wichtigen Nationen in Europa aufzubauen, darunter mit der österreichischungarischen Monarchie. Im Jahr 2012 werden diese langen und guten Beziehungen auf vielfältige Art gefeiert. Auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern laufen hervorragend. Im Jahr 2011 konnten Österreichs Exporte nach Südkorea mit 935 Mio. Euro einen neuen Rekordwert aufstellen. Das ist ein Wachstum von 31,4% und liegt damit weit über dem globalen österreichischen Exportplus von 11,7%, wodurch die Dynamik des koreanischen Marktes unterstrichen wird. Zum Vergleich: Österreich exportiert mehr Waren nach Südkorea als z.B. in wich- tige Exportländer wie die Ukraine, Indien, Australien oder etwa die Vereinigten Arabischen Emirate. Südkorea bleibt 2011 der drittgrößte asiatische Absatzmarkt und mit einem Handelsvolumen von ca. 1,5 Mrd. Euro auch der drittwichtigste Handelspartner Österreichs in Asien hinter China und Japan. Kfz und -teile sind, neben Maschinen sowie Ausrüstungen für die Eisen- und Stahlindustrie, Hauptträger der österreichischen Exporte. Weitere „Exportschlager“ sind Kristallwaren, Spezialfasern, Seilbahnen, Getränke und Schweinefleisch. Koreas Exporte nach Österreich wuch- KORUM Nr. 38 | April 2012 21 Kontrakte sen 2011 erstmals seit Jahren wieder an: +22,5%. In den fünf Jahren davor kam es zu einem kontinuierlichen Rückgang der koreanischen Ausfuhren, was hauptsächlich auf verstärkte Lieferungen der koreanischen Automobil- und Elektronikhersteller aus eigenen Fabriken in Tschechien, der Slowakei und Polen zurückzuführen war. Schwerpunkt der koreanischen Exporte nach Österreich sind Flachbildschirme, Pkw und Mobiltelefone. Mehr als 50% der koreanischen Ausfuhren entfallen auf diese Positionen. Die Handelsbilanz weist 2011 einen rekordverdächtigen Handelsbilanzüberschuss für Österreich i.H.v. 349,6 Mio. Euro aus. Für österreichische Nischen- und Qualitätsanbieter sehen wir weiterhin große Möglichkeiten in Südkorea. Neben den klassischen Feldern wie Automobil-, Elektronikindustrie sowie Zulieferungen für Kraftwerksbauer und die Schiffsindustrie bietet die Zukunft v.a. in den Bereichen Erneuerbare Energien/ Umwelttechnologie ein großes Potenzial, u.a. wegen der traditionellen Stärken Österreichs bei Biomasse/Biogas und Wassertechnologie. Wir setzen in den nächsten Jahren aber auch auf Kooperationen im Bereich Warenstruktur 2011 Nahrungsmittel Getränke Rohstoffe Chemische Erzeugnisse Bearbeitete Waren Maschinen und Fahrzeuge Sonstige Fertigwaren Gesamt in Mio. EUR Einfuhr aus Ausfuhr nach Korea Korea 1,6 62,4 0,1 2,5 1,3 72,8 25,0 101,1 60,8 135,7 470,9 504,7 24,8 55,6 585,8 935,4 % Veränderung Einfuhr Ausfuhr 61,3 20,1 -75,9 30,0 7,4 26,6 4,6 22,4 56,1 2110 53,3 16,2 23,9 38,9 -13,2 31,4 Quelle: Statistik Austria 2012 Forstwirtschaft/-technologie, Biotechnologie und auf eine intensive Zusammenarbeit im Bereich Dienstleistungen (Architektur, Passivhaustechnologie, Wintersport Knowhow, Emergency Response). Der steigende Lebensstandard in Korea eröffnet zunehmend Chancen im Konsumgüterbereich, z.B. für hochwertige Lebensmittel und den hervorragenden österreichischen Wein. Unterstützung vor Ort Das österreichische AußenwirtschaftsCenter in Seoul wurde bereits 1966 gegründet und hilft seitdem österreichischen Unternehmen bei allen Fragen zum koreanischen Markt. Typische Serviceleistungen sind u.a. die Formulierung von Marktzugangsstrategien, Partnersuche vor Ort, laufende Marktunterstützung, Hilfe bei Problemfällen und Investitionsberatung. Auch koreanische Unternehmen, die in Österreich investieren möchten bzw. Importpartner suchen, erhalten umfangreiche Dienstleistungen. Das österreichische AußenwirtschaftsCenter in Seoul organisiert zahlreiche Veranstaltungen, oft auch in Kooperation mit der AHK Korea. Michael Otter ist Wirtschaftsdelegierter am österreichischen AußenwirtschaftsCenter Seoul. Joint Venture in Korea Rechtliche und praktische Aspekte Michael Won-Min Suh Entering into a joint venture may seem like a quick and simple way to invest in Korea. However, not only legal but also practical aspects must be taken into account to achieve a successful cooperation with a Korean partner. Jedes Joint Venture-Projekt birgt spezielle Chancen und Tücken und sollte durch intensive Verhandlungen der Parteien sorgfältig vorbereitet werden. Dieser Artikel zeigt einige rechtliche und praktische Aspekte auf, die ein deutsches Unternehmen bei der Gründung eines Joint Ventures mit einem koreanischen Partnerunternehmen besonders beachten sollte. 22 KORUM Nr. 38 | April 2012 Wahl der Rechtsform Joint Ventures können in Form der Aktiengesellschaft (chusik hoesa) oder der GmbH (yuhan hoesa) gegründet werden. Die chusik hoesa ähnelt im Grundsatz der deutschen AG. Die wichtigsten Abweichungen für Joint Ventures in Korea sind: (i) Die chusik hoesa kennt keinen Aufsichtsrat im deutschen Sinne. Vielmehr besteht der Verwaltungsrat aus sog. Inside Directors, welche die Gesellschaft operativ führen (ähnlich den Vorstandsmitgliedern der deutschen AG) und sog. Non-standing oder Outside Directors, die eine kontrollierende Funktion ähnlich dem deutschen Aufsichtsrat ausüben, allerdings kein eigenes separates Organ bilden. (ii) Die Verwaltungsratsmitglieder werden in Korea grds. direkt von der Hauptversammlung bestellt. Entscheidend ist daher, wer in der Hauptversammlung die Mehrheit hat, um die Gesellschaft über die bestellten Inside Directors zu kontrollieren. Für den Fall, dass das koreanische Partnerunternehmen darauf Kontrakte besteht, die Position des Chief Executive Offiicers (CEO) zu besetzen, ist zu empfehlen, dass der deutsche Partner die Position des Chief Financial Officers (CFO) einnimmt. Deadlock Die Höhe der jeweiligen Beteiligung am Joint Venture ist häufig Gegenstand intensiver Verhandlungen zwischen den Partnerunternehmen. Sofern eine Mehrheitsbeteiligung des deutschen Partners nicht realisierbar ist, sollten dem koreanischen Partner im Gesellschaftsvertrag wesentliche Zugeständnisse als Ausgleich auferlegt werden. Unter bestimmten Umständen befinden sich die Gesellschafter im Hinblick auf Entscheidungen des Joint Ventures in einer Pattsituation (deadlock). Das koreanische Recht enthält keine Regelungen zur Lösung einer Pattsituation. Entsprechende Regelungen müssen daher in den Gesellschaftsvertrag aufgenommen werden. Die Ausgestaltung von Deadlock-Klauseln ist unterschiedlich und hängt maßgeblich vom Willen der Parteien und ihrer Verhandlungsstrategie ab. So kann etwa vereinbart werden, dass der nicht zustimmende Gesellschafter zur Abtretung seiner Aktien an den anderen Gesellschafter verpflichtet wird, der die streitige Maßnahme durchführen will. Kommt er dem nicht nach, hat er selbst innerhalb einer bestimmten Frist die Aktien des aufgriffswilligen Gesellschafters zu den gleichen Konditionen zu erwerben. Tut er dies nicht, gilt das erste Angebot des aufgriffswilligen Gesellschafters als angenommen. Desweiteren sollte eine Deadlock-Klausel die konkreten Kauf- und Verkaufsbedingungen der Aktien mitregeln, da diese oft erhebliches Streitpotential bergen. Diese können sich bspw. am Verkehrswert orientieren. Für den Fall, dass sich die Parteien über den Verkehrswert nicht einigen können, sollte geregelt werden, dass ein unabhängiger Experte zur für beide Parteien bindenden Preisermittlung herangezogen wird. Geistiges Eigentum und Wettbewerbsverbot Die Joint Venture-Partner sollten im Hinblick auf ihr geistiges Eigentum genaue Regelungen treffen. Üblicherweise vereinbaren die Parteien, dass das geistige Eigentum beim jeweiligen Rechteinhaber verbleibt und sie regeln die gemeinsame Nutzung dieser Rechte. Gerade bei Gemeinschaftsprojekten im Hochtechnologiesektor oder im Bereich der Architektur und des Designs kann sich dies als kompliziert erweisen. Ein Joint Venture bedarf der Genehmigung der koreanischen Wettbewerbsbehörde (Korea Fair Trade Commission), wenn die erworbenen Aktien mindestens 20 Prozent der Aktien einer nicht börsennotierten oder mindestens 15 Prozent einer börsennotierten Gesellschaft betragen. Auflösung des Joint Venture Mehrere Gründe kommen für die Auflösung eines Joint Ventures in Betracht. Etwa wenn die Partner ihre gemeinsamen Ziele erreicht bzw. nicht erreicht haben. Desweiteren kann es passieren, dass die Partner nach einer bestimmten Zeit erkennen, nicht mehr die gleichen Ziele zu verfolgen. Auch könnte sich der relevante Markt in der Zwischenzeit verändert haben, sodass das Joint Venture wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist. Die Bedingungen für eine Auflösung sollten im Gesellschaftsvertrag detailliert aufgenom- men werden. So kann etwa vereinbart werden, unter welchen Voraussetzungen eine Partei das Recht haben soll, die andere Partei zum Kauf ihrer oder Verkauf der eigenen Aktien aufzufordern (Call und Put Option). Schiedsklausel Den Parteien eines Joint Ventures steht es frei, das für sie anwendbare Recht und Schiedsgerichtsbarkeit (inkl. Ort, Schiedsrichter, Verfahrenssprache, etc.) im Gesellschaftsvertrag festzulegen. Für die deutsche Partei ist es überlegenswert, sich auf koreanisches Recht und das koreanische Schiedsgericht (Korean Commercial Arbitration Board (KCAB)) einzulassen. Denn das deutsche und koreanische Handelsrecht ähneln sich in vielen Bereichen und der KCAB bietet mit seinen International Rules den Parteien die Möglichkeit zur Wahl der Verfahrenssprache (z.B. Englisch) und englisch-sprachiger Schiedsrichter. Deutsche und koreanische Schiedssprüche können im jeweils anderen Land vollstreckt werden, da sowohl Deutschland als auch Korea Vertragsstaaten des New Yorker Übereinkommens über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche sind. Erfahrungsgemäß zeigen sich die koreanischen Gerichte im Hinblick auf die Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche in Korea sehr kooperativ. Fazit Das Joint Venture kann eine schnelle und kostengünstige Investitionsmöglichkeit für deutsche Unternehmen darstellen, die den ersten Schritt in den koreanischen Markt wagen bzw. bestehende Geschäftsbeziehungen vertiefen wollen. Allerdings ist die Beachtung von rechtlichen und praktischen Besonderheiten in Korea und insbesondere die sorgfältige Ausarbeitung eines detaillierten Joint Venture-Vertrages zur Vermeidung künftiger Streitigkeiten unabdingbar. Dr. Michael Won-Min Suh ist deutscher Rechtsanwalt bei der koreanischen Rechtsanwaltskanzlei Lee & Ko in Seoul. KORUM Nr. 38 | April 2012 23 Schweizer Seiten Schweizer ICT-Industrie – Fokus Westschweiz „Greater Geneva Berne area“ (GGBa) entwickelt sich zu ICT-Cluster Michael Zoller Despite the aftermaths of the global economic crisis in 2008/09, Western Switzerland’s ICT firms increased their workforce by almost 7% in 2010. The GGBa region actively fosters ICT start-ups & SME companies to become international players. Swiss entrepreneurship and innovativeness were crucial factors for the establishment of leading Swiss ICT companies like Logitech or the Nagra-Kudelski Group, which are both located in the western part of Switzerland. Das Wachstum im ICT-Segment (Information & Communication Technology) wurde durch die zahlreichen global tätigen Firmen, Banken und internationalen Organisationen in der Schweiz begünstigt. Diese Institutionen haben einen hohen Bedarf an sicheren Datenübertragungsmechanismen, innovativen Software Lösungen und Verschlüsselungssystemen. Mittlerweile erwirtschaftet der Schweizer ICT-Sektor über 8% des Bruttoinlandprodukts und gehört damit zu den wichtigsten Branchen der Schweizer Volkswirtschaft. Gemäß statistischen Daten sind circa 150.000 ArbeitnehmerInnen direkt oder indirekt in diesem Industriezweig beschäftigt. Im Bereich Software bieten über 80% Entwicklungs- und Consultingdienstleistungen an, die restlichen Unternehmen sind vorwiegend im Groß- und Einzelhandel tätig. In der Telekommunikationsbranche ist die Produktivität fast dreimal höher als beim Durchschnitt anderer Schweizer Industrien. „Greater Geneva Berne area“ im ICT-Fieber Seit einigen Jahren verzeichnen die Städte Genf & Lausanne (inkl. Metropolitanräume) ein exponentielles Wachstum bei der Schaffung von neuen Jobs. Die Region verfügt über hochkarätige Universitäten, wie EPFL Lausanne oder Université de Genève, sowie dutzende internationale Schulen und technische Ausbildungsstätten auf tertiärer Bildungsstufe. Stabile politische Verhältnisse, eine erstklassige Infrastruktur, konkurrenzfähige Steuersätze, die strategisch günstige 24 KORUM Nr. 38 | April 2012 Lage sowie ein liberales Arbeitsrecht haben dazu geführt, dass sich viele internationale Firmen in der Schweiz bzw. der Region GGBa niedergelassen haben. Aus der engen Interaktion zwischen lokalen Forschungsinstituten, Technologieparks und Unternehmen ist eine Quelle der Innovation und Wertschöpfung für die Hauptakteure des ICTSektors entstanden. gegründet, konnte die Sensometrix AG letztes Jahr einen Riesenerfolg verbuchen. Die Lizenzvereinbarung mit dem japanischen Konzern Fujitsu wird dem Schweizer KMU viele Türen öffnen für eine weitere internationale Expansion. Eine andere Erfolgsgeschichte ist die der Firma Secu4 SA (www.secu4.com) aus dem Kanton Wallis. Das junge Start-up Unternehmen, mit gerade einmal sechs Mitarbeitern, ist letztes Jahr mit ihrem Hauptprodukt „blue watchdog“ eine strategische Partnerschaft mit Apple eingegangen. Secu4 SA entwickelt und vermarktet Produkte für die mobile Sicherheit von Wertgegenständen. In Form Four out of five Western Switzerland IT employees work in the Lake Geneva region. 5,7% FRIBOURG 39,3% VAUD 4,5% NEUCHÄTEL 3,9% FRENCH SPEAKING BERN 41,4% GENEVA BASE: 282 COMPANIES Bedeutung der Genfersee-Region für die ICT Industrie Drei der fünf Spitzenanbieter der ICT-Branche – IBM, T-Systems und Swisscom – sind in der Region präsent. Darüber hinaus haben auch HP, Microsoft, Siemens, SAP, Logitech, ST Microelectronics, VeriSign, Autodesk, Cisco, Yahoo! und salesforce.com Niederlassungen in der Region. Ein ehemaliges Start-up Unternehmen, welches den internationalen Durchbruch bereits geschafft hat, ist Sensometrix SA aus Genf (www.sensometrix.ch). Das Unternehmen ist heute führender Anbieter im Segment biometrischer Identifizierung. Die Firma hat einen Algorithmus entwickelt, welcher innerhalb von nur zwei Sekunden eine Person identifizieren kann. Als kleines Unternehmen in einem Vorort von Genf 3,8% VALAIS 1,4% JURA Quelle: Technology by Bilan und www.alpict.com und Größe entspricht das Produkt einer Kreditkarte und steht als Sender in ständigem Kontakt mit dem Smartphone des Besitzers. Eine simple Idee erwies sich als Kassenschlager und hat Secu4 SA ermöglicht, sich auch im Silicon Valley einen Namen zu machen. Zudem gibt es vermehrt Schweizer Start-ups und KMU, welche sich auf zukunftsgerichtete Bereiche wie „cloud computing“, „green IT“ oder „social media & networks“ fokussieren. Weitere detailliertere Informationen zu ökonomischen Fakten & ICT-spezifische Daten der Westschweiz bietet die Website www.ggba-switzerland.ch. Michael Zoller ist Commercial Assistant beim Swiss Business Hub Korea. Schweizer Seiten Global führend im Bereich digitale Sicherheit – Kudelski Gruppe Kudelski auch im Digital TV und ICT-Mekka Südkorea auf dem Vormarsch Michael Zoller NAGRA, a Kudelski Group company, provides security and multiscreen user experience solutions for the monetization of digital media. The company offers content providers and DTV operators worldwide secure, open, integrated platforms and applications over broadcast, broadband and mobile networks, enabling compelling and personalized viewing experiences. Also in Korea the company continues its growth path. Das Jahr 2010 wird in die Geschichtsbücher der Schweizer Kudelski Gruppe eingehen. Mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Schweizer Franken konnte das Unternehmen seinen Wachstumskurs beeindruckend fortsetzen. In den drei Tätigkeitsgebieten Digital TV und Zugangskon- Interaktion bekommen Sicherheitsaspekte bei Inhalten, beziehungsweise der Schutz von Einnahmen der Eigentümer dieser Inhalte, eine immer größere Relevanz. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat das Unternehmen über die letzten fünf Jahre mehr als 1 Milliarde Schweizer Fran- Quelle: The Nagra Kudelski Group – www.nagra.com Sichere Übermittlung von digitalen & interaktiven Inhalten trolle gehört das Unternehmen zur absoluten Weltspitze. Durch Niederlassungen auf vier Kontinenten ist die Marktposition gestärkt, und die Möglichkeiten für strategisches Wachstum sind gegeben. Mittlerweile sind weltweit über 3.000 Angestellte für das Schweizer Unternehmen tätig. Kerngeschäft der Kudelski Gruppe ist der Digital TV Markt, welcher seit einigen Jahren exponentielle Wachstumsraten verzeichnet. Revolutioniert wurde die Branche durch den Übergang von analoger zu digitaler Technologie sowie der zunehmenden Konvergenz von Fernsehen und Internet. Durch diese ken in Forschung und Entwicklung investiert. Gegenwärtig zählen weltweit über 120 führende Pay-TV-Anbieter zu den Kunden, welche über 150 Millionen Empfänger bedienen. Nagra Korea auf Expansionskurs Firmensitz des Unternehmens ist in Anyang (Gyeonggi-do Provinz) und der lokale Markteintritt in Korea erfolgte vor knapp zehn Jahren. Anfänglich stand die Kooperation mit KT Skylife im Vordergrund, um möglichst viele Synergien zu nutzen. Seit knapp zwei Jahren besteht nun ein Joint-Venture mit der koreanischen Firma Hantory Co., Ltd. Diese Form der Kooperation wurde bewusst gewählt, um vom Markt Knowhow eines lokalen Partners profitieren zu können. Zusätzlich verspricht sich das Nagra Management dadurch Einblicke in die lokale Kultur, Mentalität sowie gängige Umgangsformen im koreanischen Arbeitsalltag. Nagra Korea stellt mittlerweile über 1,5 Millionen Haushalten ihre Technologie zur Verfügung. Südkorea wurde gezielt als Investitionsstandort in Ostasien gewählt. Das Management in der Schweiz sieht eine immense Chance für weiteres Wachstum, da hierzulande eine hohe Affinität zum Digital TV und ICT-Sektor besteht. Außerdem gehört Korea zu den Ländern, welche sich am schnellsten an neue Technologien anpassen und diese auch effizient implementieren. Dies soll mit Hilfe von kompetenten Teams, welche erstklassigen Support und Dienstleistungen garantieren, genutzt werden. In Zukunft plant Nagra Korea das Tätigkeitsgebiet weiter zu diversifizieren. Ein Geschäftsbereich mit guten Zukunftsaussichten ist die Division „Zugangs- & Kontrollsysteme“. Zu den Einsatzbereichen gehören vor allem Skigebiete, Sportanlagen, Ausstellungen, Freizeitparks oder große öffentliche Parkplätze. Mit der Firma SkiData verfügt das Schweizer Unternehmen über einen führenden Anbieter im Segment Kontrollsysteme von Menschen beziehungsweise Fahrzeugen. Mit Gewissheit wird die rapide Zunahme digitaler Technologien dazu führen, dass Produkte und Dienstleistungen von Kudelski weiter an Ansehen gewinnen. KORUM Nr. 38 | April 2012 25 Kontakte News and People WACKER, the Munich-based chemicals group, has successfully completed the expansion and relocation of its technical laboratories and offices in South Korea, and on March, 2nd 2012 inaugurated the upgraded technical center, with integrated training facility which is located near the capital Seoul, in Pangyo. The regional competence █ center now houses under a single roof both research & development (R&D), applications technology, and a facility for basic and advanced training in silicones and polymers applications. A new silicone laboratory has been built to research high-tech products for the electronics industry, while the technical center for polymeric binders will concentrate primarily on applications for construction chemicals. The integrated WACKER ACADEMY training facility will additionally offer an ideal platform for market-specific networking among customers, distribution partners and WACKER specialists. The Korea R&D Center will thus help to ensure an optimum supply of high-quality silicone and polymer products for the fast-growing markets in the region. Mr. Richard Lee (45) joined Multivac Korea, the market leader in the packing industry, as Managing Director on November 1st, 2011. Before his new assignment, he held the position of Managing Director at VDE Korea for four years and prior to that was with SIT Controls Korea from 2002 to 2007, leaving behind the company as strong as ever. Mr. Lee can look back on two years of work experience in Germany while being with Schenk and Eisenmann as well as more than ten years as a sales engineer and manager. He holds a Master of Business Administration (MBA) from Korea University. █ MAN Truck & Bus (MTB), the leading international manufacturer of commercial vehicles, will develop Korea into an important strategic market for its globalization, in line with the launch of a new model. Thilo Halter, CEO of MTB Korea, stated during a news conference at the Mayfield Hotel in Seoul on March 7, 2012: “The Korean market is a very important market in Asia and highly developed in terms of commercial vehicles. Fuel efficiency will be a key success factor in the future”. The new MAN model, EfficientLine, █ 26 KORUM Nr. 38 | April 2012 was first introduced in Europe last year and became a hit with about 8,000 sold. The new vehicle has an outstanding economic efficiency compared to previous ones, which will be as appealing in Korea as it is in other countries. As the new model consumes less fuel, it will help lower operating costs and reduce carbon dioxide emissions. MTB Korea also started the “EfficientLine Tour 2012” nationwide with stops at 10 major locations from March 13 to 16 in order to present the new truck to its customers. This tour was kindly supported with promotional material about German culture, provided by German Embassy Seoul. German company and KGCCI Member va-Q-tec was elected 2012 New Energy Pioneer by Bloomberg, one of the world’s leading providers of business information. It was chosen for its energy efficient Vacuum Insulation Panels and Heat & Cool Storage Elements which is noted for its highly innovative use of materials. va-Q-tec is the first German company to have received this prestigious award. The company was founded in 2001 in Würzburg, Bavaria, and is specialized in the development and production of vacuum insulation panels, where it is the technology leader. █ Mr. Thomas Knorr, born in 1966, will be appointed as President/CEO of Leschaco Korea Ltd. on April 16th, 2012. He takes over this position from Mr. Manfred Gehrke, who will become the Managing Director of the Leschaco subsidiary in Thailand. After having spent 11 years with Agility Logistics in Germany, Mr. Knorr was delegated to Agility Korea in 2005, where he signed responsible for Sales and Business Development. From 2010 until 2011, he held the position as Managing Director at Leschaco Malaysia. Mr. Knorr brings with him a wealth of expertise and knowledge of the logistics industry, resulting from 20 years of experience gained in several positions in various countries. Mr. Knorr is married with one son. █ Please send news for this column to [email protected] Kontakte New Members Astina AG Mr. Marc Gasser Managing Director E-Mail: [email protected] Branche: Consulting(Business); IT, Telecommunication, Software Biolitec AG Mr. Detlev Berndt Managing Director E-Mail: [email protected] Branche: Medical, Health Care Design morph Mr. Il-Ryong Choi Director E-Mail: [email protected] Branche: Advertising, Public Relations, Design; Consulting (Technical); Furniture EPCOS Korea LLC Dr. Werner Salz Representative Director E-Mail: [email protected] Branche: Automotive and Supply; Electrical and Electronics Industry; IT, Telecommunication, Software; Legal, Tax, Accounting; Renewable Energy Gaon Law Office Mr. Moon-Kyoo Jang Senior Partner Dr. You-Ri Kim Consulting Manager E-Mail: [email protected] Branche: Legal, Tax, Accounting Hanmaek Heavy Ind.Co., Ltd. Mr. In-Mo Yang Senior Executive Advisor E-Mail: [email protected] Branche: Building, Construction, Engineering HUMMEL AG Mr. Holger Hummel Member of the Board E-Mail: [email protected] Branche: Electrical and Electronics Industry; Steel, Metal Products and Processing mtc - trading company GmbH Mr. Rutger Duhne General Manager E-Mail: [email protected] Branche: Cosmetics; Import, Export Ras Al Khaimah Free Trade Zone Authority Ms. Marwa Ibrahim Marketing & Business Investment Director E-Mail: [email protected] Branche: Banking, Financial Services; Consulting (Business); Import, Export SHIN & YOO Legal Advisory Mr. Jin Wook Shin Senior Partner E-Mail: [email protected] Branche: Legal, Tax, Accounting KEPCO-Uhde Inc. Dr. Guido Daniel CTO E-Mail: [email protected] Branche: Building, Construction, Engineering; Mechanical and Plant Engineering; Renewable Energy Upcoming April 30 / May 2 / May 3 Country Consulting South Korea April 30 / May 3 Osec Zurich / Switzerland May 2 Chambre vaudoise du commerce et de l'industrie / Switzerland Contact: Mr. Marcel Germann [email protected] / www.osec.ch May 25 / 26 AHK-Business Trip Wine May 25 Business Meeting Grand Hyatt Hotel May 26 Wine presentation German Embassy Residence April 26 / May 2 May 25 Korea Forum 2012 Asparagus Dinner April 26 World Trade Center, Zurich 5:30 -10:00 pm Grand Hyatt Seoul Namsan I & II May 2 Chambre vaudoise du commerce et de l'industrie Contact: Mr. Marcel Germann [email protected] / www.osec.ch May 30 Chamber Breakfast with Mayor Dr. Petra Roth of Frankfurt 8:00 – 9:30 am Grand Hyatt Seoul May 12 - August 12 German Pavilion Expo 2012 Yeosu 9:00am - 9:00pm Yeosu Expo, German Pavilion June 15 German National Day Registration: www.kgcci.com/events | Contact: Ms. Hana Cha | [email protected] KORUM Nr. 38 | April 2012 27 Kontakte Contacts KGCCI Newcomer Seminar Green Cabbage Dinner On February 13th KGCCI successfully hosted a seminar for newcomers who recently moved to Korea, moderated by KGCCI German Vice President Stefan Heuer, Repr. Director & CEO of TÜV Rheinland Korea and Chairman of the KGCCI Newcomer Committee. At this seminar various topics regarding business and life in Korea were discussed in an informal atmosphere. Afterwards, the participants enjoyed an authentic Korean dinner. The traditional KGCCI Green Cabbage Dinner took place on February 24th and was enjoyed by 70 guests at Bärlin Restaurant in Seoul. All participants wore a Northern German style fishermen’s shirt with a red bandana. Michael Henning, KGCCI Board Member and President of Korea Illies Engineering, was elected unanimously as “Green Gabbage King”, after competing in some challenging games. A special thank goes to Bärlin Restaurant for the great food and atmosphere. Yeosu Expo German Pavilion Press Conference From left: Bernd Aufderheide, CEO of Hamburg Messe und Congress GmbH, Robert Mueller, Managing Director facts and fiction GmbH, Han-S, German Pavilion Mascot, Dietmar Schmitz, Commissioner of Section at BMWi and Anthony De Taranto, Managing Director GTP Architekten. 28 On March 21st, the German Pavilion Expo 2012 Yeosu team held a Press Conference to introduce the German Pavilion. More than 60 VIP guests and journalists joined the Press conference at Bärlin Restaurant in Seoul that was organized by KGCCI. KGCCI 9th Korean Executive Forum Sundowner #1 On March 15th, the Korean Executive Forum was held at Millennium Seoul Hilton and joined by more than 60 participants. Mr. Kim Ki-mun, Chairman of Korea Federation of Small and Medium Business (KBiz) and Romanson, shared his insights about Korean SME business environment and policies. The first KGCCI Sundowner in 2012 was held on March 12th on the KGCCI veranda. In spite of pre-spring temperatures, 110 members enjoyed the relaxed get-together with German beer and food. The sundowner was kindly sponsored by Helm Korea as a farewell to President Christoph Endres (right). KORUM Nr. 38 | April 2012 Korea Life Koreas Protestdemokratie Philipp Olbrich Korea’s political culture differs drastically from European democracies. Its political system and turbulent history have led to a vivid protest culture and high dynamics within the political elite. Politik in Korea ist nichts für Leisetreter. Besonders dramatisch ging es bei der Ratifizierung des Freihandelsabkommens mit den USA im Winter 2011 zu. Nach wochenlangen Protesten und Blockaden von Sitzungsräumen wurde das Abkommen von der regierenden Grand National Party (heute: Saenuri) buchstäblich im Alleingang durchgedrückt. Denn bedrängt von der aufgebrachten Opposition konnten sich die Parlamentarier nur mit vollem Körpereinsatz in den Plenarsaal vorkämpfen, in dem ein Oppositionspolitiker während der Abstimmung sogar eine Tränengasgranate zündete. Unvorstellbare Szenen für den deutschen Bundestag, aber Ausdruck einer anderen politischen Kultur in Korea. Die hohe Dynamik innerhalb der koreanischen Politik lässt ungeübte Beobachter oft verzweifeln. Während deutsche Parteien durch ihre Funktion als Repräsentanten des Volkswillens relativ beständig sind, herrscht in Korea große Fluktuation. Die diesjährigen Parlamentswahlen im April belegten abermals, dass vor wichtigen Entscheidungen rasch neue Parteien gegründet und Namensänderungen oder Fusionen vorgenommen werden. Insgesamt kann festgestellt werden, dass eine Partei selten die Verabschiedung ihres Gründers überlebt. Nicht anders geht es innerhalb der politischen Elite zu: Unmittelbar nach der Wahl eines neuen Würdenträgers dreht sich auch schon das Personalkarussell. Posten innerhalb von Regierung, Stiftungen und Medien werden Personen aus der eigenen Linie zugeschanzt, welche oft bereits in Universitätstagen aufgebaut wird. Nun bleiben diese jedoch selten für die gesamte Legislaturperiode im Amt, sondern es kommt häufig im Jahresrhythmus zu Neubesetzungen. Um sich in diesem Chaos Gehör zu verschaffen, flüchten viele Bürger in den Protest. Quasi täglich kommt es irgendwo zu Demonstrationen, öffentlichem Protest oder Kundgebungen. Allein 2009 registrierte die Polizei fast 15.000 Demonstrationen. Besondere Aufmerksamkeit erlangten die „Kerzenproteste“ von 2008 gegen die Liberalisierung des Imports von US-Rindfleisch nach der BSE-Krise, welche landesweit bis zu eine Million Menschen auf die Straßen brachten. Doch was steckt hinter dieser hohen Dynamik, der Konzentration auf politische Führungspersonen und der ausgeprägten Protestkultur? Ein Teil der Antwort liegt in der institutionellen Organisation des politischen Systems. So wird der koreanische Präsident nur einmalig für fünf Jahre gewählt. Es bleibt folglich begrenzt Zeit, die wenigen Positionen unter dem Unterstützerkreis aufzuteilen. Gleichzeitig führt die starke Konzentration von Macht und Aufmerksamkeit auf den Präsidenten auf Wählerseite dazu, dass es für viele wichtiger erscheint, die richtige Person auszumachen, die das Land führt, als Parteien zu unterstützen, die als Steigbügelhalter und mitlaufende Günstlinge betrachtet werden. Als Orientierungshilfe wird in Korea auf Gemeinsamkeiten bei drei wichtigen Verbindungstypen gesetzt: Familiäre Zugehörigkeit, regionale Herkunft sowie die Alma Mater. Auf der anderen Seite zeigt sich die politische Kultur als Ausdruck der Geschichte des Landes. Nachdem Korea bis 1987 autoritär regiert wurde, sind die Erfahrungen mit starken Führungspersönlichkeiten noch fest in den Vorstellungen der Menschen verankert. Es wird eher einzelnen Personen Autorität zugeschrieben als komplexen Organisationen wie Parteien. Darüber hinaus hat dieser Abschnitt der koreanischen Geschichte aber auch zur Entwicklung der großen Protestkultur beigetragen. Während der japanischen Kolonialzeit und der anschließenden Militärdiktatur waren illegaler Protest und Demonstrationen das Mittel der Wahl, um politischen Einfluss geltend zu machen, ein formaler politischer Weg existierte nicht. Eine Entwicklung, die sich fortsetzt: Zwar wurde das Land zu einer starken Demokratie in Asien, aber weiterhin besitzen gesellschaftliche Organisationen (z.B. Gewerkschaften) keine festen Verbindungen zu Parteien. Dies führt dazu, dass Ton und Art des Protests häufig laut und ruppig sind und selten ausschließlich sachlich bleiben. Alle Unterschiede zur demokratischen Kultur in Europa sind jedoch nicht unbedingt Zeugnis von Unreife. Zwar kann durchaus erwartet werden, dass es durch Koreas steigende globale Einbindung zu weiteren Annäherungen kommt. Es liegt jedoch in der Natur einer Demokratie, dass ein direktes Abbild einer europäischen Tradition nicht notwendigerweise am Ende dieser Entwicklung steht, sondern vielmehr eine Demokratie koreanischer Prägung. Philipp Olbrich ist Junior Economist bei der AHK Korea. KORUM Nr. 38 | April 2012 29 KORUM Media Data Korea I Unternehmen I Märkte KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy, markets, companies, technologies as well as on tax, legal or intercultural issues. The journal also contains information on the activities of KGCCI and its member companies. A special section is contributed by the Swiss Business Hub Korea c/o Embassy of Switzerland in Seoul. Nr. 38 l April 2012 KORUM target group consists of KGCCI members and Swiss businesses in Korea and abroad, decision makers of companies doing business with Korea, business associations and relevant public sector institutions. Herausgeber: Circulation: Language: Pages: Frequency: 1,500 copies German minimum 32 (full colour) bimonthly (February, April, June, August, October, December) Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Jürgen Wöhler Geschäftsführer Hannam Plaza I 28-2 Hannam-dong Yongsan-gu I Seoul 140-884 I Korea www.kgcci.com ADVERTISEMENT RATES Redaktion KORUM: Rates per issue, all pages full colour Carsten Lienemann [email protected] Page Inside front cover page + page 3 Outside back cover page Page 30 + inside back cover page Inside double page spread Inside front cover page Inside back cover page Inside page Inside 1/2 page Prices (Mil. KRW) 2.2 2.2 2.1 2.0 1.7 1.6 1.4 0.8 Trim size (WxH mm) 420 x 297 210 x 297 420 x 297 420 x 297 210 x 297 210 x 297 210 x 297 210 x 149 NEXT ISSUE Advertisements and contributions for issue 39, 2012: May 31st, 2012 Main topic: Silver Market Non bleed size (WxH mm) 426 x 303 216 x 303 426 x 303 426 x 303 216 x 303 216 x 303 216 x 303 216 x 155 Redaktion Schweizer Seiten: Okjeong Monica Baik Director, Swiss Business Hub Korea Tel. + 82-2-3704-4741 [email protected] I www.osec.ch Anzeigen: Ms. Sunae Ju Tel. + 82-2-37804-645 Fax + 82-2-37804-637 [email protected] Layout und Druck: DeSIGN SIDAE I Seoul l Korea DISCOUNT RATES Member discount: 10% per ad Frequency discount: 3 issues 5% | 6 issues 10% 30 KORUM Nr. 38 | April 2012 © Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Alle Rechte vorbehalten Let us lead the way...we invite you to experience the Millennium Seoul Hilton Book the experience of a lifetime at millenniumseoulhilton.co.kr